aus ellen ver⸗ Fran⸗ Höp⸗ tord⸗ nder rde bech terin legte 00 nur nerin lein bis⸗ ältel reher Mi⸗ albs⸗ ſſerte iſtil- Sein eine urg) Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 9 Fages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. VBerkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. II. 35: 1200. 35. Jahrgang Klarheit und Logik Von Keichsminiſter Dr. Goebbels. Die deutſche Oeffentlichkeit verzeichnet mit einigem Er⸗ ſtaunen die Reaktion, die die Bekanntgabe des Geſetzes zum Wiederaufbau der Wehrmacht in den zuſtändigen Kreiſen der europäiſchen Hauptſtädte hervorgerufen hat. Sie glaubte, vermuten zu dürfen, daß die Welt mit ſichtlicher Erleichterung und einem Gefühl innerer Befriedigung dieſe Tatſache zur Kenntnis genommen hätte. Denn die offene und rückhaltloſe Darlegung der deutſchen Abſichten ſtellt in Wahrheit ein Element der Beruhigung dar, das für die logiſche und fruchtbare Betrachtung der europäiſchen Situation erfreulich, wenn nicht geradezu unentbehrlich iſt. Das Geheimnis, das die deutſche Wehrfrage in den vergangenen Monaten und Jahren umgab, war gerade von offiziellen und nichtamtlichen Stellen des Auslandes oft und lebhaft beklagt worden, vor allem im Hinblick darauf, daß ohne uneingeſchränkte Kenntnis der Abſichten Deutſchlands eine Konſolidierung des Friedens, wie man ſagte, ausge⸗ ſchloſſen erſchien. Mehr als einmal iſt deshalb von dieſen Stellen dem Wunſche Ausdruck gegeben worden, Deutſch⸗ land möge der Geheimniskrämerei ein Ende machen und klipp und klar dartun, wohin es ſteuere, was es wolle und welche Pläne es verfolge. Die Erfüllung dieſes Wunſches war um ſo dringender geboten, als die meiſten ausländiſchen Zeitungen zum Teil maßgebenden Charakters ſich in vagen und phantaſtiſchen Schätzungen ergingen, die in den tatſächlichen Verhältniſſen keine Begründung fanden, darüber hinaus aber nur geeig⸗ net erſchienen, die Völker in eine höchſt gefährliche kriege⸗ riſche Pſychoſe zu verſetzen. Kein anderes Gebiet gilt ſo we⸗ nig, wie gerade das militärpolitiſche, als geeignet, übertrie⸗ benen und ausſchweifenden Mutmaßungen Raum zu geben. Was hier not tut, iſt Klarheit; denn nur aus der Klar⸗ heit läßt ſich jene realiſtiſche Logik entwickeln, die allein die innere Kraft beſitzt, eine verworrene Situation aufzuhel⸗ len und aus ihr die entſprechenden Elemente der Sicherheit und politiſchen Stabilität zu kriſtalliſieren. Wie ſehr die Welt das Bedürfnis verſpürte, über den deutſchen Rüſtungsbeſtand Klarheit zu erhalten, mag man aus der Tatſache erſehen, daß ſie ſich ſelbſt mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln jene Unterlagen zu verſchalen verſuchte, die ihr von Deutſchland vorenthalten wurden. Die hiſtoriſche Tat des Führers am vergangenen Samstag hat dieſem auf vage Vermutungen angewieſenen Verfahren ein Ende gemacht. Die Welt weiß nun, woran ſie iſt. Das ſoll nicht heißen, als habe ſie das vorher nicht gewußt; ſie hat durch die Proklamation und das Geſetz über den Auf⸗ bau der Wehrmacht nun unumſtößliche Sicherheit erhalten über das, was ihr bereits zur Kenntnis gekommen war und von deſſen Kenntnis ſie auch in ihren amtlichen und nichtamtlichen Verlautbarungen keinen Hehl machte. In der engliſchen Unterhausdebatte vom 28. November 1934 er⸗ klärte Winſton Churchill:„Welches iſt nun das große neue Ereignis, das während der letzten 18 Monate über uns hereingebrochen iſt. Deutſchland rüſtet wieder auf!... Nach dem, was wir hören, was uns erzählt wird und was aus allen möglichen Quellen zu uns dringt— obgleich darüber in der Oeffentlichkeit wenig davon geſprochen wird 3 ſtzt Deutſchland ſchon ein mächtiges, wohl ausgerüſtetes Heer mit ausgezeichneter Artillerie und ungeheuren Reſer⸗ ven an ausgebildeten Mannſchaften. Die deutſchen Waffen⸗ fabriken arbeiten praktiſch kriegsmäßig, das Kriegsmaterial ſtrömt aus ihnen— beſtimmt ſeit den letzten 12 Monaten— in immer größerem Umfang.“ Es wird hier alſo bereits am 29. November 1934 in der Rede eines engliſchen Politikers ein deutſcher Wiederaufrüſtungsſtand vorweggenommen in einem Umfange, wie er ſeſbſt durch das Geſetz vom 16. März nicht begründet iſt. Und ſchon am 29. November 1934 er⸗ klärte Churchill in ebenderſelben Rede, daß die Zeit gekom⸗ men ſei,„da das Geheimnis, das die deutſche Wiederauf⸗ rüſtung umgibt, gelüftet werden muß“. Die Antwort, die Baldwin im Namen der engliſchen Regierung auf Churchills Rede gibt, iſt ebenſo bezeichnend. Er erklärt hier:„Eine der Urſachen der heutigen Malaiſe in Europa iſt, wie ich beweiſen werde, nicht nur die Furcht, londern die Unkenntnis außerhalb und Geheimhaltung in⸗ nerhalb Deutſchland.“ Kann man es der deutſchen Regie⸗ rung verdenken, wenn ſie vier Monate ſpäter mit einer offenen Darſtellung die Urſachen dieſer Malaiſe beſeitigt und Furcht und Unkenntnis ein Ende bereitet! Die Proklamation des Führers an das deutſche Volk und an die Weltöffentſichkeit vom vergangenen Samstag erklört onedrücklſch, daß die Wiedereinführung der Wehr⸗ Pee in Oueerend keinerlei kriegeriſche Ab⸗ lichten in ſich ſchließe, im Gegenteil nur der Erhaltung es 1 dienen ſolle. 5 Am 8. März 1935 berichtet der„Matin“ über eine Unterredung mit dem M 4510 81 Petain. Der Mar⸗ l erklärte dabei, die Verlängerung der Miklitärdienſtzeit lt unbedingt erforderlich und dringend, denn es handelt ſich t um eine theoretiſche, ſondern um eine praktiſche Frage in Anbetracht der intenſiven ee e Deutſchlands id der Gefahr eines überraſchenden Angriffs.„Wie ſollen wir die Nichtverletzung unſerer Grenzen ſichern? Das be nachbarte Heer beſteht aus 600 000 Mann, die ſofort verfügbar find.“ Dienstag, den 19. März 1935 Der Widerhall in der Welt Auslandsſtiimmen zur Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht. Wie zu erwarten war, iſt das Echo der Weltpreſſe ſehr uneinheitlich in der Beurteilung der angekündigten Wieder⸗ einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland. Sämtliche Regiſter von dem weiteſtgehendſten Verſtändnis für den deutſchen Schritt bis zu den ſchärfſten Angriffen werden gezogen. Die franzöſiſche Preſſe macht natürlich den größten Lärm und verſucht noch nicht einmal, dem deutſchen Standpunkt auch nur eine Spur von Verſtändnis abzugewinnen.„Deutſchland hat brutal den Verſailler Vertrag zerriſſen,“„Die an der Erhaltung des Friedens intereſſierten Mächte müſſen ſich jetzt zuſammen⸗ ſchließen“— das iſt das Thema der Betrachtungen der Pa⸗ riſer Blätter. Der„Temps“ ſpricht von einer brutalen, kalt⸗ blütig überlegten Verletzung der militäriſchen Beſtimmun⸗ gen des Friedensvertrages. Deutſchland zerreiße ſelbſt den Schleier, mit dem es bisher ſeine Aufrüſtung umgeben habe und trete geſtiefelt und geſpornt wie 1914 zum Abenteuer bereit vor die Welt hin.„Paris Soir“ hält es für z weck⸗ Los, jammervolle Betrachtungen über das, was geſchehen iſt, anzuſtellen und den Kopf zu verlieren. Man müſſe viel⸗ mehr kaltblütig und ſchnell antworten, und zwar durch den Zuſammenſchluß Englands, Italiens und Frankreichs. Der „Intranſigeant“ erklärt, aus dieſem Gewaltſtreich könne man nur zwei Schlußfolgerungen ziehen: entweder Deutſch⸗ land den Krieg zu erklären(), oder auf diplomatiſchem Wege ein Schutznetz gegen die deutſche Drohung zu errich⸗ ten. Da die erſte Hypotheſe nicht in Frage komme, müſſe man den Fall vom internationalen Geſichtspunkt aus be⸗ handeln.— Neben der franzöſiſchen Preſſe kann die Moskauer„Prawda“ als beſonders gehäſſig gekennzeichnet werden. Sie betont den demonſtrativen Charakter, mit dem Deutſchland das Ver⸗ ſailler Diktat gekündigt habe. Damit ſei der Weg zur Vor⸗ bereitung des Krieges eingeſchlagen. Die holländiſche Preſſe iſt im allgemeinen zurückhaltend, aber ruhig in ihrem Ur⸗ teil. Das liberale„Allgemeen Handelsblad“ ſchreibt, der Beſiegte von 1918 nehme ſich nach 16 Jahren ſeine Rechte zurück in dem Gefühl der wiedergefundenen eigenen Kraft. Es müſſe anerkannt werden, daß die Gegenpartei es den Deutſchen moraliſch ſehr leicht gemacht habe. Was ſich jetzt ereigne, hätte früher oder ſpäter doch geſchehen müſſen, denn es ſei nicht möglich, ein ſo großes Volk wie das deutſche auf die Dauer in einem Zuſtand der Minderwertigkeit zu halten. Das„Berner Tageblakt“ erklärt, die Erregung, die aus dem Auslande gemeldet wird, werde ſich beruhigen, ſofern ſie überhaupt echt und nicht nur telegraphiſch ſei. T. eln könne die deutſche Kegierung nur der, der auch für ſeinen eigenen Staat auf die Landesverkeidigung verzichte. 5 Nach der Aufmachung zu urteilen, bedeutet die Einfüh⸗ rung der allgemeinen Wehrpflicht für die Preſſe Schwedens eine ganz große Senſation. Mit verſchwindend geringen Ausnahmen wird indes der Verſuch unterlaſſen, der Lage Deutſchlands wirklich gerecht zu werden. Für die neutrale Welt ſei es klar, daß durch die„draſtiſchen deutſchen Maß⸗ nahmen“ jede Möglichkeit für ein Uebereinkommen im Zei⸗ chen der Verſtändigung abgeſchnitten und dadurch der Weg zum neuen ttrüſten eröffnet wurde. In ſeiner großen Kammerrede vom 15. März zur Wie⸗ dereinführung der zweijährigen Dienſtzeit erklärt der fran⸗ zöſiſche Miniſterpräſident Flandin:„Nach den alten be⸗ kannten Plänen wird Deutſchland im Jahre 1936 minde⸗ ſtens über 600 000 Mann verfügen.“ Ja, dieſe angebliche Tatſache wurde von der franzöſiſchen Regierung ausdrück⸗ lich als Grund und Urſache für die Wiedereinführung der zweijährigen Dienſtzeit in Frankreich ins Feld geführt. Muß es da in Deutſchland nicht Verwunderung erregen, wenn die Weltöffentlichkeit nun mit einem Male unter Außerachtlaſſung dieſer dokumentariſch feſtliegenden Tat⸗ ſachen Erſtaunen und Entrüſtung ſpielt angeſichts der Wie⸗ dereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland, die nur einen Teil deſſen im Ziele führt, was hier von amtlichen Stellen ſchon als feſtſtehend in der innerpoli⸗ 19657 Diskuſſion der betreffenden Länder vorgebracht wir 15 Jahre lang hat Deutſchland darauf gewartet, daß die Unterzeichner des Verſailler Vertrages die dort über⸗ nommene Verpflichtung auf Abrüſtung entſprechend dem deutſchen Beiſpiel einlöſten. Stattdeſſen hat die Welt aufge⸗ rüſtet und ſich anſonſt nur mit theoretiſchen und platoniſchen Debatten beſchäftigt. Oft genug hat der Führer öffent⸗ lich erklärt, daß er bereit ſei, das letzte Maſchinen⸗ gewehr zu verſchrotten, wenn die Welt ein Glei⸗ ches tue. Seine Erklärungen ſind immer unbeantwortet ge⸗ blieben. Deutſchland mußte einmal aus dieſer Situation die Konſequenzen ziehen vor allem im Hinblick darauf, daß nun die anderen Länder eine Verſtärkung ihrer Heeresbeſtände vornabmen unter Zuarundeleaung eines unkontrollierten Nr. 66 Die Wiener Preſſe bezeichnet die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland durchweg als das wichtigſte Ereignis ſeit dem Friedensſchluß. Bemerkenswert iſt, daß der Leit⸗ artikel der chriſtlichſozialen„Reichspoſt“ nicht unfreundlich gehalten iſt. Deutſchland konnte ſich, ſo ſchreibt das Blatt, in moraliſcher Hinſicht bei ſeiner Forderung nach Erfüllung des Verſprechens der Siegermächte zweifellos mit unbeſtreit⸗ barem Recht auf ſeine reſtlos erfüllten Abrüſtungsverpflich⸗ tungen berufen. In praktiſcher Hinſicht war aber die voll⸗ zogene Entwaffnung Deutſchlands in Wahrheit das größte Hindernis für das Zuſtandekommen einer allgemeinen Ab⸗ rüſtung. Vernünftiges engliſches Arteil Der bekannte britiſche Sozialiſtenführer Sir Stafford Cripps ſagte in einer Rede, es ſei bezeichnend, daß ſeit der Veröffentlichung des engliſchen Weißbuches in Frankreich eine Verlängerung der Dienſtzeit und in Deutſchland die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht erfolgt ſei. Die Erklärung Baldwins, daß die Nation, die es unterlaſſe, die elementarſten Vorkehrungen für ihre eigene Sicherheit zu treffen, in dieſer Welt weder moraliſche noch materielle Macht haben werde, habe in den Gemütern der europäiſchen Völker eine ſchnelle Antwort gefunden. Wenn England 10 Millionen Pfund ausgebe, um moraliſche und materielle Macht zu erlangen, werde es kaum erklären kön⸗ nen, daß Deutſchland, Frankreich, Italien und andere Staaten ſich dieſe Macht nicht erwerben dürften. Deukſchlands Argumenk, daß auf Grund des Verſailler Vertrages alle anderen Nationen abrüſten müßten, ſei be⸗ rechkigt. Aber die anderen Mächte hälten ſich in dieſer Be⸗ 2 1915. Mühe gegeben, und die Rüſtungen ſeien ſtär⸗ 8 5 „Das Verſailler Syſtem zuſammengebrochen“ Das Arbeiterblatt„Daily Herald“ ermahnt zur Kaltblütigkeit und ſagt, von einem„Blitz aus heiterem Himmel“ könne bei der deutſchen Erklärung nicht geſpro⸗ chen werden. Der franzöſiſche Beſchluß, die Militär⸗ dienſtzeit zu verdoppeln, die ruſſiſche Großſprecheret, daß die Sowjetarmee von 400 000 auf 900 000 Mann ge⸗ bracht worden ſei, Muſſolinis Prahlerei, daß Italien im Notfalle acht Millionen ins Feld ſchicken könne, hätten eine Rolle geſpielt. Von jetzt ab iſt Deutſchland wieder eine vollbewaffneke Großmacht und muß als ſolche in Rechnung geſtellt werden. Das Verſailler Syſtem iſt endgültig zuſammengebrochen. Es könnke nur durch einen Krieg wiederhergeſtellt werden, und ein Krieg zur Wiederaufrichkung eines Syſtems, deſſen Ab⸗ Naben die„Alliierten bereits verſprochen haften, iſt un⸗ Einſicht eines Mitſchuldigen In einer Unterredung mit einem Vertreter von„News Chronicle“ erklärt Lloyd George unter Bezugnahme auf die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutſchland, man dürfe den Kopf nicht verlieren. Es beſtehe kein Grund zur Panik. Die Mitunterzeichner des Verſailler Vertrages hätten kein moraliſches Recht, die Teile des Vectrages duürchzuſetzen, die ſie ſelbſt in flagranter und herausfordernder Weiſe ge⸗ brochen haben. Die Reiſe nach Berlin London, 19. März. Reuter meldet: Die deutſche Regierung hat eine gün⸗ ſtige Ankwork auf die britiſche Nole geſandt, und Außenmi⸗ niſter Sir John Simon und Lordſiegelbewahrer Eden wer⸗ den am nächſten Sonnkag nach Berlin abreiſen. Materials, das ſich größtenteils auf phantaſtiſche Vermu⸗ tungen begründet. Ein ungerüſtetes Land iſt inmitten einer hochgerüſteten Welt eine ſtete Aufforderung zum Krieg. Nicht das bewaffnete, ſondern das unbewaffnete Deutſch⸗ land hat Europa beunruhigt. Durch die Wiedereinführung der Wehrpflicht wurde jene Balance wiederhergeſtellt, die notwendig iſt, um zu fruchtbaren Diskuſſionen über die gro⸗ ßen ungelöſten Probleme der Weltpolitik zu kommen. Deutſchland will am Frieden mitarbeiten; es hat ihn ſo nötig wie alle anderen Völker. In dieſer Situation, die alle Möglichkeiten zu einer wahrhaften Verſtändigung der Völker bietet, iſt Klarheit und Logik nötig. Nichts wäre gefährlicher als ein neues Gebäude von Illuſionen und Wunſchträumen aufzurichten. Je eher die Verantwortlichen Vernunft und geſunden Men⸗ ſchenverſtand obwalten laſſen, um ſo durchgreifender wird die glückliche Wendung ſein, in der Europa ſich neu geſtaltet. Die ſo oft beklagte Geheimnistuereſ iſt nun zu Ende, die Atmosphäre gereinigt. Deutſchland will als gleichberech⸗ tigte Nation der Welt entgegentreten mit der ernſten Be⸗ reitſchaft, am Frieden Europas und an der Verſöhnung der Völker nach beſten Kräften mitzuarbeiten.. Mit tiefer Dankbarkeit hat das deutſche Volk von de großen und mutigen Entſchluß des Führers Kenntnis ge⸗ nommen. Nicht Kriegsbegeiſterung und Revanchelieder wa⸗ ren ſeine Antwort darauf; voll Stolz und Würde fühlt es ſich wieder ruhend in der Sicherheit ſeiner eigenen Kraft, denn ſein Schickſal liegt wohlbehütet in Adolf Hitlers Hand. Britiſche Note an Deulſchland Simens Beſuch in Berlin nicht hinfällig.— Ein gemein⸗ ſamer Protkeſtſchritt? Berlin, 19. März. Der engliſche Boiſchafter Sir Eric Phipps hat Montag nachmittag den Reichsminiſter des Auswärkigen aufgeſucht und ihm die Note überreicht, in der die Einwendungen der engliſchen Regierung gegenüber dem Reichsgeſetz über den Aufbau der Wehrmacht vom 16. März enthalten ſind. Am Schluß dieſer Note iſt die Frage wiederholt, ob die Reichsregierung bereit ſei, anläßlich des Beſuches von Sir John Simon in Beplin die im Londoner Kommunique vom 3. Jebruar enthaltenen Zunkte zu erörtern. Der RKeichsmi⸗ t dieſe Anfrage in bejahendem Sinne beantworkek. Anfragen im Anterhaus Wie der amtliche engliſche Funkdienſt meldet, befaßte ſich das engliſche Kabinett in ſeiner Sonderſitzung am Mon⸗ tag mit der durch die überraſchende Proklamation des Füh⸗ rers über die Wiedereinführung der Wehrpflicht geſchaffe⸗ nen Lage. Der Standpunkt der engliſchen Regierung der neugeſchaffenen Lage gegenüber wurde nachmittags im Un⸗ kerhaus im Verlaufe der Antwort auf die Anfrage des Op⸗ poſitionsführers Lansbury bekanntgegeben. Lansbury fragte den Außenminiſter, ob er im Hinblick auf die von der deutſchen Regierung angekündigte Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland und auf die Erhöhung der Friedensſtärke der deutſchen Armee auf 36 Diviſionen eine Erklärung über die von der briti⸗ ſchen Regierung beabſichtigten Schritte abgeben könne Außenminiſter Gir John Simon bejahte die Frage und fuhr fort: Die engliſche Regierung ſſt bereits mit der franzöſiſchen und der italieniſchen Regierung in dieſer Angelegenheit in Verbindung getreten und hat den britiſchen Botſchafter in Berlin beauftragt, der deulſchen Regierung eine Note zu überreichen, die Montag nachmittag übergeben wurde. Hierauf fragte Lansbury, ob geplant ſei, die Lage mit der Regierung der Vereinigten Staaten und ande⸗ ren Unterzeichnern des Friedensvertrages zu erörtern, oder ob eine Sitzung der Völkerbundsverſamm⸗ lung in Ausſicht genommen ſei. Simon erwiderte: Ich kann Lansbury verſichern, daß dieſe beiden Elemente zur⸗ zeit erwogen werden. Ein Abgeordneter ſtellte hinſichtlich des vorgeſchlagenen Luftpaktes die Frage, ob Frankreich das Verſprechen gemacht worden ſei, daß England bereit ſei, mit Frankreich allein ein gegenſeitiges Schutzabkommen einzugehen, falls es unmöglich werde, einen erweiterten Pakt unter Ein⸗ ſchluß Deutſchlands abzuſchließen. Lordſiegelbewah⸗ rer Eden antwortete hierauf mit„Nein“. Auch auf die weitere Frage:„Glauben Sie, daß es im Falle eines Scheiterns einer Zuſammenarbeit mit Deutſch⸗ land wünſchenswert iſt, daß ſich möglichſt viele der zu einer Zuſammenarbeit in einem Kollektivſyſtem bereiten Länder zuſammenſchließen?“ antwortete Eden:„Das iſt eine andere Frage. Sie ſteht jetzt nicht zur Debatte.“ Ganktionen ausgeſchlofſen Die Beſprechungen, die zwiſchen der italieniſchen und der franzöſiſchen Regierung auf diplomatiſchem Wege ſtatt⸗ gefunden haben, ſollen nach Anſicht gut unterrichteter Kreiſe bereits zu einer Einigung darüber geführt haben, daß die erſte Antwort, die auf den Beſchluß der Reichsregie⸗ rung zu erteilen ſei, in einem Proteſtſchritt der Botſchafter wü Englands und Italiens in Berlin beſtehen müſſe. Man erklärt in dieſem Juſammenhange in gut unter⸗ richteten Kreiſen, daß man gerade dieſe Seite 105 Frage als ſehr heikel betrachte, da der Verſailler Vertrag eine Ver⸗ letzung der Militärklauſeln nicht vorgeſehen habe, ſondern lediglich elwaige Maßnahmen im Jalle einer Verletzung der Reparationsklauſeln. Auch der Locarno-Verkrag habe dieſe Möglichkeit nicht berückſichtigt. Man werde ſich aber, ſo erklärt man weiter in dieſen Kreiſen, mit der Möglichkeit eines Schrittes beim Völkerbund befaſſen. „Journal“ iſt demgegenüber der Anſicht, daß man ſich davor hüten müſſe, dem Völkerbunde Gelegenheit zu geben, leine Machtloſigkeit zu beweiſen. Der Verſailler Vertrag ſei endgültig zerriſſen und niemand könne ihn wieder zuſammenflicken, vor allem aber nicht der Völ⸗ kerbund. Zwiſchen Großbritannien und Frankreich herrſche, ſo ſchreibt der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“, volle Einigkeit, daß die deutſchen Ziffern ſich auf einem Niveau halten, das niemals angenommen werden könnte. Anſtelle der Forderung nach„Gleichberech⸗ tigung“ und ſpäter nach„Gleichheit“ ſei das Verlangen nach Recht auf Ueberlegenheit getreten. Frankreich könnte nicht einmal Gleichheit auf Grund der deutſchen Ziffern er⸗ reichen. Großbritannien habe niemals eine deutſche Armee ins Auge gefaßt, deren Stärke 300 000 Mann überſteigt. . 2 Der engliſche Schritt Deutſchland nach wie vor zu Verhandlungen bereit. Berlin, 19. März. Zu der Lage nach der Verkündung des Geſetzes über den Aufbau der Wehrmacht und nach dem engliſchen Schritt in Berlin ſchreibt die Deutſche diplomatiſch⸗politiſche Kor⸗ reſpondenz u. a.: Deukſchland lehnt nicht Verhandlungen über die inker⸗ nakionale Rüſtungsregelung ab; es wünſcht ſie nach wie vor und will ihren Erfolg. Was es aber ablehnt, iſt noch zu ver⸗ handeln über ein Spezialregime für Deutſchland oder gar über jenes Minimum gu Sicherheit, das jeder ſouveräne Staat und erſt recht jede Großmacht für ſich in Anſpruch nimmt. Irgendeine Kritik an Ark und Zeitpunkt des deuk⸗ ſchen Schrittes zum Wiederaufbau der Wehrmacht iſt daher abwegig. Die Grundlagen, auf denen im Sinne des engliſch⸗fran⸗ zöſiſchen Komuniques vom 3. Februar verhandelt werden ſoll, ſind durch die deutſchen Maßnahmen nicht umgeſtoßen, ſondern geklärt worden. Der Klauſel„keine einſeitige Aen⸗ derung beſtehender Entwaffnungsverpflichtungen“ konnte wohl niemand in der Welt die Bedeutung beilegen, daß die immerhin an ihr Abrüſtungsverſprechen gebundenen Staa⸗ ten die Zwiſchenzeit zu einer maſſiven Rüſtungserhöhung benutzen dürften. Sie konnten in keiner Weiſe glauben, tun und laſſen zu können, was ſie wollten, und gleichzeitig in der Auffaſſung leben, daß folgerichtige Reaktionen auf deutſcher Seite auch weiterhin ausbleiben würden. Die vor der Tür ſtehenden Verhandlungen, die der eng⸗ liſche Außenminiſter in Berlin mit der deutſchen Regie⸗ rung führen wird, werden Gelegenheit geben, über die Frage einer internationalen Regelung der Rüſtungen wie auch über die anderen im Londoner Kommunique enthal⸗ tenen Fragen zu ſprechen. Es iſt ein poſitives Ergebnis des Beſuches des engliſchen Botſchafters beim Reichsaußenmini⸗ ſter am Mo:„ daß die in den letzten 48 Stunden von intereſſierter Seite künſtlich erzeugte Ungewißheit über den Termin der anberaumten deutſch⸗engliſchen Beſprechungen beſeitigt worden iſt. Kabinettsſitzung in Wafhinglon Beſprechung des deukſchen Wehrgeſetzes. Waſhington, 19. März. Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat bisher weder amtlich noch nichtamtlich zum deutſchen Geſetz für den Aufbau der Wehrmacht Stellung genommen. Norman Davis traf aus Newyork in Waſhington ein und hatte Beſprechungen mit Staatsſekretär Hull und den Sach⸗ bearbeitern des Staatsdepartements. Dabei wurde auch die Frage erörtert, welche Auswir⸗ kung der deutſche Schritt auf die Möglichkeit der Forkſet⸗ zung der Genſer Abrüſtungsverhandlungen haben werde. Skaaksſekrekär Hull erklärte, er werde den ganzen Fragen⸗ komplex ſorgfältig ſtudieren. Bisher habe er aber weder mit der deukſchen Regierung noch mit anderen Regierungen Jühlung genommen. Bei der Kabineltsſitzung am Diens⸗ kag, die im Weißen Haufe ſtattfindet, wird Staatsſekretär Hull über die neue Entwicklung der Lage Vortrag halten. Fanni erſchrak und es zeigte ſich ein wehes Zucken in ihrem Geſicht. Sie blieb aber gefaßt, um ſich nicht zu ver⸗ raten. „Nachdem der erſte Liebesrauſch verflogen war, hat er ſich nimmer ſehen laſſen. Deine Mutter iſt ſtill g'wor⸗ den und hat ihr Leid geduldig'tragen. Eines Tags hat ſie ſich mir anvertraut und hat dann herzbrechend g'weint. — Ich war wie vor den Kopf g'ſchlagen. Als ich wieder ruhiger g'worden bin, hab' ich zu ihr g'ſagt, daß ich mit dem Herrn ein Wörtl reden werd' und daß ich— ſie hat mich aber net ausreden laſſen.“ Fannis Herz begann zu zittern. Eine Unruhe über⸗ kam ſie und eine unheimliche Angſt bemächtigte ſich ihrer. „Vater, hat ſie zu mir g'ſagt,„ich glaub' immer noch, daß er mich heiraten wird. Er iſt ja ein Graf, und das ſind keine ſchlechten Menſchen.““ f Fanni ſah ihm erſchrocken ins Geſicht. „Ich hätt' beinah! nauslachen können, wenn alles net ſo traurig g'weſen wär'. Was— hab' ich g'ſagt—, ein Graf iſt kein ſchlechter Menſch? Das ſind ja g'rad die ſchlimmſt'n. Und recht hab' ich g'habt. Er hat ſie feig ver⸗ laſſen. In ein' Brief hat er ihr g'ſchrieben, daß ſie die beiderſeitigen Torheiten net ſo tragiſch nehmen ſollt', und daß von einer Heirat keine Red' ſein könnt'.“ Fanni konnte ſich nicht mehr auf den Beinen halten und ſank ſtöhnend in einen Stuhl. Er ging zu ihr hin und legte ſeine Hand auf ihren Kopf. „Alſo, was ſoll ich dir weiter erzählen? Eines Tags hab' ich dich in meinen Armen g'halten, und deine Mutter iſt im Bett g'legen— ſtill und ſtumm. Dein Leben hat ihr Leben koſt.“ Er zog ſeine Hand zurück.„Ich hab' ſie dann im Döblinger Friedhof zur ewigen Ruh' beſtattet. Ihr Grab kennſt du ja. Als alles vorbei war, bin ich heimgangen und wie ich wieder in meine vier Pfähl' war, bin ich zu deiner Wiege gangen und hab dich in meine Arme genommen. Du haſt mich mit deinen Guckerln ganz neugierig ang'ſchaut, denn du haſt ja net wiſſen können, was ſie für dich in die kühle Erde geſenkt haben. e „Nach ein paar Tag' hab' ich dich in dein“ Wickelkiſ⸗ ſen an's Grab deiner Mutter tragen und der Toten hei⸗ lig g'lobt, daß ich dich beſchützen will vor allem Ungemach der Welt. Dir ſollt' net das gleiche Los beſchieden ſein. Das Gelöbnis halt' ich, ſolang' ich's halten kann und ſo lang' mir unſer Herrgott die Augen offen laßt.“ 5 „Meine arme Mutter!“ ſtöhnte Fanni und ein Trä⸗ nenſtrom entquoll jetzt unaufhaltſam ihren Augen. „Ja, deine Mutter hat der Tod aus einem blühenden Leben hinweggerafft. Mein' Schmerz hab ich allein tra⸗ gen und meine Tränen ſind auch für mich g floſſen, denn ich hab' mein Kummer kein' Menſchen anvertraut. Mein Haar iſt grau g'worden über dem Unglück, und Elend, das ein Schuft über mein Kind bracht hat. 5 Sie ging zu ihm, legte liebevoll die Hände um ſeinen Hals und ſagte mit vor Erregung bebender Stimme: „Großvater, lieber Großvater, was haſt du alles mit⸗ g'macht!“ f „Ja, Fannerl, viel, ſehr viel. Aber aller Schmerz und alles Unglück hat mein Herz net hart gemacht. Ich hab's b'halten, weil ich mit dir net mehr einſam war. Eine große Zärtlichkeit lag in ſeiner Stimme.„Du ſoll⸗ teſt der Troſt und das Glück meines Alters ſein und der Sonnenſtrahl, der meines Lebens Herbſt verſchönen ſollt. Und das hat ſich alles erfüllt. Denn als du größer g'wor⸗ den biſt und ich an dein'm G'ſichterl g'ſehen hab„daß du biſt, wie deine Mutter war, eh' ſie das Unglück troffen hat, da hat mein Schmerz eine Linderung g funden, und ich bin mit der Zeit ruhig, ja ſogar wieder heiter g wor. den.“ 5 Fanni war während ſeiner Erzählung ſehr blaß ge⸗ worden. Jeder Blutstropfen ſchien aus ihrem Geſicht ge⸗ wichen zu ſein und ihre Lippen zuckten im verhaltenen. Schmerz. Tiefbewegt ſtammelte ſie:„Großvater, lieber Großvater!“ i Für den Frieden! Der Fächer uͤber die Wiederherſtellung der Wehrhohell Der Führer und Reichskanzler beantwortete nach ſeiner Ankunft in München dem bekannten engliſchen Journall⸗ ſten der Rothermere⸗Preſſe Ward Price einige Fragen. Auf die Frage, ob Deutſchland auch in Zukunft ge⸗ nau ſo bereit ſei, mit England und Frankreich zu ver⸗ handeln, wie es dies in ſeiner Note vom 15. Februar zum Ausdruck gebracht hat, antwortete der Kanzler: „Die Herſtellung der deutſchen Wehrmacht iſt ein All der Wiederherſtellung der verletzten Souveränität eines gro. zen Staates. Anzunehmen, daß ein ſouverän gewordener Staat weniger geneigt ſei zu einer Verhandlung, als ein nichtſouveräner, würde abſurd ſein. Gerade weil wir ein ſouveräner Skaat ſind, ſind wir auch bereit, mit anderen ſouveränen Staaten zu verhandeln.“ Ward Price fragte dann den Kanzler, ob nach wie vor Deutſchland ſich an die kerritorialen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages gebunden hielte, worauf der Kanz ler erwiderte:„Durch den Akt der Wiederherſtellung der deutſchen Wehrbobeit iſt der Verſgiller Vertrag nur in jenen Punkten berührt, die durch die Verweigerung der analogen Abrüſtungsverpflichtung der anderen Staaten tatſächlich ohnehin ſchon längſt ihre Rechtskraft verloren haben. Die deulſche Regierung iſt ſich klar darüber, daß man eine Reviſion territorialer Beftimmungen internationaler Verträge nie durch einſeitige Maßnahmen hervorrufen kann.“ Zum Schluß fragte Ward Price den Führer, welchen Eindruck die Proklamation vom 16. März auf das deutſche Volk gemacht hätte. Des Führers Antwort War: „Sie haben ja im übrigen die Stimmung des deut⸗ ſchen Volkes in Berlin geſehen, und ſahen Sie nun im Süden des Reiches in München. Sie iſt in keinem Ort in Deutſchland anders. Dies mag Ihnen aber etwas zeigen: Das deutſche Volk empfindet den Akt der deutſchen Regie⸗ rung von geſtern überhaupt nicht ſo ſehr als einen mili⸗ täriſchen, als vielmehr einen moraliſchen. Es hat 15 Jahre lang gelitten unter Beſtimmungen, in denen ez ein ſelbſtverſtändliches Eigenrecht jedes Volkes verletzt ſah. Hälte die Welt eine inkernakionale Abrüſtung durchge⸗ führt, das deutſche Volk wäre mehr als zufrieden geweſen. Daß die übrige Welt rüſtet und Deutſchland jedes Selbſt⸗ verkeidigungsrecht beſtreitet, wurde als ungeheuerliche und entkwürdigende Vergewaltigung empfunden. Daß dieſe wehrloſe Stellung aber außerdem noch zu einer ununter⸗ brochenen Folge von Demütigungen führte, läßt erſt das ſtolze Glück begreifen, das die Nation nunmehr nach der Wiederherſtellung ihrer Ehre empfindet. Wenn Sie einen dieſer Millionen aber nun fragen würden, ob er denn nun an Frieden oder Krieg denke, dann würde er ſie vollſtändig verſtändnislos anſe⸗ hen. Denn alle dieſe jubelnden Menſchen werden ja nicht bewegt von irgendeinem Gefühl des Haſſes gegen irgend⸗ eine andere Nation, ſondern ausſchließlich von dem Gefühl des Glückes, daß das eigene Volk nun wieder frei gewor⸗ den iſt. Sie alle bewegt nur der eine Gedanke, daß ſie ſich nunmehr wieder, ohne ſich ſchämen zu müſſen, einem großen Volke zurechnen dürfen. And deshalb iſt es mir auch möglich, in derſelben Pro⸗ klamakion, in der ich die nationale Wehrhoheik des Deul⸗ ſchen Reiches wiederherſtelle, laut und deutlich für den Frieden zu plädieren und unſere Mitarbeit an der Siche⸗ rung des Friedens zur Verfügung zu ſtellen. Denn das deul⸗ ſche Volk will keinen Krieg, ſondern es will ausſchließlich das gleiche Recht aller anderen. Das ift alles. Kiel. Reichsminiſter Rudolf Heß hat nach ſeinem Be⸗ ſuch der Reichsmarine und Beſichtigung des Segelſchulſchif⸗ fes„Gorch Fock“ Montag nachmittag Kiel im Flugzeug wieder verlaſſen. Genf. Wie in Völkerbundskreiſen verlautet, ſoll Abeſ⸗ ſinien von neuem durch eine Note ſich an den Generalſekre⸗ tär des Völkerbundes gewandt haben. Darin ſoll es den Abbruch der Verhandlungen mit Italien mitteilen. Bukareſt. Außenminiſter Titulescu wird in der näch⸗ ſten Woche nach Paris, Brüſſel und London reiſen. Er ging auf ſie zu und ſchloß ſie liebevoll in ſeim Arme. 5 ſtreichelte 1 5 Haar, erhob ihren Kopf zu ich und ſah ihr tief in die Augen. 3 3„Fannerl, das war jetzt hart, bitter hart für dich, aber ich hab's ſagen müſſen, damit du weißt, was du von den Männern z'halten haſt. Ich warn' dich. Du biſt das ganze Ebenbild deiner Mutter.— Wenn ich dein e ſpiel hör', dann hör' ich die Seel' deiner Mutter ſpie en. Du haſt ihr Talent g'erbt. Dann biſt du ſchön, wie ſie es war. Dein Mund iſt zum Küſſen wie g'ſchaffen— 9 nehm' dich in acht.“ 0 910 hob er den Finger und ſa ihr durchdringend in die Augen. 5 n ließ er ſie los, gab ſich einen Ruck, als 91 er die Erinnerung an all das Unglück abſchütteln, un ſagte plötzlich ganz heiter:„Und jetzt, Fannerl, gib 115 mein' Hut und mein' Stock. Ich muß nebenan in di Muſikalienhandlung, um die b'ſtellten Noten abzuholen Wir ſollen jetzt außer unſerer Wiener Muſik auch hie un da ein Shimmy oder Foxtrott ſpielen. Das Publikum verlangt's. Ich tu's net gern, und wenn der ſelige, Schu, bert das alles hören müßt', was ſie heutzutag ee komponieren— ich glaub', der tät ſich im Grab b hen. Alſo b'hüt dich Gott.“ In beſter Stimmung verli er das Zimmer. Fanni war allein. 5. Wenn ſie ſich bisher mühſam auf den Beinen ga. ten hatte, ſo geſchah es nur mit übermenſchlicher Kra 15 anſtrengung. Jetzt aber kam der ganze Schmerz, den 5 Erzählung Stolzenthalers über ſie gebracht hatte, mit 775 mentarer Wucht zum Ausbruch. Ihre Füße zitterten e Schwindel erfaßte ſie— ſie wankte und konnte ſich ni 90 mehr aufrecht halten. Sie ſank in die Knie. Ihre. krallten ſich ineinander und krampfhaft ſchluchze ſtöhnte ſie:„Meine Mutter— meine arme Mutter! lh Sie erhob ſich mühſam, wankte zum Tiſch und 0 ſich erſchöpft in einen Stuhl ſinken. In ihrem 9 zuckte es ſchmerzlich und mit tränenerſtickter Stimme 195 ſie hervor:„Was mag in der Seel' meiner armen Mut vorgegangen ſein, als ſie ſich verlaſſen g'fühlt hat? mag ſie glitten haben!“ f us dem badischen Land ) Karlsruhe, 18. März. () Druckſchriftenverbot. Der Miniſter des Innern hat das in Berlin erſcheinende Gemeindeblatt der Kirchenge⸗ meinde„Gethſemane“ mit dem Titel„Kirche im Aufbau, für Chriſtentum und Nationalſozialismus“ für die Monate März und April 1935 in Baden verboten. Hochbauten nur nach Genehmigung () Karlsruhe, 18. März. Das Badiſche Geſetz⸗ und Verordnungsblatt(Nr. 8) enthält eine Verordnung des Mi⸗ niſters des Innern zur Aenderung der Landesbauordnung: Bemerkenswert iſt darin, daß für Gebäude mit mehr als fünf Hauptgeſchoſſen, auch Hochhäuſer und Turmhäuſer, die beſondere vorherige Genehmigung des Miniſters einzuholen iſt. Jeder Bau iſt ſo auszuführen, daß weder Straßen noch Plätze noch das Orts⸗ oder Landſchaftsbild verunſtaltet wer⸗ den. Auch müſſen die Häuſer ein gefälliges Aeußeres haben, für einzelne Straßen, Plätze oder Ortskeile kann die Bau⸗ polizeibehörde ſogar höhere Anforderungen an das Aeußere der Gebäude ſtellen. Bauliche Herſtellungen, die durch die heabſichtigte Art der Ausführung ein geſchichtlich oder künſt⸗ leriſch bedeutungsvolles Straßen⸗ oder Ortsbild beeinträch⸗ tigen, ſind unterſagt, ebenſo Veränderungen am Aeußeren von Bauten oder Bauteilen, deren Erhaltung ihres ge⸗ ſchichtlichen, kunſtgeſchichtlichen oder künſtleriſchen Wertes von Bedeutung iſt(Baudenkmale) oder die einer Landſchaft ein charakteriſtiſches Gepräge geben. Weiter ſind untecſagt ſtörende Bauausführungen in der Nähe von Baudenkmalen oder von hervorragenden landſchaftlichen Schönheiten(Natur⸗ denkmale). U Neckarhauſen bei Mannheim.(Weitere Einſtel⸗ lungen bei Meliorations arbeiten.) Bei den Me⸗ liorationsarbeiten, die zurzeit als Notſtandswerk der Ge⸗ meinde durchgeführt werden, kommen nunmehr weitere 23 Mann zur Einſtellung, die vom Arbeitsamt Mannheim zu⸗ geteilt wurden. Damit erhöht ſich die Belegſchaft auf rund 100 Mann. Darunter befinden ſich ſämtliche anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen der Gemeinde. Bis jetzt ſind etwa g ha kultiviert, ſo daß noch etwa zwei Drittel der Fläche umbrochen werden müſſen, durch deren Bearbeitung den Be⸗ bc über den ganzen Sommer Arbeit und Brot ge⸗ geben iſt. Seidelberg.(Kind lebensgefährlich ver⸗ letzl.) Auf der Rohrbacher Landſtraße bei der Hohen Gaſſe würde ein vierjähriges Kind von einem auswärtigen Fah⸗ ker eines Kleinkraftrades angefahren. Das Kind erlitt Ver⸗ lezungen am Kopfe und eine Gehirnerſchütterung. Nach Angabe des Arztes ſoll Lebensgefahr beſtehen. Der Lenker des Fahrzeuges zog ſich durch Sturz Hautabſchürfungen zu. rage iſt noch nicht geklärt. ; Ser Die Schuld U Schwetzingen.(„Lorettoſtraße“.) Die zurzeit im Bau befindliche Verbindungsſtraße zwiſchen Langemarck⸗ und Mannheimerſtraße hier erhält zur Erinnerung an die großen Heldentaten der badiſchen Regimenter in den Kämpfen um die Lorettohöhe im Weltkrieg und zum Gedächtnis der in dieſen Kämpfen gefallenen Badener die Bezeichnung„Lorettoſtraße“. U Hardheim bei Buchen.(Wenn Buben Zigaret⸗ ten rauchen!) Der Lagerſchuppen des Zimmermeiſters Friedrich Käflein wurde ſamt den Holzvorräten und Ge⸗ räten durch Feuer zerſtört. Buben, die Zigaretten rauchten, hatten den Brand verurſacht. Heidelberg.(300 O0 jähriges Arnengrab.) An der Bodenentnahme am Brandbuckel Gemarkung Sandhau⸗ ſen für die Reichsautobahnſtrecke Heidelberg⸗Bruchſal wurde dieſer Tage bei den Aushubarbeiten ein Arnengrab frei⸗ gelegt. Nach den bisherigen Feſtſtellungen handelt es ſich um ein keltiſches Urnengrab(Brandgrab) aus der Hall⸗ ſtattperiode, etwa aus der Zeit um 800 v. Chr. Bisher wurden in der Arne feſtgeſtellt: verbrannte Knochenreſte, eine kleinere, zum Teil gut erhaltene Vaſe und ein gut⸗ erhaltenes Bronzemeſſer. Ob es ſich um einen Einzelfund handelt, oder ob noch weitere Gräber an der Fundſtelle freigelegt werden können, ſteht noch nicht feſt. 5 Von einem Felsblock erſchlagen. Sulzbach a. d. B., 18. März. Der Italiener Grivelli hatte erſt vor acht Tagen, als er ſich auf der Heimreiſe nach Italien befand, hier durch Zufall ſeinen Onkel kennengelernt. Dieſer wollte ihn noch ein paar Wochen bei ſich arbeiten laſſen, damit er ſich das Fahrgeld verdienen konnte. Im Steinbruch kippte ein Felsblock im Gewicht von etwa 150 bis 170 Zentner um und erdrückte den jungen Mann. Zum 11. Landesſängerfeſt in Karlsruhe. „9 Villingen, 18. März. Anläßlich des 11. Landes⸗ ſängerfeſtes des Badiſchen Sängerbundes in Karlsruhe im Oktober dieſes Jahres hat die Führerſchaft des Badiſchen Sängerbundes den Villinger Muſikdirektor Franz Bornheim mit der Durchführung des letzten abſchließenden Sonderkonzer⸗ les beauftragt. Bornheim wird hierzu ſeine ſechs badi⸗ n Vereine zu einem Chorkörper vereinigen, wozu noch erſte Soliſten und das Staatstheaterorcheſter kommen. Aus den Nachbarländern „Gimmeldingen.(Mord oder Selbſtmord?) Jungen machten oberhalb der Neumühle einen grauſigen und. In einer niederen Kiefernkultur fanden ſie eine ſchon ſtark in Verweſung übergegangene männliche Leiche. le Gendarmerie und eine Gerichtskommiſſion nahmen dir nötigen Feſtſtellungen vor. Bei der Leiche wurde ein Mantel, ein Hut, eine Aktentaſche ſowie eine Armeepiſtole, Modell 1908, gefunden. Der Schädel zeigte an der Schläfe emen Einſchuß. Die Leiche muß ſchon ſeit letzten Sommer an dieſem Platz im Dickickt liegen. Nach den bisherigen Feſtſtellungen und Durchſicht der Papiere handelt es ſich bei dem Toten um den 1900 geborenen Arno Krumbholz aus Groß⸗Linden bei Gießen, der von der Kriminalpolizei Darmſtadt ſeit 2. Juli 1934 als vermißt gemeldet wird. Das Gericht iſt mit der Klärung der Frage, ob Mord oder Selbſtmord vorliegt, beſchäftigt. 5 f „ Eislingen(Fils).(In die Fils gestürzt.) Eine am Stadtteil Süd wohnende verheiratete Frau war in 0 Garten mit dem Aufhängen von Wäſche beſchäftigt. ie wurde dabei von einem plötzlichen Unwohlſein befallen 9 ſtürzte die hohe Böſchung am Filsufer hinab. Bewußtlos 1 1 ſie glücklicherweiſe an einer gerade waſſerloſen Stelle 11 Flußbetts liegen. Nach längerer Zeit kam die Verun⸗ Aücte, deren Sturz von niemand bemerkt worden war, wieder zu ſich und konnte ſich ſelbſt aus dem Flußbett herausarbeiten. im Sturz hatte ſie ſich aber mehrere Verletzungen zuge⸗ 1 ihre Ueberführung in ärztliche Behandlung nötig Neues aus aller Welt Die Vertretung der Korporationen Eine Vereinbarung in der Skudenkenſchaft. Berlin, 19. März. Zwiſchen der Reichsleitung der Ned und dem Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Studen⸗ tenbund einerſeits und der Gemeinſchaft ſtudentiſcher Ver⸗ bände andererſeits iſt eine Vereinbarung getroffen worden, deren weſentlichſte Stellen lauten: „Nachdem die Gemeinſchaft ſtudentiſcher Verbände für die ihr angehörenden Verbände und Korporationen ſich ver⸗ pflichtet hat, einerſeits für die Erhaltung und Stärkung der Werte des deutſchen Korporationsſtudententumes unabläſſig Sorge zu tragen, zum anderen durch ſtetige innere Erzie⸗ hungsarbeit immer mehr in den nationalſozialiſtiſchen Staat hineinzuwachſen und ſeinen Anforderungen gerecht zu wer⸗ den, iſt jede Unſtimmigkeit zwiſchen dieſen Verbänden und Korporationen einerſeits und dem NSdots andererſeits zu vermeiden. Die Ns DA p und der Nationalſozialiſtiſche Deutſche Studentenbund werden künftig die Gemeinſchaft ſtudenti⸗ ſcher Verbände als Geſamkverkretung der ſtudentiſchen Kor⸗ porakionsverbände betrachten in der Erwarkung, daß die Korporationen und Verbände, die ſich zu den gleichen Grundſätzen wie die Gemeinſchaft ſtudentiſcher Verbände bekennen, dieſer aber noch nicht angehören, den baldigen Anſchluß finden. Die Verbände ſind ſich darin einig, daß die Vertretung aller waffenſtudentiſchen und Ehren⸗Angelegenheiten aus⸗ 8 Sache des Allgemeinen Deutſchen Waffenringes iſt. Einbürgerung widerrufen. Der Berliner Polizeipräſident veröffentlicht eine Liſte von 84 Perſonen, die in der Zeit vom 9. November 1918 bis zum 30. Januar 1933 die preußiſche Staatsangehörig⸗ keit durch Einbürgerung erworben hatten und deren Ein⸗ bürgerung jetzt auf Grund der Veſtimmungen des Geſetzes vom Juli 1933 widerrufen worden iſt. Gauleiter Bürckel ſpricht in Saarbrücken. Sdaarbrücken, 19. März. Am Mittwoch abend ſuricht der Reichskommiſſar und Gauleiter Bürckel anläßlich der Neu⸗ gründung der NSDAP im Saarland in einer Kundgebung in der Wartburg zu Saarbrücken. Die Kundgebung wird auf die Sender Stuttgart und Frankfurt a. M. übertragen. Todesurteil gegen Noi⸗Frontführer Hamburg, 19. März. Unter ſtarkem Andrang des Publi⸗ kums wurde am Montag nachmittag in dem Prozeß gegen den ehemaligen Leiter des Rot⸗Frontkämpferbundes in Ham⸗ burg, Fiete Schulze, vor dem Strafſenat des Hanſeatiſchen Oberlandesgerichts das Urteil verkündet. Der Angeklagte Fiete Schulz wurde wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit vollendetem gemeinſchaftlichen Morde in drei Fällen und wegen verſuchten gemeinſchaftlichen Mordes zum Tode und dauerndem Ehrverluſt verurteilt. Tod im Dienſt. Im Würzburger Hauptbahnho wurde der Wagenputzer Wilhelm Groelſch Heim Ueber; ſchreiten des Gleiſes von einem einfahrenden Zug überfah⸗ ren und getötet. ak Gewiſſensbiſſe nach ſieben Jahren. dem Zimmermei⸗ ſter Reiner von Memmingen war vor ſieben Jahren beim Bau der neuen katholiſchen Kirche eine wertvolle Maſchine entwendet worden, deren Verbleib nicht aufgeklärt wer⸗ den konnte. Der unbekannte Dieb ſcheint aber jetzt Gewiſ⸗ ſensbiſſe bekommen zu haben, denn dieſer Tage fand der Zimmermeiſter ſeine vor ſieben Jahren entwendete Ma⸗ ſchine morgens vor ſeiner Türe liegen. I Ueber eine Böſchung in die Kyll geſtürzk. Einen un⸗ glücklichen Sturz tat ein Kaufmann aus Koblenz, der in der Nähe der Endresmühle bei Manderſcheid die hier etwa fünf Meter hohe Böſchung hinabſtürzte und in die Kyll geriet. Er wurde abgetrieben, konnte aber an einer Krümmung Geäſt ergreifen und ſich ſo an Land ziehen. Hier brach er zuſammen. Spaziergänger fanden den bewußtlos am Boden liegenden Kaufmann auf. Er hat ſich bei dem Sturz ſchwere Kopfverletzungen zugezogen. Ein Auge konnte nicht mehr gerettet werden. 8 2 8 a Das elterliche Anweſen angezündet. Der 29 Jahre alte Hermann Eigenbrod aus Zeitlofs(Franken) entwen⸗ dete im Januar ſeinem Vater aus der Tiſchſchublade 21 Mark und entfernte ſich damit. Sein Bruder fuhr ihm mit dem Fahrrad nach und nahm ihm den größten Teil des geſtohlenen Geldes wieder ab. Darüber geriet Eigenbrod ſtark in Wut und ſteckte ſpäter das elterliche Anweſen in Brand. Das Urteil lautete auf fünf Jahre Zuchthaus ſowie Stellung unter Polizeiaufſicht. Amerikaniſche Großrazzia gegen Rauſchgifthändler, Falſchmünzer und Alkoholſchmuggler. Waſhington, 18. März. Das amerikaniſche Schatzamt hat einen großen Schlag gegen die Rauſchgifthändler, Jalſchmünzer und Alkohol ſchmuggler geführt, dem ein voller Erfolg beſchieden war. Nahezu 12 000 Bundesagenken gelang es, 745 der Alkohol⸗ ſteuerhinterziehung Geziehene feſtzunehmen. Insgeſamt wurden am erſten Tage 2500 Verhaftungen vorgenommen. Die Bundesagenten beſchlagnahmten Schmugglerware im Werte von mehreren Millionen Dollar. Außer Narko⸗ tika wurden Seidenſtoffe, Teppiche, Motorboote und Lotte⸗ rieloſe beſchlagnahmt. In Baltimore allein konnte ge⸗ ſchmuggeltes Gut im Werte von weit über eine Million Dollar beſchlagnahmt werden. Dieſe größte Razzia verlief nicht ohne ſchwere Kämpfe; unter lebhafteſtem Kugelwech⸗ ſel mußten ſich die Poliziſten behaupten und verhafteten im Laufe der Kämpfe zahlreiche Chineſen in Opiumhöhlen. In der Nähe des 1 Fal Neuyorker Gefängniſſes von Sing⸗ Sing wurde eine Falſchgelddruckerei ausgehoben. Die von ihr angefertigten gefälſchten Dollarnoten wurden in letzter Zeit namentlich auf Rennplätzen der Südſtaaten in Umlauf d Die Noten waren den echten ſo täuſchend ähn⸗ ich, daß ſie auch von Bankkaſſierern nur ſchwer als Nach⸗ ahmungen erkannt wurden. Vom Schatzamt wird die 1 als eine„Borübung“ der Bundesſtaaten für ein einheitliches elch. 5er. Verbrecherwelt des geſamten Landes bezeichnet. Die Ver⸗ brecher hätten in den letzten gef ehntken in den Groß kädten ein A Leben 55 rt. In Neuyork wur⸗ 5 5 der Razzia 100 und in Chicago 150 Verbrecher ver · afte Loleale uud cui au Tierſchutz im Vorfrühling Wenn jetzt unter den wärmenden Strahlen der höher⸗ ſteigenden Vorfrühlingsſonne neues Leben erwacht, dann gibt es auch für den Naturfreund und Naturſchützer neue Arbeit. Verhindert, daß die nun bald aus ihren Verſtecken kom⸗ menden Winterſchläfer, die Eidechſen, Blindſchleichen, Ringel⸗ nattern, Kröten und Fröſche einer unsinnigen Verfolgung preisgegeben werden! Noch immer gibt es Gegenden, in denen die ſogen. Froſch⸗ jäger ihr ſcheußliches Unweſen treiben. Dieſe Unmenſchen ſchneiden und reißen den lebenden Tieren die Hinterſchenkel ab und laſſen die verſtümmelten Kreaturen auf dem Boden liegen, wo ſie ſich noch Stunden und Tage lang mit bluten⸗ dem Körper dahinſchleppen. Nach dem neuen Reichstierſchutz⸗ geſetz wird eine ſo ruchloſe Tiermißhandlung ſtreng beſtraft. Eine ähnliche Sitte iſt das Aufblaſen der Fröſche. Klärt die Jugendlichen auf! Belehrt ſie über den Nutzen der Fröſche als Vertilger vieler ſchädlicher Inſekten! Wehrt dem gedankenloſen Quälen und ſinnloſen Sammeln von Kleintieren! Käfer, Fröſche und Eidechſen ſind keine Spielzeuge! Verſchont die an den erſten ſonnigen Tagen hervorkommenden Schmetterlinge! Schont die Krö⸗ ten! Sie gehören zu den nützlichſten Tieren. Anterlaßt das Abbrennen der Hecken! Sie werden ſonſt von unten herauf kahl und bieten der Tierwelt keinen Schutz mehr! Dagegen pflegt Hecken und Buſchwerk, um der Vogelwelt, dieſen nütz⸗ lichen Gehilfen bei der Schädlingsbekämpfung, Schutz und Unterkunft zu gewähren! — Zwiſchen Winter und Frühling. Es iſt nicht leicht, dieſe Märztage einer Jahreszeit zuzuordnen; ſicher iſt, daß ſie an der Schwelle zwiſchen Winter und Frühling ſtehen. Denn während die Nächte mitunter noch ſehr kalt ſind, mit dem klaren winterlichen Sternenhimmel ausgeſtattet, leuchtet am Tage eine freudige Sonne und ſpendet wärmendes Licht. Wir ſpüren die Kraft dieſer Sonnenſtrahlen ſchon ſehr merk⸗ lich und es iſt, als käme auf ihren goldenen Leitern der Lenz zur Erde herabgeſtiegen. Noch aber ſteht des Winters Froſt im Land. Es wird noch manchen Kampfes der Ele⸗ mente bedürfen, ſeine Herrſchaft zu brechen. Zwiſchen Winter und Frühling: das bedeutet Kampf und etwas von dieſer Stimmung geht auch unwillkürlich auf uns über. Auch wir wollen nicht ruhin, nicht untätig ſein. Jetzt, am Morgen der Zeiten, wollen wir vorwärts und aufwärts ſtürmen, immer der Sonne, immer dem Licht entgegen. — Die Steuererklärung. Die Friſt für die Einreichung der Steuererklärung iſt, wie wir erfahren, nicht verlängert worden, jedoch ſollen den Steuerpflichtigen bei verſpäteter Abgabe ihrer Erklärung nicht die nach der Abgaben⸗ ordnung feſtgeſetzten Zuſchläge auferlegt werden, falls ihre Erklärung bis zum 31. März abgegeben iſt. — Vermieten von Zimmern durch Beamte. Nach einem Rundſchreiben des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſters des Innern vom 18. 1. 1935 iſt bei den Vorbeſprechungen zum Geſetz vom 30. 6. 1933 feſtgeſtellt worden, daß Zimmer⸗ vermietung nicht als Beſchäftigung im Sinne des Para⸗ raphen 9 a. a. O. anzuſehen ſei. Eine Genehmigungspflicht für die Zimmervermietung durch Beamte läßt ſich nicht be⸗ gründen, da Beamte in dieſen Fällen nicht anders behandelt werden können als andere in freien Berufen in Lohn und Brot befindliche, aber nicht gewerbsmäßig auf Zimmerver⸗ mietung angewieſene Perfonen. Mißbräuchliche Betreibung der Zimmervermietung durch Beamte wird auf Grund der Beamtengeſetzgebung verfolgt. Es handelt ſich lediglich um die Zimmervermietung in Privatwohnungen. 8 „Kraft durch Freude“ ⸗Veranſtaltung. Wie bereits be⸗ kannt, findet am Freitag, den 22. ds. Mts. im Schloßſaale die Aufführung des Luſtſpiels„Wenn der Hahn kräht“ durch die Landesbühne des bad. Staatstheaters ſtatt. Die PO. und ſämtliche Untergliederungen und Formationen ebenſo ſämtl. Vereine ſind hierzu eingeladen. Da die Eintrittspreiſe äußerſt niedrig gehalten(50 Pfg. und 20 Pfg. für Er⸗ werbsloſe), kann ſich jeder Volksgenoſſe dieſes reizende Luſtſpiel anſehen. Eine Fahrt ins befreite Saarland veranſtaltet die DAF. Ortsgruppe Seckenheim am Sonntag, den 31. März, Fahrtkoſten ohne Verpflegung 2.50 RM.(hin und zurück). Bei ſchlechter Witterung findet die Fahrt 8 Tage ſpäter ſtatt. Anmeldung zur Beteiligung muß ſofort erfolgen, da nur noch eine geringe Anzahl Karten zur Verfügung ſteht. Der Bau des Staatstechnikums. Im Laufe des Jahres 1935 wird das Staatstechnikum erbaut werden. Das rgebnis des von der Stadt veranſtalteten Wettbewerbs hat Gerte daß der Gedanke, dieſes Gebäude in die Lauerſchen ärten zu ſtellen, aufgegeben werden muß, da eine ſtädte⸗ baulich gute Löſung nicht gefunden wurde. Der Bau ſoll nun am Karl Reiß⸗Platz errichtet werden. Er wird hier 5 der Reichsautobahn— einen würdigen Platz er⸗ halten. f 8. Ein Radfahrer erſchlagen 8 Tödlicher Verkehrsunfall am Ring. Mannheim, 18. 1 An der Einmündung der Straße zwiſchen P7 und Q? in den Kaiſerring ereignete ich ein tödlicher Verkehrsunfall. Als ein Radfahrer, der in nichtung Bahnhof fuhr, die genannte Stelle paſſierte, kam ein mit Mehl beladener Laſtkraftwagen mit Anhänger die Seitenſtraße heraus. 8 Der Kraftwagenlenker verſuchte noch auszuweichen, fuhr aber gegen den Maſt einer Bogenlampe, der durch die Wucht des Anpralls gebrochen wurde und unglücklicherweiſe den Radfahrer traf, der auf der Stelle getötet wurde. Der Arzt konnte nur noch den Tod des 42jährigen Mannes feſtſtellen. Die Polizei nahm die nötigen Anterſuchungen zur Klärung der Schuldfrage auf. a 5 rind haben keine Zahn⸗ 5 Millionen Schulkinder Baue! Der dan o CC rige Ergebnis einer kürzlich in deutſchen Schulen durchgeführten Umfrage beweiſt, daß viele Eltern noch nicht wiſſen, wie wichtig der Gebrauch einer Zahnbürste iſt. Deshalb ergeht an alle Eltern der Ruf: Sorgt dafür, daß jedes Kind ſeine eigene Zahnbürſte beſitzt und benutzt! Erzieht Eure Kinder zu güne Zahnpflege mit Chlorodont, der verläßlichen Qualitäls⸗ Zahnpaſte! Eure Kinder werden Euch ſpäter dafür dankbar ſein. Deutſche Jugend heute und morgen Bon Will Veſper. Nachſtehend geben wir Sätze des Geleitwortes wieder, das Will Veſper als Herausgeber des Buches„Deutſche Jugend— 30 Jahre Geſchichte einer Bewegung“ ſchrieb (Holle& Co.⸗Verlag G. m. b. H., Berlin). So ſicher der entſcheidende Aufbruch zur Rettung, zur Verjüngung unſeres Volkes das Werk eines Mannes, des Führers iſt, ſo ſicher erfüllte er, was nicht in Jahrzehnten, was in Jahrhunderten gereift war. Schickſal, das ſchon lange wie bittend an unſere Herzen und Tore geklopft, dem aber nicht aufgetan wurde. Schon vor einem halben Jahr⸗ hundert vernahmen feinere Ohren dieſes Pochen des Schick⸗ ſals, und nicht wenige machten ſich bereit zum Aufbruch aus allzu langer Sicherheit. Vor allem der beſte Kern der deutſchen Jugend. Aber wie ein Bienenſchwarm, der noch nicht weiß, wohin der Flug geht, fuhr ſie irre durchein⸗ ander, ſuchend, verzweifelt und freudig ſuchend, oft ſich ſelbſt zerfleiſchend in der Wut des Aufbruchs— und dennoch ſchickſalsbereit, dem Ruf zu folgen, der endgültig Fahrt und Ziel beſtimmen ſollte. Aber wer rief? Und wohin? Und wozu?— Gewiß iſt es manchmal ſo, als wandere dieſe Jugend von geſtern wie im Nebel. Sie fährt wild herum, brauſt auf, zankt ſich, ſchlägt aufeinander los, ſtatt die gemeinſamen Feinde zu bekämpfen, ſchwärmt, träumt, nicht einmal immer ſchöne Träume, und hat dennoch irgendeine ſichere Witterung in der Seele Sie verläuft ſich, irregeleitet, in Sackgaſſen; ſie läßt ſich einfangen und gegen ſich ſelbſt führen— aber ſie ſucht unermüdlich weiter, und ihre Beſten ahnen immer klarer, worauf es ankommt. Die deutſche Jugend wittert als erſte und immer ſchärfer, daß über Europa und über dem eigenen Volk ein Sumpffieber brütet. Und in geſundem Inſtinkt ruft ſie nach reiner Luft, Himmelsluft. Sie erkennt, daß nur eine völlige Umkehr, eine Wandlung von Grund aus, aus den Sümpfen der Zeit herausführen kann. Die deutſche Jugend fühlt früh, daß Deutſchland und Europa entweder vor einer neuen Zeit oder vor dem Untergang ſtehen, und ſie hat das ihre getan, das Sterben, das dann furchtbarer, als je einer geträumt, hereinbrach, zu einem neuen Werden zu wandeln, obgleich die Schwaden der Ver⸗ weſung zunächſt noch tödlicher die Luft zu vergiften drohten. In dieſer Jugend zuerſt erwachte das alte, ewige Deutſch⸗ land, wie es ſich immer wieder im Laufe der Jahrhunderte in deutſcher Jugend offenbarte. Wo dieſe Jugend nur von ferne Wege in eine reinere Zukunft ahnte, ſtürmte ſie auf ihnen todesbereit vorwärts— nicht nur auf den Feldern von Langemarck— mit leuchtenden Augen, mit flammen⸗ den Herzen. Tauſende ſetzten ihr Leben und ihre Kraft ein, um aus der Sackgaſſe der Ziviliſation, der Erſtarrung und der Verweſung herauszufinden. Sie blieben empfindlichen Gewiſſens in Zeiten der Schande und dürſteten nach Ehre und Sauberkeit. Sie rangen gegen die Laſter der Zeit und gegen die eigenen und ſtritten für alles, was ihnen ehrlich und recht und echt ſchien. Sie irrten oft, aber ſie irrten aus Liebe und Leidenſchaft. Sie verachteten die Lüge und die Heuchelei und ſuchten nicht das ihre. Und ſo waren ſie alle bereit und reif, als die Stunde reif war: die Alten, die einſt die erſten Wandervogellieder ſangen wie Vögel vor Tag, mit unſeren Jungen, den braunen, und unſere Söhne, die Jugend von heute, und unſere Enkel, die Jugend von morgen, alle dem einen Ziele zugewendet: ein Volk zu ſein, 0 einem Führer, in einem Dienſt, dem für das Vater⸗ nd! Heute ſtehen wir vor einer Vollendung. Die ganze deutſche Jugend ohne Ausnahme fand ihre neue Form. Ge⸗ ſchloſſen marſchiert ſie auf das große Ziel zu, das hoffentlich nicht mehr fern iſt, auf den allgemeinen Volks⸗ und Arbeits⸗ dienſt, durch den die ganze deutſche Jugend künftig hindurch muß. Die Jugend von heute und morgen wird nicht weniger ringen und kämpfen müſſen als die Jugend von geſtern, die ſie ablöſt, wenn ihr auch dieſes Suchen und Irren von ge⸗ ſtern erſpart bleibt, das dieſes Buch darſtellt. Aber die Jugend von heute iſt auch, bewußt und freiwillig, mit ganz anderer Verpflichtung für Zukunft und Schickſal unſeres Volkes beladen. Sie ſteht in jedem Augenblick unter der Verantwortung für das Ganze. Und dabei bleibe ſie ſich immer bewußt, daß ein Handeln richtiger iſt als tauſend Meinungen und Reden, ein Tun mehr als hundert Gelübde, und daß freiwillige Gefolgſchaft und unerſchütterliche Treue zu dem echten, berufenen Führer die höchſte Form deutſcher Freiheit iſt. Die deutſche Wandlung iſt auf allen Gebieten in langen, ſchweren Kämpfen des Geiſtes und des Herzens vorbereitet worden. Sie wurzelt im Weſen und Urgrund unſeres Vol⸗ kes. Niemand kann ſie zerſtören, der nicht dies Volk ſelber für immer zerſtören wollte. Daran ermeſſe man auch, mit welchem Ernſt jetzt und künftig das ganze deutſche Volk ſeine endliche Volkwerdung zu vollenden und zu verteidigen entſchloſſen iſt. Wer heute Deutſchland a elfen 10 be ſeinem friedlichen Aufbau und Neubau— der niemanden bedroht und nur uns ſelber endlich vor der täglichen Be⸗ drohung wieder ſichert— ſtören wollte, der findet wiederum vor ſich die Jugend von Langemarck, aber eine beſſer ge⸗ führte, und findet nicht einen Schlageter, ſondern Millionen. —* Selbſtmord durch Zweikinderſyſtem Haſt du dir ſchon einmal überlegt, wieviel Familien in deinem Verwandten⸗ oder Bekanntenkreiſe nur zwei Kinder oder weniger haben? Vielleicht haſt du ſelber auch nur zwei Kinder bezw. ein Geſchwiſter? Weißt du dann aber auch, daß das Zweikinderſyſtem für jedes Volk Selbſtmord iſt? Das iſt keine Warnung oder übertriebene Vorausſage, ſon⸗ dern eine furchtbare Tatſache! Unter Zugrundelegung der gegenwärtigen Sterblichkeitsziffer ſind drei, vier Kinder je Ehe die Mindeſtzahl zur Beſtandserhaltung, denn zwei Kin⸗ der reichen zur Erhaltung ihres Erbgutes nicht aus, weil ein großer Teil von ihnen gar nicht zur Eheſchließung und Kin⸗ derzeugung kommt. Aber nicht nur zahlenmäßig, ſondern auch wertmäßig zerſtört das Zweikinderſyſtem ein Volk. Weißt du, um nur einige Namen zu nennen, daß Dürer, Rembrandt, Bach, Mozart, Schumann, Schubert, Richard Wagner, Gellert, Leſ⸗ ſing, Bürger, Arndt, Kleiſt, Kant, Friedrich der Große, Blü⸗ cher, Stein, Bismarck, Hindenburg, Robert Koch, Oskar von Miller, Werner von Siemens nicht geboren worden wären, wenn ihre Eltern nur je zwei Kinder gewollt hätten? Weil aber die Geburtenbeſchränkung in der kulturtrei⸗ benden Schicht begonnen hat, bedeutet ſie gleichzeitig eine Zunahme der Minderwertigen, die außerdem die höchſte Ge⸗ burtenzahl haben. Ein Anfangsbeſtand von 50 erbtüchtigen Menſchen mit Zweikinderſyſtem muß nach fünf Generatio⸗ nen auf 2,9 herabſinken, während umgekehrt ein Anfangs⸗ beſtand von 50 Minderwertigen mit Vierkinderſyſtem nach fünf Generationen auf 97,1 geſtiegen iſt! Alſo ſind die Fol⸗ gen des Zweikinderſyſtems in zahlenmäßiger Hinſicht eine allgemeine Entvölkerung und in wertmäßiger Hinſicht ein Ueberhandnehmen der Minderwertigen. Dieſe Erkenntnis bewahrt uns auch vor zu großem Optimismus in der Be⸗ wertung der augenblicklichen Geburtenzunahme infolge der Eheſtandsdarlehens⸗Ehen. Denn hier handelt es ſich vor⸗ wiegend um Erſtgeburten. Erſt wenn dieſe Familien ein drittes und viertes erb⸗ tüchtiges Kind haben werden, iſt der Beſtand des deutſchen Volkes geſichert. Deshalb gelten auch die Ehrenpatenſchaften gerade für dieſe dritten und vierten Kinder. Denn der Zu⸗ kunftswille des neuen Deutſchlands will ein ſtarkes und tüchtiges Volk. Blindenware und Blindenhandwerk Nach der neuen Rechtslage iſt der Vertrieb von Waren, die nicht von Blinden handwerksmäßig hergeſtellt ſind, als „Blindenware“ verboten. Waren, die tatſächlich von blinden Handwerkern hergeſtellt ſind, dürfen als„Blindenware“ nur vertrieben werden, wenn ſie mit dem Blindenwaren⸗Zei⸗ chen verſehen ſind. Auf dieſe Weiſe wird erreicht, daß die mit Recht ſo oft beklagten Mißſtände im Handel mit Blin⸗ denwaren auf ein Mindeſtmaß beſchränkt werden. Anderer⸗ ſeits bieten die neuen Beſtimmungen auch manche Handhabe, den blinden Handwerkern ſelbſt zu helfen und ſie aus Unter⸗ ſtützungsempfängern, die die Gemeinden geldlich belaſten, zu Selbſtverdienern zu machen. Nicht überall finden ſich zwar Blindenwerkſtätten, in denen der Blinde Beſchäftigung fin⸗ den kann oder Abſatzorganiſationen, die ihm die in Heim⸗ arbeit hergeſtellten Waren abnehmen, aber die Nachfrage nach Blindenware iſt ſo groß, daß an ſich die Möglichkeit beſteht, jeden blinden Handwerker ſo zu beſchäftigen, daß er nicht der öffentlichen Fürſorge zur Laſt fällt. Wenn der Arbeitsgemeinſchaft zur Förderung des deut⸗ ſchen Blindenhandwerks blinde Handwerker genannt werden, die, obwohl arbeitsfähig, nicht oder nicht genügend beſchäftigt ſind, ſo wird ſie verſuchen, ihnen durch Anſchluß an eine Ab⸗ ſatzorganiſation Aufträge zu beſorgen, die ſie inſtandſetzen, ohne Inanſpruchnahme der öffentlichen Fürſorge ihren Un⸗ terhalt zu erwerben. Je mehr gerade auf dem Lande durch ſcharfe Kontrolle von Polizei und Bevölkerung dazu beige⸗ tragen wird, daß die geſetzlichen Beſtimmungen über den Handel mit Blindenwaren genau befolgt werden, um ſo mehr wird ſich der Abſatz dieſer Waren heben. Damit wird nicht nur dem blinden Handwerker geholfen, ſondern auch den Gemeinden, die von Wohlfahrtslaſten befreit werden, und dem kaufenden Publikum, das einwandfreie, wirkliche Blin⸗ denware erhält. Erlaubnisſcheine zum Angeln. Der Reichs u f ſche Miniſter des Innern weiſt in einem And 115 1 hin, daß für die Erteilung von Erlaubnisſcheinen zum 5. fang in ſtaatlichen Gewäſſern in Preußen eine Regeln bereits getroffen iſt. Er ſtellt nun den Gemeinden drin 5 anheim, hinſichtlich der kommunalen Gewäſſer unter 15 ſprechender Berückſichtigung der örtlichen Verhältnif 185 gleicher Weiſe zu verfahren. In dem zur Beachtung e fohlenen preußiſchen Erlaß wird u. a. a5 0 ſcher Sportangler angehören. abgeſehen werden bei Perſonen, die den Angelſport nur vor Wetterbericht Während ſich der Hochdruck im Weſten weiter abſchwächt zeigen ſich über Frankreich Tiefdruckſtörungen, die die Ne gung haben, ſich öſtlich auszudehnen. Unter diefen Un⸗ ſtänden iſt für Dienstag und Mittwoch zwar im ganzen noch ziemlich freundliches, aber zeitweilig bedecktes und zu weiteren Unbeſtändigkeit neigendes Wetter zu erwarten. — * Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 19. März: Miete G 18, Sondermiete G 9: Für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen die Abt. 43 bis 45: Andine, Oper von Albert Lortzing. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr.. Mittwoch, 20. März: Miete M 18: Der Rebell von der Saar, Volksſtück von Auguſt Dr. Ritter voh Eberlein. Anfang 20, Ende gegen 22.15 Uhr. ſches Luſtſpiel von Eugen d' Albert. Hierauf: Tänze, mit der Muſik von Mozart, Liſzt, Schubert und Richard Strauß. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Freitag, 22. März: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 124 bis 129, 184, 281, 291, 381 bis 305, 544 bis 547, 554 bis 557, 564 bis 567, 594 bis 590 Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 300: Lohengrin, von Richard Wagner. Anfang 19, Ende gegen 23 Uhr. Sonntag, 24. März: hoben.— Anfang 20 Ende etwa 22 Uhr. —— * Im Neuen Theater im Roſengarten: Sonntag, 24. März: fang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. heim, Abt. 130 bis 141, 160, 345 bis 347, 351 bis 400: Die Fledermaus, Straub. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch abend 7.30 Uhr: Paſſionsandacht. im Schulhaus. Gruppe A u. B von 8— 9.30 Uhr Gruppe C von 9.30—12 Uhr Gruppe D von 2—4 Uhr Gruppe E u. F von 4—6 Uhr Taſchen mitbringen. — — a 1 i daddamgananaganaagpdgugdnapnapnuanngnaagutadgddesdandaggndagndnagdan damned Turnerbund„Jahn“, e.V., Mum.-Seckenheim Am Sonntag, den 24. März, abends ½9 Uhr findet im„Schloß-Saale“ unser Prühiahrs- öchaulurnon statt. Ein auserlesenes Programm wird von dem vorwärtsstrebenden Schaffen des Vereins Zeugnis geben. Die gesamte Einwohnerschaft ist zum Besuche freundlichst eingeladen. Der Turnrat. Eintritt 35 Pig. Sportgroschen 5 Pig. unnd aunmmmmnanbnammgmanalnnnnnmngnnmogmggm nnn fächhanugnennaadaunnnngantagdanunaad ne Annual Sammel⸗Anzeiger kur für Mitalieder der Landw.(in u. Berkaufsgenoſſenſchaft. Im Städt. Schlacht⸗ und Viehhof Mannheim wird wieder Miſt abgegeben. Futterkartofſeln zu verkaufen. Auskunft im Lager. in verschied. 3 2 2 915 Ausführungen u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser WW. Oberkircherstr 13 Reparaturen werden ebenfalls ausgeführt. E ——.—.'——.. en Wohnung 22 jähriges Geschäfts- Empfehlung. 5 e aus 91 u, Kücht 5 ten. 5 ö Der verehrlichen Einwohnerschaft von Seckenheim und Mädchen. Waldshuterſte 1. Umgebung zur Kenntnisnahme, daß ich à m Friedhof, hier 1g das nicht NUV 822 1 1 i— 1 2* 6 3 5 Ii eee. Wirtschaft„linz Mek, ſucht Stellung. Morgen Teuantssen der Bllunader-Nünst s ere. Te. woch fa 812 Geſchäftsſt. d Bl. sowie Steinmetz-Arbeiten eröffnet habe. TZ Sohlachtfes, Mein gewohntes Bestreben ist, meine Kundschaft prompt—— Von 9 Ahr ab und billig zu bedienen und bitte daher um geneigten Zuspruch. Weißer Wellfleiſch. 4 5 1 ö Hierzu ladet freundlichst ein ij Valentin Adler fi Kinder- Ernſt Wolf —. Meister der Bildhauerkunst und Steinmet- 8 Ortwa 950 e II— 222 0 0 Viernheim, Holzstraße 32. Arädrig Aufträge und Besuchs- Bestellungen nimmt entgegen zu verkaufen. Herr Jakob. Offenburgerstraße 7.. otendurgerstr. 35 8 16½ grädiger a„Alicante“ N für Bauhandwerker. nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Wilhelm Sponagelſ liefert in jeder Ausführ ung Druckerei des„Neckar⸗Bote“ Weinhandlung. noctarbote⸗DPrucierl Samstag, 23. März: Miete B 17, für die NS⸗Kultur⸗ Kulturgemeinde Ludwigshafen die Abt. 53: Zum erſten Male: Treibjagd auf Yukatan, Schauſpiel von Karl Baumbauer. Anfang 19.30, Ende etwa 21.30 Uhr. Nachmittagsvorſtellung: Eintritts- preiſe 0.30 bis 3 Mark.: Die Pfingſtorgel, von Alois Johannes Lippl.— Abends: Miete A 18, Son dermiete A 9: Der Günſtling, Oper von Rudolf Wagner⸗Regeny.— Eintauſch von Gutſcheinen aufge⸗ 359, 524 bis 527, 584 bis 587, Gruppe D Nr. 1 bis Operette von Johan Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Am Donnerstag, den 21. März, Lebensmittelausgabe ſe m en pi a. beſtimmt, daß laubnisſcheine zum Angeln grundſätzlich nur ſolchen 905 nen ausgeſtellt werden dürfen, die dem Reichsverband Deul⸗ Von dieſem Erfordernis kann übergehend ausüben, wie Badegäſte, Erholungſuchende F. rienreiſende u. a. Jedoch darf in ſolchen Fällen der Erla nisſchein auf nicht mehr als vier Wochen ausgeſtellt werde 1 Vusländern, die zur Ausübung des Angelſports Deutſchlan heſpchen. dürfen Erlaubnisſcheine für die ganze Dauer ihres Aufenthaltes ausgeſtellt werden, ohne daß ſie dem Reich verband angehören. 1 Donnerstag, 21. März: Miete D 17, Sondermiete Dohr Muſikaliſcher Komödienabend: Die Abreiſe, muſikal, Der Raub der Sabinerin⸗ nen, Schwank von Franz und Paul Schönthan. Au Montag, 25. März: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗