Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Mr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. dages-und Anzeigenblatt Beilagen: Der Famtlienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 35 1200. 3 Jahrgang Neue Kreditermächtigung Jur Weiterführung des nakionalſozialiſtiſchen Aufbau⸗ werkes. Berlin, 21. Februar. Die Reichsregierung hat das folgende Geſetz beſchloſ⸗ ſen, das im Reichsgeſetzblatt Nr. 16 vom 20. Februar ver⸗ kündet wird: Der Reichsminiſter der Finanzen wird ermächtigt, im Wege des Kredits Mittel zu beſchaffen, deren höhe der Führer und Reichskanzler auf Ankrag des Reichsminiſters der Jinanzen beſtimmk. * Dazu wird mitgeteilt: Durch das Reichshaushaltsgeſetz für das Rechnungsjahr 1934 ſind dem Reichsminiſter der Finanzen zwei Kreditermächtigungen erteilt worden. Davon diente die eine dazu, den Fehlbetrag des Rechnungsjahres 1933 zu finanzieren. Auf Grund der anderen Kreditermächtigung wurden die Mittel beſchafft, die zur Einlöſung der 6⸗(7) prozentigen Anleihe des Deutſchen Reiches von 1929, ſoweit ſie nicht in die Aprozentige Anleihe des Deutſchen Reiches von 1934 umge⸗ tauſcht iſt, erforderlich waren. Dieſe Aufgaben ſind erledigt. Inzwiſchen ſind neue kreditpolitiſche Maßnahmen notwendig geworden. Die Reichsregierung hat in den beiden Jahren ſeit der Machtübernahme zur Behebung der Arbeitsloſigkeit Maßnahmen ergriffen, die zunächſt kurz⸗ und mittelfriſtig finanziert worden ſind. Es ſoll nunmehr eine Konſolidierung dieſer Schulden erfolgen. Ferner werden Ausgaben, insbeſondere in Zuſam⸗ menhang mit dem — Ausbau der deutſchen Rohſtoffwirkſchaft entſtehen. Zur Finanzierung dieſer Ausgaben, deren Höhe ſich im voraus nicht voll überſehen läßt, bedarf es einer neuen Ermächtigung für den Reichsminiſter der Finanzen zur Beſchaffung von Mitteln im Wege des Kredits. Die Höhe des Kredits wird durch den Führer und Reichskanz⸗ ler auf Antrag des Reichsminiſters der Finanzen beſtimmt. Die Auslandsſchulden der Gemeinden Erneuerung des Skillhalteabkommens. Die Verhandlungen über die Erneuerung des Stillhalte⸗ ubkommens für die kurzfriſtigen Auslandsſchulden der deut⸗ en Länder, Gemeinden und öffentlich- rechtlichen Körper⸗ len, die zwiſchen dem deutſchen Schuldnerausſchuß und den Vertretern der bekeiligten Gläubigerausſchüſſe in den letzten Tagen in Berlin ſtaltgefunden haben, ſind durch die Unkerzeichnung eines neuen Abkommens zu Ende geführt worden. i Der Geſamtbetrag der in Frage kommenden öffentlichen Schulden beläuft ſich noch auf rund 11.0 Millionen Mark. Der im vorigen Jahre getroffenen Vereinbarung entſprechend iſt das Kreditabkommen für deutſche öffentliche Schuldner von 1935 für die Zeit vom 16. März 1935 bis 15. März 1936 abgeſchloſſen worden. Die Beſtimmungen des Kreditabkommens für deutſche öffentliche Schuldner von 193⁴ gelten unverändert auch während des neuen Stillhaltejah⸗ res. Die Beſprechungen ſind im freundſchaftlichem Geiſt ge⸗ führt worden und haben ein beiderſeitig befriedigendes Ergebnis gezeitigt. Deutſch⸗franzöſiſches Abkommen Die ſaarländiſche Ausfuhr nach Frankreich. Paris, 22. Februar. In Paris wurde in Ergänzung und Erweiterung des am 14. Februar abgeſchloſſenen Vorabkommens für einen Zeit⸗ raum von vier Monaten ein neues Abkommen abgeſchloſ⸗ ſen, das in gewiſſem Umfange die Aufrechterhaltung der Handelsbeziehungen zwiſchen dem Saargebiet und Frank⸗ ꝛeich entſprechend den Empfehlungen des Völkerbundes ſichern ſoll. Induſtrielle Erzeugniſſe des Saarlandes können im Rahmen beſonderer Kontingente unter Zollermäßigung weiter nach Frankreich ausgeführt werden. Entſprechend dem Wert der Deutſchland gewährten Zugeſtändniſſe geſtattet Deutſchland die zollfreie Einfuhr einer Reihe landwirtſchaft⸗ licher Erzeugniſſe des franzöſiſchen Grenzgebietes in das Saarland. Das Abkomen tritt am 27. Februar in Kraft. Ergänzend zu den Abmachungen über den ſaarländiſch⸗ franzöftchen Warenverkehr ſchreibt der DD u. g.: Es iſt zu begrüßen, daß ein Ergebnis erzielt worden iſt. Die Hoffnung, daß die Empfehlungen des Dreier⸗ komitees berückſichtigt werden würden, hat ſich nicht in dem erhofften Maße verwirklicht, denn die zuſtandegekom⸗ mene Einigung wird ſich wahrſcheinlich auf e Mengen beziehen. Immerhin iſt ideſes Abkommen beſſer als nichts. Die franzöſiſchen Unterhändler waren nicht zu aus⸗ reichenden Gegenleiſtungen hinfichtlich der Ausfuhr von In⸗ duſtrieerzeugniſſen aus dem Saargebiet bereit. Das Ehrenzeichen vom 9. November für Dr. Frick Berlin, 22. gebr. Der Führer und Reichskanzler hat dem Reichs und preußiſchen Miniſter des Innern Dr. Wil⸗ helm Frick das Ehrenzeichen der Bewegung vom 9. No- vember 1923 verliehen. 5 5 Freitag, den 22. Februar 1935 Reiſe nach Berlin und Moskau? Die geplanten Beſuche Simons. London, 21. Februar. Der diplomatiſche Berichterſtatter von Reuter nimmt am Donnerstag zu der ſowjetruſſiſchen Note Stellung, die als ein unabtrennbarer Beſtandteil der Geſamtlage, die ſich aus den engliſch-franzöſiſchen Beſprechungen ergeben habe, zu betrachten ſei. Man wiſſe noch nicht, ob auf dieſe Note mehr als eine amtliche Empfangsbeſtätigung erwartet werde, und wenn eine ausführliche Antwort in Frage käme, ſo ſei noch nicht geklärt, ob dies in Form einer ge⸗ meinſamen engliſch⸗franzöſiſchen Antwort oder durch ge— trennte Noten erfolgen werde. Die Möglichkeit eines Beſuches Sir John Simons in Berlin mit anſchließender Reiſe nach Moskau beſtehe offen⸗ ſichklich noch weiter. Von den Sowjets ſei zwar eine for⸗ melle Einladung zu einem ſolchen Beſuch in Moskau noch nicht eingegangen, aber man wiſſe in London, daß die Sowjetunion ſich dieſem Plan nicht widerſetzen würde. Die Gerüchte, wonach Warſchau ebenfalls in dieſe Beſuchsreiſe eingeſchloſſen werden ſolle, werden von Reuter als vorläufig noch unbegründete Vermutungen der Blätter bezeichnel. Zu dieſem Beſuch ſei bisher keine Anregung, weder von eng⸗ liſcher noch von polniſcher Seite erfolgt. Moskaus Einfluß auf Paris „Die Freunde Frankreichs können nur ſchwer verſtehen..“ Genf, 21. Februar. Die im Grunde franzoſenfreundliche„Gazette de Lau⸗ ſanne“ wendet ſich im Leitartikel gegen die Bindung Frank⸗ reichs an die ruſſiſche Oſtpaktpolitik. Das Blatt erinnert an die Erfahrungen der Vorkriegszeit und ſtellt Vergleiche mit der Gegenwart an. Es vertritt dabei die Anſicht, daß die zariſtiſche Politik Frankreich in den Weltkrieg geführt habe und daß es für ruſſiſche Intereſſen damals die Blüte ſeiner ſich durch keinen Vertrag mit kapitaliſtiſchen Mächten ge⸗ bunden. Kein intelligenter Franzoſe könne annehmen, daß Sow⸗ jekrußland ſich im Falle der Gefahr wirklich für Frankreich einſetzen werde. Auf der anderen Seite aber könne Frank⸗ reich durch dieſes enge Zuſammengehen mit den Bolſchewi⸗ ſten und vor allem durch den Oſtpakt ſelbſt in die gefähr⸗ lichſte Lage gelangen. Im übrigen ſei der Oſtpaktplan heute ſchon für Frank⸗ reich unbeguem und hemmend. Es habe ſich in ſehr unvor⸗ ſichtiger Weiſe darauf eingelaſſen, und wenn es ſich jetzt zu⸗ rückziehen wolle, ſo werde Rußland es ihm nicht mehr er⸗ lauben können. Sowjetrußland hätte ſo den ſtärkſten Einfluß auf die Entſchließungen der franzöſiſchen Politik gewon⸗ nen. Gegenwärtig ſei Frankreich nicht mehr in der Lage, frei mit Deukſchland über eine Bereinigung der Ge⸗ genſätze zwiſchen den beiden Ländern zu verhandeln, da Deutſchland, wie ſeine Antwort zeige, ſich auf den Oſtpakt nicht einlaſſen wolle. Die Freunde Frankreichs, ſo ſchließt die „Gazette de Lauſanne“, könnken nur ſchwer verſtehen, warum ſich nicht eine gewaltige Gegenbewegung gegen dieſe Politik zeigt, gegen eine Politik, die den Franzoſen jede Handlungsfreiheit nimmt und ſie vor vollzogene Tatſa⸗ chen ſtellen kann, die den franzöſiſchen Intereſſen widerſpre⸗ chen. Der Danziger Volkstag aufgelöst Danzig, 22. Febr. Der Danziger Volkstag hat den Auf⸗ löſungsantrag der nationalſozialiſtiſchen Fraktion mit 41 Stimmen gegen 22 bei 3 Stimmenthaltungen angenommen. Gegen die Auflöſung ſtimmten das Zentrum, die Sozial⸗ demokraten und Kommuniſten, während die beiden polni⸗ ſchen Abgeordneten und der deutſchnationale Abgeordnete Dr. Ziehm ſich der Stimme enthielten. Die Neuwahl findet, wie bereits angekündigt, am 7. April ſtatt. Der Sitzung wohnten in der Diplomatenloge u. a. der deutſche Generalkonſul von Radowitz ſowie Vertreter des Völkerbundskommiſſars, der diplomatiſchen Vertretunn Po⸗ lens und mehrere Konſuln bei. In der Ausſprache kamen zunächſt die Vertreter des Zentrums und der Sozialdemo⸗ kraten zum Wort. Die Ausführungen des Zentrumsabge⸗ ordneten Stachnik, der u. a. der NSDAP unterſtellte, ſie wolle durch die Wahl die von ihr ſelbſt geſchaffenen Ver⸗ träge mit Polen wieder rückgängig machen, veranlaßten den Senatspräſidenten Greiſer zu einer ſcharfen Zurückweiſung. Unmittelbar nach der Erklärung des Senatspräſiden⸗ ten kam es infolge planmäßiger Herausforderungen der Kommuniſten zu einem Zwiſchenfall. Der kommuniſtiſche Abgeordnete Plenikowſki meldete ſich zur Geſchäftsordnung und warf der Danziger Regierung und der nationalſozia⸗ liſtiſchen Fraktion fortgeſetzten Verfaſſungsbruch vor. Der nationalſozialiſtiſche Volkstagspräſident entzog dem Abge⸗ orſdnete Plenikowſki ſchließlich das Wort. Als dieſer trotzdem ſeine Ausführungen mit lauter Stimme fortſetzte, entſtand im Hauſe große Unruhe und der Präſident mußte die Sit⸗ zung unterbrechen. Nachdem der Präſident ſeinen Platz verlaſſen hatte, kam es im Saal zu tätlichen Auseinander⸗ ſetzungen mit den Kommuniſten. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wurde der Kommuniſt auf zwei Sitzungstage aus⸗ geſchloſſen. Mehrere ſozialdemokratif e Anträge, in denen u. a. die Einführung eines Wahlgerichtes gefordert wird, wurden ab⸗ gelehnt. Nr. 45 Botſchaſterempfang bei Laval Frankreich und die engliſchen Keiſepläne. Paris, 22. Februar. Außenminiſter Laval empfing den deutſchen Botſchaf⸗ ter Roland Köſter, den polniſchen Botſchafter Chlapowfki und den italieniſchen Botſchafter Grafen Pignatti. Obgleich über den Gegenſtand der Unterredungen eine amtliche Ver⸗ lautbarung nicht veröffentlicht worden iſt, geht man wohl nicht in der Annahme fehl, daß es ſich um Fragen gehan⸗ delt hat, die in engem Zuſammenhang mit der Londoner Erklärung und den bevorſtehenden Verhandlungen ſtehen. Im Zuſammenhang mit dieſen Unterredungen wird in Paris vor allem darauf hingewieſen, daß nicht nur das Londoner Kabinett, ſondern auch die ruſſiſche Regierung die Londoner Erklärung als ein untrennbares Ganzes be⸗ trachte. Die von der engliſchen Preſſe wiedergegebene Ab⸗ ſicht Sir John Simons, im Falle eines Beſuches in Berlin ſeine Reiſe bis nach Moskau und eptl. bis Warſchau auszu⸗ dehnen, würde in Paris begrüßt werden. Man betont in di⸗ſem Zuſammenhang, daß Frankreich durch ſtarke Bande mit Polen und Rußland verknüpft ſei und es daher nur be⸗ grüßen könnte, wenn der Vertreter einer anderer befreun⸗ deten Großmacht dort einen Beſuch abſtatte. Im übrigen würde der Beſuch des engliſchen Außenminiſters in den in⸗ tereſſierten Hauptſtädten nach Anſicht franzöſiſcher Kreiſe den allgemeinen Charakter des Londoner Abkommens noch, verſtärken. Die litauiſchen Rechtsbrüche „Svenfka Dagbladet“ fordert Eingreifen der Garanten des Memelſtatuts. Stockholm, 22. Februar. Das Hauptblatt der ſchwediſchen Rechten,„Svenſka Dagbladet“, beſchäftigt ſich mit der Lage im Memelgebiet. Das Memelſtatut könne nicht mißverſtanden werden; es übertrage dem Landtag die geſetzgeberiſchen Befugniſſe und beſtimmte, daß das Direktorium vom Vertrauen des Land⸗ tages getragen werde. Wenn aber der litauiſche Gouverneur ein Direktorium einſetzt, das das Vertrauen des Landtages nicht beſitzt, dann iſt das eine Rechtsverletzung. Die Ernennung des litauiſchen Chauviniſten Reisgys an⸗ ſtelle des abgeſetzten Dr. Schreiber war ein klarer Rechts⸗ bruch. Dieſem folgten alsdann noch weitere Rechtsverlet⸗ zungen. 5 Die 80 000 Deutſchen werden ſchikanierk. Es iſt darum Zeit, daß die Garanten des Memelſtatuts. England und Frankreich, eingreifen, da die Berhälkniſſe ſonſt noch ern⸗ ſtere Wendungen nehmen könnten, zumal die Antergrabung des Memelſtatuts und die Vernichtung der wirlſchaftlichen Grundlagen des Memeldeutſchtums unaufhörlich fort⸗ dauerten. Italien im Kriegsfalle Die Lebensmittel⸗ und Rohſtoffverſorgung geſicherk. Rom, 21. Februar. Der Oberſte Rat für Landesverteidigung iſt zur letzten Sitzung ſeiner ordentlichen 12. Jahrestagung zuſammenge⸗ treten. Ueber das Ergebnis wird im Gegenſatz zu den frü⸗ heren Tagungen eine ausführliche amtliche Mitteilung ver⸗ öffentlicht, in der es nach Anerkennung der im Vorjahre geleiſteten Vorarbeiten für die Mobilmachung der Zivilbe⸗ völkerung und des entſprechenden Programms für das lau⸗ fende Jahr heißt Der Oberſte Rat für die Landes verteidigung hält es für notwendig, der Nation darüber Mitteilung zu geben, daß er in den erſten zwölf Jaßren ſeines Beſtehens ſeine Aufqabe gelöſt hat, die darin beſtehl, rechtzeitig die uner⸗ käßlich notwendigen Mittel bereitzuſtellen, damit eine ekwaige kriegeriſche Aktion ſich unter Vorausſetzungen enk⸗ falten kann, die den Sieg ermöglichen. Die amtliche Mitteilung gibt dann im einzelnen an, daß die Verſorgung Italiens mit Getreide, Mais, Reis uſw. in Kriegszeiten— im Gegenſatz zur Fleiſchper⸗ ſorg ung— vollauf durch die eigene Landwirtſchaft ge⸗ deckt wird; in Bezug auf die flüſſigen Brennſtoffe ſei der Oberſte Verteidigungsrat auf die Sicherung der Selbſtverſorgung Italiens in Kriegszeiten durch Ausnutzung der eigenen Bodenſchätze und durch ſynthetiſche Erzeugung dieſes Brennſtoffes aus nationalen Rohſtoffen bedacht; für den Bedarf an Schmieröl ſei Italien bereits vom Aus⸗ lande unabhängig; für die Erzgewin nung und Erzver⸗ arbeitung verfüge Italien über beträchtliche Möglichkeiten, die von der Induſtrie entwickelt werden ſollen. Schließlich ſei Italien wie auf dem Gebiete der Nahrungsmittelverſor⸗ gung auch in Bezug auf die Kleiderverſor gung un. abhängig, wobei der Hanf als nationaler Faſerſtoff in der Zukunft noch eine große Rolle ſpielen werde. Neue Bauern⸗Anruhen in Ki batien Belgrad, 21. Februar. Wie verlautet, kam es im Dorfe Sibinje bei Slawoniſch⸗Brod in Kroatien wiederum zu Unruhen und blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen Bauern und Gendarmerie, die auch diesmal wieder von der Feuer⸗ waffe Gebrauch machte. Fünf Tote ſind zu beklagen. Die Zahl der Verletzten iſt nicht bekannt. Der Pfarrer des Or⸗ tes, der bei den Kundgebungen eine führende Rolle ſpielte, wurde verhaftet. 3 Kurzmeldungen Berlin. Der Reichskommiſſar für die freiwillige Kran⸗ kenpflege, General der Infanterie z. D. Herzog von Koburg, erſtattete dem Führer eingehend Bericht über ſeine Reiſe als Repräſentant des Deutſchen Reiches zur 15. Interna⸗ tionaler, Rotkreuzkonferenz in Tokio. Sven Hedin dankt dem Führer. 5 Berlin, 21. Febr. Sven Hedin hat in einem in Nanking aufgegebenen Telegramm dem Führer und Reichskanzler für die ihm zum 70. Geburtstage ausgeſprochenen Glück⸗ wünſche ſeinen herzlichen Dank übermittelt und hierbei ſeine treue Anhänglichkeit zu Deutſchland erneut zum Ausdrrick gebrocht. In das Keichspropagandaminiſterium berufen. Berlin, 22. Febr. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat den bisherigen Preſſechef der Stadt Berlin, ſeinen alten Mit⸗ arbeiter Dagobert Dürr, als Preſſereferenten in das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda und in die Reichspropagandaleitung der NS DA berufen. keine Verwandte des bekannten Generals Falkenhayn. In einem Teil der Auslandspreſſe iſt die Behauptung aufgeſtellt worden, daß eine der beiden hingerichteten Lan⸗ desverräterinnen eine Verwandte des bekannten Generals und früheren Kriegsminiſters von Falkenhayn geweſen ſei. Wie Berliner Blätter hierzu feſtſtellen, iſt das nicht der Fall. Die Verurteilte war, wie in der amtlichen Bekannt⸗ machung mitgeteilt wurde, eine geſchiedene Frau von Fal⸗ kenhayn. Die Ehe von Falkenhayn iſt ſchon vor einer Reihe von Jahren gelöſt worden. Inzwiſchen hatte ſich die Ver⸗ urteilte wieder verheiratet. Lediglich deshalb, weil die ſpäter von ihr geſchloſſene Ehe für nichtig erklärt wurde, mußte ſie unter dem Namen von Falkenhayn verurteilt werden. Ihr früherer Ehemann von Falkenhayn iſt übri⸗ gens nur ein entfernter Verwandter des Generals. Beſchleunigung der Verleihung des Ehrenkreuzes. Im Reichs⸗ und preußiſchen Miniſterium des Innern ſind Zuſchriften von Kriegsteilnehmern eingegangen, die ſich über eine Verſchleppung der Erledigung ihrer Anträge auf Verleihung des Ehrenkreuzes beſchweren. Der Reichs⸗ and preußiſche Miniſter des Innern hat daraufhin in einem Schreiben an die Verleihungsbehörden betont, es liege im Sinne der Stiftung des Ehrenkreuzes, das Verleihungsver⸗ fahren ſo raſch wie möglich abzuwickeln. Der von einem gro⸗ ßen Kriegsteilnehmerverband geäußerte Wunſch, daß ſeine ſämtlichen Mitglieder noch zum diesjährigen Volkstrauer⸗ tag, dem 17. März, das Ehrenkreuz erhalten, werde aller⸗ dings kaum rechtzeitig zu erfüllen ſein. Veröffentlichung des Tagebuches Marſchall Haigs. Nachdem Lloyd George in ſeinen Erinnerungen den bri⸗ tiſchen Heerführer im Weltkrieg, Lord Haig, für zahlreiche Mißerfolge und furchtbare Menſchenverluſte der Engländer, vor allem an der Flandernfront, verantwortlich gemacht hat, iſt von den Teſtamentsvollſtreckern des toten Marſchalls die Frage ſeiner Ehrenrettung durch Veröffentlichung ſei⸗ nes privaten Tagebuches vor der von ihm dafür feſtgeſetz⸗ ten Zeit erwogen worden. Wie jetzt verlautete, iſt der Fi⸗ nanzſekretär des Schatzamtes erſucht worden, die Veröf⸗ fentlichung dieſes Tagebuches in die Hand zu nehmen. Es kann erwartet werden, daß dadurch der geſamte Meinungs⸗ 1150 über die Rolle Haigs im Weltkrieg wieder aufleben wird. Frankreich baut 35 000⸗Tonnen⸗Schlachtkreuzer. Der Marineausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat be⸗ ſchloſſen, den Miniſterpräſidenten aufzufordern, den Ge⸗ ſetzentwurf zur Genehmigung des Flottenbauprogrammes 1935 unverzüglich einzubringen, damit das Parlament ihn noch vor den Oſterferien verabſchieden kann. Das Flotten⸗ bauprogramm für 1935 ſieht die Herſtellung eines Schlacht⸗ kreuzers von 35 000 Tonnen mit einer Beſtückung von 12 in drei Hecktürmen angeordneten 34⸗Zentimeter⸗Geſchützen und den Bau zweier Torpedobootszerſtörer von 1700 Tonnen vor. eimal- wir lieben bich! Roman aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald von Paul Hain. 43 Der Vorſitzende verwies ihn energiſch zur Ruhe. Er hatte mit einemmal gar keine Achtung mehr vor dieſem „biederen“ Zeugen, und die Zuhörer hatten einen ſpür⸗ baren Ekel vor ihm. O heilige Unfehlbarkeit der Menge! O Wandelbarkeit der Gefühle! Stiedry konte ſich nicht enthalten, ſein kurzes Plä⸗ doyer mit einer ſeiner trockenen, ironiſchen Floskeln zu schließen: „Zeitig und richtig erkannt wurden die Zeugen Dr. Golder und Reuter eigentlich nur von Reuters Freundin, der Schauſpielerin Lo Ray— auf deren Ladung ich ver⸗ ichten zu können glaubte— als ſie zu Fräulein Römer faßte; Die Jungens ſind Schieber, allerdings ganz ſchlaue. Und nun, hoher Gerichtshof, verzichte ich auch meinerſeits auf die Vernehmung der letzten Zeugen Oppermann und Dr. Lange und ſo weiter, hoffe damit dem ſchon früher, allzu früh ausgeſprochenen Wunſche des Herrn Staatsan⸗ waltes zu entſprechen und beantrage die Freiſprechung des Angeklagten, Baron von Schlichting.“ Er machte eine kleine ironiſche Verbeugung zum Ge⸗ richtshof hin und ſetzte ſich. Ein Aufrauſchen im Saal. Bravorufe. Der Vor⸗ . blickte den Staatsanwalt an. Der verzichtete auf ein Plädoyer. „Das Gericht zieht ſich zur Beratung zurück.“ Sie war kurz. Mit lauter Stimme, entblößten Hauptes, verkündete der W „Der Angeklagte wird unter ſofortiger Haftentlaſſung auf Koſten der Staatskaſſe freigeſprochen.“ Der Spruch war ſelbſtverſtändlich. Trotzdem wurde im gleichen Augenblick der Saal von frenetiſchem, leidenſchaft⸗ lichen Beifallsgebrüll erfüllt. Die Stimmen der Zeltleute überſchmetterten alle anderen. Dazwiſchen hyſteriſches Frauengekreiſche. Plötzlich ſchrie jemand: „Ruhe— Ruhe doch, zum Teufel!“ Der Vorſitzende ſprach weiter: „Gleichzeitig hat das Gericht beſchloſſen, die Zeugen Vogel, Dr. Golder und von Reuter ſofort in Haft 5 neh⸗ men wegen des Verdachtes des bewußten Meineids und Mörder hingerichtet Nordhauſen, 21. Febr. Donnerstag früh wurde im Hofe des hieſigen Gerichtsgefängniſſes der am 20. November 1908 geborene Klemens Lier hingerichtet. Lier hatte ſeinen On⸗ kel, den Stellmachermeiſter Auguſt Jüttemann⸗Berlin, aus Haß und aus der Erwägurig heraus, daß der Tod des Onkels ſich auf ſeine wirtſchaftliche Lage günſtig auswirken könnte, nach vorbedachtem Plan im Mai des Jahres 1933 in einem Walde bei Weißenborn⸗Lüderode(Unter⸗Eichs⸗ feld) ermordet. Angeſichts der Roheit der Tat war kein An⸗ laß zur Begnadigung gegeben. Begnadigung durch den Führer Coktbus, 21. Febr. Die Preſſeſtelle des Cottbuſer Land⸗ gerichts teilt mit: Der Führer und Reichskanzler hat die durch das rechtskräftige Urteil des Schwurgerichts Cottbus vom 16. Dezember 1933 gegen Bernhard Piſchon wegen Ermordung des SA⸗Mannes Walter Gornatowfki aus Cott⸗ bus verhängte Todesſtrafe im Gnadenwege durch Erlaß vom 13. Februar 1935 in eine Zuchthausſtrafe von 15 Jah⸗ ren umgewandelt. Die Pläne der„Roten Wehr“ 18 Kommuniſten vor dem Volksgerichtshof. Berlin, 21. Februar. Der erſte Senat des Volksgerichtshofes trat in die Ver⸗ handlung gegen 18 ehemalige Kommuniſten aus Schnee⸗ berg und Zſchorlau, ſüdöſtlich von Zwickau, ein, denen Vor⸗ bereitung zum Hochverrat, Fortführung der illegalen„Ro⸗ ten Wehr“, Sprengſtoffverbrechen, teilweiſe auch vorſätzliche Brandſtiftung bzw. Anſtiftung hierzu und Schußwaffenver⸗ gehen zur Laſt gelegt wird. Die Kerntruppe der Roten Wehr war in der ſogen. Osna(Organiſationsſchutz- und Nachrichtenabteilung) zu⸗ ſammengefaßt, die nach ihrem Aufgabenkreis(Nachrichten⸗ und Säuberungsdienſt, Führerſchutz) mit der ſowjetruſſi⸗ ſchen GP vergleichbar war. Sie war beſonders intereſ⸗ ſiert an der Beſchaffung von Waffen und Sprengſtoffen zur Durchführung von Terrorakten, die vor allem für die Zeit kurz vor der Wahl vom 5. März 1933 geplant waren. So wollten die roklen Mordbuben Handgranaken in die aus Anlaß der Ueberkragung der Führerrede auf dem Marktplatz in Schneeberg aufmarſchierenden Mitglieder der nakionalen Verbände hineinſchleudern. Es waren auch be⸗ reits drei Genoſſen ausgeſucht worden, die mit den ſelbſi angefertigten Handgranaten ausgerüſtet wurden. Zum Glück fehlte den Beteiligten im entſcheidenden Augenblick aber der Mut. Der Tatendrang wurde in einer Brandſtiftung abreagiert. Eine Scheuer ging in Flammen auf, worauf die feigen Brandſtifter flüchteten. Prozeß nach neun Jahren Wegen Totſchlags eines Frontbannmannes. Berlin, 22. Febr. Vor dem Schwurgericht begann am Donnerstag ein Prozeß wegen eines ſchweren politiſchen Verbrechens, das vor neun Jahren, am 20. Februar 1926, in Altlandsberg begangen wurde. Damals wurden Mitglieder des Frontbannes, die eine Wanderung machten und in einem dortigen Hotel übernachten wollten, von An⸗ gehörigen des Altlandsberger Männerchors, deſſen Mitglie⸗ der größtenteils dem Reichsbanner angehörten und in dem Hotel einen Maskenball abhielten, überfallen. Der Front⸗ bannangehörige Fritz Renz, der 19 Jahre alt war, wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er zwei Stunden ſpäter ver⸗ ſtarb. Nach neueren Ermittlungen ſoll der 50jährige Franz Alpert aus Altlandsberg dem Renz die erſten Hiebe beige⸗ bracht haben. Die beiden Mitangeklagten, der 27jährige Erich Teſch aus Altlandsberg und der 45jährige Paul Zeige aus Berlin⸗Friedrichsfelde, ſollen auf den bewußtlo⸗ ſen Renz eingeſchlagen haben. Alle drei Angeklagten haben ſich wegen Totſchlags zu verantworten. 40 Zeugen ſind ge⸗ laden. 255 5 der verſuchten Erpreſſung reſpektiv der Anſtiftung zum Meineid.“ 5 Eine Sekunde lang wehte eine Welle froſtiger, eiſiger Kälte durch den Saal— drei todblaſſe Geſichter irgend⸗ wo— eine Frauenſtimme gellte, ſie gehörte Giſella Schu⸗ chert— dann brandete die Menge durch die ſchnell geöff⸗ neten Türen. Herr von Schlichting fand ſich, er wußte ſelbſt nicht wie, mit einemmal auf den Schultern einiger junger, kräftiger Leute. Zeltbrüder! Krauſe, Lehmann, Müller trugen ihn— Woblitz bahnte den Weg durch die Menge, die, am Vormittag 97 überzeugt, daß„es ſo mit ihm enden würde“, jetzt natürlich von N an gewußt hatten,„daß man den Herrn Baron unſchuldig verdäch⸗ tigt hatte“. Jonny hatte ſich endlich freigemacht aus der Umklam⸗ merung. „Hella— Hella—“ Hatte er nicht eben noch ihr Kleid geſehen? Rückſichts⸗ los lief er vorwärts. Aber er fand ſie nicht. Die Menge mußte ſie verſchlungen haben. Sein Kopf glühte. „Hella— Hella—“ Er ſtand auf der Straße. Menſchengewühl. Sah Eva von Schlichting, Winterſtein, den Baron, im Triumph um⸗ ringt von den Zeltbrüdern. Keine Hella. Da— eine elegante, ſchlanke Geſtalt. Er lief hinzu— und ſtockte. Giſela Schuchert beſtieg, kreidig im Geſicht, ihr Auto. „So fahren Sie doch ſchon,“ fuhr ſie den livrierten Chauffeur an, der haſtig die Tür ſchloß und hinters Steuer ſprang. Ein haßvoller Blick traf Jonny. „Hella— Hella,“ murmelte er verſtört. Sein Blick ſuchte umher. Die Menſchen verliefen ſich bereits. Da kam Stiedry aus dem Gerichtsgebäude heraus. Er pfiff vergnügt vor ſich hin. ö Vergnügt und falſch wie immer, wenn er bei Laune war. „Fein, daß wenigſtens einer in der allgemeinen Freude an mich denkt,“ lachte er. „Wo iſt Hella?“ „Fräulein Römer? Schon lange fort, ſo viel ich weiß. Sie lief doch gleich nach den erſten Worten des Vorſitzen⸗ den raus.“ i „Fort—“ murmelte Jonny leiſe.„Ohne— Stiedry ſah ihn von der Seite an und ſagte: Ja— mein Lieber, da ſtimmt offenbar etwas nicht, wie? Hab' ich ſchon lange gemerkt, mein Teurer. Es foll Menſchen geben, denen manchmal das große Los zu Kopfe ſteigt, ſo daß ſie ein bißchen plemm⸗plemm werden.“ Sprung aus dem Flugzeug Eigenartiger Selbſtmord zweier Schweſtern. London, 22. Februar. Die Bewohner von Apminſter in der Grafſchaft Eſſer halten am Donnerskag Gelegenheit, einen ſonderbaten Vorfall zu beobachten. Aus einem in Kichkung Frankreich fliegenden Flugzeug ſlürzten plötzlich zwei Frauen im Alter von etwa 25 Jahren, die dann kot auf einem Feld in der Nähe der Stadt aufgefunden wurden. Die Körper der Ab. geſtürzten hielten ſich auch im Tode noch feſt an den Hän⸗ den. f Der Flugzeugführer bemerkte, als er ſich auf dem Wege nach Frankreich über dem Kanal befand, daß die Tür des Flugzeuges geöffnet war und daß ſeine beiden Fahrgäſte fehlten. Er machte daraufhin ſofort Kehrt und landete in Stapleford. Die Selbſtmörderinnen ſind, wie verlautet, die Töchter Jane und Eliſabeth des amerikaniſchen General⸗ konſuls in Neapel. In dem Flugzeug, das ſie zu einem Flug nach Paris gemietet hatten, fanden ſich Abſchiedsbriefe an ihre Eltern. Der Selbſtmord hat in der geſamten engliſchen Oeffent⸗ lichkeit ungeheures Aufſehen erregt. Es handelt ſich um die beiden einzigen Kinder des im 54. Lebensjahr ſtehenden amerikaniſchen Generalkonſuls in Neapel, Cort du Bois. Eliſabeth war 23 Jahre und Jane 20 Jahre alt. Ueber die Gründe ihres Selbſtmordes dürften die an den Vater ge⸗ richteten verſiegelten Briefe, die man im Flugzeug fand, Aufſchluß geben. Weihe von Miſſions⸗Flugzeugen. Köln, 21. Februar. Am Sonntag, 24. Februar, wird der Kardinal Erzbiſchof Schulte auf dem Kölner Flughafen zwei Flugzeuge der Miva(Mixions⸗Verkehrs⸗Arbeitsge⸗ meinſchaft e. V.) weihen. Die Flugzeuge werden auf die Namen„St. Petrus“ und„St. Paulus“ getauft. Bei dem Flugzeug„St. Petrus“ handelt es ſich um eine dreiſitzige Klemm⸗Limouſine, die von dem Kölner Jakob Eſchbach ge⸗ ſteuert und für die Miſſionen in Südafrika beſtimmt iſt. Das zweite Flugzeug, eine zweiſitzige Klemm⸗Maſchine, wird den Miſſionen in Neu⸗Guinea zugeteilt. Zwei Bergknappen ködlich verunglückt. Dakteln(Weſtfalen), 22. Febr. Wie die Bergbehörde mittteilt, kamen in einem Querſchlag der Zeche„Emſcher Lippe“ die Geſteinshauer Wilhelm Roßlanz und Urban Mors durch vorzeitige Entzündung einer Sprengpatrone zu Tode. Der Geſteinshauer Ludwig Raſche erlitt leichte Verletzungen. Die Wendung im Fernen Oſten Bedeutſame Erklärungen japaniſcher Miniſter. Tokio, 22. Februar. Kriegsminiſter Hayaſchi hatte wieder eine einſtündige Unterredung mit dem chineſiſchen Sondergeſandten Wangl⸗ ſchunghui. Dieſer betonte u. a., China könne ohne Japan die gegenwärtige ernſte Lage nicht überwinden. Die Juſam⸗ menarbeit mit Japan ſei das Hauptziel der chineſiſchen Po⸗ litik, während die augenblickliche Anlehnung an Europa und Amerika nur ein„Seieknweg“ ſei. Auf einem Frühſtück, das Wangtſchunghui den führen⸗ den Staatsmännern gab, führte Außenminiſter Hirota aus, daß die Beſprechungen mit dem chineſiſchen Sondergeſandten ein gutes Zeichen für das Gelingen einer Zuſammenarbeit ſeien. In einer Sitzung im Reichstag erklärte der Außen⸗ miniſter, daß er zu Tſchiangkaiſchek volles Vertrauen habe. Es haben ſodann weitere Beſprechungen zwiſchen Wangſchunghui und Marineminiſter Oſumi ſtattgefunden. Oſumi wies auf die guten Beziehungen zwiſchen der chine⸗ ſiſchen und japaniſchen Marine hin. Japan habe den Bau von Schiffen und die Lieferung von Munition für China übernommen. Oſumi bezeichnete es als notwendig, den Mei⸗ nungsaustauſch zwiſchen den führenden Perſönlichkeiten der beiden Länder fortzuſetzen. „Ach— Menſchenskind— Ewald—“ Der faßte ihn unter den Arm. N „Weiß ſchon. Nun komm' mal mit, wird ja doch hier wohl ſo etwas wie'ne nette Weinſtube geben, wie? Da werden wir uns mal ſtärken— hab' verdammten Durſt — beim Baron anrufen, ob er heil nach Hauſe gekommen iſt und unſere Zeche bezahlt— haha— und dann, mein Lieber, redeſt du dir dein Wehchen von der Leber! Hopp — mein Junge!“ 8 27. Kapitel. Die Zeltſtadt feierte. Sie feierte glatt zwei Tage lang. Quitteboom mußte verſchiedene Vierteltonnen heranbrin⸗ gen, Unmengen von Kuchen, Zigaretten und ſonſtigen Le⸗ bensmitteln. Die Zeltſtadt feierte den Sieg ihrer Sache. Der Baron zahlte. Er hatte zwar nicht viel Geld, aber er hatte mit einemmal unheimlich viel Kredit, denn jeder wußte ja, die Verſicherung lonnte ſich jetzt nicht länger um die Auszahlung herumdrücken. „Der ſenſationelle Prozeßausgang war eine Reklame, wie ſie ſich der Baron und Jonny nicht beſſer hätten wün⸗ ſchen können. In dieſen Tagen wurde zwiſchen den beiden ein regel⸗ rechter Vertrag gemacht. Jonny wurde der offizielle Lei⸗ ter der neuen Terraingeſellſchaft Schlichting. Es war ein feierlicher Augenblick, als der Baron, 110 Anterzeichnu 1 5 Vertrages, Jonny die Hand drückte und bew gte: „Doktor— es gibt heutzutage wenige Kerle wie Sie. Ich werde nie vergeſſen, was ich Ihnen ſchulde. Ich weiß, Sie werden was machen aus der Sache— viel mehr viel⸗ leicht, als ich alter Mann in dieſer Stunde ſchon überſehen kann. Was Sie mit Ihren Zeltkameraden geleiſtet haben, war eine Tat! And es freut mich unendlich, nicht nur Ihnen, ſondern auch Ihren Kameraden Arbeit verſchafft zu haben. Ich ſagte ja ſchon drüben neulich, wer will— und ſie wollen alle, die Jungens— kann an dem neuen Hausbau, an dem une genen des Gutes und an der Einrichtung der neuen Siedlung mitarbeiten. Bei Größe des Terrains und den unterſchiedlichen Arbeits⸗ zweigen gibt es für jeden lange Zeit hinaus Lohn und Brot. Daß diejenigen insbeſondere, die in dieſen Monaten der Not voll Vertrauen hier gearbeitet haben, ihr erſehn⸗ tes und von Ihnen verſprochenes Stück Land als nachträg⸗ liche Bezahlung erhalten, iſt ſelbſtverſtändlich. Sagen Sie das den Leuten noch einmal. Wenn alle in dieſer groß Notzeit unſerer Heimat ſo zueinander halten, lieber Dr. Brinkmann, wie Sie und Ihre Zeltkameraden zu mir ge⸗ halten haben. dann kann es uns nicht mehr ſchlecht gehen. „ FCC re Ausdem badischen. laude i Schriesheim.(Verhaftet.) Der ehemalige Kom⸗ muniſt Hermann Maier von hier wurde wegen Beleidigung des Führers verhaftet und ins Landesgefängnis Mannheim eingeliefert. Altlußheim.(Weitere Grabfunde.) Die Aus⸗ grabungen im Sandloch nehmen ihren Fortgang. Immer neue Grabſtätten werden freigelegt. Profeſſor Gropengießer⸗Mann⸗ heim überwacht die Grabungen. Eberbach.(Die Hand verſtümmelt.) Der 81 Jahre alte Michael Schölch in Wagenſchwend wurde von Ainem ſchweren Unfall betroffen. Beim Rübenſchneiden wurde ſeine linke Hand von der Maſchine erfaßt und ſtark verſtüm⸗ melt. Nach der erſten ärztlichen Hilfe mußte er in das Kran⸗ kenhaus Eberbach verbracht werden. U Bofsheim.(Wiedereinführung der Schaf⸗ wei de.) Als letzte Gemeinde im Bezirk Adelsheim hat nun auch Bofsheim die Wiedereinführung der Gemeindeſchafweide zum 1. April ds. Is. beſchloſſen. Die ſeit über 100 Jahren beſtehende Einrichtung war vor zwei Jahren beſeitigt wor⸗ den. Von den Bauern wurde allerdings das dringende Ver⸗ langen ausgeſprochen, daß das Beweiden der Luzerne⸗ und Eſparſettefelder das ganze Jahr über zu unterbleiben habe. 40) Pforzheim.(Kranke Frau ſerſtickt im Waſch⸗ zu ber.) Eine 38jährige Frau in der Großen Gerberſtraße, die an epileptiſchen Anfällen litt, ſtürzte beim Waſchen kopf⸗ über in einen großen Waſchzuber und erſtickte. Villingen.(Schwerer Verkehrsunfall.) Auf der Straße Villingen— Mönchweiler wurde ein Mann von dem Anhänger eines Perſonenautos überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er durch ein zufällig vorbeikommendes Laſt⸗ auto ſofort in das Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Wagen, welcher den Mann überfuhr, verſchwand unerkannt. Doch ſteht noch nicht feſt, ob der Wagenlenker den Anfall bemerkt hat. (0 Karlsruhe, 21. Febr. Die Kriminalpolizei hat einen 26jährigen, vielfach vorbeſtraften Mann bei einer Gaſt⸗ hauskontrolle feſtgenommen und damit einen guten Fang gemacht. Der Verhaftete reiſte mit falſchen Papieren und hat in Karlsruhe, Stuttgart und vielen anderen nord⸗ und ſüddeutſchen Städten Betrügereien begangen. Ein Faſtenhirtenbrief an die katholiſche Männerwelt. 9 Freiburg, 21. Febr. Am Sonntag vor Faſtnacht, am 3. März, kommt im Bereiche der Erdziözeſe der diesjährige Faſtenhirtenbrief des Freiburger Metropoliten auf den Kan⸗ zeln der katholiſchen Kirche zur Verleſung. Erzbiſchof Dr. Gröber richtet ſeine Hirtenworke vornehmlich an die Männer⸗ welt. Er gibt eine Charakterſchilderung des chriſtlichen Man⸗ nes, damit dieſer erfahre und wiſſe, wie er nach Chriſti Willen ſein ſoll. Das ſei eine Notwendigkeit einmal für den Mann ſelbſt, dann aber auch zum Nutzen der Frau, die ein Intereſſe daran habe, zu wiſſen, was ein chriſtlicher Mann in ſeinem Weſen und in ſeinen Beſtimmungen iſt. Die winterliche Verkehrsbilanz Ueber eine Viertelmillion Winterſportler in ſieben Winter⸗ wochen. () Karlsruhe, 21. Febr. Nachdem die Winterſportſaiſon n Schwarzwald durch den Eintritt vorlenzlicher Witterung zu einem vorläufigen Abschluß gekommen iſt, kann deren Er⸗ gebnis hinſichtlich des Verkehrs als überaus günſtig und die Erwartungen übertreffend bezeichnet werden. Dies iſt umſo erfreulicher, als zunächſt die Vorſaiſon— die Weihnachtstage und die Jahreswende— einen völligen Verkehrsausfall brachte. In der darauf folgenden ſiebenwöchigen Winter⸗ und Schneeperiode in faſt allen Bergregionen war der ſportliche Auftrieb umſo gewaltiger. In dem Zeitraum vom erſten Januardrittel bis zum Ende des zweiten Februardrittel wur⸗ den die Schneelaufgebiete des Gebirges von mindeſtens einer Viertelmillion Sportler aufgeſucht, wobei die verſchiedenen Januar⸗Wochenende den Rekord an Verkehrsziffern hielten. Gegen tauſend kursmäßige und Sonderkraftpoſten vermittelten in dieſer Zeitſpanne die Beförderung der Sportler vom Rheintal zu den Höhengebieten. Die organiſierte Schneebah⸗ nung hat bis auf wenige Tage Anfang Februar eine voll⸗ ban dag reibungsloſe Abwicklung der Perſonentransporte von n Tälern zu den Skigeländen ermöglicht. Gleichzeitig wur⸗ den in etwa 50 Reichsbahnſonderzügen etwa 30 000 Sportler befördert, ungeachtet der gewaltigen Scharen von Skiläufern und Rodlern, die regelmäßig die fahrplanmäßigen Gebirgs⸗ zuͤge benützten. Bemerkenswert iſt die ſtarke Zunahme des Ausländer⸗ beſuches. Allein über Baſel trafen während der Skiſaiſon un⸗ gefähr 15000 Winterſportler ſchweizeriſcher Nationalität in den ſüdlichen Schwarzwaldbergen ein. Vom Elſaß her be⸗ ſuchten in der gleichen Zeitſpanne gegen 4000 Sportler das Gebirge. Feldberg, Belchen, Schauinsland, Hinterzarten, Schönwald, Hornisgrinde, Ruheſtein, Freudenſtadt und Dobel 1 8 während dieſer Skilaufzeit im Mittelpunkt des Ver⸗ kehrs. Doktor, ich habe den Glauben an die Kraft unſerer Hei⸗ mat und an die Wiedergeburt unſeres alten, deutſchen Geiſtes wiedergefunden. Ich danke es Ihnen!“ Dies war in dem gemütlichen Arbeitszimmer des Ba⸗ tons, und bei der Unterredung waren nur noch Eva und Winterſtein zugegen. Das neugebackene Brautpaar. Es war die erſte Ueberraſchung geweſen nach dem I Wr die Schlichting erlebte, als ihm Eva ihre Liebe zu Win⸗ terſtein geſtand. Launig hatte er ausgerufen: 5 „Na, da hat ſich ja wirklich allerlei hinter meinem Rücken zugetragen.“ 5 Natürlich war er mit Evas Wahl einverſtanden. Aber von einer offiziellen Verlobungsfeier wurde Abſtand ge⸗ nommen— nur die intimſten Hen und Verwandten — auch Hella— wurden„gebührend“ benachrichtigt, und die Verlobung war der Anlaß zu dem zweiten Feiertag der Zeltſtadt geweſen. Man gönnte dem„Dichterkandi⸗ daten“ von Herzen ſein Glück und Woblitz hatte in ſeiner drolligen Art erklärt:. 5 „Alo— an den Sommertag will ick denken! Det reißt ja jar nich ab mit die Aeberraſchungen!“ 5 Am meiſten aber freute es ſie alle, 5 ſie im Herbſt und— wenn es der Winter halbwegs geſtattete auch über dieſen hinweg Arbeit haben würden. And die Frauen träumten von dem eigenen Stück Land, das im nächſten Frühjahr unter ihrer Pflege neu grünen und voll Leben And Schaffensluſt ſein würde. Nur Jonny träumte nicht. Inmitten aller Erfolge und 5 5 war er einſam. Wenige Tage nach dem Prozeß tte er einen Brief von Hella erhalten. Klopfenden 1 9 Hate er ihn geöffnet. Was würde ihm Hella reiben? Aus den Nachbarländern Die Schwägerin erſchlagen Die Bluttat in Vorderweidenkhal vor Gericht. Landau. Des Totſchlags angeklagt ſtand der aus der Unterſuchungshaft vorgeführte. 1897 geborene, verheiratete Karl Hoffmann aus Vorderweidenthal vor dem Schwurge⸗ richt Landau. Dem Angeklagten liegt zur Laſt, am 17. De⸗ zember 1934 ſeine Schwägerin Luiſe Käſtner aus Vorder⸗ weidenthal mit einem Beil totgeſchlagen zu haben. Der Tatbeſtand iſt folgender: Hoffmann unterhielt mit der ebenfalls verheirateten Schwägerin ein Verhältnis. Beide Familien wohnten in einem gemeinſamen Haus in Vorderweidenthal. Am 17. Dezember verließen beide nach Verabredung nacheinander das Haus, um Chriſtbäume aus dem Wald zu holen. Dabei kam es zu heftigen Auseinan⸗ derſetzungen. Die Käſtner drohte mit einer Strafanzeige. Im Verlaufe des Wortſtreites ſchlug nun der Angeklagte mit der Schneide und auch mit dem ſtumpfen Stil der mit⸗ geführten Holzaxt mit wuchtigen Schlägen auf den Kopf der Käſtner ein. Er wollte die Frau, nach der Anklage, der Drohung wegen aus dem Leben ſchaffen. Die Schädel⸗ decke der Käſtner wurde geſpalten und das Hirn verletzt. Die Frau verſchied alsbald an Gehirnblutungen und Schockwirkungen. Der Täter flüchtete und verſuchte, durch Oeffnen der Pulsadern ſich das Leben zu nehmen. Der An⸗ geſchuldigte leugnete die Tat. Die Axt ſei ihm aus den Händen gerutſcht und habe die Käſtner unglücklich getrof⸗ fen. Das Schwurgericht verurteilte Hoffmann zu einer Zucht⸗ hausſtrafe von acht Jahren und erkannte ihm die hürger⸗ lichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren ab. Zwei Monate Anterſuchungshaft wurden angerechnet und Fort⸗ dauer der Haft angeordnet. f Koblenz.(Die Ehefrau erſtochen) Vor dem Schwurgericht ſand erneut die Verhandlung gegen den im Auguſt 1895 zu Andernach geborenen und in Eich bet Andernach wohnhaften Theodor Diebel ſtatt, der beſchuldigt iſt, am 6. Juli vorigen Jahres ſeine Ehefrau durch 22 Meſ⸗ ſerſtiche getötet zu haben. In der erſten Schwurgerichtsver⸗ handlung am 4. Oktober 1934 war der Angeklagte zu ſechs Jahren und einem Monat Zuchthaus verurteilt worden. Das Reichsgericht hatte das Urteil hinſichtlich der Schuldfrage beſtätigt, im übrigen die Sache zur nochmaligen Prüfung, ob ſtrafmildernde Umſtände vorhanden ſeien, zurückverwie⸗ ſen. In der Verhandlung wurde der Angeklagte wegen ge⸗ fährlicher Körperverletzung und Tötung zu einer Geſamt⸗ gefängnisſtrafe von vier Jahren, ſechs Monaten und zwei Wochen verurteilt Drei Geſchwiſter totgefahren Furchtbares Unglück.— Der Autofahrer flüchtete. Stuttgart. 22. Februar. In Nebringen(Oberamt Herrenberg) wurden die drei Kinder des Bahnwärters Dürr, zwei Mädchen im Alter von 12 und 10 Jahren und ein Junge von 7 Jahren, die ſich auf dem Heimweg von einer Zuſammenkunft der Hit⸗ ierjugend befanden, von dem Perſonenauto eines Geſchäfts⸗ mannes aus Herrenberg erfaßt und auf den Straßenrand geſchleudert, wo ſie kot liegen blieben. Der Täter ſuchte, ohne ſich um die Kinder zu küm⸗ mern, das Weite und täuſchte im ſpäteren Verlaufe ſeiner Fahrt einen eigenen Unfall vor. Seine Darſtellung war jedoch derart unglaubhaft, daß er noch in derſelben Nacht von dem Herernberger Stationskommandanten verhaftet wurde. Bei der Unterſuchung konnte feſtgeſtellt werden, daß die Kinder vorſchriftsmäßig auf der rechten Seite der Straße unmittelbar am Straßenrand hinterein⸗ ander gingen Unter der erdrückenden Beweislaſt hat ſich der Feſtgenommene zu einem Teilgeſtändnis herbeigelaſſen, da an dem Auto Blutſpuren und Haare des Knaben gefun⸗ den wurden. Schwerer Sturm in Südengland Ausreiſe der„Majeſtic“ verzögert. London, 21 Februar. Ein Südweſtſturm, der über Südengland hinwegfegte, verhinderte die Ausreiſe des Cunard⸗White⸗Star⸗Dampfers„Majeſtic“, des größten in Dienſt befindlichen Handelsſchiffes der Welt, das mittags von Southampton nach Amerika in See gehen ſollte. Acht Schleppdampfer ſtanden bereit, das große Fahrzeug in die tiefe Waſſerrinne zu ſchleppen, die zum Hafenausgang führt. Aber infolge des heftigen Seitenwindes von 100 em Stundengeſchwindigkeit wurde beſchloſſen, die Ab⸗ fahrt bis Mitternacht aufzuſchieben. Da der Sturm jedoch zu dieſer Zeit auch noch nicht nachgelaſſen hotte, wurde die Ausreiſe erneut verſchoben. Der franzöſiſche Dampfer„Ile de France“, der auf dem Wege von Le Havre nach Ameri⸗ ka Southampton anlaufen ſollte, um etwa 90 Kiſten Gold im Werte von einer Million Pfund Sterling an Bord zu nehmen, mußte auf der Reede von Cowes liegenbleiben und ſeine Fahrgäſte von einem Tender bringen laſſen. Auch an der franzöſiſchen Aklankikküſle. Paris, 21. Febr. Zwei Militärballons, die in Rochefort aufgeſtiegen waren, wurden vom Sturm mit einer Ge⸗ ſchwindigkeit von 110 Stundenkilometern abgetrieben. Schließlich konnten ſie bei Lille notlanden. Hierbei ſtieß ein Ballon gegen eine Hochſpannungsleitung und geriet in Brand. Seine drei Inſaſſen konnten ſich mit Fallſchirmen retten. Der andere Ballon landete wohlbehalten. Aeberſchwemmungen im Donautal Budapeſt, 22. Febr. Der plötzliche Witterungsumſchlag von etwa 20 Grad Kälte auf zehn bis fünfzehn Grad Wärme und die damit verbundene Schneeſchmelze haben im Donaukal Hochwaſſergefahr hervorgerufen. Viele Ortſchaften ſind aufs ſchwerſte bedroht. Rieſige Megen geſtaulen Treib⸗ eiſes auf der Donau jenſeiks der ungariſchen Grenze ver⸗ hinderten den normalen Ablauf des Waſſers. Da die Eis⸗ ſtauungen vornehmlich auf ſüdflawiſchem Gebiet liegen, haben ſich die ungariſchen Behörden an dſe zuſtänd zen ſüd⸗ flawiſchen Stellen gewandt, um die Troll maſſen van Pio⸗ nierabkeilungen ſyrensen un u. 120 Familien mußten bereils ihre Wohnnn⸗ av? Einbruch in die polniſche Geſandtſchaft in Wien. . Wien, 22. Febr. In d ie polniſche Geſandtſchaft in Wien iſt ein verwegener Einbruchsdiebſtahl verübt worden. Den Dieben fielen Silbergegenſtände im Werte von 7000 Schil⸗ ling nin die Hände. Bisher iſt es nicht gelungen, den Tä⸗ tern auf die Spur zu kommen. + G6 5 5 cllau Bemerkungen zur Berufswahl Der Tag der Schulentlaſſung ſteht noch ziemlich fern. Trotzdem beſchäftigen ſich jetzt ſchon viele Eltern ernſthaft mit der Berufswahl für ihre Söhne und Töchter. Das iſt gut ſo, denn es geht ja ſchließlich um das Lebensſchickſal ihrer Kin⸗ der. Da kann nicht früh und nie gewiſſenhaft genug erwogen werden, welchen Beruf die jungen Volksgenoſſen erlernen ſollen, um zum Beſten der Volksgemeinſchaft alle ihre Kräfte zu entfalten. Natürlich wird auch die Frage:„Soll unſer Sohn, unſere Tochter, den Kaufmannsberuf erlernen oder Büro⸗ bezw. Behördenangeſtellter werden?“, in den Bereich der Erwägungen einbezogen. Die zeitweilig größere Stellen⸗ loſigkeit, gerade unter den älteren Kaufmannsgehilfen, könnte dabei u. U. zu einer grundſätzlichen Ablehnung dieſes Berufes verleiten. Nichts aber wäre verkehrter. Man darf aus Kriſen⸗ zeiten keinen Schluß ziehen für alle Zukunft. Gerade jetzt im Zeichen des nationalſozialiſtiſchen Wiederaufbaues unſerer Wirtſchaft haben auch die Angeſtelltenberufe wieder eine Zu⸗ kunft. Häufig genug macht ſich ſogar jetzt ſchon ein Mangel an tüchtigen Fachkräften bemerkbar. Auch heute alſo kann der Angeſtelltenberuf jungen Volksgenoſſen wieder eine gute Exiſtenzgrundlage bieten. Selbſtverſtändlich iſt notwendig, daß die jungen Berufsanwärter und ⸗anwärterinnen die Voraus⸗ ſetzungen für die Angeſtelltenberufe erfüllen. Entſcheidend iſt alſo nicht, daß die ungen Volksgenoſſen überhaupt eine Lehr⸗ ſtelle bekommen, ſondern in noch höherem Maße, daß ſie für die ſelbſterwählten Berufe befähigt und begabt ſind und nicht zuletzt, daß ihnen in den Lehrbetrieben auch eine wirklich gute Ausbildung zuteil wird. Es iſt daher allen Eltern, die ihren Sohn oder ihre Tochter Kaufmann oder Büro⸗ bezw. Behördenangeſtellte werden laſſen wollen, zu empfehlen, bevor ſie einen Entſchluß faſſen, ſich über die Vorausſetzungen, Anforderungen und Ausſichten in den Angeſtelltenberufen genau zu unterrichten. Die Stellenvermittlung für Angeſtellte des Berufsgruppen⸗ amtes der Deutſchen Arbeitsfront hält zu dieſem Zwecke be⸗ ſondere Berufsfachberatungsſtunden für Eltern und Schüler ab. Sie erhalten da über alle Fragen des Angeſtelltenberufes und über die Lehrverhältniſſe in den verſchiedenſten Betrieben und Branchen koſtenlos Auskunft und Rat. * — Die Wartezeit bei Unterbrechung des Anterſtützungs⸗ bezuges. Der Reichsarbeitsminiſter hat in einem Schreiben an den Präſidenten der Reichsanſtalt die Auffaſſung ver⸗ treten, daß bei wiederholter Unterbrechung des Bezuges von Arbeitsloſenunterſtützung durch kurze Beſchäftigungen nicht nur die Tage der zuletzt abgeleiſteten Wartezeit auf die Wartezeit anzurechnen ſind, ſondern alle Wartekage, die der Arbeitsloſe ſeit der erſten Arbeitslosmeldung zurückgelegt hat, die auf den Erwerb der Anwartſchaft folgte. Mißbräuche dürften von dieſer Regelung nicht zu befürchten ſein. Oft ſeien nur kurzfriſtige Beſchäftigungen möglich. Daß die An⸗ nahme einer kurzfriſtigen Beſchäftigung ſtets der Beſchäfti⸗ gungsloſigkeit vorzuziehen ſei, unterliege keinem Zweifel. Wenn aber Beſchäftigungen von längerer Dauer angeboten würden und ein Arbeitsloſer ſich ohne geſetzlichen Grund wei⸗ gern ſollte, derartige Beſchäftigungen anzunehmen, weil er wieder nur kurzfriſtig beſchäftigt ſein möchte, ſo ſei ihm die Unterſtützung zu ſperren. Zeugen geſucht! Am 4. Februar 1935, nachmittags 10.20 Uhr, wurde der verheiratete Gipſer Joſef Heid von hier auf der Käfertalerſtraße in Höhe des Hauſes Nr. 207 von dem Perſonenkraftwagen IV B 27038 beim Ueber⸗ queren der Straße mit einem Fahrrad ſeitlich angefahren und zu Boden geworfen, ſo daß er eine Verletzung am Kopfe erlitt. Zwei Radfahrer, welche vor dem Auto in Richtung Käfertal fuhren, haben den Vorfall mit angeſehen und kommen als wichtige Tatzeugen in Frage; ie werden gebeten, ſich beim Polizeipräſidium L 6, 1, Kriminalpolizei, Zimmer 4, zu melden. f * Frühjahrs⸗Schauturnen. Der Turnerbund Jahn e. V. Seckenheim veranſtaltet am 24. März ds. Irs., abends 8 Uhr beginnend, im Schloßſaal ſein diesjähriges Schau⸗ turnen unter Mitwirkung ſämtlicher Vereins⸗Abteilungen. Die verehrl. Ortsvereine werden gebeten, bei Feſtlegung von Veranſtaltungen auf dieſen Termin Rückſicht nehmen zu wollen. Aus dem Reiche des Prinzen Karneval. Die bisher ſiegreichen Truppen Ihrer Tollität ſind weiter auf dem Vormarſch nach Seckenheim. Es ſei ſchon heute darauf hingewieſen, daß ſämtliche Bütten⸗Kanonen auffahren und ihre Böller werden im Schloß⸗Saal erſchallen. Ihre Tollität ſelbſt hat zu dieſer großen Schloßſaal⸗Sitzung ihr Erſcheinen zugeſagt und wird derſelben durch einen großen Prunk ein eigenes Gepräge geben. Die General⸗ Muſterung der einzelnen Programm⸗Nummern iſt beendet und kann jedem Beſucher ein ganz großer Abend in Ausſicht geſtellt werden. Und nun zur eigentlichen„Erſtürmung“ noch ein Wort. Die„Ranzengarde“ Ihrer Tollität wird nach dem Umzug durch Seckenheim das Schloß beſetzen und der Sitzung im Schloßſaal das militäriſche bunte Bild geben. Sämtliche„Griewe⸗ und Lewerwerſcht“ ſind an die „Kette“ zu legen, um die Requirierung zu erleichtern. Alſo ihr liewe Seckenheimer Mannemer kummt alle recht zahlreich und lacht und ſcherzt mit de Fröhlich Palz. Ein dreifach „Aha“ un dann werds gloor! Kartenvorverkaufsſtellen ſiehe Anzeige. * Vom Funkball im„Kaiſerhof“. Ueber das Programm der Reichsſendung aus dem „Kaiſerhof“ ſind wir heute in der Lage, folgendes mit⸗ zuteilen. Der Abend beginnt mit dem Hafenkonzert, auf⸗ geführt von 5 Jungens von der Waterkant. Dann folgt der Aufmarſch der Funkgarde, die große Ueberraſchung des Seckenheimer Karneval. Zwiſchendurch hören wir den Wetterbericht der letzten Woche. Endlich kommt der„Willi“. Darüber brauchen wir wohl nichts zu ſagen. Ebenſo iſt bei Weiß Ferdl nichts hinzuzuſetzen. Die„Lotte“ wird eine ganz feine Sache bringen und zwar„Grottenbacher Liebens⸗ würdigkeiten“. Schließlich hören und ſehen wir humoriſtiſche Morgen⸗Gymnaſtik für alle. Die Nummer„Ballett 1870“ muß man geſehen haben. Eine rührende Sache iſt der Vortrag von E. Dick„Gern hab ich die Fraun geküßt“. Wenn Jupp Huſſels das ganze Programm anſagt, dann ſagt das alles. Dazu funkt noch das Doppelfunk⸗Orcheſter un⸗ ermüdlich die neueſten Karnevalſchlager dazwiſchen, ſodaß der Abend wirklich das werden wird, was wir vorausgeſagt haben:„Zwiſchen Neckar und Rhein, da läßt ſichs gemütlich ſein.“ g — Neichsbauernführer wünſcht, daß die Handwerker be⸗ zahlt werden. Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks hatte den Reichsbauernführer gebeten, darauf hinzuwirken, daß Bauern und Landwirte, die an ſich zahlungsfähig ſind, ihre Handwerkerforderungen baldmöglichſt begleichen und ſich nicht auf den landwirtſchaftlichen Vollſtreckungsſchutz beziehen. Der Reichsbauernführer hat darauf erklärt, daß er bereits über die zuſtändigen Kreisbauernführer auf die Erfüllung der Schuldverbindlichkeiten der Bauern und Landwirte eingewirkt habe. Eine örtliche Nachprüfung in den einzelnen Fällen ſei indes unerläßliche Vorausſetzung für das Einſetzung der dem Reichsnährſtand zur Verfügung ſtehenden Druckmittel. Neuer Stkadtgartendirektor. Gartenbauinſpektor Bußfaeger⸗Nürnberg, der durch die gärtneriſche Umgeſtal⸗ tung des Luitpoldhains in Nürnberg bekannt wurde. hat von der Stadt Mannheim einen Ruf als Stadtgartendirek⸗ tor erhalten. Stadtgartendirektor Bußjaeger wird bereits am 1. März ſeinen neuen Poſten antreten. Sein Vorgän⸗ ger in Mannheim, Gartenbauinſpektor Pertl iſt zum 1. Februar d. J. aus den Dienſten der Stadt Mannheim ausgeſchieden, nachdem er als Leiter der Gartenverwal⸗ tung nach der Reichshauptſtadt berufen wurde. In Baden eine Holzgabel. Verkauf für das WHW ein Baden am 3. März. Am 3. März wird im ganzen Reich eine Sammlung zu Gunſten des WHW durchgeführt. In allen Gauen wird das Edelweißabzeichen, das in Erbach im Odenwald hergeſtellt wird, vertrieben. Im Gau Baden wird dieſes Edelweiß nicht verkauft. Im Rahmen der Arbeitsbeſchaffung iſt der Gau⸗ amtsleitung die Genehmigung gegeben worden, einen Gegen⸗ ban der im Lande hergeſtellt wird, zu verkaufen: Eine andgeſchnitzte Holzgabel, die wieder im ſüdlichen Teil unſeres Schwarzwaldes gearbeitet iſt. Im letzten WS W wurde ein Holzlöffel verkauft. Die Holzgabel iſt nun eine praktiſche Ergänzung hierzu. Verkehrsunfallſtatiſtik der Stadt für das Jahr 1934. Verkehrsunfälle im Stadtgebiet Mannheim 1934 1215 (1933 1208), tötliche Verkehrsunfälle 43(19) Am 1. Juli 1934 waren im Amtsbezirk Mannheim Kraftwagen zu⸗ gelaſſen: 10019, im Vorjahre 8319 Die Statiſtik ergibt, daß die unfälle im Jahre 1934 gegenüber 1933 nur um 0,6 9% zugenommen hat, während in dieſem Jahre 1700, das find 25% mehr Kraftfahrzeuge zum Verkehr zugelaſſen waren. Bedauerlich iſt, daß die Zahl der tötlichen Verkehrs⸗ unfälle im Jahre 1934 eine ſtarke Zunahme erfahren hat. Mannheim Zahl der Verkehrs⸗ Die 43 Verkehrstoten des Jahres 1934 gehören zu fol⸗ genden Verkehrsgruppen: Kinder bis zu 10 Jahren 8, ſonſtige Fußgänger 12, Kraftfahrer 15, Radfahrer 8. Es muß erwartet werden, daß ſich die Verkehrs⸗ disziplin ſo beſſert, daß die Zahl der Unfälle ſtetig ah⸗ nimmt, obwohl immer mehr Kraftfahrzeuge zum Verkehr zugelaſſen ſind. Der 6. Freiburger Weinmarkt O Freiburg, 21. Febr. Der 6. Freiburger Weinmarkt hat ſowohl was die Beſchickung als auch den Beſuch anbelangt, ſeine Vorgänger weit übertroffen. Oberbürgermeiſter Dr. Kerber führte u. a. aus, Freiburg erlebe heute den größten Weinmarkt, der je in Baden abgehalten wurde. Die badiſchen Weine hätten den Beweis erbracht, daß ſie hinter den übrigen deutſchen Weinen nicht zurückzuſtehen brauchen. Die Propa⸗ ganda für den badiſchen Wein werde ſich noch mehr als bis⸗ her auf das ganze deutſche Reich erſtrecken.— In langen Tiſchreihen ſtanden die Probeflaſchen der faſt 500 Nummern aus allen badiſchen Weinbaugebieten. Schmucke Schwarzwälder Trachtenmädchen ſchenkten die Koſtproben aus. Stark vertreten waren naturgemäß der Kaiſerſtuhl und das Markgräflerland, daneben aber auch die Weine aus dem Breisgau, vom Bodenſee, der Ortenau und von Mittelbaden. Der Umſatz des Weinmarktes iſt zufrieden⸗ ſtellend. Schätzungsweiſe wurden mehr als 1000 Hektoliter umgeſetzt, wobei zu berückſichtigen iſt, daß ſehr viele Be⸗ ſtellungen erſt ſpäter gemacht werden. Die Zahl der Beſucher während der drei Stunden betrug 12— 1300. Eine Reihe von Ständen hatte ausverkauft. Gtürmiſche Tage In den letzten Tagen, mehr noch in den Nächten, kamen Stürme einhergebrauſt. In den Lüften hoch oben heulte es und wie mit nervigen Fäuſten wurde da an den Fenſter⸗ läden gerüttelt. Inzwiſchen haben wir gehört, daß da und dort Bäume entwurzelt wurden. Der Sturm warf auch Zie⸗ geln von den Dächern, riß Stangen und Zäune um und trieb auch ſonſt allerlei Unfug. Vielleicht kam der Sturm mit jenen wilden, reißenden Waſſern zutal, die die Berge in die Ebene ſenden. Manches harmloſe Flüßchen, mancher ſonſt ſehr friedliche Bach hat ſich in einen tobenden Burſchen verwandelt, der mit dem raſen⸗ den Element die ſtillen Wieſen und Täler bedroht.... Ein Gären brodelt in der Natur, ein Sich⸗Auflehnen und Kämp⸗ fen. And Kampfesſtimmung geht auch auf uns über. Wir, die wir wiſſen, daß nur im Kampfe das Große und das Neue erſteht, wir fürchten dieſe ſtürmiſche Zeit nicht, im Gegenteil, wir lieben ſie, denn ſie kündet uns davon, daß zwiſchen Winter und Vorfrühling die erſten erbitterten Gefechte im Gange ſind. Auch der Frühling muß ja kämpfen, um einmal herrſchen zu können. Und wenn die Stürme die Wolken jagend vor ſich her⸗ treiben, ſo, daß auf einmal der Himmel in lieblicher Bläue ſichtbar wird, daß die Sonne frei und ſieghaft ihre Strahlen zur Erde richten kann, dann ſegnen wir den Kampf der Elemente Wetterbericht Der Hochdruck über den Alpen hat dem Vorſtoß einer Depreſſion von Norden bisher ſtarken Widerſtand geleiſtet. Da ſich die Depreſſionstätigkeit bei Island in verſtärktem Maße fortſetzt, iſt für Freitag und Samstag allmählich mehr bedecktes, zur Unbeſtändigkeit neigendes Wetter zu er⸗ Warten. Beiträge an Bauſparkaſſen ſind ſteuerfrei! Da in den nächſten Tagen die Steuererklärung abgegeben werden müſſen, bittet die Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot darauf hinzuweiſen, daß die Beiträge an Bauſparkaſſen neuerdings als Sonderleiſtungen an ſteuerpflichtigen Einkommen abgeſetzt werden dürfen. ſich über dieſe wichtigen Fragen näher unterrichten wil erkundet ſich am beſten bei den Bauſparkaſſen ſelbſt, dy hierüber jedermann bereitwilligſt und koſtenlos ausführ⸗ liche Auskunft erteilen.. 235. Jahrfeier der DT Feſtaufruf des Führerſtabes. In den Pfingſttagen dieſes Jahres, am 8., 9. und 10. Juni 1935, begeht die Deutſche Turnerſchaft in Koburg die Feier der 75. Wiederkehr des 1. Deutſchen Turn⸗ und Jugendfeſtes und der Gründung der Deutſchen Turnerſchaft. Dieſen Tag gilt es würdig zu begehen. Wir rufen daher alle deutſchen Turner und Turnerinnen auf, zahlreich nach Kobung zur Feier des turneriſchen Feſtes zu kommen. 5 Die 75⸗Jahrfeier der Deutſchen Turnerſchaft in Koburg weckt die Erinnerung an jene wackeren Männer, die in Zeiten deutſcher Uneinigkeit feſthielten an den erprobten Grund⸗ ſätzen eines Friedrich Ludwig Jahn und ſich nicht hinreißen ließen in das Fahrwaſſer demokratiſch⸗republikaniſcher Be⸗ ſtrebungen, die zu gefährlicher Abirrung und Abtrennung wankelmütiger Elemente auf dem Hanauer Turntage geführt hatten. Den Blick unverwandt auf das große Ziel der Ein⸗ heit des deutſchen Volkes gerichtet und unabläſſig auf dem Wege fortſchreitend, der zur Erſtarkung und Wehrhaff⸗ machung des eigenen Volkes im Sinne des Turnvaters führte, haben ſie ſich weder durch Verfolgung, noch durch Rückſchläge entmutigen laſſen. Jeder an ſeiner Stelle hat in der Stille ſeine Pflicht getan, ob er im Norden, Oſten oder Süden des deutſchen Vaterlandes beheimatet war, bis die entſcheidende Stunde ſchlug und der Ruf zur Sammlung an die Turn⸗ vereine erging, Die deutſchen Turner haben ein Recht darauf, die Er⸗ innerung an dieſe Tage feierlich zu begehen, in denen die Gründer der Deutſchen Turnerſchaft in vorderſter Linie ſich für den Gedanken des einigen Deutſchen Reiches tätig ein⸗ ſetzten und das ſichtbare Beiſpiel des Zuſammenſchluſſes aben. 5 Wieder iſt eine Zeit gekommen, in der ſich Neues ge⸗ waltig anbahnt und in der die Turner vor der Aufgabe ſtehen, ihre beſten Kräfte einzuſetzen für des Deutſchen Reiches Einheit und Erſtarkung in einem Bunde, der alle deutſchen Gaue umfaßt, im Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen, in dem die Ideale und Ziele aus der Gründerzeit der Deut⸗ ſchen Turnerſchaft weitergetragen und im Geiſte der national⸗ ſozialiſtiſchen Weltanſchauung gefördert werden. Deutſche Turner und Turnerinnen! Kommt alle nach Koburg und helft mit, im Geiſte dieſes hohen Zieles das Feſt würdig zu geſtalten. 5 Der Führerſtab der Deutſchen Turnerſchaft: v. Tſchammer und Oſten. Steding. Toyka. Münch. Becker. Statt besonderer Anzeige. Großvater, Bruder, Schwager und Onkel im Alter von 70 Jahren. Mhm.-Seckenheim, 22. Februar 1935. Nach Gottes heiligem Willen verschied plötzlich infolge eines Unglücksfalles mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater Herr Georg Jakob Reuther Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Marie Reuther Wtw. Die Beerdigung findet morgen Samstag Nachmittag 4 Uhr vom Trauerhause, Oberkircherstraße 12 aus statt. 5 Kathol. Mütterverein eee Mhm.⸗ eckenheim. Unſer Mitglied 7 Marie Schmidt wurde in die Ewigkeit abgerufen. heute Freitag Rachm. 3 Uhr von Kloppenheimerſtr. 46 aus statt. Die Beerdigung findet Berſammlung Bom. Samstag 9 Uhr antreten im„Deutſchen Hof“ mit Brotbeutel. Bei Regen um 2 s Kalender. D Uhr ohne. 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Die Frage eines ſolchen Beſuches lag dem bri⸗ tiſchen Kabinett bei ſeiner Sitzung am Mittwoch vor. Wäh⸗ rend es auf der einen Seite nunmehr klar iſt, daß die Franzoſen keine Einwände gegen einen ſolchen Beſuch er⸗ heben würden, ſoll dieſer Beſuch kaum verwirklicht werden, bevor nicht zwiſchen Frankreich und Großbritannien als den Urhebern des gemeinſamen Londoner Protokolls eine höchſt gründliche Prüfung der Lage ſtattgefunden hat. Anſchlie⸗ ßend hieran ſcheint eine gemeinſame Antwort an Deutſch⸗ land der wahrſcheinlich nächſte Schritt zu ſein. Von dem Wunſch der deutſchen Regierung, daß britiſche Miniſter bald einen Beſuch in Berlin abſtatten ſollten, ſei gebührend Kenntnis genommen worden. Unwahrſcheinlich ſei es aber, ſo ſchreibt die„Times“, daß in dieſer Richtung irgendwelche ſofortigen Schritte erfolgten. Man glaube, daß noch viel auf dem gewöhnlichen diplomatiſchen Wege erörtert wer⸗ den müſſe, bis ein Stadium erreicht werde, in dem eine perſönliche Fühlungnahme zwiſchen Hitler und Vertretern der britiſchen Regierung einſetzen werde. Berlin ſei übri⸗ gens nicht die einzige Hauptſtadt, die den Beſuch britiſcher Miniſter wünſche. Es verlaute, daß in den letzten Tagen eine Mitteilung eingegangen ſei, wonach die Sowjetregie⸗ rung gerne Vertreter der britiſchen Regierung in Moskau begrüßen würde. wenn ein ſolcher Beſuch ohne Schwierig⸗ keiten erfolgen könnte. Die Frage werde noch erwogen. * Das amtliche Italien erklärt zwar, daß die Ver⸗ handlungen mit Abeſſinien weitergingen und daß kein Anlaß zu abſolutem Peſſimismus vorliege, aber Muſſolini hat doch in den letzten Tagen eine kriegeriſche Geſte der anderen folgen laſſen. Der oberſte Kriegsrat tagte, auf dem großen faſchiſtiſchen Rat ließ ſich die Regierung ſozuſagen eine Generalvollmacht für alle Maßnahmen gegen Abeſſi⸗ nien erteilen. Die hervorragendſten italieniſchen Kolonial⸗ militärs werden nach Italieniſch⸗Oſtafrika entſandt, und unter beſonderer Hervorhebung ſind zwei Bataillone faſchi⸗ ſtiſcher Miliz aus Rom ausgezogen. Muſſolini hielt höchſt perſönlich eine Anſprache an ſie und nahm die Kriegsparade ab. Der Kronprinz von Italien tat das Gleiche in Neapel gegenüber einem dritten Bataillon. Fortwährend werden Flugzeuge und Tanks verladen, und die zwei mobiliſierten Diviſionen ſtehen abfahrtbereit. Intereſſant iſt übrigens, daß alle Nachrichten aus Rom über den feierlichen Auszug der faſchiſtiſchen Miliz übereinſtimmend berichten, daß die große Maſſe der Bevölkerung keinerlei Kriegsbegeiſterung bekundet. Muſſolini hat zwar auf dem großen faſchiſtiſchen Rat mitgeteilt, daß ſich aus der faſchiſtiſchen Miliz allein 70 000 Freiwillige gemeldet hätten, und auch die alten Kriegsteilnehmer ſich zahlreich zur Verfügung geſtellt haben, aber das Volk von Rom hat ſchweigend den Auszug ver⸗ folgt und die Stimmen aus dem Volke bezeigten mehr Mit⸗ leid mit den Ausziehenden als Begeiſterung für einen kolo⸗ nialen Feldzug. Ein kolonialer Feldzug iſt auch heute noch mit ſchweren Opfern verbunden. Es iſt nicht nur der unbe⸗ kannte Feind, der den eigenen Reihen harte, unvorherge⸗ ſehene Verluſte zufügen kann. Malaria, Seuchen aller Art ſind manchmal ſogar in afrikaniſchen Gegenden der gefähr⸗ E111!!!] ͤd— ²pppppPPPPPPPPPP—TGGGGGGGGGGG——————————————————— Chopin improviſiert Zum 125. Geburtstag des großen Meiſters. Jede große und edle Muſik hat nicht nur ihr nationales Gepräge, ſondern iſt zugleich auch intenſivſter Ausdruck der Perſönlichkeit; ein Ausdruck von größerer Stärke als die Gewalt des geſchriebenen Wortes, wenn es gilt, ſeeliſche Stimmungen widerklingen zu laſſen. Unter den Tonkünſt⸗ lern, die zugleich Meiſter des Klavierſpiels geweſen ſind, nimmt Chopin eine Sonderſtellung ein. Er war nicht der Mann, der im großen Konzertſaal in rauſchenden Akkorden prahlen konnte, dazu fehlte ihm die Kraft eines Liſzt, aber im kleineren Raume, in den Pariſer Salons, feierte er ſeine größten Triumphe. Sein Klaviervortrag beſaß eine faſt unheimlich bezwingende ſuggeſtive Kraft, die auch vielleicht gerade im hauchzarten Pianiſſimo den Hörer hinriß. Das ganze Naturell Chopins ſpiegelte ſich in ſeinen Tondichtun⸗ gen und in ſeinem Spiel wider. Vor 125 Jahren, am 22. G5 Mei 1810, erblickte Chopin in Zelazowa Wola. einem ſechs Meilen von Warſchau ge⸗ legenen Dorf, das Licht der Welt. Sein Vater ſtammte aus Nancy und hatte ſich mit der Polin Juſtine Kryza⸗ nowſka vermählt. Franecſ es und polniſches Tempera- ment gingen eine Blutsverbindung ein, die Chopin, der mit glühender Vaterlandsliebe an Polen bing. wo er aufgewach⸗ lichſte Feind. Italien müßte zudem den Krieg auf zwei Fronten beginnen. Man kann ſo zwar Abeſſinien in eine Zange nehmen, aber die ſchönſte Kriegstheorie ſcheitert manchmal an harten Realitäten, die hier durch Klima und Gebirge gegeben ſind. Auch unſer Nachbarland, die Schweiz, hat Rüſtungs⸗ ſorgen. Wenn nicht alles täuſcht, wird Sonntag eine ſehr große Mehrheit ſich im Schweizer Volk für die neue Wehr⸗ vorlage entſcheiden. Denn am Sonntag gehen die wahlfähi⸗ gen Schweizer an die Wablurne und beſchließen über ein Geſetz, das die Regierung ſchon ſeit langem vorbereitet und das die beiden„eidgenöſſiſchen Räte“, d. h. die beiden Kam⸗ mern Nationalrat und Ständerat, im vergangenen Jahre mit großen Mehrheiten angenommen haben. Aber da es ſich um ein Geſetz zur Verbeſſerung der Landesverteidigung handelt, und da die ſchweizer Verfaſſung es den Unzufrie⸗ denen im Lande allzu leicht macht, Unterſchriften für eine Volksabſtimmung, ein„Referendum“, zu ſammeln, haben die Kommuniſten die in der Schweiz— ganz entgegen ihren Vorbildern in Rußland!— wehrmachtfeinduch ſind, die Volksabſtimmung gegen das Geſetz beantragt. Man kann ſicher ſein, daß bei dieſer Abſtimmung der Kreis der „grundſätzlichen Neinſager“ beſonders klein ſein wird; denn auch der letzte Mann verſpürt, daß es am 24. Februar um ein beſonders wichtiges Betätigungsfeld der Bürgerpflich⸗ ten geht, um den Wehrgedanken, und in jedem Schweizer ſteckt ein Stück Soldat; denn die ſchweizer Armee iſt ein wirkliches Volksheer, der Mann nimmt ſein Gewehr und ſeine Uniform, ja, ſein Pferd mit nach Hauſe, und in regel⸗ mäßigen Zeitabſtänden betätigt er ſeine Schützenkunſt auf dem Schießplatz, und alle vier oder fünf Jahre beim Eidge⸗ nöſſiſchen Bundesſchießen, dem größten nationalen Feſt, das der kürzlich gedrehte deutſche Film von den ſieben Aufrechten künſtleriſch geſtaltet hat. Das Wehrgeſetz iſt, das wiſſen die meiſten, nur zu berechtigt. Die gegenwärtige Wehrordnung, die vervollſtändigt werden ſoll, ſtammt aus dem Jahre 1907. Der Weltkrieg und die Jahre des Wettrüſtens nach dem Kriege— allem Abrüſtungsgerede zum Trotz— haben eine große techniſche Entwicklung des Heerweſens gebracht. Die⸗ ſer Entwicklung will ſich auch die Schweiz anpaſſen. Nachdem London ſeit Wochen im Mittelpunkt des euro⸗ päiſchen Intereſſes ſteht und dort Verhandlungen geführt worden ſind, die unter Umſtänden von weittragender Be⸗ deutung für die zukünftige europäiſche Politik ſein können, fühlt man ſich auch in Wien verpflichtet, eine diplomati⸗ ſche Geſchäftigkeit an den Tag zu legen, die in der Downing⸗ ſtreet allem Anſchein nach eine gewiſſe Ueberraſchung aus⸗ gelöſt hat. Der öſterreichiſche Außenminiſter hat es für nötig befunden, anläßlich ſeiner bevorſtehenden Reiſe mit dem Bundeskanzler nach Paris ebenſo geheimnisvoll wie wichtig anzudeuten, daß ihre europäiſche Rundreiſe auch London berühren würde. Der öſterreichiſche Botſchafter in London ſeinerſeits ſetzte die engliſche Regierung von dem bevorſte⸗ henden Miniſterbeſuch in Kenntnis, eine Mitteilung, die anſcheinend den Engländern ein gewiſſes Erſtaunen abge⸗ nötigt hat. Man hört nämlich, datz Vizekanzler Baldwin im Unterhaus, alſo damit öffentlich und amtlich, beſonders auf⸗ fallend betont hat, daß der bevorſtehende Beſuch weder amtlichen Charakter trage, noch auf Einladung Englands erfolge. Und dies, nachdem der öſterreichiſche Botſchafter auf die Frage nach dem Grunde des Beſuches erklärt habe, daß ſich die Wiener Regierung für die engliſche Unterſtüt⸗ zung der Oeſterreich gegebenen Völkerbundsanleihe zu be⸗ danken beabſichtige, obwohl dieſer Formalität bereits durch einen perſönlichen Beſuch des öſterreichiſchen Finanzmini⸗ ſters Genüge getan worden iſt. Diplomatiſche Geſchäftigkeit wirkt eben überraſchend, wenn ſie unmotiviert ſich zu über⸗ ſtürzen beginnt. ſen war, auch in ſeinen Werken nicht leugnen konnte. Weiche, träumeriſche Schwermut, verhaltene, leidenſchaftliche Glut, überlegene, oft leicht ironiſche Eleganz, ſind die Quellen. aus denen der prickelnde Reiz ſeiner Kompoſitionen ſtammt. Chopins Werke verlangen eine durchaus den 2 ne kongeniale Vortragskunſt, ſo daß in jedem Freund ſeiner Muſik immer wieder der Wunſch auftaucht: Hätte man ihn doch einmal ſelbſt ſpielen hören können. Wie bei den meiſten Tonkünſtlern offenbarte ſich ſchon bei Chopin im kindlichen Alter ſein Talent. In Joſeph Xaver Elsner fand er einen verſtändnisvollen Lehrer, der ſeinem Schüler nicht nur Liebe und Verſtändnis für die großen deutſchen Meiſter(insbe⸗ 5 Bach) beibrachte, ſondern die eigenartige Phantaſie es jungen Chopin ſchonte und einmal ſogar mit ſeheriſchem Scharfblick fremden Tadel abwehrte:„Laßt ihn nur in Frie⸗ den, er geht deshalb nicht den gewöhnlichen Weg, weil ſeine Vegabung eine außergewöhnliche iſt. Er hält ſich nicht ſtreng an die althergebrachte Methode; dafür hat er ſeine eigene, und er wird in ſeinen Werken eine Originalität offen⸗ baren, wie ſie bis dahin bei niemandem in ſolchem Grade zu finden war“ Und dieſe Originalität in Kompoſition und Vortrag war das Geheimnis ſeiner Zauberkraft, die auf dem Klavier wie einſt Paganini auf der Geige die Seelen bezwang. Mit genialer Leichtigkeit improviſierte er geradezu ganze Ge⸗ ſchichten voll köſtlichſten Humors und hinreißend graziös. Sein Spiel gibt am beſten die Geſchichte wieder, die aus Chopins Anfängen berichtet wird. Als die Zöglinge ſeines Vaters zuviel Lärm machten, und der anweſende Lehrer Barzinſki ſich nicht einmal mehr zu helfen wußte, ſetzte ſich der junge Chopin plötzlich ans Klavier und verſprach den Lärmenden, eine wunderſame Begebenheit in Tönen zu er⸗ zählen, wenn ſie ſich ganz ruhig verhielten. Geſpannt, was wohl kommen würde, horchten ſie auf. Chopin jedoch ließ alle Lichter löſchen und erzählte dann in Tönen, wie ſich Räuber dem Hauſe nahten und auf Leitern in die Fenſter ſteigen wollten. Ein Geräuſch habe ſie jedoch verſcheucht. So ſeien ſie in den nahen dunklen Wald geflohen Und als ie dort unterm Sternenhimmel lagerten, en ſie ſanft ent⸗ chlafen. Immer zarter und träumeriſcher wurde das fili⸗ granartige Spiel Chopins, und zu ſeinem Ergötzen bemerkte er, daß er die wilden Rangen alle zum Einſchlafen gebracht hatte Da ging Chopin hinaus, ſeine Eltern zu holen, denen er im Schein der wieder angezündeten Kerzen die Schläfer in den berſchiedenſten Stellungen zeigte. Jetzt ging er ans H vier ſchlug plötzlich einen durchdringenden Akkord an, ſo daß alles entſetzt auffuhe und bald darauf ein nicht enden⸗ wollendes Gelächter den muſikaliſchen Scherz beendete,— 4 Marktberichte 9 Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 21. Februar. Amt⸗ lich notierten: Weizen: W 15 20.85, W 16 21.05, W 17 21.35, Ausgleich plus 40 Pfennig, Roggen: R 15 10.05, R 18 17.85, R 13 16.65, Ausgleich plus 40 Pfennig: Braugerſte 20 bis 22, Winter⸗ und Induſtriegerſte 19.50 bis 20.50, Futtergerſte: G 7 16.05, G 8 16.35, G 11 16.85, Ausgleich plus 40 Pfennig; Hafer H 11 16.05,§ 14 16.55, H 17. 16.85, Ausgleich plus 60 Pfennig, Raps inl. ab Station 31, Mais mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizen⸗ kleie mit Sack Mühlenfeſtpreis W 17 10.67, Roggenkleie R 16 10.38, Weizenfuttermehl 13, Weizennachmehl 17, Aus⸗ gleich plus 30 Pfennig, Vollkleie 50 Pfennig höher, ſonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30, Soyaſchrot 18, Raps⸗ kuchen 12, Palmkuchen 13.30, Kokoskuchen 15.20, Leinkuchen 15.20, Trockenſchnitzel(Fabrikpreis) 8.64, Rohmelaſſe loſe 5.92, Steffenſchnitzel loſe 10.24, von Erdnußkuchen bis Lein⸗ kuchen alles Feſtpreiſe der Fabrik, Ausgleich plus 40 Pfennig für ölhaltige Futterartikel, zuckerhaltige, ausgenommen Malz⸗ keime, Ausgleich plus 30 Pfennig, Rauhfutter: Wieſenheu loſes neues 9.80 bis 10.60, Luzernekleeheu 10.50 bis 11, Stroh: Preßſtroh Roggen und Weizen 5 bis 5.50, dito Hafer und Gerſte 5 bis 5.50, gebundenes Stroh: Roggen und Wei⸗ zen 4.80 bis 5.20, dito Hafer und Gerſte 4.80 bis 5.20; Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17 Type 790 aus In⸗ landsweizen 28.45, Wͤ 15(Bauland, Seekreis) 27.85; Roggen⸗ mehl: Feſtpreisgebiet 16 Type 997 24.60, R 15 24, R 18 23.60, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangs⸗ ſtation gemäß Anordnungen der Wirtſchaftlichen Vereini⸗ gung. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark Aufſchlag per 100 Kilogramm. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 21. Februar. Auf⸗ trieb: 23 Kälber, 17 Schafe, 30 Schweine, 150 Ferkel, 477, Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 12 bis 15, Ferkel über ſechs Wochen 16 bis 25; Läufer 26 bis 31 Mark. Marktverlauf: Ferkel und Läufer ſehr lebhaft. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 21. Februar 1935. Vom ſtädtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Verbraucherpreiſe für ein Pfund in Reichspfennig ermittelt: Kartoffeln 4 bis 4,5; Salatkartoffeln 12 bis 16, Wirſing 10 bis 15, Weißkraut 10 bis 12, Rotkraut 14 bis 15, Blumenkohl Stück 30 bis 50, Roſenkohl 25 bis 28, Ka⸗ rotten 10 bis 20, Gelbe Rüben 7 bis 10, Rote Rüben 6 bis 10, Spinat 12 bis 25, Zwiebeln 10 bis 12, Grünkohl 12 bis 15, Schwarzwurzeln 20 bis 30, Kopfſalat Stück 15 bis 25, Endivienſalat Stück 15 bis 25, Feldſalat 60 bis 100, Oberkohlraben Stück 5 bis 10, Tomaten 35 bis 60, Rettich Stück 5 bis 25, Meerrettich Stück 10 bis 35, Suppengrünes Büſchel 5 bis 8, Peterſilie Büſchel 5 bis 8, Schnittlauch Büſchel 7 bis 10, Aepfel 12 bis 30, Birnen 15 bis 25, Zitronen Stück 3 bis 5, Orangen 18 bis 30, Bananen Stück 5 bis 10, Süßrahmbutter 150 bis 160, Landbutter 125 bis 140, Weißer Käſe 30, Eier Stück 9 bis 14,5. FFFFPDbCbCCCCCCGCbCbGTGTGTbCTCTbCTGTGTGTCTGTGTGTGTGTGTCTbTPTGTCTGTCTCTbTbTbb Gewinnauszug 0 5. Klaſſe 44. Preußiſch⸗Süddeutſche(270. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II 9. Ziehungstag 18. Februar 1935 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 5 2 Gewinne zu 5900 M. 378726 8 Gewinne zu 3000 M. 8487 246576 330584 334567 N zu 2000 M. 176758 227459 295617 327468 345880 0 42 Gewinne zu 1000 M. 9622 11326 21474 87407 49807 84635 153827 118726 1858576 197518 214681 218178 232924 268218 281837, 283604 292308 295840 354542 378273 384122 80, Gewinne zu 500 M. 449 146468 23994 28623 42044 42791 43019 57787,85507 127928 136659 144878 179622 187122 198680 204843 204280 252823 218389 223473 235482 285889 265924 270978 272889 278587 274117 278167 278965 282420 313809 319809 355989 360855 362073 372303 372321 380609 397403 399989 390 Gewinne zu 300 M. 188 252 4199 6597 8718 9187 9983 12418 13281 16100 17442 17538 17887 18513 19629 21378 21790 25388 33054 84008 34856 34815 36511 44957 45772 46570 48415 560608 58179 60845 64254 68288 75598 76593 78064 79200 83090 88787 86787 92245 95023 96873 99197 100537 100659 110433 111569 129503 123298 128181 129041 130324 139534 130681 130888 131738 133863 135148 135728 138519 138548 137441 138050 140168 142888 142919 159687 1554390 158001 159569 161819 163089 164252 164484 185856 87160 187839 168806 168974 189818 170009 172052 175184 17721 178394 179511 180471 181486 184438 188471 189507 1913685 191572 184238 197728 198333 202705 205323 211012 211151 212781 214058 229799 226019 226583 227937 228984 229129 229159 229912 239182 239257 230434 230776 234932 238274 237257 289699 241279 242177 244488 244479 245422 246499 246829 248284 249439 28936 252068 258484 253810 253828 258388 257928 280885 264062 288550 270787 278398 279989 284816 285835 286107 286298 286513 286803 292218 293631 295385 296954 303793 304243 305884 308370 314073 318081 319527 331070 331390 332280 332411 332520 335208 336165 349537 345992 346073 347534 358189 356430 358301 362446 388640 388084 368889 379831 370689 372190 373559 374426 378004 379213 382896 383282 383878 386089 387740 389078 392188 394462 394652 394837 396757 397111 398962 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 3 f 4 Gewinne zu 5000 M. 6917 215783 i 10 Gewinne zu 3000 M. 2300 33826 185125 237534 297856 16 Gewinne zu 2000 M. 31561 62685 131380 191212 20789 276898 323157 384575 46 Gewinne zu 1000 M. 17337 22892 25570 40010 70010 86748 87926 1904493 18346 195358 203818 204331 211260 217802 217853 240653 244866 253892 299088 336333 363867 386451 395972 88 Gewinne zu 500 M. 19714 21458 24225 30953 33516 40253 46653 50709, 67480 68788 79171 84870 93793 96696 102017 107874 122237 139725 145178 147519 149968 159876 170025 177931 180924 189604 193714 297708 208342 242088 288974 273007 297217 308003 315696 318681 343666 354242 360230 362673 366380 373860 381015 308 Gewinne zu 300 M. 443 917 3801 5501 13080 15656 7273 19800 21584 21797 23211 25147 26310 30341 34768 36008 36214 36388 40055 43472 45241 46296 47398 48733 49253 50047 50603 513806 58883 59257 64076 65052 71352 77325 84539 87354 90388 91895 92719 93854 95090 96672 98639 100089 102770 165281 195811 110868 112459 114945 118526 123627 131655 132180 132852 135245 137570 138546 139543 145128 148914 147867 148475 148598 151976 151429 151455 154056 156093 158358 164537 165272 165868 7 91347 20 Tagesprämien. 2 Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu ſe 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II: i N 52774 58758 62261 105955 304286 395221 8 236964 240154 277590 Im Gewinnrade verblieben: 420 Tagesprämien zu je 1000 Mark, 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 100000, 2 1 0 75000, 2 zu je face eue e ae „ zu je„ u ſe* u je 1 500, 13486 zu je 300 Mark. e 53 Die Die Frau im Arbeitsdienſt Eine Unterredung mit der Reichsſchulungsleikerin. In einer Unterredung äußerte ſich die Reichsſchulungs⸗ leiterin des Frauenarbeitsdienſtes, Maria Burgſtaller, über . Fragen, die den weiblichen Arbeitsdienſt be⸗ en. Was die beſondere Schulung der Führerinnen im Frauenarbeitsdienſt anbelangt und die Bedingungen, die ſie erfüllen müſſen, ſo erklärte Maria Burgſtaller: „Die Mädels ſollen im Arbeitsdienſt ihren vaterländi ſchen Pflichten genügen, deshalb müſſen ſie in dieſem halben Jahr neben der praktiſchen Arbeit, die ſie zu leiſten haben, ſtaatspolitiſch ſo geſchult und für ihre beſonderen Aufgaben in der Volksgemeinſchaft erzogen werden, daß ſie nachher wirklich als gute Nationalſozialiſtinnen das Lager verlaſſen. Dies erfordert von den Führerinnen eine entſprechend gut fundierte ſtaatspolitiſche Schulung und überdies eine päda⸗ gogiſche Haltung den Mädels gegenüber. Alle Schulung im Arbeitsdienſt wird nicht theoretiſch und zufällig an die Mäd⸗ 1 55 herangetragen, ſondern ſie wächſt organiſch aus den egebenheiten der praktiſchen Arbeit und aus den Proble⸗ men des Zuſammenlebens im Lager. Deshalb können auch die Führerinnen nicht in rein thebretiſchen Schulungskurſen eſchult werden, ſondern unſere Führerinnenſchulen ſind als uſterlager aufgezogen, damit die Führeranwärterinnen aus der Praxis und aus der Situation des Lagers heraus die Fragen der Schulung ſehen und an ſie herangehen. Wir 55 zwölf Schulungslager: Die Reichsführerinnenſchule im ager Boock bei Stettin und elf Landesführerinnenſchulen in den verſchiedenen Gauen.“ „Welche Mädels nehmen an dieſer Füh⸗ rerinnenſchulung teil?“„Grundbedingung iſt, daß ſie ihre Pflicht als einfache Arbeitsdienſtwillige erfüllt haben. Naturgemäß kommen als Führerinnen vor allem Mädels aus pädagogiſchen Berufen in Frage. Das Alter der Führerinnen liegt zwiſchen 22 und 30 Jahren. Die Teil⸗ nahme am Schulungskurſus iſt außerdem die Vorbedingung für alle diejenigen, die in den Verwaltungsſtellen des Frauenarbeitsdienſtes tätig ſind oder einmal tätig ſein wollen. Bei der praktiſchen Arbeit im Schulungslager ſind die Führeranwärterinnen in Arbeitsgruppen eingeteilt, die abwechſelnd ein Mädel verantwortlich leitet. Bei dieſer Me⸗ 1055 iſt zu erſehen, ob die Führeranwärterinnen ſelbſtän⸗ diges Organiſationstalent und Führereigenſchaften haben.“ „Wie alt müſſen die Mädels ſein, die ſich als Arbeitsdienſtwillige melden, und iſt für ſie der Arbeitsdienſt freiwillig?“„Als Mindeſtalter iſt 17 Jahre angeſetzt. Die Teilnahme am Arbeitsdienſt iſt vorerſt noch reiwillig, mit Ausnahme der Abiturientinnen mit Hoch⸗ eue die erſt nach Ableiſtung ihrer halbjährigen Arbeits⸗ ienſtpflicht die Univerſität beziehen können. Doch, trotzdem der Arbeitsdienſt alſo für die meiſten freiwillig iſt, iſt der Andrang ſo gos, daß wir längſt nicht alle Meldungen be⸗ rückſichtigen können.“ f „Nun komme ich zu einer heiklen Frage, die aber der a war zu den Fragen nach Alter, Ausbildung und erantwortung der Führerinnen, und zwar, was an den Gerüchten 5 iſt, die über die ſittlichen Verhält⸗ niſſe im Arbeitsdienſt umgehen?“„Die Gerüchte ſind uns bekannt. Wir können darauf nur immer wieder eins ſagen: daß ſie abſolut nicht wahr und vollkom⸗ men aus der Luft gegriffen ſind. Wir prüfen jeden einzelnen Fall, der uns gemeldet wird, auf das ge⸗ naueſte, und da wir in jedem Fall auf die Unhaltbarkeit der Beſchuldigungen gekommen ſind. ſind wir entſchloſſen, den Gerüchten 7 energiſch nachzugehen Es wird uns auch gelingen, zu dem eigentlichen Ausgangspunkt der Gerüchte vorzudringen Denn ich bin zu der Ueberzeugung gekom⸗ men, daß dieſe Gerüchte von einer Hetzzentrale ausgehen müſſen, die ein Intereſſe daran hat, die nationalſozialiſtiſchen Organiſationen, vor allem die nationalſozialiſtiſche Erzie⸗ hungsarbeit, in Mißkredit zu bringen. Wir werden daher von nun an gegen die Verbreitung ſolcher Gerüchte ſtreng⸗ ſtens, wenn es ſein muß gerichtlich, vorgehen. Im übrigen glaube ich, Ihnen verſichern zu können, daß der Frauenarbeitsdienſt durch die Arbeit des letzten Jahres heute ſo geſichert daſteht. daß dieſe Gerüchte der Erziehungs⸗ arbeit, die wir leiſten, nichts anhaben können Der beſte Beweis ſind die Mädels, die aus dem Arbeitsdienſt entlaſſen ind und mit leuchtenden Augen voller Begeiſterung von hrer Arbeitsdienſtzeit ſprechen, und es nicht begreifen kön⸗ nen, daß es Menſchen gibt. die nicht wiſſen, daß Arbeits⸗ m das ſchönſte Erlebnis für die deutſche Jugend heute Lore Bauer. Beſuch. Wir haben wohl hin und wieder einmal Gäſte, Verwandte oder liebe Bekannte, die einige Zeit bei uns verweilen. Wir dutrjen dann nie vergeſſen, daß dieſe Gäſte zum Vergnügen und zur Erholung bei uns bleiben Das wiſſen wir von ſelbſtl, werder ihr denken: aber es gibt trotzdem manche Hausfrau, die ihren Gaſt mitunter anſpannt und ihm Arbeit gibt, die ſie ſelbſt nicht gern verrichtet, oder wozu ihr die Zett fehlt. Jeder Beſuch wird ſchon gern einmal eine Hand reichen, nicht nur, um ſich ein wenig nützlich zu machen, ſondern auch, weil die Hausfrau dadurch Zeit gewinnt und ſich ihrem Beſuch mehr widmen kann Doch dieſes meine ich auch nicht, vielmehr denke ich an die Hausfrau, die ihren Beſuch empfängt mit den Worten:„Ich bin froh, daß du kommſt, du kannſt mir beim Einmachen helfen! Oder ſitzt du lieber mit einem Buch im Garten!“ Natürlich würde der Beſuch lieber letzteres tun, aber aus Höflichten hilft er beim Einmachen. Oft muß ſich der Beſuch auch den halben Tag mit den Kindern abmühen ſelbſt kleine Näh⸗ oder Flickarbeiten über⸗ nehmen Das iſt nichts Em Beſuch iſt keine unbezahlte Stütze. Wir müſſen dem Beſuch zeigen, daß er uns willkommen iſt, und ihm kleine Auf⸗ merkſamteiten erweiſen Schon bevor der Gaſt kommt, müſſen wir ein kleines Programm aufſſtellen über das, was wir unſerem Beſuch bieten wollen und können. Auch ſoll die Haus⸗ frau etwas vorarbeiten, damm ihr Zeit für den Gaſt verbleibt. An ſeinem Schlafzimmer kann der Beſuch ſchon erkennen. ob er uns wirklich willtommen iſt; ein gemütliches Zimmer, ein paar Biumen auf dem Tiſche, Schreibutenſilien, eine Kleiderbürſte, ein Fläſchchen Kölniſch Waſſer auf dem Waſch⸗ tiſche— für eine Dame noch ein Nadelkiſſen, etwas Nähzeug Dieſe kleinen Aufmerkſamkeiten zeigen es unſerem Gaſt, daß wir uns auf ihn gefreur haben Auch beim Zubereiten der Speiſen richtet man ſich ein alle nach dem Beſuch und bereitet ihm ſeine Lieblings; peiſen. ine Hausfrau hat wohl das Recht, bis zum Mittageſſen bei ihrer Arbeit zu bleiben: aber ſie ist trotzdem verpflichtet, es ihrem Gaſt auch während dieſer Zeit ſo gemütlich wie möglich zu machen. Zw. % nf fluß der Schule . N 2 2 2 auf die Körperhaltung des Kindes. Soll das Kind eine gute Körp und Sitzen erlangen, Schule ſpäter gewachſen ſein, in erſter Linie zur Kräftigung ſeiner Rumpfmuskulatur erzogen werden. Die wichtigſte Arbeit, die das ganz kleine Kind neben der Ver⸗ dauung zu leiſten iſt die Vorbereitung zur Aufrichtung der Wirbelſäule tele Jahre, nachdem das Kind ſchon Stehen und Gehen ni hat, gleichen ſich beim Liegen die e Arbelſäule immer wieder aus. erhaltung im Stehen, Gehen n und Gefahren der Krümmung t kin e Erſt, wenn d Kind zur Schule kommt, bleibt die Bruſt⸗ wirbelſäule ternd gekrümmt, und viel ſpäter— zur Reife- zeit— auch der Len lele Mütter werden wiſſen, daß ihre Kinder 0 haltung haben Die wenigſten der Mütter überle was es für unſere Kleinen be⸗ deutet, n in der Schule mehrere Stunden ſtillſitz dabei noch möglichſt gerade halten ſollen 6 ö d Aufrechtiſtehen ſtellt eine be⸗ deutende Muskelarbeit dar le Muskeln, die ſchwach ſind und nicht geübt werden, verſagen jedoch ihren Dienſt bei länger dauernden Anforderungen Dann ſinkt der Körper zuſammen und es kommt die ſogenannte ſchlechte Haltung zuſt ande. Wenn unſere Kleinen nun nach getaner Arbeit ihren Schulranzen auf den Rücken ſchnallen, der mit den nötigen Schulbüchern bepackt und ſomit belaſter iſt, ſo hat dies auf die Körperhaltung der Kinder einen günſtigen Einfluß; da der Zug der Belaſtung gleichmäßig anſetzt und ſich gleichmäßig verteilt, wird der Körper hierdurch gewiſſermaßen zu einer Ausgleichsübung ge⸗ zwungen Leider legen viele Kinder, aus eigenem Antrieb oder gar unterſtützt von den Eltern, den Schulranzen, mit dem ſie ſtolz ihre Laufbahn begannen, möglichſt bald beiſeite und ver⸗ tauſchen ihn mit der Schulmappe. Dies iſt zum Nachteil der Geſundheit und der Körperhaltung der Kinder Denn mit der Benutzung der Schulmappe an Stelle des Schulranzens tritt nunmehr eine einſeitige Belaſtung ein, die namentlich für die Entwicklung von Rückgratverkrümmungen von Bedeutung ſein kann Weil die ſchwere Schulmappe meiſt dauernd auf derſelben Seite getragen wird, neigt die Körperhaltung allmählich nach der belaſteten Seite, und der Verbiegung der Wirbelſäule nach der entgegengeſetzten Seite wird ſo Vorſchub geleiſtet. Be⸗ ſonders in der Streckungsperiode, die die eigentliche Gefahr⸗ zone für das Wachstum der Kinder bedeutet, wird der Zuſtand noch mehr dadurch verſchlechtert werden, daß die Schulmappen ſchwerer werden Eine Kontrolle des Gewichts der Schul⸗ mappen würde überraſchende Erſolge liefern. Alſo gerade um dieſe kritiſche Zeit tritt, der allgemeinen Sitte folgend, die Schulmappe an Stelle des Schulranzens. Unter den Schülern unſerer höheren Schulen findet ſich nun meiſt eine größere Anzahl hochgeſchoſſener Stadtkinder, die durch ihre„ſchlaffe Haltung“ auffallen, und die wir als mustelſchwach bezeichnen muſſen. Das ſind die beſonders Gefährdeten. Belehrung und Abhilſe iſt hier dringend notwendig. Die Kinder müſſen mög⸗ lichſt lange Zeit den Schulranzen tragen. Die vermeintliche „Würde“ muß hinter der Geſundheit zurücktreten. Als wich⸗ tigſte Forderung aber iſt aufzuſtellen, daß die größeren Kinder ſtetig ermahnt und belehrt werden— wenn ſie die Schulmappe gar ſchon tragen und es nicht laſſen wollen—, die Seite, auf der ſie die Mappe tragen, regelmäßig abzuwechſeln. Dann kann wenigſtens ein entſprechender Ausgleich zuſtande kommen, wenn einmal die rechte Seite, ein anderes Mal die linke Seite des Körpers damit belaſtet wird. a Vom Schlaf. Der Schlaf iſt die Reparaturwerkſtatt des Lebens! 5 E. Mit einem Menſchen, der ſchlecht geſchlafen hat, iſt ſchlecht umgehen. * Bei jedem Erwachen nehmen wir uns ſelbſt wieder neu in Beſitz! * Der Menſch würde am Menſchen zugrunde gehen, wenn er ſich nicht im Schlaſ von ſeinen Mlimenſchen erholte! ** Jeder Menſch müßte ſein Bett haben, das nur ihm allein gehört, wie ja auch leder ſeinen eigenen Sarg beſitzt. * i„Das werde ich beſchlafen!“ erklärt der Menſch, um ſeinen Gedanken Zeit zum Reifen zu laſſen. * Der Schlaf nimmt den Widerwärtigkeiten des Lebens den Hauptſtachel! *. Ein Menſch ohne Schlaf wäre dem Wahnſinn verfallen! Man kann nicht 5 Man kann nicht„ ſo ſchnell ſeine Wünſche, Hoffnungen und Pläne verwirklichen, als man Licht einſchaltek oder auf den Klingelktnopf drückt. u Man kann nicht. eine Arbeit überrennen, wie wenn ein Pferd eine Hürde nimmt; man kann ſie auch nicht ſo ſchnell ſchaffen, wie im Märchen ein flinkes Heinzelmännchen, aber man kann ſie jederzeit ruhig und gewiſſenhaft zu Ende führen. Man kann nicht von Begeiſterung ſprechen, wenn dieſe Begeiſterung nur ein kurzes, helles Aufflackern war, daß ein armſeliges Aſchenhäufchen zurückließ. Denn das Feuer der echten Begeiſterung iſt nicht zu löſchen. Man kann nicht. Schwierigkeiten einfach über Bord werfen, auf, daß ſie verſinken, man kann ſich aber tapfer davor hinſtellen und mit ihnen kämpfen. Man kann nicht mit Sehnſucht einen Erfolg herbei⸗ zaubern, ſondern nur durch raſtloſen Fleiß und nimmermüde Ausdauer. Man kann nicht ſein ganzes Leben in einer Schaukel itzen und zwiſchen Erd und Himmel ſchweben. Man kann nicht das Leben als glatte Rennſtrecke be⸗ trachten und nicht mit einem einzigen raſchen Lauf an ſein Ziel kommen. Man kann nicht. wie ein ſchlechter Gaul bei jedem Hindernis kopfſcheu werden. Man kann nicht von Illuſion zu Illuſion taumeln, ſonſt zerrinnt einem das Leben unter den Händen in ein Nichts. Man kann nicht bei einer einzigen Wahnidee ſtehen⸗ bleiben, aber man darf kurze Raſt machen und Atem ſchöpfen, wenns not tut. Man kann nicht. jemand das Rüſtzeug, was man ſelbſt um Leben gebraucht, vermachen aber man kann ihm von der Wandedkraß der Geduld und der Ausdauer erzählen. Man kann nicht„ und immer wieder: Man kann nicht Wie ein unſichtbarer Felſen in dem Meer unſeres Lebens iſt dies: Man klonn nicht. Doch eines brauchbaren Menſchen Lebensſchiff zerſehellt nimmermehr daran, ſondern wird darum gerade darum— zum Panzerſchiff und trotzt allem und aller und kommt ans Land der Erfüllung mit reicher Fracht. Fröhlichkeit iſt Geſundheit. Alle Aerzte wiſſen es: Fröhliche Menſchen geneſen viel hneller als traurige und kopfhängeriſche. Lebensfrohſinn und Lebe üde tragen ſehr r zur Geſundheit bei und erleichtern und erwärmen das Leben, wie die Sonne unſere Wohnung erleuchtet und erwärmt. Fröhlichkeit verſchafft die Harmonie zwiſchen Seele und Körper, die notwendig iſt, um lange zu — 0 leben Faſt alle Menſchen die ein hohes Alter erreichen, haben ein fröhliches gutes Gemüt. Sie laſſen ſich durch die kleinen, alltäglichen Schickſal ge nicht niederdrücken. Freude ver⸗ längert das Leben, ſo heißt es ſchon von alters her Fröhlichkeit iſt Geſundheit der Seele, und Traurigkeit und Niedergedrücktheit iſt Gift für ſie. Der eine Menſch hat mehr Kummer und Sorgen als der andere;: aber meiſtens laſſen jene die am wenigſten zu leiden haben, am erſten den Kopf hängen Ein iſer aus alter Zeit hat einmal geſa Der Menſch ſchöpft ſeinen oſt oder ſeinen Kummer aus ſich ſelbſt. In ſich ſelbſt trägt er den Himmel oder die Hölle! ZW. * „Was werden wir eſſen?“ Einmal erkundigte ich mich bei einer Freundin, die von einer mehrwöchentlichen Erholungsreiſe zurückkam, was eigent⸗ lich das Schönſte auf ihrer Reiſe geweſen ſei, worauf ſie mu mii ſtrahlendem Lächeln verſicherte:„Mich an einen gedeckten Tiſch ſetzen zu können, ohne erſt fragen zu müſſen: Was kochen wir heute?“ Sicher werden ihr viele Frauen recht geben, denn es iſt tatſächlich eine Schreckensfrage, dies ewige:„Was ſollen wir 73 eſſen?“ Andere Haushaltfragen löſen ſich vielmehr von ſelbſt, ihre Beantwortung iſt bedeutend leichter als gerade die Eſſensfrage. Uebrigens fallen mir bei dieſer Gelegenheit verſchiedene lunge Hausfrauen ein und die Art, wie ſie dieſe brennende Frage zu löſen pflegen. Lachend erzählte mir die eine:„Ach, ich ſehe einfach auf meinem Abreißkalender nach, da ſtehr doch eden Tag ein Mittageſſen abgedruckt!“ Eine andere erklärte: „Ich erkundige mich bei meiner Freundin, und was die eſſen, eſſen wir dann auch!“ Eine blutjunge Anfängerin in puneto Haushalt aber geſtand mir errötend:„Ich rufe meine Mama an!— Wozu hat man denn ſeine Mama?“ Alſo die verſchiedenſten Möglichkeiten, dieſe ſchwerwiegende Frage nach Möglichkeit zu löſen! Aber ganz richtig ſcheinen mit die von den verſchtedenen jungen Hausfrauen ein⸗ geſchlagenen Wege nicht zu ſein Denn die Löſung dieſer wich⸗ igen Frage mehr oder minder dem Zufall zu überlaſſen, be⸗ weiſt, wie wenig Wert wir ihr beilegen. Dennoch iſt ſowohl in höogieniſcher als auch wirtſchaftlicher Beziehung gerade die Eſſensfrage von großer Bedeutung. Ein wenig Einblick in moderne Ernährungslehren ſollte ſich jede junge Hausfrau verſchaffen. Sie ſoll weder ſagen:„So haben es ſchon Großmutter und Mutter gemacht, ſo mache ſch es auch!“, noch ſoll ſie gleichſam das Kind mit dem Bad aus⸗ ſchütten. Das heißt in dieſem Falle: ſie ſoll ſich nicht etwa von heute auf morgen, z B. von der gemiſchien Koſt gleich auf Roh⸗ koſt. umſtellen! Im allgemeinen bleiben wir wohl am liebſten bei der gemiſchten Koſt. Für den Durchſchnittsmenſchen er⸗ ſcheint ſie auch am richtigſten, ſelbſtverſtändlich unter Berück⸗ ſichtigung neuzeitlicher Erfahrungen auf dem Gebiet der Er⸗ nährungslehre.. Hier aber wollen wir nun nicht weiter auf neue Koch⸗ methoden eingehen, die alle mögliche Ausnutzung des Brenn⸗ materials mit Zeiterſparnis verbinden. In dieſer Beziehung muß jede einzelne Hausfrau das 5 5 Zuſagende ſelbſt heraus⸗ nden, was ihr la durch belehrende Vorträge und Vorführungen aller Art, vor allem aber durch aufklärende Auffätze in„Welt und Haus“ weſentlich erleichtert wird. 5 Uns intereſſiert in erſter Linie unſere Einſtellung zu der kläglichen Frage:„Was ſoll ich kochen?“ Zuerſt das Wichtigſte: „Frage dich rechtzeilig nicht erſt im letzten Augenblick vielleicht gar beim Einholen ſelbſt!“ Das kann jungen Hausfrauen nicht genug ein⸗ geprägt werden:„Denkt über eure Küche nach, überlaßt den Küchenzeitel nicht dem Zufall! Ihr glaubt nicht, wieviel Geld ünnutz verſchleudert wird, wenn auf dieſe höchſt unwirtſchaft⸗ liche Weiſe eingekauft wird!“ Die Eſſensfrage will durchdacht ſein. Hausfrauen, die ſich die Sache nicht vorher gründlich überlegt haben, werden, ſchon um der Zerterſparnis willen, meiſt im letzten Augenblick nur das teuerſte, ſchnell zuzubereitende Fleiſch— wie Kotelett, Schnipel und Beeſſteak— wählen. „Dann iſt man am raſcheſten fertig!“ lautet vielfach die Antwort! Damit iſt ledes tiefere Verſtändnis für die gerade heute ſo hochwichtige Ernährungsfrage ausgeſchloſſen. „Kind“ bemerkt dann vielleicht der Gatte einmal vorſichtig bei Tiſch,„könnteſt du nicht auch einmal etwas anderes machen als ſtets die ewigen Koteletts oder Schnitzel! Zu Hauſe, bei meiner Mutter Aber dann läßt die junge Frau den Gatten gar nicht erſt ausreden. Dann heißt es gleich:„Ach ja, zu Mutters Zeiten, da war die Frau auch nur fur Küche und Haushalt da, während dagegen heute die Frau...!“ Und die junge Hausfrau zählt dem Gatten alles auf, was die Frau von heute der von geſtern und vorgeſtern alles voraus hat. Die Folge aber iſt, daß die Koteletts und Schnitzel dauernd auf dem Tiſche erſcheinen. Gewiß hat die Frau von heute einen erweiterten Inter⸗ eſſenkreis, der nicht bei Küche und Kinderſtube aufhört. Dennoch wäre es beſſer und vor allem auch wirtſchaftlicher),, wenn die Hausfrau von heute etwas mehr Intereſſe für ihren Haus⸗ halt und beſonders für ihre Küche hätte. Denn ſie darf nie vergeſſen: was ſie hier an Gedankenarbeit leiſtet(und die Haushalt Eſſensfrage muß auch gedanklich gelöſt werden), das kommt auch vor allem ihrem Geldbeutel zugute Nichts iſt bekanntlich ſo teuer wie die Beantwortung der Frage: Was ſollen wir eſſen?— wenn dieſe Beantwortung, ohne vorheriges Nachdenken, erſt in allerletzter Minute ge⸗ ſcicht! Smada. Die praktiſche Hausfrau. f. Silberne Leuchter zu reinigen. Um ſilberne Leuchter tadellos zu erhalten, darf man die Lichtflecke, ſei es Talg, Stearin oder Wachs, weder mit einem Meſſer abſchaben, noch an das Feuer halten, um ſie herauszuſchmelzen, denn oft ſind die Leuchter mit einer Kompoſition gelötet, die in der Hitze ſchmilzt. Man gießt kochendes Waſſer darüber und reibt ſie mit einem alten Tuche gleich darauf gut ab. Schließlich putzt man ſie mit feinſtem Putzpulver, um ſie recht glänzend zu bekommen. k. Eierflecke aus ſilbernen Löffeln zu entfernen. Eierflecke in ſilbernen Löffeln reibt man mit Ruß ab oder erwärmt die Löffel in einer Boraxlöſung. 1 Olauſuchs, Oppoſſum reinigen. Als Reinigungsmittel dienen harte Sägeſpäne, die man dicht in die Fellhaare ein⸗ reibt: danach wird das Fell mit zwei Stöcken geklopft. Er⸗ forderlichenfalls muß das Verfahren wiederholt werden. f. Wildleder Handſchuhe zu waſchen. Müſſen die ſchmutzigen Handſchuhe einer größeren Reinigung unterzogen werden, ſo iſt ſolgende Behandlung von Erfolg: Die ſchmutzigen Hand⸗ ſchuhe bringt man in eine kleine Schüſſel mit enzin und ſtellt dieſe in einen Topf heißen Waſſers nicht an Feuer ß deckt den Topf zu und läßt die Handſchuhe eine halbe Stunde in dem Bad liegen Dan umm man reines Benzin, wäſcht 1 die Handſchuhe durch, bis ſie reſtlos ſauber ſind, und reibt dann fortgeſetzt mit einem Wollappen trocken. 5 Jeg SFr 2 — — 9„— 2—— a