Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzelgenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Fäges⸗ und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken heim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 35 1200. 95. Jahrgang Der Schlußakt Die Unterzeichnung der Abkommen über die Rück⸗ gliederung des Saargebietes an das Reich iſt in Nea⸗ pel erfolgt. Mit der Unterzeichnung des Neapeler Abkommens ſind die durch die Rückgliederung des Saargebietes entſtehenden Fragen, ſoweit ſie internationaler Natur ſind, endgültig geregelt. Es war ein bedeutungsvoller und feierlicher Akt, der im Hotel„Excelſior“ in Neapel vor ſich ging, nachdem in ſpäter Nacht eine Einigung erzielt worden war. Baron Aloiſi dankte den beteiligten Delegationen für die geleiſtete Arbeit. Er dankte auch dem Vertreter der Regierungskom⸗ miſſion des Saargebietes, Präſident Knox, und den Mit⸗ gliedern des Finanzausſchuſſes des Völkerbundes. Der deut⸗ ſche Botſchafter von Haſſell ſtattete den wärmſten Dank für die Mitarbeit der italieniſchen Herren ab. Seinen Ausfüh⸗ rungen ſchloß ſich der franzöſiſche Botſchafter Chambrun an. Nach der feierlichen Unterzeichnung der Schlußverein⸗ barungen begaben ſich die Botſchafter Deutſchlands und Frankreichs in Begleitung der beiden Delegationen und der Mitglieder des Dreierkomitees auf Einladung des Vorſit⸗ zenden Baron Aloiſi nach Capri zu einem gemeinſamen Frühſtück. Bei dem wichtigen Schlußakt handelte es ſich vor allem noch um die Unterzeichnung folgender Vereinbarungen: 1. Das Hauptabkommen zwiſchen Deutſchland und Frankreich über die Uebertragung des Eigentumes des ſranzöſiſchen Staates an den Saargru ben und Eiſenbahnen auf Deutſchland und die Entrichtung der Pauſchſumme von 900 Millionen franzöſiſcher Franken an Frankreich. Zur Bezahlung dieſer Summe werden die frem⸗ den Zahlungsmittel, deren Umtauſch gegen Reichsmark im Saarland begonnen hat und vor allem die Kohlenlieferun⸗ gen aus den Staatsgruben herangezogen. Für die hierfür erforderliche Rechnungsführung hat die Bank für Inter⸗ nationalen Zahlungsausgleich ihre Mitarbeit zur Verfü⸗ gung geſtellt. g 2. Ein deutſch⸗franzöſiſches Abkommen über die Sozial⸗ verſicherung. 3. Ein deutſch⸗franzöſiſches Abkommen, in dem die Be⸗ dingungen, für die Weiterarbeit oder die Liquidierung franzöſiſcher Privatverſicherungsgeſellſchaften im Saarland feſtgelegt werden. 4. Die weitere Ausbeutung der Warndt⸗Gruben durch franzöſiſche Privatgeſellſchaften. Die Privatverträge ſind in Saarbrücken mit den Pächtern abgeſchloſſen worden. Dieſe Frage bildete auch den Gegenſtand der Regierungs- verhandlungen. Außer einer ſchon in Baſel erfolgten Ver⸗ ſtändigung über die Weiterbeſchäftigung der deutſchen Bergarbeiter auf franzöſiſchem Hoheits⸗ gebiet wurde auch eine Vereinbarung getroffen, Baron Aloiſi als Schiedsrichter über die Auslegung der Beſtim⸗ mung des römiſchen Abkommens vom Dezember vorigen Jahres zu beſtellen, um das Ausmaß der zuläſſi⸗ gen Kohlenausbeute näher zu begrenzen. 5. Eine Abrede der deutſchen Regierung mit der Regie⸗ rungskommiſſion des Saargebietes über den Ueber⸗ gang der Verwaltung im Saarland auf die deut⸗ ſchen Behörden. Inzwiſchen iſt auch die widernatürliche Zollgrenze zwiſchen dem Saargebiet und dem übrigen Deutſchland ge⸗ fallen. Um die mitternächtliche Stunde wurde die neue, die franzöſiſch⸗ſaarländiſche Zollgrenze errichtet. 500 deutſche Zollbeamte haben an zahlreichen Grenzſtellen nach Frank⸗ reich ihren Dienſt angetreten. Auf der Straße von Saar⸗ brücken nach Metz herrſchte in der Nacht zum 18. Februar ein ungewöhnlich reger Betrieb. Tauſende waren herausge- ſtrömt, um Zeugen zu ſein. wie die Grenzſtelle an der „Goldenen Bremm“ ihrer Beſtimmung übergeben wurde. Die Deutſche Front hatte einen eindrucksvollen Fackelzug veranſtaltet, dem ſich unzählige Schauluſtige angeſchloſſen hatten. Vor dem vorläufigen Zollhaus, das einſtweilen noch aus einer einfachen Bretterbude beſteht, hatten ſich zahl⸗ reiche Zollbeamte verſammelt, die an dieſer wichtigſten und verkehrsreichſten Grenzſtelle Dienſt tun ſollen. Als Vertre⸗ ter der Reichsregierung übergab Geheimrat Waffen ⸗ henſch vom Reichsfinanzminiſterium Punkt 12 Uhr feier⸗ lich die neue Zollſtelle ihrer Beſtimmung. Die Fahnen des neuen Deutſchland wurden gehißt und daraufhin ſpontan das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied geſungen. So⸗ dann ſprach der Reichsfachſchaftsleiter der deutſchen Zoll⸗ beamten, Mehling, zu ſeinen Berufskameraden, um ihnen Glück zum Beginn ihrer ſchweren und verantwor⸗ tungsreichen neuen Tätiakeit zu wünſchen. Er erinnerte daran, daß dieſer feierliche Akt der Einrichtung deutſcher Zollſtellen an der ſaarländiſch⸗franzößſchen Grenze nur dem kanferen Ausbalten der Saarbevölkerung zu verdanken ſeß, San h er der Seu Ausdruck daß die deut⸗ ſchen Zollbeamten im guten Einvernehmen mit ihren fran⸗ zöſiſchen Kollegen ihr Amt verſehen würden, und ſchloß mit einem dreifachen Sieg⸗Heil auf Deutſchland und ſeinen Füh⸗ rer Adolf Hitler. Etwa 100 Meter weiter waren die franzöſiſchen Grenzpoſten aufgezogen, in deren Begleitung ſich Garde mobile befand. Unabläſſig erging ſich die Menge zwiſchen den beiden Zollſtationen, um intereſſiert zuzuſchauen, als die erſten Autos die neue Zollgrenze paſſierten und ſofort von den Beamten genau unterſucht wurden. Allgemeine Heiterkeit erregte es, daß die neue Zollſchranke nicht immer Wünſchen der Zollbeamten gefügig war und meiſt zu Dienstag, den 19. Februar 1935 raſch auf- und niederſchnellte oder überhaupt nicht zu heben war, ſo daß bald beträchtliche Verkehrsſtockungen entſtan⸗ den. Erſt langſam verzog ſich die Menge und trat nach die⸗ ſem hiſtoriſchen mitternächtlichen Augenblick den Heimweg nach Saarbrücken an. Der Poſtverkehr mit dem Saarland Inländiſche Zahlungsmittel dürfen vom 18. Februar an nach dem Saarland verſandt werden. Poſtanweiſungen, Poſtaufträge und Poſtnachnahmen ſind bis zu den inner⸗ deutſchen Höchſtbeträgen zugelaſſen und in der Reichsmark⸗ währung auszuſtellen. Da die Zollgrenze gegen das Saar⸗ land ſchon jetzt fortgefallen iſt, brauchen den Paketen und den bisher zollpflichtigen Briefſendungen die ſonſt üblichen Zollpapiere uſw. nicht mehr beigefügt zu werden. Im übri⸗ gen(Gebühren, Auslandsformblätter uſw.) bleiben die bisherigen Vorſchriften bis zum 28. Februar in Geltung. Wegen der völligen Gleichſchaltung des Ver⸗ kehrs mit dem Saarland vom 1. März an wird beſondere Mitteilung ergehen. Am Grabe Kapitän Flemmings Des berühmten Luftſchifführers letzte Jahrt. Friedrichshafen, 19. Februar. Auf dem hieſigen Friedhof, in nächſter Nähe des Luft⸗ ſchiffbaugeländes, wo von der Halle die Fahnen auf Halb⸗ maſt herübergrüßen, wurde am Montagnachmittag das An⸗ denken des im Alter von 48 Jahren verſtorbenen Luftſchiff⸗ führers und Kapitänleutnants a. D. Hans Kurt Flemming in eindrucksvoller Weiſe geehrt. In dem von Menſchen dicht gefüllten Vorraum des Leichenhauſes war der Sarg in einem Palmen⸗ und Lor⸗ beerhain aufgebahrt. Kranzſpenden mit Widmungsſchleifen bemerkte man u. a. vom Reichsminiſter für Luftfahrt, von Dr. Eckener, Graf und Gräfin Brandenſtein⸗Zeppelin, von der Beſatzung des„Graf Zeppelin“, von der Gefolgſchaft des Luftſchiffbaues, von der Direktion der Maybach⸗Moto⸗ renwerke, von der DVe, von der Hapag, von der Deutſchen Arbeitsfront.— die geſamte Beſatzung des Luft⸗ ſchiffes„Graf Zeppelin“ in Luftſchifferuniform, an der Spitze Dr. Eckener, Kapitän Lehmann, v. Schiller, der Chefkonſtrukteur des Luftſchiffbaues, Dr. Dürr, Vertreter des Reichsluftfahrtminiſteriums und der Lufthanſa ſowie der Induſtriebetriebe waren an der Bahre des Entſchlafenen verſammelt. Nach einem Trauerchoral hielt Pfarrer Duisberg die Gedenkrede.— Am Grabe wurden unter Niederlegung von Kränzen Nachrufe gehalten, an erſter Stelle von Dr. Eckener, der den Dahingeſchiedenen als einen der beſten führ beliebteſten Mitarbeiter kennzeichnete und weiter aus⸗ ührte: f N Seine Leiſtungen kennt nicht nur ſedes Kind in Fried⸗ richshafen, ſondern ganz Deutſchland, ja die Welt, was die eingegangenen Beileidstelegramme aus aller Herren Län⸗ der beweiſen. Er hat viele Pionierfahrten mit durchgeführt und diente der Zeppelin ⸗Idee in nie verſagender Liebe und Begeiſterung und in getreuer Pflichterfüllung und vollſter Hingabe mit ſeinem reichen Wiſſen und Können Nicht nur der Luftſchiffbau verliert ihn, ſondern das ganze deutſche Volk. Verräterinnen hingerichtet Der nationalſozialiſtiſche Staat zerbricht den Landesverrat. Berlin, 18. Februar. Der Volksgerichtshof des Deutſchen Reiches hat durch Arteil vom 16. Februar 1935 wegen Verrats militäriſcher Geheimniſſe die geſchiedene Benita von Falkenhayn, geborene von Zollikofer-Altenklingen, und die Renate von Natzmer, beide aus Berlin, zum Tode verurteilt. Außer⸗ dem wurde wegen des gleichen Verbrechens gegen den pol⸗ niſchen Staatsangehörigen Georg von Soſnowſki und die Jrene von Jena auf lebenslanges Zuchthaus erkannt. a Das Urteil gegen von Falkenhayn und von Natzmer iſt, nachdem der Führer und Reichskanzler von ſeinem Be⸗ gnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht hat, Montag früh vollſtreckt worden. a Der Volksgerichtshof des Deutſchen Reiches hat ein hartes, aber gerechtes Urteil geſprochen. Immer war Lan⸗ desverrat das ehrloſeſte Verbrechen, das es gibt, denn der Verrat von Geheimniſſen, die zur Sicherheit von Staat und Volk notwendig ſind, iſt viel ſchlimmer als ein Mord, weil er Tauſenden von Volksgenoſſen das Leben koſten kann. Wer aber für Geld, um ſich ein gutes Leben zu bereiten, mit dem Leben ſeiner Volksgenoſſen Schindluder treibt, hat die ſchwerſte Strafe verwirkt, die es gibt. Wenn nun, wie in dieſem Falle, die Landesverräter noch Träger von Namen ſind, die in der Geſchichte Männer trugen, die Großes für ihr Volk geleiſtet haben, dann wiegt ein ſolches Verbrechen noch ſchwerer, denn auch der Name verpflichtet. Das Urteil zeigt, was jene zu erwarten haben, die Geld höher einſchätzen als ihre Ehre, die Sicherheit ihres Volkes und Vaterlandes und das Leben ihrer Volksgenoſſen und Mitmenſchen. 1 ö ſetzt. Nr. 42 Miliz nach Oſtafrika Eine italieniſche Erklärung.— Größere Aktion geplant? Rom, 18. Februar. Die von einigen franzöſiſchen Zeitungen dem Schluß Tommunſque des Großen Faſchiſtiſchen Rates gegebene Auslegung, Rom wolle nach Oſtafrika nur faſchiſtiſche Miliz enkſenden und das eigenkliche Heer im Hinblick auf die all⸗ gemeine Lage in Europa in Italien belaſſen, wird von unkerrichteter italieniſcher Seite als vollkommen willkürlich bezeichnet und ausdrücklich dementiert. 5 Nichts aus dem Wortlaut des erwähnten Schluß⸗Com⸗ muniques könne dieſe Gerüchte rechtfertigen. Die in der letz⸗ ten Woche mobiliſierten zwei italieniſchen Diviſionen, ſo wird weiter erklärt, ſeien ausſchließlich für die italieniſchen Kolonien in Oſtafrika beſtimmt, wenn auch über den Zeit⸗ punkt ihrer Verſchiffung noch nichts bekannt ſei. Der Beſchluß des Großen Faſchiſtiſchen Rates, einige Milizbataillone nach Oſtafrika zu entſenden und nötigenfalls weitere Milizabteilungen aufzubieten, wird in Paris als die Einleitung zu einer militäriſchen Aktion größeren Stils in Afrika aufgefaßt, die über den Rahmen einer reinen Verteidigungsmaßnahme hinausge⸗ hen könnte, und auch als der Beweis für die Entſchloſſen⸗ heit des Duce, die regulären Truppen im Hinblick auf etwaige Verwicklungen in Mitteleuropa im Mutterland zu belaſſen. Rom iſt entſchloſſen, ſo ſchreibt der„Matin“, von Addis Abeba eine Wiedergutmachung zu verlangen und läßt ſogar eine ausgedehntere ſpätere Aktion in Afrika für ſeine Sicherheit und ſeine koloniale Ausbreitung durch⸗ blicken. 2 2 Japan erſcheint! Unterredung wegen des abeſſiniſchen Konfliktes. Nach japaniſcher amtlicher Mitteilung hat der japani⸗ ſche Botſchafter in om, Sugimura, eine längere Un⸗ terredung mit Staatsſekretär Suvich gehabt, die dem ita⸗ lieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt galt. Der Botſchafter Japans hat in dieſer Beſprechung der italieniſchen Regierung den ſapaniſchen Standpunkt zur Kenntnis gebracht und die Hoffnung auf eine friedliche Löſung ausgedrückt. Sugimura wies weiter darauf hin. daß Japan in Abeſ⸗ ſinien ſtarke wirtſchaftliche Inkereſſen habe. Die japaniſche Zeitung„Aſahi“ beſchäftigt ſich mit dem italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt und ſtellt u. a. feſt, daß er die volle Aufmerkſamkeit der japaniſchen Oeffentlichkeit ge⸗ funden habe. Die japaniſche Außenpolitik habe nie geleug⸗ net, daß Japan politiſche und wirtſchaftliche Intereſſen an Abeſſinien habe. Der italieniſche Vormarſch in Abeſſinien habe in Japan kein Verſtändnis gefunden, das mit großer Sorge die Weiterentwicklung verfolge. „** 6 22727 Für energiſche Oſtaſienpolitik „Die Lage im Stillen Ozean gefährlicher als in Europa.“ London, 19. Februar. „Times“ veröffentlicht einen Brief von Lord Lothian über die Lage in Oſtaſien. Lord Lothian, deſſen Auf⸗ ſätze über Deutſchland vor kurzer Zeit großes Auf⸗ ſehen erregt hatten, knüpft an warnende Worte des Gene⸗ rals Smuts an, der erſt in letzter Zeit erklärt hatte, die Lage im Stillen Ozean ſei im Grunde geährlicher als die europäiſche Lage. Lord Lothian ſtimmt dieſen Worten zu. Er hält es für ſicher, daß Japan hoffe, ähnlich wie in der Mandſchurei die Welt in China vor eine vollendete Tatſache zu ſtellen. Eine enge Verbindung Chinas mit Japan müſſe aber ſchließlich zur Zerſtörung des Eigen⸗ tums und der Handelsintereſſen Europas und Amerikas führen. Lord Lothian ſagt, Krieg komme natürlich nicht in Frage. Hierauf beruhe die Stärke der japaniſchen Stellung, aber es beſtehe ein großer Unterſchied zwiſchen einer Politik der Ergebung in das anſcheinend Unvermeid⸗ liche und einer Politik des kräftigen Gebrauches der Macht und des Einfluſſes, den die anderen Unterzeichner des Neunmächtevertrages beſäßen, der jetzt ohne ihre Zuſtim⸗ mung in Stücke geriſſen werde. China wünſche nicht von Japan aufgeſaugt zu werden. Lord Lothian iſt der Meinung, daß ſchon jetzt die An⸗ kerzeichnermächte des Neunmächkevertrages mobil gemacht werden müßten, um eine Politik verſchleierter Annexion in China zu verhindern. a Kurzmeldungen Berlin. Der dritte und letzte Transport der von der NS⸗Volkswohlfahrt eingeladenen 2500 Bergarbeiter traf auf dem Potsdamer Bahnhof ein. f Berlin. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat den Bildhauer Pg. Kurt Schmid⸗Ehmen in München zum Mitglied des Präſidialrats der Reichskammer der bildenden Künſte er⸗ nannt. b London. Nach einer„Times“⸗Meldung aus Tokio wur⸗ den in Oſaka drei bekannte amerikaniſche Einwohner von Kobe verhaftet und erſt nach vier Stunden, nachdem der amerikaniſche Konſul eingegriffen hatte, auf freien Fuß ge⸗ Moskau. Es wurde wieder ein Revolveranſchlag auf einen führenden Kommuniſten einer Kollektivwirtſchaft ver⸗ übt. Der Kommuniſt Burlakow wurde ſchwer verletzt. An einem Aufkommen wird gezweifelt. Der teure Herr Heimburger Ein koſtſpieliger Umzug. Saarbrücken, 19. Februar. Die Hauptſorge Heimburgers iſt gegenwärtig darauf gerichtet, den Umzug vom Saargebiet in ſeine ſüdfraznzö⸗ ſiſche Heimat ſo großzügig wie irgendmöglich von der Re⸗ gierungskommiſſion finanzieren zu laſſen. Der Koſtenan⸗ ſchlag des Herrn Heimburger übertrifft alle Erwartungen bei weitem und zeigt, daß der Direktor des Innern es we⸗ nigſtens verſtanden hat, ſeine perſönlichen finanziellen Be⸗ lange nicht zu kurz kommen zu laſſen. Für ſeine Ueberſiedlung von Saarbrücken nach ſeinem privaten Wohnſitz Theoule an der Riviera benötigt Herr Heimburger die nette Summe von 29 000 Francs, die man ihm ebenſowenig abzuſchlagen gewillt iſt wie die angefor⸗ derten Schlafwagenkarten erſter Klaſſe für ſich ſelbſt, ſeine Tochter und ſeine Schwiegermutter. Außerdem beanſprucht Herr Heimburger freie Fahrt für ſeine beiden Hausange⸗ ſtellten. Ferner hat Herr Heimburger wiſſen laſſen, daß er entſcheidenden Wert auf eine gehörige Abfindungs⸗ ſumme noch über den ihm gewährten Penſionsabfin⸗ dungsbetrag hinaus legt. Herr Heimburger hat jedoch nicht nur an ſich ſelbſt, ſondern auch an ſeine verfloſſenen Emi grantenſchütz⸗ linge gedacht. Sie alle werden mit größeren Abfin⸗ dungsſummen bedacht, bekommen teilweiſe noch volle Ge⸗ hälter für weitere drei bis ſechs Monate. Belgien gedenkt ſeines toten Königs Brüſſel, 18. Febr. Zum erſten Male hat ſich der Tag gejährt, da König Albert auf tragiſche Weiſe ums Leben ge⸗ kommen iſt. In ganz Belgien fanden Gedächtnisfeienn ſtatt. Die Hauptveranſtalter der Feiern waren die Armee und die zahlreichen Verbände der ehemaligen Kriegsteil⸗ nehmer. Die Krypta in Laeken, wo König Albert ſeine letzte Ruhe gefunden hat, war den ganzen Tag über das Ziel von Tauſenden. Vier Generäle hielten den ganzen Tag über am Grabe die Ehrenwache. In den frühen Mor⸗ genſtunden fand am Grabe eine ſtille Gedächtnis⸗ meſſe ſtatt, an der nur die engſten Familienmitglieder keilnahmen. Nach der Meſſe defilierten zahlreiche offizielle Abordnungen am Grabe vorbei. Eine ſtimmungsvolle Feier fand gleichfalls in den frühen Morgenſtunden in Marches⸗ les⸗Dames an der Unglücksſtätte ſtatt, wo der Bi⸗ ſchof von Namur an einem an dem Unglücksfelſen errichte⸗ ten Altar eine ſtille Meſſe las. Schon am Samstag hatte König Leopold, der nur von ſeiner Schweſter, der Prinzeſ⸗ in von Piemont, begleitet war, an dieſer Stelle, die jetzt „Felſen des Königs“ heißt, eins Minute in ſtiller Andacht verweilt. Der Führer an Sven Hedin Berlin, 19. Febr. Der Führer und Reichskanzler hat an Sven Hedin, der zurzeit auf einer Forſchungsreiſe in Aſien weilt, folgendes Glückwunſchtelegramm geſandt: „Zu Ihrem 70. Geburtstag ſpreche ich Ihnen meine herzlichſten Glückwünſche aus; ſie gelten nicht nur dem gro⸗ ßen Forſcher und Gelehrten, ſondern auch dem ſtets be⸗ währten Freund des deutſchen Volks. Mit mir gedenkt ganz Deutſchland heute Ihrer in Dankbarkeit und mit den auf⸗ krichtigſten Wünſchen.“ Reichsminiſter Ruft an Sven Hedin. Berlin, 18. Febr. Reichsminiſter Ruſt hat an Sven Hedin folgendes Telegramm gerichtet:„An Ihrem 70. Ge⸗ burtstag gedenkt die deutſche Wiſſenſchaft Ihrer unvergleich⸗ lichen Leiſtungen als Forſcher, gedenkt die deutſche Jugend Ihres kühnen Entdeckermutes, gedenkt das ganze deutſche Volk des Mannes, der den Wiederaufſtieg Deutſchlands ſeheriſch vorausſah.“ 2 2 2 2 eimal- koir lieben bich! 5 Roman aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald g von Paul Hain. 40 „Om. Und warum ſchrieben Sie auch an die Terrain⸗ geſellſchaft Schuchert?“ Vogel ſagte fromm: „Doppelt hält beſſer, ſagte ich mir. mir lange jenug geärgert.“ Stiedry fragte ſanft: „Deswegen nur? Nicht etwa, weil Sie— von dieſer Seite aus Geld bekamen?“ Der Staatsanwalt fühlte ſich bewogen, einzuhaken: „Aber dieſe Fragen ſind doch völlig überflüſſig, Herr Verteidiger. Halten Sie doch die Prozeßhandlung nicht auf. Der Zeuge wird vereidigt.“ „Noch nicht, Herr Staatsanwalt—“ „Aber ich bitte,“ unterbrach ſtreng der Vorſitzende. Stiedry ſagte plötzlich ſcharf, und es war mit einem⸗ mal eine ganz andere Stimme als vordem, ſchneidend, un⸗ beirrbar, wie aus Stahl: „And ich bitte, mich nicht in meiner Verteidigung zu beſchränken! Reviſionsgrund, Herr Vorſitzender.“ 1 Staatsanwalt ſchnellte auf, ſetzte ſich aber gleich wieder. Der Vorſitzende zuckte die Schultern. „Alſo bitte?“ „Ich 1 0 den Zeugen noch einmal, ob er wirklich be⸗ eiden will, daß er kein Geld von irgendeiner Seite erhal⸗ ten hat, um— hier als Belaſtungszeuge zu ſtehen. Daß er keinen Teuf an den Angeklagten geſchrieben hat, das mag er in Teufels Namen beeiden, denn der exiſtiert nicht mehr. Der iſt verbrannt. Aber das andere—“ Er hatte bei dieſen Worten in die Taſche unter der 1 0 gegriffen— hielt etwas in der Hand— ſpielte da⸗ mi Der Baron hat Eine Tabakspeife. „Spielte ſo auffällig damit, daß Vogel ſie nicht mehr überſehen konnte. Seine Augen ſtierten. Dann zuckte er die Schultern. „Det is doch— Anſinn,“ ſagte er frech.„Von wem ſollte ick denn Geld— und wofür—2“ Stiedry hatte ein eiſernes Geſicht. Seine Augen bohr⸗ ten ſich förmlich in das Geſicht des Zeugen. Im Saal war es totenſtill. „Gut. Ich habe Sie gewarnt, Herr Zeuge. Dieſe Schecpfeife aber erkennen Sie wohl als Ihr Eigentum an?“ Stürme wüten Zwei Todesopfer.— Große Verheerungen. Berlin, 18. Februar. Der orkanartige Sturm, von dem ganz Deutſchland in der Nacht zum Sonntag und während des Sonntages heim⸗ geſucht wurde, hat außer zahlreichen Sachſchäden und Ver⸗ kehrsſtörungen auch zwei Todesopfer gefordert. In Bres⸗ lau wurde eine Verkäuferin auf dem Ring von einem herabfallenden Mauerſtück erſchlagen. Bei Halle wurde ein fünfjähriger Junge, der auf einer Wieſe am Stadtrand abgebrochenes Aſtwerk ſam⸗ melte, von einem umſtürzenden Baum begraben und auf der Stelle getötet. In der Dewa⸗Heim⸗Kolonie im Mülheimer Stadtteil Dümpten wurden ſo ſchwere Verwüſtungen angerichtet, daß 36 Familien mit etwa 200 Perſonen zum großen Teil woh⸗ nungslos geworden ſind. Zwei Perſonen mußten mit Ver⸗ letzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Der D⸗Zug 137 hatte auf der Fahrt nach Magdeburg— Dresden über Hannover auf der Station Vechelde im Kreiſe Braunſchweig unvorhergeſehen erheblichen Aufent⸗ halt, da ein Telegraphengeſtänge durch die Gewalt des Sturmes beſchädigt worden war und ſich über den Gleis⸗ körper geneigt hatte. Im Zugverkehr trat eine Störung ein. Aus Coppenbrügge(Kreis Hameln) wird gemel⸗ det, daß der Bahnhof ſchwer unter dem Sturm gelitten hat. Der Güterſchuppen neben dem alten Bahnhofsgebäude iſt dem Erdboden völlig gleichgemacht worden. Das ſchwere Dach wurde 20 bis 30 Meter weit auf den Vor⸗ platz geſchleudert. Eine maſſive Feldſcheuer der Domäne im Schäferhof wurde ſchwer beſchädigt; die Weſtwand iſt völ⸗ lig eingedrückt. Am Hang des Süntel wurden Hunderte von Tannen umgeworfen und bilden ein wüſtes Durcheinander. Dei hbrüche Der ſchwere Weſtſturm wütete auch über dem ganzen norddeutſchen Küſtengebiet und der See. Er richtete in Ham⸗ burg und Umgegend erheblichen Gebäude- und Baumſcha⸗ den an. Die Bewohner des Hafens haben ſich auf Hochwaſ⸗ ſergefahr vorbereitet. In der Nordſee ruht faſt der geſamte Schiffsverkehr. Bei Cuxhaven ſind zahlreiche Schiffe vor Anker gegangen. An der Weſermündung ſtauten ſich die Waſſermaſſen zu ungewöhnlicher Höhe und bedrohten die im Hafen lie⸗ genden Schiffe. Das Poſtkabel zwiſchen Nordenham und Bremerhaven wurde durch eine Böe zerſtört. Im Lande Oldenburg verurſachte das Unwetter Hochwaſſerſtand. Die Deiche der Hunte unkerhalb Oldenburgs wurden überflutet. Die Flut riß ein ekwa 30 Meter breites Loch in den Deich, ſo daß ſich das Waſſer in das weite Niederungs gebiet am linken Ufer der Hunte ergoß. Schon am Tage vorher waren in dem Außenſommerdeich am rechten Hunke⸗ ufer kleinere Riſſe enkſtanden, die in der Nacht unter dem gewaltigen Druck der Waſſermaſſen an fünf bis ſechs Stel⸗ len zu Deichbrüchen von je ekwa zehn Meter Breite erwei⸗ tert wurden. Das Gebiet bei Apen und Auguſtfehn bildet eine weite Waſſerfläche. In der Hamburger Marſch wie auch in den Vierlanden wurden die geſamten Außendeichländereien infolge des Südweſtſturmes unter Waſſer geſetzt. In den Gärten iſt großer Schaden angerichtet worden. Aus Rendsburg wird berichtet, daß durch das Hochwaſſer, das durch den Sturm auch in der Eider verur⸗ ſacht wurde, die Dei che bei Nuebbel an mehreren Stel⸗ len gebrochen ſind. Der Ort und die angrenzenden Lände⸗ reien wurden weithin unter Waſſer geſetzt. Zahlreiche Opfer in Holland Amſterdam, 18. Febr. Der außerordentlich ſchwere Sturm hat im ganzen Land großen Schaden angerichtet und auch Menſchenleben gefordert. In Ymuiden wurden wei junge Leute von der Hafenmole ins Meer ge⸗ Ie ertranken. In Amſterdam kenterten auf Er legte das Ding auf den Richtertiſch. Fragend blickte der Vorſitzende den Zeugen an. Der trat hinzu. Ein kur⸗ zes Zögern: „Ja— das is meine—“ „Sie wurde vor dem Hauſe, in dem der Angeklagte nach dem Brand wohnte, gefunden. Gerade vor dem Fen⸗ ſter des Arbeitszimmers.“ Vogel blickte blöde. Seine Backenmuskeln zuckten. „Wat jeht mir das an? Ick— ick hab ſie wahrſchein⸗ lich da valoren.“ „Ja!“ rief Stiedry.„Das erſte wahre Wort von Ihnen. Sie verloren ſie in der Nacht, als ſie vor dem Fenſter lauſchten und zuſahen, wie der Baron Ihren Brief über einer Kerze verbrannte, weil er den Dreck nicht länger bei ich haben wollte. Ein Zufall! Erſt danach haben Sie die nzeige an die Verſicherung geſchrieben. Das geht aus den Prozeßakten hervor,“ wandte er ſich an das Gericht. Vogel ſchwieg verbiſſen. Der Vorſitzende blätterte in den Akten. „Hm. Am 15. iſt damals die Anzeige geſchrieben wor⸗ den, am 16. bei der Verſicherung eingelaufen. Das ſch alles, verehrter Herr Rechtsanwalt,“ meinte er ſpöttiſch, „was hieraus hervorgeht.“ Stiedry antwortete: „Und am 14. iſt der Zeuge im Gaſthaus von Kerber am Lankenſee geweſen und hat dann am Fenſter gelauſcht. Daß es der 14. war, wird der Gaſtwirt Heinrich Kerber beſtätigen, der ja geladen iſt.“ „Aber das iſt alles recht konſtruktiv,“ lächelte der Vor⸗ 14 5 verbindlich.„Nebenbei tangiert es ja auch nicht ie Prozeßmaterie. Sie wollen den Zeugen einſchüchtern. Eine alte Methode. Haben Sie ſonſt noch Fragen, die zur Sache gehören?“ „Danke.“ „Stiedry verneigte ſich. Im Saal ging ein Raunen und Spannung lag in der Luft, es witterte nach Senſation. „Dann können wir alſo den 915 vereidigen.“ 8 1 preßte die Lippen zuſammen. Vogel hob die 0 2 5 5 4 r „Mann— rief ihm der Anwalt zu. „Ick laß mir nicht einſchüchtern.“ Die Eidesformel wurde geſprochen, der Eid vollzogen. c Laſtende Stille. Und dann Stiedrys ruhige, metallene Stimme: „So bedanken Sie ſich nachher beim Gericht für den Meineid, den ich Ihnen erſparen wollte.“ Die Spannung der Gemüter machte ſich in lauten Ausrufen Luft. Es war unerträglich im Saal vor Hitze und Erregung. Der Vorſitzende machte dem ausbrechenden . ͤ ͤ ͥp Uw 7 einem See zwei Ruderboote mit zehn fungen Leu⸗ ten, von denen einer ertrank, während die übrigen gerch⸗ tet werden konnten. Im Amſterdamer Hafen ſtürzte en mehrere Tonnen ſchwerer Kran auf zwei Schleppſchiffe Beide Schiffe wurden ſchwer beſchädigt; eines von ihnen ſank kurze Zeit darauf. Von der Beſatzung wurde ein fun. ger Mann getötet, während eine Frau ſchwer verl wurde. Auf dem Waal kenterte das mit Kohlen beladene Schleppſchiff„Hermann“. Die Beſatzung konnte ſich in S cherheit bringen. Im Rotterdamer Hafen traten im Schiffsverkehr erhebliche Verzögerungen ein. In den Straßen wurden mehrere Perſonen vom Sturm zu Boden geworfen. Ein 18jähriges Mädchen erlitt einen Schädelbruch. In Vliſ⸗ ſingen wurde ein junges Mädchen ö vom Sturm vor die Räder einer Straßenbahn ge. ſchleudert und getötet. Bei Her zogenbuſch wurde der Direktor des St. Eliſabeth⸗Krankenhauſes in Amersfoort, Dr. Ver⸗ beck, mit ſeinem Kraftwagen vom Sturm von einem hohen Deich in die Maas geſchleudert und ertrank. Ju der in der Nähe der deutſchen Grenze gelegenen Stadt Venrey wurden zwei Kirchtürme niedergeriſ⸗ ſen. Sie ſtürzten auf die Kirchendächer und richteten don großen Schaden an. Auch aus anderen Ortſchaften wurden Unglücksfälle gemeldet, bei denen zahlreiche Perſonen Ver⸗ letzungen erlitten. Sturmſchäden in Polen Tote und Verwundete. 7 Warſchau, 18. Febr. Auch über dem weſtlichen und mitl⸗ leren Teil Polens wütete ein orkanartiger Sturm. In mehreren Städten gab es durch herabſtürzende Dachtelle und Schornſteinſchäden Verwundete und Tote. In einem Warſchauer Krankenhaus entſtand infolge Kabel⸗ bruchs Kurzſchluß, der einen Dachſtuhlbrand verurſachte. Aus Samter im Poſener Gebiet wird der Einſturz eines Wohnhauſes gemeldet. Aus den Trümmern wurden drei Tote und fünf Verwundete geborgen. In Ga⸗ lizien zeigten die Bergflüſſe Hochwaſſer. Infolge von Eis⸗ ſtauungen wurden einige kleinere Brücken weggeriſſen, ſo daß der Verkehr auf vielen Strecken geſtört iſt.. Neue Lawinenſtürze Innsbruck, 18. Febr. Infolge des Tauwetters werden neue Lawinenunfälle in den Bergen Tirols gemeldet. Aus Kals in Oſttirol wird berichtet, daß die Luckner⸗Hütte am Großglockner durch eine Lawine zerſtört worden iſt. Im Virgental in Oſttirol wurde der Aufſichtsjäger Johann Un⸗ terwurzacher von einer Lawine getötet. In Gurl im Oetztal wurden das Hotel„Gurgl“ und eine Penſion durch eine Lawine beſchädigt. Oberſtdorf, 18. Febr. Trotz Warnungen unternahmen zwei Skiläufer eine Abfahrt vom Nebelhorn. Beim Kalten Brunnen wurden ſie von einer Lawine verſchüttet. Ein dritter Skifahrer, der den Vorfall beobachtete, rief ſofort eine Rettungsmannſchaft herbei, die auch bald einen der Verſchütteten lebend bergen konnte. Sein Begleiter war bis zum Montagvormittag noch nicht aus den Schneemaſſen befreit, ſo daß mit ſeinem Tode zu rechnen iſt. Banditen überfallen eine Stadt— 100 Tote Söul. 18. Febr. Nach einer amtlichen Mitteilung dran⸗ gen über 200 Banditen an der Weſtküſte von Korea in die Stadt Tanſen ein, entwaffneten die dort ſehr ſchwache Po⸗ lizei und richteten ein furchtbares Blutbad an. Zahlreiche Koreaner und Japaner wurden getötet. Die Banditen plün⸗ derten Geſchäfte, Schulen und Krankenhäuſer und zündeten die Stadt an. Nach den bisherigen Mitteilungen erreicht die Zahl der Toten und Verwundeten in der Stadt Tanſen üher 100. Tumult ein Ende, indem er Mittagspauſe verkündete. Es war auch bereits halb zwei Uhr geworden. „Donnerwetter!“ ſchrie Woblitz laut.„Det war doch mal'ne Sache! Beſſer als im Kintopp!“ Stiedry ſprach ſchnell ein paar Worte mit dem Juſtiz⸗ wachtmeiſter und deutete dabei unauffällig auf Vogel. Die Zeugen durften den Saal nicht verlaſſen. Dann lief er hinaus. Lief an den anderen Zeugen draußen auf dem Flur vorbei, an den„Zeltbrüdern“, an Jonny, nickte irgend⸗ 105 jemandem zu, die Treppe hinunter— in die Kan⸗ ine. Dort ſaß Hella. Blaß und tapfer. 50 1 ſetzte er ſich zu ihr und griff ihre beiden ände. „Der Vogel war ein Idiot! Nun das Herz in die Hand, Kind. In einer Stunde ſtehen Sie in Front! Haben Sie das Paket noch?“ „Aber ja—“ „Fein! Daß ich's nachher nicht vergeſſe— unſer Trumpfaß!“ g e 26. Kapitel. Giſela Schuchert ſtand mit Dr. Golder und Reuter zu⸗ ſammen und berichtete lebhaft von dem bisherigen Ver⸗ lauf der Verhandlung. Lächerlich, daß wir geladen worden ſind,“ ſchimpfte Golder.„Eigentlich unerhört! Was haben wir denn mit der Brandſtiftung des Barons zu tun! Nur weil es dieſem Brandſtifter einfällt, dieſe blödſinnigen Anwürfe gegen uns vorzubringen! Nette Geſetze! Wenn dieſer Vogel den Eid geleiſtet hat, iſt doch überhaupt alles in Ordnung. Hoffentlich kommen wir gar nicht mehr zur Vernehmung.“ 5 Reuter lächelte. „Natürlich nicht. Eid iſt Eid. Kommt, gehen wir in das kleine Café nebenan und ſtärken wir uns. Eine Stunde wird die Pauſe ja dauern, wie ich den Appetit der Herren Richter kenne.“ Sie gingen. Aber auf der Straße erklärte Giſa ſchnell, noch eine eſorgung zu erledigen und nachzukommen. Die Herren waren einverſtanden. Ihre Beſorgung beſtand darin, wieder ins Gerichtsgebäude e und nach Jonny in den Wandelgängen zu ſuchen. Deswegen war 1 doch nur hergekommen, ſagte ſie ſich. Der ſpröde tenſch mußte doch zu erobern ſein? Seine Zurückhaltung ſeit damals— als ſie mit ihm die hübſche Skunde in dem intimen l verbracht hatte— konnte ja doch nur Scheu vor ihr ſein, Depreſſton über ſeinen Geldman⸗ gel! Aber das würde ſich ſchon geben. ö Ausdem ladi schen Lande Eröffnung des Neichsberufswettkampfes im Gau Baden. ) Karlsruhe, 18. Febr. Mit einer Kundgebung im Karlsruher Rathaus wurde der Reichsberufswettkampf im Gau Baden offiziell eingeleitet. Sozialamts⸗ und Gau⸗ ſchulungsleiter der HJ, Siekierſky, umriß die Aufgaben der Jugend und ſtellte Sinn und Zweck des Reichsberufs⸗ wettkampfes heraus. Vom 18. bis 28. März ſoll die daran teilnehmende Jugend ihre Prüfung ablegen. An der Gau⸗ zwiſchenbewertung werden jeweils 500 Kameraden und Kame⸗ Aubin beteiliat ſein. Der 29.. 2. April wird bie 00 Beſten des Reiches in Sgarbrücken zur Reichsentſcheidun⸗ Bereinigt ſehen. Am 1. Mai, in der Frühe des Tages der nationalen Arbeit, winkt den Reichsſiegern der Empfang beim Führer in der Reichskanzlei. 5 2 Im Zeichen der Schneeſchmelze Die Waſſerſtandsbewegung des Rheins. Karlsruhe, 19. Februar. Tauwetter und Schneeſchmelze haben im Mittel⸗ und Hochſchwarzwald zum Wochenbeginn in verbreiteter Weiſe ungehalten. Sie haben allmählich einen deutlichen Einbruch in die totalen Schneelagen des Gebirges hervorgerufen. Die Schneegrenze iſt an den Süd⸗ und Weſthängen des Gebir⸗ ges, die ſeit 50 Stunden beſonders nachhaltig dem Föhn ausgeſetzt waren, bis auf etwa 800 Meter aufgerückt, wäh⸗ rend die Oſt⸗ und Nordſeiten bis auf etwa 700 Meter herab noch vielfach geſchloſſene Schneeflächen aufweiſen. Die kompakten und verkruſteten Schneemaſſen im Ho ch⸗ ſcharzwald ſchmelzen hingegen ſehr langſam, zumal keine neuen Regenfälle aufgetreten ſind. Im Durchſchnitt haben die Schneemengen im oberſten Gebirgsteil ſeit dem letzten Wochenende um ein Drittel ihres Beſtandes abge⸗ nommen, weiſen allerdings im Feldberg⸗, Hornis⸗ grinde⸗ und Belchen⸗Gebiet zur Stunde noch mehr als 1,25 Meter Mächtigkeit auf. Der Rhein hat weitere beträchtliche Waſſerzuſtröme, vorwiegend Gebirgsſchmelzwaſſer, aufzunehmen. Binnen zweier Wochen betrugen die Waſſerſtandsbewegungen des Rheines in dem Stromſtück zwiſchen Maxau und Mann⸗ heim nahezu acht Meter: von drei Meter ſchnellte der Waſ⸗ ſerſpiegel auf 6,5 Meter, ging raſch wieder auf 3,80 Meter zurück und erhöhte ſich neuerdings auf faſt ſechs Meter. Hieſe ſchroffe Kurve ſpiegelt deutlich den ungewöhnlich raſchen und ſtroffen Wechſel von Föhn, Kälte und abermals Föhn wider. U Heidelberg.(In Würzburg gefaßt.) In Würz⸗ burg feſtgenommen und dem Gericht überſtellt wurde der 60 Jahre alte Paul Schramm, der von der Staatsanwalt⸗ ſchaft Heidelberg wegen eines Vergehens nach Paragraph 175 StGB. geſucht wird. U Ladenburg.(Heimatſpiele auch im Jahre 1935.) In der Generalverſammlung des Verkehrsvereins wurde beſchloſſen, auch in dieſem Jahre wieder die Heimat⸗ ſpiele durchzuführen, wozu der Heimatdichter Cornel Serr ein neues Stück ſchreiben wird. Die Spiele werden an ſich nicht mehr ſo oft wie im Vorjahr zur Aufführung gelangen, doch verſpricht man ſich durch eine wirkſame Propaganda einen guten Erfolg. Ladenburg.(Landestagung der H J.) Am 9. und 10. März 1935 wird in Ladenburg eine Landestagung der ſozialpolitiſchen Abteilung der badiſchen§J.⸗Führung und der badiſchen Kreisjugendwalter der Deutſchen Arbeits⸗ 5 5 ſtattfinden als letzter Appell vor dem diesjährigen eichsberufswettkampf der Hitlerjugend. Es werden ſprechen: ein Vertreter der Reichsjugendführung, außerdem Bann⸗ führer Siekierſfky und DAfF.⸗Bezirkswalter Pg. Plattner. Weinheim.(Wilderer gefaßt.) Im Gewann Wohwinkel der Gemarkung Weinheim wurden zwei Wilderer aus Mannheim betroffen, als ſie ſich auf der Haſenjagd befanden. Einen Haſen hatten ſie bereits erlegt. Einer der Wilderer konnte feſtgenommen werden, während der zweite entkam. i Bofsheim.(Schulſchluß.) Wegen Ueberhandneh⸗ mens der Grippe unter den Schulkindern wurde die hieſige Volksſchule bis Montag, den 26. Februar geſchloſſen. Auch unter den Erwachſenen tritt die Grippe ſehr ſtark auf; in manchen Haushaltungen liegt faſt die ganze Familie. Eberbach.(Ein neues Schwimmbad) Die Eber⸗ bacher Schwimmbadeanſtalt wurde bekanntlich bei dem letzten Hochwaſſer von ihrem Ankerplatz losgeriſſen und ging an u Stauſtufen Hirſchhorn und Heidelberg in Trümmer. Der Schaden, den dadurch die Stadtgemeinde erleidet, wird auf 10 000 Mark geſchätzt. Nicht nur aus hygieniſchen Gründen, ondern auch ganz beſonders im Intereſſe der Erhaltung des Fremdenverkehrs, der für die Stadt ein wichtiger Wirt⸗ ſtsfaktor bedeutet, will man auf ſchnellſtem Wege einen atz beſchaffen. Geplant iſt, auf der Deſchner'ſchen Bleiche bei der Itterbrücke ein nach ſportlichen Grundſätzen aufge⸗ bautes Schwimmbecken von 50 Meter Länge mit anſchließen⸗ dem Badebecken für Nichtſchwimmer zu erſtellen. Die Speiſung des Bades ſoll von der Itter erfolgen. ( Konſtanz.(Die Rheinbrückenfrage.) Der Oberbürgermeiſter belichtet 0 der letzten Stadtratsſitzung über die Ergebniſſe der weiteren Verhandlungen über die techniſche Durchführung und Finanzierung des Rheinbrücken⸗ tojekts. Die Verhandlungen haben in grundſätzlicher Hin⸗ icht zu dem von der Stadtverwaltung angeſtrebten finan⸗ fellen Ziele geführt. Das Tiefbauamt hat Auftrag er⸗ palten, die ſchon ziemlich weit geförderten Projektarbeiten raſch wie möglich zu Ende zu führen. Sägewerk eingeäſchert Baiersbronn, 17. Febr. Im Sägewerk Maſt u. Klumpp den Reichenbacher Höfen brach Feuer aus, das in de Holzvorräten und Sägeſpänen reiche Nahrung fand und in kurzer Zeit das ganze Sägewerk ergriff. Dank dem raſchen Eingreifen der Feuerwehren von Kloſterreichenbach und Bai⸗ ersbronn ſowie des Arbeits dienſtes konnten verſchiedene Wohn⸗ uſer und Scheunen, die in unmittelbare Brandgefahr gera⸗ en waren, gerettet werden. Auch konnten große Holzvor⸗ räte und die Einrichtung des Wohnhauses in Sicherheit gebracht werden. a 1 3 5 An eine Nettung des Sägewerks war nicht mehrt n denken. Das Wohnhaus des Oberſägers iſt ö ebenfalls ausgebrannt.. Soweit bis jetzt feſtgeſtellt werden konnte, ſoll Brandherd in N üroräumen des e haben. Brandurſache ſelbſt iſt noch nicht geklärt. Scha⸗ den iſt ſehr groß. a„„ Aus den Nachbarländern — Kornweſtheim.(Unter den Zug geraten.) Auf dem Rangierbahnhof Kornweſtheim verſuchte ein 22jähriger Elektroſchloſſer der Fahrleitungsmeiſterei Stuttgart auf einen einfahrenden Güterzug aufzuſpringen. Er rutſchte ab und geriet unter den Zug, wobei ihm das linke Bein abgefahren wurde. Man brachte den Verunglückten zunächſt nach dem Bahnhof Ludwigsburg, von wo ihn ein Krankenwagen nach dem Kreiskrankenhaus überführte. Dort mußte dem Be⸗ dauernswerten das Bein oberhalb des Knies abgenommen werden. Der Zustand des Mannes iſt den Umſtänden nach befriedigend. n 1 8 5— Schwäb. Hall.(Laſt wagen im Schaufenſter.) Ein hieſiger ſchwerer Laſtwagen, der über die Ritterbrücke kam und in die Stuttgarter Straße einbog, wollte dem Vorbau am„Ritter“ ausweichen und fuhr dabei in voller Wucht über den Gehweg in ein Schaufenſter der Firma Meyding. Der Wagen ſchlug ein etwa 3 Meter breites Loch in die Hausfront, zerſtörte die Auslage, ſchob den Laden⸗ tiſch vor ſich her und blieb dann ſtecken. Verletzt wurde niemand. * Frankfurt a. M.(Wieder ein NRaubüber⸗ fall.) In der Nacht lernte ein Schneidermeiſter in einer Gaſtwirtſchaft einen Mann kennen, der ihm erklärte, er wohne in der gleichen Gegend wie der Meiſter, und man könne den Weg gemeinſam nach Hauſe antreten. Man ging auch zu⸗ ſamme nach Hauſe. Als der Schneidermeiſter vor ſeinem Hauſe angekommen war und ſich von ſeinem Begleiter ver⸗ abſchieden wollte, wurde er von dieſem plötzlich gewürgt und niedergeſchlagen. Dabei entwendete der Täter dem Aeber⸗ fallenen ſeine Barſchaft in Höhe von 6 Mark. Es gelang ihm unerkannt zu entkommen. In der folgenden Nacht konnte der Täter ermittelt und feſtgenommen werden. Es handelt ſich um den 22jährigen Otto Dornbach aus Frankfurt am Main, dem außer dem Raubüberfall noch ein Diebſtahl nachgewieſen werden konnte. Dornbach hat ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt. * Kaſſel.(Ein Güterſchuppen durch den Sturm zuſammengedrückt.) Auf dem Bahnhof Im⸗ menhauſen wurde durch den orkanartigen Sturm der Güter⸗ ſchuppen vollſtändig zuſammengedrückt. Ferner wurde von einem Stallgebäude, das zum Bahnhof gehört, das Dach und ein Teil des Mauerwerks abgeriſſen. Das Dach des Güter⸗ ſchuppens wurde gegen einen abgeſtellten Güterwagen ge⸗ ſchleudert, wodurch deſſen Seitenwand eingedrückt wurde. Dahn.(nter ein Fuhrwerk geraten und tödlich verunglückt.) Kurz vor Reichenbach am Sägewerk wurde der 73 Jahre alte verheiratete Korbflech⸗ ter Friedrich Albrecht von Bruchweiler neben der Straße auf der Wieſe liegend in bewußtloſem Zuſtand aufgefun⸗ den. Am ganzen Körper wies er ſchwere Verletzungen auf, auch die inneren Organe waren nach den ärztlichen Feſt⸗ ſtellungen ſchwer verletzt. Zwei Stunden nach der Einlie⸗ ferung in das Krankenhaus Dahn iſt Albrecht geſtorben. Die Nachforſchungen der Gendarmerie ergaben, daß Al⸗ brecht auf ſeiner Geſchäftstour in einer Wirtſchaſt in Dahn eingekehrt war und etwas über den Durſt getrunken hatte. In dieſem Zuſtand geriet er oberhalb Reichenbach unter ein ſchwer betladenes Fuhrwerk, deſſen Lenker den Unfall nicht bemerkt zu haben ſcheint. Gasunglück in Stuttgart Drei Tote. Skuktgart, 18. Febr. Einem ſchweren Gasunglück fielen im Vorort Oſtheim drei Menſchenleben zum Opfer. Offen⸗ bar infolge Bruches eines Gasrohrs verbreitete ſich im Laufe der Nacht im Erdgeſchoß zweier Häuſer in der Klin⸗ genſtraße Gas. Als die Polizei die Erdgeſchoßwohnung des einen Hau⸗ ſes öffnete, fand man von einer Familie den Vater und den 12jährigen Sohn kot auf. Die Mutter und der zehnjährige Sohn waren bewußklos. In der Erdgeſchoßwohnung des Nebenhauſes wurde die Wohnungsinhaberin, eine Witwe, 7 kok aufgefunden. Der untere Mieker war bewußk⸗ os. Zwei ſchwere Bluttaten in Niederbayern Oktenburg(Niederbayern), 18. Febr. In Wildenberg und Willersdorf in der Nähe von Abensberg ereigneten ſich zwei ſchwere Bluttaten. Der 33 Jahre alte Johann Zirn⸗ gibl aus Willersdorf hat, anſcheinend aus verſchmähter Liebe, auf die 24jährige Hausangeſtellte Anna Goeßwald in Wildenberg einen Schuß abgegeben und das Mädchen im Geſicht ſchwer verletzt. Kurze Zeit darauf begab ſich Zirngibl nach Willersdorf, wo er die 28jährige Bauerntoch⸗ ter Thereſe Lehner durch zwei Schüſſe tötete. Die Suche nach Zirngibl war bisher ergebnislos. 5 Großfeuer in Rhens Zwei Wohnhäuſer eingeäſchert, ſechs weitere Gebäude ſtark beſchädigt. Koblenz, 17. Februar. -: Nach einer amtlichen Mitteilung ſind zwei Bakail⸗ lone faſchiſtiſche Miliz in Skärke von etwa 3000 Mann am Samskagnachmittag nach Meſſina verladen worden, wo ſie nach Italieniſch⸗Oſtafrika eingeſchifft werden ſollen. Ein Großfeuer in Rhens hat zwei Wohnhäuſer voll⸗ kommen eingeäſchert und weitere ſechs Gebäude ſtark beſchä⸗ digt. Das Feuer, das in einer Scheune ausbrach, griff mit raſender Geſchwindigkeit um ſich. Die Flammen ſprangen zunächſt auf das an die Scheune angebaute Wohnhaus ſowie auf ein angrenzendes weiteres Wohnhaus über. Die Flammen fanden in den in den Spei⸗ chern der beiden Häuſer lagernden großen Heu⸗ und Stroh⸗ vorräten reiche Nahrung. Rieſige Flammengarben züngelten zum Himmel empor. Nur mühſam konnten die Bewohner der brennenden Häuſer das nackte Leben retten. Der Sohn einer vom Brande betroffenen Familie ſtieß bei dem Verſuch, noch Kleidungsſtücke in Sicherheit zu brin⸗ gen, auf ſeine am Boden liegende Mutter, die bereits dem Erſtickungstod nahe war. Trotzdem das Zimmer bereits an allen Ecken in Flammen ſtand, gelang es ihm, ſeine Mutter lebend zu bergen. Bei den Löſcharbeiten ſchlug plötzlich der Giebel eines Hauſes um und fiel auf die benachbarten Häuſer, deren Dächer ſofort von den Flammen erfaßt wurden. Der emſigen und energiſchen Arbeit der Feuerwehr gelang es ſchließlich, das Feuer einzudämmen. Zwei Wohnhäuser wurden vollkommen eingeäſchert, während ſechs weitere ſtark beſchädigt wurden. Das Großvieh konnte zum größten Teil in Sicherheit ge⸗ bracht werden, dagegen kam das meiſte Federvieh in den Flammen um. — Laleale ſeuudocliau Altreichsadlerwirt Hyronimus Volz 1. Heute Nacht verſchied in Mannheim, ſeinem letzten Wohnſitz, Alt⸗ reichsadlerwirt Volz im Alter von über 83 Jahren. Er übernahm in den 8ber Jahren den alten„Reichsadler“, mit eigenem Brauereibetrieb, den er ſpäter Zu einer Schrot⸗ mühle umänderte, erſtellte ſpäter das jetzige neue Gebäude unnd brachte das Geſchäft mit ſeiner Gemahlin zu hoher Blüte und einer gern beſuchten und beliebten Gaſtſtätte. Ex Milßer es noch erleben, daß das(Kobcke 5 . 5 Serſthuft purer in anoern Hände überging, — * Zweiter großer Kraft durch Freude⸗Abend in Secken⸗ heim. Am Sonntag, den 17. März 1935, findet im Schloß⸗ Saal der zweite große Kraft durch Freude⸗Abend ſtatt. Verpflichtet iſt diesmal die Badiſche Landesbühne Karlsruhe, was wohl wieder einen vollen Erfolg des Abends verbürgen dürfte. Es werden diesmal ſämtliche Plätze numeriert. Der Karten⸗Vorverkauf ſoll bald beginnen und wird noch bekannt gegeben. * Der folgenſchwere Wirtshausſtreit vor Gericht. In der geſtrigen erſten Sitzung des Mannheimer Schwurgerichts ſtand der Fall des nach einem Wirthaus⸗ zwiſt in der Nacht vom 29. auf 30. Oktober, durch den Feldhüter Karl Joſef Biehlex auf der Straße erſchoſſenen Robert Gyßer. Den Vorſitz führte Landgerichtsdirektor von Hofer. Als Beiſitzer fungierten die Landgerichtsräte Dr. Seitz und Otto Müller, der Anklagevertreter war Staatsanwalt Dr. Merkert. Zur Verhandlung war eine ganze Anzahl Zeugen gerufen, ſodaß die Verhandlung faſt den ganzen Tag beanſpruchte. Der Hergang der Tat iſt hier ja genügend bekannt, ſodaß auf Einzelheiten nicht mehr eingegangen zu werden braucht. Der Angeklagte, der aus Notwehr gehandelt haben will, da er zwei Schläge auf den Kopf erhalten hätte, gibt die Tat zu, könne ſich aber heute an die tragiſchen Momente nicht mehr genau beſinnen. Staatsanwalt Dr. Merkert ſprach zum Tatbeſtand, daß man hier keinesfalls von Notwehr ſprechen könne. Dieſe habe der Angeklagte bei weitem überſchritten. Der Getötete hatte nur den rechten Arm zum Schlagen zur Verfügung, da er mit dem linken ein Paket trug. Er beantragte für Totſchlag unter Zubilligung mildernder Um⸗ ſtände eine Gefängnisſtrafe von drei Jahren und vier Monaten. Auf Grund der Beweisaufnahme kam das Gericht zu der Ueberzeugung, daß auch dem Getöteten ein er⸗ heblicher Teil Schuld beizumeſſen ſei. Das Gutachten des Gerichtsarztes lautete dahin, daß durch die Stockſchläge auf den Kopf B's. eine— wenn auch nicht völlige— Bewußtſeinsſtörung nicht ausgeſchloſſen ſei. Es ergebe ſich hieraus eine verringerte Verantwortlichkeit für die unter Anklage ſtehende Handlung. So kam das Gericht zu einer milderen Beurteilung der Straftat und verurteilte den Angeklagten zu 9 Monaten Gefängnis unter Abrechnung von 3 Monaten Unterſuchungshaft. Damit hat der bedauerliche Fall ſeine Sühne ge⸗ funden, der lange Zeit hier in Seckenheim die Gemüter in heftige Erregung verſetzte. UI Oeffentliche Belobung. Dem Metzger und früheren Schiffskoch Rudolf Lederle aus Hockenheim, der am 21. März 1934 unweit der Rheinbrücke Mannheim⸗Ludwigshafen vom Radſchlepper„Winſchermann VII.“ aus durch entſchloſſenes und mutiges Handeln den Schiffer Franz Ehmich und den Hafenarbeiter Michael Wenzel, beide aus Mannheim, vom Tode des Ertrinkens im Rhein rettete, hat der Landes⸗ kommiſſär für den Kreis Mannheim eine öffentliche Be⸗ lobigung ausgeſprochen. U Selbſttötungsverſuch. In der Abſicht, 1 das Leben zu nehmen, öffnete ein auf dem Waldhof wohnender Mann den Gashahn. Der Sanitätskraftwagen brachte den Lebens⸗ müden nach dem Städt. Krankenhaus. Der Grund zur Tat iſt noch unbekannt. e Lieferkraftwagen ſtürzt die Böſchung hinunter. Abends fuhr aus noch nicht geklärter Urſache auf dem Kreisweg 4 kurz vor Käfertal ein Lieferkraftwagen über den Straßen⸗ rand und ſtürzte die etwa 1.50 Meter hohe Böſchung hin⸗ unter. Durch die zu Bruch gegangene Windſchutzſcheibe erlitten der Fahrer ſowie ein Mitfahrer Schnittverletzungen. Nächtliches Großfeuer Eine große Lagerhalle völlig zerſtört.— Nachbargebäude in Gefahr. Mannheim, 18. Febr. Vermutlich durch unvorſichtigen Umgang mit Feuer oder Licht entſtand am Sonntag abend in einer etwa 50 auf 40 Meter großen Lagerhalle, die jetzt als Heim der HJ. und des Bd M. diente, ein Feuer, das bei Eintreffen des Löſchzuges der Berufsfeuerwehr ſchon einen ſolchen Umfang angenommen hatte, daß ſofort ein weiterer Löſchzug angefordert wurde. Kurz darauf mußte„Großfeuer“ gemeldet werden, ſo daß auch die Fabrikwehren der Zell⸗ ſtoffabrik Waldhof und Böhringer Söhne an der Brand⸗ ſtelle eintrafen, während die Hauptfeuerwache durch Mann⸗ ſchaften der Freiwilligen Feuerwehr und dienſtfreie Mann⸗ ſchaften der Berufsfeuerwehr beſetzt wurde. Der Löſchangriff erfolgte gleichzeitig von drei Seiten her mit 18 Schlauchleitungen. Der um 22.33 Uhr gemeldete Brand bedrohte durch Funkenflug und Hitze die benach⸗ barten Wohnhäuſer, die teilweiſe von ihren Bewohnern ge⸗ räumt wurden. Auch ſchaffte man aus der direkt neben det Brandſtelle befindlichen Lindenhof⸗Garage ſämtliche Kraft⸗ wagen auf die Meerfeldſtraße. Gegen Mitternacht konnte die Gefahr als beſeitigt gelten. Die weiteren Ablöſcharbeiten zogen ſich bis etwa 2 Uhr hin, dann übernahm eine Brandwache der Freiwilligen Feuer⸗ wehr die Ablöſchungsarbeiten. Die Ermittlungen über die Brandurſache wurden von den zuſtändigen Stellen ſofort aufgenommen.— die Halle keinerlei wertvolle Einrichtungen enthielt, entſtand nur Gebäudeſchaden. Ein Uebergreifen des Brandes konnte ver⸗ hindert werden, lediglich ein angebauter Dachſtock wurde in Mitleidenſchaft gezogen. N . Wetterbericht 5 Bei Fortbeſtand des weſtlichen Hochdrucks und der nörd⸗ lichen Depreſſionstätigkeit halten die warmen, ſubtropiſchen Luftſtrömungen an, ſo daß für Dienstag und Mittwoch wech⸗ felnd bewölktes, zu weiteren zeitweiligen Niederſchlägen ge⸗ neigtes mildes Wetter zu erwarten iſt. f Vom Arbeitsmarkt. Der Geſchäftsgang hat ſich in den vergangenen Monaten nicht nur gehalten, ſondern der Außenhandel hat aus⸗ gerechnet im Januar, der Zeit der Stille nach der Weih⸗ nachtskonjunktur, weitere Beſſerungen aufzuweiſen. Metall⸗ und Maſchineninduſtrie hatte in den Großbetrieben günſtige Auftragsverhältniſſe, die ſich in der Einſtellung von gelernten Metall⸗ und Spezialarbeitern entlaſtend aus⸗ wirkte. Die Auflockerung machte weitere Fortſchritte, Ein⸗ heimiſche Arbeiter wurden zu gut beſchäftigten Standorts⸗ induſtrien vermittelt. Die Rohſtoffſchwierigkeiten, die weite Kreiſe mit unnötigem, völlig verfrühtem Peſſimismus er⸗ füllt hatten, ſind in weitem Maße überwunden. Die Landwirtſchaft, die ihre Arbeitskräfte in hohem Maße über die Wintermonate gehalten hatte, ging zu ſtär⸗ keren Neueinſtellungen über. Außerdem erhielt die Land⸗ hilfe neuen Auftrieb durch Transporte von insgeſamt 214 Landhelfern und ⸗helferinnen in die Arbeitsamtsbezirke Mosbach, Aalen, Schwäb. Gmünd, Karlsruhe und Rottweil. In der Vermittlung der Frauen waren ſowohl im Dezember als auch im Januar allen Erwartungen ent⸗ gegen umfaſſende Arbeitsmöglichkeiten beſonders in der In⸗ duſtrie für über 25 jährige als auch für Anzulernende gegeben. Die Hauswirtſchaft zeigte anſteigende Anmeldung offener Stellung, während der Dezember die übliche Feſt⸗ ſtille brachte. In den Angeſtelltenberufen hatte die beiden Winter⸗ monaten verſtärkten Einſatz und beträchtlich ſinkende Zahlen zu verzeichnen, obwohl die Erwartungen für Dezember ebenſowenig hochgeſchraubt waren wie für den Januar. * . Die — Hausbeſitzer, Ausgaben aufzeichnen! Der Hausbeſitzer hat für die Verſteuerung ſeiner Einkünfte auf Grund des neuen Einkommenſteuergeſetzes zu beachten, daß er den Ab⸗ zug der ihm tatſächlich entſtandenen Werbungskoſten nur vor⸗ nehmen kann, wenn ſie ordnungsmäßig aufgezeichnet ſind und auch in einer Weiſe, daß die Buchführung tatſächliche Anrichtigkeiten nicht vermuten läßt. Trifft dies nicht zu, ſo werden die Einkünfte aus Vermietung oder Verpachtung nach den von der Reichsfinanzverwaltung regelmäßig den Landesfinanzämtern aufgeſtellten Durchſchnittsſätzen berechnet. Im Einkommenſteuergeſetz(Paragraph 29) iſt dies bindend vorgeſchrieben. Dem Finanzamt iſt damit, wie auch in der Begründung zum Einkommenſteuergeſetz geſagt iſt, ein ſchar⸗ ſes Mittel in die Hand gegeben. Der Hausbeſitzer kann nicht einwenden, daß die Durchſchnittsſätze unzutreffend feſtgeſetzt ſeien. Der Eintritt von Härten ſoll nach Möglichkeit dadurch verhindert werden, daß eine Aufſtellung von Rahmenſätzen erfolgt, durch die eine zu ſchematiſche Anwendung der Durch⸗ ſchnittsſätze vermieden wird. Die ordnungsmäßige Aufzeich⸗ nung ſeiner Ausgaben iſt jedoch dem Hausbeſitzer in erſter Linie zu empfehlen! . Vor 300 Jahren Johann von Werth's Uebergang über den zugefrorenen Rhein 1635. In dieſen Tagen vor 300 Jahren ſetzte Johann von Werth, der tapfere Reitergeneral des Dreißigjährigen Krie⸗ ges, mit 5000 Mann über den zugefrorenen Rhein. Alles Land links des Rheinſtromes war von den landhungrigen und beutegierigen Franzoſen beſetzt. Der Herzog von Lothringen beſaß kaum noch einen Fuß breit eigenen Bodens. Die Sache des Kaiſers ſtand denkbar ſchlecht und das Schickſal ſchien ſchon ſeinen ungehemmten Lauf mit einem furchtbaren Ende nehmen zu wollen. Da erſtand in den Stunden der höchſten Gefahr aus den Truppen heraus ein Führer, der den Dreißig⸗ jährigen Krieg vom Anfang bis zum Ende mitmachen ſollte. Die Herkunft des tapferen Johann von Werth iſt in Dunkel gehüllt. Wie bei faſt allen großen Perſönlichkeiten hat ſich die Sage ſeiner bemächtigt, und ihn, wie es auch das Denk⸗ mal des Generals in Köln darſtellt, als armen Bauernſohn heranwachſen laſſen. Eine unglückliche, von einer Dorfſchönen nicht erwiderte Liebe hat Johann von Werth in die Fremde eilen laſſen. Als Söldner im Dienſte des Kurfürſten von Bayern, der auf der Seite des Kaiſers ſtand, brachte es der mutige Kämpfer vom Söldner zum Wachtmeiſter, Obriſten und mit kaum 30 Jahren zum General. Im Dezember des Jahres 1634 hofften die Franzoſen, daß ihnen Deutſchland nach 16jährigem Bruderkampf keinen Widerſtand mehr entgegenſetzen könnte. Doch darin ſollten ſie ſich getäuſcht haben. Die Truppen Johann von Werth's hatten die Schweden unter heftigen Kämpfen aus Heidel⸗ berg hinausgeworfen und Schloß und Stadt beſetzt. Der geſchlagene ſchwediſche Befehlshaber Abel Moda war mit dem kleinen Reſt ſeines Heeres auf franzöſiſches Gebiet ge⸗ flüchtet. Weihnachten ſtand kurz bevor und am Abend des 22. Dezember herrſchte in Heidelberg und in der Amgebung ein friedliches Manöverleben der kaiſerlichen Truppen. Ob⸗ wohl die Franzoſen mit dem Kaiſer in Frieden lebten, ſtellten ſie dem ſchwediſchen Feldherrn Abel Moda 12 000 Franzoſen zur Verfügung, die ſich auf dunklen Nebenwegen über Rohr⸗ bach an Heidelberg heranſchlichen. In aller Stille bauten ſie ihre Kanonen auf und eröffneten ein überraſchendes Feuer auf die bayeriſchen Soldaten. Eine allgemeine Verwirrung entſtand Da der Kampf ausſichtslos war und Johann von Werth ein Blutbad unter ſeinen Truppen vermeiden wollte, bat er um freien Abzug. Auf den Weihnachtstag des Jahres 1634 zogen ſeine Truppen durch die Linien der Franzoſen, die auf heimtückiſche Weiſe den Krieg gegen das Reich er⸗ öffneten. Zähneknirſchend und die innere Wut bändigend führte Johann von Werth die Bayern in der grimmigen Winter⸗ kälte hinter den Odenwald, dem Speſſart zu. Er ſchwor für dieſen heimtückiſchen verräteriſchen Ueberfall Rache und hat ſeinen Schwur bald einlöſen können. Die Kälte wurde ſo groß, daß der Rheiß an vielen Stellen zufror. Darauf grün⸗ dete Johann von Werth ſeinen Plan. Am Abend des 2. Februar 1635 zog er ſeine Soldaten auf dem rechten Rheinufer bei Speyer zuſammen. Die Franzoſen fühlten ſich in der feſten Stadt ſo ſicher, daß ſie nicht einmal Wachen aufgeſtellt hatten. Als es Nacht geworden war, rückten die 5000, Bayern über den zugefrorenen Rhein und ſchloſſen Speyer von allen Seiten ein. Als die Beſatzung am nächſten Morgen im Dämmerlicht des Wintertages die Einſchließung bemerkte, war diesmal die Ueberraſchung auf Seiten der Franzoſen. Die Tore wurden geöffnet und die Bayern be⸗ ſetzten die Stadt. Bei weiteren Gefechten in der Amgebung der Stadt führte Johann von Werth dem neuen Feind mit ſeinen tapferen Bayern die erſten Niederlagen bei. Der Krieg nahm ſeinen Fortgang und verwüſtete mit allen ſeinen Schrecken noch 14 Jahre lang das deutſche Land. Bis zu ſeinem Ende hat Johann von Werth an ihm teilgenommen und durch ſeine Waffentaten viel dazu beigetragen, daß das Reich nicht ganz zu Boden brach und auseinanderfiel. Neues aus aller Welt 4 Ein 102-Jährige feiert Geburtstag. Die älteſte Bür⸗ gerin Münchens, Bezirksarztswitwe Eleonore Groeder, trat in ihr 103. Lebensjahr ein. Sie entſtammt einer eingeſeſſe⸗ nen Münchener Familie und war mit einem Arzt auf der Fraueninſel im Chiemſee verheiratet. Die Greiſin, die ſogar 10 die Tänzerin Lola Montez geſehen hat, iſt noch recht rüſtig. a Dreizehn verunglückte Skifahrer. Am Sonntag ſpät abends trafen in München mit der Bahn 13 verunglückte Ski⸗ fahrer ein. Sie hatten Knöchel verletzungen, Prellungen und Knochenbrüche erlitten. A Mit dem Schlitten ködlich verunglückt. Der Bauers⸗ ſohn Anton Eichſtätter aus Hohenthan(Bayern) war mit Düngerfahren beſchäftigt. Er rutſchte auf dem Glatteis aus und kam zu Fall. Der hochbeladene Schlitten ging über den Kopf des Verunglückten hinweg. Der Tod trat auf der Stelle ein. „Die heilige Johanna“ Deukſcher Spitzenfilm in Vorbereitung. Berlin, 19. Febr. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing am Montagnachmittag alle an der Herſtellung des von der Ufa geplanten Films„Die heilige Eliſabeth“ be⸗ teiligten Künſtler, um ihnen in einer Anſprache darzulegen, mit welcher Erwartung die deutſche Oeffentlichkeit gerade auf dieſes im Laufe dieſer Woche ins Atelier gehende Film⸗ werk blicke. Der Film liege in der Linie der von ihm in ſei⸗ ner kürzlichen Rede im Harnack⸗Haus angedeuteten filmpo⸗ litiſchen Entwicklung, der Herſtellung einiger richtunggeben⸗ der Schöpfungen, die für das geſamte deutſche Filmſchaffen im eigenen Land und in der Welt beiſpielhaft ſein ſollen. Der Mord an der Schankwirtin Berlin, 18. Febr. Vor dem Berliner Schwurgericht be⸗ gann der Prozeß gegen den 23jährigen Willi Gehrke aus Steinau an der Oder(Niederſchleſien), der am 30. Dezem⸗ ber die 49 Jahre alte Schankwirtin Anna Kabus in ihrem Lokal in der Gollnow⸗Straße im Nordoſten Berlins ermor⸗ det und beraubt hatte. Am 28. Dezember ſollte er eine Nachnahmeſendung einlöſen und erhielt zu dieſem Zwecke 70 Mark; damit fuhr er nach Berlin. In der Gollnow⸗ Straße begab er ſich in die Schankwirtſchaft Kabus, deren Inhaber er von früher her kannte. In der Nacht zum 30. Dezember blieb er in dem Lokal, bis alle Gäſte fortgegan⸗ gen waren, überfiel dann die Wirtin, ſchlug ſie nieder, kne⸗ belte ſie und würgte ſie mit einem Tuch. Nachdem er ſich den Kaſſenbetrag angeeignet hatte, fuhr er über Leipzig und Dresden nach Steinau zurück. 3 Der angriffsluſtige Rehbock. Mehrere Arbeiter wa⸗ ren in Niederziſſen(Rheinland) mit Wegebauarbeiten be⸗ ſchäftigt, als ein Rudel Rehe die Straße überqueren wollte. Ohne Scheu liefen die Tiere auf die Arbeiter zu, die ſich ganz ruhig verhielten, um die Tiere beobachten zu können. Plötzlich ſtürzte ſich ein kräftiger Rehbock auf einen der Ar⸗ beiter. Das Geweih verfing ſich im Mantel, und der Mann wurde auf den Boden geworfen. Dem Ueberraſchten gelang es ſchließlich, nach„hartem“ Kampf den Kopf des Tieres auf die Erde zu preſſen. A Kind im Rhein ertrunken. Eine zehnjährige Schülerin fiel bei Köln am Niehler Damm in den Rhein. Ein Schiffer eilte ſofort zu Hilfe und konnte das Kind auch glücklich wie⸗ der an Land bringen. Die Wie derbelebungsverſuche waren aber ohne Erfolg. a Anfall auf einem Motorboot. Der Motorbootsbeſitzer Karl Käufer in Bonn wollte den Motor ſeines Bootes an⸗ werfen, als es plötzlich zu einer heftigen Exploſion kam. Käufer trug ſo ſchwere Verletzungen davon, daß er ſtarb. Käufer war als tüchtiger Schiffer und als ſtets hilfsbereiter Menſch bekannt. Mehrere Perſonen hatte er aus dem Rhein vor dem Tode des Ertrinkens gerettet und war dafür mit der Rettungsmedaille ausgezeichnet worden. Erſt vor weni⸗ gen Tagen noch erteilte ihm der Regierungspräſident we⸗ gen Rettung eines Schülers vom Tode des Ertrinkens eine öffentliche Belobigung. Das Geldgeſchenk hatte er ſofort zur Hlfte den. Winterhilfswerk überwieſen. a Fata Morgana?— Das Dorf am Himmel. Im Stadtteil Neudorf von Duisburg⸗Hamborn wurde 15 Minu⸗ ten lang eine Fata Morgana beobachtet. Man ſah deutlich am Himmel Umriſſe einer Landſchaft, die ein Dorf oder eine kleine Stadt darſtellten. Häuſer und Bäume traten hervor, und ſogar eine Kirche war zu bemerken. ab Das Verbrecherunweſen in Barcelona. Wegen der unglaublichen Frechheit der Verbrecherbanden in Barce⸗ lona iſt vom Polizeipräſidenten die Belohnung für Anzei⸗ gen von 500 auf 2000 Peſeten hinaufgeſetzt worden. Viele Wachmannſchaften durchfahren fortgeſetzt die Straßen. Trotz dieſer Maßnahmen wurde ein Omnibus von einer Bande angehalten. Die Inſaſſen wurden mit vorgehaltener Pi⸗ ſtole zum Verlaſſen des Wagens aufgefordert, dieſer wurde in Brand geſteckt. Das Flugbootunglück bei Meſſina Sämtliche neun Inſaſſen ums Leben gekommen. Das Flugbootunglück bei Meſſina, wo ein dreimotorige; engliſches Militär⸗Waſſerflugboot im Nebel an einer Berg⸗ ſpitze zerſchellte, hat neun Opfer gefordert. Das Flugbocl gehörte zu dem Geſchwader von vier Flugbooten, das von London nach Singapore überſiedelte. Im Flughafen bei Neapel nahm das Geſchwader längeren Aufenthalt, um die Motoren gründlich zu überholen. Auf dem Weiterflug geriet eine Maſchine über der Meer. enge von Meſſing in nebliges Wetter, wobei es gegen eine Hügelkette ſtieß und brennend ins Meer abſtürzte. Als die Maſchine nicht in Malta einkraf, wurden ſofork die übrigen noch in Neapel befindlichen Maſchinen des engliſchen Ge. ſchwaders drahtlos verſtändigk und machten ſich auf die Suche nach dem vermißken Flugzeug. Auch mehrere italienische Marineflugzeuge beteiligten ſich an der Suche. Etwa 70 Seemeilen ſüdlich von Meſſina wurde das Wrack der ver⸗ mißten Maſchine im Waſſer kreibend aufgefunden. Mehrere Hilfsflugzeuge gingen ſofort nieder und ver⸗ ſuchten, eine Rettungsaktion in die Wege zu leiten. Zwei biz zur Unkenntlichkeit verbrannte Leichen wurden aus dem Innern geborgen, von den übrigen ſieben fand ſich keine Spur mehr. Da nicht anzunehmen iſt, daß es auch nur einem von ihnen gelungen iſt, ſich rechtzeitig zu befreien, muß be⸗ fürchtet werden, daß ſie vollkommen verbrannt ſind. Die neun Inſaſſen der verunglückten Maſchine waren ſämtlich erprobte Flieger der engliſchen Luftſtreitkräfte. Tödlicher Flugunfall bei Paris Der bekannte franzöſiſche Pilot Vacauſin ſtürzte in der Nähe des Flugplatzes Villacoublay bei Paris ab und war ſofort tot. Er hatte einen Schnelligkeitsverſuch mit einem zweimotorigen Einſitzer ausgeführt. In einer Kurve löſte ſich der Schwanz des Apparates, und die Maſchine ſtürzte ſenkrecht zu Boden. Großer Fabrikbrand Kaltowitz, 19. Februar. Das vierſtöckige Gebäude der Fabrik Karl Büttners Söhne in Biala wurde durch Großfeuer vernichtet. Zwei kleine Textilfabriken, eine Kartonnagefabrik, eine Schloſſe⸗ rei und eine Gießerei, die ihre Werkſtätten in dem betrof⸗ fenen Gebäude hatten, ſind gleichfalls zerſtört worden. Die Feuerwehren mußten ſich darauf beſchränken, das anlie⸗ gende Wohngebäude und die Kirche zu ſchützen. Die in den oberen Stockwerken untergebrachten Maſchinen durchbra⸗ chen die Fußböden und ſtürzten ins Erdgeſchoß. Ein Feuer⸗ wehrmann wurde ſchwer verletzt. Im benachbarten Alters⸗ heim brach unter den Inſaſſen eine Panik aus. Der Sach⸗ ſchaden wird auf über eine Million Mark geſchätzt. Tödliche Kugel hinter der Bühne Wien, 19. Febr. Bei einer Theateraufführung des Ver⸗ eins„Jungſteirer“ in St. Marein in Steiermark ereignete ſich ein eigenartiger Unfall. Es wurde das Stück„Andreas Hofer“ aufgeführt. Ein Mitwirkender, der 26jährige Wag⸗ nermeiſter Joſeph Zach, übernahm es, hinter der Kuliſſe aus einem Revolver mehrere im Stück vorgeſehene Schüſſe abzufeuern. Zach benutzte ſcharfe Patronen und als Kugel⸗ fang ein großes Holzſtück. Auf das Stichwort krachten hin⸗ ter der Bühne zwei Schüſſe. Gleichzeitig hörten die Zuhö⸗ rer einen Aufſchrei. Eine der von Zach abgefeuerten Kugeln traf einen Aſt in dem Holkzſtück, prallte ab und drang Zach in die rechte Bruſtſeite. Der unglückliche Schütze war ſofort tot. Neue Anſchuldsbeieuerungen Hauptmanns Seine Mutter bittet um Milderung des Urteils. Neuyork, 18. Februar. Der im Lindbergh⸗Prozeß zum Tode verurteilte Ange⸗ klagte Hauptmann gab durch ſeinen Verteidiger Lloyd Fiſcher eine Erklärung ab, in der er bei Gott ſchwört, daß er nichts unter anderem: Ich bin abſoluk unſchuldig, und falls es mein Los ſein ſollte, die vom Gericht verhängte Strafe zu erlelden, werde ich, meine Unſchuld vor der Welt beteuernd, ſterben.“ Wie weiter gemeldet wird, hat Hauptmann beantragt, daß ihm der Staat New Jerſey die Mittel für ein Berufungs⸗ verfahren bewillige, da er kein Geld beſitze. Die Entſcheidung hängt von Richter Trenchard ab. Die Mutter des im Lind⸗ bergh⸗Prozeß zum Tode verurteilten Hauptmann hat an den dem ſie unter Hinweis darauf, daß ſie im Kriege ihren Mann und zwei Söhne verloren Urteils bittet. über einen angeblichen Helfershelfer Hauptmanns bekannt ſei⸗ Pferdeverſicherungsverein Mhm.⸗Seckenheim. Morgen Mittwoch abend 8 Uhr findet im Gaſthaus „Zum Engel“ unſere diesjährige Generalverſammlung mit folgender Tagesordnung ſtatt: J. Jahresbericht. 2. Rechnungsbericht. 3. Wahlen. 4. Sonſtige Wünſche und Anträge. Wir bitten die Mitglieder um vollzähliges Erſcheinen. Der Vorſtand. 4 Sammel ⸗Anzeiger it für Mifalſeder per Land. Ein- U. Verkäufsgenoſſenſchaft f Beſtellungen auf Saatkartoffeln müſſen dieſe Woche gemacht werden: 1 Sämtliche Landwirte, die im Beſitze eines Motor⸗ oder Kraftrades ſind, wollen ſich namentlich unter Angabe der Motorradnummer im Lager melden. Der Vorſtand. Ein junger Truthahn und eine große Grube Miſt zu verkaufen. Ein Mutterſchwein gegen ein Schlachtſchwein zu tauſchen geſucht. Auskunft im Lager. a Seltene 4 1 Gelegenheit Pönttliches Fleiſchverkauf. für zuverläſſiges] Morgen Nachmittag 4 Ahr Brautleute Sonlafeimmer E che hier, Stengelſtraße mit Nußbaum und Zteil ger Spiegel frisier- kommode von 270. an Küchen naturlastert mit Innenein- richtungen, Mädchen mit Kenntniſſen im Kochen in klein. Haushalt auf ſofort geſucht Zu erfragen in d. Geſchäftsſtelle ausgehauen, Pfund 40 Pfg⸗ a Orts viehverſicherungsanſtalt 5 Stühle, 2 Echte r 1 locker 5 2 ont. von 88.— an f deutſcher H 9 f Speisezimmer 1— a N— 558 50 5 aglohn 2 1 0 8 A von an Tannen⸗Honig 5 Zane! de 1 0 5 Pfd.-Gl. 090 polskererkstätte. für ü 1 Elestands darlehen Bauhandwerker Blüten Hon 5 d⸗Glas 1.60 Fern See“(ach e e e besteplos kale 5(im Original⸗Imker⸗Glas)p 1 ti 77 1 dea e diese Jafiob I üriſimein. ns n 2zu haben in denn— bene Drigesrei Berücksichtigt 1 1 8 8* 7 8 es achtes Neckarbote unsere Inserenten! mit der Entführung und dem Morde zu tun habe. Er ſagt Gouverneur von New Jerſey ein Telegramm gerichtet, in habe, um Milderung des harten Das Juſtizminiſterium dementiert die Meldung der Neu⸗ horker„Daily News“, wonach den Behörden irgend etwas beginnend wird auf der Freibanß gutes Kubfleiſc —— —.. S