N 4 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgek olt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preis! ſte Mr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdlez Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. J. 35: 1200. 35. Jahrgang Verſchiebung des Simon⸗Beſuches Berlin, 5. März. Anläßlich ſeines Beſuches in Saarbrücken hat ſich der Führer eine leichte Erkältung, verbunden mit einer ſtarken Heiſerkeit, zugezogen. Auf ärztliche Anordnung ſind daher zur Schonung der Stimme die für die nächſte Zeit anbe⸗ raumten Beſprechungen abgeſagt worden. i Anker dieſen Amſtänden hal die Reichsregierung durch den Reichsaußenminiſter dem engliſchen Bolſchafter die Bitle übermittelt, daß der feſtgelegte Beſuch der engliſchen Miniſter verſchoben werden möge. Der Eindruck in England Die Mitteilung, daß die deutſche Regierung um einen Aufſchub des engliſchen Beſuches in Berlin nachgeſucht hat, iſt den engliſchen Regierungsſtellen am frühen Nachmittag durch den britiſchen Botſchafter in Berlin, Sir Eric Phipps, amtlich übermittelt worden. Die engliſchen Nachmittags⸗ blätter veröffentlichen die Nachricht von dem Aufſchub des Beſuches in großer Aufmachung und unter fettgedruckten Schlagzeilen. Der liberale„Star“ meldet, daß die Berliner Mitteilung eine große Ueberraſchung in London hervorgerufen habe.— Der politiſche Mitarbeiter der„Eve⸗ ning News“ meint, daß die engliſche Regierung eine„ſym⸗ pathiſche Antwort“ auf die deutſche Mitteilung abſenden werde.—„Preß Aſſociation“ meldet: Anſcheinend habe die deutſche Regierung noch keine An⸗ deutung darüber gegeben, auf wie lange Zeit die deutſch⸗ engliſchen Beſprechungen aufgeſchoben werden ſollen. Ek⸗ waige Vermutungen, daß die Erkrankung Hitlers nicht der einzige Grund für die Aufſchiebung der Beſprechungen ſei, würden in diplomatiſchen engliſchen Kreiſen nicht geteilt. Einige nichtamkliche Beobachter neigten jedoch der Annahme zu, daß der Aufſchub der Verhandlungen mit der geſtrigen Veröffentlichung des britiſchen Weißbuches über die eng⸗ liſche Rüſtungspolitik zu verbinden ſei. Im Regierungsviertel ſei man jedoch der Anſicht, daß der Hinweis in dem Weißbuch auf das„deutſche Wieder⸗ aufrüſten“ keine Neuigkeit für die deutſche Regierung be⸗ deute, da der Präſident des engliſchen Staatsrates, Bald⸗ win, ſchon vor einiger Zeit im Unterhauſe in ähnlicher Weiſe über das gleiche Thema geſprochen habe. Es ſei noch nicht bekannt, ſo fährt„Preß Aſſociation“ fort, welche Wirkung der Aufſchub des Beſuches von Sir John Simon auf die beabſichtigte Reiſe nach Mos⸗ kau und Warſchau haben werde. Die Lage werde am Mittwoch auf der Kabinettsſitzung zur Erörterung kommen. „Die Atmoſphäre von Berlin“ Keine Feirdſchaft gegen Deulſchland bei den Briten. London,). März.„Daily Mail“ ſchreibt in einem Leit⸗ aufſatz, Sir John Simons Aufgabe in Berlin ſei nicht leicht. Als Mitglied des Kabinetts habe er während der letzten drei Jahre in der Londoner Atmoſphäre des Pazifismus und der Sentimentalität gelebt. Er werde ſich mit einem Schlag an die Atmosphäre von Berlin anpaſſen müſſen, in der entſchiedener Wirklichkeits⸗ dnn herrſche. Der Reichskanzler und ſeine Regierung von Fronkkämpfern ſei ganz verſchieden von jeder anderen Re⸗ gierung, mit der das Foreign Office bisher die europäiſche Lage erörtert habe. Sie glaubten nicht an Reden, ſie ſeien in der Lehre Bismarcks aufgewachſen, daß die großen Fra⸗ gen der Zeit nicht durch Reden und Mehrheitsbeſchlüſſe ge löſt werden, ſondern durch eiſerne Disziplin und Todesbe⸗ reitſchaft für eine wertvolle Sache. „Das Blatt ſtreift dann die angeblichen deutſchen üſtungen und fährt dann fort, alles deute darauf hin, daß der Reichskanzler freundſchaftlichſte Beziehungen zu Großbritannien herzuſtellen ſucht. Jeder entſprechenden An⸗ näherung von ſeiner Seite ſollte Simon auf halbem Wege entgegenkommen.„Daily Mail“ verſichert, daß die große Mehrheit des engliſchen Volkes keine Feindſchaft für Ddeutſchland, ſondern im Gegenteil ein Gefühl der Freundſchaft hege. Die Feinde des Reichskanzlers und ſeiner Regierung in der engliſchen Preſſe kämen jetzt, wenn auch etwas ſpät, zu dieſer Einſicht. Sie bemühten ſich um die Wette, ihre Leſer davon zu überzeugen, daß ſie Deutſch⸗ land und ſeinem großen Führer immer nur das Beſte ge⸗ wünſcht hätten. Kurzmeldungen Berlin. Eine neue Verordnung gibt dem Reichsarbeits⸗ miniſter die Ermächtigung, mit Zuſtimmung des Reichs⸗ miniſters der Finanzen zur Förderung der Kleinſiedlung dis zu einem Höchſtbetrage von 200 Millionen RM Reichs⸗ bürgſchaften zu übernehmen. Berlin. In der Fahrſchule der Berliner Schutzpolizei landen die Schlußprüfungen des Sonderkurſes zur Ausbil⸗ ing der motoriſierten Straßenpolizei ſtatt. Dieſe Polizei wird bereits in allernächſter Zeit eingeſetzt werden. Koburg. Auf einer Tagung der Reichsfrauenſchaft auf Schloß Hohenfels hielt der bayeriſche Kultusminiſter emm einen Vortrag über die Erziehungsidee im natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staate. Budapeſt. Das ungariſche Abgeordnetenhaus wurde durch ein Handſchreiben des Reichsderweſers aufgelöſt 10 de Einberufung der neuen Volksvertretung auf den il feſtgeſetzt. 5 5 RNufſiſche Einladung an Simon Moskau, 5. März. Die ſowjetruſſiſche Preſſe vom 5. März veröffentlicht die Nachricht, daß im Laufe dieſer Woche eine Einladung der Sowjetregierung an Sir John Simon zum Beſuch der Sowjetunion überreicht werden wird. „Von Frankreich diktiert“ Lord Snowden über das britiſche Weißbuch. London, 5. März. Miniſterpräſident Macdonald beſtätigte im Unterhaus auf eine Anfrage des Oppoſitionsführers Lansbury, daß die Abgeordneten am kommenden Montag Gelegenheit zu einer Ausſprache haben würden. Lansbury nannte das Weiß⸗ buch hierauf„ein ungewöhnliches Dokument“. Dieſes Doku⸗ ment ſei eine ganz außerordentliche und ſehr alarmierende Erklärung der Regierung. Ueber das Weißbuch äußerte der vormalige Schatzkanz⸗ ler Lord Snowden, es handele ſich um das tra⸗ giſchſte und niederdrückendſte Dokument ſeit dem Kriege, das nichts weiter in Ausſicht ſtelle als eine Verſchärfung des Rüſtungswettbewerbes und eine große Er⸗ höhung der Ausgaben zur Vorbereitung eines Krieges. Die Entſchuldigung, daß Deutſchland für die erhöhten Rü⸗ ſtungen verantwortlich ſei, ſei furchtbar inſofern, als ſie unmittelbar vor der Berliner Reiſe Si⸗ mons vorgebracht werde. England rüſte gegenüber Deutſch⸗ land als ſeinem eventuellen Feinde auf. Dies ſei vermutlich eine Ergänzung zu Baldwins Erklärung, daß die britiſche Grenze der Rhein ſei. Das ganze Schriftſtück mache den Eindruck, daß es vom franzöſiſchen Außenminiſterium verfaßt worden ſei. Groß⸗ brikannien habe keine andere Außenpolitik als die, die ihm von Frankreich diktiert werde. Durch ſeine Unkerwürfigkeit gegenüber Frankreich ſei England bereits in einen Krieg gebracht worden, und es habe jezt den Anſchein, als ob es in einen neuen Krieg gebracht werden ſolle. Lord Cecil begnügte ſich damit,„tiefe Enttäuſchung“ zu äußern, daß dies das Ergebnis aller Bemühungen um Ab⸗ rüſtung ſei.— Lord Ponſonby nannte das Weißbuch„be⸗ klagenswert“. Befremdliche Argumente Was das engliſche Weißbuch verſchweigt. Berlin, 6. März. Die Deutſche Diplomatiſche Korreſpondenz bemerkt zu dem engliſchen Weißbuch u. a.: Intereſſanter und bezeich⸗ nender als die Tatſache der engliſchen Aufrüſtung, die im⸗ merhin ſeit längerer Zeit beſchloſſene Sache war, erſcheinen die Argumente, mit denen die nationale Regierung gegen⸗ über dem In⸗ und Auslande den Verzicht auf die bisherige Abrüſtungspolitik zu rechtfertigen ſucht. Der unvoreingenommene Beurkeiler muß feſtſtellen, daß Licht und Schakten hier doch ſehr ungleichmäßig verkeilt ſind. Die ganze Darſtellung der engliſchen Denkſchrift iſt darauf abgeſtellt, die Hauptſchuld für die ſchwierige Welt⸗ lage und die neuen Rüſtungsprobleme, vor denen England ſteht, auf Deutſchland abzumälzen. Nur nebenbei wird feſtgeſtellt, daß auch andere Mächte ihre Streitkräfte vermehrt haben; ſelbſt den ruſ⸗ ſiſchen Rüſtungen wird nicht die Aufmerkſamkeit ge⸗ widmet, die ſie ſogar nach dem Willen führender Sowjet⸗ politiker beanſpruchen ſollen. Mit ihrer Behauptung über die Urſache des Mißerfol⸗ ges der Abrüſtungskonferenz übergehen die Verfaſſer der engliſchen Denkſchrift alles, was längſt aktenkundig iſt und bisher nur in unſachlicher Preſſepolemik in manchen Län⸗ dern beſtritten wurde, nämlich 85 die Verantwortung beſtimmter, ſeit dem Weltkriege ohne alle vertraglichen Bindungen rüſtender Mächte. Die ganze Zeit der deutſchen Mitgliedſchaft im Völker⸗ bund war ein einziges Warten auf die Erfüllung des Abrüſtungsverſprechens. Erſt als es im Laufe der Jahre immer klarer wurde, daß maßgebende Mächte nicht an die Erfüllung dieſes Verſprechens dachten, mußte Deutſchland einſehen, daß ſeine weitere Mitarbeit in Genf fruchtlos bleiben würde. Es hat aber auch nach dem 14. Oktober 1933 ſtets an den Gedanken der internationalen Zuſam⸗ menarbeit des Ausgleiches und der Verſtändigung feſtge⸗ halten; es hat ſeine Anſprüche hinſichtlich der Sicherheit auf das Mindeſtmaß einer rein defenſiven Militär⸗ organiſation beſchränkt und nur dieſenigen Vor be⸗ reitungen in Angriff genommen, die unerläßlich wa⸗ ren, wenn es der allgemeinen und fieberhaften Aufrüſtung ringsum in der Welt nicht mit kläglicher Untätigkeit ge⸗ genüberſtehen wollte. Die Verhandlungen über die Rü⸗ ſtungsfrage ſind im April vorigen Jahres bekanntlich nicht an Deutſchland geſcheitert, ſondern an anderem. Auch da⸗ von erwähnt das engliſche Weißbuch leider nichts. In der ganzen Welt iſt der Wunſch nach Entſpannung, nach Wiederaufbau und nach Frieden nie ſo ſtark in Er⸗ ſcheinung getreten wie heute, und ein ausländiſcher Staats⸗ mann hat dieſer Tage nicht zu Unrecht feſtgeſtellt, daß wir es nach der Erledigung der Saarfrage mit einer neuen Entſpannungswelle in der Welt zu tun haben. Die müde Keſignation, mit der jetzt England dieſe Tendenzen in ſeinem Weißbuch überſiehk, und der Mangel an Gleichmäßigkeit, mit der Schwierigkeiten darin gekenn⸗ zeichnet werden, können jedoch nicht als ein glücklicher Jortſchritt bezeichnet werden. 35 Mittwoch, den 6. März 1935 Nr. 55 Der griechiſche Aufſtand Weitere Kämpfe.— Enkſcheidung in zwei Tagen? Athen, 5. März. In der Umgebung des Miniſterpräſidenken zeigt mas ſich ſehr oplimiſtiſch und verſicherk, daß ſpäteſtens in zwei Tagen die Ordnung in Griechenland vollkommen wiederher⸗ geftellt ſein werde. Die allgemeine Lage im Aufſtand ſtellt ſich nach amtli⸗ cher Mitteilung folgendermaßen dar: Die Streitkräfte de Aufſtändiſchen ſind gezwungen worden, ſich über den Fluß Strymon zurückzuziehen. Sie ſind jetzt umzingelt von Regierungstruppen, die von Saloniki gekommen ſind, und von einer Diviſion, die unter dem Kommando des Oberſten Kaliſtras ſteht, der über Xanthi in Thrazien in ſiegrei⸗ chen Kämpfen herangerückt iſt. Ein Bataillon von Aufſtän⸗ diſchen hat in Poroi die Waffen niedergelegt, die Aufſtändi⸗ ſchen in Nigrittg wurden gefangen genommen. 21 Bom⸗ benflugzeuge haben den Flugplatz Saloniki verlaſſen und den Angriff gegen die Aufſtändiſchen in Makedonien eröff⸗ net. Aus einem von Kaneg(Kreta) abgeſandten Funkſpruch geht hervor, daß die Aufrührer aus Kreta ſich zur Flucht vorbereiten, in der Hoffnung, Rhodos zu erreichen. 24 Stunden Bedenkzeit Flugzeuge haben über den Truppen der Aufſtändiſchen Flugblätter mit einer Botſchaft des Kriegsminiſters Kon⸗ dylis abgeworfen, in der er ihnen mitteilt, daß er wiſſe, daß ſie durch eine Handvoll aufſtändiſcher Offiziere verführt wor⸗ den ſeien, die ihnen die Wahrheit verheimlicht hätten. Ich gebe euch, ſo ſagt Kondylis weiter, 24 Skunden Be⸗ denkzeit. Nach Ablauf dieſer Friſt werden wir ohne ſede Nachſicht gegen die Armee von Aufrührern die geſchloſſene Maſſe von Land- und Luftſtreitkräften einſetzen. Angriff auf die meuternden Schiffe Nach einer Meldung aus Athen ſollen drei Torpedo⸗ bootszerſtörer nach Kreta ausgelaufen ſein, um mit Unter⸗ ſtützung der Flugzeuge der Regierungstruppen gegen die Kriegsſchiffe der Aufſtändiſchen vorzugehen. Die griechiſchen Bombenflugzeuge, die nach Athen zu⸗ rückgekehrt ſind, berichten, daß ſie wiederum ſchwere Bomben auf den Kreuzer„Aweroff“ abgeworfen hätten. Auf dem Kreuzer ſei Feuer ausgebrochen, und es ſei be⸗ obachtet worden, daß die Bomben auch Opfer unter der Be⸗ ſatzung verurſacht hätten. Verſchwörerzuſammenkunft in Bulgarien? Nach einer in Paris vorliegenden Meldung aus Sofia ſoll General Plaſtiras unter dem Namen Stivas auf Grund eines am 25. Januar dieſes Jahres vom griechiſchen Kon⸗ ſul in Nizza ausgeſtellten Paſſes in Sofia und in Hascovo in Nordbulgarien geweilt haben und mit angeblichen grie⸗ chiſchen„Kaufleuten“ zuſammengekommen ſein, die vermut⸗ lich griechiſche Offiziere geweſen ſeien. General Plaſtiras ſei dann über Südbulgarien nach Frankreich zurückgereiſt. Balkanpakt oder Italien? Beſorgnis in der ſüdſlawiſchen Preſſe. Die ſüdſlawiſche Preſſe betrachtet die Entwicklung in Griechenland nicht ohne Sorge. Einen ausführlichen Kom⸗ mentar veröffentlicht jedoch nur die Agramer„Novoſti“, die u. d. erklärt: Die Hauptrolle beim griechiſchen Aufſtand ſpielt zweifellos die Außenpolitik. Venizelos hatte ja vor etwa einem Jahre betont, daß er nicht geſonnen ſei, das Abkommen über den Balkanpakt anzuerkennen. Es war ihm gelungen, für ſeine Politik eine Großmacht im Mittelländiſchen Meer(Italien!) zu gewin⸗ nen, der die Feſtigung der Verhältniſſe auf dem Balkan nicht in die Rechnung paßte. Die„Prawda“ läßt ſich aus Paris melden, daß man auch dort die Ziele des griechiſchen Aufſtandes in einer Aenderung der Außenpolitik erblicke. Venizelos ſei in das Lager der Gegner Frankreichs abgeſchwenkt. Nooſevelt ehrt deu ſche Seeleute Dank für Hilfe bei der„Acron“⸗Kataſtrophe. Hamburg, 6. März. Der amerikaniſche Generalkonſul in Hamburg, John G. Erhardt, überreichte den deutſchen Seeleuten vom Tankſchiff„Phöbus“ der Deutſch⸗Amerikani⸗ ſchen Petroleumgeſellſchaft, die ſeinerzeit die Ueberlebenden des amerikaniſchen Rieſenluftſchiffes„Acron“ in ſchwerſtem Sturm unter Einſatz des eigenen Lebens gerettet haben, eine Auszeichnung des Präſidenten der Vereinigten Sa ten, Rooſevelt. Kapitän Dalldorf erhielt eine goldene Uhr mit dem eingravierten Familienwappen des amerika⸗ niſchen Staatsoberhauptes, der 1. Offizier Ceglarſki einen Feldſtecher und die ſieben Beſatzungsmitglieder, die ſich bei der Rettung hervorgetan hatten, je eine 1105 dene Medaille mit einer perſönlichen Widmung Rooſevelts. Das Tankſchiff„Phöbus“ war in der Nacht vom 3. zum 4. April 1933 bei ſchwerem Gewitter einziger Zeuge der furchtbaren Hataſtrophe des amerikaniſchen Marineluftſchif⸗ fes„Acron“ geweſen, das mit 77 Mann Beſatzung in tief⸗ ſter Finſternis, bei Regen und Sturm ins Meer ſtürzte und in wenigen Augenblicken verſunken war. Unter den wenigen Ueberlebenden befand ſich damals der Leutnant Com. Wi⸗ ley, der Führer des kürzlich ebenfalls verunglückten zweiten Rieſenluftſchiffes„Macon“. Gtaatsminiſter Schemm verunglückt Durch einen Flugzeugunfall ſchwer verletzt. München, 6. März. Wie die Reichspreſſeſtelle der NS DA meldet, verun⸗ glückte das Sportflugzeug des Gauleiters und bayeriſchen Staatsminiſters Hans Schemm am Dienstag 17 Uhr auf dem Bayreuther Flugplatz. Während der Pilok mit leich⸗ teren Verletzungen davonkam, ſind die Verletzungen des Gauleiters ernſter Natur. Im Bayreuther Krankenhaus wurde ſofort eine Operation vorgenommen, die einen gün⸗ tigen Verlauf nahm. Der Führer und Reichskanzler hat an den verunglück⸗ ſten Gauleiter und Staatsminiſter Schemm ſofort ein Te⸗ egramm gerichtet. In dem Bericht über den ärztlichen Be⸗ und werden die Verletzungen mitgeteilt, und es wird ge⸗ agk daß gewiſſe Schokwirkungen immerhin bedenklicher Ark ſeien. Nach einer ſpäter eingegangenen Meldung iſt Gau⸗ leiter Staatsminiſter Hans Schemm um 23.15 Uhr ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. politiſches Allerlei Lohner unſchuldig, Termögensbeſchlagnahme aufgehoben. Die Vermögensbeſchlagnahme gegen den Mitinhaber der Lohner Karoſſeriewerke, Ingenieur Max Lohner, wurde aufgehoben. Ingenieur Lohner war beſchuldigt worden, am Putſchverſuch des 25. Juli beteiligt geweſen zu ſein. Er war einige Monate lang verhaftet, dann aber ſtellte ſich ſeine völlige Unſchuld heraus. Neue Vertrauensratswahlen Das Amt der zum erſten Mal im vorigen Frühjahr ge⸗ bildeten Vertrauensräte endet nach dem Geſetz zur Ord⸗ nung der nationalen Arbeit am 30. April 1935. Es muß deshalb jetzt erneut zur Aufſtellung von Vertrauensräten für das neue Jahr geſchritten werden. Im Führer⸗ und Informationsorgan der NSBO wird darauf hingewieſen, daß ſchon jetzt alle Beteiligten die nötigen Vor⸗ bereitungen treffen müſſen, damit die Abſtimmung möglichſt früh, wenn möglich Ende März oder An⸗ fang April, ſtättfinden kann. Bei der Auswahl der Vertrauensmänner müſſe zwi⸗ ſchen Betriebsführer und NSBO⸗Obmann ein vertrauens⸗ volles Zuſammenarbeiten ſtattfinden. Es komme nicht dar⸗ auf an, wer ſeinen Willen durchſetze, ſondern daß die richtigen Leute ausgewählt würden. Es ſei zu empfehlen, diejenigen Vertrauensmänner, die ſich nach übereinſtimmender Auffaſſung des Obmanns und des Be⸗ triebsführers bewährt haben, wieder aufzuſtellen. Es dürfe kein Kandidat zugelaſſen werden, der nicht die Zuſtimmung des NSBO⸗Obmannes gefunden habe, ebenſo wie es ſelbſt⸗ verſtändlich ſei, daß nicht Perſonen in den Vertrauensrat kommen, denen der Betriebsführer mit Recht ſein Ver⸗ trauen nicht ſchenken könne. Den Schlußakt der Errich⸗ tung des Vertrauensrates bilde das feierliche Gelöbnis, das ſämtliche Mitglieder am 1. Mai vor der Gefolgſchaft abzu⸗ legen haben. Gefängnis für ruſſiſche Eiſenbahnbeamte. Das Gericht in Tambow hat in dem Prozeß wegen des Eiſenbahnunglücks vom 4. Februar, das acht Tote und 20 Verletzte forderte, das Urteil geſprochen. Acht Eiſenbahnbe⸗ amte wurden zu je 10 Jahren, fünf zu ein bis acht Jahren Gefängnis verurteilt. Von der Verhängung der Todesſtrafe hat das Gericht, wie in der Urteilsbegründung hervorgeho⸗ ben wird, abgeſehen, weil die ſo ſchwer beſchuldigten Ange⸗ klagten ſich im Dienſt der Roten Armee ausgezeichnet haben und für ihre Verdienſte durch Ordenszverleihungen geehrt morden waren. N. N. mhalhammer Hollberg ſah ihm prüfend in die Augen und fuhr eindringlich fort:„Sage mir, deinem bewährten Freund, der es gut mit dir meint— fühlſt du denn wirklich eine wahre Liebe für das Mädchen, oder willſt du ſie nur als Spielball deiner Launen?“ Egons Geſicht verfinſterte ſich, und im vorwurfs⸗ vollen Ton kam es aus ſeinem Munde:„Wie kannſt du ſo etwas von mir denken? Nein, mein lieber Freund, meine Liebe zu ihr iſt keine alltägliche, ſie iſt mir heilig. Und dann— ſage mir einmal ganz ehrlich: iſt es ein Wunder, daß ich ſie liebe?“ „Ein Wunder iſt es nicht,“ beſtätigte Hollberg,„und bei ihrem entzückenden Liebreiz nur zu begrefflich, daß du Feuer gefangen haſt. Alle Konzertbeſucher ſind hin⸗ geriſſen von ihrem herrlichen Spiel und ihrer Schönheit. Auch ich— ich kann es nicht leugnen—ſehe und höre ſie ſehr gerne. Warum ſollteſt du eine Ausnahme machen? Aber wohin ſoll das führen? Du weißt doch, daß die Ka⸗ pelle nur noch eine Woche hier ſpielt. Sie reiſt dann nach Köln, und du kannſt ihr dann als ſchmachtender Liebhaber nachſeufzen.“ Egon verzog ſein Geſicht ſchmerzlich. „Spotte nicht, lieber Freund. Mit ihr zieht auch mein ganzes Glück von dannen.“ Hollberg ſah ihn ängſtlich an. „Egon du erſchreckſt mich faſt durch den Ton, in dem du das ſagſt.— Sollte dieſe Liebe tatſächlich mehr ſein als eine leichtfertige Studentenliebe?“ Egon wurde ungeduldig. „Zweifle doch nicht immer und glaube mir endlich. Heiß verlangt mein Herz nach ihr, und meine Liebe zu ihr iſt ſo rein, wie ſie eben nur eines ehrlichen Mannes Bruſt erfüllen kann.“ „Ich will es dir glauben,“ entgegnete Hollberg,„aber haſt du denn auch richtig überlegt, wohin das führen ſoll? Du biſt ein heißblütiger junger Menſch, und ſolche Natu⸗ ren pflegen nicht ruhig zu überlegen. Laſſe dich nochmals durch mich warnen. Glaube mir, ſolche leidenſchaftliche Studentenliebſchaften haben ſchon oft ſehr traurige Fol⸗ gen gehabt.“ Neues aus aller Welt Der Pfarrermörder auf dem Karneval Köln, 6. März. Wie bereits gemeldet, wurden der 59 Jahre alte, im Ruheſtand lebende Pfarrer Stanislaus Friedrich, ſowie deſ⸗ ſen 63jährige Schweſter Maria am Sonntag in ihrem Hauſe in Geiſtingen(Siegkreis) erſchlagen aufgefunden. Der der Tat verdächtige 33 Jahre alte Karl Przybilla konnte am Dienstag morgen, als er von einer Karnevalsveranſtaltung aus Bonn am Rhein nach Geiſtingen zurückkehrte, feſtge⸗ nommen werden. Przybilla leugnete zwar zunächſt hartnäckig die Tat, legte aber ſchließlich doch ein Geſtändnis ab. Er hal den Pfarrer und deſſen Schweſter am Morgen des 1. März mit einem Stkeinmeiſel erſchlagen und ihnen die Barſchaft ge⸗ raubt. 8525 Einen Verkehrsmord geplant Zum Zwecke des Verſicherungsbetruges. Berlin, 6. März. Vor dem Landgericht begann am Dienstag der Prozeß gegen den 55jährigen Albert Dieſener aus Teichgut Klein⸗Mühle bei Finſterwalde(Niederlauſitz). Dieſener wollte ein tödliches Verkehrsunglück abſichtlich her⸗ beiführen. Die als Opfer auserſehene Perſon ſollte, wenn ſie nicht gleich tot wäre, mit den Füßen totgetre⸗ ten werden. Der Angeklagte hatte bereits einen Helfers⸗ helfer gedungen, der ebenfalls gefangen geſetzt wurde. Die⸗ ſer ſollte für ſeine Hilfe 1000 Mark bekommen. Der erſte Mordplan, bei dem eine Frau aus Finſterwalde das Opfer ſein ſollte, zerſchlug ſich. Dieſener kam dann durch ein Zeitungsinſerat mit einem Manne in Verbindung, der eine Lebensverſicherung über 20000 Mark abgeſchloſſen hatte, die Prämie aber nicht mehr bezahlen konnte. Für ihn wollte Dieſener nun, um in den Beſitz der Verſicherungs⸗ ſumme zu kommen, wenn der Anſchlag gelungen wäre, die Prämienzahlung übernehmen. Der Helfershelfer verriet je⸗ doch den Plan der Polizei. Naubmörder Büker hingerichtet Halberſtadt, 5. März. Der 30jährige Guſtav Büker aus Bielefeld, der am 26. Oktober 1934 vom Schwurgericht in Halberſtadt wegen Mordes und Raubes in zwei Fällen zweimal zum Tode verurteilt war und deſſen Reviſion gegen das Urteil vom Reichsgericht verworfen wurde, iſt im Hofe des Gerichtsgefängniſſes in Halberſtadt enthauptet worden. Büker hatte am 29. Juni 1934 am Scharfenſtein den Bankdirektor Schurig aus Osnabrück und am 1. Juli 1934 unterhalb des Brocken den auf einer Harztour befindlichen Dr. Ing Krauß aus Danzig durch je einen aus unmittelbarer Nähe abgegebenen Schuß in den Hinterkopf ermordet und dann beraubt. Von dem Begnadigungsrecht iſt kein Gebrauch gemacht worden, da der Verurteilte ein gemeingefährlicher Schädling war und der Schutz der öffent⸗ lichen Sicherheit die Vollſtreckung des Todesurteils gebot. Seine Frau aus dem Auto geſioßen 5 Dann zur Geliebten gefahren. 8 Erfurt, 5. März. Der Einwohner Riſch aus Traßdorf bei Arnſtadt wurde wegen Mordes an ſeiner 38jährigen Ehefrau ins Gefängnis in Rudolſtadt eingeliefert. f Er hatte am Freitag abend auf der Heimfahrt von Arn⸗ ſtadt nach Traßdorf ſeine neben ihm im Kraftwagen ſitzende Frau, die eingeſchlafen war, aus dem Wagen geſtoßen, um ſich ihrer zu entledigen. In der Nacht war er zu ſeiner Ge⸗ liebten nach Aruſtadt gefahren. Der Mörder hatte zunächſt einen Aufall vorgetäuſcht und jede Schuld beſtritten. Schließ⸗ lich wurde er aber man ihm beſonders das Ergebnis der Leich ze, zu einem vollen Geſtändnis ge⸗ zwint „Ich weiß, Walter, daß du es gut mit mir meinſt, aber deine Ermahnungen nützen nichts mehr. Ich kann nicht mehr zurück. Der Zauber ihres ganzen Weſens iſt mächtiger als alle Vernunft. Du kannſt den Sturm der Leidenſchaft nicht ahnen, der in meinem Innern tobt. Darum muß ich heute wiſſen, ob ich ihre Gegenliebe erringe oder nicht.“ Er erhob ſich von ſeinem Platz. „Komm, wir wollen ein wenig ins Freie. Meine Nerven bedürfen der friſchen Luft,— bis zum Abendkonzert ſind wir wieder hier.“ Er rief den Kellner und ſagte im befehlenden Ton: wean Sie uns die Plätze reſerviert, bis wir zurückkom⸗ nen 1 en erwiderte dieſer:„Wird beſorgt, Herr Gra Beide verließen das Lokal und ſchlugen den Weg zum Schloß ein. Nachdem Fanni mit ihren Kolleginnen das Abend⸗ drot eingenommen hatte, begab ſie ſich auf ihr Zimmer im zweiten Stockwerk. Sie wollte allein ſein, denn der Kellner hatte ihr heimlich Egons Brief gegeben. Sie be⸗ ſah ſich die Handſchrift.„Schon wieder von ihm!“ ſagte ſie ärgerlich.„Hört er denn gar net auf?“ Sie war un⸗ ſchlüſſig, was ſie tun ſollte, und zögerte, den Brief zu öffnen. Nach einer kleinen Pauſe, in der ſie ſchwankend eworden war, kam es trotzig aus ihrem Munde:„Ich eſ' ihn net!“ und machte Anſtalten, ihn zu zerreißen. Doch überlegend hielt ſie inne. „Aber vielleicht— er iſt ſo ein netter Menſch und hat ſo ſchöne Augen—— ich werd' doch———“ ſie ſchüttelte den Kopf.„Nein— ich tu's net——— er will mich nur als Spielzeug. Der Großvater hat's immer daa, bevor wir nach Heidelberg g'fahren ſind, daß ich en Studenten net trauen ſoll, weil ſie alle ſchlecht ſind. — Und der Großvater wird's wiſſen. Der will mich vor einem Unglück bewahren, weil er mich gern hat.“ Sie ſetzte ſich auf das Sofa, denn das Nachmittags konzert hatte ſie ermüdet.—„Das Beſte iſt, ich zerreiß' den Brief und geb' ihm wieder keine Antwort. Nächſte Woche ſind wir doch ſchon in Köln, und dann muß er mich ja in Ruh' laſſen.“ Sie wollte jetzt ernſtlich den Brief vernichten, kam aber nicht dazu, da ſich ihre Anſicht ſchon wieder geändert hatte. „Nein, ich tun's net. Ich ſchick'n ihm durch den Kell⸗ ner z'rück, das wird das Beſte ſein.“ Sie ſteckte den Brief wieder energiſch zu ſich. Es dauerte aber nicht lange und ſie hatte ihn wieder in der Hand. Schnellzug fährt in Arbeiter⸗Gruppe Schweres Anglück in Frankreich.— 5 Toke. Paris, 6. März. Auf der Strecke zwiſchen Mormank und Vernenl lEkang ereignete ſich Dienstag ein ſchweres Unglück. Ein fahrplanmäßiger Schnellzug fuhr in eine Gruppe von 100 Skreckenarbeitern, die wegen des Nebels den Zug nicht be. merkt hatten. 5 Arbeiter wurden auf der Sielle gelötet. Das Unglück ereignete ſich auf der Jufahrksſtrecke zum pa⸗ riſer Oſtbahnhof. Schwere Bluttat in Dißon Sein Kind, einen Poliziſten und ſich ſelbſt erſchoſſen. Paris, 5. März. Im Laufe einer Eiferſuchtsſzene ver⸗ ſuchte ein 32 Jahre alter Reiſender in Dijon, ſeine Frag Und ſeine drei Kinder zu erſchießen. Er traf jedoch nur ſeine fünfjährige Tochter, die tödlich verletzt wurde, während ſeine Frau und die anderen beiden Kinder ſich durch en Fenſter ins Freie retten konnten. Als die Polizei erſichen, ſchoß der Reiſende auf die Beamten und verwundete einen von ihnen tödlich und einen zweiten leicht. Darauf richtete N N er die Waffe gegen ſich ſelbſt und beging Selbſtmord. Mutter mit fünf Kindern getötet Madrid, 5. März. Infolge der ſtarken Schneeſchmelze löſten ſich in der Ortſchaft Perlunes bei Aviedo, die in einer wild zerklüfteten Berggegend liegt, mehrere Felsblöcke. Sie ſtürzten auf das Wohnhaus einer achtköpfigen Familie. Das Haus wurde zertrümmert und die Mutter mit fünf Kindern getötet. Drei Perſonen im Auto verbrannt Der Wagen war geſtohlen. Wien, 5. März. Auf der Straße zwiſchen Gunkrams⸗ dorf und Loosdorf wurde ein faſt vollſtändig zerſtörter Per⸗ ſonenkraftwagen aus Wien gefunden. In dem Wagen lagen die verkohlten Gerippe zweier Leichen. Eine weitere Leiche, die ſtark verkohlt war, lag neben dem Wagen. Nach dem Befund dürfte der Wagen mit voller Wucht gegen einen Baum gefahren, zertrümmert und in Brand geraten ſein, wobei die drei Inſaſſen den gräßlichen Tod fanden. Die Perſönlichkeit der Toten konnte bis jetzt nicht feſt⸗ geſtellt werden. Ermittelt wurde nur, daß der Wagen in den Morgenſtunden des Dienstag dem Ingenieur Auguſt Braun geſtohlen worden war. Der Dieb und ſeine Mitfah⸗ rer, die auch ſeine Mithelfer geweſen ſein können, hatten dann auf dieſe tragiſche Weiſe den Tod gefunden. Der vierzehnjährige Mörder Weil er einen Haß auf den Dienſtherrn halte. Wien, 5. März. Der Gendarmerie gelang es, das furcht⸗ bare Verbrechen des 14jährigen Hüterjungen in Weinzirl in Oberöſterreich vollſtändig zu klären. Der jugendliche Verbre⸗ cher geſtand ohne eine Spur von Reue, daß er einen Haß auf ſeinen Dienſtgeber Preining hatte, weil dieſer ihn im Herbſt vorigen Jahres wegen eines Apfeldieb⸗ ſtahles zurechtgewieſen hätte. Er wollte ſchon zu Weih⸗ nachten ſeine Untat verüben. Als der jugendliche Uebeltäter an die Stätte ſeines Verbrechens geführt wurde, ſpielte ein Lächeln um ſeine Lippen. Die gerichtsärztliche Unterſuchung der drei Leichen ergab, daß der Burſche mit ſolcher Kraft zugeſchlagen hatte, daß die Hacke, die er als Mordinſtrument benützte, die Schädel der Opfer bis zur Wirbelſäule geſpalten hatte. Der Wirbelſturm in Teras. Der Wirbelſturm, der die kleine Stadt Forney in Texas ſchwer heimgeſucht hat, richtete auch in verſchiedenen Gegenden von Nordoſttesas ſowie in Winnfield in Louiſiana großen Schaden an. Zahl⸗ reiche Gebäude wurden zerſtört, darunter auch das aus Holz beſtehende Rathaus in Winnfield. „Am End' irrt ſich der Großvater. Alle Studenten können doch net ſchlecht ſein— vielleicht iſt grad' er eine Ausnahm'.“ Nach kurzer Ueberlegung und einem inneren Kampf öffnete ſie den Brief und las: „Mein hochverehrtes Fräulein! Wenn Sie auch alle meine Briefe unbeantwortet ließen, ſo wage ich es trotzdem nochmals, an Sie zu ſchreiben. Nächſte Woche reiſen Sie fort, und ich kann mir nicht denken, was aus mir werden ſoll, wenn ich Sie nicht wenigſtens einmal geſprochen habe. Geben Sie mir Gelegenheit, Ihnen in durchaus ehrenhafter Weiſe zu ſagen, was ich für Sie fühle. Laſſen Sie auch dieſen Brief unbeantwortet, dann tragen Sie allein die Schuld, wenn das Leben für mich wertlos wird. Ihr Sie hochverehrender Graf Egon von Warburg.“ 6 Fanni ließ den Brief ſinken, bedeckte mit der Hand die Augen und flüſterte leiſe zor ſich hin:„—, wenn das Leben für mich wertlos wird? Wie ſchön er das g'ſchrieben hat. Und doch—,“ ſie überlegte und kam nach kurzem Beſiinnen zu dem Entſchluß:„Ich will ſchreibe daß ich ihm die Ausſprach' g'währen will— ja, das wel„ ich tun, damit er dann weiß, wie er mit mir dran iſt. Sie ſetzte ſich an den Tiſch, nahm Feder und Papier zur Hand und ſchrieb: „Werter Herr Graf! Ich will nicht haben, daß das Leben Ihnen wert⸗ los wird, denn das möchte ich nicht auf mein Gewiſſen laden. Darum erwarte ich Sie nach dem Abendkonzert am Neckar bei der großen Linde. Dort werde ich Ihnen ſagen, daß doch nichts aus uns werden kann. und dau müſſen Sie zufrieden ſein. Jyre ergebene wanni Stolzenthaler.“ Während ſie noch mit dem Verſchließen des Briefs beſchäftigt war, kam Stolzenthaler ins Zimmer. R ließ ſie den Brief in ihrem Bluſenausſchnitt verſchwinden. „Mach', Fannerl— ein bißl ſchnell,“ drängte er, „wir müſſen anfangen. Es iſt bereits acht Uhr!“ 7 „Ja, Großvater— wart'— ich geh' gleich mit dirl“ Und ſchon verließ ſie mit ihm das Zimmer. Unten angekommen, ſaßen ihre Kolleginnen ſchon vor den Pulten, und Stolzenthaler begab ſich zu ſeinen Platz am Flügel. Sie hatte gerade noch Zeit, dem Kellner zu winken und ihm den Brief auszuhändigen. Erleichtert atmete ſie auf. Sie ging zum Podium, nahm die Geige in die Hand, und das Abendkonzert begann. SSS Gr X A erg Gba SSR ne. FEE e e ern — e e S — Aus dem badiscixen Laud Schwerer Verkehrsunfall 4 Schwer⸗, 3 Leichtverletzte. UA Schriesheim, 5. März. An der gefährlichen Kurve am Ortseingang von Schriesheim ereignete ſich ein folgenſchwerer Zuſammenſtoß. Ein von Weinheim kommender Lieferwagen, der mit 10 Perſonen beſetzt war, ſtieß mit einem aus Laden⸗ burg kommenden Kleinwagen zuſammen. Der Lieferwagen ſtürzte um und begrub ſämtliche Inſaſſen unter ſich, während 5 Kleinwagen vollſtändig zertrümmert wurde. Von den Inſaſſen des Lieferkraftwagens wurden drei Perſonen ſchew und vier leicht verletzt und mußten ins Krankenhaus nach Heidelberg bezw. Mannheim verbegcht werden. Bei zwei Verletzten beſteht Lebensgefahr. Die Weinheim.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ein ſechs Jahre alter Junge lief in der Prankelſtraße bei der Gartenlaube hier in ein vorüberſahrendes Motorrad. Er fiel zu Boden und trug Kopfverletzungen davon. Er wurde mit dem Sanitätsauto ins Städtiſche 5 nhaus verbracht. Der Motorradfahrer, der Student Horſt Stumpf von hier, wollte das Unglück vermeiden, indem er links ausbog. Er geriet dabei unter ein entgegenkommendes Pferdefuhrwerk und trug Kopfverletzungen davon. Das Motorrad wurde be⸗ ſchädigt. () Offenburg.(Wegen Brandſtiftung vier Jahre Zuchthaus.) Mit einem etwas ſchlimmen An⸗ geklagte hatte ſich das Schwurgericht Offenburg in ſeiner letzten Sitzung zu befaſſen. Es handelte ſich um Friedrich Wil⸗ helm Schneider aus Schonach, der angeklagt war am 5. März 1934 mit einem Streichholz einen Strohhaufen in dem Anweſen des Sägewerkbeſitzers Reinhard Schyle in Schonach angezündet zu haben. Hierbei fiel das Anweſen des Schyle dem Feuer zum Opfer. Der Angeklagte hat bereits eine Strafe wegen Brandſtiftung verbüßt. Er war auch mehrfach in Irrenanſtalten untergebracht. Die Anklage ſtützte ſich auf Indizien und der Staatsanwalt beantragte eine Strafe von vier Jahren Zuchthaus. Der Sachverſtändige bezeichnete den Angeklagten als voll zurechnungsfähig. Das Gericht ver⸗ urteilte ihn zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Elf Monate der Anterſuchungshaft werden als verbüßt betrachtet. () Baden⸗Baden.(Fremden verkehrszahlen.) Im Januar und Februar 1935 ſind zuſammen 5552 Frem⸗ denankünfte zu verzeichnen, was eine Frequenzſteigerung gegen⸗ ber 1934 um 1673 Gäſte oder 43,1 Prozent bedeutet. Dieſe Zahlen berechtigen zu den größten Hoffnungen auf einen nie geſehenen Fremdenverkehr im Jahre 1935.— Die meiſten Beſucher kamen aus Deutſchland, nämlich 4789 (1934: 3457). Ferner konnte man 763 Ausländer begrüßen, während ſich im gleichen Zeitraum des Vorjahres nur 422 Ausländer in Baden⸗Baden einfanden. An der Spitze ſteht Frankreich mit 322 Beſuchern, dann folgt die Schweiz mit 132 Gäſten. () Lahr.(Der Führer als Pate.) Der Führer und Reichskanzler hat für den elften Sohn Werner Heinz des Lokomotivführers a. D. Auguſt Jörger in Lahr⸗Ding⸗ lingen die Ehrenpatenſchaft übernommen und ein namhaftes Geldgeſchenk ausgewieſen. Auch die badiſche Staatsregie⸗ e ihren Glückwunſch mit einem Geldgeſchenk über⸗ mittelt. St. Georgen.(Selbſtmord auf den Schie⸗ nen) Der 19jährige Siegfried Volk aus Uffhauſen ſtellte ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht beim Bahnübergang der Straße von Uffhauſen nach Merzhauſen vor den um 9.22 Uhr abends in Freiburg nach Baſel abgehenden Perſonenzug. Er wurde von der Lokomotive erfaßt und zur Seite ge⸗ ſchleudert. Mit ſchweren Verletzungen brachte man den Un⸗ e in die Freiburger Klinik, wo er morgens ge⸗ orben iſt. Tiengen.(Wieder eine Jugendherberge am Oberrhein.) Der alte Storchenturm, ein Stück aus der mittelalterlichen Vergangenheit der Stadt Tiengen, iſt von der Stadtgemeinde an die Hitlerjugend verpachtet worden, welche darin eine Jugendherberge außer ihrem Geſchäfts⸗ lokal einrichten will. Zu dieſem Zweck ſoll der alte Turm nun entſprechend ausgebaut und ausgebeſſert werden. Kehl.(Kokainſchmuggler erwiſcht.) Der Grenzpolizei iſt es gelungen, eine Perſon wegen Kokain⸗ ſchmuggels zu verhaften. ( Säckingen.(Lonzana AG. Säckinggen.) Die Erweiterungsbauten in der Fabrik der ehemaligen Hanf⸗ union, welche von dem Konſortium unter e der Lonzawerke erworben wurde, werden in der kommenden Woche ihren Anfang nehmen. Die techniſchen Vorbereitungen für die Fabrikation ſind nach jahrelanger Vorarbeit ſo weit 8 daß mit der Fabrikation nun begonnen werden ann. ( Anterſchwandorf(Amt Stockach).(Schwerer Anfall.) Einem ſchweren Anfall fiel hier Herr Hermann Schwarz zum Opfer. Beim Erſtellen eines Gartenzaunes chlug der Sohn mit einem ſchweren Eiſenhammer Pfähle in un Boden. Dabei löſte ſich plötzlich der Hammer vom Stiel und fiel dem Vater auf den Hinterkopf. Mit einen Ver⸗ lehung des Trommelſells und einem doppelten Schädelbruch mußte Schwarz ins Krankenhaus eingeliefert werden. Badiſches Gondergericht i Mannheim, 5. März. Das Badiſche Sondergericht verhandelte 5 den 28 Jahre alten verheirateten Karl ethardt aus Querbach und den 33 Jahre alten geſchie denen Emil Baumann aus Kehl. Erſterer holte ſich von Auguſt bis Oktober vorigen Jahres die jeweils erſcheinenden Num⸗ mern der„A. J. J.“ in Straßburg; einmal brachte er auch die in Saarbrücken erſchienene„Deutſche Freiheit“ mit her Aer und verſteckte ſie im Ziegenſtalle. Der zweite Ange⸗ klagte erlaubte ſich gehäſſige Aeußerungen gegenüber drei Belaſtungszeugen, darunter ſeine frühere Geliebte. Er ſprach von, daß die Zeit noch kommen werde, daß in den Stra⸗ een Kehls noch Blut fließen werde, wenn die Kommuniſten amen und ähnliches. 085 Das Gericht hielt nicht für nachgewieſen, daß Erhar dem Mitangellagten 5 Zeitungen gab, verurteilte 10 aber wegen des Mitnehmens der Zeitungen nach Deutſch⸗ ten; Baumann wegen ſeiner Aeußerungen zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von zehn Monaten. — Sonnenuntergang 17,48 Sonnenaufgang 6,35. 0 Wonduntergang 21,41 Mondaufgang 6.87 d 0 einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Mona⸗ Aus den Nachbarländern Bad Dürkheim.(Schmuggelfahrten mit ge⸗ ſtohlenen Kraftwagen) Die hieſige Polizei hat drei Kraftwagen ſichergeſtellt, die ihren Eigentümern entwendet worden waren. Ein Wagen aus Mannheim⸗Heidelberg war in Bad Dürkheim ſtehengelaſſen worden, während mit den beiden anderen Autos aus Ludwigshafen und Bad Dürk⸗ heim, die in Hochſpeyer und Meckenheim aufgefunden wur⸗ den, anſcheinend Schmug gelfahrten ins Saargebiet unter⸗ nommen worden waren, denn in dem vollſtändig demolierten Kleinwagen eines hieſigen Taxiunternehmens wurden Kaffee, Liköre, Seife uſw. und Decken gefunden. Von den Tätern fehlt bis jetzt noch jede Spur. — Ulm.(Schnelles Ende einer törichten Wette.) Unterhielten ſich da einige junge Leute in einer Wirtſchaft beim Fiſcheſſen, das allen gut mundete, als einer von ihnen, dem es ganz beſonders gut ſchmeckte, die Wette machte, in fünf Minuten ſo viel Fiſche zu eſſen, wie alle andern zuſammen. Die Wette wurde eingegangen. Aber der junge Mann mußte büßen. Es blieb ihm eine Gräte im Hals ſtecken. Glücklicherweiſe war ein Sanitätsmann anwe⸗ ſend, der mit einer Pincette Hilfe brachte. Ein zweijähriger blinder Paſſagier. Gerolſtein(Eifel), 5. März. Ein nicht alltägliches Er⸗ eignis erlebte der Fahrer eines Lieferwagens aus Bensborn, der eine Ladung auf dem Bahnhof Birresborn abholen wollte. Als er mit ſeinem Wagen dort hielt, vernahmen er und die Ladearbeiter das Schreien eines Kindes. Schließlich entdeckte man auf der Hinterachſe des ſchweren Wagens dicht neben dem Wagenrad einen zweijährigen Knaben, der ſich kurz vor der Abfahrt in Densborn unter dem Wagen ver⸗ ſteckt hatte und bei der Abfahrt nicht den Mut fand, abzu⸗ ſpringen. Das Kind hatte die ganze über 10 Kilometer lange Fahrt mitgemacht und man muß es als ein Wunder bezeich⸗ nen, daß es während der Fahrt nicht heruntergefallen iſt. N 1.** 2 1 Das Schleisweiler Eiſenbahnunglück Zwei Bahnbeamte vor den Schranken. — Stuttgart, 5. März. Das Landgericht verhandelte wegen des Eiſenbahnunglücks bei Schleisweiler, bei dem im Dezember vorigen Jahres 10 Perſonen ums Leben kamen und 32 mehr oder weniger ſchwer verletzt wurden. Die beiden Angeklagten, Reichsbahnoberſekretär Georg Dürrwächter von Sulzbach a. Murr und Reichsbahnaſſiſtent Karl Stotz von Murrhardt wurden wegen fahrläſſiger Eiſen⸗ bahntransportgefährdung in Tateinheit mit 10 Vergehen der fahrläſſigen Tötung und 32 Vergehen der fahrläſſigen Körperverletzung zu je einem Jahr Gefängnis unter An⸗ rechnung von je zwei Monaten Anterſuchungshaft verurteilt. Die gegen beide Angeklagte beſtehenden Haftbefehle wurden aufgehoben. Die beiden Angeklagten waren geſtändig. Das Unglück kam dadurch 0 de, daß ſie gleichzeitig je ein Telegramm des Mitangeklagten, d. h. eine durch den telegraphiſchen Zugmeldeapparat in beſtimmten Formeln übermittelte Mel⸗ dung von Murrhardt bezw. von Sulzbach nur ganz ober⸗ flächlich beachteten. Während jeder der Angeklagten dem ande⸗ ren einen Zug anmeldete, oder, wie es in der Fachſprache heißt,„anbot“, hielt jeder das Telegramm der Gegenſeite, weil er es nicht anſah, für die„Annahme“ des nächſten Zuges, d. h. für die Beſtätigung, daß er einen Zug abfahren laſſen könne. Entgegen jeder Dienſtvorſchrift ließen alſo beide Angeklagte gleichzeitig je einen Zug auf ihrer Station in entgegengeſetzter Richtung ab, was auf der eingleiſigen Strecke zu einem Unglück führen mußte. In der Urteilsbegründung kam zum Ausdruck, daß bei beiden Angeklagten grobe Verſtöße gegen die Dienſt⸗ vorſchriften vorliegen, die das Unglück herbeigeführt hätten. Andererſeits ſei den bisher unbeſcholtenen und pflichttreuen Beamten menſchliches Mitgefühl nicht zu verſagen. Bei einer höheren Strafe hätten die Angeklagten automatiſch zus dem Dienſte der Reichsbahn entlaſſen werden müſſen. f Gein Kind ertränkt Das Drama am Spatzenſee.— 6 Jahre Zuchthaus. — Stuttgart. Vor dem Schwurgericht fand die Haupt⸗ verhandlung gegen den 34 Jahre alten verheirateten Julius Seiler von Sindelfingen wegen Mords an ſeinem dreijäh⸗ rigen Kinde Kurt, das er in der Nacht vom 10. auf 11. Auguſt vorigen Jahres in dem auf Markung Böblingen gelegenen ſogenannten Spatzenſee, einem halb verſumpflen Tümpel, ertränkt hatte. Der Angeklagte macht ſeine Angaben ohne jede merkliche Gemütsbewegung. Aus ſeiner erſten Ehe, die im Jahre 1932 durch den Tod der Frau endete, beſaß der Angeklagte zwei Kinder, Hildegard und Kurt. Er heiratete dann eine um 11 Jahre jüngere Frau von Sindelfingen und zog mit ihr in das ſchwiegerväterliche Haus, in dem es bald zu Unzuträglichkeiten zwiſchen ihm und den Schwie⸗ gereltern kam. Seine Frau hielt zu ihren Eltern und ſoll auch gegen den kleinen geiſtig etwas zurückgebliebenen Kurt nicht freundlich geweſen ſein. Nach einem käklichen Auftritt wiſchen ihm und ſeinem Schwiegervater zwei Tage vor der at rief ihm ſeine Frau zu, er ſolle machen, daß er aus dem Hauſe komme und ſeinen„Denger“— gemeint war der kleine Kurt— gleich mitnehmen. Der Angeklagte folgte dieſer Aufforderung, wurde aber beim Verſuch, das Kind bei ſeinen Eltern in Böblingen in Pflege zu geben, abge⸗ wieſen. In der Verzweiflung hierüber ſei ihm der Gedanke gekommen, ſein Kind und ſich ſelbſt umzubringen. Er fuhr in dieſer Abſicht mit dem Fahrrad in der Richtung nach Vaihingen zum Hinterlinger See, wurde jedoch ge⸗ ſtört, ſo daß er ſich zum Spatzenſee begab. 6 Bis zum Eintritt der Morgendämmerung ſchlief er neben dem Kinde oder rauchte Pfeife, um, wie er ſagt, ſeine Nerven zu beruhigen. Dann trug er den Kleinen an den See und ließ ihn ins Waſſer fallen. Da der Tümpel ihm zu ſeicht vorkam, um ſich ſelbſt darin zu erkränken, beſchloß er, durch Gift zu ſterben. Obermedizinalrat Profeſſor Dr. Schmidt bezeichnete den Angeklagten als ſchwach begabt, ſchwerfällig, willens⸗ ſchwach und haltlos. Privatdozent Dr. Kant von der Tü⸗ binger Univerſitätsklinik erblickt die Urſache der Tat in einem ſchweren und charakterlichen Affektdruck, der auf dem Angeklagten laſtete. Jedenfalls liege eine ganz erhebliche Herabſetzung ſeiner Zurechnungsfähtgreit im Moment der Tat vor. 35 1 Staatsanwalt r beantragte acht Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. Urteil laukete auf 6 der Ju 8. Nuucadloclꝛau Der Faſtnachtdienstag als letzter Tag der närriſchen Zeit, gehörte am Tage faft ausnahmslos der Jugend. Im Aufputz und Mummenſchanz iſt die Jugend ja nicht wähleriſch; da werden alte Truhen ausgeräumt und Kapothütchen, Schleier und was noch alles aus Großmutters Zeiten finden dankbare Ver⸗ wendung. Die beliebteſte Figur für die Buben iſt wohl der Vagabund, hier gehört nicht viel Kram dazu, ein angemalter Schnurbart, ein zerdrückter Hut, ein zerriſſener Rock und der Lumpazi Vagabundus iſt fertig; und der mit Kriegsbeil ausgeſtattete Soux⸗Indianer. Die kleinen Damen zeigten ſich zierlicher und fühlten ſich als Prinzeſſinnen, Rotkäppchen oder ſonſt in einer maleriſchen Tracht in ihrem Element. Am Abend herrſchte überall in den Gaſtſtätten fröh⸗ liche Ausgelaſſenheit. Dort wo getanzt wurde, waren die Säle überfüllt. Die Jugend wollte die letzten Stunden des Faſchings, der keine Polizeiſtunde kennt, bis zur letzten Minute auskoſten. Doch unerbittlich verrannen die Stunden und betrübt und matt mußten auch die letzten beim Morgen⸗ grauen erkennen, daß alles vergänglich iſt. Grau hängen nach durchwachten Nächten die Wolken am winterlichen Himmel, und ſchlechter denn je ſchmeckt die Alltagsarbeit. Die Alltagskoſt iſt ſchmal und bitter, wie aus⸗ gebrannt iſt Hirn und Geldbeutel, und faſt tragiſch wäre die Stimmung, lebte nicht bei aller Müdigkeit doch noch der Gedanke: aber ſchön wars doch! Mit dem letzten Geigen⸗ ſtrich iſt auch Prinz Karneval entſchwunden. zurück ins Reich der Fantaſie. * Aſchermitiwoch! Mit dem Faſchingsdienstag um Mitternacht endet die tolle Faſtnachtszeit. Auf den Lärm und die laute ungebun⸗ dene Ausgelaſſenheit folgt die Stille. Verklungen iſt die Muſik, zerronnen der Flitter, vorbei der eitle Tand, die Narretei iſt dahin, an ſeine Stelle iſt der Ernſt des Lebens, die Beſonnenheit, die Einkehr getreten. Aſchermittwoch! Mit ihm zieht der Geiſt der Buße, die Zeit der 40tägigen Faſten ein. Feierlich mahnend dringt das„Memento homo, quia, pulvis es et in pulverem rever⸗ teris!“ aus dem Mund des Prieſters in das Ohr, in dem noch wie fernes Echo der Jubellaut des Prinzen Karneval wiederklingt? „Bedenke, o Menſch, daß Du Staub biſt und wieder zum Staub zurückkehren wirſt“, ſo ruft nach alter Sitte die Kirche die Gläubigen nach dem Faſtnachtsdienstagstrubel wieder in die rauhe Wirklichkeit zurück. In den katholiſchen Kirchen ſpricht wieder der Ernſt der verhängten Altäre, der violetten Bußfarbe und der Oelbergandachten zu den Menſchen. In allen Kirchen wird die Zeremonie der Aſchen⸗ weihe und des Einäſcherns vorgenommen. Der Aſchermitt⸗ woch leitet kirchlich und weltlich einen neuen Jahresab⸗ ſchnitt ein; mit ihm beginnt die 40⸗tägige Faſtenzeit, aber er bildet auch den Anfang des Weges, der Oſtern und den froh erſehnten Frühling zum Ziele hat. * Juden“ im Nationalthenter. Am Donnerstag bringt das onaltheater nach fünfjähriger Pauſe Lortzings „Andine“ in neuer Inſzenierung heraus. Regie: Dr. Hein. Muſtfaliſche Leitung: Dr. Cremer. In der Titelrolle: Guſſa Heilen. J Bettunken am Steuer. Im Zickzack fuhr ein betrun⸗ kener Führer eines Perſonenkraftwagens mit ſeinem Fahr⸗ ſeug durch einige Straßen der Neckarſtadt⸗Nord, wobei er urch ſein Verhalten den übrigen Verkehr erheblich gefährdete. Das Fahrzeug wurde ſichergeſtellt und der verantwortungs⸗ loſe Fahrer, dem der Führerſchein entzogen werden wird, bis zur Erlangung der Nüchternheit in den Notarreſt gebracht. — Keine Unklarheit mehr bei Handwerksaufträgen, Eine weſentliche Arſache der Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Auftraggeber und Handwerksmeiſter, der Differenzen über Preisbe rechnungen und Störung des Wettbewerbs uſw. ſind, wie der Reichsſtand des deutſchen Handwerks mitteilt, viel⸗ fach die nicht klaren oder nicht fachmänniſch richtigen Beſchrei⸗ bungen der geforderten Leiſtungen. Der Reichsverband des deutſchen Malerhandwerks hat nunmehr unter Zugrundelegung wertvoller Vorarbeit einheitliche, fachlich richtige, klar und eindeutig formulierte Leiſtungsbeſchreibungen herausgegeben. Dadurch werden viele der bisherigen Schwierigkeiten ver⸗ mieden und das Vertrauensverhältnis zwiſchen Handwerk und Auftraggeber weſentlich geſtärkt. Man darf hoffen, daß andere Handwerkszweige dem guten Beiſpiel des Maler⸗ handwerks bald folgen werden. — Kein Lebensmittel⸗ und Brennmaterialhandel aus Staatsbeſtänden. Im Einvernehmen mit dem preußiſchen Miniſterpräſidenten hat der Reichs⸗ und preußiſche Innen⸗ miniſter einen für die 115 Wirtſchaft wichtigen Erlaß an die nachgeordneten Behörden gerichtet. Darin wird feſt⸗ geſtellt, daß die Abgabe von Lebensmitteln und Feuerungs⸗ materialien aus ſtaatlichen Beſtänden zum Privatgebrauch egen Bezahlung an Beamte, ohne Rückſicht darauf, daß es ſich um Auſchen eilnehmtenah ende oder nicht, unzuläſſig iſt. Ebenſo iſt die amtliche Mitbeſchaffung nicht erlaubt. Freundliche Wegweiſer Einſam am Feldweg ſteht ein Wegweiſer. Stumm reckt er ſeine verwitterten Arme ins Land. In Hitze und Kälte, in Sturm und Regen verſieht er ſeinen Dienſt. Bexeitwillig zeigt er jedem, der fragend zu ihm aufſchaut, den rechten Weg, und vielen, die ſich auf falſchem Pfad befanden, wurde er in letzter Minute zur Rettung. 19 4 Wohl dem Menſchen, der in höchſter geiſtiger und ſee⸗ liſcher 25 auf einen Wegweiſer ſtoßt!, Wie oft gehen wir unbewußt auf beehren, We en, und nicht immer kann der Schaden, den wir auf einem solchen Irrweg nehmen, wieder gutgemacht werden. 5 Gar manchem hat ein längſt vergeſſenes Wort aus dem Munde der geliebten Mutter, manchem 9 ein gütiger Menſch mit einem ernſten Mahnwort die Richtung gezeigt, die ihn nicht in die Irre, ſondern zu dem er Viele freundliche Wegweiſer ſtehen auf unſerem Lebens⸗ wege.. i An uns iſt es, nicht mit dem Blick zum Boden an ihnen vorüberzugehen, ſondern auf ihre Sprache zu achten und ihrem freundlichen Rat zu folgen. Kampf gegen die„Korroſion“ Warum verroſtet das Waſſerrohr? Die Waſſerrohre beſtehen ebenſo wie die Gas⸗ und Ka⸗ belrohre aus Metallen, die von den chemiſchen Beſtandtei⸗ len der Erde, in der ſie liegen, leicht angefreſſen werden. Es iſt daher verſtändlich, daß dieſe Zerſetzung der Ma⸗ terialien, die ſogen.„Korroſion“ der Leitungsrohre, die Fach⸗ leute immer wieder auf den Plan ruft, um zu erforſchen, wie man die Metalle gegen die Auflöſung ſchützen und den koſtſpieligen Leitungen eine längere Lebensdauer verſchaf⸗ fen kann. In einem Vortrag über die„Korroſion der Me⸗ talle in Waſſer und wäſſerigen Löſungen“ erklärte Dr. C. Carius, Eſſen, die Vorgänge bei der Korroſion, d. h. bei der Bildung des Roſtes, des Grünſpans u. a. Insbeſon⸗ dere zeigte er, wie die beim Zuſammentreffen von Waſſer, Sauerſtoff und Kohlenſäure an Metallteilen entſtehende Korroſionsgefahr durch die Anweſenheit weiterer Säuren und Salze noch bedeutend erhöht wird. So kommt es zur Anfreſſung der Rohre von außen, die ſchließlich zur Un⸗ Zichtigkeit führt, aber auch zur„Verſetzung“ der Rohre im Innern, die ihre Leiſtungsfähigkeit beeinträchtigt und bei völliger Verſtopfung und hohem Druck zum Berſten des Rohres führen kann. Anſchließend wurden die Spezialfragen bei Rohrlei⸗ tungen im Boden und bei Heizungs⸗ und Warmwaſſer⸗ anlagen geſondert beſprochen. Die in der Erde oder in beſonderen gemauerten Kanälen verlegten Waſſerrohre be⸗ dürfen zum Schutz gegen das Verroſten eines Außenüber⸗ zuges von Bitumen oder Teer. Dieſe Schutzſchichten waren kange ſehr unvollkommen, da die ſpröde Maſſe ſchon bei der Verfrachtung und Verlegung leicht verletzt wurde. An den beſchädigten Stellen der Schutzwickelung aber konnten Be chemiſchen Zerſetzſtoffe ungehindert angreifen, und der Schutzmantel wurde wirkungslos; denn auch ſchon ein klei⸗ nes Loch macht die ganze Leitung unbrauchbar. Wie mit⸗ geteilt wurde, iſt es jetzt aber gelungen, durch entſprechende eimiſchungen 12 zähe, geſchmeidige Bitumina zu gewin⸗ nen, die bei der Verlegung keinen Schaden am Schutzman⸗ zeil zulaſſen. Hinzu kommen beſondere Umwicklungen von Jute⸗ und Wollfilzlagen, die ſich als Abwehrmittel gut be⸗ währen. Neben der chemiſchen Zerſetzung haben aber die Gas⸗ und Waſſerrohre namentlich in den Straßen der größeren Städte noch einen beſonderen Angriff durch ſogenannte elek⸗ triſche„Streuſtröme“ auszuhalten, die ebenfalls das Metall zerfreſſen. An den Straßenbahnſchienen z. B. fließen elek⸗ triſche Ströme; oft werden ſie von dort ausgeſtrahlt und ſuchen ſich einen anderen, bequemeren Weg über die tiefer liegenden Rohre zu ihrer Ausgangsſtelle zurück. Gegen ſie hilft man ſich jetzt durch den Einbau von„Widerſtandsmuf⸗ fen“, durch Ueberzüge für die Rohrleitungen, die Elektri⸗ ität nicht oder ſchlecht leiten, aber auch durch beſondere bleitungsvorrichtungen und endlich ſogar durch Einſenden eines andersgerichteten Stromes, der die Streuſtröme ſo⸗ zuſagen überlagert und dadurch unwirkſam macht. Neben dieſem Außenſchutz der Rohre muß die Innen⸗ wand einen korroſionsabwehrenden Ueberzug erhalten, ins⸗ beſondere bei den Waſſerrohren. Auch hier können mit Er⸗ folg Teer und Bitumen verwandt werden, die man mit einem beſonderen Schleuderverfahren einbringt. Zunächft machte es Schwierigkeiten, dieſe Stoffe chemiſch ſo zuſam⸗ menzuſetzen, daß das Waſſer keine Phenole auslöſte, alſo keinen üblen Beigeſchmack erhielt. Das iſt aber völlig ge⸗ lungen. Bei den Gasrohren iſt an und für ſich die Korro⸗ fonsgefahr an der Innenſeite der Rohre nicht ſo groß; nur die in der Korroſion abgeſplitterten Metallteilchen, die von dem Strom des Gaſes mitgeriſſen werden, können an enge⸗ ren Stellen leicht zu unliebſamen Ablagerungen und damit Verſtopfungen des Rohres führen. Es kann dann ſo kom⸗ men, daß der Druck des aufgeſtauten Gaſes die Rohrwand ſprengt, und dieſe Gefahr iſt um ſo größer, wenn das Rohr Durch äußere Einwirkungen irgendwie ſchon ſchadhaft ge⸗ worden ſein ſollte. Beſondere Schwierigkeiten bereiten dem Korroſionsſchutz die Warmwaſſer⸗ und Heizungsanlagen in den Häuſern, da hier durch die verſchiedenen Syſteme der Anlagen oft noch Han ſtig Bedingungen für die Korroſion geſchaffen wer⸗ den. Die Lebensdauer dieſer Hausanlagen iſt deshalb ſehr ſtark von den Betriebsbedingungen und der Bauart abhän⸗ gig. Andererſeits tritt hier die Korroſion auch dem Laien im ihrer ganzen Bedeutung am ſchnellſten vor Augen: Wenn das warme Waſſer nur in dünnem Strahl aus der Leitung fließt, oder wenn im kalten Winter die Zentral⸗ heizung gar nicht„ſtrömen“ will, ſo kann man das in ſehr vielen Fällen auf die Wirkung der Korroſion in den Röh⸗ ren zurückführen. Eine Reparatur iſt hier aber ſtets mit ſehr hohen Koſten verbunden. Man hat die verſchiedenſten Mittel ausprobiert, hat dem Warmwaſſer chemiſche Präparate zugeſetzt, die für den Menſchen bei der Verwendung des Waſſers unſchädlich ſind, aber die Zerſetzung der Rohrwände verhindern oder doch verzögern ſollten, hat verſucht, die Haupturſachen der Kor⸗ roſion— Sauerſtoff und Kohlenſäure— durch phyſikaliſche Mittel aus dem Waſſer zu entfernen. Für die Großanlagen iſt man heute ſo weit, ſie wirkſam ſchützen zu können, doch für den Warmwaſſerbereiter in Einzelhäuſern wird noch nach Verbeſſerungen geſucht. Regeln für Eiſenbahnfahrer Die Lübeck⸗Buchener Eiſenbahn hat Humor. Sie hat nachſtehende Regeln für Eiſenbahnfahrer anſchlagen laſſen. Erobere Dir ſofort ein eigenes Abteil, indem Du ſämt⸗ liche Plätze belegſt und dann die Tür zuhältſt. Mögen die anderen Fahrgäste ſehen, wo ſie unterkommen! * Lege Deine Füße ſtets auf die gegenüberliegende Sitz⸗ bank. Das würdeſt Du zu Hauſe ja auch tun! Jeder, der ſich nachher auf den Platz ſetzt, wird Dir dankbar ſein. Befolge die höflich vorgebrachten Wünſche der Bahn⸗ 9 10 grundsätzlich nicht. Behaupte ſtets, die Eiſenbahn hätte das, was ſie auf Grund jahrzehntelanger Erfahrungen an Ordnungsvorſchriften herausgegeben hat, nur angeord⸗ net, um Dich zu ärgern. n Nichtraucherabteilen, wo Leute ſitzen, die Tabakrauch 05 leiden buen wird Deine Zigarre oder Pfeife beſon⸗ ders gut ſchmecken. 1 ittet der Schaffner höflich um Deine Fahrkarte, ſo be⸗ — 5 Dich gc 55 über die fortwährende Beläſti⸗ gung, der man in der Eiſenbahn ausgeſetzt ſei. Du haſt recht: Beim Beſuch des Theaters oder des Kinos, auf der Straßenbahn und überall ſonſt haſt Du Deine Karte noch niemals vorzeigen brauchen. Nimm möglichſt viele und recht große Koffer ins Abteil mit und beſetze damit ſämtliche Gepäcknetze. Schimpfe dann über die anderen Leute, die für ihren Koffer auch einen Platz verlangen. 5 Wenn Du den Gang des D⸗Zuges mit Deinen Koffern richtig zugebaut haſt, dann haſt Du ein gutes Werk getan. Für andere Leute gibt es nichts Schöneres, als ſich an Deinen Koffern die Schienbeine zu ſtoßen. Hat der Zug mehr als eine Minute Verſpätung, ſo ſage laut, das könnte auch nur bei der Eiſenbahn vorkommen. Beim Kraftwagen, bei der Straßenbahn, beim Flugzeug und bei der Schifſahrt gäbe es ſo etwas niemals. Sage ſtets, die Eiſenbahn wäre viel zu teuer, beſonders wenn Du auf Ermäßigung fährſt. Neulich, als Bekannte Dich zu einer Autofahrt einluden, hätteſt Du gar nichts zu bezahlen brauchen. 1 Gibſt Du Deine Kinder auch dann noch für vier Jahre aus, wenn ſie ſchon längſt zur Schule gehen? Es ſtärkt die Wahrheitsliebe Deiner Kinder, wenn ſie das recht oft mit anhören. 2. BOA ⸗Opfertag für das Winterhilfswerk am 9. März 1933. Sd dle 005 U. Q A. nel bg lache Winterhilfswerk 9. MAZ 193 5 Wie im Vorjahre wurde auch heuer die Sammlung des VDA für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes Ende Januar durch einen Kornblumentag eingeleitet. Wie im Vorjahr wird die Sammlung auch diesmal fortgeſetzt durch den Verkauf eines beſonders ſchönen Sinnbildes. Am zweiten Opfertag— Sonnabend, den 9. März ſammeln die Mitglieder des VDA. in Städten und Dörfern auf Straßen und in Häuſern und werden drei ver⸗ ſchiedene Arten von Abzeichen anbieten: Bernſteinabzeichen, Bildniſſe von Kindern mit Sammelbüchſen und künſtleriſch wertvolle geſchnitzte Holzköpfe in mannigfaltiger Typen⸗ prägung. Dieſe Sinnbilder wurden im Erzgebirge, in Oſt⸗ preußen und in anderen deutſchen Grenzgebieten her⸗ geſtellt. Wer ſie kauft, hilft ſchon rein arbeitsmäßig ſeinen Volksgenoſſen. Darüber hinaus wird durch die Opfergabe ſelbſt— eines dieſer geſchmackvollen Abzeichen koſtet nur 20 Pfg.— in allen Kreiſen und Schichten des deutſchen Volkes das Bewußtſein der Zuſammengehörigkeit aller ge⸗ ſtärkt und durch die Tat bewährt. Auch diesmal muß einer dem andern helfen nach ſeine beſten Kräften. Gewinnauszug 5 5. Klaſſe 44. Preußiſch⸗Süddeutſche(270. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterſe Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 21. Ziehungstag In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 N. gezogen 2 Gewinne zu 20000 M. 363159 2 Gewinne zu 10000 M. 249145 4 Gewinne zu 5000 M. 282797 358218 8 Gewinne zu 3000 M. 82593 143759 303278 22 Gewinne zu 2000 M. 2824 82215 39592 54468 68323 73350 81239 208647 250847 262292 344445 28 Gewinne zu 1000 M. 20212 158887 164807 186744 192905 287410 269908 298058 301922 317769 341921 347549 35956 94 Gewinne zu 500 M. 2728 4202 13903 25721 33504 42900 51375 54787 55189 85490 69520 72249 85230 86057 88291 102330 155478 159913 181092 187385 187778 195275 201204 202586 210390 2187 229998 229401 231585 245858 246701 249440 256424 267132 274378 285088 288932 299882 307388 315799 318696 321938 331245 33550 349297 356753 397096 400 Gewinne de 300 M. 5454 6101 7238 11727 12274 12470 12887 14783 17593 31497 33482 38016 40406 41054 48356 48393 54073 55055 56085 59589 81539 62585 64284 66823 71503 75008 79748 81513 8294 191812 102321 193424 108281 168815 118374 118616 120165 120716 122448 122899 123659 125884 129878 131639 133496 135563 1880865 139136 139371 141125 144658 144866 145794 147145 148363 152715 153587 188082 155939 158328 157940 158377 162215 168712 168678 178125 188881 187927 188073 191710 191893 185161 185742 195816 195917 198838 200888 201783 203892 295883 257241 213897 2714122 218051 215842 216338 219423 220505 226780 221861 223637 22452 228434 232827 232919 235028 238805 239290 239299 239888 340809 248949 246529 248898 247846 247758 248326 249646 253375 254038 284375 284832 257892 258064 260500 261984 2728171 276399 277662 289540 282517 283099 286019 288428 293460 293527 284728 298978 299418 302114 302311 305316 318889 820844 322148 325927 32888 328932 327898 329742 330744 331904 333887 337489 338642 33980 341528 342840 344215 847999 348216 349130 349147 352699 35284 388241 384788 357281 381977 382122 383028 388936 385484 368058 388240 372997 375378 377412 377599 380980 381405 382004 382274 383377 387751 890608 891695 392926 397891 398323 399516 389727 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 6 Gewinne zu 5000 M. 94969 148580 302584 6 Gewinne zu 3000 M. 84422 212394 267369 20 Gewinne zu 2000 M. 2921 249090 253791 275938 35576 36 Gewinne zu 1000 M 312203 354985 388487 98 Gewinne zu 500 M. 10801 11822 149787 158004 161622 163272 164260 165931 167430 168370 171467 181529 182659 189439 195391 219351 221389 234686 258251 277595 277690 278423 291141 298507 305405 306412 312242 312340 316188 376746 380480 383709 384733 385963 399796 388 Gewinne zu 300 M. 966 1515 2718 2802 3142 3475 3688 5287 8643 8885 8802 12380 15708 16152 24014 24045 24868 25649 27605 31929 32305 32436 37414 39795 43486 43669 43746 49679 50122 54982 55856 57424 58819 60422 84417 66633 70222 72328 72445 75358 77597 78880 80421 84127 84627 88419 89465 99592 99775 192448 193283 111389 111845 113826 114051 114838 115977 1204 121258 121688 121771 127777 135842 135693 138427 138249 142245 144327 148887 148986 149169 150975 152885 161685 166449 16974% 170797 172280 172528 173304 178382 181534 181980 182881 184656 184959 185129 185229 185286 188415 191395 194154 200274 2040 227028 227188 237258 241288 242244 246759 247157 256614 268342 272405 272547 273952 274136 276487 277298 279698 283688 286302 288838 285673 292442 293412 294398 298212 298826 299451 299700 300952 301652 305703 311442 314843 316980 317624 321143 323565 323952 384823 336238 329085 330763 332739 337464 345719 346641 355290 381681 361762 361833 368782 370247 374377 374965 375545 881814 382747 383023 383064 384587 390879 392434 392550 392863 394119 399372 399898 3 20 Tagesprämien... Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II: 22247 31146 37779 178206 272088 297437 329653 393030 394320 399447 3 Im Gewinnrade verblieben: 180 Tagesprämien zu je 1000 Mark, 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 100000, 2 zu je 50000, 2 zu je 30000, 2 zu je 20000, 24 zu je 10000, 48 zu je 5000, 134 zu je 3000, 256 zu je 2000, 550 zu je 1000, 1378 zu je 500, 5266 zu je 300 Mark. Wetterbericht Süddeutſchland befindet ſich im Bereich der Tiefdruck Spanien. Der öſtliche Hochdruck dürfte allmählich ſtärker zur Geltung kommen, ſo daß für Mittwoch und Donnerstag zeitweilig aufheiterndes und vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten iſt. 4. März 1 8134 29282 22881 24788 25898 27644 29064 30540 88685 87153 89231 91265 91570 92006 94530 95898 969538 100321 17650 18062 8488 104628 18860 12776 55116 72525 88252 97688 106888 148885 158828 173651 204443 230170 234153 246143 257492 265668 19246 24295 381800 3882 48138 48247 86880 70309 74785 8188 88265 90848 138270 143333 207282 219538 213323 213416 217693 218311 220890 221520 2219838 77/ o c0GfGbGbGfbPbTbTbTbTPbPbPTPTPTTTTbTbT e furche zwiſchen zwei Hochdruckgebieten über Skandinavien und Verſammlungs⸗Kalender. Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. AN Orts bauernſchaft Seckenheim. 1 Da noch verſchiedene Eigentümer von Grundſtücken mit der Zahlung der Reichsnährſtandsumlage im Rückſtand ſind, werden dieſelben aufgefordert, innerhalb drei Tagen bei Vermeidung der Zwangsvollſtreckung dieſelben zu be⸗ gleichen. Dies gilt als letzte Mahnung. Der Ortsbauernſchafts führer. Soeben erſchienen: Bauerntum keene, vor den Toren der Großſtadt een Von Dr. Karl Kollnig. Eine neue Heimatſchrift über das Seckenheimer Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeiner Sprache, in Sitte, Brauch und Volksüberlieferung. 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 1.50 Mk. Zu beziehen durch den Verlag„Neckar-Bote“. Für keinen Haushalt ehrliches Mädchen per ſofort geſucht, Lohn 30 Mk. Dürerſtraße 3, Neu⸗Oſtheim. Murinaden. Bismarckheringe Literdoſe 65 Pfg. Rollmops Literdoſe 65 Pfg Heringe in Gelee 5 Literdoſe 65 Pfg. Brathetinge 9 Literdoſe 60 Pfg. Marinierte Heringe 10 Stück 14 Pfg. Kronſardinen 5 Pfund 50 Pfg. Aferingsstücke in pikanter Tunze . Pfund 36 Pfg. Ferner empfehle: Schöne 3 Iimmer- Wohnung in neuem Hauſe, ruhige Lage, per ſofort zu vermieten. Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. find berkaut von Grundbesitz, Häusern und Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. M.). Größtes Fachgeschäft am Platze. Milchner Heringe St. 8 fg. Bückinge ſcharfe St. 10 Pfg. 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