e —— 8 8 ch“ viel, lot Ahr . Blatt zu Wr. 53 Von Woche zu Randbemerkungen zur Zeitgeſchichte. Das geräuſchvolle politiſche Treiben wurde in der ver⸗ floſſenen Woche übertönt durch den Jubelſturm, mit dem die Glocken von Turm zu Turm durchs deutſche Land frohlockten am Tage der endgültigen Vereinigung des Saar⸗ gebietes mit dem großen deutſchen Mutterlande. Der J. März, an dem alle Deutſchen mit den heimgekehrten Brü⸗ dern und Schweſtern von der Saar ſich in Feſtesfreude zu⸗ ſammenfanden, ſoll ein deutſcher Nationalfeiertag für alle Zeiten werden. Mit gutem Recht, denn dieſer Tag ſoll noch unſeren Kindern und Enkeln i Gedächtnis rufen, wie deutſche Treue allen Drohungen und Verlockungen zum Trotz den Sieg davongetragen hat. Das neue Geſetzgebungswerk, das die Reichs⸗ regierung in der letzten Woche veröffentlichte, war eine Be⸗ ſtätigung der Verſicherung, die der Führer am fünfzehnten Jahrestag der Verkündung des nationalſozialiſtiſchen Par⸗ teiprogramms ſeinen alten Mitkämpfern in München gegeben hat: Wir halten an allen Punkten des Programms feſt! Es liegt ganz in der Richtung dieſes Programms, wenn durch die jüngſten Geſetze die Zinſenlaſt geſenkt, und wenn vor allem der arbeitende Menſch das Uebergewicht er⸗ hält über die Machtanſprüche des Kapitals. b Bedeutungsvoll iſt auch das Kredit⸗Ermächtigungsgeſetz. Es handelt ſich dabei keineswegs um eine neue Anleihe, wie manche Leute vermutet hatten. Auch für den Aufbau unſerer Rohſtoffwirtſchaft ſollen nicht neue Kreditaktionen eingeleitet werden. Auf dieſem Gebiet, wie bei der Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung brauchte die Regierung nur zur Fort⸗ ſetzung der ſeit langem eingeleiteten Maßnahmen eine neue Ermächtigung, da der Rahmen der bisherigen erſchöpft war. Daß die zuſtändigen Stellen ſich der Notwendigkeit einer Ruhepauſe für den Kapitalmarkt nach der Aufbringung der 500⸗Millionen⸗Anleihe bewußt ſind, ergibt ſich ja auch aus aus demneuen Finanzausgleich der die durch die Arbeitsbeſchaffung belaſtete Reichskaſſe auf der and⸗ren Seite ſtärkt, indem er die durch das Reich herbeigeführte Beſ⸗ ſerung der Wirtſchaftslage und der daraus fließenden Steuern in der Hauptſache auch dem Reiche wieder zuführt. Das ſonſtige Geſetzgebungswerk der letzten Woche dient vor allem dem Wirtſchaftsfrieden, der Förderung und dem Schutz volkswirtſchaftlich nützlicher privater Betätigung. Die neue Vergleichsordnung begünſtigt nicht mehr den unwürdigen Schuldner und unterbindet Verſuche einzelner Gläubiger, ſich auf Koſten ihrer Mitgläubiger zu bereichern. Gleichzeitig wird der„Offenbarungseid“ beſeitigt. Der Schwindel bei Ausverkäufen ſoll durch eine Neufaſſung des Geſetzes gegen den unlauteren Wettbewerb wirkſamer be⸗ kämpft werden. Und ſchließlich genießen künftig Laſtkraft⸗ wagen ſteuerliche Vergünſtigungen, wenn ſie heimiſche Treib⸗ ſtoffe, wie Holzgas, Leuchtgas, Elektrizität verwenden. Den planmäßigen Arbeitseinſatz ſoll die Einführung des„Ar⸗ beitsbuches“ unterſtützen, zugunſten der Landwirtſchaft verſchärft durch die Möglichkeit, für ſie geeignete Arbeits⸗ kräfte aus anderen Berufen abzulöſen. Schließlich darf das Geſetz nicht unerwähnt bleiben, durch das die Berghoheit und die Bergwirtſchaft zur Reichsangelegenheit gemacht werden und die„Verreichlichung“ eines wichtigen Wirtſchaftszweiges eingeleitet wird. So wird in ruhiger, zielſicherer Arbeit Stein für Stein der Neubau des Reiches der Volksgemeinſchaft gefördert. Dieſer Aufbau muß ſich im Frieden vollziehen, und darum hat Deutſchland alles getan, was das durch die Londoner Vereinbarungen eingeleitete Werk der Friedens⸗ ſicherung zu ſchnellen Erfolgen führen kann. Der Wider⸗ ſtand gegen die in der Berliner Antwort vorgeſchlagene ſchnelle und praktiſche Arbeitsmethode iſt in den letzten Tagen durch Moskaus Einmiſchung verſtärkt worden. In Sowfjet⸗ rußland ſcheint man aus den verſchiedenſten Gründen eine Verſtändigung der Weſtmächte mit Deutſchland hintertreiben oder wenigſtens möglichſt verſchleppen zu wollen. Man nimmt es dort den Engländern übel, daß ſie die ruſſiſchen Wünſche nicht ſo hoch ſchätzen, daß ſie daran das ganze Werk ſcheitern laſſen wollen. Immerhin wird man ſich an den Ge⸗ danken gewöhnen müſſen, daß das Werk nicht ſo ſchnell voll⸗ endet wird, wie es bei Annahme der von Deutſchland vorge⸗ ſchlagenen Verhandlungsmethode möglich geweſen wäre. Der jetzt offiziell beſchloſſene Beſuch des engliſchen Außenminiſters Sit John Simon in Berlin wird hoffentlich manche Hemmungen beſeitigen die einer ſchnellen Arbeit im Wege ſtehen Es könnte auch gar nichts ſchaden, wenn der Vertreter Englands dann in Moskau ſich perſön⸗ lich mit den Gegenſpielern auseinanderſetzt. Die Nervoſität der in alle möglichen Pakte verſtrickten fremden Staatsmän⸗ ner berührt die deutſche Regierung nicht, die den einfachen geraden Weg zum Frieden gehen will Die Saar iſt frei! Einmarſch der Formationen in Saarbrücken. „Nachdem die Friedensſicherung durch allgemeine Ab⸗ rüſtung in den Genfer Konferenzen zu Grabe getragen wurde, wird jetzt allenthalben der umgekehrte Weg einge⸗ ſchlagen. In Frankreich iſt in den letzten Tagen die milikä⸗ riſche Propaganda für eine Verlängerung der Dienſtzeit auf⸗ fallend geſteigert worden. Das Schweizer Volk hat gegen kommuniſtiſchen Widerſtand in einer Volksabſtimmung die Verlängerung der militäriſchen Ausbildung ſeiner Miliz be⸗ ſchloſſen. Vom abeſſiniſchen Kaiſer wurde in der letzten Woche in beſonders feierlicher und eindringlicher Weiſe der Wunſch nach einer friedlichen Beilegung des Konflikts mit Italien ausgeſprochen. Das Genfer Hauptquartier des Völ⸗ kerbundes würde von einer ſchweren Sorge befreit ſein, wenn die beiden feindlichen Völkerbundsmitglieder ihm die Notwendigkeit erſparen würden, den Kriegsverhütungsappa⸗ rat in Bewegung zu ſetzen, deſſen Verſagen bei allen wirk⸗ lich ernſten Konflikten jetzt erſt wieder zum Austritt Paraguays aus dem Völkerbund geführt hat. Der ſparſame Wiriſchafts direktor Die Aukobeſchaffung für die„Mirag“. Am 53. Verhandlungstag des großen Berliner Rund⸗ funkprozeſſes wurde die Erörterung eines Beweisantrages abgeſchloſſen, durch den der Verteidiger des Angeklagten Dr. Kohl beweiſen wollte, daß ſein Mandat als Wirtſchafts⸗ direktor der„Mirag“ gut gearbeitet habe. Intereſſant war in dieſer Zuſammenſetzung ein Brief, den Bredow im Auguſt 1932 an die„Mirag“ 9e hat und in dem er ſich fehr kritiſch mit der Anſchaffung eines eleganten Mercedes⸗Wa⸗ gens durch Dr. Kohl beſchätigt. Dr. Bredow ſchreibt darin, es ſei bemängelt worden, daß die Aufmachung des Wagens und ſeine Werden in Leipzig mißliebig aufgefallen ſet. Auf eine Einwendung der Verteidigung erklärte der Vorſitzende:„Dieſer Wagen muß in Leipzig wirklich aufgefallen ſein, denn er führte ſogar bei der Bevölkerung einen beſonderen Namen, nämlich: die Ko⸗ kotte.“(Heiterkeit) Dr. Bredow:„Ich kenne den Wagen nur daher, daß ich mit ihm des öfteren vom Unterſuchungsge⸗ fängnis ins Polizeipräſidium gefahren worden bin.“(Er⸗ neute Heiterkeit.) Der Staatsanwalt betonte, daß der Wagen gerade in einer Zeit gekauft worden iſt, als die erſte Not⸗ verordnung erlaſſen worden war, als alſo beſonders geſpart werden mußte. Erhaltet Gemeinbeſitz an Arlanoͤſchaft! Wälder ſind Volksheiligkümer. Für große, zuſammenhängende Naturſchutzgebiete ſind nur noch in wenigen Gegenden die Vorausſetzungen gegeben. Um ſo mehr aber iſt es Pflicht, kleinere Flächen von Heide, Moor, Wacholdergelände und ſonſtigem Wildland zu erhal⸗ ten. Im Dritten Reich hat der Boden neue Bedeutung ge⸗ wonnen, iſt der Sinn für die Heimkehr zum großen Kraft⸗ quell Natur neu erwacht. Da wird es ſich jede Gemeinde zur Ehre anrechnen, ſoweit noch möglich, wenigſtens eine ge⸗ wiſſe Fläche der Nachwelt im Urzuſtand zu überliefern. Wälder ſind Volksheiligtümer, auch noch heute; wilde Bäume und Bachläufe ſind Herrlichkeiten, die uns allen mit⸗ gehören und die an uns bauen; Urland iſt eine Forderung deutſcher Seele. Ja, es muß ein unverbrüchliches Geſetz der Ehre im Volk werden, daß ſich jedes Dorf, jede Stadt, jedes Land ſeinen Gemeinbeſitz an Wildnis erhält, ob nun klein oder groß, ob in machtvollen Zuſammenhängen oder im engſten Bezirk— eine Freiſtatt, in der Pflug und Traktor, Schnurgräben und Eiſenbeton nichts zu ſuchen haben, ſon⸗ dern in der die Bäume ragen dürfen, die Vögel niſten, und in der der Menſch ſeinen Aufblick und ſein Kindſein wieder⸗ findet. Aehnlich wie der Wacholder iſt die Stechpalme in zahl⸗ reichen Gebieten äußerſt bedroht. Nicht überall. Es gibt Ge⸗ genden, in denen ihr häufiges Vorkommen faſt als läſtig empfunden wird. Anderwärts aber geht es ihr ſehr ſchlecht. Namentlich in der Winterszeit ſowie zu beſonderen Anläſſen wird dieſer prächtige, immergrüne Strauch beräubert. Dazu geht jetzt infolge des ſtarken Strebens nach reſtloſer Aus⸗ nutzung des Bodens, ein Stechpalmengelände nach dem en⸗ deren durch Urbarmachung, Siedlung oder durch die Fichte und Kiefer verloren. An nicht wenigen Stellen iſt der Strauch dem Ausſterben nahe. Viele wiſſen gar nichts von dem bedrohten Daſein des Strauches. Sodann aber gilt es, an allen Orten mit größeren Beſtänden an Stechpalmen be⸗ ſonders ſchöne größere Flächen mit Hilfe der Behörden und Naturfreunde unter dauernden Naturſchutz zu bringen. Die Handwerkskarte Der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks hat in Durchfüh⸗ rung der Dritten Handwerksverordnung mit Genehmigung des Reichswirtſchaftsminiſteriums Form und Inhalt der neuen Handwerkskarte geregelt. Die Karte wird von den einzelnen Handwerkskammern ausgegeben werden, und zwar von amtswegen; ein Antrag 5 nicht nötig. Ob der aensadigf Upttitgnig I———— Sie die Handetthahatt in det flarbwti irbebenmmtr vat. zugtben. rn bet Bettitb ciageßtcitt weird. Inhaber den Meiſtertitel hat oder ob er ohne Meiſtertitel en Anleitung von Lehrlingen befugt iſt, wird auf der lin⸗ en Innenſeite durch Stempeleindruck an der vorgezeichne⸗ ten Stelle kenntlich 1 Die Handwerkskarte iſt— ebenſo wie das Handwerksabzeichen— der Ausweis für den in die Handwerksrolle eingetragenen handwerklichen Betriebsführer; wer die Handwerkskarte vorzeigen kann, iſt kein 1 hwarzarbeiter.(Unſere Abbildung zeigt die linke 5 und rechte Innenſeite der Karte Montag, 4. März 1935 — Handel und Wirtſchaſt Weiter feſt Die aufſteigende Kursentwicklung an der Berliner Börſe ſetzte ſich auch am Wochenſchluß fort. Das Publikum hatte nennens⸗ werte Kaufaufträge gegeben, die ſich in der Hauptſache auf einzelne Spezialpapiere, wie Daimler-Benz, Schultheiß⸗Patzenhofer und eine Reihe von Elektrizitätswerten erſtreckten. Einige Nachfrage herrſchte auch nach Linoleum⸗Werten, Berlin⸗Karlsruher Maſchinenfabriken uſw. Am Rentenmarkt konnten ſich öffentliche Anleihen nach Be⸗ kanntgabe der Konverſionsbedingungen weiter erholen. Der Geldmarkt zeigte gegen Wochenſchluß eine leichte Entſpannung. Tagesgeld ſtellte ſich auf 4 bis 4½ Prozent. Am Deviſenmarkt führte die Abziehung ausländiſcher Guthaben vom Londoner Markt zu einem neuen erheblichen Sturz des Pfundes. Auch der Dollar lag weiter international ſchwach. Reichsbankausweis für Ultimo Februar. Der Ultimoausweis der Reichsbank zeigt eine ſtark erhöhte Beanſpruchung des Inſtituts, die wohl darin begründet liegen dürfte, daß die im Frühjahr ein⸗ ſetzende Neubeanſpruchung in dieſem Jahre etwas früher gelegen zu haben ſcheint. Die Kapitalanlage hat ſich in der Berichtswoche um 569,3 auf 4629,6 Mill. RM erhöht. Der Zahlungsmittelum⸗ lauf beträgt Ende Februar 5732 Mill. RM gegen 5681 Mill. RM Ende des Vormonats und 5467 Mill. RM zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die Vergrößerung der Spanne gegenüber dem Vorjahre wird, wie man annimmt, vermutlich mit der Einbeziehung des Saargebietes in Zuſammenhang ſtehen. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um rund 62 000 RM auf 84,73 Mill. RM erhöht. Deviſenmarkt. Belga(Belgien) 58,17(Geld) 58,29(Brief), dän. Krone 52,80 52,90, engl. Pfund 11.825 11,855, franz. Franken 16,43 16,47, holl. Gulden 168,18 168,52, ital. Lire 21,14 21,18, norw. Krone 39,44 59,58, poln. Zloty 47,00 47,10, öſterr. Schilling 48,95 49,05, ſchwed. Krone 60,98 61,10, ſchweiz. Franken 80,72 80,88, ſpan. Peſeta 34,03 34,09, tſchech. Krone 10,38 10,40, Dollar 2,466 2,470. Viehhaltung und Erzeugungsſchlacht Die wichtigſte Regel für die Viehhaltung in der Er⸗ zeugungsſchlacht iſt die, daß der Bauer nur ſo viel Vieh halten ſoll, als er mit wirtſchaftseigenem Futter zu ernäh⸗ ren vermag. Nicht die hohe Stückzahl des Viehes iſt das wichtigſte, ſondern ſeine Leiſtung. Hält der Bauer nämlich zu viel Vieh, ſo vergrößert ſich der Anteil des Erhaltungs⸗ futters und der Anteil des produktiven Leiſtungsfutters, der dem Bauer aus der Ernte verbleibt, wird geringer. Nun wird ſich aber jeder vernünftige Bauer ſagen müſſen, daß es einzig und allein auf das Leiſtungsfutter ankommt, da nur dadurch eine erhöhte Leiſtung an Arbeit, Milch und Fleiſch erreicht werden kann. Das Beſtreben einer weitſichtigen Viehzucht in Deutſch⸗ land geht dahin, bodenverwurzelte, leiſtungsfähige Raſſen und nicht irgendwelche Rekordtiere zu züchten. Es iſt bekannt, daß Deutſchland— bei ſeiner gegenwär⸗ tigen Deviſenknappheit— mit am ſtärkſten unter dem Mangel an Textilrohſtoffen leidet. So fehlt es uns vor allem an Wolle. Im Zeitalter des liberalen Kapitalismus wurden ja ſo viele landwirtſchaftliche Produktionszweige aus Deutſchland hinaus nach weit entfernten europäiſchen oder überſeeiſchen Länder verlegt. So erging es auch der Schafzucht. Von 25 Millionen um die Mitte des vori⸗ gen Jahrhunderts iſt die Zahl der deutſchen Schafe auf gegenwärtig 3,5 Millionen geſunken. Die Folge davon iſt, daß wir nur 6 Prozent des deutſchen Wollbedarfs aus eigener Erzeugung decken können, alſo faſt ganz vom Aus⸗ land abhängen. Es wird auch längere Zeit dauern, bis unſere Induſtrie in der Lage ſein wird, in größerem Um⸗ fang neue Werkſtoffe zu erzeugen, die an die Stelle der Wolle treten können. Daher hat auch der Bauer im natio⸗ Neue Beſtimmungen im Weinbaugeſetz Die„Deutſche Wein⸗Zeitung“ macht in ihrer Nr. 16 auf eine Reihe von Verboten aufmerkſam, die im Wein⸗ geſetz vom 25. 7. 1930 bereits feſtgelegt wurden, aber erſt mit dem 1. September 1935 in Wirkſamkeit treten. In erſter Linie betreffen dieſe Geſetzesbeſtimmungen das Verbot des Hybridenanbaues. Hierzu führt das amtliche Fachorgan u. a. folgendes aus: 1 Weinbau und Weinhandel begrüßen es, daß im Jahre 1935 der Zeitpunkt gekommen iſt, zu dem die Hybrider weine reſtlos aus dem Verkehr verſchwin⸗ den. Inſoweit ein Anbau zu dem für das Verkehrsverbot feſtgeſetzten Termin noch vorhanden iſt, können die daraus erzeugten Getränke nur noch zu Haustrunkzwecken Verwen⸗ dung finden. Zur Herſtellung von weinhaltigen Getränken, Schaumwein, dem Schaumwein ähnliche Getränke, Wein⸗ brand oder Weineſſig iſt die Verwendung gemäß Para⸗ graph 15 des Weingeſetzes ebenfalls unzuläſſig. Eine Ver⸗ wendung zu anderen Zwecken kann nur mit Genehmigung der zuſtändigen Behörde und unter ausreichenden Sicherungsmaß⸗ nahmen erfolgen. Weinbrandverſchnittherſteller und Eſſenzen⸗ fabriken dürfen die aus Lagerung von Weindeſtillat auf Eichenholz oder Eichenholzſpänen auf kaltem Weg hergeſtell⸗ ten Auszüge, ferner ſolche, die dur Lagerung von Wein⸗ deſtillat auf Pflaumen, grünen(unreifen) Walnüſſen oder getrockneten Mandelſchalen gewonnen wurden, noch bis zum 31. Auguſt 1935 verwenden, unbekümmert darum, ob ſie im eigenen oder fremden Bettieb hergeſtellt ſind. Von dieſem Zeitpunkt ab dürfen aber dieſe Erzeugniſſe nur noch zu⸗ geſetzt werden, wenn ſie im eigenen Betrieb hergeſtellt ſind, es ſei denn, daß die in Ausſicht ſtehende Novelle zum Wein⸗ geſetz dieſerhalb eine Aenderung eintreten ließe. —— ———— 1 1 Einheimiſcher Sport Fußball 98 Seckenheim 1— Neulußheim 1 5:1 7 2 7 3 98 Seckenheim II— Neulußheim II 98 Seckenheim III— Viernheim III(V. nicht angetreten) Ideales Fußballwetter und die notwendigen Vor⸗ bedingungen brachten etwa 350 Zuſchauer zu dieſem Spiel. Seckenheim hatte erſtmals wieder Winkler im Tor und ſpielte gleichzeitig ein moderneres Fußbaleſpiel, wie man es teilweiſe nur bei Groß⸗Mannſchaften ſehen kann. Winkler zeigte altbekannte Torwartkunſt. In der Ver⸗ teidigung überragte Pfliegensdörfer auf links. Die Läufer⸗ reihe leiſtete die Hauptarbeit im Spiel— unglaublich ſchuf— tete der Mittelläufer, ohne verleugnen zu können, daß auf links die beſte Kraft ſtand. Im Sturm war Stengel — auf rechtsaußen— die Entdeckung. Von Gropp auf halbrechts gut bedient, brachte er die beſten Sachen. Der Mittelſtürmer war gut im Zug, aber etwas mehr Ruhe und dann klappt es. Die linke Seite war ſehr aufmerkſam im Schaffen und hatte mit Anteil an den Erfolgen. Neulußheim brachte einen glänzenden Torwart mit. Die Verteidigung hatte links einen ſchwachen Mann. Rechts war Klaſſe. Die Läuferreihe präſentierte auf Mittel⸗ läufer den beſten Mann. Der Sturm hatte eine gute rechte Flanke, Mitte und links waren ſchwach. Die 3. Minute brachte ſchon die Entſcheidung. Der Mittelſtürmer wird hart genommen. Elfmeter— Tor. Gleich darauf erzwingt der Halblinke 2:0. Neulußheim kommt auf 2:1 heran, aber ſchon wieder heißt es durch den Rechtsaußen 3:1. Halbzeit— Mittelſtürmer und Rechtsaußen ſtellten das Endergebnis her. Seckenheim hatte verdient gewonnen. Schiedsrichter Lauer⸗Plankſtadt war korrekt. ch Auswärtiger Sport. Fußball 8 Bundespokal⸗Vorſchlußrunde i 92 Berlin: Brandenburg— Baden 1:0(1:0) i Hamburg: Nordmark— Mitte 2:4(2:0) Repräſentativpſpiele: 2 Düſſeldorf: Weſtdeutſchland— Oſtholland 1:1 Bonn: Mittelrhein— Niederſachſen 22 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: 2 Den Sndweſt: FSV Frankfurt— Fa 03 Pirmaſens 0·0 Gan Baden: Karlsruher FV— 1. FC Pforzheim 32 Germania Karlsdorf— Fc 08 Mannheim 1:1 Gau Württemberg: keine Spiele. x Geſellſchaftsſpiele: SpVg Cannſtatt— Sc Stuttgart(Sa) 6 Wormatia Worms— VfR Mannheim 2 Kickers Oenbach— Sus Hüſten 09 2 Kölner CR— VfB Stuttgart(Sa) 22 amborn 07— VfB Stuttgart 1 lympique Lille hönir Ludwigshafen 9 Berlin und Mitte im Pokal⸗Endſpiel Nordmark verliert 2:5.— Berlin— Baden 1:0. Die ſüddeutſchen Hoffnungen auf einen badiſchen Sieg in der Pokal-Vorſchlußrunde haben ſich nicht erfüllt. Baden verlor in der Reichshauptſtadt gegen die Vertretung des Gaues Brandenburg mit 0:1, in einem Spiel, das gerade ſo gut auch von Baden hätte gewonnen werden können. Der Vorteil des eigenen Platzes und der ſtarke Rück⸗ halt, den die brandenburgiſche Elf beim heimiſchen Publi⸗ kum hatte, gaben den Ausſchlag für einen knappen und glücklichen Sieg. Brandenburgs Gegner im Schlußſpiel iſt die Ver⸗ krekung des Gaues Mitte, die in amburg as Kunſtſtücke fertigbrachte, die Nord⸗ mark⸗Mannſchaft zu ſchlagen. Nicht allein die Tatſache des Sieges an ſich iſt überraſchend, ſondern auch die Höhe des Sieges: 5:2. Bei der Pauſe führten die Norddeutſchen noch 1:0, ſpäter mußten ſie aber vor dem Kampfgeiſt und der Geſchloſſenheit der Mitteldeutſchen kapitulieren. Der Sieges⸗ zug des Gaues Mitte im diesjährigen Pokalwettbewerb iſt bewunderungswürdig: Südweſt 3:2, Niederſachſen 2:0 und nun Nordmark 5:2 geſchlagen— und jedesmal galten die Beſiegten als Favoriten. Wem wird nun am 23. Juni der große Wurf gelingen, Brandenburg oder Mitte? 2 — Der Spielverlauf in der Reichshauptſtadt Ueber Nacht hatte es in Berlin geſchneit und ſo präſen⸗ tierte ſich das Spielfeld im Poſtſtadion mit einer zentime⸗ terdicker Schneedecke, was die Spieler beider Mannſchaften als rechtunangenehm empfanden. Zum Glück war es kalt, ſo daß igen die Schneedecke hielt. Ungünſtig wirkte ſich dieſes Wetter allerdings auf den Beſuch aus; nur gegen 10 000 Zuſchauer waren gekommen. Als der Dresdner Schiedsrichter Ruhland das Zeichen zum Beginn gab, ſah man folgende 22 Spieler: N Baden: Müller; Leiſt, Dienert; Heermann, Kamen⸗ zin, Kiefer; Müller, Siffling, Langenbein, Pennig, Füry: Berlin: Riehl; Appel, Krauſe; Raddatz, Bien, Nor⸗ man; Ballendat, Joppech, Elsholz, Sienholz 2, Dauda. Baden leitete die erſten Wen Angriffe ein, konnte durch gutes Zuſammenſpiel Boden gewinnen, aber die Ber⸗ liner Abwehr nicht überwinden. Auf der Gegenſeite ließ Müller die Berliner Stürmer nicht zu Worte kommen. In der 37, Minute fiel das Tor des Tages. Daudo war mit einer Steilvorlage davongezogen und ſeine Flanke 180 50 terte Ballandat aus nächſter Nähe unhaltbar ein. In der zweiten Hälfte hatte Verlin zunächſt eine leichte Feldüber⸗ legenheit, glich auch den Eckenvorſprung der Gäſte aus, dann kam aber wieder Baden, ohne allerdings die ver⸗ ſtärkte Berliner Abwehr überwinden zu können, auf. Auch als Föry und Müller die Plätze wechſelten und Kiefer mit nach vorn ging, konnte Berlin ſein Tor rein halten. Es blieb beim 1:0— einem glücklichen Sieg der brandenbur⸗ giſchen Mannſchaft! 8. 8 Aeberraſchung in Hamburg Gan Mitte ſchlägt Ne rk 4:2(0:2). Trotz der Siege in der Vor⸗ und Zwiſchenrunde haben nur Wenige an einen Erfolg der Mitte⸗Mannſchaft im Vorſchlußrundenſpiel gegen den Gau Nordmark geglaubt. Gegen die ſtarke Nordmark⸗Elf mit all ihren Nationalſpielern: Rohwedder, Stührk, Noack und Politz. Aber die Mittel⸗ deutſchen, warteten auch in Hamburg mit einer Leiſtung auf, die ſich würdig den in den beiden vorausgegangenen Spielen gezeigten anteihte. Auch die kampferprobten Hanſe⸗ aten mußten ſich dief ungebrochenen Kampfgeiſt, dieſer Einſatzbereitſchaft und dieſem Siegeswillen beugen. In der erſten Halbzeit ſah es noch ganz nach einem glatten Sieg der Nordmark⸗Mann aus. Keiner der 10 000. Zuſchauer, die ſich auf dem HS an dem Sieg der No 0 der vorzügliche Eimsbütte Verteidiger Rohde verletzt ab⸗ treten mußte und Stührk Anſicherheiten verriet. Innerhalb weniger Minuten gelang den Gäſten durch Schlag und Rei⸗ mann der Ausgleich und nun vollzog ſich das Geſchick der Nordmärker. Der Halblinke Reinmann ſchoß das dritte Tor un nun rollte Angriff auf Angriff gegen das Nordmark⸗Tor. Der Linksaußen Schlag ſorgte für den vierten Treffer und damit war Nordmark geſchlagen. Ein fünftes Tor wurde nicht mehr anerkannt. 9 8 r Güdweſt FSW Frankfurt— F Pirmaſens 0:0. 8 Auf dem Bornheimer Hang hatten ſich zu dieſem für die beiden Mannſchaften wichtigen Punktekampf über 7000 Zuſchauer eingefunden. Das Spiel war infolge des glatten und ſchweren Bodens ſehr zerriſſen und eigentlich mehr ein Kampf der beiden Hintermannſchaften. Auf beiden Seiten waren die Stürmerreihen ſehr ſchlecht, die beſten Chancen wurden ausgelaſſen. Schiedsrichter Kratzenberger(Sprend⸗ lingen) hatte im allgemeinen keinen ſchweren Stand, da das Spiel ſehr anſtändig verlief. Er überſah allerdings verſchie⸗ dene„Hände“, wodurch er den FSW etwas benachteiligte. Baden Karlsruher FV— 1. Fc Pforzheim 3:2(2:1). Der Altmeiſter präſentierte ſich in ſeinem Spiel gegen die Breunig⸗Elf aus Pforzheim den 1000 Zuſchauern in recht guter Verfaſſung und ging verdient als Sieger hervor. Ein beſonders Lob gebührt diesmal dem KF V⸗Sturm, der nach langer Zeit wieder einmal über einen Treffer hinaus⸗ kam. Von der gleichen Mannſchaftsreihe der Pforzheimer hatte man mehr erwartet. Beſonderes Lob verdient der Schlußmann der Pforzheimer, Nonnenmacher, der an der Nie⸗ derlage keine Schuld trägt. Schiedsrichter Höhn(Mannheim) leitete ſehr gut. 0 Germania Karlsdorf— 083 Mannheim 1:1(0:0). Vor nur wenigen Zuſchauern begab ſich Germania Karls⸗ dorf auf eigenem Platze die letzte Chance, in der Gauliga zu einem Siege zu kommen. Durch ein weiteres Unentſchieden wurde dagegen die Zahl der Punkteteilungen auf nicht weni⸗ ger als ſieben erhöht. Beide Mannſchaften ſpielten offen⸗ bar in dem Bewußtſein, daß Sieg oder Niederlage nichts mehr an ihrem Schickſal ändern konnten, ſo daß die Zu⸗ ſchauer kaum auf ihre Koſten gekommen ſein werden. Schieds⸗ richter Henn(Karlsruhe) war ſein Amt dadurch allerdings ſehr erleichtert. Stand der Gauliga Gau Südeoeſt Phönix Ludwigshafen 19 9 FK 03 Pirmaſens 18 45727 23 Kickers Offenbach 19 51:36 23 FSW Frankfurt 19 41:41 2¹ Wormatia Worms 18 43:41 20 Union Niederrad 18 31:39 20 Eintracht Frankfurt 17 24:27 16 Boruſſia Neunkirchen 1 30:34 14 1. FC Kaiſerslautern 5 27:34 12 Sportfreunde Saarbrücken 5 Sgar 05 Saarbrücken 5 16 22:46 10 Gau Baden BfR Mannheim 16 44:27 23 Phönix Karlsruhe 16 35:19 22 VfL Neckarau 17 37:24 21 SV Waldhof 16 33:23 19 VfB Mühlburg 14 24:23 19 1. FC Pforzheim 16 36:22 18 Freiburger FC 16 2222 17 Karlsruher FV 17 21.20 14 Germania Karlsdorf 17 1142 7 FC 08 Mannheim 17 18:60 4 Gau Würktemberg Tabelle unverändert! Gau Bayern Tabelle unverändert. Handball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: SV Wiesbaden— Pfalz Ludwigshafen ausgefallen TV Haßloch— Polizei SV Darmſtadt 64 Gau Württemberg: ö Ulmer FV 94— Tb Göppingen 42658 Stuttgarter TV— Stuttgarter Kickers 68 1 Gau Bayern: Polizei Nürnberg— TV Leonhard⸗Sündersbühl 69 Geſellſchaftsſpiele: Freiburger FC— Graßhoppers Zürich 821 Fechter⸗Olympiakurs in Frankfurt a. M. Die 30 beſten deutſchen Fechter und Fechterinnen ſind zurzeit in Frankfurt am Main zu einem Olympia⸗ und Sichtungs⸗Kurſus verſammelt, der unter der Leitung des Führers der deutſchen Fechter, Casmir⸗Frankfurt, ſteht. Die Verſammelten unterziehen ſich hier neben einer allge⸗ meinen Körperſchule einer umfaſſenden Spezialausbildung. Abſchließend finden Ausſcheidungskämpfe in den einzelnen Waffen ſtatt, deren Ergebniſſe zuſammen mit den Deut⸗ ſchen Meiſterſchaften in Frankfurt den Ausſchlag für die Zuſammenſtellung der Deutſchen Olympia⸗Mannſchaft für Berlin 1936 und die Europameiſterſchaften in Lauſanne 1935 geben werden. Im Herren⸗Florett war Heim⸗Offenbach der Beſte, der im Stichkampf Roſenbauer⸗Frankfurt auf den zweiten Platz verwies. Dritter wurde der Frankfurter Eiſenecker vor dem Wetzlarer Polizei⸗Oberleutnant Lerdon. Auch im Damen⸗Florett ſchnitten die Offenbacher Fechterinnen ganz hervorragend ab. Frl. Haß⸗Offenbach kam vor Frau Oel⸗ kers⸗Offenbach auf den erſten Platz. Dritte wurde die Leip⸗ zigerin Frl. Oslob, während mit Frl. Jacob eine Offen⸗ bacherin auch noch den vierten Platz belegte. Durch einen Sieg im Säbel kam der Offenbacher Heim zu einem ſchönen Doppelerfolg, und er iſt wohl auch unſtreitig der Beſte im ganzen Reich. Die nächſten drei Plätze beſetzten mit Wahl, Riſenecker und Roſenbauer drei Frankfurter. „Ob dick, ob dünn— ſie machen mit!“ Fröhliche Gymnaſtik im„Kraft⸗durch-Freude“⸗Frauenkurſus. „Genieren gibt es nicht!“ ſagt die junge, blonde Sport⸗ lehrerin, die mit den 25 Frauen und Mädels in der großen Turnhalle herumtobt.„Alſo hopp⸗hopp, meine Damen, keine Müdigkeit vorſchützen!“ Sie ſitzen in einem großen Kreis. In der Mitte ſteht die Sportlehrerin und kommandiert:„Abzählen!“ Das will nicht recht klappen.„He! Nicht ſchlafen! Aufpaſſen! Wir wollen uns doch von einem Mann nicht aus der Ruhe bringen laf⸗ en!“ Schon gehi es beſſer. Der Appell an die Eitelkeit ver⸗ ſagt bekanntlich nie.„Zwei Parteien bilden! Zwölf rechts, zwölf links! Jawohl! Hinſetzen] Nein, nicht hintereinander! Nebeneinander!“ Zwei Medizinbälle werden herbeigeſchafft. Die Lehrerin erklärt das Spiel:„Beide Parteien ſitzen ſich gegenüber! Die Erſte in jeder Reihe aufſtehen! Medizinball in die Hand neh⸗ men! Jetzt die ganze Reihe Beine hoch!“ Schon ſtrampeln fünfzig Beine in der Luft herum.„Nicht ſo ſchnell! Nicht ſo ſchnell!“ Bums, alle ſitzen wieder ruhig auf ihrem Platz. „Ich erkläre weiter! Die Erſte nimmt den Ball und rollt ihn der Letzten zu. Die Letzte trägt den Ball zurück, ſtellt ſich auf den Platz der Erſten, gibt den Ball in derſelben Weiſe wieder an das Ende der Reihe! Und ſo fort, ver⸗ ſtanden?“ Begeiſterte Schreie„Ja, ja!“„Die Partei, die zuerſt fertig iſt, hat gewonnen Achtung, los!“ Nun ſauſen ſie durch die Halle Die Beine fliegen in die Höhe, um den Ball vorbei zu laſſen. Ein Madel rollt aus der Reihe. Sie hatte die Geſchichte mit zuviel Schwung angefangen. Die an⸗ deren ſchimpfen„Wir verlieren!“ Heller Jubel erfüllt den Raum Sie ſind mit einem Eifer bei der Sache, daß man ſeine Freude daran hat. Ob dick, ob dünn,—(was ja bei den Frauen immer von Bedeutung iſt. wie die Sportlehre⸗ rin verſichert) ſie machen fröhlich mit. 8 Zwei⸗ dreimal wird um den Lorbeer des Siegers in dieſer„Konkurrenz“ gerungen Dann gibt es einen ſchrillen Pfiff. Das iſt wieder die Sportlehrerin, die wie ein Alter auf den Fingern pfeift.„Jetzt wird Völkerball geſpielt!“ Völkerball! Das ſcheint ein Lieblingsspiel zu ſein, denn 5 iſt der Lärm gar nicht mehr zu beſchreiben.„Ja, ja!“ ſagt die Lehrerin.„hier können Sie Ihre Kraft in mehr oder weniger gut gezielten Würfen auf die Gegnerin anbringen. Und, paſſen Sie auf, jeder Treffer wird mit Hurra⸗Geſchrei begleitet!“ Während die Frauen und Mädels herumtoben, erzählt die Sportlehrerin etwas über ihre Arbeit in den„Kraft durch-Freude“-Frauenkurſen:„Ich habe von Anfang an mit⸗ gemacht. Und es macht wirklich einen ganz beſonderen Spaß, mit berufstätigen Frauen zu arbeiten.“„Sind das alles Be⸗ rufstätige?“„Ja, die meiſten ſind als Verkäuferinnen tätig, andere ſind Arbeiterinnen in Fabrikbetrieben. Viele kom⸗ men, weil ihnen der Arzt zum Sport geraten hat. Hier wird ein Ausgleich zu der ſitzenden Lebensweiſe in den Kontor⸗ berufen geſchaffen. Und wie ich bis jetzt feſtſtellen konnte, be⸗ kommt es allen ſehr gut.“ „Huch!“ Was iſt denn los? In der Hitze des Gefechts hat ſich ein Mädel mit Vehemenz auf den— Boden geſetzt. Schon iſt ſie wieder auf den Beinen und ſtürzt in das „Kampfgewühl“. 5 „Wie iſt der Beſuch der Kurſe?“„Sehr gut! Wie über⸗ all, ſo bildet ſich auch hier ein Stamm von zehn bis fünfzehn Getreuen heraus, die keine Stunde verſäumen. Manche kom⸗ men ſogar dreimal in der Woche.“„Wahrſcheinlich die Jün⸗ geren?“„Ganz im Gegenteil gerade die älteren Frauen und— die Dicken!“„Die Vollſchlanken!“ ruft eine Frau, die das letzte Wort aufgeſchnappt hat, und läuft lachend weiter. Eine Frau mit grauem Haar wirft den Medizinball einem jungen Mädel zu. „Die iſt ſechsundfünfzig Jahre alt!“ Alle Achtung! Das iſt wirkliche Sportbegeiſterung. Die Lehrerin ſieht auf die Uhr:„s 1 gleich acht!“ Sie rutf den Frauen zu:„Schnell noch eine Runde Rundlauf! Sie ſelbſt hängt ſich mit dran, und wie ein geölter Blitz ſauſt ſie durch die Luft, überholt die anderen, ruft ihnen ein paar ermenternde Worte zu, bremſt mit den Beinen, ruft:„Fer⸗ tig für heute!“, und alles ſtürzt zu den Kleidern. Für einen Mann iſt das das ignal:„Nun aber raus!“ Helmut Streiter. aa Wee* n r oe .... ñ— r- . ö err a l eber