2. Blatt zu Mr. 54 Deuiſchland in der Weltwirtschaft Eine Rede Dr. Goerdelers in Leipzig. Die Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik der NSA ver⸗ anſtaltete während der Leipziger Meſſe Dienstagabend ein⸗ große Kundgebung, die unter dem Motto ſtand: Deutſch⸗ land in der Weltwirtſchaft! Die Redner auf dieſer Kund⸗ gebung waren Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der Präſident der Reichswirtſchaftskammer, Geh. Kommerzien⸗ rat Hecker, der Reichskommiſſar für Preisüberwachung, Dr. Goerdeler, und der Leiter der Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik, Bernhard Köhler. Dr. Goerdeler führte u. a. aus:„Ich habe ſchon mehrfach öffentlich zum Ausdruck gebracht, daß ich das mir vom Führer anvertraute Amt vollkommen falſch anfaſ⸗ ſen würde, wenn ich es mir angelegen ſein ließe, Preis⸗ befehle zu erlaſſen. Der Mann, der das nach den Er⸗ fahrungen der Kriegs⸗ und Nachkriegszwangswirtſchaft täte, gehörte in Wahrheit vor ein Gericht, denn er ſchlüge aus Unwiſſenheit oder Feigheit Erfahrungen in den Wind, die nicht jede Generation ſammeln kann und die doch unge⸗ wöhnlich klar ſind. Wer in Deutſchland Preiſe überwachen will, darf auch nicht an der Tatſache vorübergehen, daß wir ſowohl für unſeren Rohſtoffbedarf als auch für die Beſchäftigung hoch⸗ wertiger deutſcher Menſchen auf die Welt angewieſen ſind. Nicht angewieſen in dem Sinne, daß unſere phyſiſche Exiſtenz überhaupt hiervon abhängig wäre, nein, ſie iſt nur abhängig von dem Maße unſerer Opfer⸗ und Anpaſſungs⸗ fähigkeit. Aber unſer Lebensſtandard, der iſt allerdings da⸗ von abhängig, in welchem Maße wir hochwertige Erzeug⸗ niſſe deutſcher Köpfe und Hände auf dem Weltmarkte ab⸗ ſetzen und uns dafür ſolche Güter beſchaffen können, die entweder nur anderwärts zu haben ſind oder die nun ein⸗ mal unter anderen, bei uns nicht vorhandenen klimatiſchen Bedingungen einfacher, beſſer und billiger entſtehen. Angeſichts des vorhandenen Wettbewerbs bleibt die Möglichkeit, deutſche Erzeugniſſe in der Welt umzutauſchen, vollkommen von dem Stande der Preiſe abhängig. Es iſt bekannt, daß der deutſche Preisſpiegel im Durch⸗ ſchnitt weſentlich über dem Stande der Weltmarktpreiſe liegt. Dieſe Tatſache ſtellt zwei Forderungen an uns: 1. Wir müſſen unſere Preiſe mit wirtſchaftlich nicht ſtören⸗ den Mitteln und ohne ſoziale Erſchütterungen an einer wei⸗ teren Entfernung vom Weltmarktpreiſe hindern. Wir müſ⸗ ſen ſie im Gegenteiſ dieſem wieder näher bringen. Je beſ⸗ ſer und ſchneller uns das gelingt, um ſo größer iſt die Ab⸗ ſatzfähigkeit deutſcher Erzeugniſſe in der Welt, umſomehr deutſche Menſchen können wir mit der Herſtellung ſolcher für die Welt beſtimmter Erzeugniſſe beſchäftigen. Es iſt unſere Aufgabe, mit organiſchen Mitteln dahin zu wirken, 19 9 die Schere von Inlands⸗ und Weltmarktpreis enger wird. 2. Die Abſatzfähigkeit deutſcher Erzeugniſſe iſt trotz die⸗ ſer Preisſchere um ſo ausſichtsreicher, je beſſer die Be⸗ ſchaffenheit der deutſchen Ware im Verhältnis zum geforderten Preis iſt. Sind wir in der Beſchaffenheit ſo überlegen, daß in ihr ein dem höheren Preis entſprechen⸗ der Mehrwert an Leiſtungen oder Benutzungsdauer vor⸗ handen iſt, ſo iſt auch der höhere Preis durchſetzbar. Das gilt nun nicht nur in dem Sinne, daß wir plötzlich nur hochwertige chemiſche Erzeugniſſe oder optiſche, elektriſche, phyſikaliſche Inſtrumente ausführen könnten, nein, das gilt auch für die kleinſte Ware des täglichen Bedarfs. Wenn es ſich um einen 20⸗Pfennig⸗Artikel handelt, den ein anderes Volk für 15 Pfennig auf den Markt bringt, ſo kommt es darauf an, daß unſer Artikel um ein Drittel beſ⸗ ſer iſt als der ausländiſche. Wir müſſen allen Kaufkraft⸗ quellen in der Welt, auch den beengten, Rechnung tragen, und uns nicht nur auf die großen Werke verlaſſen, in denen deutſcher Erfindungsgeiſt und deutſche Arbeitsfer⸗ tigkeit beſonders plaſtiſch in die Erſcheinung treten. Dieſe beiden Forderungen münden in Erkenntniſſe: Wenn Deutſchland in der Weltwirtſchaft ſeinen Platz wie⸗ dergewinnen will, dann muß es auf die geiſtige, techniſche und handwerksmäßige Ausbildung ſeiner Menſchen den größten Wert legen. Es darf ſich durch nichts von dieſen, ſagen wir einmal primitiven, aber gebieteriſchen Zielen der Erziehung abbringen laſſen. Es muß das beſte Wiſſen, die gereifteſte Erfahrung, das vollendetſte Können an ſolche Erziehung geſetzt werden. Wohlgemerkt, Erziehung iſt nicht gleichbedeutend mit Berechtigungsweſen oder un⸗ weſen. Dieſes Unweſen, das übertriebene berufsfremde Anforderungen für die Berufsausübung ſtellt, iſt zu beſeiti⸗ gen. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat eine viel wichtigere Aufgabe übernommen. Er will dafür ſorgen, daß über ſolche Erziehung nicht die moraliſchen und ſeeliſchen Werte ver⸗ nachläſſigt werden. Nur wenn das ganze deutſche Volk ſeine Fähigkeiten und die ihm geſchenkten Möglichkeiten organiſch erfaßt, wenn es Arbeit nicht als Laſt, ſondern als Inhalt des Lebens und als Trägerin jedes Forkſchrittes und Die ber Saar. Der Vorbeimarſch vor dem Führer. ledes Emporringens ertennt, dann rann es zu jener Har⸗ monie aller Fähigkeiten und Kräfte auf geiſtigem und phy⸗ ſiſchem, auf ſittlichem und religiöſem Gebiet gelangen, deren wir für das Ringen auch in der Weltwirtſchaft be⸗ dürfen. Die höchſten Energien entfaltet ein Volk, das in ebenſo eiſerner wie ſelbſtverſtändlicher nationaler Diſziplin, in ſtraffer Ordnung der grundſätzlichen Lebens⸗ und Wirt⸗ ſchaftsregeln dem Einzelnen freie Bahn zur Entfaltung ſei⸗ ner Kräfte läßt und ihn anfeuert, dieſe Kräfte im täglichen Ringen um Leben und Fortſchritt einzuſetzen, zu ſtählen und zu ſtärken. Mit einer gewiſſen Sorge ſehe ich bei meiner neuerlichen Tätigkeit in der deutſchen Wirtſchaft, daß wir ſeit Jahren Gefahr laufen, dem Träger ſolcher Leiſtung, der Per⸗ ſönlichkeit, den Boden zu entziehen. Die Bewertung nach Leiſtung, die in der Weltwirtſchaft eine Tatſache iſt und die wir für unſere Arbeit in ihr brauchen, ſetzt eine Ausleſe voraus. Die Ausleſe vollzieht ſich im Wettbewerb nach Tüchtigkeit, nach Können, nach Fleiß und Charakter. Ich verkenne nicht, daß die Neigung der öffentlichen Hand, hier helfend und ſchützend einzugreifen, vielfach bereits in die Neigung umgeſchlagen iſt, Verantwortungen zu überneh⸗ men, die den wirtſchaftenden Kräften überlaſſen werden müſſen. Ich verkenne nicht, daß nicht alle Preisbindungen aufgehoben werden können. Jeder Reichskommiſſar für Preisüberwachung wird das Seinige dazu tun müſſen, um in dem enger gewordenen Raum die Spiel⸗ und Kampf⸗ regeln anſtändig zu geſtalten und der Wirtſchaft Selbſtver⸗ waltung und Selbſtverantwortung zu ſchaffen. In dieſem Raum müſſen dann diejenigen, die es können, im anſtändi⸗ gen Wettbewerb um beſte Leiſtungen dem deutſchen Volke die beſtmögliche Lebenshaltung verſchaffen dürfen. Deutſchland wird ſeinen Platz in der Weltwirtſchaft wie⸗ der erringen und behaupten, wenn unſer Volk im neuen Staate ſich zum Grundſatz der Leiſtung und nicht der Be⸗ quemlichkeit, zum Grundſatz der Perſönlichkeit und nicht des Schemas, nicht zum Gedanken der Verſicherung gegen alles und jedes, was uns die Natur entgegenwerfen könnte, ſondern zum friſchen Ringen und ehrenhaften Kämpfen be⸗ kennt. Sport und Spiel Guter Winterſport Der Winterſport brachte als wichtigſtes Ereignis den Abſchluß des Skifeſtes auf Holmenkollen. Im Sonderſprung⸗ lauf blieb der Norweger Hans Beck mit Weiten von 50 und 49.5 Metern erfolgreich. Von den Deutſchen kam Meinel als Beſter mit 48 und 47 Meter auf den 15. Platz. Hans Marr wurde 21. und Günther Adolph 35.— Der Sprunglauf zur Kombination brachte für uns eine Enttäuſchung, da Willi Bogner nach ſeinem neunten Platz im Langlauf am Sonn⸗ abend ſehr gute Ausſichten hatte, dieſen zu verbeſſern. Der Münchner ſtürzte indeſſen zweimal und blieb unplaziert in der Kombination. Oddbjörn Hagen holte ſich den Kom⸗ binationsſieg nach hartem Kampf gegen ſeinen Landsmann Olaf Hoffsbakken.— Mit einem ſchönen Erfolg endeten die Britiſchen Skimeiſterſchaften in Wangen. Hier gewann Xaver Kraiſy(München) den Titel in der Kombination(Abfahrt und Slalom) durch einen vierten Platz im Abfahrtslauf und einen Sieg im Slalomlauf. Bei den Damen kam die Münch⸗ nerin von Stumm nicht über den achten Platz hinaus.— In einem weiteren Endrundenſpiel um den Eishockey⸗Europa⸗ Pokal ſchlugen am Wochenende die Paris Volants die eng⸗ liſche Mannſchaft der Rochmond Hawks mit 5:1 Toren ſicher und belegten damit den erſten Platz in der Tabelle.— Nach ihrer erſten europäiſchen Niederlage in England trugen die Winnipeg Monarchs in London ein weiteres Spiel aus, das ſie gegen die Wembley Canadians mit 7:1 Toren über⸗ legen gewannen. Das Fußball⸗Bundespokalendſpiel, das am 23. Juni ausgetragen wird, beſtreiten die Mannſchaften der Gaue Brandenburg und Mitte, die am Sonntag mit 1:0 bezw. 4:2 über Baden bezw. Nordmark die Oberhand behielten. Beim Antwerpener Sechstagerennen lagen nach 42 Stun⸗ den, in denen 1075.105 Kilometer zurückgelegt wurden, Char⸗ lier⸗Deneef an der Spitze des Feldes vor Hamerlinck⸗Billiet. Naa Runden zurück belegten Schön⸗Lohmann den fünften latz, während Zims⸗Küſter mit vier Runden Rückſtand den 8. Rang einnahmen. Köln ſchlug im Radſtädtekampf im Berliner Sport⸗ palaſt die Vertreter der Reichshauptſtadt mit 48.5:36.5 Punk⸗ ten. Ein 75 Minuten⸗Mannſchaftsrennen ſah Dorn⸗Stach vor Engel⸗Kolbe und Tietz⸗Treſch erfolgreich. Einen neuen Europarekord ſchwamm die Staffel des Magdeburger Ss anläßlich des verbandsoffenen Schwimm⸗ feſtes in Magdeburg mit 9:22.2 Minuten heraus. Die bis⸗ herige Beſtleiſtung wurde von der ungariſchen Nationalſtaffel mit 9:27.) Minuten gehalten. Dienstag, 5. Adr 1935 Der BOA⸗Opfertag am 9. März 19 Abzeichen werben für das deutſche Winterhilfswerl. Am 9. März, dem zweiten Opfertag des VDA im Dienſte des großen deutſchen Winterhilfswerkes, gelangt eine Fülle von ſchönen Treue⸗Sinnbildern zum Verkauf. Im ganzen ſind es 19 verſchiedene Abzeichen, Bernſteinnadeln, Kinderfiguren, holzgeſchnitzte künſtleriſche Köpfe, die in beſter Ausführung für die Armen und Aermſten unſerer Volks⸗ genoſſen ſammeln helfen ſollen. Ihre Arſprünglichkeit und der hohe künſtleriſche Wert dieſer Abzeichen wird für viele ein Anſporn ſein, alle verſchiedenen Typen zu erſtehen. Es gibt da ein luſtiges Bauernvölkchen verſchiedener Prägung, das viel Freude bereiten dürfte. Wer dieſe Köpfe kauft, erwirbt damit nicht nur ein ſchönes Kleinkunſtwerk, ſondern dient auch dem Sinn dieſer Bildniſſe: die volks eutſche Einigkeitsidee durch die Tat zu bewähren. Denn dieſe Ab⸗ zeichen ſtammen aus Oſtpreußen, aus dem Erzgebirge und anderen bedrängten Grenzlanden, wo die Arbeit an ihnen unſeren notleidenden deutſchen Brüdern allein ſchon eine Hilfe⸗ leiſtung bedeutete. Jeder erwerbe alſo möglichſt viele der Abzeichen! Er legt damit auch ein Freuebekenntnis zu unſe⸗ rem Hundertmillionenvolke ab. Narktberichte 1 7 Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 4. März: Amtlich notierten: Weizen W 15 21, Wͤ' 16 21.20, W 17 21.50 Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen R 15 17.20, R 16 17.50, R 13 16.80, Ausgleich plus 40 Pfennig; Futtergerſte G 7 16.20, G 8 16.50, G 9 16.70, G 11 17, Ausgleich plus 60 Pfennig; Hafer H 11 16.20, H 14 16.70, H 17 17, Aus⸗ gleich plus 60 Pfennig; Braugerſte, inl. 21 bis 22(Aus⸗ ſtichware über Notiz), 20 bis 22; Winter⸗ und Indulſtrie⸗ gerſte 19.50 bis 20.50; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack Mühlenfeſtpreis W 17 10.75; Roggenkleie R 16 10.50, Weizenfuttermehl 13.25; Weizennachmehl 17; Ausgleich plus 30 Pfennig, Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Futter⸗ artikel: Erdnußkuchen 14.30; Sojaſchrot 13; Rapskuchen 12; Palmkuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20; Leinkuchen 15.20; Trockenſchnitzel 8.76; Rohmelaſſe 6; Steffenſchnitzel 10.38, von Erdnußkuchen bis Trockenſchnitzel alles Feſtpreiſe der Fabrik, Ausgleich plus 40 Pfennig für ölhaltige Futter⸗ artikel, zuckerhaltige(ausgenommen Malzkeime) Ausgleich plus 30 Pfennig; Rauhfutter: Wieſenheu, loſes 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt(Roggen und Weizen) 5 bis 5.50, dto.(Hafer und Gerſte) 5 bis 5.50, dto. gebündelt(Roggen und Weizen) 4.80 bis 5.20, dto.(Hafer und Gerſte 4.80 bis 5.20; Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 28.55, W 15(Bauland und Seekreis) 27.95, Weizenmehl per Mai plus 10 Pfennig; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.70, R 15 24.10, R 13 23.70, per Mai plus 10 Pfennig, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß An⸗ ordnungen der WV., Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark Aufſchlag per 100 Kilogramm. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 4. März. Zufuhr: 118 Ochſen, 118 Bullen, 259 Kühe, 221 Färſen, 639 Kälber, 34 Schafe, 1897 Schweine, 1 Ziege. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 36 bis 28, 31 bis 35, 27 bis 30; Bullen 35 bis 37, 30 bis 34, 25 bis 29; Kühe 30 bis 33, 25 bis 29, 20 bis 24, 15 bis 20; Färſen 36 bis 40, 31 bis 35, 27 bis 30; Kälber 50 bis 54, 40 bis 50, 41 bis 45, 34 bis 40; Schafe nicht notiert; Schweine 51 bis 53, 49 bis 52, 47 bis 52, 45 bis 50,—, g) 40 bis 44.— Marktverlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber lebhaft; Schweine ruhig.. . rl 0 Frankfurter Produktenbörſe vom 4. März. An den Börſe notierten: Weizen W 9 208, W'ö 13 212, W' 16 2165 Roggen R 9 168, R 13 172, R 15 176. Für die letzten ſechs Notierungen: Großhandelspreis der Mühlen der ge⸗ nannten Preisgebiete; Futtergerſte G 9 170, G 11 178, G 12 175, für die letzten drei: Großhandelspreis ab Sta⸗ tion, bei Waſſerverladung über 100 Tonnen 3 Mark mehr; Sommergerſte für Brauzwecke 200; Hafer H 13 168,§ 14 170, für beide: wie bei Futtergerſte; Weizenmehl W 13 27.60 plus 50 Pfennig Frachtausgleich, W 16 28.05 plus 50 Pfennig Frachtausgleich; Roggenmehl R 13 23.70, R 15 24.10, beide plus 50 Pfennig Frachtausgleich; Weizennach⸗ mehl 17; Weizenfuttermehl 18.25; Weizenkleie W 13 10.85, W'16 11.02, e R 13 10.08, R 15 10.32, für die letzten vier: Mühlenfeſtpreis ab Mühlenſtation, Rufen ſie in den Bereich der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau fallen; Sojaſchrot 13; Palmkuchen 13.30; Erdnuskuchen 14.50, für die letzten drei: Fabrikpreis ab ſüdd. Fabriken; Trocken⸗ ſchnitzel 9.50; Heu 10.50; Weizen⸗ und Roggenſtroh, draht⸗ gepreßt 5 bis 5.40, dto. gebündelt 5 bis 5.40. Stimmung ruhig. Futtermittel ſtark gefragt bei geringem Angebot. In Handelsklaſſenwaren fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. Die offizielle Rückgliederun e 8 Links: Dr. Frick, gegenüber Baron Aloiſi. 2 Am 3. März 1935 wird von der NSDAP, Reichs⸗ leitung, Hauptamt für Volkswohlfahrt, Abteilung „Schadenverhütung“, eine Aufklärungsaktion über Schäd⸗ lingsbekämpfung eingeleitet. Die Schädlingsbekämpfung wird im Einvernehmen mit dem Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda und der Stabsleitung des Reichsnährſtandes durchgeführt. Mitwirkende Organiſationen ſind der Reichsnährſtand, die NS DA Reichsleitung, Hauptamt für Erzieher, NS⸗Lehrerbund, der Reichsbund der Kleingärtner und Kleinſiedler, die Pr. Landesanſtalt für Waſſer⸗, Boden⸗ und Lufthygiene u. a. m. Jährlich gehen im Deutſchen Reich durch Schädlinge aller Art Werte von rund zwei Milliarden RM. verloren. Jahr für Jahr werden 15 des Durchſchnittsertrages der deutſchen Getreideernte vernichtet; allein die Unkrautſchäden betragen jährlich 600 Mill. RM. Durch richtigen Saatſchutz könnte nach Auffaſſung der Bayeriſchen Landesanſtalt für Pflanzenbau und Pflanzenſchutz eine jährliche Mehrernte im Werte von 900 Millionen Mark in Deutſchland erzielt werden. Ein einziges Ungeziefer, der winzige Kornkäfer, richtet auf den Getreideböden 100 Millionen Mark Schaden an. Unzählige Schädlinge bedrohen auch die Geſundheit des Menſchen. Fliegen ſind z. B. ſchlimme Verbreiter an⸗ ſteckender Krankheiten. Im Kampf gegen die Tuberkuloſe iſt das Ausrotten dieſer Schmarotzer eine zwingende Not⸗ wendigkeit. Die Wanzen, deren Bedeutung in geſundheit⸗ licher Hinſicht faſt allgemein unterſchätzt wird, müſſen rück⸗ ſichtslos ausgerottet werden. Die von der NS Volkswohlfahrt durchgeführte Schäd⸗ lingsbekämpfung verlangt deshalb Mitarbeit von jedem einzelnen Volksgenoſſen. Jeder Einzelne ſoll durch Kampf gegen e das deutſche Volksvermögen vermehren und das Leben des deutſchen Menſchen und ſeine Geſundheit erhalten helfen. Vor allem: Reinlichkeit! Das beſte Mittel zur Fernhaltung von Schädlingen 15 peinliche Sauberkeit und Ordnung. Die ganze Hygiene fängt ja ſchließlich doch beim Scheuerlappen und beim Schrubber an. Wenn wir unſeren Körper täglich reinigen und die Zimmer ſauber halten, wenn in Haus und Hof kein Anterſchlupf für Ungeziefer und Schädlinge möglich iſt, dann iſt das die beſte Schadenverhütung. Jede Unſauber⸗ keit und Unordnung ruft Schädlinge herbei. Eine unter einen Schrank geratene offene Schuhbüchſe kann z. B. zur Quelle der Vermilbung einer ganzen Küche werden, und nichts bietet den Ratten beſſeren Unterſchlupf als Gerüm⸗ pel in Keller und Hof. Das gute alte Drahtfenſter, das man früher viel in der Küche zur Fernhaltung von Fliegen und Weſpen be⸗ nutzte, verdient auch heute noch Anwendung, wenn man ſich gegen Fliegen und Hausmücken nicht anders helfen kann. Unentbehrlich ſind Gazefenſter bei Luftſchächten und Fenſtern von Waſſerverſorgungsanlagen. Das Schließen der Fenſter hält ebenfalls Fliegen und Mücken fern, die beſonders leicht ins Zimmer eindringen, ſolange die Sonne auf der betreffenden Hausſeite liegt oder ſobald am Abend Licht angezündet wird. Waſſer und Seife allein genügen nicht zur Reinigung des Hauſes. Darum ſollte man auch im Haushalt Desin⸗ fektionsmittel verwenden, möglichſt ſolche, die keinen Geruch hinterlaſſen. Namentlich auf den Aborten muß regelmäßig mit Desinfektionslöſungen aufgewiſcht werden, um den Geruch zu beſeitigen und die Uebertragung von Ruhr und anderen Darmkrankheiten zu verhindern. Ein gefährlicher Feind des Menſchen iſt der Staub. Staubwiſchen beſeitigt ihn nur unzureichend, feuchtes Ab⸗ wiſchen iſt beſſer, und am beſten ſind Staubſauger. Am efährlichſten iſt aber der Stieſelſchmutz, der von der Straße ereingebracht wird, weil er Anſteckungskeime von menſch⸗ Tlerkadaver liegen immer in Wald und Flur um- her. Sie werden von der»Seuebenpolizei des Feldes, den Käfern, Motten und Maden, restlos vertilgt. Gefährlich aber ist es, wenn diese nützhebhes in unsere Wohnungen eindringeo god steh aa unsere Kleider und Teppiche stürzen. A ain kennen sie keln Frbarman. wenn hr Amaht Einhalt geblisten- Eine neue Aktion der NS V„Schadenverhütung“ 2 lichem Auswurf, Hundekot und dergl. birgt. Teppiche und Matten müſſen daher von Zeit zu Zeit gründlich geklopft werden, da der Staubſauger allein den feſtgetretenen Schmutz nicht entfernen kann. Wenn die Hausfrau wüßte, wie viele Krankheiten und Gefahren ſie ihren Lieben durch peinliche Sauberkeit fern⸗ halten kann, dann würde ſie noch weit mehr als bisher darauf bedacht ſein, ihre Wohnung, das Haus und alle Nebengebäude rein zu erhalten und ihre Angehörigen zur größten Sauberkeit anzuhalten. Feinde unſerer Kleider und Pelze Der Verluſt, den die deutſche Wirtſchaft durch die Kleidermotte erleidet, kann auf 30 bis 50 Mill. RM. im Jahr geſchätzt werden. Wenn man bedenkt, daß ſchon kleine Mottenlöcher große Kleidungsſtücke unbrauchbar machen können, dann wird die Höhe dieſer Zahl nicht überraſchen. Die Raupe der Kleidermotte zerſtört ſehr viel mehr als ſie zur Ernährung gebraucht. Ganz harmlos und unſchäd⸗ lich iſt dagegen die Motte ſelbſt. Es hat darum auch gar keinen Zweck, auf herumfliegende Motten Jagd zu machen, denn die umherflatternden Motten ſind entweder Männ⸗ chen oder Weibchen, die ihre Eier ſchon gelegt haben. Aus den Eiern aber kommen die Raupen, und darum muß man die Wollſachen und Kleidungsſtücke, in denen die Raupen leben, vor Motten ſchützen und nach Raupen, Eiern und Motten abſuchen. Leider gibt es bisher kein Mittel, die Motten von unſeren Wohnungen fernzuhalten. Wir müſſen uns daher darauf beſchränken, die ge⸗ fährdeten Stoffe zu ſchützen. Gefährdet ſind vor allem alle Stoffe, die aus Tierhaaren oder Federn beſtehen, ſoweit ſie nicht ſtändig gebraucht werden oder mit einem be⸗ ſonderen Schutzmittel getränkt ſind. Schützen können wir dieſe Stoffe dadurch, daß wir ſie etwa alle 8 Tage kräftig klopfen oder bürſten, um die Eier zu beſeitigen, die von der Motte glücklicherweiſe nicht angeklebt, ſondern nur loſe aufgelegt werden. Beſſer und bequemer iſt es, Klei⸗ dungsſtücke, die längere Zeit nicht gebraucht werden, mot⸗ tenſicher aufzubewahren, etwa in Säcken aus kräftigem No⸗ 1 oder in einer dicht chließenden Mottentiſte. Außer der Motte hat ſich in den letzten Jahren ſehr ſtark der Teppichkäfer eingebürgert, der im Freien lebt und ſeine Eier in den Wohnungen ablegt. gedrungene Larve iſt dicht Seine f werbes und Stellung unter Staatsaufſicht. Im deutschen Obstbau ist der Schaden, der jährlich durch Schädlinge aller Art angerichtet wird, womöglich noch größer als die Schäden aul anderen Einzelgebieten der deutschen Wirtschaft. 2 Verlus 5 120 Mil. e. mit dunkelbraunen oder ſchwarzen Haaren beſetzt, ſtellt ſich bei Erſchütterungen tot und wird dann oft gar nicht für ein Tier gehalten. Eine ganz ähnliche Lebensweiſe hat der ſogen. Pelzkäfer. Er iſt etwa„ em lang, ſchwarz mit zwei weißen Punkten auf den Flügeln. Seine Larve iſt braun und trägt am Hinterende einen langen Haarſchopf. Beide Tiere, die ſehr gefräßig ſind und ſehr raſch laufen, werden mit den gleichen Mitteln bekämpft. Auslands- Ob 113 Mill. MK. Der Kampf des Winzers mit den Schädlingen des Weinbaues ist ge- radezu sprichwörtlich geworden. Der Ausfall durch Krankheiten und Schäd. linge im Pfalzweinbau beträgt 20 Mil. lionen Mark im Jahr. Die Obstmade vernichtet jährlich Bestände von 100 Mill. Mark Wert, Der Obstschaden ist heute größer als die Obsteinfuhr; mit anderen Worten: Würden die 120 Mill. Mark Verlust an deutschem Obst be- seitigt, dann könnte die volle Summe für die Einfuhr von Auslandsobst, jährlich über 100 Mill. Mark, einge- spart werden. Ungeziefer als Seuchenträger Wanzen, Ratten, Flöhe und Läuſe a ein ſo widerliches Ungeziefer, daß reinliche Menſchen ſie ſicherlich ſchon aus dieſem Grunde energiſch bekämpfen. Leider ge⸗ nügt aber das Vorgehen des Einzelnen nicht, weil dieſe Schädlinge immer wieder auftreten, ſolange ihnen noch in einzelnen Wohnungen, Kellern oder Löchern Lebens⸗ möglichkeiten geboten werden. Darum iſt es notwendig, auch den letzten Volksge⸗ noſſen über die Gefahren dieſer Schädlinge aufzuklären. Selbſt wenn es Menſchen geben ſollte, denen es nichts ausmacht, von Ungeziefer gebiſſen zu werden, ſo würden ſie das wahrſcheinlich weniger geduldig ertragen, wenn ſie wüßten, welche Geſund⸗ heitsgefahren das Körperungeziefer mit ſich bringt. Wanzen ſind nachgewieſener⸗ weiſe Aeberkebger von Tuberkelbazillen, Fliegen übertragen Eiterbakterien und Typhusbazillen, Ratten und Flöhe bringen Peſt und andere Krankheiten, Läuſe das Fleckfieber, Krätzmilben die Krätze. Es iſt verantwortungslos, aus falſcher Scham zu verſchweigen, daß man von Wan⸗ zen oder anderem Ungeziefer beläſtigt wird. Es iſt keine Schande, Ungeziefer zu bekämpfen, es iſt aber eine Schande, Ungeziefer nicht zu bekämpfen. Bei dem großen Umfang, den die Wanzen⸗ plage in manchen Städten angenommen hat, werden ſich dieſe Schädlinge auch bei beſter Zuſammenarbeit von Wohnungsinhabern und Kammerjägern nicht ganz beſeitigen laſſen, wenn der Kampf nicht gleichzeitig von der Stadtverwaltung geführt wird. Das gleiche gilt erſt recht von Ratten und Mäuſen, weil dieſe ſich im allgemeinen nicht in Wohnräumen auf⸗ halten, ſondern in Kellern, Kanälen, unbewohnten Grund⸗ ſtücken, Bodenräumen und 5 Beſonders gefährlich ſind die Ratten darum, weil ſie alles Mögliche und Anmögliche anfreſſen, ſelbſt elektriſche Kabel, Leitungsrohre und dergl., ſo daß ſchwere Anglücksfälle entſtehen können. Eine Vertilgung aller dieſer Schädlinge kann mit vollem Erfolg im allgemeinen nur durch einen Kammer⸗ jäger vorgenommen werden. Die im Handel käuflichen Vernichtungsmittel ſind zwar teilweiſe recht wirkſam, aber man kommt mit ihnen nie reſtlos an die Unterſchlupfräume des Ungeziefers heran, ſo daß die ſicherſte Bekämpfungsart das Vergaſen iſt. Entſcheidend iſt immer, daß alle Volks⸗ enoſſen gleichzeitig zuſammenwirken, um dieſe gefährlichen einde des ganzen Volkes auszurotten. Kammerſäger fordern Staatsaufſicht Im Kammerjägerweſen haben ſeit langen Jahren große Mißſtände geherrſcht, denn dieſes Gewerbe konnte jedermann ohne irgendwelche Vorbildung ausüben. Damit wurde der Pfuſcherei und der Beutelſchneiderei Tür und Tor geöffnet. Die ehrlichen Kammerjäger, die ſich in freiwilligen Innungen und dieſe wieder im Bund der Kammerfägerinnungen zuſammengeſchloſſen hatten, konn⸗ ten dagegen nicht ankommen. Nunmehr ſind die Kammer⸗ jäger als zoologiſche Desinfektoren in die Reichsfachſchaft er Desinfektoren aufgenommen worden und es ſind be⸗ reits einige Sanierungsmaßnahmen eingeleitet worden, wie die geregelte Ausbildung und die Ablegung einer Prüfung. Ferner fordern ſie Konzeſſionierung ihres Ge⸗ — Druckarbeiten 15 tür Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei Re ee „ 9 „„S ˙³ ö ˙²˙»A.