5 4 ner. ung 5 ell. gen ſchäfts⸗ Bl — 8 2 2. Blatt zu Mr. 67 — Freitag, 8. Mrz 1935 Was will Polen? In einigen Warſchauer Zeitungen, die eine enge Füh⸗ lungnahme mit der Regierung unterhalten haben, ſind in den letzten Wochen Aufſätze erſchienen, die nicht als Freundlichkeiten für Deutſchland gedacht wa⸗ ken. Man hat der deutſchen Außenpolitik allerlei Bläne unterſtellt, die ſie garnicht hatte, man hat ihr Abſſichten unterſchoben, die ihr fern lagen. Solche Unfreundlichkeiten bieten an ſich noch keinen Grund zur Aufregung. Wir ſind ja leider Gottes gewöhnt, daß man an unſeren klaren und offenen Worten herumtüftelt und daß man aus unſeren Briefen, die für jedermann offen und klar ſind, immer mehr herausleſen möchte, als darin ſteht. Auffallend waren nur Ort und Zeit dieſer Angriffe. Gewiß, dieſe Aufſätze mögen Privatarbeiten von Journallſten geweſen ſein, die ſich gerne einmal als Außenpolitiker betätigen möchten. Auffallend iſt aber weiter, daß in dieſen Wochen auch im polniſchen Se⸗ nat Aeußerungen gegenüber Deutſchland und die deutſche Politik gefallen ſind, die uns ebenfalls nicht ſonderlich aufregen, die aber, das iſt bemerkenswert, in Paris aufnahmebereite Ohren gefunden haben. Als eine beachtenswerte Tatſache muß aber vor allem die Reiſe des polniſchen Generalſtabschefs nach Eſtland, Lettland und Finnland bezeichnet werden. Man ſchickt heute nicht Generalſtabschefs zu Vergnügungs⸗ keiſen ins Ausland, ſondern ſolche Reiſen haben etwas zu bedeuten. Unfreundlichkeiten einzelner Journaliſten nehmen wir nicht ktragiſch, obgleich von uns aus Bemühungen ge⸗ nug unternommen worden ſind, um Verſtändnis für deutſche Art und deutſche Politik in Polen zu finden. Auch das, was im polniſchen Senat geſprochen iſt, läßt hierzulande nieman⸗ den aufhorchen. Die Reiſe des Generalſtabschefs iſt aber doch ein Faktum, das zum Nachdenken zwingt. Wie ſteht es eigentlich um die polniſche Außen ⸗ politik? Auf Grund der deutſch⸗polniſchen Verſtändi⸗ gung hat Polen die Möglichkeit gehabt und dieſe Möglich⸗ ſeit auch wahrgenommen, Großmachtpolitik zu betreiben. Dieſe Politik äußerte ſich in erſter Linie dahin, daß Polen die engen Bande der Abhängigkeit gegenüber Frankreich ſehr ſtark lockerte und daß es ſchon deshalb den Pariſer Plänen gegenüber eine eigenwillige Haltung annahm, um zu zeigen, daß man in Warſchau nicht mehr gewillt iſt, ein⸗ ſach den Plänen zuzuſtimmen, die in Paris aufgeſtellt wer⸗ den. Wir in Deutſchland haben uns von der Illuſion ſtets freigehalten, als ob eine ſolche Haltung Polens etwa um unſerer ſchönen Augen willen eingenommen worden ſei. Nachdem man nun in Polen die Freiheit der eigenen Ent⸗ schließung zur Genüge betont hat ſcheint man jetzt im Außenminiſterium nachzudenken, was man mit dieſer Frei⸗ heit der Entſchließung beginnen will. Polen treibt polni⸗ ſche Politik, wie Deutſchland deutſche Politik treibt, und wenn Polen jetzt eine neue Initiative im Hinblick auf die baltiſchen Staaten entwickelt, ſo beſteht deshalb für uns noch kein Grund zur Beſorgnis, ſofern es ſich nicht hier um eine Konſtellation gegenüber Deutſchland handelt. Eine ſolche Konſtellation der polniſchen Politik im Zuſammenhang mit dem Balten⸗Block würde allerdings mit dem Geiſt der r Verſtändigung nicht in Einklang zu bringen ſein. Es iſt bekannt, daß Polen ſchon früher verſucht hat mit den Baltiſchen Staaten zu einem bündnisähnlichen Zuſtand zu kommen. Das iſt, bei aller Sympathie, die man fürein⸗ ander hatte, bisher daran geſcheitert, daß einmal das pol⸗ niſch⸗ſowjetruſſiſche Verhältnis, und zum anderen Male das polniſch⸗litauiſche Verhältnis ſo ſchlecht waren, daß eine enge Verbindung der übrigen baltiſchen Staaten mit Polen kei⸗ nen Reiz haben konnte. Inzwiſchen iſt das Verhältnis zwi⸗ ſchen Polen und Sowjet⸗Rußland durch den Nicht⸗Angriffs⸗ pakt wenigſtens formell gebeſſert worden. Und was Lt⸗ tauen anbelangt, ſo ſind Männer und Kräfte am Werke, um hier einen Ausgleich zu ſchaffen der einen friedensähn⸗ lichen Zuſtand ermöglicht. Litauen hat inzwiſchen ſelbſt An⸗ ſchluß an den baltiſchen Block gefunden. Eſtland, Finnland und Lettland haben ſich ja auch früher abweiſend gegen Li⸗ tauen verhalten. Wenn jetzt Litauen in dieſe Gemeinſchaft aufgenommen iſt, ſo müſſen ganz zweifellos von litauiſcher Seite Erklärungen abgegeben worden ſein, die einen vol⸗ niſch⸗litauiſchen Ausgleich nicht unmöglich erſcheinen laſſen. Dieſer Ausgleich iſt eine polniſch⸗litauiſche Angelegenheit. Er geht allerdings über einen ſolchen Rahmen dann hinaus, wenn dieſer Ausgleich etwa auf deutſche Koſten er⸗ folgen ſoll. Das können wir und wollen wir einſtweilen nicht annehmen. Aber es wird immer gut ſein, dieſen Din⸗ gen gegenüber die Augen offen zu halten. Schon ſpricht man ja von einem deutſch⸗litauiſchen Nichtangriffs⸗ pakt, den man uns präſentieren würde. Ein ſolcher Nicht⸗ angriffspakt könnte erſt dann Wirklichkeit werden, wenn vor⸗ her ein politiſcher Ausgleich ſtattgefunden hätte, der wenig: ſtens der deutſchen Bevölkerung im Memelgebiet und Li⸗ tauen das Leben läßt. Die litauiſche Politik iſt ja völlig unverſtändlich. Sie iſt nur dann verſtändlich, wenn man ſie für einen Ausfluß von Großmannsſucht anſieht. Wir ſind keineswegs Gegner eines Ausgleichs im Oſten, aber dieſer Ausgleich muß ehr⸗ lich und klar ſein. Und es iſt ja ſelbſtverſtändlich, daß wir nicht dulden können, daß ein ſolcher Ausgleich auf unſere Koſten erfolgt. Daß im Ernſt ein litauiſcher Staat glauben könnte, auf Koſten Deutſchlands politiſche Geſchäfte zu ma⸗ chen, iſt eine Vorſtellung, die heute nur abſurd wirken kann. Eine Brotmarktordnung Markenbrot ähnlich wie Markenbutter. Präsident Gruſſer vom Zentralverband deutſcher Bäcker⸗ innungen weiſt darauf hin, daß nunmehr in allernächſter Zeit die Brotmarktordnung zu erwarten ſei. Sie ſoll die Sortebezeichnung und Zuſammenſetzung der wichtigſten Brot⸗ arten regeln, während das Problem der Feſtpreiſe für Brot nur im Rahmen der Geſamtwirtſchaftsentwicklung gelöſt wer⸗ den könne. Das Ziel der Brotmarktordnung wird darin liegen, den bisherigen Sortenwirrwarr auf dem Brotmarkt ähnlich zu beſeitigen, wie er im Sinne der Marktregelung ſchon auf dem Buttermarkt und auf dem Gebiete der Kondensmilch ver⸗ ſchwunden iſt. Gegenwärtig könne man noch eine geradezu un⸗ glaubliche Buntheit in der Sortenbezeichnung auf dem Brot⸗ markt erleben. Es würden Phantaſienamen für Brot ver⸗ wendet, die durch gar nichts auch nur eine annähernde Be⸗ gründung aufwieſen. Die Neuordnung wolle eine weſentliche Verringerung der Brotbezeichnungen und eine Feſtiegung beſtimmter Brotſorten bringen, ſo daß die deutſche Haus⸗ frau möglichſt bald auch beim Broteinkauf ohne weiteres ſo klar ſehen kann, wie ſie jetzt ſchon beim Buttereinkauf zu tun vermag. Dabei dürfte auch die Frage grundſätzlich geklärt werden, unter welchen Vorausſetzungen jemand eine ſpezielle Brotbezeichnung wählen darf. Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 7. März. Amtlich notierten: Weizen W 15 21, W' 16 21.20, W' 17 21.50 Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen R 15 17.20, R 16 17.50, R 13 16.80, Ausgleich plus 40 Pfennig; Futtergerſte G 7 16.20, G 8 16.50, G 9 16.70, G 11 17, Ausgleich plus, 60 Pfennig; Hafer§ 11 16.20, H 14 16.70, 5 1 175 Ausgleich plus 60 Pfennig: Braugerſte, inl. 21 bis 22(Aus⸗ ſtichware über Notiz), 20 bis 22; Winter⸗ und Induſtrie⸗ gerſte 19.50 bis 20.50; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack, Mühlenfeſtpreis W 17 10.75; Roggenkleie R 16 10.50 Wei⸗ zenfuttermehl 13.25; Weizennachmehl 17, Ausgleich plus 30 Pfennig, Vollkleie 50 Pfennig höher; fog, Futterartikel: Erdnußkuchen 14.50; Sojaſchrot 13.20; Rapskuchen 12.20; Palmkuchen 13.50; Kokoskuchen 15.40; Leinkuchen 15.40; Trockenſchnitzel 8.76; Rohmelaſſe 6; Steffenſchnitzel 10.36 (von Erdnußkuchen bis Trockenſchnitzel alles Feſtpreiſe der Fabrik), Ausgleich plus 40 Pfennig für ölhaltige Futter⸗ artikel, zuckerhaltige ausgenommen Malzkeime) Ausgleich plus 30 Pfennig; Rauhfutter: Mieſenheu, loſes 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt(Roggen und Weizen) 5 bis 5.50, dto.(Hafer und Gerſte) 5 bis 5.50, dto. gebündelt(Roggen und Weizen) 4.80 bis 5.20, dto. (Hafer und Gerſte) 4.80 bis 5.20; Weizenmehl: Weizenfeſt⸗ preisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 28.55, W'ᷣ 15 (Bauland und Seekreis) 27.95; Weizenmehl per Mai plus 20 Pfennig; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.70, R 15 24.10, R 13 23.70, per Mai plus 10 Pfennig, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der WV., Weizenmehl mit einer Bei⸗ miſchung von 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark Auf⸗ ſchlag per 100 Kilogramm. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 7. März. Zufuhr: 42 Kälber, 8 Schafe, 6 Schweine, 300 Ferkel, 372 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 14 bis 18, über ſechs Wo⸗ chen 19 bis 27, Läufer 27 bis 32 Mark.— Marktverlauf: mittel. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 7. März. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kartoffeln 4 bis 4.5; Salatkartoffeln 13 bis 16; Wirſing 10 bis 15; Weißkraut 10 bis 12; Rotkraut 15 bis 20; Blumenkohl, Stück 20 bis 40; Roſenkohl 25 bis 30; Karotten 10 bis 20; Gelbe Rüben 7 bis 10; Rote Rüben 6 bis 10; Spinat 12 bis 25; Zwiebeln 10 bis 12; Grünkohl 10 bis 12; Schwarz⸗ wurzeln 20 bis 30; Kopfſalat, Stück 15 bis 20; Endivien⸗ ſalat, Stück 10 bis 20; Feldſalat 60 bis 80; Oberkohlraben, Stück 5 bis 10; Tomaten 45 bis 60; Rettich, Stück 5 bis 25; Meerrettich, Stück 10 bis 25; Suppengrünes, Büſchel 5 bis 8; Peterſilie, Büſchel 5 bis 8; Schnittlauch, Büſchel 6 1 Der Herd des Aufſtandez in Griechenland. Blick auf den Hafen von Canea auf der Inſel Kreta, von wo aus Ve⸗ nizelos den Aufſtand der griechiſchen Oppoſi⸗ tionellen leitet. n Sport⸗Vorſchan Handballſport in Seckenheim am 10. März. Auf dem Turnvereinsplatz bei den Wörtelwieſen ſteigt der Großkampf im Handball der Bezirksklaſſe I. Die erſte Turnermannſchaft des hieſigen Tv. 98 e. V., hat an dieſem Tage die erſte Mannſchaft des Mannheimer Polizeiſport⸗ vereins zu Gaſt. Polizeiſportverein führt als ungeſchlagene Mannſchaft die Tabelle dieſer Klaſſe an; ihm folgt die Mannſchaft des Tv. 98 Seckenheim als 2. der Tabelle. In dieſem Kampf wird es ſich zeigen, ob der bis heute ungeſchlagene Polizeiſportverein ſeine Siege weiter fort⸗ ſetzen kann und ob er als ungeſchlagen die Meiſterwürde erringen wird. Geht dieſer Verein als Sieger aus dieſem Spiel, gilt er ſchon als Meiſter. Wird dagegen das Spiel verloren, hat er acht zu geben, daß weitere Punktverluſte nicht mehr eintreten. Die Turnermannſchaft hat in dieſem Spiel eine ſchwere Aufgabe zu löfen, hat aber bei einem eventl. Siege die beſondere Ehre, die ungeſchlagenen Polizeiſportler niedergekämpft zu haben. Man geht mit der Turnermannſchaft nicht ohne Aus⸗ ſicht in den Kampf, denn wer die Mannſchaft kennt, weiß, was ſie zu leiſten vermag. Hat dieſe Mannſchaft doch in der vorjährigen Verbandsrunde noch in der Kreistlaſſe gekämpft und wurde ungeſchlagener Meiſter dieſer Klaſſe, und bei den Ausſcheidungstämpfen der Meiſter erkämpfte ſie ſich den Aufſtieg zur Bezirksklaſſe. Als dann im Spät⸗ jahr 1934 die Verbandsrunde der Bezirksklaſſe begann, ging man mit gemiſchten Gefühlen auf den Sportplatz, denn man mußte ſich fragen, wie wird diefe Mannſchaft in dieſer Klaſſe beſtehen. Das erſte Spiel auf dem Stadion in Mannheim gegen Poſtſportverein brachte für die An⸗ hänger und Spie er eine Ueberraſchung, denn die Mann⸗ ſchaft war mit dem Spielſchluß mit 13:3 Toren Sieger. Das zweite Spiel gegen DJK. Lindenhof wurde auf dem Lindenhofſportplatz au⸗getragen und ging mit erſatzgeſchwäch⸗ ter Mannſchaft mit 4:5 Toren verloren. Auch dieſes Spiel hätte gewonnen werden müſſen, wenn der volle Einſatz eines jeden Spielers zu ſehen geweſen wäre. Es folgten! nun die weiteren Spiele der Reihe nach und es zeigte ſich, daß die Turnermannſchaft eine andere Spielauffaſſung bekam; es hat bis heute ein weiteres verlorenes Spiel nicht mehr gegeben. Wohl haben noch drei unentſchiedene Spiele gegen Polizeiſportverein und Turngeſellſchaft Mannheim ſowie Tv. Friedrichsfeld drei Verluſtpunkte gebracht. Der Polizeiſportverein Mannheim hat kein Spiel dieſer Runde verloren und hat nur einen Verluſtpunkt aus dem unentſchiedenen Treffen gegen Tv. Seckenheim zu verzeich⸗ nen. Er iſt Tabellenführer, führt mit 4 Punkte Vorſprung, vor Tv. Seckenheim die Tabelle an und dürfte ihm dieſer Vorſprung ſchon ziemlich die Meiſterſchaft ſichern. Am 10. März wird das Spiel auf den Wörtelwieſen zeigen, ob die Turnermannſchaft es fertig bringt, dem ſchon feſt⸗ ſtehendenMeiſter eine Niederlage beizubringen oder ob die Polizeimannſchaft ungeſchlagen ihr Ziel erreicht. Wird die Turnermannſchaft als Sieger aus dieſem Spiel hervorgehen, beſtätigt ſie ihre bisherige Form und hat nur im Anfang durch zögernde Kämpfe den Meiſter verpaßt. Selbſt, wenn Seckenheim bei dieſem Kampf Sieger wird, wird die Polizei⸗ mannſchaft trotzdem Meiſter werden; denn die reſtlichen Spiele wird dieſe Mannſchaft gewinnen. Zum bevorſtehenden Spiel geht die Turnermannſchaft mit folgenden Leuten in den Kampf: Bühler Schmitt Rath Gropp Gehr Merdes Kreutzer Hufnagel Schmitt Raufelder Kettner Wohl ſtand dieſe Mannſchaft beim Vorſpiel gegen den Polizeiſportverein mit Ernſt Merdes für Fr. Kettner, und Alb. Baumann für Ludwig Gropp im Kampf. Auf dieſe beiden Spieler, Merdes und Baumann, mußte der Verein während der Verbandsrunde die Spieler Gropp und Kettner in die Mannſchaft einſtellen, da Merdes und Baumann zur Reichswehr eintraten. Mit der Aufſtellung der Mannſchaft geht der Turn⸗ verein zuverſichtlich in den Kampf und erhofft damit, ein beachtliches Reſultat zu erzielen. Wir wünſchen dieſem ſportlichen Ereignis einen guten Verlauf. — Güddeutſche OSchwimmklaſſe in Darmſtabi Zum erſten Male vor den Reichsprüfungskämpfen in Düſſeldorf werden die Spitzenſchwimmer und Schwimme⸗ rinnen der fünf ſüddeutſchen Gaue Nordheſſen, Südweſt, Baden, Württemberg und Bayern am Sonntag im Darm⸗ ſtädter Hallenbad einer Prüfung unterzogen. Die Beſetzung dieſer Veranſtaltung iſt mit rund 100 Teilnehmern aus 29 Vereinen ausgezeichnet und ebenſo gut iſt das Rahmenpro⸗ gramm, in erſter Linie ein Waſſerballturnier, an dem als Gaſt die Gaumannſchaft des Gaues Niederrhein teilnimmt. In der Hauptſache gilt es feſtzuſtellen, welche Kräfte der fünf Gaue reif genug ſind, um in Düſſeldorf in den Wettbewerb zu treten. Darüber hinaus gilt es zu prüfen, wo neue Talente aufgetaucht ſind, die heute ſchon den ſchwe⸗ ren Zulaſſungsbedingungen entſprechen. Der Meldeliſte nach zu ſchließen, wird es in Darmſtadt recht hitzige Rennen ge⸗ ben, denn es iſt alles am Start, was Anſpruch darauf er⸗ heben könnte, eine Rolle zu ſpielen.. N Bei den Herren⸗Kraulſtrecken intereſſiert zunächſt die Sprinterſtrecke. Der Karlsruher Faahs muß ſich ſtrek⸗ ken um ſeinen Stuttgarter Sieg gegen eee und Maus⸗Offenbach zu wiederholen. Ueber 200 Meter ſind Faahs und Schreck wohl die Favoriten. Ueber 400 m hat der Frankfurter Struck die ſchwere Aufgabe gegen die be⸗ kannten ſchwäbiſchen Mittelſtreckler Kienzle und Stetter⸗ Stuttgart ſowie Hurtig⸗Göppingen zu beſtehen. Im Bruſt⸗ ſchwimmen iſt Meiſter Schwarz⸗Göppingen ja nicht zu ſchla⸗ gen, man iſt geſpannt wie ſich der junge Frankfurter Min⸗ nich halten kann. Das Rückenſchwimmen werden Franz⸗ Frankfurt und Schneider⸗Reutlingen wohl unter ſich aus⸗ machen müſſen. Im Springen, das mit ſieben Mann ſehr gut beſetzt iſt, gilt der Kampf als offen.„ Bei den Schwimmerinnen ſtartet durchweg Nachwuchs. Das Kraulen über 100 Meter muß die junge Karlsruherin Gaus glatt gewinnen. Ebenſowenig kann Frl. Pfau⸗Göp⸗ pingen das 200 Meter⸗Bruſtſchwimmen verlieren. Die Kückenſtrecke ſollte die Marburgerin Fiedler ſich ſichern. Die Frau und ihre Welt 5„Wunder des Lebens“ Was das Deuiſche Frauenwerk auf der Ausftellung zeigen wird. Am 23. März wird die größte diesfährige Ausſtellung „Wunder des Lebens“ in Berlin eröffnet werden. Eine Ausſtellung, die ſich in erſter Linie an die Frau wendet, die im Mittelpunkt des Geheimnis menſchlichen Lebens und Werkens ſteht. Sie wird in plaſtiſcher, einfacher Darſtel⸗ lungsform zeigen, wie die Natur in Jahrmillionen Jahren Schöpfungsgeſchichte den Menſchen vom einfachſten Lebe⸗ weſen bis zum komplizierteſten emporgeſtaltet hat. Die Zweck⸗ und Geſetzesmäßigkeit, nach der die Natur ſchöpft und baut, wird dargeſtellt, damit die ewigen Lebensgeſetze, nach denen wir heute unſer Leben wieder einrichten wollen, offenbar werden, die ſich im höchſten Geſchöpf der Natur, dem Menſchen, aufs klarſte und deutlichſte zeigen. So ſoll dieſe Ausſtellung ein im ſchönſten Sinne aktuelles Wiſ⸗ ſen um das lebendige Leben ſelber vermitteln, um die Geſetze, die es regieren, und die wir beherzigen müſſen, wenn wir leben wollen. Ueber Halle III ſteht als Motto:„Trägerin des Lebens iſt die Familie.“(„Das Geſetz des Lebens“,„Die Lehre vom Leben“,„Die Stätten des Lebens“,„Die Erhaltung des Le⸗ bens“ ſind weitere Themen.) Während die NS.⸗Volkswohl⸗ fahrt die betreueriſche und fürſorgeriſche Seite dieſes Themas übernommen hat, wird vom Deutſchen Frauenwerk die Fa⸗ milie als Gemeinſchaft herausgeſtellt werden. Drei Kojen ſind dafür zur Verfügung geſtellt. In der erſten wird eine Lehrküche gezeigt werden, in der für eine fünfköpfige Familie, die ein beſtimmtes kleines Gehalt zu verbrauchen hat, gekocht wird. Der Unterricht wird immer zu beſtimmten Stunden erteilt, und die Hausfrauen werden ſich durch Koſtproben von der Güte der Gerichte überzeugen könen. Die nächſte Koje wird auf großen Tafeln berichten, was die Mütterſchulung will, wer ſie beſucht, wie und wo ſie arbeitet. Ein 80 Zentimeter breites Bilderband wird an den Wänden entlangführen und Bilder aus der praktiſchen Arbeit zeigen. Ein überlebensgroßes Halbrelief wird ſinn⸗ bildlich die Mutter als Trägerin der Familie herausſtellen. Was die deutſchen Mädels lernen und wo ſie helfen, im Lager, auf dem Land und im Haushalt, ſollen mächtige Tafeln bildlich anzeigen. In Dioramen— das ſind kleine Theaterbühnen mit einer gemalten Kuliſſe als . und plaſtiſcher Darſtellung der Geſtalten und egenſtände im Vordergrund— wird die Familiengemein⸗ ſchaft im Alltag und bei kleinen Feſten dargeſtellt ſein. Wei⸗ tere Tafeln werden über Erb⸗, Geſundheits⸗ und Erziehungs⸗ fragen berichten. Eine Leuchtſäule wird in Bildern zeigen, wie das Volk ſeine beſten Kräfte aus den Familiengemein⸗ ſchaften ſchöpft. Mit dieſen drei Kojen iſt nur ein winziger Ausſchnitt angedeutet aus der rieſigen Schau, die alle Hallen des Ber⸗ liner Ausſtellungsgeländes einbeziehen wird; doch er zeigt ſchon, welches weite Gebiet dieſe Ausſtellung umfaßt, die nicht nur die größte, ſondern auch die lebenswichtigſte ſein wird, die wir in dieſem Jahre zu ſehen bekommen. L. B Spiel und Spielzeug. Von J. Adams. Wenn an meinem Geiſte die vergangenen Tage vorüber⸗ ziehen, dann ſcheint mir, daß ein Teil unſeres Kinderglücks in unſerer Wunſchloſigkeit beſtand. Wie ſelig waren wir mit unſerem einfachen, billigen Spielzeug! Viel glücklicher als unſer Jungvolk mit den kleinen Wundern der Technik, die wir ihnen als Spielzeug anbieten und die, weil ſie gar ſo klug erdacht und ſo vollendet ſind, der ſchöpferiſchen Kinderphan⸗ taſie keinen genügenden Spielraum bieten. Zuerſt betrachtet das Kind zwar ſein neueſtes Geſchenk: die ſprechende Puppe, das Auto, die Flugmaſchine, erſtaunt und überwältigt. Beginnt es aber damit zu ſpielen, dann erkennt es bald, wie wenig abwechflungsreich dieſe koſtbaren Dinge ſind und es wird ihrer bald überdrüſſig. Unbeachtet ſtehen und liegen ſie in den Ecken herum, zum Erſtaunen der Eltern, die dann oft klagen:„Mein Kind verſteht nicht richtig zu ſpielen und es beſitzt doch ſo koſtbare Spielſachen!“ Nein, liebe Eltern, ihr verſteht eben die Seele eures Kindes nicht! Das Kind will durch das Spiel angeregt und beſchäftigt ſein! Da taucht in meiner Erinnerung aus längſt vergangenen Kindertagen eine unſerer beliebteſten Beſchäftigungen auf: Pferdchen ſpielen! Vor allem gehörte dazu eine Pferdeleine, aber beileibe keine fertig gekaufte, ſondern von uns ſelbſt an⸗ gefertigte. Wie intereſſant waren ſchon die Vorbereitungen dazu! Zuerſt galt es, eine große Garnrolle zu finden, die Mutters Nähtiſch bereitwillig lieferte. Dann füttere der ältere Bruder pier kleine Nägel, die vorſichtig eingeſchlagen wurden, 8 daß ſie ein Quadrat bildeten. Nun ſuchte die Mutter alte ollfädenreſte, möglichſt bunt, zuſammen, gab uns eine lange Stecknadel in die Hand und die Arbeit konnte beginnen. Zwei⸗ bis dreimal drehte man den Faden um die Nägel, hob ihn vor⸗ ſichtig mu der Nadel über dieſelben, ſo daß ſich eine loſe Maſche bildete. Dann ing man die fertige Schnur durch die Garnrolle. War das ein Vergnügen. wenn ſie unter den eilfertigen Min peten wuchs, möglichſt abwechſlungsreich in den Farben. ir veranſtalteten förmliche„Wettſtricken“, bis endlich das Meiſterwerk vollendet war. Stiftete dann noch die Mutter einige goldene Schellchen— war das Glück voll! te viele Eltern gibt es heutzutage, die von all den aus⸗ geſtellten Spielſachenherrlichteiten kaum etwas ihren Kindern zu kaufen vermögen. Warum ſollten, in der Not unſerer jetzigen Zeit, die Kleinen, angeleitet von den Erwachſenen, nicht wieder u den ſchlichten Gewohnheiten früherer Tage zurückkehren, ſich elbſt und anderen zur Freude? In Mutters Nähtiſch findet ich ſelbſt eine Garnrolle, ebenſo alte Wollfädenreſte, die man o noch nützlich verwertet. Stundenlang arbeiten ſowohl naben⸗ wie Mädchenhände an der Pferdeleine, beſchäftigt und iterhaltend ar Sicher bedarf es nur dieſer Anregung, um erfindungsreichen Eltern ein ganzes Gebiet ſolch billiger, die Kinder unter⸗ u Beſchäftigungen, gerade zur ee zu erſchließen. Mit etwas Nachdenken läßt ſich noch vielerlei finden, um an unfreundlichen Regentagen die müßigen Fingerchen erfolg⸗ reich zu beſchäftigen. Denn bedenkt, nicht das, was das meiſte Geld gekoſtet hat, bereitet auch die größte Freude, ſondern was aus einem ver⸗ ſtehenden Herzen, dem kindlichen Verſtändnis angepaßt, den Kleinen 1 1 0 wird! Bedenkt nur einmal die vielfachen Möglichkeiten, die allein ſchon das Papier bietet. Darum zeige man zuerſt dem Kinde, wie es zum 1 2 5 Papier(hier kann man das für wenige Pfennige erhältliche Glanzpapier wählen) zuſammenfalten kann, um es dann mit einer ſtumpfen chere auszuzacken und mit allerlei Figuren zu verſehen. Wieder auseinändergefaltet, ergeben ſich reizende bunte Deckchen. Ferner läßt ſich das ge⸗ duldige Papier bemalen, kleben, zu Mützen, Schiffen und ſo weiter falten— kurzum, Papier iſt ein ebenſo billiger wie ſchöpferiſch anregender Grundſtoff für kindlichen Betätigungs⸗ drang. In Plaſtilin beſitzen wir gleichfalls ein ſolch ausgeſtaltungs⸗ fähiges Material, und kleine Hände verſtehen das Kneten und Baſteln ganz ausgezeichnet. Dieſe Sachen bedingen geringe Anſchaffungskoſten und bieten faſt unerſchöpfliche Möglich keiten. Wenn wir uns nun gar in die Welt der Schachteln, Doſen, Kiſtchen und Käſtchen verirren, werden wir voll Erſtaunen ſeſt⸗ ſtellen, was alles aus dieſem wertloſen Grundmaterial her⸗ geſtellt werden kann. Ganze Städte und Eiſenbahnen aus Streichholzſchachteln, bemalt und beklebt, 8 Bauern⸗ höfe und noch vieles andere— ſind das nicht alles Quellen un⸗ erſchöpflicher Freuden für ein Kind! Doch eines iſt die Grundbedingung dieſer ſelbſtgefertigten Märchenwelt— das verſtändnisvolle Eingehen des Erwachſenen auf die kindlichen Ideen! Eltern, die immer wieder ein Kind unfreundlich beiſeite ſchieben und nie ein wenig Zeit für ihr Kind haben, wenn es um Rat oder auch um Bewunderung ſeiner kindlichen Arbeit ſich an ſie wendet, ſolche Eltern dürfen nicht erſtaunen, wenn das Kind, das immer wieder liebloſer Verſtändnisloſigkeit begegnet, bald am Spielen jede Luſt ver⸗ liert, mürriſch herumſitzt, mault und quängelt und ſeine Um⸗ gebung quält. Gewiß, nicht immer haben Erwachſene Zeit zum Mit⸗ ſpielen, aber zum Mitfreuen, zum Anteilnehmen ſollte doch eure Elternliebe immer Zeit finden! Nicht alles nachahmen! Man ſagt den Kindern beiderlei Geſchlechts nicht mit Un⸗ recht nach, daß namentlich ihr Nachahmungstrieb ganz außer⸗ ordentlich ſtark ausgeprägt iſt, ſo daß man über die Kraft des Nachahmungsgelingens oftmals ſehr erſtaunt iſt. Sieht man ſich aber einmal die Damen an, die ſich vor der Königin Mode huldigend neigen und ſich ihrem Gebot nur zu willig und nicht zu billig beugen, ſo muß man die Formulierung von der Nach⸗ ahmung ohne weiteres dahin korrigieren, daß ſie mit der gleichen Berechtigung auch auf Erwachſene und dabei vor⸗ wiegend auf die Frauenwelt in jedem Alter angewendet werden kann und darf. Welchen Auswüchſen muß man in dieſer Beziehung manch⸗ mal begegnen und welche von der Eitelkeit diktierten falſchen Entſchlüſſe feſtſtellen! 5 Seiner jungen Frau ſchenkt der aufmerkſame Gatte ein neues, wirklich hübſches Kleid. Sofort wird der Neid ihrer Freundin wach. Sie erfleht und erſteht tatſächlich von ihrem Manne dasſelbe Kleid und überſieht in der Hitze des Ver⸗ langens— ſehr zu ihrem Schaden—, daß das Kleid, das ihrer Freundin ganz vortrefflich ſteht, keineswegs zu ihrer Form und Farbe paßt. Sie iſt etwas ſtärker, und ihr Teint durch ihre dunkelbrünette Haarfarbe viel zu blaß für den matten Ton des Kleides. Ihre Nachahmungsſucht um jeden Preis hat ihr alſo einen ziemlich üblen und koſtſpieligen Streich geſpielt, da ſie das Kleid vor Wut und Scham im hinterſten Winkel des Schrankes verſteckt hält. Genau ſo verhält es ſich mit der Friſur! Was bei der einen Frau entzückend ausſieht, entſtellt die andere Frau der⸗ art, daß ſie einfach als lebende Karikatur herumläuft. Es muß und darf nicht unter Beiſeiteſchiebung menſchlicher Vernunft alles nachgeahmt, beinah hätte ich geſchrieben, nachgeäfft berden, was andere tun, reden, anziehen, womit ſie ſich kleide— und ſchmücken, denn jedesmal geht dabei ein Stuck Eigenart, die die Perſon erſt macht, verloren. Bewegungen beim Tanz oder Tennis verraten bei der einen Grazie, bei der anderen Plump heit. Ahmt eine ſteiſe Perſon einen ſchwippen Menſchen nach, ſo muß das komiſch wirken und reizt zum Lachen. Nach⸗ ahmungen in der Sprache richten ſich von ſelbſt, da ſie als ſolche ſofort erkannt und dementſprechend gewertet werden. Sprich natürlich, gib dich natürlich, und du kommſt immer voran in der Welt! Nicht zu unterſchätzen iſt der Geldpunkt! Da werden Geſell— ſchaften, Tee- und Muſikabende. Baſare und Bierabende ge⸗ geben, Wohltätigkeitsfeſte und literariſche Zuſammenkünfte veranſtalzet, einer ſieht des anderen Werk, geht hin und tut desgleichen, obgleich er pekuniär nicht im entſernteſten dazu in der Lage iſt, aber es wird eben nachgeahmt, und wenn man ſich das nötige Kleingeld dazu markweiſe zuſammenpumpen muß Die Veraaſtaltung ſteigt, der Katzenſammer folgt, und das Ende vom Liede iſt oft wiͤrtſchaftliche und moraliſche Pleite! Talmti kann nur Dilettanten täuſchen, das Natürliche, Echte, Wahre, Eigene kann nur für Augenblicke im Hintergrunde ver⸗ borgen bleiben. Das iſt das Erhebende und Schöne bei aller Jämmerlichkeit und Nichtigkeit irdiſchen Wandels. daß die Schminke zerrinnt und der Urgrund unverhüllt zum Vorſchein kommen muß. Legt darum keinen Wert darauf, daß man von euch im Tone der Nicht⸗ oder Verachtung achſelzuckend ſagt: „Und wie er ſich räuſpert und er ſpuckt, das habt 17 ihm glück⸗ lich abgeguckt!“, ſondern ſeid beſtrebt, in allem, was ihr tut und treibt, redet und plant, Eigenſchöpfer zu ſein, auch wenn es einmal ſchief geht und nicht gelingen will. Immer noch beſſer ein Fehler, den man ſelbſt macht, als eine Dummheit, die man nachahmt! Gustav Stange. Kleiner Ratgeber für Wohnungswechſel. Willſt du umziehen, kümmere dich vorher rechtzeieg um alles, was dich nachher ärgern könnte. ſt die Wohnung lleiner, die du dir nimmſt, mußt du ver⸗ nünftig genug ſein, dich von unnötigem Ballaſt zu befreien. Soll die neue Wohnung neu tapeziert werden, dann ſehe nicht nur auf die Farbe und Schönheit der Tapete, ſondern bedenke, daß ſie mit deinen vorhandenen Decken und Vorhängen und Möbelſtoffen zuſammenpaſſen muß. Sieh dich vor, daß an deinem Umzugstag dir nicht die Ver⸗ teilung von Möbeln in den neuen Räumen ein ſchier unlös⸗ bares Rätſel iſt. ö Verfertige dir gewiſſenhaft einen Plan von der neuen Woh⸗ nung und berechne danach, wie alles ſtehen ſoll und wie alles ſtehen kann. Die Trennung von Möbeln, die nicht unterzubringen ſind, iſt angenehmer, als künftig immer in vollgepfropften Räumen ſein zu müſſen und ſich wie ein Schlangenmenſch hindurch⸗ zuwinden. Du mußt auch darauf achten, daß deine vorhandenen Fenſter⸗ vorhänge nicht in der Höhe der neuen Räume wie Liliputaner wirken oder wie Rieſen, wenn die Zimmer der neuen Woh⸗ nung bedeutend niedriger ſind wie die der alten Alles, was in der neuen Wohnung nicht in Ordnung iſt, muß ſoſort dem neuen Hauswirt ſchriftlich gemeldet werden, denn ſonſt haſt du den Zuſtand der neuen Wohnung als richtig „ und mußt ſelbſt für die vorgefundenen Schäden aften. Sorge dafür, daß jeder Stein des Anſtoßes, möge er nun die Räume betreffen oder die Möbel, ruhig beſeitigt wird. Zeige, daß du ein Meiſter biſt im Umzug. 2 2 Stimmungen. Wie viele Worte gebraucht der Menſch eigentich, ohne ſth ihrer Bedeutung klar zu werden! Achtlos gleiten ſie über ſeim Lippen, in die Tiefe ſeines Bewußtſeins dringen ſie nicht eil Zu dieſen Worten gehört auch der Begriff„Stimmung“ oder Laune. Es wird ſehr viel Mißbrauch gerade mit dieſem Wo getrieben. Iſt doch der Begriff„Stimmung“ dehnbar wie d der Nerven. hinter denen der moderne Menſch ſich zu verſchanzen liebt. Was iſt nun eigentlich Stimmung? Inneren und äußeren Einflüſſen ſich widerſtandslos preisgeben, den Schwingungen die ſie in uns auslöſen, ſich hingeben— das nenne ich ſeien Nichts beweiſt mehr unſere geiſtige U, Er war Herr über ſeine! Launen nachgeben. freiheit als gerade die„Stimmung“. 5 Launen— in dieſem Wort liegt ein großer Energieaufwand denn es iſt keine Kleinigkeit, aus dem Zuſtand des Sklaven ſch tut der Menſch zu dem des Herrn aufzuſchwingen. Und das dem es gelingt, ſeine Stimmung zu beherrſchen. Wir ahnen ja gar nicht, wieviel Unerquickliches in die Wechſelbeziehungen vom Menſch zum Menſchen gerade durch die Launen kommt! Jeder menſchliche Zuſtand aber kann nu überwunden werden, wenn es uns gelingt uns darüberzu⸗ ſtellen und ſeiner Herr zu werden. Im Kampf gegen unſene Stimmungen haben wir ein großes Hilfsmittel in der Ab⸗ lenkung. Wenn es uns gelingt, unſeren Gedanken eine anden Richtung zu geben, ſo haben wir den ſchlimmen Feind faſt ſchon überwunden. Darum hinweg mit der allzu großen Nachgiebigkeit gegen perſönliche Schwäche, die ſich in unſerer Stimmung ausdrückt, Der Menſch, der ſeine Stimmung beherrſcht, alſo nicht launen⸗ haft iſt, beherrſcht ſich nicht nur ſelbſt— nein, letzten Endes he⸗ herrſcht er auch die Welt! 7 Einige Fragen an alle Mütter. In einer amerikaniſchen Zeitung werden folgende inter eſſante Fragen an die Mütter gerichtet: Könnt ihr von euren Kindern erwarten, daß ſie ſparſam find, wenn ihr ſelbſt die Sparſamkeit nicht kennt? Könnt ihr verlangen, daß ſie ſtark ſind, wenn ihr ſelbſt über ö jede kleine Mühe klagt? Könnt ihr verlangen, daß ſie freundlich und zuvorkommend! anderen Menſchen gegenüber ſind, wenn ihr es verſäumt habt den Kindern Höflichkeit und Achtung vor euch ſelbſt beizu bringen? Denkt ihr, daß eure Kinder ſich ſelbſt beherrſchen können, wenn ihr euch ſelbſt nicht beherrſchen könnt? Es genügt nicht, daß ihr den Kindern einen ſegeln ſie auf eurem Schiffe. Lebensweg ſegeln. Zw. Gedanken um die Schwiegermüttet, Vergeßt nie, daß auch die Schwiegermütter nichts anderes als Mütter ſind. Wenn du eine Schwiegermutter ſchmähſt, ſchmähſt du eine Mutter, und wenn du deine Schwiegermutter angreifſt, greift du eine Mutter an. Jede Mutter hat ein Anrecht auf Hochachtung und Ver⸗ ehrung und Liebe, alſo auch die Schwiegermutter. * Brachte nicht auch die Schwiegermutter mütterlich Kindet zur Welt und litt und darbte für ſie und zog ſie mit großer Liebe, noch größerer Geduld und unendlicher Mühe groß? . Es iſt eines anſtändigen Menſchen unwürdig, einen ganzen Frauentyp verächtlich zu machen, nur weil es darunter einige unzulängliche Exemplare geben mag E. Th. Kleine Hausfrauen⸗Weisheiten. Ein Roſinenkuchen ſoll es ſein, aber die Roſinen ſollen keine Kerne haben, die in den Kuchenteig hineinkommen. Uebergieße die Roſinen mit heißem Waſſer, laſſe ſie fünfzehn Minuten lang ſtehen und reibe ſie dann zwiſchen Daumen und Zeige⸗ finger. Du ſollſt einmal ſehen, wie flink und wie übermüllg die Kerne herausſpringen. Ohne Keller geht es nicht, aber es darf kein feuchter Keller ſein. Stelle Schalen mit Chlorkalzium im Keller auf, wenn er ſeucht iſt. Chlorkalzium entzieht dem Keller alle Feuchtigkeit. Zudem kannſt du es, wenn es Feuchtigkeit genug gezogen hat, auf der Herdplatte trocknen und wieder neu verwenden. Keiner kommt wohl ohne Meſſer aus, aber das Meſſer muß Wenn es zum Beiſpiel aus der Klinge gebrauchsfähig ſein. herausgeſprungen iſt, dann kitte es mit einem Kitt, den du dit aus einem Teil Kreide und der doppelten Menge pulveriſiertem Kolophonium herſtellſt Mit dieſem Kitt fülle das Heft, erhitze die Klinge und ſchiebe ſie in das Heft hinein. Eine Waſchfrau kann nicht genommen werden, aber die Hände möchte ſich die Hausfrau nicht durchwaſchen. Reibe einen Tag vor der großen Wäſche deine Hände mit einer ſchwachen Löſung von Schellack und Spiritus ein, und du wirſt ſehen, wie wenig deine Hände bei der Wäſche leiden. E. Th. Für die Küche. t. Zwiebelſuppe. Einige fein gehackte Zwiebeln werden in einer gelben Anröſtung von Fett und Mehl gelb gedämpft, mit Fleiſchbruhe begoſſen, eine Stunde lang gekocht, durchgetrieben, mit Ei abgezogen und ſerviert. Meerrettichſoße, ſüß⸗ſauer. In heißem Fett ſchwitzt man einen Kochlöffel voll Mehl gelbbraun, löſcht mit halb Fleiſch⸗ brühe, halb Eſſig ab, gibt eine halbe Stange geriebenen Meer, rettich, ſowie etwas Kochzucker hinein und läßt die Soße gilt auslochen Der Zucker kann auch zuvor gebräunt werden. t Apfelſchaumkompott. Zwei große Reinenten werden m Backofen gebraten, durchgetrieben, mit zwe! Eiweiß und zwei Eßlöffel voll Vanillezucker vermiſecht, alles ſchaumig geſchlagen, in einer Glasſchale angerichtet und ſofort ſerviert. t Karpfen. gedünſteter, kalter Ein geſchuppter, aus⸗ genommener, gewaſchener Karpfen wird mit Salz eingerteben ſodann mu einem viertel Liter Weißwein, Jwiebel, Peterſilie, 60 Gramm Butter im Backoſen unter fleißigem Begießen weich⸗ gedunſtet, erkalten mit einer Mayonnaiſe oder Remouladen⸗ ſoße ſerviert, und die Platte mit harten Eiern, Kapern, Perl⸗ zwiebelchen. Gürkchen und Peierſilie garniert t Beefſteat gedämpft. Aus dem dielen Bug, oder ſonſt einem fleiſchigen, ſehneufreien Stück, werden runde, kingerdicke Beeſſteaks geſchninen, mit dem Hackemeſſer gebäckelt, jodann mi Salz und Pfeffer eingerieben, in heißem Fett nebſt keich⸗ lich zerſchninenen Zwiebeln auf beiden Selten angebraten. etwas Fleiſchbrühe darangegeben, zugedeckt und ganz langſam weich und ſäflig gebraten; vor dem Anrichten entfettet man die Soße und kocht ſie mit eiwas Jus auf. . 272FTTTTTTTTTTTTTTTTT——— 5 A N die der Laune und Nerven, das ſind zwei Bollwere ſittlichen Kompaß gut in die Hand drückt und ihnen zeigt, in welcher Richtung ſie ſegeln müſſen; denn in den erſten Lebensjahren Und an euch, ausſchließlich an euch liegt es wohl ſtets, ob ſie den richtigen oder den verkehrten