g. Blatt zu Mr. 52 us dem ladiscùben Claud Die Feier des 1. März in Baden () Karlsruhe, 1. März. Mit einer ſeltenen Herzlichkeit wird im Grenzlande Baden der Tag gefeiert, der das Saar⸗ gebiet in den Schoß der deutſchen Heimat zurückführt. Bei zen wechſelvollen Beziehungen Badens und der Saar, die ihren beſonderen Ausdruck in den Heimattagen fanden, hat der 1. März das Gefühl innigſter Freude und Dankbarkeit ausgelöſt. unbändiger Jubel erfüllt das ganze Land. Alle Städte und Gemeinden prangen in einem nie geſehenen Feſttagskleid und zwiſchen dem Klingen der Glocken, den Salutſchüſſen und dem Ertönen der Sirenen ſchwang ſich das ſeſtlich bewegte Herz empor. Eine Mühle abgebrannt Brandſtiftung des Beſitzers? 0 Brühl(Amt Mannheim), 1. März. In der am Ortsausgang gegen Ketſch liegenden Kundenmühle(früher Triebskorn) bemerkte nachts ein nach Hauſe fahrender Ar⸗ beiter Feuer. Er alarmierte Polizei und Feuerwehr. Das Uebergreifen des Brandes auf Wohnhaus, Scheune und Stall konnte dank tatkräftigen Eingreifens der Frei⸗ 9 5() Pforzheim.(Frecher Stra n ßenraub.) In der Friedenſtraße wurde abends gegen 7.45 Uhr eine 27 Jahre alte Haustochter, die ſich in Begleitung einer Frau befand, von einem Unbekannten von hinten überfallen, nachdem die⸗ ſer kurz zuvor den beiden Frauen begegnet war. Der Täter griff nach der Handtaſche des Mädchens. Dieſes hielt ſie aber feſt, worauf der freche Geſelle das Mädchen mit roher Ge⸗ walt au Boden riß und zwei bis drei Meter weit ſchleifte. Dann flüchtete er mit der Handtaſche, die u. a. 7 Mark Bargeld enthielt und entkam in der Dunkelheit. Der Räuber iſt etwa 22 bis 25 Jahre alt. () Bühl.(Vom Zug überfahren und getötet) In der Nähe von Bühl wurde der Weichenſteller Joſef Glöckler aus Weitenung von einem Güterzug erfaßt und ge⸗ tötet. Glöckler hatte den zuerſt ankommenden Schnellzug noch abgewartet und wollte dann die Geleiſe überqueren. Dabei überhörte er den im gleichen Augenblick herannahenden Güterzug. Aus den Nachbarländern — Kirchheim a. N.(Vom Zug abgeſprungen. Tödlicher Ausgang) Auf dem hieſigen Bahnhof er⸗ eignete ſich ein tragiſcher Unfall mit tödlichem Ausgang. Die auf der Fahrt von Lauffen a. N. nach hier befindliche Wirtſchaftliche Amſchau Börſe. Die Börſe zeigt ſich weiterhin ſehr widerſtands⸗ fähig. In Erwartung des engliſchen Miniſterbeſuchs in Berlin iſt das Intereſſe etwas größer geworden. Größeres In⸗ tereſſe zeigte ſich aber nur für einige Spezialwerte, ſo für Reichsbankpapiere und in Erwartung auf höhere Dividenden⸗ taxen in Linoleumwerten. Die große Maſſe des Publikums bewahrt aber immer noch weitgehende Zurückhaltung. Das Publikum hat offenbar augenblicklich ſeinen Anlagebedarf befriedigt, ſo daß es ſtärkerer Anregungen bedürfte, um wie⸗ der eine Börſenbewegung von lebhafteren Formen auszu⸗ löſen. Am Rentenmarkt blieb die Geſchäftstätigkeit ſehr ruhig. Nachfrage aber auch Angebot waren ſehr gering. Geldmarkt. Der Geldmarkt war, vor allem unter dem Einfluß des Ultimos, verhältnismäßig angeſpannt. Die Haupt⸗ urſache der Verknappung ſcheinen nach wie vor die fort⸗ ſchreitenden Einzahlungen der Deutſchen Girozentrale auf die von der Sparkaſſenorganiſation übernommenen 500 Millionen Reichsanleihen zu bilden. Dieſe Einzahlungen dürften in⸗ zwiſchen auf etwa 300 Millionen angewachſen ſein. Ange⸗ ſichts der Fortdauer dieſer Einzahlungen war am Ge markt neue Nachfrage für Privatdiskonten und Schatzanwei⸗ ſungen nicht in allzu großem Umfange vorhanden. Dagegen blieben Reichsſchatzwechſel geſucht. Erwartungsgemäß ſind die bisherigen Stillhalteabkommen auf ein weiteres Jahr ver⸗ willigen Feuerwehr verhindert werden, doch iſt die Mühle — ſamt Maſchinen und ſonſtiger Einrichtung ein Raub er Flammen geworden. Der Schaden beläuft ſich auf 12—15 000 Mark. Der Beſitzer der Mühle, Würmſer, iſt wegen dringenden Ver⸗ vachts der Brandſtiftung verhaftet worden. Ei Adelsheim.(Transportauto durch Reifen⸗ defekt verunglückt.) In einer rechten Kurve bei Zim⸗ längert worden. Erfreulich iſt dabei die Herabſetzung der Zinſen, die die deutſche Wirtſchaft für ihre kurzfriſtigen Kredite aufzubringen hat, und die Beſeitigung der bisher noch vorgeſehenen Kapitalrückzahlungen in Deviſen. Produktenmarkt. Die Marktlage an den Brotgetreide⸗ märkten hat ſich nicht nennenswert geändert. Das Geſchäft hält ſich in den gewohnt ſtillen Bahnen. Der Bedarf der Mühlen iſt nach wie vor gleichbleibend, da ſich im Mehl⸗ 14 Jahre alte Gertrud Hohl aus Gemmrigheim ſprang aus dem 3.20 Uhr hier eintreffenden Perſonenzug noch während der Fahrt ab. Dabei kam ſie zu Fall und ſtürzte ſo un⸗ glücklich, daß ſie bewußtlos liegen blieb. Aerztliche Hilfe war ſofort zur Stelle und ordnete die Ueberbringung ins Krankenhaus Bietigheim an, wo ſie abends 6 Uhr verſchied, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Sie hatte ſich bei dem ſchweren Sturz einen Schädelbruch und einen 11 nd 1 1 — —— mern iſt ein von Miltenberg kommender Laſtkraftwagen mit Anhänger dadurch ſchwer verunglückt, doß plötzlich der vordere rechte Reifen platzte und der Fahrer die Herrſchaft über die Steuerung verlor. Beide Wagen ſtürzten die etwa 6 Meter hohe Böſchung hinab in den Bach. Der Anhänger überſchlug ſich und kam, mit den Rädern nach oben, quer über den Laſtwagen zu liegen. Die ganze Ladung, aus Main⸗ Ea und Schwemmſteinen beſtehend, flog bei dem Sturz in n Bach und auf die Wieſe. Die an der Böſchung ſtehenden Bäume ſind wie abgemäht. Von beiden Fahrern erlitt nur der eine Schnittwunden im Geſicht und an den Händen. Man darf daher wohl von Glück im Unglück ſprechen.—. Beſitzer des verunglückten Fahrzeugs iſt eine Walldürner Firma. Hardheim.(Brandſtiftung eingeſtan den.) Bei dem Feuer der letzten Woche, bei dem der Dachſtuhl des Wohnhauſes von Julius Hollerbach und deſſen Nach⸗ barn Haas niederbrannten, wurden die Angehörigen der Familie Hollerbach der Brandſtiftung verdächtigt und in Haft genommen. Frau Hollerbach hat inzwiſchen die Brand⸗ iftung eingeſtanden und will von ihrem Manne, der in der Brandnacht in Großheubach verhaftet wurde, damit beauftragt worden ſein. () Bruchsal.(Kieler Arbeitsmänner für Ba⸗ den.) In Karlsdorf und Weingarten ſind je 200 Arbeits⸗ männer aus dem Arbeitsgau Kiel eingetroffen, um bei den Arbeiten für die Pfinz⸗Saalbach⸗Korrektion Verwendung zu finden. () Pforzheim.(Zum Diebſtahl von Brenn⸗ offgutſcheinen des WH W.) Wie die Stkädtiſche Bree mitteilt, ſind von den entwendeten 4000 Brenn⸗ boffgutſcheinen des Winterhilfswerk inzwiſchen 3558 Gut⸗ heine wieder beigebracht worden. Der Täter hatte die Gut⸗ ſcheine in kleineren Mengen in Briefkäſten, offenen Haus⸗ zängen und in Neubauten der Nordweſtſtadt abgelegt. Die Finder haben die Scheine ſofort an das Wohlfahrtsamt ab⸗ geliefert. Von den reſtlichen Gutſcheinen iſt ein Teil ver⸗ ſehentlich verbrannt worden. Feimal- wir lieben dich! Ronan aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald von Paul Hain. 49 Gläſer klangen aneinander, der Wein funkelte, Augen leuchteten. Es war eine frohe Feier. Stiedry trank mit ſorgloſes Behagen eine Pulle nach der anderen, denn er war jetzt Syndikus der Geſellſchaft. Der Baron war Frau Nömers ſcharmanter, ritterlicher Kavalier. Eva und Win⸗ terſtein ſchmuſten entſetzlich miteinander, ohne daß ſie je⸗ mand ſtörte, denn Eva war doppelt 1 Winterſtein hatte wirklich einen Roman geſchrieben, und ein Exem⸗ plar davon lag— nun kein Geheimnis mehr— auf dem Geſchenktiſch des Brautpaares. And wenn er Glück hatte, wurde es ein Erfolg. Dann war im Sommer— die zweite Hochzeit. ö Aber erſt am ſpäten Abend— nach dem lauten Tag— ten und durften Jonny und Hella das Buch aus der mhüllung nehmen und nachſehen, was es eigentlich war. So hatte es Winterſtein beſtimmt. Eva hatte ihm na⸗ 1a das Geheimnis unter„ſtrengſter Diskretion“ abge⸗ auter und ausgelaſſener ging es allerdings im Dorf⸗ kug zu. Hier feierten die ehemaligen„Zelter“ auf ihre etwas derbere Weiſe. Es hatte am Abend ein einfaches, kräftiges und reichhaltiges Eſſen gegeben und dann war die erſte halbe Tonne angeſtochen worden. Sie würde beſtimmt nicht langen, das verhieß Wo⸗ blitz ſchon nach der erſten Molle. Und jeder glaubte es ihm aufs Wort. Dazu gab es eine ordentliche„Schmetter⸗ muſik“ der Dorfkapelle, daß es weit über den See hin⸗ ſchallte, bei der der kleine Ewald Quitteboom ſchon die zweite Trompete ſpielte. Vater Quitteboom war ſo ſtolz darauf, daß er es für richtig hielt, für den„kleenen Trom⸗ peter, der ſicher mal Kapellmeiſter werden wird, det ſchwör' ick!“, feſte mitzutrinken,„weil der Kleene det noch nich kann!“ Kein Wunder, daß auch die Mädels aus dem Dorf jo peu à peu“ auftauchten und ſich bald eine nette„Hoch⸗ bele⸗ im Krug entwickelte Es war ein hübſches und der dicke Heinrich Kerber, der Krugwirt, e vor Aufregung und Bedienungseifer Blut und Riß in der Lunge zugezogen. ** Kaſſel.( Wieder ein tödlicher Unglücks⸗ fall.) In der Nähe der Lilienthalerſtraße wollte eine Frau die Straße überſchreiten, wurde aber hierbei von einem Perſonenkraftwagen erfaßt und überfahren. Mit ſchweren Kopf⸗ und Beinverletzungen mußte ſie in das Landeskrankenhaus gebracht werden, wo ſie kurz nach der Einlieferung, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu ha⸗ ben, geſtorben iſt. Da die Frau keinerlei Ausweispapiere bei ſich trug, konnten ihre Perſonalien noch nicht feſige⸗ ſtellt werden. 2 Das Verbrechen von Söllingen Der Feldhüter der Täter. Söllingen, 1. März. Das Verbrechen an den beiden zehnjährigen Mädchen in Söllingen iſt nunmehr aufgeklärt. Der Feldhüter Feuerhahn, der bis in die Abendſtunden ge⸗ ſchwiegen hatte, wurde ſchließlich nochmals vernommen. Dabei legte er ein Geſtändnis ab. Wie er ausſagte, hatte er von weitem die beiden Kinder bemerkt, die am Damm der Aue Weidenkätzchen pflückten. Er ſchlich ſich von hinten an ſie heran, um ſie zu züchtigen. Als ihn die Mädchen be⸗ merkten, flüchteten ſie. Sie liefen über ein Wehr. Dabei ſtürzte die kleine Eberhardt und trug eine Verletzung an der rechten Kopfſeite davon. Darauf ſoll nun angeblich die kleine Wafleben in ihrer Angſt in die Aue geſprungen und unkergegangen ſein. Aus Furcht will nun Feuerhahn das andere Mädchen hinker⸗ hergeſtoßen haben. Die kleine Eberhardt ſei ſofork unter ⸗ gegangen, während die Wafleben nochmals an die Ober⸗ fläche gekommen ſei. Jeuerhahn will in dieſem Augenblick nachgeſprungen ſein, um wenigſtens dieſes Mädchen zu retlen. Er habe es aber nicht mehr faſſen können, da es vom Strom weggetragen worden ſei. Feuerhahn, der nach dem Geſtändnis zuſammenbrach, wurde dem Braunſchweiger Kreisgericht zugeführt. Seinetwegen konnte jeden Tag Hochzeit in der Sied⸗ lung ſein!: Woblitz ließ es ſich natürlich wieder nicht nehmen, auf dem Höhepunkt der Stimmung ſeine übliche Rede zu ſchwingen. Er ſtand auf einem Bierfaß, auf das ihn drei ſtarke Männer hatten, und brüllte aus Leibes⸗ kräften: „Und nu will ick euch alle mal ſagen— halt's Maul, Lehmann, ick rede jetzt!— wo uns heute alle ſo leicht zu⸗ mute is wie in de Zeiten vorm Krieg: Wem verdanken wir det? Wem vadankſte det, Heinrich, dette heute een blanken Hunderter vadientſt und in Zukunft noch mehr va⸗ dienen wirſt?“ Er ſchlug ſich mächtig an die Athletenbruſt, daß es krachte, und triumphierte dann: „Uns! Ans— ſag' ick! Ans Arbeetsloſen— die wir endlich Arbeet ham! Klar? Uns— die von unſerm va⸗ ehrten Doktor Jonny— denn ſo heeßt er immer noch vor uns und wird immer ſo heeßen— uffjerüttelt wor⸗ den ſind! Der und wir— wir haben die Siedlung je⸗ macht, mit unſre ausjeruhten Muskeln, wir ham jezeigt, wat wir könn“, wenn uns bloß eener ſo mit de Arbeit winke⸗winke macht! And darum ſage ick: Schimpf mir keener uff die Arbeetsloſen. Die woll'n arbeeten! Alle! Alle, die noch een 9 05 Jemiet vor de Heimat bei allem Schlamaſſel in'n Buſen übrig behalten ham! And wenn wir paar Handvoll Arbeetsloſe hier ſchon ſo wat jeſchafft ham, wie et da draußen vorm Dorf nu ſteht und weiter⸗ jeht, wat— Kameraden— müſſen erſt ſechs Millionen von uns, die noch uff de Straße liejen, ſchaffen könn', wenn man die boch mit'n Zippel Arbeet winke⸗winke macht! Klar? Denn, mein lieber Kerber, is nich blo deine Kneipe voll, denn ſind alle anderen ooch wieder vo nach Feieramd, und denn könn' ſe ooch voll ſind, denn kann ſich jeder wieder ſeine Molle leiſten. Denn is end⸗ lich Ruhe und Arbeet! Klar? Denn macht det Leben da drieben in de Zelte erſt richtig Spaß! So— det wollte ick jeſagt ham, bevor ick— wo is denn der Heinrich? Er ſoll betet'ne neue Tonne anrollen!— bevor ick euch alle bitte, die Mollen neu zu füllen und mit kräftiger Lunge mitzuſchreien: Unſa Doktor Jonny und ſeine Frau— ſte leben hoch!“ N Dreifach dröhnte das Hoch durch die Gaſtſtube, daß die Wände zitterten. f i Woblitz errang ungeheuren Beifall und wurde von der Tonne gehoben. 5 10 7 fiel ihm um den Hals und raunte ani⸗ miert: gehoben geſchäft keine nennenswerte Veränderung hinſichtlich des Ab⸗ ſatzes zeigt. Der Futtermittelmarkt iſt nach wie vor knapp, Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer war mit 100.7 gegenüber der Vorwoche(101,0) um 0.3 Prozent niedriger. Agrarſtoffe waren etwas zurückgegangen, induſtrielle Roh ſtoffe und Halbwaren lagen unverändert, während indu⸗ ſtrielle Fertigwaren leicht anzogen. Die deutſchen Meſſen und Ausſtellungen bilden einen hoffnungsvollen Auftakt für die Wiedereroberung des Weltmarktes. Auf der Leipziger Früh⸗ jahrsmeſſe wird die Ausſtellerzahl 8000 überſteigen, d. h um 10 Prozent höher ſein als 1934; nach den bisherigen Anmeldungen rechnet man mit 34000 ausländiſchen Be⸗ ſuchern mehr als im vorigen Jahr. Ein ganz großer Erfolg war die Automobilausſtellung in Berlin. Auch hier iſt der ſtarke Auslandsbeſuch aufgefallen, der auf die Wertſchätzung deutſcher Präziſionsarbeit auch jenſeits unſerer Grenzen ſchlie⸗ ßen läßt. Viehmarkt. Die Schlachtviehmärkte nahmen in der ab⸗ gelaufenen Woche größtenteils einen ruhigen Verlauf. Ver⸗ ſchiedentlich kam es zu kleineren Verluſten. Die Arſache hier⸗ für war das anhaltend unbefriedigende Fleiſchgeſchäft, das mehrfach größere Reſtbeſtände hinterließ. Bei Schweinen hat ſich der Preisſtand voll behauptet, auch Kälber hatten teil⸗ weiſe Preiserhöhungen zul verzeichnen. Für Rinder hat ſich wenig geändert. * ee f Menſch— du wirſt doch noch Reichstagsabjeordne⸗ ter!“ Aber Woblitz gluckſte ſtolz: 5 „Du kannſt inir heut' nich beleidijen.“——— Um dieſe Stunde war das Feſt im Hauſe Hella ſchon vorüber. Es war weit nach Mitternacht. Die Gäſte wa⸗ ten gegangen. Noch einmal waren Jonny und Hella durch die Räume gewandert, hatten Winterſteins Buch endlich öffnen dürfen und ſchnell durchblättert. Ja — es war die Geſchichte Jonnys und Hellas und ihrer Zeltgenoſſen, die Geſchichte eines wunderbaren Sommers zwiſchen Waſſer und Wald mit ſeinen mannigfaltigen Erlebniſſen und Schickſalen, alles mit dem Auge eines Dichters geſchaut, und ſelbſt die Hochzeitsfeier hatte er ſchon ſchalkhaft und deutlich in der Phantaſie vorerlebt. Auf dem Titelblatt aber ſtand: „Heimat— wir lieben dich!“ Da hatten ſie einander angelächelt und waren noch inmal auf den Dachgarten des Hauſes getreten. Die herbe, friſche, duftende Nachtluft wehte über den see. Groß, feierlich prunkte der Mond am Himmel und ein e wiegte ſich ſanft und geheimnisvoll im 1 8 aſſer. Tannen⸗ und Kieferngeruch wehte her⸗ iber. Geruch des Frühlings. Stumm ſtanden ſie und blickten in das Wunder der Nacht. Hundertmal im letzten Sommer erlebt und doch immer wieder neu, feierlich und voll Größe. Leiſe ſagte Hella: „Da drüben ſchlafen ſie nun— in den Zelten der anderen. Oder ſitzen vielleicht noch am Ufer und träumen. 10 1 es einſt taten. Träumen von Arbeit und von 1 555 „Das auch für ſie kommen wird,, flüſterte Jonny. „Ganz beſtimmt!“ Er zog ſie feſt an ſich. „Denn ſie träumen ja das gleiche, wenn ſie jetzt da im Uferſchatten ſitzen und die Nacht raunen hören mit ihren tauſend Wundern, was wir ſelbſt einſt geträumt haben — da drüben— und hier draußen immer wieder träumen werden in Not und Glück. Sie träumen das gleiche und flüſtern es wohl im Herzen.“ 5 Hella lehnte den Kopf an ſeine Schulter. Sie faltete gie Hände wie ein Kind über der Bruſt. Hell glänzte ihr beſicht im Mondlicht. 2 „Ja e es wird d And hörſt du licht dieſes Flüſtern im Wind? Heimat— wir lieben dich!“— En de E—.—— Kreuz und Quer Höchſte Zeit.— Die eingeſperrte Polizei.— Der ener⸗ giſche Omnibusſchaffner.— Teufel Alkohol.— Das Dreifarbenhaus. Höchſte Zeit iſt's.... Wir hätten auch ſchreiben können: der Zeiger ſteht auf 11. Die Uhr, die hier gemeint iſt, iſt diejenige des Faſchings, der ja ſchon ſo lange dauert, nun aber doch ſeinem Ende zueilt. Denn alles hat ein Ende, mit Ausnahme der Wurſt, die zwei Enden hat. Bald wird dieſem Faſching die Abſchiedsrede zu halten ſein, aber zuvor erklimmt er noch einmal die Höhen ausgelaſſenen Humors und tollen Treibens und wenn er gar am Sonntag auf die Straße tritt, wird er— wie ſchon immer— ungezählte Scharen froher Menſchen um ſich ſammeln. Es iſt höch ſt e Zeit für diejenigen, die ſich noch nicht der Fahne des Prin⸗ zen Karneval verſchrieben haben, dies ungeſäumt nachzuholen! Euch fröhliche Stunden im Kreiſe werdet wieder mit der Jugend jung, ob 5 närriſche Kleid ſteckt oder ſo gern im Walzer⸗ Bretter tanzt, öffnet dem Scherz auch einmal Steht nicht immer abſeits, ſozuſagen als ſtiller „nein, miſcht Euch friſf ei hinein in die hoch⸗ Wogen dieſer letzten Faſchingstage. Aus der Freude Mut, die Zuverſicht, wieder den grauen Alltag aus dem Humor kommt Gelöſtheit über uns, wir vergeſſen einmal unſer ſonſtiges Drum und Dran, wir wollen einmal mit tigen luſtig ſein. Zum Grübeln iſt ja noch ein ganz hr lang Zeit, aber jetzt, jetzt gilt's Schlagt Euch ſelber— Eurem inneren Menſchen— ein Schnippchen. quillt der anzupacken, Sonſt iſt es ſo, daß andere einem ein hnippchen ſchlagen, und oft ſogar ein recht unangenehmes. So hatte lich in einem niederrheiniſchen Städtchen eine Polizeiſtreife auf den Marktplatz des Städtchens begeben, um einen aus einem Lokal herausgeworfenen Radaubruder feſtzunehmen und hinter Schloß und Riegel in Sicherheitsgewahr zu neh⸗ men. Nach dem Rundgang begaben ſich die Beamten in die in den oberen Räumen des Rathauſes gelegene Wachtſtube. Wer beſchreibt jedoch ihr Erſtaunen, als ſie ſich zum nächſten Rundgang ins Freie begeben wollten und nun feſtſtellen mußten, daß ſie einem Schabernack zum Opfer gefallen ſind. Die Rathaustür war kunſtgerecht mit dicken Stricken an einem neben dem Rathauseingang ſtehenden Pfeiler feſtge⸗ bunden worden. Die ganze bewaffnete Macht des Städtchens ſaß im Rathaus gefangen. Erſt nach langen Bemühungen konnten die Beamten den dicken Strick an dem Mauer⸗ werk durchſcheuern und ſo die Freiheit wiedererlangen. Für die Uebeltäter, die ſich das Kunſtſtück geleiſtet hatten, wird das dicke Ende nicht ausbleiben. Ein Schnippchen hat ein Omnibusſchaffner in einer amerikaniſchen Stadt einem weiblichen Fahrgaſt geſchlagen, der einen Fahrſchein vorzeigte, der ſeine Gültigkeit längſt verloren hatte. Der Beamte machte die Frau aufmerkſam und erhielt als Antwort, daß er ſie doch aus dem Wagen ſetzen ſollte. Das hatte nämlich ſeine Schwierigkeiten, denn der fragliche Fahrgaſt verfügte über einen ſehr großen Kör⸗ perumfang. Der Schaffner erklärte, daß er nicht weiter⸗ fahren würde, bevor die Frau einen neuen Fahrſchein gelöſt haben würde. Die Frau erwiderte, daß ſie unbeſchränkte Zeit hätte. Der Schaffner wußte ſich aber zu helfen; er verließ den Wagen und ging zur nächſten Telefonſtelle. Kurze Zeit darauf traf ein Erſatz⸗Autobus ein, in den ſämtliche Gäſte umſteigen mußten, um weiterbefördert zu werden. Nur die widerſpenſtige Dicke blieb in dem alten Autobus ſitzen, und dieſer fuhr mit ihr gemächlich zurück ins Depot. Auch Alkohol, ja der edelſte Wein, kant den Menſchen ein Schnippchen ſchlagen und zum Verhängnis werden. Ein wegen zahlreicher Einbrüche und Diebſtähle ſeit langem polizeilich geſuchter Mann war in der Nacht in einen Wein⸗ keller in Berlin eingebrochen. Nachdem er eine große An⸗ zahl Flaſchen zuſammengepackt hatte, probierte er einige andere gleich an Ort und Stelle mit dem Erfolg, daß er ſchließlich völlig betrunken im Keller einſchlief. Als ein Haus⸗ bewohner in der Frühe den Keller betrat und aus dem Weinkeller lautes Schnarchen vernahm, wurde die Polizei alarmiert. Die Beamten fanden den Mann in dem Keller auf. Er ſtand noch immer ſo unter Alkohol, daß er ſich nicht auf den Beinen halten konnte. Es ereignen ſich oft Dinge, daß man ſich in die Fa⸗ ſchingszeit verſetzt glaubt, die aber mit Faſching und ſeiner Narretei nichts zu tun haben. So haben in einer franzöſi⸗ ſchen Stadt drei befreundete Pariſer Familien zuſammen ein Häuschen gekauft; jeder Familie gehört ein Stockwerk. Zu⸗ nächſt lebte man noch in beſtem Einvernehmen zuſammen. Aber wie es ſo geht, die enge Nachbarſchaft verurſachte kleine Zwiſtigkeiten. Einig war man ſich zwar darüber, daß das Haus eines neuen Anſtriches dringend bedürftig ſei. Aber über die Farbe entſtand ein wütender Streit, bis ſchließlich jede der Parteien ſich ſelbſtändig machte: das Erdgeſchoß ließ ſeine Front in einem hellen Roſa malen, der erſte Stock folgte mit einem gleichfalls hellen Grau, die zweite Etage wählte ein giftiges Grün. Jetzt gehen die Leute an dem Haus vorbei, ſchütteln den Kopf und wundern ſich über die Auswüchſe moderner Farbkunſt. Aus der Welt des Wiſſens Die Bezeichnung„Ausſatz“ für beſtimmte Krankheiten kommt daher, daß man früher die Kranken aus den Städ⸗ ten auszuſetzen pflegte. Die Bevölkerung Londons nimmt jährlich um 70 000 Köpfe zu. 85 In den Kellern der Stadt Trier lagern rund 30 Millio⸗ nen Liter Wein. Etwa ein Drittel des in Deutſchland verbrauchten Nutz⸗ holzes iſt bisher aus dem Ausland gekommen. Nach neueren Berechnungen fallen jährlich etwa 11 000 Meteoriten auf die Erde.. Die Störche fliegen auf ihren Reiſen nach dem Süden ungefähr 200 Kilometer am Tage, die ſie in vier Stunden zurcklo go: F d Nahrung. R rund * 5 Der Sternenhimmel im März Venus iſt Abendſtern! Gleich einer leuchtenden Fackel taucht ſie am noch hellen weſtlichen Dämmerungshimmel bald nach Untergang der Sonne auf. Im Laufe des Mo⸗ nats wird ihr Abſtand von der Sonne immer größer, ſo daß ſie anfangs März zwei Stunden, Ende März erſt drei Stunden nach ihr untergeht, wobei ihre Helligkeit ganz be⸗ trächtlich zunimmt. Ein reizvoller Anblick bietet ſich am 6. März, wenn am Abend dieſes Tages die zarte Sichel des zunehmenden Mondes rechts neben ihr vorbeizieht. Etwas ſpäter machen ſich auch die hellen Sterne des Winterhimmels bemerkbar. Sirius meldet ſich funkelnd im Süden, im Zenit die Kapella, während Orion im Begriff iſt, gegen den Weſten hinabzuſteigen. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit wird der aufmerksame Beobachter einen ſchwachen Lichtſchein im Weſten entdeclen. Es iſt das ſogenannte Tierkreislicht. Steil und etwas nach links geneigt erhebt es ſich über dem Horizont als ein ſchwacher Lichtkegel in Richtung des Tierkreiſes bis etwa zu den Sternen des Widders. Eine ungeheure Menge kosmiſcher Staubteil⸗ chen oder auch Meteorſteinchen, die einen rieſigen linſenförmi⸗ gen Raum um die Sonne herum ausfüllen, reflektiert das Sonnenlicht und verurſacht auf dieſe Weiſe jenen zarten Lichtſchein, der uns im Frühjahr am Abendhimmel, im Herbſt am Morgenhimmel, in Erſcheinung tritt. Ein paar Stunden ſpäter, um 22 Uhr etwa, ſteigen in rötlichem Glanze Mars und Spika, der Hauptſtern der Jungfrau, im Südoſten herauf. Zu unſeren Häupten ſtrah⸗ len die eindrucksvollen Sterne des Großen Bären, deſſen Schwanzſterne auf den rötlichen Arktur in Bootes, links neben Mars, weiſen. Tief im Nordoſten, noch ganz in der unſichtigen Region des Horizontes, flackert die Wega, über ihr in halber Höhe ſteht der Kopf des Drachen, der ſeinen Leib in einer großen Kurve zwiſchen den beiden Bären⸗ geſtirnen hindurchwindet. Die helle Kapella hat bereits den Zenit verlaſſen, unter ihr im Nordweſten leuchten aus dem Schleier der Milchſtraße die Sterne des Perſeus, zur anderen Seite links über ihr, ſenken ſich die Zwillinge Kaſtor und Pollux, von der Höhe des Himmels langſam gegen den Weſten hinab. Sie folgen in ihrer Bahn dem Sternbild des Stieres, das mit der kleinen Schar der Ple⸗ jaden ſchon faſt in den Dünſten des Horizonts erloſchen iſt. Auch der große Orion neigt ſich merklich gegen den Horizont und Sirius, der Hundsſtern, weilt nur noch kurze Zeit im Südweſten. So will die Pracht der Winterbilder das Fir⸗ mament verlaſſen— die erſten Anzeichen des kommenden Frühlings. Aber nicht nur der Gang der Sterne, auch die Sonne verkündet uns den Beginn der neuen, alle Natur belebenden Jahreszeit. Infolge ihres Höherſchreitens im Tierkreis haben auch ihre Höhen über dem Horizont zugenommen, die Tage werden länger. Die trifft jedoch nur für die nörd⸗ lichen Gebiete der Erde zu. Der Süden erlebt jetzt das gleiche, was im Herbſt für unſere Gegenden der Fall iſt, die Höhen der Sonne nehmen ab, die Tagesbögen werden kleiner und flacher. In dieſem wechſelſeitigem Spiel von zu⸗ nehmender Tageslänge im Norden und abnehmender Tages⸗ länge im Süden muß es ei ei Tag geben, der für alle Gebiete der Erde gleich lang iſt. Es iſt der 21. März. Die Sonne verläßt die ſüdlichen Regionen des Tierkreiſes und ſchreitet in die nördlichen Gebiete ihrer Bahn. Dabei paſſiert ſie den Aequator und ihr Weg über den Himmel iſt ein genauer Halbkreis, der im Oſten beginnt und im Weſten endet. Den Punkt, in dem die Sonne den Aequator nordwärts ſchneidet, nennt man, weil das Ereignis im Frühling ſtalt⸗ findet, Frühlingspunkt, im Gegenſatz zu jenen in der Bahn gegenüberliegendem Herbſtpunkt, den die Sonne am 23. September ſüdwärts überſchreitet. Den Morgenhimmel beherrſcht der Glanz des Jupiter. Um Mitternacht kommt er mit auffallender Helligkeit im Südoſten herauf. Zwei Stunden ſpäter folgt ihm der rötliche Autares im Skorpion. Saturn und Merkur befinden ſich in zu großer Sonnennähe und bleiben daher unſichtbar. d:.:.:!:....k.õ.;õ p Für die 5 au 8 in den Neue Hüte bringen der Frauenwelt neue Sorgen um das unvermeidliche gute Ausſehen, es beginnt ein langes Probieren bei der geduldigen Putzmacherin, die alle Beifallsäußerungen mit der gleichen Gelaſſenheit quit⸗ tiert wie die Entſetzensſchreie. Sie kennt die Frauen beſſer, ſie weiß, daß nach den ſchickſalsſchweren Stunden des qual⸗ vollen Wählens der gute Geſchmack die kleinen Irrwege in das Koſtümhafte und Uebertriebene von ſelbſt ausſchaltet. Die hohen und höchſten Kopfformen ſind auf normalere Höhen abgebaut, man trägt zwar gekantete, gekniffte, vier⸗ eckige und mit neuen Einfällen verarbeitete Hutköpfe, aber in gefälligen Ausmaßen. Die ſtirnfreie Linie des vorigen Jahres unterſtreicht wieder die Reize eines klaren und jungen Geſichtes; aufgeſchlagene Südweſterformen und der rings⸗ herum gleichmäßig hochgebogene Rand des kindlichen Bolero laſſen eine faltenloſe Stirn frei. Dieſe Formen, auch mit der leicht angedeuteten Zuckerhutſpitze ſind der große Triumph des jugendlichen Typs. Wenn man ſich ſchon für die aufge⸗ ſchlagene Krempe begeiſtert, dann nur am Hinterkopf, damit die Lockenpracht allen Blicken und jeder Bewunderung preis⸗ egeben wird. Beſchattende, nach vorn verlängerte Huträn⸗ 5 geben den Blick für ein Auge frei, es ſieht ebenſo ge⸗ heimnisvoll aus, und man geht damit entſchieden ſicherer über den Damm. Alle neuen Formen machen eine gepflegte Friſur ur Vorbedingung. Anliegende, ſchräg nach hinten laufende ellen geben dem Profil die richtige modiſche Betonung. Un⸗ ſere Abbildung zeigt zwei typiſche Beiſpiele der letzten Hut⸗ moden. Eine damenhafte Kappenabwandlung aus Stroh⸗ ſtoff oder cellophandurchwirktem Gewebe und eine modiſche Schutenform, Marke Heilsarmee, aus Phantaſieſtroh. Alſo, warten Sie nicht länger mit Ihrer Anſchaffung, die früh⸗ lingshaften Gebilde ſind nicht nur für den Uebergang gedacht ſondern für die erſten Einkäufe im Wintermantel. f 5— Zeichnung zeigt, mit neuen, eigen⸗ Unſer Spaziergang in den Modefrühling wird darauf von einem neuartigen Kleidungsſtück begleitet. Das Cape iſt die Einleitung zu allen neuartigen Complets aus mo⸗ dernen Wollſtoffen. Als Ergänzung eines vollkommen für ſich gearbeiteten Mantels, mit einigen Griffen abknöpfbar, führt ſich dieſe Form ganz erfolgreich ein. Auch als feſte Hülle für das Mantelkleid an Stelle des Dreiviertelmantels bewährt ſich das elegante Cape mit modernem Clip⸗ oder Knopfverſchluß. Die Länge richtet ſich ganz nach dem Zweck des Complets. In ſportlicher Verarbeitung ſieht das Cape in Ellenbogenlänge recht nett aus und erzielt in der Länge der Dreiviertelfacke eine gediegene Note. Auch die Kleider für die Uebergangszeit haben oft Cape⸗Effekte aufzuweiſen. Meiſtens angeſchnitten, loſe die Rückenpartie bekleidend, verdecken ſie gnädig ein Zuviel an körperlicher Fülle und werden für dieſen Zweck gern hüft⸗ lang gewählt. Die kurzen Schultercapes bleiben den ju⸗ endlichen Modellen vorbehalten, die die ſchlanke Figur be⸗ onders betonen. Wenn man ſich ſeiner Erſcheinung nicht ſo ſehr be⸗ wußt iſt, dann wartet man lieber ab, um zu ſehen, wie die anderen damit ausſehen, und überläßt das Cape, den ausge⸗ ſprochenen Mode⸗ liebling, den expe⸗ rimentierendfreu⸗ digen Damen von einer anſehnlichen Normalgröße auf⸗ wärts. Das Cʒom⸗ plet Nummer 1. welches unſere W RPR artig geſchnittenen Revers wird durch eine an⸗ dersfarbige An⸗ gorabluſe ergänzt. Complet um⸗ N , .. 4 5 mer 2 nebenſtehender Zeichnung aus glattem Wollſtoff wird zu einem Rock getragen. (Text und Zeichnungen: Hildegard Hoffmann.) Obſtjaft entfernt Fletken Obſtſäfte, ſobald ſie als leckere und geſunde Beigabe zu unſeren Mahlzeiten erſcheinen, ſind gerne geſehen. Miß⸗ trauiſch werden ſie jedoch betrachtet dank ihrer Fähigkeit, auf ſchönen weißen Kleidern Flecken zu hinterlaſſen, die zu entfernen, oft viel Mühe und Sorgfalt verlangt. Daß man mit Obſtſäften auch Flecken entfernen kann, ſa, daß Obſt⸗ ſäfte oder Reſte ein gutes Reinigungsmittel ſind, dürfte we⸗ nig bekannt ſein. Aber man verſuche es einmal: Im allgemeinen wird Zitronenſaft für die Reinigung der von der Küchenarbeit mitgenommenen Hände empfohlen. Die Schalen von Birnen tun die gleichen, vielleicht beſſere Dienſte. Man braucht die Hände nur mit den Scha⸗ len abzureiben, bis alle Flecke verſchwunden ſind. Apfelſchalen reinigen vorzüglich das Aluminium⸗ geſchirr. Die Töpfe brauchen nur mit den Apfelſchalen aus⸗ gekocht und anſchließend gut abgetrocknet zu werden. Schmir⸗ gel und Aluminiumputz werden ſo überflüſſig. Daß der Zitronenſaft vielſeitig verwendbar iſt, dürfte bekannt ſein. Selbſt Schwämme laſſen ſich damit reinigen. Man ſtecke die Schwämme— Natur⸗ oder Gummi⸗ ſchwämme— in eine Schüſſel, beträufele ſie mit Zitronen⸗ ſaft und laſſe ſie ſtehen. Später werden die Schwämme erſt lauwarm und dann kalt ausgeſpült, beſonders die Gummi⸗ ſchwämme, und ſie ſind dann wie neu. N Tomatenſaft entfernt aus Stoffen Tintenflecke, Rhabarberſaft, entweder durch Auspreſſen des Sten⸗ gels oder aus dem gekochten Brei gewonnen, iſt ein gutes Mittel gegen Obſtflecke. Der Saft wird in Breiform auf die Flecke aufgetragen und gründlich verrieben. Dann folgt ein Bad mit lauwarmem Waſſer und Seife und anſchließend mit kaltem Waſſer. Nach dem Trocknen iſt der Fleck ver⸗ ſchwunden.. Wunder der Vorſehung Ein Offizier langweilte einſt den bei Tiſch neben ihm ſitzenden Profeſſor Virchow mit Geſprächen über die Wun⸗ der der Vorſehung. Um ſeine Anſicht zu begründen, erzählte er, daß ſeine Schwiegermutter hätte nach Amerika reiſen 5 wollen. Schiff und Tag der Abfahrt waren beſtimmt, als ſie im letzten Augenblick verhindert wurde, 6 reiſen. Das in Ausſicht genommene Schiff ging unter, Fahrgäſte und Mannſchaften ertranken. Der Erzähler bat den Profeſſor, zu ſagen, ob dies nicht ein Wunder der Vorſehung ſei „Ich kann das nicht beurteilen, denn ich kenne Jh. Schwiegermutter nicht!“ antwortete Virchow. 5 r Genen 135 een e nn ee ne . rernren bee eeeee eee rn. „Geck, los geck ſein“, ſagt der Kölner— Narr, laß uns närriſch und luſtig ſein! Das iſt der Sinn, der dem ganzen Karnevalstreiben zugrunde liegt. Im Oſten und Weſten, Süden und Norden, jawohl: auch im Oſten und Norden iert man Karneval luſtig und fröhlich nach dem langen Winter, jeder auf ſeine Art, denn Karneval iſt nicht ein Reſervat des Weſtens oder des Südens, Faſtnacht iſt ein ur⸗ altes deutſches Volksfeſt, wenn auch der Weſten und Süden dank des glücklichen Temperaments ſeiner Bewohner das Feſt tiefer kultivieren konnten als anderswo. Trotzdem: mit dem Begriff Karneval und Faſtnacht ver⸗ knüpfen wir zuerſt Köln und München. Köln und Mainz nnd Mittelpunkte des rheiniſchen Karnevals, München der 5 ſüddeutſchen Faſchings. Wenn am 11. November eines jeden Jahres in Köln der Karneval mit einer Sitzung des ſElferrates eingeleitet wird, dann atmet der Kölner befreit auf. Die Zeit der Narren hat begonnen. Sie äußert ſich freilich erſt leiſe in den Sitzungen des Elferrates, dem ſolche des Großen Rates folgen. Dann ſteigen nach Weihnachten Querschnitt durch den deutschen Kerneva! Kriege die Garniſon mit Mann und Roß und Wagen an dem Karneval teilzunehmen pflegte. Das beſagt ſehr viel. Oktoberfeſt und Faſching ſind die Feſte des Mün⸗ cheners, und niemand hat ein Recht, dieſe Gaudi irgend⸗ wie zu ſchmälern. In den Bergen ſteht die Maſchkera ganz im Zeichen der urwüchſigen Kraft des Bauernvolkes, die Bräuche klingen noch ſehr ſtark an die alten Volksfeſte an, die Masken ſind Werke heimiſcher Volkskunſt, wie die Holz⸗ larven im Partenkirchener Land, und die Verkleidung zall⸗ bert alte Volkstypen hervor. In München hat die Kunſt der Faſtnacht das Elementare genommen, allerdings nicht, um eine Leere zu hinterlaſſen. Hier wurde an die alten Bräuche angeknüpft, und was man dem Feſt an urwüchſigen Formen nahm, gab man ihm an kulturbeſeeltem Geiſt zurück. In München tagen keine Karnevalsgeſellſchaften, dort und im bayeriſchen Lande laſſen nicht Büttenredner ihrem Mut⸗ terwitz die Zügel ſchießen. Hier vergnügt ſich die Maſſe beim fröhlichen Tanz auf den Koſtümfeſten und Redouten, von denen die im Deutſchen Theater weltberühmt geworden iſt. In Köln der Roſen⸗ Die Silveſterbälle der Karnevalsgeſellſchaften, die Zeit der[Kappe, Kittel und Hoſe aus Büttenreden beginnt. Feſte und Maskenbälle folgen, Lebens⸗ freude ſchäumt über, und alles treibt dem Höhepunkt zu: dem Roſenmontagszug. Die Stimmung wird freier, der Narr tritt ſeine Herrſchaft an und ſchwingt Pritſche und Peitſche. Kein Karneval jedoch in Köln oder Mainz ohne die Weiber faſtnacht. In Mainz ergötzt der Koeppel⸗ Kaffee die Weiblichkeit, in Köln gehört der Donnerstag vor Rosenmontag den Frauen. Männer ſind dann rechtlos, und wenn einer von ihnen es wagen ſollte, ſich in das fröhliche Treiben um den Kölner Heumarkt zu miſchen, ſo würde er bald bemerken, daß niemand ſpottluſtiger ſein kann als die kölſche Griet. Der Küßchestanz ſchließt die Weiberfaſtnacht ab, und wenn der Freitag und Sonnabend auch nicht nutz⸗ los vertan werden, ſo gelten die Tage doch als Erholungs⸗ pauſe vor dem Sonntag und vor allem dem Roſenmontag. Der Roſenmontag mit dem Zug iſt in Köln längſt aus dem Rahmen eines lokalen Feſtes hinausgewachſen, er iſt keine provinzielle Angelegenheit, nein, den Kölner Roſenmontags⸗ zug mit ſeiner humorvollen Zeitkritik möchte jeder Deutſche einmal geſehen haben. Karneval bringt dann nur noch den Abklang fröhlicher Wochen, denn am Karnevalsdienstag ſoll um Mitternacht der Aſchermittwoch beginnen, die Zeit des Faſtens und der Buße. Wenn man vom Karneval spricht, dann darf das ſchöne, fröhliche Mai niz nicht vergeſſen werden. Hier iſt das Feſt wie faſt nirgends im Rheinland wirkliches Volksfeſt. Neh⸗ men wir nur als kleines Zeichen die Tatſache, daß vor dem 8 2 Schellenrührer und Holzmasken aus dem Werdenfelſer Land. „Hreisſtrählen“ der kleinen„Narros“ und„Mäſchkerlis“ in der Narrenſtadt Villingen, . d. h. Eignungsprüfung der Kinder in der Kunſt der Narretei. montagszug— in München der Faſchingszug am Sonn⸗ tag. Nirgends tritt der Cha⸗ rakter Münchens als Stadt der Kunſt ſo ſtark in Erſcheinung wie im Faſchingszug, und nie wird der Einfluß der Künſt⸗ lerſchaft ſo ſtark bemerkbar wie hier. Wer die uralten Faſtnachts⸗ bräuche in unverfälſchter Form erleben will, der frei⸗ lich muß hinaus in das Land ziehen. Die Partenkirchener Maſchkera erwähnten wir be⸗ reits. So wie im Oberbaye⸗ riſchen der Mummenſchanz der Faſtnacht das Gepräge gibt, ſo iſt auch das Zeichen der Villinger Faſtnacht die Verkleidung. Im Schwä⸗ biſchen hat die Faſtnacht über⸗ haupt ihr eigentümliches, auf das Mittelalter zurückgehen⸗ des Gepräge bewahrt und hier in reinſter Form in Villin⸗ en und Rottweil. Die Haupt⸗ ſache bei der Villinger Narro, wie man die Faſtnacht ſeit dem 17. Jahrhundert bezeich⸗ z Jie ooonartiae Wocde weißer Leinwand oder wei⸗ ßem Drell, Kittel und Hoſe mit luſtigen Bildern bemalt. Wichtig iſt jedem bei der Kleidung(der Narrohäs) die Geſichtsmaske, und wie im Partenkirchener Land hat ſich in Villingen und Rott⸗ weil eine Zunft der Schnit⸗ zer gebildet, die aus Lin⸗ denholz künſtleriſche Ge⸗ ſichtsmasken ſchneiden und bemalen. Zweierlei zeichnet Villingen aus: Dort hat ſich am reinſten die Ehrfurcht vor der Vergangenheit er⸗ halten, denn nirgends ſieht man ſo ſchöne und echte Trachten im Faſtnachtszuge, wie ſie von den Alt⸗Villin⸗ gerinnen getragen werden. Das andere iſt die Kinder⸗ faſtnacht. Während in Köln der Donnerstag vor dem Karnevalstage den Frauen gehört, dürfen in Villingen am„ſchmutzigen Dunrſchtia“ die Kinder einen Feſtzug bilden, mit kleinen Narros, Bürgerwehr und Gruppen. Dieſe Sitte hat aber keinen hiſtoriſchen Urſprung, ſondern wurde erſt nach dem Kriege eingeführt. Dem Rottweiler Narro ſtehen außer der Geſichts⸗ maske andere Attribute zur Verfügung, um ſeine Zuge⸗ hörigkeit zur Zunft zu bewei⸗ ſen. Wenn in Rottweil am Roſenmontag die Fasnet im Narrenſprung ihren Höhe⸗ ie de erreicht, dann ſind es ie verkleideten G'ſchellnarren, die mit ihrem Lärm die Straße beherrſchen. In Schwaben gilt der Schmutzige Donnerstag“ als der Beginn des Höhepunktes; in Villingen ſteigt die Kinder⸗ faſtnacht, in Rottweil beginnt das Geſchell, im Partenkirche⸗ ner Land am gleichen Tage die Maſchkera und in Kon⸗ ſtanz der Hemdglocknerum⸗ zug, ein weißer Zug mit „Narreneltern“ der Ueberlinger Faſtnacht. wieder ſein. Der„Schellennarr“ aus Rokkweil. Lampions und Papierſchlangen, mit ohrenbetäubendem Krach von Schellen, Deckeln, Pfannen, Töpfen und Knarren. Das iſt der Faſtnachtsumzug der Konſtanzer Jugend. Die Ueberlinger Fasnet ſchließlich iſt nicht denkbar ohne das berühmte„Schellen“, das von der Jugend ſchon lange vorher eingeübte Knallen mit einer beſonderen Peitſche. Hier wird am„fetten Donnerstag“ von der Narrenzunft der Narren⸗ baum von der Ranzengarde(Jugend) zur Hofſtatt gebracht; erſt dann darf ſich bis zur Faſtnacht das vermummte Volk auf der Straße zeigen. 5 Die Faſtnacht in Mittel⸗ und Oſtdeutſchland hat mit dem Treißon zm Rheinſand und in Süddeutſchland nichts 0 tun, die Ungebundenheit des Rheinländers liegt dem wereren Menſchenſchlag öſtlich der Weſer nicht. Auch das Maskentreiben kann das echte Karnevalsbild nicht erſetzen, und boch flackern hier und da die alten Faſtnachtsbräuche auf, die überall zwar verſchieden ſind, aber immer wieder in ihrer Symbolik beweiſen, daß Faſtnacht ein uraltes deut⸗ ſches Feſt iſt. Noch überall auf dem Lande ſieht Faſtnacht beim Bauer einen beſonders vollen Tiſch. Nie hat er ſo viel Beſuch wie in dieſen Tagen, und niemals werden die Tänze im Krug ſo liebevoll vorbereitet wie an Faſtnacht. Sonntag fehlt keiner beim Tanze. Der Montag gehört den Männern, und am eee zieht die Jugend mit den Alten zum Faſtnachtstanz, der bis zum Morgen des Aſchermittwoch währt. Noch bis zum vergangenen Jahr⸗ hundert waren in Mitteldeutſchland und im Spreewald viele Faſtnachtsbräuche üblich. In ga Mitteldeutſchland war es das Bratwurſteſſen. Manches Kind hält heute noch am Faſtnachtstage außer dem Frühſtücksbrot ein großes Stück Bratwurſt in der Hand. In der Altmark ſieht man noch den V und in Heſſen, Thüringen und Sachſen die Einkleidung des Faſtnachtsbären. In der Mark und im Spreewald ziehen am Faſtnachtstage geputzte Burſchen mit Muſik von Haus zu Haus und hamſtern, was Küche und Keller hergeben wollen. So haben faſt alle Gaue im Vaterlande ihre Faſtnacht. Mag das Brauchtum recht buntſcheckig ſein— der eine Hintergrund iſt gemeinſam: Da der Winter zur Neige geht, und die Sonne 5 erhebt, war Fastnacht unſeren 1770 ren Druckarbeit 8 H — 3 1 3 für Handel, Gewerbe und indus trie lietert schnellstens N Neckar-Bote- Druckerei ein Frühlingsfeſt. Und ein Frühli t ſoll Faſtnacht jetzt eſt. Früh e Wink letzt Einheimiſcher Sport. Fußball (Nordbaden) Gruppe Weſt. Die Sonntagsergebniſſe ſind: der Bezirksklaſſe im Bezirk 1 Neulußheim Viernheim 3:3 Hockenheim— Friedrichsfeld 3:0 f Die angeſetzte Partie Seckenheim Sandhofen iſt ein Opfer der ſchlechten Witterungs⸗ und Platzverhältniſſe geworden. f Neulußheim ſorgte für eine ganz große Ueberraſchung. Viernheim, der ſchon„geglaubte“ Meiſter hat einen merk⸗ lichen Dämpfer erhalten. Der Punktverluſt gibt Sandhofen die Möglichkeit, aus eigener Kraft noch Meiſter zu werden. Neulußheim wird ſich mit dieſem Punktgewinn den Erhalt der Bezirksklaſſe geſichert haben. g Die zweite Partie in Hockenheim war ebenfalls von nicht unweſentlicher Bedeutung. Friedrichsfeld konnte rech⸗ neriſch noch die Tabellenſpitze erreichen. Nach der in Hockenheim bezogenen Niederlage iſt dieſer Wunſch aus⸗ geträumt. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punzte Viernheim 20 14 4 2 5² 82 riedrichsfeld 20 12 4 4 28 andhofen 16 11 2 8 24 lvesheim 18 9 3 6 21 ockenheim 19 9 5 8 20 Neulußheim 19 7 5 7 19 Feudenheim 19 7 4 8 18 Altrip 19 6 4 8 16 Käfertal 19 6 3 10 15 Phönix Mannheim 17 5 3 9 13 Seckenheim 16 3 3 10 9 Oberhauſen 19 3 1 15 70 Morgen ſpielen: Phönix— Altrip Käfertal— Oberhauſen Feudenheim— Sandhofen Seckenheim— Neulußheim Altrips erſte Mannſchaft wurde auf Grund des Ver⸗ haltens beim Spiel gegen Friedrichsfeld geſperrt. Den Kampf gegen Phönix müſſen die Altriper mit ihrer zweiten Mannſchaft beſtreiten. Der Gang iſt damit ſo gut wie ausſichtslos. Käfertal wird die letzte Gelegenheit wahrnehmen, um Punkte zu ergattern. Oberhauſen hat gar keine Ausſichten auf Erfolg. Feudenheim empfängt Sandhofen. Für die Platzelf hat der Ausgang des Treffens keine Bedeutung mehr, um⸗ ſomehr für Sandhofen. Die Gäſte ſind auch ſtarker Favorit. Zu einem wichtigen Kampf muß Seckenheim antreten. Die letzten Spiele könnten noch eine Tabellenverſchiebung möglich machen. Soll dies der Fall ſein, dann heißt es für die Platzmannſchaft„kämpfen“. Auswärtiger Sport. Immer mehr beherrſcht jetzt wieder der Fußball die ſonntäglichen Sportprogramme. Der Winterſport hat ſeine hauptſächlichſten Prüfungen und Großkämpfe bereits erledigt, während die Freunde des runden Leders ſtärker denn je an den ſpannenden Meiſterſchaftskämpfen intereſſiert ſind. Der wiedererſtandene Deutſche Fußball⸗Pokal ſteht aber am Sonntag weitaus im Mittelpunkt der ſportlichen Ereigniſſe. Zwei ſpannende Vorrunden⸗Begegnungen ſollen Aufſchluß geben über die Spielſtärke in Nord, Süd, Mitte und in der Hauptſache des Reiches. Nu, funk⸗Hrogratume Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk, Wetter; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 6.45 Gym⸗ naſtik II; 7 Frühkonzert; 8.15 Gymnaſtik für die Frau; 8.30 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 10 Nachrichten: 11.15 Funkwerbunaskonzert: 11.45 Wetter. Bauernfunk: Sonntag, 3. März(„Iſchingsſonntag):( Abbruch des alten Funkhauſes: 1. Veſperkonzert— dazwiſchen Funk⸗ berichte von den Abbrucharbeiten; 2. Zeitangabe, Nachrichten. Gymnaſtik; 3. Grundsteinlegung des neuen Funkhauſes, Ein⸗ mauerung einer Ehrenſchallplatte von 15 Meter Durchmeſſer in den Grundſtein; 4. Zweites Veſperkonzert; 5. Deutſches Volk— deutſches Erbe; fällt aus wegen Nichtabführung der Erbſchaftsſteuer; dafür: Schulfunk für Erwachſene; 6. Richt⸗ feſt des neuen Funkhauſes„Die Wellenſchaukel“, Bericht⸗ erſtattung vom Flugzeug aus; 13 Brodelnder Faſching; 14.30 Große Verſteigerung im alten Funkhaus, Einlagen: Kleines Kapitel der Zeit; außerhalb des Programms: Reichspoſt⸗ reklame— Geſchloſſenes Literſingen in der Markthalle— Ein Zwiſchenfall im nen— Muſikaliſche Liebeserklä⸗ rungen— Kinderſtunde; 16 Heiteres Faſchingskonzert; 17 Bunter Abend am Nachmittag mit Einweihung des neuen Funkhauſes; 20 Brüder, reicht die Hand zum Bunde, große Hausringſendung mit Richtſtrahler nach Mond, Mars und Venus; 22 Nachrichten(kein Scherz); 22.30 So können wir die Dinge nicht ſehen, kleine Betrachtungen des Tiefſeefor⸗ ſchers; 24 Nachtmuſik der Nacht⸗ und Schießgeſellſchaft. Montag, 4. März: 10.15 Bauer zwiſchen Meeren, Hör⸗ folge; 10.50 Faſchingsſchwank aus Wien; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Bauernfreund zur Faſchingszeit, bunte Folge; 18 Ein argentiniſcher Peon berichtet; 18.30 Lustiger Tanz auf Schall⸗ platten; 19 Karnevalsmuſik; 20.10 Fruchtſalat, bunter Abend; 22.20 Tanzmusik; 1 Nachtmuſik. Dienstag, 5. März: 10.15 Engliſch; 10.45 Immer luſtig — immer froh; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde, 17.15 Narro, Narro ſiebe Si, ſiebe Si ſend Narro gſi, vom Narren⸗ treiben und Narrentreffen in Rottweil, Oberndorf und Offen⸗ burg; 18 Franzöſiſch; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Tanzmuſik mit luſtigen Einlagen; 20.15 tanz und Mummen⸗ ſchanz; 22.20 Faſchingskehraus. 1 eee een mee enen Der Fußball hat in Deutſchland nicht nur eine der zahlenmäßig ſtärkſten Sportorganiſationen der Welt— nur die DT hat bei uns eine größere Mitgliederzahl— er zieht auch nach wie vor die meiſten Zuſchauer in ſeinen Bann. Das wird ſich am Sonntag einmal mehr bei den beiden Vorſchlußrunden⸗ ſpielen um den Fußball⸗Gaupokal erweiſen. In Berlin kämpfen Brandenburg und Baden, in Hamburg Nordmark und Mitte um den Eintritt ins Endſpiel. Die badiſche Mannſchaft: Müller; Leiſt, Dienert; Heermann, Kamenzin, Größle(oder Model); Müller, Siffling, Langen⸗ bein, Pennig, Föry.— Daneben gibt es ein intereſſantes Repräſentativſpiel Weſtdeutſchland— Oſtholland in Düſſeldorf. In Bonn treffen Mittelrhein und Nieder⸗ ſachſen zum Repräſentativkampf aufeinander. Drei Verbandsſpiele nur gibt es in Süddeutſch⸗ land: FS Frankfurt— FK 03 Pirmaſens, Karlsruher FV— I. Fc Pforzheim, Germania Karlsdorf— FC 08 Mannheim; ſüddeutſche Syvitzenklubs unternehmen da⸗ für Reiſen in andere Gaue. So ſpielen: Hamborn 07— VfB Stuttgart, Sp.⸗Vgg Leipzig— Sp.⸗Vgg Fürth, Kölner EfR— VfB Stuttgart 2., Wormatia Worms— BfR Mannheim. Der Freiburger Fc empfängt Graßhoppers Zürich, während Ulm 94 beim Fe Mühlhauſen im Elſaß gaſtiert und Phönir Ludwigshafen zu Olympique Lille fährt. Im Handball iſt in Süddeutſchland— wohl mit Rückſicht auf den Fa⸗ ching— ebenfalls nicht viel los. Nur ſechs Spiele ſind in n vier Gauen angeſetzt und es iſt fraglich, ob ſie alle durchgeführt werden. Auf der Matte Mannſchaftsringen in Züddeutſchland. Im Gau Südweſt ſtehen jetzt von den ſechs Teilneh⸗ mern der Endkämpfe zwei feſt und zwar die beiden Erſten im Bezirk Main⸗Heſſen, Mainz 88 und Turngemeinde Dieburg. In der Pfalz und an der Saar ſind die Ent⸗ ſcheidungen noch nicht gefallen. In Baden ſtehen die End⸗ kämpfe der„letzten Vier“ vor der Türe, in Württemberg iſt die Entſcheidung bereits zugunſten des TS Münſter gefallen. In Bayern ſind die Meiſter von Nord⸗ und Südbayern in Maxvorſtadt Nürnberg und Freiſing er⸗ mittelt, die Endkämpfe dürften bald beginnen. Mit der Vergebung der Titel in den Gauen ſind die Meiſterſchaſts, wettbewerbe für dieſes Jahr beendet, da mit Rückſicht ay die Olympiavorbereitungen deutſche Meiſterſchaften nich ausgetragen werden. 8 Mainz 8s und Dieburg in der Endrunde. Im Bezirk Main⸗Heſſen des Gaues Südweſt find die letzten Entſcheidungen gefallen. Neben Mainz 88, dem Meiſter des Vorjahres, der auch diesmal wieder als Mei. ſter durchs Ziel ging, hat ſich die Turngemeinde Diebur als Zweiter für die Teilnahme an den Schlußkämpfen qualifiziert. Im entſcheidenden Gang ſiegten die Diebur⸗ ger in Darmſtadt mit 10:7 über den Polizeiſportveren Und ſie ſicherten ſich damit den zweiten Platz. Im zweiten Kampf des Bezirks unterlag 1910 auf eigener Matte gegen Neu⸗Iſenburg mit 6:12. Die reſtlichen Kämpfe können an den Entſcheidungen nichts mehr ändern. In der To⸗ belle führt Mainz 88 mit 31:3 Punkten vor Turngemeinde Dieburg mit 23:11 Punkten, Großzimmern mit 18 Punkten, Eckenheim mit 16:18 und Polizei Darmſtadt mit 15:13 Punkten. Es folgen Frankfurt 86, Neu⸗Iſenburg Weiſenau und Darmſtadt 1910. Spannender Endkampf an der Saar. Im Bezirk Saar ſteht ein ſpannender Endkampf be⸗ vor. Am Wochenende ſiegte Thaleiſchweiler über Dudwei⸗ ler mit 11:6 Punkten. Thaleiſchweiler ſetzte ſich damit mit 25:7 Punkten an die Spitze der Tabelle. Einen ſchweren Stand hatte Siegfried⸗Saar 05 Saarbrücken gegen Zwe, brücken. Nach anfänglicher Führung der Saarbrücker er⸗ reichte Zweibrücken ſchließlich ein Unentſchieden von gig. Dadurch iſt Siegfried⸗Saar 05 Saarbrücken mit Saar brücken Weſt an zweiter Stelle punktgleich geworden; beide haben aber einen Kampf weniger ausgetragen als der augenblickliche Tabellenerſte. * Die Spitzengruppe hat folgendes Ausſehen: 1. Thaleiſchweiler 25:7 Punkte, 2. Siegfried⸗Saar 05 Saarbrücken und Saarbrücken⸗Weſt je 24:6 Punkte. Ueberraſchend gut hat ſich der Neuling St. Ingbert entwickelt, der diesmal in Heusweiler mit 13:7 beide Punkte mitnahm. Mittwoch, 6. März: 10.15 Das Volkslied in der deut⸗ ſchen Oper; 10.50 Sonate für Violincello und Klavier; 14.15 Sendepause; 15 Tante Näle erzählt; 15.15 Blumen⸗ ſtunde; 15.45 Tierſtunde; 17.30 Heitere Klaviermuſik; 18 Lernt morſen; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Mit einem hei⸗ teren und naſſen Auge, Lautenlieder; 19 Beſinnliche Hei⸗ terkeit; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Aſchermitt⸗ woch, eine Stunde im Grau; 22.30 Heinrich Schlusnus ſingt; 23 Nachtmuſik. a Neichsſender Frankfurt. Sonntag, 3. März: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wet⸗ ter; 8.20 Gymnaſtik; 3.45 Choralblaſen; 9 Katholiſche Mor⸗ genfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Chorgeſang; 11 Bekenntniſſe zur Zeit; 1145 Jugend packt an, Feierſtunde; 12 Mittagskonzert I; 13 Ein Arbeiter erzählt aus ſeinem Leben; 13.15 Schall und Platt machen Offerte; 14 Kinder⸗ ſtunde; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 17 Fremdenſitzung des Mainzer Karnevalvereins; 18.40 Der Bajazzo, Oper von Leoncavallo; 20 Sport; 20.11 Wir können es auch, Kölner Karneval in Frankfurt am Main; 24 Lumpeball bei Schall und Platt. Montag, 4. März: 10.15 Schulfunk; 10.50 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Schulfunk; 15.30 Neue deutſche Dichtung; 18 Jugendfunk, 18.15 Der nordiſche Menſch; 18.35 Katechismus für Sprachſünder; 19 Anterhal⸗ tungskonzert; 20.15 Roſenmontagsball im Frankfurter Sende⸗ haus; 22.20 Fortſetzung des Roſenmontagsball im Frank⸗ furter Sendehaus; 1 Filmball bei Schall und Platt. Dienstag, 5. März: 10.10 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Karne⸗ val im alten Frankfurt; 18.50 Tanzmuſik mit lustigen Ein⸗ lagen; 19.50 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Ringſendung: Drunter und drüber; 22.20 Fortſetzung: Drunter und drüber. Mittwoch, 6. März: 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Selten gehörte Trio⸗ ſtücke aus der Mannheimer Schule; 17.30 Kleines Konzert; 18 Aus Zeit und Leben; 19 Aſchermittwoch, das Spiel iſt aus; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Cembalo und Orgelmuſik von Bach; 22.20 Wir ſingen Lieder von der Saar; 22.40 Selten gehörte Muſik. ee eee eee; acer eee Schmelings Gegner eingetroffen. Unſer Bild zeigt die An⸗ kunft des amerikaniſchen Boxers Steve Hamas in Cuxhaven. Am 10. März wird er in Hamburg gegen Max Schmeling antreten, dem er bereits einmal eine Niederlage beigebracht hat. Deutſches Nachrichtenbüro. Mannheimer Theater ſchau 5 Im Nationaltheater: Samstag, 2. März: Miete C 14: Der 9 e Pierrot. Operette von Walter O. Goetze.(Eintausch goldene von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19.30 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. Sonntag, 3. März: Miete H 14, Sondermiete 9 Der goldene Pierrot. Operette von Walter. Goetze.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19.30 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. Montag, 4. März: Miete E 15: Der goldene Pier⸗ rot. Operette von Walter O. Goetze.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19.30 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. 5 1 5 5 Dienstag, 5. März: Miete A 16, Sondermiete A 8 Der goldene Pierrot. Operette von 1 Goetze.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anf 19.30 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. Mittwoch, 6. März: Miete M 17, Sondermiete M b: Zum letzten Male: Gregor und Heinrich. Schau 2 E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30 Uhr, Ende 15 Uhr. Donnerstag, 7. März: Miete D 18: Neu einſtudiert; Undine. Oper von Lortzing. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr. Freitag, 8. März: Miete G 16, Sondermiete G 8: Was ihr wollt. Oper von Arthur Kuſterer. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Samstag, 9. März: Miete H 15: Uraufführung: Der Rebell von der Saar. Volksſtück von Ritter von Eberlein. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 10. März: Miete B 16, Sondermiete B 85 Lohengrin von Richard Wagner. Anfang 18 Ende gegen 22 Uhr. Montag, 11. März: Miete C 15, Sondermiete C 8 Die Räuber von Schiller. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 23 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 3. März: Der Raub der Sabine rin⸗ nen Schwank von Franz und Paul Schönthan. Anfang 20 Uhr, Ende 2249 fl. 5— * Knut Tobors, der mächtige Gutsherr, und Ebba, ſeine ſchmale, feingliedrige Tochter, wußten es, ſeit ſie in der Zeitung von der Sitzung der Akademie geleſen hatten: Jetzt würden ſie den Gaſt verlieren, der ſeit zwei Jahren in ſelbſt⸗ ewählter Verbannung ihr Hausgenoſſe geworden war. Im inter, wenn der Fiſchadler ſein Geſchrei ertönen ließ, jämmerlich und klein für den großen Vogel, hatte er mit ihnen des Abends am Kaminfeuer geſeſſen und des Tages till in ſeinem Zimmer gearbeitet. Und während des kur⸗ zen Sommers hatte er ihre Einſamkeit im rotbraunen Hauſe auf der Schäreninſel geteilt, die ſie, wenige Kilome⸗ ter von dem landeinwärts gelegenen Gutshof entfernt, all⸗ jährlich als Sommeraufenthalt benutzten. Das waren Tage voll Sonne, die flutete breit durch die offenen Fenſter und Terraſſentüren ins Haus, die Möwen ſegelten weiß um den Fahnenmaſt am Landungsſteg, und der Poſtdampfer, der auch Proviant mitbrachte, kam nur einmal in der Woche an der Inſel vorbei. Profeſſor Jverſens Name war bekannt wie kein zwei⸗ der im Lande ſeit jenem großen Medizinkongreß, auf dem es den beiſpielloſen Skandal gegeben hatte: Aerzte und Wiſ⸗ ſenſchaftler hatten einen Kollegen ausgelacht und ausgepfif⸗ fen, nur weil er ein Heilverfahren gegen eine weitverbrei⸗ tete Volksſeuche gefunden zu haben glaubte, das allen bis⸗ herigen praktiſchen Erfahrungen zuwiderlief. An jenem Tage hatte Profeſſor Thomas Jverſen der Hauptſtadt den Rücken gekehrt und hatte vor dem Hohn⸗ gelächter eines Landes und ſeiner Welt Zuflucht geſucht bei Knut Tobors, dem Jugendfreunde ſeines längſt verſtorbe⸗ nen Vaters. Und niemand im Lande wußte davon, nur ſeine Schweſter, die ſeinen Haushalt in Stockholm weiter⸗ führte, und am allerwenigſten Vivian Oeberg, jenes ſtolze Mädchen, das Profeſſor Oeberg ſeinem jungen Kollegen zur 55 beſtimmt hatte, ſolange noch deſſen Ruhm das Land erfüllte. Zwei lange Jahre hatten ein Band des innerſten Ver⸗ ſtehens um die drei Menſchen geſchlagen, die fern von dem Leben der Städte dem Atem des größeren Lebens der Na⸗ sur lauſchten. g Und nun plötzlich die Nachricht von der Akademieſitzung und der Rehabilitation Thomas Iverſens. Als Knut To⸗ bors ihm das Zeitungsblatt reichte— man ſaß gerade beim Abendeſſen auf der Terraſſe, und die Luft war glasklar und der Himmel weit geöffnet— war Iverſen ſehr blaß ge⸗ worden. Ebba ſah ihn mit großen Augen an, und hinter 5 Linien ihrer Stirn ſtand die Angſt vor einer Entſchei⸗ ung. Knut Tobors ſtreckte die mächtige Hand über den Tiſch. „Dann können wir Ihnen wohl Glück wünſchen, Thomas“, und nach einer Weile,„und uns bedauern, weil wir einen guten Freund verlieren“. Iverſen, noch immer in Gedanken und wohl im Geiſte auf jenem ſchlimmen Kongreßtag, an dem er unter dem verſtändnisloſen Gejohle ſeiner Kollegen das Podium verließ, hob abwehrend die ſchmalen Hände:„So weit iſt es denn doch noch nicht.“ Doch— es war ſo weit. Als der nächſte Poſtdampfer zam, brachte er einen Stapel von Briefen und Telegram⸗ men, und alle riefen Jverſen wieder zurück. Seine Schwe⸗ ſter hatte— wohl in gutgemeinter Abſicht— das Geheim⸗ nis ſeines Exils verraten. Auch die Zeitungsblätter melde⸗ ien von ſeinem Aufenthalt droben auf der Schäreninſel, und es fehlte nur noch, daß die Reporter ihm einen Beſuch ab⸗ katten würden.„Das aber will ich euch erſparen, dann fahre ich mit dem nächſten Poſtdampfer, der nach Süden geht, lieber ſelbſt dem ünabänderlichen entgegen.“ Das ſollte luſtig klingen, aber die Stimme war dabei rauh ſo daß Tobors ihn aufmerkſam anſah, während Ebba die Augen niederſchlug. Unabänderlich? Aber Thomas— Sie fahren doch heim Heimkehr iſt doch etwas ſehr Schönes. Wie ſchwer wiegt dieſes Wort Heimkehr!“ Jverſen ſah Ebba, die dieſe orte geſprochen hatte, mit einem langen Blick an:„Heim⸗ kehr? Iſt es denn wirklich eine Heimkehr? Habe ich denn ein Heim?“ „Aber Sie vergeſſen Vivian Oeberg.“ 1 Das klang hart, und Iverſen biß ſich auf die Lippen 4. Nun war es alſo ſo weit. Das war Stockholm mit der zurchbrochenen Spitze der Riddarholmskirche und der wuch⸗ ügen Front des Schloſſes, und hinten vom Mälarſee herüber grüßte der hohe Turm des Stadthauſes. Voerſen ſtand am Bug des weißen Dampfers, das Ge⸗ ſicht noch friſch gerötet von der Briſe der Salzſee, und ſah voll Sponnung nach dem Pier. Wer würde ihn erwarten? Da kam ihm ſchon die Schweſter entgegen, hager, ein wenig aufgeſchoſſen, lebhaft wie immer, einen großen Strauß bun⸗ zer Blumen im Arm. Und ſie fiel ihm um den Hals, und nauſend Fragen ſtürmten auf ihn ein. Dann hängte ſie ſich ſeinen Arm und ging mit allzu viel Stolz auf eine ruppe von Herren zu, die in feierlichem Schwarz und im Zylinder ebenfalls am Pier auf ihn warteten: Abaeordget⸗ Geſpannte Segel auf Seer Weiſen nach weiten Fernen Mit ſehnendem Weh. Photo: Vorberg(Mauritius). Doch, wenn ſie träumend im Hafen Der liebtrauten Heimat Geruhſam ſchlafen, Weiß ſich mein Herz ohne Sorgen Glückhaft geborgen. der Königlichen Akademie, die in ihm den großen Forſcher begrüßten. So der Anfang dieſer Heimkehr, und ſo ging es weiter. Am Abend großer Empfang im Rathaus, am andern Tage zur Audienz befohlen zum König. Aber noch vorher verriet ihm die Schweſter, ſie habe eine Ueberraſchung für ihn. Sie führte ihn in die Stadt, vor das Schaufenſter der größten Buchhandlung. Da ſchrien gelbe Plakate ſeinen Namen über die Straße: Jugenderinnerungen der Schweſter an den kleinen Bruder Thomas IJverſen. Hier war es, wo Thomas zum erſten Male dies eigen⸗ tümliche Schwindelgefühl befiel; war es der Lärm der Straße, das Geräuſch der Straßenbahnen, der Automobile, war es der Mangel an Grün und das Zuwenig an Luft? Oder war es die Geſchäftigkeit ſeiner Schweſter, die ihn auf einmal den feſten Halt verlieren ließ? Thomas Iverſen konnte wirklich nicht behaupten, daß ihm dies gefiel. Nach der Audienz beim König gab es ein Mittageſſen, zu dem er von einer wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft eingela⸗ den war, der er einſtmals angehörte. Er hörte viel wohl⸗ meinende Worte während des Eſſens aber er wartete vergeb⸗ lich darauf daß irgend jemand von dem Skandal beim Kon⸗ greß ſprach. Nicht, als ob er eine Entſchuldigung gewünſcht hätte, aber er wollte hören, daß man jenes Ereignis nicht vergeſſen hatte. Ihn hatte es fortgetrieben von den Men⸗ ſchen, und jetzt war es ſo ausgelöſcht, als ob es überhaupt nie dageweſen. Thomas wartete, und es gefiel ihm gar nicht, daß er vergeblich wartete. Dann aber kam das Schlimmſte. Am Abend die Einladung zu Profeſſor Oeberg. Oeberg, den er einſtmals faſt ſeinen väterlichen Freund genannt hatte, Oeberg, der dann einer der ſchlimmſten Rufer im Streit gegen ſeine Therapie war, dieſer ſelbe Deberg war ja auch der Vater von Vivian Oeberg. Was das bedeutete, merkte er deutlich an den glänzen⸗ den Augen ſeiner Schweſter, die ihn zu Profeſſor Oeber begleitete und ihm davon berichtete, daß Vivian Oeberg no ſchöner geworden ſei als früher. Schon kam ihnen Vivian entgegen, ſtrahlend in einem ſilberweißen Kleid. Beide Hände ſtreckte ſie aus, mit beiden Händen faßte ſie den zögernden Iverſen:„Thomas, Sie ha⸗ ben aber lange auf ſich warten laſſen“. Hinter ihr erſchien das verbindlich lächelnde Geſicht des alten Weißbartes Oeberg, und die väterliche Hand klopfte ihm auf die Schul⸗ ter.„Na, lieber Iverſen, ich habe es ſa immer geſagt: auf Sie werden wir noch einmal ſtolz ſein.“ a Das war zuviel. Waren das Menſchen oder waren es leere Masken, die inbaltsloſe Worte prachen? Dieſe Vi⸗ J. B. vian Oeberg, von der er zwei Jahre nichts gehört hatte, tat, als wäre er geſtern von ihr weggegangen. Und an ihrem Lächeln, dieſem ſchönen, vielbegehrten Lächeln ihres Mun⸗ des, ſah er, daß er nur ein Wort zu ſagen brauchte und. Profeſſor Deberg hätte mit Selbſtverſtändlichkeit die Ver⸗ lobung ſeiner Tochter mit Thomas Jverſen verkündet. Das war die Heimkehr? Das war es, was in dieſem inhaltsſchweren Wort ſich bergen ſollte? Und wieder fühlte er, wie das Parkett des Zimmers ſich um ihn drehte, er griff nach dem Hals, er ſpürte einen Hunger nach Luft— und auf einmal war Thomas IJverſen nicht mehr im Zimmer. 1 Als das nächſte Mal der Poſtdampfer, weiß und luſtig ſchaukelnd, vom Süden nach der einſamen Schäreninſel kam, war niemand am Steg, ihn zu empfangen. Der Gutsherr und ſeine Tochter waren am Tage vorher im Motorboot hinübergefahren nach der Küſte, dort hatte ſie ihr Wagen erwartet und ſie waren nach dem Gutshof gefahren, der etwa 20 Kilometer im Innern des Landes lag, um nach dem Rechten zu ſehen. Aber die Türen des rotbraunen Block⸗ hauſes auf der Schäreninſel ſtanden trotzdem weit auf, auch die Fenſterflügel knarrten leiſe im Winde. Wer ſollte hier ſchon etwas ſuchen? Es wohnte ja niemand weiter auf dem kleinen Schärenland, und der Poſtdampfer legte nur zwei Minuten fahrplanmäßig am Landungsſteg an. Am anderen Morgen— er kam mit Tauperlen an den Felsklippen— brummte das Motorboot mit zwei Inſaſſen dem Landungsſteg zu. Ebba Tobors ſprang zuerſt heraus, dann kletterte der mächtige Gutsherr hinterher. Sie waren beide ſehr friſch, waren ſie doch ſchon um fünf Uhr in der Frühe vom Gut aufgebrochen, denn Ebba beſtand darauf, das reichhaltige ſchwediſche Frühſtück ſchon auf der Terraſſe des Blockhauſes einzunehmen. Aber die Terraſſe war nicht ſo einſam, wie ſie gedacht hatte Da ſtand Thomas Iver⸗ ſen, breitbeinig und gar nicht ſchwindlig und lachte den bei⸗ den laut entgegen. Knut Tobors faßte ſich zuerſt von ſei⸗ nem Staunen.. ö f e Sie ein Geiſt, oder ſind Sie es wirklich, Tho⸗ mas?“ Und Ebba fügte leiſer hinzu:„Ich denke, Sie ſind heim⸗ gekehrt, Profeſſor?“ g „Jawohl, ich bin heimgekehrt, Ebba, und ich möchte dieſe Heimat nicht wieder verlaſſen.“ Machte es der Morgentau, daß in die Augen des a gen Mädchens ein feuchtes Schimmern trat? Aber Tobors war ſo voll innerer Freude wie ſeit Jahren nicht. C. H. Barn ick. ——— Wie eine kranke, kleine, weiße Blume liegt die ſchmale Giska auf dem großen Diwan. Ihre ganz dünnen, ganz weißen Hände ruhen auf der ſchweren Decke, die den kränk⸗ lichen Körper doch nicht wärmen kann. Neben ihr ſitzt Lotte, ſchön und prall wie das helle Leben, und erzählt vom Karne⸗ val und davon, daß ihr ſchon zwei junge Herren geſagt haben, daß ſie ohne ſie nicht leben können. Zwei ſchon! Lotte nimmt das hin wie Schlagſahne, die ſie im Vorbei⸗ gehen gern ißt. Zwei ſchon! Giska hat das noch von keinem gehört. Giska iſt überhaupt ſo fremd im Leben und immer, immer krank. Die kleine leidende Bruſt nimmt einen vollen Atemzug bei dieſen Erzählungen der lebhaften Freundin. Die Augen, ſchwarze Flammen im weißen Marmor des Geſichtes, hän⸗ gen an Lotte. „Du, wie iſt das: geliebt werden? Was ſagt er da?“ Lotte lächelt ein Gemiſch von Ueberlegenheit, Gutmütig⸗ keit und Müdigkeit:„Es iſt immer dasſelbe, glaube mir. Die Hand nehmen, ſtreicheln, Artigkeiten ſagen.“— Schwei⸗ gen. Dann ſagt Giska ganz leiſe:„Lotte!“ Sie iſt wie der allerletzte Ton eines baumelnden Glöckleins, dieſe zarte Stimme.„Nun?“ fragt Lotte. „Wenn Tante Marie ſchläft, möchte 2 5 ich weg heute!“—„Aber!“ „ ſagt Lotte,„was fällt dir ein?“ Es ſind 8 Grad Kälte draußen!“ „Du mußt mir helfen, Lotte!“ „Ich? Nicht um die Welt! Deine Tante brächte mich jag um! Was willſt du denn draußen?“— „Tanzen!“—„Du?“ Lotte hatte es zu raſch geſagt. Jetzt tut es ihr leid.„Der Dok⸗ tor meint, heuer noch nicht! Erſt im nächſten Jahre. Du biſt noch zu ſchwach, weißt du!“ „ gagk Giska und ſtarrt auf die Zim⸗ merdecke 5 und weiß, (Zeichnung: Grunwald.) Unter raſchelndem Seidenpapier liegt das Brautkleid der Mutter daß Lotte ihr nicht helfen wird. Achtzehn iſt ſie wie Lotte und hat noch nie getanzt und hat noch nie gefühlt, wie es iſt, wenn einer ihre Hand nimmt und ihr etwas ſehr Liebes ſagt. Lotte ſchwätzt. Aber die kleine Giska liegt wie eine tote blaſſe Roſe und ſieht zur Zimmerdecke hinauf. Der frühe Abend kommt. Lotte iſt gegangen. Tante Marie bringt die Lampe und gute Ratſchläge und öffnet ein Buch, um vorzuleſen. Aber Giska winkt ab.„Nein, ich möchte heute früher ſchlafen gehen.“ Tante Maria, ganz opferbereite Mütterlichkeit gegen dieſes Kind ihres toten Bruders, das keinen Menſchen hat als ſie, beugt ſich zu ihr. „Müde, Kleines? Schon ſchlafen?“ Und befühlt Stirn und Hals und befürchtet Fieber. Das Kind iſt warm, aber nicht heiß.„Haſt ſchon ein bißchen mehr Blut, mein Mä⸗ delchen! Von den Pillen, ja, ſiehſt du! Biſt heute nicht ſo kalt wie alle anderen Tage.“ Und ſie küßt die Stirn über den traurigen Augen. Sie weiß nicht, die Gute, daß dieſe jähe Wärme nicht von Pillen kommt, ſondern vom Karneval, den das kleine Mädchen ſehn⸗ ſüchtig treibend im erlebnisarmen Herzen hat. Dann liegt Giska im Bette. Tante Maria geht auf leiſen Sohlen; die gichtigen Knöchel ſchmerzen beim Zehen⸗ ſpitzengehen, aber es tut nichts, wenn nur das Kind, das liebe Sorgenkind, ſeine Ruhe hat. Auch Tante Maria geht ſchlafen. Das Leben hat ſie müde gemacht, und die Bücher find doch alle dieſelben. Antwort auf die eine brennende Frage: Warum müſſen wir unglücklich ſein?, bekommt man ſa doch nicht von ihnen. Draußen fahren die erſten Wagen 80 den vielen Feſten des Karnevals. Kein Saal iſt heute unkel. Kein halbwegs junger, halbwegs geſunder, halb⸗ wegs froher Menſch ſchließt ſich aus. Tante Maria ſchläft ein. Dunkel wie ein einziges großes Rad, das über der Welt iſt, rollt der Wagenlärm in ihren Schlaf hinein. Giska ſitzt im Bett und fährt ſich mit den weißen dünnen Fingern durch die goldenen Locken. Sie wirft die Decke fort und ſteht auf dem weißen Bärenfell. Sie nimmt einen Mantel vom Haken und geht in das Zimmer nebenan und knipſt das Licht auf. Da ſteht eine Truhe, groß wie ein Sarg. Die kleinen Hände faſſen den ſchweren Deckel, die ſchwache Bruſt keucht; aber er geht auf. Unter raſchelndem Seidenpapier liegt das Brautkleid der Mutter, die früh ge⸗ ſtorben iſt. Schlank muß ſie geweſen ſein. Das Kleid paßt. Giska friert ein wenig in der ſteifen, fremden, kalten Seide. Aber ſie hat den Karneval im Her⸗ zen, dort geigt die Sehnſucht ihr ein Lied, wie ſie es nie . hat. Das Blut wird wieder warm davon, ganz warm. eiße Schuhe, kleine Schuhe, liegen in der Truhe. Sie riechen ein bißchen nach Moder, und Moder riecht immer wie Tod. Aber Giska nimmt ſie. In ihrem Schlafzimmer 2 5 vintehmi E Ba tinester ⸗ ſtehen duftloſe, große ſchwere Chryſanthemen, die Lotte ge⸗ bracht hat, die ſteckt ſie vor die Bruſt. Und den Mantel darüber und die Treppe hinunter. Sie iſt ſo leicht und kann ſo leiſe gehen. Wie kalt Nächte ſind. Giska wer noch nie fort in der Nacht. Sie biegt um eine Straßenecke, ſcharfen Wind in den fliegenden Locken. Ein kleines Hüſteln. Sie muß lächeln, wenn Tante Maria ſie hörte, ſie müßte ins Bett und Pillen und Tropfen ſchlucken. Ach was! Drüben leuchten ſchon die Ballhaus⸗ fenſter. Giska ſteht auf der Treppe, ſteigt hinauf, läßt den Man⸗ tel fallen.—„Larve, Fräulein, Maskenzwang!“ Mahnt die Garderobenfrau.— Giska hat keine Larve und kein Geld. Die Frau wird mürriſch. Ein Herr, ein junger, braun⸗ häutiger Herr, der eben ſeinen Pelz auf den Tiſch gelegt hat, ſteht daneben, ſieht Giska an, zieht die Brieftaſche, lächelt, befiehlt und zahlt. Die Frau wird höflich und kommt mit einer weißen Larve geflogen. Giska lächelt. Der Herr bleibt neben ihr. Ein Saal tut ſich auf. Weiß und Gold und Rot. Muſik iſt darin. Giska wiegt ſich. Nie hat ſie tanzen gelernt; es muß ihr im Blute ſein, ihre Mutter war Tänzerin. Der braunhäutige Herr weicht ihr nicht von der Seite. Es kommt, wie Lotte es geſchildert hat. Er nimmt die kleine Hand, er ſagt tauſend Zärtlichkeiten. Nie hat die kranke Giska gewußt, daß ſie einen ſo roten, ſo kleinen Mund hat und ſolche ſüßen Hände, und daß ſie ſo, ſo ſchön iſt. Sie hüſtelt ein bißchen.— Der Herr fragt:„Frieren Sie?“— Giska ſagt nein. Sie friert nicht. Sie hat den Karneval im Herzen. Sie iſt glücklich. Beim Atmen röchelt es leiſe in ihrer Bruſt. Sie wird auf einmal traurig, ganz traurig. Der Herr fragt zärtlich. Giska ſchüttelt den Kopf. Sie hat plötzlich Angſt bekommen, Atemnot und Angſt. Der Herr nimmt die Wankende in die Arme. Die Leute machen EE d Wh d ͥ ⁵ ↄ d— „Jeck, loß Jeck elans!“ Kölner Karneval— rheiniſches Volksfeſt.— Nur eine Parole: Luſtig ſein! Von Otto Brües. Der Karneval in Köln ſoll in dieſem Jahre noch prächtiger als früher gefeiert werden. Am 28. Fe⸗ bruar beginnen die Haupttage mit der Weiberfaſt⸗ nacht, dem„Tag der Kölner Marktfrauen“. Bis zum Faſtnachtsdienstag folgen dann zahlreiche Sitzungen und Maskenbälle der Karnevalsgeſellſchaften. Den Höhepunkt bringt am Roſenmontag(4. März) der große Roſenmontagszug, der mit ſeinen vielen Wa⸗ gen und Gruppen durch die Straßen ziehen wird. Am nächſten Tage folgen die„Veedelszög“, die Um⸗ züge in den einzelnen Stadtvierteln, Hinter dieſen knappen Worten rheiniſcher Mundart verbirgt ſich die freundliche Aufforderung eines Narren an den andern, ihn im Menſchengewühl liebenswürdig vor⸗ überzulaſſen; man ſpürt hinter dieſer Redensart das Ge⸗ dränge einer Karnevalsſitzung, das Wogen eines Masken⸗ balles, das Gewühl der Kölner Altſtadtſtraßen am Roſen⸗ montag.„Jeck, loß Jeck elans!“, das iſt zugleich der Aus⸗ druck einer Haltung von Menſch zu Menſch: ein nachſich⸗ 4 tiges Gewährenlaſſen, eine gutmütige Einſicht in die Schwächen des andern, ein Verliebtſein in die eigene Schwäche. In der Karnevalszeit liegen in den Schaufenſtern der utgeſchäfte mancherlei Narrenkappen; mit ihrem ſpitzen chnabel und ihren langen Federn ſind ſie ſich nur auf den erſten Blick ähnlich. Jede der Karnevalsgeſellſchaften— es ſind ihrer heute noch Dutzende— hat eine eigene Kappe, mit eigenen Abzeichen, die zu kennen, eine Sonderwiſſen⸗ ſchaft iſt. Dieſe Geſellſchaften ſind das ſtehende Heer, die Cadres des Prinzen Karneval; je näher die Feſttage rücken, um ſo mehr erhebt ſich die Kölner Bevölkerung und mit ihr die Gäſte, die aus dem ganzen Rheinland und auch von weiter her kommen, in einer„levée en maſſe“, von der ſich . Prinz Karneval im Roſenmontagszug. keiner ausſchließt, und ſei es nur zum Kampf um den Platz an der Heerſtraße des nmontagszuges. Wenn man ſich etwa in die„Sitzungen“ begibt, deren jede Geſellſchaft bis zu einem halben abhält, erkennt man ſofort, wie der Strom des Vergnügens in ein feſte⸗ PP Praß. Eine kleine Kammer, ganz weiß, und darin ein Arzt Und viel Ruhe. 1 Giska liegt und wird umſorgt. Namen. Sie huſtet, Blut auf den Lippen.„Verwandte laſſen!“ hört ſie noch. Dann ſteht Tante Maria da, aſchfahl, aufgeregt, zerrauft, wie ſie aus dem Bett geholt worden iſt. Man hebt Giska unendlich behutſam auf und trägt ſie in einen Wagen. Tante Marias weicher, warmer Radmantel legt ſich wie ein ſchützender Flügel über ſie. Ein paar Tage liegt Giska auf dem Rücken im Bette und ſoll ſich nieht rühren. Sie hat die Augen offen und denkt. Blumen ſind gekommen von dem Fremden. Tante Ma⸗ ria hat ſie verſteckt, Giska weiß nichts von dieſem Gruße. 5 Abende kommen? und gehen, und an! allen hört man das dumpfe Rollen der Wagen, die zu den Karnevalsfeſten fah⸗ ren. Giska hat den Karneval im Her⸗ zen, ſie ſehnt ſich, ſie weint. Tante Ma⸗ ria beugt ſich raſch über den Tiſch mit den Arzneien. Wagen rollen, Wagen. Die kleine Giska ſetzt ſich auf. es ſtreng verboten. Tante Maria ſchreit auf. voll Sehnſucht iſt tot. Man fragt nach ihren holen (Zeichnung: Grunwald) Der Herr nimmt die Wankende in die Arme viele Der Arzt hatte Giskas Herz Bett geleitet iſt. Wie der Redner in die„Bütt“ ſteigt, eln, geholt, begrüßt, gefeiert und weggebracht, wie ein Lied aß. geſtimmt und durch den geſchunkelten Kehrreim betont wird, das iſt ebenſo zeremoniell beſtimmt wie die allgemeinen Umzüge, die die Maskenbälle unterbrechen. Wenn der Ro ſenmontagszug naht, weiß jedes Kölner Kind, ob nun die „Greesberger“ oder die„Luftflotte“, die„Lindenthaler“ oder die„Große Kölner“ heranmarſchiert, gefahren oder ge⸗ ritten kommt; jede Kompagnie der Narrenſoldaten hat ihren Hauptmann, Leutnant, Fähnrich und ſein„Mariechen! ſeine Marketenderin, nach einer ſeit hundert und mehr Jah⸗ ren feſtgelegten Ordnung, die ſo ſicher eingehalten wird, wie die Natur ihre Gezeiten ſchickt. Dieſe Wiederkehr des gleichen, dieſe geheime Ueberein⸗ kunft macht vielleicht einen beſonderen Reiz dieſes Feſtez aus; es iſt ein Feſt des Brauſens und Fließens, der Bewe⸗ gung um ihrer ſelbſt willen, und entbehrt ſo doch nicht det ruhenden Mitte, der feſten Pole. Jeder Narr trägt ſeine Kappe, aber jede Kappe ihr untauſchbares Zeichen, das if und bleibt ſo und überdauert„Krieg und Kriegsgeſchrei“, Auch die Hauptfeſte und bälle ſind durch den Kalender auf einen beſtimmten Tag feſtgelegt, und ein neues durchzi⸗ ſetzen, erfordert nicht geringe Mühe. Heute, wo ein neuer ſtaatlicher Impuls ſelbſt auf die⸗ ſes Gebiet hinübergreift, ſpürt man den klaren Willen, den Karneval wieder ganz zu einem Volksfeſt machen. Die Vorſtädte wetteifern damit, ſo wie die Kirchſpiele einer früheren Volksordnung, zum Roſenmontagszug beſonderz ſchöne Gruppen und Wagen bereitzuſtellen; und are Diens⸗ tag nach Karneval macht jedes Stadtviertel wieder ſeinen Veen e Zug. Man ſteuert eben langſam auf einen Zuſtand zu, det früher einmal gang und gäbe war. Der Kölner Karnevg⸗ liſt, der ſich hiſtoriſch zu nehmen weiß, pflegt ein Büchlein genau zu kennen, das ein gewiſſer Stoll unter kaum der⸗ hüllendem Decknamen um die Mitte des vorigen Jahrhun⸗ derts herausgegeben hat. Die darin abgedruckten Lieder, Reden und Scherzanzeigen erweiſen ein ſprudelndes Volks tum, von deſſen Schatz die Kölner Karnevaliſten heute noch zehren. Schon in den alten Liedern, denen ſich nur dann und wann ein neues von gleicher Kraft geſellt, findet man die Volkstypen wieder: der Schutzmann marſchiert auf u ſeiner blauen, der Koch in ſeiner weißen Tracht, der Pro feſſor im grauen Bratenrock und mit großer Hornbrille, ein „Rhingroller“ wälzt ſich heran mit blauer Jacke, weißen Ho⸗ ſen und dem hiſtoriſchen roten Tuch um den Hals. Ein Filmphotograph mit ſeinem Flimmerkaſten tritt auf, ein „Stäänekiecker“(Sterngucker), ein Fuhrmann, ein Schlau genbändiger mit dem geſamten Federſchmuck einer berüch⸗ kigten Rothaut, ein Ringkämpfer, Schuſterjungen, die imm in Gruppen auftreten, ein Flieger, der ſächſiſch ſpricht ein Duo von Straßenmuſikanten und andere mehr. Dieſe Volkstypen ſind die„Reſerviſten“ des Karnevals, — die Funkenſoldaten das ſtehende Heer. Und in den Vier⸗ teln um St. Severin und das Eigelſteintor hat der Karne⸗ val noch ſeine ganze Urwüchſigkeit; hier kann man's er“ leben, daß einer drei Tage lang eine noch ſo unbequeme Maskierung als Rolle ſpielt und durchführt, in ernſten Eifer bei der luſtigen Sache. Der Roſenmontag iſt der Höhepunkt des Karnevals Was an den drei Gipfeltagen, die vom Samstagabend bi um Aſchermittwochmorgen ausgedehnt werden, von den ölner und den Zugereiſten verzehrt wird, was an Vorbe⸗ reitungen Wochen hindurch aufgewandt werden muß, was für Arbeiten die Abwicklung des Feſtes erfordert: da⸗ wiſſen die Statiſtiker ganz genau; es iſt nicht ein Kapi Gaſtwirtſchaft allein, auch ein Kapitel Volkswirtſchaft. Wem aber der„Zug“ durch die Straßen ihn ſich in der Altſtadt an, nicht auf den breiten Ringſtes, ßen, wo das Schauen freilich bequemer iſt), dann ver der Kölner Raum und Zeit und fühlt ſich, auf Erden ſchon, im Himmel; ein Zuſtand, der während der Haupttage Karnevals anhält und der den immer vernünftigen Mes ſchen freilich nicht erklärlich iſt. Freilich, es gibt auch die unverbeſſerlichen Kölner, jene, die das ganze Jahr hindurch feiern möchten. Für ſie iſt eine alte Anekdote kennzeichnend: Pitter und Tünnes, die un ſterblichen Kölner Originale, treffen ſich Aſchermittwoch⸗ morgen vor der Kirche. Ehe ſie eintreten, fragt der Luft ſchöpfend, den andern: Wat maſchkeeſte dich nächſte Johr?(Wie maskierſt du dich im nächſten Jahr). Nun, das ift halt die Frage der Unverbeſſerlichen! ieht(wer kann, ſchaue E 2. e 8 S . S — r era 2 2 EN ZCKCNE TY AOMNMAN Copyright by Ernſt Keil's Nachf.(Aug. Scherl) G. m. b. H., Berlin. (22. Fortſetzung.) Während die Welt zum Kriege rüſtet, iſt die Macht der drei gefährdet. Silveſter, in Sorge um Jane, hat den auf Düſſeldorf gerichteten Strahler verlaſſen und iſt zu Atma geeilt. Während die beiden Freunde beraten und Atma Sii⸗ veſter verſichert, daß Jane lebt, ſchmelzen die ungeheuren Wärmeenergien des nicht abgeſtellten Strahlers den Eisberg, der Zuflucht der drei iſt. Der Berg kippt um 30 Grad, Waſ⸗ ſer dringt in die unteren Räume ein, der große Strahler liegt abgeſchnitten in einer Kammer. Truwor befürchtet, daß ſie den Berg verlaſſen müſſen und daß ihre Macht gebrochen iſt. Es droht ein Zerwürfnis, doch Atma zügelt den unge⸗ duldigen Freund, und Silveſter Bursfeld erklärt, daß er in kurzer Zeit den Eisberg in die richtige Lage bringen will. Das Schiff landete in dem Flughafen von Stockholm. Dr. Gloſſin blieb an ſeinem Fenſter ſitzen. Er beobachtete die Paſſagiere, die das Schiff verließen, die Leute, die ſie hier erwarteten. Jane verließ das Schiff. Sie wurde von niemand erwartet, ſchien auch ſelbſt nichts Derartiges zu erwarten. Nach einer kurzen Frage an einen Beamten wandte ſie ſich dem Schiff Stockholm—Haparanda zu, das auf dem Nachbargleis zur Abfahrt bereitſtand. Gloſſin gte ihr. Er nahm auch in dem zweiten Schiff wieder den 0 in der Rauchkabine. Jane fuhr nach Haparanda. Es war der direkte Weg nach Linnais. Die letzten Zweifel ſchwanden ihm, daß die drei ſich noch in der Nähe von Linnais verborgen hielten, daß Jane auf einen Ruf ihres Gatten an den Tornegelf 5 Er ſah ſie in Haparanda das Schiff verlaſſen und zur iſenbahn gehen. Es war ſo wie er vermutete. Sie nahm eine Karte nach Linnais. Er tat das gleiche und fuhr, nur durch eine Wagenwand von ihr getrennt. weiter nach Norden. Nun ſtand Jane auf dem Bahnſteig in Linnais. Wie⸗ der allein! Niemand war hier, um ſie in Empfang zu neh⸗ men. Der Doktor wurde in ſeiner Ueberzeugung 5 tend. Was hielt den Gatten ab, ſeiner jungen Frau wenig⸗ ens die paar Kilometer entgegenzufahren, die er jetzt noch löhlen⸗ von ihr entfernt ſein konnte? Nun beſtieg Jane vor dem Bahnhof einen Wagen, und der Doktor ſah ſie davonfahren. Er mußte Jane folgen, mußte erkunden, wo ſie hin⸗ ging, wo ſie blieb. Ein zweiter Wagen war ſchnell 3 55 den Er gab dem Führer nur den Auftrag, dem erſten gen in einigem Abſtande zu folgen. Das landſchaftliche Bild war ſchön, doch Dr. Gloſſin 0 nur die Gegend, in der er ſeine letzte Niederlage im ampfe gegen die drei erlitten hatte. Und er ſah vor ſich die ſchlanke Geſtalt Janes, nach der er in ſehnender Gier verlangte der er jetzt zu folgen entſchloſſen war, auch wenn der Weg ihn in den Bannkreis des Inders und des feuer⸗ und todſpeienden Strahlers bringen ſollte. Das Karriol vor ihm hielt auf der Landſtraße. Er ſah, wie der Wagen umkehrte und leer nach Linnais zu⸗ rückfuhr. Jane war ausgeſtiegen und hatte einen Weg den Bergabhang hinauf eingeſchlagen. Er ließ den eigenen Wa⸗ 0 bis dorthin vorfahren, hieß ihn warten, auch wenn es den dauern ſollte, und folgte der Entſchwundenen den Berg hinauf. Hin und wieder ſah er ihr Kleid durch die Büſche ſchimmern. Der Weg führte in leichten Serpentinen zum Truworhaus. Nun ſtand er am Waldrande, hatte freien Ausblick auf die Brandſtätte. Und ſah Jane niedergeſunken an der von der Wut des Feuers geſchwärzten und verglaſten Trümmer⸗ ſtätte knien. Sie hatte die kleine Handtaſche und den Tele⸗ phonapparat fallen laſſen und ſtrich mit zitternden Händen uber die Steintrümmer. Das Haus, in dem ſie den glücklichſten Tag ihres Le⸗ bens, ihren Hochzeitstag verbacht hatte, eine wüſte, brand⸗ t Ruine. Die blühenden Gartenanlagen vom e Ihr Gatte verſchwunden. Keine Nachricht don ihm Die Erſchütterung war zu groß. Mit einem Aufſchrei fiel ſin ohnmächtig nieder. Jetzt brach der Riegel. Dr. Gloſſin ſah ſie fallen und rührte ſich nicht von ſeinem Platze. Jeden Augenblick erwartete er die Geſtalt Silveſters, die des Inders auftauchen zu ſehen. Vielleicht den Gefährlichſten der drei Erik Truwor. Minuten verſtrichen. Nichts regte ſich. Da begann er kangſam. die Wahrheit zu ahnen zu vermuten und ſchließ⸗ lich zu erkennen. Jane war aus eigenem Antrieb von Düſ⸗ ſeldorf fortgegangen. Sie war an den Ort gegangen. den ſie als das Heim der drei kannte und ſie war niedergebro⸗ chen als ſie es verwüſtet und zerſtört wiederſah. Niemand erwartete ſie hier. Hilflos lag ſie hier im Walde. ſeinem rlangen ſchutzios preisgegeben. Er trat aus dem Walde und näherte ſich dem Trüm⸗ Herhaufen Eine ungeheure Glut mußte hier gewirkt haben. Die Granitblöcke aus denen die Zyklopenmauern des Tru⸗ worhauſes beſtanden hatten. waren zu einer zuſammen⸗ ngenden glasartigen Gaſſe verſchmolzen. Kein einfaches euer wäre imſtande geweſen, das Urgeſtein zu ſchmelzen. er mußte die telenergetiſche Konzentration gewütet haben. Unzählige Tausende von Kilowatt mußten in dieſem Geſtein är Entladung gekommen ſein. Dr. Gloſſin näherte ſich Jane. Er wollte ſie aufheben, den Berg hinunterbringen als ſein Blick auf den Telephon⸗ parat fiel. Es reizte ihn, die Apparatur zu verſuchen. it einem Griff ſchaltete er die Elektronenlampen ein. Und er vernahm Worte einer wohlbekannten Stimme. Süveſters Stimme. Es war in der vierten Nachmittagsſtunde. Silveſter 10 die Antennen am Pol geſpannt und ſuchte Jane. Er uchte ſie auf dem Bilde der Mattſcheibe und konnte ſie nicht finden. Während er mit dem Strahler die Straßen ON HAN DONNA Q M Düſſeldorfs abſuchte, ſprach er Worte der Verzweiflung und der Liebe. Worte, die für Jane beſtimmt waren und von Gloſſin gehört wurden. „Jane, mein Lieb, wo biſt du? Ich kann dich nicht ſehen. Dein Zimmer iſt leer... Ich ſuche dich... Alle Straßen, alle Plätze der Stadt ziehen auf dem Bilde vor mir vorüber. Nur du biſt nicht daa Ich weiß nicht, wo du biſt. Vielleicht hörſt du meine Stimme. Ich will dich ſuchen, bis ich dich gefunden habe. Die ganze Welt will ich durchſuchen Gloſſin erſchrak. Wie weit war die entſetzliche Erfin⸗ dung gediehen! Sie konnten die ganze Welt im Bilde bei ſich betrachten. Silveſter ſuchte in Düſſeldorf. Er brauchte nur in Linnais zu ſuchen, und er ſah ſeinen alten Feind und hatte die Macht— Gloſſin zweifelte keinen Augenblick daran— ihn zu Staub und Aſche zu verbrennen. Er ſchleuderte das Telephon von ſich, als ob er glühendes Eiſen gegriffen hätte. a Weg von hier. So ſchnell wie möglich weg von dieſem Platze, der in der nächſten Sekunde von den dreien geſehen werden konnte. Er ſtürzte ſich auf Jane. Die hypnotiſche Verriegelung war gebrochen. Jane war ſeinem Einfluß wieder preisge⸗ geben. Er ließ ſeine ſtärkſten Künſte ſpielen. Er ſtrich ihr mit den Händen über Stirn und Schläfen. Mit äußerſter Gewalt zwang er ſie in ſeinen Bann. Mit ſeiner Hilfe und auf ſeinen Befehl erhob ſie ſich. Auf ſeinen Befehl hatte ſie alles vergeſſen, was geſchehen war In ſcharfem Trab brachte das Karriol ſie nach Linnais. Das Gefährt war nur für einen Paſſagier beſtimmt. Er mußte ſie während der Fahrt eng an ſich ziehen. Hier voll⸗ endete er die hypnotiſche Beeinfluſſung. Als Jane in Linnais aus dem Wagen ſtieg, war ſie eine ruhige junge Dame, die mit ihrem Oheim reiſte. Wie weggewiſcht war die 1 805 an Silveſter, an das Tru⸗ 5 aus, an alles Böſe. was Gloſſin ihr jemals zugefügt atte. Während die Bahn ſie nach Haparanda brachte, wäh⸗ rend ſie im Flugſchiff nach Stockholm flogen, faßte Gloſſin ſeine letzten Entſchlüfſe. Die Erfindung, die gefährliche Erfindung, welche die Macht über die Welt in die Hand eines einzigen Menſchen legte, war vollendet. Nach den Worten, die er im Telephon gehört hatte, war kein Zweifel mehr daran erlaubt. Cyrus Stonard kam mit ſeinem Entſchluß zum Kriege 15 ſpät. Die drei lebten nicht nur, ſie beſaßen auch die acht, das Vabanqueſpiel des Diktators zu durchkreuzen. Es war Zeit, ſich von Cyrus Stonard zu trennen, zu den Engländern überzugehen. Dazu war es notwendig, nach London zu gehen. Aber England war im Kriege. Aller Luftverkehr war eingeſtellt. Die Linie Stockholm London lag ſtill. Nur der Horniſſenſchwarm von hundert⸗ tauſend Kriegsflugſchiffen ſchwärmte um die engliſche Küſte, bereit, jedes Fahrzeug das ſich England auf dem Luft⸗ wege nähern ſollte, zu vernichten. Wer nach England wollte, mußte den Bahntunnel zwi⸗ ſchen Calais und Bbder benutzen. Die alte Linie Stockholm —London war ſeit einigen Tagen auf Stockholm Calais umgelegt worden. Das Schiff brachte Gloſſin und Jane in wenigen Stun⸗ den nach Calais. Seine Räder ſetzten bei der Landung auf ein Gleis auf neben dem der Zug nach London ſtand. Nur ein Drahtgitter trennte den Flugſteig vom Bahnſteig. Aber es war nicht ganz einfach, das Gitter zu durchſchreiten. Jen⸗ ſeits desſelben, wo der Zug ſtand, begann praktiſch bereits England. England, das ſich in einem ſchweren Kriege be⸗ fand. Die Paßkontrolle war ſcharf. Es drängten ſich viele zu den Türen, aber mehr als einer wurde zurückgewieſen. Dr. Gloſſin hatte Zeit. Er ſtand, Jane leicht unterge⸗ ban ruhig auf dem Bahnſteig und betrachtete die Umge⸗ ung. Mit einem Kartenblatt in der Hand. Jane am Arm, ſchritt er durch die Sperre. Die engliſchen Beamten warfen nur einen kurzen Blick auf das Papier und gaben ihm in achtungsvoller Haltung den Weg frei. Sie kannten die Un⸗ terſchrift des Premierminiſters Lord Gaſhford. Fünf Minuten 5 glitt der Zug aus dem Bahnhof, tauchte in das Dunkel des Tunnels, durchrollte die dreißi Kilometer unter dem Meer in ebenſo vielen Minuten un eilte dann auf London zu. 5 In einem großen Hotel in London nahm ein älterer rr in Geſellſchaft einer ſungen Dame Wohnung. Als Gloſſin aus Aberdeen mit Nichte. Die Ausweiſe über ſeine eigene Perſon, die er dem cepidierenden Beamten vor⸗ legte waren ſo vorzüglich, daß man der Behauptung, feine 2 habe ihre Papiere verloren, ohne weiteres Glauben nkte. N a 5 * — 2 3 3 Der engliſche Premier gab ſeinem Sekretär gemeſſenen Auftrag.„Ich erwarte den Vierten Lord der Admiralität. Jeder andere Beſuch hat zu warten.“ Der Sekretär wunderte ſich nicht über den Befehl. Die Stellung des Lords Maitland im engliſchen Kabinett hatte ſich beträchtlich gehoben. Seine genauen Kenntniſſe der amerikaniſchen Verhältniſſe machten ihn zu einem wich⸗ tigen Mitglied des Kabinetts. Darüber hinaus fand der alternde Lord Gaſhford in ihm eine wertvolle Hilfe. Eine Perſönlichkeit, die Entſchlußkraft mit der abgeklärten Ruhe des gereiften Mannes verband. Einen Mitarbeiter, der für ſich ſelbſt gar nichts erſtrebte... wenigſtens nichts zu er⸗ ſtreben ſchien und ganz in den Fragen der großen Politik aufging. Als Lord Horace in ſein Arbeitszimmer eintrat, ging er ihm entgegen.„Ich möchte in Ihrer Gegenwart einen Beſuch empfangen, deſſen Abſichten mir nicht klar ſind. Dr. Gloſſin hat ſich bei mir melden laſſen.“ Lord Horace konnte ſein Erſtaunen nicht verbergen. „Dr. Gloſſin hier? Sollte das ein Friedensfühler ſein?“ Dr. Gloſſin wurde von dem Sekretär in das Gemach geführt. Er kam mit der Unbefangenheit des vielgereiſten Weltmannes. Begrüßte Lord Horace herzlich als einen alten Bekannten, ohne ſich durch die Gegenwart des Pre⸗ mierminiſters geniert zu fühlen. Er erkundigte ſich ein⸗ gehend nach dem Befinden der Lady Diana und führte die Konverſation mit einer Leichtigkeit, als befände er ſich auf einem Fünfuhrtee und nicht bei den leitenden Miniſtern eines Weltreiches. Die beiden Engländer gingen auf die Tonart ein, obwohl ſie innerlich vor Begierde brannten. dem Zwecke der Unterredung näherzukommen. Lord Ho⸗ race ſchob dem Doktor Zigarren und Feuerzeug hin. Gloſ⸗ ſin bediente ſich mit einer Gemächlichkeit, die den engliſchen Staatsmännern hart an die Nerven ging. Dr. Gloſſin hatte zweifellos viel Zeit. Aber ſchließlich hatten die Engländer noch mehr. Sie warteten ruhig, bis er das Schweigen brach. „Meine Herren, ich halte dieſen Krieg für einen Wahn⸗ ſinn. Nur der maßloſe Ehrgeiz eines Mannes treibt zwei ſprach⸗ und ſtammgleiche Völker in den Kampf.“ Die Engländer ſprachen kein Wort. Nur ein ſeichtes Nicken verriet ihre Zuſtimmung. Der Doktor fuhr fort: „Ich möchte die Lage durch einen Vergleich erklären. Die Welt gehört einer großen Firma, den Engliſhſpeakers. Die Firma hat zwei Geſchäftsinhaber. Es ſind heute zwei feindliche Brüder, die zum Schaden des Hauſes gegenein⸗ ander arbeiten. Die Firma kann nur gedeihen, wenn ihre Leiter einig ſind und einig handeln. Müßte nicht der eine der Inhaber die Führung haben?“ Dr. Gloſſin ſchwieg und wandte dem Brande feiner Zigarre ſehr eingehende Aufmerkſamkeit zu. „Die feindlichen Brüder ſind wohl in dieſem Gleichnis England und Amerika?“ Dr. Gloſſin bejahte die Frage Lord Gaſhfords durch ein leichtes Nicken. Der Premier ſprach weiter:„Welcher von den beiden wird dem anderen weichen?“ Gloſſin hatte wieder mit der Zigarre zu tun, bevor er die Anwort formulierte. Langſam, ſorgfältig Wort für Wort wägend. „Im Geſchäftsleben würde es der ſein, der die geringere Erfahrung hat— der weniger tüchtige— meiſtens wohl der jüngere.“ Lord Horace unterbrach ihn. „Glauben Sie, daß Cyrus Stonard ſemals freiwillig weichen würde?“ „Wenn nicht freiwillig, dann gezwungen!“ „Das hieße Stonard ſtürzen! Freiwillig wird er nie nachgeben.“ „Deswegen bin ich hier!“ Das Wort war heraus. Seine Wirkung auf den Pre⸗ mier war unverkennbar. Lord Horace blieb äußerlich unver⸗ ändert. Nur ſein Gehirn arbeitete fieberhaft und ſchmiedete lange Schlußketten.. Er weiß, daß die e e Macht wirkt. Daß es vielleicht ſchon in nächſter Zeit, viel⸗ leicht in wenigen Tagen nur noch eines leiſen Anſtoßes be⸗ dürfen wird, um den Diktator zu ſtürzen. Er wechſelt bei⸗ zeiten die Fahne... Immerhin, ſeine Arbeit kann England nützlich ſein Lord Gaſhford fragte mit leicht vibrierender Stimme: „Wie ſollte es geſchehen?“ „Das wird meine Sache ſein!“ „Sie wollen das vollbringen? Und wenn es Ihnen ge⸗ länge, was hat England dafür zu zahlen?“ „Nichts!“ „Und was enn Sie dafür?“ „Englands Freundſchaft!“ Lord Gaſhford reichte dem Dokter die Hand. „Deren können Sie e ſein. Für die Ausfüh⸗ rung ſtehen Ihnen unſere Mittel 85 erfügung. rd Maitland wird die Einzelheiten mit Ihnen beſprechen.“ Sie hatten dieſe Beſprechung im Stadthauſe von Lord Horace. Dr. Gloſſin verlangte von der engliſchen Regierung für ſein Unternehmen keine materiellen Mittel. Nur ein paar Einführungsſchreiben an einige amerikaniſche Vereini⸗ gungen. Das war alles. Lord Horace geriet in eifel, ob es dem Doktor jemals gelingen könne, mit ſol be⸗ ſcheidenen, faſt kindlich anmutenden Hilfsmitteln einem anne wie Cyrus Stonard gefährlich zu werden.„Das wäre alles, Herr Doktor?“ „Alles, mein Lord.“ 5 ünſche i d loſd Welt wc en fe eee i(Fortsetzung folgt:. ——— ̃—— 174 7 8 10 9 Die 36 Buchſtaben: Za, 1b, 2c, 8e, 2g, 2h, 2i, 1k, Al, Bn, 10, 1s, It, Zu, 13, ſind in die vorſtehende Figur derart einzuordnen, daß ſie folgende Wörter ergeben: 1—2 Ge⸗ wäſſer, 2—3 Lebensbund, 3—4 Nebenfluß des Neckar, 4—5 ſtaatliche Abgabe, 5—6 ſumpfige Wieſe, 6—7 Deutſcher Dich⸗ ter, 7—8 Vermächtnis, 8—9 Gerbſtoff, 9—10 Metall, 10—11 große Eidechſe. Buchſtaben-Rätſel. Mit donnerndem Getöſe fiel ich den Berg hinab, Nahm vieles mit vom Wege ins ſtille, tiefe Grab. Bei dieſem Todesſturze zerbrachen mir zwei Lettern: So ſchätzen wenig kundig mich vom Fach die Vettern. Bilder-Rätſel. Silben-Rätſel Aus den 43 Silben: bert cae da da e er gard go hal ii irm ka korb ma ma mar maſt na net ni nie nier no o re ro ſar ſe ſet ſo ſpar ſpi ſtaub ſte te te ten to tur wei za zie ſind 16 Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden;: 1. Gewebe, 2. Oper, 3. Apfelart, 4. Wirtſchaftsgerät, 5. Rö⸗ miſcher Staatsmann und Feldherr, 6. Brettſpiel, 7. Stadt in Thüringen, 8. Kleeart, 9. Weiblicher Perſonenname, 10. Stär⸗ kungsmittel, 11. General Friedrichs des Großen, 12. Ver⸗ ſteckter Spott, 13. Philoſoph, 14. Kampfſpiel, 15. Männ⸗ licher Perſonenname, 16. Name aus der griechiſchen Mytho⸗ logie. Nach richtiger Bildung der Wörter ergeben die An⸗ fangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn ein Zitat bon Peter Hille. Rätſel. Mit luda iſt's ein wackrer Mann, Mit em hingegen zieht man's an, Und wird geſchrieben es mit r. Iſt's in der Küche nötig ſehr. Schach⸗Aufgabe. d g h —, e, 5, N. 8, 5 ee eee, e b e . . ! 3 E. Schurade. Das eine iſt beliebt im frohen Kränzchen, Und manchem lieber als ein Tänzchen; Oft flüchtet auch ſich in geheime Ecken, Sich vor des Spähers Auge zu verſtecken. Das andere wird dir oft im ſchönen Reigen, Wie Jüngling ſich und Jungfrau ketten, zeigen; Und oftmals knüpfte es ein ewig Band, Wenn ſich das Herz zum Herzen fand. Das ganze wirft die Rechte oft und viel Dir zu im Freien aus der Ferne. O, lieber Freund! Man hat es gerne. Es liegt oft tiefer Sinn im leichten Spiel. 5 0 2 8 wild, toteh! WEA gchdo mend. 8 Vuyderoll bn Ceichmock. Tabunpcudrii uf die grosse ſude Auflöſungen aus voriger Nummer. Geographiſches Rebus: Die einzelnen Teile ergeben folgende Namen: 1. Ansbach. 2. England. 3. In⸗ ſter. 4. Mur. 5. Schelde. 6. Eſſen. 7. Lychen.—„Ans Vaterland, ans teure, ſchließ dich an.“(Schiller.) Pflaſterſtein⸗Rätſel: Gehen— macht— muede — Beine Silben⸗Rätſel: 1. Defoe, 2. Edler, 3. Rupie, 4. Kümmel, 5. Inſerat, 6. Narziſſe, 7. Dragoner, 8. Erd⸗ beben, 9. Relief, 10. Emir, 11. Harpune, 12. Roßlau, 13. Edmund. 14. Debatte.— Der Kinder Ehre der Eltern Freude Steckbrief: Theologe— Architekt— Kunſtmaler — Bankdirektor— Schriftleiter— Gerichtsſchreiber. Schach⸗ Aufgabe: 1. Dai el, Kf4 e, 2. Ses— 85 matt. i„ Kf4—f3, 2. Dei—f1 matt. b) 1„ Kf4—g95, 2. Teßdefß matt. F beliebig, 2. De!—g3 matt. Synon m: 1. liebreizend, 2. albern, 3. unverfro⸗ ren, 4. tiefſinntg, 5. ſtattlich, 6. putzig, 7. rechtlich, 8. ehr⸗ bar, 9. charmant, 10. höflich, 11. erſprießlich, 12. rein.— Lautſprecher. Die deutſche Schiffahrt ruft Fern im Süd ein bunker Frühling. Sehnſucht nach dem Süden!— Wer kennt es nicht, dieſes alte und doch immer wieder aufs neue erwachende Verlangen nach einer buntfarbigen Welt, nach den von der Natur ſo reich geſegneten, in Licht und Farben getauchten Ländern? Dazu blaugoldene Tage auf See an Bord eines ſtolzen deutſchen Schiffes, der„ſchwimmenden Heimat“, in⸗ mitten frohgeſtimmter deutſcher Menſchen! Dieſe wenigen Worte ſchon laſſen vor unſerem geiſtigen Auge eine Fülle verlockender Bilder entſtehen. Spanien, Portugal, die Atlantiſchen Inſeln, Nordafrika— Länder, die im Frühling blühenden Gärten gleichen, die mit den Zeugen vergangener alter Kulturen das e Leben der Gegenwart umſchließen. Sie ſind uns das Erlebnis von Natur und Kunſt, Menſchheit und Geſchichte, Meer und Fremde. Ja, es iſt wahr: Wir Deutſchen ſollten viel mehr auf unſeren ſchönen Dampfern reiſen! Das deutſche Schiff iſt deutſcher Boden; es iſt die Brücke zum Herzen und zum Verſtande des Auslandes und des Deutſchtums draußen in der Welt. Wenn deutſche Schiffe über die See fahren, finden deutſche Seeleute Verdienſt und Brot. Das iſt einer der Beweggründe mit, um derentwillen die Reichsregierung wie⸗ Jerholt auf die Lebenswichtigkeit der Schiffahrt und die Not⸗ wendigkeit des Seereiſens hingewieſen hat. An Reizvollem viel bietet die deutſche Schiffahrt ihren Fahrgäſten. Da ſind, nur um ein Beiſpiel zu nennen, die drei Frühlingsreiſen, die Oſter⸗ und Pfingſtfahrt, die der Norddeutſche Lloyd in Bremen mit ſeinem herrlichen Schnelldampfer Columbus“, dieſem Rieſenſchiff von mehr als 33 500 Bruttoregiſtertonnen, in den Monaten April, Mai und Juni 1935 unternimmt. Villagarcia, Liſſabon, Gibraltar, Ceuta, Tanger, Madeira, Caſablanca. Santa Cruz Iſt es nicht verheißend, ſchon heute zu wiſſen, daß eines ſchönen Morgens der große Lloyddampfer, in deſſen kult vierter Behaglichkeit man ſpielend, ruhend und wundervon gepflegt, durch Sonne und Seeluft, durch das weiche Wogen. blau des Meeres gefahren iſt, auf der Reede einer Inſe liegt? Das Auge ruht auf einer weiß⸗bunten Stadt, die ſich an grünen Hängen hinaufzieht, von der ſchneelichten K Kuppe eines hohen Berges übertürmt. Nun werden wir ausgebootet und dem wahrhaften Er⸗ leben des fernen ſüdlichen Frühlings, dem Wunder einer glücklichen Welt zugeführt. Uns überraſcht eine ſubtropiſche Landſchaft mit ihrer vielgeſtaltigen beröckenden Pflanzen⸗ welt. Seltſame Drachenbäume, Lorbeer⸗ und Erikabäume ragen grün und dunkel empor. Friſche Wieſen ſind da, graue Lavafelder, ſeltſame Wälder, Plantagen, in denen Bananen, Apfelſinen, Zitronen, Zuckerrohr wachſen. Freund⸗ liche Weingärten ziehen ſich an den Hügeln hin. Aus der tropiſchen Vegetation der Täler ſteigt man in die Eisregion des 3700 Meter hohen Pico de Teide hinauf Man freut ſich, die Villa zu erblicken, in der Alexander bon Humboldt gewohnt hat. Der wußte ſchon, radies zu ſuchen hatte. Bei ganz klarem Bergkuppen von dem afrikaniſchen Himmel. und wenn m auf den von hohen Agaven und Opuntien umſäumten Stra⸗ ßen durch die blühenden Gärten fährt, an Palmen, Oliven Mangobäumen vorüber, und ſpäter mit Maultieren immer höher hinaufreitet in die romantiſche Bergwelt, dann fällt alle Erdenſchwere wie etwas Fremdes von einem ab. Man ſteht oben in der Milde und Sommerlichkeit des ſüdlichen Klimas, umgeben von der großartigen Landſchaft und ge⸗ nießt den traumhaften Rundblick über die maleriſchen Dör⸗ fer im ſpaniſchen Bautypus, in denen ſo freundliche Menſchen wohnen, man grüßt die weißen Villen am Hang und ſchaut beglückt über das blaue Meer, das in grenzenloſer Weite mit dem klaren Horizont ineinanderfließt. In Funchal, dem beſuchteſten Ort Madeiras, findet der Fremde wiederum vielerlei Neuartiges, das ſeine Aufmerk⸗ ſamkeit feſſelt. Vor allem gehört ein Ausflug nach Monte zu den Unternehmungen, die den Reiſenden mit einer Be⸗ ſonderheit der Inſel vertraut machen. Während man mi einer Bergdrahtſeilbahn zum Ziele Aekang 1 man zu⸗ rück mit einem Rennſchlitten, der unter der Leitung zweier Gſchikter Führer, begünſtigt d durch das außerordentlich glatte Steinpflaſter, in ſauſender Fahrt den Berg abwärts gleitet. Ein gleichfalls recht eigentümliches Gefährt iſt der landes⸗ übliche Ochſenſchlitten, auf dem Menſchen und Laſten über die ſteilen Höhen gezogen werden. als Beiſpiel ge⸗ wertet mes iſt der ganze Reichtum des Er⸗ lebniſſes nicht zu faſſen, das auch nur eine der fünf „Columbus“⸗ Fahrten bietet. So viel aber ſteht feſt: Schlittengeſpann auf Madeira. Der Durſt nach Schauen und Wiſſen wird geſtillt, der Kör⸗ per und der Geiſt erfriſcht und der nationalen Verbunden⸗ heit mit unſerer Schiffahrt Genüge getan und ihr Hilfe geleiſtet. Aus Geben und Nehmen de Tenerife, Las Palmas und ſelbſt das ferne Ponta Del⸗ 1 gada der Azoren ſind Anlaufplätze der verſchiedenen Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Pahrten. an felen. Beuäcfüntsſanr, MEINTE, ES MU SSE 50 SEIN... fach berun 10 18 genes vom 13.19. März as Rasieren sei nun mal ein täg ich wiederkehrender Arger, daran lasse sich beim besten Willen nichts än- ee un FW OI x x dern. Stimmt nicht, Herr Schulze! Gewiß, Sie haben einen unangenehmen Bart: hart und borstig und sicher nicht leicht 2u rasieren. Aber glauben Sie uns, es gibt heutzutage Rasier- seifen, die auch damit spielend fertig werden, Die glyze- rinhaltige Kaloderma- Rasierseife 2. B. ist speziell für das Rasieren von drahtigem, hartem Barthaar und empfind- cher Haut zubereitet. Da gleitet das Messer leicht und sauber durch die sprödesten, widerspenstigsten Bartstoppeln! Und die Haut bleibt kühl, glatt und geschmeidig, selbst beim schärfsten Aus rasieren, Machen Sie mal den Versuch! Ns ILIEETAMSELVYZERIN I KALODERMͤA RASIERSEIFE Net NA öl in Halelielulue NI. J.— NB. Für Herren, die eine eremeformige Rasierseife vorziehen: Kaloderma- Rasiercreme in Tuben zu RM—.50 und 1.10 4 s ON K AR I S A Un E Prels ah böln 65. M. einschl. Verpflegung, Unterkunft, Auto-, Dampferfahrten. Reisepaß nicht er- forderlich. Reiseplan kostenſos(Rũckporto hein Reise- Dienst Beuel-Bonn 1 Carl Hertens glückliches Verhältnis. 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Verlag Sol — tagsblatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, ſämtlich in Berlin Wi, Mauerſtr. 80. — P— eee wo er das Pa- Wetter ſtehen die Teneriffa in wunderbarer Schönheit vor nan mit dem Au Die kurze Schil⸗ derung kann nur werden; denn im knappen Maß dieſes Rau⸗ geſtaltet ſich hier ein kommen, o .