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Jahrgang Wieder deutſche Geſetze! die Ueberführung des Saargebietes in die deutſche Ber⸗ waltung.— KRückgliederung an das Reich, nicht an die Länder. Berlin, 27. Februar. Die Rückgliederung des Saarlandes in die deutſche Ver⸗ waltung, der es mehr als 15 Jahre entzogen war, wird unter möglichſter Berückſichtigung der ſaarländiſchen Ver⸗ hältniſſe ſchrittweiſe erfolgen. Deshalb kreten am 12 März nur die reichsrechtlichen Beftimmungen in Kraft, deren Einführung durch den Wechſel der Regierungsgewalt ge⸗ boten iſt. Ein Teil der in mehr als 30 Verordnungen niederge⸗ tegten Beſtimmungen krägt dem Umſtand Rechnung, daß die Rückgliederung des Saarlandes an das Reich und nicht an die Länder erfolgt, zu denen es früher gehörke. Ein anderer Teil enkhält Beſtimmungen, die ſich aus der Um⸗ ſtellung der Währung und der Verlegung der Zollgrenze ergeben. Soweit nicht beſonderes beſtimmt iſt, bleiben vor⸗ läufig die bisher im Saarland geltenden geſetzlichen Vor⸗ schriften in Krafl. Im einzelnen regelt die erſte Durchführungsverord⸗ nung zum Geſetz über die vorläufige Verwaltung des Saar⸗ lands Aufbau und Gliederung der Behörde des Reichs⸗ kommiſſars, zwei weitere die rechtlichen Verhältniſſe der Saarbeamtenſchaft und das Paß⸗, Ausländerpolizei⸗ und Meldeweſen. In Kraft geſetzt werden ſämtliche wichtigen Beſtimmungen zum Schutze von Volk, Staat und Partei, das Polizeiverwaltungsgeſetz und eine Reihe weiterer ver⸗ waltungsrechtlicher Sondervorſchriften. Nach dem Geſetz über die vorläufige Verwaltung des Saarlandes vom 30. Januar 1935 ſteht an der Spitze der a ben Verwaltung der Reichskommiſſar für die ückgliederung des Saarlandes. Die Sicherheit des Staatslebens verlangt es, daß auch im Saarland diejenigen reichsrechtlichen Be⸗ ſtimmungen angewandt werden können, die der Polizei dis Möglichkeit geben, ſtaatsfeindlichen Beſtrebungen einzelner Saboteure des nationalen Aufbaues wirkſam ent⸗ gegenzutreten. Andernfalls beſtände die Gefahr, daß volks⸗ und ſtaatsfeindliche Elemente den Verſuch machen, im Saarland einen Unterſchlupf zu finden. Es ſind daher die Verordnung zum Schutz des deut⸗ ſchen Volkes vom 4. Februar 1933, die Verordnung zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 und das Geſetz gegen heimtückiſche Angriffe auf Partei und Staat vom 29. Dezember 1934 ſowie die Beſtimmungen über die Einziehung volks⸗ und ſtaatsfeindlichen Vermögens auch im Saarland für anwendbar erklärt worden. Rechtspflege Auf dem Gebiet der Rechtspflege beſtimmt die Verord⸗ nung über die vorläufige Regelung der Gerichtsverfaſ⸗ ſung die Juſtizorganiſation im Saarland. An die Stells des bisherigen Oberſten Gerichtshofes in Saarlouis tritt das Oberlandesgericht in Köln. das jedoch in Saarlouis beſondere Senate einrichtet. Das Reichsſtrafgeſetzbuch tritt mit allen Aenderungs⸗ und Ergänzungsbeſtimmungen in Kraft, ebenſo die Zivilprozeß⸗ ordnung und das Zwangsvollſtreckungsnotrecht ſowie das Wechſel⸗ und Scheckrecht. Andere Verordnungen betreffen die Umwandlung von Frankenſchulden in Reichsmarkſchul⸗ den, die Eintragung von Reichswährungsbeträgen im Grundbuch und Schiffsregiſſer, die Umſtellung von Koſten⸗ vorſchriften, das Mieteinſaungsverfahren und die Zuſtän⸗ digkeit in Familien⸗ und Nachlaßſachen. Für die Gemeinden und Gemeindever ⸗ bände bleibt das bisherige Gemeindeverfaſſungsrecht zu⸗ nächſt erhalten. An ſeine Stelle wird zu gegebener Zeit die Deutſche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 treten. Die Einführung der Neichswährung An Stelle des franzöſiſchen Geldes werden mit Wir⸗ kung vom 1. März 1935 die deutſchen Münzen und Neichs⸗ banknoten geſetzliche Zahlungsmittel. Für franzöſiſches Geld beſteht keiner lei Annahmezwang mehr. — Verſchiedene Verordnungen und Verfügungen der Re⸗ gierungskommiſſion des Saargebietes und der ihr unter⸗ ſtellten Behörden bleiben bis auf weiteres in Geltung. In dieſen Verfügungen, in den Ordnungen der Gemeinden, der Gemeindeverbände und der Körperſchaften des öffentlichen Rechts werden oft Frankenbeträge genannt, 3. für Abgaben, Gebühren, Strafen, VBußen, Rechtsverhält⸗ niſſe und Rechtsmittelgrenzen. In dieſen Fällen ſind 6 Franken in 1 Reichsmark umzurechnen. Wird alſo z. B. in einer Polizeiverordnung eine Geldſtrafe bis zu 1200 Franken angedroht ſo iſt die Vorſchrift ſo zu verſtehen, als ob in ihr von 200 Reichsmark ſtatt von 1200 Franken die Rede wäre. Keine neuen Finanzämter Die bisher im Saarland beſtehenden 12 Jinanzämker bleiben mit ihren bisherigen Amtsbezirken beſtehen. Es wird in Saarbrücken eine beſondere Zweigſtelle des Lan⸗ desfinanzamtes Würzburg eingerichtek werden. Mittwoch, den 27. Februar 1935 Dieſer Zweigſtelle wird eine Kammer des Finanzge⸗ richts Würzburg mit dem Sitz in Saarbrücken angegliedert, die an Stelle der Berufungskommiſſion tritt. Mit dieſen Maßnahmen wird den Wünſchen der Bevölkerung, ihre Angelegenheiten möglichſt an Ort und Stelle zu regeln, entſprochen. Das bisher im Saarland geltende Steuerrecht auf dem Gebiet der Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern bleibt nach dem 1. März 1935 zunächſt in Geltung. Es wird all⸗ mählich in das Reichsſteuerrecht übergeleitet werden. Zahlreiche wirtſchaftliche Vorſchriften werden durch eine Verordnung des Reichswirtſchaftsminiſters eingeführt, darunter das Geſetz über das Kreditweſen, die Kartell⸗ verordnung, das Geſetz zur Vorbereitung des organiſchen Aufbaues der deutſchen Wirtſchaft, die Verordnung über die Induſtrie⸗- und Handelskammern und das Geſetz über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks, ferner das Geſetz zur Förderung des Außenhandels und verſchie⸗ 9205 Vorſchriften über den Warenverkehr und Preisbin⸗ ungen.. Sozialpolitik Da auf ſozialpolitiſchem Gebiet die Entwicklung in den letzten 15. Jahren, beſonders ſeit dem 30. Januar 1933 ſtark vorangegangen iſt, ſind hier in größerem Umfange Ueber⸗ leitungsbeſtimmungen erforderlich, jedoch wird das Geſetz zur Ordnung der nationalen Ar⸗ beit zum größten Teil in Kraft geſetzt. Dies gilt auch für das Geſetz über die Heimarbeit. Mit der Errichtung der Arbeitsgerichtsbarkeit wird begonnen. Auf dem Gebiet des Arbeitsvertragsrechts wird der Kündigungs⸗ ſchutz der älteren Angeſtellten und die Lohnzahlung am 1. Mai eingeführt, ferner der größte Teil des Arbeits⸗ ſchutzrechts, das bald voll in Kraft ſein wird. Eine be⸗ ſondere Verordnung regelt die Ueberleitung der Ar⸗ beitsloſenhilfe. Sofort öffentliche Notſtandsarbeiten Die Reichsanſtalt für Arbeits vermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung wird unverzüglich mit der Durchführung eines umfangreichen Programms öffenklicher Nolſtands⸗ arbeiten beginnen, für das die erforderlichen Miktel bereit geſtellt ſind. Unter den Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen, die für das Saarland nach der Rückgliederung geplant werden, ſteht ein umfafſendes Kleinſiedlungsprogramm im Vorderarund. Die Sozialverſicher ung Die Verordnung über die Ueberleitung der Sozialver⸗ ſicherung des Saarlandes führt die ſaarländiſche Sozialver⸗ ſicherung mit dem 1. März wieder zur deutſchen Sozialver⸗ ſicherung zurück. Daraus ergibt ſich vor allem für die Saar⸗ verſicherten die verſicherungsrechtliche Gleichſtellung mit den übrigen deutſchen Verſicherten. Bei der künftigen Feſtſtel⸗ lung von Leiſtungen nach deutſchem Recht werden die bei den Verſicherungsträgern des Saarlandes zurückgelegten Verſicherungszeiten als deutſche Verſicherungs⸗ zeiten anerkannt. Die Ueberleitung auf dem Gebiet der Sozialverſiche⸗ rung, die den ſaarländiſchen Arbeitnehmern zahlreiche Verbeſſerungen bringt, wird für die verſchiedenen Ver⸗ ſicherungszweige ausführlich geregelt. Den Kriegsbeſchä⸗ digten und Kriegshinterbliebenen werden alle Vorkeile des Reichsverſorgungsrechts gewährt. Das Hauptverſorgungsamt Saarbrük⸗ ken wird am 1. März aufgelöſt; ſein Bezirk wird dem Hauptverſorgungsamt Rheinland in Koblenz unterſtellt. Vom 1. April ab iſt unter Zuſammenlegung der bisher be⸗ ſtehenden Verſorgungsämter für alle Verſorgungsberech⸗ tigten des Saarlandes allein das Verſorgungsamt Saar⸗ brücken zuſtändig. In den Rahmen der wirtſchaftlich und ſozialpolitiſch wichtigen Maßnahmen gehören auch die Arbeiten der Preisüberwachung, für die die rechtlichen Grundlagen ein⸗ geführt werden. Außerdem ergehen als Sofortmaßnahmen Verordnungen über Kleinhandelspreiſe von Lebensmitteln und Tabakwaren und zur Verhinderung von Mietpreis⸗ erhöhungen im Saarland. Preisüberwachung Bei der Rückgliederung ergibt ſich die Notwendig⸗ keit, die wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Saarlandes all⸗ mählich den im Reiche beſtehenden anzupaſſen. Der Pro⸗ zeß der Durchführung bedarf ſowohl ſorgfältigſter Rege⸗ lung und Lenkung, als aber auch des Einſatzes höchſter nationaler Diſziplin, wenn Uebergangsſchwierig⸗ keiten, Ungerechtigkeiten und ein unſozialer Ablauf der Entwicklung vermieden werden ſollen. Der Preisüberwa⸗ chung erwachſen hierbei wichtige Aufgaben, deren Behand⸗ lung beſondere Sorgfalt erfordert. Als Sofort- Maßnahmen ergehen die Verord⸗ nung über Kleinhandelspreiſe von Lebensmitteln und Ta⸗ bakwaren und zur Verhinderung von Mielpreiserhöhun⸗ gen im Saarland. Sie geben die Gewähr dafür, daß auf den wichtigſten Gebieten der Verſorgung der gegenwärkige Preiszuſtand zunächſt aufrecht erhalken bleibt. Die allmäh ⸗ liche Angleichung der Preiſe, die zur Herſtellung gleicher Wettbewerbsbedingungen und zur Verhinderung von Er⸗ ſcheinungen des Schleichhandels erforderlich iſt, bleibt ſpä⸗ teren Maßnahmen vorbehalten. Nr. 49 Beſchlüſſe des Reichskabinetts Die Saarrückgliederung.— Eine Reihe wichkiger Geſetzes⸗ maßnahmen. Berlin, 26. Jebruar. Das Reichskabinekt genehmigte die vom Keichsminiſter des Auswärkigen vorgelegte Bekanntmachung über die Vereinbarungen und Erklärungen aus Anlaß der Kückglie⸗ derung des Saarlandes. Es handelt ſich hierbei um das bereits im Weſentlichen bekannte Abkommen von Rom, das insbeſondere auch die Uebertragung des Eigentums an den Saargruben, Eiſenbahnen uſw. und die Regelung der Währungs-, Schulden und Verſicherungsfragen enthält. Weiter verabſchiedete das Reichskabinett die vom Reichsjuſtizminiſter vorgelegte neue Vergleichsordnung, die die Mängel der geltenden Vergleichsordnung beſeitigt und die ganze Materie einer gründlichen Umgeſtaltung unterwirft. Hierdurch werden unwürdige Schuld⸗ ner wirkſamer als bisher vom Vergleichsverfahren fern⸗ gehalten und die Verſuche einzelner Gläubiger, ſich auf Koſten der Mitgläubiger Sondervorteile zu verſchaffen, nachdrücklichſt unterbunden. Angenommen wurde ferner ein Geſetz über die Beſeitigung der Gerichtsferien, über den Waffengebrauch der Forſt⸗ und Jagdſchutzberech⸗ tigten ſowie der Fiſchereibeamten und Fiſchereiaufſeher, weiter ein zweites Geſetz zur Aenderung des Kraftfahr⸗ zeugſteuergeſetzes, wodurch eine weitere ſteuerliche Begünſtigung für Perſonen⸗ und Laſtkraftwagen eintritt, insbeſondere durch eine Bevorzugung der Kraft⸗ wagen, die mit nichtflüſſigen Treibſtoffen ge⸗ trieben werden. Verabſchiedet wurde ein Geſetz über die 43 Einführung eines Arbeiksbuches, durch das ein einheitlicher amtlicher Ausweis über die Berufsausbildung und die berufliche Entwick⸗ lung der Arbeiter und Angeſtellten geſchaffen wird. Das Geſetz zur Aenderung des Geſetzes gegen den un⸗ lauteren Wettbewerb ſchafft die Vorausſetzungen für eine wirkſamere Bekämpfung des Schwindels bei Ausverkäufen. Ein Geſetz zur Aenderung des Handelsgeſetzbuches erleich⸗ tert insbeſondere die Bareinzahlung bei Einlagen durch Zulaſſung der Ueberweiſung auf das Bankkonto. Das Geſetz zur Befriedigung des Bedarfes der Land⸗ wirtſchaft an Arbeitskräften ſchafft für die Zukunft die Möglichkeit, landwirtkſchaftliche Arbeitskräfte aus berufsfremder Tätigkeit abzulöſen 6 und der Landwirtſchaft wieder zuzuführen. Durch ein vom Reichswirtſchaftsminiſter vorgelegtes Geſetz wird der Uebergang des Bergweſens auf das Reich eingeleitet. Dieſes Geſetz, das eine vermögensrechtliche Auseinanderſetzung noch nicht bringt, aber bereits die Berghoheit und Bergwirkſchaft zu einer Reichsangelegenheit macht, und die Landesberg⸗ behörden dem Reichswirtſchaftsminiſter unterſtellt, iſt als der Vorläufer eines Reichsberggeſetzes anzuſehen. Durch ein Geſetz über die Gewährleiſtung für den Dienſt von Schuldverſchreibungen der Konverſionskaſſe für deutſche Auslandsſchulden wird eine Regelung getroffen, durch die dieſe Schuldver⸗ ſchreibungen zukünftigen Beſchränkungen durch die Devi⸗ ſengeſetzgebung nicht unterliegen ſollen. Schließlich verabſchiedete das Reichskabinett ein Geſetz zur Aenderung des Finanzausgleiches, durch das die Anteile der Länder an der Einkommenſteuer, der Körperſchaftsſteuer und der Umſatzſteuer gekürzt wer⸗ den, wenn dieſe Steuern gewiſſe Beträge überſchreiten. Weitere Verordnungen regeln die Rückgliederung der Saareiſenbahnen ſowie des Poſt⸗ und Fern⸗ meldeweſens. Aus dem Geſchäftsbereich des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda werden das Lichtſpiel⸗ geſetz, das Geſetz über den Werberat der deutſchen Wirt⸗ ſchaft ſowie die Beſtimmungen über Fremdenverkehrswer⸗ bung und Muſikaufführungsrechte eingeführt. f Eingliederung in den Neichsnährſtand Mit dem 1. März 1935 tritt irn Saarland das Reichs⸗ nährſtandsgeſetz nebſt den zu ſeiner Durchführung erlaſ⸗ ſenen vier Verordnungen über den vorläufigen Ausbau des Reichsnährſtandes in Kraft. Am die Getreidewirkſchaft des Saarlandes in die Ge⸗ ktreidewirtſchaft des übrigen Reichsgebietes einzugliedern. wird ein Gekreidewirtſchaftsverband Saarland gebildet. Dieſe Maßnahme iſt deshalb beſonders dringlich, weil das Saarland ſeinen Getreidebedarf überwiegend aus dem übrigen Reichsgebiet decken muß. Weiterhin iſt es erforderlich, das Maisgeſetz im Saarland in Kraft zu ſetzen, weil ſonſt die Gefahr einer un⸗ geregelten Einfuhr der verſchiedenen, unter das Maismono⸗ pol fallenden Waren über die deutſch⸗franzöſiſche Grenze beſtehen würde... 1 Die Aufgaben des Arbeitsdienſtes Empfang des Schulungskurſus ſtaatspolitiſcher Leiter des Arbeitsdienſtes bei Reichsminiſter Dr. Goebbels. Berlin, 27. Februar. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing im Reichspropa⸗ gandaminiſterium den großen Schulungskurſus ſtaatspoli⸗ tiſcher Leiter des Arbeitsdienſtes aus Potsdam. An dem Empfang nahm auch der Reichsarbeitsführer, Staatsſekre⸗ tär Hierl, teil. In einer Anſprache an die Männer des Arbeitsdienſtes erinnerte Dr. Goebbels an die großen ſozial⸗ und national⸗ politiſchen Aufgaben, die ſich der Arbeitsdienſt geſtellt habe. Wenn er daran denke, ſo führte der Miniſter aus, daß ſich die Männer des Arbeitsdienſtes die Zurückeroberung einer großen neuen Provinz im Laufe von 15 Jahren zur Auf⸗ gabe geſtellt haben, ſo könne er ſie im wahrſten Sinne des Wortes als die Soldaten des Friedens bezeichnen. Dieſe Organiſation müſſe in 100 Jahren dieſelbe Tradition haben, wie heute die Armee oder das Beamtentum. Höher noch als der äußere Wert ihrer Arbeit ſtehe der innere Wert: Die Ueberbrückung der Kluft zwiſchen den geiſtigen Arbeitern und den Handarbeitern. Am Abend beſuchte Dr. Goebbels mit dem geſamten Schulungskurſus der ſtaatspolitiſchen Leiter des Arbeits⸗ dienſtes gemeinſam eine Theatervorſtellung. Zur großen Freude der Arbeitsmänner und des ganzen Publikums er⸗ ſchien auch der Führer im Theater, ferner Stabschef Lutze und Gauleiter Staatsrat Terboven. Kurzmeldungen Berlin. Aus dem vom Deutſchen Luftſportverband veranſtalteten erſten deutſchen Fliegerhandwerkerwettbewerb ging die Fliegerlandesgruppe 1 Oſtpreußen als Sieger her⸗ vor. Den zweiten Preis erhielt die Gruppe Heſſen⸗Naſſau. Hamburg. Der Reichsführer SS⸗Himmler iſt zu einem kurzen Beſuch in Hamburg eingetroffen. Die Rückgliederungsfeier Teilnahme der Biſchöfe von Trier und Speyer. Saarbrücken, 26. Februar. Anläßlich der feierlichen Uebergabe der Verwaltung des Saargebiets an das Reich werden auch die beiden Diözeſanbiſchöfe Dr. Franz Rudolf Bornewaſſer von Trier und Dr. Sebaſtian von Speyer in Saarbrücken weilen. Oslo. Anläßlich der feierlichen Eröffnung des Kon⸗ greſſes des Internationalen Olympiſchen Komitees in der Hauptſtadt Norwegens übertrug der Deutſche Rundfunk einen Gruß des Komitees an Deutſchland. Der Vonaupakt Die Besprechungen Laval— Schuſchnigg. Im Miniſterrat hat Außenminiſter Laval dem Präſi⸗ denten der Republik den Geſetzentwurf zur Ratifizierung der in Rom zuſtande gekommenen Abmachungen über die kolonialen Zugeſtändniſſe an Italien und des Statuts der Italiener in Tuneſien zur Unterſchrift vorgelegt. In gutunterrichteten Kreiſen verlautet, daß Außen⸗ miniſter Laval in dieſem Zuſammenhang über ſeine Be⸗ ſprechungen mit den öſterreichiſchen Miniſtern berichtet habe, 1 größtenteils auf den Plan eines Donaupaktes bezogen. Laval habe ſeinen Miniſterkollegen mitgeteilt, daß er aus der Fühlungnahme mit den öſterreichiſchen Mini⸗ ſtern einen befriedigenden Eindruck mitgenommen habe. Es ſei zwar kein Text aufgeſetzt worden, denn der Donadupakt könne nur im Juſanimenarbeit mit den übrigen daran intereſſierten Ländern aufgeſetzt werden. Aber der franzöſiſche Außenminſſter und die beiden öſterreichiſchen Miniſter hätten ſich über Formeln einigen können, die ſhre gleiche Auffaſſung feſtſtellen und die gegenwärtigen Ver⸗ ana e in beträchtlichem Maße vorwärts bringen önnen. Vorher nocheinmal nach Paris Neuer Beſuch Simons in Frankreich. Paris, 26. Februar. Der franzöſiſche Miniſterrat trat unter dem Vorſitz des Staatspräſidenten zu einer Sitzung zuſammen, um ſich mit einer Reihe innen⸗ und außenpolitiſcher Fragen zu be⸗ ſchäftigen. Wie in gutunterrichteten Kreiſen verlautet, wur⸗ de auch der bevorſtehende Beſuch des engliſchen Außen⸗ miniſters in Paris erörtert, weil die franzöſiſche Regierung trotz des privaten Charakters des Beſuches die Gelegenheit zu einem eingehenden Meinungsaustauſch benutzen werde. Sir John Simon trifft am Donnerstag in der franzö⸗ ſiſchen Hauptſtadt ein. Sehr wahrſcheinlich wird der eng⸗ liſche Botſchafter am Donnerstagmittag ein Frühſtück ge⸗ ben, zu dem auch der franzöſiſche Außenminiſter Laval ge⸗ laden wird. Dieſes Frühſtück ſoll nach Anſicht unterrichte⸗ ker Kreiſe den Rahmen für die Ankerredung der beiden Miniſter bilden, die ſich vor allem wegen der Berliner Reife Sir John Simons ſehr viel zu ſagen häkten. Die„Pygmäen⸗Funde“— grober Anfug London, 26. Februar. Der vor einigen Tagen von einer engliſchen Nachrichtenagentur verbreitete Bericht über die Auffindung von Pygmäen⸗Skeletten im indiſchen Staate Baroda— die deutſche Wiſſenſchaft hatte, wie wir berich⸗ teten, zu äußerſter Vorſicht gemahnt—, wird in einer weiteren Meldung aus Bombay nunmehr als ſchlechter Scherz bezeichnet. Als Erklärung wird auf den in der fraglichen Gegend herrſchenden Aberglauben hinge⸗ wieſen, wonach durch die Weiterverbreitung einer falſchen aber glaubwürdigen Nachricht der böſe Geiſt abgewendet werden könne Da auch anthropologiſche Kreiſe mit der Meldung genarrt worden ſind, iſt eine Unterſuchung in die Wege geleitet. Der Urheber der Falſchmeldung ſoll ein Profeſſor an einer Univerſität des indiſchen Staates Ba⸗ roda ſein. Das Erdbeben auf Kreta Bisher 10 Tote und 50 Verletzte. Alhen, 26. Februar. Bei dem Erdbeben auf Kreta wur⸗ den nach den bisher vorliegenden Meldungen 10 Perſonen getötet und 50 verwundet. In Kandig wurde das Muſeum ſehr ſchwer beſchädigt. Zwei Wandſchränke mit antiken Vaſen wurden völlig zerſtört. Die berühmte Schlangen⸗ göttin wurde vernichtet. Die Ortſchaft Vathia iſt ein Trümmerhaufen. Der Schaden geht in die Millionen. Die Regierung hat eine Hilfsaktion eingeleitet. Zur Unter⸗ bringung der Obdachloſen wurden 150 Zelte abgeſandt. Sprung ins Meer Selbſtmord des füdafrikaniſchen Induſtriellen Gundelfinger. London, 26. Februar. Aus Durban(Natal) wird ge⸗ meldet: Der weit bekannte ſüdafrikaniſche Induſtrielle und Bankier, Carl Gundelfinger, iſt auf ſenſationelle Weiſe ums Leben gekommen. Gundelfinger befand ſich auf der Reiſe von Kapſtadt nach Durban an Bord des italie⸗ niſchen Dampfers„Duilio“. Früh um 7 Uhr wurde plötz⸗ lich feſtgeſtellt, daß er über Bord gefallen oder geſprungen war. Der Dampfer ſtoppte ſofort. Gundelfinger wurde aus den Wellen gezogen, ſtarb aber, bevor das Schiff in Dur⸗ ban eintraf. Wie mitgeteilt wird, hatte Gundelfinger einen nervöſen Zuſammenbruch. Er war in einem Sanatorium in Kapſtadt geweſen und reiſte zur Nacherholung mich Durban. Gundelfinger iſt im Jahre 1873 in Ulm an der Donau geboren. Mit 15 Jahren ging er nach Südafrika und machte ſich ſchnell einen Namen. Er war u. a. Präſident der Carl Gundelfinger Ltd., der Südafrikg Ltd., der South African Condenſed Milk Company ſowie Direktor der ſüdafrika⸗ niſchen Reſervebank, ferner Mitglied des Arbeitsbeirats der ſüdafrikaniſchen Regierung, des ſtatiſtiſchen Ausſchuſ⸗ ſes von Südafrika uſw. Hinrichtung eines Naubmörders 1 Rathenow, 27. Februar. Der vom Altmärkiſchen Schwurgericht im Dezember zum Tode verurteilte A Lücke aus Zollchow bei Rathenow wurde am Dienstag in Stendal hingerichtet. Lücke hatte im vorigen Jahr den von ſeiner Arbeitsſtelle heimkehrenden Arbeiter Borſte aus Zollchow überfallen, mit einem Hammer erſchlagen und dann beraubt. Von dem Begnadigungsrecht war kein Gebrauch gemacht worden, da Lücke als arbeitsſcheuer Menſch bekannt, vorbeſtraft und als Gewohnheitsverbrecher anzuſehen war. Der Kownoer Briefmarkenſchieber⸗ Prozeß. Kowno, 27. Febr. In dem großen Kownoer Brief markenſchieber⸗Prozeß wurde am Dienstag nach achttägiget Verhandlung das Urteil verkündet. Der Hauptangeklagte, ehemalige Chef des litauiſchen Poſtweſens, Sruoga, erhielt 15 Jahre, der ehemalige Vorſteher des Memeler Poſtamteg fünf Jahre Zuchthaus; die übrigen Angeklagten erhielten Zuchthausſtrafen von einhalb bis drei Jahren. Vier An⸗ geklagte wurden ferner zu Schadenerſatz in Höhe von 2860500 Lit verurteilt.— Die Verurteilten hatten im Laufe meh⸗ rerer Jahre Unterſchlagungen in der Weiſe durchgeführt, daß ſie für eigene Rechnung falſche Briefmarken drucken lie; ßen, die echten unter dem Preiſe verkauften und die ge⸗ fälſchten dann zur Auffüllung der Beſtände verwandten. Schwere Stürme im Atlantik Schiffe in Seenok. London, 26. Februar. Die über den Atlantik und dem Engliſchen Kanal wütenden Stürme haben großen Schaden angerichtet. Die beiden engliſchen Schiffe„Ottinge“ und„Hilleroft“ wurden in der Bucht von Biskaya vom Sturm überraſcht, verloren ihr Steuerruder und trieben ſtundenlang hilflos umher. Mehrere Schiffe eilten zur Hilfe und es gelang einem fran⸗ zöſiſchen Schlepper, die„Ottinge“ ins Schlepptau zu neh⸗ men. Ueber das Schickſal der„Hilleroft“ iſt noch nichts be⸗ kannt. Dampfer, die in Halifax eintrafen, berichten, daß auf dem Ozean ein gewaltiger Sturm mit einer Stunden⸗ geſchwindigkeit bis zu 160 Kilometern tobe. Mehrere Perſonendampfer ſind mit großer Verſpätung eingetroffen. Der britiſche Zerſtörer„Viceroy“, der von Caſablanca nach Gibraltar zurückkehrte, erlitt eine ſchwere Maſchinen⸗ ſtörung. Er mußte ſeine Fahrt nur mit einer Maſchine fortſetzen. 1 Beſondere Gewalt erreichte der Sturm an der eng⸗ liſchen Südküſte. Bei Brighton gab es einen gewal⸗ tigen Hagel⸗ und Gewitterſturm, durch den mehrere Häuſer beſchädigt wurden. Die Halbinſel Portland bei Weymoutß iſt durch rieſige Seen vom Feſtland abgeſchnitten worden. Vergnügungsdampfer im Sturm gekentert Neuyork, 27. Februar. In der Nähe der Küſte Santa Lucia im karibiſchen Meer iſt ein überfüllter Vergnügungs⸗ dampfer im Sturm gekentert. Sechs Paſſagiere er⸗ tranken, während 22 vermißt werden. 74 Paſſagiere und Beſatzungsmitglieder wurden gerettet. In der Nähe von New Orleans kenterte im Sturm ein Fiſcherboot. Zwei Fiſcher ertranken, während zwei noch vermißt wer⸗ den. Das„Macon“⸗Unglück durch Sabotage? Washington, 26. Febr. Vor dem das„Macon“⸗Unglück unterſuchenden Ausſchuß des Repräſentantenhauſes erklär⸗ te der bekannte Luftſchiffer und Fabrikant Knabenſhue, daß, falls die Bauart und die Trümmer der Marineluft⸗ ſchiffe„Aeron“ und„Macon“ unterſucht werden könnten, ſich herausſtellen würde, daß mit den Unglücksfällen Sabo⸗ tage etwas zu tun hatte. Weiter ſagte er, die Regierung würde einen ernſten Fehler machen, falls ſie Luftſchiffe nicht weiterbauen würde, den Luftſchiffe ſeien für den Lan⸗ desſchutz ebenſo weſentlich wie Schlachtſchiffe. eee x ñ.—. eimal- wir lieben dich! Ronan aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald von Paul Hain. 46 Für Jonny und Hella aber gab es das ſchier uner⸗ ſchöpfliche Thema: Ausſteuer! Kleider! Brautkleid! Berge von Modejournalen würden durchſtöbert, daß Jonny und Winterſtein fluchtartig davonſtoben, wenn ſie gerade in „lolche“ Stunde hereinplatzten. Modelle wurden auf„Herz und Nieren“ geprüft, Schneiderateliers zur Diskuſſion ge⸗ ſtellt und wieder verworfen. „Ja— wo willſt du denn bloß deine Kleider beſtel⸗ len?“ fragte Eva einmal faſt verzweifelt, als hinge wirk⸗ lich alle letzte Seligkeit der zukünftigen Ehe davon ab. Mit großen Frageaugen blickte ſie Hella an. Die kniff ſpitzbübiſch ein Auge zu, ließ Eva eine Weile vor erwartungsvoller Neugierde zappeln und ſagte: „Das werde ich dir genau ſagen—“ „d 5 ſoweit es beſtimmt das Brautkleid be⸗ rifft.“ And dann platzte ſie heraus: „Bei Madame Lacroix!“ f Eva von Schlichting qutietſchte vor Vergnügen. „Ausgezeichnet, Hella. Bei der guten Madame, bei der du mal Probierdame warſt und der du nicht genug„Takt“ hatteſt!“ Hella ſagte launig: „Inzwiſchen wird ſie wohl auch vernünftiger gewor⸗ den ſein und die Zeitungen wird ſie auch geleſen haben. Ich bin überzeugt, ſie wird von einer überſtrömenden Höf⸗ lichkeit ſein, wenn ich mit Jonny zu ihr komme. Es wird ſehr hübſch werden. Und Kleider machen— das verſtand ſie ja wirklich!“ Unter ſolchen und ähnlichen„Kamingeſprächen“ lief der Winter dahin, der es heuer milde meinte. Ein Win⸗ ter, der anfänglich endlos zu ſein ſchien und dennoch im Wandel der Zeit verrann, wie jeder andere auch. Längſt war der See, der zwei Monate lang zugefro⸗ ren war, wieder aufe 1 Noch lagen wohl hier und dg Schneetupfen 1 en Bäumen und Hügeln wie Wattebäuſche, noch wehte kühle Februar⸗ und Märzluft übe? die Felder und Wälder, und die Krähen tummelten ſich immer noch in Schwärmen ſchreiend darüber hin, aber ihr Krächzen klang ſchon freundlicher als vordem, und wenn die Sonne für einige Stunden wärmend durch die rauen Wolken brach, dann ſtoben ſie in ahnungsvoller reude hoch hinauf gegen den Himmel, um dieſer Sonne, auf die ſie warteten wie die Menſchen, nur recht nahe zu kommen. Im März war es dann, daß Madame Lacroix wirk⸗ lich eines harmloſen und triſten Vormittags einen klei⸗ nen, bleichen Schreck bekam und beinahe ihre lange, koſt⸗ bare Zigarettenſpitze aus den ſcharmant rotgefärbten Lip⸗ pen verlor. Da ſtand nämlich eine elegante funge Dame, an deren tadellos zweiundvierziger Figur ſie noch oft gedacht und für die ſie nie den richtigen Erſatz gefunden hatte, mitten in ihrem Salon, lächelte mit unerhört weißen Zähnen und war wirklich keine andere als Hella Römer. Und neben ihr, der ſmarte, junge Mann, lächelte genau ſo be⸗ ſtrickend. Madame Lacroix neigte königlich das Haupt, lächelte ebenfalls und wagte durchaus nicht, Hella wiederzuerken⸗ nen. Sie flüſterte diskret und fragend nur: „Gnädige Frau?“ An Hellas Stelle ſagte Jonny: „Meine Braut empfahl mir angele ae Ihr Ate⸗ lier, Madame. Sie möchte nämlich ihr Brautkleid hier be⸗ ſtellen. vielleicht auch ſonſt noch einiges“ „Oh— mille merci! Es wird mir eine Ehre ſein. Gnädigſte kennen mein Atelier? Bitte, wollen die Herr⸗ ſchaften Platz nehmen? Wir werden uns gleich unterhal⸗ ten. Beſondere Wünſche, meine Gnädigſte? Exzellente Fi⸗ gur, mon compliment!“ Sie glühte ein bißchen unter dem reichlichen Puder, die gute Madame Lacroix, und wagte noch immer nicht, Hella wiederzuerkennen. Das einzige, was ſie dachte, war echt pariſeriſch: Karriere gemacht, das Mädel! Kunſtſtück, mit der Figur! Sie pries bereits die neuen Kreationen für das Früh⸗ jahr an— kommandierte einige junge, ſchicke Verkäufe⸗ rinnen wie ein Generaliſſimus, daß ſie Modelle vorzeig⸗ ten, aber Hellas Augen wanderten in dem großen Raume umher. Vergangenheit ſtand auf. Hier war ſie vor Jahr und Tag faſt täglich„auf und ab marſchiert“ als Manne⸗ quin, zehn, zwölf verſchiedene Kleider jeden Tag zum Lob und Preis von Madame Lacroix den Kunden vorführend, da hinten die Stufen mit dem roten Läufer war ſte her⸗ untergekommen, hatte ſich drehen müſſen wie ein Pfau. Ein, zwei der früheren Verkäuferinnen waren noch da und „glotzten“ verſtohlen. war? Und die vierundvierzige! Dunkelblonde, deren Ob noch der rote Tiziankopf da Aieund eine Segeljacht hatte, während die kleine, rote Lo nur mit der„Nuckelpinne“ ihres Freundes, auf dem Soziusſitz, ins Wochenend fahren konnte? Sie mußte mit einemmal leiſe lachen und griff nach Jonnys Hand. „Du, da hinten die Treppe ſind wir immer herunter⸗ marſchiert, im Gänſeſchritt, und ich dachte, wenn es bloß erſt ſieben Uhr abends iſt und ich zu dir kann. Dann aber raus, daß Madame manchmal hinter uns her⸗ ſchimpfte!“ Die Lacroix klappte den Mund vor Schreck auf und zu. Der Herr Bräutigam wußte alſo—? „O lala— ich habe mich alſo nicht getäuſcht—5 „Tun Sie nur nicht ſo, Madame. Ein ſo tadellos ge⸗ bautes Mannequin vergißt man 1095 nicht. Darf Ihnen 1 in aller Form meinen Verlobten, Herrn Ge⸗ neraldirektor Dr. Brinkmann, vorſtellen?“ „Ich bin entzückt— enchantiert— Herr Generaldirek⸗ tor. Meine Gratulation!“ ſprudelte die Lacroix ehe hervor.„Ich hatte es ja immer gewußt, Mademoiſelle Rö⸗ mer würde das Glück finden, das ſie verdient. Sie war meine exzellenteſte Aſſiſtentin.“ „Ich weiß,“ ſchmunzelte Jonny,„ſo was vergißt man doch nicht!“ Madame hüſtelte ein bißchen. „Ich hatte es ja unendlich bedauert, Gnädigſte, 15 Sie damals von mir fort wollten! Aber nun begreife vollkommen.“ Ein rückſichtslos wohlwollender Blick traf Jonny, det eine glatte und feurige Schmeichelei für ihn war. „Sie werden Ihr Fräulein Braut in dem entzückend⸗ ſten Brautkleid ſehen, das jemals mein Atelier verlaſſen hat. Parole d' honneur!“ rief ſie empathiſch aus.„O — ich werde ſelbſt bei der Anprobe ſein!“ Alles in allem: Es war alſo ein begeiſterter Empfang Nachher aber, nachdem alle Beſtellungen und Abma⸗ chungen erledigt waren, Jonny ſeine Karte mit Adr auf den Tiſch gelegt hatte, gab es noch ein kleines, luſti⸗ ges Intermezzo. Es hatte ſich natürlich inzwiſchen auch bis in das Zimmer der Probierdamen herumgeſprochen, wet da vorn im Salon war. Lo, der kleine, keſſe Tiziankop und die vollſchlanke Blondine hatten ſich„vorgeſchlichen 8 Liebe auf den erſten Blick. 5 Er:„Glauben Sie an Liebe auf den erſten Blick?“ Sie:„Jal— Jedenfalls wird dabei die wenigſte! vergeudet!“ . 1 1 us dem lladiscuien Land Auflöſung des„Vereins Deutſcher Rückwanderer“. () Karlsruhe, 26. Febr. Der Miniſter des Innern hat den Verein Deutſcher Rückwanderer e. V. in Marl in Weſt⸗ falen, Bogenſtraße 22, für den Bereich des Landes Baden aufgelöſt und verboten und ſein Vermögen polizeilich be⸗ ſchlagnahmt. Nach der Verfügung des Stellvertrelers des Führers vom 6. November 1933 iſt für die vom bezeichneten Verein ausgeübte Intereſſenvertretung lediglich die„Arbeits⸗ gemeinſchaft der Verbände vertriebener Auslands⸗ Kolonial⸗ und Grenzdeutſcher“ in Berlin W 30, Motzſtraße 46, zu⸗ ſtändig. Auflöſung des„Bundes der Runenforſcher“. () Karlsruhe, 26. Febr. Der Miniſter des Innern hat den„Bund der Runenforſcher“(Leitung und Vorſitz: Fried⸗ kich Bernhard Marby, zurzeit Holte bei Kopenhagen, Brief⸗ vermittlung auch für den Marby⸗Verlag, Stuttgart) für den Bereich des Landes Baden aufgelöſt und verboten und ſein Vermögen polizeilich beſchlagnahmt. Die im Auftrag des Bundes gehaltenen Vorträge ſind geeignet irrezuführen und au beunruhigen. Das geſamte Heilverfahren— Runengym⸗ naſtik— iſt ferner geeignet, die Geſundheit zu ſchädigen und Kranke einem ſinnloſen Myſtizismus verfallen zu laſſen, wo⸗ durch allgemein ärztliche Hilfe verſäumt oder nicht recht⸗ zeitig in Anſpruch genommen wird. Gebietsbeauftragter für die Regelung des Abſatzes von Weinbauerzeugniſſen im Gebiet Baden. () Karlsruhe, 26. Febr. Der Reichsbeauftragte für die Regelung des Abſatzes von Garten⸗ und Weinbauerzeugniſſen, Boettner, hat auf Grund der Verordnung des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft über Marktregelung für Weinbauerzeugniſſe vom 3. November 1934 und der Verfügung des Reichsbauernführers vom 12. Dezember 1934 dem Geſchäftsführer der Landespropaganda⸗ elle des Badiſchen Weinbaues Karlsruhe, Karl Erdmann, im Einvernehmen mit dem Landesbauernführer der Landes⸗ bauernſchaft Baden zum Gebietsbeauftragten der Landes⸗ bauernſchaft Baden für die Regelung des Abſatzes von Wein⸗ bauerzeugniſſen ernannt. () Graben⸗Neudorf.(Vom Schnellzug erfaßt und getötet.) Der 31jährige verheiratete Signalwerk⸗ führer Andreas Wilhelm von Neudorf wurde beim Ueber⸗ ſchreiten der Gleiſe, als er einem Güterzug ausweichen wollte, won einem Schnellzug erfaßt und ſofort getötet. Wahrſchein⸗ lich hatte der Verunglückte infolge des orkanartigen Sturmes das Herannahen des Zuges überhört. Sein Vater iſt auf die gleiche Weiſe ums Leben gekommen. Tödlicher Verkehrsunfall St. Georgen, 26. Febr. Auf der Straße St. Geor⸗ gen— Freiburg war der in den Sher Jahren ſtehende Joſef Stotz aus St. Georgen im Begriff, die Straße zu über⸗ neren, als er von einem Perſonenauto angefahren und zu oden geworfen wurde. Der Mann erlitt eine ſchwere Schädelverletzung, die wenige Stunden ſpäter ſeinen Tod zur Folge hatte. Neuregelung der Einrichtungen der Freiwilligen Gerichtsbar⸗ keit Württemberg und Baden. und Baden(Grundbuchämter, Vormundſchaftsgerichte, Nach⸗ laßgerichte) haben im Laufe der vergangenen Woche verſchie⸗ dene örtliche Beſichtigungen und im Aaſchluß daran unter Vorſitz von Staatsſekretär Schlegelberger vom Reichsjuſtiz⸗ miniſterium vorläufige Beſprechungen ſtattgefunden, die eine kinheitlichere Geſtaltung dieſer Einrichtungen und damit eine nnäherung der beſtehenden landesrechtlichen Beſonderheiten an den Aufbau im übrigen Reichsgebiet zum Gegenſtand hatten. Dabei hat es ſich insbeſondere auch darum gehandelt, in welcher Weiſe den beſonderen Verhältniſſen Südweſt⸗ deutſchlands in ausreichendem Amfang Rechnung getragen werden kann. Es darf angenommen werden, daß unver⸗ meidliche Aenderungen nur in ſchonender Weiſe und mit einer den Verhältniſſen angepaßten geräumigen Uebergangsfriſt ein⸗ geführt und daß dabei die berechtigten Bedürfniſſe der Be⸗ völkerung und der beteiligten Beamten jede mögliche Be⸗ rücksichtigung finden werden. Gturmſchäden im Schwarzwald Orkan im Bodenſeegebiet. 9 Fteiburg, 26. Febr. Soweit bisher Berichte der Forſt⸗ amter vorliegen, haben die Froſtſchäden im Gebirge trotz des wütenden Sturmes in den letzten Tagen erfreulicherweiſe kein bedeutendes Ausmaß angenommen. In der Mehrzahl handelt es ſich um Windbrüche in den Hochlagen des Schwarzwaldes, weniger um Tannenwürfe, da in der 1 oberhalb 8001000 Meter der Boden noch gefroren „Die Tannen konnten daher weit mehr Widerſtand leiſten und vermochten ſich bis zu 40 Grad zu biegen, ohne zu brechen. Allerdings hatte der Sturm in vielen Höhenab⸗ uten gerade das Maß erreicht, das nicht mehr hätte Aberſchritten werden dürfen, ohne eine Kataſtrophe im Ge⸗ folge zu haben. a. Aus den oberen Murgtalwäldern wird eine Reihe bon Forſtſchäden gemeldet. In Freudenſtadt wurde die tieſige Hindenburgtanne durch eine Sturmbbe umgeriſſen, in verſchiedenen anderen Straßen wurden 5 Tannen und Kaſtanien entwurzelt. 0 Auch an den Dächern iſt mehrfach Schaden angerichtet wor⸗ den. Ueber be 8 o f entlud ſich ein Gewitter mit Schneesturm, nach deſſen Borüberzug ein außergewöhn⸗ lich klarer Vogeſenblick zu verzeichnen war. Aus Tonſtanz kommt die Meldung, daß während der 5 Sturmtage beſonders der Unterſee ſich in hellem Aufruhr befand und die Wogen bis 10 Meter Höhe gegen die Ufer ſchlugen, ſo daß ein Aufenthalt unmittelbar am Strand unmöglich war. An einer Reihe von Gebäulichkeiten des Ufergebiets ſind die Sturmſchäden erheblich. Der Boden war vielfach von Ziegeln, Schindeln und zerbrochenen Glas⸗ ſcheiben überſät. Selbſt halbe Scheunendächer wurden ab⸗ gedeckt und von ihrer Urſprungsſtelle eine große Strecke weg⸗ etragen. Drei größere Dampfſchiffe und mehrere kleine vote erlitten Beſchädigungen durch die Wucht des Sturmes und der aufprallenden Waſſerwogen. Der Schaden wird auf mehrere zehntauſend Mark beziffert.— Die Kraft des Stur⸗ wes hat inzwiſchen nachgelaſſen. Oberhalb der 300 Meter⸗ Grenze des Schwarzwaldes wird weiterer Schneezuwachs ge⸗ meldet, während tiefer unten die Schneeſchmelze fortdauert. Aus den Nachbarländern Kaiſerslautern.(Tot auf den Schienen.) Am Ein⸗ fahrtſignal kurz vor dem hieſigen Hauptbahnhof wurde von einem Zuge Neuſtadt—Kaiſerslautern ein noch unbekann⸗ ter Mann überfahren. Bemerkt wurde der Vorfall vom Schaffner eines Güterzuges. Der Getötete, der ſich anſchei⸗ nend quer über die Schienen gelegt hatte, wurde total aus⸗ einandergeriſſen. So war der Kopf vom Rumpfe getrennt und lag neben dem Geleiſe. Ober⸗ und Unterkörper fand man, gleichfalls grauenhaft verſtümmelt, einige Meter ent⸗ fernt. An der Anfallſtelle fand man ferner einen grauen Hut mit den Buchſtaben T. G., einen Spazierſtock, einen dunkelblauen Mantel, einen Selbſtbinder und einen braunen Halbſchuh, Größe 43. Der Unbekannte dürfte etwa 25 Jahre alt ſein. Die„Lindenwirtin“ iſt tot Godesberg, 27. Febr. Die weit über die deutſchen Gaue bekannte„Lindenwirtin am Rhein“, Aennchen Schumacher, iſt am Dienstag, 75 Jahre alt, an Herz⸗ ſchwäche geſtorben. Aennchen Schumacher, am 22. Januar 1860 in Godesberg geboren, konnte ſich noch vor wenigen Wochen zu ihrem 75. Geburtstag zahlreicher Ehrungen und Glückwünſche erfreuen Die Verſtorbene die durch das im Jahre 1878 von Rudolf Baumbach gedichtete Lied von der Lindenwirtin Volkstümlichkeit erlangte, übernahm mit 18 Jahren das Geſchäft ihrer Eltern, die Wirtſchaft„Zur Godesburg“, Die gemütliche Gaſtſtube wurde bald ein gern aufgeſuchter Aufenthalt der in Bonn Studierenden, auch die zahlreichen Fremden, die in Godesberg weilten, ver⸗ ſäumten es nicht, der vielbeſungenen Lindenwirtin einen Beſuch abzuſtatten. Wie groß die Beliebtheit Aennchen Schumachers in den Kreiſen der Studentenſchaft war, geht daraus hervor, daß ſieben Korporationen ſie zu ihrem Ehrenmitglied ernannten. Von 36 Korporationen erhielt ſie das Band verliehen. Der Mädchenmörder von Eſchweiler verhaftek. Düren, 26. Februar. Der Mörder, des in den Morgen⸗ ſtunden des Montags in der Nähe des Bahnhofes Eſch⸗ weiler⸗Ueberfeld mit 22 Stichwunden aufgefundenen jun⸗ gen Mädchens iſt in der Perſon des 18 Jahre alten Kaſpar Siep ermitelt und in Monheim feſtgenommen worden. Nach den vorläufigen Vernehmungen hat der Mörder die Tat begangen, weil das Mädchen das Liebesverhältnis mit ihm löſen wollte. In den Brühkeſſel geſtürzt. Kohlſcheid(Bez. Aachen), 26. Febr. Ein 21 Jahre alter arbeitsloſer Anſtreicher war einem Metzger im Schlacht⸗ haus bei Reinigungsarbeiten an der Decke behilflich. Plötz ⸗ lich rutſchte die Leiter, auf der der Anſtreicher ſtand, und der Unglückliche ſtürzte in den mit kochendem Waſſer ge⸗ füllten Brühkeſſel. Kurz nach der Einlieferung ins Kran⸗ kenhaus iſt der Schwerverletzte durch den Tod von ſei⸗ nen entſetzlichen Qualen erlöſt worden. i Skiläuferin vermißt. Vermißt wird die 37 Jahre alte Maria Jackl aus München. Sie beabſichtigte am Samstag eine Skitour auf das Brauneck zu unternehmen, wollte am Sonntag abend wieder zurück ſein, war aber 24 Stunden ſpäter noch nicht eingetroffen. e Todesſturz von der Treppe. In der Ortſchaft Un⸗ teröd(Bayern) ſtürzte die Wirtſchafterin Katharina Hunds⸗ rucker über die Kellertreppe herab und brach ſich das Ge⸗ nick. Der Tod trat auf der Stelle ein. z Berhängnisvolles Hantieren mit dem Gewehr. Der 19 Jahre alte Schäfer Joſef Schretzmeier von Augsburg, der zurzeit in Leerſtetten(Bayern) Schafe hütete, hantierte mit einem Jagdgewehr. Plötzlich löſte ſich ein Schuß, der dem jungen Mann in den Kopf drang und den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Mod an der Gellebtel! Auf das Bahngeleis gelegt. Straubing, 26. Februar. Bahnbeamte fanden unweit von Geiſenhauſen auf dem Geleiſe ein Mädchen mit ſchweren Verletzungen bewußtlos auf. Das Mädchen iſt noch am gleichen Abend geſtorben, ohne das Bewufftſein wieder erlangt zu haben. Anker dem Verdachk, das Mädchen auf gewalkſame Weiſe beſeitigt zu haben, wurde ein gewiſſer Johann Haſlbeck verhaftet. Nach Lage der Dinge mußte ſofort angenommen wer⸗ den, daß ein Verbrechen vorliegt. Dieſe Annahme fand bei der Unterſuchung der Schwerverletzten ihre Beſtätigung, da das Mädchen neben einem Schädelbruch auch Würg⸗ male und ſonſtige Verletzungen aufwies Bei dem Opfer handelt es ſich um die 16 Jahre alte Fabrikarbeiterin Ma⸗ ria Lehrhuber aus Geiſenhauſen. Der Täter hatte mit dem Mädchen ein Liebesverhältnis unterhalten, das nicht ohne Folgen geblieben war. i Der Verbrecher muß mit unerhört er Roheit die Tat ausgeführt haben. Aus den Schleifſpuren zu ſchlteßen, hat er ſein Opfer in unmittelbarer Nähe des Bahngleiſes durch Strangulierung bewußtlos ge⸗ wacht, doyn auf das Gleis geſchleppßt und dem Mädchen ſchmere Schädel verletzungen beigebracht mit der Abſicht, daß der lebloſe Körper vom Zuge überfahren werde, wo⸗ durch ein Selbſtmord vorgetäuſcht werden ſollte. Wahrſcheinlich kam das Mädchen noch einmal auf kurze Zeit zum Bewußtſein und veränderte ſeine Lage, wodurch der Plan des Täters vereitelt wurde. Straßenräuber in Oberſchleſien Sieben Perſonen ausgeplünderk. Gleiwitz, 26. Februar. Auf der Straße Plawniowitz⸗ Rudzinitz überfielen zwei Männer, die mit Piſtolen bewaff⸗ net waren, hintereinander ſieben Perſonen und plünderten ie aus. Zuerſt hielten ſie ein Fuhrwerk der Balleſtrem⸗ chen⸗Verwaltung, das mit drei Perſonen beſetzt war, an. Den Ueberfallenen nahmen ſie 21 Mark und ein Paa: hohe Schnürſtiefel ab. Ein Räuber zog ſofort die Stiefel an. Darauf zwangen die Räuber das Fuhrwerk, etwa 100 Meter in eine Waldſchneiſe zu fahren. Dort bewachte ein Räuber die drei Opfer. Der andere ging wieder zur Land⸗ ſtraße, wo er zwei Radfahrer anhielt und ſie zu dem Fuhrwerk brachte. Hier wurden ſie ausgeraubt und muß⸗ ten dann auf dem Wagen Platz nehmen. Der Räuber be⸗ gab ſich nochmals auf die Landſtraße und hielt wieder zwei Radfahrer an, von denen einer flüchtete. Der an⸗ dere ſetzte ſich zur Wehr, wurde aber von dem Räuber mit der Piſtole ſo heftig auf den Kopf geſchlagen, daß er zuſammenbrach. Die Räuber flüchteten nun auf den ge⸗ raubten Fahrrädern. Laleale Nuudoclĩau Faſtnacht als Frühjahrsbrauchtum Faſtnacht war einſt eine mehrere Wochen umfaſſende Friſt, die bisweilen ſchon am 26. Dezember, am 1. Januar oder am Dreikönigstag ſelber begann. Die Feſtlegung ihres heutigen Termins erfolgte erſt nach Einführung der kirch⸗ lichen Faſtenzeit. In ihr vermiſchen ſich am ſtärkſten Elemente uralten Frühlingsbrauchtums mit ſeinen mannigfachen Frucht⸗ barkeitsriten mit Feſtſitten der Sonnenfeſte wie dem Ab⸗ brennen von Höhenfeuern, Fackelumzügen, rollenden Feuer⸗ rädern und Scheiben und ähnlichen Gepflogenheiten, die wir aus dem Brauchtum zahlreicher Jahresfeſte kennen. Der Jubel über das allerwärts neuerwachende Naturleben, der für den ſchollenverwurzelten Menſchen bei ſeiner urſprünglichen gläu⸗ bigen Hingabe an das Erdleben, dem er ſich auf Gedeih und Verderb verbunden fühlt, eine heute kaum noch nachfühlbare Stärke der ſeeliſchen Wallung erreichte, bildet den religiöſen Unterton der ausgelaſſenen Faſtnachtsfreude. Alle Schran⸗ ken, die menſchliche Willkür zwiſchen den Menſchen errichtete, fallen, und Inſonderheit dem Witz und Spott iſt freier Lauf gelaſſen. Träger des Spottes nun und rügender Neckereien, die ſich, wie das in Bayern verbreitete Haberfeldtrei⸗ ben bisweilen beſonders gegen die ortsanſäſſigen Mädchen richten, ſind zu Faſtnacht vorzüglich die Bruderſchaften der Jungmannen. Sie ſtellen die Beſatzung des Narrenſchif⸗ fes, das ſich zurückführt auf den Schiffskarren, auf dem einſt eine Gottheit des Naturſegens durch die Gemarkung zog. Sie ſtellen die ſeit alters zu dieſer Zeit üblichen Feſt⸗ umzüge und führen feſtliche Tänze auf, die meiſt ihren Urſprung in den Kulttänzen germaniſcher Zeit nur nch mit Mühe erkennen laſſen, ihn in anderen Fällen aber allch noch deutlich wiederſpiegeln. Einzelne Faſtnachtsbräuche ſind als beſondere Priviligien auf die mittelalterlichen Zünfte übergegangen; vor allem die urſprünglich kultiſchen Tänze werden in ihnen nach alter Ueberlieferung geübt, ſo daß ſie ſich häufig genug einzig und allein bei ihnen erhalten haben. So werden der Uebe r⸗ linger Schwerttanz, der Münchener Schäffler⸗ tanz, das Schembartlaufen der Nürnberger Metzger und der Münchener Metzgerſprung noch heute geübt. Ebenſo kennt heute wie ehedem das Masken⸗ treiben der Faſtnacht ganz beſtimmte Geſtalten, die ihm übri⸗ gens nicht immer urſprünglich zugehören, ſondern bisweilen aus anderen Feſtkreiſen übernommen ſind. So finden wir bisweilen den Julbock oder den Sommervogel in 15 Zeit übertragen, häufiger treten das ſüddeutſche Hanſele, der norddeutſche Schimmelreiter, der ſchleſiſche Erbſen⸗ bär, der„wilde Mann“ und wie dergleichen immer wie⸗ derkehrende Figuren mehr heißen, jetzt auf. Sie alle ſtellen durchweg Geiſter des Wachstums und der Fruchtbarkeit dar, die, wie wir das aus zahlloſen Frühlingsbräuchen kennen, ſymboliſch getötet und wieder zum Leben exweckt werden, Sinnbilder des immer ſich verjüngenden und erneuernden Na⸗ turlebens. Am ſtärkſten aber tritt in ihren eigenen Gaben die Fruchtbarkeit des mütterlichen Erdſchoßes vor Augen; da⸗ her gehört denn auch reichliches Eſſen und Trinken von jeher zur Faſtnacht. U Das 2. Orcheſterkonzert der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater findet Mittwoch, den 27. Februar, um 20 Uhr im Muſenſaal des Roſengartens ſtatt. Die in⸗ tereſſante Vortragsfolge bietet Werke von Cherubini, Haydn, Beethoven, Schubert und Draeſeke. Betrunkener Kraftfahrer ſchläft während der Fahrt am Steuer ein. Auf dem Friedrichsring in der Nähe der Friedrichsbrücke hielt ein Perſonenkraftwagen mit laufendem Motor mitten auf der Fahrbahn an. Als man nach der Ur⸗ ſache dieſes Anhaltens forſchte, ſtellte ſich heraus, daß der Fahrer infolge Alkoholgenuſſes am Steuer eingeſchlafen war. Das Fahrzeug wurde durch einen Kraftfahrer weggebracht und dem Fahrer der Führerſchein zwecks Entziehung ab⸗ enommen. 5 9 4 g — Erweiterte Benutzung der„Poſtlagerkarte“. Poſt⸗ lagernde gewöhnliche Briefſendungen konnten bisher auf Grund einer Poſtlagerkarte nur bei derjenigen Poſtanſtalt in Empfang genommen werden, die die Lagerkarte ausgeſtellt hatte. Dieſe Beſtimmung der Poſtordnung iſt jetzt dahin ge⸗ ändert worden, daß die Poſtlagerkarte künftig bei allen Poſtanſtalten des Reichspoſtgebiets zum Empfang gewöhn⸗ licher Briefſendungen berechtigt. Die Anſchrift der Sendungen müßte dann z. B. lauten: Poſtlagerkarte Nr. 10, Berlin Wü 8, Ahlbeck(Seebad). Die Poſtlagerkarte iſt damit frei⸗ zügig gemacht worden. Aus dem Reiche des Prinzen Karneval. „Eine Nacht in Monte⸗Carlo“. Unter dieſem Motto zieht in dieſem Jahre und zwar am Samstag abend, Prinz Karneval im hieſigen Turner⸗ heim der 98er ein. Große Vorbereitungen ſind bereits getroffen und der Saal in eine Palmen⸗Allee verwandelt. Man erwartet dort ein internationales Publikum aus allen Herren Länder, zumal eine Spielbank ihre Aufſtellung gefunden hat. Daß natürlich für diejenigen, die dabei ihr Glück gemacht haben, und auch für diejenigen, die ſich wegen ihrem Verluſt tröſten wollen, eine Bar geſchaffen wurde, iſt eigentlich ſelbſtverſtändlich. Eine große Dampferlandung mit exotiſchen Völkern aus den heißeſten Erdteilen wird für weitere Ueberraſchungen ſorgen. Somit dürfte man mit einem ſtarken Beſuch rechnen, zumal man gewohnt iſt, im Turnerheim einen fröhlichen Faſching zu verleben. 4 Karneval im„Kaſſerhof“. Wie bereits mitgeteilt, wird am kommenden Faſtnachtſonntag im Kaiſerhof weitergefunkt. Die einzigartige Funkanlage, die in entgegenkommender Weiſe auch für dieſen Tag zur Verfügung geſtellt wurde, wird wieder in Aktion treten. Neue Schallplattenſchlager werden übertragen werden und eine erſtklaſſige Stimmungs⸗ kapelle wird zum Tanz aufſpielen. Nachdem nun auch der Lautſprecher verſtärkt wurde, werden die am Samstag aus⸗ gefallenen Programmpunkte nachgeholt werden können. Sie hören dann u. a.„Schmatzgeräuſche von 4 Genießern“. Dasſelbe auch widergleich. Auch die Blitzlichtaufnahme ſämt⸗ licher Masken wird am Sonntag neu aufgenommen leine Kiſte Zündhölzer ſteht bereit), damit bis Faſtnacht 1936 das Bild fertiggeſtellt werden kann. Der Humoriſt„Adam“ wird ſich bis dahin auch von ſeinem„geſchäftlichen Un⸗ wohlſein“ ſoweit erholt haben, daß er mitwirken kann. Alles in allem: Es wird im Kaiſerhof wieder gemütlich werden. Schriesheimer Mathaiſemarkt. Der Ghemann Höfeld, der dann vernommen wurde, . 5 bemerkte, gelogen habe die Minna gerade nicht, aber hier Nundfunk⸗ Programme Der Haupttag: Das Bauerntreffen der Bergſtraße. und da gebe es Mißverſtändniſſe. Zuerſt ſei von ſeiner Reich Sint Während der Sonntag die Mehrzahl der Mathaiſe-] Frau der Gedanke ausgegangen, ob Hilde nicht beſſer in. marktbeſucher aus der Stadt bringt, vor allem aus Mann⸗ den Tod gehen würde. Sie ſei nicht wert, in eine Erzie⸗ Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummeri heim und Heidelberg und am Montag gewerbliche Tagungen hungsanſtalt zu kommen. Sie beſſere ſich ja doch nicht. 6 Bauernfunk, Wetter; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.13 ſtattfinden, führt der Dienstag als eigentlicher Markttag„Tu ſie fort ins Waſſer,“ Gymnaſtik J; 6.30 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 6.45 Gyn ſtets zahlreiche Bauern aus der Umgebung, aus der Rhein⸗ 8 8 8 5 4 naſtik II; 7 Frühkonzert; 8.15 Gymnaſtik für die Frau ebene, von der Bergſtraße und aus dem vorderen Odenwald habe Frau Höfeld geſagt. Hilde habe 3 55 gefragt, wie 8.30 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 10 Nachrichten; 115 in Schriesheim zuſammen. In dieſem Jahr war allerdings es vor ſich gehe. Da habe er geantwortet: 8 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mit⸗ der Beſuch von auswärts ſehr durch das ſchlechte Wetter„Entweder bekommſt du einen Herzſchlag dabei oder, tagskonzert I; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wet⸗ beeinträchtigt, ſodaß am Sonntag kaum mit einem Fremden⸗] wenn man den Mund aufmacht, ſo erſtickt man dabei. ter; 13.15 Mittagskonzert II; 16 Nachmittagskonzert, 20 verkehr gerechnet werden konnte. Am Montag vormittag Nachdem der Zettel geſchrieben geweſen ſei, habe er Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nach⸗ fand die übliche Weinprobe im Zehntkeller ſtatt, nach⸗] noch gefragt, ob die Sache nun wirklich ausgeführt werden richten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. mittags wurde eine Kundgebung der NS⸗Hago abgehalten, ſolle. Darauf habe ſeine Frau erwidert:„Ja, es Donnerstag, 28. Februar: 10.15 Volksliedſingen; 10445 bei der Kreisamtsleiter Stark, Mannheim, ſprach. An⸗ muß ſein. 5 Muſizierſtunde; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Frauenſtunde; 17.30 ſchließend fanden auf dem Ausſtellungsgelände Vorführun⸗ Auf der Brücke, Muſizierſtunde; 18 Spaniſch; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Sor⸗ gen landwirtſchaftlicher Geräte ſtatt. Der Dienstag begann ſo ſagte der Ehemann weiter, ſei es zum Abſchied gekom⸗ genfrei, Schallplatten; 18.50 Fernlaſtfahrer erzählen; 19.29 mit der Eröffnung des Pferdemarktes durch Bürger⸗ men. Er habe der Hilde noch einen Kuß gegeben. Sie habe Die Tanzkapelle Ilja Livſchakoff verabſchiedet ſich; 20.15 meiſter Urban, der in Vertretung des am Erſcheinen ver⸗]Tihn erwidert. Darauf habe er der Hilde geſagt:„Schreie Orcheſterkonzert; 21.45 Kurzſchriftfunk der DAF. 22.20 Die hinderten Innenminiſter Pflaumer ſprach. Als Ehrengäſte[ nicht.“ Nach Hauſe gekommen, habe er zu feiner Frau ge⸗ Leipziger Frühjahrsmeſſe und deutſches Wirtſchaftsringeg waren anweſend Kreisleiter Dr. Roth, Kreisbauernführer[ ſagt:„So ſchlecht die Hilde im Leben war, ſo tapfer 1935; 22.40 Tanzmuſik; 23 Zeitgenöſſiſche Muſik. e Landeskommiſſar Dr. Scheffelmeier, Landrat Dr.] war ſie im Tode. Sie läßt dich grüßen.“ Der Ange⸗ Veſenbeckh, Polizeipräſident Dr. Ramsperger, Bürgermeiſter[ klagte fuhr dann fort:„J abe den Willen ausgefü 8 F er ine Rofg Dr. Walli, Mannheim und die Bürgermeiſter der Üm⸗ 151 1 Frau 1 85 hab Er beſtritt, weber ſleliſch ſen 8 n 155 n zur„ 8. Reich.. gebung i 1 8015 1 1 1 noch geiſtig auf die Hilde eingewirkt zu haben. Märchen, 10.5 e 5 85 e i e üfgetrieben, von denen ein Teil verkauft wurde. Die. Härchen; 10.49 Klavier- un rgelkonzert; Serenade für beſten Händlerpferde wurden prämiiert. Am frühen Nach⸗ Die Zeugenvernehmung 1 15 Sal ate B10 die 1 5 Sasch mittag bewegte ſich ein Feſtzug durch die reich geſchmückten Am vier 9 8 l 8 zeit, buntes Schallplattenkonzert; 15 Die Brücke, Hörſpeſ Straßen Schriesheims, deſſen Wagen u. a. die Strahlenburg, dehnen ee e e 15 1 Aa, ie Tarik, Loans eee den Weinherbſt, das Erntefeſt und eine Spinnſtube zeigten,[einer Frau, bei der im Sommer 1934 die Hilde H5⸗ belſtunde Humor; 20. 10 Humor, Klamauk und Frohſinn. der aber wegen des einſetzenden ſtarken Regens vorzeitig feld in Stellung war. Die Zeugin hatte den Ver⸗ N Tanzmuſike. Konfetti und Knallbonbons; 24 Schah aufgelöſt werden mußte. Auch das Schaureiten der Ss⸗ dacht, daß die Hilde ſtahl. Bei einer Durchſuchung der und Platt am Stammtiſch„Bettſchoner“. Reiterſtürme fiel zum Teil ins Waſſer. Um ſo beſſer war] Kammer der Hilde wurde auch ein Nachthemd gefunden; a 5 die Stimmung im Zehntkeller und in den Gaſtſtätten, Hilde hatte ferner in Geſchäften, in denen ſie für die Zeu⸗„ Reichsſender Frankfurt. wo dem guten Schriesheimer wacker zugeſprochen wurde. gin Beſorgungen zu machen hatte, ſich ſelbſt Geld geliehen Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: Erfolgreicher Pflanzer. Bei der Pflanzenbau⸗Ausſtel⸗] und es dann nicht zurückbezahlt. Im Zimmer der Hilde 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 lung anläßlich des Schriesheimer Mathaiſemarktes erhielt] wurde auch eine große Anzahl von Liebesbrie⸗ Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht. 6.55 Morgenſpruc, Herr Leonh. Ding, Seckenheim, einen Anerkennungspreis. fen gefunden. Die Zeugin begab ſich darauf zu der Fa. Choral; 7 Frühkonzert: 8.10 Waſſerſtandsmeldungen, Wes Die Tabakprämiierung ergab für Herrn Wilhelm Bühler,] milie Höfeld, wo ſie mit Frau Höfeld allein über das Ver⸗ ter; 8.15 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk, 1 Seckenheim, der Zigarrengut ausgeſtellt hatte, einen 3. halten der Hilde ſprach und ſie auf die Liebesbriefe auf⸗ Werbekonzert; 11.30 Programmanſage Wirtſchaftsmeldun⸗ Preis mit 88 Punkten. Die höchſte Punktzahl mit 91 erzielte] merkſam machte. Frau Höfeld erklärte aber dieſe Briefe als[gen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt, 12 Mittogskonzert J, 13 ein Neckarhäuſer, die zweithöchſte mit 90 ein Sandhofener[harmlos. Auf Wunſch von Frau Höfeld hat ſie dann dem Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13415 Freitag, 1. März: Tag der Saarheimkehr. Reichs⸗ Pflanzer. Vater Höfeld nichts von den Briefen erzählt, ſondern die Mittagskonzert II: 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirk⸗ N Entlaſſung nur mit den kleinen Unredlichkeiten begrün⸗ ſchaftsbericht. 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Wet⸗ 5. a det. Die Zeugin wird dann im einzelnen über den ſonſtigen[ terbericht; 16 Nachmittagskonzert; 18.45 Wekter, Wirtſchafte⸗ Senkung der Eierpreiſe Lebenswandel der Hilde vernommen. Sie ſei zweimal nachts meldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrich⸗ 5 1 4 ö il ſi l 1 8 ten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Nachdem der Eierpreis von Ende Oktober bis in den nicht nach Hauſe gekommen, weil ſie angeblich bei einer Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 2 Nec 0 5; j Tante geſchlafen habe. eb unverändert durchgehalten und ſo die ſonſt im 9 f e e ee 0 15„Das Gericht verlieſt zwei Liebesbriefe, ein. Donnerstag, 28. Februar: 10.15 Schulfunk, 10.45 Prak⸗ ten, wird jetzt das oberſte Ziel der nationalſozialiſtiſchen[ dritter ſoll erſt dann verleſen werden, wenn die deffent⸗ tiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderſtundez Marktordnung, nämlich die Anpaſſung an die organiſchen lichkeit ausgeſchloſſen iſt. Aus den Briefen geht hervor, daß 18 Von Büchern und Menſchen; 18.15 Was bringen die Verhältniſſe in Erzeugung und Verbrauch, durch eine Hilde ſich drei Geburtstage im Jahre zuſchrieb, Zeitſchriften des Monats?; 18.30 Schön iſt's auf der Welt Senkung der Erzeugermindeſtpreiſe und der Großhandels⸗ natürlich in der Abſicht, kleine Geſchenke von den Kavalie⸗ beſinnliche Viertelſtunde; 18.50 Unterhaltungskonzert; 19. notierungen um 1,5 Pfennig verwirklicht werden. Die ge⸗ ren zu erhalten. Die Leipziger Frühſahrsmeſſe und deutſches Wirtſchaftsringen nauen e dee werden 950 den einzelnen Die Zeugin ſchildert die Hilde als ein immer freies,. en Das W110 9 29 1 Große J Nr. 4 Eierverwertungsverbänden bekanntgegeben. die Träger luftiges und fideles Weſen, das alle Schlager ſingen konnte.] bericht, 22 e e it wee ee der Marktordnung werden— wie ſchon bisher— dafür[ Hilde habe nicht ſo ausgeſehen, als ob ſie ſich das Leben. olksmuſik; 23 Zeitgenöſſiſche Muſik. ſorgen, daß Härten, die bei dieſer Preisumſtellung eintreten nehmen wolle. Dagegen machte die Minna auf die Zeugin Freitag, 1. März: Tag der Saarheimkehr. Reichs können, weder auf den Handel noch auf die Genoſſenſchaf⸗ 3 5 ſehr. 1 0 ſendungen zur Heimkehr der Saar ins Reich. ten abgewälzt werden. zei einer Feinkoſthändler in, die nun als Samstag, 2. März: 14.30 Die beſten S — Jeugin erſchien, war die Angeklagte Minna Höfeld bis gu Woche; 15 Jugendfun 18 Stimme 89 0 0 8 84 Warnung vor Verteuerung von Pflanzkartoffeln. 1 Verhaftung tätig. Das Mädchen war, wie die Zeugin den Elfenbeinſchnitzern im Odenwald, Funkbericht; 18.35 Wie Der Reichsbeauftragte für die Regelung des Abſatzes ſchoſſen anſtändig, treu, ehrlich, nicht lügenhaft, aber ver⸗ ſchalten ein, das Mikrophon unterwegs, 18.50 Doppelkon⸗ von Kartoffeln gibt eine amtliche Warnung vor ungerecht⸗ 0 E ird die Seni. zert, 20 Tagesspiegel; 20.15 Karnevaliſtiſches Konzert, 22.0 fertigt hohen Preisforderungen für Pflanzkartoffeln be⸗ f 0)))) 8 Fortſetzung des karnevgliſtiſchen Konzerts; 24 Schall und kannt. Es werde künſtlich verſucht, eine Pflanzkartoffel[P ne Hohn der Feinkoſthändlerin vernommen. Platt am Stammtiſch„Bettſchoner“. knappheit vorzutäuſchen. Die Gebietsbeauftragten hätten die nötigen Anweiſungen erhalten. Der Reichsbeauftragt⸗ werde rückſichtslos gegen Störenfriede vorgehen. Orts bauernſchaft Geckenheim. f Heute nachmittag 4 Uhr findet in Ladenburg die Vorführung des Mais an baufilms im Lichtſpielhanz Verſammlungs-Kalender. Arteile des Sondergerichts 0 8 Mannheim, 26. Febr. Vor dem Badiſchen Sonder⸗ Liedertafel. Heute abend halb 9 Uhr Probe. ſtatt. Die Bauern ſind hierzu eingeladen. gericht hatte ſich der 35 Jahre alte Hans Frey aus Frei! Ne delp. Heute Mittwoch, den 27. Febr., abends 8 Uhr, Der Ortsbauernſchaftsführer Feber au J e e. Beſprechung ſämtl. Politiſcher Leiter ſowie der Leiter Feder vertauſchte. on die frühere Regierung hat er i a 5 5 1 5 Artikeln im„Bauarbeiter“ verunglimpft. Auf dem Wege nach e„%% XX—XXNU 5 5 ö Sammel⸗Anzeiger Ermatingen zum Beſuche ſeiner Schweſter und ſpäter in deren 1 5 Wohnung in 1 1 kommuniſtiſchen Herzen Luft.] NeS⸗Frauenſchaft. Heute abend 7.45 Uhr Gymnaſtik in der Hur flir Milglleder der Landw. Cin. Verkaufsgenoſſenſchaf⸗ Seine Anweſenheit war im Orte bemerkt worden; man Schulturnhalle. 1 Schlachtſchwein zu verkaufen. Auskunft im Lager. hörte ſeine Redereien auf der Straße und ſperrte ihn ſchon nachts in Arreſt. Er war 1924 Mitglied der KD, wandte ſich dann einer ſyndikaliſtiſchen Gruppe zu und verkaufte alle möglichen radikal linksgerichteten Schriften. Das Gericht ſprach eine Gefängnisſtrafe von einem Jahre und zwei Monaten, ab zwei Monate Unterſuchungshaft, aus. Garantiert echter e e en erde Tabab-Sant Der 27 Jahre alte Heinrich Schwank aus Wolfswei⸗ 0 3 0 5 ler erging ſich in äußerſt üblen Redereien in Freiburger I am Samstag, den 2. N abends 8 Uhr findet 9 80e Hoffa Aa 8 und Mannheimer Wirtſchaften, machte den Kommuniſtengruß f in unserem Lokal„Zum Bad. Hof“ unser diesjähriger fi f mit der Fauſt und ſchmeichelte ſich, ein tüchtiger Werbemann 0 Neckar-Drogerie Walter Hornung. für die KPD zu ſein. Wie hier, ließ er ſich auch bei Bekann⸗ ten in abfälliger Weiſe über die Reichsregierung aus und 9 prophezeihte den Sieg des Kommunismus. Auf ſeinen Wan⸗ derungen durch halb Europa hat er ſich mit kommuniſtiſchen Ideen vollgeſogen. In Anbetracht des Umſtandes, daß 9 er am 8. Februar vorigen Jahres ſchon einmal vom Sondergericht(wegen Verbreitung von Flugzetteln) beſtraft Masken-Ball„ 5 e dummstempe] Fra Bretzelaustragen in jeder Größe und Ausführung 7 e i ff f geſucht. 0 e 1 eine Gefängnisſtrafe von einem 0 statt. Hierzu laden wir alle unsere Mitglieder und Freunde herzl. ein. 0 1 9 8 Räheres in det )( 8 ii Unsere jugend aber bitten wir in irgend einem Kostüm oder Maske f] Neckar-Bote-DPruckerei. Geſchüftsſt d 0 zu erscheinen.. Der Höfeld⸗Prozeß War die Frau die treibende Kraft? Frankfurt a. M., 26. Februar. Im weiteren Verlauf des Prozeſſes erhielten die Eltern das Wort. Frau Höfeld äußerte ſich zu den be⸗ laſtenden Ausſagen der mitangeklagten Tochter. Dieſe 8 a Agne hatre ſte im hren als unglaubwürdig Fuß ball⸗ Vereinigung 1898, Mannheim⸗Seckenheim. bezeichnet. Jetzt erklärt ſie, nichts abſtreiten zu wollen. Sie ſtellt es als möglich hin, daß ſie der Minna am 5. Dezem⸗ ber, als Hilde mit der Peitſche geſchlagen wurde, geſagt habe, es wäre ganz gut, wenn der Vater die Hilde totſchla⸗ gen würde, denn dann komme er ins Zuchthaus. Frau Höfeld ſuchte dann das Argument der Anklage aufzuräu⸗ men, das dahin geht, daß ein Hauptgrund zur Tat der Wunſch der Frau war, den mit ihr befreundeten Beamten zu heiraten, der ſich wahrſcheinlich an einer ehelichen Ver⸗ bindung geſtoßen hätte, wenn eines der Kinder der Hö⸗ feld ſich in Fürſorgeerziehung befand. Als ſich die Hilde b von ihr verabſchiedet habe, habe ſie der Tochter an der Tür noch geſagt: 5„Schreie nicht und beie.“ Motto: Der Abſtieg iſt uns heut egal, Wir feiern Roſenmontags⸗Ball! Zu dem am Montag, den 4. März, abends ½8 Ahr im Lokal„Zum Stern“ ſtattfindenden Juanoa- al laden wir hiermit herzlichſt ein. Eintritt 50 Pfg. Die Vereinsleitung.