0 95 Abt. ging. Doß oh D gi ſikalk n ze, chat cann⸗ 30 59% 300 Ende lltur⸗ erſten von Uhr. ritts⸗ volt Sol udolf ufge⸗ isgabe 2. Blatt zu Nr. 66 Schnelldampfer„Tannenberg“ Taufe durch die Enkelin Hindenburgs Stettin, 18. März. Auf dem Gelände der Stettiner Oderwerke wurde der geue Schnelldampfer des Seedienſtes Oſtpreußen im Rah⸗ men einer ſchlichten Feier auf den Namen„Tannenberg“ etauft. Die Weiherede hielt an Stelle des verhinderten ſeichsverkehrsminiſters Eltz von Rübenach Staatsſekretär Königs vom Reichsverkehrsminiſterium. Staatsſekretär Königs erinnerte einleitend an die ſchwe⸗ ren Zeiten, die Stettin hat durchmachen müſſen und die nun durch die Tatkraft des Führers und Reichskanzlers ihr Ende gefunden haben. Der Führer habe den Oſtgedanken, der ſeit 800 Jahren im deutſchen Volke glühe, neu belebt und mit neuem Inhalt erfüllt. Der Staatsſekretär gab dann ſeinem Glauben an die Zukunft Oſtpreußens Ausdruck und fuhr fort:„Eine beſondere Aufgabe des Seedien⸗ ſtes beſtehe darin, die deutſche Jugend mit dem Oſten be⸗ kannt zu machen und für die politiſche und wirt⸗ schaftliche Arbeit am Oſten zu begeiſtern.“ Nachdem der Staatsſekretär der beiden Schlachten Erwähnung getan hatte, die bei Tannenberg geſchlagen worden ſind, und der Beiſetzung des Reichspräſidenten von Hindenburg im Tan⸗ nenbergdenkmal, ſchloß er ſeine Anſprache mit den Worten: „Das Tannenbergdenkmal wird ein Wallfahrtsort für das ganze deutſche Volk werden, und allen lebenden und kommenden Geſchlechtern gilt der Mahnruf des Alten vom preußenwalde:„Deutſche, ſeid einig!“ So werden die Oſtyreußenfahrken dem deutſchen Volke zu kiefſten nationa⸗ len Erlebniſſen werden. In dieſem Sinne weihe ich das Schiff dem Geiſt des deukſchen Oſtens.“ Die Grüße der Danziger Bevölkerung überbrachte Staatsſekretär Balzer⸗Danzig, der u. a. noch ausführte, das neue Schiff werde die Bande des Blutes, der Sprache und der Kultur zwiſchen Deutſchland und dem abgetrennten Danzig neu ſtärken. Die Danziger hätten den Wunſch, daß der Name„Tannenberg“ den Blick des deutſchen Volkes er⸗ neut auf den deutſchen Oſten lenke. Nach der Anſprache ei⸗ nes Werftarbeiters, aus der der Stolz und die Freude an dem vollendeten Werk klang, nahm der oſtpreußiſche Gau⸗ leiter, Oberpräſident Koch, das Wort, der u. a. ausführte: Die Bedeutung der Provinz Oſtpreußen für das Reich zu erkennen und eine zielklare Oſtpreußen⸗Politik auf allen Gebieten des deutſchen Lebens zu entfalten, blieb dem Na⸗ tionalſozialismus vorbehalten. Unſere Provinz iſt erſt nach der Machtübernahme zu einem Reiſeland geworden. Im Seedienſt Oſtpreußen reichen ſich, geſchichtlich geſehen, deutſche Hanſe und deutſcher Ritterorden einander die Hand. Beiden waren die gleiche Tatbereitſchaft, der gleiche Opfer⸗ inn, die gleiche Treue und der gleiche Glaube gemeinſam, die ſie zu ihrem hiſtoriſchen Koloniſationswerk befähigten, Tu⸗ genden, die im Preußentum des Nationalſozialismus zu neuem Leben erſtanden ſind. Dieſe bedeutungsvolle See⸗ verbindung trägt in hohem Maße dazu bei, die„Inſel Oſt⸗ preußen“, wie eine weſensfremde Zeit dieſe Provinz nannte, zu einer wahrhaften Brücke umzugeſtalten. Oſt⸗ preußens Aufgabe iſt es, Brücke zu ſein zum Reich und zu den Völkern des Oſtens, mit denen in ehrlicher Freunöſchaft zu leben und zu arbeiten, das Reich Adolf Hitlers von jeher bereit und entſchloſſen war. Dieſe Provinz, deren Boden durch deutſches Blut geweiht iſt und in deren Erde der Mar⸗ ſchall der Deutſchen, von Hindenburg, ruht, ſoll vor allem die deutſche Jugend aufſuchen, um im Angeſicht der Zeugen einer großen Vergangenheit Kraft und Glauben zu ſchöp⸗ jen für eine Zukunft, die dieſe Jugend mitzuerkämpfen im Begriff iſt. „So hilf mit, du ſtolzes Schiff, die Sehnſucht der Deuk⸗ ſchen wahrzumachen, die der alte und ewig junge Satz um⸗ ſchließt: Gen Oſtland woll'n wir reiten! So ſtärke den Strom und diene dem Land, das nach dem Willen des Zührers eine große deutſche Sendung zu erfüllen berufen iſt. Ihm, dem Erneuerer des Reiches, unſerem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ein dreifaches Sieg⸗Heil!“ Dann klang die helle Kinderſtimme der kleinen Ger⸗ trud von Hindenburg, die in Begleitung ihres Va⸗ ters, des Generalmajors von Hindenburg, erſchienen war, durch den Lautſprecher:„Ich taufe dich Tannenberg.“ Die Hülle des Bugs fiel und gab den Namen„Tannenberg“ frei. Der Stapellauf verſchoben Mit der Taufe des Schnelldampfers auf den Namen „Tannenberg“ waren die Feierlichkeiten beendet. Der Sta⸗ bellauf, der nunmehr folgen ſollte, mußte verſchoben wer⸗ den, weil ſich das auf den Anlaufſchienen befindliche Schmier⸗ material in der kalten Witterung ſo erhärtet hatte, daß der Reibungswiderſtand zu ſtark war und eine genügende An⸗ luufgeſchwindigkeit nicht erzielt werden konnte. Nach der Taufe des Schnelldampfers„Tannenberg“ begaben ſich die Formationen und die Ehrengäſte zur Hakenterraſſe, wo Gau⸗ leiter Koch im Rahmen eines großen Aufmarſches die Um⸗ Haufe des Dampfers„Sachſen“ der Stettiner Reederei R. C. Griebel in„Oſtpreußen“ vornahm. Das Schiff wird den erweiterten Seedienſtperkehr zwiſchen Pillau und Hel⸗ ſnafors aufnehmen. „Deutſche Jugend ans Werk!“ Eröffnung des Reichsberufswettlampfes. Berlin, 18. März. „An der Front der Arbeit und der Technik in der rieſigen Tansformatorenhalle der Ack in Oberſchöneweide eröff⸗ nete der Reichsjugendführer am Montag morgen den zweiten eichsberufswettkampf der deutſchen Jugend. Die Kunde gebung wurde von allen deulſchen Sendern übertragen, und n ganz Deutſchland erlebten mehr als eine Million Wett⸗ unpfer im Gemeinſchaftsempfang die Kundgebung auf ihren örtlichen Appellen mit. 5 In der rieſigen mit den Fahnen der Bewegung geſchmück⸗ en Halle waren mehrere hundert Wettkampfteilnehmer in ihrer blauen Werkskleidung angetreten. Der Eröffnung wohnte 1 d. Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte bei. Liedvorträge, eine 5J⸗Spielſchar und Fanfarenklänge des Jungvolkes um⸗ nahmen die Veranstaltung Punk. 8 Uhr meldete Obergebietsführer Arthur Ar⸗ mann, der Schöpfer des Reichsberufswetttampfes, dem Reichs⸗ Agendführer, daß eine Million Jungarbeiter im ganzen Deͤlſgen Reich zum Wettlampf angetreten ſeieu, Daun er- griff der Reichsjugendführer Baldür von Schirach das Wort. Als ein überzeugender Ausdruck der neuen Kamerad⸗ ſchaft, als ein Symbol der neuen ſozialiſtiſchen Zeit ſtehen der deutſche Jungarbeiter und die Jungarbeiterin in ganz Deutſchland heute am Anfang unſeres großen Werkes der Kameradſchaft, um der Nation und der Welt zu beweiſen, daß wir alle in Deutſchland auf Gedeih' und Verderb zu⸗ lammengehören, und daß keine Macht der Welt uns je wie⸗ der trennen kann. Der Reichsjugendführer gedachte dann der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und des Helden⸗ gedenktages. „Es gibt in der ganzen weiten Welt keine Jugend, die dem Gedanken des Krieges ferner und der Idee friedlicher Arbeit näher ſtünde, als die deutſche. Das ſpreche ich hier im Namen all der Hunderttauſende Jungarbeiter und Ar⸗ beiterinnen aus, die dieſe Stunde und dieſen Berufswett⸗ kampf eröffnet haben wollen als Ausdruck ihrer friedlichen Geſinnung und ihrer Bereitſchaft zu friedlicher Aufbauarbeit am Werk Adolf Hitlers.“ Der Reichsjugendführer bezeichnete weiter den Reichs⸗ berufswettkampf als die erſte Station auf dem Wege zu einem großen Geſetz der Ordnung der geſamten Verhält⸗ 190 des deutſchen Jungarbeiters, dem Berufsausbildungs⸗ geſetz. Wiriſchaffskammern Die Abgrenzung von Wirtſchaftsbezirken. Berlin, 18. März. Auf Grund des Paragraphen 2 des Geſetzes zur Vor⸗ bereitung des organiſchen Aufbaues der deutſchen Wirt⸗ ſchaft vom 27. Februar 1934 iſt im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern vom Reichswirtſchaftsminiſter angeordnet: 1. Bis zur Bildung der Reichsgaue ſind Wirtſchafts⸗ bezirke die durch Paragraph 1 der Durchführungsverord⸗ nung zum Geſetz über Treuhänder der Arbeit vom 13. Juni 1983 und durch die neunte Verordnung zur Durchfüh⸗ rung des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 15. Februar 1935 beſtimmten Bezirke. 25 Für dieſe Wirtſchaftsbezirke werden Wirtſchaftskam⸗ mern gemäß Abſchnitt 8 der Verordnung vom 27. Novem⸗ ber 1934 gebildet. Für die Bezirke Niederſachſen, Weſtfalen, Mitteldeutſch⸗ land und Südweſtdeutſchland werden je zwei Wirt⸗ ſchaftskammern, für die übrigen Wirtſchaftsbezirke wird je eine Wirtſchaftskammer gebildet. Im Wirtſchaftsbezirk Süd weſtdeutſchland wird die eine Wirtſchaftskammer für Baden, die andere Wirtſchaftskammer für Württem berg und den Re⸗ gierungsbezirk Sigmaringen gebildet. Induſtrie⸗ und Handelskammer und Handwerkskam⸗ mer, deren Bezirk zu mehreren Wirtſchaftskammern gehört, ſind Mitglieder dieſer Wirtſchaftskammern. 5 Zu Leitern der Wirtſchaftskammern ſind u. a. ernannt: Für den Wirtſchaftsbezirk Rheinland der Präſident der Induſtrie⸗ und Handelskammer Frhr. von Schröder in Köln. Für den Wirtſchaftsbezirk Heſſen der Präſident der In⸗ duſtrie⸗ und Handelskammer Frankfurt a. M. Dr. Karl Lüer, Frankfurt a. M. Für den Wirtſchaftsbezirk Süd⸗ weſtdeutſchland der Miniſterpräſident Köhler in Karlsruhe als kommiſſariſcher Leiter der Wirtſchaftskam⸗ mer in Karlsruhe und der Präſident der Induſtrie⸗ und Handelskammer Stuttgart Fabrikant Fritz Kiehn, Stuttgart. Für den Wirtſchaftsbezirk Saarland⸗ Pfalz der Prä⸗ ſident der Induſtrie- und Handelskammer Fabrikbeſitzer Bruno Karcher in Beckingen⸗Saar. Der Reichsbankausweis Nach dem Reichsbankausweis vom 15. März 1935 ſind bis zur zweiten Märzwoche wieder 55,5 v. H. der Ultimo⸗ Februarbeanſpruchung zurückgefloſſen, ſo daß die Entlaſtung gut vorangeſchritten iſt. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellte ſich am 15. März 1 5483 Millionen Reichsmark gegen 5411 am 15. Februar dieſes Jahres und 5285 Mil⸗ lionen zum entſprechenden Zeitpunkt des Vorjahres. Die Be⸗ ſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um rund 0,2 auf rund 84.9 Millionen erhöht Frau Sounemanns Abſchied von der Bühne. Die zukünftige Gattin des preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring, die Staatsſchauſpielerin Frau Emmi Sonnemann, beſchließt ihre Bühnenlaufbahn mit der Rolle der Königin Luiſe in dem Drama 1157 9 Schwarz„Prinz von . reußen“ a Dienstag, 19. März 1935 Marktberichte (Ohne Gewähr.) 1250 Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 18. Mirz. Amkeich notierten: Weizen W 15 21, W'ö 16 21.20, W 17 21.50, Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen R 15 17.20, N 16 17.50, R 13 16.80, Ausgleich plus 40 ig Futtergerſte G 7 16.20, G 8 16.50, G 9 16.70, G 11 17, Ausgleich plus 60 Pfennig; Hafer H 11 16.20, H 14 16.70,§ 17 17, Aus⸗ gleich plus 60 Pfennig; Braugerſte, inl. 21 bis 22(Aus⸗ ſtichware über Notiz), 20 bis 22; Winter⸗ und Induſtriegerſte 19.50 bis 20.50; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack Mühlen⸗ feſtpreis W 17 10.75; Roggenkleie R 16 10.50; Weizenfutter⸗ mehl 13.25; Weizennachmehl 17, Ausgleich plus 30 Pfennig, Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Futterartikel: Erdnuß⸗ kuchen 14.50; Sojaſchrot 13.20; Rapskuchen 12.20; Palm⸗ kuchen 13.50; Kokoskuchen 15.40; Leinkuchen 15.40; Trocken⸗ ſchnitzel 8.76; Rohmelaſſe 6; Steffenſchnitzel 10.36, von Erd⸗ nußkuchen bis Trockenſchnitzel alles Feſtpreiſe der Fabrik, Ausgleich plus 40 Pfennig für ölhaltige Futterartikel, zucker⸗ haltige(ausgenommen Malzkeime) Ausgleich plus 30 Pfg.; Rauhfutter: Wieſenheu 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt(Roggen und Weizen) 5 bis 5.50, dto.(Hafer und Gerſte) 5 bis 5.50, Stroh, gebündelt(Rog⸗ gen und Weizen) 4.80 bis 5.20, dto.(Hafer und Gerſte) 4.80 bis 5.20; Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 28.55, W 15(Bauland und See⸗ kreis) 27.95, Weizenmehl per Mai plus 10 Pfennig; Roggen⸗ mehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.70, R 15 24.10 R 13 23.70, per Mai plus 10 Pfennig, zuzüglich 0.50 Mart Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der WV.; Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark Aufſchlag per 100 Kilogramm. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 18. März. Zufuhr: 96 Ochſen, 149 Bullen, 256 Kühe, 253 Färſen, 755 Kälber, 24 Schafe, 2036 Schweine, 5 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 38 bis 40, 33 bis 37, 29 bis 32; Bullen 37 bis 29, 32 bis 36, 28 bis 31; Kühe 32 bis 35, 27 bis 31, 22 bis 26, 17 bis 21; 1 75 39 bis 40, 34 bis 38, 30 bis 33; Kälber 55 bis 58, 49 big 54, 44 bis 48, 37 bis 43; Schafe geſtrichen; Schweine 51 bis 53, 48 bis 52, 47 bis 52, 45 bis 50, g) 41 bis 46.—. ih Großvieh und Schweine mittel, Kälber ebhaft. 8 Frankfurter Produktenbörſe vom 18. März: Alles un⸗ verändert, Stimmung ruhig, Futtermittel ſtark eo bei geringem Angebot. In Handelsklaſſenware fanden ſchuſſe nicht ſtatt. 8 * Fortführung der Feitverbilligung Die Beſtimmungen für April, Mai und Juni. Die Maßnahmen der Reichsregierung zur Verbilligung der Speiſefette für die minderbemittelte Bevölkerung werden für die Monate April, Mai und Juni ds. Is. in dem bis⸗ herigen Umfange weitergeführt. Die Stammabſchnitte ſind auf blauem Waſſerzeichenpapier hergeſtellt. Sie enthalten je drei Reichsverbilligungsſcheine a) und b) ſowie einen Beſtellſchein für 3 Pfund Konſummargarine. Für die Durchführung der Maßnahmen gelten die bisherigen Beſtimmungen mit fol⸗ genden Ergänzungen: a) die Ausgabe der Stammabſchnitte an die Bezugs⸗ berechtigten muß ſpäteſtens bis 10. April beendet ſein. b) treten die Vorausſetzungen für den Bezug des Stamm⸗ abſchnitts für eine Perſon erſt nach dem 30. April oder nach dem 31. Mai ds. Is. ein, ſo ſind die Reichsverbilligungs⸗ ſcheine, deren Gültigkeitsdauer abgelaufen iſt, vor der Aus⸗ händigung des Stammabſchnittes abzutrennen oder ſo zu entwerten, daß ihre Verwendung ausgeſchloſſen iſt. Erfolgt die Ausgabe des Stammabſchnittes nach dem 11. Juni 1935, ſo erhält der Bezugsberechtigte lediglich den für Juni be⸗ ſtimmten Reichsverbilligungsſchein a). Nach dem 25. Juni 1935 iſt die Ausgabe der Stammabſchnitte unzuläſſig. Die Verbilligungsmaßnahmen werden gleichzeitig mit dem Inkrafttreten der Fettſteuer am 1. April 1935 auch im Saarland eingeführt. Sport und Spiel Ningen in Baden Germania Karlsruhe— ASVg 84 Mannheim 99. Die AS Vg 84 Mannheim erzielte in Karlsruhe gegen die Germania⸗Staffel bei den Endkämpfen um die badiſche Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen(Gruppe Nord) ein Un⸗ entſchieden(9:9) und damit dürfte die Entſcheidung um den zweiten Platz zugunſten der Mannheimer gefallen ſen, denn die Tabelle ſieht nun wie folgt aus: 1. Eiche Sandhofen 10:0 Punkte, 2. AS Vg 84 Mannheim 5:5 Punkte, 3. Ger⸗ mania Karlsruhe 4:6 Punkte, 4. Germania Weingarten 3:7 Punkte. In der Gruppe Süd ſtehen bekanntlich bereits Germania Hornberg und Alemannia Kuhbach als End⸗ kampfteilnehmer feſt. Bantamgewicht: Glaſer(M) verliert durch Selbſtwurf gegen Schnitzer(K); Federgewicht: Jenne(&) verliert 9 Selbſtwurf gegen Adam(M); Leichtgewicht: Schäfer(K — Juhl(M) unentſchieden; Weltergewicht: Walter(M) ſchlägt Schuck(K) nach Punkten; Miktelgewicht: Kunzmann (A) ſchlägt Keßler(M) nach Punkten; Halbſchwerge⸗ wicht: Wolf(&) ſchlägt Hertlein(M) nach 30 Sekunden entſcheidend; Schwergewicht: Hammer(M) ſchlägt Nagel(F) nach 30 Sekunden entſcheidend. Endergebnis 99 Punkte. * N. Rupp Turnierſieger der Halbſchwergewichtler. Das Olympia⸗Prüfungsturnier der badiſchen Halbſchwer⸗ gewichts⸗Ringer hatte in Sandhofen ſtarkes Fate gefung den. Von den insgeſamt neun Ringern belegten die drei teilnehmenden Sandhofener die erſten drei Plätze. Sieger wurde Ex⸗Europameiſter Robert Rupp(Sandhofen), der alle Kämpfe entſcheidend gewann, vor ſeinen Vereinskamera⸗ den Litters und Hermann Rupp, denen Hartmann(Edingen! Bei einem Schwergewicht lingerie ner in Weaunz konnte Europameiſter Hornfiſcher⸗Nürnberg nur einen knappen Punkt⸗ ſieg über Horn⸗Mainz erringen. Im Handball⸗Gakampf ſchlug Bayern den Gau Würk⸗ temberg in Stuttgart vor 6000 Zu ſchauern ſichet mit 12:7 (5:5) Treffern. Der Gau Mitte buchte über Brandenburg einen überzeugenden 23:7(10:2) ⸗Seg. 40 F 1 1 1 1 * zur Einführung Alles iſt ſchon einmal dageweſen, beſonders in der Kri⸗ minaliſtik. Was ſich heute an Verbrechen ereignet, hatte Vorgänger in der gleichen oder ähnlichen Form, und ſo iſt die Kenntnis ſolcher Verbrechen allein ſchon deshalb nützlich, um abſchreckend und belehrend zu wirken. Zwei noch heute in der Praxis ſtehende hervorragende Krimina⸗ liſten, Regierungsrat und ſtändiger Vertreter des Chefs der Berliner Kriminalpolizei, E. Liebermann von Son⸗ nenberg, und Kriminaldirektor O. Trettin bringen in dem Buch„Kriminalfälle“(Univerſitas Deutſche Verlags⸗A. G.) die Darſtellung einer intereſſanten Reihe von 25 e e en Verbrechen, die durch die Tat, beſondere Umſtände und durch die Perſönlichkeit der Täter, ferner durch die Art der Aufklärung durch die Kriminal⸗ polizei ſich zu beſonderen Kriminalfällen entwickelt haben. Der Polizeipräſident von Berlin, Konteradmiral a. D. von Levetzow, ſchrieb das Vorwort zu dieſem Buche.„Schwa⸗ chen, zu aſozialen Taten neigenden Menſchen zeigt das Buch eindrucksvoll, nicht nur wie ſchlecht, nein, auch wie töricht es 5 um ſchnödes Geld Menſchenblut zu vergießen“, heißt es da. Von 25 Beiträgen haben wir eine Anzahl ausgewählt, die hier erſcheinen ſollen. Als erſten Fall laſſen wir Regie⸗ rungsrat E. Liebermann von Sonnenberg über die Taten des Verbrechers Saffran, die im Jahre 1930 die Kriminal⸗ polizei und ſpäter das Gericht beſchäftigten, berichten. D. Schriftl. Der nüchlliche Brand In der Nacht zum Sonntag, den 15. September 1930, Rite in der oſtpreußiſchen Stadt Raſtenburg das in der itterſtraße gelegene Möbelgeſchäft von Platz in Flammen auf. Unter den Anwohnern, die, vom Knall einer Exploſion und von dem Feuerſchein aus dem Schlafe geſchreckt, zur Brandſtelle eilten, befand ſich auch der Seniorchef der Firma, der 58jährige Möbelhändler Platz, deſſen Wohnung dem Geſchäftshauſe ſchräg gegenüber lag. Aus dem Ring der Leute, die die Brandſtelle umſtanden; trat ihm der Pro⸗ kuriſt des Geſchäfts, Kipnik, mit der Unglücksbotſchaft ent⸗ gegen, Platz' e e Saffran ſei in den Flammen umgekommen. Er, Kipnik, ſei mit ſeinem Chef— Platz tte Saffran nach der Eheſchließung mit ſeiner Tochter die eſchäftsleitung übergeben— noch ſpätabends in einem Café geweſen. 10 dem Heimwege hätten ſie den Feuer⸗ ſchein geſehen und ſeien zum Geſchäft geſtürzt. Ehe er ihn habe zurückhalten können, ſei Saffran, um die Geſchäfts⸗ bücher zu retten, in das brennende Haus hineingelaufen, ſaſt in die Flammen hinein. Jeder Verſuch einer Hilfeleiſtung erwies ſich als ver⸗ eblich; trotz aller Löſchverſuche der Feuerwehr wurde der achſtuhl des Hauſes völlig eingeäſchert, und das zwei⸗ ſtöckige Gebäude brannte bis auf die Mauern aus. Die Trauer um den als tüchtig und erfolgreich bekann⸗ ten Kaufmann Saffran und das Mitgefühl mit der altange⸗ ſeſſenen Familie Platz war in dem vierzigtauſend Einwoh⸗ ner zählenden Städtchen, in dem jedermann die Perſonen dieſes Dramas kannte, allgemein. Daß Saffran auch bei den Angeſtellten des Geſchäfts äußerſt beliebt war, zeigte der tiefe Schmerz. dem die ſeit ſechs Jahren bei der Firma Aus dem Ring der Leute, die die Brandſtelle umſtanden, Kipnik mit der Unglücksboiſch aft 5 Flammen umgekommen. r o ERICH LIEGSER HAM Vo SO entgegen, Platz' Schwiegerſohn Saffran ſei in den A VEVUGEAC tätige Kontoriſtin Ella Auguſtin ſelbſt auf offener Straße lauten Ausdruck gab. Dieſes Fräulein Auguſtin ſprach am zweiten Tag nach dem Brande, am Dienstagnachmittag, bei mehreren Auto⸗ verleihanſtalten Raſtenburgs vor, um ein Auto zu mieten, das ihre kranke Mutter nach Königsberg bringen ſollte. Da ſich Schwierigkeiten ergaben, veranlaßte ſie ſchließlich den Platzſchen Geſchäftschauffeur Reck zu der Fahrt. Als Reck, wie verabredet, nachts um drei Uhr ait dem Wagen vor der elterlichen Wohnung von Fräulein Auguſtin hielt, trat nicht Frau Auguſtin ſondern— Saffran aus dem Hauſe heraus. Die nächtliche Fahrt ging bis Gerdauen. Schon am nächſten Tag wußte die Behörde von der nächtlichen Fahrt. Der totgeglaubte Saffran lebte alſo— und doch ſtieß man bei den Aufräumungsarbeiten im Brandhauſe auf eine verkohlte Leiche, an deren Händen man Ringe fand, die unzweifelhaft Saffrans Eigentum waren. Auch die ſilberne Taſchenuhr Saffrans, die Uhr mit ſeinem Monogramm, fand man an der Leiche.— Wo iſt Gaffran? Alles, was der Unterſuchungsrichter in den nächſten Wochen über Saffrans wirtſchaftliche Verhältniſſe und die finanzielle Lage der von ihm geleiteten Firma feſtſtellte, das bildete einen paſſenden Hintergrund zu der Brandkata⸗ ſtrophe und zu Saffrans Flucht. Saffrans Leben war ſeit langem nur noch ein ungeheuerlicher Betrug geweſen, wie auch ſein vorgetäuſchter Tod es hatte werden ſollen. Die Firma war vollkommen überſchuldet, Saffran hatte ſeit Jahren hohe Kredite mit einer Zinsbelaſtung aufgenom⸗ men, unter der das Geſchäft über kurz oder lang zuſam⸗ menbrechen mußte. Schon ſeit 1928 beſtanden die Geld⸗ ſchwierigkeitens über die Saffran ſich immer mühſamer durch Aufnahme von Darlehen hinweggeholfen hatte. Den Darlehnsgebern hatte er als Sicherheitsunterlagen Kauf⸗ verträge mit Geſchäftskunden eingereicht. Dabei hatte er aber ein und dieſelben Kaufverträge zwei verſchiedenen Finanzierungsgeſellſchaften, einer Berliner und einer Königsberger, vorgelegt, die ihm ſo doppelt beliehen wurden. Schließlich war er dazu übergegangen, Kauf⸗ verträge zu fingieren und mit gefälſchten Unter⸗ ſchriften zu verſehen. Der Zwang, immer neuen Kre⸗ dit aufzunehmen, um die längſt leck gewordene Firma über Waſſer zu halten, und das Verlangen nach Sicherheiten auf ſeiten der Geſellſchaften führten ihn auch zur Fälſchung der eingereichten Bilanzen. Jetzt beim Zuſammenbruch ſchrumpfte bei kritiſcher Prüfung der buchmäßige Aktiv⸗ beſtand in Höhe von 285 000 Mark auf tatſächliche Werte im Betrage von 25 000 Mark zuſammen. 375 Verträge und 18 Wechſel erwieſen ſich als gefälſcht. Kurz vor dem Brande war die Flut uneinlösbarer Verpflichtungen nicht mehr ein⸗ zudämmen geweſen, ſchon waren die erſten Wechſel zu Pro⸗ teſt gegangen. Von all dem und von den noch viel ſchlimmeren Din⸗ en, die erſt die weitere Unterſuchung an das Licht förderte, atten ſelbſt Naheſtehende, hatte ſelbſt der im Geſchäft noch mittätige Schwiegervater nichts geahnt. Saffran hatte auch vor ſeinen Verwandten ſtets die lächelnde Maske des er⸗ folgreichen, mit dem Geſchäftsgang zufriedenen Kaufmanns feſtgehalten. Auch ſein Liebesverhältnis zu der Kontoriſtin Auguſtin hatte er mit ſchauſpieleriſcher Gewandtheit zu ver⸗ hüllen gewußt. Die Angeſtell⸗ ten hatten es für bare Münze genommen, wenn er vor ihnen die Kontoriſtin, die ihm insgeheim bei ſeinen Fäl⸗ ſchungen Hilfe leiſtete, wegen irgendeines Verſehens wie jede beliebige andere Ange⸗ ſtellte barſch zurechtwies. Saffran hatte— und das leitete über zu dem Leichen⸗ fund und erklärte ihn ſowie den mißglückten Verſuch ſei⸗ nes heimlichen Verſchwindens — bei fünf verſchiedenen Le⸗ bensverſicherungsgeſellſchaften ſein Leben mit faſt 200 000 Mark verſichert. ** Der Leichenfund... Der Gerichtsarzt ſprach ſich dahin aus, daß die Leiche vor ihrer Verbrennung ſchon mehrere Wochen in der Erde gelegen haben müſſe. So entſtand die Vermutung, Saffran habe eine Leiche vom Kirchhof ge⸗ ſtohlen. Vergeblich forſchte die Polizei auf den Kirchhöfen nach einem beraubten Grab. Zwar gab ein Kaſſiber, den Ella Auguſtin, die nun in Unterſuchungshaft ſaß, aus dem Gefängnis hinaus⸗ ſchmuggeln wollte, und der in die Hände der Behörde krak ihm der Prokuriſt fiel, einen Fingerzeig. Er deutete an. daß Saffran bei einem in Berlin wohnhaften Verwandten der Kontoriſtin Unterſchlupf geſucht habe, doch über das Abfangen dieſez Schriftſtückes hinaus hatte die Behörde mit dieſem Kaſſi⸗ ber kein Glück. Ein ungünſtiger Zufall brachte dieſe warme Spur in zögernde Hände. die ſie erkalten ließen. 4. Saffran hatte in der Tat in Berlin bei einem in der Lauſitzer Straße wohnenden Verwandten von Ella Augu⸗ ſtin, einem Zimmermann, Unterſchlupf gefunden. Er wohnte mit dem in ärmlichen Verhältniſſen lebenden Mann in einem Zimmer, beſchäftigte ſich mit der Erlernung der igliſchen und ſpaniſchen Sprache und verließ nur hin und wieder und nur im Abenddunkel Wohnung und Haus, um friſche Luft zu ſchöpfen. Er hielt ängſtlich haus mit den in ſeinem Beſitze befindlichen dreihundert Mark, die er bei ſeiner Flucht aus Raſtenburg mitgenommen hatte. Sieben Wochen ſaß er ſchon in dieſem ſelbſtgewählten Gefängnis, da hielt er die Abgeſchloſſenheit und die Enge der Stube nicht länger aus. Er entſchloß ſich zu dem Verſuche, unter dem Namen ſeines Quartiergebers und mit ihm entwende⸗ ten Legitimationspapieren über Hamburg nach Braſilien Und gerade an dieſem 7. November, um dieſe dreizehn Uhr acht Minuten, kat auf dieſem Bahnhof ein Ska⸗ kionsvorſteher Dienſt, der bei den Raſtenburger Jägern gedient hatte und Saffran kannke! zu entkommen. Durch einen Vollbart, den er ſich hakte wachſen laſſen, glaubte er, ſich hinreichend unkenntlich ge⸗ macht zu haben. Ausgerechnet Spandau Sf. Die Fahrkarte nach Hamburg kaufte er in einem Ber⸗ liner Reiſebüro, aber ſeine Vorſicht, die ihn nie verließ, hielt ihn davon zurück, den Hamburger Zug ſchon auf der Abfahrtſtation dem Berliner Lehrter Bahnhof, zu beſtei⸗ gen. Er fuhr mit der Stadtbahn nach dem Berliner Vor⸗ ort Spandau hinaus, um dort den Zug zu erwarten. Am 7. November um dreizehn Uhr acht Minuten ſtieg er dort in den Hamburger Zug ein. Und gerade an dieſem 7. November, um dieſe dreizehn Uhr acht Minuten, tat auf dieſem Bahnhof ein Stations⸗ beamter Dienſt, der bei den Raſtenburger Jägern gedient hatte und Saffran kannte! Der Beamte ſah Saffran ein⸗ ſteigen und abfahren, er erkannte ihn wieder, und er wußte aus den früheren Zeitungsnachrichten, daß Saffran flüch⸗ tig war. Der von dem Beamten verſtändigte Stationsvorſteher rief ſofort die Berliner Kriminalpolizei an. Ein Bahntele⸗ gramm der Kriminalpolizei benachrichtigte den Zugführer des fahrenden Zuges, ein Telephongeſpräch die Polizei der Zwiſchenſtation Wittenberge. Den Aufenthalt des Zuges in Wittenberge benutzte Saffran dazu, im Warteſaal eine Taſſe Kaffee zu trinken. Da legte ſich eine Hand auf ſeine Schulter. Saffran war verhaftet. Kipnik war ebenfalls in Unterſuchungshaft genommen worden. Die drei Perſonen, von deren Ausſage allein die Klärung der nächtlichen Brandkataſtrophe zu erwarten war, das Dunkel über die Herkunft der im Brandhauſe gefunde⸗ nen Leiche gelichtet werden konnte, befanden ſich nun alle in den Händen der Behörde. Fritz Saffran der frühere Lehrer, der als Sohn eines Viehhaͤndlers in Schippenbeil in Oſtpreußen geboren war, war ein dreißigjähriger, gro⸗ ßer, etwas beleibter, ſorgfältig gekleideter Mann. Eine hohe Stirn, kluge graue Augen hinter der ſchwarzgerän⸗ derten Hornbrille und ſchmale, eng geſchloſſene Lippen in dem etwas vollen glattraſierten Geſicht gaben ihm das Aus⸗ ſehen eines zielbewußten, intelligenten Geſchäftsmannes. Der Prokuriſt Kipnik, gelernter Handlungsgehilfe, war ein großer ſchlanker Menſch mit dem muskulöſen Körper eines Sportsmannes. Die ſechsundzwanzigjährige Kontoriſtin Ella Auguſtin war eine ſchlanke Frauengeſtalt mit einem derben, nicht unſchönen Geſicht. dem die ſtarken Augen⸗ brauen und ein energiſcher Mund den Ausdruck einer un⸗ gewöhnlichen Willenskraft verliehen. 5(Fortſetzung folgt.) Karbeiten — für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei — Sg 8 A C e ——— E— —— 1—.„ 2