erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Jages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 35: 1200. 95. Jahrgang Horſt Weſſel zum fünften Jahrestag ſeines Todes. Heute vor fünf Jahren hat ein junger Kämpfer für das neue Deutſchland ſeine Augen für immer geſchloſſen, ein Kämpfer, der geradezu den Kampf der Bewegung verkör⸗ perte, ſymboliſierte und zum Nationalhelden des Dritten Reiches geworden iſt: Horſt Weſſel. 5 Als Horſt Weſſel am 14. Januar 1930 von feigen kom⸗ muniſtiſchen Mördern in ſeinem Zimmer überfallen und ſchwer verletzt wurde und dann am 23. Februar nach qual⸗ vollem Leiden ſtarb, hatte er erſt ein kurzes Leben hinter ſich. 23 Jahre war er alt, als er in Walhall und in die Un⸗ ſterblichkeit einging. Er hatte als einer der Erſten aus der ſtudierenden Jugend ſchon früh den Weg zum Volk gefun⸗ den. Das behütete Daſein, das ihm als Sohn eines Pfarrers in Berlin vergönnt war und noch länger hätte beſchieden ſein können, hat er aufgegeben und lebte freiwillig und mit tief fühlendem Herzen zwiſchen dem Großſtadtproletariat, dem ſeine ganze leidenſchaftliche Liebe gehörte. Als neun⸗ zehnjähriger Corpsſtudent berichtete er ſeiner Mutter ſtrah⸗ lend, daß er der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter⸗ partei beigetreten ſei und daß die meiſten ſeiner Kamera⸗ den junge Arbeiter ſeien, viele von ihnen arbeitslos. Die Schwungkraft der jungen Bewegung hatte Horſt Weſſel völ⸗ lig mitgeriſſen. Saaldienſt und Saalſchlachten, Aufmärſche, Sturmabende, Propagandamärſche und wieder Saaldienſt, Tage reihten ſich zu Wochen, aus Wochen wurden Monate, aus Monate Jahre. Horſt konnte reden. Die harte Schule, die er ſich ſelbſt auferlegt hatte, indem er ohne Zwang 1929 ſein Studium unterbrach und als Arbeiter der Fauſt ſein Brot verdiente, gab ihm, wie einmal der„Angriff“ ſchrieb,„das Recht und die Fähigkeit, ſich trotz ſeiner Jugend als Prediger für feine, für unſere Idee vor die Maſſen zu ſtellen. Hunderte und aber Hunderte hat er ſo zu Nationalſozialiſten ge⸗ macht. Im Jahre 1929 war Horſt nach Dr. Goebbels der am ſtärkſten beanſpruchte Redner des Gaues Groß⸗Berlin. Im Jahre 1929 begann der Sturmführer Weſſel mit einer klei⸗ nen Schar den Kampf um eine der röteſten Berliner Hoch⸗ burgen, den Berliner Oſten, den er ſiegreich durchführte. Horſt Weſſel lebt nicht mehr, und doch weilt er als an⸗ feuernder Kamerad immer noch unter den Lebenden.„Bald wehen Hitlerfahnen über alle Straßen“, ſo hat er einſt prophetiſch und ſiegesſicher geſungen. Er hat den glorrei⸗ chen Tag des Sieges nicht mehr geſchaut. Daß er kam, daran trug Horſt Weſſel ſeinen Anteil. Das, wofür Horſt Weſſel und alle ſeine gefallenen Kameraden gekämpft, geblutet und geſtorben, iſt Wirklichkeit geworden: Das nationalſozialiſtiſche Dritte Reich der Freiheit, der Ehre und der Volksgemeinſchaft. 2 3 Am den engliſchen Beſuch. Der Rahmen für die Verhandlungen mit dem Führer.— Kompromiß in der Oſtpaktfrage? London, 23. Februar. Wie der diplomatiſche Reuter⸗Berichterſtatter erfährt, ſteht die britiſche Regierung durch Vermittlung der diplo⸗ matiſchen Vertreter in ſtändiger Verbindung mit den Regie⸗ rungen von Deutſchland, Italien, der Sowjetunion ſowie Frankreich. Die Möglichkeit eines Beſuches Sir John Simons in Berlin und Moskau wird weiter mit großer Aufmerkſam⸗ keit erörtert, doch iſt hierin noch kein beſtimmler Beſchluß gefaßt worden. Jurzeit iſt man damit beſchäftigt, einen Rahmen für die Verhandlungen zu finden, die Außenmini⸗ ſter simon mit dem deutſchen Reichskanzler führen könnke. Simon würde wahrſcheinlich noch von einem anderen Mi⸗ niſter begleitet werden. Bezüglich der Pakte einer gegenſeitigen Hilfeleiſtung in Osteuropa ſind hieſige amtliche Kreiſe der Anſicht, daß die beſtehenden Verträge eine nützliche Grundlage für künf⸗ tige Verhandlungen abgeben könnten. Die zurzeit beſte⸗ hende Schwierigkeit wegen des Abſchluſſes eines Oſtpaktes liegt in der Frage der Militärgarantien, auf denen Polen, die Tſchechoſlowakei und die Sowſetunion beſtehen, während Deutſchland Bedenken geäußert hat. Das Beſtreben der europäiſchen Mächte geht alſo gegenwärtig dahin, eine Kompromißformel zu finden. Ob ein ſolches Kompromiß möglich iſt oder nicht, ſchließt der Neuter⸗Koreſpondent, Großbritannien wird jeden Plan freudig begrüßen, der eine Einigung herbeiführen kann. Von Berlin nach Moskau? Die zum erſten Male in der Londoner Preſſe aufge⸗ tauchte Nachricht, daß es möglicherweiſe zu einem britiſchen Miniſterbeſuch in Moskau kommen werde, wird von den Blättern der Liberalen und der Arbeiterpartei mit großer Freude begrüßt. Im„News Chronicle“ heißt es, ein Mos⸗ kauer Beſuch Simons ſei vorläufig nur eine Anregung, aber ſie ſei ſehr gut. Wenn der britiſche Staatsſekretär des Aeußern auf Grund ſeines Berliner Beſuches zu der Ueberzeugung komme, daß er in der Lage ſein werde, die letzigen„Mißverſtändniſſe“ zwiſchen Deutſchland und Sow⸗ Samstag, den 23. Februar 1935 jetrußland zu beseitigen, dann ſei es offenbar ſeine Pflicht, den Verſuch zu machen. Im Augenblick könnte Europa und der Welt kaum ein größerer Dienſt erwieſen werden. Der Hauptzweck eines Berliner Beſuches würde darin beſtehen, feftzuſtellen, wie es mit der deutſchen Politik in den Punk⸗ ten ſtehe, die in der deutſchen Antwort nicht behandelt wor⸗ den ſeien. Die Frage ſei, welche Sicherheit die deutſche Re⸗ gierung als Erſatz für den Oſtpakt vorſchlage. Herr Hitler habe hin Realismus in ſeiner Außfenpolikik gezeigt, um e⸗ wie ſicher erſcheinen zu laſſen, daß er Vorſchläge zu mach um die Lage in Osteuropa zu ſtabiliſtieren. Dieſe Vorſchläge würden viel⸗ leicht nicht unannehmbar für Sowjetrußland ſein und Groß- britkannien könnte als ehrlicher Makler auftreten. Zwiſchen Paris und London Hinſichtlich der Pakte zur Sicherung gegenſeitigen Bei⸗ ſtandes in Oſteuropa, der als Teil der allgemeinen Re⸗ gelung vorgeſchlagen werde, gehe, nach der„Times“, die britiſche Auffaſſung dahin, daß bereits eine erhebliche Vor⸗ arbeit geleiſtet ſei, inſofern, als ein Nichtangriffspakt zwi⸗ ſchen Deutſchland und Polen und ein ſolcher zwi⸗ ſchen Polen und der Sowjetunion wie auch die Ergänzungsverträge von Locarno beſtänden. Da die deutſche Regierung ihre Bereitwilligkeit zum Abſchluß von Nichtangriffsverträgen mit allen Nachbarn Deutſchlands ausgedrückt habe, glaube man, es könnte zweck⸗ mäßig ſein, die Möglichkeit zu erwägen, daß Deutſchland ſolche Pakte mit Litauen und der Tſchechoſlowakei abſchließe. Eroberung einer neuen Provinz Fahrt des Keichsarbeitsführers durch die Emsland⸗Moore. Meppen an der Ems, 23. Februar. Reichsarbeitsführer Hierl beſuchte auf ſeiner Fahrt durch die emsländiſchen Moore von Meppen aus die Unterkunft des Arbeitsdienſtes im Darlumer Moor. Am Mittag fand in Meppen ein Appell aller emsländiſchen Arbeitsdienſtab⸗ teilungen im Stadion ſtatt, zu dem faſt 1800 Mann auf⸗ marſchierten. Der Reichsarbeitsführer hielt eine Anſprache, in der er auf grundſätzliche Fragen des Arbeits⸗ dienſteinſatzes im Emsland zu ſprechen kam und mit beſon⸗ derem Nachdruck den ehrenvollen Charakter des NS⸗Ar⸗ beitsdienſtes gerade in dieſem Gebiet unterſtrich. Wenn man im Emsland einen Ueberſichtspunkt an der deutſch⸗holländiſchen Grenze aufſucht, dann zeigt ſich dem Beobachter auf der deutſchen Seite ſoweit das Auge reicht eine Moorlandſchaft, eine Wüſte ohne Baum und Strauch, während auf holländiſcher Seite mit dem Grenzſtrich begin ⸗ nend, ſich blühendes Kulturland vor unſeren Augen aus⸗ breitet. Dieſer Zuſtand iſt ein Schandfleck für die deutſche Kultur, der im Bilde des neuen Deutſchlands nicht geduldet werden kann. Deshalb iſt der deulſche Arbeitsdienſt hier ein⸗ gerückt, um mit der Friedenswaffe des Spatens unſerem Volke eine neue Provinz zu erobern. Es iſt das eine Aufgabe, die ſo ganz im Sinne des Ar⸗ beitsdienſtes liegt. Deshalb iſt es für unſer Ehrempfinden unerträglich, daß für die gleiche Aufgabe auch Strafge⸗ fangene eingeſetzt werden. Ich weiß, daß der Führer perönlich ebenſo denkt, und ich meine, das allein müßte ge⸗ gen, dieſen unerträglichen Zuſtand im Laufe dieſes Jahres zu ändern. Es iſt auch durchaus nicht gleichgültig, ob die künftigen Siedler das neugewonnene Kulturland als Werk der Zwangsarbeit von Sträflingen oder als das Werk der deutſchen Jugend im Arbeitsdienſt übernehmen. Ich habe euch als Auszeichnung das ſchwarze Ems⸗ landband verliehen. Seid ſtolz auf dieſe Auszeichnung! Meine jungen Arbeitsmänner! Wenn ihr ſo alt ſeid wie ich, dann wird da, wo heute endloſe Moorflächen ſich dehnen, blühendes Kulturland ſein, in dem ſtarke deutſche Bauerngeſchlechter wurzeln als ewiger Jungborn unſeres Volkes. Und ihr werdet euren Kindern und Enkeln ſagen können:„Da hab' auch ich mitgeſchafft als junger Arbeits⸗ mann, zuſammen mit guten Kameraden aus ganz Deutſch⸗ land, und der Segen unſerer Arbeit wird Jahrhunderte überdauern.“ Wir danken Gott, daß er uns in eine Zeit geſtellt hat, in der wir an einem ſolchen Werke ſchaffen dürfen, wir dan⸗ ken Gott, daß er uns den Führer geſchenkt hat, der in unſe⸗ rem Volke Lebensmut und Lebenskraft wieder geweckt hat. Wir danken aus ganzem Herzen unſerem Führer, der ſeine Hand hält über ſeinen Arbeitsdienſt. b Anſchließend nahm der Reichsarbeitsführer den Vorbei⸗ marſch der Arbeitsdienſtformation ab. Starke Mehrheit für Fland in Vertrauensfrage der Regierung in der Kammer. Paris, 22. Februar. Die Kammer hat die Beratung des Geſetzentwurfes fort⸗ geſetzt, der die Bedingungen feſtſetzt, unter denen in Krifen⸗ zeiten bedrohten Induſtriezweigen Einigungsabkommen vor⸗ geſchrieben werden können. Die allgemeine Beratung endete mit einer Abſtimmung von 408 gegen 164 Stimmen zugunſten der Aufnahme der Einzelberatung. Im Verlauf der Beratung wurde ein Gegenentwurf, ge⸗ gen den die Regierung die Vertrauensfrage ſtellte, mit 458 gegen 109 Stimmen abgelehnt. Mit 340 gegen 242 Stim⸗ men wurde ebenfalls im Sinne der Regierung ein ſoziali⸗ ſtiſcher Zuſatzantrag abgelehnt. 5 Nr. 46 Dr. Goebbels in Eſſen Eſſen, 22. Februar. Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels ſtattete Eſſen einen Beſuch ab. Anläßlich einer Beſichtigung der„Natio⸗ nalzeitung“ hielt er eine längere Anſprache, in der er ſich über grundſätzliche Aufgaben der nationalſozialiſtiſchen Preſſe und ihrer Schriftleiter äußerte. Angeſichts des großartigen Betriebes denke er daran, aus wie kleinen Anfängen die nationalſozialiſtiſchen Zeitun⸗ gen hervorgegangen ſeien. Erſt durch ſolche Gegenſätze komme einem zum Bewußtſein, welch einen wunderbaren Weg und Aufſtieg die nationalſozialiſtiſche Bewegung mit all ihren Organen und all ihren Organiſationen gemacht habe. Anſchließend begab ſich der Miniſter zu einem Kame⸗ radſchaftsabend des geſamten Perſonals der Eſſener ſt ä d⸗ tiſchen Bühnen im Krupp⸗Saal des Städtiſchen Saal⸗ baues. In einer kurzen Anſprache gab Dr. Goebbels ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß man von der Kunſt nicht ver⸗ langen könne, daß ſie ſich ſelbſt erhalte, ſondern daß ſie von der Regierung unterſtützt werden müſſe. Er hoffe, im näch⸗ ſten Etatsfſahr gerade verdienſtvollen Bühnen im Reich eine ſtärkere Unterſtützung als bisher zuteil werden laſſen zu können. N 22*„ee. Moskauer Nüſtungsfieber Die Militariſierung der Sowjetunſon. Moskau, 22. Februar. Kriegskommiſſar Woroſchilow hatte eine mehrſtün⸗ dige Beſprechung mit den Funktionären der Geſellſchaft Oſ⸗ ſoaviachim. Er befaßte ſich dabel mit der außenpolitiſchen Lage, beſonders mit der Lage im Fernen Hſten. Die letzten Jahre ſeien für die Sowjetunion mit ernſter Kriegsgefahr verbunden geweſen. Sowietrußland könne den Frieden nur aufrechterhalten, wenn ſeine Wehrmacht und ſeine Luftmacht weiter ausge baut würden. Die Militariſierung der Bevölkerung durch die Geſellſchaft Oſſoavigchim dürſe nicht einſchlafen. Sie müſſe die geſunde Grundlage für die Militariſierung der Sowjetunion ſchaffen. Der Vorſitzende des Vollzugsausſchuſſes der Sowjet⸗ union, Kalinin, empfing eine Gruppe Wiſſenſchaftler, die ſich mit den Fragen der militäriſchen, chemiſchen und Luft⸗ fahrtverteidigung beſchäftigt. Dieſer Gruppe gehören etwa 5000 Gelehrte an, die im Dienſte der roten Wehrmacht ſtehen. Sie bilden 19 beſondere Ausſchüſſe, die die Aufgabe haben, die Mechaniſierung und Moderniſierung der Wehr⸗ macht zu fördern. Kalinin betonte hierbei ebenfalls die Notwendigkeit des weiteren Ausbaues der Wehrmacht. Abeſſinien gibt nicht nach in den Verhandlungen.— Die Verantwortung des Völkerbundes. London, 22. Februar. Der Koreſpondent des„Daily Telegraph“ in Addis Abeba meldet, in den Verhandlungen zwiſchen Italien und Abeſſinien über die Schaffung einer neutralen Zone zwiſchen Ualual und Gerlogubi, dem Schauplatz der letzten Grenz⸗ ſcharmützel, ſei kein Fortſchritt erzielt worden. Währſcheinlich werde die äthiopiſche Regierung eine neue Note ſenden und eine ſchnelle Entſcheidung in der Frage der Grenzzone und Ernennung eines Schiedsgerich kes verlangen. Sie wolle im übrigen dem Völkerbund die Verantwortung dafür zuſchieben, Italien im Zaum zu hal⸗ ken und für eine gerechte Regelung des Streikes zu ſorgen. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ glaubt berichten zu können, daß ſeit den letzten Grenzzu⸗ ſammenſtößen ein bedeutſamer Wechſel in der italieniſchen Politik eingetreten ſei. Italien beſchränke ſich nicht mehr auf die Forderung nach„Wiedergutmachung“ wegen des Schar⸗ mützels von Ualual im Dezember, ſondern wolle anſcheinend die Gelegenheit benutzen, um die ſeit langem begehrten Vorteile für den italieniſchen Handel in Abeſſinien zu ge⸗ winnen. Die Truppentransporte nach Erythrea und Italie⸗ niſch⸗Somaliland deuteten darauf hin, daß die Forderungen mit Gewaltanwendung unterſtützt werden ſollten. Beginn der Truppenverſchiffungen Von Italien nach Afrika. Rom. 23. Februar. Die Truppenverſchiffungen großen Stiles nach Italie⸗ niſch⸗Oſtafrika beginnen am Samstag von Meſſing aus. Es handelt ſich um die Verſchiffung der in Sizilien ſtehenden Diviſtonen, für welche u. a. der große Perſonendampfer „Vulkanja“(24000 Tonnen) eingeſetzt wird. Dieſer Damp⸗ fer iſt Freitag von Neapel, wo Sanitätstruppen, Pioniere und Artillerie mit Materialbeſtänden an Bord gekommen waren, bereits nach Sizilien in See gegangen. Auf dem Dampfer befindet ſich auch General Graziani, der ſich bei der Eroberung der Cyrenaika durch die endgültige Nie⸗ herſchlagung der Senuſſi einen Namen geſchaffen hat. Von italieniſcher Seite wird erneut betont, daß dieſe Truppenverſchiffungen großen Stils nur den Charakter einer Vorbeugungsmaßnahme tragen, daß An⸗ griffsaktionen nicht vorgeſehen ſind und daß ſie lediglich zur Verteidigung der heute in italieniſchen Händen befindlichen Stellung im Somaliland dienen. Skillſtand Kurzmeldungen Die Einfuhr vom Saarland in Frankreich. Das„Journal officiel“ veröffentlicht die Liſte der Er⸗ zeugniſſe, die auf Grund des neuen deutſch⸗franzöſiſchen Saarhandelsabkommen im Rahmen beſonderer Kontingente unter Zollermäßigung vom Saarland nach Frankreich aus⸗ geführt werden dürfen. Es handelt ſich um 150 Zollpoſi⸗ tionen, die nahezu die geſamte ſaarländiſche Erzeugung um⸗ faſſen ſollen. 50 Tage Rund funkprozeß Dr. Magnus aus der Haft enklaſſen. Berlin, 23. Februar. Im Großen Rundfunk⸗Prozeß fand am Freitag die 50. Sitzung ſtatt. Der Verfaſſer des Schlüſſelromans„Wir ſchal⸗ ten um“, Schriftſteller Reinhold Scharnke, wurde nochmals zu dem Anklagepunkt des Parteiverrates durch Rechtsan⸗ walt Dr. Frey vernommen. Scharnke erklärte, er habe ſeine Offenſive gegen die damaligen Rundfunkgrößen deswegen begonnen, weil nach ſeiner Meinung die großen Mittel des Rundfunks nicht ſo verwaltet worden ſeien, wie es mit öf⸗ fentlichen Geldern hätte geſchehen müſſen. Dieſer Erklärung wurde vom Angeklagten Dr. Bredow erregt widerſprochen. In der Nachmittagsſitzung beſchloß das Gericht die Ent⸗ laſſung des Angeklagten Dr. Magnus aus der Unterſu⸗ chungshaft. Nunmehr befinden ſich ſämtliche Angeklagten auf freiem Fuß. Exemplariſche Strafe! Jür Wegſchaffung von Lebensmitteln aus dem Saargebiet. Neuſtadt a. d. 9., 23. Febr. Vom Büro des Reichs⸗ kommiſſars für die Rückgliederung des Saarlandes wird mitgeteilt: In ſkrupelloſer Weiſe werden trotz des Verbots vom 19. Februar 1935 Lebensmittel vom Saarland in andere Gebietsteile Deutſchlands gebracht, beſonders Brot, Mehl, Fleiſch und Zucker für den Hausbedarf an der ehemaligen ſaarländiſchen Zollgrenze. Es wird darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß die Anordnung vom 19. Februar 1935 auch für das Herüberbringen von Lebensmitteln in kleineren Men⸗ gen zutrifft. Wer krotzdem verſucht, unſeren ſaarländiſchen Volksge⸗ noſſen die verbilligten Lebensmittel wegzukaufen, muß ge⸗ wärkig ſein, exemplariſch beſtraft zu werden. Lediglich den ſogenannten Grenz. und Saargängern iſt es geſtattet, im bisherigen Umfange wöchenklich eine begrenzte menge Brot und Fleiſch mit nach Hauſe zu nehmen. „Für lange Zeit keine Neuwahlen in England.“ Baldwin ſagte in einer Rede, es werde„für lange Zeit“ keine Neuwahlen geben. Wenn der Augenblick für Neuwahlen gekommen ſei, werde die Hauptloſung wahrſcheinlich die bis⸗ herige bleiben.„Die alten Parteirichtungen ſind tot. Die heu⸗ tige Gruppiezung beſteht aus den Leuten, die den Sozialismus verbreiten und den Leuten, die ſich ihm widerſetzen.“ Baldwin fügte hinzu, die nationale Regierung ſei unentbehrlich, da die konſervative Partei allein bei den vielen zerſplitterten Stimmen keine abſolute Mehrheit gewinnen könne. Gerüchte von einer in Gang befindlichen Auflöſung der Regierung nannte er„hyſteriſches Gerede“ Gchuſchnigg in Paris Die erſten politiſchen Unkerredungen. Paris, 22. Februar. Bundeskanzler Schuſchnigg und Außenminiſter Berger⸗Waldenegg ſtiegen um 21,20 Uhr auf dem Vorortbahnhof Neuilly aus dem Zug und wurden von Mi⸗ niſterpräſident Flandin und Außenminiſter Laval empfangen. Sie haben die Weiterreiſe nach Paris im Auto⸗ mobil zurückgelegt. Freitag um 10 Uhr begaben ſich die Gäſte in die Mini⸗ ſterpräſidentſchaft, wo ſie von Miniſterpräſident Flandin und Außenminiſter Laval empfangen wurden. Die politi⸗ ſchen Unterredungen, die in der Miniſterpräſidentſchaft er⸗ öffnet worden ſind, werden am Quai d'Orſay im Arbeits⸗ zimmer des Außenminiſters Laval fortgeſetzt. Der Unglücksflieger Wie jetzt bekannt wird, iſt der Flugzeugführer des Hill⸗ man⸗Flugzeuges, aus dem die beiden Amerikanerinnen ihres Todesſturz unternommen haben, derſelbe, dem vor kurzem Goldbarren im Werte von 22 000 Pfund zwi⸗ 1915 Paris und der franzöſiſchen Küſte aus dem Flugzeug ielen. Paris. Das Kommiſſariat für die Pariſer Weltausſtel⸗ lung 1937 ſtellt die Gerüchte in Abrede, wonach die Aus⸗ ſtellung nicht rechtzeitig fertig und deshalb auf das Jahr 1941 verſchoben würde. Vier Skiläufer in den Beskiden erfroren Kaktowitz, 22. Febr. Wie erſt jetzt bekannt wird, ver⸗ unglückten vor zehn Tagen vier Skiläufer in den Beskiden tödlich. Die Geſellſchaft, beſtehend aus zwei Männern und zwei Frauen, hatte einen Ausflug auf den 1700 Meter ho⸗ hen Gipfel der Babia⸗Gora unternommen. Sie kam dabei in einen Schneeſturm und verlor die Orientierung. Sie müſ⸗ ſen ſchließlich erſchöpft zu Boden geſunken und erfroren ſein. 17 1 lagen nur fünf Minuten von der Schutzhütte ent⸗ ernt. Eine Skimannſchaft vermißt Archangelſk, 22. Febr. Am 20. Februar war aus Ar⸗ changelſk eine Skimannſchaft in Stärke von 15 Mann zur Hilfeleiſtung für den Flieger Gobulew und ſeine Begleiter aufgebrochen. Dieſe Mannſchaft wird immer noch vermißt. Eine weitere Skimannſchaft, die man zur Auffindung der Verſchollenen ausgeſchickt hatte, konnte wegen ungünſtiger Witterung bisher noch nicht ausrücken. Inzwiſchen iſt auch der letzte Begleiter Golubews namens Kusnezow, der als Wache beim Flugzeug zurückgelaſſen worden war, gebor⸗ gen worden. Furchtbarer Tod eines Skiläufers Wien, 22. Febr. Auf dem Schneeberg bei Wien wurde die Leiche eines Wiener Skiläufers gefunden, der von ſeiner Geſellſchaft im Schneeſturm abgekommen und erfroren war. Der Leichenfund ergab die erſchütternde Tatſache, daß ſich der Verirrte durch ſechs Stiche in die Herzgegend zu töten verſucht hat, um dem einſamen Todeskampf zu ent⸗ gehen. Neues aus aller Welt . In der Rübenmiete verſchüttet. In Fuchsſtein bei Amberg(Bayern) ereignete ſich ein eigenartiger Anfall, dem der 30 Jahre alte Bauer Alois Weiß zum Opfer fiel. Der Bauer und ſein Knecht waren mit dem Einbringen von Runkelrüben beſchäftigt. Als Weiß in die Oeffnung einer Miete kroch, ſtürzte die Miete ein. Der Bauer wurde von den nachrutſchenden Erdmaſſen und von den Rüben ver⸗ ſchüttet. Er wurde zwar verhältnismäßig bald ausgeſchaufelt, doch war der Tod bereits eingetreten. Die Wollhandkrabbe in der Ems. In wie großem Amfange die Wollhandkrabbe in der Ems und dem Dort⸗ mund⸗Ems⸗Kanal ſchon verbreitet iſt, konnte man bei der Trockenlegung der Herbrumer Schleuſe wieder feſtſtellen. Man fand in dem trockenen Bett der Schleuſe die der Fiſcherei ſo ſchädlichen chineſiſchen Gäſte in großen Mengen vor. i Ihr Kind vergiftet. Vor dem Schwurgericht Eichſtätt hatte ſich die 35jährige Thereſe Zagler von Baar wegen Totſchlags zu verantworten. Die Angeklagte hatte ſich Rat⸗ tengift verſchafft und wollte ihrem Leben damit ein Ende machen. Sie nahm von dem Gift angeblich eine größere Doſis und tauchte auch den Schnuller ihres vier Monate alten Kindes in das Gift. Das Kind ſtarb Minuten ſpäter, während die Mutter keinerlei Folgen an ſich verſpürte. Das Urteil lautete auf fünf Monate Gefängnis. „Vierjähriges Kind in der Scheuer verbrannt. Ein Scheunenbrand in der Nähe von Oberwiehl(Oberbergiſcher Kreis) forderte das Leben eines vierjährigen Kindes. Das Kind hatte ſich in der Scheune wahrſcheinlich zum Spielen aufgehalten, als das Feuer ausgebrochen ſein muß. Sein Aufenthalt in der Scheune wurde erſt bemerkt, als die mit den Löſcharbeiten beſchäftgiten Feuerwehrleute plötzlich Hilfe⸗ rufe vernahmen. Es war aber nicht mehr möglich, das Kind zu retten. a Urgroßmutter heiratet zum vierten Male. Es dürfte nicht zu den Alltäglichkeiten gehören, daß eine Frau mit 70 Jahren, noch dazu Urgroßmutter, ſich entſchließt, noch einmal den Bund der Ehe zu ſchließen. Dieſer Fall ereignete ſich jetzt in Duisburg⸗Walſum. Die dort anſäſſige Witwe Hubberts hat trotz ihres hohen Alters, nachdem ſie bereits dreimal verwitwet iſt, zum vierten Mal gewagt, den Schritt in die Ehe zu tun. Der Auserforene ſteht im gleichen Alter wie die Braut. i Auch im Tode vereint. In Köln wurde ein 71jähri⸗ ger Invalide tot aufgefunden. Wie der Arzt feſtſtellte, war der Tod durch Herzlähmung eingetreten. Als die Ehefrau von dem ſo plötzlichen Tode ihres Mannes benachrichtigt wurde, brach auch ſie, vom Herzſchlag betroffen, tot zu⸗ ſammen. Zwei Todesurteile in Alm Alm, 22. Febr. Die Mordtat bei Hunderſingen, Kreis Riedlingen, fand ihre gerichtliche Sühne. Der Mörder Karl Schulze, der ein Geſtändnis abgelegt hatte, und die Anſtif⸗ terin zum Mord, die verheiratete Sophie Weber geborene Merk, wurden zum Tode verurteilt. Die beiden Angeklagten unterhielten ein Liebesverhält⸗ nis. Sophie Weber hat den Schulze überredet, ihren Mann, den ſie in eine andere Gegend locken wollte, zu töten. Am 1. Dezember 1934 veranlaßte ſie ihren Mann, ſie auf der Arbeitſuche nach Riedlingen zu begleiten. Schulze folgte in kurzem Abſtand. Bei Hunderſingen gab die Frau ihrem Liebhaber das Zeichen, daß der Augenblick gekommen ſei. Mit wuchtigen Hieben mit einem Axtſtiel zertrümmerte Schulze dem ahnungsloſen Ehemann den Kopf, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Der Sprung aus dem Flugzeug Die Liebestragödie der beiden Schweſtern. London, 21. Februar. Ueber den ſenſationellen Tod der beiden Töchter des amerikaniſchen Generalkonſuls Dubois in Neapel, die aus 1000 Meter Höhe aus einem Flugzeug ſprangen, wird noch Folgendes bekannt: Etwaige Zweifel, ob es ſich tatſächlich um einen Selbſt⸗ mord der beiden Schweſtern handelt, ſind kaum vorhanden. Der Flugzeugführer Kirten erklärte, daß ſich die Tür des Flugzeuges infolge des ungeheuren Winddruckes unmöglich von ſelber öffnen konnte. Die Tatſache, daß die beiden Mädchen mit den Flieger⸗ offizieren Beatty(einem Halbbruder des berühmten engli⸗ ſchen Admirals Lord Beatty) und Forbes verlobt waren, die durch die Kataſtrophe des engliſchen Flugbootes bei Meſ⸗ ſing in der vergangenen Woche ums Leben kamen, wirft ein beſonderes Licht auf die Tragödie. Die Töchter Dubois“ befanden ſich vor der Kakaſtrophe bei Meſſina ſtändig in Geſellſchaft der beiden englischen Offiziere, als dieſe ſich noch in Neapel aufhielten. Durch den Tod ihrer Verlobten gerieten die Mädchen in einen ſehr gedrückten Gemütszuſtand. Um ſie abzu⸗ lenken, ſchickte ſie ihr Vater am vergangenen Samstag auf eine Reiſe nach London. Bei ihrer Ankunft in der eng⸗ liſchen Hauptſtadt ſchienen ſie zunächſt ziemlich zufrieden zu ſein; ſie mieteten eine teure Zimmerflucht im Ritz⸗Hotel. Ein Hotelangeſtellter fand ſie am Mittwochvormittag in Tränen aufgelöſt in ihren Räumen. Am Mittwochabend beſuchten ſie zuſammen ein Theater und am Donnerstag verließen ſie das Hotel unter Bezahlung ihrer Rechnung. Sie beſtellten bei der Hillman⸗Linie ein Sonder⸗ flugzeug nach Paris und erklärten dabei, daß insge⸗ ſamt ſechs Perſonen mitreiſen würden. Vor dem Start des Flugzeuges ſagten ſie plötzlich, daß die übrigen vier Perſo⸗ nen nicht mitreiſen würden. Kurz nach dem Start baten die beiden Mädchen den Flugzeugführer, die Verbindungstür zwiſchen dem Führerſitz und der Kabine zu ſchließen, da ſie der Windzug beläſtige. Kürz darauf müſſen ſie unbemerkt aus der Maſchine geſprungen ſein. Nach der Landung wurde in der Kabine u. a. eine leere Whiſkyflaſche gefunden, die ſich unter einem der Paſſagierſitze befand. Ein Toter erwacht wieder zum Leben? Mailand, 23. Febr. Die hieſigen Zeitungen berichten von einem ſeltſamen Fall, der ſich im Mailänder Städti⸗ ſchen Krankenhaus zugetragen haben ſoll. Dort ſtarb ein ſchwer herzkranker Mann. Nachdem ſein Tod einwandfrei feſtgeſtellt worden war, verſuchte es dennoch der Arzt mit einer Injektion von Adrenalin. Genau 30 Minuten ſpäter begann das Herz des Toten ganz ſchwach zu ſchlagen und nach mehreren Stunden funktionierte es wieder völlig nor⸗ mal. Aus den Nachbarländern Das Anglück bei Michelſtadt Drei Jahre Zuchthaus für Ausſetzung mit Todesfolge. Darmſtadk. Von dem Schwurgericht der Prop Starkenburg wurde der 22jährige Karl Krämer aus 1. chelſtadt im Odenwald wegen Ausſetzung mit Todesfolge bezw. vorſätzlichen Verlaſſens eines Hilfloſen in Tateinhel 191 fahrläſſiger Tötung zu drei Jahren Zuchthaus verur⸗ eilt. * Frankfurk a. M.(Deviſenſchieber auf Ver⸗ anlaſſung ſeines Vaters feſtgenommenz Emil Hofmann, der Sohn eines Schweizer Fabrikanten, war nach Wechſelfälſchungen auf deutſchen Boden gekom⸗ men. In Frankfurt ſtieg er in einem Hotel ab und wurde auf Veranlaſſung des Vaters verhaftet, der ein Ausliefe⸗ rungsgeſuch an die deutſchen Behörden geſtellt hatte. Als man ſich die Sachen des Feſtgenommen einmal näher an⸗ ſah, kam man dahinter, daß er ſich mit Deviſenſchiebungen befaßt hatte. Das Schöffengericht verurteilte den Ausrei⸗ ßer zu neun Monaten Gefängnis und 1000 RM Geldſtraſe. Außerdem wurde auf Einziehung von 1000 RM erkannt. Der Angeklagte wird nach der Strafverbüßung in ſeine Heimat abgeſchoben werden. Durch umſtürzende Baulokomotive getötet. Kaiſerslautern. Freitag ereignete ſich an der hieſigen Bauſtelle der Reichsautobahn zwiſchen dem Rundfunkſen⸗ der und der Eſelsfürth ein tödlicher Unfall. Der 29 Jahre alte ledige Heizer Richard Nickel aus Kaiſerslautern befand ſich mit einem Lokomotivführer auf einer Fahrt an der Bauſtelle. Plötzlich kippte die Lokomotive, anſcheinend in⸗ folge einer Bodenſenkung, um und fiel zur Seite. Nickel ſprang im letzten Augenblick ab, wurde aber vom Dach der Lokomotive erfaßt und kam unter ſie zu liegen. Er erlitt ſchwere Verletzungen; der Tod trat auf der Stelle ein. Der Sprung in den Main Auf Geheiß der Eltern.— Die Tragödie einer Vierzehn. jährigen. Frankfurt a. M., 23. Februar. Unter großem Andrang des Publikums begann am Freitag vor dem Schwurgericht die Verhandlung gegen die Eheleute Hoefeld und deren 16jährige Tochter Minna. Es handelt ſich hier um einen Fall, wie er ſich in der Kriminal⸗ geſchichte noch nicht ereignet hat. Ein Elternpaar wollte unter Beihilfe der älteren Toch⸗ ker die jüngſte, erſt vierzehneinhalbjährige Tochter durch ſeeliſche Beeinfluſſungen und phyſiſche Einwirkungen in den Tod kreiben. Am 5. Dezember vorigen Jahres pochte die Berufsſchü⸗ lerin Hildegard Hoefeld, vor Kälte zitternd und völlig durch⸗ näßt, an die Pforten eines Kinderheimes in unmittelbarer Nähe der Deutſchherrnbrücke. Das Mädchen ſagte dem Heimverwalter, es ſei von ſeinem Vater auf die Brücke gebracht und veranlaßt worden, in den Main zu ſpringen. Am Morgen des 6. Dezember wurde der Va⸗ ter, ſeine Frau und die älteſte Tochter verhaftet. Die poli⸗ zeilichen Ermittlungen entrollten ein furchtbares Bild menſchlicher Brutalität. Am 5. Dezember hatten die Eltern erfahren, daß Hildegard am Tage zuvor die Berufsſchule geſchwänzt und ein Kino beſucht hatte. Als Hildegard ver⸗ ſpätet nach Hauſe kam, fiel der Vater mit der Hundepeitſche über ſie her. Auf Drängen der Eltern willigte ſie ein, mit dem Vater zum Main zu gehen. Man verlangte von ihr, ſich der guten Kleider zu entledigen und ſchlechtere anzuziehen. Dann wurde dem Kind der Abſchiedsbrief in die Fe⸗ der diktiert. Der Vater begleitete darauf das Opfer bis zur Mitte der Brücke: Aus einiger Entfernung ſchaute er zu, wie ſich ſein Kind auf ſein Geheiß in die Fluten ſtürzte. Dann ging er heim und äußerte zu ſeiner Frau:„So 5 0 wie die Hilde im Leben war, ſo tapfer war ſie im od.“ Der Vorſitzende teilte mit, daß die Verhandlung etwa fünf Tage dauern werde. Es folgte die Verneh⸗ mung des Vaters, der den Eindruck eines intelligenten Menſchen macht. Hoefeld ſchilderte zunächſt ſeinen Lebens⸗ lauf. 1930 ſei er tuberkuloſekrank geworden. Die Familie habe mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Seine Tochter Hildegard, die ebenſo wie die älteſte Tochter Minna in einem Haushalt beſchäftigt war, ſchilderte der An⸗ geklagte als frühreif. Im Auguſt 1934 ſei die Dienſtherrin der Hilde zu ihm gekommen und habe ſich über das Mäd⸗ chen beſchwert. Als Hildegard entlaſſen nach Hauſe kam, habe er bei ihr drei Mark und eine goldene Uhr gefunden. Das Geld habe von einem Manne in Limburg geſtammt, bei dem Hildegard geputzt hatte. Er habe Hildegard dann mit der Reitpeitſche geſchlagen und ihr Arreſt gegeben. Hinrichtung eines Mörder Erfurt, 22. Febr. Der wegen Mordes zum Tode ver⸗ urteilte 28 Jahre alte Arno Poſtel aus Wandersleben bei Erfurt iſt, nachdem vom Begnadigungsrecht kein Gebrauch gemacht worden iſt, im Hofe des Landgerichtsgefängniſſe⸗ zu Erfurt hingerichtet worden. Mit der Hinrichtung des Mörders hat eine im März vorigen Jahres in Wandersleben mit beiſpielloſer Roheit ausgeführte Bluttat ihre Sühne gefunden. Arno Poſtel, der mit ſeiner Frau wegen einer Erbſchaftsſache dauernd Strei⸗ tigkeiten hatte, die dazu führten, daß die Frau ihn verlaſſen wollte, hatte einen entfernten Verwandten, den 34 Jahre alten Kurt Poſtel, der beim Umzug behilflich ſein wollte, durch mehrere Beilhiebe tödlich verletzt. Bezeichnend für die Brutalität des Angeklagten, der ſogar ſeine eigene Mutter einmal würgte, da ſie ihn wegen eines Gelddiebſtahles an⸗ zeigen wollte, iſt es, daß er ſein Opfer, das bereits durch Beilhiebe ſchwer verletzt war, durch mehrere Zimmer ſeines Wohnhauſes verfolgte und niederſchlug. 0 0 Zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Berlin, 22. Febr. Der Führer und Reichskanzler hat die durch das Schwurgericht in Stade wegen Ermordung ihres Ehemannes zum Tode verurteilte Marie Enigk ge⸗ borene Knobliſchke zu lebenslänglichem Zuchthaus begna⸗ digt. Der Gnadenerweis iſt ergangen, weil die Verurteilte unbeſtraft und ſonſt gut beleumundet war und die Tat auf einer Zerrüttung ihrer Ehe beruhte, an der den Ermordeten tin erhebliches Maß von Schuld traf. . „„ eee eee 2 fe ede AS S S r A SA ee. rr 7. F n; . MN Rn Ten usdem liadicuien C aude Das Ergebnis der Einkopfſpende im Gau Baden. () Karlsruhe. Die Eintopfſpende am Sonntag, den 17. Februar erbrachte im Gau Baden die runde Summe von 75 000 Mark. Das Ergebnis der Eintopfſpendenſammlung im Kreis Karlsruhe betrug etwa 24 000 Mark. I heidelberg.(unge Löwen für den Tier ⸗ garten.) Vier junge Löwen ſind im Heidelberger Tier⸗ garten enigetroffen— ein Geſchenk des Mannheimer Hberbürgermeiſter an den Oberbürgermeiſter von Heidel⸗ berg. Die Tiere ſind erſt ſieben Monate alt und entſtam⸗ men einem Löwenpaar, das der Zirkusbeſitzer Sarraſani vor fünf Jahren Mannheim zum Geſchenk gemacht hatte. Weinheim.(Notſtandsarbeiten für 75 Volksgenoſſen.) Infolge der milden Witterung kann bereits in der nächſten Woche mit den Notſtandsarbeiten der Stadt begonnen werden. Die Kanaliſierungsarbeiten auf den Wieſen werden am kommenden Montag mit etwa 30 Mann angefangen. Mit der Verbreiterung der Bahn⸗ hofſtraße ſind größere Erdbewegungen verbunden; hierbei werden 25 Arbeiter beſchäftigt. Die Arbeiten zur Fertig⸗ ſtellung der Badeanlage auf dem Horſt⸗Weſſel⸗Platz werden im Laufe der nächſten Woche mit 20 Mann begonnen. I Oftersheim.(Verdächtige Hauſierer.) Zwei junge Leute aus Mannheim, die hier lederne Markttaſchen zu ſehr billigem Preis feilboten, wurden von der Gendar⸗ merie feſtgenommen, da ſie keinen Wandergewerbeſchein beſaßen. Die Ware, deren Herkunft vermutlich nicht ein⸗ wandfrei iſt, wurde beſchlagnahmt. Das Gerüſt brach. Bei einem Hausbau bei Käfertal verunglückten mehrere Arbeiter. Beim Transport eines ſchwe⸗ ren Steines brach das Gerüſt. Drei Maurer von Feuden⸗ heim und einer von Wallſtadt wurden dabei teilweiſe ſchwer verletzt. Bad Rappenau.(Prof. Dr. Vulpius Ehren⸗ bürger.) Der Gemeinderat Bad Rappenau hat dem Grün⸗ der des Sanatoriums, Profeſſor Dr. Vulpius, zu ſeinem 68. Geburtstag in Anerkennung und Würdigung ſeiner Ver⸗ dienſte um die Entfaltung der Gemeinde als Kur⸗ und Bade⸗ ort das Ehrenbürgerrecht verliehen. U Eberbach.(Zum Fabrikbrand.) Das Großfeuer in der hieſigen Roßhaarſpinnerei iſt, wie die Gendarmerie ſeſtſtellen konnte, im oberen Stockwerk entſtanden, und zwar Allem Anſchein nach durch noch glühende Aſche, die vor dem Großbrande mit Briketts in Berührung gekommen war und dieſe entzündet hatte. Der Fabrikationsbetrieb wird vorerſt in die Räume der ehemaligen Dampfziegelei gelegt und bald⸗ möglichſt mit der Weiterarbeit begonnen. () Bruchſal.(Verkehrsunfall mit Todesfall.) Der geiſtliche Lehrer Mohn vom Paulus⸗Heim wollte die Straße überſchreiten, wurde von einem Perſonenauto erfaßt und über den Kühler in die Windſchutzſcheibe geſchleudert. Der Bedauernswerte erlitt einen Schädelbruch und ſchwere Kopfverletzungen. Man verbrachte ihn ſofort ins Kranken⸗ haus, doch war der Verunglückte nicht mehr zu retten. () Eppingen.(Beim Holzabfahren tödlich verunglückt.) Beim Abfahren von Brennholz im Ge⸗ meindewald ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Der etwa 30jährige Landwirt Ludwig Thoma wollte unter⸗ wegs vom Pferd abſteigen. Dabei rutſchte er aus und kam unter das ſchwere Fuhrwerk zu liegen. Einige Stunden ſpäter erlag er ſeinen ſchweren Verletzungen. Binzen bei Lörrach.(Radfahrer tödlich ver⸗ Anglückt.) Der auf dem Rade durch den Ort fahrende etwa 55 Jahre alte Einwohner Kalb, der in Kandern wohnt, wurde von einem von der Lucke abfahrenden Perſonenauto angefahren und noch eine Strecke mitgeſchleift. Als man den Verunglückten aufhob, war er bereits tot. Zell i. W.(Aufklärung von Einbruchs dieb⸗ ſtählen.) Eine Reihe von Einbruchs diebſtählen, die in letzter Zeit im Bezirk Schopfheim verübt wurden, dürften durch Ne Verhaftung eines 3Jjährigen Mannes, der nach den bis⸗ herigen Ermittlungen als Täter in Frage kommt, ihrer Auf⸗ Härung entgegengehen. Nach den bisherigen Nachforſchungen kommen auf das Konto des Verhafteten 11 Einbrüche, von denen er einen Teil bereits eingeſtanden hat. Darunter fällt auch der Einbruch in das Rathaus in Hauſen, bei dem dem Täter ein Barbetrag von 740 Mark in die Hände gefallen War. O Föhrental(Amt Waldkirch).(Scheune niederge⸗ brannt.) In der Scheune des Kapellenhofes, Beſitzer Andreas Reichenbach, brach Feuer aus. Die Feuerwehren des Anter⸗ und Obertales konnten im Verein mit der Waldkircher Motorſpritze das Wohnhaus retten. Die Scheune brannte mit den Fahrniſſen und Erntevorräten vollſtändig nieder. Ole Brandurſache dürfte auf Kurzſchluß zurückzuführen ſein. Mannheimer Nationaltheater „Die Pfingſtorgel“. „Eine bayeriſche Moritat,“ ſo nennt Alois Johannes Aippl ſeine„Pfingſtorgel“. Nun, mit einer„Morſtat“ hat das Stück nur die äußere Form gemeinſam. Im übrigen 9 0 es ſich um eine vollkommen unblutige Angelegen⸗ zeit, die kaum eine moraliſierende Tendenz hat, wie es ſich für eine richtige„Moritat“ eigentlich gehörte. Der Bürger⸗ meiſter von Maut und alle Mauter erhalten für ihren im ganzen Gäu berüchtigten Geiz eine gehörige Lektion, die edoch durch eine Liebesgeſchichte mit glücklichem Ausgang übſch verzuckert wird. 3 Der Inhalt iſt ſchnell erzählt: Der Sohn des fahrenden duſttanten Bartholomäus Flohreiter, der friſche Ambros, verliebt ſich in die Tochter des Bürgermeiſter Zirngibl von Maut, die ſchmucke Gertrug. Die Liebe ſcheint aber ausſichts⸗ los, Zirngibl iſt der geizigſte ſeiner geizigen Bürgerſchaft und jagt, als Ambros mit ſeinem Vater und allen Muſikanten⸗ kollegen beim Bürgermeiſter als Werber erſcheint, alle mit Schimpf und Schande davon.„Eher ſteht in unſerer Kirch eine Orgel, als daß ich Dir meine Tochter geb“ ſo erklärt er. Die Mauter haben nämlich keine Orgel, ſie ſind zu gei⸗ zig, eine zu kaufen. In einer Gemeinderatsſitzung war ge⸗ rade eben die Anſchaffung einer Orgel nach heftiger Diskuſ⸗ ſion abgelehnt worden. Die Opferbüchſe, deren Aufſchrift zmilde Gaben für eine Orgel“ erheiſchte, enthielt, nachdem ie ſeit 60 Jahren aufgeſtellt war, außer ein paar Knöpfen und einem Taler(den ein Fremder hineingeworfen haben muß) keinen nennenswerten Betrag. In ſeiner Wut ver⸗ dächtigt der Bürgermeiſter die fahrenden Leute, die Opfer⸗ büchſe beraubt zu haben. Dieſe laſſen den Verdacht nicht auf ſich ſitzen, in der Nacht halten alle fahrenden Leut' an einer Lalcale ſeuudocliau — Mattheis, bricht's Eis... Als Matthiastag iſt der 24. Februar für den Landmann ein bedeutender Wetter⸗ prophet, denn an dieſem Tage ſoll ſich ein Amſchwung der Witterung vollziehen und zwar ohne Rückſicht darauf, ob es bisher kalt oder warm geweſen iſt. Ueberall, in Stadt und Land, kennt man die alte Bauernregel„St. Mattheis bricht's Eis, hat er kein's, ſo macht er eins“. Und wenn ſich, auch dieſe alte Wetterregel nicht immer genau an das Datum des Mattiastages hält, ſo iſt doch mit ziemlicher Sicherheit auf ihre Gültigkeit für die letzte Februarwoche zu rechnen. A Eckenſteher feſtgenommen. In der Neckarſtadt⸗Nord wurden neun junge Burſchen, die ſich an Straßenecken auf⸗ ſtellten und den Fußgängerverkehr behinderten, ſowie Vor⸗ übergehende beläſtigten, vorläufig feſtgenommen. Gegen die⸗ ſen Unfug wird, wie der Polizeibericht meldet, mit aller Strenge vorgegangen. Zuwiderhandelnde haben ſtrenge Be⸗ ſtrafung zu gewärtigen. Schwarzfahrer verletzt einen Radfahrer. Das Schöf⸗ fengericht verurteilte den 30 Jahre alten Ludwig Dörſam bon Ludwigshafen wegen fahrläſſiger Körperverletzung zu einem Jahre Gefängnis. Der Angeklagte unternahm zu⸗ ſammen mit einem Bekannten mit dem Auto eines Lud⸗ wigshafener Gaſtwirtes eine Schwarzfahrt in die Neckar⸗ ſtadt und von da nach Feudenheim. Auf der Einbahnſtraße hinter der Hitlerbrücke überfuhr er einen Radfahrer von Feudenheim, der erheblich verletzt wurde. 2 Hauptverſammlung im Verein für Hundeſport. Bei der am letzten Sonntag im„Reichsadler“ ab⸗ gehaltenen Hauptverſammlung begrüßte zunächſt der Vereins⸗ führer die zahlreich erſchienenen Mitglieder. Der Kaſſen⸗ und Schriftwart gab anſchließend Bericht über das ver⸗ floſſene Geſchäftsjahr, der von der Verſammlung einſtimmig genehmigt wurde. Aus der Neuwahl gingen folgende Herren hervor: Vereinsführer Jakob Seitz, Stellvertreter Max Kuhn, Schriftführer Peter Schmich, Kaſſier Joh. Eder, Treſſurleiter Val. Schäfer und Gg. Klumb. Die Treſſurarbeit ſoll in dieſem Jahr wieder aufgenommen werden, ferner wurde in Ausſicht geſtellt, daß der Verein dieſes Jahr wieder eine größere Veranſtaltung unternimmt. Sturmſchaden. Durch den in vergangener Nacht herr⸗ ſchenden Sturm wurde ein an der Ecke Dürer⸗ und Secken⸗ heimer⸗Landſtraße ſtehender Bretterzaun umgeriſſen. Einen Teil des Zaunes trug der Sturm über die ganze Straße hinweg und ſchleuderte ihn gegen eine Straßenlaterne, die zertrümmert wurde. 5 * Schriesheimer Matheiſemarkt. Morgen Sonntag wird in Gegenwart des bad. Miniſterpräſidenten Köhler der Schriesheimer Matheiſemarkt, verbunden mit einer land⸗ wirtſchaftlichen Ausſtellung eröffnet. Der Ort ſelbſt hat reichen Flaggenſchmuck angelegt, am Bahnhof und allen Ortseingängen grüßen friſche Bäume vom Schriesheimer Wald. Man erwartet wie alljährlich ſtarken Fremden⸗ zuſtrom. Filmſchau. 8 Das Deutſche Lichtſpielſyndikat bringt dieſe Woche wieder einen außerordentlich ſpannenden Film, einen Film der Spannungen und Senſationen, abenteuerlich in jeder Hinſicht, unter dem Titel„Die Abenteuerin von Tunis“. Der Reiz des Films liegt aber nicht allein in der Reihe der kriminaliſtiſchen Höhepunkte, ſondern auf dem bunten Wechſel der Schauplätze und vor allem in dem reichlich eingeſtreuten Humor, für den zwei ſo berufene Träger handfeſter Komik wie Senta Söneland und Karl H'tszar reichlich ſorgen. Es iſt eigentlich unmöglich, in wenigen Worten zu erzählen, was ſich in dieſem Film an Handlung alles zuträgt. Es wird gekämpft, geliebt, geſtohlen, be⸗ trogen, alles in einem atemraubenden Tempo. Die ſchwarze Ellen Richter hat die Titelrolle inne und ſpielt wie immer die Abenteuerin großen Stils, die vor keiner Gefahr zurück⸗ ſchreckt und ſich in jeder Situation zu behaupten weiß. Sie beſteht alle Abenteuer einer Reiſe nach Afrika mit reifer darſtelleriſcher Kunſt, und wird zudem trefflich unterſtützt von ihrem Partner Theo Shall. Der Film findet großen Anklang beim Publikum. Im Beiprogramm ſieht man Kulturfilm und neueſte Wochenſchau. Wetterbericht Unter dem Einfluß eines nördlichen Tiefdrucks iſt für Samstag und Sonntag vielfach bedecktes und auch zu zeit⸗ weiligen Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. Blockhütte bei Maut eine V ſammlung ab, zu der außer den Muſikanten die Pfannenft ker, die Korbflechter, die ehr⸗ ſamen Scherenſchleifer und die Bandlkramer erſchienen ſind; eine köſtliche Szene, dieſer Rütli⸗Schwur der Fahrenden! Sie beſchließen als Rache den Mautern eine Orgel zu kau⸗ fen und zu Pfingſten heimlich in der Kirche aufzuſtellen. Das geſchieht. Inzwiſchen hat der alte Muſikant ſeinem Sohn, der Bauer werden und einen Hof haben möchte, geoffen⸗ bart, daß er(der Vater) der Bruder eines Mauter Bauern, von dieſem vom Hof verdrängt worden und Muſikant ge⸗ worden ſei. Beſagter Bruder indeſſen, Junggeſelle, kommt zu dem edlen Entſchluß, ſeinem Neffen den Hof zu überlaſ⸗ ſen. So wären alle Wege für das glückliche Ende geebnet. Zum Schluß— das beſte Bild des ganzen Stückes— die überraſchende Orgelweihe mit Aufzug der Vereine(köſtliche Typen!), Einwilligung des Bürgermeiſters in die Verbin⸗ dung Ambros⸗Gertrud(aber erſt nachdem er erfahren hat, daß Ambros den Hof bekommt), Verſöhnung der Brüder und ein glückliches Liebespaar. Das Stück iſt in der erſten Hälfte ſehr matt und farb⸗ los. Umſo angenehmer enttäuſcht der zweite Teil, der bunt und lebendig wird. Freilich ſei nicht vergeſſen, daß ein gut Teil der heiteren Wirkung auf das Konto glücklicher Regie⸗ einfälle und techniſcher Scherze zu ſetzen iſt. Von den ange⸗ deuteten, der Karnevalszeit Tribut zollenden Einlagen war nicht viel zu ſehen. Trotzdem amüſierte ſich das Publikum auch ſo und bereitete dem Werk eine freundliche Aufnahme. Die Darſtellung— das ganze Perſonal war auf den Bei⸗ nen— war ſehr gut und hat ihren ſtarken Anteil an dem Erfolg. Nur ſchade, daß man derartige Stücke immer aus Oberbayern beziehen muß; wächſt nicht mal eines auf dem Boden unſeres kurpfälziſchen Volkstums? Aus dem Reiche des Prinzen Karneval. Reichsſendung aus dem Kaiſerhof mit Faſchings⸗Junk⸗Ball. Die Turnerbündler haben in dieſem Jahr keine Mühe und Opfer geſcheut, um in Seckenheim ihren Teil zum Gelingen des fröhlichen Pfälzer Karneval beizutragen. Eine komplette Funkanlage wurde in den Kaiſerhofſaal ein⸗ gebaut mit Mikrophon, Lautſprecher, und Schallplatten⸗ Uebertragung. Die Anlage funktioniert vorzüglich und es wird eine Freude ſein, Seckenheimer Karneval⸗Stimmung und Humor durch das Radio zum erſtenmal zu hören. Der Saal ſelbſt prangt in einer Prachtausſtattung, die an ſich ſchon ſehenswert iſt. Alle Bequemlichkeiten ſind ein⸗ gerichtet. Wo ſeeliſche Störungen durch den Faſchingstrubel auftreten, iſt Gelegenheit geboten, in einer ſeparaten Stö⸗ rungsſtelle das Gleichgewicht wieder herzuſtellen. Für die hochgehenden Wellen der Begeiſterung hat der Kaiſerhofwirt ein Spezialöl aus der Brauerei Pfiſterer zur Glättung der Wogen heranſchaffen laſſen. Zur Vervollkommnung des des ganzen Bildes iſt natürlich erforderlich, daß möglichſt alles koſtümiert erſcheint. Dann kann auch getreu dem Wahlſpruch mitgemacht werden:„Wir woll'n mal wieder bummeln geh'n und ſchöne Mädels ſeh'n.“ Nicht blos die Alten ſollen ſich freuen, auch die Jungen, wenn Prinz Karneval zum Endſport ausholt. Im Wettbewerb von ihm werden die Jungen vom Tbd. „Jahn“ eine Veranſtaltung treffen, die ſich würdig in die der Alten einreiht. Am morgigen Sonntag mittag um 3 Uhr treffen ſich Schüler und Schülerinnen zu einem Kinder⸗Maskenkränzchen im„Kaiſerhof“, zu dem ſich die Plapperlieſe und das Kaſperle vom Frankfurter Rundfunk einfinden werden. Selbſtverſtändlich ſind auch die Eltern der Kinder herzlichſt eingeladen. Eintritt frei! 1* Wann die fröhliche Kurpfälzer kumme. Letzter Appell. Kurz vor dem angekündigten Sturm gilt es ſich zu rüſten. Seckenheim wird auf den Beinen ſein und ſich nicht mir nichts dir nichts überrumpeln laſſen. Der prov. Bürger⸗ meiſter der hieſigen Stadt, H.. mann, will mit ſeiner ganzen ihm zur Verfügung ſtehenden Kavallerie einen kühnen Flankenangriff unternehmen, um den Gegner zu überrumpeln. Als Gefangenenlager für die Ranzengarde und die ganze Bagage, iſt das Schlöß'chen hier in Stand geſetzt worden. Man nimmt an, daß es dort zu einer Wiederholung des Heidelberger Mahles nach der Schlacht bei Seckenheim kommen wird. Nur mit dem Unterſchied, daß es ſtatt Wein und Speiſen ohne Brot noch Pfiſterer⸗Bräu und haus⸗ gemachte Würſte gibt. Dadurch ſollen die Hofnarren der fröhlichen Pfälzer ſo in Stimmung gebracht werden, daß ſie in Büttenreden, Humoriſtik und ſonſtigen ſchnoddrigen Sachen ihre Niederlage verſchmerzen. Zum Schluß ſoll es zu einer Verbrüderung kommen und Freund und Feind, Männlein und Weiblein in ihrem Freudentaumel das Tanz⸗ bein ſchwingen. Mit dem Chorgeſang: Tu raus was hoſcht, nei was kannſcht, ſoll die böſe Sache ihren guten Abſchluß finden. Es iſt anzunehmen, daß das ganze Volk ſich an dieſer Feier beteiligt. Vorkehrungen für einen Maſſenbeſuch find getroffen. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Sonntag, 24. Jebruar 1935; Sexageſimae. Samstag: 2— 4, 5— 7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 6.30 Uhr Beicht.— 7 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion der Frauen und Mütter. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. 9.40 Uhr Hauptgottesdienſt und Chriſtenlehre für die Jünglinge. 1.30 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. 2 Uhr Herz⸗Jeſu⸗Andacht. 2.15 Uhr Mütterverein. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Sonntag, 24. Jebruar 1935; Sexageſimge. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Enderle. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Vikar Enderle. f 1 Uhr Chriſtenlehre für die männl. Jugend. Vikar Enderle. 2— 2.30 Uhr Bücherausgabe. 7.30 Uhr Abendgottesdienſt. Montag abend 8 Uhr: Evang. weibl. Jugend. Dienstag abend 7.30 Uhr: Nähabend des ev. Frauenbundes Donnerstag abend: Kirchenchor. Freitag nachmittag: Mädchen iungſchar. Freitag abend: Arbeitsgemeinſchaft. Holizſcheine⸗ und Holzaus gabe. Heute Samstag nachm. ab 3 Uhr Holzſchein⸗ und Holz⸗ ausgabe für Gruppe E und J am D. E. G.⸗Bahnhof. 20 Pfg. pro Ztr. mitbringen. 8 Da genügend Holz vorhanden iſt, bekommen die Gruppen A, B, E und D am Montag früh ab 9 Uhr nochmals Holzſcheine auf dem Rathaus und anſchließend das Holz am O. E. G.⸗Bahnhof. Gabholzberechtigte haben keinen Anſpruch auf Holz bei der NSW. Wimter⸗ Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 23. Februar: Miete E 14, Sondermiete E 7: NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 136: Die Pfingſtorgel. Luſtſpiel von Alois Johannes Lippl. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 24. Februar: Nachmittags für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 142 bis 147, 307 bis 309, 2327 bis 335, 391 bis 393, 574 bis 877, Gruppe D und E freiwillig: Die Fledermaus. Operette von N. (Strauß. Anfang 14.30, Ende 17.30 Ahr.— Abends: Miete A 15, NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 137, 138: Don Carlos von Schiller. Anfang 19, Ende gegen 22.30 Uhr. 2 Im Nationaltheater.. S onntag, 24. Februar: Der Raub der Sabinerin⸗ nen. Schwank von Franz und Paul Schönthan. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. 1 f — Garantiert keimfähige Sämereien kauft man wie alljährlich am besten in der Neckar- Drogerie Walter lord Turnverein 98, g. U., Mhm.- wecken Voranzeige. Motto: Eine Nacht in Monte Carlo. Am Samstag, den 2. März findet in ſämtlichen, nach dem Motto feſtlich dekorierten und orientaliſch be⸗ leuchteten Räumen der Turnhalle ein großer Kathol. Jungmännerverein Seckenheim. Unſer Förderer Georg Jakob Reuther wurde in die Ewigkeit abgerufen. Die Beerdigung findet heute Samstag Rachm. 4 Uhr ſtatt. 3¹ eee ½4 Uhr an der 3 Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe unserer lieben Entschlafenen sagen wir allen, die ihr das letzte Geleit gaben, herzlichen Dank. Besonderen Dank den ehrw. Schwestern für ihre liebevolle sowie für die Pflege, dem Kath. Mütterverein, vielen Kranz, und Blumenspenden. Diejenigen Seckenheimer Einwohner, welche Ilvesheimer Allmendͤſtücke pachten wollen, werden aufgefordert, dies längſtens bis 1. März ds. Js. beim Bürgermeiſter amt Ilvesheim anzumelden. Der Bürgermeiſter Mas ken-Ba! Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: August Schmidt. Mhm.-Seckenheim, 23. Februar 1935. Verſammlungs⸗ Kalender. MNännergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Sängerbund. ſtatt, wozu alle herzlichſt eingeladen werden. „Ium Deutschen Hof- zu vermieten. Beſonderer Näheres in der dem Dorpe 2 5 85 5 5 17 5 5 95 NO 2* 8 C 1 K 1 0 derer Umſtände wegen findet unſere Geſchäftsſt. d. Bl. Van„eee e ee ee Probe morgen Sonntag mittag 12 Uhr ſtatt. Pünkt⸗„ do gibt's gut Bier un Wein, do is halt immer gut sein liches und reſtloſes Erſcheinen unbedingt erforderlich. Spart bei der ältesten Bank ö bd.„Jahn“. Morgen Sonntag ſpielt die 1. und 2. Hand⸗ 7 dont! 3 und Sparkasse am Platze Morgen Sonntag Abend ab 195“ 0 7 ballmannſchaft gegen Reichsbahn Mannheim. Abfahrt 5 1 ö per Rad halb 1 Uhr ab„Kaiſerhof“. Iimmer- Wohnung zu mieten geſucht. Räheres in der Geſchäftsſt. d. Bl. Venloren 1 Bund Schlüſſel von Kapellen- bis Meßzircherſtraße. Auzugeben Meßkircherſtr. 7. öffentlicher Maskenball g wozu alle Narren freundlichst einladet Val. KRunzelmann. Ländl. Arealverein Scchenneim e. G. m. u. H. in Mannheim-Seckenheim. . 1881. Turnverein 98, e. B., Mannheim⸗Seckenheim. Morgen Sonntag findet in Rheinau das fällige Verbandsſpiel ſtatt. Hierzu ladet freundlichſt ein Der Spielwart. Abfahrt per Rad ab Turnhalle 1.45 Uhr. Die Spiele der unteren Mannſchaften fallen aus. Fußballbereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim Es ſpielen: Heute Samstag in Seckenheim: 4 Uhr Schüler gegen Feudenheim Morgen Sonntag in Seckenheim: 10 Uhr Jugend gegen Edingen 11.30 Uhr 3. Mannſchaft gegen Sandhofen Nachmittags finden die Verbandsſpiele gegen San d⸗ hofen ſtatt. 1. Mannſchaft um 3 Uhr; 2. Mannſchaft um 1.15 Uhr. Zu zahlreichem Beſuch ladet ein Die Spielleitung. — 519 I lie fröhliche Pfügzer! Sonntag, den 24. Februar 1935, nachmittags 311 Uhr ErStürmung a Sechennelm durch die Ranzengarde. Jebergabe der Stadt Seckemnheirm am die Kurpfälzer. Umzug durch Seckenheirn. im Senoß- Sass gTOBe Fremden- Sitzung. Taglohn- Totte! im Schlog- Saale Filiale Mannheim B 4. 2 Hier ist Reichssender Stuttgart! Sie hören heute Samstag, 23. Febr. eine Uebertragung aus dem historischen herrlich dekorierten „Kaiserhof-Saale“ in Seckenheim Fföhlicher Faschings- Tanzabend Funk-Kostüm-Ball) unter der Devise: „Zwischen Neckar und Rhein, läßt sich's gemütlich seln“ Mitwirkende: Das große und kleine Rundfunkorchester, die bekannten Rundfunk-Humoristen Willy Reichert, Weiss Ferdl, Lotte Werkmeister u. a. Ansage: Jupp Hussels vom Reichssender Berlin. Alle Hörer und Hörerinnen, Seher und Seherinnen, auch die Schwarzhörer und die noch nicht hören wollen. sind hierzu herzlich eingeladen. Die ie H. Schüssa. Beginn 81 Uhr. Eintritt 60 Pig. Empfehle: Brillen und Klemmer in jeder Ausführung. Augengläser nach ärztl. Vorschrift. Krankenkassen-Lieferant. — N. G. D. A. P, Seckenheim. 2 für Sesangs- Solisten— Humoristen— Büttenreqner— Tanz Bauhandwerker Sonntag früh 8 Uhr(nach Es ladet freundlichst ein Der 11er Rat. Antreten ſämtlicher politiſcher Leiter e Karten im Vorverkauf zu 80 Pfg. einschliesl. Mütze, Liederbücher und Tanz bei Buchpindet im Dienſt Muster) Behringer, Papierhandlung Kreutzer, Schuhhaus Weickum, Buchhandlung Franz Herren, im Dienſtanzug. 2 ene Papierhandlung Zimmermann und in der Schloß wirtschaft. An der Vereidigungsfeier in Mannheim haben ſämtliche 5 11 5 politiſchen Leiter, Walter und Warte der Untergliederungen Druckerei teilzunehmen. des Neckarbote 66 III eee Moclerrie, Turnerbund,Jahn“, e. V, Müm.-Serkenheim„ Augeriglaser —— Motto:„Wir woll'n mal wieder bummeln geh'n 5 3 5 f eg 5 und schöne Mädels seh'n“. 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