en ez Körbe ig lag abge⸗ dieſen aßten oiſſen, böſen an.“ einzu⸗ eiligte imme lbſicht nichts Jahre er die Der viel⸗ „Dieſe htige, Zeruf, die eilzu⸗ elfach t ehr⸗ auten Verlier Jeg e I Jörn J. Erst- 1d 17 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mh. 1.60. iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., zm Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nu 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Funſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblat für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 35 1200. 85 Jahrgang 77 7 99 W 72 Aeber Sonntag 2: In der Saarfrage wurde zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Delegation eine Einigung in allen Punkten erzielt. Damit iſt das ganze Verkragswerk über die Kückgliederung des Saargebietes ans Reich im Work⸗ laut endgültig feſtgelegt worden. Die Unterzeichnung des Dokuments findet am Monkag ſtatt. 5: um 24 Uhr am Sonntag iſt die deutſch⸗ſaarländiſche Zollgrenze gefallen. Die aufgezwungene wirtſchaftliche Ab⸗ ſchnürung des Saargebietes vom Reich nahm damit nach 15 Jahren ihr Ende. .: Nach übereinſtimmender Auffaſſung der diplomati⸗ ſchen Kreiſe in London und Paris 118 Mach. Ueber⸗ reichung der deutſchen Ankwort nunmehr mit einer Be⸗ zalung zwiſchen den Regierungen von Frankreich und Großbritannien gerechnet. In London erklärt man ſich 5 zufrieden mit der Aufnahme, die der Vorſchlag eines emeinen Luftpaktes in Deutſchland gefunden hat. : Nach vierzehntägiger Dauer wurde in Berlin ein neuer Verkrag über die Aufrechkerhaltung der ausländi⸗ chen Bankkredite an die deutſche Wirkſchaft vereinbart, der ine Laufdauer von einem Jahr hat. Verhandlungsbereit Das internationale Geſpräch, das mit der Zuſammen⸗ kunft der franzöſiſchen und der engliſchen Miniſter in London eingeleitet worden iſt, iſt mit der deutſchen Antwort an die Regierungen Englands und Frankreichs einen guten Schritt vorwärtsgekommen. Wie ſogleich nach Abſchluß der Londoner Ausſprache betont worden iſt, bildet das ondoner Commu⸗ niqus nicht mehr und nicht weniger als einen Ausgangs⸗ punkt. Man hat in London gewiſſermaßen ein Verhand⸗ kungsprogramm abgeſteckt und dieſes Programm dann Deutſchland zur Rückäußerung unterbreitet. Wie nun die Antwort der Reichsregierung beweiſt, iſt Deutſchland durch⸗ aus bereit, aktiv an den in London vorgeſchlagenen Verhand⸗ lungen teilzunehmen. Die„Times“ hat daher durchaus recht, wenn ſie die deutſche Antwort als die Bekundung deutſcher Verhandlungsbereitſchaft bewertet. In der Tat iſt mit der Stellungnahme der Reichsregierung die Bahn frei für neue Verhandlungen. Bei ihrer Mitarbeit wird ſich die Reichsregierung von zwei Geſichtspunkten leiten laſſen: Vom Geiſte überzeugten Friedenswillens und von der Sorge um die Sicherheit des Deutſchen Reiches in ſeiner geographiſch beſonders exponier⸗ ten Lage im Herzen Europas. Da man jedoch von früheren Gelegenheiten her weiß, wie ſehr Verhandlungen in größeren Kreiſen, die nicht genügend vorbereitet werden konnten, Rei⸗ dungen und Spannungen mit ſich bringen, hat die Reichs⸗ ꝛegierung es als nützlich bezeichnet, eine Reihe grundſätzlicher Vorfragen in Einzelbeſprechungen mit den beteilig⸗ den Mächten zu klären. Von ähnlichen Geſichtspunkten aus⸗ ehend, hat übrigens Frankreich in den letzten Wochen zwei⸗ lige Beſprechuͤngen mit Italien und England geführt. Deutſchland wiederum hat vor einem Jahr durch das?! bkom⸗ men mit Polen einen Beweis dafür erbracht, wie nutzbrin⸗ gend ſolche zweiſeitigen Beſprechungen ſein können. Es iſt daher nur folgerichtig, wenn die Reichsregierung die engliſch⸗ Reda Fühlungnahme begrüßt und in Fortſetzung dieſer ethode nunmehr zunächſt deutſch⸗engliſche Beſprechungen befürwortet. Gerade damit zeigt die deutſche Regterung, wie ernſt es ihr mit ihrer Mitarbeit und mit der Sicherung des Erfolges der neuen Verhandlungen iſt. Es bedarf daher kei⸗ neswegs erſt Feſtſtellungen der Art, wie ſie einige Pariſer Zeitungen für notwendig halten, daß keine Gefahr beſtehe, daß es Deutſchland gelingen könnte, durch Sonderverhand⸗ lungen einen Keil zwiſchen Fronkreich und England zu trei⸗ ben, Eine ſolche Abſicht hat nie bei der Reichs regterung be⸗ 1 und es iſt überflüſſig, darauf noch beſonders hinzu⸗ weiſen. Angeſichts der großen Bedeutung der in London aufge⸗ worfenen Fragen können die Regierungen nur Schritt für Schritt und immer erſt nach Herbeiführung der notwendigen Klärung vorwärtsgehen. So nur kann eine Plattform ge⸗ ſchaffen werden, von der aus alsdann das allgemeine Ge⸗ bäude der europäiſchen Sicherheit und damit eines garantier⸗ ten Friedens gerichtet werden könnte. Die Hoffnung auf eine 0 europäiſche Zuſammenarbeit erfüllt uns beſonders inſichtlich des von England und Frankreich vorgeſchlagenen uftpaktes, der die außerordentlich gefä rliche und 12 85 Luftwaffe, die ſich nicht nur auf die Grenzgebiete, ondern auch auf das Hinterland mit der geſamten Zivilbe⸗ völkerung zu erſtrecken vermag, in ihrer Anwendung einer notwendigen Beſchränkung unterwerfen ſoll. 1. werden auch auf dieſem Gebiet noch manche entſcheidenden erhand⸗ nungen, die ſich etwa auf eine klare Definition des Begriffes Angreifer bzw. die techniſche Durchführung bei Eintritt eines Vertragsfalles uſw. beziehen, erforderlich ſein. Schließlich darf nicht vergeſſen werden, daß ein ſolches internationales bkommen ein Novum darſtellt, deſſen Eigenarten und Not⸗ wendigkeiten nach jeder Seite hin ſtrengſter Prüfung be⸗ dürfen. Die in dem erſten Teil des Londoner Communiqués an⸗ gezogenen ſonſtigen Pakte, für die de dere Deutſchlands weckt werden ſoll, ſind zum größten Te. omplizierterer Natur und werden einer weiteren Prüfung unterzogen und in weiteren diplomatischen Erörte⸗ rungen behandelt werden müſſen. Bezüglich des Donau⸗ raumpaktes hat die Reichsregierung erſt kürzlich einige Rückfragen geſtellt, deren Beantwortung noch ausſteht. Der eil weſentlich Montag, den 18. Februar 1935 Oſtpakt bedeutet ein ſo umfaſſendes Problem, daß er in der nächſten Zeit noch nicht ſpruchreif werden dürfte. Han⸗ delt es ſich doch bei dieſem Fragenkomplex nicht nur um völ⸗ kerrechtliche und ſtaatspolitiſche Momente, ſondern auch um weltanſchauliche Fragen, zu denen irgendwie Stellung ge⸗ nommen werden muß Sowjetrußland hat ſich nach ſeinen eigenen Angaben für Milliarden⸗Koſten eine ungeheure Kriegsmaſchinerie geſchaf⸗ fen, auf die der zuſtändige Kommiſſar mit pointierter Beto⸗ nung vor einiger Zeit hinzuweiſen ſich bemüßigt fühlte. Außerdem hat man in Moskau den revolutionären Welt⸗ eroberungsgedanken noch keineswegs aufgegeben, wie immer wieder deutlich erkennbar geworden iſt. Daß unter ſolchen Umſtänden ein auch dieſen Staat umfaſſendes Paktſyſtem mancherlei Bedenken notwendig macht, iſt ſchließlich ein Ur⸗ teil, das auch die am Oſtpakt intereſſierten Staaten zum ruhi⸗ gen Nachdenken veranlaſſen ſollte. Man kann von einem im Herzen Europas liegenden und von hochgerüſteten Staa⸗ ten umgebenen Land nicht verlangen, daß es ſich blindlinas den Wünſchen ſeiner Vertragspartner ergibt, ohne im Ernſt⸗ falle weder in der Lage zu ſein, ſein Recht machtpolitiſch zu behaupten, noch auf einen ſicheren Schutz und Beiſtand von dritter Seite ſich verlaſſen zu können. Aber alle dieſe Fragen liegen zunächſt im weiteren Feld. Sie ſind nach unſerer Auffaſſung noch nicht ſo akut, daß ihre Erledigung übers Knie gebrochen werden müßte. Eine Poli⸗ tik, die von Beſtand ſein ſoll, muß erſtens von einer ruhigen Entwicklung und gewiſſenhaften Prüfung aller einſchlägigen Fragen getragen ſowie zweitens von einem Vertrauen der an ihr intereſſierten Staaten beſeelt ſein, das die Begriffe von Ehre, Souveränität und Gleichberech⸗ tigung an den Anfang aller diplomatiſchen Arbeit ſetzt. Der Erfüllung dieſer Vorausſetzungen dient die deutſche Antwort auf das Londoner Communiqué. Ihr Sinn iſt die offene Klärung aller möglichen Differenzpunkte und Meinungsver⸗ ſchiedenheiten in der direkten Ausſprache von Staat zu Staat und im Intereſſe der dringend notwendigen euro⸗ päfſchen Befriedung. Wunſch nach Rückſprache Engliſch⸗franzöſiſche Fühlungnahme vor einem Beſuch Simons in Berlin. Die Auslandspreſſe beſchäftigt ſich an Hand der deutſchen Stellungnahme eingehend mit den Möglichkeiten für die Fortführung der internationalen Beſprechungen. Die eng⸗ liſchen Zeitungen ſind allgemein der Anſicht, daß zunächſt ein engliſch⸗franzöſiſcher Meinungsaustauſch auf diploma⸗ tiſchem Wege über die durch die deutſche Antwort geſchaffene Lage ſtattfinden wird. Uebereinſtimmend bezeichnen die eng⸗ ſchen Zeitungen die deutſche Antwort als geeignete Baſis für weitere Beſprechungen. Die Stellungnahme zu dem Vor⸗ ſchlag eines Luftpaktes wird mehrfach„ſehr konkret“ hervor⸗ gehoben. Der„Daily Telegraph“ meint, das geplante Luft⸗ abkommen müſſe aber in dem Rahmen eines allgemeinen europäiſchen Sicherheitsſyſtems eingeſpannt werden. Die „Morningpoſt“ ſchreibt, Deutſchland wünſche den Luftpakt ſo⸗ gleich und ohne Berückſichtigung des übrigen Londoner Pro⸗ gramms abzuſchließen.„News Chronicle“ befürchtet, daß der deutſche Wunſch nach getrennten Verhandlungen ungünſtige Wirkungen in Paris hervorrufen könnte. Der„Daily Herald“ will aus Paris melden können, daß die franzöſiſche Regie⸗ rung ihre Meinung geändert habe und jetzt den Luftpakt erſt nach der Regelung aller anderen Fragen abſchließen wolle. Die„Times“ ſchreibt, die Hauptſache ſei, daß das Lon⸗ doner Protokoll klar als Anfangspunkt neuer diplomatiſcher Verhandlungen angenommen worden ſei. Die Antwort der Reichsregierung ſei ein Ausdruck der deutſchen Verhand⸗ lungsbereitſchaft. Bevor aber die britiſche Regierung einen unmittelbaren Schritt in Berlin unternehme, müſſe eine neue engliſch⸗franzöſiſche Rückſprache ſtattfinden. Der Berliner Be⸗ richterſtatter des Blattes ſetzt ſich ausdrücklich für deutſch⸗ engliſche Verhandlungen in Berlin ein, mit denen das Drei⸗ eck England. Frankreich, 1 geſchloſſen werde. Ausſicht auf eine neue Sicherheit Der engliſche Schatzkanzler Chamberlain äußerte in einer Verſammlung: „Wir haben bereits von Deutſchland gehört, und wir wiſſen, daß es die Luftpaktvorſchlüäge annehmen wird. Wenn wir die deulſche Anterſtützung erhalten können, dann haben wir Ausſicht auf Schaffung einer neuen Sicherheit in Europa, für die England einen großen Teil getan hat. Wenn wir den Beiſtand einer oder mehrerer der großen fe ee Luftſtreitkräfte im Falle eines Angriffs auf un⸗ er Gebiet erhalten wollen, dann müſſen wir auch in der Lage ſein, im Falle ſie angegriffen werden, ihnen eine ent⸗ ſprechende Hilfe zu leiſten. f Wenn wir keine Luftflotte beſitzen, die mit den Luft⸗ flotten der anderen Anterzeichnerſtaaten des Luftpaktes vergleichbar ſind, dann werden die anderen natürlich eine a Bindung uns gegenüber ablehnen, f falls wir nicht dasſelbe für ſie tun können, was ſie für uns zu tun bereit wären. Daraus folgt als Begleitumſtand der⸗ artiger Abmachungen für die gegenſeitige Sicherheit, daß 05 and eine angemeſſene Luftflotte beſitzen muß. Außerdem muß auß England auch 119 80 Land- und Seeſtreitkräfte 12 um der Luftflot vergeſſen, daß wir das Geld nicht ausgeben, um indern.“ K f e Beiſtand zu leiſten. Wenn feſtge⸗ tellt wird, daß unſere Rüſtungsausgaben während der nächſten zwei Jahre ſteigen werden, dann darf man nicht den Krieg iehen zu können, ſondern um den Krieg gegen uns zu ver⸗ Nr. 41 228 ne öſiſſche Preſſe findet es ſeltſam, daß Deutſchland einen Teil der Londoner Anregungen„mit Stillſchweigen übergangen“ habe. Wenn die deutſche Ant⸗ wort, ſo ſchreiben dieſe Blätter, auch nicht als Verſtändigung gedeutet werden könnte, ſo verſchließe ſie andererſeits auch keiner ſpäteren Verſtändigungsmöglichkeit die Tür. Unan⸗ genehm hat die Pariſer Preſſe den deutſchen Hinweis auf die ausgebliebenen Abrüſtungen der hochgerüſteten Mächte emp⸗ funden. Im übrigen iſt die Preſſe in der Beteuerung einig, „es beſtehe keine Gefahr, daß es Deutſchland gelingen könne, durch Sonderverhandlungen einen Keil zwiſchen Frankreich und England zu treiben“.„Petit Pariſien“ urteilt, die deutſche Antwort ſei von einer„kaum noch höflichen“(J) Kühlheit und entſpreche ſomit ſchlecht dem einladenden Ton der Aufforderung zur Teilnahme an Verhandlungen. Das „Journal“ meint, die Nerven ſehr vieler Franzoſen würden beim Leſen der deutſchen Antwort ſicher auf eine ſchwere Probe geſtellt werden. Die Deutſchen träten als fordernder Teil auf. Die„brutalſte“(1) Anſpielung ſei diejenige, die die Verantwortlichkeit für das Wettrüſten auf die Sieger abwälzen wolle. Der„Exzelſior“ ſchreibt, die deutſche Ant⸗ wort übergehe das Weſentliche der engliſch⸗franzöſiſchen Er⸗ klärung mit Stillſchweigen. Die„Journée Induſtrielle“ be⸗ zeichnet die deutſche Denkſchrift als klug ausweichend. Neurath unterrichtet Italien und Belgien Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath empfing den italieniſchen Botſchafter Cerutti und alsdann den belgiſchen Geſandten, Grafen Kerkhove, und unterrichtete ſie über die deutſche Antwort auf das Londoner Communiqué. f Die franz Abſchluß der Saarverhandlungen in Rom Einigung in allen Punkten, Unterzeichnung am Montag in Neapel. Rom, 18. Febr. In der Saarfrage wurde am Sams- fagabend zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen De. legation eine Einigung in allen Punkten erzielt. Damit iſt das ganze Vertragswerk über die Rückgliederung des Saargebietes im Worklaut endgülkig feſigelegt worden. Der Worklaut wurde in einer Nachmittagsſitzung von den beiden Delegationen paraphiert. Die Unterzeichnung findet am Montag in Neapel ſtatt. Das Dreierkomitee begab ſich mit den Delegationen am Sonntag zur Vornahme der Unterzeichnung des Ver⸗ tragswerkes und zur Abfaſſung des dem Völkerbundsrat vorzulegenden Schlußberichtes nach Neapel. Henneſſy verläßt das Gaargebiet Heimburger der Teilnahme am Saarputſch beſchuldigk. Saarbrücken, 18. Februar. Der Chef der ſaarländiſchen Polizei, der engliſche Major Henneſſy, deſſen Dienſtzeit offiziell erſt mit dem Tage der Kückgliederung zu Ende geht, hat das Saargebiet verlaſſen. Vor ſeiner Abreiſe gab er eine Mitteilung an die Preſſe aus, in der er dem franzöſiſchen Innendirektor der Regierungs- kommiſſtion, Heimburger, den ſchweren Vorwurf macht, an dem gefährlichen Putſchverſuch, der während der Zählung des Abſtimmungsergehniſſes in der Nacht zum 15. Januar im Saargebiet gemacht wurde, mindeſtens indirekt beteiligt ge⸗ weſen zu ſein. Im einzelnen heißt es in der Erklärung wörtlich:„Be⸗ züglich der Preſſeäußerungen über Meinungsverſchiedenhei⸗ ten mit dem Direktor des Innern, Heimburger, iſt es leider wahr, daß eine Beteiligung und Mithilfe an einem Putſch, der von einer der politiſchen Parteien vorbereitet war und an dem ein Teil der Polizei beteiligt war, zu Meinungs⸗ verſchiedenheiten mit Herrn Heimburger führte, deſſen enge Beziehungen und häufiges Zuſammentreffen mit dem Füh⸗ rer dieſer Partei während der Woche vor dem Putſch zu mei⸗ ner Kenntnis gebracht wurden. Beweiſe, die ich ſodann in dieſer Angelegenheit erhielt, führten zu meiner Mitteilung an das oberſte Abſtimmungsgericht, daß ich weitere Unter⸗ ſuchungen für notwendig hielt. Das eingeleitete Verfahren wurde jedoch von einer hochgeſtellten Inſtanz unterbunden.“ Zum Schluß äußert Henneſſy ſeine Anerkennung für die von der Saarbevölkerung in ſchwerer Prüfungszeit bewie⸗ ſene überwältigende Disziplin. Rücktransport der holländiſchen Truppen Das holländiſche Truppenkontingent hat das Saargebiet verlaſſen. Vor dem Bahnhof Saarbrücken ſammelten ſich viele Hunderte von Neugierigen an, um den Abzug der Truppen mitzuerleben. Unter dem Spiel der hollän iſchen National⸗ ymne verließ der Zug Punkt 9 Uhr den Saarbrücker Zahnhof.. Der 1 d bite der Akademie für Deut⸗ 18 Recht behandelte die bevölkerungspolitiſche Auswirkung es Reichserbhofgeſetzes und kam dabei zu dem Ergebnis, daß das Reichserbhofgeſetz die Grundlage dazu bietet, daß das Bauerntum durch eine möglichſt große Kinderzahl ſeine Verpflichtung zur Erhaltung der Nation erfüllt. Im Alter von 86 Jahren ſtarb in Kiel Vizeadmiral a. D. Richard Aſchenborn. Als Kommandant des Kleinen Kreuzers Nautilus“ beſichtigte Aſchenborn 1884 die Anſiedlung des Kaufmanns Lüderitz. Auf ſeinen Bericht erfolgte dann die Bismarckſche Schutzerklärung für das Lüderitzſche Gebiet. Der Dreierausſchuß des Völkerbundsrates für die Rege⸗ lung der Saarfrage hat in engſter Fühlung mit der deutſchen und der franzöſiſchen Abordnung die usarbeitung des Schlußberichtes vorgenommen, der in den nächſten Tagen in Neapel unterzeichnet werden wird. f Wichtige Fahrplanänderungen Aus Anlaß der Rückgliederung des Saargebiets ver⸗ lieren, ſoweit der Verkehr Pfalz⸗Saar in Betracht kommt, die Bahnhöfe Bruchmühlbach, Schönenberg⸗Kübelbach, Zweibrücken, Hornbach, Homburg⸗Saar, Jägersburg und Einöd ihre Eigenſchaft als Zollbahnhöfe. Hierdurch treten für den Reiſeverkehr nach und von dem Saargebiet weſenkliche Erleichterungen ein. Auf den genannten Bahnhöfen wurden die Aufent⸗ haltszeiten der Züge wieder auf das für die künftige Ver⸗ kehrsabwicklung notwendige Maß gekürzt. In Bruchmühl⸗ bach halten die Schnell⸗ und Eilzüge nicht mehr. In Zu⸗ ſammenhang damit ergeben ſich für die Pfalz und das Saargebiet umfangreiche Zugänderungen, ſo daß die Aus⸗ gabe eines neuen Fahrplanes notwendig wurde, der am 18. Februar in Kraft tritt. Der neue Fahrplan ſieht außer Zug⸗ mehrungen größere Zugverſchiebungen, darunter auch Früherlegungen von Zügen vor. So verkehrt beiſpielsweiſe der Nachtſchnellzug D194 Saarbrücken— München ab Homburg⸗Saar⸗ 24 Minuten und ab Neuſtadt a. d. H. 39 Minuten früher. D 194 erreicht dadurch in Mannheim noch den Anſchluß an 2 191 nach Frankfurt—Norddeutſchland. Ab Mannheim verkehrt D 194 im jetzigen Fahrplan. In der Gegenrichtung fährt der Nachtſchnellzug München—Saar⸗ brücken(D 193) in Ludwigshafen ſechs Minuten früher ab und trifft in Homburg⸗Saar 22 Minuten früher ein. Aehn⸗ lich liegen die Verhältniſſe bei einer Reihe anderer Züge. Es iſt daher dringend notwendig, ſich vor Antritt einer Reiſe in der Pfalz über die Aenderungen im neuen Fahr⸗ plan zu unterrichten. Für alle geänderten Strecken der Be⸗ zirke Ludwigshafen, Saarbrücken, Trier, Mainz iſt ein neuer Aushangfahrplan in Ludwigshafen ausgehängt wor⸗ den. Außerdem wird für dieſe Strecken ein neuer Taſchen⸗ hrplan erſtellt, der bei den üblichen Kursbuchverkaufsſtel⸗ len zum Preiſe von 10 Pfennig erhältlich iſt. Luftſchiffkapitän Flemming 7 805 Friedrichshafen, 18. Februar. Der bekannte Zeppelin⸗Kapitän Hans Kurt Flemming iſt, nachdem er ſich im Krankenhaus in Weingarten einer Bauchoperakion hakte unterziehen müſſen, im Alter von 48 Jahren geſtorben. Der Verſtorbene, der ſeine Laufbahn bei der Marine be⸗ gann, machte den Weltkrieg als Marineoffizier und ſpäter als Luftſchiffkommandant mit. Im Jahre 1919 trat er in den Dienſt des Luftſchiffbaues Friedrichshafen, wo er bald die rechte Hand Dr. Eckeners wurde. Im Oktober 1924 nahm Flemming an der Ueberführung des Luftſchiffes ZR. III nach Nordamerika teil. Zuſammen mit Dr. Eckener führte er das Luftſchiff auf der großen Weltfahrt und auf der Fahrt in die Arktis. Im vergangenen Jahre, in dem das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ die triumphale Leiſtung eines regelmäßigen Südamerika⸗Dienſtes durchführte, ſtand Kapitän Flemming in der Führergondel, in der er faſt 90 Male den Luftrieſen über den Ozean dirigierte. Der Großneffe Jahns 80 Jahre Glückwunſch des Führers. Der Großneffe des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn, Hermann Jahn, der in Berlin⸗Friedenau wohnt, vollendete ſein 80. Lebensjahr. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat folgenden Glückwunſch geſandt: „Zu Ihrem heutigen 80. Geburtstage ſpreche ich Ihnen in dankbarem Gedenken an das Wirken Ihres Großonkels, des Turnvaters Jahn, und zugleich in Würdigung Ihrer eigenen Verdienſte um die deutſche Turnerei meine herz- lichſten Glück und Segenswünſche aus. gez. Adolf Hitler.“ Der Reichsſportführer und Führer der Deutſchen Tur⸗ nerſchaft, von Tſchammei und Oſten, beglückwünſchte Jahn in einem Schreiben, in dem er auf die Verbundenheit des neuen Deutſchland mit dem Geiſt Friedrich Ludwig Jahns hinwies, der vor 150 Jahren die Urgeſetze einer deutſchen Volkserzie⸗ hung neu aufgeſtellt habe. eimal- wir leben dich! Roman aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald von Paul Hain. 39 Der Staatsanwalt nickte zuſtimmend. Stiedry zerkaute ſchnell einen Huſtenbonbon, lächelte freundlich und ſagte wohlwollend: „Das kann ich Ihnen durchaus noch nicht verſprechen, Herr Vorſitzender.“ Der runzelte die Stirn. Ekelhaft, dieſe jungen Ber⸗ liner Anwälte! Sprachen immer für die Galerie, fürs Publikum. In der Tat wurde dort auch die halblaute Stimme von Woblitz hörbar, der nur das eine Wort ſagte:„Knorke!“ Der Baron ſetzte ſich. Der Zeugenaufmarſch begann. Als erſte wurde die Tochter des Angeklagten wieder n Eva von Schlichting. Alle Hälſe im Zu⸗ örerraum reckten ſich nach ihr, wie ſie jung, elaſtiſch, mit einem Geſicht, hinter deſſen Ernſt doch noch immer etwas von dem ſeligen Geheimnis des letzten Abends zitterte, vor dem Richtertiſch ſtand. Perſonaltenaufnahme. „Sie können Ihre Ausſage verweigern,“ ſagte der Vor⸗ ſitzende freundlich. 9 Eva blickte mit ſtrahlenden Augen zu ihrem Vater in „Nein— ich will ausſagen.“ Gut.“ „Mein Vater iſt unſchuldig!“ rief ſte laut, als könnte ſie mit dieſer Ueberzeugung ein Todesurteil umſtürzen. „Es ehrt Sie, Baroneſſe, wenn Sie als Tochter zu Ihrem Vater ſtehen. Aber auf gefühlsmäßige Ueberzeu⸗ ungen kann das Geſetz nicht eingehen. Ich werde alſo ragen—“ Nein, ſie hatte weder vorher noch nach dem Brande eine beſondere Unruhe an ihrem Vater bemerkt. And in jener Nacht? Habe er wirklich nichts davon geſagt, daß er auf dem Boden geweſen ſei, um die Fenſter zu ſchließen? Nein— nichts! Das hätte er'ja doch öfter bei Regen oder Gewitter getan. Der Staatsanwalt hakte triumphierend ein: „Höchſt ſonderbar, daß er nichts davon geſagt hat, ſtelle ich feſt. Fünf Minuten ſpäter konnte er ja— falls wirk⸗ lich der Blitz zündete— getötet worden ſein. Daran denkt man doch nachher in einer nachträglichen Angſt und ſpricht Aber der Angeklagte wußte Doppelmord bei Leipzig Ein 74jähriger Bäckermeiſter und ſeine Ehefrau erſchlagen aufgefunden. Leipzig, 18. Februar. In Frohburg bei Borna wurde ein ſchweres Verbrechen verübt. Dort wurden der 74jährige Bäckermeiſter Hermann Oerkel und deſſen 64jährige Ehefrau in ihrer Wohnung mit ſchweren Schädelverletzungen durch Hammerſchläge und mit durchſchnittenen Kehlen kok aufgefunden. Der Täter, vermutk⸗ 195 ein 25 bis 30 Jahre alter Mann, iſt anſcheinend enk⸗ ommen. Mord und Brandſtiftung Von einem Hitlerjungen wurde in Oderberg(Mark) aus einem Hauſe ſtarke Rauchentwicklung wahrgenommen. Er alarmierte die Feuerwehr, die in der Küche des Hauſes eine Frau, vermutlich die Hauseigentümerin, tot auffand. Die Leiche ſoll ſchwere Verletzungen, zum Teil ſogar Verſtüm⸗ melungen, aufweiſen, ſo daß mit einem Verbrechen, zu deſſen Vertuſchung der Brand angelegt worden iſt, zu rechnen iſt. Von der Staatsanwaltſchaft Prenzlau wurde ſofort die Ber⸗ liner Mordkommiſſion zur Klärung des Falles angefordert. Hochwaſſergefahr in Schleſien Tauwetter und ſchwere Weſtſtürme im Rieſengebirge. Nachdem bereits in den letzten Tagen in ganz Schleſien Sturmböen in Windſtärke 10 und 11 aufgetreten ſind, iſt durch das Vordringen von Warmluftmaſſen nach ſtarken Neuſchneefällen in den Kammlagen der Gebirge ſchwerer Weſtſturm eingetreten. Die Schneekoppe hat Windſtärke 11. Gleichzeitig herrſcht bis in die Kammlage Tauwetter. Der Reichswetterdienſt hat für die Gebirge Sturmwarnungs⸗ meldungen verbreiten laſſen. Weiter beſteht infolge des Tauwetters Hochwaſſergefahr. Todesopfer des Nordſeeſturmes. Auf der Leeſter Straße bei Weſermünde befand ſich der hochbetagte Landwirt Schriefer aus Leeſte mit einem Fuder Stroh unterwegs. Plötzlich wurde der Wagen von einer Sturmbö erfaßt und umgeworfen. Dabei kam Schrie⸗ fer ſo unglücklich unter den Wagen zu liegen, daß er nach wenigen Augenblicken verſchied. — Ueberſchwemmungen im Kaukaſus. Infolge der im Kaukaſus eingetretenen warmen Witte⸗ rung— es wurden Temperaturen von über 20 Grad Celſtus Wärme feſtgeſtellt— ſind die Schneemaſſen auf den Bergen eſchmolzen, und das Waſſer flutet in die Täler. Mehrere Flüſſe ſind aus den Ufern getreten und haben zahlreiche Dörfer in der Nähe von Eriwan überſchwemmt. Die Re⸗ gierung hat Truppen und Zivilbevölkerung zur Befeſtigung der Dämme mobiliſiert, von denen bereits einige durch die Fluten weggeſpült wurden. Insgeſamt ſind für die Befe⸗ ſtigungsarbeiten 3000 Mann bereitgeſtellt worden. Erſter Fliegerhandwerker⸗ Wettbewerb. Der vom Deut⸗ ſchen Luftſportverband veranſtaltete Erſte deutſche Flieger⸗ handwerker⸗Wettbewerb wurde in den Wilmersdorfer Ten⸗ nishallen in Berlin feierlich eröffnet. Reichshandwerksmeiſter Schmidt dankte dem Reichsluftfahrtminiſter Göring und dem Luftſportverband für die vielverſprechende Durchführung einer glücklichen Idee. Das Handwerk ſtehe am Beginn einer Eisen Leiſtungsſteigerung. Präſident Loerzer ging auf den inn des Wettbewerbes ein und gedachte dann der 70 Tode, opfer des deutſchen Segelfluges. Die diesjährige Zwangsparzellierung in Polen. Im pol⸗ niſchen Geſetzblatt iſt die Namensliſte der Güter bekannt⸗ 9 5 8 1 worden, die 1935 der Zwangsaufteilung unterliegen. m ehemaligen preußiſchen Teilgebiet unterliegen 25 Güter mit 11251 Hektar der Zwangsparzellierung. Von dieſen Gütern befindet ſich 17 mit 6697 Hektar noch in deutſchem Beſitz. Die Namensliſte beweiſt, daß die Beſtimmungen der polniſchen Agrarreform in der gleichen Schärfe wie in den Vorjahren gegen den anſäſſigen deutſchen Landbeſitz gehand⸗ habt werden. eben, daß es nicht der Blitz war, ſondern— nan und hütete ſich wohlweislich, von ſeinem Beſuch auf den. Bo⸗ den zu ſprechen.“ Stiedry hatte zuerſt kaum hingehört, denn er wußte ja, daß die Baroneſſe nichts Weſentliches zu berichten hatte. Nun aber ſprang er auf. „Ich proteſtiere gegen dieſe Aeußerung des Herrn Staatsanwalts, die eine glatte Beeinfluſſung der Geſchwo⸗ renen darſtellt und die Schuld des Angeklagten, die erſt bewieſen werden ſoll, einfach als Tatſache unterſtellt.“ Der Vorſitzende hob merklich den Kopf höher. Natür⸗ lich wußte er ſelber, daß die Bemerkung eigentlich un⸗ ſtatthaft war— aber er hatte geglaubt, der Verteidiger, der ſich mal erſt die Sporen verdienen ſollte, würde nichts merken. Der Staatsanwalt bekam bis zu den grauen Schläfen einen roten Kopf. Was fiel dieſem jungen Mann i ſo aufzutrumpfen? Man war das hier nicht ge⸗ wöhnt. Woblitz ſtieß Max Punke an, der neben ihm ſaß. „Der Junge is jut!“ Niſcht jefallen laſſen— is ooch meine Deviſe!“ „Ruhe!“ rief der Vorſitzende, froh, eine Ablenkung ge⸗ funden zu haben.„Ich laſſe ſonſt den Saal räumen. Hier iſt kein Theater! Wär ja noch ſchöner!“ Er warf wütende Blicke und verteidigte dann die Zeu⸗ gin ſchnell, obwohl das gar nicht bei ihr nötig geweſen wäre. Ein paar weitere Zeugen— Hypothekgläubiger, Geld⸗ leute, Lieferanten traten auf— Zeugen der Staatsan⸗ waltſchaft, die bekräftigten, 105 der Angeklagte ſich ſeit langem in Geldſchwierigkeiten befunden hätte, daß er ſo⸗ gar einmal geäußert hatte:„Am beſten, die ganze Klitſche brennt einmal ab, dann wär' mal reiner Tiſch.“ Es war ein Kaufmann aus der Stadt, Stammtiſchgenoſſe, zu dem er das in animierter Stimmung geſagt hatte. Der Vorſitzende warf— vorſichtiger geworden— einen fragenden Blick zu Stiedry. N Sie Fragen an den Zeugen, Herr Verteidi⸗ ger?“ „Danke, er intereſſiert mich nicht.“ Kurzes Staunen beim Vorſitzenden. Komiſcher Menſch. Dieſe gravierende Aeußerung des Angeklagten ließ er ſo ruhig paſſieren? Na— gut. J ſagte der Zeuge unter Eid aus, es war alſo ſowieſo nichts dagegen zu machen. Stiedry kaute einen neuen Huſtenbonbon. „Der Zeuge Vogel!“ Merkliche Bewegung überall. Die abgetretenen und vereidigten Zeugen auf der Zeugenbank, gleich am Gang Von einem Auto getötet. — Ludwigsburg. In der Nähe des Bezirkskriegerheimz bei Eglosheim ereignete ſich abends ein ſchwerer Anfall. Ein jüngeres Ehepaar aus Biſſingen befand ſich zu Fuß auf dem Heimweg. Die beiden gingen vorſchriftsmäßig auf dem ſchmalen Gehweg. Ein Heilbronner Perſonenwagen, der von Ludwigsburg her kam, fuhr zu weit an den Gehweg heran und erfaßte mit ſeinem rechten Kotflügel den Mann, der durch den Anprall gedreht und zunächſt mit großer Wucht mit dem Kopf gegen das Seitenfenſter des Wagens und dann in den Straßengraben geſchleudert wurde. Der ganze Vorfall ſpielte ſich ſo ſchnell ab, daß die Frau nur einen Knall hörte und dann bemerkte, daß ihr Mann ſich nicht mehr neben ihr befand. Mit ſchweren Verletzungen wurde der Verunglückte in das Krankenhaus nach Ludwigsburg einge⸗ liefert, wo er nach kurzer Zeit verſtarb. Der Wagenführer gibt an, durch ein entgegenkommendes Kraftfahrzeug, das noch nicht feſtgeſtellt werden konnte, geblendet worden zu ſein. Begeiſterung in Italien Der Große Faſchiſtiſche Rat billigt die militäriſchen Maß nahmen. Rom, 18. Februar. In der letzten Sitzung der Wintertagung des Großen Jaſchiſtiſchen Rates machte Miniſterpräſident Muſſolint die Mitteilung, daß ſeit dem 1. Februar bis zum heutigen Tage mehr als 70 000 Schwarzhemden aus allen Teilen Italiens die Bitte geäußerk haben, in die Truppen einge⸗ reiht zu werden, die für das öſtliche Afrika in Bereitſchaft ſtehen. Während der gleichen Zeitſpanne äußerken kau. ſende alter Fronkkämpfer denſelben Wunſch. Nachdem der Große Rat die Erklärungen des Duce zur Außenpolitik mit zahlreichen Beifallsbezeugungen angehört hatte, nahm er eine Entſchließung an, in der alle diplomatiſchen Schritte gebilligt werden, die die Bezie⸗ hungen zu Frankreich auf eine neue Grundlage ſtellen und die die ſchwebenden Fragen ſeit Beendigung des Weltkrieges einer Löſung näherbringen. Begeiſterte Aufnahme und Billigung fanden die mili⸗ käriſchen Maßnahmen zur Feſtigung der Sicherheit and des Friedens in den italieniſchen Kolonien Oſtafrikas, die bereits in die Wege geleitet wurden, ebenſo wie die, die in der weiteren Jolge ſich als notwendig erweiſen werden zur Sicherung der italieniſchen Inkereſſen und der Befrie⸗ dung der eingeborenen Völkerſchaften. Gturm über England Schnelligkeitsrekorde der Lufthanſa. London, 17. Februar. Ein ungeheurer Sturm fegte über große Teile Englands und richtete beträchtlichen Schaden an. Mehrere Schiffe konn⸗ ten infolge des Unwetters nicht ausfahren. Der Dienſt der Imperial Airway auf der Luftlinie London—Brüſſel Köln wurde eingeſtellt. Im Gegenſatz dazu wurden von Flugzeugen der Deut⸗ ſchen Lufthanſa zwei neue Schnelligkeitsrekorde aufgeſtellt. Eines der Flugzeuge flog mit neun Fluggäften an Bord die Strecke von London nach Amſterdam in genau einer Stunde. Dies bedeutet eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 335 Kilometer die Stunde. In vielen Teilen des Landes wurden Bäume entwurzelt und Telegraphendrähte zerſtört. Auch in London ſelbſt rich⸗ tete der Sturm Sachſchaden an. Mehrere Flüſſe ſind über ihre Ufer getreten. Der Windermere⸗See iſt infolge der außerordentlich ſtarken Regenfälle der letzten Zeit erheblich über ſeine Ufer getreten. Viele Straßen ſind vollkommen ungangbar. Hauptmann in der Todeszelle Newyork, 17. Febr. Hauptmann wurde unter ſtarker Bewachung aus Flemmington kommend in der Hauptſtadt des Staates New Jerſey, Trenton, in das Staatsgefängnis übergeführt und in die Sonderzelle für zum Tode Verurteilte eingeliefert. Eva von Schlichtings, drehten die Köpfe zür Tür, die der Juſtizwachtmeiſter eben für den Kronzeugen öffnete. Vogel trat ein. Feingemacht. Sogar neue Lackſchuhe trug er. Schwerfällig trat er an den Richtertiſch. Es war mit einemmal ſehr ſtill im Saal. Jeder wußte ja— dieſer Menſch da hatte die Affäre ins Rollen ge⸗ . Der hatte geſehen, wie der Baron den Brand egte! Mit einemmal ſaß Stiedry aufrecht. Stand auf. Legte bh leicht zu dem Baron zurück, der dicht an die Barriere er Anklagebank gerückt war, und flüſterte ihm etwas zu. Der nickte gelaſſen. Das Zeugenverhör Vogels begann. Manchmal ſchielte er zu dem Angeklagten hin. Etwas unſicher. Nun ja— ſie hatten ſich beide nicht geliebt. Er gab unumwunden zu, daß er den Baron nicht gut hatte„verknufen“ können. Viel Arbeit— wenig Lohn, be⸗ hauptete er. Der Baron habe Wein„geſoffen“, die Knechte hätten Kaffee des Abends gekriegt. „Sie beanſpruchen ebenfalls Wein, wie?“ fragte Stie⸗ dry dazwiſchen. Vogel glotzte dumm. Einige Zuhörer lachten. „Det nich—“ ſtotterte er ſch ieplich. Schon gut. Ich möchte nur bemerken, daß ein paar Taſſen Kaffee des Abends nach der Arbeit eigentlich eine ganz anſtändige Sache ſind.“ Der Vorſitzende fragte weiter. Vogel antwortete. Ja, die Nacht damals, er erinnerte ſich genau. Natürlich. Er bleibe entſchieden bei ſeiner Ausſage in der Vorunterſu⸗ chung, Gar kein Zweifel, daß der Baron im Boden Feuet gelegt habe. Er werde doch nicht lügen— in ſolcher Sache? Nee, nee! Aber es ſei doch wohl nicht nötig, daß die großen Verbrecher immer ungeſchoren blieben, wenn 121 1 tagtäglich für geringere Sachen ins Kittchen „Nicht wahr?“ ſprach er die Geſchworenen an. Der und jener nickte zuſtimmend. Tuſcheln bei den Damen im Saal. Sie ſchienen durchaus einer Meinu mit Vogel zu ſein. Natürlich— der Mann hatte recht Warum hätte er den Baron nicht anzeigen ſollen? Brand⸗ ſtiftung— das mußte beſtraft werden! „Und wie ſteht es mit dem Erpreſſungsbrief, den Sie dem 1 ſchickten?“ fragte nun Stiedry, nachdem der Vorſitzende keine Fragen mehr hatte und ſich behag⸗ lich zurücklehnte. Der 9 95 war ja ſo gut wie erledigt. Vogel brauchte nur no vereidigt zu werden „Davon weeß ick nichts,“ antwortete Vogel.„ne Schrulle vom Baron. Klar, daß er mir eins auswiſchen WII rn . 8 8 * N usdem badiscuen lande Das Tauwettr.— Die Flüſſe ſteigen wieder. () Karlsruhe. In den tieferen und mittleren Schwarz⸗ waldlagen bis auf etwa 1000 Meter herauf halten Tau⸗ wetter und Schneeſchmelze an. Da im ſüdlichen Gebirgsteil ergiebige Niederſchläge fielen, hat der Schmelzprozeß größere Ausmaße angenommen. Murg, Kinzig, Enz und Breiſach führen wieder größere Waſſermaſſen zu Tal. Auch vom Oberrhein wird ein ſchnelles Steigen des Waſſers gemeldet. Die Gegenſätze in den Schneehöhen haben ſich im Schwarz⸗ wald verſchärft. Die oderſte Kammlinie Hornisgrinde—Kan⸗ del Feldberg— Belchen meldet Schneezuwachs und eine totale Schneemächtigkeit zwiſchen 150 und 170 Zentimetern. Die mittleren Lagen dagegen verzeichnen ſtärkere Schneeſchmelze, ſo daß in 7 800 Meter ein Rückgang der Schneehöhe auf 40—50 Zentimeter erfolgte; unterhalb dieſer Grenze iſt die Schneedecke lückenhaft. Auf der Baarhochfläche haben Regen und Föhn den Schnee abgewaſchen. Die Straßen ſind teil⸗ weiſe verſchlammt und aufgeweicht. « Winterhilfe und Hilfsbedürftigkeitsprüfung. In einem Runderlaß der Reichsanſtalt werden die Arbeitsämter an⸗ gewieſen, bei der Hilfsbedürftigkeitsprüfung der Unter⸗ ſtützungsempfänger die Zuwendungen des Winterhilfswerks außer Betracht zu laſſen. Ein einzigartiges Hilfswerk hal die Karlsruher SA. in vorbildlichem Opferſinn geſchaffen. Ein leerſtehendes vierſtöckiges Fabrikgebäude wurde von Grund auf zu einer Berufsſchule für erwerbsloſe SA.⸗Männer umgebaut. Der Umbau wurde ebenfalls nur von SA.⸗Männern vorgenom⸗ men, die insgeſamt 48 000 Arbeitsſtunden freiwillig leiſteten, um die Durchführung dieſes großen Hilfswerkes zu ermög⸗ lichen. Die Berufsſchule ſoll in der Art einer Scheinfirma aufgezogen werden, die über alle Abteilungen von der Werk⸗ ſtatt bis zur Direktion verfügt. U Weinheim.(Aufſtauung der Weſchnitz.) Die Stadt Weinheim beabſichtigt die Aufſtauung der Weſchnitz an der Stelle der jetzigen Teilſchleuſe(Teilung der Weſch⸗ nitz in zwei Arme: Alte und Neue Weſchnitz). Das Stau⸗ becken ſoll zur Waſſerentnahme bei Brandgefahr dienen, um die Feuerlöſchwaſſerverſorgung unabhängig vom Hydran⸗ tennetz der Waſſerleitung zu machen und ſoll gleichzeitig das Stadtbild verſchönern. Bei der jetzigen Teilſchleuſe wird zur Teilung des Waſſers ebenfalls ein Dammbalken⸗ wehr verwendet und zwar von 1.40 Meter Höhe. Die bei⸗ den neuen Wehre vor den einzelnen Armen der Weſchnitz erhalten beſondere Ablaßvorrichtungen, ſo daß bei der Nie⸗ derlaſſung des Wehres immer ein Balken nach dem andern langſam abſchwimmt. Die Senkung des Waſſerſpiegels und Famit die zuſätzliche Belaſtung des unterhalb liegenden Bach⸗ bettes wird ſomit nur allmählich erfolgen, ſo daß kein Schaden eintritt. () Pforzheim.(Ausland werbung.) In nächſter Zeit wird von Pforzheim aus, dem Sitz der Gemeinſchafts⸗ werbung der Deutſchen Edelmetall⸗ und Schmuckinduſtrie, eine neuartige Ausfuhrwerbung ihren Weg in alle Welt an⸗ treten. Dieſe Werbung umfaßt ſämtliche Zweige der hier beheimateten Induſtrie und der Pforzheim naheſtehenden Induſtrien in Hanau, Idar⸗Oberſtein und Gmünd. Der Werberat der deutſchen Wirtſchaft hat für dieſen Zweck meh⸗ vere tauſend Mark zur Verfügung geſtellt. Die damit geſicher⸗ ten Maßnahmen verteilen ſich auf zwei Jahre. Die Werbung wird getragen von den bekannkeſten Export⸗Zeitſchriften, und zwar in fünf Sprachen: deutſch, franzöſiſch, engliſch, ſpaniſch und vorausſichtlich italieniſch. () Sennfeld.(Kein Weinberggelände ſoll brach liegen.) In einer auf dem Rathaus abgehaltenen Beſprechung ſämtlicher Weinbergbeſitzer wurde beſchloſſen, daß künftig kein Weinberg mehr brach liegen darf und innerhalb einer beſtimmten Zeit angebaut ſein muß. Im gegenteiligen Falle erfolgt die Enteignung. () Kislau.(Neuer Leiter des Landesarbeits⸗ e Mit der Verwaltung der Direktorſtelle am ba⸗ bdiſchen Landesarbeitshaus Kislau wurde nach der Zurruhe⸗ ſetzung Zahns der hier ſchon länger tätige Polizeimajor Mohr vom Innenminiſterium beauftragt. O Lahr.(Steuerſteckbrief und Vermögens⸗ beſchlagnahme.) Gegen den Kaufmann David Schwab, Baden am 12. Mai 1870 in Schmie heim bei Lahr Baden) und deſſen Ehefrau Käthe, geborene Gumbinfki, geboren am 24. Juli 1892 in Breslau, zuletzt wohnhaft in rlin⸗Wannſee, Am Sendwerker 50, zurzeit in Genf, iſt ſei⸗ tens des Finanzamts ein Steuerſteckbrief erlaſſen worden. Die Steuerpflichtigen ſchulden dem Reich eine Reichsflucht⸗ ſteuer von 16 550 Mark. Menzenſchwand.(Neue Jugendherberge im Schwarzwald.) Die Gemeinde Menzenſchwand bei Neu⸗ Kadt im Schwarzwald hat dem Gau Baden im Reichsver⸗ band für Deutſche Jugendherbergen ein altes Schwarzwald⸗ A zum Geſchenk gemacht. Es handelt ſich um ein als Aufbaudenkmal ſehr wertvolles Haus, das vollkommen in Holz erbaut iſt, wie nur wenige im ganzen Schwarzwald zu finden ſind. Es wird vom Badiſchen Jugendherbergs⸗ werk als Jugendherberge errichtet und ſoll in den Aufent⸗ haltsräumen ein naturgetreues Beiſpiel der alten Schwarz⸗ wälder Volkskunſt bieten. So dient es der wandernden Jugend zur Erholung und zur volkskundlichen Belehrung. ( Waldshut.(Milchwirtſchaft.) Im Bezirk Waldshut ſind im Laufe des Jahres 1934 35 neue Nahnꝛ⸗ e zur Verwertung der Friſchmilch eingerichtet worden. ie wurden zu einem großen Teil beſtritten durch die vom Reich hierfür zur Verfügung geſtellten Beträge. Für das Milchverſorgungsgebiet Oberrhein gelangte zu dieſem Zwecke eine Summe von 182 000 Mark zur Auszahlung. Großfeuer in Großrinderfeld Tauberbiſchofsheim, 17. Febr. In der Nacht zum Samstag brach in der im Ort gelegenen großen Scheune der Gutsbeſitzer Gebrüder Endres Feuer aus, das in gro ßen, noch ungedroſchenen Getreidevoprräten reiche Nah⸗ rung fand. Die Freiwillige Feuerwehr von fe nahm ſofort die Bekämpfung des gewaltigen Bran⸗ es auf und wurde hierbei von der Automobilſpritze von Tauberbiſchofsheim wirkſam unterſtützt. Zufolge der gewalligen Rauchentwicklung mußten die Feuerwehrleute mit Gasmasken arbeiten und öfkers ab⸗ Pen werden. Aus den in die Scheune eingebauten ferde⸗ und Schweineſtällen konnten die Tiere gerettet werden, dagegen ſind Heu- und Skrohvoräte und ein Auto verbrannt. 5 Durch den Großbrand iſt ein Schaden von. 40⸗ bis 45 000 Mark entſtanden. Die Scheune war mit 19 000 Mark verſichert. Die Brandurſache iſt noch unbekannt. Großrinder⸗ Aus den Nachbarländerr Sieben Ballons abgetrieben Deutſche Meiſterſchaft verſchoben. Die erſte deutſche Freiballon⸗Meiſterſchaft, die am Wochenende mit dem Start in Darmſtadt ausgetragen wer⸗ den ſollte, ſtand unter keinem glücklichen Stern. Der orkan⸗ artige Sturm, der überall beträchtlichen Schaden anrichtete, wurde auch den Titelkämpfen zum Verhängnis. Zunächſt wurden die vier Ballons„Nordmark“,„Bie⸗ lefeld“,„Herford“ und„Dortmund“ glatt den Haltemann⸗ ſchaften aus den Händen geriſſen und krieben im Sturm ſehr ſchnell ab. Das gleiche Schickſal erlitten noch drei wei⸗ tere Ballons, ſo daß ſich die Sporkleitung entſchloß, mit Kückſicht auf die Wetterverhältniſſe die Meiſterſchaft auf einen ſpäteren Termin zu verlegen und die zum Teil ſchon gefüllten Ballons wieder abblaſen ließ. Es ſind auch einige Unfälle zu verzeichnen. Als der Sturm die erſten Ballons fortriß, wurde ein SA.⸗Mann durch einen Oberſchenkelbruch verletzt. Die weitere Fül⸗ lung wurde jetzt unterbrochen. Wegen des ſtarken Sturms waren die Haltemannſchaften auf das Doppelte der normalen Zahl verſtärkt worden. An jedem Ballon befanden ſich 50 Mann. Nachdem ſich das Wetter vorübergehend gebeſſert hatte, ſetzten gegen 1.30 Uhr plötzlich neue heftige Sturm⸗ pöen ein, die den großen Ballon„Graf Zeppelin“ den Händen der ſich mit äußerſter Kraft wehrenden Haltemann⸗ ſchaften entriſſen und auf den Nachbarballon„Union“ zutrie⸗ ben, der ebenfalls mitgeriſſen wurde. Obwohl der Ballon⸗ meiſter die Reißleine der„Union“ zog, wurde der Ballon einige Meter in die Höhe geworfen. Anglücklicherweiſe hatte ſich der 34jährige SA.⸗Mann Hans Petitjean aus Darmſtadt in den Maſchen des Netzes verfangen und wurde mit in die Höhe geriſſen. Er ſtürzte aus einigen Metern ab, trug einen Wirbelſäulenbruch davon und ſtarb auf der Stelle. Schweres Autounglück Ein Toker. Hanau, 18. Febr. Auf der Rückfahrt von Frankfurt nach Hanau verunglückte in einer Kurve zwiſchen Fechen⸗ heim und Dörnigheim das Auto des Gaſtwirts Dobler aus Hanau dadurch, daß es ins Schleudern geriet und um⸗ ſtürzte. 5 Dobler und ſein Begleiter, der Kellner Old, kamen da⸗ bei unker das Auto zu liegen. Old wurde mit ſo ſchweren Verletzungen unter dem Auto hervorgezogen, daß er auf dem Wege nach dem Hanauer Krankenhaus ſtarb. Dobler hat Verletzungen an Kopf, Armen und Beinen davongetragen. Das Auto wurde vollſtändig zertrümmert. — Keutlingen.(In London aus dem Fenſter geſtürzt.) Der in London durch Sturz aus dem Fenſter ums Leben gekomene Robert Gerlach von hier war ein An⸗ geſtellter der Firma Hermann Finckh, Metalltuchfabrik in Reutlingen. Er ſtand im 53. Lebensjahr und war über 35 Jahre für die Firma tätig, und zwar als vorbildlicher Ver⸗ treter in den nordiſchen Ländern, in Skandinavien und Eng⸗ land. Wie hier verſichert wird, kann es ſich nur um einen Unglücksfall handeln. Gerlach war herzleidend, und es beſteht die Möglichkeit, daß er beim Luftholen am offenen Fenſter von einer Ohnmacht überraſcht wurde und dann abgeſtürzt iſt. — Burladingen in Hohenzollern.(Frecher Laden⸗ dieb.) Seit einiger Zeit beobachtete der Inhaber eines Ladengeſchäfts, daß ihm aus der Ladenkaſſe faſt täglich Geldbeträge geſtohlen wurden. In den letzten Tagen legten ſich die Geſchäftsangehörigen auf die Lauer, um den frechen Dieb zu faſſen, was auch gelang. In der Mittagsſtunde ſchlich ſich ein hier beſchäftigter junger Mann durch die Türe in den Laden und entnahm der Kaſſe ein Fünfmarkſtück. Dann beſaß er noch die Frechheit, zu klingeln und Zigaretten zu kaufen. PPfffPCCFCCCCFCCCCCPCPCPbPPPPPFPUbUFbCFUVVUVVVVV Des Gandwirts letzter Gang Zum 125. Todestag Andreas Hofers. Im Jahre 1809 blickten alle deutſchen Patrioten auf Oeſterreich, das in froher Siegeshoffnung, der Mithilfe aller Volksſchichten gewiß, zum Schwerte wider Napoleon gegrif⸗ fen hatte. Um die Kräfte des Gegners möglichſt zu zerſplittern und ihm die Alpenpäſſe zu ſperren, hatte die Kriegspartei auch die kampferprobten Bauern Tirols zu den Waffen ge⸗ rufen, die in begeiſterter Hingabe an das Haus Heſterreich und ihr Heimatland Tirol in kühnem Anſturm vom Feinde ſäuberten. Doch als das Waffenglück der Oeſterreicher bei Wagram ſich endgültig wandte, ſtand Tirol allein dem er⸗ bitterten Gegner gegenüber. Die braven Bauern, geführt von Andreas Hofer, Speckbacher und Haſpinger, zeigten in trotzi⸗ em Widerſtande die gewaltige Kraft, die ein Volk zu ent⸗ falten vermag, wenn es von den heiligſten Empfindungen, der Liebe zum Heimatboden, zu Weib und Kind und vom Glauben in den Kampf getrieben wird. Hell leuchten die Schlachten am Berge Iſel aus dem Dunkel jener Tage, in denen, als kein Heer in offener Schlacht dem Korſen gewach⸗ ſen ſchien, die herzhafte Entſchloſſenheit der Bauernführer ſtolze Triumphe feierte. Tirol aber wurde zuletzt in Stich gelaſſen und der Rache der geſammelten Uebermacht der Gegner preisgegeben. In einer erſchütternden Tragödie ging das Heldenjahr 1809 un⸗ ter. Keiner der Tiroler Wallern führer wollte im Ernſt an den zwiſchen Napoleon und Oeſterreich geſchloſſenen Frieden glau⸗ ben. Im Vertrauen auf das gegebene Wort des Kaiſers, das tapfere Bergvolk nicht im Stich zu laſſen, flammte der Bauernhaß in einem letzten Verzweiflungskampfe noch ein⸗ mal auf, aber er wurde förmlich im Blute erſäuft. Nun be⸗ Buh die ſchmachvolle Jagd nach den 1 des letzten turmes. Unter den Märtyrern jener Tage wird für alle Ewigkeit das beiſpielhafte Sterben Andreas Hofers hervor⸗ ragen, der, ſelbſt nur ein ſchlichter Mann de⸗ Volkes, in der letzten Stunde ſeines Lebens zu ſo heldiſcher Größe empor⸗ wuchs, daß um ſeine Geſtalt ſich noch einmal mit aller ur⸗ ſchöpferiſchen Kraft der Volksſeele zahlloſe Sagen bildeten. Es bedarf aber dieſer Sagen nicht, um Hofers Größe aufzuzeichnen. Die nackte Wirklichkeit ſpricht mit ergreifender Schlichtheit zu uns. Wohl hätte Andreas Hofer noch Gele⸗ —— genheit zur Flucht gehabt, aber die Liebe zur Heimat hielt ihn im Lande feſt. Hoch in den ene auf der Brantacher ndler Mähder⸗Hütte eine Alm hatte er in der ärmlichen 5 8 gefunden. Sein letztes Aſyl teilten ſein treuer mu⸗ liger Schreiber Cajetan Sweth, ſein tapferes Weib und ſein 15jähriger Sohn 11 1 5 Als der Feind mit allen Mitteln nach dem Geächteten fabndete, hatte die Anhänglichkeit treuer —̃ ü—— Lolcale Nuudscliau Der dritte Februar⸗Gonntag ſtand ganz im Zeichen des Vorfrühlings; nachdem in den Tagen vorher die Spuren des Winters raſch wieder ver⸗ wiſcht wurden, ſtieg tagsüber die Temperatur bis 12 Grad Wärme. Welch graſſer Unterſchied— letzten Sonntag Minus 10 Grad, geſtern Plus 12 Grad. Anſcheinend iſt nun endgültig die Macht des Winters gebrochen; denn in der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es durch den ſtarken Föhn auch auf dem Hochſchwarzwald und auf dem Alpen⸗ gebiet bis zu 1500 m zur Schneeſchmelze. Kein Wunder, daß wieder Rhein und Neckar ſowie ſämtliche Nebenflüſſe beträchtliche Waſſermengen zu Tal führen, doch ſcheint es diesmal ohne Hochwaſſer abzugehen. Das ſonnige Wetter lockte natürlich ins Freie, und man ließ ſich gern den noch etwas rauhen Wind um die Ohren ſaußen; die Sonne machte alles wieder gut. Und als man gar die erſten Frühlingsboten in Geſtalt von Palm⸗ kätzchen mit nach Hauſe nehmen konnte, war man ſich des kommenden Frühlings ſicher.— Der herrliche Fußballſport konnte auch geſtern hier nicht durchgeführt werden. Die Ilvesheimer hatten Hockenheim als Gegner, über deſſen Spielverlauf unſere Leſer im ſportlichen Teil näheres finden. Geckenheims erſter großer Maskenball. Unzählige folgten am Samstag Abend der Parole der hieſigen Ortsſängerſchaft und im überfüllten Schloß⸗ ſaal herrſchte ein übermütiges Faſchingstreiben. Das Motto„Seckenheim wird vollſtändig mobil“, hatte ſeine Wirkung nicht verfehlt, denn alles wollte Augenzeugen dieſer Veranſtaltung ſein. Punkt 8.11 Uhr ging es in pomphaftem Aufzuge unter Führüng des O. B.⸗Meiſters Baſtian in Begleitung des hohen Rates und der Zünfte in den Saal. Es folgte zunächſt eine launige Begrüßung mit Dank, daß ſo viele Bürger aus der Stadt Seckenheim zur Hilfe geeilt ſind, um den Angriff des Dorfes Mannheim abzuwehren. Unterdeſſen trifft ein Telegramm ein, daß aus der einzigen deutſchen Kolonie⸗Station ein Stoßtrupp unterwegs ſei, um den Angriff helfen abzuwehren. Tat⸗ ſächlich traf nun unter ungeheuerer Begeiſterung ein Wagen mit Kolonfaltruppen ein, dem voran der Häuptling ſchritt. Der Bierkeller war eine beſondere Anziehung und auch die Folterkammer war ein beliebter Aufenthaltsort. Gegen 11 Uhr fand die Preisverteilung ſtatt. Natürlich waren es die Koloniſten, die den„Erſten“ einheimſten, der 2. Gruppenpreis fiel einem originellen Bauernpaar zu. Weiter gab es noch einige Einzelpreiſe. Hoch ſchlugen die Wogen des Tanzbeins und als gegen 3 Uhr die Muſik zum Kehraus anſetzte, wollte man noch nicht ſo recht daran glauben, daß es ſchon Schluß ſei. Der erſte„Große“ war beendet, er hat ſeine Generalprobe beſtanden, der Angriff wirs ſicher abgeſchlagen, wenn ſe kumme. „ Gelegenheitsverkehr mit Kraftfahrzeugen. Auf Grund des Geſetzes über die Beförderung von Perſonen zu Lande bedürfen Unternehmer, die gewerbsmäßig Perſonen mit Kraftfahrzeugen aller Art befördern wollen, einer Geneh⸗ migung, die u. a. davon abhängt, ob ein Bedürfnis vorliegt. Von der Neuregelung werden hauptſächlich die Unternehmer betroffen, die ihr Gewerbe bisher auch ohne ſtaatliche Ge⸗ nehmigung ausüben koznten, z. B. die Mietwagenbeſitzer. Der Reichsverkehrsminiſter weiſt jetzt in einem Runderlaß darauf hin, daß alle, die zur Zeit den Gelegenheitsverkehr mit Kraftfahrzeugen bedienen und diejenigen, die dieſen Verkehr erſt jetzt beginnen wollen, damit rechnen müſſen, daß ihnen die ab 1. April 1935 erforderliche Genehmigung, verſagt wird, Denn das Geſetz ſchreibt nicht vor, daß Unter⸗ nehmern, die beim Inkrafttreten des Geſetzes bereits Ge⸗ legenheitsverkehr betreiben, die Genehmigung erteilt werden muß. n— Volksgenoſſen lange Zeit das Verſteck Hofers gehütet. Ein Zufall brachte einen verlumpten Landsmann, Franz Raffl, auf des Sandwirts Spur. Raffl verriet das Verſteck an die Franzoſen, die Hofer und Sweth unter einem großen Auf⸗ ebot italieniſcher Truppen am 27. Januar 1810 feſtnahmen. ie ſo viele gefangene Tiroler, wandelte auch Hofer in Ket⸗ ten den Weg hinab nach Mantua. Der 20. Februar 1810 war an ebrochen. Gefaßt nahm Andreas Hofer den verdammenden pruch entgegen. Beſon⸗ nen regelte er ſeine letzten Angelegenheiten. Seinen einzigen Wunſch, die zahlreichen, in der Feſtungshaft befindlichen Tiro⸗ ler einmal ſehen zu können und mit ihnen zu ſprechen, ſchlug man ab. So ließ er nur ſeine Barſchaft unter dieſe Armen verteilen. In ſeinem letzten Brief, wenige Stunden vor ſei⸗ nem Tode, ſchreibt er in frommer Gefaßtheit:„Ade, meine ſchnöde Welt, ſo leicht kommt mir das Sterben an, daß mir nicht die Augen naß werden. Um 9 Uhr reiſ' ich mit der Hilfe aller Heiligen zu Gott.“ Seinem geiſtlichen Beiſtand, dem Propſt Manifeſti, verſicherte Hofer, ſein Blut fließe nicht umſonſt, Tirol werde wieder öſterreichiſch werden, ſo ge⸗ wiß, als auf jeden Winter wieder ein Sommer folge. An den Gefängniſſen Sweths und der Tiroler vorbei wurde Hofer gegen 11 Uhr zur i geführt, der brei⸗ ten Baſtei eines Feſtungswalles an der Porta Cereſa. Die Exekutionstruppe ſtellt ſich in einem offenen Viereck auf. An der offenen Seite ſteht Andreas Hofer, deſſen aufrechte Hal⸗ tung und deſſen feſter Blick nicht die geringſte Erregung ver⸗ raten. Ein Korporal und zwölf Grenadiere treten vor ihm an. Andreas Hofer weiſt die ihm dargebotene weiße Binde zurück und weigert dich auch, niederzuknien. Zum letzten Male ergreift der fromme Held das Kruzifix zu kurzem Gebet. Dann ſteht er aufrecht vor ſeinen chergen, ein blitzendes Leuchten glüht aus ſeinen Augen, und ohne Beben gibt er ſelbſt laut das Kommando:„Gebt Feuer!“ Die Schützen tref⸗ fen ſchlecht, weſſen Schützen Hand konnte in ſolcher Stunde ruhig bleiben? Selbſt eine zweite Salve erlöſt den Helden nicht von letzter Qual. Erſt als der Korporal die Mündung einer Muskete an Andreas Hofers Schläfe anſetzt, verläßt ie edle Seele den Körper des Helden. 125 Jahre ſind ſeit jener Stunde vergangen, aber der Heldentod des Sandwirts öffnete dem Tapferen die Pforte ins Reich der Unſterblichen. Noch heute klopft eines jeden Deutſchen Herz, wenn es des wackeren Sandwirts gedenkt. Sein Beiſpiel lebt in a Blute als wunderſame völ⸗ Ae und die deutſche Gegenwart vermag am beſten Andreas Hofers Tat zu werten, denn in unſerem eigenen Ringen ſind an der Ruhr, an der Saar und im Kampfe um das Dritte Reich Helden erſtanden, die, Andreas Hofers Bei⸗ ſpiel würdig, für Deutſchland kämpften und ſtarben. im Nibelungenſaal Mannheim, 17. Februar. Der deutſchen Frau ſind im Dritten Reich andere Auf⸗ gaben zugewieſen, als es noch vor zwei Jahren der Fall war. War ſie damals noch die politiſierende Frau, die in allen Dingen dem Manne gleichberechtigt ſein wollte, ſo iſt ihr heute wieder der Platz zugedacht, auf den ſie gehört: ſie hat zu ſein eine treue Gefährtin des Mannes, alle Freu⸗ denn und Leiden mit ihm zu teilen und ſich der Kinder⸗ erziehung zu widmen zum Segen des deutſchen Vaterlandes. Dieſe Gedanken kamen in einer Rede zum Ausdruck, die die Führerin der Frauenſchaft, Frau Gertrud Scholtz⸗ Klink, im Nibelungenſaal in einer Maſſenkundgebung der in der DA. vereinigten Frauen hielt. In zu Herzen gehen⸗ den Worten ſprach die Führerin zu ihren Geſchlechtskame⸗ radinnen von der Feierabendgeſtaltung, wie ſie künftig die deutſche Frau ſich vornehmen ſoll. Die Behauptung, die Frau wäre in der Bewegung unterdrückt und entrechtet, iſt un⸗ wahr; nur iſt der weſensgemäßeſte Beruf der Frau ihre Berufung zur Hausfrau und Mutter. Alle früheren Verſuche der Frauenverbände führten nicht zum Ziel der Volksgemein⸗ ſchaft, weil ſie nicht von einer einheitlichen Weltanſchauung beſtimmt waren. Die Führerin betonte abſchließend noch, daß auch religiöſe Gewiſſenskonflikte die Frau nicht abhalten, das zu tun, was unſerem Volke dienlich ſei.— Bezirkswalter Fritz Plattner dankte der Frauenſchaftsführerin und Beachte die Anſicht der Staatsführung dahin zum Ausdruck, daß die Frau dem Manne in erſter Linie Kameradin und Helferin ſein müſſe. Wie Milch zu Pulver wird Material für das Milcheiweißbrot. Nicht jeder weiß, daß überſchüſſige Magermilchmengen in haltbares Pulver verwandelt werden. Das geht in ſehr einfacher Weiſe vor ſich. Die entrahmte Milch wird zunächſt auf etwa 48 Grad vorgewärmt und kommt dann in einen Vakuumapparat, in dem der Milch etwa zwei Drittel ihres Waſſergehaltes ent⸗ ogen werden. Der ſo entſtehende Milchſyrup wird in einen Trocknungsapparat geleitet, wo er ſich in feiner Schicht auf zwei Walzen verteilt. Durch Dampfheizung wird dann eine Temperatur von 125 bis 135 Grad Celſius erzeugt. Schon eine halbe Umdrehung der großen Walzen genügt, um dem Milchſyrup den letzten Reſt der Feuchtigkeit zu entziehen. Mit dem Meſſer wird die papierartig getrocknete Schicht der feſten Magermilchbeſtandteile von der Walze abgeſchabt. Die⸗ ſes„Milchpapier“ wird weiter zerkleinert und gelangt ſchließ⸗ lich in ein engmaſchiges Sieb, auf dem vier Bürſten dauernd rotieren, die das Produkt durch das Sieb ſtreichen. Damit iſt das Milchpulver fertig. Eine normale Anlage kann ſtündlich 7000 bis 8000 Liter Magermilch zu etwa 60 Kilogramm Milchpulver verarbeiten. Es gibt Vollmilchpulver, das hauptſächlich in der Schokolade⸗ und Bisquitherſtellung gebraucht wird, ferner Sahnepulver zur Herſtellung von Eebnenbonbens Die Hauptrolle ſpielt aber das Magermilchpulver, das zur Erzeugung des heute ſchon beliebt gewordenen Milcheiweißbrotes dient. Zur Zeit gibt es in Deutſchland bereits 70 Betriebe, die Trockenmilch herſtellen. 5 Frauenkundgebung Gerichtszeitung. In Sicherungsverwahrung. Gegen den 31 Jahre alten Theodor Mittel aus Mannheim erkannte das Schöf⸗ fengericht auf Sicherungsverwahrung. Der Angeklagte, der ſich ſeit ſeinem 17. Lebensjahre aufs Stehlen verlegte, ver⸗ büßt gegenwärtig eine dreieinhalbjährige Gefängnisſtrafe, die im Auguſt 1936 beendet ſein wird. Sein Spezialgebiet war die Plünderung von Kellern in der Mannheimer Oſt⸗ ſtadt, wobei er eine große Menge alkoholiſcher Getränke erbeutete. Der mediziniſche Sachverſtändige bezeichnete M. als unverbeſſerlichen Gewohnheitsverbrecher, der ſeine Handlungen aus moraliſcher Schwäche begehe. 0 Schnelles Ende eines Einbrecher⸗Gaſtſpiels. Mannheim. Eine kurze Gaſtſpielreiſe nach Mann⸗ geim unternahmen zwei Berliner Einbrecher, der 36 Jahre alte ledige Karl Kamolz auf Schedlau und der 26 Jahre alte Ewald Böſchel aus Hindenburg(O⸗S.) am 17. Oktober vori⸗ gen Jahres. Nach einem kurzen Aufenthalt in Frankfurt am Main kamen beide hierher, und ſchon nach einigen Stunden ſtieg Böſchel in den vierten Stock eines Hauſes der Innenſtadt hinauf. Als ihm auf ſein Klingeln nicht ge⸗ öffnet wurde, begab er ſich zu ſeinem mit Einbrecherwerk⸗ zeug ausgerüſteten Komplizen zurück, und beide gingen nochmals nach oben. Als ſie wiederum annehmen konnten, daß niemand zu Hauſe ſei, öffnete Kamolz mit einem Diet⸗ rich die Tür. Groß war ſein Schrecken, als ihm urplötzlich die Wohnungsinhaberin gegenübertrat und laut um Hilfe ſchrie. Kopflos geworden, ſtürzten die beiden Banditen in wilder Flucht davon. Auf der Straße nahm die Polizei im Verein mit Paſſanten die Verfolgung auf. Der ſchwer vor⸗ beſtrafte Kamolz verſuchte nun nach der Methode„Haltet den Dieb“, ſich unter die Verfolger zu miſchen; er rannte ſogar von ſich aus in die Polizeiwache hinein. Pech hatte er dabei allerdings inſofern, als ihn ein Mann aus dem Publikum einwandfrei als den aus dem Haus geflohenen Täter feſtſtellte. Vor Gericht leugnete er hartnäckig, mit dem Einbruchsverſuch zu tun zu haben Das Urteil lautete gegen Kamolz auf zwei Johre fünf Monate Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt, gegen Böſchel auf ein Jahr Gefäng⸗ nis unte“ Anrechnung von einem Monat Unterſuchungshaft. lich ha Von Arbeit und Arbeitsdienſt Der erſte Kulturmenſch war jener, der zuerſt arbeitete. Hellwald. Es gibt nur eine Arbeitsehre für alle Arbeiter, vom Straßenkehrer bis zum höchſten Staatsbeamten. Sie ſteht und fällt mit der treuen Erfüllung der Berufspflichten. Reichsarbeitsführer Hierl. Möge Deutſchland nie glauben, daß man in eine neue Periode des Lebens treten könne, ohne ein neues Ideal Deutſchland kann nur einig werden durch gemeinſame Arbeit, vorausgeſetzt, daß dieſe Arbeit die ganze Nation in Anſpruch nimmt. Lagarde: Bekenntnis zu Deutſchland. Vom Lager auf, ihr Knechte! Mann für Mann! Laßt glücklich ſchauen, was ich kühn erſann. Ergreift das Werkzeug, Schaufel rührt und Spaten! Das Abgeſteckte muß ſogleich geraten. Auf ſtrenges Ordnen, raſchen Fleiß Erfolgt der allerſchönſte Preis: Daß ſich das größte Werk vollende, Genügt ein Geiſt für tauſend Hände. Goethe⸗Fauſt 2. Wer bewirkt, daß dort, wo bisher ein Halm wuchs, nunmehr deren zwei wachſen, der leiſtet mehr für ſein Volk als ein Feldherr, der eine große Schlacht gewinnt. Friedrich der Große. In einem Staat gibt es ein einziges höchſtes Bürger⸗ recht, das iſt das Recht und die Ehre der ehrlichen Arbeit. Der Führer, 1922. Von Arbeit ſtirbt kein Menſch; aber von ledig und müßig gehen kommen die Leute um Leib und Leben; denn der Menſch iſt zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen. Luther. Nichts iſt ſo geeignet, die Verſchmelzung der weiter⸗ ſtrebenden Elemente zu fördern, als gemeinſame Arbeit an gemeinſamen Aufgaben. Otto von Bismarck. Arbeitsſchweiß an Händen hat mehr Ehre als ein gol⸗ dener Ring am Finger. Altdeutſches Sprichwort. Die Technik, wird geſagt und häufig genug auch ge⸗ glaubt, führe die Menſchheit dem Materialismus in die Arme. Als ob die Arbeit den Menſchen jemals materia⸗ liſtiſcher gemacht hätte, als er es ſeiner Natur nach iſt und ſein darf. Der Müßiggang tut dies, der Genuß, das Spe⸗ kulieren und das Spintiſieren. Max Eyth. Je bequemer der Weg eines Mannes iſt, deſto weniger leiſtet er. Je ſchwerere Aufgaben einem Volk geſtellt ſind, auf eine deſto höhere Stufe ſteigt ein Volk. Paul de Lagarde. Unſer Leben eilt ſchnell dahin von unſerer Geburts⸗ bis zu unſerer Todesſtunde. Des Menſchen Beſtimmung iſt es, während dieſer kurzen Zeit für das Wohl der Gemeinſchaft zu arbeiten, der er angehört Menſchen und Men⸗ ſchenarbeit iſt der Reichtum eines Staates. Friedrich der Große. Wir ſind nicht auf der Welt, um glücklich zu werden, ſondern um unſere Pflicht zu erfüllen. Immanuel Kant. Alle Großen waren große Arbeiter, unermüdlich nicht nur im Erfinden, ſondern auch im Verwerfen, Sichten, Umgeſtalten, Ordnen. Friedrich Nietzſche. Ich habe den Glauben, daß wir nicht geboren ſind, um glücklich zu ſein, ſondern um unſere Pflicht zu tun, und wir wollen uns ſegnen, wenn wir wiſſen, wo unſere Pflicht iſt. Friedrich Nietzſche. Man kann ſich eher zu Tode faulenzen, als zu Tode arbeiten. Alter Spruch. Fleiß, Ordnung und Sparſamkeit iſt der erſte und ſicherſte Schutz gegen die beklagte Not, und wo ſie fehlen, helfen auch die beſte Regierung und die beſten Geſetze nichts. Alfred Krupp. Je ſchlechter es dem Staate geht, deſto mehr muß kul⸗ tiviert werden. Friedrich der Große. Der„Amſteigebahnhof“ der Zugvögel Die Schwalben als RNekordflieger. Die Beſtrebungen, Naturſchutzgebiete anzulegen und Vo⸗ gelſchutzſtätten zu ſchaffen, mehren ſich in erfreulicher Weiſe. Die Zuneigung des Menſchen zu Tieren und Pflanzen tritt wieder ſtärker in den Vordergrund. Die Vögel werden durch ihren Inſtinkt zu dieſen Schutzſtätten geführt. Das geht z. B. auch daraus hervor, daß die aus dem hohen Norden kommenden Zugvögel, die nach Südeuropa und Afrika wei⸗ terfliegen, ein vor den Toren Berlins an der Dahme im Bezirk Köpenick liegendes Naturſchutzgebiet mit uralten Bäu⸗ men und vielen Niſtgelegenheiten gewiſſermaßen als Um⸗ ſteigebahnhof benutzen. Hier haben ſich ſogar ſonſt ſcheue Tiere, wie Nachtigallen, Seidenſchwärmer, Schneeammer, Eisvögel uſw. an den Menſchen gewöhnt. Erſtaunlich ſind die nachgewieſenen Fluggeſchwindigkei⸗ ten einzelner Vogelarten. Den Rekord halten die Schwal⸗ ben mit 160 bis 165 Meter in der Sekunde. Die Brieftaube erreicht 145 Meter, während die Störche in der Sekunde 100 Meter zurücklegen können. Bemerkenswert iſt auch die Feſtſtellung, daß viele Vögel ſich immer mehr an unſer Klima gewöhnen und den ganzen Winter hindurch bei uns 2 5 wie die Schwarzdroſſel, das Rotkehlchen und der ar. Ellen hat's geſchafft! Von Helmi Struck. Nachdenklich ſaß Ellen Uhlenberg an ihrem Schreibtiſch und überlegte. Ihre geöffnete Börſe lag neben ihr; der ſorg⸗ ſam gezählte Inhalt erlaubte keine großen Sprünge mehr. Trotzdem durfte man zu der Silveſterveranſtaltung im City⸗ Hotel, in das der Vetter aus Milwaukee die Verwandten ge⸗ ladet, nicht mit leeren Händen kommen. Das war unſtatthaft und wäre unhöflich geweſen gegen den Amerikaner, dem Gerdg und Lonny, Ellens Baſen, die ſchönſten Augen machten. Ordentlich aufreizend war das Spiel anzusehen, das ſie mit Dieter trieben. Aber— trotzdem Ellen das Herz weh tat, wenn ſie dabei war— ſie hatte ſich noch niemals eingemiſcht. Wozu auch? Dieter war drüben in der neuen Welt ſehr reich geworden und Lonny und Gerda beſaßen gleich⸗ falls viel, ſehr viel Geld. Wie ſie den Vetter zu Weihnachten verwöhnt hatten mit Geſchenken, deren Wert ſofort in die Augen fiel, wenn ſie auch nicht ſonderlich originell waren, ſondern nur allzu deutlich die Maſſenfabrikation verrieten! Ellens kleine Gabe— eine kunſtgewerbliche Kragenſchachtel, die ſie liebeovll aus dem kleinen Spezialgeſchäft an der Ecke erworben hatte— verſchwand beinahe hinter den Koſtbar⸗ keiten der Kuſinen. Dabei war gerade Ellen mit ihrem ſilber⸗ blonden Haar und den strahlenden veilchenblauen Augen dem Vetter zu allergrößtem Dank verpflichtet. Denn als vor zwei Jahren ihr Vater nur durch einen längeren Aufenthalt im Süden am Leben erhalten werden konnte, und ſie Dieter einen ſchüchternen Brief mit der Bitte um Hilfe ſchrieb, hatte er, ohne zu zögern, die doppelte Summe wie die von Ellen erbetene geſchickt. Sein Schreiben, das faſt gleichzeitig mit dem Gelde eintraf, wies in zarteſter Weiſe, aber durchaus un⸗ mißverſtändlich, jede Rückzahlung energiſch ab. „Ihr ſeid alle zum Silveſterabend meine Gäſte“, hatte Dieter am Heiligen Abend geſagt.„Ich ſorge für alles. Nur ein paar nette Scherzgegenſtände müßt Ihr drei Mädels zu dem Feſt mitbringen. Denn ſeit 15 Jahren habe ich es nicht mehr in der Heimat gefeiert!“ „Wie er mich angeſehen hat!“ tuſchelte einige Minuten ſpäter Gerda ihrer Schweſter zu. Doch dieſe entgegnete ſpitz: „Ach, was Du nicht ſagſt! Mich hat er doch beinahe mit den Blicken verſchlungen!“ Nur Ellen ſagte gar nichts und dachte ein bißchen traurig, daß der nette Vetter mit ſeinen Liebenswürdigkeiten recht verſchwenderiſch umging Und nun ſaß ſie am Schreibtiſch und ſann angeſtrengt. nach, was ſie zum Silveſterfeſt wohl erſtehen könnte. Es ſollte keine Dutzendware ſein, wie Lonny und Gerda ſie geſtern mit heimbrachten: Blei zum Gießen, quakende Fröſche und Knallbonbons— immer wieder die gleichen, banalen. Silveſterſcherze. Etwas liebevoll Hergeſtelltes und Ausgeſuch⸗ tes mußte es ſein... Halt! Im nächſten Straßenviertel gab es ja das„verzauberte Lädchen 5 „Ellen hat aber wirklich den Vogel abgeſchoſſen“, ereiferte ſich zwei Abende ſpäter Gerda.„Sieh nur, was ſie für ent⸗ zückende buntbemalte Bleigegenſtände mitgebracht hat! Nicht ſolches Zeug, wie wir es haben! Ohrfeigen könnte ich mich jetzt, daß ich nicht auch lieber in ein Spezialgeſchäft gegangen pin!“ „Ich mich auch!“ erklärte Lonny, gerade als der Vetter eine dunkelrote Noſe zum Schmelzen brachte und ſchmunzelnd ihren Kern— einen richtigen Verlobungsring— aus dem Blei herausfiſchte. „Das hat ſie ſicher gewußt!“ ſagte Gerda gehäſſig, als plötzlich nochmals Sekt gereicht wurde, und Dieter die Ver⸗ wandten bat, mit ihm und Ellen auf ihre Verlobung anzu⸗ ſtoßen. Aber Lonny meinte nur ſchwermütig: „Anſinn! Berechnend iſt Ellen nie geweſen. Nur klüger als wir und wähleriſcher! Und nun iſt ſie dadurch wahrhaftig noch an den Mann gekommen. „And noch dazu an einen ſolchen!“ ſchloß Gerda neidiſch und traurig zugleich. Rundfunk⸗ Programme 7 Reichsſender Stuttgart. Dienstag, 19. Februar: 10.15 Engliſch; 10.45 Sonate für Violine und Klavier; 14.15 Sendepause; 15.15 Blumen⸗ ſtunde; 15.45 Tierſtunde; 18 Franzöſiſch; 18.15 Kurzge⸗ spräch; 18.30 O wüßt ich doch den Weg zurück, Lieder des Heimwehs; 19 Viertelſtunde des Frontſoldaten; 19.15 Luſtige Autofibel, bunter Bilderbogen; 20.15 Konzert; 21.15 Rari⸗ tätenkabinett; 22.30 Ein Tänzchen, Herr Kapellmeiſter. Mittwoch, 20. Februar: 10.15 Georg Friedrich Händel; 10.45 Suite für Violine und Klavier; 11 Alte Volkslieder mit Theorbe; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Lernt Kurgſchrift; 15.30 Kinderſtunde; 18 Lernt morſen; 18.15 Berufskundlicher Vortrag; 18.30 In Karlsruhe gibt's a Faſenacht, heitere Stunde; 19 Sport in der Wehrmacht, Geſpräch; 19.15 Mo⸗ derne Tanzmuſik— oder nicht?, ein Vorſchlag zur Güte; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Zu Mantug in Banden, volkstümliche Stunde; 22.30 Klaviermuſik; Reichsſender Frankfurt. Dienstag, 19. Febeuar: 10.10 Schulfunk; 10.45 Prakti⸗ ſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frauß 18 Kunſtbericht der Woche; 18.15 Italieniſch; 18.30 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.50 Unterhaltungskonzert; 19.50 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Toska, Muſikdrama von Puccini; in der Pauſe etwa 20.50: Aus dem Leben Puccinis; etwa 21.45 Nachrichten; 22.35 Der blinde Thomas, Schickſalsbild⸗ 23 Nachtkonzert. Mittwoch, 20. Februar: 10.15 Schulfunk; 10.45 Prakti⸗ ſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Liederſtunde; 18 Aus Zeit und Leben; 18.40 Automobilausſtellung 1935, Funkbericht; 19 Heitere Abendmuſik; 19.45 Das Leben ſpricht⸗ 2045 Stunde der jungen Nationnnmnut Verſammlungs⸗ Kalender. 1 NS. ⸗Hago. Heute Montag abend 8.30 Uhr Sitzung der Amtswalter und Zellenwarte im„Bad. Hof“ Neben⸗ zimmer. Fußballvereinigung 98. Heute wird mit den Wiederinſtand⸗ ſetzungsarbeiten am Sportplatz begonnen. Wer Zeit hat, helfe mit. Arbeitsgeräte— Rechen und Schaufel mitbringen. Morgen abend wie üblich Training. An⸗ ſchließend Jugendbeſprechung. Taglohn-Eettel für Beahandwerker (nach vorgeschriebenem Junge Wolfshunde mit Stammbaum, ſowie ein Schweinekorb städtischen Muster) zu verkaufen. zu haben in der Karl Brüſtle, Meersburgerſtr. 14. Druckerei des„Neckar-Bote“ Soeben erſchienen: Bauerntum eee eme vor den Toren der Großſtadt eum Von Dr. Karl Kollnig. ö Eine neue Heimatſchrift über das Sechenheimer Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeiner Sprache, in Sitte, Brauch und Volksüberlieferung. 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 1.50 Mk. Zu beziehen durch den Verlag„Neckar⸗Bote“.