* = Eirſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mt. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-SZeile 3 Pfg., m Textteil, 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisl'ſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Famllienfreund, Illustriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſwe berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 35 1200. 35. Jahrgang Das Feſt der Heimkehr Vorbereitungen im Saargebiet für den 1. März.— Billige Sonderzüge. Saarbrücken, 20. Februar. Im Saargebiet ſind gegenwärtig umfangreiche Vorkeh⸗ rungen im Gange, um die Kückgliederungsfeierlichkeiten am 1. März vorzubereiten. Es iſt ein beſonderer Organiſations⸗ ausſchuß an der Arbeit, der damit beſchäftigt iſt, die Einzel⸗ heiten für die Jeiern feſtzulegen, um dem Tag der Rückkehr der Saar ins Keich ein beſonders feierliches und feſtliches Gepräge zu geben. Man rechnet beſonders mit einem ſtarken Beſucherzu⸗ ſtrom aus dem Reich. Um den Feſtgäſten entgegenzukom⸗ men, hat die Reichsbahn eine Fahrpreisermäßigung von 75 Prozent auf allen ihren Strecken für die Teilnehmer an den Befreiungsfeierlichkeiten zugeſagt. Es ſteht bisher noch nicht feſt, wieviel Sonderzüge fahren werden. Jeden⸗ falls werden ſie am 27. und 28. Februar in Saarbrücken eintreffen. Es iſt ferner vorgeſehen, daß die Benutzer dieſer Züge einige Tage im Saargebiet bleiben können. An die Bevölkerung ergeht allenthalben die Aufforderung, ſo vie! wie möglich Freiquartiere zur Verfügung zu ſtellen ** Abſchied der OSchweden Spende für das Winterhilfswerk. Das ſchwediſche Truppenkontingent hat das Saargebiet verlaſſen. Kurz vor 7 Uhr lief der Sonderzug für die ſchwe⸗ diſchen Truppen in Saarbrücken ein; auf dem Bahnſteig hatten zu Ehren der ſchwediſchen Kameraden eine engliſche Ehrenkompagnie und ein Muſikkorps der engliſchen Trup⸗ pen Aufſtellung genommen. Der engliſche General Brind war in Begleitung zahlreicher Offiziere ſeines Hauptquar⸗ Rers erſchienen, um ſich einzeln durch Händedruck von den ſchwediſchen Offizieren zu verabſchieden. Unter den Klän⸗ gen der ſchwediſchen Nationalhymne verließ der Zug in Richtung Kaiſerslautern den Bahnhof. Bereits am Diens⸗ tagmittag trat das ſchwediſche Truppenkontingent von Saß⸗ nitz aus die Ueberfahrt an. Kurz vor ihrer Abreiſe aus dem Saargebiet hat die ſchwediſche Kompagnie in Reckingen dem dortigen Vorſit⸗ zenden der Deutſchen Front den Betrag von 1020 Franken mit der Beſtimmung übergeben, dieſe Summe im Rahmen des Winterhilfswerkes für Kriegerhinterbliebene zu per⸗ weiten. Dieſe ſchön, Abſchiedsgeſte der ſcheidenden ſchwe⸗ diſchen Truppen hat allgemein viel Anerkennung gefunden. Abreiſe auch der engliſchen Truppen Dienstag mittag hat das erſte engliſche Truppenkon⸗ kingent das Saargebiet verlaſſen. Das in Neunkirchen, St. Wendel und Homburg ſtationierte Bataillon des Eſſex⸗Re⸗ . deſſen Abſchiedsparade am letzten Sams⸗ ag vom engliſchen General Brind abgenommen wurde, würde von ſeinen Standorten aus abtransportiert. Das Eſſex⸗Regiment hatte kurz vor ſeiner Abreiſe in Lands⸗ weiler ſeine Jazzkapelle wohltätigen Zweckhen zur Verfü⸗ gung geſtellt, wobei ein Reinertrag von 860 Francs für das WHW erzielt werden konnte. ——ů— ä— Gegen Ausverkauf des Saarlandes Anordaung zur Sicherung der Verſorgung mit billigen Nahrungsmitteln. Um den Ausverkauf des Saarlandes zu vermeiden und die Spekulation auf Rückgliederungsgewinne durch gewiſ⸗ ſenloſe Geſchäftemacher zu verhindern, hat der Reichskom⸗ miſſar für die Rückgliederung des Saarlandes, Bürckel, folgende Anordnung erlaſſen: 1. Es iſt verbolen, die unken bezeichnelen Waren aus dem Saarland in andere Gebietsteile Deutſchlands zu ver⸗ bringen bzw. im Saarland aufzukaufen. 2. Die Waren, für die das Verbot zutrifft, ſind: Ge⸗ weide, Mehl, Brot Futtermittel, Schmalz, Margarine, Pflanzenfette, Speiſeöle, Zucker, Tabakwaren, Kaffee, Bier, geſalzener Speck, geſalzene und geräucherte Bäuche(Dürr⸗ fleiſch), Weine aller Art, Schaumweine, Spirituosen, fer⸗ ner Rohſtoffe, Halb⸗ und Fertigfabrikate, die der Faſer⸗ offverordnung unterliegen, ausgenommen ſind Tabakwa⸗ ren, die für das geſamte Reichsgebiet beſteuert ſind. Wei⸗ tere Ausnahmen in Einzelfällen bedürfen beſonderer Ge⸗ nehmigung. 3. Bereits getätigte Verkäufe ſind bis ſpäte⸗ gens Mittwoch, den 20. Februar, abends 18 Uhr, auf dem 1 den Käufer zuſtändigen Bürgermeiſteramt anzumelden und ſeitens des Bürgermeiſteramtes an das Büro des Reichskommiſſars für die Rückgliederung des Saarlandes, Abteilung Wirtſchaft, Neuſtadt a. d. H., zu berichten. Die Verkäufer des Saarlandes werden dringend darauf hinge⸗ wieſen, ſich ebenfalls an dieſe Beſtimmungen zu halten und ihrerſeits getätigte Verkäufe dem Wirtſchaftsberater der Deutſchen Front, Saarbrücken, Adolf Hitler⸗Straße, anzu⸗ melden. i 4. Jeder, der als Verkäufer, Käufer oder Transporteur ſolcher Waren feſtgeſtellt wird, wird ſtrengſtens beſtraft. Jür Verkäufer oder Käufer, die glauben, ſich auf dieſe Art Hern zu können, erfolgt die ſofortige Schließung des Geſchäfts. Transporteure haben mit der Beſchlagnahme des zum Transport verwendeten Wagens zu rechnen. Beſuch Simons in Berlin? Die nächſte Etappe: Eine engliſch⸗deutſche Konferenz. London, 19. Februar. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Morning Poſt“ ſchreibt, England und Frankreich würden zum zweiten Male an Deutſchland herantreken. Die beiden Regierungen erwägen gegenwärkig die deutſche Ankwort, aber Ende der Woche würden ſie einen Meinungsauskauſch haben, und das nächſte Ziel ſcheine nicht in einer neuen Noke an Berlin, ſondern in einer engliſch⸗deutſchen Konferenz zu beſteher⸗ Wie bereits gemeldet, ſei die deutſche Antwort in allen Punkten zurückhaltend, mit Ausnahme des Luftpaktes. Die britiſche und die franzöſiſche Regierung wollten nicht gerne annehmen, daß dieſe Zurückhaltung eine Ablehnung be⸗ deute. Sie würden ſich beide bemühen, die deutſche Regie⸗ rung zu veranlaſſen, ſich deutlicher zu erklären, und wenn das Ergebnis der Erklärung negativ ſein werde, eine erneute Erwägung herbeiführen. Da die Deutſchen den Wunſch nach unmittelbarer und zweiſeitiger Fühlung⸗ nahme ausdrückten, und da die Franzoſen gegen dieſe Me⸗ thoden nichts einzuwenden hätten, ſei es wahrſcheinlich, daß früher oder ſpäter der Beſuch eines deutſchen Mi⸗ niſters in London oder eines engliſchen Miniſters in Berlin vereinbart werde. Der Vorteil einer Entſendung eines britiſchen Vertreters nach Deutſchland liege in der Möglichkeit einer perſönlichen Begegnung mit Herrn Hitler, ohne den kein Beſchluß von irgendwelcher Bedeutung gefaßt werden könne. Was die Luftkonvention betreffe, ſo ſei die britiſche Regierung ge⸗ genwärtig nicht bereit, ſie von dem Reſt der vorgeſchlage⸗ nen Regelung loszulöſen. Es kann erklärt werden, daß der ſo oft vorgebrachte Gedanke, daß Sir John Simon ſofort nach Berlin reiſen ſollte, ſich nicht verwirklichen dürfte. Eine Anzahl Er⸗ wägungen habe ſchon zu der Schlußfolgerung geführt, daß dieſe Reiſe verfrüht ſein würde. Außerdem beſtehe der Wunſch, erſt mit vollkommener Billigung Frankreichs und Italiens vorzugehen Laut„Times“ wird das Kabinett am Mittwoch den Vorſchlag unmittelbarer engliſch⸗deutſcher Beſprechungen einer Prüfung unterziehen. Der franzöſiſche Botſchafter habe Sir John Simon beſucht und ihm mitgeteilt, daß die franzöſiſche Regierung keinen Einwand erheben werde, wenn beſchloſſen werden würde, daß der Außen⸗ miniſter Berlin beſucht. Die Prüfung der deutſchen Antwort auf die engliſch⸗fran⸗ zöſiſchen Vorſchläge zuſamnen rait den dem britiſchen und dem franzöſiſchen Botſchafter in Berlin gegebenen münd⸗ lichen Erläuterungen habe indeſſen gezeigt, daß die Ver⸗ handlungen, bevor der Außenmainiſter nach Berlin gehen könne, auf dem gewöhnlichen diplomatiſchen Wege weiter⸗ geführt werden müſſen. Miniſtertat in Paris Keine Eile, ſagt Oaval. Die franzöſiſchen Miniſter ſind am Dienstag unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik zu einem Miniſterrat zuſammengetreten. Außenminiſter Laval ſtattete unter be⸗ ſonderer Berückſichtigung der augenblicklichen Verhandlun⸗ gen einen Bericht über die auswäctige Lage ab. Wie hier verlautet, hat ſich Laval in ſeinem Bericht be⸗ ſonders mit der deutſchen Antwort auf die fran⸗ zöſiſch⸗engliſche Erklärung befaßt. Der Miniſter ſoll, wie in unterrichteten Kreiſen betont wird, betont haben, daß nicht mit einer ſehr beſchleunjigten Entwicklung der Ver⸗ handlungen zu rechnen ſei. Die Probleme, die die deutſche Antwort aufgeworfen habe, müßten genaueſtens ge⸗ prüft werden, ſo daß ſich jede Eile in der Ausarbeitung der Antwort Englands und Frankreichs an Deutſchland von ſelbſt verbiete. „Ein Vordringen Aſiens“ Schweizer Blatt brandmarkt Litauens Vorgehen. Baſel, 20. Februar. In einem längeren Bericht beſchäftigt ſich das„Berner Tagblatt“ mit den Zuſtänden im Memelgebiet und dem ſeit etlichen Wochen im Gange befindlichen Prozeß gegen die Führer der beiden großen deutſchen Parteien.„Das Ergebnis der Unterſuchungen und Zeugenverhöre,“ heißt es in dem genannten Berner Blatt, iſt für einen objektiven Be⸗ trachter bisher ſehr mager geweſen. Es zeige ſich nämlich im Verlauf der Verhandlungen immer mehr, daß man den Angeklagten keinerlei politiſch belaſtende Beziehungen zu offiziellen deutſchen Stellen nachweiſen kann, daß es ſich vielmehr um nichts anderes als um eine rege geiſtige Ver⸗ bindung des abgetrennten deutſchen Volksteiles zu ſeinem Mutterlande handelt. Mancher wird ſich fragen, ob das Deutſchtum im In⸗ tereſſe einer allgemeinen Befriedung dieſe Außenpoſition nicht beſſer endgültig aufgeben würde. Unſerer An⸗ ſicht nach wäre das bedauernswert. Unterſcheidet ſich 5 5 15 memelländiſche Frage grundſätzlich von den meiſten Min⸗ derheitenfragen N Denn das Aufgeben des Deutſchtumes im Memelland wäre nicht nur der Sieg einer unenkwickelten Kultur über eine hochſtehende, ſondern es bedeutete ein Vordringen 5 Aſiens in den europäiſchen Kulturraum.“ Mittwoch, den 20. Februar 1935 ist. 2 Kultur und Lohnniveau Keine Herabſetzung der Lebenshaltung. Berlin, 19. Febr. Auf dem vom Reichsverband der Automobilinduſtrie veranſtalteten„Feſt der Arbeit“ im Zoo hielt Reichsbankpräſident Dr. Schacht eine Tiſchrede. Er ging dabei auf die wirtſchaftlichen Probleme ein. Zu allen Zeiten hat Deutſchland ein verhältnismäßig hohes Lohnniveau gehabt, weil es einen verhältnismäßig hohen Lebensſtandard beſaß. Wollte das deutſche Volk auf die von der Allgemeinheit getragenen Einrichtungen einer hochſtehenden Kultur verzichten, ſo würde es ſich ſelbſt auf ⸗ geben. Und da wir uns ſelbſt nicht aufgeben wollen und da wir wiſſen, daß wir mit dieſen kulturellen Einrichtungen nicht nur unſerer eigenen, ſondern auch der ausländiſchen Jugend vorbildliche Jiele und Ideale aufſtellen, ſo müſſen wir alle jene Ratſchläge ablehnen, die darauf hinauslaufen, durch Herabſetzung unſerer Lebenshaltung eine billigere Konkurrenz auszuüben. Neben der Koſtenfrage, ſo führte Dr. Schacht weiter aus, ſpielt heute die Rohſtoffrage auch für die Auto⸗ mobilinduſtrie eine weſentliche Rolle. Ich möchte nun hier weder den Autarkie⸗Gaul reiten, noch auch ſonſt mich in die Unwirklichkeit verlieren. Das Amt des Wirtſchaftsmini⸗ ſters und nicht minder das des Reichsbankpräſidenten zwingt ja zu der Notwendigkeit, mit beiden Füßen auf dem Boden der Tatſachen zu bleiben. Wir brauchen den Außenhandel und wünſchen uns ihn deshalb. Selbſt wenn wir uns dieſe oder jene neuen Werkſtoffe aus eigenem beſchaffen können, ſo ſpiele doch auch hier die Frage der Wirtſchaftlichkeit eine entſcheidende Rolle. Darum wird man immer gern die Naturgüter, die Gott der Welt geſchenkt hat, dort kaufen, wo man bereit iſt, für dieſe andere Produkte abzunehmen. Marinevolkswoche 1935 Die deutſche Reichsmarine veranſtaltet vom 11. bis 16. Juni 1935, alſo unmittelbar im Anſchluß an das Pfingſt⸗ feſt, in Kiel eine„Marinevolkswoche“ Sie will ihrer kradi⸗ tionellen Verbundenheit mit dem geſamten deutſchen Volke dadurch beſonderen Ausdruck verleihen, daß möglichſt viele Volksgegoſſen Gelegenheit erhalten ſollen, ſich durch eige· nen Augenſchein von der Arbeit zu überzeugen. die in der Reichsmarine geleiſtet wird. Für dieſen Zweck wird der größte Teil der Flotte im Reichskriegshafen kiel Zuſam⸗ mengezogen und zur Beſichligung unter ſachverſtändiger Führung freigegeben. Jeder Beſucher kann ſich auf dieſe Weiſe ſelbſt einen Einblick in den dienſtlichen und außerdienſtlichen Betrieb an Vord deutſcher Kriegsschiffe und in das Leben ihrer, Be⸗ ſatzungen verſchaffen. Er kann ſich ferner ein Urteil bilden von den großen, ſeit Kriegsende gemachten Fortſchritten in ſchiffbaulicher und techniſcher Hinſicht und damit auch von der Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Werften und der deut⸗ ſchen Induſtrie. Täglich ſtattfindende Schauvorführungen an Land und auf dem Waſſer, ſowie eine beſondere Ausſtellung werden darüber hinaus jedem Teilnehmer Einblick in das Aufgabengebiet und die Entwicklung der Marine gewähren und ſo beſonders dem Binnenländer vor Augen führen, daß das Wort„Seefahrt iſt not“ in der Reichsmarine ſeine kraftvolle Verwirklichung gefunden hat. Abfahrt nach Oſtafrika Begeiſterung beim Abſchied der italieniſchen Miliz. Mailand, 19. Februar. In den Zeitungen wird ſeitenlang über die Abfahrt der Schwarzhemden von Neapel nach den oſtafrikaniſchen Ko⸗ lonien berichtet. Sie erfolge zur Aufrechterhaltung der Si⸗ — cherheit und des Friedens. Die Blätter ſchildern die Begeiſterung der Menge, die unter Abſingung von Kriegs. und Revolutkjonsliedern den Schwarzhemden das Geleit gegeben hat. Demgegenüber kre⸗ ken die neuen drakoniſchen Einfuhrmaßnahmen etwas in den Hintergrund. Frankreich als Vermittler beim Völkerbund? Paris, 19. Febr.„L'Ordre“ hält es nicht für ausge⸗ ſchloſſen, daß Abeſſinien in den nächſten Tagen durch die Vermittlung Frankreichs einen neuen Schiedsgerichtsantrag beim Völkerbund ſtellen werde. Studentinnen als Fabrikarbeiterinnen Neuer Weg zur Volksgemeinſchaft. Königsberg, 19. Febr. Um die nationalſozialiſtiſche Ver⸗ bundenheit zwiſchen Studentinnen und Arbeiterinnen noch enger zu geſtalten und um den Studentinnen einmal eine Einblicksmöglichkeit in die Arbeit der Fabrikarbeiterinnen zu geben, hat das Frauenamt der Deutſchen Arbeitsfront in 1 eine Aktion eingeleitet, die erfolgreich verlaufen 1 bedürftige Arbeiterinnen, die längſt eine längere Er⸗ holung nötig gehabt hätten, haben für vier Wochen ihre Arbeitsplätze an 21 Studentinnen abgetreten, die während der Semeſterferien nun die Plätze der Arbeiterinnen ein⸗ nehmen werden. Die Studentinnen ſtehen nun acht Stun⸗ den lang täglich hinter der Maſchine und lernen die Lei⸗ ſtungen der Arbeiterinnen ſchätzen Sie kommen mit ihnen 1 1 und gewinnen hier Verſtändnis für ihre Sorgen Un. a 8 5 7 Politiſches Allerlei Die Zulaſſung von Zahnärzten zur Krankenkaſſe. Der Reichsarbeitsminiſter hat in einer neuen Verord⸗ nung die bisherigen Vorſchriften über die Zulaſſung von en und Dentiſten zur Tätigkeit bei den Kranken⸗ aſſen ergänzt. Die Verordnung erweitert den Kreis der nationalen Kämpfer erheblich, die bei der Zulaſſung bei den Krankenkaſſen bevorzugt werden. Ferner ſchafft ſie neuen Raum für junge Anwärter dadurch, daß ſie die Kaſſen⸗ tätigkeit von Aerzten und Aerztinnen, die auch ohne Kaſſen⸗ praxis eine geſicherte Lebensſtellung haben, unter gewiſſen Vorausſetzungen ruhen läßt. Indem ſie anſtelle des Wortes Zahntechniker“ überall das Wort„Dentiſt“ ſetzt, erfüllt 2 ſie einen alten Wunſch dieſes Berufsſtandes. Marxiſtiſche Propaganda beim Fußball⸗Länderkampf. Wie erſt nachträglich bekannt wird, hatten anläßlich des Fußball⸗Länderkampfes Holland⸗Deutſchland die Kommuni⸗ ſten und andere radikale Organiſationen die Abſicht, den Verlauf dieſes ſportlichen Ereigniſſes durch eine ausgedehnte deutſchfeindliche Propagandaaktion zu beeinträchtigen. Man hatte ſich zu dieſem Zweck mehrere tauſend Flugblätter drucken laſſen, die auf dem Stadionplatz und im Olympiſchen Stadion ſelbſt verteilt werden ſollten. Beſonders raffiniert und hinterhältig war ein orangefarbenes Programm für den Fußball⸗Länderkampf abgefaßt, das auf den Außenſeiten die Aufſtellung der beiden Mannſchaften, auf den Innen⸗ ſeiten aber ſcharfe Angriffe gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland und Beleidigungen nicht nur der deutſchen, ſondern auch der holländiſchen Regierung enthielt. Der Poli⸗ zei gelang es noch rechtzeitig eine Hausſuchung in den Räumen der kommuniſtiſchen Organiſation vorzunehmen und dabei mehrere tauſend Exemplare des erwähnten„Fußball-Pro⸗ gramms“ zu beſchlagnahmen. Trotz dieſer Vorbeugungsmaß⸗ nahmen wurden vor dem Stadion ſowie an verſchiedenen Stel; len der Stadt doch zahlreiche Schmähſchriften verteilt. Deutſch-ſüdſtawiſche Wirtſchafksverhandlungen. Eine ſüdflawiſche Abordnung reiſte nach München ab, um dort mit deutſchen Vertretern im Rahmen des zwiſchen Berlin und Belgrad beſtehenden Handelsvertrages Wirt⸗ ſchaftsverhandlungen zu führen. Der am 1. Mai 1934 zwi⸗ ſchen Deutſchland und Südſlawien abgeſchloſſene Handels⸗ vertrag ſieht einen ſtändigen Wirtſchaftsausſchuß vor, der als Organ der Regierungen beider Länder die Aufgabe hat, die Zuſammenarbeit im Güteraustauſch zu überwachen, die gegenſeitigen Verbindungen zu ſtärken und für volle Aus⸗ nutzung des Vertrages zu ſorgen. Es haben ſich inzwiſchen einige Schwierigkeiten gezeigt, die ſich teils auf den gegen⸗ ſeitigen Zahlungsverkehr, teils aber auch auf die unvollſtän⸗ dige Ausnutzung der feſtgeſetzten Kontingente beziehen. In den Münchener Verhandlungen hofft man dieſe Schwierig⸗ keiten zu beheben. Pütsburg. Das gegen den früheren Sekretär des Schatzamtes und Botſchafter in London Andrew Mellon unter der Anſchuldigung der Steuerhinterziehung eingelei⸗ tete Verfahren wurde begonnen. Die Regierungsanwälte vertreten den Standpunkt, daß Mellon noch mehr als drei Millionen Dollar an Steuern ſchuldig iſt. Effettenverſchiebungen der Emigrantenzentrale Köln, 19. Febr. Im Verlaufe eingehender Ermittlun⸗ gen iſt es der Kölner Zollfahndungsſtelle gelungen, einer Schieberbande auf die Spur zu kommen, die in Weſt⸗ und Süddeutſchland Zinsſcheine von im Ausland befindlichen Wertpapieren zur Einlöſung brachte. Die Wertpapiere ſtel⸗ len nach bisheriger Feſtſtellung einen Wert von etwa 15 Millionen dar. Der Vertrieb der Zinsſcheine erfolgte durch eine Emigrantenzentrale im Saargebiet. Mit der Einlöſung war eine größere Bande beſchäftigt, die ſich zum Teil aus Saarländern zuſammenſetzte, die mit falſchen und geſchickt gefälſchten Ausweispapieren arbeitete. Einige Mitglieder der Bande ſind in Haft genommen. Weitere Feſtnahmen ſtehen noch bevor. Heimal- wir leben dich! Roman aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald von Paul Hain. 41 Wirklich fand ſie ihn nach einer Weile allein auf einer Bank in einem der Gänge ſitzen. Die Zeltkameraden hat⸗ ten ſich auf die Straße verflüchtigt, um dort ihre Zigar⸗ retten zu qualmen. „Guten Tag, Herr Doktor— wir haben uns noch gar nicht begrüßen können.“ Mit einem ſcharmanten Lächeln ſtreckte ſie ihm die Hand hin. Er ſchrak aus ſeinem Sinnen auf. „Oh— Verzeihung—“ „Furchtbar intereſſant, dieſer Prozeß, nicht wahr? Aber eigentlich ſollte ich Ihnen böſe ſein. Was geht mich ſchon dieſe Geſchichte hier an. Sie haben mir noch nicht auf meinen Brief geantwortet, mein Lieber.“ Er blickte ſie offen an. „Es gab darauf keine Antwort, ſagte er ſchroff. „O lala— Sie ſind ungezogen—“ Ein plötzlicher Haß packte ihn 3 dieſes junge, lächelnde Weib, das, kaum daß ihr Verlober außer Sicht war, ihr Abenteuer fortſetzen wollte. „Sie können doch netter ſein,“ ſagte ſie und blitzte ihn kokett⸗vertraulich an.„Oder haben Sie alles ver⸗ geſſen? Er lächelte böſe. Was ſollte er antworten? Natürlich batte er alles vergeſſen, nur Hella nicht! Was ging ihn Giſela Schuchert an? Es gab keine Gemeinſchaft zwiſchen ihm und dieſen Leuten. Es gab keinen albernen Flirt für ihn. Er hatte genug davon. Es gab nur noch Arbeit. Ruhig blickte er ſie an. „Gnädiges Fräulein, da Sie mich ſo offen fragen. wird Ihnen eine offene Antwort nicht weh tun: Ich habe keine Luſt, das Spielzeug einer abenteuerlichen Laune einer ſchöͤnen Frau zu ſein.“ So— wenn das nicht deutlich war. Giſela Schuchert wurde kaum merklich blaß unter dem roſigen Puder. Sie bezwang ſich. „Sie ſind ein Narr, Dr. Brinkmann!“ Er lächelte ſpöttiſch. „Wem ſagen Sie das, Gnädigſte? Ich weiß das ſeit jenem Abend in Berlin, da wir uns* And ich habe mit vorgenommen, in Zukunft keiner mehr zu ſein.“ meine Gnädigſte,“ Kurzmeldungen Dr. Goebbels an die Keichspreſſeſchule. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing in ſeinem Mini⸗ ſterium den erſten Lehrgang der Reichspreſſeſchule, in der die jungen Schriftleiter in Ausbildung einer abſchließenden menſchlichen und fachlichen Generalprobe unterzogen wer⸗ den. Die Schule unterſteht dem Reichsverband der Deutſchen Preſſe und dient der Förderung und Ausleſe des Schrift⸗ leiternachwuchſes. Der Miniſter erinnerte eingangs an die grundlegenden Aenderungen, die der nationalſozialiſtiſche Staat im Preſſeweſen vorgenommen hat und durch die dem Begriff Journalismus der unangenehme Beigeſchmack ge⸗ nommen ſei, der ihm in den Zeiten vor der Machtüber⸗ nahme angehaftet habe. Heute ſei die Preſſe ſozuſagen zu einem öffentlichen Beruf geſtempelt. Der Miniſter gab dann den angehenden Journaliſten den Rat, ſich immer vor Augen zu halten, daß ſie nicht für ſich, ſondern für die Oef⸗ fentlichkeit wirken. Lawine überraſcht Filmgeſellſchaſt Zwei Todesopfer. Baſel, 19. Febr. Oberhalb von Pontreſina, zwiſchen dem Roſeg⸗Gletſcher und der Coa⸗Hütte, ereignete ſich ein ſchweres Lawinenunglück. Eine Filmgeſellſchaft von zehn Perſonen von der ſchweizeriſchen Aloja⸗Geſellſchaft war mit Aufnahmen für den Film„Die weißen Teufel“ beſchäftigt, als plötzlich an einer Stelle, wo ſonſt keine Lawinen nieder⸗ gehen, ſich eine Schneelawine loslöſte. Drei Perſonen wur⸗ den verſchüttet. Den ſofort unternommenen Rettungs⸗ arbeiten gelang es, einen der Verſchütteten leicht verletzt zu bergen. Dagegen lagen die beiden anderen ſo tief unter dem Schnee, daß ſie erſt nach längerer Zeit tot geborgen wer⸗ den konnten. Der Zugſpitzflug 1935 München, 19. Febr. Die Errechnung der Ergebniſſe des diesjährigen Zugſpitzfluges in München zog ſich bis in die ſpäten Nachtſtunden hin. Erſt gegen Mitternacht konnte der Führer der Fliegerlandesgruppe Bayern, Rittmeiſter a. D. Braun, ein vorläufiges Ergebnis bekanntgeben. Elflein und ſein Orter Pfeil von der Fliegerlandes⸗ gruppe Königsberg auf Heinkel blieben mit 1623 Punkten ſiegreich und gewannen den Zugſpitzpokal. Die Stuttgarter Kappus⸗Waldmann auf Klemm gelang⸗ ten mit 1510 Punkten auf den zweiten Platz. Nach der Be⸗ kanntmachung der vorläufigen Placierung ergriff der Vor⸗ jahrsſieger, Reichsminiſter Heß, das Wort. Die ausgeriſſenen Ballone „Bielefeld“ in der Tſchechoſlowakei gefunden. Darmſtadt, 19. Febr. Bei der Sportleitung der Deut⸗ ſchen Ballonmeiſterſchaften Darmſtadt 1935 ging aus Prag die Meldung ein, daß die Hülle des letzten Ausreißers in der Tſchechoſlowakei gefunden ſei. Es handelt ſich um den Ballon„Bielefeld“, der am Samstag abend aus dem Netz geriſſen und bis Valvic bei Piſek(Südböhmen) ent⸗ führt wurde. Dieſe große Entfernung, die die gasentleerte Hülle des Ballons zurückgelegt hat, gibt am beſten ein Bild von der ungeheuren Gewalt des Sturmes.— Der Ballon „Nordmark“ wurde in der Nähe von Würzburg gefunden, während„Stragula“ den Weg nach der Oberpfalz einge⸗ ſchlagen hatte, wo er geborgen wurde. Fiſchkutter untergegangen. Nordenham, 20. Febr. Der Motorkutter„Dorothea“ aus Fedderwaderſtiel iſt im Sturm vor Wangeroog ge⸗ ſunken. Der Fiſcher Bruns aus Fedderwaderſiel und ſein Beſtmann Rudolf Werner aus Nordenham ſind ertrunken. Der Kutter, der ſich beim Muſchelfang befand, war infolge des Sturms abgetrieben worden. Als die Motorkappe und andere Teile des Bootes bei Wangeroog angeſchwemmt wurden, verſuchte ein Rettungsboot vergeblich, die beiden Fiſcher zu retten. „Sie— Sie ſind kühn— wirklich—“ Ihre Augen blitzten. Er ſah an ihr vorbei. Ach, was wußte denn ſie, wie ſeine Morte gemeint waren. Aber was intereſſierte ihn das ſchon, er war dieſem abenteuer⸗ luſtigen, mondänen Weibe gewiß keine Aufklärung ſchul⸗ dig. Nee, ſicher nicht! „Bleiben Sie in Ihrer Welt, gnädiges Fräulein. Es iſt nicht die meine. Und für einen heimlichen Flirt habe ich keine Zeit!“ Giſela Schuchert zitterte in den Knien vor Zorn. Ah— nur gut, daß niemand dieſes Geſpräch belauſcht hatte. Daß niemand ſah, wie ſich ihr hübſches Puppenge⸗ ſicht entſtellte, als ſie Dr. Brinkmann mit zerflatternder Stimme zurief, ſinnlos vor Wut: „Flegel! Ich hätte das eigentlich wiſſen müſſen! Man ſoll nicht Leuten Ihres Schlages dankbar ſein wollen.“ Und rauſchte davon. Sie hatte die größte und verdienteſte ihres Lebens erfahren.——— Um drei Uhr dreißig wurde die Verhandlung fortge⸗ ſetzt. Der Saal hatte ſich wieder gefüllt. Tuſcheln, Flüſtern ringsum. Jeder wartete auf neue Ueberraſchungen. Sie ſollten nicht ausbleiben. „Herr Verteidiger,“ ſagte der Vorſitzende,„ich hoffe, daß nach dem Verlauf der bisherigen Prozeßhandlung die Vernehmung aller von Ihnen noch geladenen Zeugen nicht nötig ſein wird.“ „Ich hoffe es ebenfalls“ antwortete Stiedry und legte vorſichtig ein in Packpapier gewickeltes, größeres Paket neben ſich. Zunächſt wurde Jonng als Zeuge hereingerufen. Der Vorſitzende verzichtete auf Fragen. Leumundszeugen in⸗ tereſſierten ihn nicht. Auch Stiedry beſchränkte ſich auf we⸗ nige Fragen, die ohne große Bedeutung waren. Ihm hatte lediglich daran gelegen, Jonny in den Saal zu bekommen. damit er nachher Hellas Ausſage hörte. Dann ging alles Schlag auf Schlag. Dr. Golder kam herein und trat an den Zeugentiſch. „Ich habe nur eine Frage an Sie, Herr Zeuge, rief Stiedry ſchnell, kaum daß Golder Atem holte.„Kennen Sie einen Herrn Drebelow?“ Golder erblaßte jäh. „Ich weiß wirklich nicht— „Kennen Sie ihn oder nicht? Ja oder nein?“ „Gehört das zur Sache, Herr Verteidiger?“ ſprang der Staatsanwalt ein. „Es gehört zur Sache, Herr Staatsanwalt, rief Stiedry kurz angebunden. Herr Zeuge, antworten Sie!“ Dr. Golder zupfte nervös an der Krawatte. Demütigung Ludwig Doppelmord nach 12 Jahren aufgeklärt Bremerhaven, 20. Febr. Ein Doppelmord, der vor elfeinhalb Jahren im Landkreis Weſermünde verübt wor⸗ den iſt, hat jetzt eine überraſchende Aufklärung gefunden. Am 21. Januar 1923 wurden zwiſchen Heerſtedt und Bever⸗ ſtedt der Oberlandjäger Sietars aus Wulsdorf und der Po⸗ lizeiwachtmeiſter Dietrich aus Weſermünde erſchoſſen auf. gefunden. Allgemein wurde angenommen, daß es ſich bei den Tätern um Viehdiebe gehandelt habe. Alle Nachfor⸗ ſchungen blieben damals erfolglos. Jetzt endlich iſt es den Bemühungen der Geheimen Staatspolizei gelungen, den Doppelmord aufzuklären. Als Täter wurde der 50jährige Suentke Nerjes aus Leherheide ermittelt, der ein volles Ge⸗ ſtändnis abgelegt hat. Die Staatspolizei wurde auf den Mord durch Ermittlungen gelenkt, die ſie gegen Angehö⸗ rige der ehemaligen KPD in einer anderen Angelegenheit geführt hatte. Man ſtellte feſt, daß der Mörder und einige der Verhafteten von 1919 bis 1930 in der Umgebung der Beverſtedter Feldmark gewildert hatten. Einer der Verhaf⸗ teten machte Angaben, die auf den Mord hindeuteten. 4b Sich ſelbſt gerichtet. Der 33 Jahre alte Johann Zirngibl aus Willersdorf bei Abensberg, der die Bauerntoch⸗ ter Thereſe Lehner aus Willersdorf erſchoſſen und die Haus⸗ angeſtellte Anna Goeßwald aus Wildenberg durch einen Schuß ſchwer verletzt hatte, hat ſich in der Nähe von Rohr dei Regensburg erſchoſſen. * Anfall eines Reichswehrautos. Auf der Chauſſee ovn Krampnitz hat ſich in der Ortſchaft Groß⸗Glienicke nord⸗ weſtlich von Eladow ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignet. Ein Laſtkraftwagen der Nachrichtentruppe überſchlug ſich während der Fahrt. Zehn Soldaten wurden verletzt, darunter meh⸗ rere ſchwer. Ein Telegramm Sven Hedins. Stockholm, 19. Febr. Dr. Sven Hedin hat ſeiner in Stockholm wohnenden Schweſter aus Nanking telegraphiſch mitgeteilt, daß er ſich bei ausgezeichneter Geſundheit be⸗ findet. Am 21. Februar hält Dr. Sven Hedin einen Vor⸗ trag vor der chineſiſchen Regierung. Nach kurzen Beſuchen in Hankau und Schanghai tritt Dr. Spen Hedin von Nan⸗ king aus die Rückreiſe über Peking und Moskau nach Stockholm an. Brandunglück in Argentinien 4 Toke, 31. Verletzte. Roſario de Santa Fe, 19. Februar. Hier enkſtand infolge der Exploſion einer Gekreidetrock⸗ nungsanlage eine gewaltige Feuersbrunſt. Es beſteht große Gefahr des Uebergreifens auf die Gekreideſpeicher und Ha⸗ fenanlagen. Bisher ſind 4 Tote und 31 Schwerverletzte ge⸗ borgen worden. Verſchiedene Arbeiter find noch unker den Trümmern begraben. Niedergebrannt ſind drei Silos, ein Holzlager, ein Säckelager und mehrere benachbarte Häuſer, darunter ſind Schule ſowie 12 Eiſenbahnwaggons. 70 000 Tonnen Mais und viele Tonnen Weizen gingen in Flammen auf. Man vermutet, daß das Feuer durch Brandſtiftung entſtanden iſt. Straßenkämpfe in Tunis Iremdenlegionäre gegen Eingeborene und Kommuniſten. Tunis, 20. Febr. In Sidi bel Abbes, ſüdlich von Oran, kam es zu blutigen Straßenkämpfen, als europäiſche Kom⸗ muniſten mit Eingeborenen eine öffentliche Kundgebung veranſtalteten, um gegen die zu geringe Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung Proteſt zu erheben. Als die Teilnehmer an der Kundgebung mit roten Fahnen und in geſchloſſenem Zuge durch die Straßen der Stadt marſchierten und Flugblätter verteilten, wollte die Polizei eingreifen, ſah ſich aber der großen Uebermacht nicht gewachſen. Es kam zu einem Straßenkampf, in deſſen Verlauf neun Polizeibeamte zum Teil ſchwer verletzt wurden. Man ſah ſich ſchließlich gezwungen, die in Sidi bel Abbes in Garni⸗ ſon liegenden Fremdenlegionäre aufzubieten. um die Ruhe wiederherzuſtellen. Jahlreiche Verhaftungen wurden vor⸗ genommen. „Ich verweigete darauf die Antwort.“ „Schön. Das heißt alſo, Sie kennen ihn. Ich habe vor⸗ läufig keine weitere Frage an Sie und bitte, den nächſten Zeugen vorzulaſſen.“ 5 Golder ſetzte ſich auf die Zeugenbank. Kleine Schweiß⸗ tropfen ſtanden ihm auf der Stirn. „Bitte der Zeuge von Reuter!“ rief der Juſtizwacht⸗ meiſter auf den Flur. f Von Reuter trat ein. Kurze Perſonalaufnahme. Wieder verzichtete der Vorſitzende Fragen. Stiedry ſagte lächelnd. 5 „Herr Zeuge— geſtatten Sie— heißen Sie wirklich von Reuter?“ a Der ſchob die Brauen zuſammen. Wieder laſtete eine unheimliche Stille über dem Saal. „Natürlich!“ antwortete Reuter ſchroff. „So— Herr Dr. Colder ließ eben die Frage offen, daß Sie vielleicht auch Drebelow heißen könnten.“ Ein Bluff. Dr. older lallte vor Erregung irgem etwas. Der Vorſitzende ſprang nervös auf, wollte etwas dazwiſchen rufen. Von Reuter war totenblaß geworden. Aber ſchon fuhr Stiedry mit lauter Stimme fort, während er das Paket vor ſich geöffnet hatte und ihm einige Klei⸗ dungsſtücke entnahm— Anzug, Kragen, eine Perücke, Kneifer, die er haſtig vor ſich ausbreitete. „Kennen Sie dieſen Herrn Drebelow, Herr Zeuge? Dieſen Drebelow, der in voriger Woche mit 5155 in Willys Bierſtuben ein kleines Mauſchelſpiel abſolvierte und ihm einige hundert Mark zuſteckte? Kennen Sie in Pankow eine Frau Kruſemurkel? Antworten Sie!“ Wilde Aufregung rauſchte auf. Zuhörer ſprangen von den Bänken. ogel und Dr. Golder waren von ihren Plätzen hochgeſchnellt. Reuter war kalkweiß im Geſicht und zitterte am ganzen Körper. Verblüfft ſtarrten Vor⸗ ſitzender und Staatsanwalt ihn an. Stiedry ſchmetterte von neuem: „Leugnen Sie, einmal bei einem gewiſſen Kandulske geweſen zu ſein, um den Vogel zu beſuchen? In dieſet Verkleidung? Antworten Sie, Zeuge—“ Deſſen Blick ging wie gehetzt zu Vogel und Colder⸗ Wer von beiden hatte doch geſchwatzt? Was war hier zwiſchen vorgegangen? Er wollte reden— ſtotterte verhaſpelte ſich— Vogel ſtierte mit flackernden Augen die Kleidungsſtücke— grunzte— grinſte wankte= ſackte wieder auf die Zeugenbank. ſeinerſeits auf Fortſetzung foltt. — 8 ern —— 7TTCGCCꝙPCCP RF r,,, y ⁊ͤ lusdem lladiscuen Lande Faſtnachtsdienstag ſchulfrei Geſittekes Betragen wird erwartet. Karlsruhe, 20 Febr. In einem Erlaß an die Schullei⸗ ter ordnet der badiſche Unterichtsminiſter ſchulfrei für Faſt⸗ nachtdienstag an. Soweit in einzelnen Orten alte Faſt⸗ nachtsbräuche es erfordern, kann anſtelle des Faſtnachts⸗ dienstag der Faſtnachtmontag oder der Nachmittag an die⸗ ſen beiden Tagen unterrichtsfrei gegeben werden. Für Aſchermittwoch kann der Unterrichtsbeginn gemäß den kirchlichen Bedürfniſſen auf 10 Uhr feſtgeſetzt werden. Im Deutſch⸗ oder Geſchichtsunterricht ſind unter Verwer⸗ tung der heimatkundlichen Darſtellungen die hiſtoriſchen Faſtnachts⸗ und Aſchermittwochbräuche zu behandeln. Der Miniſter des Kultus und Unterrichts erwartet von den Schülern und Schülerinnen, daß ſie bei aller Fröhlich ⸗ keit ein geſittetes Betragen zeigen. Insbeſondere iſt ein Am⸗ hertollen nach Einbruch der Dunkelheit und in Wirkshäu⸗ ſern ſtreng verboten. () Obmann der badiſch⸗pfälziſchen Zeitſchriftenverleger. Verlagsdirektor Karl Fritz, der langjährige Drucker des älteſten Parteiorgans in Baden,„Der Führer“, iſt vom Präſidenten der Reichspreſſekammer zum Obmann der Lan⸗ desgruppe Baden⸗Pfalz des Reichsverbandes der deutſchen Zeitſchriftenverleger ernannt worden. Heidelberg.(Repiſionsverhandlung über einen Brandſtiftungsfall.) Am Abend des 23. No⸗ dember 1933 flammte in Rauenberg bei Wiesloch auf der Scheune des 36 Jahre alten Johann Klaſinſky der rote Hahn. Schon eine erſte Unterſuchung ergab, daß Brand⸗ ſtiftung vorlag, führte doch ein ſorgfältig iſolierter 0.4 mm ſtarker Kupferdraht durch die Scheune, der beim Schalten des Stromkreiſes glühte und die lagernden Futtervorräte teilweiſe verkohlte, teils in Brand geſetzt hatte. Die ganze Anlage— es war u. a. ein Widerſtand zwiſchengeſchaltet— verriet gute Sachkenntnis, und es war unſchwer, objektiv Klafinſky ſelbſt als Täter feſtzuſtellen, der als Elektromonteur, finanziell ſchwer belaſtet, ſtark überverſichert war. Er erhielt am 7. Juli vor. Is. trotz ſeines Leugnens ein Jahr ſechs Monate Gefängnis wegen einfacher Brandſtiftung, wogegen er Reviſion einlegte. Dieſe Reviſion wurde verworfen. Der Einſpruch des Staatsanwaltes hingegen drang durch und der Fall wurde zur nochmaligen Verhandlung an das hieſige Schwurgericht zurückberwieſen. Trotzdem die Urteilsbegrün⸗ dung im Hinblick auf eine erneute Beweisaufnahme noch auf den Tatbeſtand des Verſicherungsbetrugs erweitert wurde, blieb doch das Strafmaß dasſelbe. Der Angeklagte wurde Rochmals zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Mo⸗ maten verurteilt. Brich Dein Brot mit den Armen! Am 21. Jebruar iſt Brotſammlung. Heidelberg.(Schaffung eines Naturſchutz⸗ parkes“) Der Stadtrat Heidelberg hatte auf Antrag des Oberbürgermeiſters ſein Einverſtändnis mit der Schaffung eines Naturſchutzparkes im Heidelberger Stadtwald erklärt. Als Naturſchutzgebiete, in denen künftig jeder menſchliche Ein⸗ griff zu unterbleiben hat, wurden nunmehr beſtimmt: 1. das Gelände in der Neuenheimer Schweiz, das ſich durch ſteile Granitabſtürze auszeichnet, 2. ein Gebiet in der Nähe des Kohlhofs, das vom Forſtamt bisher ſchon als Naturpark behandelt wurde; hier iſt ſeit Jahrzehnten im Intereſſe des Vogelſchutzes nicht mehr gehauen worden, 3. das Waldſtück 1150 das Felſenmeer und 4. eine kleine Fläche am Auerhahnen⸗ opf. U Heidelberg.(Betrüger in Polizeiuniform.) In verſchiedenen Städten hat es ein Betrüger in Polizei⸗ uniform verſtanden, ſich erhebliche Geldbeträge zu verſchaffen. Er läßt ſich Bargeld vorlegen, das er als falſch bezeichnet und beſchlagnahmt. Beſchreibung: Etwa 25 bis 30 Jahre alt, mittelgroß, blaſſes ſpitzes Geſicht, hellblonde Haare, bartlos, rheiniſche Mundart. Um ſachdienliche Mitteilung bittet die Kriminalpolizei. Gundelfingen bei Freiburg.(Eigenheimſied⸗ lung) Der Gemeinderat hat beſchloſſen, ein Gelände zwi⸗ ſchen Reichsbahn und Gemeindewald für den Bau von Eigen⸗ ehen zu erſchließen. Zunächſt ſollen etwa 30 kleinere frei⸗ tehende Eigenheime mit je vier Zimmern und Küche erſtellt werden. Der Preis dürfte ſich auf etwa 8000 bis 10000 Mark ſtellen. Das in Ausſicht genommene Gebiet liegt frei am Berghang, in Waldesnähe; die Station Gundelfingen iſt auf kürzeſtem Wege zu erreichen. 30 Prozent der Geſamtkoſten müſſen die Bauluſtigen ſelbſt aufbringen, die reſtlichen 70 Prozent werden in Form von erſten und zweiten Hypotheken zu mäßigem Zinsfuß beſchafft. O Laufenburg.(Die Perſon des Selbſtmörders feſtgeſtellt.) Die polizeilichen Nachforſchungen ergaben, daß der im Pavillon der Rheinanlagen aufgefundene Tote ein von ſeiner Frau geſchiedener Maurerpolier aus Weil (Amt Lörrach) iſt. ( Waldshut.(Ländliches Anweſen abge⸗ braun t) In der Nacht brannte das Wohn- und Oekono⸗ miegebäude des Conſtantin Baſchnagel in Breitenfeld voll⸗ ſtändig nieder. Da im Ort Waſſermangel herrſchte, ſtand die rtswehr dem Feuer machtlos gegenüber. Der Schaden wird auf etwa 15 000 Mark geſchätzt. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht bekannt. 5 O Rheinbiſchofsheim.(Die Konfirmanden tra- gen wieder Tracht.) In einer Verſammlung machte Anſer Bürgermeiſter darauf aufmerkſam, daß der Reichsnähr⸗ ſtand wünſcht, daß die Trachten wieder getragen werden. Er leilte weiter mit, daß die diesjährigen Konfirmanden wieder die heimatliche Tracht tragen werden. O Binzen(Bezirk Lörrach).(In ein Auto gelau⸗ 0 0 Troß des 97 Autoverkehrs, der durch das Dorf ich abwickelt, vergnügten ſich einige Kinder damit, auf der Straße Fußball zu ſpielen. Ein Vierjähriger, der auch mit⸗ machte, überhörte dabei ein herannahendes Auto und rannte direkt in dasſelbe hinein. Nur der Geiſtesgegenwart des Fah⸗ rers, der ſofort ſtoppte, iſt es zu verdanken, daß das Kind mit 955 Kopfverlezung davonkam und nicht überfahren Wurde. 9 Lötrach.(Freiwillig in den Tod) Schon wie⸗ der hat in 1 ein junger Mann infolge Liebeskummer ſeinem Leben ein Ende gemacht. Diesmal handelt es ſich um einen 22jährigen jungen Mann, der von Brombach ſtammt und in einer Lörracher Metzgerei tätig iſt. In dem Hauſe, wo er beſchäftigt iſt, gewahrte man einen ſtarken Gasgeruch, und als man der Sache nachging, fand man den jungen Menſchen tot vor. a ö Aus den Nachbarländern Eine ruchloſe Tak. heingönheim. In den Abendſtunden wurde ein Hitler⸗ junge, der ſich auf dem Wege zum HJ⸗Heim befand, in der Nähe der Rennbahn von zwei Radfahrern überfallen, miß⸗ handelt und dann in den Graben geworfen. Von einem Anwohner, der das Stöhnen des Jungen hörte, wurde der Verletzte gefunden und dann mit Hilfe einiger herbeigerufe⸗ ner Kameraden zum Arzt gebracht. Von der Gendarmerie wurde ſpäter beim Abſuchen des Geländes ein Mann im Gebüſch aufgeſtöbert und, da er verdächtig ſchien, von der Gendarmerie verhaftet. Der verletzte Hitlerjunge gab an, daß er von dem einen Radfahrer anſcheinend mit der Luftpumpe geſchlagen und von dem anderen in den Gra⸗ ben geworfen wurde. Ludwigshafen.(Betrunken am Steuer.) Der aus Frankfurt fuhr in Führer eines Perſonenkraftwagens betrunkenem Zuſtand mit ſeinem Fahrzeug durch mehrere Straßen des ſüdlichen Stadtteils mik einer Stundengeſchwin⸗ digkeit von 60 bis 70 Kilometer. Zuletzt landete der betrun⸗ kene Fahrer mit ſeinem Fahrzeug auf dem Bürgerſteig in der Wredeſtraße und brachte die Straßenpaſſanten in Gefahr. Der Kraftwagen wurde von der Polizei ſichergeſtellt und der Führerſchein des betrunkenen Fahrers eingezogen. Das Stuttgarter Gasunglück Fünftes Todesopfer.— Die Aufklärung. Zu dem ſchweren Unglück wird von den Techniſchen Werken mitgeteilt, daß der S chaden an der Haup t⸗ leitung zu ſuchen iſt. Bei den Aufgrabungen zeigte ſich, daß das Leitungsrohr, das im Abſtand von über drei Me⸗ tern von der Hausfront liegt, gebrochen iſt und die Rohr⸗ enden bis zu drei Millimeter auseinanderklafften. Die Urſache für den Leitungsbruch dürfte vermutlich in Sitzun⸗ gen des Bodens zu ſuchen ſein, die infolge ſtarker Durch⸗ feuchtung in den vergangenen Wochen eingetreten ſind. Wenige Stunden, nachdem Frau Streib der ſchweren Vergiftung erlegen iſt, iſt auch ihr zehnjähriger Sohn Wil⸗ helm geſtorben. Damit iſt d ie ganze Familie Streib, Vater, Mutter und beide Söhne, dem Gasunglück zum Opfer gefallen. Todesſtrafe für eine Kindesmörderin. Stuttgart, 19. Febr. Das Schwurgericht hat die 22 Jahre alte Sophie Knorr aus Münſter, Oberamt Mergent⸗ heim, wegen Mordes an ihrem ſechs Wochen alten unehe⸗ lichen Kinde zum Tode verurteilt. Die Angeklagte hatte am 17. Oktober 1934 ihrem Kinde Kupfervitriollöſung zu trin⸗ ken gegeben. Zwei Todesurteile Mainz, 20. Febr. Der 33jährige Franz Joſeph Becker aus Gonſenheim bei Mainz, der am 14. Oktober 1934 in Mainz die ledige 68jährige Katharina Grau erdroſſelt und ihr eine Handtaſche mit 422,50 Mark geraubt hatte, wurde vom Schwurgericht wegen Raubmordes zum Tode und zu lebenslänglichem Ehrverluſt verurteilt. Halle, 20. Febr. Das Sondergericht in Halle verurteilte nach mehrſtündiger Verhandlung den 33jährigen Franz Ilgenſtein aus Klein⸗Schierſtedt(Kreis Bernburg) wegen Mordes zum Tode. Ilgenſtein hatte in der Neujahrs⸗ nacht 1935 den 62 Jahre alten Schrankenwärter Keitel, der an der Strecke Aſchersleben-Güſten in Klein⸗Schierſtedt den Schrankendienſt verſah, mit einem achtpfündigen langſtie⸗ ligen Hammer erſchlagen. ü Zuſammenſtoß von Motorradfahrern Zwei Tote. — Sondelfingen, OA. Reutlingen, 19. Febr. In der Nacht fuhren der in Reutlingen beſchäftigte 28 Jahre alte Mechaniker Eduard Dalm und der 23 Jahre alte Luik von Sickenhauſen, wo ſie zu einer Hochzeit Muſik gemacht hatten, nach Haufe. Luik ſaß auf dem Soziusſitz. Zur gleichen Zeit wollte der 22 Jahre alte ledige Hilfsarbeiter Arthur Oß⸗ wald, ebenfalls von Sondelfingen, noch nach Reutlingen fahren. Bei der Gärtnerei Lutz ereignete ſich zwiſchen beiden Motorrädern ein furchtbarer Zuſammenſtoß. Luik, den es in den Straßengraben geſchleudert hatte, erwachte nach etwa viertelſtündiger Bewußtloſigkeit und gewahrte das Unglück. Dalm und Oßwald waren tot. Luik machte ſich dann auf den Weg. Anterwegs traf er ein Reutlinger Auto, das die Polizei verſtändigte. Beamte begaben ſich ſofort nach der Anfallſtelle. Nach den notwen⸗ digen Feſtſtellungen wurden die beiden Toten in die Leichen⸗ halle nach Reutlingen übergeführt. Dalm, von Betzingen ge⸗ bürtig, hinterläßt eine Witwe mit einem Kind; die bedauerns⸗ werte Frau sieht der Geburt eines zweiten Kindes entgegen. Ein Bruder des Oßwald iſt vor 5—6 Jahren ebenfalls bei einem Verkehrsunglück durch ein Auto ums Leben gekommen. Kaiſerslautern.(Begrüßung der ſchwediſchen Polizeitruppen.) Auf der Rückfahrt vom Saargebiet in ihre Heimat hatten die ſchwediſchen Polizeitruppen in Kai⸗ ſerslautern einen etwa viertelſtündigen Aufenthalt. Als der Zug in die Bahnhofshalle einlief, ſpielte eine SA⸗Kapelle auf dem Bahnſteig, wo auch ein SA ⸗Sturm angetreten war. Die ſchwediſchen Offiziere verließen den Zug und wechſelten mit den Behördenvertretern herzliche Begrüßungsworte. Stan⸗ dartenführer Wambsganß hob in einer kurzen Anſprache die Blutsverbundenheit des ſchwediſchen und des deutſchen Volkes hervor und ſchloß mit einem dreifachen Siegheil auf das ſchwediſche Volk und ſeinen König, ſowie auf das deutſche Volk und ſeinen Führer Adolf Hitler. Der ſchwe⸗ diſche Kommandeur dankte in einer kurzen Erwiderung für den freundlichen Empfang. Anter lebhaften Zurufen und Winken der ſchwediſchen Soldaten ſetzte ſich der Zug wieder in Bewegung. 5 * Frankfurt a. M.(Von Koksmaſſen verſchüt⸗ tet.) Auf dem Lagerplatz einer Kohlenfirma in Frankfurt- Griesheim ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Der 14 Jahre alte Willi Keiper, der in einem Kohlenbunker beſchäftigt war, wurde von nachſtürzenden Kohlenmaſſen verſchüttet. Man ging ſofort daran, den Jungen von den Koksmaſſen zu befreien, doch war er bereits erſtickt, als man ihn an die Luft ſchaffen konnte. i Därmſtadt.(Zuchthaus für einen heirate ſchwindler.) Vor dem Bezirksſchöffengericht hatte ſich der in der dritten Scheidung lebende 28jährige Fritz Rühl wegen Heiratsſchwindels zu verantworten, der bereits zweimal wegen des gleichen Delikts vorbeſtraft iſt. Der Angeklagte wurde wegen Betrugs im Rückfall zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Er hatte von einem heirats⸗ luſtigen Mädchen Geld für die Inſtandſetzung einer Woh⸗ nung und zum Kauf einer Küche verlangt und erhalten, das Geld aber für ſich verwandt.. Colcale Nu scuau Das erſte Grün Einſam und öde ſehen die Felder aus im winterlichen Schlaf, auch wenn die Schneedecke ſchon hinweggeſchmolzen iſt. Grau und wolkenverhangen iſt der Himmel, dunſtig die Luft. Und die Wege ſind voller Pfützen, ſchlammig vom Regen. Nirgends ſieht man ein Grün, nur Braun und wie⸗ derum Braun der ſchlafenden Erde. So dünkt einem beim erſten Anblick, aber— o Wunder— auf einmal entdeckt man, wenn der Blick eindringlicher über die Felder gleitet, auf dieſem und jenem Acker Millionen kleiner und kleinſter ſmaragdgrüner Spitzen, die erſt vor kurzem die Erde durch⸗ brochen haben müſſen und nun dem Lichte entgegenſtreben— die Winterſaat, die der Schnee wohlig zugedeckt hatte. Da⸗ erſte Zeichen zarten, grünen, friſchen Lebens im neuen Jahre! Ergreifend wirkt der Anblick eines ſolchen Ackers mit ſeinem winzigen grünen Lanzenheer, den Spendern unſeres Brotes, die vor undenklich grauen Zeiten der Menſch zu ſeinem Dienſte aus den Händen der Götter erhielt. Seit vielen Jahrtauſenden ſchon baut er das Korn, und jahr⸗ aus jahrein trägt es, vom Himmel geſegnet, die Frucht. And es begleitet uns das Jahr hindurch mit Keimen, Sproſſen, Blühen und Reife und grüßt uns als erſtes Grün am Anfang des Jahres. So möge es noch mehr als in früheren Jahren uns Symbol ſein, das junge Korn, das aus der braunen Erde fruchtbringend emporwächſt, Brot und Glück verheißend dem Volle. Unfall. Der 48 Jahre alte Ernſt Lohnert aus Il⸗ vesheim erlitt geſtern nachmittag einen eigenartigen Unfall. Am Bahnübergang Rheinau Brühl betrachtete er die Pferde eines Pferdehändlers, als eines der Tier unruhig wurde und Lohnert zurückwich. Im gleichen Augenblick wurde er von einem aus Richtung Schwetzingen kommenden Perſonenkraftwagen erfaßt und zu Boden geworfen. Er zog ſich Kopfverletzungen und einen rechten Knöchelbruch zu; der Kraftfahrer brachte den Verletzten ins Schwetzinger Krankenhaus. Friſtverlängerung für Steuererklärungen Die Friſt für die Abgabe der Steuererklärungen für Veranlagungen zur Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer für das Kalenderjahr 1934 und für die Abgabe der Vermögenserklärungen hat der Reichsminiſter der Finanzen bis zum 15. März 1935 verlängert. — Winterhilfe und Hilfsbedürftigkeitsprüfung. In einem Runderlaß der Reichsanſtalt werden die Arbeitsämter ange⸗ wieſen, bei der Hilfsbedürftigkeitsprüfung der Unterſtützungs⸗ empfänger die Zuwendungen des Winterhilfswerks außer Be⸗ tracht zu laſſen. — Gegen überhöhte Arztgebühren in der Privatpraxis. Von der Reichsführung der Deutſchen Aerzteſchaft wird an eine Anordnung des Reichskommiſſars für Preisüberwachung aus dem Jahre 1932 erinnert und feſtgeſtellt, daß dieſe Anordnung auch heute noch in Kraft iſt und Anwendung zu finden hat. Dr. Gördeler hat in dieſer Anordnung unter anderem ausgeführt, daß die Berechnung der Gebühren der Aerzte und Zahnärzte in der Privatpraxis auf Grund der landesrechtlichen Gebührenordnungen zu erfolgen hat. Die Aerzte und Zahnärzte ſollen bei der Bewertung der Leiſtung die wirtſchafklichen Verhältniſſe und die Kaufkraft der Be⸗ völkerung weitgehend berückſichtigen. Von den Organiſatio⸗ nen feſtgeſetzte ſogenannte ortsübliche Sätze dürfen nur auf⸗ recht erhalten werden, wenn ſie einer Nachprüfung unterzogen ſind und um mindeſtens 10 Prozent unter den Sätzen von 1931 liegen. Bei den Aerzte⸗ und Zahnärzte⸗Kammern bezw. bei den ärztlichen Organiſationen ſind Gutachterſtellen ein⸗ zurichten, um die Einſprüche von Patienten gegen die Höhe der Gebührenberechnung im Einzelfalle nachzuprüfen. Aus dem Reiche des Prinzen Karneval. Faſching im Tbd.„Jahn“. „Im Turnerbund, do wird's klor, do bringt der Rundfunk Witz und Humor.“ Auf Welle„Heiterkeit“(Dauerwelle) funkt der Reichs⸗ ſender Stuttgart am kommenden Samstag aus dem Kaiſerhof⸗ ſaale ein Programm, das man nicht nur gehört, ſondern geſehen und miterlebt haben muß. Die techniſchen Vor⸗ arbeiten ſind in vollem Gange. Die Bühne wird als Funk⸗ haus umgebaut. Die beiden Funktürme ſind im Rohbau fertig. Der Saal ſelbſt iſt märchenhaft dekoriert und be⸗ leuchtet. Aus dem Programm ſei verraten, daß außer den 7 Schwaben auch noch eine ganze Anzahl der ſchönſten Schwabenmädels aus Württemberg mitkommen, damit jeder Anſchluß bekommen kann. Willi Reichert, der erſt kürzlich von der Geſchichte der 7 Schwaben hörte, daß dieſe vor einem Haſen ausgeriſſen ſeien, wird dieſe rechtfertigen, denn er ſagt, es iſt ganz ausgeſchloſſen, daß Schwaben vor etwas eßbarem ausreißen. Außerdem hat ſich noch eine Abordnung aus Strümpfelbrunn angemeldet, die der Uebertragung des berühmten Fußballſpiels S.— St. bei⸗ wohnen wird. Auch der bekannte Mannheimer Humoriſt Feg⸗ beutel hat gebeten, bei dem Abend unentgeltlich mit⸗ wirken zu dürfen, was wir nicht abſchlagen konnten. Nach⸗ dem noch 2 Kapellen unter Leitung des Siegers um den Goldenen Rückſtrahler des Reichsſenders Stuttgart ab⸗ wechſelnd zum Tanze aufſpielen, werden auch hier die Wellen der Begeiſterung hochgehen. Die Prämiierung der ſchönſten und originellſten Einzel⸗ und Gruppenmasken wird Anreiz ſein, damit alles koſtümiert den Funkball beſucht, zumal auch die Rundfunkgebühr von 2 Mk. auf 60 Pfg. ermäßigt werden konnte. Kommen Sie alſo alle. * „Kampf dem Status quo, denn mer ſinn a noch do!“ Das iſt das Loſungswort, unter dem man nunmehr auch in Seckenheim daran mitarbeiten will, die letzten Ueberreſte zu beſeitigen, die der Eingliederung des Saar⸗ gebietes ins Reich im Wege ſtehen. Um ein naturgetreues Bild von der Kampfſtätte zu geben, iſt man beſtrebt, ein getreues Abbild des umſtrittenen, nun doch zurück⸗ gewonnenen Saargebietes aufzubauen. Eine gewaltige Berg⸗ werksanlage, mit Fördertürmen und Hochöfen wird den Beſucher der großen Seckenheimer Veranſtaltung mitten in die erforderliche Umgebung verſetzen. Der Hoch⸗ ofen, jetzt unter deutſcher Oberhoheit wird ſo eingerichtet werden, daß ein für die hieſigen Begriffe noch nie ge⸗ botener eiſenhaltiger Pfiſterer⸗Kraftſtoff erzielt werden kann. Für die Unterhaltung der Gäſte ſorgt eine echte Bergwerkskapelle. Ein Förderturm trägt Sorge dafür, daß die im Bergwerk ermüdeten Knappen und Gäſte auf den Höhen der Saarberge Erholung und Freude finden. Darum auf zum Saarfeſte am Samstag, den 2. März 1935. 9———„ Winierſpritzung der Obſtbäume! Die Hauptſtelle für Pflanzenſchutz in Baden(Auguſten⸗ berg) gibt folgendes bekannt: Der Kampf gegen die Schäd⸗ linge unſerer Obſtgärten, den wir zur Sicherung unſerer Volksernährung zu führen verpflichtet ſind, beginnt Aus⸗ gangs des Winters. Bevor die Knoſpen ſchwellen, ſind alle wertvollen Kern⸗ und Steinobſtbäume durch eine Winter⸗ ſpritzung von Moos und Flechten zu ſäubern; dabei werden zahlreiche Schädlinge vernichtet, die an den Triebſpitzen und in Rindenritzen Überwintern. Kernobſt wird mit 8—10pro⸗ ſentigem, Steinobſt mit 6—8prozentigem Obſtbaumkarboli⸗ neum geſpritzt. Man verwende nur Obſtbaumkarbolineen, die den Normen der Biologiſchen Reichsanſtalt entſprechen. Schwefelkalkbrühe(20prozentig) iſt vor allem bei Steinobſt zur Bekämpfung der Roten Spinne am Platze. Man ſpritze die Bäume gründlich, ſo daß ſie triefnaß werden und treffe vor allem auch die äußerſten Zweigſpitzen. Die Winter⸗ ſpritzung muß beendet ſein, wenn die Knoſpen zu ſchwellen beginnen, da ſonſt Schäden durch Obſtbaumkarbolineum ver⸗ urſacht werden können. — Deviſengenehmigungen bei Auslandsaufenthalten. Die Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung weiſt in einem Rund⸗ erlaß an die Deviſenſtellen darauf hin, daß Perſonen, die ſich nur vorübergehend, zum Beiſpiel als Geſchäftsreiſende, Monteure, Rechtsanwälte, zu wiſſenſchaftlichen Vorträgen und dergleichen im Ausland aufhalten, deviſenrechtlich Inländer bleiben und infolgedeſſen einer Genehmigung zur Verwendung der ihnen als Lohn, Honorax uſw. anfallenden Deviſen im Ausland bedürfen. Die Deviſenſtellen ſind angewieſen, Per⸗ ſonen, die zu derartigen Zwecken ins Ausland reiſen, ange⸗ meſſene Verwendungsgenehmigungen zu erteilen. Eine An⸗ bietungspflicht beſteht für die im Ausland angefallenen De⸗ viſen nur inſoweit, als ſie im Zeitpunkt der Rückkehr noch vorhanden ſind. Dieſe Anbietungspflicht iſt ſpäteſtens inner⸗ halb einer Woche nach der Rückkehr zu erfüllen. — Kampf gegen Schädlinge in Haus, Hof und Feld. Das Hauptamt für Volkswohlfahrt der NSDAP. wird vom 3. März 1935 an eine großzügige Aufklärung der Bevpöl⸗ kerung durch Vorträge, Filme und Rundfunk über Schäd⸗ lingsbekämpfung in Haus, Hof und Feld einleiten. Mit⸗ wirkende Organiſationen ſind der Reichsnährſtand und der Reichsbund der Kleingärtner und Kleinſiedler. Arteile des Sondergerichts Mannheim, 19. Febr. Das Badiſche Sondergericht hatte ſich mit Redereien Betrunkener in Wirtſchaften zu be⸗ faſſen. In der Bayeriſchen Bierhalle in Konſtanz machte der 26 Jahre alte Erhard Weißhaupt von dort die Geſte des Hitlergrußes und bemerkte:„So einer ſind wir nicht, ich bin und bleibe Kommuniſt!“ Der Angeklagte, der ſchon eine Strafe wegen Landfriedensbruch erhalten hat, wurde zu drei Monaten Gefängnis, abzüglich Unterſuchungshaft, ver⸗ Arteilt. Der 43 Jahre alte Baptiſt Schäfer aus Odenheim wurde im Kurhaus Schindelberg mit der Aeußerung gehänſelt, man wolle ihm eine Freikarte nach Moskau beſorgen. Daran knüpfte er baldige Siegeshoffnungen der KPD und abfällige Bemerkungen über die gegenwärtigen Zuſtände. Das Urteil lautete auf eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten, abzüglich drei Monate Unterſuchungshaft. Der 32 Jahre alte Emil Stoll aus Todtmoos rief am 18. Oktober in Untermettingen einen Steinarbeiter zu ſich heran, der mit dem Hitlergruß angetreten war, fragte ihn, wie er zu dem Gruß komme, machte die Fauſt und fügte hinzu:„Immer noch Heil Moskau und Rot Front!“ In der Wirtſchaft zum Steinethal wiederholte er ſeine Re⸗ nommiſtereien über den Kommunismus. Nur dem Umſtand, daß er ſich ſeither gut geführt hat, verdankt es der Ange⸗ klagte, daß er nur ſieben Monate Gefängnis, abzüglich zwei Monate zwei Wochen Anterſuchungshaft, erhielt. [ Eine Arbeiterin kotgefahren.— Sechs Monate Ge⸗ fängnis. Durch raſendes Fahren verurſachte am 15. Oktober der 25 Jahre alte Kraftwagenfahrer Rudolf Mayer aus Eberſtadt, wohnhaft in Mannheim, den Tod eines Men⸗ ſchen. Mit 60 bis 70 Kilometer Geſchwindigkeit durch die enge Schönauer Straße im Vorort Sandhofen fahrend, überrannte er die 30 Jahre alte Fabrikarbeiterin Frau Wawzak, als ſie bereits zwei Drittel der Straße überquert hatte, um mit dem Fahrrad in die Deutſchgaſſe nach ihrer Wohnung einzubiegen. Die Frau ſtarb abends an ihren ſchweren Verletzungen. Das Gericht ſah diesmal von der üblichen Strafe(drei Mongte) für fahrläſſige Tötung ab und ſprach das Doppelte, ſechs Monate Gefängnis, aus. Wetterbericht Die Ausdehnung des weſtlichen Hochdrucks nach Oſten hgt die Wetterlage gebeſſert. Da aber die Depreſſionstätigkeit im Norden forthbeſteht, iſt für Mittwoch und Donnerstag wech elnd bewölktes, zur Unbeſtändigkeit neigendes, verhältnis mäßig mildes Potter zu erwarten. port und Perſönlichkeit Die aktive Betätigung im Sport wirkt ſich zweifellos in der Perſönlichkeit aus, wenn ſie natürlich auch kein All⸗ heilmittel iſt, um aus einem haltloſen Menſchen einen„gan⸗ zen Kerl“ zu machen. Zweifellos iſt aber die Betätigung auf dem Gebiete der Leibesübungen, ſei es im Turnen, Sport, Wandern, Spiel oder in der Gymnaſtik, ein wertvolles Er⸗ ziehungsmittel. Wer ſich ſelbſt aus Intereſſeloſigkeit oder Bequemlichkeit erſt einmal aufgerüttelt hat zu der Auf⸗ faſſung, daß Sport eine Lebensnotwendigkeit iſt, der hat ſchon dadurch eine erzieheriſche Arbeit an ſich ſelbſt verrichtet. Wen bezeichnen wir nun im allgemeinen als Perſön⸗ lichkeit? Gewiß jeden Menſchen, der äußerlich durch kor⸗ rektes Auftreten imponiert, der aufrecht und gerade ſeines Weges geht, der zielſtrebig iſt und in ſeinem ganzen Ver⸗ halten Beſtimmtheit zum Ausdruck bringt. Durchleuchten wir aber mit geiſtigen Augen ſeinen Charakter, dann erwarten wir von einer Perſönlichkeit innerliche Haltung, aufrechte Geſinnung, Ehrlichkeit, Kämpferwillen und Zielbewußtſein. Inwieweit kann nun der Sport dazu beitragen, die Perſönlichkeit äußerlich wie innerlich zu feſtigen? Faſt jede Sportart iſt naturverbunden. In der Natur gibt es weder Lug noch Trug. Unmerklich langſam, aber ſicher wird ſich der regelmäßige Umgang mit der Natur auf den Menſchen aus⸗ wirken. Sport zu treiben bedeutet zudem, aus ſich eine körperliche Leiſtung, unter Umſtänden gar eine Höchſtleiſtung herauszuholen. Zielſtrebigkeit und Bereitwilligkeit, Entbeh⸗ rungen zu ertragen, ſind wichtige Erziehungsfaktoren zur Perſönlichkeit. Der Sport bringt aber auch die Menſchen in engſte Verbindung, die um eines Zieles und des Erfolges witklen mit und gegeneinander kämpfen. Erfolge im Sport ſind nicht mit Diplomatie, klugen Schachzügen oder Schein zu erreichen. Hier heißt es zeigen, was man wirklich kann, hier hilft nicht Rang, Titel oder gar der Geldbeutel. Im Sport wird nur Kraft, Ausdauer, Geſchicklichkeit und Mut gewertet — die Perſönlichkeit. Selb ſt erziehung iſt nicht immer Sache eines jeden. Viele Menſchen wollen durch andere erzogen werden. Deshalb liegt in den von der NSG.„Kraft durch Freude“ in allen großen Städten Deutſchlands geſchaffenen Sport⸗ ämtern zur Einrichtung und Durchführung von Turn⸗, Sport⸗, Spiel⸗ und Gymnaſtikkurſen ein ſo ungeheuer großer er⸗ zieheriſcher Wert. Was hier die Deutſche Arbeitsfront ge⸗ ſchaffen hat, ſteht kulturell mit an erſter Stelle im national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland. Bekanntlich wirkt jede Erziehung um ſo eindringlicher und erfolgreicher, wenn ſie zwanglos und ohne jeden Druck erfolgt. Auch dieſe Bedingung er⸗ füllen die Sportkurſe der Sportämter der NSG.„Kraft durch Freude“ bewußt in hohem Maße. Niemand iſt zeitlich oder geldlich in irgendeiner Form(laufender Jahresbeitrag, hohes Eintrittsgeld, Zwang zur Teilnahme uſw.) gebunden; die Auswahl der Lehrkräfte bürgt dafür, daß nicht nur Kraft, ſondern in allererſter Linie Freude vermittelt wird, denn Er⸗ ziehung ohne Freude iſt ſchwer und wenig erfolgverſprechend! So ſind die Sportämter der NSG.„Kraft durch Freude“ gleichſam eine Vorſchule zur Erziehung des deutſchen Menſchen zur Perſönlichkeit, wie ſie der nationalſozialiſtiſche Staat zu ſeinem Aufbau benötigt. Das Endziel dieſer Erziehung zu erreichen, bleibt den im Reichsbund für Leibesübungen zuſammengeſchloſſenen Turn⸗ und Sportvereinen vorbehalken. Es iſt die körperliche und charakterliche Höchſtleiſtung, die wir von jenen deutſchen Männern und Frauen erhoffen und er⸗ warten, die Deutſchland im Jahre 1936 im friedlichen Kampfe der Völker zu den Olympiſchen Spielen vertreten. Um die Gedanken des Volksſportes und der Olympiſchen Spiele im ganzen Volke Gemeingut werden zu laſſen, gibt der Propaganda⸗Ausſchuß für die Olympiſchen Spiele (Amt für Sportwerbung) in Verbindung mit dem Reichs⸗ ſportführer eine Reihe von 26 Heften über alle Gebiete der Leibesübungen heraus, die zum Preiſe von 10 Pfennig pro Stück wohl von jedem Volksgenoſſen erworben werden können. In dieſer Heftreihe wird die Millionenzahl von„Sport⸗ laien“ gerade anläßlich der Sportwerbetage der NSG.„Kraft durch Freude“(bis 27. Februar) das ſoeben erſchienene Heft „Leibesübungen mit Kraft durch Freude“ intereſſieren, das jedem Volksgenoſſen den Weg weiſt, in praktiſche Beziehungen zum Sport zu kommen. Das Heft iſt durch alle Gliederungen und Formationen, durch jeden Betriebs⸗ oder Blockwart der NSG.„Kraft durch Freude“ zu beziehen. Möge dieſe 64 Sei⸗ ten ſtarke, mit zahlreichen Sportphotos und Zeichnungen ver⸗ ſehene 10⸗Pfennig⸗Broſchüre weiteſte Verbreitung finden und erfolgreich mit dazu beitragen, den Gedanken der Leibes⸗ übungen und der Olympiſchen Spiele in breiteſte Schichten zu tragen, damit ſich das Wort unſeres verewigten Reichs⸗ präſidenten von Hindenburg erfülle:„Leibesübungen ſind Dienſt am Vaterlande.“ Erfülle deine Pflicht, erfülle deinen Dienſt.— Das Vaterland, der Führer rufen dich! FEE eee Der Egoismus fordert von anderen— der Sozialismus teilt mit anderen. Ernährung vor 8000 Jahren Die erſte Periode der Menſchheit verlegt man etwas in die Zeit vor 8000 Jahren. Die Nahrungsquellen der Be⸗ völkerung konnten damals nur Wild und Fiſch ſein, denn eine ausreichende Pflanzenwelt konnte es noch nicht geben. Woher haben ſie die Vitamine bezogen, die zum Leben not⸗ wendig und vorwiegend in den pflanzlichen Nahrungsmitteln vorhanden ſind? Schauen wir uns einmal bei jenen Völker⸗ ſchaften um, die noch heute gezwungen ſind, nur von dem Fleiſch ihrer Jagdbeute zu leben, bei den Renntier eſſenden Indianern Nordamerikas. Erpeditionsberichte von Forſchern erzählen uns, daß dieſe Völker tatſächlich ausſchließlich Fleisch eſſen, daß ſie allerdings das Wild ganz anders ausnutzen als wir es gewohnt ſind. Die inneren Organe und die Ein⸗ geweide ſowie das friſche Blut des Tieres gelten als das ihrem Inſtinkt, denn gerade dieſe Teile ſind es, die die Vitamine geſpeichert enthalten. Auf dieſe Weiſe kommen ihnen dieſe lebenswichtigen Beſtandteile zugute, während wir Menſchen einer fortgeſchritteneren Ziviliſation auf die Vi⸗ tamine in der tieriſchen Nahrung verzichten müſſen, da wir nur die Muskelteile der Schlachttiere oder die inneren Or⸗ gane wie Leber, Herz und Nieren immer nur in gekochtem Zuſtand genießen. Keine Kochhitze zerſtört bei den Urpölkerg die Vitamine. Alles, auch die Eingeweide, die für ſie die Leckerbiſſen darſtellen, werden roh gegeſſen. In die Sprache unſerer Ernährungslehre überſetzt, heißt das, daß bei den ausſchließlich Fleiſch eſſenden Völkerſtäm⸗ men der geſamte Bedarf an Kalorien durch Eiweiß und Fett gedeckt wird und daß die dritte große Gruppe unſerer Nah⸗ rungsmittel, die Kohlehydrate, in einer derartigen Koſtfüh⸗ rung vollſtändig fehlen. Sogar der Europäer kann monate⸗ lang ohne Schaden unter den Renntier eſſenden Indianern leben, wie uns Expeditionsteilnehmer berichten. Sie teilen mit raſch erworbener Selbſtverſtändlichkeit die Lebensweiſe dieſer Völker und fühlen ſich dabei wohl. Das Nätſel der„Selbſtmordmäuſe“ Die Lemminge gehören zu den Wühlmäuſen und haben in Nordſkandinavien und Finnland ihre Heimat. Auf dieſen kleinen unheimlichen Tieren liegt ein Rätſel, das die Wiſſen⸗ ſchaft bisher nicht löſen konnte. Es können viele Jahre ver⸗ gehen, ohne daß man auch nur das geringſte von ihnen wahr⸗ nimmt, und dann treten ſie plötzlich in Schwärmen, die nach Millionen zählen, auf und wandern nach einer beſtimmten Richtung dem Meere zu. Was ſie auf ihrem Wege antreffen, benagen und zernagen ſie, mag es Moos ſein oder mögen ſich Bäume ihnen entgegenſtellen. So gelangen ſie ſchließlich zum Meer, nach dem es ſie offenbar zieht und dann ſtürzen ſie ſich in dieſes und kommen in ihm um. Man hat die Lemminge daher auch„Selbſtmordmäuſe“ genannt. Wo ſie auf menſch⸗ liche Siedlungen bei ihrem Zuge ſtoßen, bringen ſie dieſe in die höchſte Gefahr, denn ſie freſſen ſich durch dicke Holz⸗ wände und durch Türen und es gibt bisher kein geeignetes Mittel für ihre Vernichtung. — Mannheimer Nationaltheater Im Nationaltheater. 5 Mittwoch, 20. Februar: Miete M 15, Sondermiete M 8 Zum erſten Male: Die Pfingſtorgel, Luſtſpiel von Alois Johannes Lippl. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Donnerstag, 21. Februar: Miete D 14: Das Muſi⸗ kantendorf. Luſtſpiel von Heinz Lorenz. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Freitag, 22. Februar: Miete F 15, Sondermiete F 8 Letztes Gaſtſpiel Helge Roßwaenge, Staatsoper Berlin: Die Zauberflöte. Oper von W. A. Mozart. Ein⸗ trittspreiſe 0.50 bis 6.50 Mark.(Eintauſch von Gut⸗ 8 aufgehoben). Anfang 19.30, Ende gegen 22.45. Uhr. Samstag, 23. Februar: Miete E 14, Sondermiete E 72 NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 136: Die Pfingſtorgel. Luſtſpiel von Alois Johannes Lippl. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 24. Februar: Nachmittags für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 142 bis 147, 307 bis 309, 327 bis 338, 391 bis 393, 574 bis 877, Gruppe D und E freiwillig: Die Fledermaus. Operette von R. Strauß. Anfang 14.30, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete A 15, NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 137. 188: Don Carlos von Schiller. Anfang 19, Ende gegen 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 22. Februar: 7. Vorſtellung für Erwerbsloſe: Straßen muſik. Luſtſpiel mit Muſik von Paul Schu⸗ rek. Anfang 18, Ende 20.15 Uhr. Sonntag, 24. Februar: Der Raub der Sabinerin⸗ nen. Schwank von Franz und Paul Schönthan. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. 5 Wertvollſte. Sie folgen bei dieſem Vorgehen ofſerſichtlich 2. 5 r eee r b 5 iii Schwarze Gegen Bleichſucht, Blutarmut und Amtliche eee Stadt Mannheim 1 Kriegerbund Mhm Sedenheim Wiſdleder-Spangenſchabe Appetitloſigkeit empfehle ich: ö: 7 5 1 5 Wen gehn mi Fach need e Kaliſalz 5 Halde che wenig geragen, Del Kopur-Traubenzuckef uf Grund er Veror nung er den Zuſammen⸗ 2 b 6 5 ſchluß der Heuſchen Niſſchwiieſchafk(Reichsgehehlat] Nitrophosha eee 9 aeg ahringerſtaße(8, part e Pfund⸗Patet 75 pf, Nr. 1 1 e 1 9110 5 wird al leds Thomasmehl Hyronimus Volz 5 für Erwachſene, Kinder u. Säuglinge. ehiet Mannheim einſchließlich Vororte mit ſofortiger. 1 ö 8 ö 1: f 60 Wirkung beſtimmt, daß in allen Stadtteilen, in denen„ Alt⸗Reichsadlerwirt Wirtschaft„Kaiserhof Neckar⸗rogerie W. Hornung. 05 e e ee 18 Liter geben 0 9 Nie 138 a eee 1 275 morgen Donnerstag. Morgen g Milch 1 1 105d gegen dieſe Anordnung Kalkſalpeter n Uhr pei end Möll Fun fle 907. e 2 Donnerstag früb An- Und Jerhab f e Düngekalk Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Vereinsführer. 5 Schlachtfest. Von 9 Ahr ab Wellfleiſch, Pank unn Aereggen. 5 N I 1 werde t 85 5 5 K 5 1 0 e ö V E 1. a mm 1 un g 8 2 K a 1 e n d 2 r. Hierzu 1 29% in jeder Größe und Preislage. e de kene eksraks, Mͤrtschatt„prinz May“ 11 95 U 8 5 Morgen 2 von Grundbesitz, Häusern zund Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. NM.) Größtes Fachgeschäft am Platze 1 Damen⸗RNad faſt neu, billig zu verkaufen. Meßgkircherſtraße 32. verſorgungsverbände fi vorſtehende Verordnung) strafbar. Milchverſorgungsverband Nordbaden. Beſtellungen auf lle. dahhmich Liedertafel. Heute abend halb 9 Uhr Probe. NS.⸗Frauenſchaft. Heute Mittwoch abend 7.45 naſtik in der Schulturnhalle. in verschied. e ö 1 Ausführungen u. Preislagen Uhr Gym⸗ Einige Zentner Hen u. 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