„rr ſei⸗ N aan n Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bizugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgel holt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite ww.Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 wm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preis! ſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto; Karlsruhe 78439. daäges⸗ und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗ A. II. 35: 1200. 35. Jahrgang Das Weißbuch im Anterhaus Die große Rüſtungsausſprache.— Die Oppoſition gegen die „Politik der alten Männer“. London, 12. März. Im brikiſchen Unkerhaus begann am Montag die im Hinblick auf das Weißbuch und ſeine Wirkungen mit großer Spannung erwarkete Rüſtungsausſprache. Allgemein erhofft man von ihr Erklärungen der Regierung, die die im Weiß⸗ buch über Deutſchland enthaltenen Beſchuldigungen und Unfreundlichkeiten abſchwächen. Aber auch innerpolitkiſch iſt die Ausſprache über die Wehrpolitik der Regierung von größter Bedeutung. * Das Unterhaus bietet ſchon äußerlich das Bild eines „großen Tages“. Die Diplomatenloge iſt dicht gefüllt. Das Mißtrauen der Oppoſition ſchwebt über der Regierungs⸗ bank, auf der mit der üblichen Gelaſſenheit die Kabinetts⸗ mitglieder Platz genommen haben. Hinter ihnen ſitzt, von den Einpeitſchern der nationalen Regierung ſorgfältig be⸗ wacht, das Heer der Regierungsanhänger, gut difzipliniert und trotz zahlreicher perſönlicher Bedenken gegen die Zweck⸗ mäßigkeit der Veröffentlichung des Weißbuches jederzeit be⸗ reit, ihr„Nein“ gegen den Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei und ihr„Ja“ für den die Regierung unter⸗ ſtützenden Abänderungsantrag Sir Auſten Cham⸗ berlains abzugeben. Auf den Bänken der Oppoſition herrſcht, rein äußerlich geſehen, keine Kampfesſtimmung. Die üblichen Zwiſchenrufe während der der Ausſprache vorausgehenden Zeit der kleinen Anfragen zeugen nicht davon, daß ſich die Oppoſition auf den Kampf mit der Regierung freut. Auf den Tribünen herrſcht fieberhafte Spannung. Die für das diplomatiſche Korps ſowie für hervorragende Gäſte und die Preſſe reſervierten Bänke ſind bis auf den letzten Platz ge⸗ füllt. von der deutſchen Botſchaft iſt der Militär⸗ attache Freiherr Geyr von Schweppenburg erſchienen. Die Fragezeit iſt zu Ende. Es erhebt ſich der Vertre⸗ ter der Oppoſition, Majſor Attlee, um ſeinen Mißtrauensantrag einzubringen. Er beginnt nicht mit einem ſcharfen Angriff gegen die Regierung, ſondern mit Worten des Bedauerns wegen der Unpäßlichkeit des Miniſterpräſi⸗ denten Macdonald, dem er baldige Wiederherſtellung wünſcht. g Major Attlee nannte dann in ſeiner Rede zur Begrün⸗ dung des Mißtrauensantrages der Arbeiterpartei das Weißbuch ein ebenſo bemerkenswerkes wie bekla⸗ genswerktes Dokument. Es ſei geſagt worden, ſo führte der Redner dann aus, daß große Bemühungen unternommen werden ſollten, um einen Luftpakt zwiſchen England, Frankreich, Velgien und Deutſchland abzuſchließen. Die Tatſache, daß unmit⸗ telbar vor dem Beſuch des Außenminiſters in Berlin ein Weißbuch in dieſer Form veröffentlicht werde, ſei ganz un⸗ gewöhnlich. Er ſei ſich im Augenblick nicht ſicher, ob der im Weißbuch enthaltene Hinweis auf die deutſche Wiederaufrü⸗ ſtung und dent kriegeriſchen Geiſt in Deutſchland berechtigt ſei oder nicht. Aber es ſei merkwürdig, daß der Außenminiſter freund⸗ ſchaftliche Beſprechungen in Deutſchland führen föllſe und daß gleichzeitig ein Dokument dieſer Ark veröffentlicht werde, mit dem notwendigerweiſe in Deutſchland Anſtoß er. regk werden müſſe. Attlee befaßte ſich ſodann mit dem übrigen Inhalt des Veißbuches, das niemand eine ſorgfältige Darlegung der geſchichtlichen Entwicklung der Verſuͤche nennen könne, Si⸗ cherheit und Abrüſtung herbeizuführen. In dem erſten Teil des Weißbuches, der praktiſch den Völkerbundsgedanken aufgebe, werde in keiner Weiſe auf Schiedsgerichtsbarkeit und Kriegsverzicht als Mittel der Politik Bezug genammen. Der Redner ging weiter auf die von den verſchiedenen Seiten während der Abrüſtungsverhandlungen vorgebrach⸗ ten Vorſchläge ein. In dem Weißbuch werde das ganze trübe Kapitel des Fehlſchlages der übergangen,— Zu dem auf Deufſchland Bezug nehmenden Teil des Weißbuches ſagte Major Attlee, die Wbeberbirte ſei gegen das heutige Syſtem in Deutſch⸗ land aber es ſei nur fair, zu ſagen, daß es auch andere Länder gebe, die ihre Jugend nach militäriſchen Grundſät⸗ zen erzögen. Abrüſtung müſſe eine Angelegenheit ſein, die alle Länder gleichzeitig angehe. Zu den engliſchen Rüſtungen meinte Attlee, man könne den Teufel nicht mit Beelzebub vertreiben. Der Oppoſitionsredner gab ſei⸗ ner Ueberzeugung Ausdruck, daß es gegen Luftangriffe kein Verteidigungsmittel gebe. i Das Weißbuch kennzeichne einen völlſgen We Politik. Es 5 5 in die Vorkriegsatmophäre zu⸗ rück; aber die Arbeiterpartei ſei nicht gewillt, die alten Me⸗ en mitzumachen, und er glaube, daß die zunge Genera llon der ganzen Beit dieſe Politik der alten Männer zurück ⸗ weiſen werde. Der Gtand punkt der Regierung Nach den ührungen des Oppoſitionsredners Maſor Allee 995 55 Beifall der Regierungsbänke der Präſident des Staatsrates, Baldwin, um als erſter Regierungsredner den Standpunkt des Ka⸗ biuetts über die engliſche Wehrpolitik darzulegen. Baldwin. Abrüſtungskonferenz Dienstag, den 12. März 1935 der etwa 50 Minuten ſprach, begann mit der Feſtſtellung, daß das Weißbuch nach ſeiner Ueberzeugung ein Doku⸗ ment von geſchichtlichem Intereſſe werden würde. „Ich bin der Anſicht,“ ſo erklärte Valdwin,„daß die britiſchen Staatsmänner aller Parteien ſeit der Gründung des Völkerbundes viel getan haben, um die Genfer Körper⸗ ſchaft gegen die Opposition von Ländern zu halten, die den Völkerbund jetzt verlaſſen haben. England iſt nach wie vor gewillt, durch den Völkerbund für die Zukunft zu arbeiten. Was diejenigen Stellen des Weißbuches angeht, die den Umfang unſerer Rüſtungen betreffen, ſo gehen die Vor⸗ ſchläge dieſes Dokumentes nicht weiter, als es im vergan⸗ genen Sommer hinſichtlich der Verſtärkung der Luftſtreit⸗ kräfte beſchloſſen worden iſt. Das Haus wird ſich vielleicht erinnern, daß kurz nach meiner Rede im Unterhaus im vergangenen November, als wir die Frage der deutſchen Rüſtungen beſprachen, der Anſicht Ausdruck gegeben wurde, daß ich mit zu großer Offenheit geſprochen hätte. Nun gut, es iſt eine Tatſache, daß das europäiſche Barome⸗ ter ganz kurze Zeit nach dieſer Rede ſtieg und daß die all⸗ gemeine Stimmung in Europa zwar nicht auf„Schönwet⸗ ter“ ſtand aber„ſchöneres Wetter“ ankündigte. Baldwin erwähnte den Vorſchlag auf Abſchluß eines Luftabkommens unter den Locarno⸗Mächten, das dazu be⸗ ſtimmt ſei, den Mißbrauch der modernen Entwicklung in der Luft zu verhindern. Nach Auffaſſung der franzöſiſchen und britiſchen Regierung war die Bezugnahme auf direkte und wirkſame Zuſammenarbeit mit Deutſchland von beſonderer Bedeutung und wir trafen daraufhin Vor⸗ bereitungen für einen Beſuch des Außenminiſters in Berlin. Dieſer Beſuch wird in ekwa 14 Tagen ſtaltfinden, und ich möchte der Hoffnung Ausdruck geben, daß Herr Hit⸗ ler bis dahin wieder gänzlich hergeſtellt iſt. Das Weißbuch war frei und offen. Es iſt ſtellenweiſe lehauptet worden, daß Deutſchland das einzige Land war, auf das Bezug genommen wurde. Das iſt von der Wahrheit weit entfernt. Tatſächlich enthält das Weiß⸗ buch nichts, was ich nicht ſchon im vergangenen November unter allgemeiner Zuſtimmung geſagt habe. Ich din mehr denn je davon überzeugt, daß wir den richtigen Schritt ge⸗ tan haben. Baldwin wandte ſich dann dem eigentlichen Problem der Rüſtungen zu. Er ging auf den Waſhingtoner Flotten⸗ vertrag ein. Japan habe in der Zwiſchenzeit ſeine Flotte erheblich vermehrt, und er glaube, daß es ſie noch weiter⸗ hin vermehre. Japan, das eine weit modernere Flotte habe als England und die Vereinigten Staaten, baue bis an die bub feſtgelegten Grenzen, was England nicht getan abe. Auf die Landrüſtungen eingehend ſagte Baldwin: „Laßt uns für einen Augenblick unſere Augen nach Ruß⸗ land richten! Im Falle Rußland hätte man doch denken ſollen, daß eine Regierung des Pro⸗ letariats der ganzen übrigen Welt ein Beiſpiel geben ſollte. (Gelächter auf der Miniſterbank.) Stattdeſſen ſehen wir eine reguläre Armee, die vor vier Jahren noch 600 000 Mann betragen hat und die in weniger als vier Jahren auf 940 000 Mann erhöht worden iſt. Die Armeekoſten in Japan ſind in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt worden. Auch in Italien iſt die Luftflotte in den letzten Jahren um 25 v. H. verſtärkt worden. In den Vereinigten Staaten zeigen die Haushaltsvoranſchläge der Armee und der Luftflotte eine Erhöhung von 39 Millionen Dollar, wovon 76 v. H. für Moterial ausgegeben werden. Ein anderer wichtiger Punkt, ſo fuhr Baldwin fort, iſt die in vielen Ländern und beſonders in den ſogenannten autoritären Staaten vertretene Politik der Selbſtge⸗ aügſamkeit im Kriege. Alle großen Nationen der Welt ſind mit der Vorbereitung für eine induſtrielle Kriegsmobilmachung um großen Maßſtab beſchäftigt. Dies iſt meiner Anſicht nach eine der unerfreulichſten Erſcheinungen in dieſem ſehr be⸗ unrxuhigenden Zuſtand. Ich ſelbſt mißbillige dieſe Erſchei⸗ tung vielleicht mehr als irgend eine der anderen Tatſachen, die ich ſoeben dem Hauſe mitgeteilt habe. „Verbrennt das Weißbuch! Zur Unterredung zwiſchen Neurath und Phipps. Die Unterredung zwiſchen Reichsaußenminiſter von Neu ⸗ rath und dem engliſchen Bolſchafter am Samstag hat nach Anſicht der engliſchen Preſſe eine merkliche Verheſſerung der internationalen Atmoſphäre gebracht. Die Blätter drücken ihre Zufriedenheit darüber aus, daß die aufgeſchobene Reiſe Simons nunmehr vorausſichklich noch im Laufe dieſes Mo⸗ nats nachgeholt werde. 0 Gleichzeitig wird berichtet, der ſowjetruſſiſche Botſchafter habe Sir Robert Vanſittard gegenüber durchblicken laſſen, daß man es in Moskau begrüßen würde, wenn Eden ſeine Reiſe nach Moskau ſobald wie möglich antre⸗ ten würde. In politiſchen Kreiſen werde von der 00 geſprochen, daß die Berliner und die Moskauer Reiſe etm zur gleichen Zeit ſtattfinden würde. Der diplomatiſche Mit⸗ arbeiter des„Obſerver“ betont jedoch, man habe in London gehofft, daß Simon nach Berlin fahren könne, bevor Eden die räteruſſiſche und die polniſche Hauptſtadt beſuche, — e etwa Nr. 60 Garvin erklärt im„Obſerver“, vom Verliner Beſuch des engliſchen Außenminiſters hänge mehr als je z u- vor ab. Es ſei wünſchenswert, daß die Beſprechungen in Berlin in„dem urſprünglich beabſichtigten Geiſt“ durchge⸗ führt würden, obwohl man zugeſtehen müſſe, daß der An⸗ griff des engliſchen Weißbuches gegen Deutſchland unklug geweſen ſei. „Sundy Dispatch, fordert:„Verbrennk das engliſchg Weißbuch!“ In einem Arkikel vertritt Colin Brooks den Standpunkt, England ſolle der ganzen Berſailler Politik ab⸗ ſagen und reinen Tiſch in Europa ſchaffen. Simon ſolle den deutſchen Reichskanzler offen und unzweideutig fragen: „Welches ſind die Beſchwerden Deutſchlands, welches ſeing Beſtrebungen und welches ſeine nationalen Notwendigkei⸗ ken?“ Er ſolle ferner die Rückgabe der von Deutſchland abge⸗ trennten Gebiete vorſchlagen. Die Bedürfniſſe und die Be⸗ ſchwerden Deutſchlands ſeien der vorherrſchende Geſichts⸗ punkt in der heutigen Außenpolitik und ein Entgegenkom⸗ men ſei die Bedingung für ein Beſtehenbleiben der moder⸗ nen Ziviliſation. Die deutſche Luſtwaffe Eine Ankerredung mit Reichsminiſter Göring. Berlin, 12. März. Der Reichsminiſter der Luftfahrt, General der Flieger Göring, hat dem Sonderberichterſtatter der„Daily Mail“, Ward Price, ein Interview gegeben, in dem er zu der Frage der deutſchen Luftwaffe Stellung nimmt. General Göring erklärte: Beim Ausbau unſerer nationalen Sicherheit mußte die wir mehrfach der Welt erklärt haben, auch für die Sicher⸗ heit in der Luft Sorge getragen werden. Ich habe mich hier⸗ bei auf das notwendigſte Maß beſchränkt. Die Richtlinie meines Handelns war nicht Schaffung einer die anderen Völker bedrohenden Angriffswaffe, ſon⸗ dern nur die Errichtung einer militäriſchen Luftfahrt, ſtark genug, Angriffe auf Deutſchland ſederzeit abzuwehren. Dies geſchah bisher in einem allgemeinen Rahmen, in⸗ ſoweit wir nur allgemein von Fliegern geſprochen haben, ohne eine ſcharfe Trennung nach militäriſchen Geſichtspunk⸗ ten durchzuführen. Durch die engliſche Regierung iſt Deutſch⸗ land unter anderem aufgefordert worden, einem Luft pakft beizutreten. Deutſchland, in dem Beſtreben, alles zu tun und mitzuwirken, wo der Friede geſichert werden kann, hat England in Ausſicht geſtellt, daß es bereit ſein würde, 8 1 Luftſtreitkräfte dem bedrohten Lande zu Hilfe zu ſen⸗ en. Nachdem die deutſche Regierung alſo die Bereitwillig⸗ keit der Hilfe ausgeſprochen hatte, war es notwendig, nun eine klare Trennung innerhalb der deutſchen Luft⸗ fahrt durchzuführen, nämlich in der Richtung: welches ſind die Luftſtreitkräfte, die zur Verfügung geſtellt werden kön⸗ nen? Aus dieſer Lage heraus würde die Beſtimmung ge⸗ troffen, wer innerhalb der deutſchen Fliegerei künftig zu den deutſchen Luftſtreitkräften gehört und wer in Zukunft bei der zivilen Luftfahrt bzw. dem Luft⸗ ſport zu verbleiben hat. Es war notwendig, auch äußerlich dieſe Abgrenzung kenntlich zu machen dadurch, daß die An⸗ gehörigen der deutſchen Luftſtreitkräfte Soldaten im Sinne des Geſetzes wurden, ihre Führer alſo Offiziere. Ich faſſe zuſammen: Unſere Bereitwilligkeit zum effekki⸗ ven Schutz des Weltfriedens, unſere Juſage, den Bedräng⸗ ken zu Hilfe zu eilen, machte die Heraushebung der militä⸗ riſchen Luftfahrt notwendig, wenn unſere Zuſage nicht leere Phraſe bleiben ſollte. „General der Flieger“ Auf die Frage des Berichterſtatters über die Unterſtel⸗ kungsverhältniſſe in der neuen Luftwaffe, ihre Uniformen und ihre Titel, antwortete der General: Die Luftſtreitkräfte ſtehen unter dem Befehl des Reichs⸗ miniſters der Luftfahrt, der außerdem auch die Kontrolle der zivilen Luftfahrt hat. Sein militäriſcher Titel iſt„Gene⸗ ral der Flieger“.— die Uniform bleibt der des Deut⸗ ſchen Luftſportverbandes ähnlich, wird jedoch durch klare militäriſche Rangabzeichen äußerlich kenntlich gemacht. Auf die Frage nach der Ernennung von deutſchen Luftfahrtattachees bei den deutſchen Auslandsmiſ⸗ ſionen erwiderte General Göring, daß hierfür die Vorberei⸗ tungen noch ſchweben, auch über die zahlenmäßige Stärke der Luftſtreitkräfte erklärte er, abſchließende Zah⸗ len noch nicht nennen zu können. Auf die Frage nach der Rolle der Luftwaffe innerhalb der geſamten Wehrmacht erklärte General Göring im heutigen Zeitpunkt eine klare Abſchätzung der Lage noch für unmöglich. Feſt ſtehe jedoch, daß die Luftwaffe ein inte⸗ grierender Beſtandteil jeder Sicherheit ſein müſſe und ohne Luftwaffe auch Armee und Marine, mögen ſie noch ſo ſtark ſein, ohne Nutzen ſeien. Der Berichterſtatter fragte zum Schluß, ob die deutſche Luftwaffe imſtande ſein werde, Angriffe auf Deutſchland abzuwehren. Hierauf erwiderte General Göring wörtlich: „Bon dem Gefühl, das Vaterland bis zum letzten Ein⸗ ſatz zu verkeidigen, iſt die deulſche Luftwaffe ebenſo leiden ⸗ ſchefklich durchdrungen, wie ſie andererſeits überzeugt iſt, daß ſie niemals dafür eingeſetzt werden wird, den Frieden anderer Völker zu bedrohen — —— Das NRealſteuerſperrgeſetz Einheitliche Reichs regelung. Der Das ſoeben im Wortlaut amtlich bekanntgegebene, von der Reichsregierung erlaſſene Realſteuerſperrgeſetz bringt auf ſeinem für das deutſche Wirtſchaftsleben ſo hervorra⸗ gend wichtigem Gebiet einheitliches Reichsrecht, das bis zur weiteren geſetzlichen Regelung für die Bemeſſung der Grundſteuer und der Gewerbeſteuer der Länder und der Gemeinden gilt. Danach dürfen die landes- und gemeinderechklichen Vor⸗ ſchriften über die Realſtenern, abgeſehen von der Anglei⸗ 0 für die Steuerpflichtigen nicht f ür das letzte Rechnungsjahr be⸗ anden. Insbeſondere fen den Steuern keine höheren als die im lezten Rechnungsjahr zulent maßgebend geweſe⸗ nen Steuerſätze zugrunde gelegt werden. Gegenüber dem letzten Rechnungsſahr darf eine neue Beſteuerungsgrund⸗ lage nicht eingeführt werden. Die Landesregierungen dürfen die Heranziehung ſolcher Steuergegenſtände(Grundbeſitz oder Gewerbe) zur Real⸗ ſteuer vorſchreiben, die nach dem bisherigen Landesrecht der Realſteuer nicht unterlagen, wohl aber der Grundſteuer bzw. der Gewerbeſteuer unterliegen würden, wenn man die älte⸗ ren geſetzlichen Beſtimmungen zugrundelegte. Weiter darf im Rahmen der generellen Ausnahme in Ländern, in denen die durchſchnittliche Belaſtung durch die Realſteuern und die Gebäudeentſchuldungsſteuer insgeſamt im Verhältnis zu den übrigen Ländern mäßig iſt und der Tarif der Real⸗ ſteuern dem Aufbau der Wirtſchaft in dem Lande nicht ge⸗ nügend Rechnung trägt, die Landesregierung mit Zuſtim⸗ mung des Reichsfinanzminiſters den Grundſteuer⸗ und Ge⸗ werbeſteuertarif entſprechend abändern. Auf der Fahrt nach Madeira Deutſche Arbeiter auf der gd Flolte. Cuxhaven, 11. März. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley hat von Bord des „Kraft durch Freude“-Schiffes„Der Deutſche“ an den Füh⸗ rer und Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet: „Mein Führer! Soeben haben die drei ſtolzen deutſchen Schiffe„Der Deutſche“,„St. Louis“ und„Oceana“, die 3000 deutſche Arbeiter aus allen Gauen des Reiches als glückliche Zeugen des großen herrlichen„Kraft durch Freude“ Werkes nach Madeira bringen, den Hamburger Hafen verlaſſen. In dieſer denkwürdigen Skunde übermittle ich Ihnen. mein Führer, den kiefempfundenen Dank dieſer 3000 deutſchen Urlauber für ihr geſchichtliches Befreſungs⸗ werk am ſchaffenden deutſchen Menſchen. In einmüliger Geſchloſſenheit verſprechen die 3000 Arbeiter und Arbeike⸗ rinnen auch auf fremdem Boden dem neuen Deutſchland und dem Namen ſeines Führers Adolf Hitler Ehre zu machen.“ Von Bord des Kd ⸗Schiffes„Der Deutſche“ ging dem DB am Montag der Bericht eines Fahrtteilnehmers zu, in dem es heißt: Freudig erregt iſt die Stimmung an Bord. Nach der Feier am Liegeplatz, dem überwältigenden Start der Kdßß⸗ Flotte— den Dampfern„St. Louis“,„Oceana“ und„Der Deutſche“ mit Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley an Bord— verläuft ſich alles auf unſerem Schiff. Man ſteht nicht mehr dicht gedrängt an der Reelina, um die Anſprachen zu hören, den Schiffsmanövern beim Loslegen zuzuſchauen. Die vie⸗ len frohen. glücklichen Menſchen gehen jetzt umher. Sie ler⸗ nen das Schiff kennen, das für 19 Tage ihre Heimat iſt. Fremde lernen ſich kennen, werden Glieder einer großen Familie. Die meiſten von ihnen waren noch nie an Vord eines großen Schiffes. Nur wenige kennen das Meer. Berlin. Vom 26. bis 30. März findet in Leipzig die große Reichstagung der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt. Eupen. Der bei der großen Hausſuchungsaktion bei der heimattreuen deutſchen Bevölkerung am Donnerstag ver⸗ haftete Diplomingenieur Neuhaus wurde wieder auf freien Fuß geſetzt. — Im Neckar ſpiegelte ſich das ſilberne Licht des Mon⸗ des, und die Wellen cauſchten geſpenſterhaft dahin. Im Buſch neben der Linde ſang eine Nachtigall, und in den Zweigen flüſterten die Blätter von Liebe und Sehnſucht. Egon war ſchon zur Stelle, denn er wollte um kei⸗ nen Preis auch nur eine Minute von dieſem letzten Bei⸗ ſammenſein verlieren. Sein Herz ſchlug hörbar, und die Bruſt drohte ihm zu zerſpringen. Er ſetzte ſich auf die Bank. Da hörte er das Rauſchen eines Kleides. Er ſprang auf und ſtand Fanni gegenüber. Mit bewegten Worten ſagte er:„Du biſt alſo doch gekommen! Warum haſt du mich aber auf das Zeichen ſo lange warten laſſen? Fühlteſt du denn meine Sehnſucht nicht?“ Er nahm ſie bei der Hand und zog ſie zu ſich auf die Bank. Er blickte in ihr vom Laufen gerötetes Geſicht. „Du liebes ſüßes Mädel, dul— Wie ſchön du biſt!“ Sie drohte ſcherzhaft. „Das haſt du mir ſchon ſo oft g'ſagt, mach' mich doch net eitel. Alle ſagen, daß ich ſchön bin, und ich mag's gar net hören. Aber—“, ſie ſtockte. „Nun, Liebſte, aber—“ 2 Sie lächelte ſelig—„aber von dir hör' ich's gern.“ „Und glaubſt du mir, wenn ich es dir ſage?“ 5 Sie nickte bejahend. „Ich glaub' dir's.“ Sie wurde nachdenklich.„Aber heut Nacht, wie ich hab' net ſchlafen können, ſind mir doch Gedanken kommen. Ich hab' mir Vorwürf' g'macht, daß wir ſo oft beiſammen waren. Ich hätt's net tun ſollen. Schau: dein Vater iſt reich— du biſt ein Graf— und du könnteſt doch ganz andere Partien machen— könnteſt vielleicht ſogar eine Prinzeſſin heiraten.“ Er legte den Arm um ſie und ſagte ihr leiſe ins Ohr: „Ich heirate ja eine Prinzeſſin— eine Märchenprinzeſſin — und die biſt du!“ Sie ſchlug ihre ſchönen Augen voll zu ihm auf und wehrte beſcheiden ab. JZuſammenbruch des Aufſtandes General Kamenos und ſein Stab nach Bulgarien geflohen. Sofia, 12. März. Der geſamte Generalſtab der griechiſchen Aufftändiſchen in Thrazien⸗Mazedonien mit General Kamenos an dez Spitze hat ſich Montag nachmittag um 1,30 Uhr beim bul⸗ gariſchen Grenzpoſten Magaſa im Abſchnitkt Maſtanly den bulgariſchen Grenzbehörden ergeben. Zuſammen mit Gene. ral Kamenos ergaben ſich zwei Oberſte, vier Oberſtleut⸗ nante, ſechs Hauptleute, ſechs Leuknanke und der Gouver⸗ neur von Griechiſch-Thrazien. Die griechiſchen Regierungstruppen hatten in der Nach mit der großangelegten Offenſive gegen die Aufſtändiſchen begonnen. Sfe ſetzten im Laufe des Montag vormittag ihrer ſiegreichen Vormarſch im mazedoniſchen Kampfgebiet fort. Die Städte Serres und Drama ſowie der Hafen Ka⸗ walla wurden von den Aufrührern am Montag mittag geräumt. In Drama haben ſich etwa 3000 Aufrührer mit vielen Offizieren den Regierungstruppen ergeben. Der Führer der Aufſtändiſchen in Mazedonien, General Kamenos, hat ſeine Soldaten im Stich gelaſſen. Nach dem günſtigen Verlauf des Angriffs am Montag rechnet man in Regierungskreiſen damit, daß ganz Oſtmazedonien und Thrazien am Dienstag wieder feſt in den Händen der Regierung ſein wird. Kreuzer„Helli“ wieder im Beſitz der Regierung Nach Meldungen aus Kawalla haben in der Nacht zum Monkag die aufftändiſchen Offiziere den Kreuzer„Helli“ verlaſſen. Ein regierungstreuer Offizier übernahm das Kommando über das Schiff. Nach dem Abzug der Aufftän⸗ diſchen ſtellte ſich das Schiff und ſeine Beſatzung der Regie⸗ rung zur Verfügung. Nach inzwiſchen aus Kawalla eingetroffenen Meldun⸗ gen haben ſich in der Nacht an Bord des Aufrührerkreuzers „Helli“ dramatiſche Szenen abgeſpielt. Die an Bord befind⸗ lichen regierungstreuen Matroſen erhoben ſich gegen die aufrühreriſchen Offiziere und warfen ſie ins Meer. Nationalbank von Aufſtändiſchen geplündert General Kondylis hat in einem Berichk an den Mini⸗ ſterpräſidenten mitgeteilt, daß die Offiziere der Aufſtändi⸗ ſchen die Nationalbank in Kawalla geplündert und Werke von über eine Million Mark mit ſich genommen haben. General Kondylis hat ſich nach Kawalla begeben, wo völlige Ruhe herrſcht. Der Kreuzer„Helli“ iſt in Saloniki eingetroffen. 5 „Bis zum letzten Atemzug“ Beniſelos iſt ſiegesgewiß. Dem Sondervertreter eines Budapeſter Blattes erklärte Veniſelos, der gegenwärtige Aufſtand ſei in keiner Weiſe mit den griechiſchen Unruhen der letzten Jahre zu verglei⸗ chen. Der Kampf werde jetzt bis zum letzten Atem⸗ dus und zum letzten Tropfen Blut geführt werden. Der urchbruch der Revolution ſei nicht mehr aufzuhalten. Auch er ſelbſt wäre heute nicht mehr in der Lage, das Vorwärts⸗ rennen der Revolution eindämmen zu können. Er ſei feſt von dem Endſieg der Revolution durchdrun⸗ gen. Kreta und der Peloponnes ſeien ſtets die Wächter der griechiſchen Freiheit geweſen. Der Augenblick werde kom⸗ men, wo das ganze griechiſche Volk ſich einige und eine neue friedliche Politik beginnen werde. Paris. Die halbamtliche franzöſiſche Nachrichtenagen⸗ tur Havas meldet, daß die franzöſiſche Regierung dem deut⸗ ſchen Botſchafter die Antwort auf die Bitte um Aufklärung 1 den möglichen Abſchluß eines Donaupaktes überreicht abe. Havanna. Die kubaniſche Regierung hat angeſichts der ſich immer mehr zuſpitzenden innerpolitiſchen Lage den Kriegszuſtand für das ganze Land erklärt. „Ich bin doch keine Märchenprinzeſſin. Ich bin nur ein einfaches Mädel, das nichts hat als ein treues Herz für den Mann, dem ich einmal angehören werd'!“ „Und dieſes treue Herz und deine Liebe ſind mehr wert als aller Reichtum der Welt. Du goldiges, ſüßes Mädel, du! Deine Liebe wird mir die Kraft geben, des N würdig zu ſein, wenn du meine liebe, kleine Frau iſt.“ Er ſchloß ſie innig in ſeine Arme und preßte einen heißen Kuß auf ihre Purpurlippen, die ſie ihm willig ließ. Selig ſchmiegte ſie ſich an ihn. „Ach, Fanni, du Einzige— ich kann es gar nicht er⸗ warten, bis ich dich mit Kranz und Schleier an meiner Seite ſehe auf dem Weg zur Kirche.“ Ein heißer Wonneſchauer durchrieſelte ihren Leib, und ein glückliches Lächeln umſpielte ihre Lippen. „Wirſt denn auch wirklich Wort halten?“ Er wollte etwas erwidern, aber ſie verſchloß ihm mit der Hand den Mund. „Sei ſtill, ich weiß ſchon, was du ſagen willſt. Du haſt es mir ja g'ſchworen und ich glaub' auch, daß du den Schwur halten wirſt.“ Träumeriſch ſah ſie vor ſich hin und flüſterte mit Bangen im Herzen:„Morgen um die Zeit bin ich ſchon weit fort in Köln— aber ich werd' immer an dich denken.“ „Und ich immer an dich!“ Wieder küßte er ſie lange und innig. Drüben am andern Ufer zog gerade eine Schar wein⸗ fröhlicher Studenten vorüber, die von einem Kommers aus einem Nachbardorf kamen. Ihre Stimmen klangen durch die Stille der Nacht herüber. Sie ſangen das alte Volkslied: Muß i denn, muß i denn Zum Städtele naus, Städtele naus, Und du, mein Schatz, bleibſt hier.— Sie lächelte wehmütig. „Sie ſingen uns das Abſchiedslied.— Hörſt du's, Egon?“ Wann i kumm, wann i kum, 8 Wann i wiederum kumm, wiederum kumm, Kehr' i ein, mein, Schatz, bei dir. i „Sei ohne Sorge, Liebſte! Sie ſingen auch, daß du wieder kommſt und dann ewig bei mir bleibſt.“ Seine Küſſe erſtickten ihre Bedenken. Kurzmeldungen Lawinenunglück— Drei Todesopfer Wien, 11. März. Im Lande Salzburg hat ſich ein ſchwe⸗ res Lawinenunglück, das drei Todesopfer forderte, ereignet Die Bewirtſchafter der Kürſinger Hütte im Groß⸗Venedi ger, und zwar der Pächter Pius Ennsmann, ſeine Fra ein Träger und ein Jäger, wurden beim Auffſtieg auf die Hütte von einer Lawine verſchüttet. Vier Touriſten, dar, unter zwei Engländer, entdeckten durch Zufall Spuren des Unfalles und unternahmen ſofort Rettungsarbeiten. Tal⸗ ſächlich gelang es ihnen, die Frau des Pächters noch lebend zu bergen, den Pächter Ennsmann und den Träger konnten ſie nur noch als Leichen aus den Schneemaſſen ziehen. Die Leiche des dritten Opfers wurde noch nicht gefunden. Schnellzug raft in eine Lawine. Innsbruck, 12. März. Der Schnellzug D 39 fuhr zuß⸗ ſchen den Stationen Langen und Wald am Arlberg an einer unüberſichtlichen Stelle in eine niedergegangene La⸗ wine. Der in voller Fahrt befindliche Zug durchbrach die 20 Meter breite und 3 Meter hohe Schneemaſſe mit der Lokomotive und den anſchließenden zwei Wagen, ehe er zum Stillſtand kam. Durch den Zuſammenprall wurden drei Reiſende, drei Bedienſtete des Speiſewagens, der Lok omo⸗ tivführer und der Zugführer leicht verletzt. Der Zug ſelbſt erlitt keine weſentlichen Beſchädigungen und konnte ſein⸗ Fahrt bald wieder fortſetzen. Deutſche Preisträger des Fliegerpreiſes. Paris, 11. März. Unter den Preisträgern des interna⸗ tionalen Harmon-Preiſes der internationalen Fliegerligg für das Jahr 1934 befindet ſich Kapitän Lehmann vom Luftſchiff„Graf Zeppelin“. Unter den Preisträgern der na⸗ tionalen Harmon⸗Trophäen der internationalen Fliegerligg für 1934 ift Deutſchland mit folgenden Namen vertreten: Heini Dittmar, Flemming l(inzwiſchen verſtorben) und Elli Beinhorn. ö Anſchlagverſuch auf den Papft? Paris, 11. März. Von einem glücklich vereitelten An⸗ ſchlag auf den Papſt will der römiſche Berichterſtatter der Zeitung„Le Jour“ nachträglich erfahren haben. Ein Me⸗ rikaner hat um eine Audienz beim Papſt nachgeſucht. Man zog Erkundigungen über ſeine Perſönlichkeit ein. Sie fielen aber ſo ungünſtig aus, daß man den Mexikaner, als er erneut vorſprach, kurzerhand feſtnahm und durchſuchte. Dabei wurde ein friſchgeſchliffener Dolch entdeckt. Man ver⸗ mutet einen Zuſammenhang mit den religibs⸗politiſchen Wirren in Mexiko. 119 Fiſcher auf ireibendem Eis Moskau, 11. März. Ein ſowjetruſſiſcher Flieger meldete durch Funkſpruch der Moskauer Regierung, daß er im Kaſpiſchen Meer eine treibende Eisſcholle ſichtete, auf der er 59 Menſchen und 17 Pferde zählte. Wie aus Aſtrachan berichtet wird, iſt es ſpäter Fliegern gelungen, 16 Fiſcher zu retten. Als die Flieger dieſe Fiſcher in Sicherheit gebracht hatten, verſuchten ſie weitere Fiſcher zu bergen. Die Eisſcholle war aber inzwiſchen ſo ſchnell fortgetrieben worden, daß ſie erſt nach vieler Mühe wieder aufgefunden werden konnte. Eine Rettung weiterer Fiſcher war bisher nicht möglich. Es befinden ſich noch 43 Fiſcher mit 17 Pfer⸗ den auf der treibenden Scholle. Nach einer weiteren Mitteilung iſt an einer anderen Stelle im Kaſpiſchen Meer ebenfalls eine Gruppe von Fi⸗ ſchern in Stärke von 60 Mann abgetrieben worden. Von ihnen iſt bisher noch keine Spur entdeckt worden. Irrſinniger Kolonialſoldat tötet neun Menschen Beirut(Syrien), 12. März. Ein dem franzöſiſchen Kolonialheer angehörender Se. negalneger wurde in der Kaſerne plötzlich irrſinnig und tölete fünf ſeiner Kameraden. Dann ſtürzte er auf die Skraße, brachte dort vier Zivilperſonen um und verwundele zwei weikere, bis er endlich überwältigt werden konnte. „Fannil“ flüſterte er. Heiß und verlangend blickten ſeine Augen in ihr liebes Geſichtchen, das mit einer glühenden Röte übergoſſen war. Er preßte ſie in ſeine Arme, und ein heißer Strahl traf ſie aus ſeinen Augen. „Haſt du mich lieb?“ „Ja!“ hauchte ſie leiſe. Noch inniger ſchloß er ſie in ſeine Arme, und glü⸗ hende Küſſe bedeckten Mund und Augen, ſo daß ihr die Beſinnung ſchwand. Ein weißer Nebel lag über dem Neckar. In der Linde rauſchte es geheimnisvoll und ihre Aeſte breiteten ſich ſchützend über das koſende Paar, als wollten ſie den Un⸗ berufenen fernhalten, damit niemand ſtöre das ſüße Lie⸗ besglück. Im Buſch jauchzte die Nachtigall——— f * In dem eleganten Arbeitszimmer des Schloſſes War⸗ burghauſen ging Graf Eberhard von Warburg, eine im⸗ ponierende Erſcheinung in Haltung und Ausſehen, ner⸗ vös auf und ab. Er erwartete ſeinen Sohn, dem er ge⸗ ſtern telegraphiert hatte, mit Ungeduld. Er ſah nach der Uhr. Es war neun Uhr vormittags, und da der Zug um 8 Uhr in dem Bahnhof der Kreisſtadt eingelaufen war, mußte der Jagdwagen, der Egon von der Bahn abholte, in der Biegung, die die Landſtraße vor dem Schloſſe machte, bald ſichtbar werden. Eberhard trat auf den Balkon. Es war ein herrlicher Auguſtmorgen, und die Sonne lachte vom Himmel. Wohin das Auge blickte, ſah es leuchtende Wälder, Wieſen im ſaftigen Grün und wogende Felder. Mit Stolz überblickte 15 die ganze Runde, denn alles, was er ſehen konnte, war ein. Rechts in der Ferne gewahrte man den Kirchturm der Kreisſtadt Premberg, die fünf Kilometer vom Schloß entfernt lag. Links, zwei Wegſtunden weit, ſah man wie einen kleinen Punkt das Schloß der verwitweten Baronin Melanie Prachtitz. Er ſah längere Zeit hin, denn bei die⸗ ſer Dame weilten jetzt ſeine Gedanken. Plötzlich hörte er luſtiges Peitſchenknallen, und wenige Augenblicke darauf fuhr der Jagdwagen um die Biegung der Landſtraße. Jetzt erblickte er ſeinen Sohn, der ſelbſt kutſchierte, und winkte ihm freudig zu. Egon hatte den Vater ſofort bemerkt und ließ als Gegengruß nur noch luſtiger die Peitſche knallen. us dem ladiscuen Land . 0 2 27 Der Jahrestag der Machtübernahme Feierlicher Staatsakt in Karlsruhe. (0 Karlsruhe, 11. März. Der 2. Jahrestag der Macht⸗ übernahme in Baden vereinigte die Mitglieder der Re⸗ gierung mit den führenden Perſönlichkeiten des geſamten öffentlichen, wirtſchaftlichen und kulturellen Lebens unſeres Landes zu einem feierlichen Staatsakt in der Reichsſtatt⸗ halterei. Für den erkrankten Reichsſtatthalter ſprach Miniſterprä⸗ ident Köhler. Die nationalſozialiſtiſche Revolution ſei nichts anderes als der Sieg des Volkes, das Erwachen des Volkes aus einem ſchweren Traum geweſen. Auf das, was in den vergangenen zwei Jahren erreicht wurde, dürfe man ſtolz ein. f Die Schaffung der Einheit unſeres Volkes ſei wohl das größte Plus nationalſozialiſtiſcher Regierungs⸗ arbeit. Der Miniſterpräſident wies weiter darauf hin, daß es in dieſen zwei Jahren gelang, durch eiſerne Sparſamkeit einen Etat aufzustellen, der eingehalten wurde. Mit der badiſchen Wirtſchaft ſei es gleichfalls auf⸗ wärts gegangen. Zählten wir bei der Machtübernehme noch 185 000 Arbeitsloſe, ſo konnten wir dieſe Ziffer beim Tief⸗ ſtand des letzten Jahres auf 83 000 zurückſchrauben. Die badiſche Wirtſchaft werde auch im neuen Jahre gewaltige Aufgaben vollbringen müſſen. Der Miniſterpräſident richtete an ſie die Bitte, in ihrer Arbeit nicht zu erlahmen und alle Kräfte einzuſetzen, um durch einen geſteigerten Export dem Lande zu helfen und fuhr fort: Auch die Rückgliederung des Saargebiets bedeutet für Baden einen ungeheuren Antrieb: Der Miniſterpräſident erinnerte dann an die durch die Zinsſenkungsaktion eingetretene Entlaſtung, ferner an das Wiederaufblühen der Landwirtſchaft und ſtellte in ſeinen weiteren Darlegungen feſt, daß es kein Land und keine Pro⸗ vinz gebe, die ſich rühmen könne, auf dem Gebiete der Me⸗ lioration und Feldbereinigung mehr getan zu haben als Baden. Die Reichsreform habe bereits große Fortſchritte gemacht und werde ſich im kommenden Jahre auf allen Gebieten weiter entwickeln, doch ſei kein Grund zu irgendwelcher Nervoſität vorhanden, denn die territoriale Neugliederung des Reiches werde in ſchonen⸗ der Weiſe geſchehen und nicht hinweggehen über Dinge, die gewachſen ſind. Die Reichsreform habe nicht etwa den Zweck, zu zerſtören, was gewachſen ſei. Wir wiſſen, daß die Lage Badens in Berlin erkannt und anerkannt wird. Der weitere Abſchnitt der Rede des Miniſterpräſidenten galt dem kulturellen Leben unſeres Landes und unterſtrich 5 eine der größten Aufgaben im Rahmen der Reichsreform ie Durchführung einer Verwaltungsreform innerhalb des Landes. Wir müſſen, ſo betonte der Mini⸗ ſterpräſident, unſere Staatsverwaltung ſo einfach wie mög⸗ lich geſtalten. Auch das Jahr 1935 werde uns vor viele Schwierigkeiten ſtellen, aber Deutſchland ſteht heute anders da als vor zwei Jahren. Es iſt wieder in die Welt⸗ politik eingetreten und das Werk wird vollends gelingen, wenn wir alle dem Führer Vertrauen ſchenken. [I Weinheim.(Die Stadt baut.) Die Stadt Wein⸗ heim wird für den Friedhofaufſeher, der bisher im Ge⸗ bäude bei der Leichenhalle ſeine Wohnung hatte, ein Wohn⸗ haus erſtellen und nach deſſen Fertigſtellung den dringend notwendigen Umbau der Leichenhalle vornehmen. U Wertheim.(Eingemeindung) Die Vereinigung der Gemeinde Eichel mit der Stadtgemeinde Wertheim zum 1. April 1935 iſt ſtaatlicherſeits genehmigt worden. () Pforzheim.(Von einem Kaſſenſchrank er⸗ ſchlagen) Ein 10—15 Zentner ſchwerer Kaſſenſchrank wurde von vier Arbeitern vom I. in den 2. Stock über eine ziemlich enge Treppe auf zwei Dielen in die Höhe gezogen. Plötzlich riß das 3 Zentimeter dicke Seil, der Kaſſenſchrank kam ins Rutſchen und ſtürzte mit Donnergepolter die Treppe herunter. Hierbei erfaßte er zunächſt den Arbeiter Auguſt Burkhard, der noch einen Warnungsruf ausgeſtoßen hatte, und drückte ihn an die Wand. Während Burkhard noch glimpflich davon⸗ kam, wurde der 49 Jahre alte verheiratete Edelſteinſchleifer Schöninger, Vater von fünf Kindern, von dem Schrank zu Boden geworfen. Der ſchwere Geldſchrank kam auf den Un⸗ glücklichen zu liegen, der derart ſchwere Verletzungen erlitt, daß er ſtarb. Von der Wucht, mit der der Kaſſenſchrank den Schöninger erfaßte, kann man ſich ein Bild machen, wenn man hört, daß der Kopf des Unglücklichen in die Wand des Winterſport in Hochform Die winlerliche Stimmung hat ſich über den Wochen⸗ wechſel im Schwarzwald und im Rheintal erhalten. Er⸗ wartungsgemäß war der Sportlerverkehr groß. Der zweite Märzſonntag konnte ſich mit den winterſportlichen Groß⸗ kampftagen des Januar wohl meſſen. Kurs⸗ und Sonder⸗ züge ſowie lange Ketten von Kraftpoſten beförderten min⸗ deſtens 10 000 Skiläufer in die Gelände. Im Hornisgrinde⸗ und Ruheſteingebiet, im Schönwalder Hochgelände und auf dem Feldberg, Schauinsland und Belchen herrſchte ein be⸗ ſonders reger Sportbetrieb. Auf den Berghochkämmen ſind an windausgeſetzten Hängen weiterhin hohe Kältegrade zu verzeichnen. Der Froſt bewegt ſich zwiſchen minus 10 und minus 14 Grad. Eine allmähliche Milderung der Kälte iſt anzunehmen Die Schneelagen zeigen kaum Veränderungen. Die Schnee⸗ grenze iſt bis auf die Hügelzone herabgedrückt. In 700 Meter Höhe liegen wieder 25 Zentimeter Schnee, in den oberen Regionen nimmt die Schneemächtigkeit mit je 50 Meter Steigung beträchtlich zu. Die Sportverhältniſſe ſind allenthalben ausgezeichnet. Infolge ſcharfen Dauerfroſtes ſind die größeren Schwarzwaldſeen wie Titiſee, Schluchſee, Windgfällweiher abermals zugefroren. Auf den dicken Eis⸗ platten liegt ein halber Meter Schnee. Auch die Waſſerfälle ſind zum großen Teil wieder zu Eis erſtarrt. Letzter Anmelbetermin zur Wirtſchaftsgruppe des Gaſtſtätten⸗ gewerbes. () Karlsruhe, 11. März. Die Wirtſchaftsgruppe Gaſt⸗ ſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe weiſt darauf hin, daß ſie auf Grund der Verordnungen des Reichswirtſchaftsminiſters vom 18. September und 27. November 1934 eine Körper⸗ ſchaft des öffentlichen Rechts iſt, die mit Zwangsmitgliedſchaft ausgeſtattet iſt. Infolge der erſtgenannten Verordnung und gleichzeitig mit Aufſtellung der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Be⸗ herbergungsgewerbe ſind ſämtliche gaſtſtättengewerbliche Be⸗ triebe Deutſchlands in dieſer Wirtſchaftsgruppe ab 1. Oktober 1934 mitglieds⸗ und beitragspflichtig geworden. Letzter Ter⸗ min zur Anmeldung bei der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe iſt der 15. März 1935. Alle „Säumigen“ werden nach Ablauf dieſer Friſt dem Leiter der Wirtſchaftsgruppe namentlich gemeldet. Neben einer er⸗ höhten Aufnahmegebühr von 4 Mark kann der Leiter auf eine Ordnungsſtrafe(bis zu 100 Mark) erkennen. Eintopfgerichte in den Gaſtſtätten Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Be⸗ herbergungsweſen teilt den Mitgliedern mit, daß für den kommenden Eintopfſonntag, den 17. März, folgende drei Eintopfgerichte für die Gaſtſtätten vorgeſchrieben ſind: 1. Kartoffelſuppe mit Wurſt oder Weiße⸗Bohnenſuppe mit Pökelfleiſch, 2. Fiſch⸗Eintopfgericht mit Einlage, 3. Ge⸗ müſetopf(vegetariſch oder Fleiſcheinlage nach Belieben). Die Feſtlegung dieſer Eintopfgerichte gilt nur für Gaſt⸗ ſtätten. Den Hausfrauen bleibt die Wahl ihrer Eintor e richte überlaſſen. Mannheimer Nationaltheater „Der Rebell von der Saar.“ An der Mannheimer Schillerbühne fand die Urauffüh⸗ rung dieſes Volksſtückes von Ritter von Eberlein ſtatt. In ſeiner Tendenz erinnert es zwar lebhaft an den ſoeben glück⸗ lich durchgefochtenen Befreiungskampf an der Saar, ſein Stoff führt uns aber zurück in das Jahr 1793; er iſt einer von dem längſt verſtorbenen Pfälzer Dichter Auguſt Becker geſchriebenen Erzählung entlehnt. Man findet manche über⸗ raſchende Parallele zur jüngſten Zeit. Ritter von Eberlein, der als Oberleutnant Eberlein durch einen kühnen Handſtreich im Kriege zuerſt von ſich reden gemacht hatte, hat unſerem Lande ſpäter noch viele wertvolle Dienſte geleiſtet. Er kam auf die von den Fein⸗ den aufgeſtellte Liſte der„Kriegsverbrecher“, ein ehrenvol⸗ les Zeugnis für ihn. Später war er eine der treibenden Kräfte im Kampfe gegen den Separatismus in der Pfalz und erwies ſich auch da als ein tapferer Draufgänger voll glühender Liebe zu ſeinem Volk. Dieſer Mann, dem unſere herzliche Sympathie gehört, iſt eine Perſönlichkeit von For⸗ mat, iſt ein ganzer Kerl. Ein ganzer Kerl, mit großen Verdienſten um Volk und Vaterland Aber kein Dichter. Er bezeichnet ſein Stück als „Volksſtück“. Soll das etwa eine Bitte um Nachſicht oder um Anſpruchsloſigkeit ſein? Dann müßte doch mit aller Deutlichkeit feſtgeſtellt werden: Auch ein Volksſtück muß ein Kunſtwerk ſein. Dieſen Satz verleugnen, hieße das Volk und leine beten Kräfte beleſdigen. Es geht nicht an, nachſichtig über die künſtleriſche Seite des Stückes hinwegzugehen, es aber als Volksſtück gelten zu laſſen. Mundart, ein paar derbe Ansdrücke und eine banale Sprache ergeben noch lange kein Volksſtück Nichts liegt uns ferner, als etwa ge⸗ wiſſe intellektualiſtiſche volks⸗ und artfremde Bühnenwerke früherer Jahre herbeizuwünſchen. Wir bejahen und verfech⸗ ten freudig den Satz daß wahre Kunſt aus Volk und Blut erwachſen und volksverbunden ſein ſoll Aber der Ton muß ebenſo ſtark auf dem Worte„Kunſt“ liegen wie auf dem Vorte„Volk“. Dieſes Stück aber hat mit Kunſt nicht viel gemein Das muß ohne Rückſicht auf Perſon und Rang und auf die vaterländiſche Gefinnung und Tendenz offen ausge⸗ ſprochen werden. Kein Geringerer als der Mann, der der Kunſt des neuen Deutſchland Richtung und Weg gewieſen hat und ihr getreuer Ekkehart iſt, Dr. Goebbels, hat ſchon 915 als einmal in aller Deutlichkeit erklärt, daß Kunſt urch Geſinnung nicht zu erſetzen iſt. Die Geſinnung iſt zwar eine ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung eines Kunſtwerkes, as im Dritten Reich Geltung beanſpruchen will, ſie genügt aber nicht. Wir ſchätzen die Perſon und die Verdienste des Ritters von Eberlein ſehr hoch, das darf uns aber nicht hin⸗ dern— ſo ſchwer es uns auch fällt— zu ſagen, daß nir⸗ gends in dieſem Stück auch nur eine Stelle von dichteriſchem Gehalt oder auch nur von dichteriſcher Sprache iſt. Die Handlung iſt leicht gebaut und ohne dramatiſche Kraft; ſie iſt eigentlich nur skizziert. Es ſei nicht beſtritten, daß eine Anzahl politiſch treffender Sätze über Frankreich und die Saar eingeflochten iſt; aber das kann man in ſedem Leit⸗ artikel tun. Der Bühnendichter hat die Aufgabe, dieſes Ver⸗ hältnisdramatiſch darzuſtellen. Schade, daß die fran⸗ zöſiſche Saarpolitik noch nicht von einem wahren Dichter mit dramatiſchem Können auf die Bühne geſtellt worden iſt! Dieſes matte Stück wird dieſer hohen Aufaabe nicht ge⸗ recht. Den größten Heiterkeitserfolg erzielte das Stück be⸗ zeichnenderweiſe durch die Mehrzahl eines Wortes, das zwar Goethe in ſeinem„Götz von Berlichingen“ bühnenfähig ge⸗ macht hatte, das immerhin aber nicht das Einzige ift, was den Götz zum Kunſtwer werden ließ, das er iſt. Die Handlung iſt gleich erzählt: Der Müller Krummet wird durch die Not des vom Adel und den Fürſten ausge⸗ ſaugten Volkes zum Rebellen, gegen die Reichsgräfin Ma⸗ ria Anna. Ablehnend jedoch ſteht er den Beglückungsideen der franzöſiſchen Jakobiner gegenüber, deren Treiben er und das ganze Saarvolk am eigenen Leibe verſpüren Der Müller von Spelzheim will zwar Befreiung von der drük⸗ kenden deidelsherrſchaft, ober nicht mit Hilfe Frankreichs. Ein einiges Deutſchland iſt ſein Traum. Er hält ſogar die Gräf in ſeinem Hauſe verborgen, um ſie nicht in die nde der Franzoſen fallen zu laſſen. Als die Preußen kommen, neh⸗ men ſie ihn, auf deſſen Ergreifung eine Belohnung von 500 Talern ausgeſetzt iſt, gefangen. Er ſoll erſchoſſen werden. Nun iſt es die Gräfin ſelbſt, die für ihn ſpricht, ihn freibe⸗ kommt und ihr Land dem Volke überläßt. Mit dem Gelöb⸗ nis:„Deutſch die Saar, jetzt und immerdar!“ ſchließt das Stück. Es iſt von ehrlicher Geſinnung und den lauterſten Abſichten beſeelt.. Nebenher bemerkt: Die ſaarländiſchen Soldaten der Gräfin und ein Teil der ſaarländiſchen Bevölkerung kom⸗ men nicht gerade gut weg. Der äußere Erfolg des Stückes auf der Mannheimer Bühne war vor allem der Aktualität des Stoffes und der vorzüglichen Darſtellung zu verdanken. Der Invalide Jockel von Ernſt Langheinz war eine prächtige Leiſtung. Karl Marx machte aus dem Müller von Spelzheim, was man aus dieſer Rolle machen kann. Mit feiner Kunſt gab Eliſabeth Stieler der Reichsgräfin Lichtenfels das Maximum an Glaubwürdigkeit, das dieſe vom Verfaſ⸗ ſer oberflächlich gezeichnete Figur zuläßt. Unſeren Theatern aber ſei geſagt: Volksſtücke, ja, aber echte, und nicht Volksſtücke um jeden Preis! ö Cornel Serr. Lalcale uud ocliau Freund Vogel auf der Freite Es gibt Vogelhochzeiten, von denen die meiſten Leute nichts wiſſen. Während die Lieder der ausgeſprochenen Sing⸗ vögel jedem als Ausdruck des Werbens eines männlichen Singvogels um den weiblichen bekannt ſind, hat nie⸗ mand eine Ahnung, wenn plötzlich in einem Walde einer zu trommeln beginnt. Der Schwarzſpecht iſt es, der wie ein Wilder auf einen trockenen Aſt hämmert, um ſeiner Liebſten zu gefallen. Die Leute meinen, daß er damit die Larven und ſonſtigen unter Rinde oder in Ritzen verſteckt lebenden Inſekten aufſcheuchen wolle. Bis zu einem gewiſſen Grade iſt das richtig. Das zum Zwecke des beſſeren Auffindens der Nahrung von allen Spechten geübte Klopfen iſt aber nicht gleichbedeutend mit dem Trommeln des Schwarzſpechtes. Das Klopfen erfolgt langſamer, das Trommeln jedoch mit einer Schnelligkeit, daß man ſich wundert. Neben dem Trommeln bedient ſich der Schwarzſpecht noch verſchiedenartiger Rufe, unter denen das„krü, krü“ und„Huik“ wohl die bekannteſten ſind. Wenn der Grünſpecht in dieſen Tagen lacht, was aus ſeinem Halſe will, und wenn wir jetzt die Krähen unmanierlich laut rufen hören, und ſehen, wie der Krähenvater ſich geradezu lächerlich auf ſeinem Aſt benimmt, ſo hängt das alles mit der hohen Zeit zuſammen, in denen die Vögel ſich ihrem altererbten Bruttriebe hingeben, der bei einigen Arten ſo ſtark iſt, daß ſie ſelbſt in Gefangenſchaft brüten. Gedacht iſt dabei an urſprünglich wildlebende Vögel, die jung eingefangen, gezähmt und ſpäter geſchlechtsweiſe zuſam⸗ mengeſetzt wurden. * Ein Heimatabend. Am kommenden Samstagabend veranſtaltet die„Badiſche Heimat“ im Nebenzimmer des Löwen“ einen Heimatabend, der ſpeziell für Seckenheim vorbereitet iſt. Mehrere führende Herren der„Badiſchen Heimat“, Ortsgr. Mannheim, werden anweſend ſein. Der Vorſitzende, Herr Prof. Dr. Leupold, wird zur Einführung des Abends ſprechen. Daran ſchließt ſich ein interefſanter Vortrag unſeres eigenen Heimatforſchers Dr. Kollnig an, dem wir zum Danke für ſeine letzte große Arbeit„Bauern⸗ tum vor den Toren der Großſtadt“ verpflichtet ſind, zahl⸗ reich zu erſcheinen. Wir bitten die Vereine und Organi⸗ ſationen, dieſen Abend frei zu halten. Der Eintritt iſt frei, auch geſammelt wird nicht. Kraft durch Freude⸗Abend verſchoben. Wie uns mit⸗ geteilt wird, muß der für den 17. ds. Mts. angeſetzte Kraft durch Freude⸗Abend wegen des Heldengedenktages ausfallen. Das 14. Roſengartenſchauturnen des Tv. 1846 Mann⸗ heim vergangenen Sonntag nachmittag, fand, wie alle frü⸗ heren, wiederum größtes Intereſſe in den weiteſten Kreiſen der turnfreundlichen Bevölkerung von Mannheim und Um⸗ gebung. Nach Form, Aufbau und Inhalt ging man neue Wege. Die für das jeweilige Lebensalter und Geſchlecht ausgewählten und zur Vorführung gelangten Uebung sarten fanden durch ihre muſterhafte Ausführung das regſte In⸗ tereſſe der das weite Rund des Saales füllenden Zu⸗ ſchauer, darunter viele vom Fach. Kein Zweifel, daß ſolche Art Leibesübung, wie ſie hier die Kinder, Turnerinnen, Turner, Männer und Frauen in wahrhaft vorbildlicher Weiſe zeigten, für die körperliche Entwicklung, Geſundheit und Erhaltung der Geſchmeidigkeit des Körpers, ſowie Weckung echter Lebensfreude, von größter Wirkung ſind. Die turneriſchen Darbietungen waren umrahmt und durch⸗ woben von Rezitationen und Sprechchören und fanden dadurch eine ſinnvolle Ausdeutung. Das Ganze war be⸗ herrſcht von ſtraffſter Disziplin, und wurde durch muſi⸗ kaliſche Begleitung unterſtützt. Wuchtig und eindrucksvoll war der Schluß mit einer Aufſtellung der über 1000 Mit⸗ wirkenden, dem Fahnen⸗Aufmarſch und Deutſchlandlied. * Generaldirektor Jäger. Generaldirektor Gottlieb Jäger, der Leiter des Fendel⸗Schiffahrtkonzerns, iſt in Aroſa (Schweiz), wo er Stärkung ſeines geſchwächten Zuſtandes geſucht hatte, im Alter von etwa 60 Jahren geſtorben. Der Verſtorbene ſtammte aus Maudach(Pfalz). Nach kurzer kaufmänniſcher Lehre trat er 1892 bei der Ludwigshafener Speditionsfirma Fügen ein, in die er 1901 als Teilhaber berufen wurde. Viel bekannt wurde der Verſtorbene durch den ſogen. Jäger⸗Plan, einen auf Sanierung der Rhein⸗ ſchiffahrt durch Selbſthilfe gerichteten Vorſchlag, der unter den veränderten Zeitverhältniſſen indeſſen nicht verwirklicht werden konnte. U Mutwillig die Feuerwehr alarmiert. Ein in Ludwigs⸗ hafen wohnender junger Mann ſchlug mutwilligerweiſe einen an einem Hauſe der Bellenſtraße angebrachten Feuermelder ein und alarmierte die Berufsfeuerwehr. Ein anderer Mann, der den Vorgang beobachtet hatte, nahm die Ver⸗ folgung des flüchtenden Täters auf und übergab ihn der Polizei, die ihn in das Bezirksgefängnis einlieferte. Tödlicher Anfall. Im alten Zollhafen verunglückte ein 27 Jahre alter verheirateter Mechaniker dadurch, daß er beim Rangieren von Eiſenbahnwagen von einem Drahtſeil einen heftigen Schlag gegen den Leib erhielt. Der Verun⸗ glückte wurde ins Heinrich Lanz⸗Krankenhaus verbracht, wo er verſtarb. Tod durch Verbrühen. In der Neckarſtadt iſt ein drei Jahre altes Kind in der Küche der elterlichen Wohnung in einen Topf heißen Waſſers gefallen und hat ſich ſchwere Verbrühungen zugezogen. Das Kind iſt im Städt. Kranken⸗ haus verſtorben. * — Heldengedenktag in den Schulen am 18. März. Reichserziehungsminiſter Ruſt hat angeordnet, daß mit Rück⸗ ſicht darauf, daß an dem eigentlich vorgeſehenen Samstag durch die Einführung des Staatsfugendtages eine Anzahl Schüler im Anterricht fehlt, die Gedenkfeier für die Toten des Weltkrieges in den Schulen alljährlich am Montag nach Reminiſcere, diesmal alſo am 18. März, ſtattzufinden hat. Wett rbericht Infolge des ungewöhnlich ſtarken Hochdrucks im Nord⸗ oſten iſt für Dienstag und Mittwoch Fortſetzung des vielfach heiteren Froſtwetters zu erwarten. Darf man eine das. Ist das Verschwendung? fun bt be. Peg Dre er Hände eſon⸗ dere Aufmerkſamkeit ſchenkt, und die ſie deshalb jedesmal nach beendeter Hausarbeit mit Leokrem einreibt, verſchwenderiſch nennen? Nein, durchaus nicht! Die Hände werden durch die Hausarbeit ſo ſtrapaziert, daß ſie ohne dieſe Pflege ſehr bald rauh und riſſig würden. Leokrem mit Sonnen⸗ Vitamin verhindert das. Er zieht ſchnell in die Haut ein und macht die Hände ſammetweich und zart. Doſen ſchon von 22 Pfg. ab erhältlich. 5——— Obſtbau und Schädlingsbekämpfung. Die Aufgaben des Bezirksobſtbauvereins für Mannheim und umgebung. In Feudenheim hielt am Sonntag nachmittag der Bezirksobſtbauverein für Mannheim und Vororte eine gut beſuchte Aufklärungsverſammlung ab, der Bauern, Klein⸗ gärtner und Gartenbeſitzer beiwohnten. Bezirksvereinsführer Wahl ⸗Neckarau gab zunächſt einen allgemeinen Ueberblick über den Obſtbau im Stadtbezirk Mannheim, wo von jeher die Vororte einen recht ergiebigen Obſtbau betrieben haben, der aber mit der induſtriellen Ausdehnung der Stadt entſprechend zurücktreten mußte. Das war vor allem in Neckarau und Käfertal der Fall, während die weiter abgelegenen Vororte nicht ſo ſtark betroffen wurden. Es ſind im Stadtbezirk immerhin noch etwa 77000 Obſt⸗ bäume vorhanden, davon über zwei Drittel Apfel⸗ und Birnbäume. An der Spitze ſteht die Gemarkung Neckarau mit 34000 Bäumen(44 v. H.), dann folgen Käfertal mit 14 500 und Seckenheim mit 10 000, Feudenheim hat 3600, Wallſtadt 3500, Sandhofen 4650, Friedrichsfeld 2900, Kirſchgartshauſen 1260 und Rheinau 3800. Die Pflege der Obſtbäume ſeitens der Pflanzer iſt ganz verſchieden. In Neckarau z. B. hat man jahrzehntelang reiche Erfahrungen geſammelt, in anderen Vororten wieder wird ſo gut wie garnichts getan. Da nun der Obſtbau auch ſeine Aufgabe in der Erzeugungsſchlacht zu erfüllen hat, muß die Baumpflege und Schädlingsbekämpfung einheitlich geregelt werden, um das, was in früheren Jahren verſäumt worden iſt, nach Möglichkeit nachzuholen. In der Aus⸗ ſprache kam zum Ausdruck, daß ſowohl die Kleingärtner als auch die anderen Pflanzer großes Intereſſe an der gemein⸗ ſamen Arbeit haben, zumal die Aufgaben des Bezirks⸗ obſtbauvereins auch belehrende Vorträge, praktiſche Kurſe, Beſichtigungen, Baumſchnitt und Pfropfungen umfaſſen. Die gegenwärtig in Käfertal arbeitende Motorſpritze des Obſt⸗ vereins Neckarau ſoll demnächſt auch nach Feudenheim kom⸗ men, was aber nur bei genügender Beteiligung möglich iſt. Alle Obſtpflanzer müſſen ſofort erfaßt werden, nur dann kann das geſteckte Ziel erreicht werden. In Nordbaden ſollen in dieſem Jahr 40 000 Pfirſichbäume gepflanzt werden, wovon die Hälfte auf Mannheim und nähere Umgebung fällt. Unter dieſen Umſtänden iſt es zu verſtehen, daß intenſive Arbeit zum Zuſammenſchluß des Obſtbaues geleiſtet werden muß. ( Schwarzarbeit beim Wohnungsumzug. Von der Reichs⸗ betriebsgemeinſchaft Verkehr und öffentliche Betriebe iſt ein Aufruf ergangen, bei Vergebung von Umzugsaufträgen nur ſolche Unternehmen zu berückſichtigen, die die Gewähr dafür bieten, daß ſie alle geſetzlichen Verpflichtungen erfüllen und ſich voll in den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit ſtellen. Leider würden immer wieder gedankenlos Amzüge an Per⸗ ſonen vergeben, die mit dem Möbeltransportgewerbe gar⸗ nichts zu kun hätten. Die Feſtpreiſe des ordentlichen Trans⸗ portgewerbes würden dabei rücksichtslos unterboten, da die dabei beſchäftigten Möbelträger nicht vom Arbeitsamt an⸗ e der ſeien, ſonderg ihre Anterſtützungen weiter bezögen. aß hier Betrug am Staat und am ordentlichen Transport⸗ ebe und eine Schädigung der Allgemeinheit vorlfege, dürfe keiner weiteren Erklärung. — Steigender Aloholverbrauch. Steigender Alkoholver⸗ brauch iſt im Deutſchen Reich ſeit dem Jahre 1933 feſtzu⸗ ſtellen, wenn er auch noch nicht wieder die Höhe erreicht hat, wie vor der Wirtſchaftskriſe. Mit dem erhöhten Genuß von Spirituoſen wächſt zugleich die Wahl der durch Angetrunkene oder Betrunkene verurſachten Unglücksfälle und Verbrechen. Laien als Heimatforſcher Im Ofen kniſtert es behaglich. Draußen heult der Wind. And im traumhaften Halbdunkel der Studierlampe fällt der Blick auf greifbare Zeugen vergangener Zeiten, die das Zimmer faſt in ein Muſeum verwandeln. Und mit welchem Stolz zeigt er alle ſeine Schätze, der Heimat⸗ forſcher, der ſich in ſeinen Mußeſtunden dem Sammeln alter Gegenſtände und der Ergründung der Geſchichte der Heimat hingibt. Gerade unter den Pfarrern und Lehrern findet man viele ſolche Leute. Aber auch in den anderen Ständen gibt es Heimatforſcher aus Liebhaberei, unter den Kaufleuten, den Handwerkern und auch unter den Bauern. Dabei iſt das Gebiet, das ſie in die Vergangenheit zurück⸗ verfolgen, ſehr verſchieden. Der eine hat Vorliebe für Gegen⸗ ſtände des Kriegshandwerks, ein anderer ſammelt hauptſächlich Arkunden, Schriften und Bücher. Und wieder ein anderer Gemälde, Plaſtiken und andere Kunſtgegenſtände. Dann gibt es auch Heimatforſcher, denen haben es die Gerätſchaften des Ackerbaues und des Handwerks angetan, die in unſerer Zeit bereits vielfach den Maſchinen gewichen ſind, oder die Gerätſchaften alter verſchwundener Gewerbe. Andere wieder ſammeln Pflanzen oder Schmetterlinge, Käfer und andere Tiere der Heimat. Noch andere versuchen ganz tief in den Schacht der Vergangenheit hinabzuſteigen, um an Hand von Ausgrabungen zu ergründen, wie die jetzige Geſtalt der Heimat ſich wohl gebildet und was für Lebenweſen und Kulturen es einſt an dieſer Stelle gegeben haben mag. Man kann ſeine Heimat lieben, indem man ſinnend durch die Wälder ſchweift, bis ſie einem zum grünen Dom werden. Man kann ſich auch ganz unbeſchwert und un⸗ grübleriſch an den wohnlichen und ſchönen Siedlungen in deutſchen Landen erfreuen. Man kann in die Natur hin⸗ einlauſchen und die Stimme aller Kreatur vernehmen. Was die Heimatforſcher treiben, iſt ein ſtiller, ehr⸗ fürchtiger und genauer Dienſt am Vergangenen. Fleißig und oft im Verborgenen tragen ſie Stückchen um Stückchen zuſammen, um ein möglichſt genaues Bild des Geweſenen zuſtande zu bringen. Sie tun es aus Liebhaberei, aus reiner Freude an dieſen Dingen, aber vielfach mit einer wahren Leidenſchaft und mit rückhaltloſer Hingabe an die ſelbſtge⸗ wählte Aufgabe, die häufig zum eigentlichen Lebensinhalt wird. Und ſchon oft ſind für die zünftige Heimatforſchung reiche Anregungen und Erkenntniſſe von derartigen Vor⸗ arbeiten ausgegangen, ein ſchöner Lohn für den ungelehrten Heimatforſcher.. Aber auch wenn das Material des Heimatforſchers keine beſondere Bedeutung für die Wiſſenſchaft hat, wollen wir dieſen Volksgenoſſen dankbar für ihre Arbeit ſein. Heute, wo wir uns mit Recht wieder auf unſere Väter und Vor⸗ fahren, auf alte Sitten und altes Brauchtum beſinnen, können ſie uns aus ihren reichen Sammlungen vieles ver⸗ mitteln, was uns wertvollen Aufſchluß gibt und für uns alle wieder verehrungswürdig geworden iſt. Mannheimer Theaterſchau Dienstag, 12. März: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 321 bis 323, 345 bis 347, 351 bis 359, 361 bis 369, 391 bis 393, 519 bis 520, 549 bis 550, 560, 574 bis 577, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Don Carlos von Schiller. Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 23 Uhr. Mittwoch, 13. März: Miete G 17: Der Rebell von der Saar. Volksſtück von Auguſt Dr. Ritter von Eberlein. Anfang 20 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. Donnerstag, 14. März: Miete A 17: Die Pfingſt⸗ orgel. Luſtſpiel von Alois Johannes Lippl. Anfang 20 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. Aus den Nachbarländern f Kind in einen Weiher gefallen und erkrunken. Ludwigshafen. An dem im Banne Frieſenheim gelege⸗ nen Steckerweiher ertrank das 5 Jahre alte Söhnchen dez Kaufmanns Wilhelm Stäheli in Oppau. Der Ertrunkene ſpielte mit einem gleichaltrigen Knaben am Weiher und wollte ein Stück Holz herausfiſchen, rutſchte aus und fiel in den Weiher. Die von dem anderen Knaben ſofort verſtän⸗ digten Eltern ſowie der in der Nähe wohnende Eigentümer des Weihers konnten die Leiche des Knaben nach kurzer Zeit bergen. Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos, Tragiſcher Tod eines Hitlerjungen Etwa 30—35 Mann der Führerſchaft der HS hatten eine Fahrt ins Finſterbrunnertal unternommen, wo ſie im Jugendheim übernachteten. Die Verpflegung ſollte durch die vor etwa drei Wochen von der H ſelbſt gebaute Feld⸗ küche nachgeſchafft werden. Der 18jährige Kameradſchafts⸗ führer Emil Stuber hängte die Feldküche an einen Bull⸗ dogg des elterlichen Geſchäftes und fuhr abends ins Karls⸗ thal. Skatt die Straße zu benützen, fuhr er vom Bahnhof Karlsthal rechts den Waldweg hin. Dabei ſtieß er an einen Jelſen, der Bulldogg wurde aus der Fahrbahn geworfen und ſtürzte den etwa 10 Meter hohen Abhang hinunter, Der junge Mann wurde von dem ſich mehrmals überſchla. genden Bulldogg erdrückt. Sein Begleiter konnte recht. zeitig abſpringen. Auf dem Transport ins Krankenhaus nerſchied Stuber im Sanitätsauko. ö Fünf Kinder im Feſtungsgraben ertrunken Dömitz(Elbe), 11. März. Auf der dünnen Eisdecke des alten Feſtungsgrabens in Dömitz brachen ſechs Kinder beim Spielen ein. Während es gelang, eine Tochter des Ange ſtellten Ziege zu retten, kam für den fünfjährigen Sohn und eine weitere Tochter des genannten Angeſtellten ſowie für die fünf⸗, neun⸗ und zwölfjährigen Töchter des SS⸗Stan⸗ dartenführers Montag die Hilfe zu ſpät. Sie konnten nur noch als Leichen geborgen werden. Acht Spielhöllen in Berlin ausgehoben. Berlin, 12. März. Dem Spielerdezernat des Polizei Präſidiums iſt es gelungen, in den verſchiedenſten Sladt⸗ gegenden von Berlin insgeſamt acht Spielhöllen auszuheben und über 100 Perſonen, zum großen Teil gewerbsmäßige Spieler, feſtzunehmen. Die Spielveranſtalter ſpielen in ver. ſchiedenen Fällen mit gezinkten Karten und mit gefüllten Würfeln. Wenn den Mitſpielern das letzte Geld abge- nommen war, ging man oft ſo weit, von ihnen als Spiel; einſatz ihren Winterüberzieher entgegenzunehmen. Mayen.(Schweres Schadenfeuer.) Im benach⸗ barten Kaiſerseſch brach in den frühen Morgenſtunden ein Feuer aus, das eine Scheuer vernichtete. Als die Feuer⸗ wehr am Brandherd erſchien, war auch das ganze ange⸗ baute Wohnhaus in eine dichte Rauchwolke gehüllt. Den Bemühungen der Wehrleute gelang es, die beiden Hausbe⸗ wohner, die durch die Rauchentwicklung beſinnungslos ge⸗ worden waren, zu retten. Wiederbelebungsverſuche waren von Erfolg. 2 7 Da genügend Fiſche vorhanden ſind, erhält Gruppe E heute von 4—5 Uhr. Verſammlungs⸗ Kalender. NS⸗Hago. Beginn des Luftſchutzkurſes Donnerstag, den 14. März, vorm. 8 Uhr. Jedes Mitglied hat entweder ſelbſt zu erſcheinen oder ein Angehöriges ſeiner Familie zu ſchicken. Dauer des Kurſes: Donnerstag: 8—12 und 26 Uhr; Freitag: 8—12 und 2—6 Uhr; Sams⸗ tag 8—1 Uhr. IIA N 6. Jungbauernſchaſt Mhm.-Sechenheim. Heute abend 8 Uhr Verſammlung im„Pfälzer Hof“ Betr. Reichsberufswettkampf und Verſchiedenes. Der Ortsabteilungsleiter. n Orts vauernſchaft Geckenheim. Am Donnerstag vorm. 8 Uhr beginnend, findet im Schloßſaal ein Luftſchutzkurſus ſtatt. Es wird drin⸗ gend empfohlen, den Kurſus zu beſuchen. Der Ortsbauernſchaftsführer. Turnerbund„Jahn“, C B., Mhm.⸗Seckenheim. Turnplan: Montags u. Mittwochs: 6—7 Uhr Schülerinnen 8—10 Uhr Turnerinnen 6—7 Uhr Schüler 8.10 Uhr Jugendturner, Turner und Männer Donnerstags: 8-10. Uhr Frauenturnen In Anbetracht des bevorſtehenden Schauturnens wird pünktlicher und vollzähliger Beſuch der Turnſtunden er⸗ wartet. Der Vereinsführer. Kostenlose Kinopcranftatung Kultur⸗„ Wer be⸗ und Anterhaltungsfilme für Fi auen, am Mittwoch, 13. März, abends 8 Ahr im Saale„Zum Reichsadler“. Kinder⸗Vorführung 5 Ahr nachmittags. 5 Eintritt frei. Dienstags u. Freitags: eee eee eee er. Kochen Sie die— vorher in Henko Bleich⸗Soda einge⸗ weichte— Wäſche in kalt zu⸗ bereiteter Sillöſung auf. Alle Flecke, ob von Obſt, Wein, Tee, Kaffee, Kakao, Tinte, Blut ſind ſchnell, gründlich und doch ſchonend beſeitigt. Sil zum Bleichen ohnegleiehen/ inwweiche Perſil billiger! Zum E Doppelpaket jetzt 60 R.⸗Pfg., 8 Hergeſtellt in den ferſülwerken 1 2 n der Wäſche, zum Weichmachen des Waſſers: Henko Waſch⸗ und Bleich⸗Godal Normalpaket jetzt 32 R.⸗Pfg. Schnittnudeln Pfd. 33 Pfg. Eier⸗Schnittnudeln Pfund ab 40 Pfg. Makkaroni Pfund ab 35 Pfg. Spaghetti Pfd. ab 36 Pfg.. Eier⸗ Makkaroni 5 Eier⸗Spaghetti f Eier⸗Spätzle Pfd. 42 Pfg. Miſchobſt Pfund 38. 50 u. 70 Pfg. Pflaumen, getr. ö Pfd. 36, 40, 44 u. 46 Pfg. ans Ne benen Ein deirtſches gchickſal aus dem Jahre 2 nach dem Buch „HORST WESS EL. N von f. f. Ewers Achtung! Die Aufführungen finden nur heute Dienstag und morgen Mittwoch * je abends 8 Uhr statt. Om allen Volksgenossen den Besuch dieses ctaatspolitisch wertvollen Films zu ermög- lichen, sind die Eintrittspreise ermäßigt. Daulust- Theater. Gammel⸗Anzeiger uur für Mitglieder der Landw. in- U. Verkaufsgenoſſenſchaft. Saatßaſer, Saatgerſte, Amonjak, Superphosphat, Kali, Kaltſtickſtoff und Nitrophoska ſtets vorrätig. e f 5 5 f i Der Vorſtand. Eine guterhaltene eiſerne Pfuhlpumpe zu verkaufen. 5 Eine großträchtige Kuh zu verkaufen. Auskunft im essth., Zum galt. ugel. 8 Aprikoſen, getr. Pfund 0.68 u, 1.— Dampfäpfel, Birnenhutzel Eier Stuck 8½, 9½, 10 5 und 11 Pfa. 23 Iimmer-Wohnung zu vet mieten. Lahrerſtraße 81. Alt- Und berhaut von Grundbesitz, Häusern und Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. M.) Größtes Fachgeschäft am Platze. L ecaggümein zu verkaufen. Lichtenauerſtraße 4. Schreibers Bohnenkaffee ſtets friſch geröstet, in eigener Großröſtere! ½ Pfd. 47, 63, 75 u 85 Pfg. 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