t. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote dages- Amd Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 35: 1200. 85. Jahrgang Dienstag, den 26. Februar 1935 Nr. 48 Die Welt wird umlernen müſſen! Der Führer über die große Miſſion der Bewegung.— Der Sieg des Glaubens und der Triumph des Willens. München, 25. Februar. In ſeiner Rede, die er am Sonntag anläßlich des 15. Jahrestages der Gründung der Partei im Hofbräuhaus hielt, führte der Führer im weſentlichen aus: Es iſt ſchön, daß wir uns jährlich einmal treffen, die wir in der Zeit vor 15 Jahren das große Werk der deut⸗ ſchen Erneuerung gemeinſam begonnen haben. 15 Jahre— eine ſehr lange Zeit, wenn man ſie vor ſich ſieht, eine kurze Spanne, wenn man auf ſie zurückblickt. Als ich am 24. Fe⸗ bruar 1920 zum erſten Male in dieſem Saale ſprach, war es eines, was mich hierher geführt hatte, und was mir den Mut gab, vor dieſe Gemeinſchaft zu treten: der Glaube an Deutſchland, der Glaube an das deut⸗ ſche Volk, an ſeine guten und nie vergänglichen Werte. Der Führer rief in plaſtiſcher Sprache das dunkle Bild aus Deutſchlands tiefſter Erniedrigung ins Gedächtnis ſei⸗ ner alten Kameraden zurück. Und trotzdem hatten wir in dieſer traurigſten Zeit den Glauben an Deutſchland. Dieſer Glaube an Deutſchland war das einzige, was mich damals an dieſen Platz geſtellt hat. Es war aber der Glaube an das andere Deutſchland, das damals nur ſchlief, das auflebte und heute ſeine ſtolze Wiederauferſtehung feiert, der Glaube an das Deutſchland der einfachen Volksgenoſ⸗ ſen, der Glaube an dieſes innerlich ſo unerhört anſtändige Volk, das die Politiker garnicht mehr ſehen konnten, weil ſie ſich nur in ihrem eigenen Kreis bewegten, der mit dem Volke allerdings nichts mehr zu tun hatte. Als ich damals zum erſten Male redete, war unſer Programm die größte Kampfanſage 33 Jahrhunderts gegen dieſe eit, gegen den eiſt dieſer Zeit. Es war ein unendlich ſchweres Beginnen! Wer waren wir denn? Lauter Namenloſe! Nicht ein Prominenter unter uns, kein Politiker, kein Parlamen⸗ tarier.(Lebhafte Zuſtimmung.) An uns klebte damals noch der Schmutz des Schützengrabens. Sie alle, die uns ent⸗ gegentraten, warfen uns vor:„Was wollt Ihr denn, Ihr ſeid ja garnicht berufen.“„Berufen“ waren da⸗ mals nur die, die Deutſchland in das Unglück brachten. Uns fehlte weiter das Salböl der damaligen Politiker(Heiterkeit). Wir hatten kein Kapital. Eine Bewegung, die von Menſchen gegründet wird, die keinen Namen haben. Nun war die Frage: Wie wollten wir über⸗ haupt bekannt werden? Ein unerhört ſchwerer Entſchluß, mit nichts, ohne Namen, mit einem Programm, das ſich gegen Alle wandte, an die Oeffentlichkeit zu treten. Es war ein gewaltiger Kampf, die Bewegung dem deut⸗ ſchen Volke überhaupt zum Bewußtſein zu bringen. Sie haben uns vorgeworfen die Rauheit unſeres Tones. Sie haben uns vorgeworfen die Brutalität unſeres Kampfes. Sie warfen uns vor die Ungeſchminktheit in unſeren Re⸗ den. Glaubt jemand, wir hätten ſonſt je das Gehör der Oeffentlichkeit bekommen? Es war notwendig, daß wir ſo kämpften. Denn nur ſo konnten wir überhaupt den Weg zum Ohr der Nation finden. Weiter: Gegenüber allen in dieſer Zeit in ganz Deutſchland entſtandenen ähnlichen Bewegungen vertrat ich die Auffaſſung: Nicht zuſammenfaſſen, ſondern durchſetzen! Man durfte ſich damals keiner falſchen Solidarität hinge⸗ ben, nicht ſagen: ſie wollen ja das Gleiche wie du! Nein, es muß ein Wille in Deutſchland ſein, und alle anderen müſſen überwunden werden(ſtürmiſche Zuſtimmung). Wir haben dieſe Parole durchgehalten 15 Jahre lang, und ſie 115 uns endlich zum größten und endgültigen Erfolg ge⸗ ührt. Die„Splitterpartei“ Damals erklärte man: Ihr ſeid eine Splitterpartei. Ja, wir waren damals ein Splitter. Gewiß, aber dieſer Split⸗ ter war aus Stahl und zog wie ein Magnet das Eiſen aus der Nation an ſich. Was noch übrig blieb, das machte ſowieſo noch nie Geſchichte.(Stürmiſcher Beifall.) Und ſo lind wir denn als„Spltiterpartei“ zunächſt von allen gemeinſam gehaßt worden. In wenigen Jahren ſtanden wir im Mittelpunkt des gemeinſamen Angriffes aller Parteien.. Der Führer ſchilderte dann in lebendiger und ſarkaſti⸗ ſcher Weiſe den Kampf all der Gewalten gegen die empor⸗ kommende nationalſozialiſtiſche Bewegung. Er ſprach von der Lüge und dem Haß, von der Taktik des Totſchweigens und den Prozeſſen vor den Gerichten des Novemberſtaa⸗ les, in denen Strafen für den Kampf gegen die Vater⸗ ſandsloſiatezt Ehrennarben für jeden Nationalſozialiſten ſeien. Er ſtellte in plaſtiſcher Weiſe vor Augen, wie Dumm: heit und Bosheit gegen den Nationalſozialismus im Kampf ſtanden. Er ſchilderte die Zeit des blutigen Terrors und der Unterdrückung und die Feigheit des Bürgertumes. „Wir haben es gewagt“ „Wir haben es gewagt, eigene Organiſakionen zu bil⸗ den, Organiſakionen der Partei, denen wir als Gebok mit. naben das Bibelwork:„Auge um Auge, Jahn um ahn Der Führer gloſſierte treffend den Vorwurf der„Un⸗ verantwortlichkeit“.„Herr Hitler redet nur immer, Ta⸗ ten wollen wir ſehen.“ Es war ſehr ſchwer, Leuten Ta⸗ ten zu zeigen, die vor nichts mehr Angſt hatten, als vor der Tatſache. Denn regieren durften wir ja nicht. So kam es damals, daß die Leute ohne Tatkraft regierten und die Leute mit Tatkraft leider reden mußten. Allein, alle Bitternis haben wir endlich überwunden, reich an Narben bedeckt, und ich kann es nur immer wieder ſagen: Durch den Sieg des Glaubens und den Triumph des Willens! Der Sieg des Glaubens hat ſich in dieſen 15 Jahren ausgewirkt, und wenn alles gegen uns verſchwo⸗ ren ſchien, dann blieb übrig unſer unabänderlicher und un⸗ zerſtörbarer Wille. Und ſo haben wir denn, das glaube ich ſagen zu können, unſer Wort von damals eingelöſt. Als ich vor 15 Jahren zum erſtenmal hier ſprach, habe ich ein Programm verkündet und erklärt, daß wir unbe⸗ kannten Menſchen dieſes Programm durchführen wollten, ganz gleich, was ſich uns entgegenſtellen würde, daß wir dieſe Welt aus den Angeln heben würden, daß wir ein neues Deutſchland begründen wollten. Wir haben damals eine Revolution verſprochen und eine Revolution iſt über Deutſchland gekommen, kief und gewaltig. Nicht äußerlich haben wir das Syſtem überwun⸗ den, ſondern innerlich. All die Fermente der Volkszer⸗ ſtörung ſind beſeitigt! Der Marxismus genau ſo wie unſer wurzelloſes, nicht weniger internationales bürgerliches Parteienſyſtem. An ihre Stelle iſt eine Gemeinſchaft getreten, politiſch die deutſche Volksgemeinſchaft, wirtſchaft⸗ lich die Front unſerer arbeitenden Menſchen. Wir regieren erſt zwei Jahre. Man ſoll ſich ja nicht einbilden, daß unſere Tatkraft nun etwa jetzt im 25. Mo⸗ nat erſchöpft iſt. Im Gegenteil, wir ſtehen erſt am Beginn der neuen Entwicklung. Was wir in den zwei Jahren ſchufen, iſt erſt die Ankün⸗ digung deſſen, was einmal ſein wird! Keine Wiederkehr des Vergangenen! Ich kann allen denen, die heute noch mit ſtillen Hoff⸗ nungen in Deutſchland herumirren, nur eines ſagen: Ich bin in meinem Leben ſo oft Prophet geweſen und ihr habt mir nicht geglaubt, ſondern mich verlacht und verſpottet. Ich will aber Prophet ſein und euch ſagen: Ihr kehrt niemals mehr zurück!(Skürmiſcher Beifall.) Das, was heute iſt, wird nimmer vergehen und das, was war, wird niemals wieder ſein!(Begeiſterte Zuſtimmung.) Wir haben dem neuen Staat gründliche Fundamente gelegt, wir haben kein äußerliches Gebäude aufgerichtet, wir haben eine tiefe Saat geſät. Der heutige Staat ſteht nicht, weil wir ihm Geſetze geben, ſondern er ſteht, weil unſer Geſetz im Herzen der Nation das Bejahende findet. Das Volk iſt der Träger und Garant des Staates. Wir haben Millionen und Millionen Menſchen für die Grund⸗ ideen dieſes Staates erobert. Das iſt uns gelungen. Und daher kann ich nur ſagen: Alle die Schwachköpfe, die mit einer Wiederkehr des Ver⸗ gangenen rechnen, müſſen ſich entſchließen, denſelben Weg zu gehen, den ich ging. Das heißt: Ein Namenloſer müßte kommen und den gleichen Kampf be⸗ ginnen, wie ich ihn begann, nur mit einem Unterſchied: Ich habe die Demokratie durch ihren eigenen Wahn⸗ ſinn beſiegt! Uns aber kann kein Demokrak beſeitigen. (Brauſender, anhaltender Beifall.) Wir haben die Vor⸗ ausſetzungen vernichtet für den Wiederbeginn eines ſolchen Spieles für die nächſten Jahrhunderte. Wenn es mir möglich wurde, die Gegner zu beſeiki⸗ gen, als ſie die ganze Macht hatten und wir gar nichts, dann will ich ihnen ſagen: Heute haben wir die Macht und ihr habt nichts! Ihr beſeitigt uns wirklich nicht. 5 Zu dem Zweck iſt es nötig, die Bewegung als lebenden Motor des heutigen Staates dauernd intakt und friſch zu halten. Es gibt Leute, die glauben, die Kraft der Partei ſei heute erſchöpft. Sie wird in 300 Jahren noch nicht erſchöpft ſein. Die aktive Angriffsfreudigkeit ſei im Schwinden begriffen: Sie werden ſehen, daß ſie ſich erſt in den kommenden Jahrzehnten voll entwickelt! Die Bewegung wird ihre große Miſſion erfüllen, wenn das ganze Volk ſich zu unſeren Idealen bekennt. Kann es etwas Größeres geben, als eine Nation zu bilden, die jedem Deutſchen eine Heimat wird? Und wenn viele ſagen: Wir ſind noch weit entfernt von der Verwirk⸗ lichung— Gott ſei Lob und Dank, wenn das ſo ſchnell gehen würde, könnte es keine Dauer beſitzen. Wir alle lei⸗ den noch unter der Vergangenheit. Wir alle ſind noch an ſie gebunden. Allein, nach uns kommen junge Generatio⸗ nen. Sie kennen die Vergangenheit nicht mehr. Es kommt eine Jugend, die wächſt in dieſe Gemeinſchaft hin⸗ ein und nicht aus einer anderen heraus. Und ſie wird reſt⸗ los erfüllen, was wir heute nur prophetiſch vor uns ſehen. Wir haben die große Aufgabe, den wahren Geiſt der Volksgemeinſchaft immer mehr zu vertiefen und zu ver⸗ ſtärken und den Perſönlichkeitswert immer klarer heraus⸗ zuarbeiten. Für die Freiheit Deutſchlands! Wir haben endlich ein herrliches Ziel der Gegenwart: Die Frefheit unſeres Volkes. Wir ſelbſt müſſen ſie errin⸗ gen. Wie oft ſagte ich Ihnen auch in dieſem Saal: Wir dürfen nicht warten mit der Wiederherſtellung dieſer deut⸗ ſchen Freiheit auf die, die nach uns kommen. Wie oft konnte ich damals hören:„Wir können das nicht mehr erleben, unſere Kinder werden es tun.“ Nein, wir ſelbſt müſſen es tun! Wir müſſen Deutſchland wieder befreien! Das iſt unſere Aufgabe, unſere Generation hat verſagt, ſie hat das wieder gutzumachen. Die Jugend wächſt ohnehin nicht anders auf als im Geiſte der Freiheit. Ich glaube, wir haben auch hier Großes erſtritten. Vor uns wächſt empor der eiſerne Garant der deutſchen Gleich⸗ berechtigung und der Garant der deutſchen Selbſtbehauptung auf dieſer Welt(jubelnder Beifall). Und. damit erwächſt wieder für uns und auch die andere Welt die deutſche Ehre. Ich möchte auch an dieſem Tage nur wiederholen, was ich vor 15 Jahren hier zum erſtenmal gepredigt habe. Wir wellen nur ein Ja und ein Nein kennen. Für den Frieden jederzeit mit Ja, für die Aberkennung der deut⸗ ſchen Ehre ſtets mit Nein!(Minutenlanger, ſtürmiſcher Beifall.) Und das muß die Welt wiſſen: Unſer Ja bleibt Ja und unſer Nein bleibt Nein! Wir ſind keine Wankelmütigen. Wenn wir 15 Jahre unter den ſchwerſten Verhältniſſen unſerem Programm treu geblieben ſind, dann werden wir es auch in den kommenden Jahren nicht verlaſſen. Wir ſind gewillt zu jeder Zuſammenarbeit, ſoweit ſie ſich mit der Ehre einer freien und unabhängigen Nation verträgt. Wir ſind entſchloſſen, uns reſtlos auf eigene Füße zu ſtellen, wenn die Welt von uns Unwürdiges forderk. Als unehrenhaft empfinden wir jeden Verſuch, unſer Recht anders zu bemeſſen, als die Rechte anderer Völker! Das ewige Deutſchland Auch die andere Welt wird umlernen müſſen. Sie wird die 14 Jahre deutſcher Geſchichte vor uns aus ihrem Ge⸗ dächtnis nehmen und an Stelle deſſen einſetzen müſſen die Erinnerung an eine tauſendjährige Geſchichte vordem und ſie wird dann wiſſen, daß dieſes Volk wohl 14 Jahre ehrlos war durch eine ehrloſe Führung, aber tauſend Jahre vor⸗ dem ſtark und tapfer und ehrlich geweſen iſt. Und ſie kann überzeugt ſein, daß das Deutſchland, das heute lebt, iden⸗ tiſch iſt mit dem ewigen Deutſchland. Der ſchmachvolle Interimszuſtand iſt vorbei! Die Nation iſt einig in dem Streben nach Frieden und entſchloſſen in der Verteidigung der deutſchen Freiheit.(Lebhafter Bei⸗ fall.) Wir wollen nichts anderes als anſtändig unter anderen Völkern leben. Wir wollen keines Volkes Freiheit bedro⸗ hen. Wir ſagen ober jedem, daß, wer dem deutſchen Volk die Freiheit nehinen will, dies mit Gewalt kun muß, und daß gegen Gewalt wir uns Mann um Mann zur Wehr setzen rden(nntentanger Beifall.) Niemals werde ich oder wird eine Regierung nach mir, die aus dem Geiſt unſerer Bewegung ſtammt, die Unter⸗ ſchrift der Nation ſetzen unter ein Dokument, das den frei⸗ willigen Verzicht auf die Ehre und Gleichberechtigung Deutſchlands bedeutet. Demgegenüber kann die Welt aber auch überzeugt ſein, daß, wenn wir etwas unterſchreiben, wir es dann auch halten. Was wir glauben aus Prinzi⸗ pien der Ehre oder des Vermögens nicht halten zu kön⸗ nen, werden wir nie unterzeichnen. Was wir einmal unterzeichnet haben, werden wir blind und kreu erfüllen. Wenn wir nach zweijährigem Kampfe in der Macht zurückblicken auf den 14jährigen Kampf um die Macht, dann können wir alle wohl innerlich ſtolz und glücklich ſein. Vor 15 Jahren haben wir den Kampf begonnen, das Ringen um die deutſche Macht und um den deutſchen Menſchen. Heute ſtehen wir mitten im Kampf um das Leben unſeres Volkes, um die Freiheit, um die Gleichberechtigung unſeres Volkes. Es gibt ſo viele, die da ſagen, der Kampf um unſer Volk müßte uns doch alle zer⸗ mürben, nein, er hält uns alle jung. Wenn auch äußer⸗ lich die Haare grau werden, innerlich ſind wir alle erſt recht jung geblieben. Es iſt das Auge, das den Geiſt wiedergibt und Eure Augen können beſonders ſtolz und ſtrahlend ſchauen. Denn: Ihr braucht Euch vor dem Blick der deut⸗ ſchen Jugend nicht zu ſchämen. Sie ſieht in Euch ihr Vorbild. Der deutſchen Jugend kann ich nur ſagen: du kannſt kein beſſeres Teil erwäh⸗ len, als daß du einrückſt in die große Marſchkolonne, die damals von hier aus ihren Ausgang nahm. Und ſo wird es bleiben in alle Zukunft, ſolange ein deutſches Auge offen iſt, denn die Liebe zu unſerem Volk wird ſich nie ändern und der Glaube an unſer Deutſchland iſt un vergänglich! So bitte ich Sie dann in dieſer Stunde, mit mir erſtens derer zu gedenken, die nicht mehr unter uns ſind und deren Vermächtnis wir erfüllt haben und in Treue erfüllen wol⸗ len, und dann zweitens deſſen zu gedenken, was uns einſt zur Tat auf den Plan rief und uns neuerdings zu beken⸗ nen zu dem, was unſerer Arbeit Leitſtern war und Leitſtern bleiben wird: unſer heiliges deutſches Volk und Reich und unſere einzige nationalſozialiſtiſche Partei: Sieg⸗Heil, Die Heimkehr Ab 1. März deulſche Verwaltung im Saarland. Saarbrücken, 26. Februar. Im Verardnungsblatt der Regierungskommiſſion wird die Abrede zwiſchen der Saarregierung und der deutſchen Regierung über die Ueberleitung der Verwaltung des Saar⸗ gebietes veröffentlicht. Die Verwaltung des Saarlandes geht am 1. März 1935 um 0 Uhr auf die deutſche Regierung über. Die deutſche Regierung übernimmt mit dem 1. März 1935 alle Aktiven und Paſſiven der Regierungskommiſſion des Saargebietes einſchließlich aller Sonderfonds und aller Jorderungen und Verpflichtungen. Die deutſche Regierung kritt mit dem 1. März in die von der Regierungskommiſſion übernommenen Verträge ein. Die Regierungskommiſſion erklärt, daß es ſich dabei um regelmäßige, im Rahmen einer wirtſchaftlichen zuläſſigen Verwaltung abgeſchloſſene Vertrxäge handelt. Die von den Gerichten des Saarlandes einſchließ⸗ lich der Verwaltungsgerichte ergangenen rechtskräftigen Entſcheidungen werden ſo behandelt, als wären ſie rechts⸗ kräftige Entſcheidungen deutſcher Gerichte. Die durch von der Regierungskommiſſion oder den Verwaltungsbehörden des Saarlandes im Verwaltungswege getroffene Anord⸗ nungen entſtandenen Rechte werden ſo aufrechterhalten und behandelt, als wären dieſe Anordnungen von deutſchen Regierungen und Behörden getroffen. Die einzelnen Verwaltungen des Saarlan⸗ des übergeben die Vermögenswerte an Ort und Stelle auf Grund von Sammelverzeichniſſen. Die für die Bedürfniſſe einer ordnungsmäßigen Verwaltung erforderlichen Akten werden gleichfalls übergeben. Dieſe Abrede wurde am 18. Februar 1935 in Neapel getroffen. Die Rückgliederungsfeiern »Das amtliche Programm. Das amtliche Programm für die Rückgliederungsfeier⸗ lichkeiten der Saar liegt nunmehr vor. Es werden ſich an den Feiern faſt die geſamte höhhere Führerſchaft des Rei⸗ ches, viele Miniſter, Reichsleiter und Gauleiter beteiligen. Am 1. März um 9,13 Uhr wird die Rückgliederung des Saargebietes im geſchloſſenen Raum durch Baron Aloiſi und dem Dreier⸗Ausſchuß des Völkerbundes an RKeichsminiſter Dr. Frick im Kreisſtändehaus zu Saar⸗ brücken vollzogen. Um 10,15 Uhr erfolgt die feierliche Flaggenhiſ⸗ ſung vor dem Gebäude der Regierungskommiſſion, der ſich der gleiche feierliche Akt auf der Bergwerksdirektion an⸗ ſchließen wird. Um 11,15 Uhr wird Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel durch den Reichsinnenminiſter Dr. Frick im Rat⸗ baus zu Saarbrücken feierlich eingeführt. Um 13 Uhr iſt Beginn des Aufmarſches. 19,45 Uhr wird die hiſtoriſche Wechſelrede zwi⸗ ſchen dem Führer und dem Gauleiter Bürckel anläßlich der Bekanntgabe des Abſtimmungsergebniſſes in den Morgen⸗ ſtunden des 15. Januar 1935 wiederholt. Um 20 Uhr be⸗ ginnt die Befreiungskundgebung auf dem Platz vor der Regierungskommiſſion, die über alle deutſchen Sender übertragen wird. Es werden ſprechen der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, Reichsminiſter Dr. Goebbels, und Reichskommiſſar Bürckel. Anſchließend an die Kundgebung findet in Saarbrücken ein Reſenfeuerwerk ſtatt, bei dem die Ufer der Saar illuminiert werden. In allen Ortſchaften mit Aus⸗ nahme von Saarbrücken finden Fackelzüge ſtatt. Am zweiten Tage werden die Führer der Bewe⸗ gung eine Rundfahrt durch das Saargebiet antreten. Für den 2. März ſind ferner eine Anzahl weiterer Feier⸗ lichkeiten vorgeſehen. In den Abendſtunden wird in Saar⸗ brücken der große Fackelzug veranſtaltet. eimal- wr Ueden bäh von Paul Hain. 46 Infig blickte ſie zu Jonnh auf. 7* And das freut einen denn ja auch,“ meinte er. Stiedry aber breitete ſegnend die Arme aus. „Dann ziehet hin in Frieden— und wehe euch, wenn ihr euch noch einmal kabbelt! Ihr glückliche Bande!“ Was gewiß ein feiner Segensſpruch war, wie er nur in der Bibel eines Rechtsanwalts ehen konnte. 5 Arm in Arm verließen ſie das— Verlobungsbüro. Arm in Arm wanderten ſie die Straßen dahin. Traten in den nächſten Juwelierladen. Sie brauchten eigentlich gar nichts zu ſagen— ein richtiger Juwelier ſieht einem jungen 1 wenn es ſo ſtrahlend in ſeinen Laden kommt, ohne weiteres von den Geſichtern ab, was ſie wünſchen. Er hatte denn auch ſchon im Nu das Samt⸗ tablett mit den„goldenen Feſſeln“ bei der Hand und ſein beſtes„Gratulationsgeſicht“ aufgeſetzt. Als Jonny und Hella wieder auf die Straße traten, funkelte der ſchmale, goldene Reif an ihrem Finger. Und weiter ging es Arm in Arm— zu Hellas Woh⸗ nung, zu Frau Römer. 8 8 „Ma— ich hab' wieder eine Stellung gefunden, fiel ihr Hella einfach um den Hals, kaum daß man im Wohn⸗ zimmer war.. Frau Römer war nicht gleich im Bilde. Aber da lachte ſchon Jonny: „Ja— bei mir, gnädige Frau.“ Und hob erklärend die linke Hand. Das gab nun ein langes Erzählen. Frau Römer hatte nichts dagegen, daß Hella nachher mit hinausfuhr. Sie ſelbſt wollte am Sonn⸗ tag hinauskommen, um ſich endlich auch einmal die Welt da draußen anzuſehen, wo ſo viele Menſchen einen Som⸗ mer lang glücklich geweſen waren, vor allem aber Jonny und Hella, und wo nun ihrer beider Zukunft liegen ſollte; die Zeltſtadt und ihre Menſchen kennenlernen, von denen Hella ſo oft geſchwärmt hatte. Alles wurde genau vereinbart. Als der Tag ſchon ver⸗ dämmerte, brachen Jonny und Hella auf. And alles kam, wie ſie es heute, als ſie ſich bei Stiedry in den Armen lagen, geträumt hatten.— Ueber den dunklen See fuhren ſte in ihrem leichten Faltbobt. Politiſches Allerlei Zwei neue Reichstagsabgeordnete. Wie die„Wandelhalle“ meldet, ſind zwei neue Reichs⸗ tagsabgeordnete in den Reichstag eingetreten, und zwar der zweite Bürgermeiſter von Germersheim, Leonhard Wüch⸗ ner, für die Pfalz, und der Angeſtellte Willi Stöhr aus Frankfurt a. M. für Heſſen⸗Naſſau. n Der Führer an Hierl zum 60. Geburtstag. Der Führer und Reichskanzler hat an den Reichsarbeits⸗ führer Hierl folgendes Glückwunſchtelegramm geſandt:„Zu Ihrem heutigen 60. Geburtstag ſende ich Ihnen in dank⸗ barer Anerkennung Ihrer großen Verdienſte meinen herz⸗ lichſten Glückwunſch.“ Die Schweizer Volksabſtimmung Die Wehrvorlage angenommen. Bern, 25. Februar. Das Geſamtergebnis der ſchweizeriſchen Volksabſtimmung zur Wehrvorlage beträgt 506 509 Ja⸗Stimmen gegen 431181 Nein⸗Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug durchſchnittlich 80 v. H. Wider Erwarten hat der ſozialiſtiſche Kanton Genf mit 19 472 Ja⸗Stimmen gegen 14421 Nein⸗Stimmen die Vorlage angenommen. Ein Zehnjahresfriede? „Ich hoffe, in ſehr kurzer Zeit Berlin zu beſuchen.“ London, 26. Februar. „Ich hoffe, in ſehr kurzer Zeit Berlin zu beſuchen.“ So antwortete am Montag nachmittag im Unkerhaus der eng⸗ liſche Außenminiſter Sir John Simon auf eine Anfrage des Oppoſitionsführers Lansbury. Im„Obſerver“ führt Garvin über Simons Miſſion u. a. aus: Der britiſche Staatsſekretär des Aeußeren könne jetzt mit Vertrauen ſeine Reiſe unternehmen im Bewußt⸗ ſein, daß eine Ausſprache über die geſamte Lage Europas im Oſten und im Weſten zugeſtanden und erwünſcht ſei. Vorbehaltlos, ſo ſchreibt Garvin, beglückwünſchen wir den Führer zu der entſcheidenden Staatskunſt, mit der er techniſche Schwierigkeiten und Verwicklungen be⸗ ſeitigt und den Weg freigemacht hat. Er hat ſich klug und kühn leiten laſſen, denn er hat ſich ſelbſt die erſte Gelegenheit verſchafft, um der geſamten Welt einen dauerhaften Dienſt zu leiſten, indem er die ſtabiliſie⸗ rende Rolle wieder aufnahm, die kein deutſcher Staatsmann ſeit Bismarck ſelbſt mit demſelben Geſicht und derſelben Autorität zu ſpielen fähig war. Alle fähigen Beobachter ſeien, ſo fährt Garvin fort, immer mehr davon überzeugt, daß bei den be⸗ vorſtehenden engliſch⸗deutſchen Beſprechungen der große Plan des„Zehnjahresfriedens“ an erſter Stelle ſtehen müßte. Dieſem Plan ſchien Hitler in ſeinen Unter⸗ redungen mit Lord Lothian günſtig geſtimmt zu ſein. Die italieniſchen Truppentransporte Bisher 2600 Mann nach Afrika verſchifft. Rom, 25. Februar. Die Truppenverſchiffungen nach 5 nehmen von Neapel und Meſſina aus ihren normolen Fortgang.„Vulcania“ iſt ſeit Samstag abend mit viel Ma⸗ terial, 54 Offizieren und 1200 Mann nach Italieniſch⸗So⸗ mali unterwegs. Am Sonntag abend hat„Biancamano“ von Meſſina aus mit gleichem Ziele die Anker gelichtet. An Bord befinden ſich zwei Bataillone mit 1900 Mann, 73 Offizieren und eine große Anzahl Spezialtruppen, darunter motoriſierte Artillerie, Automobilparks und Telegraphiſten. Insgeſamt wurden am Sonntag in Neapel und Meſ⸗ ſina 100 Offiziere, 2600 Mann und 3000 Tonnen Material eingeſchifft. In der erſten Hälfte der neuen Woche werden von Neapel aus weitere Truppenteile nach Italieniſch⸗Oſt. afrika in See gehen. Sterne und Mond wiegten ſich im Waſſer, wie verzau⸗ dert ſchien die ganze Welt. Fröſche quarrten fern im Schilf, Waſſerhühner rauſchten vorüber, ein einſamer Seg⸗ ler glitt langſam an ihnen vorbei und von weither aus dem Dorf klang eine Ziehharmonika romantiſch durch die Dunkelheit. 5 Es war eine Fahrt wie im Traum. Hella lag im Boot, den Kopf in Jonnys Arm ge⸗ ſchmiegt. So war es ihr, als ſchwebe ſie durch die Nacht dahin. Raumlos und zeitlos war die Welt, nur ſie und Jonny wohnten darin. Dann waren ſie nahe den Zelten. Schilf kniſterte neben dem Boot. Und wirklich klang Max Punkes Stimme, der noch allein in der Dunkelheit angelte, vom Ufer: „Nich mal jetzt hat man Ruhe! Is det woll die Mög⸗ lichkeit! Nee— ſo wat!“ 5 Als er aber nun die beiden ausſteigen ſah, machte er große Augen. „Herrgott— der Doktor is wieder da! Na Gott ſei Dank! And wir dachten ſchon wunder wat paſſiert wäre! Und Fräulein Hella ooch? J— na det is nu aber wirk⸗ lich'ne feine Ueberraſchung! Schade, det die andern ſchon lange in de Poſen liegen!“ Er pfiff durch die Zähne. Man redete noch ein biß⸗ chen hin und her. Aber in der Nacht noch wußten alle, daß Jonuy wieder da war. Punke hatte es doch nicht für ſich behalten können. Auch daß Hella mitgekommen wäre. Und am Morgen hatte es die ganze Zeltftadt weg, daß da ſchon wieder eine heimliche Verlobung ſtattge⸗ funden hatte. Es war natürlich Woblitz, der die nötige Anſprache hielt, die mit folgenden ſchönen Worten be⸗ gann: „Et is mir eene beſonders anjenehme Ehre, in unſeren Zelten endlich een längſt erhofftes, freudiges Ereignis be⸗ N—5 a ella errötete ein bißchen, hielt ſich aber tapfer und blieb ernſt, und ſte lachte erſt, als Woblitz damit endete, daß er hoffe,„heute noch uff det Wohl des Häuptlings Dr. Brinkmann und feiner teuren Braut een paar nette Pullekens jenehmigen zu können.“ Was Jonny ihm und den anderen gern verſprach. 30. Kapitel. Mit roten und ockergelben Farben prunkte der Herbſt. Bunt und maleriſch ſtanden die Wälder um den Lanken⸗ ſee unter dem kühlen, blauen Himmel und ſchüttelten, un⸗ merklich faſt, von Tag zu Tag ihre Blätter ab. Kurzmeldungen Todesſprung vom Funkturm Witzleben Berlin, 26. Febr. Am Montag gegen 18 Uhr ſtürzie ſich ein junger Mann von dem Funkturm des Meſſegelän⸗ des in Witzleben. Er hatte ſeinen Hut und Mantel in der Garderobe, die ſich unten befindet, abgegeben und ließ ſich mit dem Fahrſtuhl bis zur oberſten Plattform des Funktur⸗ mes fahren. Infolge des Abſturzes aus der Höhe von etwa 120 Meter blieb der Mann mit zerſchmetterten Gliedern lie⸗ gen. Der Mann iſt etwa 22 Jahre alt. Er hatte keine Pa⸗ piere bei ſich. Die Schweiz gegen die neuen italieniſchen Einfuhrbe⸗ ſtimmungen. In der Schweiz haben die neueſten italieniſchen, die Einfuhr erſchwerenden Maßnahmen große Erregung hervorgerufen. Man hatte erwartet, daß die Schweiz eine gewiſſe Ausnahme erfahren würde, da ſie bedeutend mehr Waren von Italien bezieht als umgekehrt. Das ſchweizeriſche Volkswirtſchaftsdepartement hat ſofort Gegenmaßnahmen erlaſſen und verfügt, daß für die Einfuhr aus Italien vor⸗ läufig keine Bewilligungen mehr erteilt werden. Anterſuchungsgefangener ermordet Anruhſtadt(Grenzmark Poſen⸗Weſtpreußen), 25. Febr. Im hieſigen Amtsgerichtsgefängnis ermordeten, während der Juſtizwachtmeiſter in der Kirche war, die beiden unga⸗ riſchen Staatsangehörigen Sandor Kölner und Jeno Sza⸗ bo, die ſeit November vorigen Jahres in Ausweiſungshaft ſitzen, den Unterſuchungsgefangenen Paul Hoyer. Sie zer⸗ trümmerten ihm den Schädel und entflohen dann über die Gefängnismauern in Richtung der polniſchen Grenze. Die Ermittlungen der Grenzpolizei haben ergeben, daß die Mörder nach Polen entkommen ſind. Exploſion auf einem Dampfer Jünf Toke, fünf Schwerverletzte. Paris, 26. Februar. Auf dem franzöſiſchen Dampfer„Generalgouverneur Jonnark“ explodierten, als er im Hafen von Tunis ſeine Ladung löſchte, Kiſten, die Feuerwerkskörper enthielten. Jünf eingeborene Hafen beiter wurden dabei getötel und fünf ſchwer verletzt. Das Schiff ſelbſt wurde kaum beſchä⸗ digt. i Tollkühnes Verbrecherſtück in Ungarn. Budapeſt, 26. Febr. In Miskolcz war am Sonntag das Rathaus der Schauplatz eines verwegenen, kaum glaubhaf⸗ ten Einbruchsdiebſtahls. Als die ſtädtiſchen Beamten am Montag zum Dienſt kamen, mußten ſie zu ihrer Ueberra⸗ ſchung feſtſtellen, daß Einbrecher den Sonntag dazu benutzt hatten, um im Rathaus 72 Zimmer, 114 Schreibtiſche, 53 Schränke und Geldſchränke zu erbrechen. Die Einbrecher haben einen großen Geldbetrag und viele Akten mitgenom⸗ men. Sie dürften ſich fünf bis ſechs Stunden im Gebäude aufgehalten haben. Die beiden bewaffneten Heiducken der Nationalen Garde, die das Rathaus ſtändig bewachen, ha⸗ ben von den Einbrechern nichts bemerkt. Banküberfall in Spanien Die Räuber durchſchnitten die Telephonverbindung. Madrid, 25. Februar. In dem Dorfe Saron in der Nähe von Santander überfiel eine ſechsköpfige Verbrecherbande die Zweigſtelle der Bank von Santander. Nachdem die Banditen zunächſt einen Kraftwagen gemietet, den Lenker unter Bedrohung mit Erſchießen an einem entlegenen Ork abgeſetzt und zum Schweigen veranlaßt hatten, fuhren ſie zur Bank, hielten die Angeſtellten mit Piſtolen in Schach, raubten 80 009 Peſeten und enkkamen. Der geſtohlene Wagen wurde kurze Zeit darauf in einer ſtillen Straße von Santander gefunden. Einige Stunden vor dem Ueberfall hatte einer der Täter, als Telegraphen⸗ arbeiter verkleidet, die Telephonleitungen, die über Saron führten, durchſchnitten. Es war ſtiller geworden an den Ufern. Die Zelte wa⸗ ren verſchwunden. Die Zeltſtadt war„eingepackt“ worden wie ein hübſches Spielzeug, und es war nichts mehr mit den Badetrikots. Dafür war drüben auf dem Schlichtingſchen Gut reges Leben und Treiben. Langſam begann ein neues Haus aus dem Schutt des alten herauszuwachſen. Das war ein Häm⸗ mern und Klopfen von morgens bis abends, ein Halli und Hallo. Dahinter in den Fuchsbergen ging es nicht minder lebhaft zu. Da wurden neue Straßen Hitene Zäune ge⸗ zogen, wurde Land gemeſſen, planiert, die erſten Gärten wurden ſchon angelegt, Wagen rollten, Bäume ſtürzten— die ganze, rege Betriebſamkeit einer neuen, im Entſtehen begriffenen Siedlung, die in ein paar Jahren für Hun⸗ 2975 von Menſchen neue Heimat ſein ſollte, entfaltete Die Zeltleute waren in die Baracken übergeſiedelt und fuhren Sonnabends zu ihren Familien nach Berlin. Einige allerdings hatten ihre Frauen dabehalten und im Do einquartiert. Nach Feierabend ſcharwerkten ſie ſchon au der eigenen Scholle, ſchleppten Holz und Steine heran, um für den Bau des erſehnten Häuschens im Frühjahr gerüſtet zu ſein. In einem beſonderen Büro war Jonnys 17 15 Hier häuften ſich Baupläne, Zeichnungen, Entwürfe, ſtatiſche Berechnungen, hier war das Hirn der ganzen Siedlung. Hier fanden wichtige Konferenzen ſtatt mit allen mög⸗ lichen Leuten, Bauunternehmern, Handwerkern, Bankiers, ſtaatlichen Vertretern. Gegen Ende Herbſt, als ſchon winterliche Kühle über, das Land wehte, wurde die neue Siedlungsgeſellſchaft für Landhausbau Schlichting A.⸗G. gegründet, mit Dr. Jonn Brinkmann als Generaldirektor. 5 Ein phantaſtiſcher Traum wurde auch hier Erfüllung, ein zielbewußter Wille hatte ſich durchgeſetzt! In einem Nebenzimmer des Büros aber klapperte die Schreibmaſchine unter den flinken Händen Hellas, Jonn getreuer Sekretärin. Er hätte keine klügere Mitarbeiter finden können. Und wenn er einmal verſchnaufen un eine halbe Stunde ausruhen wollte, ging er nach neben⸗ an, tippte energiſch auf den Tiſch, dann hörte das Geklap⸗ per auf und zwei ſtrahlende, blaue Augen grüßten ihm entgegen. „Pauſe, mein Fräulein!“ „Befehl, Herr Chef!“ e „Rieſig!“ „Worauf?“ 3 Ne FN F n. Ausdem badischen Lande Jungbannführerſchule Kurpfalz Die feierliche Einweihung. II Lützelſachſen, 25. Febr. Mit einem feierlichen Akt wurde die neue Führerſchule ihrer Beſtimmung übergeben. Ganz Lützelſachſen nahm an dieſer Feier teil; eine Fahne wehte neben der anderen, galt es doch nicht zuletzt auch, dem badiſchen Miniſterpräſidenten Köhler, der ſich als Gaſt an⸗ geſagt hatte, einen herzlichen Empfang zu bereiten. Bürgermeiſter Mildenberger begrüßte die Volks⸗ genoſſen und dankte beſonders dem Miniſterpräſidenten für ſein Erſcheinen. Er ſprach dann all denen, die durch Spenden und freiwillige Mitarbeit zum Gelingen des Werkes bei⸗ trugen, ſeinen Dank aus. Miniſterpräſident Köhler ſagte in ſeiner Anſprache u. a.: Ihr Jungen ſollt aus dem Vergangenen heraus lernen, Ihr ſollt den letzten Volks⸗ genoſſen zu, Staat und Volk hinführen; Ihr ſollt Euch hier in dieſem Hauſe die Kraft und die Eigenſchaften holen, die dazu erforderlich ſind. Große Aufgaben ſind es, die der nationalſozialiſtiſchen Jugend noch bevorſtehen; aber ich weiß. daß Ihr dieſe Aufgaben ernſt nehmt und daß Eure Arbeit von Erfolg begleitet ſein wird. Gerade hier draußen in der Einſamkeit des Waldes wird es für Euch beſonders dankbar ſein, für die neue Zeit zu arbeiten. Anſer großes Ziel erreichen wir, wenn wir dem Grund⸗ ſatz treu bleiben, der uns in der Kampfzeit unſerer Be⸗ wegung richtunggebend vorſchwebte: wir müſſen uns ſelbſt treu bleiben und dem Manne, der dieſes neue Deutſchland geſchaffen hat. Ich hoffe, daß in dieſem Heim immer gepflegt werden möge das Zuſammengehörigkeitsgefühl der jungen Menſchen, daß in dieſer Schule der Geiſt der Kameradſchaft lebe, daß es hier keinen Anterſchied gibt zwiſchen reichen Bauern⸗ und armen Stadtjungen oder umgekehrt, ſondern daß hier er⸗ wächſt die Lebenskameradſchaft des deutſchen Volkes. Das Schlußwort ſprach Jungbannführer Lehrer Keller. Heidelberg.(Fernbeben regiſtriert.) Der Seis⸗ mograph der Königſtuhl⸗Sternwarte verzeichnete ein kräf⸗ tiges Fernbeben. Die erſten Erſchütterungen ſetzten ein um 3 Ahr 55 Minuten 36 Sekunden und das Beben endete gegen 4.20 Uhr. Aus den Aufzeichnungen errechnet ſich eine Entfernung von etwas mehr als 2000 Kilometer. Eberbach.(Weiterproduktion bei Kellner And Koch, Eberbach.) Die urſprüngliche Sorge um die Weiterbeſchäftigung der 25 Arbeiter des Betriebes von Kellner und Koch wurde durch das Eingreifen der Stadt⸗ gemeinde Eberbach behoben. Der Betrieb wird in wenigen Tagen zum Teil wieder aufgenommen und bis ſpäteſtens 3 bis 4 Wochen wird die geſamte Belegſchaft wieder voll arbeiten können. Damit entſtehen in der Produktion nur kleinere Verzögerungen. SHeidelberg.(Baldige Fertigſtellung der Thingſtäte.) Die Arbeiten zur Fertigſtellung der Thing⸗ ſtätte auf dem Heiligen Berg ſind ſoweit fortgeſchritten, daß am 1. Mal 1935 erſtmals der„Tag der Arbeit“ auf dieſer Stätte gefeiert werden kann. Mordtat aus Eiferſucht 8 Lahr, 25. Febr. Ein ſchreckliches Eiferſuchtsdrama ele ſich in einem Hauſe der Friedhofſtraße ab. Der in en 2ber Jahren ſtehende Korbmacher Vincenz Stritt aus Offenburg drang in eine Wohnung, in der ſich ſeine Frau mit mehreren jungen Burſchen befand, ein, packte den Händ⸗ ler Georg Zopf an der Bruſt, ſchleppte ihn in den Haus⸗ lur und verſetzte ihm einen Meſſerſtich in die Bruſt, der 1 durchbohrte. Zopf war ſofort tot. Der Täter wurde haftet. Skiautobus verunglückt— 9 Schwere verletzte Stockach, 25. Febr. Ein ſchweres Verkehrsunglück hat iich früh gegen 5 Uhr in der gefährlichen Steige zum Wall⸗ wieſer Berg ereignet. Ein großer Verkehrsomnibus aus Stuttgart, der dort um 1 Uhr nachts abgefahren war und eine Ski⸗Geſellſchaft in die Schweiz bringen ſollte, kam in⸗ folge Verſagens der Bremſen auf der abſchüſſigen Straße ins Schleudern und ſtürzte vor dem Rathaus in Wallwieſe um. Eine größere Anzahl der Inſaſſen wurde verletzt, dar⸗ unter neun Perſonen ſchwer. Kehl.(Jugendlicher Durchbrenner.) Die Gendarmerie hat einen Jugendlichen aufgegriffen, der aus einer Erziehungsanſtalt in Württemberg entwichen und bis nach Kehl gelangt war. Unterwegs hatte der jugendliche Ausreißer verſchiedene Diebſtähle begangen. „Dummer Junge!“ ſprang Hella vom Stuhl auf, daß die Schreibmaſchine, an die ſie dabei anſtieß, ärgerlich mit der Taſtatur brummte, und hielt ihm ſchon den Mund hin. Er ſetzte eine grimmige Miene auf. „So ſpricht man zum Chef, Fräulein Klapper⸗ ſchlange?“ 7 llemal— du ſüßer Chef!“ 8 5 Welcher Chef hätte da widerſtehen können? „Das ſollſt du bereuen!“ knirſchte er in gemachtem rn und zog ſie in die Arme. „Nie und nimmer!“ jubelte ſie, und nun lachte auch Jonny leiſe und drückte ihr den Mund mit einem Kuß zu. So oder ſo ähnlich begannen ſolche Pauſen und dann Plaut ein friedlich⸗behagliches Beieinander und 5 laudern und Schwärmen von der Zukunft, wie es junge, verliebte Menſchen, die in einem halben Jahr Mann und Frau ſein wollen, von jeher getan haben und in alle Ewigkeit tun werden. i Der Dichterkandidat Winterſtein war inzwi chen avan⸗ diert, er 15 im Herbst ſein Examen„gebaut“ und über⸗ raſchend ſchnell eine Volontärſtelle bei einer guten Ja tung gefunden. Wenig Geld und viel Arbeit, wie das am Anfang ſchon ſo war. Aber die Sache machte ihm Spaß und er„roch feſte in die Literatur hinein“. Die Liebes⸗ lyrik hatte er aufgegeben. Eva von Schlichting meinte la⸗ nd zu Hella: „Er hat das ja nicht mehr nötig, nachdem er mich end⸗ a lich feſt an der Stippe hat.“ Nun ja, als zukünftiger Schwiegerſohn des Barons f a er es jetzt überhaupt nicht„ſo nötig“ haben. Aber merhin— er mußte doch wohl„nebenbei“— denn ein l Dichter läßt das Mauſen nicht— allerlei für ſich arbei⸗ ten. Er wü jetzt. Berlin und kam nur des Sonntags zum„Brautbeſuch“ heraus. Aus den Nachbarlaͤndern Heppenheim.(Die erſten Mandelbäume blühen.) An den Hängen der Starkenburg an der Berg⸗ ſtraße haben jetzt die erſten Mandelbäume Blütenſchmuck angelegt. Wenn das warme Wetter anhält, iſt in den nächſten Tagen mit dem weiteren Aufblühen der zarten Blüte der Mandelbäume zu rechnen. Ludwigshafen a. Ah.(Schwerer Verkehrsun⸗ fall.) Auf der Straßenkreuzung Mundenheimer⸗ und Wittelsbachſtraße ſtießen zwei Perſonenkraftwagen von auswärts zuſammen. Beide Fahrzeuge wurden ſtark be⸗ ſchädigt, ſodaß das eine durch die Berufsfeuerwehr abge⸗ ſchlenpt werden mußte. Eine Inſaſſin des ſchwerbeſchädig⸗ ten Wagens wurde durch Glasſplitter im Geſicht ſchwer verletzt und mußte in das Krankenhaus überführt werden. Die Schuld trifft den aus der Wittelsbachſtraße kommen⸗ den Kraftwagenführer, der betrunken war und dem von rechts kommenden Fahrzeug nicht das Vorfahrtsrecht ein⸗ räumte. Die Polizei entzog ihm den Führerſchein. Frankenthal.(Selbſtmord auf den Schie⸗ nen.) Im Bahnhof Frankenthal wurde bei der Einfahrt aus Richtung Bobenheim die Leiche eines Kraftwagenfüh⸗ rers aus Frankenthal aufgefunden. Nach dem Tatbeſtand liegt Selbſttötung durch Ueberfahren vor. Haßloch.(Schwerer Sturz vom Motorrad.) Auf der Fahrt nach Speyer verunglückte mit ſeinem Motor⸗ rad der 34 Jahre alte verheiratete e Lud⸗ wig Hoffmann von hier. Im Dorfe Hanhofen verlor er aus unbekannter Urſache die Herrſchaft über ſein neues Motorrad und ſtürzte ſo unglücklich zu Boden, daß er be⸗ wußtlos liegen blieb. Außer Knieverletzungen trug er eine ſchwere Kopfverletzung davon. Sprengpatrone explodiert Drei Kinder verletzt. Maybach, 25. Febr. Von einem ſchweren Unglück wurde die Familie des Steigers Meyfarth heimgeſucht. Im Walde fand eines des Kinder eine Sprengpatrone. Der 14jährige Sohn zündete ſie an einer Lampe an. Die Wirkung der Exploſion war eine furchtbare. Dem 14jährigen Jungen wurden die Jingerſpitzen an vier Fingern der rechten Hand abgeriſſen, auch ſonſt krug er am ganzen Körper ſchwere Verletzungen davon. Da ihm außerdem ein Sprengſtück in das linke Auge drang, wurde er ſofort in eine Augenklinik geſchafft. Der 10jährige Junge Ferdinand trug ſo ſchwere Verletzungen im Geſicht davon, daß er ſofort nach dem Fiſchbacher Krankenhaus überführt werden mußte. Die 16jährige Schweſter kam mit leichteren Verletzun⸗ zen davon. Es handelte ſich um einen Sprengkörper, wie er in der Grube Verwendung findet. ** Kaſſel.(Sieben jugendliche Kommuniſten verurteilt.) Der Strafſenat in Kaſſel verurteilte ſieben jugendliche Kommuniſten aus Wiesbaden im Alter von 20 bis 24 Jahren zu insgeſamt elfeinhalb Jahren Zuchthaus und vier Jahren Gefängnis. Die Angeklagten hatten ver⸗ ſucht, in der Zeit vom Mai 1933 bis teilweiſe Ende 1934 den kommuniſtiſchen Jugendverband Deutſchlands in Wies⸗ baden wieder aufzuziehen. Die Hauptangeklagten, der 20⸗ jährige Willi Heller und der 22 Jahre alte Alois Eſer, erhielten je zweieinhalb Jahre Zuchthaus. Zwei Angeklagte kamen mit Gefängnisſtrafen von je zwei Jahren davon. Unter Sandmaſſen erſtickt. St. Goar. In dem Sandgrubenbetrieb der Hunsrück⸗ gemeinde Holzfeld ereignete ſich ein ſchwerer Betriebsun⸗ fall, dem ein Arbeiter zum Opfer fiel. Der Verunglückte war mit dem Aufladen von Sand beſchäftigt, als plötzlich eine hohe Sandwand nachgab und in die Tiefe ſtürzte. Bevor der Arbeiter zur Seite ſpringen konnte, war er ſchon von den niedergehenden Sandmaſſen erfaßt und begraben. Mehrere in der Nähe der Anfallſtelle beſchäftigte Arbeiter konnten ihren verunglückten Kameraden nur noch als Leiche bergen. Von einem Felsbrocken erſchlagen. Trier. In den Steinbrüchen der Hartſtein⸗Werke bei Taben(Saat) ereignete ſich ein ſchwerer Unfall, der einem 28jährigen Arbeiter aus Greimerath(Kreis Saarburg) das Leben koſtete. Der junge Mann war im Steinbruch mit der Herrichtung von Kleinſchlag beſchäftigt, als ſich über ſeiner Arbeitsſtelle ein Felsbrocken löſte. Von ihm wurde der Arbeiter am Kopf ſo ſchwer getroffen, daß er beſinnungs⸗ los ins Krankenhaus nach Saarburg eingeliefert wurde und dort bald darauf verſtarb. Drei Tote bei Autozuſammenſtoß Erfurt, 25. Febr. In der Nähe von Dornburg an der Saale iſt ein Unternehmerkraftwagen der Reichsbahnlinie Halle— Pößneck mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen⸗ geſtoßen, wobei der Perſonenkraftwagen zertrümmert wurde. Drei Inſaſſen dieſes Wagens wurden getötet. Mädchenmord Düren, 25. Febr. Am Montag früh fand ein Mann, der zu ſeiner Arbeitsſtätte fuhr, etwa 100 Meter vom Bahnhof Eſchweiler⸗Ueberfeld(Kreis Düren) entfernt im Straßengraben die Leiche eines jungen Mädchens. Einige Meter von der Leiche entfernt lag ein Damenfahrrad. Die Leiche wies Stichwunden am Halſe auf. Das Mädchen hatte ſich am Montag frühmorgens mit ſeinem Fahrrad auf den Weg zu feiner Arbeitsſtelle gemacht. ö 1 Pferdefuhrwerk bom Zug etfaßt. Auf der unbe⸗ ſchrankten Ueberfahrt zwiſchen den Haltepunkten Hardhof und Laubendorf der Nebenbahn Siegelsdorf— Markt Erlbach (Bayern) wurde ein Pferdefuhrwerk vom Zug überfahren. Dabei wurden zwei Pferde getötet. Der Lenker blieb unver⸗ letzt. Ein Perſonenwagen des Zuges entgleiſte⸗ N * Beim Holzfällen verunglückt. Der 15jährige Dienſt⸗ knecht Joſef Grad von Heingersdorf(Iſar) iſt beim Holz⸗ fällen ködlich verunglückt. Beim Fällen einer Eiche hatte man den Baum freigegraben. Da er ſich nicht umlegen ließ, fei der Junge auf den Baum, um ein Seil daran zu be⸗ eſtigen. Während er noch auf dem Baum war, ſtürzte die Eiche um und bearub Grad unter ſicht. Alters-, Weltrekord“. Dieſer Tage wurde berichtet, daß eine 8 Familie mit zehn Kindern im Geſamtalter von 612 15. 612 Lebensjahren den Rekord einer norwegiſchen Bauern⸗ familie, den ausländiſche Zeitungen mit 574 Jahren meldeten, Bede hat. Nun iſt auch der Pfälzer Rekord überboten. 0 5 8 15 e 9 e 100 ſamilie in ihren Mauern zu beherbergen, deren z 0 lebende Geſchwiſter im Alter von 49 bis 71 1 5 ein Geſamtalter von 720 Jahren verkörpern. Zwieſpalt im Februar Was man mit den Abenden und Nächten im Februar anfangen ſoll, weiß man im Hinblick auf den Faſching wohl zur Genüge, aber was uns dieſe bald trüben, bald heite⸗ ren Tage ſagen ſollen, wer will darauf eine bündige Ant⸗ wort finden? Er müßte einmal draußen im Lande Um⸗ ſchau halten, da würde ihn ſo mancher ſtille Wald entzük⸗ ken im Schweigen ſeines Schnees, die weiße Weite der Felder und Auen gäbe ihm manchen nachdenklichen Gedan⸗ ken ein, aber käme er dann etwa in eine Ortſchaft und ſähe die mißfarbigen Dächer und den grauen Boden, die vom ſchmutzigen Schneewaſſer bedeckten Straßen und Wege im ganzen Bilde, ſo wäre er ſchließlich und endlich auch mit dieſen Eindrücken nicht zufrieden. Tage im Februar hinterlaſſen zwieſpältige Stimmun⸗ gen. Noch ſind es Wintertage, doch der Winter regiert nur mehr ſehr unzuverläſſig. Hat man mal ein Loblied auf ihn bereit, ſo macht alsbald eine milde Witterung wie⸗ der alles zunichte. Erfahrene Leute haben uns einen bal⸗ digen Frühling vorausgeſagt— nun, ſoweit iſt es nicht, an den Frühling zu denken, und doch läßt ſich eine leiſe Freude auf den Frühling im Herzen nicht mehr verſchwei⸗ gen. Und kürzlich erſt, wie war das eines Morgens ſo ſchön: da ſang auf einem kahlen Aſt eine Amſel, und jeder, der ſie vernahm, horchte auf, denn aus ihrer Kehle kam in ſchmelzenden Tönen ein Frühlingslied. So überzeugend ſchmetterte der Vogel ſeinen Frühlingsglauben in die Mor⸗ gendämmerung, daß dieſer Tag in ſeinem Beginn ſchon ſo verheißungsvoll war, wie kaum ein anderer im Februar. L 2 Wieder ein 80 jähriger. In einer in dieſem Alter noch ſeltenen lebhaften körperlichen und geiſtigen Friſche kann heute Herr Johann Seitz, Zähringerſtraße 87, den 80. Geburtstag begehen. Den vielen Gratulanten ſchließen auch wir uns an und wünſchen alles Gute für die Zukunft. Verkehrsunfall. Beim Ueberqueren der Kloppenheimer⸗ ſtraße in Seckenheim wurde geſtern nachmittag ein älterer Mann von einem Radfahrer angefahren und zu Boden geworfen. Der Fußgänger erlitt hierbei einen doppelten Knöchelbruch. J Profeſſor Dr. Roſt f. Infolge einer Infektion ſtarb unerwartet der Leiter der chirurgiſch⸗orthopädiſchen Abtei⸗ lung des Städtiſchen Krankenhauſes, Profeſſor Dr. Franz Roſt. Der Verſtorbene gehörte ſeit dem 1. Februar 1923 dem Verbande des Städtiſchen Krankenhauſes an und er⸗ freute ſich als Arzt wie auch als wiſſenſchaftlicher Forſcher eines ausgezeichneten Rufes. — Verlorene Biiefpoſt. Ein Briefbeutel des Poſtamts in Bremen V nach Progreſo(Mexiko), der am 10. Januar mit dem Dampfer„Deutſchland“ abgeſandt wurde, iſt mit dem Dampfer, dem in Newyork die Poſt für Progreſo zu⸗ geführt worden iſt, geſunken und verloren gegangen. Der Poſtbeutel enthielt nur gewöhnliche Drucksachen, die ver⸗ 1 in den Tagen vom 7. bis 9. Januar aufgeliefert wurden. — Keine Bauerntrachten als Karnevalskoſtüme. In einer Frauenzeitung war unter den Vorſchlä für neue Karne⸗ valskoſtüme auf die Verwendung von Phantaſiebauernkoſtli⸗ men hingewieſen worden. Das Hauptblatt des Reichsnähr⸗ ſtandes wendet ſich entſchieden gegen dieſe Verunglimpfung der deutſchen Bauerntracht, aus der man nicht„pikant⸗reiz⸗ volle, feſche Maskenkoſtüme“ machen könne. Die Bauern⸗ tracht ſei das Ehrenkleid des Bauernſtandes, der Ausdruck einer inneren Geiſteshaltung und einer adligen Geſinnung, der Ausdruck des ſtändiſchen Stolzes, der Heimat⸗ und Vollks⸗ verbundenheit. Vor ſolchen Dingen müſſe Reſpekt verlangt werden. Die trage man nicht in die parfümierte Luft gro ſtädtiſcher Ballhäuſer, die verzerre man nicht mit„knallig⸗ bunten“ Schürzen, mit„koketten“ Halskrauſen und„feſchen“ Kopftüchern, die ahme man nicht mit minderwertigen Stoffen und billigen Reſten und Flicken nach. Der Gedanke, ſolche Kleider als Anregung zu Maskenkoſtümen herzugeben, ſei nicht nur lächerlich und geſchmacklos, ſondern das ſei ge⸗ radezu eine Ehrfurchtsloſigkeit und Dreiſtigkeit. i Mathaiſemarkt Die Ausſtellung zeigt wieder umfangreiches An⸗ ſchauungsmaterial aus den verſchiedenen Zweigen der Land⸗ wirtſchaft, ſo Bodenbearbeitung, richtige Düngung, Schäd⸗ lingsbekämpfung uſw. Für Obſt ſind vorbildliche Verpackun⸗ gen zu ſehen, die Schneidgut⸗ und Zigarrentabak⸗ pflanzer des nordbadiſchen Anbaugebietes ſind mit Mu⸗ ſtern ihrer Erzeugniſſe vertreten, ebenſo auch die Saatgut⸗ wirtſchaften und die Maisbauern. Beachtenswert iſt, daß zum erſten Male auch Flachs und Hanf als Rohprodukt und mit Verarbeitungsproben in der Ausſtellung enthalten ſind. Weine, Obſtfäfte und Molkereierzeugniſſe ver⸗ vollſtändigen das Bild von der Vielſeitigkeit der einheimiſchen Landwirtſchaft. Auch Handwerk und Gewerbe ſind mit hervorragenden Arbeiten vertreten. Ein eigener Raum iſt dem Luftſchutz gewidmet, ein anderer der Werbung für die Segelfliegerei. Am Montag fand eine Kund⸗ gebung der NS.⸗Hago ſtatt, der Dienstag iſt dem eigent⸗ lichen Bauerntreffen der Bergſtraße und des vorderen Oden⸗ waldes gewidmet. Am Samstag nachmittag erfolgte die Prämiierung durch die Preisrichter. Von den ausgeſtellten Tabakproben wurde das Altlußheimer Schneidgut von Konrad Schmidt IX. mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet. Weitere Preiſe erzielten Pflanzer aus Altlußheim, Neulußheim, Reilingen, Neckar⸗ hauſen, Sandhofen und Seckenheim, letztere drei für Zi⸗ garrentabak. Meldungen fuͤr den 5 bis 5. März. Die Mel⸗ dungen zum Eintritt in den Freiwilligen e. 1. April 1935 müſſen bis zum 5. März 1935 bei den Melde⸗ ämtern für den Freiwilligen Arbeitsdlenſt erfolgt ſein. Spã⸗ tere 1 können nicht mehr chtigt werden. Nach dem 5. März 1935 ſind die Meldeämter Annahme von Bewerbungen jeder Art geſchloſſen. f s Wetter ber icht 5 Da die Wirbeltätigkeit im Norden fortbeſteht iſt für Dienstag und Mittwoch immer noch wechſelnd bewölktes, auch zu zeitweiligen Niederſchlägen geneigtes Wetter zu er⸗ warten.„ Die Arbeit der Sportamter der NS. „Kraft durch Freude“. Mit der Gründung der NSG.„Kraft durch Freude“ hat der Führer vor nunmehr einem reichlichen Jahr ſeinem Willen, den Feierabend des deutſchen Arbeiters durch freu⸗ diges Erleben zu einer Quelle der Kraft und fröhlichen Mutes werden zu laſſen, Geſtalt gegeben. In Erkenntnis der Tatſache, daß gerade auch die Leibesübungen in höchſtem Maße geeignet ſind, die als Motto geformte Idee zu ver⸗ wirklichen, wurde innerhalb dieſer Organiſation das Reichs⸗ ſportamt gegründet, dem die Aufgabe zufiel, den Gedanken der Körpererziehung wahrhaft volkstümlich und im Sinne der Feierabendgeſtaltung und Ertüchtigung unſeres Volkes nutzbar zu machen. Dieſe neue Sportorganiſation innerhalb der Deutſchen Arbeitsfront, die im April 1934 ihre Arbeit aufnahm, wurde dem Reichsſportführer- von Tſchammer und Oſten unterſtellt. Sie hat zum Unterſchied von den Turn⸗ und Sportverbänden, die im allgemeinen den Leiſtungsſport in den Vordergrund ihrer Arbeit ſtellen, die Aufgabe, durch einen ganz auf Anfänger eingeſtellten fröhlichen und volkstümlichen Übungsbetrieb alle diejenigen Volksgenoſſen zu den Leibesübungen zu bringen, die da meinen, zu alt, zu ſteif oder zu ungeſchickt zu ſein, als daß ſie Sport treiben können. Nicht Training, ſondern fröhliches Sich⸗ austummeln charakteriſiert darum den Uebungsbetrieb der „Kraft durch Freude“⸗Kurſe, wenngleich das ſportliche Ele⸗ ment keineswegs fehlt. Die organiſatoriſchen Träger der Sportkurſe der NSG. „Kraft durch Freude“ ſind die Sportämter, die bisher tn rund 50 deutſchen Großſtädten arbeiten. Von dieſen Sport⸗ ämtern aus werden die benachbarten kleineren Städte wie auch das platte Land in Form von Stützpunkten bearbeitet. Als Lehrkräfte werden nur einwandfrei ausgebildete und anerkannte Sportlehrer, die dem Reichsverband deut⸗ ſcher Turn⸗, Sport⸗ und Gymnaſtiklehrer angehören, heran⸗ gezogen, ſo daß ein einwandfreier nach modernſten Grund⸗ ätzen geleiteter Uebungsbetrieb gewährleiſtet iſt. Auf dieſe Weiſe verhilft die NSG.„Kraft durch Freude“ überdies einem ſchwer leidenden Berufsſtand gegenwärtig ſind über 1200 Turn⸗ und Sportlehrer in den„Kraft durch Freude“⸗Kurſen tätig— zu Arbeit und Brot. Ueber die Möglichkeiten ſportlicher Betätigung in den Kurſen der Sportämter geben in erſter Linie die Sport⸗ programme Auskunft, die vierteljährlich in etwa 2 Mill. Auflage erſcheinen und koſtenlos zur Verteilung gelangen. In allen größeren Betrieben ſind ſog. Betriebsſportwerbe⸗ warte eingeſetzt worden, denen die propagandiſtiſche Be⸗ arbeitung ihrer Arbeitskameraden obliegt. Weiterhin wurden mit dem 1. Januar 1935 in allen Sportämtern eine ſport⸗ ärztliche und eine allgemeine Sportberatungsſtelle eröffnet, die allen Volksgenoſſen koſtenlos zur Verfügung ſtehen. Die bisherigen Ergebniſſe der Arbeit der 50 Sport⸗ ämter, die, mit dem 1. April 1934 beginnend, nach und nach in allen Großſtädten des Reiches eröffnet wurden, ſind, wie auch Staatsrat Dr. Ley in ſeiner Rede anläßlich des 1. Jahrestages des Beſtehens der NSG.„Kraft durch Freude“ mit berechtigtem Stolz feſtgeſtellt hat, geradezu erſtaunlich. In etwa 80 000 Unterrichtsſtunden wurden über 800 000 Volksgenoſſen betreut. 1935, im Jahr der olympiſchen Schulung, wird aufs angeſtrengteſte daran gearbeitet werden, die Teilnehmer⸗ zahlen zu vervielfachen, um auf dieſe Weiſe die tragende Bafis für die kommenden Olympiſchen Spiele in jeder Beziehung zu verbreiten und das deutſche Volk immer mehr zu einer Nation zu machen, der die Leibesübungen zur Lebensgewohnheit geworden ſind. Arterienverkalkung durch Skillſitzen. Nach der Anſicht eines Schweizer Arztes trägt die durch die Ziviliſation ge⸗ förderte Entwöhnung des Menſchen von der Bewegung die Hauptſchuld an dem Zuſtandekommen der Arterienverkal⸗ kung, worunter er allerdings nur die frühzeitig einſetzende, im Herz, im Gehirn oder in den Nieren lokaliſierte, beſon⸗ ders gefährliche Form verſtanden wiſſen will. Auffallend oft geht die Verkalkung mit einer Fettſucht einher. die durch mangelhafte Ausnutzung der Skelettmuskulatur be⸗ dingt iſt. Andererſeits konnten ruſſiſche Aerzte feſtſtellen, daß eine durch plötzliche Umſchichtung erzwungene Mus⸗ kelarbeit bei vorher körperlich Untätigen die Erſcheinungen der Verkalkung zum Verſchwinden brachte. Ausgiebige Muskeltätigteit iſt daher eines der wichtigſten Mittel zur Bekämpfung frühzeitiger Arterienverkalkung. —— Mannheimer Nationaltheater Im Nationaltheater: Dienstag, 26. Februar: Miete G 15: Gregor und Heinrich. Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30 Uhr. Ende 23.15 Uhr. Mittwoch, 27. Februar: Miete M 16: Turandot. Oper von G. Puccini. Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr. Donnerstag, 28. Februar: Miete D 15, Sondermiete Deus: Die Pfingſtorgel. Luſtſpiel von Alois Jo⸗ hannes Lippl. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22 Uhr. Freitag, 1. März: Miete F 16: Zum erſten Male: Der goldene Pierrot. Operette von Walter O. Goetze. (Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19.30 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. Samstag, 2. März: Miete C 14: Der goldene Pierrot. Operette von Walter O. Goetze.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19.30 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. Sonntag, 3. März: Miete H 14, Sondermiete H 7: Der goldene Pierrot. Operette von Walter O. Goetze.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19.30 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 25. Februar: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 159, 261 bis 262, 360 bis 369, 501 bis 503, 509 bis 517, 519 bis 523, 529 bis 530, 541 bis 547, 549 bis 550, 552 bis 557, 560, 563 bis 570, 589 bis 600, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 131 bis 200, 431 bis 500: Die Fledermaus. Operette 9 1 Strauß. Anfang 20 Uhr. Ende gegen Ihr. Sonntag, 3. März: Der Raub der Sabinerinnen. Schwank von Franz und Paul Schönthan. Anfang 20 Uhr. Ende 22.15 Uhr. i Gerichtszeitung. DI Enkel überfällt Großmutter! Der 20 Jahre alte H. der ſeine 88jährige Großmutter bereits drei⸗ mal beſtahl und ihr dabei die Geſamtſumme von 480 Mark entwendete, hörte von Verwandten der alten Frau, daß dieſe immer noch etwas Geld beſitze. Verkleidet und im Geſicht unkenntlich gemacht, drang er am 24. Januar früh in ihre Wohnung ein und ſchloß die Tür ab. Dann warf er die Greiſin zu Boden und erſtickte ihre Hilferufe durch Zu⸗ halten des Mundes. Das verbrecheriſche Unternehmen des Angeklagten hätte vermutlich ein böſes Ende genommen, wenn nicht Hausbewohner aufmerkſam geworden wären, die der Frau zu Hilfe kamen. Vor Gericht gab K. den Tat⸗ beſtand zu. Er wurde zu einem Jahr ſechs Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. I Kaubverſuch an einem 17-Jährigen. Einen Raub⸗ verſuch unternahm der 25 Jahre alte Robert Kretzler an einem 17jährigen Lehrling, der von einem Kame⸗ radſchaftsabend der Zellſtoff⸗Fabrik heimkehrte. In der Fa⸗ brik hatte der Angeklagte bereits vorher einen Mantel ge⸗ ſtohlen, und nun zog er dem Jungen den Geldbeutel aus der Taſche. Erſt nach einer Weile merkte der Beſtohlene den Verlüſt und forderte ſein Geld zurück. Da wurde er von K. ſchwer mißhandelt, der ſich nun vor dem Schöffengericht zu verantworten hatte. Das Urteil lautete auf zwei Jahre vier Monate Gefängnis. I Nachspiel eines tödlichen Berkehrsunglücks. Am 4. Dezember v. J. ſtieß in den frühen Morgenſtunden ein von dem Kraftwagenführer Johann Z. aus Weſterhauſen, wohnhaft in Ludwigshafen, gelenkter großer Milchliefer⸗ wagen in der Friedrichsfelder Straße auf den Anhänger eines dort haltenden Fernlaſtzuges. Durch den Aufprall wurde das Führergehäuſe des Milchautos eingedrückt und dabei dem 30 Jahre alten Beifahrer Alois Pfreundſchuh aus Ludwigshafen durch eine Eiſenſtange der Bruſtkorb ſo ſchwer verletzt, daß der Verunglückte ſofort tot war. Das Schöffengericht verurteilte den Kraftwagenlenker zu vier Monaten Gefängnis. In der Urteilsbegründung wird u. a. geſagt, Z. hätte bei den ſchlechten Sichtverhältniſſen ſo fah⸗ ren müſſen, daß ein Unfall durch rechtzeitiges Halten nicht e Familie Höfeld Der diktierte Abſchiedsbrief.— Die kaltblütigen Vor⸗ 9 Die bereitungen. Frankfurt a. M., 25. Februar. Am zweiten Verhandlungstag im Prozeß gegen die Eheleute und die Tochter Minna Höfeld wird in der Ver⸗ nehmung der Ehefrau Höfeld fortgefahren. Sie be⸗ kundet, daß ihr Mann Mißhandlungen nicht nur im Hauſe, ſondern auch auf der Straße beging.„Ich hatte immer Angſt, wenn er ſeinen Spazierſtock mit⸗ nahm.“ Es kamen dann Dinge über die Ehe zur Sprache. Da⸗ bei erfuhr man, daß Frau Höfeld in Beziehungen zu ver⸗ ſchiedenen Männern ſtand und daß ihr Mann anſcheinend darüber unterrichtet war. Auch ihr Mann iſt kein Un⸗ ſchuldsengel. Er hat, wie der Staatsanwalt hervorhob, 1 die Ehe gebrochen und war ſogar geſchlechts⸗ rank. Der Staatsanwalt behauptet, daß der Ehemann ſeine Frau zur Unzucht angehalten habe. Frau Höfeld gibt die Beziehungen zu anderen Männern zu und erklärt, daß der Umzug von Limburg nach Frankfurt nur geſchehen ſei, da⸗ mit ſie in Frankfurt Geld durch Unzucht verdienen ſollte. Es erfolgt dann die Vernehmung der Tochter Minna zu den internen Familienverhältniſſen. Wäh⸗ rend dieſer Vernehmung werden die angeklagten Eheleute abgeführt. Auf Wunſch der Verteidigung werden die Oef⸗ fentlichkeit und auch die Preſſe ausgeſchloſſen. In Abweſenheit der Tochter läßt ſich dann Frau Hö⸗ feld über ihre intimen Beziehungen zu anderen Perſonen aus. Als die Angeklagte mit Höfeld die Ehe eingegangen ſei, ſei ſie noch unbeſcholten geweſen. Im Laufe der Ehe habe es ihr Mann ihr dann freigeſtellt,„der Abwechſlung halber andere Männer kennen zu lernen“. Sie betont, daß ſie dem Ratſchlage ihres Mannes aber nicht gefolgt ſei. Der Ehemann habe dann darauf gedrungen, da ſie ja Geld verdienen ſolle. Das ſei ihr zuwider geweſen, und da ſie ſich weigerte, ſei ſie bei Gelegenheit geſchlagen worden. Für Geld will ſich die Angeklagte nie hingegeben haben. Am dritten Verhandlungstag geht es an die Beſpre⸗ chung der Tatvorgänge ſelbſt. Hierzu wird die angeklagte Tochter Minna in Abweſenheit der Eltern vernommen. Es iſt überhaupt beſſer, wenn ſie nicht leben würde.“ Als Hilde dann nach Hauſe kam, machte ihr der Val Vorhalte. Er nahm die Reitpeitſche und gab ihr, wi Minna meint, auf die Schulter einen Schlag, und auch an Hals hatte ſie einen Striemen. Minna ſelbſt wandte ſich aß und begab ſich in die Küche. Die Mutter, die ebenfalls z der Küche weilte, ſagte ihr:„Am Ende ſchlägt er ſie tot.“ Die Mutter hätte dann noch geäußert:„Es f auch vielleicht ganz gut, daß der Vater ſo auf ſie ein⸗ ſchlägt, da bringt er ſich ins Zuchthaus.“ Da hätte ſſe Minna, das Gefühl gehabt, daß es der Mutter auch recht wäre, wenn die Hilde totgeſchlagen würde. Se wurde dann vom Vater hereingerufen. „Eines der Eltern habe erklärt, es wäre beſſer, weng Hilde in den Main gehe. Der Vater habe zuerſt davon ge. Wrochen. Die Mutter habe dann nochmals geraten, daß ſie ſuc das Leben nehmen ſolle, und der Vater habe gefordert daß ſie 7 eine ſchriftliche Erklärung geben ſolle, daß ſie das freiwillig tue. Die Tochter habe ſich dann noch einen halbſtündigen Aufenthalt bei der Fo⸗ milie erbeten, was ihr erlaubt worden ſei. Dann habe der Vater auf die Anfertigung des Schreibens gedrungen. Es wurde dann das Schriftſtück ſelbſt aufgeſetzt. Der Vater habe den Inhalt vorgeſprochen und die Mutter habe einige Ein⸗ würfe gemacht. Das Schriftſtück lautete dann: „Ich ſcheide freiwillig aus dem Leben, weil ich mei. nen Eltern keinen Kummer mehr bereiten will, was ich ſchon ſehr oft getan habe. Hildegard Höfeld. 5. Dezem⸗ ber 1934.“ Der unreine Zettel ſei dann vom Vater vernichtet wor⸗ den. Die Mutter ſei ſehr erregt geweſen. Eins von den El⸗ tern habe davon geſprochen, daß ſich Hilde umziehen ſollte, und die Mutter ſagte, die Kleider ſeien zu gut. Sie holte aus der Kammer ältere Sachen und zog ſich ſelbſt einen Rock aus, den ſich Hilde anziehen mußte. Der Vater habe noch geſagt, ob es nicht doch beſſer ſei, wenn Hilde in der Erziehungsanſtalt wäre. Darauf habe die Mutter erwidert:„Nein, es ſteht dann in allen Akten und ſchadet dem Namen der Familie, beſonders wenn ich noch⸗ mals heirate.“ Dann habe der Vater noch geſagt, er ſei einverſtanden, daß das geſchehe, d. h. alſo, daß der ſoge⸗ nannte Selbſtmord erfolge. Der Vater ſei ruhig geweſen und habe ſich beherrſcht. Mordverſuche am 72jährigen Ehemann. Koblenz, 25. Februar. Ein trübes Bild menſchlicher Verworfenheit, menſchlicher Irrungen, Schwächen und Fehler entrollte eine Verhandlung vor dem Schwurgericht Wegen fortgeſetzten gemeinſchaftlichen Giftmordverſuchz hatten ſich die 40jährige Ehefrau Wilhelmine Toppmüller aus Reeg bei Neuſtadt an der Wied und der 34jährige Al⸗ fred Maſopuſt aus Kahlſcheid bei Neuwied zu verantwor⸗ ten. Beide hatten verſucht, den 72jährigen Ehemann det Angeklagten durch fortgeſetzte Verabreichung von Giftſtoß⸗ fen aus der Welt zu ſchaffen, um dann heiraten zu können. Die Beweisaufnahme ergab, daß die Angeklagte die treibende Kraft geweſen iſt. Der Angeklagte M. war im Laufe der Zeit in den Haushalt des Ehepaares Toppmüller aufgenommen worden. Mit der Zeit entſpann ſich zwiſchen den Angeklagten ein Liebesverhältnis und es traten Zu⸗ ſtände in Erſcheinung, die kaum zu beſchreiben ſind. Man faßte ſchließlich den Plan, den alten Ehemann der An⸗ geklagten aus der Welt zu ſchaffen. Einmal hat die Ange⸗ klagte ein etelerregendes widerliches Mittel in den Schnaps des Ehemannes geſchüttet, angeblich zu dem Zweck, ihm das Schnapstrinken abzugewöhnen. In einem anderen Falle hatte der Angeklagte als guter Pilzkenner eine Reihe von giftigen Pilzen geſammelt, um fie dem alten Mann zu verabreichen. Aber dieſe beiden Vor haben hatten nicht den erwarteten Erfolg, da der alte Mann das Gereichte nicht zu ſich nahm. Hierauf beſorgten ſich die Angeklagten Kleeſalz und miſchten es in die Milch. Als auch dieſer Mordverſuch nicht den erhofften Tod des alten Mannes herbeiführte, entſchloß man ſich, ihn aufzuhängen. Dieſes Vorhaben kam nicht zur Durch⸗ führung. Zum anderen miſchte die Frau ihrem alten Ehe⸗ gatten Glyzerin ins Eſſen. Schließlich entſchloß man ſich, den im Wege ſtehenden alten Mann eine Treppe hinabzuſtürzen. Dies mißglückte wiederum und ſtellte den Hauptpunkt dar, auf den ſich die Anklage aufbaute. Wegen gemeinſchaftlichen Mordverſuches wurden verurteilt: Die Angeklagte Toppmüller zu ſechs Jahren Zuchthaus, der Angeklagte Maſopuſt zu fünf Jahren Zuchthaus. ä —r!!! pe ᷣ.. ö Verſammlungs⸗ Kalender. NSDel pP. Morgen Mittwoch, den 27. Febr., abds. 20 Uhr, Besprechung ſämtl. Politiſcher Leiter ſowie der Leiter der Formationen und Unkergliederungen im„Deutſchen Hof“. Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Auf Anordnung des Reichsſportführers haben die dem Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen angeſchloſſenen Vereine ihre Satzung nach Ausgabe einer vom Reichs⸗ ſportführer vorgeſchriebenen Muſterſatzung zu ändern. Demgemäß findet am Freitag, 1. März 1935, abends halb 9 Uéhr, im Lokal eine außerordentliche 5 Hauptverſammlung ſtatt mit folgender Tagesordnung: 1. Annahme der Einheitsſatzung. 2. Wahl bezw. Beſtätigung des Vereinsführers. Hierzu werden die Mitglieder eingeladen. Der Vereinsführer. NB. Heute abend nach dem Training Zuſammenkunft im Lokal zwecks Dekoration des Saales. fununnunmnnmnmmmamnnumnmnnnmmgununpnnnnmnmamummnammnmbumunnnumun Goeben erſchienen: Bauerntum neee eee vor den Toren der Großſtadf mimnummunmunuunmumnmnememunemeememeeeeeeemeeimnmn Von Dr. Karl Kollnig. Eine neue Heimatſchrift über das Sechenheimer Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeiner Sprache, in Sitte, Brauch und Volksüberlieferung, 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 1.50 Mk. Zu beziehen durch den Verlag„Neckar-Bote“. Laododosoooodooododdooddodddoododdoddoodb⸗ N Düimmistemgel in jeder Größe und Ausführung Empfehle: Saatgerſte Saathafer(eintreffend) Saatwicken, Saaterbſes Kleeſamen. Ferner: Neckar⸗Bote- Druckerei. 8— g Torfmull, Torfſtreu. 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