N 2. Blatt zu Wr. 58 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Drei Tage vor dem geplant geweſenen Beſuch des bri⸗ kiſchen Außenminiſters in Berlin hat ſich die engliſche Regierung einen höchſt unfreundlichen Akt gegenüber Deutschland geleiſtet, der in der ganzen Welt Aufſehen er⸗ regte. Sie hat zur Rechtfertigung ihrer eigenen Rüſtungen ein Weißbuch veröffentlicht, in dem in plumper und ein⸗ keitiger Weiſe Deutſchland als diejenige Macht hingeſtellt wird, die durch ihre Aufrüſtung an allem ſchuld ſei. Jetzt wundert man ſich in London über die Wirkung dieſes Weiß⸗ buches. Der Berliner Sonderberichterſtatter der„Daily Mail“, Ward Price, trifft das Richtige, wenn er ſchreibt, die britiſche Regierung habe nicht begriffen daß die Deutſchen ſehr empfindlich ſeien gegenüber einer Art und Weiſe, mit der ihnen die Schuld für die Erhöhung der europäiſchen Rüſtungen zugeſchoben werde. Dieſe Erhöhung der Rüſtun⸗ en habe nicht in Deutſchland, ſondern in anderen Ländern, und zwar ſchon vor mehreren Jahren, begonnen, als Deutſch⸗ ſand vollkommen entwaffnet war und bevor Hitler die Macht ergriff. Deutſchland habe beſtimmt die Abſicht, aus⸗ zeichend zu rüſten, um ſich gegen einen Angriff zu ſichern; aber es beabſichtige auch, ſich in ein freundſchaftliches und ledliches Verhältnis zu England und Frankreich zu ſetzen. m ſo ſchmerzlicher ſei es, wenn jemand, auf deſſen Freund⸗ ſchaft man Wert legt, einen öffentlich anklage, daß man den Weltfrieden bedrohe. Wenn ein Vorwand notwendig ſei, um eine Erhöhung der Rüſtungen zu begründen, warum ſei dann nicht 9 die umfangreichen Rüſtungen von Sowjet⸗ rußland hingewieſen worden? Wenn Deutſchland auf glei⸗ chem Fuße behandelt werde, würden die Engländer und die Franzoſen keinen ehrlicheren Freund als Hitler haben, wenn ſie aber weiter Deutſchland als Nation zweiten Ran⸗ ges behandelten, dann werde es niemals eine Annäherung geben.— Sehr richtig! Unter den Bevollmächtigten, die in Verſailles ſeinerzeit über eine neue Friedensordnung beraten ſollten, befand ſich els Beauftragter des Königs der Helenen auch Herr Elef⸗ therios Venizelos, Präſident des griechiſchen Mini⸗ kerrates. Venizelos, der alſo ſchon 1919 ſeine Hände in den europäiſchen Angelegenheiten hatte, iſt 71 Jahre alt und wird jetzt von der griechiſchen Regierung beſchuldigt, ſeine Hände auch in dieſem Aufſtand, der Griechenland augenblicklich durchtobt, zu haben. Man nennt den alten Kretenſer Venizelos in der Sprache des Odyſſeus einen üſtenreichen Fuchs. Und in der Tat: ſelten hat es wohl einen Politiker von ſolcher Verſchlagenheit und Wandlungsfähig⸗ keit gegeben wie dieſer alte Mann aus Kreta iſt. Der Auf⸗ 2 iſt in erſter Linie eine griechiſche Angelegenheit, und e Griechen haben ſelbſt zu entſcheiden, für wen oder gegen wen. Wie auch der Ausgang ſein wird, die Spannungen in Griechenland werden vorausſichtlich noch längere Zeit an⸗ dauern. Dieſes Land, das früher außenpolitiſch geradezu ein Spielball der Mächte war, hat ſich in den letzten Jahren auf ine eigene Bedeutung beſonnen. Es pendelt nicht mehr in em Maße wie früher zwiſchen Frankreich und England, ndern die außenpolitiſche Linie aller Regierungen gehr ließlich doch dahin, griechiſche Außenpolitik zu treiben. Wie auch dieſer Aufſtand in Griechenland beendet ſein wird — wir wünſchen dieſem Lande eine Periode, in der die be⸗ gonnene Aufbauarbeit durch eine kraftvolle Regierung fort⸗ geſetzt werden kann. 4 Bedenklich ſind die Fern wirkungen des grieckhs⸗ chen Bürgerkrieges. Es iſt noch harmlos, wenn ſüdflawiſche Organe behaupten, daß Italien den Aufruhr in Grie⸗ chenland entfacht habe. Aber ernſter iſt ſchon, daß der bul⸗ gariſche Außenminiſter Batoloff die ausländiſche Preſſe zu einer Konferenz zuſammenrief, in der er mitteilte, daß der Schauplatz der griechiſchen Unruhen ſich den bulgari⸗ ſchen Grenzen nähere und daß dadurch der Frieden des Balkans bedroht werden könnte. Bulgarien habe darum inen Grenzſchutz verſtärkt. Der bulgariſche Geſandte in then hat der griechiſchen Regierung verſichert, daß es ſich dabei nur um eine völkerrechtlich erlaubte vorbeugende Maßnahme handle. In jener Preſſekonferenz in Sofia kam auch zur Sprache, daß die türkiſche Regierung in Oſt⸗ Thrazien und an der bulgariſchen Grenze Truppen zuſam⸗ menziehe. Der bulgariſche Außenminiſter gab der Hoffnung Ausdruck, daß dieſe Maßnahmen nicht gegen Bulgarien ge⸗ nichtet ſeien. Bulgarien werde ſich ſtreng ana den bulgariſch⸗ türkiſchen Freundſchaftsvertrag halten. Aber gerade darum len die Maßnahmen der Türkei für ihn unerklärlich. Auf⸗ llend iſt der Peſſimismus der franzöſiſchen Preſſe. Es ge⸗ hört allerdings zu der Ironie, die zuweilen die Weltgeſchichte lebt daß die meiſten fransöſiſchen Blätter gegen Venize⸗ los Stellung nebmen. Der Kreter war einſt, und zwar zu geiton des Hoolterzoges der veraßtterte Liebling der Pari⸗ ler Boulevard⸗Preſſe. Damals befürwortete er den Eintritt Griechenlands auf Seiten der Entente in den Weltkrieg. Jetzt befürchtet man, daß er Griechenland aus dem Balkan⸗ bunde drängen könnte. Man ſpricht es in Paris angeſichts der erneuerken lateiniſchen Zuſammenarbeit nicht aus, daß Venizelos gewiſſe Beziehungen zu Italien haben könnte, aber zwiſchen den Zeilen iſt der Verdacht deutlich zu leſen. * Die Auflöſung des ungariſchen Abgeordne⸗ tenhauſes bedeutet den Verſuch des ungariſchen Mini⸗ erpräſidenten Gömbös, die Entwirrung des Parteienkon⸗ littes durch eine Volksbefragung zu verſuchen. Als Göm⸗ bös die Regierung übernahm und in ſeinen 95 Theſen dem Kapitalismus, dem Liberalismus, dem Marxismus und dem Feudalismus den Kampf anſagte, da ſicherte er ſich durch den Schwung ſeiner Reformpolitik auch die Gefolg⸗ ſchaft der alten Großgrundbeſitzerkreiſe. In zäher Arbeit hat aber der Großgrundbeſitz, insbeſondere unter der Führung des Grafen Bethlen, es verſtanden, beträchtlich viel Waſſer in den Reformwein des Miniſterpräſidenten zu gießen. Bethlen war durch ſeinen überragenden Einfluß in der Re⸗ gerungspartei, der ſogenannten Einheitspartei, zum gewich⸗ ligen Machtfaktor geworden, an dem der Miniſterpräſident nicht mehr vorbei konnte. Die Jugend hat ſich in der„Re⸗ ormgeneration“ jetzt eine eigene Organiſation e ter der die Hochſchulfſugend und die Frontkämpferorgani⸗ ionen ſtehen. Sie iſt es, die insbeſondere die 95 Thelen preisbildung die Verhältniſſe auf dem des Miniſterpräſidenten begeiſtert aufgenommen hat. Die Neuwahlen zum ungariſchen Abgeordnetenhaus werden ſich unter dem alten Wahlrecht vollziehen. Offenbar will der Miniſterpräſident Gömbös verſuchen, den beherrſchenden Einfluß der Einheitspartei zu brechen, der er zwar ſelber angehört, die aber unter Bethlens Führung zum Hemmſchuh ſeiner Reformpolitik geworden iſt. Dabei liegt ihm aber die nationale Einheit am meiſten am Herzen. Die Pflichten der Neubauern Freimachung landwirtſchafklicher Arbeitskräfte. In einer Verfügung an die Wirtſchaftsgruppen nimmt der Leiter der Reichsgruppe Induſtrie Stellung zur Frage des landwirtſchaftlichen Arbeiterbedarfes für die Durchfüh⸗ rung der landwirtſchaftlichen Erzeugungsſchlacht. Es heißt in dieſer Verfügung u. a.: „Die Durchführung der Erzeugungsſchlacht mit ihrem vermehrten Bedarf an landwirtſchaftlichen Arbeitskräften wird in den nächſten Wochen und Monaten erhöhte An⸗ forderungen an die Vermittlung landwirtſchaftlicher Ar⸗ beitskräfte ſtellen, die eine weitgehende Mitwirkung und Hilfeleiſtung der induſtriellen Betriebe verlangen. Der Er⸗ folg hängt zum weſentlichen Teil davon ab, daß der Land⸗ wirtſchaft die für die Durchführung der ihr obliegenden Aufgaben ausreichende Arbeitskräfte nach Zahl und Eignung zur Verfügung geſtellt werden. Die Reichsgruppe Induſtrie richtet daher den dringenden Aufruf an alle induſtriellen Betriebsf!jrer, bei der Beſchäf⸗ tigung von Arbeitskräften in ihren Betrieben ideſem zwin⸗ genden volkswirkſchaftlichen Geſichtspunkten unbedingt Rech. nung zu kragen und von der Einſtellung von Arbeitskräf⸗ ken, die in der Landwirtkſchaft kätig bzw. für die Landwirk⸗ ſchaft geeignet ſind, unter allen Amftänden Abſtand zu neh⸗ men.“ Kein Gtudium ohne Arbeitsdienst Eine Verfügung des Reichsminiſters Ruſt. Das Amt für Arbeitsdienſt in der Reichsleitung der Deutſchen Studentenſchaft gibt die Verfügung des Reichs⸗ miniſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung vom 7. März 1935 bekannt über das Arbeitsdienſthalbjahr der Abiturienten und Abiturientinnen 1935 mit ſpäterer Stu⸗ diumsabſicht. Für den Eintritt reichsdeulſcher Abiturientenl(innen) ariſcher Abſtammung in eine Univerſitäk oder andere Hoch⸗ ſchule iſt der Nachweis der Teilnahme am Arbeiksdienſt ver⸗ bindlich. Daher ſind die Abiturienten(innen) von Oſtern 1935, die zu ſtudieren beabſichtigen, verpflichtet, zum 1. April 1935 bis 30. September 1935 mit Juſtimmung des Reichsarbeifsführers ein halbes Jahr Arbeitsdienſt zu lei⸗ ten. Induſtrie und Erzeugungsſchlacht Volle Jahresleiſtungen von 1936 an. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Walther Darre, hat einen bedeutſamen Erlaß herausgegeben, der die Jahresleiſtungen der Neu⸗ bauern regelt. Es heißt darin: „Die nationalſozialiſtiſche Regierung hat nach der Uebernahme der Macht den in früheren Jahren angeſetzten landwirtſchaftlichen Siedlern durch Erlaß ihrer Leiſtungen fü die Dauer von zweieinhalb Jahren und im Anſchluß daran durch beträchtliche Senkung der Jahresleiſtungen für 1934 aus ihrer bedrängten wirtſchaftlichen Lage geholfen. Sie hat darüber hinaus durch Marktordnung und Feſt⸗ landwirtſchaftlichen Markt gefeſtigt. Trotz der hierdurch eingetretenen Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage habe ich mich entſchloſſen, den in der Zeit vom 1. April 1924 bis 31. Dezember 1933 ange⸗ ſetzten Siedlern auch noch für das Jahr 1935 gewiſſe Er⸗ leichterungen zu gewähren, damit ſie die Leiſtungsfähigkeit ihrer Höfe noch weiter ſteigern und vom Jahre 1936 an ihren Verpflichtungen in vollem Umfange nachkommen kön⸗ nen. Während in früheren Zeiten die Leiſtungen des Sied⸗ lers Ausdruck rein geldlicher Verpflichtungen aus einem Kaufvertrag waren, iſt im nationalſozialiſtiſchen Staat die Jahresleiſtung des neuen Bauern ein Maßſtab ſeiner Pflichterfüllung gegenüber der Volksgemeinſchaft, die ihm zu ſeiner Anſiedlung die notwendigen Geldmittel aus den Steuern ſeiner Volksgenoſſen gewährte. Die Volksgemein⸗ ſchaft verlangt daher von jedem Neubauern die reſtloſe Ent⸗ richtung der von ihm aufzubringenden Jahresleiſtung. Wer ſeinen Verpflichtungen gegenüber der Volksge⸗ meinſchaft nicht pünktlich und gewiſſenhaft nachkommt, be⸗ weiſt, daß ihm das höchſte Gut der Volksgemeinſchaft, der deutſche Boden, zu Anrecht zur Bewirtſchaftung und als Herdſtätte für ſein Geſchlecht anverkraut worden iſt. Er wird daher ſeinen Platz einem würdigeren Volksgenoſſen einräumen müſſen.“ Scimstfag, 9. März 1935 PPA eee e des N Im einzelnen werden den in der Zeit vom 1. April 1924 bis 25. Dezember 1933 angeſetzten Neubauern für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1935 noch gewiſſe Erleichterungen gewährt. Zunehmen der Sparkaſſeneinlagen Das Ergebnis des Monats Januar 1935 in Baden. Im Monat Januar 1935 haben die badiſchen öffentlichen Sparkaſſen wieder eine beträchtliche Zunahme der Spar⸗ einlagen aufzuweiſen. Während im Monat Oktober 1934 der Zuwachs nur 0.3, im Monat November 1934 0.7 und im Monat Dezember 1934 2,0 Millionen Mark betrug, haben die Spareinlagen im Monat Januar 1935 um 7.8 Millionen Mark zugenommen. In dieſem Betrag ſind 2.6 Millionen Mark Zinsgutſchriften für das Geſchäftsjahr 1934 ent⸗ halten. Die Einzahlungen betrugen in den letzten drei Monaten des Jahres 1934 im Durchſchnitt 14 Millionen Mark, im Monat Januar 1935 dagegen 21.6 Millionen Mark. Demgegenüber ſind die Rückzahlungen verhältnismäßig wenig geſtiegen. Sie betrugen im letzten Vierteljahr 1934 im Durch⸗ ſchnitt 14 Millionen Mark und im Monat Januar 1935 16.5 Millionen Mark. Die Spareinlagen der badiſchen Sparkaſſen haben ſich ſomit von 563.4 Millionen Mark am 31. Dezember 1934 auf 571.2 Millionen Mark am 31. Januar 1935 er⸗ höht. Dies iſt ein Beweis für die wachſende Sparkraft der Bevölkerung in Baden. Die Depoſiten haben ſich im Monat Januar 1935 um 1.4 Millionen Mark erhöht. Ihr Stand betrug Ende Januar 1935 25 Millionen Mark. Die Giro⸗, Scheck⸗ und Kontokorrenteinlagen haben ſich im Berichtsmonat zuſammen um 0.8 Millionen Mark ver⸗ mindert. Die Geſamteinlagenbeſtände bei den badiſchen Sparkaſſen belaufen ſich Ende Januar 1935 auf 640.8 Mil⸗ lionen Mark. Die Zunahme beträgt ſomit 8.4 Millionen Mark. Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchan Börſe. Die Börſe zeigte in dieſer Woche eine freundliche Grundstimmung. Die nunmehr durchgeführte Rückgliederung des Saargebiets wurde als ein ſichtbarer Beweis für die Konſolidierung der Verhältniſſe aufgefaßt. Die Ausführungen von Dr. Schacht und der bisherige erlauf der Leipziger Meſſe haben einen durchaus günſtigen Eindruck hinterlaſſen. Im allgemeinen betrugen die Kursverbeſſerungen der Aktien⸗ werte durchſchnittlich 0,5 bis 1 Prozent. Der Rentenmarkt war gut behauptet bei ſtillem Geſchäft. Feſter waren wieder Induſtrieobligationen, aber auch Stadtanleihen. Geldmarkt. Einen weiteren Schritt zur Auflockerung des Kapitalmarktes bedeutet die Zinsermäßigung für öffentliche Anleihen, die nach dem Vorbild der Pfandbriefkonverſion vor⸗ genommen worden iſt, nur mit dem Unterſchied, daß wegen der großen Zahl der Anleiheſchuldner das Konverſionsangebot unmittelbar im Geſetz ausgeſprochen iſt. Nachdem die Ver⸗ zinſung für 8,4 Milliarden Pfandbriefe und Kommunglobliga⸗ tionen und für rund 2 Milliarden öffentliche Anleihen auf normal 4,5 Prozent geſenkt ſein wird, wied man höher ver⸗ zinsliche Papiere nur noch unter den Induſtrieobligationen finden, aber es iſt zu erwarten, daß Zinserleichterungen nunmehr auch in der privaten Wirtſchaft folgen. Das ild der Zinsentwicklung deutet darauf hin, daß der Geldmarkt die an ihn geſtellten Anſprüche im ganzen reibungslos ab⸗ wickeln konnte. 3 Produktenmarkt. An den Getreidemärkten hat ſich im Berichtsabſchnitt nicht viel geändert. Das Angebot ſowohl in Roggen wie in Weizen iſt reichlich, der Abſatz vollzieht ſich in den bisher gewohnten Bahnen. Am Futtermittelmarkt bleibt die gute Nachfrage nach wie vor erhalten. Am Saaken⸗ markt macht ſich rege Nachfrage nach Kleeſaaten bemerkbar, wobei den deutſchen Sorten ein gewiſſer Vorzug gegeben wird. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer iſt von 100,7 in der Vorwoche auf 100,9 leicht angeſtiegen. Erhöht waren Agrarſtoffe, induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren, während induſtrielle Fertigfabrikate unverändert blieben. Für die un⸗ günſtige Entwicklung unſeres Außenhandels im An gibt das Konjunkturinſtitut jetzt eine einleuchtende Erklärung. Die Einfuhrzunahme im Dezember und Januar war faſt aus⸗ ſchließlich von bevorzugten Kompenſationswaren getragen, die entſprechende Ausfuhr wird wahrſcheinlich erſt noch folgen. Die für bevorzugte Kompenſation in Frage kommenden Wa⸗ ren machen etwa 26 Prozent der Geſamteinfuhr und 45 Prozent der Nohſtoffeinfuhr aus. Die nächſte Sorge unſe⸗ rer Handelspolitik gilt den Verhandlungen mit Frankreich, die gegenwärtig unterbrochen ſind und deren weitere Aus⸗ ſichten auch recht ungünſtig ſtehen. Viehmarkt. Die Schlachtviehmärkte hatten zuſammenge⸗ nommen auten Abſatz. Die Zutriebe waren in der Hauptſache den jewenigen Bedürfniſſen angeglichen, ſo daß ſie ziemlich raſch abgeſetzt werden konnten. Nach der Preisſeite hin konn⸗ ten kleine Verbeſſerungen durchgeſetzt werden. —— Antergrundbahnhof Reichs ſportfeld. Die Bauarbeiten auf dem zukünftigen Reichs⸗ ſportfeld in Berlin⸗ Grunewald machen ſchnelle Fortſchritte. Ab 15 anden der Un⸗ tergru ihnhof Sta⸗ dion den Namen Reichs⸗ ſportfeld. Deutſches Nachrichtenbürg. — eee 7998 Q 30 Kreuz und Quer Faſchingsrückblick.— Der verkannte Beethoven.— Eine Räubergeſchichte.— Der Sturm als Richter. Hilfe, die keine Hilfe brachte.— Auch eine Verjüngung. Die Wogen des Faſchings gingen auch in dieſem Jahre wieder ſehr hoch. unzählig waren die Veranſtaltungen, die ausnahmslos ſehr gut beſucht waren. Alt und jung war auf den Beinen und bemüht, in dieſen Tagen für eine echte Faſchingsſtimmung zu ſorgen. Der Humor blühte und ſetzte die Lachmuskeln in Tätigkeit. Leute, die während des übri⸗ gen Teiles des Jahres ſich ſehr ruhig zu verhalten pflegen, waren nicht wiederzuerkennen, ſie ſprühten vor Luſtigkeit oder aber es platzte ihnen eine„poetiſche Ader“, ſo daß die un⸗ möglichſten Verſe zum Vorſchein kamen. Ein ſolcher Poet erregte in der Mainzer Feſthalle mit ſeinem Spruch: Hab Sonne im Herzen Und Zwiebeln im Bauch Dann kannſt du gut ſcherzen Und Luft haſt du auch! Die Wogen des Faſchings ſind wieder verebbt, Aſcher⸗ mittwoch liegt hinter uns, die Menſchen ſind wieder ver⸗ nünftig geworden und alles geht ſeinen normalen Gang. Den⸗ noch ereignen ſich täglich Dinge, daß man annehmen könnte, wir befinden uns im Faſching. Doktors in einem bayeriſchen Städtchen haben ſich ein neues Dienſtmädchen kommen laſſen. Da der Herr Doktor in den nächſten Tagen Geburtstag hat, will ſeine Frau das muſikliebende Geburtstagskind mit einem neuen Band Beethoven überraſchen. Sie ſchickt darum das neue Mädchen mit dieſem Auftrag u. a. in die Stadt. Bei der Rückkehr packt dieſes aber zur Verwunderung der Frau Doktor ein„Nachtgeſchirr“ aus. Auf die erſtaunte Frage, was das zu bedeuten habe, antwortete die neue Perle ſtolz und ſelbſtbewußt:„Dös is doch der Betthofen, den Sie mir ang'ſchafft haben.“ Eine ganz eigenartige Räubergeſchichte, die wie ein Filmſtück anmutet, wird aus China berichtet: Der Farmer Tſchang in Mingkwang war ſo hoffnungslos verſchuldet, daß er mit ſeiner Frau beſchloß, in den Tod zu gehen. Das ſollte bei einem letzten Mahl geſchehen. Frau Tſchang ſchlach⸗ tete das letzte Huhn und bereitete es mit einer großen Doſis Arſenik zu. Gerade als ſich die beiden Lebens⸗ müden zu ihrem Todesmahl niederlaſſen wollten, brachen Banditen in die Farm ein, vor denen ſich das Ehepaar trotz ihrer ſelbſtmörderiſchen Abſicht ängſtlich verſteckte. Die Ban⸗ diten fanden in der leeren Wohnung das friſchbereitete Eſſen und verzehrten es. Bald darauf wanden ſie ſich in Krämpfen und ſtarben. Das Ehepaar kam aus ſeinem Ver⸗ ſteck hervor und durchſuchte die Banditen, bei denen ſie eine Beute im Werte von etwa 2400 Mark vorfanden. Da die chineſiſche Polizei dieſes Geld dem Ehepaar Tſchang zuſprach, war es aus allen Nöten heraus und dachte an keinen Selbſtmord mehr. Sie werden wohl ihr Leben lang an ihr Todesmahl denken, das ihnen eine Räuberbande ſo lebens⸗ rettend vor der Naſe aufzehrte. Die Hilfe kam zwar ſpät, aber noch rechtzeitig, und das iſt die Hauptſache. Rechtzeitig kam auch der Sturm als Helfer, bevor ein Streit heftige Formen annahm. Während eines Sturmes riß nämlich eine Böe eine Dachplatte los und ſchleuderte ſie in die Fenſterſcheibe des Nachbarhauſes, die vollſtändig zertrümmert worden iſt. Der Hausbeſitzer, ſo⸗ wie ſeine Nachbarin ſprangen ſofort vor das Haus und hiel⸗ ten Rat über die Bezahlung der nun entſtehenden Glaſer⸗ rechnung. Während dieſer wichtigen Beratung fällte der Sturm ſelbſt das ſalomoniſche Urteil, indem er eine Dach⸗ platte vom anderen Hauſe in die Fenſterſcheibe des Nach⸗ bars ſchleuderte, die dort dasſelbe Unheil anrichtete.„So, jetzt ſind mer wett, jeder zahlt ſei“ Fenſter ſelber!“ waren die Schlußworte der Beratung. Bedauerlich, wenn Hilfe kommt, die nicht helfen kann. Es klingt unglaublich und doch kann es vorkommen. In der Nähe von Regensburg wurde die Feuerwehr zur Löſchun eines Brandes gerufen. Am Brandplatz wurde feſtgeſtellt, daß ie keine Schläuche hatten. Zuerſt glaubten die Wehrmänner, ie hätten dieſe verloren; doch bald ſtellte ſich heraus, daß ie Schläuche vergeſſen und im Spritzenhaus zurückgelaſſen worden waren. a Fehler kommen überall vor; irren iſt menſchlich, ſagt ein Sprichwort, und je mehr man ſich irrte, deſto menſchlicher iſt man. In einer Ortſchaft an der württemberg⸗badiſchen renze lebte ein Mann, bisher im Bewußtſein zwei Jahre jünger zu ſein, als er in Wirklichkeit war. Man ſtelle ſich vor: Amtlich jünger gemacht. Dieſer fragliche Mann, ein Schuhmacher, wurde 1847 geboren und heiratete 1877. Der Standesbeamte ſchrieb das Geburtsjahr in die Urkunde in Buchſtaben richtig ein, doch darunter in Zahlen die fal⸗ ſche Zahl 1849. Dieſer Tage nun weilte der Schuhmacher am Grabe ſeines Bruders und las deſſen Geburtsjahr 1845. Hierbei fiel ihm ein, daß ſein Bruder zwei Jahre älter war als er und es kamen ihm jetzt erſt berechtigte Zweifel. Eine Nachfrage in ſeiner Geburtsſtadt ergab, daß er tatſächlich zwei Jahre älter iſt, als er bisher annahm. Seine Frau, die vor zwei Jahren ſtarb, hat alſo nie das richtige Alter ihres Mannes gewußt. Und ausgerechnet ein Mann muß es erleben, amtlich um zwei Jahre verjüngt worden zu ſein, und nicht ein weibliches Weſen, die doch oft zu gern jünger ſein möchten. 7 Addo RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Bauernfunk, Wetter; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 6.45 Gym⸗ naſtik II; 7 Frühkonzert; 8.15 Gymnaſtik für die Frau; 8.30 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 10 Nachrichten; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wekter, Bauernfunk; 12 Mit⸗ tagskonzert J: 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert II; 16 Nachmittagskonzert, 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 10. März: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wetter; 8.20 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zul; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Feierſtunde; 10.15 Morgenkonzert; 10.45 Deutſches Volk— deutſches Erbe; 11.30 Stunde des Chor⸗ geſangs; 12 Buntes Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Schwäbiſches Allerlei; 13.50 Zehn Minuten Er⸗ zeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 15 Schallplattenplauderei; 15.45 Stunde des Handels und Handwerks; 16 Nachmittags⸗ konzert; 17.30 Berühmte Arien; 18 Handwerkerbrauch und lieder; 18.30 Ein Tänzlein nach dem andern; 20 Alcina, Oper von Händel; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanzmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 11. März: 10.15 Der Weg eines unbekannten Soldaten, Hörſpiel; 10.45 Zum 25. Todestage von Carl Reinecke; 11.05 Fünf kleine Lieder: 14.15 Sendepguſe; 15.30 Wenn der ahn krühl auf dem Miiſt Tiere als Wefterpropheten Das Gefühl für die Vorherbeſtimmung der Witterung iſt dem Kulturmenſchen und beſonders dem Großſtädter faſt vollkommen verlorengegangen. Nur Leute, die ſehr viel im Freien ihrem Beruf nachgehen und auf das Wetter an⸗ gewieſen ſind, haben noch Reſte dieſer Fähigkeit bewahrt. So die Landleute, die Jäger und vor allem die Seeleute. Jedoch die Fähigkeit, kommendes Wetter und Witterungs⸗ umſchläge vor⸗ herzubeſtimmen und dann das Verhalten danach einzurichten, iſt im Tierreich noch weit verbreitet. Der unglück⸗ liche Laub⸗ froſch, der in einem viel zu en⸗ gen Einmache⸗ glas häufig ge⸗ halten wird, um das Wetter an⸗ zuzeigen, iſt nur ein ſehr ſchlechter Wetterprophet. Das kann der Rundfunk viel beſſer, und dann ſtimmt es auch nicht immer. Der Volksmund be⸗ hauptet, wenn die Hunde Gras freſ⸗ ſen, gäbe es Regen doch das hat meiſtens auch ganz andere Gründe. Durch aufmerkſame Beobachtung vieler Tiere kann man aber einen Witterungsumſchlag ſchon zeitig erkennen. PBeſtändiges Wetter iſt zu erwarten, wenn die Ler⸗ chen ſchon ganz früh ſingend ſehr hoch in die Luft ſteigen oder die Spinnen eifrig lange Fäden weben. Die Spin⸗ nen ſind überhaupt ausgezeichnete Wetterpropheten. Ver⸗ bergen ſie ſich, ohne zu weben, tritt ſicher bald ſchlechtes Wetter ein. Bei einem Umſchlag zum Schlechtwetter zeigen faſt alle Tiere eine fieberhafte Tätigkeit. Alles Wild tritt abends dann zeitiger zur Aeſung aus, wenn zur Nacht Regen oder Rauhreif zu erwarten iſt; die ſcheuen Wildkaninchen ſieht man dann häufig ſchon am hellen Nachmittag umherhuſchen. Katzen pflegen ſich dauernd zu putzen, wenn Regen be— vorſteht. Am auffallendſten aber merkt man den bevorſtehenden Witterungsumſchwung an den Vögeln; auf ſie wirkt ein Wechſel des Luftdruckes oder der Luftfeuchtigkeit am ſtärk⸗ ſten. Die Hähne krähen viel, die Pfauen ſchreien dauernd; der Buchfink, der ſonſt ſeinen ſchönen Schlag ſchmettert, hat ſeinen beſonderen Regenruf, der wie ein kautes Riep⸗Riep klingt. Das Heer der Rohrſperlinge vollführt einen Heiden⸗ lärm, und ununterbrochen ertönt der Ruf des Regenpfeifers, der ja daher ſeinen Namen hat. Die Schwalben fliegen be⸗ ſonders tief vor dem Regen, wie ja allgemein bekannt iſt; aber ſie tun das nicht wegen des drohenden Regens, ſon⸗ dern weil bei zunehmender Luftfeuchtigkeit die ſonſt hoch⸗ fliegenden Inſekten dicht über dem Boden fliegen. Denn die Schwalben fliegen nicht zu ihrem oder unſerem Vergnügen ſo fleißig hin und her, ſondern ſie ſind dauernd auf der Inſektenjagd. Der Froſch iſt kein guter Wetterprophet. Wer wußte, daß das Wildkaninchen Schlechtwetter 19 ankündigt? Frühlingsſtürme im Modeladen; 18 Der Funkenſonntag in Spaichingen; 18.30 Tanzender Globus, Plauderei mit Schall⸗ platten; 19 Unterhaltungskonzert; 20.15 Bach⸗Händel⸗Ge⸗ denkfeier; 21 Keiner blies das Horn ſo hell, Plauderei mit Muſik aus den Tagen des Poſtillions; 22.45 Fröhlicher Klang zur nächtlichen Stund. Dienstag, 12. März: 8.35 Schallplatteneinlage; 10.15 Franzöſiſch; 10.45 Orgelkonzert; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 18 Franzöſiſch; 18.15 Kurz⸗ geſpräch; 18.30 Buntes Schallplattenkonzert; 19 Unterhal⸗ tungskonzert; 20.10 Fortſetzung des Unterhaltungskonzerts; 21 Gedenkſtunde für die Opfer der Arbeit an der Saar; 21.20 Klavierkonzert; 22.30 Werke von Wetz, Rilken und Haſſe; 23 Wir bitten zum Tanz. i Mittwoch, 13. März: 8.35 Schallplatteneinlage; 10.15 Von der Arbeit, eine Feierſtunde zum Reichsbecufswett⸗ kampf; 10.45 Muſik an deutſchen Fürſtenhöfen; 11.05 Sechs Humoresken für Klavier; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Kinder⸗ ſtunde; 18 Lernt morſen; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Friſch auf zu fröhlichem Raten; 19.30 Marſchmuſik; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Wr lieben, böſen Männer, Frauen machen Kabarett; 22.30 Unterhaltungskonzert. Reichsfender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 8 b Nahen 6.15 Gymnaſtik 1; 8.30 Gymnaſtik II; 6.45 dbu Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, horal; 7 Frühkonzert; 8.10 Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter; 8.15 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldun⸗ gen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert!; 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagaskonzert II: 14.15 Zeit, Nachrichten Bei den Inſekten auf die herannahende ben wir wieder eine Tier itterungsumſchläge ſehr frühen 1 1 einwirken. Vor einem herannahenden Gewitter ſind bekann⸗ lich Mücken und Bremſen beſonders lebhaft und blutdürſtig Selbſt auf die Fiſche im Waſſer wirkt die elektriſche Span nung herannahender Gewitter. Das beſte Beiſpiel hierſx iſt der Schlammpeitzger, im Volksmunde auch Wetterft genannt. Dieſer Fiſch beſitzt eine Darmatmung und ſchl daher atmoſphäriſche Luft, wobei er die verbrauchte Atem. luft in Blaſenform aus dem After entweichen läßt. Der Wetterfiſch zeigt ſich nun bei herannahendem Gewitter be⸗ ſonders unruhig; er ſchießt wild hin und her und ſteigt ſeh viel häufiger als ſonſt zum Atemholen an die Oberfläche Der Angler weiß aus Erfahrung, daß die Fiſche vor dem Regen beſonders gut beißen, alſo auch lebhafter ſind. Daß die Hühnervögel dann häufig ihre mißtönende Stimme er ſchallen laſſen, hatte ich ſchon erwähnt; die Perlhühner voll⸗ führen einen infernaliſchen Lärm, und auch die Faſaneg laſſen ſich abends häufiger als ſonſt hören. Viele Menſchen meinen, daß man aus dem früheren oder ſpäteren Kommen oder Gehen von Zugvögeln auf die Strenge oder Milde der kommenden Jahreszeit ſchließen könne. Doch dieſe ſcheinbaren Zuſammenhänge ſind mehr zufällig. Manche Menſchen aber ſind untrügliche Ben rometer für Witterungsumſchläge und machen ſo den Tieren Konkurrenz. Ich meine ſolche, bei denen ſich Wetterum⸗ ſchläge im Auftreten von rheumatiſchen Schmerzen oder Schmerzen in alten Narben ankündigen und die durch dieſez Dangergeſchenk uns anderen Sterblichen in dieſer Hinſicht überlegen ſind. Bei den Amphibien gibt es gleichfalls eine ganze Anzahl, die ſich aufs„Wettermachen“ verſteht. kommen Kröten, Fröſche, Molche und Salamander auz ihren Verſtecken hervor. Da dann auch die Naktſchneckeg Droht Regen, e unterwegs ſind, begibt ſich ihr erbittertſter Feind, die ſo nütz⸗ liche Blindſchleiche, gleichfalls dann auf die Pirſch. In bezug auf die Zuverläſſigkeit der Wettervorausſage durch Tiere ſagt ſchon ein altes Sprichwort:„Wenn den Hahn kräht auf dem Miſt, ändert ſich das Wetter, oder es bleibt, wie es iſt.“ Im Pflanzenreiche finden wir noch Beiſpiele für den Einfluß bevorſtehender Wetteränderung. Die Kienäpfel und Tannenzapfen, die bei gutem Wetter weit geöffnet ſind, um die Samen herausfallen zu laſſen, ſchließen ſich bei zu- nehmender Luftfeuchtigkeit und zeigen ſo abſolut ſicher be- vorſtehenden Regen an. Dieſe Beiſpiele ließen ſich noch beliebig vermehren. Sogar ein ſo tief verborgen lebendes Tier wie der Maulwurf wird in der Erde vom Wetter be⸗ einflußt; wenn wir vor einem Gewitter an einer Wieſe ſte⸗ hen, können wir die Maulwürfe dann in lebhafteſter Tätig⸗ keit beim Aufwerfen der Haufen beobachten Der allerbeſte Barometer aber bleibt ſelbſt in den ves zweifeltſten Fällen der allbekannte Eſelbarometer nach dem Rezept: Wenn Schwanz trocken, ſchön; wenn Schwanz naß. Regen; Schwanz heftig bewegt, Sturm, und wenn Schwanz unſichtbar, Nebel. Der Goldregenpfeifer krägt ſeinen Namen zu Recht: er meldet den drohenden Regen. ( ũũã ͤ yd AddbbbbGbwbGbGbGbGbGTGßbVbGGſGbGßGTGGFPbGTbTbGTGTbGbGbGTbTbGbGbGbGbGTGbGbTbGbGbGbTGbGTGbGbGbGTPbGTPTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTPTGTGTGTGTGTGTVTGTGTGTGTGTGTGTPTGTbTVTVTVTVT—T——T— Sonntag, 10. März: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zenk, Wetter; 8.20 Gymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; 9 Evang. Mor genfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.25 Chorgeſan 11.10 Der Kaiſer und der Löwe, Walter Erich Schäfer 1 aus ſeinem Drama; 11.25 Hausmuſik; 12 Mittagskonzert l 13 Das Volk erzählt; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Bilder funk; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 16 Jugend packt an, Feierſtunde; 18.30 Faſſe dich kurz, heiterer Einakter; 19 Anterhaltungskonzert; 19.50 Sport; 20 Altins, Oper von Händel; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nach richten, Wetter; 22.20 Schallplattenplauderei; Montag, 11. März: 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktische Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk, 15430 Das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit, Bericht; 15.50 Deutſche Frühjahrsmodelle 1935; 18 Jugend packt an 18.15 Welche Literaturgeſchichte ſoll ich kaufen?, Vortrag 18.35 Katechismus für Sprachſünder; 19 Unterhaltungskon⸗ zert; 20.15 Seine Glanzrollen, Adolf Vogel ſingt; 22 Kammermuſik; 23 Anterhaltungsmuſik. 5 Dienstag, 12. März: 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktisch Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau? Italieniſch; 18.15 Aus Wirkſchaft und Arbeit; 18.30 Rhein Ruhr und Saar in ſchwerer Zeit; 18.45 Olympia⸗Ausſtellung Berlin, Funkbericht; 19 Unkerhaltungskonzert; 19.50 Erzel⸗ gungsſchlacht; 20.15 Konzert; 21 Gedenkſtunde für die Opfer der Arbeit an der Saar; 21.20 Divertimenti für Blasinſtrr⸗ mente; 22.20 Volksmuſik; 23 Wir bitten zum Tanz. Mittwoch, 13. März: 10.15 Schulfunk; 10.50 Prall ſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Neuere Mu 18 Aus Zeit und Leben; 19 Das Ueberbrettl; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Ihr lieben, böſen Männer, Frauen machen Kabarett; 22.20 Beim Scheibenſchlagen im Ma gräflerland; 22.40 Tanzmuſik. — e 2 ˙-n K. Fannis Intereſſe war erwacht, und ſie ſah ihm er⸗ wartungsvoll in die Augen. Er wollte fortfahren, doch nach einiger Ueberlegung te er:„Ich hab' zwar keine Geheimniſſe vor dir, aber alles brauchſt du vorderhand doch noch net zu erfahren.“ „Ich bin auch gar net neugierig, Großvater. Aber das eine tät mich intereſſieren, ob du das Engagement nach Hamburg annimmſt, wenn's der Herr Dorndorf per⸗ fekt macht.“. „Aber ſelbſtverſtändlich— da braucht's doch gar keine Ueberlegung. Wenn wir dort reüſſieren, hebt ſich unſer Renommee ganz bedeutend, und ich kann dann berall noch größere Gagen rausholen. Ich muß die onjunktur ausnützen, ſolang wir noch beiſammen ſind, denn eine ſolche Primgeigerin wie dich hat net ſo leicht eine andere Kapelle und kriegt ſie auch net ſo g'öſchwind. Ich mach' dann noch ein paar Jahr mit und ſetz' mich donn zur Ruh', und du Fannerl—,“ er ſah ſie liebevoll an,„— na, wir werden ſchon ſehen, was wir alles noch erleben.“ Er erhob ſich, küßte ſie auf die Stirne und ver⸗ ließ das Zimmer. Fanni, die ihn zur Türe geleitete, blieb eine Weile innend ſtehen. Dann ſprach ſie leiſe vor ſich hin:„Was bat er g'ſagt, der Großvater?— und du Fannerl— na, wir werden ſchon ſehen, was wir alles noch erleben?“ re Augen ſtrahlten jetzt vor Freude, und ſie lief zum 155 Unten ſah ſie ihn auf dem Weg zum Hotel urope. Er drehte ſich um, winkte freundlich zu ihr her⸗ auf und war im nächſten Augenblick um die Ecke ver⸗ chwunden. Sie aber ſprach zum Fenſter hinunter gerade o, als ob ſie ihn noch ſehen würde:„Ja, ja, mein lieber Großvater, du wirſt g'wiß was erleben und etwas, das dich ſehr freuen wird. Dein' Fannerl wird eine Gräfin, und dann brauchſt du nimmer in der Welt rum z'reiſen. Du kannſt dich dann zur Ruh' ſetzen bei mir im Schloß. Alle Tag koch' ich dir dann deine Lieblingsſpeiſen, denn das laſſ ich mir net nehmen, auch wenn ich eine Gräfin bin.“ Während ihres Selbſtgeſprächs klopfte es an die Tür. „Herein!“ rief ſie. Die Tür öffnete ſich, und die Klarinetten⸗Mizzi trat in fröhlichſter Stimmung ins Zimmer.— Klarinetten Mizzi nannten ſie alle, weil ſie im Orcheſter dieſes Inſtru⸗ ment ganz vorzüglich ſpielte. Auch ſie war ein bildhübſches Mädel mit einem pikanten Spitzbubengeſicht, aus dem zwei liebe, große, ſchöne blaue Augen ganz vergnügt in die Welt lachten. Sie war immer guter Laune und beſaß einen unverwüſt⸗ lichen Humor. Eine innige Freundſchaft verband ſie mit Fanni. Mizzi war zwar etwas leicht, hatte in jeder Stadt einen Verehrer und war auch nicht ſpröde, wenn ſie ins Kaffee oder zu einem Glas Wein eingeladen wurde. Nie⸗ mand konnte ihr aber etwas Schlechtes nachſagen. Fanni hatte ſie darum ſehr gerne, und beſonders Stolzenthaler 11 ſehr viel auf ſie, denn ſie war auch ein pflichtgetreues itglied ſeiner Kapelle. Als einzige Tochter des Kammervirtuoſen Johann Huber war ſie in Wien geboren. Huber war erſter Klari⸗ nettiſt an der Wiener Oper und mit Stolzenthaler eng befreundet. Mizzi konnte kaum laufen und doch war die Klarinette ihres Vaters nirgends ſicher vor ihr. Wo ſie die nur erwiſchen konnte, nahm ſie ſie an ſich und es war Ift drollig anzuſehen, wenn ſie die Augen aufriß und die angen aufblies, um einen Ton herauszuquitſchen. In ſpäteren Jahren merkte ihr Vater, daß ſie für dieſes Inſtrument eine ganz beſondere Begabung hatte. Er unterrichtete ſie, und Mizzi brachte es mit großem Fleiß zu ganz beachtenswerten Leiſtungen. Mit achtzehn Jahren war ſie bereits bei einer Damenkapelle engagiert, die aber nie aus Wien herauskam. Als Stolzenthaler ſeine Tournee für Deutſchland zu⸗ e trat er auch an Huber mit der Bitte heran, m Mizzi mitzugeben. Dieſe war von dem Antrag Stol⸗ e ganz begeiſtert und mit Freuden dazu bereit, Die wollte einmal die Welt ſehen. Nach einigem Zögern willigte Huber ein, bat aber ſeinen Freund, auf ſie achtzugeben, denn er hielt ſeine Tochter für etwas leichtſinnig. Stolzenthaler verſprack das feierlich, aber Mizzi erklärte, daß das gar nicht not⸗ wendig ſei. Sie wolle ſchon ſelbſt auf ſich aufpaſſen und auch außerhalb Wiens ein anſtändiges Mädel bleiben. nd nun war ſie ſchon zwölf Monate bei Stolzenthaler! Als Fanni ihrer Freundin anſichtig wurde, ſprang ſie auf ſie zu und machte es mit ihr genau ſo, wie ſie es mit ihrem Großvater getan hatte: ſie fiel ihr um den Hals und drehte ſich mit ihr mehreremale im Kreis her⸗ um. Mizzi befreite ſich aus Fannis Armen und ſah dieſe verwundert an. Dann legte ſie den Zeigefinger an ihre Stirn und ſagte im ſcherzenden Ton:„Aber Fanni, was treibſt denn? Ich glaube, bei dir piept ös!“ Sie drückte das alles ſehr geziert aus und glaubte, dadurch ſchrift⸗ deutſch zu ſprechen. Fanni ſah ſie ganz verdutzt an und ſagte lachend: „Ja— wie red'ſt denn du?“ 5 „Hochdeutſch!“ erwiderte Mizzi.„Ich gewöhne mir das jetzt an, denn ös klingt vornöhmer.“ Als ſie aber ſah, daß Fanni nur immer wieder den Kopf ſchüttelte, verfiel ſie ſofort wieder in ihren Dialekt und entgegnete lachend:„Nein, nein, ich bleib ſchon bei meiner lieben Wiener Sprach', denn ſie iſt g'mütlicher; und s tät mich auch mein Karl auslachen, wenn ich wieder nach Wien komm und ſo dumm daher reden tät.“ Fannis Geſicht bekam einen ernſten Ausdruck. Arz„Karl——2 Du haſt mir doch g'ſagt, daß dein räutigam Georg heißt?“ izzi wurde verlegen. „Hab' ich Karl' g'ſagt?“ 9455 „Ja, ganz deutlich!“ entgegnete Tanni. Migzzi ſuchte nach einer Ausrede. N „Dann hab' ich mich verſprochen. Das heißt verſpro⸗ chen hab' ich mich net. Er heißt auch Georg— Karl und Georg—. Sie war vor Verlegenheit ganz rot geworden. Als Fanni ſie noch immer ungläubig anblickte, platzte ſie endlich heraus:„Weißt, ich kann net lügen. Ich hab' nämlich mehrere Bräutigämer.“ Fanni ſchlug entſetzt die Hände ineinander. „Ja. Mizzi, ſagte ſie vorwurfsvoll,„was ſoll ich denn von dir denken? Wenn man dich ſo reden hört, dann könnt' man faſt glauben, du wärſt——“ „—— ſchlecht?“ fiel ihr Mizzi ins Wort. Sie machte eine todernſte Miene, erhob die Arme und ſchüttelte Fanni energiſch.„Nein, das bin ich net— da kannſt du ganz ruhig ſein. Ich kann dir ganz offen und ehrlich in die Augen ſchauen.“ Sie tat es auch.„Ich bin noch immer 17 wie ich von Kindheit an bin. Da hat ſich nichts g'än⸗ EE Fanni ſah es ihren ehrlichen Augen an, daß ſie nicht log. Sie war beruhigt, ſagte aber doch im belehrenden Tone zu ihr:„Aber Mizzi, ich kann dich net begreifen. Man kann ſich doch nur mit dem Mann verloben, den man genau kennt und von dem man ganz beſtimmt weiß, daß er ein' heirat'.“ „Das iſt auch meine Meinung,“ beſtätigte Mizzi, „aber bis jetzt hab' ich noch kein' g'funden, der mich ganz beſtimmt heirat'.“ „Ja— aber deine vielen Verlobungen?“ warf Fanni ein. Mizzi lachte hell auf. „Das ſind lauter Reſerveverlobungen!“ Fanni ſchüttelte abermals den Kopf. „Mizzi— Mizzi— wie kommſt denn du mir vor? Ich bin ganz außer mir.“ Nun polterte Mizzi heraus: „Jeſſas, jeſſas, biſt du ſchwerfällig. Komm' einmal her, wir ſetzen uns auf's Sofa.“ Als beide Platz genom⸗ men hatten, fing Mizzi an:„Das iſt nämlich ſo—— alſo paß auf! Ja, wie ſoll ich dir denn das erklären?“ Sie überlegte hin und her, ſuchte nach einer Idee, fand aber nicht gleich die richtige. Endlich hatte ſie einen Ge⸗ danken erfaßt und rief:„Ich hab's!— Alſo paß auf!“ Sie wandte ſich zu Fanni und ſah ihr direkt ins Geſicht. „Mit den Männern iſt's g'rad ſo wie mit einer Vereins⸗ lotterie: Wenn du dir nur ein Los kaufſt, dann kannſt du ſicher ſein, daß du ein' Nieterl haſt und durchplumpſt. Kaufſt du dir aber—— ſagen wir zwanzig Los, dann kann's doch möglich ſein, daß ein Treffer dabei iſt. Und ſiehſt du, ſo mach' ich's mit die Männer: Ich halt mir mehrere in der Reſerr', und einer, der mich heirat' und mit dem ich glücklich bin, der iſt der Treffer!“ Sie zählte an den Fingern. „In Wien hab' ich ſieben Bräutigämer. Ein Jahr bin ich jetzt mit dein' Großvater in zwölf Städt' rum kom⸗ men— in jeder hab' ich einen— das wären wieder zwölf, und im ganzen ſind's dann neunzehn. Denen bleib' ich allen treu, das heißt nur ſo lang, bis der Treffer kommt, dann laſſ' ich alle anderen ſitzen ohne Gnad' und Barm⸗ herzigkeit. Aus ihren gebrochenen Herzen mach ich mir dann net ſo viel!“ Mit dem Daumen und dem Mittelfin⸗ ger ſchnalzte ſie vor ſich hin. Sie erhob ſich und ſagte zu Fanni im mütterlich be⸗ lehrendem Ton:„Siehſt du Fannerl' ſo muß man's mit den Männern machen, denn die ſind, ganz wenige aus'ge⸗ nommen, alle miteinander kein Schuß Pulver wert!“ Sie hatte das alles ſo drollig vorgebracht, daß Fann trotz ihrer gegenteiligen Anſicht herzlich lachen mußte, und Mizzi ſtimmte fröhlich mit ein. Fanni beneidete ſie um ihren Humor, mit dem ſie alles auf die leichte Seite nahm. Ihr wäre es ja unmög⸗ lich, ſo zu handeln. Aber ſchlecht war Mizzi deshalb nicht — ſie führte eben die Männer am Narrenſeil. Hatte ſie recht? Vielleicht— vielleicht auch nicht. Ein Gefühl der Beruhigung überkam ſie, denn ſie war felſenfeſt davon überzeugt, daß Egon eine von den wenigen Ausnahmen ſei, die Mizzi vorhin erwähnte. Als jetzt Mizzi einen Morgenſpaziergang vorſchlug, war Fanni ſofort bereit. Sie kleidete ſich vollends an und beide verließen bald darauf das Haus, um den Weg zum Schloß einzuſchlagen. Der letzte Konzerttag in Heidelberg war angebro⸗ chen. In den Zeitungen verkündeten Anzeigen und an den Litfaßſäulen große Plakate das Abſchiedskonzert der „Wiener Schwalben'— zugleich den Ehrenabend für Fanni Stolzenthaler. Herr Wöringer und ſein Ober⸗ kellner hatten fortwährend am Telephon zu tun, das faſt ununterbrochen klingelte. Von allen Seiten wurden Tiſch⸗ beſtellungen aufgegeben, und um zwölf Uhr waren ſchon alle Plätze für Nachmittag und Abend belegt. Schon für das Mittagskonzert war das Podium in einen Blumenhain verwandelt und Fannis Pult mit einem Kranz weißen Flieders geſchmückt. Dieſer war von Egon in einer Blumenhandlung beſtellt worden und der Kellner hatte auf ſeine Anordnung das Pult damit ge⸗ e Diskret, kaum ſichtbar, war ein Briefchen ange⸗ racht. Als Fanni mit ihren Kolleginnen das Podium be⸗ trat, empfing ſie ein Beifallsſturm, der ſich erſt nach ge⸗ raumer Zeit legte. Sie war freudig bewegt ob all der Blumenpracht und ganz beſonders über den Fliederkranz, denn ſie ahnte, wer der Spender ſei. Nach der erſten Nummer ſaß ſie auf ihrem Stuhl hinter dem Pult und entdeckte nach längerem Hinſehen den Brief unter den Fliederzweigen. Sie nahm ihn an ſich und als ſie die Schrift gewahrte, war ſie hochbeglückt über dieſe Aufmerkſamkeit. Sie las: „Herzallerliebſter Schatz! 5 g Der Flieder ſoll ein Sinnbild unſeres Liebesfrüh⸗ lings ſein. Geſtern warſt du grauſam, aber vielleicht hat ſich heute dein Herz gewandelt. Und darum frage ich dich noch einmal: Kannſt du mir ein Zuſammen⸗ ſein am letzten Abend verſagen? Iſt dein kleines Herz⸗ chen zu Stein geworden? Ich kann es nicht glauben.— Damit ich weiß, ob ich dich noch einmal ſehen und ſprechen kann, nimm einen Zweig vom Flieder und hefte ihn an deine Bruſt. Das iſt dann das Zeichen, daß ich dich bei der Linde noch einmal in meine Arme ſchließen kann. Bitte, bitte, tue es! Ewig Dein Egon.“* Wiſſen Sie das? Affen leiden in gleichem Maße an Zahnſchmerzen wis die Menſchen. Bei der Anterſuchung von Affenſchädeln aus den verſchiedenen Teilen der Welt hat man bei vielen hun⸗ dert Orangutangs, Schimpanſen und Gorillas hohle Zähne, Zahnfiſteln und andere Zahnkrankheiten feſtgeſtellt. Af em Compi 0 n 9750 8 Die erſten Frühjahrs⸗ moden bringen wieder viel Abwechſlung in das Straßenbild. Das fängt bei der ſchlichten Tages⸗ kleidung an, die ja eine neue Moderichtung am ſicherſten kennzeichnet. Dagegen ſind die Kleider des Nachmittags und Abends eher für einma⸗ lige Verſuche und als Vorläufer umwälzender Modelinien anzuſehen. Bei dem Anzug, den die Frau für den Beruf oder für die Straße wählt, muß man das Gefühl ben, in richtiger Form ür den ganzen Tag ausgerüſtet zu ſein. Dieſe Sicherheit geben der Frau die modernen Complets, unter denen man Kleidcomplets und Rockcomplets unter⸗ 5 ſcheidet. Sie zeichnen ſich vor allem durch große Einfachheit im 5 1 aus, laſſen alſo nur das Material und die Farbe wirken. Das Rockcomplet wird durch verſchiedene Bluſen aus neuen und bekannten Stoffen, darunter Taft, Jerſey, u die erſten Sonnentage auch Glasbatiſt, ergänzt. Als neu ind die auffallend länger gewordenen Jacken und die ver⸗ ſchiedenen Kragen und Reversformen zu verzeichnen. Die Jacken haben meiſtens Hüftlänge erreicht und unterſcheiden ſich nur durch ihre Weite. Loſe fallende, gürtelloſe Formen haben einen faſt glockig wirkenden Schnitt und ſind manchmal noch durch Falten im Rückenteil erweitert. Auch der Um⸗ fang der Aermel iſt erheblich beſcheidener geworden. Im Gegenſatz dazu ſtehen die halblangen Jacken, die, in der Taille anliegend, mit oder 515 Gürtel gehalten ſind und nach unten leicht geſchweifte Form zeigen. Das breite, betonte Herrenrevers iſt zugunſten weicher fallender Kragen etwas zurückgetreten. Der gerade eingeſetzte Aermel des Complets Nr. 1 verzichtet auf die übertriebene Weite im Oberarm und iſt ganz ſchlank gehalten. Ein großer vier⸗ eckiger Kragen ſchließt die weite abſtehende Jacke von Nr. 2, die in der Rückenmitte eine 15 bis zur Taillenhöhe ge⸗ ſteppte Falte hat. Nr. 3 iſt ein Kleidcomplet mit einer weit — 0 ͤ— nach unten ausfallenden Jacke aus dem gleichen Materiar. Der Verſchluß liegt genau in der Mitte. Die modernen Rone ſind in ihrer Linie ſehr gerade und einfach geblieben. Bei der großen Bluſenmode ſpielt eine vorteilhafte Rockform eine große Rolle. Den größten Wert legt man dabei auf die ſchlank machende Wirkung, von der ja ſoviel abhängt. Aus Wolle und Seide iſt ein Rock für mehrere Bluſen in unſerem Garderobenbeſtand unerläßlich geworden. Wir können wäh⸗ len zwiſchen einer anliegenden geraden Form mit drei durch⸗ gehenden Längsnähten, die am Rockſaum einen modernen wenig geſchlitzten Saum ergeben, oder einem Rock, der mit einer eleganten Bluſe zu einem Nachmittags⸗ oder Abend⸗ anzug zuſammengeſtellt wird. Er iſt ebenfalls eng geſchnit⸗ ten, der ſeitliche Schlitz wird auf viele kleine, bezogene Knöpfe geſchloſſen. Als Material eignet ſich ſchwarzer Crepe Satin oder Mattkrepp, der zu allen Bluſen, auch aus Spitze, Lame oder Brokat, paßt. Für die ſportliche Form des Rockes kommen Steppereiverzierung und aufgeſetzte Taſche in Frage. n Nl etlwqs Hitze. Neue Garnierungen helfen immer. eine Machart ausdrucksvoller zu ge⸗ ſtalten. Ein Schal, etwas Spitze oder irgendein farbiger Aufputz verwandeln und verbeſſern den Eindruck. Aber auch mit ſchneider⸗ techniſchen Künſten läßt ſich außer den üblichen Kragen und Manſchet⸗ ten eine neue Garnierungsmöglich⸗ keit finden. 8 Augenblicklich ſind es neben den ee Steppereien die vie⸗ len Kräuſeleien, die als einzige Gar⸗ nitur ein Kleid ſchmücken. Das Ober⸗ teil und die Aermel ſind am beſten dafür geeignet, die Kräuſelei inter⸗ für br anzuwenden. Dasſelbe gilt. r die beliebten Volants, die mehr oder weniger zahlreich auch als Hüftſchoß angebracht werden. Aus⸗ wechſelbare Garnierungen dürfen ruhig manchmal emen farblichen Kontraſt bringen. Zum einfarbigen Wollkleid paſſen ſtoffreiche Jabots aus Taft changeant, der auch wieder gern für Blufen und Abendkleider verarbeitet wird. Der ſchmeichelnde Seidenſamt eignet ſich für Schals und Kravatten oder auch für eine Schärpe am dunklen Nach⸗ mittagskleid 8 8 Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe im Bezirk 1(Nordbaden) Gruppe Weſt. Die mag der Grund ſein, daß man den Seckenheimer Turnern nur wünſchen kann, ſich die Möglichkeit der Ta⸗ bellenführung durch einen Sieg am kommenden Sonntag offen zu halten; dies beſonders dieſes Jahr, da beſtimmt mit einer Neuordnung der Gruppen zu rechnen iſt, wobei Verſchiedenes. Zwei Hallenſportfeſte ziehen in Süddeutſchland das In tereſſe der Leichtathleten auf ſich Im Rahmen des Frank furtes Feſtes am Samstag werden die in den Jahreg 1933 und 1934 als Welt-, Europa- oder deutſche Meiſtel vielleicht auch die Zweiten in Erwägung gezogen werden. Die Sonntagsreſultate ſind: erfolgreich geweſenen Frankfurter Sportler geehrt werden, Phönix Altrip 70 Seit längerer Zeit macht die Sportpreſſe der Stadt Wie auch beim Stuttgarter Feſt, das übrigens mi Feudenheim— Sandhofen 321 Mannheim auf dieſes Ereignis aufmerkſam; ſie läßt das 1200 Leichtath teten eine heriorragende Be etzing aufn Käfertal— Oberhauſen 513 Treffen dieſer beiden Gegner als offen erſcheinen. Mag] Weisen hat, bilden aber die leichtathletiſchen Wettbewerbe Seckenheim— Neulußheim 521 man damit den Poliziſten größere Körperkraft und damit den Mittelpunkt des Abends. Die Platzmannſchaften ſorgten ausnahmslos für hohe beſſeres Durchſtehen zu geſtehen, die beſſere Schulung und 5 5 Siege. So konnte Phönix Mannheim die ſtark 1 8 Ballbehandlung iſt ſicher bei den 98ern zu finden. Jungliga⸗Fußbau Wikttemberg Bade. geſchwächten und dazu noch mit nur 10 Mann antretenden Zwiſchen den Fußballgauen Württemberg und Baden Da mit einem ſcharfen, aber— bekanntermaßen— auch 8 iver 1 j gf 7 5 1 5 5 85 iſt 8 97 8 5 537 1 8 i J 55 C0 denn es iſt fraglich, ob die errungenen 16 Punkte für den nicht nur Handballanhänger ſondern auch alle Freunde ſchlü ſe über das vorhandene Nachwuchsmaterial liefern dürſt Verbleib in Bezirkskl 75 Sreitend ind ö 5 des Handballſports ſich dieſe Gelegenheit nicht entgehen Das Spiel iſt jetzt terminlich und örtlich feſtgeſetzt worden Sie ez aſſe ausreichend ſind. laſſen werden, einem raſſigen Sportkampf beizuwohnen. 111 wird am 28. April in Tailfingen durchgeführt. Wutz Ueberraſchung des Tages brachte Feudenheim. Sandhofen iſt damit für die Meiſterſchaft ſo gut wie aus⸗ geſchaltet und Viernheim der lachende Dritte. Für Feuden⸗ heim iſt der Sieg bedeutungslos und nur eine Preſtigeſache geweſen. temberg führt vom 23. April bis 3. Mai in Ebingen einen Lehrgang für Jungligaſpieler durch, in deſſen Rahmen am 24. April ein Probeſpiel ſtattfindet. Nach den Erfahrum gen dieſes Spieles wird die württembergiſche Mannſchaſt Auswärtiger Sport. Härter als zu erwarten war, hat ſich Oberhauſen zur Wehr geſetzt. Die Käfertaler haben alle Mühe gehabt. die ſo ſehr begehrten Punkte unter Dach und Fach zu bringen. Seckenheim bot eine geſchloſſene Mannſchaftsleiſtung und ſiegte überraſchend hoch gegen die mit Recht gefürchteten Neulußheimer. Erſtmals wieder mit Winkler im Tor wurde ein Spiel geliefert, das ſich ſehen laſſen konnte. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Viernheim 20 14 4 3 52:30 32 Faden 20 12 4— 43:88 28 andhofen 17 11 2 4 43:16 24 ockenheim 19 9 2 8 36:37 20 eudenheim 19 8 4 7 3533 20 lvesheim 17 3 3 6 30 29 19 äfertal 20 7 3 10 38:41 17 Altrip 19 6 4 9 32:41 16 Phönix Mannheim 18 6 3 9 47:40 15 Neulußheim 18 5 5 8 42:39 15 Seckenheim 17 4 3 10 27:45 11 Oberhauſen 20 3 1 16 30:76 7 Morgen treten ſich gegenüber: Neulußheim— Sandhofen Käfertal— Hockenheim Friedrichsfeld Viernheim Altrip— Feudenheim Ilvesheim— Oberhauſen Phönix— Seckenheim Neulußheim wird ſein letztes Heimſpiel gegen Sand⸗ hofen unter allen Umſtänden erfolgreich beenden wollen. Ob das gelingt? Sandhofen wird die Meiſterſchaftshoffnun⸗ gen noch nicht begraben haben, denn Viernheim muß auch noch nach Friedrichsfeld und könnte dort„ſtolpern“. Käfertal hat Hockenheim zu Gaſt und wird dieſe letzte Gelegenheit wahrnehmen, um die Punktzahl zu erreichen, die dafür Garantie leiſtet, daß die Bezirksklaſſe erhalten bleibt. Friedrichsfeld muß Viernheim den Gegner abgeben. Es wäre das erſtemal, wenn Friedrichsfeld die Viernheimer auf eigenem Platze ſchlagen würde. Das Vorſpiel endete zu Gunſten der Heſſen. Der Ausgang des Treffens hat nur noch für Viernheim Bedeutung. Altrip hat Platzſperre und muß demzufolge nach Feu⸗ denheim. Dieſer Gang ſollte mit einer Niederlage gleich⸗ bedeutend ſein. Ilvesheim hat Oberhauſen und wird ſiegen. Ob aller⸗ dings das Vorſpielreſultat wieder erreicht wird, iſt mehr als fraglich, denn die Oberhäuſer haben ſich gewaltig verbeſſert. Seckenheim muß nach dem Phönix⸗Platz. Beide Mann⸗ ſchaften brauchen noch dringend Punkte. Der Gang wird ſehr ſchwer ſein. Die Mannſchaft muß mit einem ganz unbeugſamen Siegeswillen in das„Gefecht“ ſteigen. Ganz ausſichtslos iſt dann die Sache nicht. Glück auf! ch Hand ball der Bezirksklaſſe. Großkampf in Seckenheim. Polizei⸗Sportverein Mannheim— Tv. 1898 Wie in einem Vorbericht geſtern ſchon zu leſen, geht die Handballſchlußrunde der Bezirksklaſſe von Mannheim ihrem Ende zu. Die Kämpfe haben ſich in letzter Zeit meiſtens ſo abgewickelt, wie man es vorauszuſehen wußte. Die Spitzenreiter hatten in mehr oder weniger konſtanter Form immer noch die Punkte für ſich geſichert, ſodaß die Nachrunde in dieſer Hinſicht wenig Aenderung oder gar eine Entſcheidung bringen konnte. Polizei Mannheim und der Tv. 98 Seckenheim konntean alle Spiele gewinnen; trotzdem ſanken mit jedem Sieg der Poliziſten die Aus⸗ ſichten der Seckenheimer, die ſtets auf der Lauer lagen, um den Vorſprung, den ſie aus eigener Kraft nicht mehe aufholen konnten, durch Punktverluſt auf anderen Plätzen ſich verringern zu ſehen. Keiner der Mitkonkurrierenden war jedoch im Stande, auch nur etwas dem Tabellenführer gefährlich zu werden. Es wäre jedoch verfehlt, wie immer im Leben, ein Rennen verloren zu geben, ehe das Zielband von allen Teilnehmern paſſiert iſt. Wer Erfahrung in den Wettkämpfen auf dem grünen Raſen hat, weiß, daß neben dem Einſatz bis zum Schluß auch oft das Glück noch mithilft. Die Tabelle: Spiele gew. unent. Seckenheim verl. Tore Punkte Polizei Mannheim 15 14 1— Ir To. 8 Seckenheim 14 10 8 1 118:64 23 222 Reckarau 13 8 1 4 84:84 17 T. Mannheim 14 2 8 4 99:85 17 Ty. 1846 Mannheim 16 7 1 8 1381:104 15 DJ. K. Lindenhof 12 5 2 5 3 Ty. Friedrichsfeld 14 5 1 8 94:116 11 5 Mannheim 14 5 3 8 120 11 Rheinau 15 2 1 12 81 2126 ᷣ 5 7 Mannheim 15 1— 14 70 142 2 Das zweite Sportwochenende im März bringt neben den üblichen Meiſterſchaftsſpielen in Fußball und Handball wieder einige Großereigniſſe, an deren Spitze die Welt⸗ meiſterſchafts⸗Ausſcheidung im Boxen zwiſchen dem Deut⸗ ſchen Max Schmeling und dem Amerikaner Steve Hamas in Hamburg ſteht. Im Fußball werden, nachdem am letzten Wochenende in Süddeutſchland nur drei Begegnungen ausgetragev wurden, die Meiſter⸗ ſchaftsſpiele in den ſüddeutſchen Gauen mit folgenden Tref⸗ fen fortgeſetzt: Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen— Saar 05 Saarbrücken, Sportfreunde Saarbrücken— Eintracht Frankfurt, Union Niederrad— FK 03 Pirmaſens, Bo⸗ ruſſia Neunkirchen— Kickers Offenbach. Gau Baden: Phönix Karlsruhe— SW Waldhof, VfR Mannheim— 1 Fe Pforzheim, Fe 08 Mannheim gegen VfB Mühlburg(Sa). Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers gegen VfB Stuttgart, Ulmer FV 94— SC Stuttgart, SV Feuer⸗ bach— Sportfreunde Göppingen. Gau Bayern: Bayern München— 1860 München, 1. Fe Nürnberg— AS Nürnberg, SpVg Fürth gegen Schwaben Augsburg, BC Augsburg— FC 05 Schweinfurt. Daneben gibt es noch zwei Geſellſchaftsſpiele, die von Wormatia Worms und Opel Rüſſelsheim einerſeits und FS Frankfurt und Pfe Neckarau andererſeits be⸗ ſtritten wrden.— Im Reich werden gleichfalls die Punkte⸗ ſpiele, die immer mehr den Höhepunkt erreichen, fortgeſetzt. Der Handball hat in Süddeutſchland ein volles Meiſterſchafts⸗Programm. Von den wichtigſten Spielen nennen wir Polizei Darmſtadt gegen TV Frieſenheim, Tgſ. Offenbach— TSV Herrns⸗ heim, SV Waldhof— TW Ettlingen, Tam Göppingen ge⸗ gen Eßlinger TSV, SpVg Fürth— 1. FC Bamberg und 1. FC Nürnberg— MTW 79 München. Im Schwimmen iſt der Sportbetrieb an dieſem Wochenende verhältnismäßig klein. Für das Arbeitsgebiet Süd des Deutſchen Schwimm⸗ Verbandes werden am Sonntag in Darmſtadt vom Fachamt Schwimmen der Ortsgruppe Darmſtadt Olympia⸗ Prüfungskämpfe durchgeführt, an denen die Elite des ſüd⸗ deutſchen Schwimmſportes teilnimmt. Im Ringen veranſtaltet der Deutſche Schwerathletik⸗Verband bei „Eiche“ Frieſenheim ein Ausſcheidungsturnier für Federgewichtler des Gaues Südweſt. Von den Feilneh⸗ mern ſind u. a. Oſtermann⸗Saarbrücken und Gehring⸗Frie⸗ ſenheim zu nennen. Die Mannſchaftskämpfe der Gauklaſſen Baden und Südweſt werden am Wochenende fortgeſetzt. In der badiſchen Nordgruppe erwartet Bezirksmeiſter Ger⸗ 2 Weingarten den Bezirksmeiſter Gerwania Karls⸗ ruhe. Der Winterſport bringt als wichtigſtes Ereignis die Teilnahme der deut; ſchen Skandinavien⸗Expedition an den finniſchen Meiſterſchaften in Lahti. Als Bewerber um die fin⸗ niſchen Titel treten deutſcherſeits Bogner, Ponn, Guſt! Müller, Fiſcher und Wagner auf.— Auf der großen Olym: pia⸗Schanze in Garmiſch Partenkirchen wird am Sonntag ein internationales Springen veranſtaltet. aufgeſtellt. * GEchmoling gegen Hamas Gelingt die Revanche?— Ausſcheidungskampf um die Welt meiſterſchaft. Vor Jahren hätte man es als einen ſchlechten Wi bezeichnet, wenn jemand mit der kühnen Behauptung gekom men wäre, daß ſich der Schwerpunkt des internationalen Borſports einmal nach Deutſchland verlagern werde. G. ſchien einfach unmöglich, daß ſich Amerika das Privileg die Kämpfe um die Schwergewichts⸗Weltmeiſterſchaft dur zuführen, jemals nehmen laſſen werde. Heute hat Ameriſ nicht im entfernteſten mehr ſo populäre Schwergewichtler ui das Dempſey, Tunney, und vielleicht noch Jack Sharkeß waren. Deutſchland lenkte erſtmalig das Intereſſe auf 10 als es vor einigen Jahren in Berlin drei Europameiſterſcha ten auf einem Schlag in einem Freiluftring durchführte. Der Erfolg gab neuen Mut, wenn auch eine geraume Zeit ver⸗ ging, bis im Auguſt des vergangenen Jahres auf der Ham; burg⸗Lockſtedter⸗Dirt⸗Track⸗Bahn der Ausſcheidungskampf um die Weltmeiſterſchaft zwiſchen Mar Schmeling un Walter Neuſel geſtartet wurde. Mit großen Schwierig⸗ keiten waren die Vorbereitungen für den Se eee um die Weltmeiſterſchaft zwiſcen Max Schmeling un Steve Hamas am kommenden Sonntag in der Ham burger Hanſeatenhalle verbunden. Wie verlautet, ſollen ſchon acht Tage vor dem Kampf für etwa 100 000 Mark Eir⸗ trittskarten umgeſetzt worden ſein, ſo daß man kaum fehl. gehen dürfte in der Annagme, daß die Rieſenhalle am. März reſtlos ausverkauft ſein wird. Die Ausſichten Max Schmeling iſt ſich ſeiner überaus ſchwerer Aufgabe vollkommen bewußt. Er weiß, daß ihn eine Nieder lage aus dem weiteren Wettbewerb um die Weltmeiſterſchaft ausschaltet. Als Schmeling im vergangenen Jahre in den Konventionshalle zu Philadelphia von Hamas über 12 Run⸗ den nach Punkten geſchlagen wurde, kam die Niederlage des Deutſchen ziemlich überraſchend, wenn auch Schmeling ſchon vorher im Weltmeiſterſchaftskampf gegen Baer der Anter⸗ legene war. Aber Steve Hamas, der am 7. Januar 1905 in Parſaic im Staate New⸗Jerſey geboren wurde, iſt ein zum beſten Klaſſe zählender Schwergewichtler, ſo daß man die Schlappe Schmelings weiter nicht allzu tragiſch zu nehmer braucht. Im Training in Friedrichsruh weiß 1% hervorragend zu gefallen, er iſt groß bei Luft und überhau in ſeiner körperlichen Verfaſſung wie ſelten zuvor. Schmeling wird natürlich die gleiche Taktik einſchlagen, die ihm ſcheg ſo oft zum Erfolge verhalf und mit der er auch die Hoff. nung Neuſel zertrümmerte, es iſt die Taktik des Warten in dem über 12 Runden führenden Kampf. Steve Hamas hat den Vorteil der Jugend. Dei Amerikaner iſt drei Jahre jünger, und das macht gerade in Borſport viel aus. Hamas iſt ein unerhört harter Schlo ger, ein Standfighter, der jeden Schlag mit ganzem Gewich ſtartet. Das koſtet aber Nerven, und die ſind ausſchlaggebend für einen Kampf. Im Trainingslager Riſſen wußte Schmelings Gegner gar nicht zu überzeugen, vielleicht daß Hamas bluffte und ſeine Kenntniſſe nicht offenbaren wollte. Jedenfalls aber wird ſich Hamas in Hamburg einem ganz anderen Gegner gegenübergeſtellt ſehen, als dies m vergangenen Jahre in Philadelphia der Fall war. Tip iſt Mar Schmeling! Unſer Deutſches Nachrichtenbüro. Die größte Sporthalle der Welt. Die Hanſeatenhalle in Hamburg, in der am 55 125 der 1 5 oxka Schmeling Hamas ſtattfindet, ſteht kurz vor der Fertig⸗ ſtellung. 8 . 1 bekanntlich 33— 2 2 5 2 D 1933 7 e Marta Broggle die Frag com Furtenslandhof, ſteht auf dem ratternden Wagen und peitſcht die Pferde. „Ein Weib wie ein Mann!“ ſagt einer der beiden Bauern, die ihr an dieſem ſtillen, lauen Feierabend be⸗ egnen und ſich vor dem dahinſauſenden Gefährt mit einem prung auf den Feldrain nebenan in Sicherheit bringen. „Na, die hält den Hof in feſten Händen! Dieſe Hände ſind auch ganz danach!“ lächelt einer der Männer vergnügt hinter ihr her.„Weißt du, Peter, hm, ſo eine habe ich mir immer gewünſcht!“ Peter, der älter iſt als ſein Begleiter, ſchmaucht erſt noch ein paar Züge aus ſeiner langen Pfeife, ehe er ant⸗ wortet.„Meinſt du, die iſt gut zum Heiraten? Ich hätte ſie nicht wollen. Die Hand hätte ich mir abſchlagen laſſen und hätte keine ſolche genommen!“—„Keine ſolche? Was iſt denn ſchlecht an ihr?“ lächelt der andere. „Schlecht gerade nicht, aber ein Weib wie Stein, ſtreng und hart. Nein, nichts für mich.“—„Was weißt dul Sei getroſt übrigens, dich hätte ſie ohnehin nie genommen! Mich auch nicht. Leider. Die bleibt ſchon weiter Witwe. obwohl keiner das begreifen kann.“ Nein, keiner begreift, warum Maria Broggle nicht wieder heiraten will. Es war ja ein ſo ſchroffer, trauriger Zufall, der ihr damals den eben angetrauten Mann neben dem Altar tot niederriß und ſie, die noch den Hauch des Jawortes im Munde hatte, zur Witwe machte. Jahrelang hatte Stefan Broggle um ſie geworben, und als er ſie endlich bekam, der Herzkranke, da hatte die Freude ihn vor dem Altar getötet. Die Wege des Lebens ſind verſchlungen.— Die von Furtensland hat Eile gehabt, zum Bahnhof zu kommen, wo eben der Zug hält, der ihr zwei Säcke Mehl mitnehmen ſoll, die dem Kaufmann von Heidmühl ſchon längſt verſprochen ſind. Nun tritt ſie aus dem Bahnhofs⸗ gebäude, tätſchelt die heiß gelaufenen Pferde und fährt ohne Eile heim. Der Zug drüben dampft ab. Der Stationsvor⸗ ſteher erſcheint gleich nachher am hinteren Ausgang des Bahnhofes, um der von Furtensland nachzuſchauen. Er ſchnalzt mit der Zunge. Alle Männer, wohin ſie auch kommt, ſchauen ihr gern nach. Sie hat's an ſich. Braunes ſtarkes Haar, glatte Stirn, glatte Wangen, große blaue Augen, etwas kühle Augen mit feſtem Blick. So eine wie die zieht die Blicke an, wohin ſie kommt. Und jung iſt ſie auch; wäre ihr Geſicht nicht herb, man könnte ſie für fünfundzwanzig halten, aber vielleicht iſt ſie noch nicht einmal fünfundzwanzig. Als die Furtensland weiterfährt kommt ihr ein Wagen entgegen. Vier fremde Männer ſitzen darin. Es mag dort, wo ſie zu Hauſe ſind, wohl Brauch ſein, daß man Vorbei⸗ fahrende grüßt, und ſo grüßen ſie die Frau auf dem Wagen. Sie nickt zurück. In dieſem Augenblick ſteht der eine von ihnen im Wagen auf, hoch wie eine Tanne ſteht er dort und ſchaut die von Furtensland an, als ſei ein under an ihm vorbeigezogen. Diesmal kann ſie ein Lächeln kaum verbeißen, aber zum Glück iſt der fremde Wagen ſchon an ihr vorbei. Sie iſt wohl an dieſes Anſtarren gewöhnt, aber daß ihr Anblick einen vom Sitz hochzieht, das hat ſie doch noch nie geſehen, und ſie findet, es ſei recht zum Lachen. Die Räder ihres Wagens haben noch keine zehn Drehungen gemacht, als ſie es auch ſchon vergeſſen hat. f Aber der im Wagen hat es nicht vergeſſen. Die drei anderen fragen ihn, ob er die Frau dort kenne.„Ja“, lügt er ſchnell. Es dämmert ſchon, und der Wagen mit den vier fremden Landsleuten macht im Dorf vor dem Wirtshaus halt Sie gehen in die Stube, die nach der Kühle der langen Wagenfahrt mit ihrer ſtickigen Wirtshausmuffigkeit an⸗ genehm warm iſt. Sie beſtellen zu eſſen und laſſen ſich Schlafſtätten ſichern. Abends, gleich nach dem Eſſen geht der vierte vors Haus und fragt den Wirtsſohn, der ſich dort herumtreibt:„Ihr habt hier in der Gegend eine Frau oder ein Mädchen, ich weiß nicht. Sehr groß und ſehr ſtark— hm— braune Haare und ſo große Augen? „Ach, die von Furtensland meinſt du wohl.“ Der 1 weiſt mit der Hand in die Richtung des Furtens⸗ zandhofes. 5 „Ja, ja, dort!“ ſagt der Fremde haſtig. 5 19 Witwe Furtensland iſt das. Was willſt du von r wiſſen?“ „Nichts, nichts weiter!“ Der Mann geht ins Haus zurück. 921 Bursche ſteht im Finſtern und lächelt. Wieder einer, den die von Furtensland bezaubert hat. In der lichtgefüllten Türöffnung verſchwindet der Fremde. Groß, und ein ganzer Kerl, Ae könnte man die Furtensland 9 105 meint der Burſche und pfeift im Dunkeln vor m. 2— lleber die finſtere Landſtraße geht eine Weile ſpäter der Fremde 15 1255 e 375 Furtenslandbofes. Heute Beilage zum„Neckar⸗Bote“. — ü—ͤ—ͤ—œ 3 4———5 Ich ſchreite beſinnlich pflügend Ueber das weite Land, Selbſt nur ein Körnlein Samen In Gottes Hand. And wenn die Pflugſchar die dunkle Scholle zerbricht, Iſt es, als ob die Erde Selbſt zu mir ſpricht: Attac Waattattmdentendedtt und nicht morgen. Es iſt keine Zeit zu verlieren; morgen, wenn der Hahn kräht, fahren ſie weiter ins Land hinein. Aufſchieben gibt es nicht, denn es iſt eine verzwickte Erb⸗ ſchaftsſache zu ordnen dort tief im Süden. Im Furtenslandhof iſt Licht. Er glaubt, ſo ruhig, ſo klar hat er noch nie in ſeinem Leben ein Licht ins Dunkle hinausleuchten geſehen. So, nun ſteht er vor dem Hauſe. Sein Atem geht ſchneller. Dann legt ſich ſeine Hand auf den ſchweren Türgriff und drückt ihn nieder. Die Stuben⸗ helle quillt ihm entgegen, daß er blinzelt. Aus dem Stubeninnern kommt eine warme, Stimme:„So ſpät? Wer biſt du?“ Er hat 5 an das Licht gewöhnt und geht geradeaus auf die hohe Frauengeſtalt zu, die dort drinnen ſteht und ihn anblickt. „Ich bin Johann Ende, Bauer auf Ulbrichshof. Ich habe dich heute geſehen.“ a Mehr ſagt er nicht. Sie ſchiebt ihm etwas zögernd einen Stuhl hin, bleibt ſelbſt ſtehen. Er ſchaut ſich in der Stube um. Ein guter Hof wohl, und eiſerne Ordnung. Jedes Ding hat ſeinen Platz hier, die Frau auch, das merkt man gleich. „Ja, weiß du“, ſagt er und fährt ſich mit dem Zeige⸗ finger zwiſchen Rockkragen und Hals.„Es kommt manch⸗ mal ſo eigentümlich im Leben. Sagen kann man das nicht ſo genau. In ſieben Tagen werden wir wieder hier vor⸗ überfahren. Wir haben jetzt dort unten eine Erbſchafts⸗ ſache zu erledigen.“ Er weiſt mit der Hand nach Süden. „Dann kann ich mich hier länger aufhalten. Ich wollte dir nur ſagen, bis dahin— hm, haſt du einen?“ „Was habe ich?“ fragte ſie zwiſchen Lachen und Staunen. ſtarke Die Sflagerzn „Einen— ich meine einen, den du heiraten willſt?“ Dich hat in Mutterſchmerzen Das Schickſal gepflügt. Du biſt wie die heilige Erde, Die keinen betrügt. In dir weben Blut und Boden Des Lebens Kleid. Du biſt wie der Erde Odem Selbſt Ewigkeit. . eee neee II 1 U U In U Im U 1 1 I 1 IU 1 1 UU f Autumn fag „Nein, und habe auch gar keine Luſt!“ „So, ja, hm. Vielleicht wirſt du dir das in den ſieben Tagen überlegen. Ein wenig darüber nachdenken könnteſt du während dieſer Zeit.“ Er zupft an den Franſen der gewürfelten Tiſchdecke. Sie ſchaut auf ihn herunter wie auf einen Jungen. „Ja, wer biſt du denn? Was willſt du denn?“ fragt ſie, gutmütig lächelnd, und ſtemmt die Hände in die Seiten. „Verſtehſt du's denn noch immer nicht?“ Er iſt auf⸗ geſprungen.„Dich heiraten! Ich habe dich geſehen, und das war wie ein Riß im Herzen. Nun ja, erklären kann ich da nicht viel. Ich habe einen Hof, der noch größer iſt als deiner, und Vieh und Geſinde und keine Schulden. Mir fehlt eine Frau wie du.“ „Warum muß gerade ich das ſein?“ lächelt ſie ruhig. „Ich habe gar keine Luſt. Es geht mir gut hier. Seit fünf Jahren wirtſchafte ich da und will es auch weiter ſo halten.“ „Du willſt nicht?“ Er tritt nahe zu ihr, ſchaut ſie genau an, jeden Zug in ihrem Geſicht.„Du willſt nicht— aber ich will! Doch du ſollſt nicht glauben, daß ich dich zwinge, denke darüber nach, aber ich komme in ſieben Tagen wieder!“ Und ehe ſie etwas erwidert, iſt er hinaus. Damals, als ſie dem Steffen Broggle ſo lange abſagte, damals hatte ſie ſich in ihrem jungen heißen Herzen einen gewünſcht, der kein Schwächling war, ſondern einer wie der von heute abend. Sieben Tage ſchleifen hin. Langſam und ſchnell zugleich. Am ſiebenten Abend kommt er. Er öffnet die Tür und ſieht die Frau an. Sie hat das Nein ſchon bereit, ſie braucht nur den Mund zu öffnen, aber ſie öffnet ihn nicht. Der da geht ihr ſo mit ſeinem ganzen 2 und mit ſeinem ganzen Willen entgegen, daß ihre 15 ſich nur ſtumm 0. Lächeln öffnen und ihre Hand ſich ihm entgegen⸗ reckt. — 5 ene. Liebeslzed Ich möchte ſein ein grüner Wald, Darin die Menſchen wandernd ſingon, And jeder ſagt, hier bin ich gu“. Ich weiß nichts mehr von böſen Dingen. In jeder Lichtung möcht! Wärme ſpenden Und Schatten auch wie kühles Tröſten, Für alle, die in Staub und Glut Das ſchwere Herz ſich nicht erlöſten. And Vogelneſter möcht' ich kragen, Den Duft vom Harz auf ſatten Rinden And Beeren, Blüten, ſüß wie Wein, And ſchwelgen ganz im Kuch der Linden. Dan ümeſt du wie all' die andern Zu mir mit deiner ſchweren Laſt; Ich würde ſtreicheln und ſagen: Bleib' hier, ſolang' du Schmerzen haſt!— Heinz Steguweit. — 2 f— und Von paul Palmen Vor den Schranken des Gerichts ſtand eine armſelige Geſellſchaft von kleinen Dieben, Bettlern und Landſtreichern, arme Teufel, deren Lebenslinie doch durch die paar Tage oder Wochen Haft, die man ihnen aufbrummte, nicht ge⸗ ändert werden konnte, und die der Gerichtsſchreiber lieber hätte laufen laſſen. Es war eine eintönige Gerichtsſitzung. Aber dem alten Gerichtspräſidenten mit der undurchſichtigen Miene und den grauen Sperberaugen merkte man keine Ermüdung oder Langeweile an. Jeder neue Fall, und war es auch die hundertſte Wiederholung eines kleinen Ver⸗ gehens, fand bei ihm wieder die gleiche Aufmerkſamkeit, die gleiche Gründlichkeit der Unterſuchung und unparteiliche Strenge des Urteils. Der elegante, junge Referendar, der eben von der Univerſität kam, blätterte zwecklos in den Akten herum, während er ſich bedrückt fühlte von der Alltagsmiſere mit deren Hoffnungsloſigkeit man es wieder einen Vormittag lang zu tun gehabt hatte. Er war mit einigen Idealen in die Praxis gekommen. und um ſo grauer ſah er heute die Welt. ö Während er ſeinen Gedanken nachhing, ſah er zerſtreut auf den eben eingetretenen letzten Abzuurteilenden. Es war ein älterer, hochgewachſener Mann mit einem dichten, grau⸗ braunen, kühn aufgebürſteten Haarſchopf. Ein abgebrauch— ter, viel zu weiter Smoking hing in grotesken Falten um eine magere Geſtalt. Die Füße ſteckten in brüchigen Lack⸗ ſchuhen. Dieſe Geſtalt ſtand aber frei und läſſig da, und 8 unter der etwas breiten, Ae und über den ugen ſtark vorſprin⸗ genden Stirn haf⸗ tete der Blick ruhig betrachtend an dem ſprechenden Ge⸗ richtspräſidenten. Der Angeklagte hatte neben ſich einen Geigenkaſten ſtehen. Seine braune Hülle war gut erhalten und faſt elegant. Der junge Akademi⸗ ker richtete ſich auf, als er den Mann mit einer hohen, ſtark modulier⸗ ten Stimme ſagen hörte: „Das ſtimmt alles, und ich müßte es ſogar wie⸗ der tun. Ich bin ſtel⸗ lenlos, ich beziehe keine Unterſtützung, ich habe nur eine Schlafſtelle. Wenn ich ſpielen will, muß ich auf die Straße.“ „Warum haben Sie ſich nicht um irgendeine Arbeit bemüht?“ Der Mann nickte, in⸗ dem er den Gerichts⸗ präſidenten immer gerade anſah, und er lächelte ein leichtes, geſellſchaftliches Lächeln und ſetzte hinzu:„Die Leute haben ſich gefreut einmal einen Künſtler zu hören. Sie kamen an alle Fenſter. Die unterſcheiden wohl die Droſſel vom Raben.“ Der junge Referendar ſah auf den alten Herrn mit den Sperberaugen. Die Sache hatte plötzlich ungewöhnliches In⸗ tereſſe für ihn gewonnen. Denn der Gerichtspräſident, dieſer zugeknöpfte Beamte, galt für einen Muſiknarren. Aber der Richter ſah ſo verſchloſſen aus wie immer und wog ſeine Worte wie ſonſt, als er fragte:„Sie wollen alſo ſagen, daß Sie nicht aus Arbeitsſcheu keine andere Arbeit übernahmen oder wenigſtens ſuchten, ſondern um— hm— Ihre künſt⸗ leriſchen Mittel zu ſchonen?“. „Gewiß“, ſagte mit kleinem Achſelzucken der Vagabund im Smoking.„Wer unter Steinbach und Mottl geſpielt hat 75 Als er ſich einmal nach dem Richter umſchaute, ſah er ihn zurückgelehnt daſitzen, den Blick erhoben, in einer feierlichen Haltung. „Können Sie das beweiſen? Haben Sie Verträge hier?“ unterbrach ihn der Präſident. Der Muſiker ſchwieg. Er ſchien überraſcht. Dann ſagte er leiſe:„Ach, das iſt mit ſoviel anderem verlorengegangen.“ „ haben Sie es nicht verſchmäht, mit Ihrer „Kunſt“ in den Höfen und Gaſſen der Stadt auf unerlaubten Erwerb auszugehen!“ a Der Geiger ſtand noch immer mit erhobenem Kopf. Sein Blick, der zwar auf den Präſidenten gerichtet war, ſchien ſich jetzt nach innen zu kehren. „Das iſt nicht ſo“, ſagte er langſam.„Ich mußte ſpie⸗ len. Ich ſpielte wie auf dem Podium, nicht anders. Es war Kunſt im Hinterhof. Ich dachte nicht, daß die verboten ſein könnte. Wenn die Leute was gaben. war's mir recht. Ich habe es nötig. Wenn ſie nichts gaben, geigte ich doch. Es ſind Arme.“ N f 8 a Me die kastibauerin die dprache wiederſan „Da ſchlag ein, dreihundert Mark kriegſt du für die Kuh,“ und klatſchend fiel die Hand des Hillmeier in die Rechte des Kaſtlbauern. Die beiden ſtanden vor der ſchönſten Kuh des Stallos. Sie gab viel Milch und brachte jedes Jahr ein geſundes Kalb. Und gebaut war ſie wie ein Schloßochſe. Die Weiber⸗ leute waren auch voll Stolz auf ihren Schecken. Einmal hatte der Kaſtlbauer ſchon zu ſeiner Frau ge⸗ ſagt:„Die Scheckin werd' ich jetzt verkaufen, denn ſoviel Geld krieg ich ſelten wieder.“ Aber da hatte er's getroffen! „Was! Die ſchönſte Kuh willſt hergeben! Woher ſollen wir dann Milch und Schmalz nehmen, wenn du das beſte Stückl verkaufſt und das ſchlechte Zeug daläßt? Du kannſt es ſchon machen, aber in den Stall geh' ich dir nimmer, und die Nudeln ſied ich dir mit Waſſer, daß du es nur weißt!“ Nach ein paar Tagen kam der Hillmeier wieder. Er bot ſeine dreihundert Mark, während der Bauer auf 320 beſtand. Während ſie ſo hübſch laut handelten, trat die Bäuerin in den Stall. Sie ſagte noch gar nichts; ſtellte aber den Kübel hübſch geräuſchvoll in die Ecke und horchte auf jedes Wort der Handelſchaft ſehr genau.„Na alſo, ſei net ſo geſetzt, um 320 Mark kannſt ſie haben, billiger kann ich's nicht geben!“ Sobald das aber die Bäuerin hörte, feuerte ſie den Beſen hin und fuhr den Mann an:„Was, willſt jetzt wirk⸗ lich den Schecken verkaufen? Kannſt es ſchon machen, aber anreden tu ich dich nimmer!“ Und weg war ſie. Sofort begriff der Händler die günſtige Lage.„Ja ſo ſteht die G'ſchicht! Da ſchafft ja ſie an. Da muß ich ja mit der Bäuerin verhandeln und nicht mit dir!“ Aber jetzt ging der Kaſtlbauer hoch.„Was meinſt du? Glaubſt du, mein Weib kann mir was dreinreden? Na na, jetzt geh' her, jetzt verkauf ich ſie erſt recht! Da ſchlag ein, gib 320 Mark, und dir g'hört die Kuh!“ Darauf klatſchte ein Handpaar zuſammen, und der Handel war geſchloſſen. Nun aber war Krieg im Hauſe. Die Kaſtlbäuerin redete kein Wort mehr mit ihrem Manne. Er konnte fragen, was er wollte, er bekam keine Antwort mehr von ihr. Der Bauer aber war darob nicht todunglücklich. Wenn in der Küche die Deckel ſchepperten, ſo ſchmunzelte er und dachte ſich:„Wart nur, am Sonntag redeſt du ſchon wieder.“ Am nächſten Sonntag, einem Frauentag, ging die Bäuerin mit den Dienſtboten in das Hochamt. Der Bauer war ſchon vorausgegangen. Er war etwas früher als ſonſt im Freithof, hatte ſeinen Eltern ſchon den Weihbrunn ge⸗ geben und wartete vor der Sakriſteitüre auf den Pfarrer. Der kam eben von ſeinem Hauſe herüber. Ehrerbietig zog der Kaſtlbauer ſeinen Hut und ſagte zum geiſtlichen Herrn: „Guten Morgen, Herr Hochwürden! Herr Hochwürden, ich hab ein großes Unglück in meinem Hauſe. Meine Bäuerin hat die Sprache verloren und kann ſchon eine halbe Woche nimmer reden. Ich tät halt ſchön bitten, wenn der Herr Hochwürden nach der Predigt für mei' armes Weib das allgemeine Gebet, halt ein paar Vaterunſer beten tät!“ Der geiſtliche Herr erſchrak ſehr bei dieſer Nachricht und ſprach bewegt zum Bauern:„Haſt ſchon recht, Kaſtlbauer, daß dich bei ſo einem Anliegen an unſern Herrgott wendeſt. Ich werd' ſchon beten, daß der Herrgott dies Unglück wieder wegnimmt.“—„Vergelt's Gott, Herr.“ Und beide gingen in die Kirche. Die Plätze füllten ſich, und auch die Kaſtlbäuerin war in ihrem Stuhl. Der Herr Pfarrer predigte über den Ernte⸗ ſegen, der heuer der Gemeinde ſichtlich zuteil geworden ſei und ermahnte zum Danke gegen den gütigen Gott. Der Kaſtlbauer aber dachte nur mehr an die angezettelte Sache. Der Herr Pfarrer hatte eben mit der Wochenverkündigung aufgehört; doc t wie ſonſt mit einem„Gelobt ſei Jeſus Chriſtus“ die Kanzel zu verlaſſen, richtete er ſich heute n mals auf und hub an:„Liebe Pfarrkinder! Der Kaſtlbaur läßt noch bitten um das allgemeine Gebet für ſeine Bäuerg die vor ein paar Tagen die Sprache verloren hat. Daß ſſe ihr der liebe Gott recht bald wieder ſchenke, darum laßt uns noch in Andacht beten: Im Namen des Vaters und dez Sohnes Wie da im Nu alle Köpfe zum Platze der Kaſtlbäuerm ſich drehten! Andere ſuchten den Bauern, dem auch nich mehr recht wohl bei der Sache war. Die Bäuerin aber war nahe am Uebelwerden. Die Schandl! Nicht zum Ausdenken Nach dem Amte hörte man von der Kirchentüre bis zu den Bauernhöfen nichts anderes als:„Ja was iſt denn das? Kein Wort hab' ich gewußt! Das muß ja ſchrecklich ſein, wenn man nimmer reden kann!“. 1065 2— 8 2 7 N 2 N 2 Ii e, 12 ,,, 4,, ee, ,, eee 74% 2 Zeichnung: Max Otto. Nach dem Amte hörte man von der Kirchenküre bis zu den Bauernhöfen nichts anderes als:„Das muß doch ſchrecklich ſein, wenn man nimmer reden kann!“ Am„ſchönſten“ war's natürlich in der Stube des Kaſtl⸗ Kaum zur Türe herein, fuhr die Bäuerin wütend hofes. ihren Mann an und zeterte und geiferte und ſchrie:„Du Fallott, du miſerabler! Was haſt du denn gemacht Schämſt du dich wirklich nicht, ſogar die Religion zum Ge⸗ ſpött herzunehmen! Ich geh' auf und davon! Ich kann mich nimmer ſehen laſſen vor die Leut! Du Lump, du miſerabler!“ In dieſer Tonart ging es noch eine gute Weile weiter, und unterdeſſen flogen Zeitungen und Strickkorb, Bürſten und Kämme, Briefſchaften und Socken und alles, was ſonſt noch der Bäuerin unterkam, dem Mann vor die Füße. Ruhig und gefaßt ließ der Bauer das Wetter über ſich er⸗ gehen, ging dann gemütlich auf die Bäuerin zu und ſagte vergnügt: „Na, Gott ſei Dank, weilſt nur gerade wieder reden kannſt!“ Damit war eigentlich alles wieder gut. Nur die Dorf⸗ weiber ziſchelten noch lange, wenn die Kaſtlbäuerin kam: „Bſt! Jetzt kimmt dem Kaſtlbauern ſein Stummerll“ Franz Stelzenberger. Der Richter ſchwieg und ſpielte mit ſeinem Bteiſtif: Eine Atempauſe kam ſelten vor bei ihm. Er fixierte den Gummiknopf ſeines Bleiſtiftes und ſchien zu überlegen. Dann faßte er ſcharf den Angeklagten ins Auge.„Da Sie in Ihren Ausſagen ſich auf Ihr Künſtlertum berufen, ſo mögen Sie zeigen, was Sie können.“ Er machte mit dem Finger eine befehlende Bewegung. a Dieſe Worte bewirkten ein allgemeines Aufmerken im Saal. Die wenigen Gewohnheitszuhörer, die auf den Bänken döſten, ſtreckten die Köpfe, der Referendar ſchob ſeine Akten beiſeite, und der Wachtmeiſter an der Tür trat einen Schritt vor. Nur der Muſikant regte ſich erſt nicht. Er blickte auf den Geigenkaſten, betrachtete ihn, ohne ihn zu berühren und ſah wieder den Richter an. Endlich bückte er ſich langſam. Aber als er die Geige in der Hand hielt, zögerte er wieder. Er ließ mit dem Daumen die Saiten klingen. Dann mit einem plötzlichen Entſchluß fing er an zu ſtimmen Er tat es ſorgfältig, in aller Ruhe und ohne ſich mehr um ſeine Umgebung zu kümmern. Er machte eine halbe Wendung, ſo daß er nicht mehr den Richter, ſondern eine leere Fenſterwand vor ſich hatte. Er reckte die Schultern mit einer gewohn⸗ heitsmäßigen und ſelbſtbewußten Be⸗ wegung und ſagte laut:„Sonate von Bach. Der Arm mit dem Bogen hob ſich. In dieſem Augenblick fiel von den Zu⸗ hörerbänken klat⸗ ſchend ein Gegen⸗ ſtand zu Boden. Der Muſikant ließ rm ſinken und f verharrte 3 ſtolzen Haltung und nahm ſich Zeit, bis alles lautlos ſtill war. Eine Stunde ſpäter traten der Geiger und der Gerichtspräſident zuſammen aus dem Zimmer. Zeichnungen:(2) Grunwald Der Referendar lachelte, wahreng er die Figur im Smoking be⸗ obachtete. Aber nur einen Augenblick hatte er das mokante Schmunzeln. Als nun Töne aufſtiegen, rein, kräftig und ia vollkommener Klangfülle, verwandelte ſich ſein Lächeln; er bekam, während er lauſchte, ſein junges Geſicht wieder. EE ſtützte die Hand auf und bedeckte ſeine Stirn. Er folgte, ohne zu denken, einer klaren, ruhigen Kraft, die ihn führte. Irgend etwas zerrte ihn noch zurück, er dachte daran, daß er in wenigen Minuten als Staatsanwalt ſeinen Strafantrag ſtellen müſſe. Aber als nach Minuten der Spieler zu einem lebhaften, freudigen Rhythmus überging, da gab er ſich gam der mitreißenden Gewalt hin und blickte mit glänzenden Augen auf den Geiger. Als er ſich einmal nach dem Richter umſchaute, ſah er ihn zurückgelehnt daſitzen, das Kinn in der Hand, den Blick erhoben, in einer feierlichen Haltung. Im Schwung ſetzte der Spieler den Bogen ab. Es war ſtill Der Geiger hob ſchwer den geſenkten Kopf. Da brach in den Bänken des Publikums ein Klatſchen los, hielt wie er⸗ ſchrocken ſogleich inne, ſetzte lauter wieder ein, ſchwoll an. und die zehn oder zwölf Zuhörer klatſchten in gemeinſamem Mut und trampelten auf den Fußboden des Gerichtsſaales. Der Präſident hatte ſchon die Hand an der Glocke, aber er hob ſie nicht. Er wartete und ſah ſich nach dem Angeklag⸗ ten um Der ſchaute auf den Präſidenten. Und wie ſich ihre Blicke begegneten, nickte der Richter, winkte ihm mit den Augenlidern zu. Der Richter ſah nicht auf, als er den Spruch tat:„Sie haben ſich als Künſtler ausgewieſen, und Ihre Ausſagen gewinnen dadurch volle Glaubhaftigkeit. Wir dürfen annehmen, daß Sie von Ihrem Künſtlertum getrie⸗ ben gehandelt haben. Da Sie aber Bezahlung entgegennah⸗ men, muß ich dennoch von Geſetzes wegen ein Mindeſtmaß der Strafe für öffentliche Bettelei ausſprechen, einen Tag Haft, der aber durch die Unterſuchungshaft getilgt iſt.“ Er erhob ſich ſofort, winkte den Wachtmann zu ſich und ſagte leiſe:„Bitten Sie den Angeklagten ins Sprechzimmer zu mir, aber bitten, nicht befehlen, verſtehen Sie!“ Eine Viertelſtunde ſpäter traten der Geiger und der Gerichtspräſident zuſammen aus dem Sprechzimmer. „Nein, ich bin nur Dilettant“, ſagte der Richter, und würde es nicht wagen mich Ihnen als Begleiter anzubieten. Aber wenn mein Muſikzimmer Ihnen vorerſt dienen kann, ſo würde mir das eine Ehre und Freude ſein. Ich bin dieſe Zufall ſehr dankbar.“ a Der Künſtler ſah ihn ruhig und aufmerkſam an wie vor der Schranke des Gerichts und ſagte:„Das iſt kein Zufab, Dieſe Macht“— er klopfte mit dem mageren Fingerknöche auf den Geigenkaſten—„ hat uns zuſammengeführt. Sie hat den Dilettanten über den Richter geſetzt.“ E ZCONETSY SO MAN Eopyright by Ernſt Keil's Nachf.(Aug. Scherl) G. m. b. H., Berlin. 23. Fortſetzung.) Während die Welt zum Kriege rüſtet, iſt die Macht der drei gefährdet. Durch ein Verſehen Silveſters zerſtören die ungeheuren Wärmeenergien des großen Strahlers den Eis⸗ berg, der die Zuflucht der drei iſt. Der Berg kippt, Waſſer dringt in die unteren Räume ein. Truwor befürchtet, daß ſie den Berg verlaſſen müſſen und daß ihre Macht gebrochen iſt. Das drohende Zerwürfnis ſchlichtet Atma. Silveſter will in kurzer Zeit den Eisberg in die richtige Lage bringen. Jane eilt nach Linnais, um Silveſter zu ſuchen. Vor den Trümmern des Truworhauſes bricht ſie zuſammen. Als ſie aus der Ohnmacht erwacht, befindet ſie ſich wieder unter dem hypnotiſchen Einfluß Gloſſins. Er nimmt ſie als ſeine Nichte mit nach London, wo er mit der engliſchen Regierung in Verbindung tritt und ſich verpflichtet, ſeinen Auftraggeber Cyrus Stonard. den Diktator Amerikas, zu ſtürzen „Ich danke Ihnen. Noch eine perſönliche Bitte. In mei⸗ ner Begleitung befindet ſich hier in London meine Nichte, Miß Jane Harte. Mein Aufenthalt in den Staaten könnte längere Zeit dauern. In der Vorausſicht kommender Um⸗ wälzungen und Unruhen habe ich ſie hierhergebracht. Ich bin ihr einziger Verwandter. Sie hängt an mir, iſt meine einzige Freude hat außer mir niemand in der Welt. Wenn ich wüßte daß ſie in Ihrem Hauſe— bei Ihnen— bei Lady Diana einen Anhalt findet. wäre ich Ihnen mehr zu Dank verpflichtet. als ich es Ihnen in Worten ausdrücken kann.“ „Ich werde die junge Dame als Gaſt in mein Haus neh⸗ men. Sie ſoll in ſicherer Hut bei uns bleiben, bis Sie, Herr Doktor, aus den Staaten zurück ſind.“ Der Doktor ergriff die Hand Lord Maitlands. „Ich danke Ihnen, mein Lord. Ich bedaure es, Lady Diana nicht perſönlich meine Empfehlung übermitteln zu können Dr. Gloſſin ging, den Mann zu verraten, durch den er zwanzig Jahre mächtig und reich geweſen war. Seit jener Stunde, in der Diana die Todesnachricht Erik Truwors empfing, in der ſie in der Fülle überſtrömender Gefühle ihre ganze Vergangenheit vor Lord Horace bloßlegte, wur das Verhältnis der Gatten ein anderes geworden. Lady Diana zog ſich nach Maitland Caſtle zurück. Lord Horace blieb in London, um ſich mit verdoppeltem Eifer den Regie⸗ rungsgeſchäften zu widmen. Nicht nur die Sorge um das Land trieb ihn dazu, ſondern wohl ebenſo ſtark das Verlan⸗ gen, ſich durch angeſtrengte Arbeit zu betäuben, durch raſt⸗ loſe Tätigkeit der quälenden Gedanken ledig zu werden, die ihn ſeit jener Unterredung nicht loslaſſen wollten. Mit dem Toten hatte er bald abgeſchloſſen. Was Diana getan um dem Jugendgeſpielen, dem Manne, deſſen Gattin e werden ſollte und faſt war, das hatte er mit der abge⸗ Härten Ruhe des gereiften Mannes verſtehen und verzeihen gelernt. Die Unruhe und Qual ſchuf ihm der andere. Der Lebende — den Diana noch für tot hielt. Und zu deſſen Vernichtung die doch ihre Hand geboten hatte. War dieſer Haß echt? Konnte ſolcher Haß echt ſein? War es nicht nur in Haß verkehrte Liebe, die wieder Liebe werden konnte? Erik Truwor lebte. Wie würde Diana die Nachricht von ſeiner Rettung auf⸗ nehmen? Er bangte vor der kommenden Stunde und ſehnte ſie doch herbei. Die Nachricht, daß ſie nach London kommen ſolle, er⸗ reichte Diana um die vierte Nachmittagsſtunde in Maitland Caſtle. Der Diener, der ihr die Botſchaft überbrachte, hatte längſt den Raum verlaſſen. Diana ſaß immer noch regungs⸗ dos und hielt das Papier in den Händen. Das Fakſimile des chemiſchen Fernſchreibers zeigte die charakteriſtiſchen Schrift⸗ züge ihres Gatten. Nur wenige Worte. „Ich bitte Dich, umgehend nach London zu kommen.“ Was bedeutete dieſe Botſchaft? Horace rief ſie... rief ie. warum? Ihre Bruſt wogte im Widerſtreit der anſtürmenden Ge⸗ fühle. Seit ſenem Tage der Ausſprache hatte ſie Horace nicht wiedergeſehen In ſtillſchweigender Uebereinkunft hatte ſie ſich einer freiwilligen Verbannung unterworfen. Ihre Liebe zu Horace war ſo ſtark und rein, daß ihr nicht einen Augenblick der Gedanke kam, ganz andere Aengſte und Sorgen könnten ihres Gatten Herz beſchweren. Hätte ſie es gewußt, wie leicht wäre es ihr geweſen ſeinen Argwohn zu gerſtreuen. In windender Fahrt trug die ſchnelle Maſchine Diana e ihre Zweifel, ihre Hoffnungen und Wünſche nach Vondon. Ohne ſich erſt in ihre eigenen Räume zu begeben, betrat ze das Arbeitszimmer ihres Gatten. Lautlos ſchloſſen ſich Ne ſchweren Portieren hinter ihr. Der ſchwellende indiſche Teppich dämpfte ihren Schritt. Laord Horace ſaß am Schreibtiſch, das Geſicht dem Fen⸗ ter zugewondt. Diana umfaßte ſeine Geſtalt mit ihren Blicken. Was dachte er? f Wie wird er ihr entgegentreten Der erſte Gruß. Wie wird er ſein? Tonlos formten ihre Lippen das eine Wort:„Horace“! Der Hauch drang nicht an ſein Ohr. „Horace!“ Rauh und gepreßt tönte der Name durch den aum. „Diana!“.. Lord Horace war aufgeſprungen. Die Gat⸗ ten ſtanden ſich gegenüber. Ihre Blicke begegneten ſich und wichen einander aus. Dianas Herz krampfte ſich zuſammen. Was ſie erhoffte, was ſie erſehnte. es war es nicht. Ihre Augen wurden kill. Ein konventionelles Lächeln ſpielte um den Mund, als ſie ſagte:„Du haſt mich rufen laſſen, Horace.“ Ihre Hände Ferühſeten ſich, und doch verſpürte keine den Druck der an⸗ eren. O HAN DON= „Ich danke dir für dein Kommen, Diana. Eine Bitte, die uns beide betrifft und mir beſonders am Herzen liegt, trieb mich, dich zu rufen. Ich hatte heute vormittag eine Un⸗ terredung mit Dr. Gloſſin.“ Diana horchte auf. „Dr. Gloſſin? Wie kommt der hierher? Krieg. Als Friedensunterhändler?? Miſſion?“ 8 „Nein!“ „Nicht? Weshalb iſt er hier?“ „Um Cyrus Stonard zu verraten!“ „Ahhh; Lady Diana hatte in der Erregung des Geſpräches bis jetzt noch nicht die Zeit gefunden, ſich zu ſetzen. Lord Horace rollte ihr einen Seſſel herbei. „Ah!... Das verſöhnt mich mit ihm. Welches Glück, wenn dieſer Bruderkrieg vermieden wird! Dieſer ſinnloſe Kampf, der Hunderttauſende Engliſch ſprechender Frauen zu Witwen, ihre Kinder zu Waiſen macht. Wenn das dem Dok⸗ tor gelingt, wenn er das ſchafft, ſoll ihm vieles, nein, alles verziehen ſein.“ Lord Horace wiegte nachdenklich das Haupt. „Ja, Diang... nicht ganz ſo, wie du denkſt.“ „Wie meinſt du?“ „Der Krieg würde auch ohne das alles in allernächſter Zeit beendet fein!“ „Wodurch?“ „Durch die geheimnisvolle Macht der drei in Linnais!“ Diana Maitland ſank in ihren Seſſel zurück. Sie er⸗ blaßte, während ihre Augen ſich zu unnatürlicher Weite öffneten. „Die drei in Linnais?„„ Sind die nicht tot?“ Es iſt doch In Stonards „Wir dachten es... Wir hofften es.“ „Sie leben?“ „Sie leben! Stationen müſſen ihre Befehle funken.“ Sie haben es deutlich bewieſen. Unſere „Und die ſind?.. Die lauten?“ „Wer das Schwert nimmt, ſoll durch das Schwert um⸗ kommen. Die Macht warnt vor dem Kriege.“ Lord Horace unterbrach ſeine Rede. Er ſah, wie die Augen ſeiner Gattin ſich ſchloſſen und ein frohes Lächeln ihren Mund umſpielte. In dieſem Augenblick ſah ſie aus wie ein glückliches Kind, dem ein Lieblingswunſch erfüllt wurde. Er ſah es und dachte: Erik Truwor! Lady Diana ſprach wie eine Träumende, wie eine Seherin. „Ah!.. die drei in Linnais. Sie leben und handeln zum Segen der Welt!“ „Zum Segen?“ „Iſt es kein Segen, wenn der Krieg vermieden wird? Sinnloſes Morden.. Totſchlag und Raub...“ „Auf den erſten Blick vielleicht. Aber die Folgen wer⸗ den nicht ausbleiben. Wie wird ſich das für die Zukunft auswirken?“ „Die Welt wird ein Paradies ſein!“ „Glaubſt du?“ „Gewiß, ſelbſtverſtändlich!“ „Ich nicht.. Ich glaube es nicht.. kann es nicht glauben..“ „Was?“ „kann es nicht glauben, daß ein Mann, dem ein Zufall. ein Schickſal ſolche Macht in die Hände gegeben hat, daß der „Daß der „Daß der die Macht nicht mißbraucht!“ „Mißbrauchen? Mißbraucht?“ „Mißbraucht, um die in ſeine Hand gegebene Menſch⸗ heit zu knechten Um ſich zum Herrſcher der Welt zu machen.“ 1 ſprach die letzten Worte trübe und ſinnend vor ſich hin. „Du fürchteſt, daß. daß.. nein! Erik Truwor? Nein!“ In der Erregung des Zwiegeſprächs waren ſie aufge⸗ ſprungen und ſtanden ſich hochatmend gegenüber. „Niemals! Niemals!“ Diana wiederholte es mit wachſender Ueberzeugung. a „Dann wäre er ein Gott!“ Die Erregung Dianas löſte ſich in einem harten, ſtolzen Lachen. f „Ein Gott?. Nein! Ein Mann iſt er! Ein Mann!“ „Und wir?“ Reſignation klang aus den beiden kurzen leben Worten. Diana legte ihm die Hände auf die Schultern. Ihr h; Gedanken gehen nicht über die Grenzen eurer Intereſſen. Horace. ihr ſeid Politiker; eure Er.. er überſchaut Reiche! Er denkt an die Ewigkeit!“ „Du kennſt ihn, ich kenne ihn nicht. Du ſtandeſt ihm nahe.. Du biſt ein Weib... Wir Männer ſehen die Dinge nüchterner. Ich ſage dir, es wird kein Paradies auf Erden, aber es wird ſchweres Unheil für die ganze Welt daraus entſtehen.“ „Wenn er ein Menſch wäre wie ihr. Aber er iſt der ideale Menſch. Der vollkommene Mann. Er wird die Macht die wunderbare Macht nur zum Wohle der Menſchheit, zum Glück der Welt verwenden... Ja, ich kenne ihn. Er geht mit reinem Herzen an die große Auf⸗ gabe. Er erſtrebt nichts für ſich, alles für die Menſchheit. Er iſt Erik Truwor. Das Wort ſagt mir alles.“ Lord Horace ſprach nicht aus, was er in dieſem Augen⸗ blick dachte. Daß auch ihm das eine Wort, der eine Name nur allzuviel ſage. Mit müder Gebärde winkte er ab. „Laß es gut ſein, Diana. Was hilft ſtreiten? Das Ge⸗ ſchick wird ſich ſchneller erfüllen, als uns allen lieb iſt. Zurück zu dem Zweck unſerer Unterhaltung. Dr. Gloſ⸗ ſin ließ ſeine Nichte Miß Jane Harte bei ſeiner Abreiſe allein in London zurück. Ich verſprach ihm ſie bei uns aufzunehmen, bis er zurückkommt. Das junge Mädchen iſt hier im Hauſe. Ich will gehen und es holen.“ g Ihr arbeitet für die Zeit. 4* Erik Truwor faßte das Ergebnis der Unterſuchung zu⸗ ſammen. Der Eisberg war mit ſeiner Baſis halb ſchräg nach unten in das Waſſer gefallen und hatte dann wieder 20 gefunden. Es war natürlich auch mit Hilfe des kleinen trahlers leicht möglich, einen Ausgang aus dem Eiſe ins Freie zu ſchmelzen. Aber ſie befanden ſich in einer komprimierten Atmo⸗ ſphäre. Die Luft in der Eishöhle war auf das Doppelte des gewöhnlichen Luftdrucks zuſammengepreßt. In ihren Lun⸗ 525 110 85 der hohe Druck ſich ausgeglichen. Schafften ſie r Luft plötzlich einen Ausgang ins Freie ſo mußte die ſchnelle Druckverminderung ſie töten. Die zuſammengepreßte Luft in 12 85 Innern hätte ihre Lungen zerriſſen, ihre Leiber zerfetzt. Doch auch ein langſames Ablaſſen der Druckluft ge⸗ währte keine Sicherheit. Sie wußten ja nicht. bis zu wel⸗ cher Höhe der Waſſerſpiegel draußen den Berg umgab. Wie tief der Berg in den geſchmolzenen See eingeſunken war. Es konnte geſchehen, daß das Waſſer beim Ablaſſen der Luft ſchließlich die Decke des höchſten Raumes erreichte. Dann wurden ſie ertränkt wie die Mäuſe in der Falle. Das Mittel allen dieſen Schwierigkeiten zu entgehen, hatte der Geiſt Silveſters entdeckt. „Wir müſſen den Berg ausſchmelzen. Der ganze maſ⸗ ſive Kern muß als Schmelzwaſſer in die Tiefe gehen. Nur eine leichte äußere Schale darf ſtehenbleiben. Leichte Fuß⸗ böden und Wände. die der Schale Halt geben. Dann wird er ſich heben. wird leicht auf dem Waſſer ſchwimmen.. Der Plan war gut. aber die Frage der Luftbeſchaffung machte Schwierigkeiten. Die wenige Luft, die in den vor⸗ handenen Gängen eingeſchloſſen war, würde niemals ge⸗ füllen das ganze Innere des ausgeſchmolzenen Berges zu üllen Sie mußten alſo mit Vorſicht eine Rohrverbindung mit der Außenwelt herſtellen mußten die Luftpumpe mit vieler Mühe aus einem halb überfluteten Gange herbeiſchaffen und von außen her Luft in das Innere pumpen, als das roße Schmelzen begann, als Tauſende von Tonnen Schmelzwaſſer in die Tiefe floſſen und der maſſive Eisrieſe von Stunde zu Stunde immer mehr die lockere Struktur einer Bienenwabe annahm. Aber ſie ſpürten auch den Erfolg. Der Berg hob ſich. Sie merkten es daran, daß er wieder in die waagerechte Lage kam und daß die unteren überfluteten Gänge allmählich vom Waſſer frei wurden Sie arbeiteten ohne Unterlaß. Silveſter war Tag und Nacht tätig. Die Vorwürfe Erik Truwors brannten ihm ſchwer auf der Seele. Er wollte mit Hingabe ſeiner ganzen Kraft wiedergutmachen, was durch ſein Verſehen verdor⸗ ben war, und mutete ſich mehr zu, als ſein geſchwächter Or⸗ ganismus auf die Dauer aushalten konnte. Bis die mißhandelte Natur ſich rächte. Atma ſprang hinzu. als Silveſter neben dem Strahler, mit dem er die neuen Höhlen und Zellen in den Berg ſchnitt, zu Boden taumelte. Es bedurfte aller Künſte des Inders, um das ausſetzende Herz des Erſchöpften zum Weiterſchlagen zu zwingen und die ſchwere Ohnmacht in einen wohltätigen Schlaf zu verwandeln Freilich hatte Silveſter Grund zu Eile und Anſtren⸗ gung. Der Berg mußte gehoben, in ſeine endgültige Lage gebracht ſein bevor die Polarkälte ihre Wirkung tat bevor die Oberfläche dieſes durch einen ſo unglücklichen Zufall entſtandenen Sees ſich wieder mit einer ſchweren Eiskruſte überzog. Denn fror der See, ſo war der Berg feſt einge⸗ kittet, alle Verſuche. ihn zu heben wurden vergeblich. Endlich war es gelungen. In hundert Stunden hatten ſie das Werk getan. Nun hieß es warten und ſich gedulden, bis das eintrat, was ſie vorher ſo ſehr zu fürchten hatten. Erſt nachdem der gehobene Berg feſtgefroren war, konnten ſie es wagen, ſeine Außenwand zu durchbrechen durften ſie die Tür dieſes gigantiſchen Gefängniſſes ſprengen. Sie rechneten, daß wenigſtens noch einmal fünfzig Stunden ver⸗ ſtreichen müßten, bevor das friſch gebildete Eis den erleich⸗ terten Berg tragen würde. a b„ i Fortſetzung folg.) Silbentreuzwork⸗Rälſel. 2 E 6 7 7 10 2 2 q 10 77 55 17 2 2 22 EF e 7 22 1 Die Wörter bedeuten: Waagerecht: 1. Frauengeſtalt der griechiſchen Sage, 3. Negerſtamm 6. Muſe, 7. anderes Wort für Armſeligkeit, 9. Schneidewerkzeug, 11. Lehrſatz, 12. Or⸗ densbruder, 14. Hafenſtadt in Italien, 15. griechiſcher Buch⸗ ſtabe, 16. Angehöriger einer europäiſchen Völkerfamilie, 17. höhere Schulklaſſe, 18. Vergnügungsreiſender, 19. italieniſche Hafenſtadt, 20. Singſtimme, 22. Kraftmaſchine, 23. Markgraf der Oſtmark, 25. weiblicher Perſonenname, 27. Südfrucht, 29. Mitglied des Rates der Alten, 30. Eingeborener Neuſee⸗ lands.— Senkrecht: 1. Längenmaß, 2. Eilnachricht, 4. Wa⸗ genſchuppen, 5. Gartenblume, 6 Erdteil, 8. ſportliche Ver⸗ anſtaltung, 10 Wärmeſpeicher, 11. Schauſpielhausplag, 13. Anhä iger der Schreckensherrſchaft, 15. weiblicher Perſonen⸗ name, 18. franzöſiſche Hafenſtadt, 21. ehemaliger Bewohner Nordfrankreichs, 22. Stadt in Italien, 24. Held eines Dramas von Shakeſpeare, 26. Hülſenfrucht, 28. Halbaffe. Rätſel. Deinem Bruder liegt's am Herzen, Auch dem Vater tut's ſo gehen; Gibſt du Kopf und Hals und Fuß ihm, Wird die Schweſter draus entſtehen. Silbennamen⸗Rätſel. 1. a a be del heid la na re re ſe ſu ta ta the ur. 2. a an as bert de dre dus li man phi rich ro. Aus den unter„1“ angeführten Silben ſind 5 dreiſilbige weibliche Perſonennamen und aus den unter 2 angeführten Silben 4 dreiſilbige männliche Perſonennamen zu bilden. Werden nun dieſe 5 bezw. 4 Namen, und zwar jede Art für ſich, richtig geordnet, ſo erfahren wir aus den Anfangsbuch⸗ ſtaben dieſer, was der erſte weibliche und der erſte männ⸗ liche Perſonenname zuſammen ſind. 8. r e gegen spree ffaur In jeder der folgenden Dichterſtellen iſt ein Wort, das Verſteck⸗Rälſel. einen geographiſchen Namen bedeutet, verſteckt enthalten. 1. Die Grazien ſind leider ausgeblieben.(Goethe,)(Stadt in Steiermark.) 2. Biſt du nicht auch zugrunde gerichtet?(Goethe.)(Stadt im arz. 5 82 nicht Amboß deinem Leid, nein, ſei deines Leides Hammer.(Marggraf.)(Stadt in Weſtfalen.) Her Dichter ſteht auf einer höhern Warte Als auf den Zinnen der Partei. (Freiligrath.)(Nebenfluß der Donau.) 5. Oft kommt ein nützlich Wort aus ſchlechtem Munde. (Schiller.)(Nebenfluß der Donau.) Gute Gelegenheit. „Vati, darf ich auf die Straße gehen und mit Maxe Müller ſpielen?“ 5 f „Nein, Willi, ich mag den Max Müller gar nicht leiden!“ „Au fein, Vati. Kann ich dann hinuntergehen und den Maxe Müller verhauen?“ Unterſchied. Beſucher:„Sind Sie ſchon lange bei den Giraffen?“ Wärter:„Nein, nur vorübergehend. Eigentlich gehöre ich zu den Affen.“ 2 282 * „Wovon leben Sie?“ „Ich lebe von der Hand in den Mund!“ 5 „Machen Sie gefälligſt keine Witze! Ich will wiſſen, was Sie von Beruf ſind! 5 „Na, Zahnarzt, ſelbſtverſtändlich! aieu, uud Opfer! 5 Lora, freudig ge ber ugender fe für das Bedarf in Gerentol e de Winkler. e hilf, werk! Anzeigen helfen kaufen Wer Sabo deslscle und verkaufen 3 Schach⸗Aufgabe. 3 25 8 . * N d 0 1 9 AI 2„ c, 7. . 2 — — S , 1 . e e e, 2 b 0 d e 1 8 b Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Auflöſungen aus voriger Nummer. Labyrinth⸗ Aufgabe: 1—2 See, 2—3 Ehe, 3—4 Enz, 4—5 Zoll, 5—6 Luch, 6—7 Hebel, 7—8 Legat, 8—9 Tannin, 9—10 Nickel, 10—11 Leguan. Buchſtaben⸗Rätſel:— Lawine— Laie.— Bilder⸗Rätſel: Borgen und Schmauſen mit Grauſen. Silben⸗Rätſel: 1. Damaſt, 2. Ernani, 3. Re⸗ nette, 4. Staubkorb, 5. Caeſar, 6. Halma, 7. Weimar, 8. Eſparſette, 9. Irmgard, 10. Somatoſe, 11. Zieten, 12. Iro⸗ nie, 13. Spinoza, 14. Turnier, 15. Dagobert, 16. Jokaſte.— Der Schweiß iſt die Traene der Arbeit.— Rätſel: Held— Hemd— Herd. Schach⸗Aufgabe. 1. Des-h, Kds ech, 2. Dhs—d7 matt. a. 1.„ Kd5—ed, 2. Dh3— ds matt. B„Kd5—el, 2. Dh3—f3 matt. Scharade:— Kußhand.— endet 9 5 „Wie hat der Lämmerſchwanz das bloß angeſtellt, ſich das Bein zu brechen?“ „Lieber Freund, ſiehſt du die Stufen, die in den Keller führen?“ „Ja, natürlich!“ ſeh„Ja du, aber der Lämmerſchwanz hat ſie eben nicht ge⸗ ehen.“ * Mißverſtändnis. „Deine großen A und B ſind ganz gut, aber nun zeige mir, wie die großen C ausſehen.“ „Ach, Herr Lehrer, ich ſchäme mich ſo, wo ich doch ſo große Löcher in den Strümpfen habe!“ Der Herr wird hitzig. Als der bekannte Held der Freiheitskriege, Graf Vork v. Wartenburg, am 5. Mai 1821 ſeine Ernennung zum Feld⸗ marſchall erhielt, fragte der König Friedrich Wilhelm III. den Baron Kanitz, der dem General dieſe Kabinettsorder überbracht hatte, nach ſeiner Rückkehr, wie ſich Vork benom⸗ men habe. Kanitz erwiderte, Graf York habe ſich ſehr ge⸗ freut, aber der König meinte:„Ich dachte, er würde wieder gebrummt haben.“ Denn York war als ſehr brummig bekannt. Daß er das ſchon als blutjunger Leutnant war, beweiſt folgende Anekdote. Im bayeriſchen Erbfolgekriege 1778 war dem 19 jährigen Leutnant v. Pork in Schleſien einmal ein beſon⸗ ders wichtiger Poſten anvertraut worden. Sein Oberſt, der Prinz von Hohenlohe, machte die Runde und ſchärfte ihm beſonders ein:„Bleiben Sie ja auf Ihrem Poſten, ich ver⸗ laſſe mich darauf!“ Dieſe Worte verletzten das junge Gemüt Yorks:„Durch⸗ laucht können ſich beruhigen,“ entgegnete er ſcharf,„ein preußiſcher Leutnant hat ebenſoviel Mut wie ein deutſcher Reichsfürſt!“ Der Prinz wandte ſich, ſein Pferd in Bewegung ſetzend, an ſeinen Adjutanten und ſagte lächelnd:„Kommen Sie, Holtzmann, der Herr wird hitzig!“ Wer will im Frühjahr Mit Grundſätzen. „Warum biſt du eigentlich ſo wütend auf mich?“ „Das— das habe ich nun ſchon vergeſſen, aber ver⸗ zeihen kann ich's nicht!“ —— Dumme Frage. Schlups ſucht ſeinen Schlips. „Haſt du ihn nicht geſehen?“ fragt er ſeine Frau. „Doch!“ „Wann?“ „Vor vier Wochen!“ „Wo?“ „Unterm Bett.“ „Und wo iſt er jetzt?“ Die Frau macht verwunderte Augen:„Wo ſoll er jetzt ſein? Natürlich immer noch dort!“ * Der Meiſter betrachtet kopfſchüttelnd den neuen Ge⸗ ſellen. „Du hämmerſt ja wie der Blitz!“ ſagt er ſchließlich. „Ja, ſchnell bin ich ſchon,“ meint ſtolz der Geſelle. „So meine ich das nicht, aber der Blitz trifft auch nie zweimal die gleiche Stelle.“ Schluß des redaktionellen Teils Was koſtet heute ein guter Radiofernempfänger? Nachdem Jahre hindurch ein verläßlicher Fernempfang nur unter Auf⸗ wendung eines Betrages von 300 bis 500 RM zu erhalten war, iſt es der Funkwirtſchaft ſeit der Funtausſtellung 1934 gelungen, Empfängertypen zu ſchaffen, die, ausgerüſtet mit einem ſogenannten Bedienungstomfort, alſo mit aufgezeichneten und geeichten Stationen, mit Tonblende, die den Klang ze nach Geſchmack dunkler oder heller färbt, gleichzeitig auch Störungen vermin⸗ dert, einen Empfang nicht nur mehrerer inländiſcher, ſondern auch eine An⸗ zahl ausländiſcher Sendeſtationen gut und ſtark aufnehmen, ohne daß der Geldbeutel über Gebühr angeſtrengt zu werden braucht. Man unterſcheidet heute nachfolgende Preisklaſſen, bei denen der eiwa erreichbare Empfang von Stationen am Tage und abends angeführt iſt: f„Andine 1. Einkreisempfänger m. Hochfreguenzpenthode mit eingebautem Frei⸗ ſchwinger⸗Lautſprecher Rm 157, oder mit eingebautem Dynam. Lautſprecher Rm 162,50 Tagesempfang: 3-4 ienzi“ 2. Zweikreisempfänger mit eingebautem Dynam. Lautſprecher cg. Rm 208, Tagesempfang: 6—10, abends: 16—25 Sendeſtat. „Troubadour“ 3. Superhet⸗Empfaänger: (6⸗Kreisempfänger) cg. RM 250, bis Rm 285, Tagesempfang: 812, abends: 20 30 Sendeſtal. — Großſuperhet⸗Empfänger(7⸗Kreisempfänger) abends: 8-14 Sende- ca. Rm 320,- bis Rm 400,.— ſtationen. Tagesempfang: 12—14, abends: 20— 40 Sendeſtationen Alle dieſe Empfänger ſind Fernempfänger, die die angegebene Anzahl von Sendeſtationen unter normalen Verhältniſſen an einfachen Außenantennen etwa erhalten. An Zimmerantennen reduziert ſich der Empfang etwa auf die Hälfte. Mit geübter Hand können die Ergebniſſe noch weſentlich erhöht werden. Empfänger der niedrigeren Preisklaſſen bedürfen einer genaueren Be⸗ dienung ſchon durch die hier noch erforderliche Einſtellune der Rückkopplung, die ſchnell zu erlangen iſt. Die Mehrzahl der Zweikreiſer beſitzt auch noch Rückkopplung mit Aus⸗ dfängers des Fabrikates„Nora“, der unter dem Namen en wird und der in ſeiner Bedienung infolgedeſſen den gleicht verhet-Empfänger, die nicht viel mehr Fernſtationen erreichen, wie Troubadour und Nora 6090, die dem Auge geräuſchlos anzeigen, ob man die gewünſchte Station auch wirklich richtig eingeſtellt hat. Ver von schönen und desüngen Zangen pr, 155 Ihre Hände zprechen on Ihren Händen geht der erste Eindruck Ihrer Persönlichkeit aus. Sie dürfen ihre natürliche Anmut nicht verlieren nicht rauh und reizlos wer- den. Kaloderma-Gelee, das Spezialmittel zur Pfle- ge der Hände, verhindert mit Sicherheit jedes Rot- und Rauhwerden, ganz gleich wie sehr Ihre Hände angreifender Tätigkeit in Haus und Beruf oder ungünstiger Wit. terung ausgesetzt werden. Es erhält sieren und kneten Sie tüchtig eins Minute lang. Sie werden bemerken, dab bereits in dieser kurzen Zeit die „Haut das Celee vollständig in sich aufgesaugt hat und merklich glatter und elastischer geworden ist. Lassen Sie Kaloderma- Gelee über Nacht wir. ken und beobachten Sie den Erfolg“ VB. Kaloderma- Gelee fettet nichi und iat daher besonders angenehm im raucl. KALODE DAS SPEZIALMITITEI. ZUR FPFLECE DER HaNDE die Hände zart und jung und macht auch bereits angegriſſene Haut über Nacht wieder weich und geschmeidig. N Machen Sie einmal diesen ein- lachen Versuch: Verreiben Sie ein — . FFP inſe⸗ Beinleisen wenig Kaloderma-Celee auf Hand- riert ein Fahrrad kaufen 77 Krampfadern cken, Celenk und Fingern. Mas. 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