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Schacht über Nationalſozialismus und Weltwirtſchaft.— „Das Geiſtesgut der nationalſozialiſtiſchen Revolution wird en Siegeslauf durch die Welt ankreken.“ Leipzig, 5. März. Der mit der Führung der Geſchäfte des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters beauftragte Reichsbankpräſident Dr. Schacht hielt am Montag abend auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe einen Vortrag. Er führte u. a. aus: Wirtſchaftspolitik iſt keine Wiſſenſchaft, ſondern eine Kunſt. Handwerkszeug und Methoden dieſer Kunſt kann man ſich aneignen, und ſie müſſen gelernt ſein. Das Kön⸗ nen in der Kunſt aber muß man haben, das kann man nicht lernen. Es bedingt zwar die volle Kenntnis von Handwerks⸗ zeug und Methoden, aber es iſt gegründet in Seele, Glaube, Hingabe, Willen, mit einem Wort in dem, was man Welt⸗ anſchauung nennt und was keine Angelegenheit des Intel⸗ lektes iſt, ſondern des Gefühls. Darum gibt es eine nationalſozialiſtiſche Wirtſchafts politik, Je gut wie es eine merkantiliſtiſche, eine phyſiokratiſche oder eine liberaliſtiſche Wirtſchaftspolitik gegeben hat. Darum iſt es eine Irrlehre, wenn man von exakten Wirtſchaftsmetho⸗ den und von unveränderlichen Wirtſchaftsgeſetzen ſpricht. Der Wirtſchaftspolitiker muß auch ſcheinbar Unmögliches möglich machen können. Wir wollen uns keinem Zweifel darüber hingeben, daß Deulſchland heute vor wirkſchaftspolitiſchen Aufgaben ſteht, die dem normalen Nokionalökonomen als beinahe unlösbar erſcheinen. Dazu kommk, daß wir die Löſung finden müſſen zu einer Zeit, mo noch ein erheblicher Teil der Auslands⸗ 0 ſich unſerem geiſtigen Ringen gegenüber feindlich ein elk. Denn die nationalſozialiſtiſche Revolution iſt nicht von materiellen Geſichtspunkten ausgegangen, ſondern bedeutet eine geiſtige Umwälzung, die letzten Endes ihren Urſprung hat in der Unterdrückungs⸗ und Diffamierungs⸗ 9 die das Ausland 20 Jahre lang gegen uns betrieben at. Es iſt dieſe geiſtige Kraft der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung, die jetzt die Welt zum Nachdenken bringt. Noch ſträuben ſich zahlloſe materielle Intereſſenten gegen die Anerkennung dieſes Geiſtes, und ſie erheben mancherlei Bedenken, die auf den erſten Blick Eindruck machen mögen. Es gibt demgegenüber eine einfache Feſtſtellung: Revolutionen ſind keine Dokkordiſſertationen, und in der nationalſozialiſtiſchen Revolution wird genau wie bei allen Revolutionen manches umgeriſſen, das mehr zufällig als verdient fällt. Auch mögen Uebereifer und hei⸗ ige Einfalt Einzelner hier und da Schaden anrichten, den nicht nur die Betroffenen, ſondern auch die Regierenden zu leiden haben. Wenn der Nationalſozialismus mit Recht das Sichbreitmachen fremdraſſigen Weſens in Staat und Kultur ausmerzt, ſo heißt das nicht unterſchiedslos leden Juden vernichten, und wenn freimauriſche Heim⸗ lchtuerei mit Recht abgetan wird, ſo gilt deshalb nicht eder Freimaurer als Landesverräter. Aber Mißgriffe dieſer Art ſind vergängliches Beiwerk, das noch keiner Re⸗ volution gefehlt hat. Die Leute, die in der großen franzö⸗ Iſchen Revolution die Gottheit der nackten Vernunft auf den Altar erhoben, werden in der Geſchichte nur beiläufig wegen ihrer Seltſamkeit erwähnt. Vas aber Revolutionen an geiſtigen Großtaten hervor⸗ beingen, bleibt, und das große geiſtige Gut der nakional⸗ ſozialiſtiſchen Revolution wird ſeinen unvergänglichen Sie⸗ geslauf durch die Geſchichte halten. Jede Revolution ſchafft ſich ihre eigenen Symbole und neue Ausdrucksformen für das gegen früher völlig ver⸗ änderte Leben. Alle Kritik der ausländiſchen Preſſe an den Formen und der Einheitlichkeit dieſes Lebenswillens trifft ins Leere. Darum ſind auch die Verſuche, dauernd Gegenſätze zwi⸗ ſchen den einzelnen Führerperſönlichkeiten der Bewe⸗ gung oder der Reichsregierung zu konſtruieren, ab⸗ wegig. Meine ſogenannten ausländiſchen Freunde leiſten weder mir noch der Sache, aber auch ſich ſelbſt gar keinen Dienſt, wenn e mich zu den angeblich unmöglichen nationalſozialiſtiſchen irtſchaftstheorien in einen Gegenſatz zu bringen ſuchen und mich gewiſſermaßen als den Hüter wirt⸗ ſchaftlicher Vernunft hinzuſtellen. Ich kann ihnen verſichern, daß alles, was ich ſage und due, die abſoluke Billigung des Führers hat, und daß ich nichts fun und ſagen würde, was ſeine Billigung nicht hal. Alſo, Hüter der wirtſchafklichen Vernunft bin nicht ich, ſon⸗ dern iſt der Führher. Die Stärke des nakionalſozialiſtiſchen Regimes liegk eben in der einheitlichen Willenslenkung zurch den Führer und in der begeiſterken und bedingungs⸗ wſen Hingabe ſeiner Mitarbeiter und des Volkes an ihm. Die Wirtſchaftskriſe der Welt dauert nun on ins ſechſte Jahr. Sie verſchärft ſich faſt von Tag zu ag. Die Urſache dieſer ganzen Kriſenentwicklung liegt in der Politik, insbeſondere in den politiſchen Auswirkungen des Weltkrieges. Für Deutſchland kann man dieſe Auswir⸗ kung wirtschaftlich in einer charakteriſtiſchen Ziffer zuſam⸗ menfaſſen. Vor dem Kriege hatte Deutſchland 25 Milliarden Reichsmark Forderungen und 15 Jahre päter mehr als 25 Milliarden Reichsmark Schulden an as Ausland. Deutſchland hat alles getan, um die ihm aufgezwungene Umſtellüng zu vollziehen und ſeine Schulden Dienstag, den 5. März 1935 abzuzahlen. Das Ausland hat aber den Erfolg dieſer An⸗ ſtrengungen durch ſeine Handelsreſtriktionen und Wäh⸗ rungsdumpings vereitelt. Außerdem iſt ein Teil unſerer Gläubigerſtaaten zu dem Syſtem der Clearings übergegan⸗ 110 und hat damit dem Welthandel einen neuen Schlag ver⸗ ſetz 5 Die zwangsläufige Folge dieſes durch die Clearing⸗Ab⸗ kommen herbeigeführten zweiſeitigen Verkehrs iſt, daß wir für unſere Ausfuhr immer weniger freie Devi⸗ ſen erlangen, mit denen wir in beliebigen Ländern einkau⸗ fen können. Insbeſondere fehlen uns Deviſen, um Rohſtoffe aus denjenigen Ländern zu kaufen, denen gegenüber wir im Warenaustauſch paſſiv ſind. Es iſt nicht unſer böſer Wille, ſondern es liegt in der Natur dieſer Entwickelung zum zweiſeitigen Verkehr, wenn unſere durch den neuen Plan gekennzeichnete Politik der Selbſtbehauptung umwälzende Wirkungen auf die traditionellen Wege des internationalen Handels haben muß. Tatſächlich iſt bereits jetzt eine weſentliche Ernüchterung über die Brauchbarkeit der Clearing⸗Abkommen als Inſtrument für den Einzug non Zinsſcheinen eingetreten, und man kann die Hoffnung haben, daß der Irrweg, der mit dieſen Abkommen be⸗ ſchritten worden iſt, bald wieder in die Straße der Vernunft einmündet. Die Löſung des problems iſt deutſchen Schuldentransfer⸗ nur auf zwei Wegen möglich, entweder Herabſetzung von Zins und Amortiſation unſerer Anleihen im Zuſammenhang mit einer zeitweiſen Stundung oder ausreichende Erhöhung des deutſchen Ex⸗ portüberſchuſſes. Statt den Weg der internationalen Schul⸗ enregelung zu gehen, haben zahlloſe Länder, und merk⸗ würdigerweiſe Schuldner- wie Gläubigerländer, den Verſuch gemacht, durch eine Abwertung ihrer Währung der Kriſe beizukommen. Ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich konſtatiere, daß mancher, der an das Heilmittel Wäh⸗ rungsexperiment geglaubt hat, heute ſchon kuriert iſt. Der neue Plan Der Nationalſozialismus iſt in Deukſchland einen ande⸗ ren Weg gegangen. Der Wille, unſer Schickſal ſelbſt in der Hand zu halten, iſt beſtimend geweſen für die Einführun des ſogenannten„Neuen Planes“ in unſere Handelspolitik. Der Grundſatz dieſes Planes lautet: Nicht mehr kaufen als bezahlt werden kann, und in erſter Linie das kaufen, was notwendig gebraucht wird. Mit dieſen beiden Forderungen iſt das Deviſenproblem berührt. In jenen Tagen und Wochen iſt uns hundertmal vom Auslande prophezeit worden, daß wir einen ſolchen Plan nicht durchführen könnten. Unſer wirtſchaftlicher Zu⸗ ſammenbruch wurde als unmittelbar bevorſtehend bezeich⸗ net. Wie Sie ſehen, haben wir den Plan durchgeführt und ſind nicht zuſammenge⸗ brochen. Wir ſind durch den Winter glatt hindurchgekommen mit ge⸗ ſteigerten Produktionsziffern und einer ſehr geringen ſai⸗ ſonmäßig bedingten Steigerung der Arbeitsloſenziffer. Es wäre allerdings falſch, wenn ich ſagen würde, daß es leicht geweſen iſt. Es iſt ſogar ſehr ſchwer geweſen. Außer den Clearing⸗Abkommen haben unſeren Export gehindert die mangelnde Kauffähigkeit der Rohſtoffländer, die hohen Zölle faſt des geſamten Auslandes, die zunehmende Kontingentspolitik bei unſeren Abnehmern und nicht zuletzt die Währungs⸗Entwertungen und ⸗ſchwankungen der verſichedenen Länder. Wenn wir trotzdem nicht weiter im Export zurückgeworfen worden ſind, als dies praktiſch geſchehen iſt, ſo bedeutet dies eine Anerkennung der deukſchen Qualitätsarbeit und zeigt gleichzeitig, daß unſere Mühe um die Steigerung des Exportes nicht vergeblich zu ſein braucht. Die Lage unſe⸗ rer Ausfuhr iſt gewiß ſchlecht. Aber ſie iſt nicht weſentlich ſchlechter als in den übrigen Ländern auch. a Es zeigt ſich immer klarer, daß für einen Induſtrieſtaat der Beſitz kolonialer Roh⸗ ſtoffgebiete als Ergänzung ſeiner heimiſchen Wirkſchaft unerläßlich iſt. Auch das frühere Deutſchland hat mit ſeinen Kolonien nie⸗ mals imperialiſtiſche, ſondern immer nur wirtſchaftliche Ziele verfolgt. Die deutſchen Kolonien waren keine militäriſchen Stützpunkte, keine Rekrutierungsgebiete für die heimiſche Armee. In den rund 20 Jahren ſeines kolonialen Beſitzes hat Deutſchland ſeine Kolonien wirtſchaftlich und kulturell beſſer entwickelt als andere Länder die ihren in Jahrhun⸗ derten. Heute liegt es klar zutage, daß wenn Deutſchland ſeine Kolonien hätkke, das Transferproblem unendlich viel leichter ſein würde, weil es einen erheblichen Teil ſeiner Rohſtoffe, die es heute in ausländiſcher Valuta bezahlen muß, im Rahmen ſeines eigenen Währungsbereiches erzeugen könnte. a Wenn ich aus währungs⸗ und wirtſchaftspolſtiſchen Gründen die Nokwendigkeit deutſcher Kolonſalwirkſchaft be kone, ſo beankworke ich damit eine Frage, die ſelbſt objek⸗ tive Ausländer ſo oft an uns richten: 5 Wie ſtellt ſich der e zur Weltwirt⸗ a Kann und will er eine auf den Wiederaufbau des Welthan⸗ dels gerichtete Bolitik mitmachen? Nr. 54 Ich ſcheue mich nicht vor einer offenen Antwort. Der Nationalſozialismus ſieht in geregelten Wirtſchaftsbezie⸗ hungen der Völker untereinander einen weſentlichen und unentbehrlichen Kulturfaktor und iſt deshalb bereit und ge⸗ willt, das Seinige zum Wiederaufbau des Welthandels bei⸗ zutragen. Deshalb erkennt das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ſeine Auslandsſchuldenverpflichtungen, obwohl ſie in ihrer jetzt noch vorhandenen Höhe ausſchließlich reparationsbedingt ſind, als bindend an. Inſoweit iſt im neuen Deutſchland die Einſtellung dem Auslande gegenüber unverändert geblie⸗ ben. In allem übrigen hat ſich freilich eine entſcheidende Wandlung vollzogen. Der Nakionalſozialismus lehnt die Erfüllungspolitik um jeden Preis, mit der frühere Regierungen Deutſchland an den Rand des Bolſchewismus gebracht haben, auch auf wirk⸗ ſchaftlichem Gebiet ſtrikt und kompromißlos ab. Der Jah⸗ lungs wille Deukſchlands, der nur durch Warenlieferungen betätigt werden kann, bedingt einen Annahmewillen der Gläubiger für dieſe Waren. Dieſer Annahmewille hat gefehlt und fehlt heute noch, wie die Einfuhrreſtriktionen und die Währungsdumpings beweiſen. Internationalen Kredit hält auch der Nationalſozialismus für ein unentbehrliches Hilfsmittel des Welthandels, aber er wehrt ſich gegen den Miße brauch ſochen Kredites zu einer bloßen Verſchleierung des vorhandenen Spannungszuſtandes, alſo gegen eine Wieder⸗ holung der Fehler des Reparationsagenken. Solange deshalb durch Förderung des deutſchen Ex⸗ ports oder durch Reduzierung der Schulden kein Ausweg geſchaffen iſt, wird das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ſich in welthandelspolitiſcher Beziehung gedulden; es weigerk ſich indeſſen mit aller Entſchiedenheit, ſich ſolange einfach paſſiv zu verhalten. Im Gegenteil konzentrieren wir in Deutſchland unſer ganzes Wollen darauf, unſer Volk aus eigener Kraft zu erhalten und nutzbringend zu beſchäftigen. Kommt der wahre Friede? Daß die Einſicht in die Richtigkeit der von mir ausgeführten Zuſammenhänge ſich immer ſtärker in der in⸗ ternationalen Erkenntnis durchſetzt, iſt eine der erfreulichen Erſcheinungen der letzten Zeit, und ich freue mich beſonders, daß unſer ſogenannter Neuer Plan in weiten Kreiſen des Auslandes, die vor allem auf geſunde Finanzen und Soli⸗ dität im Handel ſehen, Verſtändnis und Billigung gefun⸗ den hat. Wenn ich nun auch nicht viel von Politik verſtehe und zu den außenpolitiſchen Dingen auch keine Stellung zu neh⸗ men habe, ſo möchte ich doch meinen rein perſönlichen Ein⸗ druck dahin wiedergeben, daß ſich in der letzten Zeit eine Wandlung im Geiſte der europäiſchen Politik anzubahnen beginnt. Das gibt Hoffnung, daß in abſehbarer Jeik dem Friedensdiktat von Verſailles endlich ein wirklicher Friede folgen wurd. Die deutſche Binnenkonjunktur Leider verlockt die deutſche Inlandskonjunktur manche Induſtriebetriebe zur Vernachläſſigung des Aus⸗ landsexportes. Die deutſche Binnenkonjunkkur iſt eine vom Staat und mit ſtaaklichen Mitteln herbeigeführte Konjunktur, ſie iſt nicht das Verdienſt der deutſchen Unternehmer. Ohne die Leiſtung des deutſchen Induſtriellen verklei⸗ nern zu wollen, möchte ich doch hier nachdrücklich auf die Pflichten aufmerkſam machen, die dem deutſchen Unter⸗ nehmer aus den Anſtrengungen erwachſen, die der Staat für ihn macht. Bei allen dieſen Maßnahmen iſt allerdings eine Um⸗ ſtellung der Unternehmerpſychologie not⸗ wendig. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat es mit Recht ab⸗ gelehnt, ſelber zu wirtſchaften und beſchränkt ſich ſtatt deſ⸗ ſen auf die Lenkung der Wirtſchaft. Das verleſtet nun leider manche Unternehmerkreiſe dazu, die Sicherung ihrer Exiſtenz vom Staat zu erwarten. Die weitgehende Sicherung, die der Bauer durch die aus ganz anderen Gründen erfolgte grundſätzlich richtige Erbhofgeſetz⸗ gebung erfahren hat, ſcheint hier und da den Wunſch auch anderer Kreiſe auf dauernde Sicherung ihrer Lebens⸗ anſprüche geweckt zu haben. Die abſurde Idee vom gewerblichen Erbhof iſt erſt kürzlich aus berufenem Munde zurückgewieſen wor⸗ den. Leider wirken auch die Lehren vom ſtändiſchen Aufbau in vieler Beziehung mißverſtändlich. Es fällt dem National⸗ ſozialismus nicht ein, an die Stelle des von ihm zertrüm⸗ merten Klaſſenſtaates nun etwa einen Kaſtenſtaat zu ſetzen. Die Verantwortung des Einzelnen für ſein wirtſchaftliches Geſchick, die Möglichkeit des Aufſtieges darf niemals ausgeſchaltet werden, wenn die wirtſchaftliche Leiſtung erzielt werden ſoll, ohne die der Staat nicht exiſtie⸗ ren kenn Der Nationalſozialismus wünſcht gleiche Anſtren⸗ gungen eines jeden nach ſeiner Kraft, nicht aber Privile⸗ gienwirtſchaft. Bo ſucht das nationalſozialiſtiſche Deutſchland inmikten einer irregeführten und hin ⸗ und„ Wirt- ſchaftswelt einen feſten Punkt zu ſchaffen, von dem aus es bereit und willens iſt, ſeinen Anteil am Wiederaufbau des Welthandels zu leiſten. ö Nehmen Sie von hier alle, ob Inländer oder Auslän⸗ der, das Gefühl mit ſich fort, daß im wirtſchaftlichen Schaf⸗ fen des Menſchen eine der ſtärkſten Friedensgarantien liegt, und helfen Sie alle mit, daß ungeſtörte wirtſchaftliche Ar. beit wieder einzieht in die Welt zum Segen der Völker. Zuzugſperre für das Gaargebiet Zuerft müſſen die Saarländer alle Arbeit haben. Saarbrücken, 4. März. Um die Arbeitsloſigkeit im Saarland möglichſt nachdrück⸗ lich bekämpfen und dazu vor allem die Arbeitsplätze in der Betrieben des Saarlandes heranziehen zu können, hat der Präſident der Reichsanſtalt für Anbeitsvermittlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung eine Zuzugſperre verfügt. Danach dürfen Perſonen, dei am 1. März 1935 im Saar- land keinen Wohnſitz hatten, innerhalb des Saarlandes als Arbeiter und Angeſtellte nur mit vorheriger Juſtimmung des für die Arbeiksſtelle zuſtändigen Arbeitsamtes einge⸗ ſtellt werden. Eine Zuſtimmung wird nur in beſonderen Ausnahmefällen erteilt. Die Beſchäftigung von aus dem übrigen Reichsgebiet nach dem 28. Februar 1935 zugezoge⸗ nen Arbeitern und Angeſtellten im Saarland ohne die er⸗ forderliche Zuſtimmung wird ſtrafrechktlich verfolgt und hat außerdem für alle Bekeiligten erhebliche wirkſchafkliche Nach teile zur Folge. Die neue Gaarregierung Am heutigen Tage nahm die neue Saarregierung ihre Arbeit auf. Sie ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen: Regierungschef Gauleiter Joſeph Bürckel; 8 Stellvertretender Regierungschef Regierungspräſident ung; Abteilung 1 A: Jung, Abteilung 1 B: Barth, Kom⸗ munalaufſicht, Bauten und Wirtſchaftsabteilung, Abteilung 1. C: Nietmann, Arbeit, Arbeitsbeſchaffung, Landwirt⸗ ſchaft, Gewerbeaufſicht, Veterinärweſen, ferner Leiter der Zweigſtelle des Landesarbeitsamtes, Abteilung 2: Dr. Obbe, Provinzialanſtalt, Landesfürſorgeverband, Abtei⸗ lung 3: Wambsganß, Schulweſen, Abteilung 4: Bin⸗ der, Oberverſicherungsaufſicht, Verſorgungsgericht, Dienſt⸗ kammeraericht. „Es war das Richtige.“ Der Vorſitzende des Dreierausſchuſſes, Baron Aloiſi, hat während ſeines Aufenthaltes im Saargebiet dem Haupk⸗ ſchriftleiter der„Saarbrücker Zeitung“ eine Ur/ rredung ge⸗ währt. Ueber die Eindrücke ſeines Zuſammentreffens mit dem Führer äußerte Baron Aloiſi ſich u. a.: „Ich hatte bereits die Ehre, den Führer bei ſeinem Beſuch in Venedig kennen zu lernen. Auch diesmal war ich ſehr be⸗ eindruckt von der ſehr herzlichen und liebenswürdigen Art, in der er die Unterhaltung mit mir führte, um mir und den anderen Herren des Dreierausſchuſſes für unſere erfolg⸗ reiche Tätigkeit in der Saarfrage zu danken. Es war mehr als eine große und ſchöne Geſte, als er auf dem Bal⸗ kon des Rathauſes, von den begeiſterten Huldigun⸗ gen der Menſchen begrüßt, mich aufforderte, mich neben ihm auf den Balkon zu begeben.“ Auf die Frage, ob er in der Feſtesfreude der Saarbe⸗ völkerung eine Beſtätigung der Arbeit des Dreierausſchuſ⸗ ſes gefunden habe, erwiderte Baron Aloiſi:„Ich habe mich im Saargebiet, das ich bei verſchiedenen Rundfahrten über⸗ all im ſchönſten Feſteskleide ſah, davon überzeugen können, daß das, was wir in der Saarfrage beſchloſſen, das Richtige war.“ Baron Aloiſi wurde ſodann gefragt, welche Wirkungen nach ſeiner Auffaſſung dieſe Erledigung der Saarfrage auf die europäiſche Politik haben werde. Hierauf gab er fol⸗ gende Antwort: „Wir haben an dieſem Schulbeiſpiel geſehen, daß es durchaus möglich iſt, Probleme noch ſo ſchwerwiegender und delikater Natur bei allſeitigem guten Willen einer glück⸗ lichen Löſung enkgegenzuführen. Ich habe den Eindruck, daß mehr und mehr die Tendenz an Boden gewinnt, ſich zu verſtändigen und Fragen der internationalen Politik auf dem Weg edes friedlichen Ausgleichs zu löſen. Die Erledi⸗ gung der Saarfrage war gewiß ein glücklicher Auftakt und hat dieſe Tendenzen zweifellos ſehr verſtärkt.“ Das große Kaffee⸗Reſtaurant„Zum grünen Neckar“ in Heidelberg war täglich überfüllt. Wer nach 4 Uhr nach: mittags oder 8 Uhr abends kam, konnte keinen Platz mehr finden.— Die beſte Geſellſchaft war vertreten, und ſelbſt⸗ verſtändlich fehlten auch die Studenten nicht, die mit ihren bunten Mützen und Bändern dem fröhlichen Leben und Treiben ein beſonderes Gepräge gaben. Die Kellner hatten vollauf zu tun, um allen Wün⸗ ſchen der Gäſte gerechtzuwerden. Herr Wöringer, der Be⸗ ſitzer des Lokales, ging grüßend von Tiſch zu Tiſch und überwachte den Betrieb. Seiner heiteren Miene ſah man es un, daß er über den täglichen guten Beſuch ſehr erfreut war. Seit dem Erſten des Monats hatte er die Damenkapelle „Die Wiener Schwalben“ verpflichtet.— Sechs bild⸗ hübſche junge Wienerinnen ließen allabendlich die luſti⸗ gen Weiſen der populärſten öſterreichiſchen Komponiſten erklingen. Am Flügel ſaß ein älterer Herr im tadelloſen Frack— der Kapellmeiſter Joſef Stolzenthaler. Sein trotz der grauen Haare ſchön zu nennender Künſtlerkopf mit den ernſt blickenden Augen bildete einen ſeltſamen Kontraſt zu den lebensluſtigen Wienerinnen, die um ihn gruppiert ihre Inſtrumente mit Luſt und Liebe ſpielten. Die Attraktion der Kapelle war die bildſchöne Prim⸗ geigerin Fanni Stolzenthaler, die Enkelin des Kapell⸗ meiſters. Sie zählte achtzehn Lenze und das liebliche Ge⸗ ſicht umrahmten Locken in verſchwenderiſcher Fülle. Ihre Augen, die keiner, der ſie einmal geſehen, vergeſſen konnte, blitzten luſtig umher und das Herz tat ſich einem auf, wenn ſie lachte, wobei ihre Perlenzähne durch die Purpur⸗ lippen ſchimmerten. Sie beſaß einen Zauber in ihrer Er⸗ ſcheinung, wie er eben nur den Wienerinnen eigen iſt— einen Zauber, der ſich nicht erklären und beſchreiben läßt. Und wenn ſie ſprach, vollendete der anheimelnde Wiener Dialekt das Harmoniſche ihrer Erſcheinung. Der Geige wußte ſie ſeelenvolle Töne zu entlocken. Spielte ſie einen Strauß'ſchen Walzer, dann wiegte ſie ſich im Takt, ſo daß ihre zierliche ſchlanke Figur zur vollen Geltung kam. Kein Wunder, daß der Anblick dieſes ſüßen Geſchöpfes namentlich die Männer in helle Begeiſterung verſetzte. 5 Eden begleitet Simon Die Reiſe nach Berlin. London, 5. März. Es iſt nunmehr enkſchieden worden, daß Außenminiſter Simon auf seiner Reiſe nach Berlin von Lordſiegelbewahrer Eden begleitet werden wird. Da Simon am kommenden Sonntag wieder nach Lon⸗ don zurückkehrt, wird er bei der großen Ausſprache anwe⸗ ſend ſein können, die am Montag, den 11. März, im Unter⸗ haus über Wehrfragen des britiſchen Reiches ſtattfindet. Die Hauptſprecher für die Regierung werden der ſtellver⸗ tretende Miniſterpräſident Baldwin und Außenminiſter Si⸗ mon ſein. Britiſches Rüſtungs⸗Weißbuch Ein ungewöhnlicher Schritt der Regierung. London, 5. März. Zur Vorbereitung der großen Weltreichwehrdebafte, die am 11. März im Anſchluß an die Veröffentlichung der mili⸗ käriſchen Haushaltsvoranſchläge im Unterhaus ſtattfinden wird, hat die engliſche Regierung den ungewöhnlichen Schritt unternommen, dem Unkerhauſe ein Weißbuch„Ueber die Berkeidigung“ vorzulegen. In dieſem Weißbuch ſind die Grundſätze der engliſchen Wehrpolitik und die Beweggründe für die Aufrüſtung Eng⸗ lands niedergelegt. Es iſt in ſechs Kapitel eingeteilt, von denen; erſte eine allgemeine Erklärung über die engli⸗ ſche Fr. denspolitik. enthält. Das zweite enthält einen Hin⸗ weis auf die Beſchwerde„einſeitiger Abrüſtung“ Englands, das dritte eine Schilderung über den Fehlſchlag der Abrü⸗ tungsverhandlungen, die internationale Entwicklung im vergangenen Jahr und das„Wiederaufrüſten“ Deutſchlands. Im vierten, fünften und ſechſten Kapi⸗ tel werden die engliſchen Aufrüſtungsmaßnahmen zu Lande, zu Waſſer und in der Luft beleuchtet und begründet. Ilalieniſch⸗abeſſiniſches Abkommen Neutrale Jone bei Ual-Aal. London, 5. März. Wie Reuter meldet, hat die italieniſche Regierung der britiſchen Regierung mitgeteilt, daß ein Abkomnien zwiſchen Italien und Abeſſinien abgeſchloſſen worden ſei zur Errich⸗ kung einer neutralen Zone in der Gegend von Aal⸗Aal, um neue Scharmützel an der Gr nze zu verhindern. Die Rebellion in Griechenland Bomben auf die Kriegsſchiffe der Aufſtändiſchen.— Kämpfe in Mazedonien. Die neueſten Meldungen der amtlichen griechiſchen Tele⸗ graphen⸗Agentur laſſen erkennen, daß die Niederwerfung des Aufſtandsverſuches doch offenbar den Streitkräften der Regierung noch ernſte Aufgaben ſtellt. Zwei Zerſtörer der Flotte der Rebellen ſind in der Nähe der Inſel Kythera von Flugzeugen der Regierung mit Bomben angegriffen worden. Ueber den Erfolg iſt nichts bekannt. Sieben Marinefahrzeuge, die von den Empörern im Arſenal von Salamis zurückgelaſſen wurden, werden, der amtlichen Meldung zufolge, in aller Eile ausgebeſſerk. Sie ſcheinen alſo von den Aufrührern beſchädigt worden zu ſein. Die Leuchttürme gelöſcht Alle Leuchttürme an der mazedoniſchen Küſte haben ihre Feuer in der letzten Nacht gelöſcht, um die Fahrzeuge der Aufſtändiſchen in Verwirrung zu bringen. Der Hafen von Saloniki blieb für alle Schiffe die ganze Nacht geſchloſſen. Nach jeder Nummer ertönte ſtarker Beifall, und ſie mußte ſich faſt immer zu Wiederholungen verſtehen. Die Kellner hatten in den Pauſen fortwährend beim Podium zu tun, um Fanni die Wünſche der Gäſte bezüg⸗ lich der weiteren Vortragsſtücke mitzuteilen. Auf einmal verſtummte alle Unterhaltung. Neben dem Podium wurde eine Tafel ſichtbar, die beſagte, daß auf vielſeitigen Wunſch das„Ave Maria“ von Schubert zum Vortrag komme.— Das war allabendlich die Glanz⸗ nummer des Programms. Sie mußte ſich dann immer oft verneigen, denn der Applaus wollte kein Ende neh⸗ men. * Herr Wöringer trat an den Stammtiſch der Honora⸗ tioren. „Nun, mein lieber Wöringer,“ redete ihn Kommer⸗ zienrat Schmidt an,„iſt es Ihnen gelungen, die Kapelle auch für den nächſten Monat zu verpflichten?“ „Leider nein,“ erwiderte Wöringer etwas ärgerlich. „Der Kapellmeiſter hatte ſchon lange, bevor er ſein Engagement bei mir antrat, für den Monat Juni nach Köln abgeſchloſſen, und mein dortiger Kollege hat meine Anfrage, ob er mir die Kapelle noch weiter belaſſen wolle, abſchlägig beſchieden.“ „Was man ihm von ſeinem Standpunkt aus eigent⸗ lich nicht verübeln kann,“ ließ ſich ein anderer Herr ver⸗ nehmen.„Geſchäft iſt eben Geſchäft.“ „Sehr bedauerlich,“ warfen nun mehrere Herren ein, und allen merkte man es an, daß ſie über dieſe Mit⸗ teilung nicht erfreut waren. „Ich habe ja ſchon Erſatz,“ ſaate Wöringer,„ob aber die neue Ka elle dieſelbe Zugkraft ausübt, iſt frag⸗ lich.“ Er zuckte die ug ſolss Dee zicht,“ entgegnete der Kom⸗ 5 don wicht ändern. Hoffen wir eben von der neuen Kapelle das Beſto!“ An einem kleinen Tiſchchen rechts vom Podium ſaß jeden Abend Graf Egon von Warburg mit ſeinem Freund Walter Hollberg. Egon ſtudierte Jura, Walter Medizin. Egon, der einzige Sohn des Majoratsherrn Grafen Eberhard von Warburg auf Warburghauſen, war ein ſehr eleganter und wirklich hübſch zu nennender Mann, vier⸗ undzwanzig Jahre alt; ſem ganzes Weſen atmete herzge⸗ winnende Liebenswürdigkeit. Das Leben nahm er leicht, denn der ſehr reichliche Monatswechſel, den ihm ſein alter Herr zukommen ließ, geſtattete ihm eine ſorgloſe Studen⸗ tenzeit, Er konnte ſich manchen Luxus leiſten. Kurzmeldungen Die Leibſtandarte verließ das Saargebiet. Die Leibſtandarte Adolf Hitler hat Montag das Saar⸗ gebiet verlaſſen. Sie rückte in den frühen Morgenſtunden von ihren Quartieren in der Roonſtraße ab und zog untes Führung des SS⸗Obergruppenführers Dietrich durch die Straßen Saarbrückens nach dem Hauptbahnhof. Der Leib⸗ ſtandarte Adolf Hitler wird die Saarbevölkerung ſicher ein beſonderes Andenken bewahren. Ihr vorbildlicher Abſperr⸗ dienſt, der in immer freundlicher und zuvorkommender Weiſe verſehen wurde, die Konzerte ihrer Kapelle haben der Leibſtandarte die Herzen der Saarbevölkerung gewonnen. Kempten, 4. März. Seit Sonntag abend ſchneit es im ganzen Allgäu ununterbrochen. Der ſchwere naſſe Schnee verurſachte zahlreiche Störungen in der Stromzufuhr und im Fernſprechverkehr. Auf den Staatsstraßen wurden Schneepflüge enigeſetzt. Danzig. Der Polizeipräſident hat die ſozialdemokratiſche „Danziger Volksſtimme“ auf die Dauer von zwei Tagen verboten wegen eines Aufſatzes„Hitler ſprach in Saarbrük⸗ ken“, der große Herabwürdigungen des Führers und der nationalſozialiſtiſchen Bewegung enthält. Poiniſcher Dampfer geſunken Danzig, 5. März. Der ſchwere Nordoſtſturm, der ſeit Samstag in der Oſtſee wütete, hat auch in der Danziger Bucht eine ungewöhnliche Stärke erreicht. Der große Wellen; brecher am Zoppoter Seeſteg iſt in der Mitte auf etwa ſieben Meter Länge gebrochen. In Gdingen wurde ein Schlepp⸗ dampfer beim Verholen von einem Hafenbecken in das andere von einer mächtigen Sturzwelle erfaßt und ging unter. Dig fünfköpfige Beſatzung ertrank. furchtbare Mordtat eines 14⸗ Jährigen Drei Perſonen erſchlagen. Wien, 5. März. Der knapp über 14 Jahre alte geber Joſef Preining, deſſen Gattin Katharina und deren Tochter Maria mit einer Hacke erſchlagen. Der Täter hal dann etwa 700 Schilling Bargeld geraubt. Nach verübler Tat legte Uebermaſſer an das Anweſen Preinings Jeuer, Der Hof ging bis auf die Mauern in Flammen auf. FE* 5 U Neue Regierung Gömbös Rücktritt und Umbildung des Kabinetts. Budapeſt, 5. März. Der Miniſterrat hat nach kurzer Beratung den Rückkritt des Kabinetts beſchloſſen. Miniſterpräſident Gömbös begab ſich wenige Minuten vor 11 Uhr zum Keichsverweſer, der den Rücktritt annahm und gleichzeitig mit der Bildung des neuen Kabinetts den bisherigen Miniſterpräſidenken Göm⸗ bös bekraute. Die Neubildung der Regierung war ſeit dem vor eini⸗ ger Zeit erfolgten Rücktritt des Ackerbauminiſters Kallay und der Ernennung des bisherigen Finanzminiſters Im⸗ rody zum Präſidenten der Nationalbank notwendig gewor⸗ den. Ferner war die Stellung des Innenminiſters Kreſzies⸗ Fiſcher erſchüttert; er kehrt im neuen Kabinett nicht wieder. In Sturm geraten. Echwere Ver luſte Der kanadiſche Dampfer„Montclare“, der im Hafen von Halifax(Neuſchottland) eingetroffen iſt, hat durch das ſtür⸗ miſche Wetter im Atlantiſchen Ozean ſchwere Verlufte er⸗ litten. Ein Mitglied der Beſatzung wurde von einer rieſigen Welle über Vord geſpült und ertrank. Ein Matroſe wurde gegen eine Wand geſchleudert, erlitt einen Schädelbruch und ſtarb ſofort. Zwei Matroſen mußten nach der Ankunſt ſchwerverletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Sein Freund Walter, im gleichen Alter, war der Sohn des Sanitätsrats in der dem Rittergut Warburg hauſen nächſtgelegenen kleinen Kreisſtadt Premberg. Auf Wunſch des Vaters ſtudierte er Medizin, da ihm dieſer einſtens eine große Praxis hinterlaſſen konnte. Er war mit Lenchen, der Tochter des Pfarrers der Kreisſtadt, ver⸗ lobt und ſchon aus dieſem Grund ſehr ſolide. Dabei ſtu⸗ dierte er mit eiſernem Fleiß. Den faſt einzigen geſellſchaft⸗ lichen Umgang pflegte er mit ſeinem Freund Egon. Beide waren von Jugend auf Spielkameraden, dann Schul⸗ freunde: ſie beſuchten zuſammen das Gymnaſium und kamen gleichzeitig nach Heidelberg. Walter, im Gegenſatz zu ſeinem Freund ein Menſch von feſten Charaktergrundſätzen, billigte Egons Werben um Fanni nicht. Er nahm vorausahnend an, daß eine Liebſchaft leicht ernſte Folgen haben könnte, da Egons Vater ſeine Einwilligung zu einer derartigen Mißheirat nie erteilen würde. Aber alle freundſchaftlichen Ermahnungen Walters fruchteten nichts. Egon war verliebt, und dieſe leiden. ſchaftliche Verliebtheit ließ alle Vernunftsgründe, die Hollberg ins Treffen führte, in nichts zerflattern. Als Egon Fanni das erſte Mal ſah und ſpielen hörte, traf ihn der Blitzſtrahl der Liebe. Er war berauſcht von ihrer Schönheit und Anmut. Der Gedanke an ſie be⸗ herrſchte ihn ganz, und mit jedem Tag ſehnte er ſich mehr, ihren roten Mund zu küſſen; dabei wuchs ſein Verlangen nach ihrem Beſitz ins Unendliche, denn er ſagte ſich, daß er nur an ihrer Seite das Glück des Lebens finden könne. Täglich ſchickte er ihr Blumen und Briefe. Die Blu- men nahm ſie an, da ſie als Künſtlerin ja von allen Sei⸗ ten ſolche bekam, aber ſeine Briefe blieben unbeantwor⸗ tet. Er war daher faſt der Verzweiflung nahe und ſein ganzes Sinnen und Trachten ging dahin, mit ihr eine Ausſprache herbeizuführen.— So hatte er denn au heute wieder einen Brief durch den Kellner an ſie über⸗ geben laſſen und wartete mit Ungeduld auf eine Antwort. Dieſer letzte Brief, ſo nahm er an, mußte die Entſcheidung bringen. Nervös trommelte er mit den Fingern auf der Tiſchplatte. Hollberg ſah ihn beſorgt von der Seite an, dann legte er ſeine Hand auf die Egons und ſagte mit dem Ge⸗ fühl des tiefſten Bedauerns:„Dir ſcheint das Schickſal beſonders hart mitzuſpielen, denn ich glaube, daß au dieſer Brief unbeantwortet bleibt. Du haſt kein Glück ſie iſt unnahbar.“ Egon preßte die Hand Walters feſt in der ſeinen und ſeufzte ſchwermütig vor ſich hin. l Schäferjunge Johann Uebermaſſer in Weinzirl in Oberöſterreich hat ſeinen Dienſt⸗ TTTTCTCTCCT/འ²˙ ü1.§⁰;.. r. un iſt⸗ ren hal ler er. Aus dem badiscuen Land Weinheim.(Wieder Sommertagszug.) Un⸗ ter Mitwirkung ſämtlicher Schulen findet auch in dieſem Jahre der traditionell gewordene Weinheimer Sommertags⸗ zug ſtatt. Eine beſondere Note erhält er durch die Teilnahme der im letzten Jahre gegründeten Weinheimer Bürgermiliz. U Schwetzingen.(Wilderer gefaßt.) Bei Secken⸗ im wurde ein junger Mann aus Ketſch dabei ertappt, als er mit Frettchen auf Kaninchenjagd ging. Ein aus Schwet⸗ zingen ſtammender Helfer entkam dem Jagdaufſeher. I Heidelberg.(Todesfall.) Im Alter von 65 Jahren iſt der Pächter der Molkenkur, Heinrich Damm, geſtorben. Er hat die Molkenkur 1907 von der Vorbeſitzerfamilie Wagner übernommen, die 1851 an der Stätte der erſten 1537 zerſtörten oberen Heidelberger Burg in ganz beſcheidenem Umfang ein Häuschen errichtet hatte. Heinrich Damm hat das Unternehmen in den 28 Jahren ſeiner Bewirtſchaftung weiter ausgebaut und hat geholfen, dieſe Ausſichtsſtätte in der ganzen Welt bekannt zu machen und den Heidelberger Frem⸗ denverkehr zu fördern. Er ſelbſt war allerdings ſeit Jahren ſchwer leidend. f U Bödigheim.(Umfangreiche Kultivierungs⸗ arbeiten.) mäßiger und oberflächlicher Lauf eine Vernäſſung und ge⸗ legentlich auch Ueberſchwemmung der anliegenden Wieſen herbeigeführt hat, wird durch den Arbeitsdienſt in einer Länge von etwa vier Kilometern korrigiert werden. 80 Hektar anliegende Wieſen werden dabei entwäſſert. O Bad Dürrheim.(In den Ruheſtand getre⸗ ten.) Nach beinahe 50jähriger Tätigkeit beim Roten Kreuz und nach über 25 Jahren als Leiterin des Staatlichen Lan⸗ desſolbades in Bad Dürrheim trat Schweſter Oberin Gr. Lutz mit dem 1. März in den verdienten Ruheſtand. Appenweier.(Randſiedlung.) Am Rande des Dorfes blinken uns die roten Dächer der neuen Siedlung entgegen. In einer Reihe ſtehen die kleinen Häuſer, fünf find ſchon im Rohbau fertig, das ſechſte wächſt gerade aus dem Boden heraus. Vier weitere ſollen noch errichtet werden, ſo daß die Häuſerflucht, die hier entſteht, zehn ſchmucke Eigenheime mit 8.5 Meter aufweiſen wird. (— Breitenfeld(Amt Waldshut).(Unter dem Verdacht der Bran dſtiftung verhaftet.) In der Nacht zum 18. Februar brannte das Anweſen des Landwirts Baſchnagel völlig nieder. Der Bruder des Brandgeſchädigten wurde in Haft genommen. Er ſteht unter dem Verdacht, den Brand gelegt zu haben. () Löhningen(Amt Waldshut).(Ungetreuer Zemeinderechner.) Nach größeren Unterſchlagun⸗ ben wurde der hieſige Gemeinderechner verhaftet. Seine erfehlungen liegen ſchon Jahre zurück und konnten durch die amtliche Reviſion aufgedeckt werden. a ( Breitenfeld.(Unter dem Verdacht der Brandſtiftung verhaftet.) In der Nacht zum 18. Februar brannte das Anweſen des Landwirts Baſch⸗ nagel völlig nieder. Der Bruder des Brandgeſchädigten wurde in Haft genommen unter dem Verdacht, den Brand gelegt zu haben. () Kappelwindeck bei Bühl.(Erſtochen.) Der ver⸗ heiratete 24 Jahre alte J. Schemel, wohnhaft in Bühl, hat in der Nacht den 34 Jahre alten verheirateten Stein⸗ hauer Joſef Rumpf ohne jede Arſache nach kurzem Wort⸗ wechſel durch drei Dolchſtiche getötet. Einer der Stiche hatte das Herz getroffen. Offenburg.(Lehrapotheke in Offenburg.) Der Reichsminiſter des Innern hat in der Stadt Offenburg die Dr. Ortel'ſche Hirſch⸗Apotheke(Vorm. Gaußelmann) al —— beſtimmt. Im ganzen ſind hier vier Apo⸗ en. „Der goldene Pierrot“ Im Nationaltheater Mannheim. „Leben, wie bift du ſchön. Das wird uns klar einmal im Jahr. Ganz egal, wo wir tanzen, ob im Hellen oder Dunkeln. Wir ſchunkeln.“ Man wird mitgeriſſen, ob man will oder nicht, von dieſer fröhlichen Faſchingsoperette„Der goldene Pierrot“ von Oskar Felix und Otto Kleinert, Muſik von Walter W. Goetze. In bunten Bildern, in ſpritzigem, tollem Spiel und Tanz wirbelt da die rechte Faſtnachts⸗ ktimmung auf. Was der„goldene Pierrot“ alles anrichtet, wie er mit ſeinen Karnevalsſtreichen ein ganzes rheiniſches Städtchen, den eigenen Vater und den Geliebten— der Pierrot iſt nämlich eine ſehr abenteuerluſtige und ſchlaue „Sie“— an der Naſe herumführt, das ſoll lieber nicht er⸗ ähit werden, das muß man ſehen und hören. Man wird roh und vergnügt dabei, und das iſt hier die Hauptſache. Wit lachen über die übermütigen Streiche, wir lachen über ein paar witzige Stellen, wir lachen über manche nette Ueber⸗ raſchung und über die ganze Handlung, wir lachen ſchließlich auch über den zünftigen„Kritiker“ alten Stils, der mit ſeiner Routine und ſeinen abgeleierten Fachausdrücken— er würde ſicher von„melodiſcher Kurzatmigkeit“ und von„ehyth⸗ mischer oder klanglicher Spröde“ ſprechen— dieſer tertlich einfallreichen und muſikaliſch gefälligen Operette zu Leibe rücken möchte. Man iſt drei Stunden lang in luſtiger Stim⸗ mung, in wohltuender Entſpannung, und das iſt mehr wert als jede Diskuſſion über muſikaliſche Qualitäten. i Die Aufführung war flüſſig und lebendig. Hedwig Hillengaß gab nicht nur einen„goldenen“ ſondern auch einen„goldigen“(wie man ſo ſagt und um Karneval wohl auch an dieſer Stelle einmal ſagen darf) Pierrot, goldig in eleganter Erſcheinung, goldig in Geſang und Spiel, aus⸗ 5 85 und übermütig, und doch jeden Augenblick Dame und ein. Paula Stauffert zeigte ſich als temperamentvolle Filmſchauſpielerin Grit Wasconi(friſch aus Hollywod), aus der zu gegebener Zeit plötzlich wieder die waſchechte Kölnerin Gretel Waſſerbecker wird. Hans Becker war als Ferdi Larſen ihr tanzgewandter und ſympathiſcher Partner. Den Elferratspräſidenten und unternehmungsluſtigen Papa ſtellte Hans Finohr köſtlich und überzeugend auf die Bretter. Mar Reichart wurde als Horſt Brenkendorf ſeiner Auf- gabe ſpieleriſch und vor allem auch geſanglich ausgezeichnet gerecht. Von den anderen Darſtellern verdient Lucie Rena als Minna genannt zu werden, die ein urkölſches Mädchen in unverfälſchter Mundart nur ſo hinlegte. Viele Tanz- und Balletteinlagen beleben den Rhythmus, die zum Teil wieder⸗ holt werden mußten. Alle gangbaren Tanzformen kommen vor: Tango, Fortrott, Engliſch Waltz, 1 ogar Ländler und Marſch. Was will man noch mehr! Die Regie Hans Sachers hatte für allelel gute giafflte und due ein flog Wien Karl Klauß führte ſein Orcheſter leicht ſicher, es ging aber auch gerne mit. g Alles in allem: Man kann dem„goldenen Pierrot“ nur 15 nkbar ſein, daß er uns die paar fröhlich⸗leichten Stunden Der Wolfsgrundbach, deſſen teilweiſe unregel⸗ Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Aus dem fahrenden Zug ge⸗ ſprungen) Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Ein Reiſender aus Brücken ſprang auf der Strecke Dietſchweiler—Glanmünchweiler aus einem anläßlich der Saar⸗ feiern verkehrenden Sonderzug. Der Reiſende wurde an⸗ ſcheinend leicht verletzt. Vermutlich glaubte er, daß der Zug in Dietſchweiler halten würde und ſprang, als der Zug dem Fahrplan entſprechend durchfuhr, aus dem fahrenden Zug, um nicht bis Glanmünchweiler durchfahren zu müſſen. Speyer.(JIrrſinnsanfall in der Kirche.) Ein 22 Jahre altes Mädchen erlitt im Dom während des Got⸗ tesdienſtes einen Irrſinnsanfall. Der Anfall wiederholte ſich ſpäter auf dem Marktplatz, ſo daß die Kranke ins Stif⸗ tungskrankenhaus eingeliefert werden mußte. — Geislingen.(Ein Schülererperiment mit . Weit Tränengas bearbeiteten ſich Schüler einer Oberklaſſe aus Altenſtadt. Ein Junge hatte ſich ein Tränengasgeſchoß gekauft und im Geldbeutel aufbewahrt. Die Patrone öffnete ſich und jeder Kamerad durfte dann mal an dem„weinerlichen“ Duft riechen. Ein ganz Praktiſcher fuhr mit dem Finger erſt in die feuchte Ledertaſche und dann ſeinem Kameraden über die Augen. Bei dieſem ſtell⸗ len ſich ſofort heftige Schmerzen ein; er mußte raſch zum Augenarzt verbracht werden. Bluttat in einer Bankwohnung Drei Tote, eine Schwerverletzte. Münſter, 4. März. Eine furchtbare Bluttat hat ſich in Gronau abgeſpielt. In ſeiner Wohnung wurde der 50 Jahre alte Vorſteher der Gronauer Volksbank, Zeiſching, ſeine Ehefrau und ſein 23jähriger Sohn durch Schüſſe niedergeſtreckt. Zelſching und ſein Sohn waren kot, die Ehefrau iſt ſchwer verletzt. Der Täter, ein 19 Jahre alter Inſtallateur namens Linge aus Gronau, verübte kurz nach der Tat in ſeiner Wohnung Selbſtmord. Linge hatte vermutlich den ruchloſen Plan gefaßt, durch Raubmord ſich in den Beſitz von Geldmitteln zu ſet⸗ zen. Er hat bei dem Bankleiter viel Geld vermutet; zur Durchſuchung der Behältniſſe iſt es aber nicht mehr ge⸗ kommen. Pfarrer und ſeine Schweſier ermordet FJurchtbare Bluttat im Siegerland. Hennes d. d. S., 4. März. In Geiſtingen an der Sieg wurden in ihrer Woh⸗ nung der im Ruheſtand lebende 58jährige katholiſche Pfar⸗ rer Stanislaus Friedrichs und ſeine 6 ährige Schweſter, 5 ihrem Bruder den Haushalt führte, ermordet aufge⸗ funden. Der Pfarrer lag mit ſchweren Schädelverletzungen im oberen Stockwerk, während ſeine Schweſter mit zerſchnitte⸗ ner Kehle in den Räumen des unteren Stockwerkes ge⸗ funden wurde. Aller Wahrſcheinlichkeit nach legt Naub⸗ mord vor. Der Söl inger Doppelmord Die Braunſchweiger Mordkommiſſion hat am Tatort in Gegenwart des Feldhüters Feuerhahn erneut Ermittlungen vorgenommen. Angeſichts der vielen neuen Feſtſtellungen hat Feuerhahn am Sonntag zugeben müſſen, daß ſein erſtes Geſtändnis in den hauptſächlichſten Punkten nicht zutraf. Er mußte zugeben, daß er die beiden Mädchen vorfätzlich ins Waſſer geſtoßen hat. Auch die Leichenöffnung des zwei⸗ ten Kindes hat als Ergebnis gezeitigt, daß der Tod durch Erkrinken eingetreten iſt. Rund um den Faſching. Volksfeſt bei den Unbeſiegten. Zu der großen Siegesfeier heute Abend in der feſt⸗ lich geſchmückten Sängerburg„Reichsadler“ ſind inzwiſchen von vielen Völkern und Nationen Glückwunſch⸗Tele⸗ gramme eingetroffen. Außerdem ſind bereits geſtern ausländiſche Vertreter in der Sängerklauſe gelandet, um dieſe einzigartige Feier mitzuerleben. Selbſt aus der fernen Türkei iſt der Sultan Aberul Alhabad mit ſeinen Miniſtern mit einer dreimotorigen Junkermaſchine ein⸗ getroffen und hat bereits mit einem einzigartigen Saxo⸗ phon⸗ und Flötenkonzert ſeiner Freude und Sympathie Ausdruck gegeben. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß ganz Seckene anweſend iſt, um Zeuge dieſes einzigartigen Feſtes zu werden. Für die nötige Stimmung und Siegesfreude iſt beſtens geſorgt. Darum nochmals der Appell:„Drum alle Seckemer uff, unn geht der letſchte Heller druff“. 8 Der Faſchingsſonntag in Mannheim Mannheim, 4. März. Der Faſchingsſonntag wurde in der Frühe mit dem muſikaliſchen Wecken der Feurio⸗Prinzen⸗ garde eingeleitet. In der elften Vormittagsſtunde wurde das Mannheimer Prinzenpaar am Rheinvorland feierlich emp⸗ fangen. Böllerſchüſſe kündeten das Herannahen des Feſt⸗ ſchiffes, das von Ludwigshafen kommend an der Ueberfahrt Lerch anlegte. Nach Begrüßung durch die Vertreter der Karnevalsgeſellſchaften ſchritt das Prinzenpaar unter den Klängen des Narrhallamarſches die Front der Prinzen⸗ und der Ranzengarde ab. Dann ging es zum Rathaus, wo das Prinzenpaar den Vorbeimarſch der beiden Garden abnahm. Im Mittelpunkt der Veranſtaltungen des Faſchingsſonn⸗ tags ſtand der Karnevalszug, der in dieſem Jahr unter dem Motto:„Hurra, der 300 000. Mannemer is da!“ ſtand. Die Mannheimer Karnevalsvereine teilten ſich in die Aus⸗ geſtaltung der drei erſten Abteilungen, während die vierte der Allgemeinheit vorbehalten blieb. Drei Hauptwagen gaben originelle Ratſchläge für die Behandlung des jungen Erden⸗ bürgers. Beſonderes Intereſſe erweckte der Wagen des Prin⸗ zen, denn hier gab es Süßigkeiten zu erhaſchen, die der Prinz freigebig unter das Volk warf. 2 Der Narrenkeſſel von Ettlingen. Die Ettlinger Faſtnacht erreichte mit der Aufführung des von dem Dichter Roland Betſch verfaßten„Narrenkeſſels zum Weichſieden hartgeſottener Sünder, eines närriſchen hoch⸗ notpeinlichen Gerichts“ ihren Höhepunkt. Einige Tauſend neu⸗ gieriger Zuſchauer füllten am Faſchingsſonntag den Markt⸗ platz und lebten mit Begeiſterung das ganze Spiel mit, das dank eifriger Einſtudierung durch den Vorſitzenden des Ver⸗ kehrsvereins in ausgezeichneter Weiſe über die Bretter ging. Die zwei größten Uebeltäter des abgelaufenen Jahres wurden gefangen vorgeführt und nach eingehender Verhandlung ihrer Lolcale ſeuudocuau Die Faſtnacht Einſtmals hieß dieſe Zeit Fasnacht und leitete ihren Namen von faſeln, d. h. Poſſentreiben, ab. Arſprünglich war dieſe Feier eine Ehrung der Sonne, die jetzt den ger⸗ maniſchen Wäldern wieder näher kam und den ſtrengen Winter nordwärts trieb. Weithin leuchtende Bergfeuer be⸗ grüßten ſie bei ihrer Rückkehr und am Funkenſonntag, dem erſten Sonntag der Faſtenzeit, trieb man ihr zu Ehren mit Stroh umwickelte, brennende Holzſcheiben von den Bergen herunter durch die Flur, um deren Fruchtbarkeit zu mehren. Feſtgelage wurden veranſtaltet, und gar mancher Tag im früheren Kalender war mit einem Methorn bezeichnet. Glaubte man ja doch, daß ſich der Name Hornung davon herleite. Die Faſtnacht war einer der fröhlichſten Tage im Jahr. Spielleute, Schwerttänzer und Fechter zogen durch das Land und trugen in den Wirtshäuſern ihre beluſtigenden Spiele vor. Hans Sachs und Jakob Ayrer hatten in ihren Faſt⸗ nachtsſpielen und ⸗ſchwänken die Torheiten der Menſchen in humorvoller Weiſe gegeißelt. Charakteriſtiſch für die Faſt⸗ nacht iſt der Maskenzug. Obgleich dieſer im entlegenen Dörf⸗ lein ſich in ſehr beſcheidenen Grenzen bewegt, durch die freimütige Rüge beſtehender Mißſtände weiß er doch die Auf⸗ merkſamkeit der Dorfgenoſſen auf ſich zu lenken. Von den an der Faſtnacht üblichen Backwaren erzählt ſo manche alte Inſchrift. Nach dem Glauben des fränkiſchen Volkes müſſen an Faſtnacht zur Erhaltung der Geſundheit Krapfen und Preßſack gegeſſen werden. Letzterer wird am Vormittag des Faſtnachtsdienstages verzehrt. Auch dieſer Brauch iſt wohl ein Ueberbleibſel des einſtigen Sonnenkults, bei dem der Eber zum Opfermahl diente. Bei dem üblichen Faſtnachtstanz bemühte ſich der Bauer, möglichſt hohe Sprünge zu machen. Je höher dieſe Sprünge ausfielen, um⸗ ſo höher gedieh in den kommenden Jahren der Flachs. Mit der Faſtnacht endet die Spinnzeit. Frau Holle hält Nach⸗ ſchau, ob der Flachs aufgebraucht iſt. Findet ſie eine nach⸗ läſſige Magd, ſo ſchneidet ſie ihr nachts mit einem Krumm⸗ meſſer den Bauch auf und ſteckt Kehricht hinein. Die Magd kann aber dem drohenden Unheil entgehen, wenn ſie recht viele Krapfen ißt, ſo daß das Meſſer der zürnenden Frau ausgleitet. In anderer Faſſung erzählt man, daß die Fa⸗ ſinad, eine Weibsperſon mit zerrauftem Haar, den unabge⸗ ſponnenen Rocken ganz zerzauſt. Faſtnacht war früher Fällig⸗ keitstermin für manche Güter; Faſtnachtshühner, Faſtnachts⸗ eier mußten da dem Lehensherrn gebracht werden. In vielen Schulen waren Faſtnachtsgeſchenke für den Lehrer gebräuch⸗ lich. Mit dem Schlag der Mitternachtsſtunde endet am Faſtnachtsdienstag die tolle Faſchingszeit, anſtelle ausgelaſſe⸗ ner Luſtigkeit trikt nicht ſelten ſelbſtquäleriſche Katerſtimmung. Tödlicher Betriebsunfall. Auf einem Abſtellgleis beim Neckarauer Uebergang wurde ein 45 Jahre alter Bahnarbei⸗ ter aus Hilzingen beim Abladen einer Signalbrücke vom Gegengewicht des Hebekrans gegen den Wagen gedrückt und am Kopf ſchwer verletzt. Der Verunglückte iſt bald nach ſeiner Einlieferung im Städtiſchen Krankenhaus verſtorben. U Tod durch Gasvergiftung. In einer Wohnung in der Altſtadt wurde ein lediger 30 Jahre alter Mann tot auf⸗ gefunden. Der Tod iſt durch Gasvergiftung eingetreten. Es beſteht die Möglichkeit, daß der Verlebte vergeſſen hat, den Gashahn zu ſchließen. l Wetterbericht Die Wetterlage hat ſich inſofern geändert, als ſich Hoch⸗ druckgebiete nunmehr über Skandinavien und Spanien ge⸗ bildek haben. Der Tiefdruck über Süddeutſchland wird da⸗ durch allmählich ausgefüllt, ſo daß für Dienstag und Mitt⸗ woch mehr aufheiterndes und trockenes, wenn auch noch nicht ganz beſtändiges Wetter zu erwarten iſt. Schandtaten durch den Henker dem Keſſel überliefert, aus dem ſie nach gründlicher Reinigung und unter Rauch und „Qualm geläutert in ihrer richtigen Farbe wieder herauskamen. Lediglich der fahrende Scholar, der wegen Unbotmäßigkeit in den Keſſel ſteigen mußte, zeigte ſich verändert. Er ging als lebend gewordener Narr des Narrenbrunnens mit allen Inſignien ſeiner Narrenwürde aus dem Keſſel heraus. Der Gauklertag in Breiſach, In althergebrachter Weiſe beging die Münſter und Fe⸗ ſtungsſtadt am Oberrhein, Breiſach, ihren trabifionellen Gau lertag. Er wurde eingeleitet mit der feierlichen Stagg hiſſung auf dem Rathauſe. Bürgermeister Herr übergab abel das„Zepter der Gemeindeführung“ dem weit über die Lan⸗ desgrenze hinaus bekannten Gauklerkönig Schäfer. Auf 990 Markt wurde der Gauklerkönig von ſeinem fahrenden Vo in feſtlichem Zuge eingeholt, worauf der Zunftmeiſter und die Standesherren der alten Stadtgemeinde einzogen. Untet den Klängen des Narrenmarſches und freudig begrüßt, och; der Einzug Se. Majeſtät, Rudolf von Habsburg, mit mahlin und großem Gefolge. Nachdem dieſer die alten Pri, vilegien der Breiſacher Narretei wieder anerkannt hatte, ent; wickelte ſich bei Muſik und Tanz ein frohes und buntbewegtes Leben. Gauklertänze wechſelten mit akrobatiſchen Vorführun⸗ gen, in deren Mittelpunkt Erzuarr„Emilio“ mit ſeinen Luft⸗ ſpringern und Gauklern ſtand. Beſondere Heiterkeit erregte ein origineller„Stierkampf“. Gauklerkönig Schäfer wies zum Schluſſe des in jeder Hinſicht vielſeitigen und glänzend ver laufenen Programms auf die hiſtoriſche Bedeutung des Tages hin und wünſchte allen Gäſten weitere frohe Stunden. * Aſchermiltwoch wird das Vieh gezählt R DV. Nach luſtig verlebten Karnevalswochen am Aſcher⸗ mittwoch die— vermutlich kümmerlichen— Reſte in ſeiner Geldbörſe zu zählen, das iſt ein Thema, das alljährlich nicht nur in den Faſchingszeitungen angeſchlagen wird. Anders dagegen machen es die Bauern in Eſchenlohe bei Garmiſch⸗ Partenkirchen. Sie bilden ſeit mehr als 100 Jahren an die⸗ ſem Tage eine Kommiſſion, die von Haus zu Haus zieht und in jedem Stall das Vieh zählt. Hinterdrein geht der Gemeindediener und ſammelt in einem Korb Eier, die die Bäuerinnen bei dieſer Gelegenheit ſpenden. Iſt das letzte Haus beſucht, dann werden die Eier verteilt, und in einer gewichtigen Beratung werden die Maßnahmen für das kommende Erntejahr beſprochen. N Wel voß Schöben und ges nden 20 0geg spricht, 2 NVña denkt on. Chlorodonf Richtlinien für den Reichsberufswetlkampf. Tagung der Mannheimer Wettkampfleiter. Im„Schwarzen Lamm“ fand am Sonntag Nachmittag eine Zuſammenkunft der Wettkampfleiter für den Reichs⸗ berufswettkampf des Kreiſes Mannheim ſtatt. Der Be⸗ ſuch war in Anbetracht der ungünſtigen Zeit ſehr gut, auch die HJ. und der BdM. waren ſtark vertreten. Der Lei⸗ ter des Sozialamtes der badiſchen Hitler⸗Jugend, Gau⸗ jugendwalter Siekiersky, gab in kurzen Zügen ein Bild von der geplanten Durchführung des zweiten Reichs⸗ berufswettkampfes der deutſchen Jugend. Der Frontſoldat des Weltkrieges ſtehe mit ſeiner Erfahrung der jungen Generation zur Verfügung, damit in einigen Jahren der motwendige Nachwuchs an Facharbeitern vorhanden iſt. In dieſem Jahr wird die Beteiligung gewaltig ſein. Waren es beim erſten Reichsberufswettkampf in Baden 20 000 Teilnehmer, ſo können nach den jetzt vorliegenden Mel⸗ dungen in dieſem Jahr etwa 35 000 erwartet werden. Es ſind 3500 Parteigenoſſen in den Wettkampfleitungen tätig, unzählige Werkſtätten und Wettkampfplätze ſind be⸗ reits organiſiert. Der Erfolg des Wettkampfes in Baden iſt geſichert. Der Redner umriß auch die Aufgaben der Wettkampf⸗ leiter, die im Lauf dieſer Woche, vorausſichtlich ſchonm morgen Dienstag, die Anweiſungen über die Durchfüh⸗ rungen des Wettkampfes erhalten. Es ergibt ſich dann ein genaues Bild über die Materialbeſchaffung und die Einteilung der Teilnehmer. Die Aufgaben werden am Donnerstag aufgegeben. Im letzten Jahr iſt Baden als beſter Gau im Reich aus dem Berufswettkampf hervor⸗ gegangen; es muß auch in dieſem Jahr wieder gut ab⸗ ſchneiden. Beſonders wichtig iſt diesmal die Beteiligung der Landjugend, die ja die künftige Lebensmittelverſor⸗ gung Deutſchlands zu tragen hat. Man rechnet damit, daß allein in Baden 6000 Landjungen am Wettkampf teil⸗ nehmen. Ein großer Teil der Jugend in den Berufsſchulen macht mit, nun iſt noch die Werbung in den Betrieben durchzuführen, die heute beginnt. Gegenüber dem Vorjahr wird es einige Aenderungen geben. Vor allem nehmen die Jungen und Mädel teil, die ſich zum Staat bekennen, denn es wurde in dieſem Jahr Abſtand davon genommen, auch diejenigen teilnehmen zu laſſen, die heute noch bewußt außerhalb der HI., der Arbeitsfront oder anderer NS.⸗Organiſationen ſtehen. Nur der wird in Zukunft beruflich gefördert, der auch ſeine politiſche Verankerung im Nationalſozialismus hat. Da⸗ rüber hinaus gilt nur die Leiſtung.— Nach den allgemei⸗ den Wettkämpfen kommt der Gauentſcheidungskampf in Karlsruhe, dem ſich aus Baden die beſten 500 unter⸗ ziehen; daraus werden 20 als Gauſieger hervorgehen, die dann an der Reichsentſcheidung teilnehmen. Dieſer Reichsentſcheidungskampf wird aber nicht in Berlin, ſon⸗ dern im befreiten Saarland ſtattfinden. Damit ſoll der Jugend der ganzen Welt gezeigt werden, daß unſere junge Generation nicht auf den Schlachtfeldern verbluten will, ſondern daß ſie einzig und allein der Arbeit des Frie⸗ dens dient. . Im letzten Jahr wurden zum Teil einſeitige Berufs⸗ ſtreber Sieger. In dieſem Jahr wird noch eine ſportliche Uebung eingelegt, um zu erreichen, daß die Sieger nicht nur geiſtig und beruflich, ſondern auch ſportlich auf der Höhe ſind. Eine der Hauptaufgaben iſt aber, wie ſchon erwähnt, die Heranbildung eines Facharbeiter nachwuchſes. In dieſem Zuſammenhang war es intereſſant, vom Redner zu hören, daß heute ſchon in Baden großer Mangel an Tabakſpezialarbeitern beſteht, deren 4000 ſofort Beſchäf⸗ tigung finden könnten. Die Verſammlung wurde mit dem Aufruf der anweſenden Wettkampfleiter beendet. mp. Hauptobſtbaukurs in Ladenburg. Der diesjährige Hauptobſtbaukurs findet wie in frü⸗ heren Jahren mit einer Geſamtdauer von 14— 16 Tagen in der landw. Winterſchule Ladenburg ſtatt. Der erſte Teil beginnt am Montag, den 11. März. Zugelaſſen zu dieſem Kurs ſind alle Kreisangehörigen im Alter über 18 Jahren. Um die minderwertigen Obſtſorten möglichſt raſch durch beſſere zu erſetzen, werden auch in dieſem Jahre wieder Pfropfbeihilfen gewährt. Auch wird die Vermittlung von ſortenechten Edelreiſern für Umpfropfungen vor⸗ genommen. 0 — Koſten für das 5 5 Nichtfeſt gehören zum Ba 3 Reichsarbeitsminiſter hat N e e ü in einem Erlaß an die Treuhänder der Arbeit und andere nachgeordnete Stelen e alten Brauch aus dem Bauweſen reichsrechtlich geſichert. Der Mi⸗ niſter beſtimmt, daß in Gegenden, wo der Brauch von Richt⸗ feſten beſteht, bei allen Neubauten(Hochbauten) über 30 000 Mark Baukoſten künftig in die Koſtenanſchläge Beträge für ein Richtfeſt eingeſetzt werden dürfen. Bei Bemeſſung der Höhe iſt davon auszugehen, daß für die zur Zeit des Rich⸗ 10 am Bau Hporausſichtlich tätigen Geſellen, Arbeiter und Lehrlinge ein Tagelohn, für Poliere, Werkführer und Vor⸗ arbeiter ein doppelter Tagelohn gerechnet wird. Dem Hand⸗ werksbrauch entſprechend ſoll dieſer Betrag in der Regel für ein wirkliches Richtfeſt verwandt werden. Barauszahlung ſoll nicht mehr die Regel bilden. Beides i i licht fiatthaft⸗ 9 1. Beide 1 ilt 8 Herabſetzung der Preiſe für deutſche Eier. Vom 4. März an ſind die Preiſe für deutſche Eier noch⸗ mals um einen halben Pfennig geſenkt worden. Der Er⸗ zeugerpreis wird durchſchnittlich auf 1.10 Mark für das Kilo⸗ gramm deutſche Eier feſtgeſetzt. Es iſt damit zu rechnen, daß die Verbraucherpreiſe ungefähr um 2 Pfennig über den Groß⸗ handelspreiſen liegen, ſobald im Laufe der nächſten Wochen die bei den Kleinhändlern noch vorhandenen alten Vorräte abgeſetzt ſind. Mit dieſer Preisherabſetzung ſind die Eierpreiſe auf dem niedrigſten Preisſtand des Vorjahres angelangt. Hoffnung im März 0 Der März iſt ins Land gezogen und mit ihm neues Er⸗ wachen, hoffnungsfreudiges Erwachen, Auferſtehung. März! Nachwinter und Vorfrühling haben ihr Turnier ausgefoch⸗ ten, der Lenz iſt Sieger geblieben und Frühling wirds überall. Kalendermäßig beginnt der Frühling in dieſem Jahre mit dem 21. März. Mit Befriedigung bemerkt man jetzt ſchon ein ſtarkes Zunehmen des Tageslichtes; der Tag wächſt bereits um mehr als eineinhalb Stunden. Von ſchwieligen Bauernhänden werden Pflug und Egge über die Felder geführt, die Erde atmet den warmen Duft des neuen Werdens und heimelig nimmt Mutter Erde das Saatkorn auf in die tiefen Furchen. Mehr und mehr erwacht die Natur, das Gras treibt grüne Spitzen, in der Tierwelt regt es ſich und die Vögel, die durch die Niederungen ſtreifen, künden jubelnd den Frühling. Noch ſind es der Vorboten des Frühlings wenig an Zahl. Brauſend auf höhergelegenen Stellen, da breitet ſich noch Schnee aus und in den Bergen hat dem Wintergeſellen noch niemand den Rang wirklich ſtreitig gemacht Wenn Menſchen aber nun hoffen können! Da trägt ſchon heute faſt jeder ein gutes Stück Glauben und Sehnen für den nahenden Frühling in ſich. Was nur dunkel ſchlummerte als hinausgeſchobenes Planen und Projektieren, es gewinnt wieder Geſtalt, wird ſogar feſter Vorſatz, aus dem heraus auch die tägliche Arbeitsluſt neuen Antrieb erhält f Da geht in flüchtigen Gedanken an Deinen erſten Urlaubs⸗ tag eine andere Welt für Dich auf! Der Alltag wird Schemen und herauf ſteigen vielleicht Berge und Seen, Herdengeläut irgendwo auf fruchtbarer Alm— und ringsum ſonſt die große ernſte Stille, die man nur weitab von allen Städten findet. Schämt Euch nicht ſolchen Träumens! Aus ihm quillt Kraft, die den Alltag verklärt. Kraſt aus der Luſt! Das erſte große Windkraftwerk in Bau.— Strom. erzeugungskoſten ein bis zwei Pfennig je Kilowaktſtunde Die Windkraftwerkgeſellſchaft m. b. H., Berlin, hal uu dem Bau des erſten Windkraftwerkes„Teuberl“ begonnen. Der Bau wird eiwa eine halbe Stunde von Berlin bei gig. dow an der Havel errichtet. Am Bau ſeiner verſchiedenen Teile ſind acht bekannke Firmen beteiligt. Bei dieſer erſſen Großausführung eines Windkraftwerkes von 1000 Kilowaff. leiſtung erfolgt die Entnahme der im Winde enthaltenen Energie nicht durch Windkurbinen oder gegenläufige Rädet, ſondern durch vier Flügel, die nach Ark großer Flugzeug. kragdecken freitragend gebaut ſind. Dank der automatiſchen Steuerung ihrer Anſtellwinle! halten ſie bei allen Windgeſchwindigkeiten beſtimmte Nad⸗ drehzahlen ein und bleiben auch bei Sturm in Betrieb. De alle phantaſtiſchen Uebertreibungen vermeidende Wahl der Höhen⸗ und Größenmaße hat zuſammen mit der durch neu artige Speicherverfahren gelungenen Ueberbrückung wind. ſchwacher Zeiten zur Folge, daß dieſes Windkraftwerk im Reihenbau des größeren Normaltyps nur etwa 100 Mark je Kilowatt eingebauter Leiſtung koſten wird. Durch ein neue Schaltungsordnung wird eine von den Schwankungen der Windſtärke unabhängige Stetigkeit der Kilowattſtundenjahresleiſtung gewährleiſtet, bei der das Verhältnis zwiſchen ſtetiger und ſchwankender Kraftab⸗ nahme den wirtſchaftlichen Bedingungen der Abnehmer der im Windkraftwerk erzeugten Kraft l(elektriſcher Strom, Druckluft, Waſſerſtoff) anzupaſſen iſt. Unter dieſen Umſtänden kann mit Stromerzeu⸗ gungspreiſen von 1 bis 2 Pfennig je Kilowattſtunde gerechnet werden. Dabei iſt für den Vergleich dieſes Wind⸗ kraftwerkes mit Waſſer⸗ oder Dampfgroßkraftwerken zu be⸗ rückſichtigen, daß infolge der Rebeneinander⸗Anordnung ſol⸗ cher Einzelwindradwerke von 1000 bis 5000 Kilowatt, die unmittelbar an dem Ort des Stromverbrauchs ge⸗ baut werden können, die hohen Strompertei⸗ lungskoſten faſt ganz erſpart werden. Wind⸗ kraftwerke dieſer Konſtruktion eignen ſich beſonders auch in kleineren Ausführungen für Einzelwirtſchaften und land⸗ wirtſchaftliche bzw. Waſſergenoſſenſchaften. f Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 5. März: Miete A 16, Sondermiete A 9 Der goldene Pierrot. Operette von Walter O. Goetze.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19.30 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. Mittwoch, 6. März: Miete M 17, Sondermiete M 9: Zum letzten Male: Gregor und Heinrich. Schau⸗ ſpiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Donnerstag, 7. März: Miete D 16: Neu einſtudiertt Undine. Oper von Lortzing. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr. Freitag, 8. März: Miete G 16, Sondermiete G 8: Was ihr wollt. Oper von Arthur Kuſterer. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Samstag, 9. März: Miete H 15: Uraufführung: Dex Rebell von der Saar. Volksſtück von Rikter von Eberlein. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 10. März: Miete B 16, Sondermiete B 8: Lohengrin von Richard Wagner. Anfang 18 Uhr. Ende gegen 22 Uhr. ö Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Aſchermittwoch. 7 Uhr B. M. 8 Uhr Austeilung der hl. Aſche und Bußamt. Donnerstag: Geſamtprobe des Kirchenchor⸗Cäcilienvereins. JJ 8 Danksagung. Für die überaus zahlreiche und wohl- tuende Anteilnahme beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen sagen wir auf diesem Wege ein herzliches„Vergelt's Gott“. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Eva Adler Wtw. geb. Gropp. Mhm.-Seckenheim, 5. März 1935. Verſammlungs⸗Kalender. i Sd. Heute mittag ab halb 3 Uhr Kindermaskenball im„Deutſchen Hof“. Auch Nichtmitglieder ſind herz⸗ lichſt eingeladen. GSammel⸗Anzeiger kur für Mitglieder der Landw.(in u. Verkaufsgenoſſenſchaft. N Wir haben ca. 15 Zweiſpännerfuhren Miſt abzugeben. Zwei Schlachtſchweine zu verkaufen. Auskunft im Lager. Der Vorſtand. dreifache Doppelbock der fladfahrer-Cesellschaft 1901. Heute Abend 756 Uhr im„Bad. Hof“ großer feucht⸗fröhlicher Auehleasabend m Lanz bei dem das zu Tränen rührende, extra gebraute Saar- Brauerei Pfisterer zum Ausschank kommt. Der zürnende Wirt hat auch für das andere gut gesorgt. Alles erscheint in Maske. Keine Demaskierung. Iimmerschützen-Gesellschaft 1896. Obſthaum⸗Carbolineum zur Schädlingsbekämpfung der Obſtbäume per kg 70 Pfg. Neckar⸗Orogerie Walter Hornung. 30 Zentner] Für Aschermittwoch empfehle peine . u. Eſſiggurken. zu verkaufen. Volz, Kapellenſtraße 16. Kloppenheimersfr. 31. „Bienlerlafel“ mannheim⸗Joonheim. Die Bürgerschaft wird gebeten, sich zahlreich zu beteiligen. Eintritt 50 Pfg. Motto: Alle Seckemer uff, unn geht da letschde Heller druff Heute Dienstag, abends 201 Uhr in der Sängerburg„Zum Reichsadler““ Masken-Ball unter der Devise: Siegesieier der Unbesiegten verbunden mit grollem Volksfest. Der Elferrat. Heute Fastnacht-Dienstag Abend 71¹ Uhr i findet im Saale„Zum Kaiserhof“ die feier- liche Ordensverleihung für den prov. Bürger- meister statt, verbunden mit einem großen F f unter dem Motto: ö Es wird ein großes Volkstest geben, 5 bel Märzenbock und Narrenleben! Zu dieser Feier laden wir alle unser Mitglieder und das ganze Seckemer Volk freundlichst dazu ein. Eintritt 50 Pfg. Der Gemeinderat. 66880g eren Sängerbund, Mhm.-Seckenheim ö 55 eee eee Taglohn- eitel für Bauhandwerker nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Neckar-⸗Bote“ Eingetroffen: Saathafer(Pom.) Saatgerſte„Iſar ia“ Saatwicken, Saaterbſen Kleeſamen. Sämtliche Düngemittel ſtändig am Lager, 3 Mex. Schmich. * ernolungswern des ene Deutschen