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Jahrgang Die Rede Adolf Hitler's zur Saarbefreiungsfeier. Der Führer und Reichskanzler erinnerte zunächſt an keine erſten Reden vor den Saardeutſchen auf dem Nieder⸗ wald und in Koblenz, um dann u. a. fortzufahren. Ihr habt mir verſprochen, daß, wenn die Stunde fommk, ihr einkreten werdet Mann um Mann und Frau um Frau für Deukſchland! Ihr habt euer Gelöbnis gehal- en! Ich gab euch das Verſprechen, daß Deutſchland von euch nicht laſſen wird, niemals und nimmer! And deulſch⸗ tand hat ſein Verſprechen desgleichen eingelöſt! And beide Male konnte ich euch aus ganzem herzen verſichern, daß ich glücklich ſein werde, am erſten Tage, der es mir möglich macht, euren Beſuch zu vergelten. Damals verſprach ich euch, in den erſten Stunden eurer Freiheit zu euch zu kom⸗ men, und nun bin ich glücklich, mitten unter euch zu ſein. (Stürmiſche Heil⸗Rufe, immer wiederkehrende Kundgebun⸗ gen.) Ich glaube, wir alle dürfen dem Himmel danken, daß er es ermöglicht hat, daß unſere dritte Begegnung nicht euch als Gäſte im Reich ſah, ſondern daß nun ich als des Reiches Kanzler und euer Führer zu euch in eure Heimat, in unſer deutſches Saarland kommen konnte.(Lebh. Beifall). Es iſt nicht nur ein Glückstag für Deutſchland, ich glaube, es iſt auch ein Glückstag für ganz Europa. Es war ein ſegensreicher Entſchluß, endlich dieſen Tag feſtzuſetzen und ſein Reſultat zu reſpektieren. Dieſes Gebiet, das ſo geicht zu einem ewigen Streitapfel hätte werden können, dem Deutſchen Reiche wieder zurückzugeben, dem man es wider Recht und Vernunft entriſſen hatte. Ein Glückstag für Europa beſonders deshalb, weil durch dieſe Rückkehr des Saargebietes vielleicht gerade die Kriſe am eheſten behoben werden kann, unter der zwei große Nationen am meiſten zu jeiden haben. Wir hoffen, daß durch dieſen Akt einer ausgleichenden Gerechtigkeit, der Wiedereinſetzung nakürlicher Vernunft, wir hoffen, daß durch dieſen Akt das Verhältnis zwiſchen Deulſchland und Frankreich ſich endgültig beſſert. So, wie wir den Frieden wollen, müſſen wir hoffen, daß auch das große Nachbarvolk gewillt und bereit iſt, dieſen Frieden mit uns zu ſuchen, Es muß möglich ſein, daß zwei große Völker ſich die Hand geben, um in gemeinſamer Arbeit den Nölen entgegenzukreten, die Europa unter ſich zu begraben drohen. And dieſer Tag ſoll zugleich eine Lehre ſein, eine Lehre 115 alle die, die in Unkenntnis einer ewigen geſchichtlichen Wahrheit ſich einbilden, durch Terror oder Gewalt ein Volk ſeines innerſten Weſens entkleiden zu können, eine Lehre für die, die ſich einbilden, aus einer Nation einen Teil heraus⸗ reißen zu können, um ihm ſeine Seele zu ſtehlen. Möchten doch alle Staatsmänner aus dieſem Ergebnis das eine er⸗ ſehen, daß es zwecklos iſt, mit ſolchen Methoden Völker und Staaten zerreißen zu wollen. Am Ende iſt das Blut ſtärker als alle papiernen Do⸗ kumente. Was Tinte ſchrieb, wird eines Tages ſonſt durch Blut wieder ausgelöſcht. Dieſe kiefſte Stimme wird am Ende alles andere hell und klar übertönen. Wehe dem, der aus dieſen Tatſachen nicht lernen will. Er wird Not und Sorge über die Menſchen bringen, ohne ſein Ziel zu erreichen. Er wird vorübergehend deid und Not über die Bölker bringen, am Ende aber ſchmählich beſiegt ſein. Ihr habt durch dieſe feierliche Abſtimmung und dieſes Bekenntnis zum Reich aber auch ein weiteres, großes hiſto⸗ uſches Verdienſt erworben. In einer ſchlimmen Periode des Ringens um die Wiederaufrichtung des Deutſchen Reiches habt ihr durch dieſes Bekenntnis mir meine Arbeit erleich⸗ tert! Und Gott kann mein Zeuge ſein: Dieſe Arbeit hat lein anderes Ziel, als Deutſchland wieder frei und glücklich zu machen! So habt ihr ein großes Verdienſt und damit ein heiliges Recht, heute einen Jubeltag zu feiern. Und ich bin glück⸗ lich, ihn in eurer Mitte verbringen zu dürfen. Heute mag uns das Glück und die Freude erfaſſen, morgen wollen wir wieder an die Arbeit gehen, an die große Arbeit für unſer neues Deutſches Reich! Denn wir wiſſen: daß, was guch geſchafft wurde, und mag es noch ſo wunderſam ſein, 5 es nur ein Beginn iſt, ein Anfang deſſen, was uns vor⸗ ſchwebt. Ihr kommt nicht in ein fertiges Haus, ſondern ihr kommt in eine ſoeben zuſammengefügte Gemeinſchaft von Menſchen. Ihr ſollt mit aufbauen und arbeiten, und ihr ſollt darauf ſtolz ſein, ihr ſollt euch freuen, daß ihr mit ⸗ arbeiten könnt und dürft an dem neuen deutſchen Haus. Es iſt etwas Herrliches, den Begriff Volksgemeinſchaft zu verwirklichen. Was viele Jahrhunderte in der Vergan⸗ genheit vergeblich erſehnten, ſoll uns nunmehr gelingen. Wir mußten erſt in Not geraten, um unſer Volk reif zu machen für dieſen Gedanken. Die Welt zu verſtehen, würde uns nicht gelingen, auch die Welt würde uns nicht begreifen,— wenn wir nicht zuerſt uns ſelbſt gegenſeitig verſtehen lernen. Das iſt der erſte Schritt zu einer beſſeren Zukunft der Menſchheit. Wir haben dieſen Weg mit Ernſt beſchritten, zaben uns bemüht, den Hochmut, den Klaſſenwahn und Standesdünkel aus unſerem Innern herauszureißen.(Stür⸗ mischer Beifall.) Wir haben uns bemühl, die Menſchen nach ihren inneren Werten zu meſſen, haben uns bemüht, wegzu⸗ gehen vom rein Aeußeren, vom Hberflächlichen, haben uns bemüht, Herkunft, Stand, Beruf, Vermögen, Bildung, Wiſſen, Kapital und alles das zu vergeſſen, was Menſchen zu krennen vermag, um durchzuſtoßen zu dem, was ſie zu⸗ jammenzufaſſen vermag. Durchzuſtoßen zum Herzen, zum Fharakter, zum Gewiſſen, zum Anſtand, und ſind dabei glück⸗ lich geworden. Wir haben reiche Schätze gefunden. e Montag, den 4. März 1985 Was wir in den Jahrhunderten nicht geſehen haben, das konnten wir entdecken: den deukſchen Volksgenoſſen in allen Schichten unſeres Volkes, in allen Ständen unſeres Bolkes, in allen Berufen, Menſchen höchſten Wertes anzu⸗ ſprechen mik Recht als„Genoſſen“ eines Volkes. Und als Zeuge dieſer Gemeinſchaft bin ich ja auch zu Ihnen hierher gekommen, als Zeuge und als Kämpfer dieſer Gemeinſchaft, die heute die Millionen deutſcher Menſchen zuſammenbindet! Ich weiß, nichts Vollendetes ſchenkt der Himmel den Menſchen. Sie müſſen ſich alles bitter und ſchwer verdienen. Und ich weiß daß dieſes große Ziel heute noch lange nicht vollkommen erreicht iſt. Aber wir ſtreben nach ihm mit heißem Herzen, und der Himmel und die Vor⸗ ſehung haben unſer Streben geſegnet. Deutſche Volks gemeinſchaft Vor 15 Jahren begann ich den Kampf um Deutſchland mit einer Handvoll Menſchen, und es war ſchwer, aus dieſer Handvoll hinauszuwachſen hinein in die Umgebung, hinaus aus einer Stadt, hinein in ein Land, hinaus aus einem Land und hinein in das Deutſche Reich. 15 Jahre Kampf, und wenn ich das Ergebnis am heutigen Tage hier abwäge, dann muß ich dem Himmel danken: er hat den Kampf geſegnet und immer wieder geſegnet! Er iſt nicht umſonſt geweſen! 15 Jahre Ringen um ein Volk, 15 Jahre Kampf um ein Reich, und heute kann ich im Namen dieſes Volkes und im Namen dieſes Reiches euch in der deutſchen Heimat be⸗ grüßen. Es wäre mir unmöglich geweſen, am heutigen Tage in Berlin oder anderswo zu ſitzen, unmöglich(hier wird der Führer minutenlang von immer neuem Jubel unterbrochen), unmöglich, irgendwo dieſen Tag in innerer Unruhe und Haſt zu verbringen! Ich bin gekommen, weil mich mein Herz zu euch hierher geführt hat(wiederum Beifallsſtürme, die nicht enden wollen), um euch zu ſagen, wie unendlich glücklich das deut⸗ ſche Volk iſt und wie glücklich ich ſelbſt bin!(Der Jubel ſchwillt an zum Orkan.) Ich bitte euch, die Tugenden, die ihr 15 Jahre nicht ver⸗ loren habt, dem neuen Reiche zu geben. Fünfzehn Jahre ſeid ihr gläubig geweſen. Ich beſchwöre euch: Seid gläubig auch im neuen Reich, glaubt an ſeine Zukunft, glaubk an die Aufgabe und an die Vollendung, glaubt an den Erfolg dieſer Aufgabe, glaubt an die Freiheit, glaubt an das Große und Ewige unſeres Volkes.(Wieder lebhafter Beifall). Ihr wart treu, ganz gleich, was man euch bot, wart treu, ganz gleich, was man euch ſonſt verſprach. Ihr habt nicht gemeſſen die materiellen Vorteile. Und ſo bitte ich euch: Seid genau ſo treu in der Arbeit, in die ihr eingeht, ſeid treu dieſem neuen Reich, ſeid treu dieſer Bewegung, treu dieſer deutſchen Volksgemeinſchaft, ſeht niemals auf das, was die außer uns Stehenden uns verſprechen, ver⸗ geßt niemals: Wir waren genau ſo treu. Und ich bitte euch, ſchenkt dieſem Deutſchland auch euren Willen. Was iſt der Menſch, der ſich nicht ein Ziel ſetzt, das er fanatiſch und entſchloſſen vertritt? Der Wille iſt eine unerhörte Kraft, wenn man ſich beharrlich ſeiner bedient und ihn ſelbſtbe⸗ harrlich ſeinem Ziele zuwendet. Euer Wille war, wieder nach Deutſchland zu kommen, und euer Wille hat geſiegt! Unſer Wille war, Deulſchland wieder emporzuführen, und ihr ſeht es, unſer Wille hat geſiegt! Als Deutſchland in der tiefſten Demütigung verſank, da wuchs unſer Wille, die deutſche Volksgemeinſchaft zu grün⸗ den. Als Deutſchland zerfiel in Klaſſen und Stände, da wuchs unſer Wille, dieſe zu überwinden und die Nation zur Herrin ihres Lebens zu machen. Und der Wille hat geſiegt. Deutſchland iſt eins geworden, ein neues Banner hat ſich erhoben, und unter ſeinem Flat⸗ tern marſchieren die Millionen in gleichem Schritt, mar⸗ ſchiert die ganze deutſche Nation. Ich bitte euch, übertragt den Willen der letzten 15 Jahre, den Willen, der euch beſeelt hat, nunmehr lebendig und friſch auf das neue Reich und geht mit ihm hinein mit dem einen großen Vorſatz: ihm zu dienen. Geht hinein mit dem Entſchluß, das eigene Ich 1 5 Reich unterzuordnen und ihm zur Verfügung zu tellen. Wenn wir uns in dieſer Abendſtunde hier verſammeln, dann wollen wir nicht nur in die Vergangenheit, ſondern wir wollen auch in die Zukunft blicken, wollen uns nicht nur erfreuen an dem, was uns gelang, ſondern wollen feſtſetzen die neuen Ziele für die Arbeit, die vor uns zu liegen hat Wir wollen den Blick dann von der Vergangenheit wenden und in die Zukunft unſeres Volkes richten. Wir ſehen dann die Aufgaben, die uns geſtellt ſind, und wir ſind glücklich dar⸗ über, denn wir wollen nicht ein Geſchlecht ſein, dem man etwas ſchenkt, und dem etwas von ſelbſt in den Schoß fallen ſoll, ſondern wie wollen unſere Tage abſchließen mit dem Gefühl: Wir haben unſere Schuldigkeit getan, wir haben unſere Pflicht erfüllt! Darin liegt das größte Glück! Wenn wir heute den Blick in die Zukunft richten, dann erſcheint uns als Ziel dieſes neue Reich einer edleren Bolks⸗ gemeinſchaft, dieſes neue Deutſchland einer geläuterten „ t, dann erſcheint uns als Ziel dieſes Deutſchland, das ebenſo friedliebend iſt, wie es ſtark ſein oll, ehrenhaft und treu ſein muß! And dieſes Deutſchland, da⸗ wir ſo in dieſem Augenblick vor uns ſehen, ſoll nun unſeren Schwur empfangen. Dieſem Deutſchland wollen wir uns in dieſer feierlichen Stunde gemeinſam verſchreihen, wollen 01 9 1 80 Sa h e. 201 Nhpir wollen di r nun alle gemeinſam, Mann um Rann u 0 bekräftigen! Anſer Heutſchland, Mann und Weib um g ſer Deutſchlan unſer Volk und unſer Sieg⸗- Heil, Sieg ⸗Heil, Sieg⸗ Heil! Nr. 58 Wa Nach der Rede des Führers fand die Kundgebung mit dem Deutſchlandlied, dem Horſt⸗Weſſel⸗Lied und dem Saar⸗ lied ihren Ausklang. Nur langſam entwirrten ſich die Maſ⸗ ſen. Es dauerte weit über eine Stunde, bis ſich der Platz etwas gelichtet hatte. Den ganzen Abend über herrſchte in den Straßen Saarbrückens eine dichte Bewegung. Beſon⸗ ders ſtauten ſich die Menſchen vor den Hotels, in denen ſie führende Männer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung wußten. Der Führer hatte inzwiſchen mit ſeiner Begleitung und Reichsminiſter Dr. Goebbels von Saarbrücken aus die Heimfahrt angetreten. Die auf dem Hauptbahnhof ver⸗ ſammelten Tauſende von Menſchen, die durch ein Spalier der Leibſtandarte nur mit Not daran gehindert werden mußten, einfach auf die Wagen des Zuges des Führers zu klettern, brachten noch einmal Heilrufe auf den Führer aus. Langſam ſetzte ſich dann der Zug des Führers in Bewe⸗ auna. Miniſter Jung ſaarländiſcher Regierungspräſident Auf Vorſchlag des Reichskommiſſars Gauleiter Bürckel, hat der Reichsinnenminiſter den heſſiſchen Staatsminiſter Jung zum Regierungspräſidenten des Saargebietes mit dem Sitz in Saarbrücken ernannt. Regierungspräſident Jung iſt der erſte Reichsregierungspräſident und war bisher der ein⸗ zige Staatsminiſter des Freiſtaates Heſſen, da dort die Zahl der Miniſter auf einen verringert wurde. Gaarſpende des Reichsarbeitsminiſters Zur Erinnerung an die Rückkehr des Saarlandes in die Heimat hat der Reichsarbeitsminiſter für die ehemaligen Angehörigen der alten Wehrmacht und ihre Hinterbliebe⸗ nen, die durch ihre Treue der deutſchen Sache zum Sieg ver⸗ holfen haben, 50 000 RM als„Saarſpende“ bereitgeſtellt. Die Spende wird von der Verſorgungsabteilung für die alte Wehrmacht im Reichsarbeitsminiſterium verwaltet. Zweck der Spende iſt, in Fällen dringendſter Not den verſorgungs⸗ berechtigten Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen ſo⸗ wie in beſonderen Fällen auch ſonſtigen Kriegsteilnehmern und ihren Hinterbliebenen Unterſtützungen zu gewähren. Die Ausſchüttungen werden am 13. Januar jedes Jah⸗ res, als dem Gedenktage des Abſtimmungsſieges, vorgenom⸗ men werden. 2: Die große Rundfahrt de.s Stellvertreters des Jüh⸗ rers durch das Saargebiet geſtaltete ſich zu einem wahren Triumphzug. Abends verſtaltete die Bevölkerung einen rie⸗ ſigen Fackelzug, dem ſich das Feuerwerk auf dem Winter- berg anſchloß. Heimkehr unter Friedensglocken Stärkſter Eindruck auf das Aus land Der erhebende Verlauf der Befreiungsfeiern im Saar⸗ gebiet hat auf das Ausland ſtärkſten Eindruck gemacht. Die franzöſiſchen Zeitungen unterſtreichen die unbeſchreibliche Begeiſterung der Bevölkerung des Saargebietes und weiſen weiter auf den Jubelſturm hin, mit dem die deutſche Saar den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler empfangen hat. Im übrigen ſchenkt die Pariſer Preſſe vor allem den Er⸗ klärungen des Führers Beachtung. Die Sätze, mit denen der Führer ſeinem Wunſch Ausdruck gab, die Rückkehr der Saar möge die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen für immer verbeſſern, werden von der Pariſer Preſſe durchweg im Fett⸗ drück wiedergegeben. Im einzelnen ſchreibt der Berichterſtat⸗ ter des„Echo de Paris“ u. a., er habe vor dem Kriege vie⸗ len großen Truppenparaden der kaiſerlichen Armee beige⸗ wohnt, aber noch nie habe er ſolche ehe erlebt, wie jetzt in Saarbrücken. Frankreich könne aus dem 1. März ver⸗ ſchiedene 95 58 ziehen. Auch der Sonderberichterſtatter des „Petit Journal“ muß feſtſtellen, daß man ſich franzöſiſcher⸗ 195 eine ſolche Begeiſterung wohl nicht hätte träumen aſſen. Die engliſchen Zeitungen leiten ihre Berichte mit der Feſtſtellung ein:„Niemals hat man ſolche Szenen von fieber⸗ hafter Begeiſterung geſehen, wie ſie die unerwartete Ankunft des Reichskanzlers Hitler in Saarbrücken hervorrief.“ Der „Daily Telegraph“ meldet:„Frauen weinten vor Freude, kleine Kinder rannten, um ihren Führer zu ſehen.“ Die „Daily Mail“ überſchreibt ihren Bericht:„Hitlers Friedens⸗ appell.“ Von ähnlichen Erwägungen ausgehend, wählte „News Chronicle“:„Hitler ſtreckt rankreich wiederum die Hand entgegen.“ a Die belgiſchen Blätter ſchreiben, die Saar⸗ Bevölkerung 195 Adolf Hitler einen jener kriumphalen Einzüge bereitet, ie ehemals nur ſiegreichen Generälen vorbehalten waren. „wenn beule jeder Deulſche ſtolz darauf iſt, ein Deutscher zu ſein, ſo verdanke er dies Adolf Hitler. Während mehr als zehn Jahren hatten die Deutſchen das Ge⸗ fühl, beſiegt zu ſein. eute fühlten ſie ſich als Sieger.“ Die däniſchen Zeitungen heben u. d. hervor, die Befreiungsfeiern im Saargebiet ſeien trotz des ſtrömenden Regens ein ein⸗ 965 jubelndes Volksfeſt geweſen Der Sonderberichterſtat⸗ ter der„Politiken“ ſchreibl: Adolf Hitler ſei ſowohl an der ausgelöſchten Grenze wie im wiedergewonnenen Land als Befreier und geliebter Landesvater gehuldigt worden. Da⸗ gens Nyheder“ gab ihrem Bericht die Ueberſchrift:„Die Saar wurde deutſch unter dem Klang der Friedensglocken“ Die Zeitungen der Vereinigten Staaten prechen von einem„wie Weißhitze glü enen ene ee er. bevölkerung. Das Saarvolk ſei trunken vor Glück geweſen. Weiter betonen die amerikaniſchen Zeitungen Hitlers erneu⸗ ten Friedensappell an Frankreich.? 10 N Lort des Füh⸗ rers wird beſonders beachtet, daß die Rückgliederung ein Augenblick des Glücks nicht nur für Deutſchlan ſondern für das geſamte Europa geweſen ſei. 5 Der Weg frei zur Verſtändigung Der Stellvertreter des Führers über die Bedeutung der Saarheimkehr. Paris, 4. März. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat in Saarbrücken einem Sonderberichterſtatter des„Intranſigeant“ U. d. erklärt, der Berichterſtatter dürfte ſich davon überzeugt haben, daß die politiſche Linie des Führers in Bezug auf Frankreich während der letzten Jahre die gleiche geblie⸗ ben ſei, was auch in ſeiner letzten Rede in Saarbrücken, wieder zum Ausdruck gekommen ſei. Nach einem anerkannen⸗ den Hinweis auf die Bemühungen der franzöſiſchen Front⸗ kämpfer um die deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung fuhr der Reichsminiſter fort:„Ich bin aufrichtig glücklich über das geſchichtliche Ereignis der Rückkehr des Saargebiets zu Deutſchland. Der Führer ſelbſt hat zur Genüge erklärt, daß die Saarfrage die letzte zwiſchen Frankreich und Deutſch⸗ land zu regelnde territoriale Angelegenheit ſei. Nachdem die⸗ des Problem gelöſt iſt, iſt der Weg frei zur Verſtändigung der beiden Nationen.“ Zum Tode des Berliner Biſchofs Beileid des Führers. Der Führer und Reichskanzler hat an das Domkapitel 2 8 Hedwig in Berlin folgendes Telegramm ge⸗ richtet: „Zu dem ſchweren Verluſt, der das Domkapitel und die Diözeſe Berlin durch den ſo frühen Tod des Biſchofs Dr. Nicolaus Bares betroffen hat, ſpreche ich Ihnen mein herz⸗ liches Beileid aus. gez. Adolf Hitler. Die Leiche des ſo plötzlich geſtorbenen katholiſchen Biſchofs in Berlin, Dr. Nicolaus Bares, wurde am 1 abendabend vom St. Hedwigs⸗Krankenhaus in das biſchöf⸗ liche Ordinariat in der Behrenſtraße übergeführt und hier in der Hauskapelle aufgebahrt. Die feierliche Beiſetzung erfolgt am Donnerstag in der Kathedrale von St. Hedwig. Der Biſchof findet hier ſeine letzte Ruheſtälte in der Krypta der Kathedrale, wo bereits ſeine Vorgänger, Biſchof Dr. Schrei⸗ ber und Weihbiſchof Deitmer, ruhen. Für die Zeit der Nicht⸗ beſetzung des Berliner Biſchofsſtuhls führt die Verwaltung des Bistums als Kapitularvikar Generalvikar Dr. Stein⸗ mann. Zum Abſchied von ihrem toten Biſchof iſt den Berliner Katholiken vom Sonntag bis Mittwoch Gelegenheit gegeben. Zur Beteiligung an den Beiſetzungsfeierlichkeiten haben ſich bereits die Biſchöfe von Eichſtätt, Hildesheim, Münſter und Osnabrück angemeldet. Die NE zum Tode des Biſchofſs Baue; Berlin, 4. März. Zum Tode des Biſchofs von Berlin, Dr. Bares, ſchreibt die NS:„Das unerwartete Hinſcheiden des Biſchofs Bares bedeutet für die Diözeſe Berlin und die Katholiken Deutſchlands einen ſchweren Verluſt. Mit Bares iſt ein Kirchenfürſt dahingegangen, der ſich ſtets aufrecht be⸗ mühte, dem heutigen deutſchen Staate Verſtändnis entgegen⸗ zubringen, ſeinen nationalen Notwendigkeiten gerecht zu wer⸗ den und damit das Verhältnis von Staat und Kirche im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland erträglich und lebensvoll zu geſtatten. Wir erkennen dieſe Bemühungen des dahin⸗ 0 Biſchofs dankbar an und geben der Trauer um inen Tod aufrichtigen Ausdruck.“ Sonntag früh las der apoſtoliſche Nuntius am Sarge des Biſchofs in der Kurie eine Meſſe. Die Todesurſache des Berliner Biſchofs Berlin, 4. März. Ueber den Verlauf der Krankheit des Biſchofs Bares und ſeinen Tod gaben die behandelnden Aerzte eine Mitteilung aus, in der es heißt, daß die Urſache der ſchweren Erkrankung und des rapiden Verlaufs in einer lötzlichen Verſtopfung(Thromboſe) von Blutgefäßen im Oberbauch zu ſuchen ſei. Die Wellen der Donau ſingen ihr ewiges Lied. Sie wälzen ſich weiter nach Wien, der Stadt der Lieder, und weiter— und immer weiter.—— Ich ſehe ihn vor mir, dieſen ſagenhaften Strom, deſ⸗ ſen Ufer Ruinen ehemals trotziger Burgen krönen, wo die Sonne die Reben reifen läßt zu dem köſtlichen Wein, der im Glaſe vor mir blinkt.— Ich ſitze in der Veranda eines Dorfwirtshauſes, das gar lauſchig und traulich inmitten hochragender Kaſtanienbäume liegt, in einem Dörfchen, ſo idylliſch, wie es eben nur in der Wachau zu finden iſt. Es war ein herrlicher Maienabend.— Ein ſtiller Friede und eine wunderbare Ruhe umfingen mich und ließen den Lärm und die Haſt der Großſtadt wohltuend vergeſſen. Die Sonne, die wie ein rieſenhafter Demaut ſchon tief am Horizont ſtand, ſandte ihre letzten Strahlen, und dieſe vergoldeten mit verſchwenderiſcher Farbenpracht den Turm des Kirchleins, das dem Wirtshaus gegenüber auf einer Anhöhe liegt. Rings um das Gotteshaus ſchlu · 1 unter Steinen und Kreuzen die, die hier lebten, lieb ⸗ en, ſich ſorgten und mühten, den ewigen Schlaf. Da durchdrang der Klang des Kirchenglöckleins die Ruhe der herannahenden Nacht. Wer im Weltengetriebe im Glauben an Gott nach läſſig geworden iſt oder ihn ganz verloren hat, der findet ihn wieder im ſtillen Gottesfrieden, der ihn hier umgibt. Als die Glocke verklungen war und der leiſe Klang ihrer Schwingungen ſich verloren hatte, ertönte vom . herüber eine Geige. Dort drüben ſpielte jemand as„Ave Maria“ von Schubert und entlockte dem In⸗ strument, das er meiſterhaft beherrſchte, ſehnſuchtsvolle Klänge. Den Friedhof konnte ich leicht überblicken, und als ſich meine Augen an die herannahende Dunkelheit ge⸗ wöhnt, gewahrte ich den Künſtler an einem Grab, das ein ſchlichtes Holzkreuz zierte. Nachdem er geendet hatte, faltete er die Hände zu einem ſtillen Gebet. Dann legte er die Geige in den Kaſten und verließ den Friedhof. Er ging die Dorfſtraße hinauf, e ihm ſinnend nach. 5 4 „Darf ich Ihnen noch ein Glas Wein bringen?!“ Weiterführung der Reichsreform Weben Sprenger mit der Weiterführung der heſſiſchen Landesregierung beauftragt. Berlin, 4. März. Das am 30. Januar ergangene Reichsſtatthaltergeſetz ermöglicht die Beauftragung der Reichsſtatthalter mit der Führung einer Landesregierung. Von dieſer Möglichkeit hat der Führer und Reichskanzler Gebrauch gemacht, indem er, wie gemeldet, den Reichsſtatthalter Mutſchmann in Sachſen mit der Führung der fächſiſchen Landesregierung und jetzt den Reichsſtatthalter Sprenger in Heſſen mit der Führung der heſſiſchen Landesregierun e hat. Den bisheri⸗ gen Miniſterpräſidenten Freiherr von Killinger in Sachſen und den bisherigen Staatsminiſter Jung in Heſſen hat der Führer und Reichskanzler mit dem Ausdruck des Dankes für die geleiſteten Dienſte aus ihren Aemtern entlaſſen. Der . heſſiſche Staatsminiſter Jung iſt, wie an anderer Stelle berichtet, vom Führer und Reichskanzler zum Regie⸗ rungspräſidenten und allgemeinen Vertreter des Reichskom⸗ miſſars für die Rückgliederung des Saarlandes in Saar⸗ brücken ernannt worden. Gimon vom T. bis 10. März in Berlin Berlin, 4. März. Wie nunmehr feſtſteht, wird der britiſche Außenminiſter Sir John Simon am 7. März, nachmiktags, in Berlin ein⸗ treffen und ſich bis zum 10. März in der Keichshaupkſtadt aufhalten. Wegen Anſtiftung zum Mord hingerichtet. In Halle wurde der 58jährige Karl Pohlert aus Erde⸗ born(Mansfelder Seekreis) hingerichtet, der vom Schwur gericht Halle wegen Anſtiftung zum Morde zum Tode ver; urteilt worden war. Pohlert hatte die 23jährige Ida Her mann angeſtiftet, ihr vier Wochen altes uneheliches Kind zu erſticken. Von dem Begnadigungsrecht iſt kein Gebrauch ge⸗ macht worden. Pohlert, der ſchlecht beleumundet und dem Trunke ergeben war, lebte ſeit langem mit der verwitweten Mutter der Hermann in wilder Ehe. Die Todesſtrafe der wegen des Mordes verurteilten Ida Hermann iſt im Gna⸗ denwege in lebenslängliches Zuchthaus umgewandelt worden. Militäraufſtand in Griechenland Flugzeuge bombardieren die aufſtändiſche Flotte Anhänger des früheren griechiſchen Generals Plaſtiras unternahmen in nächtlicher Stunde den Verſuch, die griechi⸗ ſche Regierung zu ſtürzen. Den Aufſtändiſchen⸗ deren Jüh⸗ rung Admiral Demeſticha und Vizeadmiral Kollialexia über⸗ nommen haken, gelang es, ſich der Flokte zu bemächtigen und mit den Kriegsſchiffen davonzudampfen. Nach amtlichen Mitteilungen ſollen ſich dagegen nur fünf Kriegsſchiffe in den händen der Aufftändiſchen befinden. Die Regierung verhängte ſofort den Kriegszuſtand über das Land und er⸗ teilte den Küſtenbatterien den Befehl, die Schiffe zu be⸗ ſchießen. Gleichzeitig wurden Flugzeuge eingeſetzt, die die aufſtändiſche Flotte bombardierten. Der Kreuzer„Aweroff“, das größte griechiſche Schlachtſchiff, wurde bei dem Bom⸗ bardement ſchwer beſchädigt. Trotzdem erklärten die Auf⸗ ſtändiſchen, ſie würden ihren Widerſtand bis zum äußerſten aufrecht erhalten. In Athen traten die Kadetlenſchule ſowie das Garderegi⸗ ment der Euzouen zu den Aufſtändiſchen über. Es kam zu Kämpfen, in deren Verlauf das Arſenal von den Aufftändi⸗ ſchen eingenommen wurde. Durch den Einſatz einer Batterie Artillerie wurde der Widerſtand der Rebellen niedergekämpft und ſchließlich völlig gebrochen, ſo daß die Uebergabe er⸗ folgte. Damit hakte nach den Mitteilungen der Regierung der Aufſtandsverſuch der Landtruppen ein ſchnelles Ende Ich fuhr aus meinen Träumen auf und gewahrte den Wirt, der vor mir ſtand. i „Ja, bringen Sie mir noch eines— der Wein iſt 79 8 5 5„Der iſt ſogar ſehr gut,“ erwiderte er ſtolz.„Ein ſolcher Tropfen wächſt auch nur in der Wachau.“ Man ſah es ſeinem weingeröteten Geſicht an, daß auch er kein Verächter dieſes edlen Getränkes war— Er nahm mein leeres Glas und ging damit in die Gaſtſtube, um mir das Gewünſchte zu holen.— Als ich wieder auf die Dorfſtraße blickte, war der Geiger verſchwunden. Meine Gedanken beſchäftigten ſich nun vollſtändig mit ihm.— Warum ſpielt er auf dem Friedhof?— Und für wen?— Erklang die Geige für ein liebes Weſen, das dort drüben unter dem kleinen Hügel ſchlief?— Und wenn es ſo iſt— wer mag es ſein, der da drüben zur ewigen Ruhe gebettet iſt?— Während ich noch immer darüber nachdachte, kam der Wirt wieder und ſtellte ein friſches Glas auf meinen Platz. „Sie müſſen ſchon entſchuldigen, daß ich Sie net gleich bedient hab',“ ſagte er treuherzig,„aber ich wollt' Sie net ſtören, weil Sie dem da drüben ſo andächtig zu⸗ g'hört haben. Net wahr, er ſpielt ſchön?“ „Wunderſchön,“ beſtätigte ich,„ich könnte ihm ſtun⸗ denlang zuhören.— Wer iſt denn der alte Herr?“ „Ein Kapellmeiſter aus Wien. In dem Grab da drü⸗ ben, an dem er geſtanden iſt und g'ſpielt hat, liegt ſeine Enkelin. Die war auch Muſikerin— eine Geigerin. Hier im Dorf iſt ſie g'ſtorben und auch———“ er unterbrach ſich,„na ich will net davon reden.— Es war eine zu traurige G'ſchicht. Man darf gar net d'ran denken.— Seit der Zeit wohnt er hier und will net wieder fort.— Jedes Jahr im Mai ſpielt er dort drüben ihre Lieblings ⸗ lieder, die ſie früher immer g'ſpielt hat.“ „Kennen Sie den Kapellmeiſter näher?“ fragte ich intereſſiert. „Net ganz,“ entgegnete er,„denn er iſt fehr ver ſchloſſen und red't net gern viel. Aber es iſt ein lieber, alter Herr, den ein jed's gern hat, und das ganze Dorf freut ſich, wenn er im Mai dort drüben ſpielt. Dann hörten ihm auch alle aufmerkſam zu.“ Während der Wirt ſo mit mir ſprach, blickte ich un willkürlich wieder auf die Dorfſtraße und ſah den alten Herrn gerade auf das Wirtshaus zukommen. Ich machte den Wirt darauf aufmerkſam. „Sehen Sie— dort kommt er.“ i Der Wirt folgte meinen Blicken und ſagte:„Der will wahrſcheinlich zu mir. denn hie und da trinkt er ein gefunden. Schutzhaft genommen. Nach einer Aeußerung des Miniſterpräſidenten ſoll ge⸗ gen die Schuldigen mit der ganzen Schärfe des Geſetzes vor⸗ gegangen werden. Der Kriegsminiſter teilte mit, die ganze Bevölkerung ſei der Regierung treu geblieben. Unter den Truppen habe es einige Todesopfer gegeben. Von den Auf⸗ ſtändiſchen ſeien etwa 10 getötet worden. Nach einer an⸗ deren Meldung iſt es fünf Kriegsſchiffen der Aufſtändiſchen gelungen, die offene See zu gewinnen. Italieniſche Kriegs⸗ ſchiffe, die ſich in der Nähe der aufſtändiſchen griechiſchen Schiffe befinden, haben angefragt, welche Haltung ſie ein⸗ nehmen ſollen. Aus der Provinz ſind ſtarke Truppenver⸗ ſtärkungen in Athen eingetroffen und marſchieren ſingend durch die Straßen. Umbildung der Regierung.— Weitere Verhaftungen. Der Aufſtand in Griechenland hat entgegen den beruhl⸗ genden Erklärungen der Regierung eine Verſchärfung er. fahren. Der alte Gegner der jetzigen Regierung, Venizelos, der ſich zurzeit in Kreta aufhält, iſt offen zu den Aufſtändi⸗ ſchen übergegangen und hat bei einer großen Kundgebung eine aufrühreriſche Rede gehalten. Die Verhandlungen, die Admiral Typaldes im Auf der Inſel Milos ankernden Aufftändiſchen eingeleitet halte, ſind geſcheikerk. Die Regierung beſchloß am Sonntag, die Schiffe der Aufrührer durch Flugzeuge ſchwerſten Bomben zu belegen, falls keine be. trage der Regierung mit den be! mit dingungsloſe Uebergabe erfolgt. Ein Bombengeſchwader iſt bereits am Sonntag morgen in Richtung nach Milos ge⸗ ſtartet. Die Regierung iſt feſt entſchloſſen, den Aufſtand mit bewaffneker Hand unbarmherzig zu unkerdrücken. In Athen, Piräus und Saloniki wurden zahlreiche Mi⸗ litärperſonen und Ziviliſten verhaftet, die unter dem Ver⸗ dacht ſtehen, an dem Aufſtand beteiligt zu ſein. So verhaf⸗ tete man in Saloniki unter anderem faſt ſämtliche Abgeorb⸗ nete und Senatoren der Oppoſition. Um die Ruhe ſchnell⸗ ſtens wiederherzuſtellen, hat die Regierung zwei Jahresklaſ⸗ ſen der Marine zu den Fahnen berufen. Im Heer und in der Marine wurden ferner erhebliche Ambeſetzungen in den Kommandoſtellen vorgenommen. Auch zwei Jahresklaſſen der Heeresreſerve in Altgriechenland ſollen wahrſcheinlich einberufen werden, um Heeresabteilungen, deren Geſinnung zweifelhaft iſt, mit zuverläſſigen Reſerviſten durchſetzen zu können. Die Regie⸗ rung hat einen Aufruf an das Volk erlaſſen, in dem die Hintergründe des Aufſtandes dargelegt werden und die Bevölkerung aufgefordert wird, ſich an die Seite der Regierung zu ſtellen und damit die Rechte und Freiheiten des Volkes tatkräftig zu verteidigen. Am Montag beginnen die außer ordentlichen richte ihre Tätigkeit. Die Regierung iſt entſchloſſen, die Meuterer ohne Auͤſehen der Perſon abzuurteilen und durch ſtrenge Maßnahmen den Rechtsſtaat ſchnellſtens wiederher⸗ zuſtellen. In der Zuſammenſetzung der Regierung wurden ange-: ſichts der Lage einige Veränderungen vorgenommen, durch die die Schlagkraft des Kabinetts verſtärkt und ſein Anſehen im Volke erhöht werden ſoll. Der Miniſterrat beſchloß, den Führer der Regierungspartei, General Metaxas, als Min- ſter ohne Geſchäftsbereich in das Kabinett aufzunehmen. Ferner hat die Regierung das bereits vor zwei Monaten eingereichte Rücktrittsgeſuch des Außenminiſters Maximos angenommen. Ueber die Neubeſetzung des Außenminiſte⸗ riums iſt jedoch noch nichts bekannt geworden. Der bishe⸗ rige Marineminiſter Hadſchikyriakos iſt zurückgetreten. An ſeiner Stelle übernahm Admiral Dusmanis, der während der Balkankriege Chef des Generalſtabes der griechiſchen Marine war, das Marineminiſterium Für das Luftfahrt⸗ miniſterium, das bisher von Miniſterpräſident Tſaldaris mit⸗ verwaltet wurde, wurde Schimas zum Miniſter beſtellt, der bisher Unterſtaatsſekretär in dieſem Miniſterium war. Glat'l Wein. Dort drüben.“ er zeigte an das andere Ende der Veranda,„iſt ſein Platz. Da ſitzt er dann immer ganz ſtill und ſchaut zum Friedhof nüber.“ Der alte Herr, am Wirtshaus angelangt, ging lang: ſam die Stufen zur Veranda hinauf, nickte uns freundlich zu und ſetzte ſich drei Tiſche abſeits. Der Wirt entſchul⸗ digte ſich bei mir, ging zu ihm und begrüßte ihn mit den Worten:„Guten Abend, Herr Stolzenthaler. Geben Sie mir auch wieder einmal die Ehr'? Mit was kann ich denn dienen?“ „Bringen Sie mir ein Glaſ'l Wein, Herr Wirt.— Ich möcht' den ſchönen Maiabend in Gottes herrlicher Natur verbringen,“ und ſeufzend fügte er hinzu:„Wer weiß, wie viel ich noch erleb'!“ „Hoffentlich noch recht viele, Herr Stolzenthaler. Das woll'n wir hoffen,“ ſagte begütigend der Wirt.„Sie ſind ja trotz Ihrer weißen Haar noch recht rüſtig.“ Er ging in die Gaſtſtube, kam bald zurück und brachte ihm ein Glas Wein. „Wohl bekomm's, Herr Stolzenthaler!“ „Dank' ſchön!“ Der Wirt kam nun zu mir und ſagte leiſe:„Er laßt ſchon mit ſich reden— verſuchen Sie's nur.“ Dann ver⸗ ſchwand er in der Gaſtſtube. Der alte Herr und ich waren jetzt allein in der Veranda. 5 Es dunkelte ſchon ſehr ſtark und der Mond ſchickte ſein ſilbernes Licht über den Friedhof, der dadurch in magiſcher Beleuchtung vor uns lag. Nicht weit von mie zirpte eine Grille ihr Abendlied. Nachdem wir eine Weile in tiefem Schweigen ver- harrt hatten, konnte ich es mir nicht verſagen, ihn zu grüßen. Ich trat an ſeinen Tiſch und bat um die Erlaub⸗ nis, ihm Geſellſchaft leiſten zu dürfen. „Aber gern,“ erwiderte er,„es tut mir auch gut, wenn ich net immer allein bin.“ „Ich möchte Sie gerne zu einem Fläſchchen Wein ein⸗ laden, wenn es Ihnen angenehm iſt?“ „Ja, warum denn net?“ ſagte er mit einem freund, lichen Blick,„wenn Sie mit meiner Geſellſchaft z frieden ſind, dann nehm' ich die Einladung gern an“ Bald darauf ſtand die Flaſche vor uns, und zer vom beſten Wein, den der Wirt im Keller hatte. ſaßen dann lange beiſammen und als wir uns„Gute Nacht“ wünſchten, kannte ich ſein ganzes Leid— er hatte es mir anvertraut. 85 Was er mir erzählte, klang wie ein Roman und ol⸗ 8 ſolchen, lieber Leſer, will ich ihn dir niederſchreiben. „„ —— eee eee eee Kriegsge⸗ TTT n aA e I—-ů U 8 Nintelen unter Hochverratsanklage Nur pfychologiſche Beweisgründe. Bor dem Wiener Militärgericht begann der Hochver⸗ ratsprozeß gegen den ehemaligen öſterreichiſchen Geſandten zu Rom, Dr. Rintelen. Die Anklage macht ihm zum Vor⸗ wurf, daß er den im Juli 1934 ihm bekannigewordenen Han des Anſchlages auf das Bundeskanzleramt vom 25. Jui 1934 gebilligt und dadurch gefördert habe, daß er ſich den Nädelsführern dieſes Anſchlages für die Bildung einer revolukionären Regierung zur Verfügung ſtellte. Der Angeklagte, der bekanntlich nach dem Anſchlag einen Selbſtmordverſuch verübt hat, hörte ſich die Anklagerede des Staatsanwalts ohne irgendwelche Erregung an. Hervorzu⸗ eben aus der Anklage des Staatsanwalts iſt, daß dieſer 115 erklärte, daß nur pfychologiſche Beweisgründe gegen en Angeklagten vorhanden ſind. Dr. RKintelen, ſo erklärte der Staaksanwalk, habe das erbrechen des Hochverrats begangen und ſei nach dem 5 59 B des Skrafgeſetzbuches, der lebenslänglichen Kerker für dieſen Fall vorſieht, zu beſtrafen. Der Skrafſatz betrage nach dieſer Geſetzesſtelle 10 bis 20 Jahre Kerker; wenn jedoch der Ferichtshof dem hochverräteriſchen Ankernehmen einen be⸗ ders gefährlichen Charakter beimeſſe, ſei lebenslängliche erkerſtrafe zu verhängen. Schwierig ſei die Frage und der Beweis, daß Dr. Kinkelen mit den Putſchiſten in Verbin⸗ dung geſtanden und die im Strafankrag ihm zur Laſt ge⸗ legten Handlungen verſchuldet hat. Der Anklage vertreter ſtützte ſich in der Haupt⸗ ſache auf die Tatſache, daß den Beamten des Bundeskanzler⸗ anites eine Proklamation verleſen worden ſei, in der es wie⸗ der geheißen habe:„Dr. Rintelen habe die Geſchäfte der Kegierung übernommen.“ Man habe im Verlaufe der Unter⸗ Anna allerdings nicht feſtſtellen können, auf wen dieſe ennung Dr. Rintelens zurückgehe. Auch der Abſchiedsbrief Rintelens, den er vor ſeinem Selbſtmordverſuch an ſeine Gattin ſchrieb, wird als Indiz gegen den Angeklagten vorgebracht. In dieſem Brief ſchreibt et U. a., daß er am Nachmittag des 25. Juli von einem ihm Unbekannten um Vermittlung gebeten worden ſei, da die Lage im Bundeskanzleramt ſehr ſchlecht wäre. Später aber 55 er beſtritten, daß man ihn um Vermittlung gebeten abe. 17 Todesurteile in Salzburg Wien, 3. März. Vor dem Schwurgericht in Salzburg ud ein Sprengſtoffprozeß gegen 20 Angeklagte aus dem gau ſtatt. 17 von den Angeklagten wurden des Ver⸗ echens nach Paragraph 6 des Sprengmittelgeſetzes für dig befunden und zum Tode verurteilt. Ein Angeklagter ekhiel: zehn Jahre, ein weiterer ein Jahr ſchweren Kerkers, und einer wurde freigeſprochen. Das Urteil im Gchmugglerprozeß 23 Jahre Gefängnis und 34 Millionen Geldſtrafe für Tabakſchmuggler. Nach mehrtägiger Verhandlung verurteilte die Erſte Große Strafkommer des Landgerichts Münſter 34 Tabak⸗ ſchmuggler, die über die holländiſche Grenze ſeit langem nen geradezu rieſenhaften Schleichhandel betrieben hatten, u Gefängnisſtrafen von zwei Monaten bis zu einem Jahr 55 Monaten und zu Geldſtrafen zwiſchen 15 000 RM und 550 000 RM. Ein Angeklagter wurde freigeſprochen. Iusgeſamt verhängte das Gericht 23% Jahre Gefängnis und 344 Millionen Rm Geldſtrafen. Außerdem wurden die Schmuggler noch zu einem Werterſatz von rund 375 000 RM ech Die Umrechnung der Geldſtrafen in Gefängnis er⸗ k noch weitere 9% Jahre zuſätzliche Gefängnisſtrafen. Die Schmuggler hatten unter Führung des Hauptange⸗ Aagten Röſing, der an der holländiſchen Hen wohnt, in eineren Trupps umfangreiche Tabakmengen über die kenze geſchafft. Güterzug überfährt Kraftwagen Skandartenführer Arthur Wagner getötet. Gelſenkirchen, 4. März. Wie die Reichsbahndirektion Eſſen mitteilt, überfuhr in der Nacht ein Güterzug an einem Uebergang kurz vor dem Bahnhof Buer⸗Nord einen Kraftwagen. Von den drei In⸗ ſen wurden der Standarkenführer Arkhur Wagner aus rſten und deſſen Adjutant, S A.⸗Truppführer Ernſt Wie⸗ rhoff, getötet und der Kaufmann 2 Hütter aus Her kt ſchwer verletzt. Das Anglück iſt durch Nichtſchließen der Hhenbahnſchranken enkſtanden. Der Schrankenwärker wurde ort vom Dienſt zurückgezogen. Der Juſammenſtoß war heftig, daß der Kraftwagen auf die Puffer geriet und ewa 400 Meter weit mitgeſchleift wurde. Das Arteil im Prozeß Höfeld Je 18 Jahre Zuchthaus für die Eheleute Höfeld.— Die Tochter Minna freigeſprochen. Frankfurt a. M., 3. März. Nach zweiſtündiger Beratung wurde am Samstag gegen E Uhr abends im Höſeld⸗ Prozeß das mit arßerorden igel Spannung erwartete Urteil gefällt. Das Schwurgericht ver urteilte die angeklagten Eltern Wilhelm und Minna 1 855 wegen gemeinſamen Mordverſuchs und den Angeklagten Wil⸗ helm Höfeld auch wegen fortgeſetzter ſchwerer Kindesmiß⸗ handlung 7 je 15 Jahren Neuer und 10 Jahren Ehr⸗ vetluft. und Stellung unter Polizeiauſſicht. Die mitangeklagte Tochter Minna Höfeld wurde freigeſprochen. In der Arteilsbegründung betonte Landgerichtsdirektor Goltermann u. a. folgendes: Der vorliegende Fall ſtelle ein Verbrechen dar, das in Deutſchland in der Nechksgeſchichte noch nie dageweſen ſei, ein Verbrechen, das der wie dever⸗ weckten deutſchen Volksſeele vollkommen fremd ſei. Die Oef⸗ ſentlichkeit ſei in weikeſtem Maße zugelaſſen geweſen, und wenn ſie wirklich einmal ausgeſchloſſen werden mußte, habe man der Preſſe Gelegenheit gegeben, auch dieſen Verhandlun⸗ 5 zu folgen. Das Gericht habe nicht die Möglichkeit ge⸗ t, nachdem einmal die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen war, r Preſſe den Umfang der Berichterſtattung zu beſchränken. Itelleicht werde dieſe Frage in der Zukunft einmal grundſätz⸗ geregelt werden. Auch die Auslandspreſſe habe großes Intereſſe an der Angelegenheit genommen. urzeln kat lägen nicht in der jetzigen Zeit, ſondern ſie gingen wel weiter zurück und ſeien auf Vetanlagung und Vererbung rüctzuführen. Der Vorſitende betonte dann, da 1 5 kegehung der Jugend auch die Jueptigrun brauchten, was hier geſchehen ſei, gehe über den Rahmen des Erlaub⸗ hrweit hinaus, 2 be ſich nur um Roheiten. Was ge⸗ hen ſei, verlange ſtrenge Sühne. Das Gericht ſei der An⸗ „ daß die L jährige Hildegard kein Engel iſt. Sie hatte eine Erziehung gehabt und ſei auf Abwege geraten. Ihr gener Wille ſei aber völlig ausgeſchaltet geweſen. Die Wurzeln der — Alm, 2. März. Das Standortlazarett Ulm iſt da⸗ modernſte Lazarett des ganzen Reichsheeres. Das Ulmer La⸗ zarett ſtellt ein durchaus neuzeitliches Krankenhaus dar, das bis zu 300 Soldaten unterbringen kann. Die einzelnen Ab⸗ teilungen verfügen über alle notwendigen ärztlichen Ein⸗ richtungen: Operationsſaal, Steriliſierraum, Röntgenappa⸗ rate, Beſtrahlungszimmer, Maſſageräume. Eine röntgenthera⸗ peutiſche Anlage, Apotheke, Sezierraum uſw. ſind vorhan⸗ den. Unter der Leitung des Oberfeldarztes Dr. Henneberg arbeiten fünf Fachärzte. Bluttat in der Brauerei. — Tuttlingen, 2. März. In einer hieſigen Brauerei hat nach einem Wortwechſel zwiſchen zwei Arbeitern der eine, ein Nendinger Bürger, den Revolver gezogen und auf den verheirateten Mitarbeiter fünf Schüſſe abgegeben, die in den Bauch, in den Arm und in die Hand trafen. Der Schwer⸗ verletzte wurde ſofort ins Krankenhaus übergeführt und operiert. aus den ladi schen CLaud I Schwetzingen.(Regimentstag der 29er.) Die Angehörigen des ehemaligen Erſatz⸗Inf.⸗Regts. 29(beſtehend aus den Brigade⸗Erſatz⸗Bataillonen 58, 84 und 82) vormals Regiment von Nath, vereinigen ſich über die diesjährigen Pfingſttage(vom 8. bis 10. Juni) in Schwetzingen zu einem 9 größeren Kameradſchaftstreffen, zu dem heute ſchon aus allen drei Bataillonen zahlreiche Anmeldungen vorliegen. Die Feier wird am Samstag mit einem Begrüßungsabend eingeleitet, der Sonntag ſieht eine Gedenkfeier am Ehren⸗ mal der Gefallenen vor, bei der der Kommandeur des 2. Bataillons(E84) die Gedenkrede halten wird. Die übrige Zeit iſt neben der Beſichtigung des Schloßgartens uſw. dem kameradſchaftlichen Beiſammenſein vorbehalten. () Baden⸗Baden.(Eröffnung des Landes ⸗ bads.) Das Landesbad in Baden⸗Baden wird am Diens⸗ tag, den 5. März 1935, wieder eröffnet. Denzlingen.(Ein Kind vom Tode des Er⸗ trinkens gerettet.) Das zweijährige Söhnchen des Friedrich Schwehr fiel in den ſtark angeſchwollenen Dorfbach und wurde von den Fluten mitgeriſſen. Das ältere Brüder⸗ chen ſchrie ſofort um Hilfe; Nachbarsleute entriſſen das Kind dem naſſen Element. Wiederbelebungsverſuche waren von Erfolg. () Konſtanz.(Ein Konſtanzer Vierlingkind geſtorben.) Eines der Vierlingskinder des Konſtanzer Poſtſchaffners Schwarz iſt geſtorben. Die drei anderen Mäd⸗ chen befinden ſich bei beſter Geſundheit. Der Bau der Rheinbrücke () Karisruhe. Dieſer Tage wurde in ein Widertager der neuen Rheinbrücke bei Mazau der Behälter einbetoniert, der eine Urkunde folgenden Inhalts enthält: „Urkunde über den Bau der feſten Rheinbrücke bei Makau. Der Bau der feſten Eiſenbahn⸗ und Straßenbrücke über den Rhein zwiſchen Maxau und Maximiliansau, etwa 160 Meter ſüdlich der ſeit 1865 beſtehenden Maxauer Schiff⸗ brücke, bildet das zweite Glied einer Folge von drei Rhein⸗ brücken, die durch ein Uebereinkommen zwiſchen dem Deutſchen Reich, den Ländern Baden und Bayern und der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft über den Bau je einer Rheinbrücke bei Mannheim⸗Ludwigshafen, bei Speyer und bei Maxau feſtgelegt wurde. Mit der Feier des erſten Spatenſtiches am 20. September 1933 wurden die Bauarbeiten für die beiden Brückenrampen durch den Herrn Miniſterpräſidenten des Lan⸗ des Baden eingeleitet. Dabei waren anweſend: Vertreter der Länder Baden und Bayern und der Stadt Karlsruhe, ſowie die Präſidenten und Vizepräſidenten und die zuſtändigen Dezernenten der Reichsbahndirektionen Karls und Lud⸗ wigshafen und eine Reihe geladener Gäſte. den An⸗ ſprachen wurde durch den Herrn Präſidenten der Reichsbahn⸗ direktion Karlsruhe und durch den Herrn Vertreter des Landes Bayern insbeſondere auf die Bedeutung des Brücken⸗ unternehmens für den Verkehr zwiſchen den beiden Ländern Baden und Bayern(Pfalz) hingewieſen. Die Dauer der ganzen Bauausführung iſt auf vier Jahre bemeſſen. Die Koſten des Baues, die ſich voranſchlags⸗ gemäß aus denen der Brücke ſelbſt mit 5.60 Millionen Mark, der badiſchen Rampe mit 6.10 Millionen Mark und der bayeriſchen Rampe mit 7.70 Millionen Mark zuſammenſetzen, betragen im ganzen rund 19.40 Millionen Mark. Der Beginn des Baues fällt in die Zeit, in der Ge⸗ neralfeldmarſchall v. Beneckendorf und v. Hindenburg Reichs⸗ präſident war und der Führer Adolf Hitler als Reichskanzler die Geſchicke des deutſchen Volkes lenkte. Dieſe Brücke, er⸗ richtet durch das einmütige Zuſammenwirken des Reiches, der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft, der beiden Länder rechts und links des Rheins und der Stadt Karlsruhe, ſoll ſein und bleiben: ein Zeichen der Wiederbelebung und Wieder⸗ erſtarkung der durch das Verſailler Friedensdiktat ſchwer geſchädigten deutſchen Wirtſchaft, ein Merkſtein auf dem Wege zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit, ein Band im Verkehr zwiſchen den Grenzländern der Südweſtmark, den Nachbarländern Baden und Pfalz und der Saar, ein Zeichen auen Lebenswillens und e Vertrauens in den Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes, ein Mahnmal, das alle, die mit Stirn und Fauſt an dem Werk tätig waren, für Deutſchland errichtet haben.“ Die Urkunde iſt von Pergament und Kalbsleder, künſt⸗ leriſch gezeichnet und trägt u. a. folgende Unterſchriften: Für das Reich: Der Neichsverkehrsminiſter Freiherr v. Eltz. Der Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin v. Kroſigk. Für das Land Baden: Der badiſche Miniſterpräſident, zugleich Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter Köhler. Für das Land Bayern: Der bayeriſche Staatsminiſter Wagner. Für die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft: Der Generaldirektor Dorpmüller. 5 Der Präſident der Reichsbahndirektion Karlsruhe, Dr. Roſer. Der Vizepräsident und Leiter der Bauabteilung, Grimm. Der Präſident der Reichsbahndirektion Ludwigshafen (Rhein), Angerer. Fur die badiſche Landeshauptſtadt Karlsruhe: Der Oberbürgermeiſter Jäger. Außer der Urkunde enthält der Behälter Erinnerungs⸗ ſtucke, die unſeren Nachkommen Kunde von der. Schiffbrücke und von der Vorgeſchichte des jetzigen Brücken⸗ baues geben ſollen. des Innern Adolf ——- r Locale euudocuau Der erſte März⸗ Sonntag ſtand im Zeichen des Faſchings und gehörte der Jugend. Auf den Straßen herrſchte natürlich buntes Leben. Das harmloſe Treiben der Kinder in ihren zum Teil recht hübſchen Maskenkoſtümchen gab dem Tag des Mummen⸗ ſchanzes das Gepräge. Ein beſonderer Anziehungspunkt für die Jugend war die Turnhalle, wo ein Masken⸗ kränzchen ſtattfand. Der Beſuch war geradezu erdrückend. Im Mittelpnukt des Nachmittags ſtand der große Kar⸗ nevalzug in Mannheim. Schon lange vor Beginn des Zuges waren die Straßen, die der Zug paſſierte, dicht beſetzt von Menſchen. Aus vier Abteilungen beſtand der Zug, natür⸗ lich gaben die drei Gruppen der Karnevalgeſellſchaften das prunkvollſte Bild ab. Der 300 000 ſte Mannemer wurde natürlich viel beſtaunt und belacht. Klein⸗Mannem zeigte ſich zahlreich in den ulkigſten Aufzügen einzeln und in Gruppen. Nach ca 1 Stunde war der Zug abgerollt und die Lokale füllten ſich beängſtigend. Ueberall herrſchte echte Karnevalſtimmung. Im allgemeinen zeigte der erſte Sonntag im Frühlings⸗ monat ſich von der wetterwendiſchen Seite, und die Früh⸗ lingsſonnenſtrahlen kamen nur ſpärlich zur Geltung. Nach⸗ mittags herrſchte auch auf dem Mannheimer Flugplatz Hoch⸗ betrieb. Im Nu wurde bekannt, daß der ſtellv. Führer Reichsminiſter Rudolf Heß von Mannheim mit ſeinem Flug⸗ zeug wieder nach Berlin fährt. Der Abſchied geſtaltete ſich zu einer mächtigen Treuekundgebung. Faſtnacht im Tbd.„Jahn“. Die einzige Veranſtaltung des Faſtnachtsſonntag war wieder gut beſucht bei aus⸗ gezeichneter Stimmung. Dafür ſorgte in erſter Linie die echte Stimmungskapelle. Die Rundfunkſchallplatten taten wieder ihre Schuldigkeit. Ein Hafenkonzert im wahren Sinne des Wortes, ſowie die Ranzengarde mit ihren Schulranzen fanden großen Beifall. Den Abſchluß machte die Ordens⸗ verleihung an verdiente Mitglieder. Auch dieſe Veranſtal⸗ tung des Turnerbundes war ſomit ein voller Erfolg. 8 — Das Ende der„Hochſchulreife“. Mit einem im Amts⸗ blatt des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſteriums für Wiſſen⸗ ſchaft, Erziehung und Volksbildung erſcheinenden Erlaß hat Reichserziehungsminiſter Ruſt die im Vorjahre durch das Zeugnis der„Hochſchulreife“ eingeführte zahlenmäßige Be⸗ ſchränkung der Zulaſſung von Abiturienten zum Hochſchul⸗ ſtudium auch formell wieder aufgehoben. In Zukunft können wieder alle Abiturienten, die das Reifezeugnis an einer höheren deutſchen Schule erhalten und ihrer Arbeits dienſt⸗ pflicht erfolgreich genügt haben, zum Hochſchulbeſuch zuge⸗ laſſen werden. Zur Begründung der neuen Maßnahme wird angegeben, daß„der Beſuch aller Hochſchulen ſo ſtark ab⸗ genommen hat, daß die für das Schuljahr 1934 getroffene zahlenmäßige Beſchränkung der Berechtigung für die Zu⸗ kunft nicht mehr notwendig erſcheint.“ — Anmeloung bei der Nolctſchaſtsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe. Alle Anternehmer und Unter⸗ nehmungen des Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbes müſ⸗ ſen ihre Pflichtanmeldung bei den bekanntgegebenen Melde⸗ ſtellen der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Behecber⸗ gungsgewerbe vollziehen. Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe hat mit Rücksicht auf die beſonderen Verhältniſſe die Friſt zur Anmeldung bis zum 15. März verlängert. i e Nachſchulung von Hebammen. Der Reichs- und preu⸗ ßiſche Miniſter des Innern betont in einem Runderlaß, daß eine Nachſchulung der Hebammen auf dem Gebiete der Säug⸗ lings⸗ und Kleinkinderpflege, ernährung und ⸗fürſorge drin⸗ gend erwünſcht iſt. Hierbei ſoll darauf geachtet werden, daß genügend Gelegenheit zur praktiſchen Uebung nicht nur bei Neugeborenen, ſondern auch bei Kleinkindern gegeben iſt. Wenn Jugendliche mit Schußwaffen hantieren. Auf der Schwalbenſtraße in Käfertal hantierten drei junge Bur⸗ ſchen mit einem Terzerol, aus dem ſie auch ſcharfe Schüſſe abfeuerten. Durch einen der Schüſſe wurde ein 14 Jahre alter Volksſchüler getroffen und zwar drang die Kugel ober⸗ halb der Schläfe in den Kopf. Der Verletzte wurde nach dem ſtädtiſchen Krankenhaus gebracht, wo durch operativen Eingriff die Kugel entfernt werden Tonnte. * Ilvesheim. Jahresverſammlung der Kran⸗ ken⸗ und Begräbniskaſſe). Die Kranken⸗ und Begräbniskaſſe hielt geſtern in der„Roſe“ ihre Jahres⸗ verſammlung ab. Der Geſchäftsbericht zeigte, daß viel ge⸗ arbeitet und viel geholfen wurde. Der Mitgliederſtand iſt von 671 auf 753 im letzten Jahre angewachſen. Ueber drei Beſchlußfaſſungen wurde abgeſtimmt und die nach⸗ trägliche Genehmigung eingeholt. Der Vorſchlag des Führer⸗ prinzips wurde von 175 Stimmen mit 167 abgelehnt. Der Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht war ſehr zufriedenſtellend und mit voller Befriedigung konnte dem Geſamtvorſtand die Entlaſtung erteilt werden. Die Neuwahlen ergaben folgendes Bild: Jul. Nagel, Vorſtitzender; P. Müller, Kaſſier, Jakob Althaus, Schriftführer; Metz und Gg. Bitſch, Beiſitzer. Als Reviſoren wurden Jak. Feuerſtein, Adam Knab, Fritz Keil und Karl Feuerſtein beſtemmt. Zum Schluß appellierte der Vorſitzende zur weiteren Mitarbeit an dieſer ſozialen Volksgemeinſchaft und ſchloß mit einem Sieg Heil auf den Führer. Aus dem Reiche des Prinzen Karneval. Der prov. Bürgermeiſter vorſtellig in Karlsruhe. Nun zieht die Erſtürmung Seckenheims doch weite Kreiſe. Heute legt wurde unſer prov. Bürgermeiſter nach Karlsruhe ins iniſterium beordert. Mit dem erſten Flugzeug reiſte er heute früh ab. Der Gemeinderat hat den Bürgermeiſter, da die Bevölkerung ſich bei der Er⸗ ſtürmung ſo tapfer gehalten hat, beauftragt, ſich dafür ein⸗ zuſetzen, daß nun endlich mal der Zler und 32er Tuwak abgekauft würde, Auch eine neue Rennbahn ſollte uns wieder angelegt werden, damit das Anſehen nach außen hin wieder gefeſtigt wird. Es iſt daher unſere Pflicht, daß wir ihn morgen abend bei der Ordensverleihung im Kaiſerhofſaal feſtlich Empfangen. Der Gemeinderat ver⸗ pflichtet die geſamte Einwohnerſchaft zur Anweſenheit. Ein jeder wird doch geſpannt ſein, was der Bürgermeiſter beim Miniſterium alles ausrichtet. Die Sängerbündler werden alles aufbieten, damit das Volksfeſt zu einem großen Er⸗ lebnis wird. Der Kaiſerhof wird für gute Bockwürſte und Bockbier ſorgen. Darum muß die Parole heißen: Auf zum Bolksfeſt am Dienstag abend in den Kaiſerhof. erhalten bleiben. 7 5 O, NI. Carlo.„Auch hats 1 Die schönsten u, originellsten Masken werden prämiert. Der Plankendurchbruch.— Verkehrstechniſche Verbeſſerungen. Das reichlich naſſe Wetter der letzten Wochen ließ janz vergeſſen, daß wir uns dem Frühling nähern. In einigen Anlagen wird ſchon der Krokus ſichtbar, und in der Stadtgärtnerei hat man alle Hände voll zu tun, um die zahlreichen öffentlichen Grünplätze herzurichten, paf⸗ jende Blumen bereitzuſtellen und Bäume von überflüſſigem Seäſt zu befreien. Leider mußten im Laufe des Winters wieder zahlreiche Ulmen, die von der unaufhaltſam ſich zusbreitenden Ulmenkrankheit befallen waren, gefällt wer⸗ den, ſo im Lameygarten und an der Feudenheimer Land⸗ ſtraße. Die ſchönſte Anlage Mannheims, der Friedrichs⸗ platz, erhält demnächſt auch wieder den Schmuck der bei⸗ den Zentauren⸗Gruppen, die vor einigen Jahren entfernt worden ſind. Die Figuren, Schöpfungen des Bildhauers Feuerhahn, waren anläßlich der großen Gartenbau⸗Aus⸗ ſtellung 1907 aufgeſtellt worden, zerfielen aber bald, da ſie aus Schwarzkalk errichtet waren. Nun ſind die Bild⸗ hauer R. J. v. Safft und Eugen Greſſer am Werk, um die leeren Sockel wieder zu beleben. Beim Plankendurchbruch, der vor fünf Monaten in Angriff genommen wurde, ſind jetzt die letzten Reſte der alten Häuſer beſeitigt, und nunmehr ſind die Arbeiter dabei, die Grundmauern für eine Reihe neuer Gebäude zu erſtellen. Dabei können Teile der alten Grundmauern Zur Erinnerung an das denkwürdige Ereignis des Plankendurchbruchs kann man eine Poſt⸗ karte kaufen, die die„Engen Planken“ vor und nach Be⸗ ginn des Abbruchs zeigt. Uebrigens iſt der urſprüngliche Plan, im Quadrat P 5 einen großen Komplex mit turm⸗ artigem Aufbau zu errichten, inſofern geändert worden, als das vorgeſehene Lichtſpieltheater nicht zur Ausfüh⸗ rung kommt, da Mannheim mit 22 Kinos bereits über⸗ beſetzt iſt. Es iſt auch wahrſcheinlich, daß man den Plan für ein Kaffeehaus fallen läßt, da große Konzertcafes in nächſter Nähe ſind und die Bedürfnisfrage nicht ohne weiteres bejaht werden könnte. Sicher iſt jedoch, daß eine große Biergaſtſtätte erſtehen wird, die den alten „Durlacher Hof“ in ihren Ausmaßen wohl moch übertrifft. Mit dem Frühjahr werden die Aufbauarbeiten erſt wieder recht in Gang kommen. a Nachdem in abſehbarer Zeit der Engpaß der Planken verſchwindet und einige große Straßen bereits als Ein⸗ bahnſtraßen gekennzeichnet ſind(eine Erſcheinung, mit der Mannheim lange hinter den meiſten anderen Städten zurückgeblieben war), kann man einer weiteren Zunahme des Kraftverkehrs mit Ruhe entgegenſehen. Bis jetzt kommt hier auf 27 Einwohner ſchon ein Kraftfahrzeug. München ſteht mit 20 an erſter, Karlsruhe mit 22 an zweiter Stelle in der Statiſtik. Immerhin macht ſich daß und dort die Notwendigkeit bemerkbar, gewiſſe Verkehrs⸗ wege geräumiger zu geſtalten. So iſt neben dem Neckar⸗ auer Uebergang, der ſeither den geſamten Durchgangs⸗ verkehr in Richtung Schwetzingen— Karlsruhe zu tragen hatte, eine neue Brücke im Werden, die über die Gleiſe des Hauptbahnhofs führt. Im nördlichen Induſtrieviertel iſt die Luzenbergauffahrt verbreitert worden. Eine An⸗ zahl weiterer Straßenverbeſſerungen ſind im Gange oder werden im Laufe des Jahres durchgeführt. Der Hochſeefſiſchfang und das WHW.̃ Es iſt eine eigenartige Erſcheinung, daß im Süden unſeres Vaterlandes der Seefiſch nicht ſo beliebt iſt wie er es eigentlich verdient. Denn der Seefiſch iſt ein hochwertiges und dazu billiges Nahrungsmittel. Um auch den Minder⸗ bemittelten in den Genuß dieſes hochwertigen Nahrungs⸗ mittels zu ſetzen, hat der Reichsbeauftragte für das WSH W̃ 934-35, wie auch ſchon im letzten Winter, veranlaßt, daß im ganzen Reich die Verſorgung der Hilfsbedürftigen mit Fischfilets vorgenommen wird. Die Beſtellungen der Fiſchfilets für das WHW werden durch die Gaubeauftragten auf Grund der vorliegenden Be⸗ darfsmeldungen an die Hochſeefiſcherei geleitet. Der Verſand der Fiſche erfolgt von dort aus direkt an die Bedarfsorte. Die Fiſchausgabe wird größtenteils durch den örtlichen Fiſch⸗ Heinhandel vorgenommen. An dieſer Stelle ſei dieſen für ihre hilfsbereite Mitarbeit am WSW gedankt. Auch die Reichsbahn hat in anerkennenswerter Weiſe für die Eiltransporte der Fiſche Frachtfreiheit gewährt. So iſt es möglich, daß mit Hilfe aller Beteiligten die Fiſchfilets an die Hilfsbedürftigen koſtenlos abgegeben werden können. In den drei letzten Monaten, alſo Dezember, Januar und Februar, konnten im Gau Baden rund 335 700 Pfund Fiſchfilet ausgegeben werden. Im Monat März werden im Rahmen des WHW ͤünoch zwei Fiſchausgaben folgen. Dieſe Zahl zeigt, wie das W W dafür geſorgt hat, daß die be⸗ dürftigen Volksgenoſſen das ſo bekömmliche Nahrungsmittel erhalten. Es iſt auch zu erwarten, daß die Fiſchaktion des WW für die kommende Zeit den Fiſchverbrauch größer macht, damit ſo der deutſchen Hochſeefiſcherei und den Fiſch⸗ betrieben an der Nordſee mehr Arbeit und Abſatzmöglichkeit gegeben wird. Betäubungszwang auch bei Kleintieren Zur Behebung von Zweifeln. Vielerorts iſt noch nicht genügend bekannt, daß die Vor⸗ ſchriften des Geſetzes über das Schlachten von Tieren ſich auf das ganze Reich und auf alle Tierarten, alſo auch auf ſämt⸗ liche Geflügelarten und für jegliche Schlachtung erſtrecken. Das Geſetz ſchreibt vor, daß alle Tiere beim Schlachten vor Beginn der Blutentziehung zu betäuben ſind! Die Betäubung hat ſo zu geſchehen, daß unnötige Aufregungen und Schmer⸗ zen der Tiere vermieden werden. Sie muß ſchnell erfolgen und nachhaltig ſein. Sie hat unter Anwendung beſonderer Betäubungsapparate oder durch Schlag auf den Schädel des Tieres mit einem beſonderen Hammer zu erfolgen. Die An⸗ weſenheit von jugendlichen Perſonen darf beim Schlachten nicht geduldet werden. Die Tiere dürfen in keiner Weiſe ge⸗ quält und erſt dann in den Schlachtraum gebracht werden, wenn alle Vorbereitungen zur ſofortigen Betäubung und Schlachtung getroffen ſind. Auch das Geflügel muß vor der Schlachtung betäubt werden. Beim Geflügel wird die Betäu⸗ bung zweckmäßig durch wuchtige Schläge auf den Hinter⸗ kopf ausgeführt. Erſt dann dürfen die Schlagadern am Halſe zur Entblutung durchſchnitten werden. Nur dann, wenn durch Hieb oder Schnitt der Kopf ſchnell und vollſtändig vom Rumpfe getrennt wird, darf beim Geflügel die Betäubung unterbleiben. Auch Fiſche müſſen durch wuchtige Schläge auf den Kopf mittels eines genügend ſchweren und geeigneten Holzſtückes oberhalb der Augen betöubt und durch ſofortige Durchtrennung der Wirbelſäule hinter dem Kopf getötet wer⸗ den. Das Aufhängen aller Tiere vor der Betäubung iſt ver⸗ boten. Der Reichs⸗Tierſchutzbund macht erneut darauf auf⸗ merkſam, daß Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 10000 RM beſtraft werden. Ar⸗Ströme liefern Dachſchiefer In der Altzeit, dem zweiten großen Abſchnitt der Erd⸗ geſchichte, waren große Teile unſeres deutſchen Vaterlandes von einem rieſigen Meer bedeckt. Von weither kamen rieſige Flüſſe, die ſich in das Meer ergoſſen. Dieſe Ströme führten dem Meere in langen Zeitläuften neben großen Geſteins⸗ maſſen, Geröll und Sand auch den Urſtoff des Tonſchiefer⸗ mit ſich: den Tonſchlamm, der ſich am Grunde des Meeres lagerte, Tiere und Pflanzen begrabend. Dies geſchah in den 5 der Altzeit, die der Wiſſenſchaftler Kambrium, ilur, Devon und Karbon nennt. Im Laufe der Jahrmillionen trat eine große Wandlung der Erdoberfläche ein, deren Urſache ſeither mit Sicherheit nicht ergründet werden konnte; jenes Meer, das Deutſchland bedeckte, verſchwand, der Meeresboden ward Feſtland. Wie⸗ der gingen viele, viele Jahrtauſende dahin. Die Tonſchlamm⸗ maſſen erhärteten ſich nach und nach und wurden zu den aus⸗ gedehnten Schieferlagern, wie wir ſie heute u. a. im Gebiete der Steinernen Heide im Thüringer Wald finden. Ungeheure Naturkräfte bewirkten nun eine abermalige Veränderung der Geſteinslager und damit des Landſchafts⸗ bildes. Deutſchland war der Schauplatz gewaltiger gebirgs⸗ bildender Prozeſſe geworden. Starre Teile der Erdkruſte näherten ſich einander und legten das zwiſchen ihnen liegende noch bewegliche Schichtgeſtein in mächtige Falten. Die„Mit⸗ teldeutſchen Alpen“, wie man ſie nennt, türmten ſich zwiſchen den Vogeſen und Schleſien auf. Unvorſtellbare Spannungen führten da und dort zur Zerreißung der Geſteinsmaſſen, rie⸗ ige Teile ſanken, andere wurden gehoben. Riſſe, Spalten, erwerfungen entſtanden und gaben dem glutflüſſigen Erd⸗ innern den Weg in die Höhe frei. Und während ſich ſo neue Gebirge bildeten, waren bereits wieder zerſtörende Kräfte der Natur am Werke, die im Laufe der Jahrmillionen die Höhenzüge in Mitteldeutſchland weſentlich abtrugen. Und was bis in unſere Tage blieb, iſt der Kern jener rieſigen Ge⸗ birgszüge von einſt des Geſteins in dünne, ebene Platten? Die Meinungen Geologen über die Naturkräfte, die dem Stein dieſe Ei ſchaft gaben, bewegen ſich in perſchiedenen Richtungen. neigt jetzt wohl mehr der Auffaſſung zu, daß die Schiefer durch zitternde, unendlich lange Zeiten andauernde Beme⸗ gungen der Erdrinde in einer beſtimmten Richtung herpa erufen worden iſt. Dieſe zitternden Bewegungen waren eine Folge mächtiger Erſchütterungen im Innern der Erde. Ein Ofen wurde zum Brandſtifter! Vor wenigen Tagen entſtand in Berlin durch heraus, fallende glühende Kohlen aus einem Ofen ein gefährlicher Wohnungsbrand, der der Feuerwehr viel zu ſchaffen machte Die Wohnungsinhaberin hatte den Ofen angeheizt und ich dann zur Ruhe begeben, ohne die Ofentür zu ſchließen. de außerdem auch noch das vorgeſchriebene Ofenblech fehlte gerieten der Fußboden und die darunter befindliche Balken lage in Brand. Die Trocknung von leicht brennbaren Gegenſtändez Kleidungsſtücken 175 auf oder hinter den Oefen wie die Aufbewahrung von Brennmaterial unmittelbar unter den Feuerungsloch von Oefen und Herden führt ebenfalls zu ge⸗ fährlichen Wohnungsbränden. Vielfach entſtehen Brände auch dadurch, daß Ofenrohre irgendwie mit Holzwerk in Berührung kommen. Nach den baupolizeilichen Vorſchriften müſſen nicht iſolierte eiſern Rauchrohre von unverputztem Holzwerk mindeſtens 50 Zen⸗ timeter entfernt ſein. Schornſteine, die durch Gelaſſe führen in denen leicht entzündliche Stoffe lagern oder verarbeite werden, ſind mit Latten oder Gitterverſchlägen in mindeſten⸗ 50 Zentimeter Abſtand zu umgeben. Wie gefährlich das„Spiel mit dem Feuer“ iſt, ergib ſich aus einer Reichsſtatiſtik über die Folgen von Brande unfällen, Exploſionen und Gasvergiftungen. Die Statiftit, die neueſte auf ihrem Gebiete, behandelt das Jahr 1931. Ju dieſem Berichtsjahr ſind durch Brandunfälle, Exploſionen und Gasvergiftung 2985 Perſonen Leben gekommen. befanden. Lehen ſchwer geſchädigt worden ſind. Zeitſchriften und Bücher. (P.⸗Sch.⸗Kto. Köln Einkünften aus 76 189). nichtſelbſtändiger Arbeit die abzuführen. Die Lohnſteuer⸗Beträge, die der Arbeitgeber einzuziehen hat, ſind in überſichtlichen Tabellen feſtgelegt, Uns liegen 5 ſehr überſichtliche Tabellen(RM. die das ſofortige Ableſen der geſetzlich feſtgelegten Steuer beträge bei monatlicher, 14 tägiger, wöchentlicher, tägliches tige) und der Bürgerſteuer zu je 0.75 RM. liegen ebenfalle vor. Sämtliche Tabellen ſind jedem Arbeitgeber und den Steuerpflichtigen unentbehrlich. mittel⸗Gutſcheinen im Rathaus Gruppe A u. B vorm. 8.30 9.30 Uhr Gruppe C vorm. 9.30 11.30 Uhr Gruppe D nachm. 2— 4 Uhr Gruppe E u. F nachm. 46 Uhr genden Fällen wird eine Ausnahme gemacht. Verſammlungs⸗ Kalender. NS.⸗Hago. Heute Montag abend 8.30 Uhr Sitzung der Amtswalter und Zellenwarte im„Bad. Hof“ Neben⸗ zimmer. Bm. Dienstag von halb 3 Uhr ab Maskenball, wozu ſämtliche Kinder eingeladen ſind. 5 Pfg. mitbringen. Evang. Frauenbund, Mhm ⸗Seckenheim. Dienstag, den 5. März, abends halb 8 uhr, findet im Konfirmandenſaal ein Vortrag von Herrn Jugendpfarrer Lutz ſtatt: „Eynſtes und Holleros aus der Familionforſchung“. Unſere Mitglieder ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Am Fastnacht-Dienstag, abends 7¹ Uhr findet im Saale„Zum Kaiserhof“ die feier- liche Ordensverleihung für den prov. Bürger-“ meister statt, verbunden mit einem großen Dolkslest Inuit Vang unter dem Notto: f . ein großes Volksfest geben, be Märzenbock und Narrenlebenl Zu dieser Feier laden wir alle unser Mitglieder und das ganze Seckemer Volk freundlichst dazu ein. Der Gemeinderat. 0 Eintritt 50 Pig. 1H geſucht. Meßkircherſtraße 9. Wirtschaft, Zum goldenen Hirsch Motto: Wer gern lacht und lacht gern viel, der nehm den Herſch zum Ziel, Dort gibt's Muſik und Humor, Beim Herſchwerts Karl werd's kart 8 Morgen Faſtnachtdienstag ab 711 Aht mit Masken⸗ Prämierung. 0 1a. Stimmungs⸗Kanonen Verſtärkte Jazz⸗Kapelle. Der 11 er Na. Zur Faſtnachts bäckerei empfehle meine bekannten Mädthen nder junge Fran A eeeeemumimummnnnnguugmnmnimmmm 5 Turnverein 98, e. V., Mhm-Seckenheim Morgen Dienstag Fortsetzung unseres Maskenballes 5 — 5 2 8 5 5 — — 4 58 8 2 2 D in den pompös dekorierten und faszinierend beleuchteten Räumen unserer Turnhalle für alle diejenigen, die sich am Sonmtag morgen so schwer trennen konnten und solche, die abends infolge Ueberfüllung wieder umkehrten. Wie man hört, soll es auch verschiedene Neuigkeiten geben, so ua. eine Spielbank, das charakteristischste Gandhi gewogen gefühlt, die ganze Einwohnerschaft persönlich einzuladen. n 8 Es ladet herzlichst ein Das Komitee. *—— Afnnamunnuunanmaunmumummmmmmamumnamgnannmmmpanddnnnannmmmnunnunngannalſ uuns Fußball⸗Vereinigung 1898, Mannheim ⸗Sechenheim. f uszunsmeſe Stern“ ſtattfindenden Eintritt 50 Pfg. Motto: Der Abſtieg iſt uns heut egal, Wir feiern Voſenmontags⸗Vall! Zu dem heute Abend ½8 Ahr im Lokal„Zum sua laden wir hiermit herzlichſt ein. Die Vereinsleitung. Zwei Aecker in Ilvesheim(darunter ein größer Kleeacker), ſowie ein Bauplatz in Seckenheim(Nähe Turnhall zu verkaufen. Räheres B. Zeh, Rechts⸗ u. Vermittlungsbün Offenburgerſtraße 28. Masten⸗Prämiierung. 5 Zwei Wagen guter Dferdemis zu verkaufen. 3— r D ee eee, ieee P Aude, Haslach Alex. Schmich. Zähringerſtr 8 in Deutſchland um: Erſchreckend an dieſer hohen Zahl it beſonders der Umſtand, daß ſich hierunter 1003 Kinder unter 15 Jahren und dabei wieder 815 Kinder unter fünf Jahren Eltern, Geſchwiſter und Lehrer werden aus dieſem An- leß erneut aufgefordert, mit allen Mitteln dazu beizutragen, daß derartige Unfälle verhindert werden. Als direkte oder indirekte Urſachen werden dabei genannt: das Spielen mn Streichhölzern und Feuerwerkskörpern ſowie bei Erwach- ſenen das Feueranzünden mit Petroleum, Benzin und Spi⸗ ritus. Die erwähnten Zahlen umfaſſen nur die Todesfälle enthalten aber nicht die vielen Tauſende von Fällen, xn denen Kinder durch das Spiel mit dem Feuer für das ganze Reichsſteuertabellen. Verlag Wilh. Stollfuß in Bone Vom 1. Januar an wird bei Einkommen⸗ ſteuer durch Abzug vom Arbeitslohn(Lohnſteuer) erhoben. Der Arbeitgeber hat die Lohnſteuer für den Arbeitnehme bei jeder Lohnzahlung einzubehalten und an das Finanzant 2.—) bor, und 4 ſtündl. Lohnzahlung ermöglichen. Je 1 Tabelle zum Ableſen der Einkommenſteuer(für veranlagte Steuerpflich Am Mittwoch, den 6. März, Ausgabe von Leben Jeder holt ſeine Gutſcheine ſelbſt ab, nur in drin⸗ Wie entſtand nun die Schieferung, alſo die Spaltbartexg de an 7