ht Be⸗ Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mt. 1.60. in der Geſchäftsſtelle am Schalter abget olt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 2? mm breite mm- Zeile 3 Pfg., zm Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisl ſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78489. dages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdlez Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. II. 35: 1200. 35. Jahrgang Aeber Sonntag 1: Wie die Ng meldet, findet vom 26. bis 30. März in Leipzig eine große Reichskagung der Deuiſchen Arbeits⸗ front ſtakt. 15: Die Reichsregierung hat ein Reichsgeſetz über die Anerkennung und Beaufſichtigung von Vereinigungen von Hausbeſitzern und Mietern erlaſſen. 1: Reichsjugendführer Baldur von Schirach unternahm eine große Rundfahrt durch das Saargebiet, bel der er an verſchiedenen Orken zur ſaarländiſchen Jugend ſprach. Am Samstagabend fand eine große Jugendkundgebung in Saar- brücken ſtalt, auf der der Keichsjugendführer ebenfalls das Wort ergriff. 1: Die Regierungstruppen ſind am Samstagnachmiktag an der mazedoniſchen Fronk zum Angriff vorgegangen. Am Sonntag überſchritten ſie den Skrymon⸗Fluß. Die Aufſtän⸗ diſchen ziehen ſich ohne Widerſtand zurück. Deulſchland und das Weißbuch Unterredung von Ribbentrops mit Ward Price Der Beauftragte der Reichsregierung für Abrüſtungs⸗ ragen, von Ribbentrop, hat dem bekannten Journa⸗ üſten und Freund Lord Rothermeres, Ward Price, ein Interview gewährt, das ſich mit der Wirkung der Veröffent⸗ N des britiſchen Weißbuches auf das deutſche Volk be⸗ aßt. Der Vertreter der„Daily Majfl“ ſtellte zunächſt feſt, daß England mit Bedauern von der Unpäßlichkeit des Führers gehört habe. Auf ſeine Frage, ob die Erkrankung Hitlers ernſter Natur ſei oder ob etwas hinter dem Gerücht ſteckte, daß ſie diplomatiſch ſei, erwiderte Herr von Ribbentrop, die Antwort auf beide Fragen ſei negativ. Zur Frage des Weißbuches ſelbſt erklärte von Ribben⸗ Mop, niemand in Deutſchland verſtehe den Teil des Schrift⸗ 1 der ſich mit Deutſchland beſchäftige, und erſt recht ver ehe niemand den Termin der Veröffentlichung am Vor⸗ abend des britiſchen Beſuches in Berlin. Auf die weitere Frage des engliſchen Journaliſten, ob es dann alſo ſtimme, daß das Weißbuch in Deutſchland Ent⸗ 1 55 hervorgerufen habe, antwortete von Ribbentrop ſehr ernſt: „Entrüſtung? Nein, vielmehr eine bittere Enktäuſchung.“ Denn was iſt geſchehen? Als Antwort auf den verſöhnlichen Geiſt des engliſch⸗franzöſiſchen Communiqués hat Deutſch⸗ land am 15. Februar an England eine freundliche Auffor⸗ derung zu einer freien Beſprechung des europäiſchen Pro⸗ blems ergehen laſſen. In ſeinem aufrichtigen Wunſch zu einer Verſöhnung mit Frankreich und, um zu praktiſchen Ergebniſſen zu ge⸗ lungen, im Intereſſe des Friedens hat Deutſchland Groß⸗ britannien als eine Garantiemacht des Locarno⸗Paktes ge⸗ beten, in zweiſeitigen Beſprechungen in Berlin ſeine Hand zu einer fairen Löſung des Problems zu reichen. Es ſchien ein neuer Geiſt, in dem dieſe Noten gewechſelt und in dem die Einladung von Großbritannien angenommen wurde, ein neuer Geiſt vertrauensvoller Beratung und freier Verein⸗ barung zwiſchen ſouveränen Staaten. Nur ein ſolcher neuer Kurs verſprach praktiſche Ergebniſſe. Und ich bin der Mei⸗ nung, daß England empfunden haben muß, wie herzlich die Begrüßung dieſes neuen Kurſes in Deutſchland war. Das engliſche Weißbuch hat nun ungefähr dieſelbe ab⸗ . Wirkung auf dieſe hoffnungsfrohe Stimmung aus⸗ gelöſt wie die augenblickliche ſibiriſche Kälte auf unſeren Vorfrühling. Daß dieſe im übrigen auch nicht beſonders geſundheitsfördernd iſt, brauche ich nicht zu erwähnen. In ſeinen weiteren Ausführungen hob Ribbentrop her⸗ vor, daß Deutſchland vielleicht beſſer als irgendein anderes Land verſteht, daß England um ſeine Sicherheit N und in dieſer Welt der Rüſtungen ſtark ſein muß. Es wird auch niemand in Deutſchland England für die allgemeinen Rüſtungen irgendwie verantwortlich machen. Allein um ſo weniger verſtehen wir zwei Punkte des Weißbuches, die weder ſachlich begründet noch politiſch notwendig waren: 1. Daß das Weißbuch verſucht, Deutſchland in den Augen des briliſchen Bolkes für Englands Aufrüſtung ver⸗ unkworklich zu machen. Daß Deulſchland ſelbſt vollſtändg abgerüſtet hakte, iſt eine Talſache, die von der iuteralliier⸗ dalſo auch von England beſchickten Konkrollkommiffion ausdrücklich feſtgeſtellt wurde. Das heißt alſo, Deutſchland hat ſeine im Friedensver⸗ ag übernommene Abrüſtungsverpflichtung— auch nach dem Urteil Englands erfüllt. Das Ausmaß dieſer Abrüſtung war ungeheuerlich. Und nun hat Jahr für Jahr dieſes ab⸗ gerüſtete Deutſchland auf die Einlöſung der Abrüſtungsver⸗ pflichtung der anderen Staaten gewartet. Als aber anſtelle der vertraglich verſprochenen Abrüſtung der anderen nicht nur keine Abrüſtung kam, ſondern nicht einmal der Still⸗ and der Rüſtungen eintrat, ſondern im Gegenteil die Auf⸗ n der übrigen Welt immer weitere Fortſchritte machte, d war Deutſchland trotzdem noch bereit, Vorſchläge die e Königlich Britiſche Regierung ſelbſt ausgearbeitet hatte, zu akzeptieren. Und erſt als das alles vergeblich blieb, deni der Führer die notwendigen Maßnahmen zur Wie⸗ Aae der notwendigen Verteidigungsmacht des 0 Iſt es dann aber fair, wiederum den Verſuch zu machen, eulſchland als den Sündenbock hinzuſtellen, in dem das dagliſche Volk— beſtimmt gegen ſein eigenes inneres Ver · ngen— ſeinen zukünftigen Feind ſehen ſoll? PPPPPPPCPCT And zweitens empfindet man es in ganz Deutſchland als ein unmögliches Verfahren, zwiſchen dem Wollen und der Abſicht des Führers und der Tendenz der öffentlichen Mei⸗ nung und insbeſondere der Erziehung der Jugend einen Zwieſpalt herſtellen zu wollen. Der Führer hat die britiſchen Miniſter gebeten, einen Beſuch in Berlin zu ma⸗ chen. Dankenswerter Weiſe wurde dieſe Einladung ange⸗ nommen 15 er Art aber follen di „Wenn man von do! 2 zaun als iy ſeinen Handlungen und Aeußerungen in Widerſpruch ſtehend zur öffentlichen Meinung ſeines Vol⸗ kes hinſtellt? Entweder man glaubt dem Führer, oder man glaubt ihm nicht. Es iſt nicht wahr, daß die deutſche Jugend kriegeriſch erzogen wird, wohl aber iſt es wahr, daß ſie ſpork⸗ lich, ehrliebend, ſtolz und difzipliniert erzogen wird. Wir haben niemals verſucht, Völkern einen kriegeriſchen Geiſt zuzuſchreiben, auch wenn die Erziehung der Jugend ſolcher Völker und ihre Ausbildung im Vaffengebrauch hier⸗ zu viel mehr Anlaß bieten könnte. Ward Price brachte dann die Sprache auf die Reichs⸗ wehr und fragte in dieſem Zuſammenhang, ob der alte militäriſch⸗aggreſſive Geiſt, den die Welt früher der Junker⸗ kaſte zugeſprochen habe, nicht in der deutſchen Armee noch vorhanden ſei. Herr von Ribbentrop entgegnete, dies ſei immer das letzte Schreckgeſpenſt, wenn alle anderen Argu⸗ mente nicht mehr ziehen. Wörtlich erklärte er dann: Es gibt heule in Deutſchland keine Kaſte mehr, weder eine Junkerkaſte noch irgendeine andere! Wir ſind ein Volksſtaat, und ich glaube, daß die Idee der Hitlerſchen Volksgemeinſchaft auch in der Zuſammenſetzung der Reichswehr einen eindeutigen Ausdruck gefunden hat. Unſere Armee iſt ein ausgezeichnetes Inſtrument für die Landesverteidigung und beſteht aus einer hervorragenden Gemeinſchaft von Offizieren und Soldaten, die vom erſten General bis zum letzten Mann erfüllt ſind von einem wahr⸗ haft modernen Geiſt nicht irgendeines aggreſſiven Imperia⸗ lismus, ſondern der harten ſelbſtaufopfernden Pflichterfül⸗ lung für ihr Land und von Liebe und Bewunderung für ihren Führer. Wenn alle anderen Armeen ähnlich denken, können wir tauſend Jahre Frieden haben! Im übrigen iſt eine ſtarke Armee der natürliche Beſtandteil jeder großen Nation und hat gar nichts zu tun mit kriegeriſchen Abſichten. Deukſchland hal in ſeiner Geſchichte zu ſchmerzliche Er fahrungen gemacht, als daß es auf einen eigenen ſlarken Schutz verzichten könnte. Kein Land und keine National- wirkſchaft iſt verletzlicher als die unſrige. Wer will uns ei⸗ nen Vorwurf machen, wenn auch wir für die Erhaltung des Friedens aus eigenen Kräften beſorgt ſind und dabei nicht reſtlos auf die Zuverläſſigkeit fremder Hilfe und Anker ⸗ ſtützung vertrauen? Die Erfahrungen der letzten Jahre ha⸗ ben uns alle in dieſer Auffaſſung beſtärkl. „Eine unglückliche Geſchichte“ Der engliſche Journaliſt gab daraufhin zu, daß der Fall des Weißbuches, der von Deutſchland handelt, eine unglückliche Geſchichte iſt, meinte aber, daß die deutſche Re⸗ aktion hierauf in engliſchen Augen etwas übertrieben er⸗ ſcheint. Herr von Ribbentrop erwiderte, es ſei möglich, daß wir vielleicht etwas ſenſitiv ſeien. Allein dies iſt— ſo führte er weiter aus— nur die natürliche Folge unſeres 15jährigen Kampfes der Selbſtbehauptung gegen den Geiſt der Vernichtung von Verſailles. Kürzlich ſchienen die Er⸗ eigniſſe zu beweiſen, daß dieſer Geiſt von Verſailles aus⸗ gelöſcht ſei. Aber nein, plötzlich erſcheint er wieder und ſein Sprecher iſt— Großbritannien. Das heutige Deutſchland und beſonders der Führer wünſchen aus tiefinnerſter Auf⸗ richtigkeit gute Beziehungen zu Großbritannien. Kann man da von zu großer Empfindlichkeit ſprechen, wenn man Aeußerungen aus dem Lande eines mit Freude erwarteten und geſchätzten Gaſtes zwei Tage vor dem Beſuch beſon⸗ ders ernſt nimmt? Die Vorausſetzung für jede Verhandlung Auf die letzte Frage, welchen Lauf nun die Dinge in Zukunft nehmen werden, erklärte Herr von Ribbentrop anſchließend: „Deutſchland hat in ſeiner Note vom 15. Februar ſei⸗ nen Wunſch nach einer freundſchaftlichen Verſtändigung aus⸗ geſprochen. Deutſchland iſt heute ein feſt aeg Land. Hinter dem Führer und Kanzler ſteht die geſamte Nation einmütig und geſchloſſen. Er iſt der Garant der Beſtändigkeit in der inneren und äußeren Politik. Deutſchland wird immer bereit ſein, mit den anderen Nationen zuſammenzuarbeiten, aber dann muß der Geiſt der Diskriminierung und Zerreißung der Völker, wie er im Verſailler Vertrag ſeinen Ausdruck fand, endlich verſchwin⸗ den. Nur ein völlig gleichberechtigter, freier Staat kann ein wirklicher Partner in verkrauensvollen Beratungen ſein und zu freien Vereinbarungen mit anderen ſouveränen Staa⸗ ten gelangen. Dies iſt damit die Vorausſetzung für jeg⸗ liche Art von Verhandlung.“ * Phipps bei Neurath Der Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath hat den engliſchen Botſchafter in Berlin, Phipps, empfangen. Wie Reuter erfährt, hat der Miniſter dem Botſchafter mitgeteilt, daß Reichskanzler Hitler 14 Tage in Bayern verbringen werde, um ſich von ſeiner Erkältung zu erholen. Man hofft jedoch, daß der Beſuch Simons in Berlin noch vor Ende des Monats ſtattfinden kann. Ergebniſſe einer Beſpre⸗ rein den serhandelnden 1. chun — Montag, den 11. März 1935 —— Flandin zur Lage Eine Rede anläßlich der Eröffnung der Lyoner Meſſe. Paris, 11. März. Auf einem Feſteſſen anläßlich der Er⸗ öffnung der Lyoner Meſſe behandelte der franzöſiſche Mi⸗ niſterpräſident Flandin im weſentlichen wirtſchaftliche und finanztechniſche Fragen, ging aber auch auf die außenpoliti⸗ ſche Lage ein. Es ſei eine unumſtößliche Tatſache, ſo erklärte er, daß das wirtſchaftliche Wohlergehen eines Landes eng mit der Sicherheit und dem Frieden verbunden ſei. Er brauche wohl kaum daran zu erinnern daß dieſer Friede ſowohl nach außen wie nach innen im November 1934 ſehr fraglich geweſen ſei. die Ermordung des Königs non Südſlawien ſowie die bevorſtehende Volksabſtim⸗ mung im Saargebiet hätten die Beunruhigung noch ge⸗ ſchürt. Die Aufrüſtung Deutſchlands, die die Unterzeichner des Verſailler Vertrages machtſos geweſen ſeien zu verhin⸗ dern, habe für Frankreich den Eintritt in die rekrutenmage⸗ ren Jahre viel gefährlicher geſtaltet. Im Dezember ſei der ſüdflawiſch⸗ungariſche Streitfoll beigelegt worden. Im Ja⸗ nuar habe das franzöſiſch⸗ftalieniſche Abkommen die Kräfte des Friedens verſtärkt. Die Abſtimmung im Saargebiet, die durch eine Reihe deutſch⸗franzöſiſcher Aßkommen vorberei⸗ tet worden ſei, hobe den Wert des Völkerbundes bei der Regelung internationaler Fragen beſtätigt. Im Februar ſei die Zuſammenarbeit mit England wie⸗ der aufgenommen worden. um die Rüſtungen zu beſchrän⸗ zen und die gegenſeitigen Sicherbeitsgarantien vor allem aurch ein Luftabkommen zu erleichtern. Das ſeien vollendete Takſgchen. Jetzt werde es von dem guten Willen Deukſch⸗ lands abnängen(2), ob der graße enroälſche Friede auf einer unbeſtreibaren Grundlage der Gleichberechkigung ver⸗ wirklicht werde. Inzwiſchen hate Frankreich ſeine Landes vertel⸗ digung aufrecht. Das Programm der Luftfahrt, der neue Abſchnitt des Flottenbauprogramms und die Vervollſtändigung der Befeſtigungsanlagen ſeien zuſätz⸗ liche, aber notwendige Sicherheitsgarantien, die bereits 5 durch die diylomatiſchon meramon gerheſſert worden ſeien. Trauer in Bayreulh Der Führer an der Bahre Schemms. Bayreuth, 11. März. Die Bayeriſche Oſtmark und mit ihr die ganze national ⸗ ſozialiſtiſche Bewegung, hat einen ihrer Beſten, den Gaulei⸗ ker und Staatsminiſter Hans Schemm, der auf ſo kragiſche Weiſe aus ſeiner Lebensarbeit herausgeriſſen worden iſt, zu Grabe getragen. Der Führer hatte es ſich nicht nehmen laſſen, ſeinem kreuen, bewährten Kampfgenoſſen die letzte Ehre zu erweiſen. Mit Nückſicht auf ſeinen Geſundheitszu⸗ tand nahm er nicht an der Beiſetzung auf dem Friedhof, ſon⸗ dern nur an der Totenfeier im geſchloſſenen Raum, in der Ehrenhalle des Hauſes der deutſchen Erziehung keil. Die Gedenkrede in der Ehrenhalle, die der Führer infolge ſeiner Erkältung nicht ſelbſt halten konnte, wurde von ſeinem Skell⸗ vertreter, Rudolf Heß, übernommen. Der Eindruck der Trauer, den man in den letzten Tagen von der Stadt Richard Wagners bekam, hatte ſich am Tage der Beiſetzung des Gauleiters noch verſtärkt. Kein Haus, aus dem nicht Trauerfahnen hingen. Viele ſchwarze Fah⸗ nen umſäumten den Weg vom Bahnhof zum„Haus der deutſchen Erziehung“. Jede Stunde brachte neue Züge mit Trauergäſten nach Bayreuth. Gegen 10 Uhr traf der Füh⸗ rer mit dem Berliner Sonderzug ein. Auf ſeinem Wege zum „Haus der deutſchen Erziehung“ wurde er überall von der in den Straßen wartenden dichten Menge ſtumm mit erho⸗ bener Hand begrüßt. In der Ehrenhalle hatten etwa 600 Trauergäſte Platz genommen, darunter die Reichsminiſter Dr. Frick, Darré, Dr. Goebbels und Ruſt, die Reichsleitung der NSDAP. und alle Gauleiter, die bayeriſche Staatsregie⸗ rung mit Reichsſtatthalter von Epp, die Reichsführung der SA. und SS., die 1 5 des NS.⸗Lehrerbundes, Vertreter der Reichswehr, des Arbeitsdienſtes und der verſchiedenen Parteigliederungen. Eine Bewegung ging durch die weihe⸗ volle Halle, als der e erſchien. Mit erhobener Hand grüßte er ſeinen toten Kampfgenoſſen und legte am Sarge einen großen Lorbeerkranz nieder, der die Widmung trägt: „Meinem treuen alten Gauleiter, dem Kampfgenoſſen um die Macht, dem Erzieher eines neuen Volkes, Hans Schemm, in tiefer Bewegung und Dankbarkeit. Adolf Hitler.“ So⸗ dann drückte der Führer der Witwe und der Mutter des Verſtorbenen ſichtlich bewegt ſein Beileid aus. Die Trauerfeierlichkeiten, denen auf allen Straßen Bayreuths Zehntauſende von Menſchen beiwohnten, began⸗ nen. Nachdem die weihevollen Muſikdarbietungen verklun⸗ gen waren, legten die Reichsminiſter Heß, Frick und Goeb⸗ bels ſowie viele andere Perſönlichkeiten die Kränze am Kata⸗ falt nieder. Dann ſprach der Stellvertreter des Führers: Du haſt dein Leben gelebt als alter Kämpfer und bewährker Gauleiter in langen ſchweren Jahren der Bewegung, als Erzieher deines Volkes, Männlich, wie dein Work und dein Tun war ſelbſt dein Tod. Es war dein Sinnen und Trachten, dein Leben nur dem Führer der Bewegung Deutſchlands zu widmen. So war auch ange 1 Todes dein letztes Wort: Führer, Bewegung, Deutſchland. Wir, die wir weiterkämpfen dürfen, 70 ſtehen zu⸗ ſammen und bauen weiter am neuen Deutſchland, das du ſo ge⸗ liebt, für das du geſtritten und gelitten haft, in deſſen Dienſt du ſtarbſt. Wie die Bewegung, die du mit aufgebaut haſt, unver⸗ gänglich iſt in der Geſchichle, ſo biſt du un vergänglich in der Be⸗ wegung. Schemm, wir grüßen dich.“ 5 Dann bewegte ſich ein langer, feierlicher Trauerzug zum Stadtfriedhof, wo Gauleiter Schemm, der treue Hüter der Bayeriſchen Oſtmark, nahe dem Grabe Siegfried Wagners zur letzten Ruhe beigeſetzt wurde. Politiſche Rundſchau Der Kyffhäuſerbund ehrt die Gefallenen. Auf Anord⸗ nung des Kyffhäuſerbundesführers, Oberſt a. D. Reinhard, ſind am Heldengedenktage, dem 17. März, an allen Krieger⸗ denkmälern des Kyffhäuſerbundes Ehrenpoſten(Doppel⸗ poſten) zu ſtellen. In gleicher Weiſe ziehen nach vorheriger rſtändigung der örtlichen Parteidienſtſtellen an dieſem Tage Ehrenpoſten des Kyffhäuſerbundes an den Gedenk⸗ tafeln für die Gefallenen der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung auf. Reichskagung der Deutſchen Arbeitsfront. Vom 26. bis 30. März findet in Leipzig die große Reichstagung der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt. Reichsleiter und Reichsmini⸗ ster werden auf dieſer Tagung ſprechen. Die Amtsleiter der DAF. geben einen Leiſtungsbericht über die Arbeit ihrer Aemter. Alle Kreiswalter, Gauwalter und Reichsbetriebs⸗ gemeinſchaftsleiter der DAß., rund 4000 Perſonen, ſind in dieſen Tagen in Leipzig verſammelt. Treuegelöbnis des Kyffhäuſerbundes Saarbrücken, 10. März. Anläßlich der Tagung des Ryffhäuſerbundes in Saarbrücken wurde folgendes Telegramm an den Führer und Reichskanzler geſandt: „50 000 zum Kyffhäuſerbefreiungsappell an der deut⸗ ſchen Saar aufmarſchierten Frontſoldaten des Weltkrieges erneuern ihrem Frontkameraden, dem Befreier und Füh⸗ rer unſeres Volkes, in Dankbarkeit und unerſchütterlicher Verbundenheit das Gelöbnis der Treue. gez. Oberſt a. D. Neinhard, Bundesführer.“ Schaffung eines Gebietes Saar⸗Pfalz der HJ Saarbrücken, 10. März. Wie die Preſſeſtelle der Reichs⸗ jugendführung mitteilt, hat der Reichsjugendführer im An⸗ ſchluß an die Errichtung des Gaues Saar⸗Pfalz der NSDAP die Schaffung eines eigenen Gebietes Saar⸗Pfalz der Hit⸗ lerjugend ſowie eines eigenen Obergaues des BdM verfügt. Die Ernennung des Führers des Gebietes Saar⸗Pfalz ſo⸗ wie der Führerin des Obergaues erfolgt in den nächſten Tagen. 209000 weniger! Rückgang der Arbeitsloſigkeit im Februar. Mit dem Eintritt milderer Witterung, die Mitte Fe⸗ bruax eine Wiederaufnahme der wegen des Froſtes unter⸗ brochenen Außenarbeiten ermöglichte, ſetzte— wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver⸗ cherung berichtet— eine umfangreiche Entlaſtung in der Arbeitsloſigkeit ein. Die Jahl der bei den Arbeitsämtern eingetragenen Ar⸗ beitsloſen lag Ende Februar— bei einem Stande von 2 765 000— bereits um 209 000 unter dem winterlichen Höchſtſtand, der Ende Januar erreicht war. Die Zahl der Unterſtützten in der Arbeitsloſenverſiche⸗ rung ſank um 88 000 auf 720 000 und in der öffentlichen Fürsorge um 38 000 auf 645 000. Die Kriſenfürſorge hatte demgegenüber bei einem Stande von 821 000 Unterſtützten Ende Februar einen geringen Zugang um 7000. Die Ar⸗ beitsloſenzahlen für das Saarland ſind in den vorſtehen⸗ den Zahlen nicht enthalten. Die noch nicht abgeſchloſſenen Ermittlungen laſſen für das Saarland im Zeitpunkt der Uebernahme eine Arbeitsloſenzahl von über 51 000 erwarten. Die Lage in Griechenland Artillerie⸗ und Luftbombardements. Athen, 10. März. Die Regierungstruppen haben im Laufe des Samstag die Stellungen der Aufſtändiſchen er⸗ neut mit Bomben belegt. Es verlautet, daß insbeſondere die Luftangriffe Panik unter den Auffſtändiſchen verbrei⸗ tet haben, die einige befeſtigte Stellungen räumten. Vier Regierungsflugzeuge haben auch auf den Kreuzer„Aweroff“ wiederum Bomben abgeworfen, die ernſtliche Zerſtörungen angerichtet haben. Weiterhin wurden die Luftangriffe auf die Städte Drama und Kawalla ſowie auf den Hafen Rethymnos unternommen. Es wurde beobachtet, daß die Bombenerploſionen unter der Bevölkerung Panik hervorrie⸗ 50 Einige Kaſernen der Auſſtändiſchen wurden ſtark beſchä⸗ digt und ein Petroleumdampfer in Brand geſchoſſen. Uebe den Städten der Inſel Kerta wurden Flugblätter der Ne⸗ gierung abgeworfen. In Fannis Herz tobte ein heftiger Kampf. Während der Nacht, in der ſie wenig geſchlafen hatte, waren ihr Be⸗ denken gekommen, daß ſie am Ende doch zu weit gegan⸗ gen ſei. Egons heiße Zärtlichkeiten hatten ſie unruhig ge⸗ macht. Sie fühlte ſich ſeinem ſtürmiſchen Liebeswerben gegenüber nicht mehr ſo ganz ſicher und fürchtete für ihre bisherige Standhaftigkeit. Deshalb wollte ſie auch ein letztes Zuſammenſein unbedingt vermeiden. Nach dem er⸗ ſten Stelldichein hatten ſie ſich täglich unter der Linde etroffen. Geſtern abend aber hatte ſie Egon ganz be⸗ timmt erklärt, heute auf keinen Fall mehr zu kommen. Sie hatten Abſchied voneinander genommen und ſich ewige Liebe und unverbrüchliche Treue gelobt. Und trotz ⸗ dem ſchrieb er heute wieder! Sie überlegte. „Ach was, ich tu's net— das heißt— ich will mir's überlegen. Er ſoll warten. Bis zum Abendkonzert iſt noch eine lange Zeit. Vielleicht tu' ich's— vielleicht auch net. Jetzt weiß ich's halt noch net.“ Das Konzert nahm ſeinen Fortgang. Egon wandte kein Auge von ihr, und als um ſieben Uhr die einſtündige Pauſe eintrat, hatte ſie ſeine Bitte noch nicht erfüllt. Er gab aber die Hoffnung doch nicht auf und ſchlug Hollberg vor, das Abendbrot in einer nahegelegenen Studentenkneipe einzunehmen. Dieſer ſtimmte zu, denn er tat ja alles, was ſein Freund wollte. Egon rief den Kellner und trug ihm auf, beide Plätze reſerviert zu halten, was dieſer ganz beſtimmt zuſagte. Punkt acht Uhr waren beide wieder anweſend. Nummer für Nummer wurde geſpielt, und noch im⸗ mer hatte Fanni das verabredete Zeichen nicht gegeben. Egons Hoffnungen ſanken von Minute zu Minute. Es wurde dreiviertel zwölf, und die letzte Nummer des Programms ſollte geſpielt werden. Kurzmeldungen Denkmal des Opferſinns Aufſtellung von Moſaik⸗Tafeln in den Gemeinden. Der Deutſche Gemeindetag hat auf Veranlaſſung des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda die deutſchen Gemeinden und Gemeindeverbände erſucht, im Rahmen des Winterhilfswerkes Moſaiktafeln aufzuſtellen, die den Nachkommen künden ſollen, welche Opfer die Ein⸗ wohnerſchaft der jeweiligen Gemeinde im Winter 1934/35 für ihre notleidenden Volksgenoſſen gebracht hat. Die Mo⸗ ſaiktafeln ſollen durch die Art ihrer Herſtellung nicht nur die entſtehenden Unkoſten decken, ſondern auch durch den Verkauf der einzelnen Steine noch weitere Mittel für das Winterhilfswerk flüſſig machen. Abſturz eines Sportflugzeuges Mainz, 10. März. Das Sportflugzeug D⸗Efvo iſt in der Nähe von Niederolm ſüdlich von Mainz abgeſtürzt. Die In⸗ faſſen, der Flugzeugführer Arzt und ſein Begleiter kamen ums Leben. Doppelmord und Selbſtmord Seinen Vater, ſeinen Chef und ſich ſelbſt erſchoſſen. Chemnitz, 10. März. Der 20jährige Rudi Kleditſch er⸗ ſchien in der elterlichen Wohnung und erſchoß nach kurzem Wortwechſel ſeinen Vater. Darauf verließ er fluchtartig die Wohnung. Er ſuchte ſeine frühere Arbeitsſtätte auf. Hier erſchoß er ſeinen früheren Chef und dann ſich ſelbſt. Ueber die Beweggründe des Täters iſt nichts bekannt. Vier Kinder ertrunken Poſen, 10. März. Auf einem unweit der Stadt im Eich⸗ walde gelegenen Teich hatten drei Knaben das noch nicht tragfähige Eis belreten und brachen ein. Ein 9 4 Anabe konnte gerettet werden, ein 13jähriger und ein 14. jähriger mußten erkrinken. Wenige Stunden ſpäter brachen auf der Zybina eben⸗ falls drei Knaben ein, die das zu ſchwache Eis betreten hal⸗ ten. Ein neunjähriger Knabe konnte ſich aus eigener Kraft rekten, die beiden anderen erkranken. Seit Anfang dieſes Jahres ſind in der Woiwodſchaft Poſen ſchon 16 Knaben auf dieſe Weiſe ums Leben gekommen. Rücktritt aus Proteſt gegen das Weißbuch. Mrs. Corbett Ashby, die einzige weibliche Vertreterin Eng, lands auf der Abrüſtungskonferenz, trat aus Proteſt gegen das engliſche Weißbuch von ihrem Amt zurück. Fanni war noch immer unentſchloſſen. Sie ſaß hin⸗ ter dem Pult und blickte durch eine Oeffnung, die das daraufliegende Notenblatt frei ließ, zu ihm hin. Als ſie ſein bekümmertes Geſicht ſah, überkam ſie ein heißes Verlangen, ihm ſeine Bitte doch noch zu erfüllen; aber immer noch zögerte ſie. Wie Angſt klang es aus ihrer Stimme, als ſie leiſe für ſich ſagte:„Iſt's denn auch recht, wenn ich's tu'?“ Sie kämpfte ganz energiſch gegen ihren Wankelmut. Dann faltete ſie ganz unwillkürlich die Hände auf ihrem Schoß und flüſterte mit gläubiger Inbrunſt:„O, du lieber Herr⸗ gott, gib doch du mir einen Rat!“ Während ſie noch immer finnend daſaß, fiel ihr das reizende Volkslied„'s verliebte Dirndl“ von Roſegger ein. Sie ſummte den Text der letzten Strophe leiſe vor ſich hin: Bin dann voll Verlangen Hin zum Herrgott'gangen, Darf ich's Büberl lieben?— Ei ja freilich, ſagt er Und hat g'lacht— Z'wegen die Dirnderln Hab' ich d' Büberln gemacht. Da verſpürte ſie, wie jemand ihr auf die Schulter tippte. Sie erſchrak und drehte ſich um. Das liebe, treue Geſicht des Großvaters blickte ſie an. „Fannerl, wir müſſen anfangen!“ drängte er. „Ja, ja, Großvater!— Was ſpielen wir denn“? „'s Potpourri aus in„Dreimäderlhaus“. Die Mizzi t ſchon lang' die Noten aufg'legt. Haſt denn geſchla⸗ en?“ Sie ſtellte ſich unbefangen. „Ich— 2 Nein, Großvater!“ „Na— dann fang' an!“ n „Jetzt oder gar net!“ dachte ſie.„Soll ich— ſoll ich net?“— Mit einem feſten Entſchluß nahm ſie einen Zweig vom Kranz und heftete ihn auf die linke Seite. Dann nahm ſie die Geige zur Hand und gab das Zeichen zum Anfang. Die unvergänglichen Melodien Franz Schuberts leg⸗ ten ſich wie ein Frühlingszauber auf das Gemüt der Zu⸗ Ganze Rinder geſtohlen. Nach eingehenden Ermittlun⸗ gen iſt eine Diebes⸗ und Hehlerbande verhaftet worden, die es jahrelang verſtanden hat. im Aachener Schlachthof große Fleiſchmengen zu entwenden. Es war keine Seltenheit, daß ganze Schweine und Rinder, Speckſeiten uſw. auf ein⸗ mal ſpurlos aus den Kühlräumen verſchwanden. Bisher ſind vier Perſonen feſtgenommen worden. Der älteſte Pflug der Welt, der aus der Zeit 3400 ver Chriſti Geburt ſtammt, alſo über 5000 Jahre alt iſt und vor einigen Jahren im Kreiſe Aurich beim Torfſtechen ge⸗ funden wurde, iſt jetzt nach jahrelanger fachmänniſcher He handlung in einem Schaukaſten des Landesmuſeums in Hannover ausgeſtellt worden. Der Pflug war bei ſeiner Auffindung vollſtändig in dem„ſchwarzen Torf“, dem älte⸗ ren Bleichmoostorf, eingebettet. Laſtkraftwagen der Reichswehr vom Zuge erfaßt. Auf der Eiſenbahnſtrecke Lötzen—Johannisburg fuhr auf dem unbeſchrankten Bahnübergang bei Upalten ein Perſonen⸗ zug in eine den Uebergang paſſierende Laſtkraftwagen⸗ kolonne der Reichswehr. Der letzte Wagen der Kolonne wurde vom Zuge erfaßt und vollſtändig zertrümmert. Ein Soldat wurde getötet. Zehn Soldaten wurden verletzt, da⸗ von vier ſchwer. Greiſes Ehepaar in den Flammen umgekommen. In der Ortſchaft Torslunda auf der Inſel Oeland wurde ein ein⸗ ſam ſtehendes Haus durch Feuer völlig zerſtört. Die Bewoh⸗ ner, ein etwa 70jähriges Ehepaar, kamen in den Flam⸗ men um. Exploſion eines Benzinlagers. In einem Benzinlager in Alcaneng(Portugal) ereignete ſich abends eine gewaltige Exploſion. Ein Mann wurde auf der Stelle getötet, acht weitere liegen im Sterben. Blutige Kämpfe mit Schmugglern. In Dingkom (Mandſchukuo) verſuchte eine Gruppe von Schmugglern nachts zu landen; ſie wurde aber von der Zollwache über⸗ raſcht. Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem 4 Zol⸗ beamte getötet und 5 verletzt wurden. Ein Schmuggler⸗ boot, das 15 Tote und Verwundete an Bord hatte, kenterte. Von den Verwundeten fielen 9 der Zollwache in die Hände. — Weniger Juden in Deutſchland Zum erſtenmal ſeit 120 Jahren. Im Rahmen ſeiner Arbeiten über die Religionsgliede⸗ rung der Reichsbevölkerung nach der letzten Volkszählung veröffentlicht das Statiſtiſche Reichsamt eine mee über die Entwicklung der Zahl der Juden in den letzten 1 Jahren und ihre Verbreitung im Reichsgebiet. Bei der letz⸗ ten Volkszählung 1933 haben ſich danach im Deutſchen Reich ohne Saargebiet rund 500 000 Perſonen ihrer Religionszu⸗ gehörigkeit nach als Juden bezeichnet. Gegenüber der letzten Zählung 1925 iſt eine Abnahme um rund 65 000 Perſonen zu verzeichnen. Die Jahl der Ju⸗ den iſt damit, ſo erklärt das Skatiſtiſche Reichsamt, zum erſten Male ſeit der Emanzipation vor rund 120 Jahren in Deutſchland im ganzen zurückgegangen. Im Jahre 1816 lebten im heutigen Reichsgebiet mit Saargebiet rund 214000 Juden. Seither hat die Zahl der Juden bis 1925 ununterbrochen zugenommen. 1933 hat dann die Neuordnung der politiſchen Verhältniſſe gewiſſe Ab⸗ wanderungen der Juden zur Folge gehabt. Im einzelnen iſt noch die Feſtſtellung intereſſant, daß in Berlin und fünf weiteren Großſtädten, nämlich Frank⸗ furt a. M., Breslau, Hamburg, Köln und Leipzig, die Hälfte aller Juden im Reich lebt. Den ſtärkſten jüdiſchen Bevölkerungsanteil von allen Gemeinden über 10 000 Ein⸗ wohnern hat Frankfurt a. M. mit 4,7 v. H. Das Raſſenpolitiſche Amt der NSDAP ſagt über die Auswirkungen der deutſchen Ariergeſetzgebung, daß etwa 40000 Juden abgewandert ſeien, d. h. angeſichts des immer mehr in Erſcheinung tretenden jüdi⸗ ſchen Geburtenrückganges, noch nicht einmal jeder zehnte Jude im Reich. Die übrigen hätten es vorgezogen, in Deutſchland zu bleiben, ſo daß es ihnen alſo wirklich nicht ſo ſchlecht gehen könne, wie man immer darzuſtellen verſuche. Das Raſſeamt erinnert an das Wort des Reichsinnenmini⸗ ſters Dr. Frick, daß die nichtariſchen Beamten nicht einfach ausgeſtoßen, ſondern in Ehren penſio⸗ niert wurden und daß das Gebiet der freien Wi unberührt blieb. jorer. Es war auch ſtaunenswert, mit welcher Präziſion ind Innigkeit alle ſpielten. Zu verwundern war es ja icht, denn Stolzenthaler, ein großer Verehrer dieſes inſterblichen Komponiſten, ſtudierte alle ſeine Werke mit iner unendlichen Liebe und Sorgfalt ein. Sein ganzes Sinnen und Trachten ging dahin, den Intentionen des zroßen Toten gerecht zu werden. Fanni ſpielte hinreißend ſchön. Ihre Geige ſang und auchzte, aber nur für einen— für ihn. Und als gerade die Stelle geſpielt wurde: f Es ſoll der Frühling mir künden: Wo werd' ich ſie finden? Wann neigt ſich die Eine, Die Feine mir zu? Und trägt am ſchwellenden Mieder Den blühenden Flieder, Der ihr ſagt dann wieder: Mein Frühling biſt du! wandte ſie ſich ſpielend nach rechts, und mit Wonne im Herzen gewahrte er an ihrer Bruſt den Zweig. Egon fühlte ſich unendlich glücklich; ſeine Augen leuchteten und ſtrahlten heller als ſe in ſeinem Leben. Nach Schluß des Potpourris ertönte nicht endenwol⸗ lender Applaus, und Rufe ertönten von allen Seiten: „Wiederkommen! Wiederkommen!“ Fanni mußte ſich noch oft verneigen,— das Publi⸗ kum wollte ſie gar nicht vom Podium herunterlaſſen. Den weiteren Verlauf des Abends ſollte ein gemüt⸗ liches Beiſammenſein der Gäſte mit den Künſtlerinnen bilden. Herr Stolzenthaler wurde von Herrn Wöringer im Auftrag der Honoratioren eingeladen, am Stammti Platz zu nehmen, und auch Fanni ſollte dabei ſein. er ihr von dieſem Wunſch Mitteilung machte, erwiderte ſie ihm:„Großvater, ich muß in mein Zimmer noch ſch 955 einpacken!“ Zum erſten Mal in ihrem Leben log ſe ihn an. „So? Dann mach' aber ein bißl ſchnell und laß die Herren net lang' warten!“ 5 Sie eilte auf ihr Zimmer. Schnell nahm ſie ihren Mantel und lief raſch die Treppe wieder hinab, um du den Hof das Haus zu nerlaſſen. PP S ogg SS 7 8 92 e nn rr re nee r 2 * 7. 7 N F F * S 7 * 95 „ 8 * 1 e S A ar 2 8 F ., bedbnhes, Fand (ih Treuhänder Dr. Kimmich nach Hannover berufen. N Treuhänder der Arbeit für Südweſtdeutſchland, Dr. 55 wird bis zur Neubeſetzung des Poſtens in Han⸗ wer das Amt des Treuhänders für Niederſachſen kom⸗ risch verſehen. gehnjährige Gründungsfeier des Gaues Baden Am 22. März 1935 jährt ſich zum zehnten Male der Tag, an dem der Gau Baden der NSDAP gegründet wurde. Dem Nückblick auf die Zeit, in der aus einem kleinen, ver⸗ kteten und verlachten Häuflein von Männern, die an Fulſchland⸗ Zukunft glaubken, die große ſtarke durch nichts mehr zu erſchütternde Bewegung wurde, die ſich auch in erem Gau ſiegreich durchſetzte, wird deshalb eine große Kundgebung dienen, die am 24. März 1935 in Karlsruhe iin Stadion ſtattfinden wird. Die alte Garde des Gaues Haden, deren Treue vorbildlich für alle Parteigenoſſen iſt, wird die alten Kampferinnerungen in einem Kameradſchafts⸗ abend pflegen, der am Samstag, den 23. März 1935, in der Gau⸗Hauptſtadt ſtattfindet. Es wird dafür geſorgt werden, daß keiner der Träger des goldenen Reichsehrenzeichens oder des Erinnerungszeichens des Gaues Baden an dieſem Tag fehlt. Zu der Großkundgebung im Stadion wird die Teil⸗ nahme von maßgeblichen Vertretern der Reichsparteileitung etwartet. i Gerlachsheim(Taubergrund).(Selbſtmord.) In einem Anfall geiſtiger Störung hat ſich der 53 Jahre alte Schweinehändler Bieber in ſeiner Scheune erhängt. Vor 20 Jahren hat ſich der Vater des Selbſtmörders faſt an der⸗ kaben Stelle auf die gleiche Weiſe das Leben genommen. () Bruchſal.(Eiſernes Buch im Dienſte des W 5 W.) Die Kreisamtsleitung Bruchſal des Winterhilfs⸗ weris hat das„Eiſerne Buch der Stadt Bruchſal“ geſchaffen, in das ſich jedermann, auch die Schulkinder, einzeichnen kaun, wenn er eine kleine Spende für das WHW gibt. Nach Abſchluß der Aktion ſoll das Buch, das von Schloſſermeiſter Hamian Braun aus einem Stück handgetrieben wurde, einen Platz im Heimatmuſeum finden. Schönau i. W.(Gewiſſenloſer Milchfälſcher erhält eremplariſche Strafe.) Eine nicht alltäg⸗ liche Milchfälſchung kam vor einiger Zeit in Zell i. W. vor. Die Lörracher Lebensmittelpolizei ermittelte, daß täglich große Mengen verfälſchter Milch an die dortige Milchzentrale ge⸗ liefert wurden, weshalb Proben erhoben und an das Oef⸗ fentliche Unterſuchungsamt der Stadt Freiburg eingeſandt Würden, wo feſtgeſtellt werden konnte, daß die Milch zum Weil bis zu 31 Prozent gewäſſert war. In 120 Litern Milch, die täglich geliefert wurden, befanden ſich 23 bis 25 Liter zugeſeztes Waſſer! Die Erhebungen ergaben, daß Milch⸗ händler Alfred Walliſer in Zell i. W. die Wäſſerung ſchon 0 Wochen lang vornahm, um ſeine Einnahmen zu er⸗ höhen. Das Amtsgericht Schönau erkannte auf eine Gefäng⸗ nisſtrafe von fünf Monaten und eine Geldſtrafe von 50 Mark. Winter im Gchwarzwald und Rheintal Die Auswirkung des ſchweren Kälerückfalls. Karlsruhe,. März. Ein außerordentlich ſchwerer Kälte⸗ rückfall hat das Rheintal und den geſamten Schwarzwald erfaßt. Mit dem Durchbruch polarer Luftſtröme, die das Land in Niederung und Höhe überfluten, iſt ein raſcher Temperaturſturz eingetreten. In der Rheinniederung zwi⸗ ſchen Karlsruhe— Mannheim und Ofefnburg— Freiburg ſind Tiefſtände von minus 5 bis 6 Grad aufgetreten. Selbſt tagsüber liegt die Temperatur unter Null, ſo daß nach lan⸗ ger Pauſe im ganzen Lande ein klimatiſcher Wintertag regiſtriert wurde. In den mittleren und unteren Talge⸗ bieten, wo ſchon vor Wochen Lenzvorzeichen erkennbar wa⸗ cen, herrſchte eine Kälte bis minus 10 Gra d. Am hef⸗ ligten tritt der Froſt auf dem Hochkamm des Schwarzwal⸗ des auf. Es werden amtlich vom Feldberg minus 15, vom Schauinsland minus 14 und vom Belchen minus 16 Grad gemeldet, womit die kſefſten Werke des Winkers nahezu wieder erreicht find. In der Hochzone des Schwarzwaldes ging das Ther. mometer am Freitag ſelbſt tagsüber nicht über minus 10 Grad, ſo daß die ungewöhnlich niedrige Mitteltemperatur von minus 13 Grad feſtgeſtellt wurde. Ein eiſiger Oſtwind, der zeitweilig faſt Sturmesſtärke annimmt, überweht die Kammhöhen. Da zeitweiſe leichte Neuſchneefälle niederge⸗ hen, iſt das Gebirge meiſt bis zur Talſohle herab und viel⸗ ach auch das Flachland in ein Winterkleid gehüllt. Die Winterſportverhältniſſe ſind oberhalb 600 Meter allerwärts ausgezeichnet. õͤĩͤ³² VꝓdꝓddbdTVTbſbTPGTGGTPTGTGçd/ꝗꝙ„/%rrꝙd e Das billige Eigenheim Ausſtellung in der Mannheimer Kunſthalle. Mannheim, 9. März. Wer ſich heute ein Eigenheim erſtellen will, muß auch auf die Nebenkoſten Rücksicht neh⸗ mett. Zu dieſen Rebenkoſten gehören insbeſondere: Grund⸗ hucheinkrag, Hypothekeneintrag, Grunderwerbsſteuer, Gas⸗ und Waſſerverſorgung, Straßenkoſten und noch einiges mehr. Der angehende Bauherr muß alſo etwa 20 Prozent des ihm 3. ſtehenden Betrages für die Nebenkoſten auf⸗ Dieſe und zahlreiche andere einſchlägige Fragen, die den augehenden Eigenheimbeſitzer intereſſieren, werden ihm durch bie Stadtverwaltung Mannheim, die zurzeit in der Kunſt⸗ halle eine Ausſtellung„Das billige Eigenheim“ veranſtaltet, kostenlos beantwortet. Die Ausſtellung, die etwa 50 Entwürfe Kigt, gibt einen eingehenden Ueberblick über Bauart und zwidmäßige Geſtaltung der Umgebung des Eigenheims. Die Stadt Mannheim gibt Baugelände an ſechs ver⸗ chiedenen Stellen ab. In erſter Linie iſt zu nennen der menhof, dann das Hohenwieſengelände, weiter Feuden⸗ beim⸗Kirchfeld, Käfertal⸗Süd, die Gartenſtadt Waldhof und je Eigenheim⸗Siedlung Caſterfeld. Das zur Verfügung ehende Gelände wird von der Stadt auf drei Arten den auluſtigen überlaſſen: 1. durch Kauf in 15 Jahresraten. Die Kaufſumme wird mit den Straßenkoſten in 15. Jahresraten bezahlt. Die Neſtkaufſumme iſt mit ſechs rozent verzinſen; 2. durch Kauf bei Barzahlung. Der Prei für Quadratmeter Gelände mit Straßenkoſten ermäßigt ſich aum etwa 15 Prozent gegenüber dem Geländekauf in Raten; . Ueberlaſſung durch Erbbaurecht auf die Dauer des Ver⸗ Fausverhellniſes(80 Jahre). In diesem Fal e en e bauzins zu zahlen, der etwa 4 Prozent des Geländewertes beträgt. Der Vertrag kann nach Ablauf erneuert werden. Ole Straßenkoſten ſind beſonders zu entrichten. Aus den Nachbarlaͤndern Eine große Betrugsaffäre Hohe Zuchthaus⸗ und Geldſtrafen. Frankenthal. Das Schöffengericht Frankenthal beſchäf⸗ tigte ſich mit einem umfangreichen Betrugsprozeß, bei dem ſich drei Angeklagte zu verantworten hatten, und zwar der 47 Jahre alte Joſef Wingerter aus Oppau, der 31 Jahre alte Eugen Imſchweiler aus Frankenthal und der 60 Jahre alte Mar Sohn aus Mannheim.. Der Angeklagte Wingerter hatte in ſeiner Eigenſchaft als Direktionsſekretär und Reklamechef einer hieſigen Firma in dem Zeitraum von 1924 bis 1934 ſich vom Inhaber einer Mannheimer Kliſchefirma Beſtechungs⸗ und Proviſionsgelder im Geſamtbetrage von 7500 Mark auszahlen laſſen. Außer⸗ dem hatte er von Lieferfirmen ſeines Unternehmens fingierte Rechnungen ausgeſtellt und dieſe mit dem Namen der Fir⸗ meninhaber ſelbſt unterſchrieben. Dieſe Rechnungen gab er an den mit der Buchhaltung des Unternehmens betrauten Angeklagten Imſchweiler. Auf dieſe Weiſe verſchaffte ſich der Angeklagte 53000 Mark, die er mit Imſchweiler teilte. Die Angeklagten waren in der Verhandlung geſtändig. Durch die Zeugenvernehmung wurde feſtgeſtellt, daß Imſch⸗ weiler und Wingerter die Gelder in Mannheimer Gaſt⸗ ſtätten, bei Autofahrten und in Damengeſellſchaft ver geu⸗ deten. Sohn war der Beihilfe angeklagt, weil er als In⸗ haber der Mannheimer Kliſchefirma dem Angeklagten Win⸗ gerter für bereits vorher fakturierte Waren Rechnungen aus⸗ ſtellte. Der Staatsanwalt beantragte gegen Wingerter und Imſchweiler je vier Jahre Zuchthaus, gegen Sohn ein Jahr drei Monate Gefängnis. Das Arteil lautete gegen Wingerter auf zwei Jahre fünf Monate Ju haus, 6000 Mark Geldſtrafe oder weitere drei Monate Zuchk⸗ haus, gegen Imſchweiler auf zwei Jahre Zuchthaus und 6000 Mark Geldſtrafe oder weitere drei Monate Zuchthaus. Ferner wurden den beiden Angeklagten die bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf fünf Jahre aberkannt. Die von Wingerter enk⸗ gegengenommenen Beſtechungsgelder wurden als dem Staat verfallen erklärt. Der Angeklagte Sohn wurde wegen Bei⸗ hilfe zur erſchwerten Untreue und wegen Vergehens gegen das Geſetz gegen den unlauteren Wettbewerb zu zehn Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt; drei Monate Unterſuchungshaft wurden ihm angerechnet. Die gegen Wingerter und Imſch⸗ weiler ausgeſprochenen Geldſtrafen wurden als durch die! Anterſuchungshaft verbüßt erklärt. Der Haftbefehl gegen Sohn wurde, da Fluchtverdacht nicht zu befürchten iſt, auf⸗ gehoben. Einige Tage nach der ſeinerzeitigen Verhaftung Sohns hatten deſſen Ehefrau und Tochter bekanntlich Selbſtmord durch Gasvergiftung verübt. e Hachenburg.(motorradfahrer tödlich ver⸗ unglöckt.) Als ſich der Autoſchloſſer Karl Müller von hier nachts mit dem Motorrad auf der Heimfahrt von Herſchbach befand, ſtieß er mit einem Lieferwagen zuſam⸗ men. Beim Sturz erlitt er ſchwere Verletzungen, denen er zwei Tage nach ſeiner Ueberführung in das Krankenhaus erlag. ** Frankfurt a. M.(Beſtrafte Glü cksſpieler.) Wegen gewerbsmäßigen Glücksſpiels ſtanden vor dem Ein⸗ zelrichter ſieben Angeklagte, darunter auch ein Wirt, der in ſeinem Lokal geduldet hatte, daß die berühmte Siebzehn und Vier und das Glücksspiel Lotterie geſpielt wurde. Der Wirt erhielt 30 Mark Geldſtrafe, fünf Angeklagte wurden zu Geldſtrafen von zwanzig bis fünfzig Mark verurteilt, ein vorbeſtrafter Spieler erhielt ſechs Wochen Gefängnis. Darmſtadt.(FUnterſchlagung im Amt.) Vor der Großen Strafkammer ſtand ein 65jähriger Mann aus Of⸗ fenthal, der in der Zeit von 1928 bis September 1934 ins⸗ geſamt 5400 Mark zum Nachteil der Gemeinde Offenthal unterſchlagen hatte. Der Mann hat den Schaden bereits bis zur Hälfte abgedeckt und für den Reſt liegen Bürgſchaften vor. In der Beweisaufnahme ergab ſich, daß der alte Mann, deſſen Frau leidend iſt, ein Opfer habgieriger Frauen ge⸗ worden iſt. Das Gericht erkannte auf zwei Jahre Gefäng⸗ nis, während der Staatsanwalt eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und fünf Jahre Ehrverluſt beantragt hatte. Das Geheimnis der Donau Ein neuer Fluß bildet ſich. Jeder der deutſchen Ströme iſt von einem beſonderen Zauber umgeben, den alle empfinden, die mit ihnen in Be⸗ rührung kommen. Das gilt auch von der Donau, die einer der gewaltigſten Ströme Europas iſt, und die ein zweifaches Antlitz trägt. Das eine iſt das eines kleinen Rätſelfluſſes des badiſchen Jura, der bei Donaueſchingen aus der Vereinigung der beiden Schwarzwaldflüßchen Brigach und Breg entſteht, und der nach ſeinem Eintritt in die breite Mulde des Jura⸗ ebirges von Kilometer zu Kilometer ſein Waſſer in den Spalten des Jura immer mehr verliert, um ſchließlich ſeine letzte Lebenskraft in die unergründlichen Höhlen und Gänge des Jura⸗Kalkgeſteins in der Gegend von Tüttlingen zu verſtrudeln. Teile des Fluſſes treten wieder an der dem Bo⸗ denſee zugeneigten Seite des Gebirges auf, wo das Aachflüß⸗ chen entſteht und bei Radolfzell in den Bodenſee mündet. So könnte man faſt ſagen, die Donau ſei ein kleiner badiſcher Fluß und münde in den Bodenſee. Früher war das nicht ſo. Damals waren die Verſinkungsköcher im Flußbett noch nicht ſo groß, ſo daß nur Teile des Flußwaſſers verſanken, 1 der andere Teil in dem heute trocken liegenden ver⸗ ſandeten Flußbett weiterfließen konnte. Heute ließen nur bei ſtarkem Hochwaſſer Teile des Waſſers über die Haupt⸗ verſinkungsſtelle hinaus, während ſich in drei Vierteln des Jahres bei Möhringen aus Sickerwaſſern des Gebirges eine neue Donau bildet, die erſt als Beginn dieſes großen Stro⸗ mes angeſehen werden kann. ikea dann Feiſen Lalcale ſeuud cu au Generalverſammlung im Kriegerbund. Zwei lange Tafeln des Bad. Hof⸗Saales beſetzten geſtern die Mitglieder des Kriegerbundes. Der Vereinsführer Kam. Treiber dankt bei Eröffnung der Sitzung für das zahlreiche Erſcheinen. Er gibt zunächſt einen Rückblick auf das verfloſſene Geſchäftsjahr und gedenkt dabei dem Hin⸗ ſcheiden des allverehrten Reichspräſidenten v. Hindenburg und 7 Kameraden des Kriegerbundes. Aus dem rück⸗ ſchauenden Bericht des Vereinsführers iſt zu entnehmen, daß die Umſtellung des Kriegerbundes allerhand Schwierig⸗ keiten mit ſich brachte; er hob dabei beſonders hervor, daß es hierbei der Wille des Führers war, die Tradition der Frontkämpfer aufrecht zu erhalten. Dies ſei auch bei der Ein⸗ und Umgliederung in den Kyffhäuſerbund ge⸗ ſchehen. Ehrende Anerkennung zollte er der Tätigkeit des langjährigen früheren Vorſtandes Herrn Roſer. Erfreuliches konnte er von der Einrichtung eines eigenen Spielmanns⸗ zuges berichten. Mit dem Wunſche, daß das kameradſchaft⸗ liche Zuſammengehörigkeitsgefühls gehoben und die Be⸗ teiligung bei Veranſtaltungen und Begräbniſſen in Zukunft größer ſein möge, ſchloß er ſeinen Bericht mit dem Hinweis, daß die alten Frontſoldaten an Gehorſam und Treue ge⸗ wöhnt. Dieſe gehöre auch heute dem Führer und dem deutſchen Vaterlande. Aus dem Geſchäftsbericht des Schrift⸗ führers Kam. Eder iſt zu entnehmen, daß im verfloſſenen Jahre 1 Generalverſammlung, 2 außerordentl. Mitglieder⸗ verſammlungen, 10 Vorſtandsſitzungen, 1 Totengedenkfeier und 1 Kameradſchaftsabend ſtattfand. Der Mitgliederbeſtand beträgt 346. Der Kaſſier Kam. Söllner kann einen erfreu⸗ lichen Kaſſenbericht vorlegen. Beiden Funktionären wurde Entlaſtung erteilt, und für ihre gute Tätigkeit gedankt. Zu Punkt Vorſtandswahl hat der Vereinsführer keinen Grund, Aenderungen eintreten zu laſſen, ſodaß alſo der Vorſtand in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung bleibt. Unter Punkt Verſchiedenes konnte Kam. Treiber näheres über das zu errichtende Denkmal für die Gefallenen des Weltkrieges 1914/18 bekanntgeben. In den bereits vorhandenen Denk⸗ malsausſchuß wurden noch die Kam. Roſer und K. M. Volz hinzugenommen. Als das Jahr der Enthüllung iſt 1937 in Ausſicht genommen in Verbindung mit dem Gaukrieger⸗ tag, der erfreulicherweiſe nach Seckenheim kommt. Zur Ab⸗ haltung der Totengedenkfeier am 17. März gibt er weiter nähere Erläuterungen. Die Organiſation unterliegt der NSDAP. in Verbindung mit dem Kyffhäuſerbund. Im Anſchluß an die Einladung einer Reiſe nach Nordfrankreich gibt Kam. Treiber einige intereſſante Erinnerungsbilder aus eigenen Front⸗Erlebniſſen. Nach einigen Anregun⸗ gen zur Ausgeſtaltung des Kameradſchaftsabends ſchloß Kam. Treiber mit Worten des Dankes die Verſammlung. . Ländlicher Kreditverein Seckenheim. Generalverſammlung In der ordentlichen Generalverſammlung im„Löwen“ legte am Samstag abend der Ländl. Kreditverein ſeinen Genoſſenſchaftlern den Geſchäftsbericht für das Jahr 1934 vor. Anſtelle des am Erſcheinen verhinderten Aufſichtsrats⸗ vorſitzenden begrüßte der geſchäftsführende Vorſtand, Karl Martin Volz, die Genoſſen. Nach dem Kaſſenbericht, gegeben vom Rechner Rudolf, bezifferte ſich der Reingewinn auf 3 546,77 RM. Der Geſchäftsumſatz betrug ca. 16 Mill. RM. im verfloſſenen Jahre und konnte ſich gegenüber dem Vor⸗ jahr ganz beträchtlich um ca. 5 Mill. RM. erhöhen. Auß die Geſchäftsanteile konnten wiederum 6 9% Dividende ausgeſchüttet werden. Die dem Inſtitut anvertrauten Gelder konnten ſich zum erſtenmale ſeit Beſtehen der Genoſſenſchaft über die Millionengrenze, auf RM. 1 035 000.—, erhöhen. Der Vorſtand bezeichnete das verfloſſene Jahr als eines der beſten ſeit Beſtehen der Genoſſenſchaft und betonte, daß dieſer Aufſtieg nur durch die zielbewußten Maßnahmen der Reichsregierung möglich war. Der Mitgliederbeſtand beträgt am Ende des Geſchäfts⸗ jahres 448. Den Altſparern konnte bereits im Oktober v. Irs. ihr Aufwertungsguthaben, die die Genofſſenſchaft freiwillig aufgewertet hatte, voll ausbezahlt werden. Der äußere Geſchäftsumſatz forderte natürlich auch eine größere Arbeitsleiſtung, die von demſelben Perſonal nur durch Neuerungen im Buchungsverfahren bewältigt werden konnten. Verbandsprüfer Dr. Schilling bezeichnet die Ge⸗ noſſenſchaft als gut geleitet und deren Beſtand als geſund. Die Prüfung der Billanz ergab keinerlei Beanſtandungen. Der abgegebene Bericht zeige die Aufwärtsentwicklung der Genoſſenſchaft; die Zinſenpolitik ſei eine geſunde. Man kann ſtolz auf die Genoſſenſchaft ſein und darf ihr Vertrauen entgegenbringen. Auf Antrag des Prüfers erfolgte die Entlaſtung des Vorſtands und Aufſichtsrats einſtimmig. Zur Einführung des Einheitsſtatuts gab der Verbands⸗ prüfer Erläuterungen, dasſelbe wird einſtimmig angenom⸗ men. Die ſtatutengemäß ausſcheidenden Vorſtands⸗ und Auffichtsratsmitglieder wurden wieder gewählt. Nachdem unter Verſchiedenem noch einige Anfragen erledigt, fand gegen 11 Uhr die Genoſſenſchaftsverſammlung ihr Ende. * Staatliche mittlere Reifeprüfung. Am Dienstag, den 26. Februar, nahm Herr Miniſterialrat Herbert Kraft an der Höheren Privatlehranſtalt Inſtitut Schwarz, Mann⸗ heim, M 3, 10, am Arbeitsamt, die Prüfung zur ſtaat⸗ lichen mittleren Reiſe ab. Sämtliche 16 Inſtitutsſchüler (13 Real⸗ und 3 Gymnaſialſchüler), die ſich der Prüfung unterzogen, konnten vom Prüfungskommiſſar für beſtan⸗ den erklärt werden. Kraftwagen geſtohlen. Eine unangenehme Feſtſtellung mußte geſtern Abend der Lenker eines Kraftwagens machen, der ſeinen Wagen hier vor einem Gaſthaus ſtehen hatte. Als er wieder weiterfahren wollte, war der Wagen ver⸗ ſchwunden. Nachforſchungen nach dem Verbleib des Wagens wurden ſofort polizeilich eingeleitet. Der Geſangverein Sängerbund begeht am 4. Mai ds. Irs. das Feſt des 70 jährigen Beſtehens in größerem Rahmen. Die geſchätzten Vereine unſeres Seckenheimer Vor⸗ ortes werden gebeten, auf dieſen Tag Rückſicht zu nehmen. 14 Verkehrsunfälle in einer Woche. Der Polizei⸗ bericht meldet: Im Laufe dieſer Woche ereigneten ſich hier insgeſamt 14 Verkehrsunfälle. In drei Fällen wurden Kinder bem Ueberqueren der Fahrbahn von Fahrzeuggen angefahren und verletzt, darunter eines lebensgefährlich. Auf Nichtbeach⸗ tung der Verlehrsvorſchriften ſind ſieben Zuſammenſtöße zwi⸗ ſchen Kraftfahrzeugen bezw. ſolchen und Straßenbahnwagen zurückzuführen. Der hierbei entſtandene Sachſchaden hätte ſehr wohl vermieden werden können. n den übrigen Fällen tragen teils die Radfahrer und teils die Kraftrad⸗ fahrer die Schuld. i Staa aeiunndngsgeggsg due Zur Schädlingsbekämpfung! Fadenziehendes Brot, eine gefährliche Brotkrankheit in der wärmeren Jahreszeit. Von Pr. P. Pelshenke, Inſtitut für Bäckerei, Berlin N. 65. Fadenziehendes Brot iſt zu erkennen an dem beſon⸗ deren Geruch, der verfärbten und ſchmierigen Krume, an der Rinde iſt nichts zu ſehen, äußerlich macht ein derartiges Brot alſo einen geſunden Eindruck.. Der Geruch des fadenziehenden Brotes iſt zu Beginn der Krankheit obſtartig und wird ſpäter unangenehm, durch⸗ dringend, ſtechend⸗faulend und übelerregend. Die Krume jolcher Brote iſt dort, wo ſich die Krankheitsherde befinden, gellb⸗gelbbraun oder rötlich⸗violett verfärbt und wird feucht und ſchmierig. Der Name dieſer Krankheit rührt daher, daß beim Schneiden infolge der ſchleimigen Krume lange Fäden Spinnfäden ähnlich— zu beobachten ſind. Im ſchlimm⸗ ſten Falle wird die ganze Krume eine braune, ſchmierige Ma ſſſel e Die Urſache dieſer Krankheit bilden Bakterien und zwar die ſogenannten Kartoffelbakterien. Sie ſind weit verbreitet im Ackerboden und gelangen von hier aus auf Getreide und von dort bei der Vermahlung in das Mehl. Es iſt unmöglich, Mehle zu erhalten, die frei von dieſen Bakterien ſind, alle Mehle führen ſie mit ſich. Beſonders wichtig iſt nun, daß die Sporen dieſer Bakterien die hohen Temperaturen beim Backprozeß überdauern, ſie ſind ſehr widerſtandsfähig und ſterben nicht ab. Beſonders ſtark iſt die Gefahr der Infektion der Brotkrume bei Verwendung von Kartoffel⸗ und Reismehlen beim Brotbacken. Da das fadenziehende Brot erſt im allgemeinen nach 2—3 Tagen zu erkennen iſt, wenn das Brot bereits im Beſitz des Kunden iſt, haben wir es hier mit einer für den Bäcker unangenehmen Krankheit zu tun. Was kann man nun zur Verhütung dieſer heit tun? Das Fadenziehen tritt vornehmlich an heißen Sommer⸗ tagen auf, was darauf hinweiſt, daß die Bakterien ſich vornehmlich bei höheren Temperaturen entwickeln. An heißen Sommertagen iſt daher für eine ſchnelle Abkühlung der Brote(3. B. in Zugluft oder in kühlen Räumen) Sorge zu tragen. Auch nach der Abkühlung muß das Brot kühl und luftig lagern. Günſtige Lebensbedingungen finden die Kartoffel⸗ bakterien ferner in nicht ſtark geſäuertem Brot, alſo in Hefebrot(beſonders Weizengroßbrot) und Hefemiſch⸗ brot. Sauerteigbrote werden nie fadenziehend. Auch ein Zuſatz von Milchſäure(0,2 0,3% auf Mehl berechnet), ſauren Molken oder ſaurer Milch vom Teig ſowie die Ver⸗ arbeitung nicht zu weichen Teiges ſowie ſcharfes Ausbacken der Brote, verhindern das Auftreten der Krankheit. Fadenziehendes Brot iſt nicht genießbar und muß daher vom Verkehr ausgeſchloſſen werden. Durch ſcharfe Trocknung kann es noch als Futterbrot verbraucht werden. Krank⸗ — Keine Handwerksarbeit für Gefangene. In e menhang mit der Vorbereitung einer einheitlichen Reichs⸗ Strafvollzugsordnung wird auch die Gefangenenarbeit eine Neuregelung erfahren. Der alte Kampf des Handwerks gegen die Gefangenenarbeit iſt damit wieder ſtärker in den Vor⸗ dergrund gerückt worden. Der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks hat den zuſtändigen Stellen Material für die Behandlung dieſer Frage zugeleitet. Es geht nicht an, daß 5 aſoziale Elemente Mühe und Koſten aufgewandt und hnen Arbeit um jeden Preis beſchafft werde, während zahl⸗ reiche unbeſcholtene Volksgenoſſen und Handwerker noch den Weg zum Wohlfahrtsamt gehen müßten. Raffinierte Juwelenſchwindletin verurteilt. Eine ganz raffinierte Juwelenſchwindlerin hatte ſich in der Perſon einer 38jährigen Ehefrau von hier zu verantworten. Von der Pforzheimer Goldwarenfirma Bader wußte ſie durch geſchickt ausgeführte Geſchäftsbriefe eine Reihe von Auswahlſendungen im Dezember vorigen und Januar dieſes Jahres im Ge⸗ ſamtbetrag von 12 000 Mark zu erlangen. Jedesmal hatte ſie einen neuen Kunden, die merkwürdigerweiſe alle in einem Hauſe der Mar Joſephſtraße wohnten. Die Sendungen wan⸗ derten zum Teil ins Pfandhaus, zum Teil gingen ſie wie der an die Firma zurück, damit dieſe nicht mißtrauiſch wurde. Die ganzen Geschäfte wickelte die Angeklagte unter Mißbrauch ihres in Ludwigshafen beſchäftigten Ehemannes ab. Die Angeklagte machte wirtſchaftliche Not durch Krankheit geltend. Das Gericht verurteilte ſie zu acht Monaten Gefängnis. Die Vogelwelt im März Rückkehr aus m Süden. Von Tag zu Tag wird das Leben der gefiederten Welt lebhafter. Kiebitze und Stare tummeln ſich bereits auf den Wieſen und Weiden, und in den nächſten Märzwochen wer⸗ den immer neue Vogelſcharen eintreffen. Zu den Buch⸗ finkenmännchen und den älteren Amſeln, in denen der Zug⸗ trieb nahezu erloſchen iſt(während die Buchfinkenweibchen und die jün eren Amſeln noch ziehen), hat ſich in den letzten Tagen auch die Feldlerche geſellt. Auch der Rotſchwanz wird bald wieder wippend auf dem Dachfirſt ſtehen. Für den Jäger iſt ſeine Ankunft inſofern von Intereſſe, als er all⸗ gemein als der Vogel gilt, der das Nahen des Vogels„mit dem langen Geſicht“, der Schnepfe, anzeigt, der ſchon oft vor Oculi an feuchten Waldſtellen wurmt. Aber bei weitem nicht alle Vögel der gleichen Art treffen zur ſelben Zeit ein, und einen Ankunftskalender feſtzulegen, iſt nur bis zu einem gewiſſen Grade möglich. Die Ankunfts⸗ zeiten erſtrecken ſich nämlich über einen Zeitraum von etwa drei Monaten, mit anderen Worten: während die erſten Feldlerchen im Februar erſcheinen, treffen die letzten erſt im April ein. Auch unſere Rauchſchwalbe dürfen wir bei günſti⸗ ger Witterung ſchon im März erwarten, ſie kann aber ihre Reiſe auch bis zum Mai verſchieben. Die Braunelle, die man ſo leicht mit dem Sperling verwechſeln kann, die ſich aber doch von dieſem Gaſſenjungen unter den Vögeln durch den dünnen Schnabel des Inſektenfreſſers und die bleigraue Kehle unterſcheidet, kehrt im März zurück, weiter der Wei⸗ denlaubſäger, den man unſchwer durch ſeinen eintönigen Geſang, der wie Zilp⸗zalp klingt, aus dem Chor der gefie⸗ derten Sänger heraushört, der Girlitz, der ſeinen Namen von ſeinem klirrenden Lockton hat und in ſeinem Aeußern einem wilden Kanarienvogel ähnelt und den man immer häufiger vor allem auf Kirchhöfen bei uns findet, weiter die Singdroſſel, das Goldhähnchen, der Wieſenpieper und der ſchnittige Turmfalk. Vereinzelt wird man auch ſchon die charakteriſtiſche Keilform der Kraniche ziehen ſehen, und be⸗ ſondere Freude erregt immer wieder der Storch, der ſich in den letzten Jahren erheblich vermehrt hat. — RNundfunk⸗Beſtimmungen gelten jetzt auch im Saar⸗ land. Zur Rückgliederung des Poſt⸗ und Fernmeldeweſens des Saarlandes gibt der Reichspoſtminiſter bekannt, daß die im Amtsblatt des Reichspoſtminiſteriums Nr. 109/1931 ver⸗ öffentlichten„Beſtimmungen über die Errichtung und den Be⸗ trieb von Rundfunkempfangsanlagen“ vom 1. März 1935 ab auch für das Saarland gelten. Gleichzeitig treten die für das Saarland bisher gleichartigen Vorſchriften außer Kraft. — Warnung vor einem zweifelhaften Geſchäftsunter⸗ nehmen. Die Firma„Neos“ Verſand⸗Geſellſchaft mbH. in Münſter befaßt ſich mit dem Vertrieb von Kopfwaſchmitteln. Zu dieſem Zweck ſuchen die Inhaber, Alex und Heinrich Berghoff, Vertreter durch Inſerate in faſt allen Tages⸗ zeitungen. In den Inſeraten wird ein müheloſer Wochenver⸗ dienſt bis zu 150 Mark verſprochen. Den Intereſſenten werden unter Verſchweigen der Art der Beſchäftigung vor⸗ erſt 3.15 Mark abverlangt, worauf dann angeblich der In⸗ tereſſent eine entſprechende Menge Kopfwaſchmittel erhalten ſoll. Das Publikum wird vor dieſem zweifelhaften Unter⸗ nehmen gewarnt. Buntes Allerlei eber dem Aequator kälter als über dem Nordpol. Für die meiſten Menſchen wird es eine Ueberraſchung ſein, zu hören, daß es hoch über dem Aequator kälter iſt als über dem Nordpol. Eigentlich ſollte man meinen, daß es umgekehrt ſein müßte. Daß dort oben aber wirklich eine Art verkehrte Welt herrſcht, hat der norwegiſche Meteorologe Dr. J. Bjerknes mit Hilfe unbemannter kleiner Freiballons ſeſtgeſtellt, die ſelbſtaufzeichnende Geräte mit in die Höhe tragen. Dieſe Geräte ſinken nach dem Platzen des Ballons an kleinen Fallſchirmen wieder auf die Erde herab. Die Verkehrtheiten in großen Höhen gehen aber noch weiter. Abgeſehen davon, daß die kälteſte bei derartigen Ballon⸗ aufſtiegen überhaupt jemals gefundene Temperatur hoch über dem Aequator gemeſſen wurde, wird es an den Polen umſo wärmer, je höher man hinaufkommt. Bei Verſuchen der er⸗ wähnten Art zeigten die wieder herabgekommenen Thermo⸗ meter bei einer Höhe von etwa 14.000 Metern eine Tem⸗ peratur von ungefähr 80 Grad unter Null. Die Inſtrumenke der Ballons aber, die auf eine Höhe von etwa 27 000 Metern geſtiegen woren, hatten dort oben eine Temperatur von 76 Grad unter Null aufgezeichnet. 100 600 Kometer ohne Fahrgäſte ND. Ein Schnellzug, der ohne Fahrgäste 1 Klometer zurücklegen ſoll, wird demnächſt auf einer ſtrecke zwiſchen Stendal und Salzwedel verkehren. ütſche Reichsbahn hat hier eine Verſuchsſtrecke mit ſchweißten 30 Meter⸗Schienen geſchaffen, auf der im Hinſ auf die höheren Geſchwindigkeiten der Wirkungsgrad zw Oberbau und Fahrzeug feſtgeſtellt werden foll. Die Meter⸗Schienen ſind faſt lückenlos zuſammengefügt, ſo ſich bei den hohen Geſchwindigkeiten die Schienenſtöße jan bemerkbar machen. Der Probezug wird während drei Monate zehnmal zwiſchen Stendal und Salzwedel mit eine Geſchwindigkeit von 120 bis 150 Stundenkilometern pende bis er etwa 100 000 Kilometer zurückgelegt hat. Wenn der neue Oberbau bewährt, ſoll er auf allen FD⸗Zugſtreß im ganzen Reich Verwendung finden. * Der Fluch auf dem Grabſtein Alte Grabſteine ſind als Denkmäler längſt vergangene Zeiten oft von großer familiengeſchichtlicher und Full hiſtoriſcher Bedeutung. In Minden⸗Ravensberg ſtellte dez Vorgeſchichtsforſcher Profeſſor Langewieſche⸗Bünde in ue ter Zeit altgermaniſche Heilszeichen wie Hakenkreuz un Sonnenrad auf alten Grabſteinen feſt. Vor der Kirche z Petershagen wurden jetzt zwei alte Grabſteine aufgeſteſl, die ſchon vor Jahrzehnten von dem Petershagener Fried hof entfernt worden waren und zu einem Brückenbau Ver wendung gefunden hatten. Sie wurden jetzt denkmalsmüßg an der Kirche aufgeſtellt. Einer der Steine trägt das Wappen einer alten Petershagener Familie, das bisher unbekaum war. Was die Steine aber beſonders intereſſant mach, iſt eine Inſchrift in lateiniſcher Sprache, die auf deutſch eiug beſagt:„Wenn jemand dieſes gekaufte Grab nach unserm Beiſetzung öffnet, verkauft oder zerſtört, ſoll ihm die Fluch Kains, der Ausſatz Gehaſis und die Verzweiflung des Judas zuteil werden.“ Der Fluch hat es nicht verhindern können daß im 18. Jahrhundert das Grab geöffnet wurde, wie mag annimmt, von Soldaten, und daß ſpäter die Steine zer trümmert und für Nutzbauten verwandt wurden. tf. Sonnenblumen leuchten am Schienenſtrang. Wer in nächſten Sommer mit der Eiſenbahn durch Mecklenburg fährt, wird ſich über den Blumenſchmuck am Wege beſonderz freuen können. Denn die Reichsbahndirektion Schwerin lahr unter den Bahnwärtern an Uebergängen, Blockſtellen, lle, nen Bahnhöfen und Halteſtellen Sonnenblumenkerne zm Verpflanzung verteilen, damit die Häuschen am Schienen ſtrang im nächſten Sommer im Schmuck der dekorativen Sonnenblumen prangen. Die Reichsbahn unterſtützt dam die vom Landesverkehrsverband Mecklenburg eingeleitete Sonnenblumenpropaganda. tf. Nach Waſchbären— Muffelwild. Nachdem bereſis vor einigen Jahren in den Wäldern der Eifel Waſchbären ausgeſetzt wurden, die ſich in freier Wildbahn ausgezeichnet entwickelt haben, will man jetzt in den Forſten des Denn⸗ tales Muffelwild ausſetzen. Szene aus dem Tonfilm: Die Reiter von Deutſch⸗Oſtafrika. Heute Montag iſt letzmals Gelegenheit, dieſen ſchönen ſchönen Film aus unſeren früheren Kolonien zu ſehen. NS.⸗Hago. Heute Montag abend Amtswalter und Zellenwarte im„Bad. Hof“ Neben⸗ zimmer. Jußballvereinigung. Morgen abend trainiert im Vereins⸗ lokal nur die Schüler⸗ und Jugendabteilung. An⸗ ſchließend Jugendbeſprechung. Das Training Senioren findet am Freitag um halb 8 Uhr ſtatt. Sterbekeſſenverein„Einigkeit“, Mhm ⸗Seckenbeim Einladung zur Generalverſammlung am kommenden Sonntag, den 17. März 1935, nachm. 3 Uhr, in der Wirtſchaft„Zur Pfalz“. Tagesordnung nach Satzungen. Unſere Mitglieder ſind hierzu freundlichſt eingeladen E mit dem Erſuchen, recht zahlreich zu erſcheinen. Evtl. An⸗ träge können noch ſchriftlich bis 16. ds. Mts. eingereicht werden. Der Vorſtand. Morgen Dienstag vormittag Ausgabe der Fiſchgutſcheine: Gruppe A u. B von 89.30 Uhr Gruppe Cn von 9.30 11.30 Uhr Gruppe D nachm. von 24 Uhr Es muß jedermann ſelbſt erſcheinen.“ NB. Die Fiſche müſſen ſofort bei der Verteilungs⸗ Verſammlungs⸗ Kalender. ö N 8.30 Uhr Sitzung der 0 0 Wiss, de* 27 1* — Todes-Anzeige. Gestern früh entschlief mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel Herr Georg Volz cas Landwirt im Alter von 71 Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen. Mhm-Seckenheim, 11. März 1935. Die Beerdigung findet morgen Dienstag Nachmittag ½3 Uhr vom Trauerhause, Staufenerstraße 19 aus statt. N 8S—.—— ——.. ä Ein schwarzer Aebezier (mit Monogramm S. H. wurn oertauſcht. Umzuwechſeln is „Reichsadler“. Mädchen für vormittags geſucht. Zu erftags in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. Wanplaß Größe 3—4 Ar, zu kaufen geſuct Tag lehn- Zettel für Be uhandwerker (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Nedtar- — Zwangsverſteigerung. Dienstag, den 12. März 1935, vormittags 11 Ahr werde ich an der Waaghalle gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Speiſezimmer, 1 Herrenzimmer. Spreng, Gerichtsvollzieher. Heute Montag Abend 8 Uhr nochmals: Ile Neler un Deus hl. OStaria Die Heldentaten und Abenteuer unserer Schutztruppe. Einzigartiges biene Palast-Theater. ſtelle Jakob Würthwein abgeholt werden. Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induftrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtattung. Zu erfragen Kloppenheimerſtt..