Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm. Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ee für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. J. 35: 1200. 95. Jahrgang G 99 57 7* 3 Konberſion der Anleihen Weitere Ausdehnung der Zinsſenkung. Berlin, 28. Februar. Die Reichsregierung hat das„Geſetz über Zinsermä⸗ ßigung bei den öffentlichen Anleihen“ beſchloſſen. Danach wird den Gläubigern von mit 6 v. 9. und höher verzins⸗ lichen Schuldverſchreibungen und Schatzanweiſungen der känder, Gemeindeverbände, Gemeinden und Zweckver⸗ bände mit verbindlicher Wirkung für die Schuldner die herabſetzung des Zinsſatzes auf 4,5 v. H. jährlich mit Wir⸗ kung vom 1. April 1935 ab angeboten. Das Angebot erſtreckt ſich nicht auf Aufwertungsſchuld⸗ derſchreibungen ſowie auf im Auslande gegebene Schuld⸗ verſchreibungen, ferner nicht auf Schuldverſchreibungen und Schatzanweiſungen, bei denen der noch ausſtehende Ge⸗ mtbetrag der Ausgabe in voller Höhe oder zu mehr als 50 v. H. in den Kalenderjahren 1935, 1936 und 1937 fällia wird oder hinſichtlich deren die Fälligkeit infolge Ablaufes eines Stundungsabkommens im Kalenderjahre 1938 ein⸗ tritt. Schließlich erſtreckt ſich das Angebot auch nicht auf Schuldverſchreibungen und Schatzanweiſungen, die bis zum Inkrafttreten dieſes Geſetzes zur Rückzahlung im Kalen⸗ derjahr 1935 ausgeloſt worden ſind. Das Angebot gilt als angenommen, wenn es von den Gläubigern nicht innerhalb einer Friſt von zehn Tagen abgelehnt wird. Den Gläubigern, die das Angebot annehmen, iſt von den Schuldnern eine ein⸗ malige Entſchädigung in Höhe von 2 v. H. des Nennbetrages der Schuldverſchreibung zu zahlen. Die A b⸗ lehnung des Angebotes iſt nur wirkſam, wenn ſie bei dem Schuldner durch ſchriftliche Erklärung des Gläubigers und unter Hinterlegung Schatzanweiſung erfolgt. Der zweite Teil Die Jinskonverſion öffentlicher Anleihen.— Ein Härke⸗ fonds für bedürftige Rentner. Vor Preſſevertretern gab am Mittwoch Miniſterialrat Bayrhoffer Erläuterungen zu dem Geſetz über Zinsermäßi⸗ gung bei den öffentlichen Anleihen. Er führte u. a. aus: Planmäßige Maßnahmen der Reichsregierung für eine Erſtarkung des Kapitalmarktes und eine organiſche Sen⸗ kung des Landeszinsfußes ſchufen die Möglichkeit, durch das Geſetz über die Durchführung einer Zinsermäßigung bei Kreditanſtalten vom 24. Januar 1935 den Gläubigern und Schuldnern dieſer Kreditanſtalten eine Ermäßigung des Zinsſatzes für langfriſtige Schuldverhältniſſe auf freiwilli⸗ ger Grundlage vorzuſchlagen. Dieſem Appell der Reichs⸗ regierung war ein voller Erfolg beſchieden. Die Inhaber von Schuldverſchreibungen dieſer Kreditanſtalten im Geſamtbetrage von rund 8 Milliarden Reichsmark haben ſich mit der Herabſetzung auf 4,5 v. H. einverſtanden er⸗ Härt und damit die Kreditanſtalten in die Lage verſetzt, eine entſprechende Zinsermäßigung bei ihren Schuldnern eintreten zu laſſen. Nachdem nun durch das Geſetz vom 24. Januar der größte Teil der im Inlande umlaufenden und mit 6 v. H. und höher verzinslichen Inhaberſchuldverſchrei⸗ bungen durch die den wirtſchaftlichen Notwendigkeiten Rech⸗ nung tragende Willensentſchließung der Gläubiger eine Herabſetzung des Zinsfußes auf 4,5 v. H. erfahren hat, er⸗ ſcheint es notwendig, auch auf anderen Gebieten des Ka⸗ e eine gleichartige Zinsermäßigung herbeizu⸗ ühren. Als notwendige Folge der eingeleiteten Maßnahmen iſt deshalb eine dem erwähnken Geſetz vom 24. Januar eutſprechende Behandlung für die noch mit 6 v. H. und höher verzinslichen und im Geſamtbetrage von etwas über 2 Milliarden Mark umlaufenden öffentlichen Anleihen er⸗ forderlich. Dies ſoll durch das neue Geſetz geſchehen, das ſich in ſeinem Aufbau eng an die Vorſchriften des Geſetzes vom 24. Januar anſchließt. Da im Gegenſatz zu dem Geſetz vom „Januar hier eine überaus große Zahl von Anleiheſchuldnern in Betracht kommt, erſchien es zweck⸗ mäßig, das Angebot auf Zinsermäßigung unmittelbar durch das Geſetz ſelbſt im Namen der Schuldner zu klären. An dem Grundſatz der freiwilligen Entſchließung der Gläubiger, ob ſie das Angebot annehmen wollen oder nicht, wird hierdurch nichts geändert, denn ſie erhalten nach dem Geſetz die Möglichkeit, innerhalb von 10 Tagen das Angebot abzulehnen. Im übrigen wird die dem Keichsminiſter der Jinan⸗ zen gegebene Ermächtigung, einen Härtefonds zu ſchaffen, es ermöglichen, enkſtehende Härten bei bedürftigen Renk⸗ nern, die ihren Lebensunterhalt aus zinsermäßigten Pa⸗ pieren beſtreiten, zu mildern. Kurzmeldungen Berlin. Der frühere Gouverneur von Deutſch⸗Oſtafrika, Freiherr von Rechenberg, iſt an den Folgen eines Ver⸗ ehrsunfalles geſtorben. 5 Berlin. Die Berliner Kriminalpolizei iſt einer weitver⸗ zeigten Bande auf die Spur gekommen, die unzüchtige tber und Schriften in ganz Deutſchland vertrieb. Der Lei⸗ vate Konzerns“ und zahlreiche Helfershelfer wurden et. erlin, 28. Febr. Der Führer und Reichskanzler empfing ammittwoch den Reichsbiſchof zum Vortrag. der Schuldverſchreibung oder Donnerstag, den 28. Februar 1935 Por dem Befreiungstag. Freudige Vorbereitungen im Saargebiet.— Ganz Deutſch⸗ land feiert mit. Saarbrücken, 27. Februgr. Im Saargebiet rüſtet alles zu den großen Befreiungs⸗ feiern. In Saarbrücken werden große Tribünen aufgeſchla⸗ gen, von denen aus die Ehrengäſte den großen Aufmarſch miterleben ſollen. Vor dem Regierungsgebäude, vor dem an beiden Tagen die Großkundgebungen ſtattfinden, war⸗ den rieſige Lautſprecheranlagen eingebaut und Vorkeb⸗ rungen für die feſtüche Beleuchtung getroffen. Ueber das Programm der Feiern werden jetzt weitere Einzelheiten bekannt, die ſich beſonders auch auf die Ortſchaften außerhalb Saarbrückens bezieben Am 1. März erfolgt bei Sonnenaufgang Kranznieder⸗ legung an allen Kriegerdenkmälern durch Ver⸗ treter der Deutſchen Front. Um 8 Uhr findet in allen katholiſchen und evangeliſchen Kirchen ein Dankgottesdienſt ſtatt. Ab 9,30 Uhr ſtehen in ſämtlichen reichsdeutſchen Grenzortſchaften des Saargebietes die nationalſozialiſtiſchen Formationen bereit, die 10,15 Uhr im Augenblick der Flaggenhiſſung vor der Regierungskommiſſion in das Saargebiet einmarſchieren werden. Wenn die Kolonnen auf ſaardeutſchem Boden an⸗ langen, machen ſie einen Augenblick Halt, um ein Siegheil auf den Führer auszubringen und die Nationalhymnen zu ſpielen. In allen Ortſchaften des Saargebietes ſtehen um 10,15 Uhr die Einwohner unter Beteiligung von Muſik und Spielmannszügen bereit, um an der Flaggenhiſ⸗ ſung vor dem Rathaus oder ſonſtigen öffentlichen Ge⸗ bäuden teilzunehmen. Die Uebertragung der Regierungs⸗ gewalt an den Reichskommiſſar Bürckel wird durch Rundfunk auf alle Plätze und Gaſtſtätten des Saar⸗ landes übertragen. Nach der Uebergabe ertönen Sire⸗ nen, es ſetzt ferner ein einſtündiges Glockenge⸗ läut ein. Der große Aufmarſch in Saarbrücken wird von 13 Uhr bis 13,30 Uhr und von 14,30 bis 15 Uhr auf alle Plätze im Saargebiet übertragen. Für den Nach⸗ mittag ſind große Platzkonzerte und Volksfeſte vorgeſehen. Die Polizeiſtunde iſt für den 1. März überall aufgehoben. Der Befreiungstag iſt im ganzen Saargebiet arbeitsfrei, die ausfallenden Löhne werden von den Arbeitgebern be⸗ zahlt. An den Uebergabefeierlichkeiten wird die deutſche Polizei durch Ehrenformationen beteiligt ſein. Von der Landespolizei werden eine preußiſche Hundertſchaft aus Frankfurt a. M. ſowie eine bayeriſche Hundertſchaft aus der Pfalz geſtellt; von der Schutzpolizei je eine Revierhauptmannſchaft aus Düſſeldorf und Dortmund. Die Formationen betefligen ſich mit Muſik und Spielmannszug an dem Aufmarſch. Photographieren jedermann geſtakket. Die Aufmarſchleitung des 1. März(Preſſeſtelle) teilt in Erledigung vieler Anfragen mit, daß das Photographieren bei den Feiern anläßlich der Saarheimkehr jedermann ge⸗ ſtattet iſt. Beſondere Ausweiſe werden dafür nicht ausge⸗ geben. Armbinden mit Aufdruck„Bildpreſſe“ können in ſehr beſchränktem Umfange nur an Vertreter von Bild⸗ korreſpondenzen verteilt werden. Gemeinſamer Nundſfunkempfang Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern hat für die Rundfunkübertragung der Rückgliederungsfeierlichkei⸗ ten im Kreisſtändehaus zu Saarbrücken am 1. März 1935 vormittags 9,30 Uhr gemeinſamen Rundfunkempfang für alle Angehörigen der Landesregierungen, und der Be⸗ hörden ſeines Geſchäftsbereiches angeordnet. Im übri⸗ gen ſoll der Dienſt wie üblich ſtattfinden. Eine weitere Be⸗ nachrichtigung erfolgt nicht. Die übrigen Reichsreſſorts und die Reichsſtatthalter ſind gebeten worden, für ihren Ge⸗ ſchäftsbereich dieſelbe Anordnung zu erlaſſen. Veröffentlichung der Vereinbarungen Im Reichsgeſetzblatt erſcheint eine Bekanntmachung des Führers und Reichskanzlers und des Reichsminiſters des Auswärtigen vom 26. Februar, durch die eine Anzahl von Vereinbarungen und Erklärungen aus Anlaß der Rückglie⸗ derung des Saarlandes veröffentlicht wird. Es handelt ſich zunächſt um das grundſätzliche deutſch⸗franzöſiſche Abkom⸗ men von Rom vom 3. Dezember 1934, durch das nament⸗ lich der Rückkauf der Saargruben geregelt wurde. Es folgen u. a. die am 18. Februar in Neapel unterzeichneten deutſch⸗ franzöſiſchen Abkommen, von denen das Abkommen über die Uebertragung des geſamten franzöſiſchen Staatsbeſitzes an der Saar, insbeſondere der Saargruben, an Deutſchland und die dazu gehörigen Ausführungsbeſtimmungen den breiteſten Raum einnehmen. 9 1 e Die feierliche Flaggenhiſſung Im gleichen Augenblick Verkehrsſtille, Beflaggung im Reich und Glockengeläut. Berlin, 28. Februar. Reichsinnenminiſter Dr. Frick wird aus Saarbrücken um 10,15 Uhr vor der feierlichen Flaggenhiſſung über den Rundfunk eine kurze Anſprache an das deutſche Volk rich⸗ ten. Auf das hierauf folgende Kommando: „Hißt Ilagge!“ erfolgt auch im Reich die allgemeine Beflaggung. In dem⸗ ſelben Augenblick wird eine Verkehrsſtille von einer Mi⸗ nuke eintreten. In der gleichen Jeit werden in ganz Deutſch⸗ land die Sirenen aller Fabriken und Schiffe ertönen. Ebenſo ſetzt zu dieſer Zeit das einſtündige Glockengeläut der Kirchen ein. An alle Betriebe! Aufruf des Leiters der Reichswirkſchaftskammer. Der Leiter der Reichswirtſchaftskammer erläßt folgen⸗ den Aufruf: Nach dem Wunſche des Führers iſt der 1. März aus Anlaß der Rückgabe der Saar an Deutſchland zum nakio⸗ nalen Feiertag erklärt worden. Ich fordere hiermit alle Betriebsführer auf, der Erhabenheit der großen Stunde zu gedenken und Anordnung zu geben, daß die Dampfſirenen ertönen und in all jenen Betrieben, wo es ſich ermöglichen läßt, eine Minute Betriebsruhe herrſcht(Zeitpunkt etwa 10,15 Uhr). Die Reichsſendungen am 1. März Die Preſſeſtelle der Reichsſendeleitung gibt für den 1. März folgendes Rundfunkprogramm bekannt: 6,30 Uhr: Reichsſender Hamburg: Morgenruf, an⸗ ſchließend„Saarkantate“ von Hermann Erdlen, Dichtung von Allred Thieme, anſchließend aus Saarbrücken; Kranz⸗ niederkegung am Ehrenmal. 7,10 bis 9,00 Uhr: Reichsſender Berlin: Frühkon⸗ zert. 1 8,00 bis 8,30 Uhr: Aus Saarbrücken: Katholiſcher Bein(für Stuttgart, Köln, Breslau, München, erlin). 8,00 bis 8,30 Uhr: Aus Saarbrücken: Evangeliſcher Dankgottesdienſt(für Frankfurt, Hamburg, Leipzig, Kö⸗ nigsberg und Deutſchlandſender). s 9,00 bis 11,00 Uhr: Reichsſender Frankfurt: Konzert. 10,15 bis 10,30 Uhr: Aus Saarbrücken: Feierliche Flaggenhiſſung vor dem Regierungsgebäude. Es ſpricht Reichsinnenminiſter Dr. Frick. 11,00 bis 13,00 Uhr: Reichsſender Stuttgart: Unter⸗ haltungsmuſik. 11,15 Uhr: Aus Saarbrücken: Feierlicher Staatsakt. Uebertragung der Regierungsgeſchäfte durch Reichsinnen⸗ miniſter Dr. Frick an Gauleiter Bürckel im Feſtſaal des Rathauſes Saarbrücken. 13,00 bis 15,00 Uhr: Reichsſender Breslau: Mittags- konzert.— Aus Saarbrücken: Hörberichte vom Aufmarſch. 15,00 bis 16,00 Uhr: Reichsſender München: Schöne Volksmuſik. 16,00 bis 17,00 Uhr: Reichsſender Leipzig: Nachmit⸗ tagskonzert. 17,00 bis 18,00 Uhr: Reichsſender Köln: Unterhal⸗ tungskonzert. 18,00 bis 19,00 Uhr: Reichsſender Frankfurt: Blas⸗ muſik. 19,00 bis 20,00 Uhr: Weg zum 1. März. 20,00 bis 21,30 Uhr: Reichsſender Frankfurt: Kund⸗ gebung aus Saarbrücken. Es ſprechen der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels und Reichskommiſſar Bürckel 21,30 bis 22,00 Uhr: Reichsſender Berlin: Abend⸗ muſik. 22,00 Uhr: Nachrichten. 22,00 bis 1,00 Uhr: Deutſchlandſender: Nachtmuſik. —Reichsſender Frankfurt: Muſik⸗ und W eckerichte aus Saarbrücken. Gegen Anbefugte Eine Bekanntmachung des Keichskommiſſars. Neuſtadt a. d. 9., 28. Februar. Der Reichskommiſſar für die Rückgliederung des Saar⸗ dees, Gauleiter Bürckel, erläßt folgende Bekanntma⸗ chung: Reichsſender Stuttgart: Der Es iſt mir ſoeben zur Kenntnis gekommen, daß einer Reihe von Leuten mit Entlaſſungen oder Verſetzung ohne Wiſſen und 1 eines von mir Beauftragten ge⸗ droht wurde bzw. dies ſchon ausgeführt iſt. Die ſämtlichen Entlaſſungen werden erneut überprüft. Ich weiſe an dieſer Stelle darauf hin, daß ſonſt im Saargebiet ſich aufhaltende Kontrolleure und ähnliche Leute, die ſich berufen fühlen, durch ihr Auftreten, das zu⸗ meiſt durch Sachkenntnis nicht gekrübt iſt, Unordnung in die Bevölkerung zu kragen, 1 das Saargebiet zu verlaſſen haben. Die Polizei wird beauftragt, jeden, der 15 im Beſitze eines von mir perſönlich ausgeſtellten Aus⸗ ſes ſich befindet, ſofort feſtzunehmen. . 3 Die Totengedenktage Eine Anordnung des Reichsinnenminiſters. Berlin, 27. Februar. Da vielfach Unklarheit über den Charakter der ver⸗ ſchiedenen Totengedenktage beſteht, hat der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter auf Anordnung des Führers und Reichskanzlers im Einvernehmen mit dem Reichspropaganda⸗ miniſter und dem Reichswehrminiſter folgendes beſtimmt: 1. Totenſonntag und Allerſeelen ſind allgemein kirch⸗ liche Gedenktage des Volkes. Alle Anordnungen und Beteiligungen ſowie Kranzniederlegungen von öffentlichen Stellen und Verbänden haben ſich in den durch die kirchliche Ordnung beſtimmten Rahmen einzufügen. Im übrigen gelten dieſe Tage des Gedenkens an die Toten in der Hauptſache für den Einzelnen und für die Familie. 2. Der Heldengedenktag am Sonntag Reminiſcere iſt der allgemeine Gedenktag für die Gefallenen des Weltkrieges. Die Ordnung des Tages wird vom Reichs⸗ miniſter für Volksaufklärung und Propaganda in Gemein⸗ ſchaft mit der Wehrmacht beſtimmt. 3. Der 9. November iſt der Gedenktag für die Toten der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Seine gestalten ſieat in den Händen der Partei. Der Heldengedenktag am 12. März Der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter gibt Anord⸗ kungen bekannt, die der Reichswehrminiſter im Einvernehmen mit dem Reichspropagandaminiſter für die Durchführung des Heldengedenktages am 17. März 1935 getroffen hat. Am 12 Uhr mittags findet in der Staatsoper Berlin ein feier ⸗ licher Staatsakt ſtatt, bei dem der Reichswehr⸗ miniſter die Anſprache halten wird. Mit dem Staatsakt in Berlin, an den ſich Kranzniederlegung und Vorbeimarſch einer Fahnenkompagnie vor dem Ehrenmal anſchließen, wiro das Anbringen des Ehrenkreuzes für Front⸗ kämpfer an den in Berlin befindlichen Fahnen und Standarten der alten Wehrmacht verbunden. Der Staats⸗ akt in Berlin wird durch Rundfunk übertragen. Zeitlich getrennt vom Staatsakt in Berlin finden in allen Standorten der Wehrmacht militäriſche Gedenk⸗ feiern ſtatt. Die Bevölkerung, die ſtaatlichen und k imu⸗ nalen Behörden, die Organiſationen der NSDAP. und der Volksbund deutſcher Kriegsgräberfürſorge ſollen in weitem 5 5 8 zu den militäriſchen Gedenkfeiern herangezogen werden. Den Kriegsopfern und den Hinterbliebenen ſind bevor⸗ zugte Plätze einzuräumen. In Städten uſw., die nicht Standorte der Wehrmacht ſind, obliegt die Ordnung des Tages den oberſten Hoheits⸗ trägern der NSDAP. im Einvernehmen mit dem Volksbun deutſcher Kriegsgräberfürſorge. Die leitenden Perſönlichkeiten Im Sinne des Geſetzes gegen heimkückiſche Angriffe. Berlin, 27. Februar. Im Reichsgeſetzblatt wird die zweite Verordnung zur Durchführung des Geſetzes gegen heimtückiſche Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutze der Parteiuniform ver⸗ öffentlicht. Die Verordnung beſtimmt, wer als leitende . im Sinne des Geſetzes anzuſehen iſt. Dies ind: 1. der Führer und Reichskanzler, 2. leitende Perſönlichkeiten des Staates: die Reichsminiſter, die Reichsſtatthalter ſowie die Vorſitzenden und Mitglie⸗ der der Landesregterungen; die Staatsſekretäre des Rei⸗ ches und der Länder; die preußiſchen Oberpräſidenten e des Staatskommiſſars der Hauptſtadt Ber⸗ in; 3. leitende Perſönlichkeiten der NSDAP: die Reichsleiter, die Gauleiter. Genf. Der Ausſchuß der Völkerbundsverſammlung für die Beilegung des Chaco⸗Konfliktes hat angeſichts der Austrittserklärung Paraguays aus dem Völkerbund be⸗ ſchloſſen, am 11. März zuſammenzutreten. bin- w ſben dich von Paul Hain. 47 Hella konnte nicht anders, mit kameradſchaftlicher Herz⸗ lichkeit begrüßte ſie die ehemaligen Kolleginnen, ſtellte Jonny vor, der ſich bald wie ein Maharadſcha vorkam in⸗ mitten der neugierig⸗ſchwärmeriſchen Mädchenblicke, und die hellen Stimmen zwitſcherten nur ſo durcheinander. nd wo? Draußen am Lanken⸗ ſee? Und der Herr Doktor ſei der Direktor von der neuen. Wann die Hochzeit wäre? Rib en Geſellſchaft da? Runde, 1 Augen! Natür⸗ ich kannten die Mädels die Gegend. And im Frühling würde man hinkommen— das war klar! Wenn es auch nicht zu einer Parzelle langte, aber ein Zelt hatten die Wochenendfreunde immer noch! „Gemacht!“ lachte Jonny.„Wir werden uns da drau⸗ ßen immer über jedes Berliner Mädel freuen, das friſch und froh im Wald und am Waſſer kampiert und die 5155 Gotteswelt liebt. And nun, meine Damen, werde mir geſtatten— mit gütigſter Erlaubnis von Madame Lacroix— Ihnen eine„Salonlage“ Kaffee nebſt 1 und der mit Recht ſo begehrten Sahne zu ſpendieren, da⸗ mit Sie uns nicht gar zu ſchnell vergeſſen!“ Begeiſterte Zuſtimmung. Er deponierte einen Geldſchein— die jüngſte Verkäu⸗ ferin ſtand ſchon mit fliegenden Rockzipfeln und ſeliger Zungenſpitze auf dem Sprung, um in die nächſte Kondi⸗ torei hinüberzuflitzen und das Nötige zu beſtellen. Dann war er mit Hella auf der Straße. Lachende, fröhliche Mädchengeſichter winkten ihnen nach. Madame Lacroix machte noch unter der Tür ihre königliche Verneigung. Der rote Tiziankopf konnte ſich nicht enthalten, auf dem Wege nach Mien ſchnell noch einmal Jonnys Karte aufzunehmen und zu leſen:„Dr. Jonny Brinkmann, Ge⸗ neraldirektor der freiherrlich Schlichtingſchen Siedlungs⸗ und Landhausbau A.⸗G.“ „Du,“ ſagte ſie zu ihrer Kollegin, der blonden Vier⸗ undvierzigerin,„der Junge war ja füß. Den hätte man auch nehmen können, ohne daß er Generaldirektor iſt.“ „Schaf! Hat doch auch die Hellg gemacht! Die waren doch ſchon zuſammen, als ſie noch beide arme Kirchenmäuſe 1 Aber kann man denn heutzutage riechen, wie es ommt?“ Hilde ſagt aus Der Hoefeld⸗ Prozeß.— Der Sprung von der Brücke und die Rettung. Frankfurt a. M., 27. Februar. In der weiteren Verhandlung wurde Hildegard Hoe⸗ ſeld, das Opfer der entſetzlichen Tat, vernommen. Sie ſagte aus, daß ſie, ihre Schweſter und die Mutter vor dem Vater Angſt gehabt hätten. Schon mit 12 Jahren habe ſie mit der Reitpeitſche Schläge bekommen. Geld habe ſie ſich nicht angeeignet. Am 19. Auguſt ſei ihr der Mund zuge⸗ bunden worden.„Je mehr ich mich gewehrt habe, deſto mehr hat der Vater geſchlagen. Er ſchlug auf den Rücken und auch auf die Beine.“ In der Kammer, in die ſie ge⸗ ſperrt worden ſei, hätten Zeitungen und Sackleinen zum Zudecken gelegen. Aus der weiteren Ausſage ergibt ſich, daß ſie zehn Tage in der Kammer war. Auf An⸗ ordnung des Vaters bekam ſie nur Waſſer und Brot. Sie konnte ſich weder auf den Rücken, noch auf die Seite legen wegen der erhaltenen Schläge. In ihrer Ge⸗ fangenſchaft ſtrickte ſie Strümpfe. In der Kammer wurde ſie noch einmal geſchlagen, und zwar, weil ſie die Schnür⸗ ſenkel ihrer Lackſchuhe in die Werktagsſchuhe geſteckt hatte. Der Vater hat auch die Mutter mißhandelt. Er hat ſie ge⸗ treten und mit der Reitpeitſche geſchlagen. Am 15. Dezember ſei ſie bei ihrer Rückkehr auf den Rücken und die Beine ſowie den Hals mit der Peitſche ge⸗ ſchlagen worden. Dann habe ihr der Vater geſagt, ſie ſolle ſich entleiben. Sie glaube an eine Verabredung der Eltern. Die Mutter habe geweint, aber der Vater habe geſagt, ſie ſolle auf einen Zettel ſchreiben, daß ſie das frei⸗ willig täte. Den Anfang der Selbſtmorderklärung habe der Vater, den Reſt die Mutter diktiert. Die Mutter habe noch während des Diktats darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß ſie eine andere Feder nehmen ſolle, da die be⸗ nutzte kleckſte. Beim Umziehen habe die Mutter geſagt: „Die Kleider kannſt du nicht anbehalten. Du weißt ja, wie wir mii dem Geld rechnen müſſen.“ Der Vorſitzende fragte, ob ſie ſich auch das Leben genommen hätte, wenn es ihr nicht befohlen worden wäre. Hilde verneinte. Auf die Frage, weshalb ſie unterwegs nicht fortgelaufen ſei antwortete Hilde:„Da habe ich gar nicht dran gedacht. Ich habe getan, was er ſagte.“ Auf Zureden eines anderen Menſchen wäre ſie nicht in den Main ge⸗ ſprungen. Auf der Brücke habe der Vater ihr einen Kuß gegeben und ihr geſagt, er würde alles verzeihen. Sie habe dann dem Vater Grüße nach Hauſe aufgetragen und der Vater habe gerufen: „Mach ſchnell, damit kein Aufſehen erregt wird! Da ſtellſt du dich drauf und ſpringſt hinunter.“ Bei dieſen Worten habe der Vater auf das Geländer ge⸗ deutet. Sie ſei dann ohne Hilfe des Vaters auf das Ge⸗ länder geſtiegen. Der Vater habe noch einmal gewinkt und ſich dann umgedreht, da von der anderen Seite mehrere Leute gekommen ſeien. „Ich habe die Augen zugemacht und habe mich fallen laſſen. Ich merkte, daß ich mich überſchlagen halte. Dann war es mir, als ob ich lange Zeit nicht aus dem Waſſer hochkam und hielt den Mund zu. Als ich an die Oberflüche kam, wollte ich nicht ſchreien, mußte es aber kun. Es ge⸗ lang mir, an einen Pfeiler zu kommen. Ich blieb unker der Brücke, da mich niemand ſehen ſollte. Ich bekam ſteife Glie⸗ der und lag eine Weile am Ufer. Dann arbeitete ich mich ganz heraus.“ Vor Kälte zitternd ſei ſie dann in das Heim gegangen, wo man ihr Kleider und Tee gegeben und wo ſie den Vorfall erzählt habe. Zu Beginn des 5. Verhandlungstages wurden den wie⸗ der im Sitzungsſaal anweſenden Eltern und der Minna zunächſt die Ausſagen der Hilde mitgeteilt. Als der Staats⸗ anwalt einige Fragen an Hilde richtet, hält es ſchwer, von ihr eine Antwort zu bekommen. Auch der Ver⸗ treter der Anklage muß ſich mehrfach bemühen, irgendeine Antwort auf ſeine Fragen zu erhalten. Frau Hoefeld bleibt gegenüber der Darſtellung der Hilde bei ihren eige⸗ nen Angaben. Sie wird über einzelne Punkte ihrer und „Ja, ja,“ machte die Kleine,„es fällt ſo leicht kein Direktor vom Himmel. Aber laß man, mein Freund mit der Nuckelpinne will ſich im Frühjahr einen gebrauchten Wagen kaufen, vielleicht wird der auch mal ein großer Autofabrikant. Der Dr. Brinkmann hat doch früher auch nur en olles Faltboot gehabt!“ „Ich wünſch' dir das Beſte, Piepmatz,“ lachte die andere und zog ſie mit ſich, wieder in das Reich der Probierkom⸗ binations und der ſchönen Kleider, die man nur für zehn Minuten tragen durfte, damit andere ſie kauften.„Gleich wird Kafee und Kuchen kommen. And das iſt wenigſtens eine reelle Sache.“ „Stimmt! Alſo ran an die Kaffeetöppe Aegyptens!“ 31. Kapitel. Ein neuer Frühling war mit Klingklang und Gloria, Vogelſang und dem erſten, immer wieder ergreifenden und zärtlichen Grün junger Blätter und ſchwellender Knoſpen ins Land gezogen. Die ganze Welt ſah wie blank geputzt aus und überall ſchrie und lachte und läutete es wieder aus den Augen der Menſchen: Frühling iſt da! Frühling und Hoffnung und neuer Glaube! And, weiß Gott, ganz beſonders ſtrahlend ſchien er am Lankenſee zu leuchten! In ſattem, hellem Grün ſtanden die Wälder, im Waſ⸗ er ſprühte die Sonne wider in Millionen Fanken, und chon glitten die erſten Boote durch die Wellen, und die erſten hellgrauen Zelte bauten ſich an den Ufern auf. In der Luft aber klang deutlich ein Läuten. Silbern und feierlich. Es klang gut und weihevoll in die Mittagsſtille hinein, dieſes Läuten der Kirchenglocke aus dem nahen Dorf. Auf dem Kirchplatz davor drängten ſich die kleinen, rotznaſigen Dorfbengels und Mädels mit ihren ſtraffge⸗ bundenen, ſturen Zöpfen, hatten den Finger im Mund vor andächtiger Erwartung und ſtarrten mit kindlichen Wunderaugen auf die geſchloſſene Doppeltür der Kirche, 1 8 verwittertes Dach mächtige Eichen ihre Kronen en. Aber noch war das Tor geſchloſſen. Die Sonne krin⸗ gelte über die Steinflieſen davor, zwiſchen denen ſchon die erſten herbduftenden Kräuter wucherten. Drinnen in der Kirche aber waren die alten Holzbänke voll beſetzt. Die erſte Hochzeit in dieſem Jahre! And das Dorf war nicht wenig ſtolz darauf. Da ſaßen ſie, die neu⸗ gierigen Weiblein, alte und junge, und jedes war über⸗ zeugt, daß ihr alter, gütiger Paſtor noch nie ſo ſchön Hildens Ausſage befragt und muß eine Anzahl belaſten. der Aeußerungen zugeben, ſie beſtreitet aber, am Abſchieds. abend der Hilde geſagt zu haben:„Es iſt beſſer, wenn du nicht mehr am Leben bleibſt.“ Demgegenüber erklärt Hilhe beſtimmt, daß dieſe Worte gefallen ſind. Hilde äußert auf weiteres Befragen, daß ſie gedacht habe, der Gedanke, ſie ſolle ihr Leben aufgeben, ſtamme von der Mutter weil dieſe ſchon am 30. Oktober eine dahingehende Aeuße⸗ rung getan habe. Hilde bricht hier in Tränen aus. Verteidiger der Mutter:„Wenn der Vater nicht dagegen geweſen wäre und die Mutter hätte geſagt, du ſollft in den Main ſpringen, hätteſt du es dann allch getan?“ Hilde:„Die Mutter hätte es vielleicht doch garnicht geſagt.“ Verteidiger:„Aber wenn ſie es im Ernſt geſagt hätte, wäreſt du da doch in den Main geſprungen?“ Hilde:„Meine Mutter hätte dann doch nachgegeben.“ Vorſitzender:„Weshalb meinſt du, daß die Mut⸗ ter nachgegeben hätte? Hat die Mutter ſonſt mit ſich reden laſſen?“ Hilde bleibt die Antwort ſchuldig. Freifrau von Eltz⸗Rübenach geſtorben. Münſter, 28. Febr. Die in Münſter wohnende Freifrau von Eltz⸗Rübenach, die Mutter des Reichspoſt⸗ und Ver⸗ kehrsminiſters, iſt an den Folgen eines Gehirnſchlages ge⸗ ſtorben. Frau Hugoline Freifrau und edle Herrin von und zu Eltz, genannt Fauſt von Stromberg, erreichte ein Alter von faſt 86 Jahren. Die alte Dame, die ſich bis vor kurzem einer geradezu jugendlichen Friſche erfreute, war eine in Münſter wohlbekannte Erſcheinung und wurde beſonderz geachtet wegen ihrer großen Wohltätigkeit. Reichsminiſter 1190 Eltz⸗Rübenach weilt bereits ſeit einigen Tagen in Mün⸗ ter. Weinladungen fließen ins Meer. Paris, 27. Febr. Zu erregten Szenen iſt es im Hafen von Algier gekommen, wo 2000 Hafenarbeiter gegen die Verwendung von Tankſchiffen für die Beförderung von Wein proteſtierten. Sie beſetzten das Ziſternenſchiff„Ba⸗ chus“, zerſchnitten die Haltetroſſen und beſchädigten die Ankerwinde. Dann öffneten ſie die Tanks und ließen den Wein ins Meer fließen. Zahlreiche Eingeborene drangen inzwiſchen in den Hafenbahnhof ein und plünderten die Lagerräume. Sturm verhindert italieniſche Truppeneinſchiffung. Rom, 27. Febr. Der große italieniſche Dampfer„Leon⸗ ardo da Vinci“, der von Meſſina die Ausreiſe nach Oſt⸗ afrika antreten ſollte, konnte wegen eines furchtbaren Ge⸗ wikterſturmes nicht ausfahren. Der Sturm war ſo ſtark, daß der von Neapel kommende Dampfer nur nach langen Manövern ſchließlich in den Hafen einfahren konnte. Wäh⸗ rend des Feſtmachens zerriß der Sturm die beiden erſten Haltetaue, ſo daß die„Leonardo da Vinci“ mit einem be⸗ nachbarten Dampfer zuſammenſtieß, ohne jedoch ernſten Scha⸗ den zu nehmen. Bei dem anhaltenden Sturm konnte die 5 von Truppen und Material nicht durchgeführt werden. Feuersbrunſt in Moskauer Fabrik Bisher 29 Toke. Moskau, 27. Febr. In der Graphitabteilung der Moskauer Bleiſtiftfabrik„Kraſſin“ brach infolge der Ex⸗ ploſion eines Hochdruckkompreſſors ein Großfeuer aus, das alle drei Stockwerke der Abteilung erfaßte. Die genaue Zahl der Opfer ſteht noch nicht feſt. Indes ſen hat man durch Befragen der Familienangehörigen der in dem Werk Beſchäfligten feſtgeſtellt, daß 29 von ihnen in den Flammen umgekommen ſind. Die Jahl der Verletzten iſt ebenfalls ſehr groß. Die Staatsanwaltſchaft hat gegen acht Beamte der von der Exploſion betroffenen Bleiſtiftfabrik Haftbefehl erlaſ⸗ ſen. Es ſcheint feſtzuſtehen, der der Nachläſſigkeit eine Wachbeamten die uld zuzuſchreiben iſt. Nach neueren Mitteilungen ſind vier weitere Tote geborgen wor⸗ den. gepredigt hatte wie heute an dieſem köſtlichen Maien⸗ tag. And noch nie hatte vielleicht ein ſo ſchönes, ſtatt⸗ liches Paar vor dem Altar dieſer alten, ſchlichten Kirche geſtanden. Längs des Ganges aber ſaßen die 5„die Seepiraten“, Männer und Frauen, von dem„Stadtälte⸗ ſten“ Woblitz bis zu dem füngſten Liebespaar, das im vorigen Jahr drüben in den Zelten gehauſt hatte. Alle waren ſie da, ſelbſt Quitteboom fehlte nicht, und der Gen⸗ darm Heiland hatte ſich ſeine Extrauniform über die wohl⸗ gerundete Geſtalt gequält und ſaß wehrhaft und ſtolz ganz vorn neben dem Baron und Eva und den wenigen Stadt⸗ gäſten des Brautpaares. Der Pfarrer breitete, gütig lächelnd, die Arme ein a aus zu dem Paar, das Hand in Hand vor ihm ſtand. „And ſo frage ich Sie, Dr. Jonny Brinkmann, vor dem Antlitz Gottes, des Allmächtigen: Wollen Sie die Jungfrau Hella Römer zu Ihrer Gemahlin haben und ihr in Treue zur Seite ſtehen ein Leben lang?“ 1 Laut und ſtark klang ſein„Ja“ in die Kirchenſtille inein. Die gleiche Frage an Hella. Man merkte, wie ſie tief Atem holte und dann 5„Ja“ hervorſtieß wie einen ſeli⸗ gen Vogelruf. Eine leiſe, fröhliche Bewegung ging durch die Menge der Kirchengäſte und Woblitz brummte ganz leiſe zu atem Freund Quitteboom: „Jetzt hatſe ihn an de Strippe.“ 5 Worauf Quitteboom zurückbrummte: 0 „An die Strippe ließ ick mir boch lejen.“ Die Ringe wurden gewechſelt. 5 Einen Augenblick lang ſprühte die Sonne, die durch die hohen, bunten Fenſter brach, in den Goldreifen, wolle auch ſie ſchnell ihren Frühlingsſegen dazu geben. Zwei Menſchen ſahen ſich an, bene der Pfarrer den Segen über ſie ſprach Zwei Menſchen, die in dieſet feierlichen Stunde in der kleinen Dorfkirche erſt in tieſſtet Seele die ganze, wunderbare Größe ihrer Liebe empfan⸗ den, eines nun unzerreißbaren Verbundenſeins mitein der„ein Leben lang“. Die Orgel auf der Empore brauſte, Kinderſtimmen fangen: „So nimm denn meine Hände—“ Es klang ſüß wie ein jubelndes Frühlingslied von d. jungen Lippen und es konnte ſchon gut mögli ſein, d draußen über der Kirche in den Wipfeln der Bäume Vögel mitſangen. 5 7 — 45 3 1 Aus dem lad scuen CLaud Ehrengericht des badiſchen Handwerks () Karlsruhe, 27. Febr. Im Sitzungsſaal der Badiſchen Handwerkskammer trat das handwerkerliche Ehrengericht zur erſten Sitzung zuſammen. Der Vorſitzende, Landgerichts⸗ direktor Dr. Maiſchhofer, umriß die Aufgaben des Ehrengerichts. Die Erziehung der Mitglieder zu echtem Ge⸗ meinſchaftsgeiſt ſei die oberſte Aufgabe jedes Berufsſtandes, auch des Handwerks. Neben die Pflicht zur Pflege des Ge⸗ meingeiſtes trete die nicht minder wichtige Pflicht zur Wah⸗ rung der Standesehre. Um die Angehörigen des deutſchen Handwerkerſtandes zum neuen Pflichtbewußtſein zu erziehen, ſei ebenſo wie für die Angehörigen einer wirtſchaftlichen triebsgemeinſchaft eine eigene Ehrengerichtsbarkeit geſchaffen worden. Sie ſoll dazu dienen, alle Handlungen der Hand⸗ werksangehörigen zu unterbinden, welche die Innung und damit den Handwerkerſtand wie auch die Volksgemeinſchaft zu ſchädigen geeignet ſind und alle diejenigen durch Strafen u brandmarken, welche die rechtlichen und ethiſchen Grund⸗ en des Zuſammenlebens und Zuſammenarbeitens in der Innung und der Kreishandwerkerſchaft ſtören und den Ge⸗ Hoten der Ehre zuwiderhandeln. Es wurden ſodann die drei erſten Fälle verhandelt. Der Präsident der Badiſchen Handwerkskammer, Näher, amtierte als Staatsanwalt. Einem Metzgermeiſter aus Baden⸗Baden würde die Befugnis zur Ausbildung von Lehrlingen abge⸗ . weil er ſeinen Lehrling weit über das übliche Maß mit Hausarbeiten beſchäftigt.— Die beiden weiteren Fälle hatten Verletzungen der Standesehre in einem beſtimm⸗ en einzelnen Fall zum Gegenſtand. Ein Friſeurmeiſter kam nit einem Verweis davon, ein Schuhmachermeiſter erhielt 400 Mark Geldſtrafe. Il Weinheim.(Schwerer Verkehrsunfall.) Auf der Hauptſtraße beim Badiſchen Hof ereignete ſich ein Un⸗ fall dadurch, daß der ledige Kraftwagenführer Wilhelm Bienhaus beim Ueberholen eines Pferdefuhrwerks unter den Laſtkraftwagen kam, ſo daß er einen Geſäßbruch und Ver⸗ letzungen am Kopfe davontrug. Bienhaus wurde mit dem Sanitätswagen in die Klinik nach Heidelberg⸗Schlierbach ver⸗ bracht. Eberbach.(120000 Mark Brandſchaden) Das Brandunglück, von dem die Roßhaar⸗Spinnerei Keller und Koch betroffen wurde, hat einen Geſamtſchaden von tirka 120 000 Mark verurſacht, der jedoch durch Verſicherung gedeckt iſt. Nachdem die Stadtgemeinde Eberbach ein leer⸗ ſtehendes Fabrikgebäude— die frühere Dampfziegelei— r Verfügung geſtellt hat, kann die Fabrikation in 8 bis 14 Tagen wieder voll aufgenommen werden. 11 Hilsbach.(Vomelektriſchen Strom getötet.) Als der in den 40er Jahren ſtehende Landwirt Sebaſtian Morſtadt im Stall an der ſchadhaften Lichtleitung ſich be⸗ ſchäftigte, wurde er vom Strom erfaßt und auf der Stelle etötet. g E Ochſenbach.(Vereinigung von Gemeinden.) Die Vereinigung der Nebenorte Lingental und Maisbach mit dem Hauptort Ochſenbach zu einer einfachen Gemeinde Ochſen⸗ bach(Amtsbezirk Heidelberg) wurde mit Wirkung vom 1. April 1935 angeordnet. Kehl.(Dr. Merk begnadigt.) Wie die„Kehler Zeitung“ erfährt, wurde Medizinalrat Dr. Merk, der in dem großen Offenburger Steriliſationsprozeß zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden war, nunmehr begnadigt und aus der Strafanſtalt entlaſſen. Lahr.(Ruhrkinder kommen nach Lahr.) Aus dem Gau Eſſen ſind hier 39 Kinder angekommen, die einen vierwöchigen Erholungsaufenthalt im Kreis Lahr ver⸗ bringen werden. O Lahr.(Zu der Mordtat in Lahr.) Zu der Mordtat in Lahr erhalten wir über den Vorgang der Tat — entgegen der erſten Meldung— folgende Darſtellung: Die Frau des ermordeten Georg Zepf befand ſich in einer Wohnung der Friedhofſtraße Nr. 3. Georg Zepf hatte am Samstag mit ſeinen Brüdern und ſeinem Vater gezecht und ſich plötzlich entfernt. Zepf drang in die Wohnung ein und griff den Korbmacher Vinzenz Stritt an und warf ihn zu Boden. Darauf griff Stritt zum Meſſer, durchſchnitt die ur Abwehr erhobene Hand des Zepf und verſetzte ihm dann n tödlichen Stich ins Herz. Nach dieſer Darlegung war alſo 5 und nicht, wie aus der erſten Meldung hervorgeht, der orbmacher Stritt der Angreifer. . Reuſtadt i. Schw.(Sin Denkmal für die im Weltkrieg gefallenen Feldeiſenbahne r.) Für die im Weltkrieg gefallenen Feldeiſenbahner wird hier in einer ſchönen Anlage ein Denkmal errichtet werden, deſſen Einweihung am 16. Juni 1935 im Rahmen einer Wieder⸗ 1 der ehemaligen Feldeiſenbahner, ſowie der Kriegs⸗ kameraden der Maſchinenämter Laon, Tergnier und Buſſigny erfolgen wird. 1020 Zentimeter Neuſch nee Erneuter Winter im Schwarzwald. O Freiburg, 27. Febr. Bei Temperaturen bis minus 4 Grad und pulvrigem Neuſchnee von 1020 Zentimetern herrſchen im badiſchen Hochſchwarzwald bei einer Geſant⸗ ſchneehöhe bis 175 Zentimeter wieder ausgezeichnete Winter⸗ ortverhältniſſe. a Nach dem Abklingen der ſchweren Stürme hat der Win⸗ ter mit kräftigem Vorſtoß erneut im ganzen Schwarzwald uß gefaßt. Beginnend in der Hochregion, dehnte ſich der chneefall auf die weſtlichſten Abschnitte des Gebirges aus, um nach längerer Pauſe auch wieder die mittleren Berg⸗ nen, etwa bis 600 Meter herab, in breiter Front zu er⸗ aſſen. Nicht nur die Schneeschmelze iſt völlig verſiegt, ſon⸗ im es hat 0 im Gegenteil erneut eine beachtliche Schnee⸗ decke Überall dort gebildet, wo die Gelände um das Wochen⸗ ende ſchon ausgeſport waren. Auf dem Kamm des Sübdſchwarzwaldes ſchneit es mit wenigen Unterbrechungen ſeit 50 Stunden bei Ener langſam munehmenden Kalke, de ſich 51581 erg auf minus 5 Grad geſteigert hat. Von der Gipfelhs 5 den amtlich 150 Zentimeter Schnee gemeldet, in den Sti geländen am Herzogenhorn, Graſenmatt, Zeiger ſtreift die tale Schneehöhe im Windſchutz 2 Meter. f Im Nordſchwarzwald Fitzeichnen 1 Mummelſee und die Gebiete i Richtung Ruheſtein und Badenerhöhe eträchtlichen Schnee⸗ zuwachs. Die allgemeine ene en aus der Linie Do⸗ bel-—Gertelbach— Allerheiligen abgerückt. Die bereits ſchnee⸗ ſtei gewordenen Hochtäler von St. Blaſien und Todtmoos berichten von Gerd 40* ntimetern Neuſchnes Von etwa 30 Schwarzwälder Beoba 1575 tionen über 700 Me⸗ ter liegen günſtige Winterſportberichte vor. CLaltale Ruud schau 5 r„8 2 1 Gchmückt die Schaufenſter! Reichshandwerksmeiſter W. G. Schmidt gibt folgende Anordnung bekannt: „Meiſter, Geſellen und Lehrlinge des Handwerks! Der 1. März iſt der Saartag des deutſchen Volkes. Auch das Handwerk muß dazu beitragen, daß das Feſt der Heimkehr des Saarlandes würdig geſtaltet wird. Die Häuſer, Be⸗ triebe, Läden und Organiſationsſtellen des Handwerks legen deshalb am 1. März Flaggenſchmuck an, ſobald die Kirchen⸗ glocken und die Sirenen die Rückgliederung des Saarlandes verkünden. Schon am Abend vorher ſollt Ihr an den Häuſern, Betrieben, Läden und Organiſationsſtellen des Handwerks friſches Grün und anderen Feſtſchmuck anbringen. Beſonders ſchön müſſen die Schaufenſter ausgeſtaltet werden. Wenn das deutſche Volk den ſchönſten Feſttag dieſes Jahres feiert, dann muß auch das ganze Handwerk zur Stelle ſein.“ Ferner geben die Wirtſchaftsgruppe„Einzelhandel“ und die Reichsfachſchaft deutſcher Werbefachleute(NSRDW) für die Ausſchmückung der Schaufenſter zum 1. März Richtlinien bekannt, in denen es heißt: Die Schaufenster ſollen der Bedeutung dieſes Tages ent⸗ ſprechend in feſtlicher und würdiger Form geſchmückt werden. Dabei ſoll als Leitgedanke der Verbundenheit aller Deutſchen und der einmütigen Freude über die Rückkehr des Saardeutſchtums Ausdruck gegeben werden. Bei der Ge⸗ ſtaltung der Schaufenster ſoll eine Warenausſtellung in Ver⸗ bindung mit Preiſen vermieden werden. Dagegen ſei es be⸗ grüßenswert, wenn in den Schaufenſtern Erzeugniſſe aus dem Saargebiet im Rahmen der feſtlichen De⸗ koration gezeigt würden. Beſonderer Wert werde auf die Ausſchmückung der Schaufenſter gelegt, die in Anmarſch⸗ ſtraßen von Feſtzügen liegen. Abzuſehen iſt von Anbrin⸗ gung von Bildern und Büſten der nationalen Führer, von allen dekorativen Hilfsmitteln, die das Gebiet des nationalen Kitſches ſtreifen. Unerwünſcht iſt ferner die Verwendung von ſchlecht imitierten Materialien. * — Der höchſte Fleiſchverbrauch. Der höchſte Stand der Vor⸗ und Nachkriegszeit im Fleiſchverbrauch in Deutſchland iſt im Jahre 1934 erreicht worden. In dieſem Jahre ſind in Deutſchland je Kopf der Bevölkerung 54.5 Kilogramm Fleiſch verbraucht worden. Im letzten Vorkriegsjahr 1913 hatte der Fleiſchverbrauch nur 50.35 Kilogramm betragen, im Jahre 1932 ſogar nur noch 48.87 Kilogramm. In keinem Jahre, das bisher durch die Statiſtik erfaßt werden konnte, iſt in Deutſchland auch nur ein annähernd ſo hoher Fleiſch⸗ konſum feſtgeſtellt worden wie 1934. Die Tatſache, daß Millionen deutſcher Volksgenoſſen, die früher arbeitslos waren und faſt ganz auf den Fleiſchgenuß verzichten mußten, nun wieder in Arbeit und Brot ſtehen, hat ſich in geradezu erſtaunlicher Weiſe im Fleiſchverbrauch offenbart. — Gebührenermäßigung. Die Gebühren für Laufſchrei⸗ ben zur Nachforſchung nach vermißten Poſtſendungen, für Zeitungsüberweiſungen und für Zeikungsumſchreihungen wer⸗ 5 vom 1. März an von 50 Pfennig auf 40 Pfennig herab⸗ geſetzt. — Gegen Lehrgeldforderung. Zu der in letzter Zeit viel erörterten Lehrgeldfrage liegt jetzt auch eine maßgebende Aeußerung aus dem Reichsſtand des deutſchen Handwerkes vor. Der Sachbearbeiter des Reichsſtandes, Dr. Thiene⸗ mann, erklärt, daß die Lehrgeldforderung vom Handwerk insgeſamt und grundſätzlich abgelehnt werden müſſe, da ſie unſozial ſei. Der Sohn armer Eltern ſolle nicht dadurch be⸗ hindert werden, ſich einem Handwerksberuf zuzuwenden, für den er große Neigung belitzt. — Schüler⸗Mannſchaftskümpfe. Das badiſche Unterrichts⸗ miniſterium hat beſtimmt, daß in den Haupt⸗ und Fach⸗ ſchulen als Abſchluß der Winterturnarbeit Mannſchaftskämpfe im Geräteturnen durchgeführt werden. Die Turnerſchaft be⸗ grüßt dieſen Erlaß und hofft, daß durch dieſe Maßnahme Sinn und Wert des Geräteturnens geſteigert werden. LE An die Berliner Staatsoper verpflichtet. Eugen Schleich, Mitglied des Mannheimer Nationaltheaters, iſt mit Beginn der neuen Spielzeit an die Berliner Staatsoper ver⸗ pflichtet worden. i Programmänderung im Nationaltheater. Am Tag der Saarrückgliederung, Freitag, den 1. März, wird nicht„Der goldene Pierrot“ ſondern„Die Meiſterſinger von Nürnberg“ gegeben. Die Aufführung beginnt bereits um 18 Uhr. Die Erstaufführung von„Der goldene Pierrot“ findet Samstag, den 2. März, ſtatt. Inszenierung: Becker. Muſikaliſche Lei⸗ tung: Klauß. Die Bühnenblätter des Nationaltheaters haben eine Faſchingsnummer herausgebracht, die neben zahlreichen Theater⸗Anekdoten ein neues und eigenartiges Preisaus⸗ ſchreiben bringt: 18 Kinderbilder von Mitgliedern des Na⸗ tionaltheaters werden veröffentlicht. Die Namen ſollen er⸗ raten werden. Eine Reihe von Preisen ſind ausgeſetzt. Schuhe für bedürftige Autobahnarbeiter. 200 be⸗ dürftige Arbeiter von den Bauſtellen der Reichsgutobahn hatten ſich eingefunden, um das ihnen vom Winterhilfswerk geſpendete Schuhwerk in Empfang zu nehmen. Mit dieſer aul den Leiſtung geht die NS⸗Volkswohlfahrt weit über e Betreuung der öffentlichen Fürſorge hinaus, die eine Anterſtützung an in Arbeit befindliche Perſonen nicht kennt. Vielfach waren es Arbeiter, die jahrelang arbeitslos und deshalb auch nicht die Kleider und Schuhe beſaßen, die ſie jetzt benötigen. Seit Januar gelangten auf dieſe Weiſe über 3000 Paar Schuhe zur Ausgabe. * Erzeuger⸗Mindeſtpreis für Eier 8 Mit Wirkung vom 28. Februar 1935 wird zurch Verordnung des Vorſitzenden des Eierverwertungs⸗ verbandes Baden⸗Pfalz der fe für Hüh⸗ nereier auf 1,20 RM je icg feſtgeſetzt de Cette Er⸗ e verſteht ſich ab Hof des Erzeugers und zarf von den Aufkäufern nicht unterboten, wohl aber überboten werden. Stückweiſer Ankauf iſt nicht geſtattet, vielmehr muß der Ankauf nach Gebiet erfolgen. Wetter bericht Da die Wirbeltätigkeit im Norden anhält, iſt für Donnerstag und Freitag mit Fortſetzung des unbeſtändigen, echſelnd bewölkten und auch zu zeitweiligen Nie derſchlägen neiaten Wetters zu erwarten. 2 Der Hofzloſfel des Wo 193334 wartet auf die Holzgabel des WSW 1934/35. ü Erwerbe ſie Die vom Sammler für das WSW. Nicht ohne Grund iſt/ Salem ſo beliebt. Ja, mancher hätte wirklich nicht gedacht, daß es ſo große Unterſchiede gibt. Da ſieht man doch, was achter Tabak macht! Aus dem Reiche des Prinzen Karneval. Maskenball bei den Radfahrern und Schützen. Verſchiedene Maskenbälle ſind vorüber. Auch der kom⸗ mende Samstag zeigt wieder, wie die Radfahrer und die Schützen keine Arbet und Koſten ſcheuten, um den Saal ihres Lokals im„Bad. Hof“ mit Sinn und Geſchmack zu dekorieren. Ein prachtvoller und impoſanter Anblick iſt die große Hochofenanlage am Kopfe des Saales, während die Wände mit Bilder und Sprüchen geſchmückt ſind und über dem Eingang zum Saal eine wundervolle Saar⸗ landſchaft den Beſucher feſſelt. Die Lauben als Stollen ſind mit ihrem glitzernden und gleißenden Kohlengeſtein wunderbar wiedergegeben. Impoſant und naturgetreu wirken auch die beiden im Betrieb befindlichen Hochöfen, aus deren Oeffnungen die Flammen hellauf lodern und der Schacht mit dem elektriſchen Fahrſtuhl. In dieſem ſo herrlich dekorierten Saale Mitglieder und Gäſte— die ſich auch ihrerſeits entſprechend koſtümieren wollen als Touriſt, Wanderer, Sportsmann, Radfahrer, Schütze oder ſonſtwie— frohe Stunden verleben. Die Veranſtalter wollen den Beſuchern ihres Masken⸗ balles auch etwas bieten und wird ihnen dies— wie jedes Jahr— auch dieſes Jahr voll und ganz gelingen. Darum wer Sinn für Humor und Fröhlichkeit hat, auf zum Masken werden die ball der Radfahrer und Schützen am Samstag, 2. März, im„Bad. Hof“. 2 Siegesfeier der Unbeſiegten. Unter dieſem Motto veranſtaltet die Sängergilde „Liedertafel“ am Faſtnachtdienstag in der Sängerburg „Reichsadler“ eine Siegesfeier. Nachdem die feindlichen Truppen mit langer Naſe in ihren heimatlichen Gefilden gelandet ſind, fühlt ſich die Beſatzung verpflichtet, ihren nun auch errungenen Sieg würdig zu feiern. Dank des paſſiven Widerſtandes der Bürgerſchaft und der bauern⸗ ſchlauen Diplomatie des Bürgermeiſters iſt es gelungen, den feindlichen„Pfälzern“ ihre für uns zweifellos nicht rühmliche Abſicht zu durchkreuzen. Nachdem der Feind ſeinen vermeintlichen Sieg mit einem lukulliſchen Mahl und Auffüllung der Reparationskaſſe feiern wollte, mußte er die betrübliche Feſtſtellung machen, daß den„Ver⸗ einigten“ doch nicht zu trauen war, und zu ſeiner eigenen Sicherheit es vorzog, ſeine Kriegszelte vorzeitig abzubrechen. Selbſt die Regimentskapelle, die doch der Mannſchaft den nötigen Halt geben ſollte, bekam es mit der Angſt zu tun und ließ in unkameradſchaftlicher Weiſe die Pfälzer im Stich. Der Troß ſelbſt nahm ſich dies zum Beiſpiel und verließ fluchtartig den Schauplatz. Einzelne Freiſchärler ſah man in den frühen Morgenſtunden, ihren entgan⸗ genen Hoffnungen nachtrauernd, heimwärtspilgern. Wir fordern die Bürgerſchaft auf, unſern gelungenen Streich am kommenden Dienstag mit uns zu feiern. Unſer Ritter „von der Schmied“ hat ſeine Verließe bereits geöffnet, um die verſteckt gehaltene„Seckemer Worſcht“ und ſeinen edlen Tropfen den unbeſiegten Beſiegten darzubieten:„Drum alle Seckemer uff, unn geht der letſchte Heller druff!“ Weitere Erleichterungen der Autoſteuer Förderung des heimiſchen Treibſtoffverbrauchs. Das Reichskabinett hat das zweite Geſetz zur Aende⸗ rung des Kraftfahrzeugſteuergeſetzes beſchoſſen. Dieſe Aen⸗ derungen treten am 1. April dieſes Jahres in Kraft. In erſter Linie ſoll durch das Geſetz der Antrieb der Kraftfahrzeuge mit heimiſchen Treibſtoffen gefördert wer⸗ den, und zwar insbeſondere mit nichtflüſſigen Treibſtoffen, Holzgas, Speichergas, Dampf und Elektrizität. Dieſe Stoffe ſtehen im Inlande in ausreichender Menge zur Verfügung. Das Geſetz ſieht deshalb vor, daß allgemein für Kraft⸗ fahrzeuge, die nichtflüſſige Treibſtoffe— ganz gleich wel ⸗ cher Art— verwenden, die Kraftfahrzeugſteuer auf die Hälfte der Sätze ermäßigt wird, die für Laſtkraflwagen mit flüſſigem Treibſtoff gelten. Die Befreiungen gelten nicht nur für die Fahrzeuge, die neu in Betrieb genommen werden. Auch die Fahr⸗ zeuge, die bisher mit flüſſigem Treibſtoff angetrieben wur⸗ den und künftig auch auf nichtflüſſigen Treibſtoff umge⸗ ſtellt werden ſollen, nehmen in gleichem Maße an den Be⸗ freiungen teil. In der Hauptſache wird die Befreiung eine praktiſche Bedeutung für die Laſtkraftfahrzeuge haben. Denn im allgemeinen iſt der Antrieb mit nichtflüſſigem Treibſtoff für Perſonenfahrzeuge nicht ſo geeig⸗ net, weil er beſondere Einrichtungen vorausſetzt, die ein weſentliches Mehrgewicht des Fahrzeuges zur Folge haben. Weiter ſieht das neue Geſetz eine Vergünſtigung für die ſchweren Laſtkraftwagen vor, ſoweit ſie mit dem 1. April 1935 neu in Betrieb genommen werden. Die alten Laſtkraftwagen müſſen— entſprechend der Rege⸗ lung für Perſonenkraftwagen— nach den bisherigen Sät⸗ zen weiter verſteuert werden. Eine weitere Erleichterung tritt inſofern ein, als die Anhängerſteuer vollſtändig beſeitigt worden iſt. Es können Anhänger in Zukunft beliebig an Kraftfahrzeugen verwendet werden. Endlich ſind die bisherigen Befreiungsvorſchriften für Fahrzeuge in landwirtſchaftlichen Betrieben erweitert worden. Bisher waren nur ſolche landwirtſchaft⸗ lichen Kraftfahrzeuge teuerfrei, die ausſchließlich zur Beförderung und zun Antrieb von Arbeitsgerät in landwirtſchaftlichen Betrieben verwendet wurden. Das hatte zur Folge, daß in landwirtſchaftlichen Betrieben die Zug⸗ maſchinen nicht voll ausgenutzt werden konnten. Um dies zu ermöglichen, unterliegen ſie in Zukunft auch der Steuer⸗ befreiung, wenn ſie für den Transport von Gütern ver⸗ wendet werden. Sie zeugt vom Fleiß badiſcher Schwarzwald⸗ ſchnitzer und Schneffler! 0 Kurzmeldungen Rh. ge Ludwigshafen a. Eiſenbahndieben Spur iſt aufgenommen. die in Sulzbach und D lieniſchen Carabinieri. Berlin, 28. Febr. erſtickt. Der Gnadenerlaß halten, gehandelt hat. wurde ein Bahnpolizeiſtreifer in den 9 Rangierbahnhofes Ludwigshafen a. Rh. von Eiſenbahn, dieben durch mehrere Meſſerſtiche verletzt. Die Verletzun gen machten die Ueberführung in das Krankenhaus no⸗ wendig. Der Streifer hatte einen Täter feſtgenommen um wurde, während er den Widerſtand des erſten brach, von einem zweiten überfallen. Die Täter konnten flüchten, die (Bahnpoliziſt von ſtochen.) In der Nacht Gleisanlagen dez Abbeförde ung der letzten Truppen Die letzten internationalen Truppen wurden in ihre Heimat abbefördert. Das Saargebiet ſaß den Hauptabmarſchtag der engliſchen und italie⸗ niſchen Soldaten. In den frühen Morgenſtunden ſchiedez im Saargebiet ud weiler ſtationierten ita Abends fuhr das engliſche Haupt quartier gemeinſam mit einem engliſchen Bataillon von Brebach ab. Die engliſchen Truppen hatten am letzten Sonntag im überfüllten Saalbau von Saarbrücken ein gro ßes Militärkonzert veranſtaltet, deſſen beträchtliche Einnah⸗ men der Winterhilfe zur Verfügung geſtellt wurden. Begnadigung Der Führer und Reichskanzler ha die vom Schwurgericht in Aurich gegen den am 24. No⸗ vember 1893 geborenen Nikolaus Janſſen wegen Mordes erkannte Todesſtrafe in lebenslängliche Zuchthausſtrafe im Gnadenwege umgewandelt. Janſſen und ſeine zu 12 Jah⸗ ren Zuchthaus verurteilte Frau hatten in den Jahren 19 bis 1932 gemeinſchaftlich ihre drei neugeborenen Kinder für den ſonſt unbeſtraften Janſſen iſt bewilligt worden, weil Janſſen durch jahrelange Arbeitsloſigkeit in große Not geraten iſt und in gewiſſer Verzweiflung über die Unmöglichkeit, ſeine Familie zu er⸗ a Zu ſpät. Seit einigen Tagen wurde ein 23jähriges Mädchen aus Hagen an der Sieg vermißt. Die Mutter des Mädchens verließ dann ebenfalls das Haus. Bald darauf fand ſich die Tochter wieder ein. fürchtung, daß ſich die Mutter wegen des Verſchwindens des Mädchens ein Leid antun würde und verſtändigte die Polizei. Beim Abſuchen der Amgebung fand man dann auth tatſächlich im Walde bei Seelbach die Frau erhängt auf. Hinrichtung in Wien. Wien, 27. Febr. Vor dem Wiener Standgericht hatte ſich der 22jährige Anton Pribauer zu verantworten. Er hatte am 27. September vorigen Jahres auf der Straße Spannberg in Niederöſterreich den Sicherheitswachbeamten Jakob Poller aus dem Hinterhalt erſchoſſen, um ſich in den Beſitz ſeines Fahrrades zu ſetzen. Pribauer wurde zum Tode durch den Strang verurteilt und hingerichtet. Man hegte nun die Be⸗ nach Amtliche Veröffentlichungen der Stadt Mannheim Oeffentliche Zahlungsaufforderung. Im Laufe des Monats März 1935 ſind an die Stadtkaſſe Mannheim zu zahlen: J 1. Gebäudeſonderſteuer für Februar 1935 bis 0 ſpäteſtens 5. Mä z 1935. M* Die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und 608 Gehaltszahlungen im Februar 1935 einbehaltene Bürgerſteuer bis ſpäteſtens 5. März 1935. 6 Die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Ge⸗ haltszahlungen in der Zeit vom 1. bs 15. März. 1935 einbehaltene Bürgerſteuer, ſoweit die ab⸗ zuliefernde Summe den Betrag von 200.— RM. überſteigt bis ſpäteſtens 20. März 1935. Gemeindegetränkeſteuer für Februar 1935 bis ſpäteſtens 20. März 1935. 5. Gemeindebierſteuer für Februar 1935 bis ſpäteſtens 20. März 1935. 6. Die bereits fällige und bis zum 19. März 1935 g noch fällig werdende Vergnügungsſteuer bis/ ſpäteſtens 20. März 1935. 0 7. Die aus Februar 1935 herrührenden: Gemeindegerichtsgebühren, Mieteinigungsamtsgebühren, Tiefbauamtsgebühren, Feuerverſicherungsgebühren, Desinfektionsgebühren, Baugebühren, Ortsgerichtsgebühren . Brude 4. Diako Mannheim-Seckenheim, 26. Februar 1935. Todes-Anzeige. Verwandten und Bekannten zur Nachricht, daß mein lieber r und Schwager, unser guter Onkel Herr Peter Hoffmann heute nachmittag um 4 Uhr nach kurzer schwerer Krankheit im nissen-Haus Mannheim entschlafen ist. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Hofimann Familie Albert Volz. Die Beerdigung findet morgen Freitag, nachm, um 3 Uhr von Freiburgerstr. 12 aus statt. ————B—————P—————————— 5 8 e Blütenweißer Kubliun Pfund 25 Pfg. Kabliau⸗ Filet Pfund 35 Pfg. Volz, Kapellenſtr. 16. EEE Taglohn- Zettel für Bauhandwerker (nach vorgeschrieb. städtischem Muster) zu haben in der Neckarbote-Druckerel bis ſpäteſtens 25. März 1935. Wer dieſe Friſten verſäumt, hat die durch geſetzliche Vorſchriften feſtgeſetzten Söumniszuſchläge und Ver⸗ ſäumnisgebühren zu entrichten und zwar bei nicht recht⸗ zeitiger Entrichtung: a) der unter 1— 6 genannten Fälligkeiten einen Säum⸗ niszuſchlag in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuerbetrags, b) der übrigen Fälligkeiten(7) eine Verſäumnisgebühr in Höhe von 2 v. H. der Schuldiggkeit. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Kaſſenſtunden: bei der Stadtkaſſe Mannheim San sags von 8— 12 Uhr, an den übrigen Werktagen von 8—½)3 Uhr und von ½15— 16 Uhr, bei den Gemeindeſekrefariaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. Stadthaſſe. Drucksachen Aller Art liefert in jeder Ausführung Neckarbote- Druckerei. Mann Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben unsern guten, treubesorgten Vater und Großvater Herr Wilhelm Adler Feldhüter a. D. im Alter von nahezu 64 jahren nach kurzem, schwerem Leiden, wohlversehen mit den Tröstungen unserer heiligen Kirche zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Eva Adler geb. Gropp. Mhm.⸗-Seckenheim, 28. Februar 1935. Die Beerdigung findet am Samstag Nachmittag ½4 Uhr vom Trauerhause, Freiburgerstraße 68 aus statt. Verſammlungs Kalender. 9 Bd M. Freitag abend pünktlich halb 8 Uhr Antreten in Uniform im Heim. NS.⸗Frauenſchaft. Heute abend 8 Uhr Heimabend im „Schloß“(Nebenzimmer). Tv. 98. Heute abend halb 9 Uhr Spielerverſammlung. Erſcheinen iſt Pflicht.— Samstag abend 6 Uhr Sing⸗ ſtunde der Schüler und Schülerinnen. Freiw. Feuerwehr, 10. Komp. Mannheim. Morgen Freitag, 1. März, beteiligt ſich die geſamte Wehr an dem Fackelzug mit Kundgebung. Es iſt Ehrenſache, an dieſer Feier reſtlos teilzunehmen. Antreten 19.30 Uhr am Rathaus. Anzug: 1. Rock, Tuchhoſe und Mütze. Kriegerbund. Morgen Freitag abend 8 Uhr findet anläßlich der Uebergabe des Saarlandes eine Kundgebung mit Fackelzug ſtatt. Antreten 7.30 Uhr bei Kamerad Möll „Zum Pfälzer Hof“. Zahlreiche Beteiligung wird er⸗ wartet. Männergeſangverein 1861. Unſer Verein beteiligt ſich morgen Freitag abend an der von der NSDAP., anläßlich der Rückkehr der Saar, zu veranſtaltenden Saarfeier. Sammlung punkt halb 8 Uhr an den Planken. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Fußballvereinigung 98. Die für morgen angeſetzte Haupt⸗ verſammlung fällt aus. Der Verein beteiligt ſich an der Kundgebung der Partei anläßlich der Rück⸗ gliederung des Saargebietes. Zuſämmenkunft der Mit⸗ glieder um halb 8 Uhr im Vereinslokal. Vollzähliges und pünktl. Erſcheinen wird erwartet.— NB. An⸗ ſchließend an die Kundgebung Spielerverſammlung. Zur Faschings- Bäckerei Aus der G. E. G. ünle 2 Mehle s nn? Disch. Schweineschmalz Pfd.-Pak. I. 10, lose 98 Pfg. Ausl. Schweineschmalz Pfd. 88 Pfg. Kokosfett i. Tf. 88, 58 Pfg. Mann- heim Margarine Spitzenmarke Pfd. 1.10 Mittelware Pfd. 98 Pig. Erdnuss. III. 1.24 Taiel- el. It. 1.10 Back- Oel. IIr. 1.20 Sämtliche Back-Zutaten Verkauf nur an Mitglieder Mitglied kann jeder Volksgenosse werden Aabnudeumbum af Manheim e. G. m. b. H. rang: 9 Empfehle meine vorzüglichen Mehle von erprobter Backfähigkeit“ Pfd. 22 und 23 Pfg. Friſche Hefe/ Pfd. 10 Pfg. g Backpulver 5 Vanillinzucker Gitronen Stück 4 u. 5 Pfg. Eier Stück 10, 11, 12 Pig. Deutſche Markenbutter 5 Pfund 1.56 netto Margarine Pfund 0.63, 0 98 u. 1.10 Rama im W Qualitäts⸗Margarine offen ausgewogen ½ Pfund 55 Pfa⸗ Deutſches und ausländ. Schweineſchmalz Pflanzenfett 1 Pfund ⸗Tafel ab 58 Pfg. Backöl Liter 1.10 Salat- und Tafelöle Konfftüren und Marmeladen zum Füllen von Gebüch Orangen blonde Pfd. 20 Pfg. Blutorangen Pfd. 22 Pfg. 3% Rabatt mit Ausnahme weniger Artikel Heute Blutfrischer, Isländer Hu blian im Ausschnitt Pfd. 27 Filetvon Kabliau vs. 90 empfiehlt Juho Wülriß wen same Präparat zur völllgen gung. RN 3.3 50. Probelube 1 „ Gegen Pickel. Mitesser Vene ure A Krztlich empöobte aften lange wiſſer! zu er⸗ Se 0 N 8—— 3* 2 2— R FEE e ner baltun as ⸗ Beilage zu„Neckar i auch Jie guſcen, Rein OY ο HAN Y HEI DSVE CH (12. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Herr Melander war, nachdem er Peter alles erklärt] gentlich gar nicht richtig, wenn man alle ſo durch die Lupe hatte, nach Hauſe gefahren. Er dachte darüber nach, wie ſich] des Verſtandes betrachtet. Aber ich kann nun einmal nicht der junge Mann wohl anlaſſen würde und gab ſich dabei anders, und es iſt mir ſo, als müßte ich bei jedem gerade den beſten Hoffnungen hin. das ſuchen, was ihn ungünſtig oder gar lächerlich erſchei⸗ Peter hatte ſehr gut ausgeſehen. Auch erſchien er in] nen läßt.“ leder Beziehung gepflegt und geſchmackvoll und ſorgfältig„Kind, Kind— wie kannſt du ſo töricht ſein! Ich ſehe, gekleidet. 5 dein Herzchen hat eben noch für keinen geſprochen!“ Aus den Antworten auf einige Fragen hatte Melan. Hedwig ſchwieg Was ſie jetzt dachte das konnte ſte dem ö der entnommen, daß ſich ſowohl ſein allgemeines, als auch Pater nicht ſagen. Sie hakte ſa Peter vergeſſen wollen. Ja, ehle ein fachliches Wiſſen bedeutend erweitert hatte und Peter aber ſie konnte nicht. Das Vergeſſen war nun einmal nicht igkel] machte, ſo jung er war, bereits den Eindruck eines voll zu befehlen, und je mehr ſie ihre Gedanken bezwingen i kommen ſelbſtändigen Menſchen. 7 255: 10 5 8 10. Hedwig bemerkte, daß der Vater zwar nachdenklich,—— ihr bei irgendeiner Ge Pfg. aber nicht ungnädig geſtimmt war. Sie hatte keine Ahnung j axe i 5 Die jungen Leute ihrer Bekanntſchaft kamen ihr alle n ſeiner Amerikareiſe ſchon We e langweilig und vor allem blaſiert vor. Noch niemals hatte 1 5 n i i f ürli i iedergefunden „Morgen bin ich nicht zum Mittageſſen zuhause, Kind,“ ſie bei irgendeinem jene natürliche Friſche wie 19 55 ſagte der alte Herr,„Ich will mit dem 19 29 Motorſchlep⸗ wie ſie Peter zu eigen war: b per eine Probefahrt machen“ Dem Vater gegenüber hatte ſie von Peter nicht mehr Hedwig blickte ihn fragend an.„Ich ſehe, mein 1 9 Jae die ſo daß er denken mußte, ſie ſei auf dem beſten i chen kann es immer noch nicht ganz laſſen, bei wichtigen ege, dieſen jungen Mann zu vergeſſen Deshalb vermied Ereigniſſen ſelber dabei zu ſein, ſagte ſie lachend,„aber er auch, ihn zu erwähnen. Damit es aber nicht auffallen höre mal, wäre das nicht auch etwas für mich!“ ollte, nannte er hie und da einmal nebenbei ſeinen „Ich bitte dich, Liebling— in dieſen rauhen Septem⸗ Namen. 5 g. 5 bert— ei 1 5 ürd ich zu Tode Die herzlichen Grüße, die von Hedwigs Hand unter ei⸗ erkälten!“. 5’ 5 nem der Briefe des Geheimrats geſtanden. hatte ſie damals „So! und du, liebes Pachen? Du biſt wohl völlig im⸗ heimlich hinzugefügt. Der alte Herr hatte dem Diener die⸗ mun gegen Erkältungen?“ ſen Brief zum Einſtecken in den Briefkaſten übergeben. „Mir tut das nichts!“ ſagte Melander,„im Notfall] Der Diener hatte ihn im Vorraum, da er noch einmal ab⸗ kann ich mich in der Kajüte erwärmen.“ gerufen wurde, liegen laſſen. Auf dieſe Weiſe war er Hed⸗ „Komisch— und ich könnte das nicht c wig in die Hände gefallen. 8 „Kind, morgen kommt auch deine Klavierlehrerin, Sie ſah, daß die Umſchlagklappe nur flüchtig verſchloſ⸗ wenn ich nicht irre! 5 ſen war und öffnete ſie wieder Nun konnte ſie den Brie „Na, dem ollen Schraubendampfer wird man wohl leſen. Aus ihm erſah ſie, daß ihr Vater Peter immer no auch mal abſagen können! dei wohlwollend gegenüber ſtand. f N d e W%% Sie teilte die Anſicht des Vaters, daß Peter, trotzdem „Wir find ja unter uns, ate hen, e. war, N guter Menſch ſein und „Du biſt unverbeſſerlich!“ ſa te er,„wer weiß, ob du n 8 5. 5 nicht leber noch 8 Na bi ſo ein oller Schrau⸗ Impulſiv hatte ſie dem Brief ihre Grüße hinzugefügt, dendampfer zu werden!“ 5 ihn wieder verſchloſſen und an die alte Stelle zurückgelegt. „Ich dee Hedwig lachte laut un rill auf,„ich und eine Während ihr das alles wiederum durch den Sinn flog, e Jungfer Aber 10 bitte dich, Pacher, 99 10 jetzt ſchon] betrachtete der Vater ſie aufmerkſam. Sie wurde der zu in jedem Finger ein Dutzend Verehrer zähle!“ i früh verſtorbenen Mutter von Tag zu Tag ähnlicher. Wie 5 Na icht ſo übermütig! Ich wüßte nicht, daß liebte er dieſes Kind! Sein einziges, ſeit ein Junge im du dich anch Ae für 6 5 gigen richtig begeistert erſten Lebenslahre geſtorben war. hätten. a a Ja— ein 8 das war damals ſein brennender Hedwig hatte den Kopf geſenkt. Sie war plötzlich ganz] Wunſch geweſen. Aber es hatte nicht ſein ſollen. ernſt geworden. N Wie köſtlich dachte er ſich's, als Vater einen Knaben „Ja,“ ſagte ſie,„das kann ich ee ſelbſt nicht be⸗ ins Leben zu führen und ihm stets als treuer Freund und greifen. Bei jedem habe ich etwas auszu ſetzen. Es iſt ei⸗ Berater zur Seite treten zu können, 85 ä 3 Bei ſeiner Tochter, das fühlte er, kam er trotz beſten Willens nicht immer mit. Da gab es eben zu viele Gefühls⸗ momente, die ihm als Mann einfach fern liegen mußten; es wäre ein zweckloſes Unterfangen geweſen, da Kontakte finden zu wollen, wo ſchlechterdings keine Möglichkeit da⸗ zu da war. Er hatte jetzt im Alter Mußeſtunden genug, um ſich mit ſolchen Fragen eingehender zu beſchäftigen, jetzt erſt lam es ihm zum Bewußtſein, daß es ſelbſt zwiſchen ihm und ſeiner verſtorbenen Frau, obwohl ſie die glücklichſte Ehe führten, Punkte gegeben hatte, in denen ſie ſich ein⸗ fach gar nicht verſtehen konnten. Sie hatten wohl ſtets ge⸗ ſagt: oh, ich verſtehe dich!“ und das Begreifenwollen hatte über das Nichtbegreifen hinweggetäuſcht. „Ich denke, Pachen,“ ſagte Hedwig nach langer Pauſe, zes kommt ſchon alles zu ſeiner Zeit. Du meinſt alſo, daß ich die Probefahrt auf dem neuen Schleppſchiff nicht mit⸗ machen ſoll?“ 8 „Nein, Kind. Vor allem handelt es ſich ja auch um 0 Probefahrt, und da kann immer einmal etwas paſ⸗ teren!“ Hedwig drang nicht weiter in ihn. Aber ſie hatte ihre eigenen Gedanten und Pläne. * Ein ſonniger Morgen war angebrochen. Freundlich und wärmend ſtrahlte das Lichtgeſtirn von einem wolken⸗ loſen Herbſthimmel nieder. Es war, als ſende der verſtri⸗ chene Sommer noch einen Gruß, um Abſchied zu nehmen. Schon lange rührte ſich's in den Hafenanlagen. Auch in der Werft wurde haſtig gearbeitet. Das neue Schlepp⸗ ſchiff„Chriſtoph“ mußte zur Probefahrt bereit gemacht und die Ladung für Koblenz verfrachtet werden. Peter Steffens war mit einem Fahrrade in die Stadt geeilt, um noch einige Erſatzteile für die Maſchine heran⸗ zuholen. Inzwiſchen kraf Ingenieur Wirth die nötigen An⸗ ordnungen. Plötzlich wurde er von hinten am Rock gefaßt und er blickte, ſich umwendend, in ein Paar übermütiger Mädchenaugen. Es war Hedwig Melander. „Ach—— guten Morgen, gnädiges Fräulein!“ ſagte angenehm überraſcht der junge Schiffsingenieur.„So frü chon hier! Sie wollen folglich auch mit uns Probe fahren?“ 2 12 55 zum Zeichen des Schweigens zwei Finger auf den Mund. N In Gegen— pſt!“ machte ſie,„Pachen hat keine Ahnung. enteil, er wünſchte nicht, daß ich dieſe Fahrt mit⸗ machen ſollte. Aber das reizt mich gerade, und nun will ich ihn erſt, wenn wir ſchon auf dem Waſſer ſchwimmen, vor die nackte Tatſache ſtellen!“ „Sie find wirklich ein Taugenichts!“ ſagte Wirth lä⸗ ſchlage gaber man kann ja Ihren ſchönen Augen nichts ab⸗ agen!“ a „Sie werden mich alſo. Irgendwo im Ma⸗ ſchinenraum.— Aber ſagen Sie mal, Herr Wirth, ich möchte nur wiſſen warum Vater mich durchaus ficht mit⸗ nehmen wollte! Iſt denn die Fahrt wirklich gefährlich, Herr Ingenieur?“ „O—— ich glaube kaum! Warum ſoll ſie gefährlich werden? Die Maschine iſt ja ſchon auf mehreren kleinen Fahrten ausprobiert worden.“ „So. Na— und Sie ſpielen wohl heute den Kapitän?“ „Ja. Am den jungen Mann einzuarbeiten, den Ihr Herr Vater für dieſen Poſten beſtimmt hat.“ „Ah! Eine ganz neue raft?“ 1 teffens, wenn ich den Namen richtig be⸗ Iten habe.“ f ha 85 i i „Steff—— Steffens?“ brachte Hedwig gedehnt her⸗ vor.„aber den kenne ich ja] Peter Steffens— hm— n 0 letzten Worte ſprach ſtill für ſich ie en en Worte ſprach ſie ganz ſtill für ſich. Der Ingenieur fragte:„Sie kennen fen alſo ſchon?“ O ja. Allerdings nur janz flüchtig. Er ſchien mir da⸗ mals noch ein ziemlich unbeholfener unger Mann zu ſeinl« Sie tat abſichtlich eine ſolche Bemerkung, um Wirth nicht ahnen zu laſſen, was eigentlich vor ſich ging.. Der b S laubte in ſeiner Ritterlichkeit, Peter etwas in Schutz ne men zu müſſen, indem er bemerkte: „O— der 1 11 Mann hat einen ganz guten Eindruck auf mich gemacht!“ 32S ĩ ͤ K 2 Er führte ſie lachend in den Schiffsraum hinunter, wo im Bug eine kleine Kajüte für eventuelle Paſſagiere ein⸗ gebaut war. Einfache Holzbänke zogen ſich an den Wän⸗ den hin. In der Mitte ſtand ein gewöhnlicher Tannentiſch Die Sonnenſtrahlen fielen durch die Luken, alles ber⸗ goldend, ein und ſpielten in breiten Ringen über die „Parten Sie ruhig hier,“ ſagte Wirth, zich werde ſchon e daß Ihr Herr Vater vorerſt nicht hierher ommt!“ 5 8 Hedwig machte es ſich bequem. Sie begann an ihrer Schokolade zu knabbern. 8 Wirth, ſo gerne er hier unten noch mit dem jungen Mädchen geplaudert hätte, mußte nun wieder gehen. Sie winkte ihm noch einmal neckiſch zum Abſchied zu. Als er dann nach oben kam, kehrte Peter eben aus der Stadt zurück. Es dauerte dar nicht lange, bis auch Melan⸗ der auftauchte; die Fahrt konnte losgehen. 5 Der Maſchiniſt und der Matroſe, die für den Schlepper beſtellt worden waren, hatte Wirth angehalten, über Hedwigs Anweſenheit auf dem Boot Stillſchweigen zu bewahren. 8 Die Fracht war längſt verſtaut. Sie nahm nur einen Teil des Laderaums in Anſpruch. Bei ſtrahlendem Wetter ſtieß der„Chriſtoph“ vom Afer ab. Der Motor wurde angeworfen und arbeitete zu⸗ nächſt tadellos. Da das Schleppſchiff zum Nachziehen von wei Anhängekähnen eingerichtet war, jetzt aber allein fuhr, kam es raſch und leicht von der Stelle. a Die Steuerung befand ſich in einem gedeckten Raum. Da man die heißen Auspuffgaſe des Motors hindurchleiten konnte, war für reichliche Erwärmung Sorge getragen. Trotz des an und für ſich warmen Wetters war es doch auf dem Waſſer kühl. 5 Dieſe neumodiſche Heizeinrichtung war ein Gedanke Me⸗ landers geweſen, und er war ſtolz darauf. 5 Peter trat neben Wirth ans Steuer. Melander ſaß auf einem Stuhle daneben. Der alte Herr äußerte ſich anerkennend über das raſche Tempo der Fahrt. Bald ſah man Köln in der Ferne verſchwinden. Nur der Dom blieb lange noch ſichtbar und hob ſich klar gegen den blauen Herbſthimmel ab. 5 a Man unterhielt ſich über alle möglichen Dinge, als plötzlich die kleine Tür des Führerraumes aufging und Hedwig lachend hereintrat. Peter prallte einen Schritt rückwärts und Melander ſtarrte ſie an wie eine Erſcheinung. 1 16 Kind——— du hier? Aber das iſt ja—— 8 iſt ja—— „Richtig, Papachen, es iſt unerhört! Das Mädel muß aber auch immer Streiche machen. Selbſt ihrem guten Pa verſteht ſie ein Schnippchen zu ſchlagen!“ „Na höre mal, ich bin wirklich—— wirklich 55 en! Es iſt zu niedlich, wenn du nach Worten ſchluckſt! Aber verſchluck dich nur nicht dabei! Ich bin nun „Das geſchähe dir eigentlich recht!“ ſagte Melander, ſeine Faſſung langſam wiedergewinnend, ich werde dich exem⸗ plariſch beſtrafen.“ 5 Sie ſtrich ihm zärtlich über die Wangen. Aber Pachen⸗ 8d d eden wird denn ſo böſe ſein?“ Ich bitte 90 auch tauſendmal um Verzeihung!“. „Nun bitteſt du auch noch um Verzeihung! So! Das Jetzt wünſchte Hedwig auch ihm einen guten Tag. Ob. 3 5 e zunickte, kam es ihm vor, als bh ſie zurückhaltend wäre. Diesmal gab ſie ihm nicht die Hand. 5 e korſſezund ei; Hotſt Ebner⸗ Miß Raſo fühlte 1 daß heute in ihrem Hauſe eine beſonders freundliche Amoſphäre herrſchte. Miſter Raſo war eben mit einigen Herren in ſein Arbeitszimmer getreten. Er war, trotzdem er ein vielbeſchäftigter Bank⸗ 17 war, der ſtets müde nach Hauſe kam und die aute Geſelligkeit haßte, mit der ſeine Frau ſich umgab, heute ganz beſonders guter Laune. „Ich will Ihnen etwas zeigen, meine Herrſchaften,“ ſagte ex,„was noch keiner von Ihnen geſehen haben wird. Wir Schwerbeſchäftigten haben nicht, wie man immer meint, nur für unſer Geſchäft Intereſſe, o nein. Oft ſind wir Sammler von Seltenheiten, und ſo habe ich mir in meinen Mußeſtunden eine Sammlung hiſtoriſcher Trink⸗ gefäße aus Silber zugelegt.“ Bei dieſen Worten öffnete er einen Wandſchrank von erheblichem Ausmaße. Er war innen mit ſchwarzem Samt ausgeſchlagen, und einige glänzende Trinkgefäße ſtanden darin. Miſter Raſo erklärte: a „Dieſer Becher diente Karl dem Großen bei der Tafel, 5 11 8 hat Waſhington getrunken und aus dem hier incoln.“ Ehe er weiter erklären konnte, trat der unterhaltſame junge Mann auf ihn zu: „Haben Sie wohl auch den Becher, aus dem Sokrates den ſcheußlichen Schierling getrunken hat?“ Miſter Raſo lächelte.„Leider nicht Miſter..„New⸗ good, bitte.“ „Miſter Newgood. Aber auch die wenigen Stücke. die ich beſitze, ſtellen ſowohl in materieller wie in hiſtoriſcher Hinſicht Wertobjekte dar“ e ſind Sie gut verſichert. Miſter Raſo?“ „Gar nicht. Wer ſollte mich denn in der eigenen Woh⸗ nung beſtehlen?“ „Ja, wer ſollte wohl.“ 2—.:;fſf.h-———[e Während eine Dame von der Oper das ewige„J love ou ſang, machte ſich Newgood in aller Ruhe daran, den Schrank im Arbeitszimmer zu öffnen. Er hatte Glück. Das Schloß gab ſeinen Inſtrumenten nach, die er in einem Lederetui trug, und er beeilte ſich kein bißchen, die wert⸗ vollen Objekte in eine Taſche zu ſtellen. die aus Wachstuch beſtand und die man bequem im zuſammengerollten Zu⸗ tande in die Hoſentaſche ſtecken konnte. Er war von einer o unwahrſcheinlichen Frechheit, daß er bei dieſer Arbeit ſogar vor ſich hinpfiff. f Miſter Raſo fiel es auf, daß Miſter Newgood unter den Zuhörern im Mufikzimmer fehlte. Er hatte keinen Verdacht gegen ihn— erſt als er ihm im Korridor mit der Taſche begegnete, wurde es plötzlich klar in ihm; Hallo, Miſter Newgood, wohin?“ 5 Der Angeredete ſtellte die Taſche hin. 8„Nach Haufe.“ 85 8 1115 iſt in der Taſche?“ „O, nichts.“ N 15„Sie hatten keine Taſche, als Sie hierherkamen. Sie ſind ein Dieb. Miſter Newgood« ü Der junge Mann wurde wäglig ernſt. „Wollen Sie Skandal machen? Laſſen Sie mich laufen, und die Sache iſt erledigt. Raſo fachte leiſfe. ö perwandten und ſonſt „Nein, mein Freund Vor Ihresgleichen muß die All⸗ gemeinheit geſchützt werden. Ich benachrichtige die Polizei.“ Aber Raſo wollte kein Aufſehen. Er ging die wenigen Schritte zur Haustür, öffnete ſie und hielt Ausſchau nach einem Poliziſten. Keiner war zu ſehen. Aher ein Mann, nah vor der Laterne vor dem Hauſe geſtanden hatte, kam näher. „Suchen Sie jemand?“ „Einen Poliziſten.“ Ich bin Inſpektor Battling vom Präſidium. Iſt etwas paſſiert?“ „Kommen Sie herein, Inſpektor. Ich habe einen Dieb gefangen.“ f In kurzen Worten wurde der Inſpektor aufgeklärt. Er ſah Newgood an. „Mir ſcheint, ich kenne den Burſchen. Nehmen Sie Ihr Eigentum an ſich, Miſter Raſo. Oder nein, ich werde die Taſche als Beweisſtück mit zum Präſidium nehmen. Sie kommen morgen zu mir, Miſter Raſo. Sie erreichen mich zwiſchen drei und fünf im Zimmer ſiebenundzwanzig. Bringen Sie einen Koffer mit, um Ihr Eigentum in Emp⸗ fang zu nehmen.“ Dann wandte er ſich, während er die Taſche aufnahm, an Newgood: „Wenn Sie unterwegs einen Fluchtverſuch machen, ſchieße ich Sie nieder. Vorwärts, Fünf Minuten ſpäter ſaßen Newgood und der Detektiv im Hinterzimmer einer Kneipe „Fein geklappt, Bob,“ ſagte Newgood. „Meine Pläne klappen immer,“ bete Battling. „Ich glaube, Max wird uns mindeſtens tauſend Dol⸗ „Das iſt allerhand für fünf Minuten Angſt“ ſagte Newgood und klopfte dem„Detektiv“ auf die Schulter.“ lar zahlen.“ Wie man hing Hochzeit feiert Nach uralten Sitten wird auch heute noch in China die Hochzeit gefeiert, Sitten, die n noch von den beſſeren Ständen hochgehalten werden. In Begleitung ſämtlicher männlicher Verwandten ſucht der Bräutigam bereits mit dem erſten Morgenſtrahl den Tempel auf. Dort trägt er ſeine Geſchlechtertafeln zum Altar und ruft den Schutz der Ahnen auf ſich herab. Im Anſchluß daran ſetzt ſich der Zug zur Wohnung der Braut in Bewegung. Den Zug begleiten Männer, die brennende Laternen tra⸗ gen. Die Braut hält ſich bis zur Ankunft des Zuges im zweiten Hofe ihres Hauſes auf. Die Verlobte trägt Schmuck in größter Mannigfaltigkeit, über ihrem Geſicht, durch einen Schleier überdeckt, liegt eine ſtarke icht von Schminke. Sobald der Bräutigam den zweiten Hof erreicht hat, ſchenkt er dem Vater ſeiner Braut eine wilde Ente. m Reiche der Mitte iſt die wilde Ente ſeit alten Zeiten das Sinnbild unverbrüchlicher Treue, Anhänglichkeit und Liebe. Hierauf tritt der Bräutigam auf die Braut zu und begrüßt ſie auf das herzlichſte. Sodann fallen beide auf die Knie und flehen Gnade und Wohlwollen auf ihren Lebensbund herab. Damit gilt die Trauung als vollzogen Nach dieſen Zeremonien ſetzt ſich der Zug zum Heim der Neuvermählten in Bewegung. Dabei werden die Neu⸗ vermählten 15 Sänften, 95 5 und 2 25 18 17 eſchmückt find, getragen, hinter ihnen her ziehen die An 1 5 igen Bekannten Ganz zum Schluf kommen die Leute, die die geſamten Möbelſtücke für da; neue Heim tragen: ein recht komiſches Bild für unſer europäiſchen Begriffe. Da ſchleppen Leute die Küchen. möbel, andere die Möbelſtücke für das Wohnzimmer, der eine trägt Schüſſeln und Teller, der andere die Stühle, wieder ein anderer balanziert mit den Lampen, mit den Spiegeln, mit den Vogelkäfigen und dergleichen. ee eee . Iſt maſt vor det Wohnung angelangt, dann berührt der junge Ehemann mit einem Fächer mehrmals die Sänfte ſeiner Gattin und bittet ſie, mit ihm Einzug in das neue Heim zu halten. Nachdem erſt eine lange und feierliche Serie von Verbeugungen abſolviert iſt, betritt man das Heim. Es wird dann eine Mahlzeit eingenom⸗ men, die jedoch nur wenige Gänge umfaſſen darf. Nach Beendigung des Feſtmahls entfernen ſich die Gäſte. Größere Krankheitsbereitſchaft im Herbst? Im Herbſt und Winter iſt die Krankheitsbereitſchaft des menſchlichen Organismus an ſich nicht höher als wäh⸗ rend der wärmeren Jahreszeit. An ſich! Durch Einflüſſe freilich, die außerhalb des Organismus liegen, kann der phyſikaliſche„Kälteſchutz“ des Körpers weitgehend beein⸗ trächtigt werden. Daß dies gerade in der Uebergangszeit beſonders häu⸗ fig der Fall iſt, beweiſt ſich am deutlichſten durch die auf⸗ fällige Ausbuchtung der Krankheitskurve während der Herbſtwochen, eine Erſcheinung, die ſich alljährlich mit der gleichen en de einſtellt. Man hat immer mehr erkennen müſſen, daß die ſtark nach oben weichende Kur⸗ venzacke zum weſentlichen als eine Folgeerſcheinung des Erſchlaffungszuſtandes anzuſehen iſt, den unſere Haut während der heißen Jahreszeit 1 hinnehmen eh Selbſtverſtändlich 11 5 dieſe Erſchlaffung nicht ohne Rück⸗ ſchläge auf den Wärmeregulierungsapparat unſeres Kör⸗ pers vorüber. Unſere Hautfläche verfügt über rund 250 000 Kältepunkte, die ungleichmäßig über den Körper verteilt ſind und die gewiſſermaßen die Antenne für die Kälteemp⸗ findung darſtellen. a g Soweit nicht abnorme Kältegrade in Betracht kommen, vermag ſich die Haut den Einwirkungen der niedrigen Temperaturen ziemlich raſch anzupaſſen. Das gilt vor allem von den ohnehin unbekleideten Körperſtellen, die auch eine tiefere Temperatur— vorausgeſetzt, daß ſie nicht über⸗ mäßig lange die Kälte auszuhalten haben— ohne geſund⸗ heitliche Gefahr vertragen, Temperaturgrade, die bei an⸗ deren Körperteilen ſchon nach kürzerer Dauer zum ß, teil ausſchlagen müßten Bei genügendem äußeren Schutz, der in erſter Linie durch zweckmäßige Kleidung zu erreichen iſt, genügt der natürliche„Kälteſchutz“ des Körpers im all⸗ gemeinen durchaus, um Krankheit efahren fernzuhalten. Treten ſtarke Unterſchiede zwiſchen Körpertemperatur und Außenwelttemperatur ein, die den phyſikaliſchen Kälte⸗ ſchutz unter das normale Maß herabſetzen, dann verſucht der chemiſche Wärmeausgleich des Organismus, die Anter⸗ ſchiede nach Möglichkeit aufzuheben. Dieſer chemiſche Pro⸗ zeß Muft em weſenklichen darauf hinaus darch eine geſtet⸗ gerte Organtätigkeit die vorhandenen Wärmemengen zu erhöhen. Oft nimmt man an, daß Temperaturen von beſtimm⸗ ter Tiefe oder ein Luftzug von beſonderer Strenge dazu ehöre, das Auftreten einer Erkältung zu begünſtigen. Das iſt durchaus nicht zutreffend. Iſt der Körper kälteren Temperaturen ausgeſetzt, dann zeigen die Hautgefäße das Beſtreben, ſich zuſammenzuziehen, da der Organismus die natürliche Wärme behalten will und ein Abſtrömen der Wärme nach außen hin vermieden werden ſoll. Mit der Zuſammenziehung der wa de vollzieht ſich eine Ab⸗ wanderung des Blutes nach dem Inneren des Körpers, zugleich pflegen ſic ſolche Störungen in den Blutgefäßen aber 9210 an den Stellen des Körpers zu äußern, die von den niedrigen Temperatureen nicht getroffen wurden. Unter Umſtänden genügen ſchon ſchwache Abkühlungen der Hervorrufung von Stockungen oder zur Vorbereitung er Erkältung. Ohne weiteres freilich brauchen ſolche Stockungen in den Blutgefäßen nicht zur Erkältung zu führen. Kommt es zur rechten Zeit noch Aa einer Umregu⸗ lierung, dann brauchen gefundheitliche Nachteile nicht be⸗ fürchtet zu werden. Schn. 11 5 Spitziges und Witziges Anregung. Theaterdirektor:„Ich wünſchte, ich könnte einmal rei⸗ tig ausſpannen und irgendwo hingehen, wo ich völlig von der Welt abgeſchnitten bin.“ Freund:„Na, vielleicht verſuchen Sie es einmal mit einem Logenplatz in Ihrem Theater?“ Konzert. „Der Geiger war wohl früher Friſeur?“ „Wieſo?“ 8 „Er kratzt noch immer!“ i f Der Unterſchied. N „Wie biſt du mit deinem Schwiegerſohn zufrieden?“ „Er iſt ein ſehr netter Menſch, nur kann er nicht Kar⸗ ten ſpielen.“ „Das iſt doch kein Fehler.“ „Aber er ſpielt trotzdem.“ Ideenverbindung. „Nach dem Braten will unſere Hannelore Schuberts Lied Am Meer ſingen““ i i „Is jut. Dazu läßt du den Heringsſalat ſervieren.“ 99 f — MOUα⁰l.— Kettenringrätſel. Bedeutung der Wörter: Aeußerer Ring: Kampffahrzeug perhülle. be zu ſetzen, ſo daß zunächſt im äu⸗ Mittlerer Ring: Teegewicht, B 0 entkörnte, getrocknete Getreide a E franzöſiſche Weinſorte, alme, G Wüſtenwind, H Kindermäd. A— B modernes 10 BC geflochtener chen, J isolierte elektriſche Leitung, 1 Behälter, C—0 deutſcher Tondichter, K italieniſcher Gei. L Vell D Pflanzenteil, FG vorſpringender Rand, 6G—9 Küchengerät, HJ Geldgeſchäft, 18 Bei richtiger Löſung ergeben dis Sitzgerät, K ruſſiſche lbinſel, 9 K— Stand, Kaſte, X— rechter Uhrzeigerſinn, bei A beginnend, den Nebenfluß der Donau, M— A Kör- Namen eines deutſchen Meiſterbogers. F Nagetier, tuch, M deutſche Schiffahrtsgeſellſchaft Buchſtaben des inneren Ringes in 8 Auflöſungen aus letzter Nummer A- Engliſches i & Krinfſtube, C—D Spiral⸗chiffrergtſel: eau .. i 1 8 5 E.— e a) Veto, 1 Modell, e) 755 In jeden kleinen Kreis iſt ein Buch- G en iſche Sie 5 1 e e ee ee e linker Ne. Von einem leeren Baum ſchuettelt den 1 a benfluß der Donau, ieſen- ſtaerk i 5 5 And fate in Wörter ent- 1 15 K—2 d cher F 143 2 i ehen. deren Endbuchſta er d LM Vorgebirge, M— A Flüfſigkeft i Silbenrätſel: 1. Wermut, 2. Of nfangsbuchſtabe des folgenden Wor- maß(Schweiz). tes iſt. Sodann ſind die„Speichen“ ſo ß Schweiz) ris, 3. Volant, 4. Itala, 5. Eisbär, 6. 80, berfleck, 7. Lappalie, 8. Imitator, 9. Cdaß auszufüllen, daß von außen nach in. Speichen: A Stammzeichen primiti- ſis, 10. Teppich. 8 5 ichen:—„10. Teppich, 11. Indra, 12. Soliſt, 8 nen geleſen Wörter der angegebenen ver Völker, B Wa 205 6 Des- Talent, 14. Industrie, 15. Station 5 M. Bedeutung entſtehen. 5 infektionsmittel, Wa mit el D Held, viel Licht iſt, iſt ſtarker Schatten.