g eins erken, vit die n sich glatter Lassen it Wiz. folg! und iat rauch. d 1.— einen enden ch für Sonn- 8 80. 1 1 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages-und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 35: 1200. 35. Jahrgang 15 Jahre Freiheitskampf München, 25. Februar. Wieder waren die Augen des deutſchen Volkes auf die Hauptſtadt der Bewegung gerichtet, wo Adolf Hitler am 24. Februar 1920 mit dem erſten Ruf an die Maſſen, mit in der Nation gegeben hat. 15 Jahre deutſcher Freiheitskampf ind vollendet. Den Auftakt der großen Gedenkfeier in München bildete am Samstag ein weihevoller Gedenkakt zu Ehren Sorſt Weſſels. Kurz vor 16 Uhr marſchierten die Abordnungen der Partei⸗ gliederungen auf. Nachdem ſie ihre Fahnen in der Mitte, Frontſtellung zum Mahnmal eingenommen hatten, intonierte die Kapelle Schuberts„Du biſt die Ruh““. Dann legte der ßellvertretende Gauleiter Nippold unter Trommelwirbel einen mächtigen Lorbeerkranz nieder.„Deutſchland, Deutſch⸗ land über alles“, ſo erfaßte es die vielen Hunderte, die mit den Abordnungen ſich an der Feldherrnhalle zuſammengeſchart hatten, und dann klang mächtig das Lied, das unter dem Namen Horſt Weſſels Gemeingut des ganzen Volkes geworden iſt, durch die Straßen der Hauptſtadt der Bewegung. Die große Weiheſtunde Die eigentlichen Feierlichkeiten wurden am Sonntag vormittag mit einer nationalſozialiſtiſchen Weiheſtunde in der Tonhalle eingeleitet. Schlicht und ernſt, aber doch feier⸗ lich und feſtlich, iſt der äußere Rahmen dieſer Kundgebung. In der Mitte er Bühne lodert aus einer mächtigen Opfer⸗ 5 das heilige Feuer und wirft ſeinen Widerſchein auf ſe beiden rieſigen Hoheitszeichen, die links und rechts im Hintergrund von ſchwarzen Sockeln leuchten. Die Rückwand des Saales beherrſchen drei Tannenkränze„die das Haken⸗ kreuz in Silber umſchließen. Ein feierliches Orgelſpiel leitete die Weiheſtunde ein. In die letzten Klänge der Orgel miſchte ſich ſchon dumpfer Trommelwirbel, der den Einmarſch der Fahnen der PO und SA begleitete. Dann erklangen Weiſen des Feſtmar⸗ ſches von Richard Wagner. Der Leiter des Traditionsgaues ſpricht Sodann nahm der Gauleiter des Traditionsgaues Mün⸗ chen⸗ Oberbayern, Staatsminiſter Adolf Wagner, das Wort zu einer Anſprache, die Sinn und Bedeutung des 24. Fe⸗ bruar 1920 in das Geſchehen unſerer Tage hineinſtellte. Heute vor 15 Jahren, am 24. Februar 1920, verkündete Adolf Hitler im Hofbräuhausfeſtſaal zu München die 25 Theſen, d. h. das weltanſchauliche Programm der Na⸗ konalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiteraprtei. Dieſe 25 Theſen der NSDAP ſtehen heute noch unverändert ſo da, wie ſie damals der Welt bekanntgegeben wurden. Kein Wort davon iſt 8 Laufe der Jahre hinweggekommen oder hinzugefügt worden. e Theſen werden auch in aller Zukunft unverändert eiben. Denn als Schlußſatz wurde damals verkündet, daß die Füh⸗ ter der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei ſich mit ihrem Leben dafür einſetzen, daß das mit den Theſen verkündete politiſche und weltanſchauliche Programm durchge⸗ ührt wird. Aber noch aus einem anderen Grunde wird an der maligen Verkündung nichts geändert werden dürfen, dre i⸗ hundert deutſche Männer haben Leben und Tau⸗ 5 haben ihr Blut hergegeben für die Verwirklichung s politiſchen und weltanſchaulichen Wollens Adolf Hitlers. Die große Tat Adolf Hitlers am 24. Februar 1920 be⸗ tand darin, daß er mit der nationalſozialiſtiſchen Weltan⸗ auung den deutſchen Menſchen wieder den Weg zu ſich lbſt zurück zeigte und ihm den Wert ſeines eigenen Blutes und ſeiner eigenen Art wieder vor Augen führte. „Schwer war der Weg, der in den letzten 15 Jahren zu⸗ nückzulegen war. Bis zum Jahre 1923, bis zu jenem denk⸗ würdigen 8./9. November, an dem ſchnöder Verrat das Ge⸗ lingen der nationalſozialiſtiſchen Erhebung hier in München verhinderte, war die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbei⸗ terparte igewillt, mit allen, auch den revolutionärſten Mit⸗ teln, dem Staat von Weimar als der Inkarnation des deut⸗ Eben Verderbens entgegenzutreten. Nachdem Adolf Hit⸗ er nach überſtandener Feſtungshaft am 27. Februar 1927 die Partei neu gründete, ging ſie auf dem legalen Weg ihrem Ziele zu. Damit begann ein unendlicher Leidensweg, ein Kampf, der nur von ſtahlharten Männern gekämpft werden konnte. Zurückſchauend kann geſagt werden, daß das Schickſal es gut mit uns meinte, dadurch, daß es Adolf Hitler und ſeiner Bewegung dieſen harten Kampf aufge⸗ zwungen hat. Die harte Schule des Krieges und der in ihm geſchlagenen tauſend Schlachten bekamen ihre Ergän⸗ dung in politiſcher Beziehung durch dieſen über ein Jahr⸗ zehnt währenden Kampf und den Sieg der nationalſozia⸗ litischen Weltanſchauung in Deutſchland. Der in der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung unter der Führung Adolf Hit⸗ lers zuſammengeballten Kraft der deutſchen Nation und der in ihr lebenden Stetigkeit und Zähigkeit gab am 30. Ja⸗ nuar 1933 das Schickſal und ein gütiger Gott den Lohn. Mit dieſem Tage begann die große Revolution des deut⸗ ſchen Volkes. In wenigen Wochen wurde all das hinweg⸗ gefegt, was an Undeutſchem ſich in den Beſitz der Macht in Deutſchland früher geſetzt hatte. 1 Der Nationalſozialismus wird das Reich bauen nach deuiſchen Grundſätzen zur Erfüllung deufſcher Lebens⸗ 2 f notwendigkeif. Montag, den 25. Februar 1935 Und in dem gleichen Maße, wie ſich innerhalb Deutſch⸗ lands das Selbſtvertrauen und der Glaube an die Zukunft hebt, in demſelben Maße ſteigt auch die Achtung, die unſe⸗ rem deutſchen Volke von der Welt entgegengebracht wird. Die Geſchichte der Bewegung und die Geſchichte des neuen Deutſchlands iſt die Geſchichte Adolf Hitlers. 15 Jahre führt uns nun Adolf Hitler, und zwei Jahre führt er die flanze deutſche Nation. Das gültige allmächtige Geſchick hat hn und damit uns allen auf ſeinem Weg begleitet. Möge es ihm auch in aller Zukunft zur Seite ſtehen zum Segen für Volk und Vaterland. Nachdem das Sieg⸗Heil des Gauleiters auf die Natio⸗ nalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei, auf das deutſche Volk und Vaterland, auf den Führer und Reichskanzler verklungen war, ſpielte das NS⸗Reichsſymphonie⸗Orche⸗ ſter den vierten Satz aus der erſten Brahms⸗Symphonie, Dann intonierte die Kapelle die nationalen Hymnen, das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied, unter deren weihe⸗ vollen Klängen der Ausmarſch der Fahnen erfolgte. Die Parteigründungsfeier Im Hofbräuhausſaal fand Sonntag abend die Partei⸗ gründungsfeier ſtatt. Nach dem Einmarſch der Blutfahne mit den Fahnenabordnungen ſprach der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß. Er führte aus: Ueberall in Deutſchland ſind wieder die Männer und Mädchen angetreten, die ſich dem Führer im Treueſchwur für ihren Dienſt an Volk und Bewegung ver⸗ pflichten wollen. Politiſche Leiter, Führer der HJ, Führe⸗ rinnen des BdM, Führer des Arbeitsdienſtes, Führer der Arbeitsfront, legen den Eid dem Führer ab an dem Tage, an dem er vor 15 Jahren die deutſche Revolution durch die Verkündung des nationalſozialiſtiſchen Programms ein⸗ leitete. Ich nehme den Eid ab aus dem gleichen Saal, in dem damals der Führer ſprach, als er zum er⸗ ſten Male ſein Programm verkündete, aus dem gleichen Raum, in dem er ſtand, als vor ihm die jungen Stoß⸗ trupps der Bewegung, die werdende SA, den erſten Kampf lieferte und zur Sprengung kommandierte Marxiſten das erſte Mal das Kampffeld räumen mußten unter den Hie⸗ ben nationalſozialiſtiſcher Kämpfer, aus dem gleichen Saal, in dem das erſte Blut der Bewegung floß. Hier in dieſem Raum ſtand der Führer einſt in zerſchliſ⸗ ſenem feldgrauen Rock. Was die wenigen damals in ihm ſahen, ſehen heute Sie ſelbſt: Den großen Führer, der ſei⸗ nem Volke lebt und der nichts kennt als ſein Volk. Wie er als Frontſoldat einſt kämpfte für ſein Deutſchland, ſo kämpft er heute als der erſte Soldat der Revolution für ſein Deutſchland. Kampf gilt der Erfüllung deſſen, wofür die Millionen an der Front des Weltkrieges ihr Leben ließen. Sein Sieg gibt ihrem Tode Sinn ſowie ſein Sieg auch Sinn gab dem Tode derer, die ihr Leben opferten, damit das neue Deutſchland werde. Ihr ſollt ſchwören, ſtets dem Befehl des Führers zu folgen, Ihr ſollt ſchwören, ſtets in ſeinem Geiſte zu han⸗ deln. Vergeßt nie: Das Handeln in ſeinem Geiſte gereicht Euch zur Ehre, das Handeln wider ſeinen Geiſt gereicht ihm zum Leid. Seid würdig Eures Führers, daß er fkolz auch auf Euch ſein kann, und daß Ihr nicht in Anwürde ver⸗ gehk. Kraft eigenen Willens ſchwört Ihr den Eid; brecht Ihr ihn, ſchließt Ihr Euch durch eigene Schuld aus der Volksgemeinſchaft aus. Bedenkt Euch, ob Ihr den ſchweren Eid zu leiſten ver⸗ möget ob Ihr ein Leben lang halten könnt, was Ihr heute ſchwört. Bedenkt Euch um Eurer ſelbſt willen, bedenkt Euch um des Mannes und deſſen Werkes willen, dem Ihr dient. Bedenkt Euch um Deutſchlands Willen und bedenkt Euch um der Toten willen, die für dieſes Deutſchland ihr Leben gaben. Gedenkt in dieſem Augenblick Horſt Weſſels, der ſeinen Eid vor fünf Jahren mit ſeinem Leben beſiegelte. Ich gebe Euch jetzt Bedenkzeit. Niemand ſoll Schaden daraus erwachſen, wenn er ſeine Hand nicht zum Schwur erhebt und dann hingeht, ſein Amt niederzulegen. Wehe dem, der ſchwört und ſeinen Eid bricht! Die Vereidigung Nach wenigen Minuten erklang dann das Kommando: „Erhebt die Hand!“ Rudolf Heß ſprach die Schwurformel vor, die nachgeſprochen wurde: „Ich ſchwöre Adolf Hitler unverbrüchliche Treue, ihm und den mir von ihm beſtimmten Führern unbedingten Gehorſam.“. Nachdem die Vereidigung erfolgt war, erklang das Kommando:„Rührt Euch!“ Und dann:„Die Eidesleiſtung iſt geſchehen. Wir alle, die wir Adolf Hitler verſchworen ſind, grüßen den Führer Deutſchlands: Sieg Heil!“ Brau⸗ ſend erklang das dreifache Sieg⸗Heil durch den Saal. Der Führer ſpricht! Brauſende Heilrufe ſetzten ein, als um 8.45 Uhr der Führer erſchien und nach wenigen Minuten zu ſprechen be⸗ gann. In ſeiner groß angelegten, mehr als fünfviertelſtün⸗ digen Rede erinnerte er zunächſt an die heute faſt traum⸗ haft ferne Zeit der tiefſten Erniedrigung Deutſchlands von 1918 bis 1923.„Ein großer Staat war verkommen, eine reiche Wirtſchaft verarmt. ein anſtändiges Volk war damals vollkommen verdorben. Parteiſchwindel über Parteiſchwin⸗ del“, ſo rief der Führer aus.„Trotzdem hatten wir in die⸗ ſer traurigen Zeit Viktor Lutze hielt die Gedenkrede. Nr. 47 den Glauben an Deutſchland. Dieſer Glaube an Deutſchland war das einzige, was mich damals an dieſen Platz geſtellt hatte. Es war der Glaube an ein anderes Deutſchland, das auch lebte und heute Gott ſei Dank ſeine Wiederauferſtehung gefeiert hat.“ Stürmi⸗ ſcher Beifall folgte dieſen Worten. Weiter ſetzte der Führer ſich in treffenden, oft ironiſchen und ſatiriſchen Worten mit dem verfloſſenen Syſtem und ſeinen Vertretern auseinander. Dann kam er auf die exſte Zeit der NSDAP, die Kämpfe und Verfolgungen zu ſpre⸗ chen.„Als ich damals zum erſten Male redete, war unſer Programm kein Kompromiß, ſondern die größte Kampfanſage des Jahrhunderks. Wer ſind wir denn geweſen? Lauter Namenloſe!“ Allen jenen lauernden Feinden des Dritten Reiches gegenüber erklärte der Führer unter toſendem Beifall: „Wenn man glauben ſollte, unſere Tatkraft würde er⸗ lahmen, dann käuſcht man ſich!“ ö Der Führer verwies auf die Jugend, die vollenden werde, was begonnen ſei.„Unter uns wächſt ſichtbar empor der Garant der deutſchen Gleichberechtigung, der deutſchen Frei⸗ heit und damit der deutſchen Selbſtbehauptung.“ Der übri⸗ gen Welt rief der Führer zu: „Wir wollen nur ein Ja und ein Nein kennen: Für den Frieden jederzeit ja, für die Aberkennung der deukſchen Ehre jederzeit nein! Uud das muß die Welt wiſſen: Anſer Ja bleibt Ja, und unſer Nein bleibt Nein! Und ſpäter: „Wir ſind gewillt zu jeder Juſammenarbeit, ſo weit ſie ſich mit der Ehre und unſerer Unabhängigkeit verkrägt. Wir ſind enkſchloſſen uns reſtlos auf eigene Füße zu ſtellen, wenn die Welt Unehrbares von uns forderk. Die Nation iſt einig in dem Streben nach Frieden und entkſchloſſen in der Verkeidigung der deutſchen Freiheit.“ Mit einem Siegheil auf unſer heiliges deutſches Volk und Reich und unſere nationalſozialiſtiſche Bewegung ſchloß der Führer. Minutenlanger, jubelnder Beifall folgte. Dem Gedächtnis Horſt Weſſels Stabschef Lutze im Rundfunk.— Feier am Grabe. Berlin, 25. Februar. Der Deutſche Rundfunk veranſtaltete am Samstag abend eine Feierſtunde zum fünften Todestage des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Freiheitskämpfers Horſt Weſſel. Stabschef Die Feier wurde durch Mitwirkung der berühmten Schalmeienkapelle der Horſt⸗ Weſſel⸗Standarte und durch Sprechchöre der Mitkämpfer Horſt Weſſels beſonders eindrucksvoll geſtaltet. Auf dem Sportplatz Friedrichshain trat am Samstag um 18.30 Uhr die Standarte Horſt Weſſel zum Appell an. Um 7 Uhr hallte aus den Lautſprechern die Rede des Stabschefs Lutze über den weiten Platz, in deſſen Hin⸗ tergrund ſich das Horſt Weſſel-Krankenhaus erhebt, in dem der tote Sturmführer ſechs Wochen mit dem Tode rang. Nachdem die Rede des Stabschefs verklungen war ergriff Obergruppenführer von Jagow das Wort zu einer kur⸗ zen Anſprache. Eine Minute lang verharrten dann die Formationen bei geſenkten Fahnen in Schweigen. Dann ging der Marſch zum Nikolaifriedhof. Hier war in den Abendſtun⸗ den Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels erſchie⸗ nen und hatte einen Kranz niedergelegt. Das Grab war durch Fackeln erleuchtet und an der Stirnſeite ſtand die Fahne des Sturmes 5, die Horſt Weſſel noch ſelbſt getragen hatte. Unter den Klängen des Horſt Weſſel⸗Liedes führte Obergruppenführer von Jagow ſeine Standarte 5 am Grabe des toten Helden vorbei. Die Standarte rückte dann zum Horſt Weſſel⸗Platz, wo vor dem Horſt Weſſel⸗ Haus Obergruppenführer von Jagow den Vorbeimarſch abnahm. Reichsminiſter Göring und SA⸗Obergruppenführer von Jagow fuhren vom Horſt Weſſel⸗Friedhof zum Hauſe Große Frankfurter Straße 62, einer alten Miet⸗ kaſerne, wo in einem Dachzimmer Horſt Weſſel ge⸗ wohnt hatte. Der Reichsminiſter und der Obergruppen⸗ führer weilten einige Zeit in dem Zimmer des toten Frei⸗ heitsdichters. Obergruppenführer von Jagow begab ſich dann noch zum Sterbezimmer im Horſt Weſſel⸗ Krankenhaus und legte auch hier einen Strauß roter Roſen nieder. Beſuch aus Polen Achkkägige Rundreiſe einer Eiſenbahnſtudienkommiſſion. Berlin, 25. Februar. Die Deutſche Reichsbahn kann den Beſuch einer pol⸗ niſchen Eiſenbahnſtudienkommiſſion bei ſich begrüßen. Dieſe Kommiſſion ſteht unter Führung des polniſchen Vizever⸗ e Staatsſekretärs Bobkowſki, der von ſeiner Gattin, der Tochter des polniſchen Staatspräſidenten Moſcicki, begleitet iſt. Der Kommiſſion 1 f die höchſten Eiſenbahnbeamten Polens an. Es handelt ſich um insgeſamt 20 Herren, zu denen ſchließlich noch der Sejmabgeordnete für den Eiſenbahnhaushalt kommt. Die Mitglieder der Studien⸗ kommiſſion beſichtigten zunächſt die Automobilausſtellung und nahmen an einem Empfang des Generaldirektors der Reichsbahngeſellſchaft, Dr. Dorpmüller, teil, zu dem auch die leitenden Perſönlichkeiten der Reichsregierung erſchienen waren. Im Anſchluß daran traten ſie eine achttägige Beſich⸗ tigungsreiſe durch Deutſchland an. Die Heimkehr der Saar Das Programm der Feier am 1. März Berlin, 25. Februar. Nach dem Willen des Führers ſoll der Tag der Heim⸗ kehr der Saardeutſchen in ihr Vaterland einer der erhebend⸗ ſten Feiertage des 5 1935 ſein. Er wird deshalb vom deulſchen Volk feſtlich begangen. Im ganzen Reiche findet eine Rundfunkübertragung der Veranſtaltungen ſtatt, die aus Anlaß der Uebergabe der Re⸗ gierungsgeſchäfte an Gauleiter Bürckel am 1. März in Saar⸗ brücken ſtattfinden. Gleichzeitig läuten die Kirchenglocken; die Sirenen der Jabriken und der Schiffe geben Signale. In dieſem Augenblick wird im ganzen Reiche die Beflaggung der öffentlichen und privaten Gebäude eintreten. Es findet eine Verkehrsſtille von einer Minute ſtatt, womöglich auch in den Betrieben eine Arbeitsruhe von ebenfalls einer Minute. Die genaue Stunde wird noch bekanntgegeben werden. Am Abend finden überall im Reiche Kundge⸗ bungen mit anſchließendem Zapfenſtreich ſtatt, bei denen die höchſten Politiſchen Leiter des Ortes reden werden. Alle Organiſationen und die ganze Bevölkerung nehmen daran teil. Aeberall werden Fackelzüge veranſtaltet und Freiheits⸗ feuer auf den Höhen enkzündet; die öffentlichen Gebäude und die hervorragendſten Denkmäler werden angeſtrahlt. Die Schulen veranſtalten Feiern, im übrigen wird der Tag ſchulfrei ſein. Die Polizeiſtunde wird aufgehoben. Schon am Tage vorher werden Sternfahrten des DAC. und des NSKK. nach Saarbrücken ſtattfinden, die un⸗ ter beſonderen Feiern von ihren Ausgangsorten abgelaſſen werden. Am Vormittag des 1. März finden Sternflüge nach Saarbrücken ſtatt, die durch den Deutſchen Luftſportver⸗ band veranſtaltet werden. Auch hierfür wird die Zeit noch bekanntgegeben werden. Die Wehrmacht wird überall im Reiche, wo ſich Standorte befinden, Appelle abhalten, wohin die Feier der Uebergabe aus Saarbrücken übertragen wird. Gleichzeitig werden die Flaggen gehißt werden. Abends veranſtaltet die Wehrmacht im ganzen Reiche Zapfenſtreiche. Das Feſtprogramm für Berlin deckt ſich im weſentlichen mit dem Reichsprogramm. Im einzelnen hierzu iſt noch mitzuteilen: Für abends 19 Uhr iſt eine große Kund⸗ gebung im Luſtgarten vorgeſehen. Im Anſchluß daran mar⸗ ſchieren die Formationen, an der Spitze die Reichswehr, mit Fackeln zum Wilhelmplatz, wo der große Zapfenſtreich ſtatt⸗ findet. Aufruf zur Beflaggung Der Tag der Heimkehr der Saardeutſchen in ihr Valer⸗ land ſoll nach dem Willen des Führers einer der erhabenſten Jeierkage des Jahres ſein; er wird vom ganzen deutſchen Volk feſtlich begangen werden. Das deutſche Volk wird in dem Augenblick, in dem die Kirchenglocken und die Sirenen der Fabriken und Schiffe im ganzen Reich und im Saargebiet die erfolgte Rückgabe der Saar an Deufſchland verkünden, die Häuſer beflaggen. Unſere Brüder und Schweſtern an der Saar hielten krotz Drangſal und Nok ihrem Volke die Treue. Deutſches Volk, bekenne du dich zu ihnen und nimm ſie in deine Ge⸗ meinſchaft auf, Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda. Dr. Goebbels. 1. Aus Anlaß der Uebernahme der Regierungsgeſchäfte im Saarland flaggen am Freitag, den 1. März, die Gebäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperſchaften des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen. Dieſe An⸗ ordnung wird hiermit amtlich mit dem Hinzufügen bekannt⸗ gegeben, daß eine ſchriftliche Benachrichtigung der Behörden nicht erfolgt. eimal- wir lieben dich! Ronan aus den e und Wald 45 Haſtig eilte Hella zur Tür, die Stiedry verbindlich öffnete. Er machte einen ordentlich teufliſchen Kratzfuß dabei, daß es ſchon faſt unheimlich ausſah. 5 Dann ſchloß er die Tür hinter Hella wieder, die ſchnell über die Schwelle geſchlüpft war. And nun war es ganz ſonderbar, wie ſich der kleine, dicke Stiedry die Hände rieb, eine Weile ganz ſtill ſtand und vor ſich hinmurmelte: „Ja— mit Liſt und Tücke! Anders machen wir's nicht, wir Anwälte!“ Hätte er einen Pferdefuß gehabt, man hätte ihn jetzt wirklich für einen kleinen Gottſeibeiuns halten können. umal er nun noch drei geheimnisvolle Kreuze mit der hand durch die Luft ſchig Dann ſetzte er ſich wieder hinter den Schreibtiſch und ſchlug ein Aktenſtück auf. Steckte ſich eine kohlſchwarze Zi⸗ garre an und paffte wie ein Schlot. Der angekündigte Klient kam natürlich nicht. Denn es war die kleine Tippdame geweſen, die vorhin drüben im Wartezimmer um die vereinbarte Minute geklingelt hatte. Die Sprechſtunde begann erſt in einer Stunde. Stiedry ſteckte die Naſe in die Akten. Es ſchien eine ulkige Sache zu ſein, denn manchmal hob er den Kopf und lachte leiſe und unverſchämt vor ſich hin. 29. Kapitel. Hella ſtand, als hätte ſich die Erde vor ihr aufgetan. And noch einer ſtand da— mit großen, glänzenden Augen — und ſtarrte zu ihr hinüber, als blicke er gerade in das Paradies hinein. * Da war er bei ihr. Sie wich zurück, als begriffe ſie es noch nicht, daß er hier leibhaftig in dem Zimmer ſtand. Ex lächelte krampfhaft. „Hella— ich— ich wollte dich nicht erſt zu Hauſe be⸗ lagern und— und die Tür einſchlagen. Ich wußte ja nicht, ob das einen Zweck hatte. Da— da hab ichs lieber gleich mit Liſt und Tücke probiert. Und nun hab' ich dich wenigſtens vor mir—“ Dr. Goebbels in Aachen Aachen, 25. Februar. Von Eſſen aus begab ſich der Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels in die alte rheiniſche Grenzſtadt Aachen, die ihm einen begeiſterten Empfang bereitete. Am Abend ſprach der Miniſter in der Weſtparkhalle vor einer nach vielen Tauſenden zählenden Menſchenmenge. Der Miniſter kam da⸗ bei auch auf die ſoziale Lage des deutſchen Volkes zu ſpre⸗ chen und erklärte, daß der Lebensſtandard des deutſchen Ar⸗ beiters noch vielfach zu wünſchen übrig laſſe. In dem Augen⸗ blick, da die Arbeitsloſigekit beſeitigt werde, werde auch dieſe Frage in großzügiger Weiſe gelöſt werden. Die Hauptſache ſei, daß das deutſche Volk wieder zu ſich aue zurückgefunden gabe. Früher habe man ſich um Hunderttauſende von jungen Menſchen nicht gekümmert. Heute zögen ſie mit geſchultertem Spaten durch die Straßen der Städte und Dörfer. Wenn man das ſehe, wiſſe man:„Eine neue Zeit iſt angebrochen, und wir werden ſie meiſtern.“ Die letzten Worte des Miniſters gingen in dem toſen⸗ den Beifallsſturm ee Mit dem Geſang des Deutſch⸗ land⸗ und des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes fand die erhebende Kund⸗ gebung ihr Ende. Die deutſch⸗engliſche Ausſprache Simons Beſuch in Berlin wahrſcheinlich. Auf Grund der deutſchen Stellungnahme vom 13. Fe⸗ bruar zu dem Londoner Communiqus hat die erſte Füh⸗ lungnahme engliſcherſeits in Berlin ſtattgefunden, indem der engliſche Botſchafter Sir Erie Phipps den Reichsmini⸗ ſter des Auswärtigen, Freiherrn von Neurath, zu einer Aus⸗ ſprache aufgeſucht hat. Die deutſche Regierung hat, wie Reuter berichtet, der britiſchen Regierung in beſtimmter Form mitgeteilt, ſie ſei damit einverſtanden, daß die in Ausſicht genommenen deutſch⸗engliſchen Beſprechungen ſich auf das ganze Gebiet der in dem engliſch⸗franzöſiſchen Communiqué vom 3. Je- bruar erwähnten Punkte erſtreckten. Unmittelbare deulſch⸗ engliſche Beſprechungen ſind danach jetzt ſo gut wie ſicher. Ob die Beſprechungen von Sir John Simon in Ver⸗ lin oder von Freiherr von Neurath in London geführt wer⸗ den, iſt— wie Reuter weiter meldet— noch nicht geregelt, obwohl ein Beſuch des britiſchen Außenminiſters in Deutſch⸗ land jetzt wahrſcheinlicher iſt denn je, um ſo mehr, als Reichs⸗ kanzler Hitler dadurch in die Lage verſetzt werden würde, unmittelbar an den Beſprechungen teilzunehmen. Die Frage eines darauffolgenden Beſuches in Mos⸗ kau werde noch erwogen, und eine Entſcheidung hier⸗ über iſt noch nicht gefallen. Angeſichts der Haltung Frankreichs und Sowjetrußlands zum Oſtpakt ſei es jedoch wahrſcheinlich, daß ein ſolcher Beſuch von den Franzoſen begrüßt werden würde. Die Oſtpaktfrage, die gegenwärtig eine der größten Schwierigkeiten auf dem Wege einer allge⸗ meinen europäiſchen Uebereinſtimmung zu ſein ſcheine, ſei in London noch nicht erſchöpfend geprüft worden. Wie ver⸗ lautet, ſeien britiſche Anſichten hierüber noch etwas„flüſſig“. Jedoch werde nicht überſehen, daß es bereits eine Reihe von Nichtangriffspakten gebe, die unter Umſtänden eine Art Grundlage für künftige Verhandlungen bilden könnten. Das Problem der Verſöhnung des Gedankens von Nichtangriffs⸗ pakten und Pakten zur gegenſeitigen Unterſtützung(wie von Frankreich und der Sowjetunion verlangt) müſſe jedoch noch ſorgfältig geprüft werden. Der Rahmen der engliſch⸗deutſchen Beſprechungen werde, vom Luftpakt abgeſehen, nicht nur den vorgeſchlage⸗ nen Oſtpakt umfaſſen, ſondern auch die mitkteleuroßpäiſche Regelung enkſprechend den franzöſiſch⸗italieniſchen Unter⸗ handlungen in Rom, die Frage der Erſetzung des Teils V des Verſailler Vertrages durch Rüſtungsabkommen, die Deutſchland Gleichberechtigung in einem Syſtem der Sicher⸗ bend en, und die Rückkehr Deutſchlands in den Völker⸗ und. Laut„Times“ wird der Beſuch Simons in Berlin wahrſcheinlich Anfang März ſtattfinden. Der Zweck der Berliner Beſprechungen, an denen nur zwei Re⸗ gierungen beteiligt ſeien, könne natürlich nur eine Sondie⸗ rung ſein. 4 E 1 Ar.„„ L. 3 „Du— haſt alles gehört—“ „Und hätte am liebſten die Tür aufgeriſſen, Hella. Als 12 deine Stimme wieder hörte— ich mußte an mich hal⸗ en 2 „Jonny—“ murmelte ſie. Es hielt ihn nicht länger. Er ſtürzte zu ihr, fiel vor ihr nieder, umfaßte ihre ſchmale Geſtalt und preßte das Geſicht gegen ihre Knie. „Du— du— liebſt mich ja noch. Hella— Liebſte— ahnſt du denn, daß ich nicht weniger ausgehalten habe als du? Es war— ſo furchtbar— du—“ Sie blickte auf ihn herab, ſtand wie ein liebes, glück⸗ liches Heiligenbild und dachte nur: Nun iſt er ja doch ge⸗ kommen, der dumme, liebe Menſch! Richtig überrumpelt hat er mich— der tolle, der wilde Jonny Ihre Hand ſtrich über ſein Haar. 99 daran, zerrte, hatte beide Hände in ſeinem Schopf und bog ſeinen Kopf zurück, daß ſie in ſein Geſicht ſah. „Jonny— Jonnyjunge—“ 8 And plötzlich brach ein Jubelſchrei über ihre Lippen. dun 1 cht voll von heißem Glücks rauſch. „Du— du—!“ Ihre Hände zogen ihn empor von den Knien, wäh⸗ rend ein Zittern durch ihren Körper flog. Jonny riß ſte an ſich. Eiſenfeſt ſchmiedeten ſich ſeine Arme um ſie. Ein Anſchauen— tief— Auge in Auge. Bis auf den Grund der aufgeriſſenen Seelen. Ein Lächeln von Mund zu Mund, zuckend erſt, noch ein bißchen voll von dem Schmerz vergangener, verſtörter Tage und Wochen— dann freier und leichter und froher werdend— ein Stammeln von Atemzug zu Atemzug— und dann ein Hinſinken der Lippen, die ihre Sehnſucht nicht mehr bändigen wollten und konnten. In dieſem Kuß löſchte wie in einem Wunder alle Not ihrer Herzen mit einem Schlage aus. In dieſem Kuß wa⸗ ren Verzeihung, Erfüllung und Seligkeit, wie ſie einander noch nie geſchenkt hatten, waren Abbitte und vollgültige Abſolution und ein ungeſprochenes Verſprechen: Nie wie⸗ der einander wehzutun. Eng umſchlungen ſtanden Hella und Jonny. Zwei Menſchen in einem Traum. Zwei Menſchen im Glück. in Jan ſchrak Hella zuſammen und bog ſich wie erwachend in Jonnys Arm zurück. „Jonny—!“ „Was denn?“ „Der Stiedry! Was ſoll der nur denken?“ „Vermutlich das Richtige,“ lächelte er beſchwichtigend. Hella neſtelte an ihrem Haar. mir beſchaffen wollten, Stiedry?“ fragte Hella Auftakt der Neichs⸗Händel⸗Feiern Jeſtrede Alfred Roſenbergs. Halle, 25. Februar. Die Reichs⸗Händelfeiern aus Anlaß des 250. Geburts⸗ tages des großen deutſchen Komponiſten nahmen in der Ge⸗ burtsſtadt Halle mit einem Konzert im Stadtſchützenhaus, das auch auf den amerikaniſchen Rundfunk übertragen wurde, ihren Anfang. Im Sommer werden die Feſtlichkes⸗ ten durch volkstümliche Händelfeiern eine Erweiterung er⸗ fahren. Eingeleitet wurde die Veranſtaltung im Stadt ſchützenhaus mit dem Doppelchörigen Orcheſterkonzert Nr. 2 unter der Leitung des ſtädtiſchen Generalmuſikdirektors Von⸗ denhoff. Nach Begrüßungsanſprachen des Oberbürgermeſ⸗ ſters Dr. Weidemann und des Gauleiters von Halle⸗Merſe⸗ burg, Staatsrat Jordan, nahm der Beauftragte des Führers zur Ueberwachung der weltanſchaulichen Erziehung der ng⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung, Reichsleiter Alfred Roſen⸗ berg, das Wort zu ſeiner Feſtrede. Alfred Roſenberg zeichnete zunächſt ein Bild der Zeit, aus der Bach und Händel hervorgegangen ſind. Nach dem Weſtfäliſchen Frieden ſei aus den im Dreißigjährigen Kriege verarmten deutſchen Städten und Dörfern eine überragende Perſönlichkeit nach der anderen aufgetaucht. Gleichzeitig habe das junge Brandenburg⸗Preußen in beiſpielloſer Zucht die Grundlage für eine neue völkiſche Wiedergeburt gelegt, Der Redner ſchilderte ſodann die Entwicklung Händels von früheſter Jugend bis zu jenen Erfolgen, die ihn an die Spitze des europäiſchen Muſiklebens ſtellten. Händels„Judas Makkabäus“ habe England als die triumphale Darſtellung ſeiner militäriſchen Erhebung empfunden. Die gewaltige Fanfaren des Händelſchen„Meſſias“ ſeien ein kampffroher Siegesjubel, den die europäiſche Seele, ſei es in England, ſel es in Deutſchland, immer begreifen werde. Während das Schaffen des Italiener⸗ und Franzoſen⸗ tums, in ſeiner Art groß und mit Recht bewundert, bei uns zu einer inneren Abwehrhaltung führte, konnte dieſes gleiche Deutſchland Gehalt und Form Shakeſpeares ohne weiterez übernehmen, weil hier aus einer tiefinnerlichen Verwandl⸗ ſchaft Wege eingeſchlagen wurden, die in ihrer dynamiſcheg Kraft und ſtürmenden Dramatik Leben vom deutſchen Le⸗ ben ſelber waren. Händel bedeute zuſammen mit Hanz Holbein den Dank Deutſchlands an das England Shale: ſpeares. Reicher Beifall lohnte die Ausführungen des Reichsleſ ters, dem der Oberbürgermeiſter als Ausdruck dankbaren Ehrung die Silberne Händel⸗Gedenkmünze überreichte. Der zweite Teil des Abends war ausgefüllt von der Aufführung der Cäcilien⸗Ode Händels unter der Stabfüh⸗ rung des Univexſitäts⸗Muſikdirektors Profeſſor Dr. Alfred Rahlwes. Als die Turmuhr der Marktkirche, in der Hän⸗ del getauft wurde und auf deren Orgel er ſpielte, Mitter⸗ nacht ſchlug, ſetzten die Glocken der Hausmannstürme zu einem Geläut von 5 Minuten Dauer ein. Im Scheinwerfer⸗ licht flammte das Standbild Händels auf dem Marktplatz auf. In einer ſchlichten Feier legten an den Stufen des Denkmals Kränze nieder für die Stadt Halle Oberbürger⸗ meiſter Dr. Weidemann, für die Wahlheimat Händels, Eng⸗ land, Prof. Dent, und für das Land der Studien Händels, Italien, Profeſſor Torrefranca. Der deutſch⸗engliſche Kül⸗ turaustauſch, der ſich um die Vorbereitung der Hallenſer Feiern große Verdienſte erworben hat, ſchloß ſich dem Akt an. Nach kurzer Pauſe hallten von der Brücke, die die beiden Türme der Kirche Unſerer Lieben Frauen am Markt verbindet, Bläſerchöre von Johann Pezel, 1670, und Jo⸗ hann H. Schein, 1617, über den hell erleuchteten Marktplatz, auf dem ſich eine große Menge eingefunden hatte. Den erſten Höhepunkt der Reichs⸗Händel⸗Gedenktage bil⸗ dete ein feierlicher Empfang der auswärtigen Gäſte im Rat⸗ haus. Oberbürgermeiſter Dr. Weidemann keilte mit, daß von jetzt ab in jedem Februar in der Geburtsſtadt Händels ein Händel⸗Tag ſtattfinden wird. Profeſſor Dr. Torrefranes ſprach über das Verhältnis Italiens zu Händel. Der Ge⸗ ſchäftsführer der Reichsmuſikkammer, Präſidialrat Ihlert, betonte, das Ergebnis der Feiern ſolle die e der deutſchen Zukunft in Wiederanknüpfung an die beſten Kräſte der Vergangenheit ſein. — „Ganz zerzauſt haſt du mich, du Wilder. Nein, um Gottes willen noch nicht die Tür aufmachen. Ich muß mich doch erſt—. Wie ſehe ich bloß aus!“ Sie hatte ſchon den Spiegel in der Hand, Kamm, eis bißchen Puder. Ganz kleinmädchenhaft in ihrer Verwir⸗ 9 ſah ſie aus, als ſie ſich nun haſtig wieder„zurecht⸗ machte“. „Wie das lebendige Glück ſchauſt du aus, Hella,“ ſagte Jonny und ſah beluſtigt und hochintereſſtert zu, wie flint 1 mit Kamm und Puderquaſte hantierte. Schnell tupfte te ihm damit mitten auf die Naſe. „Clown Jonny!“ lachte ſie. „Frechdachs!“ Behutſam wiſchte ſie ihm wieder den weißen Fleck ab Sah ihm drollig⸗prüfend ins Geſicht. „Ra ja— es geht. Nun aber brav ſein.“ „Wie ein Schaf, Hella.“ Er ſchnitt eine lammfromme Grimaſſe. „Du— kann man hier nicht durch eine andere Tir heimlich verſchwinden?“ fragte ſie ein bißchen verlegen und ſpitzbübiſch. „Nichts zu machen. Nur eine Tür, Liebſte. Du warſt verraten und verkauft. Alſo—“ auf. 5 Stiedry ſaß noch immer vor ſeinen Akten im Stuhl Mitten in einer dicken Rauchwolke. Und er grinſte noch immer unverſchämt. Sachlich bemerkte er: i. „Eine gute halbe Stunde hat's gedauert. Aber dafüt darf man nun wohl endgültig gratulieren, wie?“ „Daärfſt du, Dicker!“ 5 Jonny zog Hella an ſich, er ſtreckte ihnen beiden die Hand hin. Hella lachte ihn ſelig an. b a „Sie ſind ein ganz gefährlicher Advokat, Stiedry, Ein 5 5 Fuchs. And das Schlimme iſt, man ſieht's Ihnen nicht an.“ Fröhliches Händeſchütteln. 5 „Und— wie iſt es denn nun mit der ee ee e 8 „Gefällt Sie Ihnen?“ rief er vergnügt.„Ich meine, jo als friſchgebackene Braut und zukünftige junge Fras Dr Brinkmann?“ Hella kniff Jonny raſch in den Arm. „So hat er's gemeint, der Spitzbube!“ 5 „Ich ſagte Ihnen ja doch gleich, es wird was Paſſet⸗ des für Sie ſein,“ ſchmunzelte Stiedry.„Es käme nur auf Sie an, ob Sie zugreifen und einverſtanden 128 l And ich bin einverſtanden,“ jubelte Hella wie ein Kind. Es iſt wirklich was Paſſendes!“ Er ſchlich zur Tür und riß ſie dann mit einem Nuß l Ude e 3 2 ˙. Rn M S 0 S ²˙ y ˙ 1 *. uodem badischen Lande Die Verwaltungsvereinfachung Oben wird angefangen.— Ankündigung des Keichs⸗ ſtakthalters. Karlsruhe, 24. Februar. Reichsſtatthalter Robert Wagner hatte die badiſchen Re⸗ gierungsmitglieder zu einer Sitzung zuſammengerufen, in der die brennende Frage der Verwaltungsvereinfachung zur Sprache kam. Der Reichsſtatthalter behandelte zunächſt die Ergebniſſe der Gauleitertagung in Berlin. Er ſtellte den Grundſatz auf, daß die Verwaltungsverein⸗ ſachung nicht durch die Verwaltungs ſelbſt vorgenommen werden könne, ſondern einzig und allein die Partei als Mittler zwiſchen Volk und Staat derartige Reformen vor⸗ zubereiten habe. Als dringendſtes Erfordernis bezeichnete der Reichsſtatthalter die Inangriffnahme der Gemein⸗ deverwaltungsreform mit dem ausgeſprochenen Ziel einer Laſtenſenkung für die Gemeinde⸗ bürger, wobei eine weitgehende Rückſichtnahme auf die ſozialpolitiſchen, kulturellen und wirtſchaftlichen Aufgaben der Gemeinden erfolgen müſſe und vor allen Dingen die Arbeitsbeſchaffung nicht notleiden dürfe. Aber auch die Reform der Kreisverwaltung und eine Verein⸗ jachung der Staatsver waltung müſſe ſofort ernſt⸗ haft in Erwägung gezogen werden. Der Reichsſtatthalter ſprach deutlich aus, daß die bei der Prüfung aller Möglichkeiten ſich ergebenden Konſe⸗ quenzen mif der nöligen Enſſchiedenheit gezogen werden. Eines vor allem ſei klar: daß mit einer Vereinfachung nicht unten, ſondern oben angefangen werden müſſe, weil nur dork wirklich fühlbare Erſparniſſe erzielt werden könnten. Miniſterpräſident Köhler bekannte ſich reſtlos zur selben Auffaſſung wie der Gauleiter und Reichsſtatthalter und wies noch darauf hin, daß dieſe Reformen auf lange Sicht betrieben werden müßten. Zum Schluß der Sitzung beſtimmte der Reichsſtatthal⸗ ter aus den Reihen der Regierungsmitglieder die verſchiede⸗ gen Referenten für die Bearbeitung der einzelnen Sach⸗ gebiete in Bezug auf die Verwaltungsreform, die nun in aller Kürze ihre praktiſchen Vorſchläge zur Vorlage brin⸗ gen werden. E Bad Rappenau.(Große Sprengung.) Anläßlich der Niederlegung des Siedhauſes 3 der hieſigen Salinen⸗ anlagen fand zuletzt die Sprengung des großen Kamins ſtatt. Der Kamin maß 4 Meter im Durchmeſſer und war 32 Meter hoch. Die Sprengung ging glatt vonſtatten. Die abgebrochenen Bauten werden durch ganz moderne erſetzt. Auf dieſe Weiſe wird weſentlich zur Arbeitsbeſchaffung beigetragen. i Tauberbiſchofsheim.(Arbeitsbeſchaffung) Nach Beendigung der Arbeiten zur Beſeftigung gefährlicher Kurven an der Schweinberger Straße wird man mit dem zweiten Bauabſchnitt des ſtädtiſchen Kanaliſierungsprojektes beginnen, das auf 80100 000 Mark zu ſtehen kommt. Die Durch⸗ führung dieſer Arbeiten wird zahlreichen Leuten Arbeit und Brot bringen. Altenheim bei Kehl.(Schwerer Anfall beim Schlachten.) Bei einer Hausſchlachtung ſollte ein Schwein mit dem Schußapparat gekötet werden. Da dieſer nicht zu funktionieren ſchien, wollte der jungverheiratete Michael Erb nach der Urſache ſehen. Plötzlich löſte ſich der Schuß und waf den Erb in die Brust. Mit einer ſchweren Lungenver⸗ letzung wurde der Bedauernswerte ins Krankenhaus gebracht. Freiburg.(Der Alemannen friedhof Men⸗ gen) Das Muſeum für Argeſchichte Freiburg erſtattet Be⸗ richt über die Ergebniſſe der letzten Ausgrabungen auf dem Alemannenfriedhof in Mengen. Dank der günſtigen Witterung konnte vom 20. Auguſt bis 10. September gegraben werden. Die Südgrenze des Friedhofs wurde noch nicht erreicht, da⸗ gegen die ſchon früher bekannte Oſtgrenze beſtätigk. Es wurde eine Fläche von rund 2400 Quadratmetern abgedeckt. Da⸗ bei würden 185 neue Gräber freigelegt, ſo daß faſt die Ge⸗ zamtzahl von 500 Gräbern auf dieſem einzigen Friedhof erreicht wurde. Zahlreiche Funde wurden aus dieſen Gräbern 3 ſo ul a. 12 Langſchwerter, 34 Kurzſchwerter, 455 anzenſpitzen, 41 Pfeilſpitzen, 41 Feuerſteine, 64 Eiſenmeſſer, 16 Riemenzungen aus Btonze, 4 aus Silber, 6 Ohrringe aus Bronze, römiſche Münzen uſcb. Aus 59 Gräbern wurden e hundert Perlen aus Ton, Glas und Bernſtein ge⸗ borgen. Aus den Nachbarländern Speyer.(Unfall beim Rheinbrückenbau) Bei den Arbeiten am Bahndamm für die neue Syeyerer Brücke ereignete ſich auf badiſcher Seite dadurch ein Un⸗ A daß ein Teil des ae mit dem der Sand her⸗ eigeführt wird, abtiß und die Böſchung hinunterftel Beim Wiederaufrichten der Wagen glitt einer wieder zurück, wo⸗ durch dem 34jährigen Arbeiter Heinrich Zaß ein Bein ab⸗ gedrückt wurde.— Mörfelden!(Auf ſchiefer Bahn) Obwohl der 22jährige Peter Sch. iat lenke Stellung als Bütogehilfe bei der Bürgermeiſterei hätte zufrieden ſein ſollen, vergriff er ſich an von Wirten entrichteten e Er wurde deswegen im Frühjahr vorigen Jahres beurlaubt, man ber- 5 es aber noch einmal mit ihm, weil der fehlende Be⸗ ig geringfügig war. Zum„Dank“ dafür ſetzte Peter ſeine Betrügereien in größerem Maßſtab fort und unterſchlug 130 Mark, ſo daß er heute von der Gro en Strafkammer Darmſtadt unter Anrechnung von zwei onaten Unter⸗ ſuchungshaft zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. * Dillenburg.(Vier Zwillingsbrüder fei⸗ ern goldene Hochzeit.) Im benachbarten Donsbach feierten die Eheleute Friedrich und Pauline Freiſchlad ihre goldene Hochzeit. Ueber der Familie des Ehemannes hat eine eigenartige Fügung gewaltet. Seinen Eltern wurden 1 Zwillinge geſchenkt, jedesmal kräftige Knaben. lle vier Brüder konnten mit ihren Gattinnen das Feſt der goldenen Hochzeit begehen. Das ältere Zwillingspaar iſt leider vor einigen Monaten geſtorben. * Kaſſel.(Ein Volksſchädling) Wegen ver⸗ ſuchten Betrugs wurde der 42jährige 820 aus Laudenbach, Kreis Witzenhauſen, zu 1 Jahr Gefängnis per⸗ urteilt und ſofort in Haft genommen. Der bereits mehrfach vorbeſtrafte Oetzel hatte verſucht, bei der Ausführung von Inſtandſetzungsarbeiten in einem Haus das Reich zu be⸗ igen, indem er erhöhte Preiſe und Mehrarbeiten in chnung geſetzt hatte. Im Januar 1935 war er wegen eilles glecchen Betruges zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht unterſagte dieſem Volksſchädling die usübung ſeines Gewerbes auf die Dauer von 5 Jahren. Aus Stadt und Land Der Schriesheimer Mathaiſemarkt litt geſtern ſehr unter der Ungunſt der Witterung und der ſonſt ſtarke Fremdenzuſtrom fehlte gänzlich. Am Nachmittag traf der bad. Miniſterpräſident Walter Köhler ein, der mit Kreisbauernführer Treiber die Landwirtſchafts⸗ und Ge⸗ werbeſchau beſichtigte und eröffnete. Heute Montag findet eine Kundgebung der NS⸗Hago ſtatt und der morgige Dienstag, als Haupttag, iſt dem eingentlichen Bauerntreffen gewidmet. Innenminiſter Pflaumer wird den Pferde⸗ markt eröffnen und den Vorführungen des Ss⸗Reiter⸗ ſturms beiwohnen. Germersheim.(Er wollte ſehen, wie es los⸗ geht.) In einer Gaſtwirtſchaft zeigte ein Gaſt aus Son⸗ dernheim zwei jungen Leuten eine größere Menge Schwarzpulver— ungefähr ein Pfund— das er zu Sprengzwecken in Germersheim gekauft hatte. Man han⸗ tierte daran herum, und einer von den jungen Leuten kam auf den dümmſten Einfall, auf den man in dieſem Falle wohl kommen kann: Er zündete mit einem Streichholz da⸗ Pulper an, um— wie er ſagte— zu ſehen, wie das los⸗ geht. Das Pulver entzündete ſich natürlich ſofort, große Stichflammen ſchoſſen unter unheimlichen Ziſchen zur Decke und entzündeten die Faſchingsdekoration des Loka⸗ les. Dem beherzten Zugreifen mehrerer Gäſte war es zu verdanken, daß kein größerer Brand entſtand. Der Beſitzer des Pulvers erlitt ziemlich erhebliche Brandwunden an Kopf und Händen. Felsſturzunglück im Moſeltal Fünf Kegler getötet. Trier, 25. Februar. In dem kleinen Winzerdorf Duron bei Neumagen an der Moſel löſten ſich über einer Kegelbahn, die dicht an eine Bergwand gebaut iſt, Fels⸗ und Erdmaſſen und ſtürzten zu Tal. Sie begruben zum Teil die Kegelbahn. Von den acht Keglern wurden fünf getötet. Die übrigen drei erlitten ſchwere Verletzungen. Vermutlich hatten ſich infolge der ſtarken Niederſchläge der letzten Tage die Erdmaſſen gelockert. Hinrichtung einer Mörderin. In dem Hofe des Gerichts⸗ gefängniſſes Berlin⸗Plötzenſee wurde die am 26. Mai 1889 geborene Witwe Frida Juchniewicz, geb. Arndt, hingerichtet, die am 25. Mai 1934 vom Schwurgericht in Berlin wegen Mordes zum Tode verurteilt worden iſt. Die Verurteilte hatte in der Kopenhagener Straße 45 ihre Wohnungsnachbarin überfallen, gewürgt und die Bewußtloſe an der Türklinke aufgehängt, um ſich in den Beſitz ihres Geldes zu ſetzen. Selbſtmordverſuch der Frau Hanau nach ihrer erneuten Verhaftung. Frau Martha Hanau, die frühere Leiterin der „Gazette du Franc“ und jetzige Leiterin der Finanzwochen⸗ ſchrift„Forces“, iſt auf Anweiſung der Staatsanwaltſchaft erneut verhaftet und in das Pariſer Frauengefängnis einge⸗ liefert worden, wo ſie einen Selbſtmordverſuch unternahm. Frau Hanau war im Juli 1934 wegen Betruges und Ver⸗ trauensmißbrauches zu drei Jahren Gefängnis und einer größeren Geldſtrafe verurteilt worden. Sie hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt, die jetzt verworfen worden iſt. Renoult kommt vor das Schwurgericht. Der frühere franzöſiſche Juſtizminiſter René Renoult wird ſich demnächſt vor dem Schwurgericht des Seine⸗Departements wegen Be⸗ ſtechlichkeit zu verantworten haben. Renoult hatte einen Haftbefehl gegen Stavifky auf Grund ſeiner Beziehungen rückgängig machen laſſen und von Staviſky den Betrag von 50 000 Franken erhalten. Ein Herzkranker 30 Minuten nach dem Tode wieder ins eben zurückgerufen. Die italieniſchen Zeitungen berichten von einem ſeltſamen Fall, der ſich im Mailänder Städtiſchen Krankenhaus zugetragen hat. Danach ſtarb dort trotz aller ärztlichen Maßnahmen und Kunſtgriffe ein ſchwer herzkran⸗ ker Mann Nachdem ſein Tod feſtgeſtellt worden war, ver⸗ ſuchte es dennoch der Arzt mit einer Injektion von Adrenalin. Genau 30 Minuten ſpäter begann das Herz des Toten ganz ſchwach zu ſchlagen und nach mehreren Stunden funktionſerte 2s wieder völlig normal, ſo däß eine Gefahr für den wieder zum Leben Erwachten nicht mehr zu beſtehen ſcheint. wölf ſowjetruſſiſche Matroſen ertrunken. In der Nähe des Leuchtturms Setjnawolok iſt während eines heftigen Sturmes der ſowjetruſſiſche Schlepper„Pokoi“ untergegaͤn⸗ gen. Von der 23 Mann ſtarken Beſatzung konnten 11 gerettet werden. 5 i i Stiftung einer Händel⸗Plakette Zum Schluß des Feſtaktes teilte der Oberbürger eiſter die Stiftung einer Händelplakette mit, guf deren Vorder⸗ ſeite die Lebensdaten des Komponisten ſtehen, während die Rückſeite die Worte trägt:„An der Stätte ſeines Wirkens, dem Dom zu Halle, erklingt an ſeinem 250. Geburtstag Georg Friedrich Händels„Meſſias“ in alle Welt.“ Die Plakette iſt in Silber und Bronze hergeſtellt worden. Sie würde in ſilherner e ie dem Führer und Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler, dem iniſterpräſidenten Hermann Gö⸗ ring, die beide 5 von Halle ſind, ferner Reichs⸗ 911 iſter Dr. Goebbels, Reichserziehungsminiſter Ruſt und lhred Roſenberg übermittelt. Ferner wurden Plaketten in ede Bronze einer Reihe von in⸗ und ausländischen Perſöttlichteiten verliehen 3 f Chopin⸗Gedächiniskonzert Im Dresdener Rathaus fand ein Chopin⸗Gedächtnis⸗ konzert ſtatt, dem außer den in Dresden weilenden polni⸗ ſchen Gäſten die Spitzen der Behörden und der Dienſtſtellen der Partei, der Befehlshaber im Wehrkreis IV. General, leutnant Liſt, ſowie zahlreiche führende Männer aus Kunſt und Wiſſenſchaft beiwohnten. Staatsſekretär Funk über⸗ brachte die Grüße der Reichsregierung und der Reichskultur⸗ kammer und verwies weiterhin auf den deutſch⸗polniſchen Vertrag vom 26. Januar 1934, der inzwiſchen auf politi⸗ ſchem, wirtſchaftlichem und kulturellem Gebiet ſeine Lebens⸗ kraft unter Beweis geſtellt habe. In dem Rahmen dieſer Verſtändigungspolitik und dieſer gemeinſamen Kulturarbeit liege auch die deutſch⸗polniſche Chopinfeier. Die gegenſeitige Anerkennung der nationalen Kultur⸗ werte bilde den Ausgangspunkt und die Gtundlage der deutſch-polniſchen Zuſammenarbeit auf kulturellem Gebiet. Das Ziel dabei ſei die Herſtellung einer dauerhaften Freund 19 zwiſchen den beiden Nachbarſtaaten. Hiermit ſolle det Welt ein Beispiel gegeben werden, wie man am beſten den Frieden ſichere und die Wohlfahrt der Völker fördere. i Der Warſchauer Stadtpräſident, Miniſter Starzynſki, dankte für die herzliche Begrüßung, die den polniſchen Gä⸗ ſten zuteil geworden iſt. Der polniſche Botſchafter, Lipfki, betonte, dank dem weiten politiſchen Blick der Staats⸗ männer Adolf Hitler und Marſchall Pilſudſki ſei ein Weg friedlicher Zuſammenarbeit beſchritten worden, der der Ge⸗ ſamtheit der Völker zum Segen gereichen werde. Faſching im Kaiſerhof. Der Kaiſerhofſaal erwies ſich wieder einmal als zu klein, um all die Menſchen faſſen zu können, die am Samstag abend zum Funkball gekommen waren. Es hatte auch niemand etwas zu gereuen. Stimmung und Humor herrſchten den ganzen Abend. Faſt ohne Unterbrechung ſpielte die Muſikkapelle abwechſelnd mit Radioſchallplatten⸗ übertragung zum Tanze auf. Die angeſagten Rundfunk⸗ humoriſten waren leider durch Erkrankung am Erſcheinen verhindert. Es war aber vollkommener Erſatz vorhanden. Stürmiſch wurde der Aufzug der Funkgarde begrüßt. Auch die Balettvorführung der Frauenriege fand verdienten Bei⸗ fall. Auch ſonſt brachte der Abend noch manche Ab⸗ wechſlung. Bei der Preispolonaiſe ſah man ſehr ſchöne Masken. Den 1. Gruppenpreis erhielten die 7 Tanzgirls, 2. die 3 Kaiſerhof⸗Boys, 3. 1Bauernpaar., Bei den Einzel⸗ masken wurde 1. das Funk⸗Blumen⸗Mädchen, 2. Schnit⸗ terin, 3. Schiffskoch, 4. Ruſſin. Erſt gegen 4 Uhr ebnete das Gewoge ab, ein Zeichen, daß es jedermann gefallen har Denen es nicht vergönnt war, den Funkball im prachtvoll dekorierten Kaiſerhofſaale mitzuerleben ſei heute ſchon ge⸗ ſagt, daß der Ball am kommenden Faſtnachtſonntag fort⸗ geſetzt wird mit neuem Programm und neuen Ueber⸗ raſchungen. Einen durchſchlagenden Erfolg hatte auch das Kinder⸗ maskenkränzchen am Sonntag nachmittag im„Kaiſerhof“. Ueber 100 Kinder, darunter die entzückende Karneval⸗ prinzeſſin, hatte ſich eingefunden, um ſich ſo recht nach Kinderart zu tummeln. Plapperlieſe und Kaſperle waren da und ſorgten für Unterhaltung. Nach der Kinderpolonaiſe erhielten alle Kaffee und Kuchen, wo natürlich tüchtig zu⸗ geſprochen wurde. Wie die fröhlichen Pfälzer Seckenheim eroberten. Eine Prunk⸗Fremdenſitzung im Schloßſaal.— Die Mannemer ware do, viel Seckemer hawe g'fehlt, zu erem Schaden Gegen die 3. Nachmittagsſtunde ſammelten ſich hier auf der Häuptſtraße ſowie in Ilvesheim auf der Schloß⸗ ſtraße zahlreiche Neugierige an, zuerſt nur zaghaft, dann immer mehr, ſie glaubten an einen Faſchingsulk. Darin hatten ſie ſich doch getäuſcht, Als gegen 3 Uhr Kanonen⸗ ſchüſſe ertönten, war es Wirklichkeit geworden. Die feind⸗ liche Streitmacht, die im Deutſchen Haus in Ilvesheim ihr Heerlager hatte ging zum Sturm vor, und drang ſiegreich über den Neckar, trotz tapferer Gegenwehr der hieſigen Reiterei. Im Sturm wurde das Rathaus eingenommen und der Bürgermeiſter in Ketten gelegt. Der feindliche Heerführer forderte nun ſeinen Tribut vom Bürgermeiſter, der nun an ſeine Bürger eine Proklamation richtete. Er rief ſeine Bürger auf zu einer großen Maſſenkundgebung im Schloß gegen diegtequirierung. Gefeſſelt wurde nun der Bürgermeiſter durch die ſiegreiche Ranzengarde mit ihren ſchmucken Markedenterinnen unter Voranxeiten der Kavallerie durch die Straßen nach dem Schloßſaale geleitet. Ant Abend fand nun die große Fremdenſitzung ſtatt. Mit großem Hallo wurde der Einzug der Ranzengarde und des Elfer⸗Rates begrüßt. In ulkiger Weiſe wurde vom Präſident die Sitzung eröffnet,„Wir Mannemer wäre do, bloß die Seckemer fehle.“ Sie kamen dann noch, langſam zwar und zögernd— man traute ſcheinbar dem Gram nicht. Jedenfalls hats keiner bereut, der da war. Nachdem der Kriegsminiſter ſeinen Bericht über die Gefechtslage gegeben hatte, folgten Schlag auf Schlag die Darbietungen und der Kontakt war, als die Hein⸗Sänger mit ihrem Schifferklapier auftraten, hergeſtellt. Mina Schwebler brachte in echter, pfälzer Mundart ihre Zeppelin⸗ reiſe zum Beſten, während der junge Spindler als Rekrut gut gefiel. Anita Berger erfreute mit 2 Liedern und der bekannte Humoriſt Toni Kunz ſorgte mit ſeinem„Minimax“ dafür, daß die Lachmuskeln nicht zur Ruhe kamen. Eine Glanznummer waren die Ballettratten. Sie brachten erſt feine Tanzgroteske und dann in Rokoko einen Wiener⸗ Walzer. Weiter ſang Frau Homann⸗Webau ſehr anſprechend Als nun nach einer kurzen Pauſe der Einzug ihrer Tollität der Prinzeſſin Karneval mit ihrem geſamten Hof⸗ ſtaat erfolgte, war der Höhepunkt erreicht.— Weiter ging das Programm und eine der Hauptnummern war im zweiten Teil Opernſänger Welker, der mit zwei feurigen Liedern aufwartete. Viel belacht wurden die Erzählungen des Schuſterjungen aus ſeiner Lehrzeit. Auch die Pälzer Marktfrau hatte die Lacher auf ihrer Seite. Und als gar der Bürgermeiſter H.. mann ſeine Verſöhnung mit der Ranzengarde feierte, war man ſich darüber klar, daß nicht nur äußerlich Seckenheim erobert wurde, ſondern auch die Herzen. Man trennte ſich mit dem Wunſche, das nächſte Mal wirds ſicher beſſer. i Konzett. Die Städiſſche Hochſchlle für Mutt und Theater dveranſtaltet am Mizue, den e e im Aſenſaal des Röſengartens iht zweftes Orcheſterkonzert unter Leitung von Ditektor Rasberger. Das Programnt enthalt unter anderem Schuberts unvollendete Symphonie in Moll ſow¾ie eine unbekannte Serenade des Komponiſten Draeſele zur Erinnerung an ſeinen 100. Geburtstag. 0 chter hat Pfauen hofbauern l rn⸗ und chaftlichen und mehr t mit der die Ver⸗ auf gleich⸗ ibu 9 75 in d 1 1 eihung einer auernführer unte facher. ſchaft überreicht wird, ſowie at der Landes⸗ baue f i Tafel aus Holz. familien⸗ rechtl. inie aus den ten über die 50 2 5 n und v e ind. Jedes Jahr an einem don Landesdauekffſhrer felt zuſetzenden Kafſit ſe die Baue nehrung füt die in der Zwiſchenzeit bearbeiteten Fälle erfolgen. ö 2 8 3 1 Mannheim⸗Land in der Erzeugungsſchlacht. Vermehrter Zwiſchenfutteraubau.— Keine Gemeinde im Bezirk ohne Silo. Seit dem Aufruf zur Erzeugungsſchlacht ſind ſchon einige Verſammlungswellen über das Land hinweggegan⸗ gen. Unermüdlich ſprechen faſt Abend für Abend unſere Bauernführer und Landwirtſchaftslehrer vor den Orts⸗ bauernſchaften über die Notwendigkeit und über Einzel⸗ abſchnitte der Erzeugungsſchlacht. Jetzt, da beſondere Ge⸗ biete aus dem Geſamtproblem der Erzeugungsſchlacht heraus⸗ gegriffen werden, ſind es vor allem die Leiter und Lehr⸗ kräfte der Kreislandwirtſchaftsſchulen Ladenburg und Hok⸗ kenheim, deren Ausführungen in den ſtets gut beſuchten Verſammlungen mit Intereſſe aufgenommen werden. Ge⸗ genwärtig werden Fragen der Futterbeſchaffung behandelt, die gerade bei uns in Nordbaden von größter Bedeutung ſind, gilt es doch, eine breitere Futtergrund⸗ lage für die Ernährung unſerer Viehbeſtände zu ſchaffen. Der Mangel an natürlichen Futterpflanzen hat ſeit Jah⸗ ren dazu geführt, daß ein ſehr großer Teil der benötigten Futtermittel in Form von Kraftfutter zugekauft werden mußte. Die Verknappung des Kraftfuttermarktes, die aus nationalpolitiſchen Erwägungen heraus notwendig iſt, macht es erforderlich, daß die bäuerlichen Betriebe mehr als bisher die Möglichkeit einer vermehrten Futtererzeugung im eigenen Betrieb ausnützen. In der Hauptſache wird hier⸗ für die Intiſivenſierung des ſogenannten Zwiſchenfutter⸗ baues(in den Anbaupauſen zwiſchen Ernte und Neubeſtel⸗ Hung) in Frage kommen. Die klimatiſchen Verhältniſſe dafür ſind bei uns ſo günſtig wie kaum in einer anderen Gegend Deutſchlands. Durch Anbau von Futtermais, Son⸗ nenblumen, Herbſt⸗ und Wintergemengen, Markſtammkohl ſuſw. wird es möglich ſein, eine erhebliche Vergrößerung der jeweiligen Futtervorräte zu erreichen. Auch die Silo⸗ wirtſchaft wird bei der Löſung dieſer Aufgaben von ganz beſonderer Bedeutung ſein. Erfreulicherweiſe kann in den zahlreichen Verſammlungen der Erzeugungsſchlacht ſeſtgeſtellt werden, daß die Bauern die ihnen in dieſer Hinſicht geſtell⸗ ten Aufgaben voll erkannt haben. Das Siloweſen erhielt in den letzten Wochen einen ſehr ſtarken Auftrieb, und es kann angenommen werden, daß bis Ende dieſes Jahres ſchon in einer ſehr großen Anzahl von Betrieben erhebliche Mengen von Silofutter zur Verfügung ſtehen werden. Nordbaden iſt führend im Silobau. b Am 1. September 1934 erhielten in Baden 1,5 v. H. aller Kühe Silofutter, im Kreis Mannheim⸗Weinheim 40 v. H.! In den letzten vier Wochen ſind mehr Anträge auf Silo⸗Bauzuſchuß— der Staat gibt 4 RM. je Cbm. — eingegangen, als im ganzen Jahr 1934. Vor drei Jah⸗ ren ſtand in Großſachſen der erſte, einzige Silo in Nord⸗ baden, jetzt gibt es im Kreis Mannheim kein Dorf mehr ohne Silo. Selbſt in Ilvesheim wird jetzt der Bau von Silos in Angriff genommen. So iſt es nun möglich, eine auch für die Viehbeſtände ſelbſt wünſchenswerte Vergröße⸗ rung der wirtſchaftseigenen Futterbaſis in ſehr fühlbarem Ausmaße zu erreichen. 25 mp. e Die Erfaſſung der Familien Der Reichsjuſtizminiſter hat eine„Verordnung über ſtandesamtliche Hinweiſe“ erlaſſen, die wichtige Vorſchriften zur Erfaſſung der deutſchen Familien enthält. Die Verord⸗ nung beſtimmt, daß zur Herſtellung einer Verbindung zwi⸗ ſchen den Regiſtereinträgen über denſelben Menſchen oder dieſelbe Familie die Standesbeamten vom 1. März 1935 ab Hinweiſe nach den Beſtimmungen der Verordnung zu machen haben. Die Hinweiſe müſſen erfolgen aus Anlaß 5 5 Geburt, aus Anlaß eines Todes oder aus Anlaß einer irat. Wird eine eheliche Geburt eingetragen, ſo iſt alsbald am unteren Rande, des Eintrags auf die Stelle hinzuweiſen an der die Heirat der Eltern im deutſchen Standesregiſter eingetragen iſt, alſo der Ort und die ſtandesamtliche Num: mer der Eheſchließung der Eltern. Unter die geſetzliche An⸗ geigepflicht fallen die Angaben für den Hinweis nicht. Wer die Angaben unterläßt, kann nicht beſtraft werden. Zugleich iſt bei dem Eintrag über die Heirat der Eltern auf die Stelle hinzuweiſen, an der die Geburt des ehelichen Kindes im Standesregiſter eingetragen iſt. Iſt die Heirat bei einem anderen deutſchen Standesamt eingetragen, ſo iſt ihm die Geburt mitzuteilen, damit es den Hinweis machen kann. Erhält der Standesbeamte von einer Geburt im Aus⸗ lande Nachricht, ſo hat er ebenſo zu verfahren, wie wenn dit Geburt in ſeinem Standesregiſter eingetragen wäre. Auch für Standesfälle vor dem 1. März 1935 iſt es geſtattet, die erwähnten Hinweiſe und Mitteilungen nachträglich zu machen. Auf Antrag eines Beteiligten ſind ſie ſogar durch⸗ zuführen, und zwar gegen Entrichtung einer Gebühr von 1 Mark. Sinngemäß ſind Hinweiſe aus Anlaß eines Todes und aus Anlaß einer Heirat zu machen. In Zukunft kann alſo jeder Deutſche bei jedem Stan⸗ desamt, bei dem 90 nur eine Perſonenſtandsſache für ihn eingetragen wurde, ſogleich alle ſeine Perſonenſtandsdaten geſammelt vorfinden. 333 Bauernmaler NS. Lange bevor noch das Schrifttum den ländlichen Volksgenoſſen voll würdigte, bannten ſchon deutſche Maler bäuerl 1 5 Leben in ſeiner Buntheit auf die Leinwand. Das beweiſen ſchon die niederdeutſchen Maler Pieter Brueghel — kurzweg der„Bauern⸗Brueghel“ genannt— Sebald Be⸗ ham, Adriagen von Oſtade und nicht zum wenigſten Albrecht Dürer. Alle dieſe kerndeutſchen Maler ſchöpften aus dem Landleben als der Urheimat des Deutſchen. Dürer, der geſchätzte Bildnismaler aller Stände, ſelbſt ein Städter, ſchildert uns mit Vorliebe gerade die heiligen Stoffe ſeiner Malerei im Rahmen des Landlebens. Die an⸗ dern Genannten laſſen die alltäglichen Leiden und feſttäg⸗ lichen Freuden des hartſchaffenden, aber auch fröhlich ge⸗ a Bauernſtandes in Zeichnungen und Bildwerken vor uns aufleben, die nicht nur von hohem künſtleriſchen, ſondern auch von tiefem geſchichtswiſſenſchaftlichem Werte ſind. Bauernhochzeiten und ſonntägliche Luſtbarkeiten, Arbeit hinterm Pflug und auf dem Bauernhöfe, Kirchweihen und natürlich auch Streit am Wirtshaustiſch zeigen ſie uns in hiſtoriſcher Treue und fröhlicher Buntheit. Es iſt ganz erklärlich, daß mit dem Verfall des Bauern⸗ tums— 1 Folge zumal des dreißigjährigen Krieges— auch der Bauer als Gegenſtand der Kunſtmalerei zurücktritt. Und das zierliche Zeitalter des Barock und Rokoko war dieſem derbſchlichten Menſchenſchlag auch nicht beſonders gün⸗ ſtig. Erſt als ſich zumal die preußiſchen Fürſten der Land⸗ leute in ihrer Koloniſationspolitik wieder annahmen, beſſerte ſich das Leben der Bauern und zugleich vertiefte ſich auch die Anteilnahme der Städter am Bauern wieder. Die Be⸗ ſchäftigung der Dichter Herder, Goethe, Arnim, Brentano bereitete dann den Boden vor, der das wiſſenſchaftliche Werk der Gebrüder Grimm, der größten und nachhaltigſten Volks⸗ kundler, und zugleich das künſtleriſche Werk der deutſchen Landſchafter und Bauernmaler wurzelkräftig ſtützen und näh⸗ ren ſollte! Es darf als„mildernder Umftand“ für manche Kultur⸗ fünde des 19. Jahrhunderts gelten, daß zumal die wiſſen⸗ ſchaftliche Volkskunde und die Malerei ſich wieder auf unſern Urahnen, den deutſchen Bauern, beſannen. Wenn auch der größere Teil des Publikums noch nicht richtig zwiſchen erd⸗ naher Kunſt und modiſchem Kitſch zu unterſcheiden wußte, ſo ſetzte ſich doch die rechte Bauernmalerei gegenüber ſüßlicher Geſtelltheit durch. Ja, ſelbſt große Porträtiſten der höfiſchen Welt ver⸗ dankten ihre Lebendigkeit der eigenen Bodenverwurzeltheit. Dafür iſt Franz Lenbach ein Beiſpiel. Dieſer Stolz des Bayernlandes, der Kaiſer und Päpfte, Staatsmänner und Feldherrn, ſchöne Frauen und Geldmagnaten meiſterhaft malte, begann als Sohn eines ländlichen Maurers in Schro⸗ benhauſen ſeine künſtleriſche Laufbahn damit, daß er Schüt⸗ zenſcheiben, Wirtshausſchilder, bäuerliche Porträts u. dgl. anfertigte. Beſonders gern malte er ſchon als Sechzehn⸗ jähriger Votivtafeln. Bauernſohn iſt auch Franz Defregger! Als Hirtenbub und Knecht ſeines armen e begann er hoch in den Bergen ſeine Lebensarbeit. Die ſchwere Daſeinsnot und doch heitere Lebensart des Tiroler Bergbauern hat er für die Kunſt entdeckt. Als ſein Vater ſtarb, mußte der junge Mann den Hof weiterführen, machte auch ſeine Arbeit recht gut, aber gegenüber den geriſſenen Viehhändlern verſagte ſeine Künſtlernatur. Der Beſitzſtand ging zurück. Franz verkaufte den Hof, malte Faſſaden von Bauernhäuſern, fertigte Vo⸗ tivtafeln und Marteln ſowie Glasmalereien an, bis er auf die Akademie und ins große Kunſtleben gehen konnte. Aber der echteſte Bauernmaler iſt er geblieben und auch ſeine ge⸗ ſchichtlichen Stoffe gehen aufs Bauerntum zurück, wie u. a. ſeine Gemälde Hofers und Speckbachers dartun. Ein ganz großer Bauernmaler wurde dann der Kölner zur Entfaltung aller Fähigkeiten. Einſamkeit hat er nie ge. fürchtet, und er ſuchte Erholung in ſtarker körperlicher Be. tätigung. Jagd, Fiſchfang oder Mitarbeit beim Dorfſchmied! e der Dachauer Gegend hat uns der Meiſter der Bauerſ. nalerei dann ſo herrliche und weitbekannte 1 in die Stadt geſandt, wie ſeine„Drei Frauen in der Dorfkirche, ſeine Studien über„Volkstrachten“, die jedem Handweiſt als Vorlage dienen kinntten, ſeine„Wildſchützen“ und„In. gersleut“ oder ſeine„Dorfpolitiker“ Das Gegenſtück von Dachau iſt Worpswede. Hier ge⸗ ſtalteten niederdeutſche Maler wie Mackenſen das karge Leben der Moorbauern. Packend ſind ſeine Bilder vom„Sl mann“, ergreifend ſeine„Scholle“, jenes bekannte Blat, darauf der Bauer hinter der Egge ſchreitet, die zwei Frauen ziehen. Am die Menſchen herum iſt Ackerland, dahinter aber Boden, der der Urbarmachung harrt. Niederdeutsch iſt auch der Humor, mit dem der liebe alte Wilhelm Buſch ins bäuerliche Alltagsleben hineinleug 55 Auch er ſchöpfte aus den Quellen des Volkstumes, wee r ſelbſt berichtet:„Volkslied, Märchen, Sage ſind an eien fast beſtändigen Dor ſbewohner, wie ich, natürlich auch nich lautlos 0 rg ge 5 Außer ſeiner Malerei über die Imkerei, über das Spiel der Dorfkinder, über Hirten und Schweine, über Mägde, Bauersfrauen, 1 7 und Dorf. honoratioren zeigt ſich auch in der kulturellen Tendenz Buche eine ſtarke Freude am urwüchſigen Bauerntume, wie u. g der„Geburtstag“ und zumal 925 Schluß vom„Pater Fille zius“ zeigen. Bauernmaler— alſo Künder deutſcheſter Art!— i auch Ludwig Knaus. Sein„Dorfprinz“, der Schlingel mil der Nelke zwiſchen den Zähnen, war ehedem allerocts J finden. Knaus erſtes, in Berlin ausgeſtelltes Werk war en „Ländlicher Leichenzug“, ſein erſtes größeres Bild überhaupt hieß:„Bauerntanz unter heſſiſcher Dorflinde“ und ſtammt aus der Zeit um 1850. Ein humorvoller Fürſprecher für ſeine„lieben Bauers⸗ leut“ war auch Eduard Grützner, ſelbſt ein Bauernſohn aus Schleſien. Auch er hat als Hütejunge begonnen, iſt ſeinen Bauern neben ſeinen charakteriſtiſchen Mönchstypen— treu geblieben und hat in ſeiner bayeriſchen Wahlheimat manchen Bergbauern, Jägersmann und Hochgebirgsführer ge⸗ zeichnet und gemalt. Kann man nicht alle dieſe Freunde und Deuter bäuer⸗ lichen Weſens und deutſcher Heimatſcholle nennen, ſo muß doch noch der Altmeiſter Hans Thoma gerühmt ſein! Er itt ein Schwarzwaldbauernſohn. Sein Vater war gelernter Mlül⸗ ler, hatte aber kein Geld, ſich eine Mühle zu kaufen, deshalb bebaute er ſein Stücklein Feld und verdiente dazu, indem er Holzſchnitzereien anfertigte und auf den Markt brachte. Spricht ſchon aus Hans Thomas Landſchaften eine un⸗ lösliche Bodenverbundenheit, ſo leuchtet ſie auch aus den gütig⸗ſtrengen Geſichtern ſeiner Angehörigen heraus, die er uns bei ihrem Tun und Treiben auf Feld und Acker, im Hühnerhof und beim Feierabend ſchauen läßt. Ob die alte Bauernfrau dem Enkel„Religionsunterkicht“ erteilt, ob der „Sämann“ über die gebrochene Scholle ſchreitet oder der „Mondſcheingeiger“ ſein Lied in die dörfliche Nacht hinein⸗ ſpielt— ſtets haben wir ein treues Bekenntnis zum Bauern⸗ tum vor uns, das voll iſt jener heilig⸗herben Liebe, die der Landmann für ſeine heimiſche Umwelt hegt! M. Lanz. Fiſchſchein⸗Aus gabe morgen Dienstag, den 26. ds. Mts., für Gruppe A u. B von 8.30 9.30 Uhr Wilhelm Leibl. Sein Biograph ſchreibt von ihm:„Man Gruppe C von 9.30 10.30 Uhr weiß nicht, was Leibl veranlaßt hat, von München fortzu⸗ Gruppe D von 10.30 11.30 Uhr gehen. Vielleicht brauchte ſeine Kraftnatur das offene Land Gruppe E von 11.30 12.30 Uhr e. i Fenſterleder Danksagung. St. 35. 70, 1. 1.30 u. höher Putzſchwämme Für die vielen Beweise aufrichtiger Anteilnahme beim Heimgange unseres lieben Entschlafenen sagen wir hiermit unseren herzlichsten Dank. Besonderen Dank dem Kathol. Arbeiterverein, Jung- männerverein und Schwesternverein für die Kranzspenden und ehrenden Worte am Grabe. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Marie Reuther Wtw. Mhm.-Seckenheim, 25. Februar 1935. FFC ͤ KA U Orts bauernſchaft Seckenheim. f Lt. Anordnung der Kreisbauernſchaft Mannheim treffen ſich ſämtliche Jungbauern und Jungbäuerinnen morgen vorm. halb 10 Uhr in der Wirtſchaft„Zur Pfalz“ in Schriesheim zu einer Tagung. Erſcheinen unbedingt er⸗ forderlich. Der Ortsbauernſchaftsführer. Soeben erſchienen: Bauerntum Aimee vor den Toren der Großſtadt memmenemuummummmmmmummummummmumummmummmumumuum Von Dr. Karl Kollnig. Eine neue Heimatſchrift über das Seckenheimer Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeiner Sprache, in Sitte, Brauch und Volksüberlieferung. 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 1.50 Mk. Zu beziehen durch den Verlag„Neckar-Bote“. r aller Systeme werden repafleſt Näheres im„Bad. Hof“. Schnell verkauft, Schnell vermietet in großer Auswahl Kräftige Aufnehmer Stück 20, 25, 30, 35 u. höher Beſen und Schrubber 3% Rabatt. Oeffentlichkeit wissen soll.— Der einfachste hillięste und beste Weg- Weiser hierzu ist 1 Leitungs-Inserat! ist alles, Was die grobe