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Jahrgang N 2 3 1 9 9 Eimons Miſſion Der britiſche Außenminiſter, Sir John Simon, und Lordſiegelbewahrer Eden weilen in Berlin, um die ſeit lan⸗ gem angekündigten direkten Beſprechungen mit Adolf Hit⸗ ler und dem deutſchen Außenminiſter zu führen. Deutſch⸗ land begrüßt in dem britiſchen Außenminiſter einen Staats⸗ mann von beſonderem Rang. Die nationale Regierung Englands hat ſeinerzeit Sir John Simon das wichtige Amt eines Staatsſekretärs des Auswärtigen übertragen, obwohl die von ihm vertretene liberale Gruppe im Unterhaus zah⸗ lenmäßig ſchwach iſt. Man ſchätzte in dem Anwalt der bri⸗ tiſchen Krone aber nicht nur den hervorragenden Juriſten, ſondern unter konſervativen Regierungen hatte Sir John bereits wiederholt, ſo beſonders im Vorſitz der Indien⸗ kommiſſion, bewieſen, daß er ein überaus gewandter und geſchickter Verhandlungsführer iſt. Eden kennt bereits das Berlin Adolf Hitlers, und ſein Beſuch aus Anlaß der Be⸗ mühungen um eine Abrüſtungskonvention iſt in Berlin noch in beſter Erinnerung. Nicht nur Deutſchland und England, ganz Europa rich⸗ tet in dieſen Tagen die Augen nach Berlin und ſieht dem Verlauf der hiſtoriſchen Zuſammenkunft zwiſchen dem Füh⸗ rer Deutſchlands und dem engliſchen Außenminiſter voll Spannung und Hoffnung entgegen. Die engliſche Preſſe ſpricht in fettgedruckten Schlagzeilen von der„großen Miſ⸗ ſion“ Sir John Simons. Unter der Ueberſchrift„Gute Aus⸗ ſichten für die Berliner Beſprechungen“ ſchreibt„Sunday Times“: Die Hoffnung wächſt, daß die deutſch⸗engliſche Konferenz in Berlin Ergebniſſe von beträchtlichem Wert zeitigen wird. Die Reiſe Simons und Edens nach Berlin ſſt einer der bedeutendſten Beſuche, die von irgendeinem Staatsmanne in unſerer Geſchichte durchge⸗ führt wurden. Die Beſprechungen werden von allergrößter Bedeutung für die Zukunft Europas und für die Friedens⸗ hoffnungen ſein. Wir ſtehen buchſtäblich am Scheide ⸗ wege. Wenn die Berliner Beſprechungen vorüber ſind, dann werden wir endgültig wiſſen, ob die Sicherheit Euro⸗ pas in Zukunft auf einem kollektiven Sicherheitsſyſtem oder auf dem alten Syſtem der Mächtegruppen und Kombina⸗ tionen begründet wird. Es kann kein Kollektipſyſtem für Europa geben ohne Deutſchland mit ſeiner zentralen Lage, ſeiner großen Bevölkerung und ſeiner Militärſtärke. Eng⸗ land hat die Aufgabe, in kühler und nüchterner Weiſe das Gleichgewicht zwiſchen den widerſtrebenden Forderungen und Anſprüchen der verſchiedenen Parteien zu halten und ſelbſt einen angemeſſenen Teil der Verantwortung zu über⸗ nehmen. Serutator ſchreibt im ſelben Blatt, man ſolle nicht von Deutſchland erwarten, daß es ſich an Garantien des Status quo beteilige, ohne Gegenleiſtungen dafür zu er⸗ halten. England ſei der einzige und ideale Vermittler bei den jetzigen Verhandlungen, zum Teil deshalb, weil es ſich feiner verwandtſchaftlichen Beziehun⸗ gen zu Deutſchland bewußt ſei. Der Verfaſſer befürwortet den baldigen Abſchluß des weſtlichen Luftpaktes, der die gleiche Anziehungskraft für Deutſchland wie für England beſitze. 955„Obſerver“ meldet aus Berlin:„Deutſchland hat etzt zwiſchen„Iſolierung“ und„kollektiver Sicherheit“ zu wählen. Es iſt klar, daß Deutſchland vorzieht, der Meiſter ſeiner eigenen Außenpolitik zu ſein. Man darf nicht ver⸗ geſſen, daß Deutſchland jetzt nimmt und verlangt. Es bet⸗ telt nicht um Zugeſtändniſſe. Deutſchland fühlt ſich ſtark. Sein Vorgehen vom vorletzten Samstag hat jede Gefahr eines diplomatiſchen Kuhhandels, der von Hitler verabſcheut wird, beſeitigt.“ Deutſchland werde in den Beſprechungen der„ſowſetruſſiſchen Gefahr einen großen Platz einräumen, denn es ſei der Anſicht, daß England die deutſchen Befürchtungen in Bezug auf Räte⸗ rußland nicht völlig erfaßt hat. 5 Garvin ſchreibt im ſelben Blatt, Hitler habe im voraus den Samthandſchuh ausgezogen und ſtrecke dem Handſchlag eines britiſchen Staatsmannes den Panzerhandſchuh. ent⸗ gegen. Dieſe Methode habe zum mindeſten den Vorteil, daß ſie Ueberſchwenglichkeiten verbietet und letzten Endes zu jenen greifbaren Friedensintereſſen führen könne, die von engliſcher Seite ins Auge gefaßt ſeien. Garvin weiſt dann ſeine Landsleute darauf hin, daß der Begriff der natio⸗ nalen Wehrpflicht tief im nationalen Leben Deutſch⸗ lands verwurzelt iſt und daß ein Aufgeben dieſer jetzt wiederhergeſtellten ſtolzen Ueberlieferung nich t in Frage komme.„Es kann kein geſünderes Syſtem eines vereinbarten Friedens in Europa geben ohne die Anerken⸗ nung der abſoluten Gleichberechtigung Deutſchlands unter den Großmächten. Daraus folgt, daß die allgemeine Wehrpflicht ebenſo berechtigt und unvermeid⸗ lich im Dritten Reich iſt wie in Fronkreich, Italien, Ruß⸗ 855 oder denon um nicht noch ein Dutzend anderer Län⸗ N 0 Das urſprüngliche Programm Hitlers— ſo ſchreibt arvin weiter— werde auf jeden Fall— ob mittelbar oder unmittelbar, ob langſamer oder ſchneller— unver⸗ brüchlich befolgt werden. Die Kardinalfrage ſei die, ob Hit⸗ ler bereit ſei, ſich unter erträglichen Bedingungen an Ga⸗ rantien zur Aufrechterhaltung des Friedens in ganz Europa auf eine beſtimmte Reihe von Jahren hinaus zu beteiligen. „Wir hoffen mit unſerem ganzen Herzen, daß Deutſchland ſeine moraliſche Gleichberechtigung ebenſo wie ſeine be⸗ waffnete Gleichberechtigung beweiſen wird, indem es ſich allen anderen Mächten, die die Ruhe ihrer Nachbarſtaaten auf eine Reihe von Jahren garantieren wollen, anſchließt.“ Dienstag, den 26. März 1935 Die Berliner Beſprechungen Beginn einer neuen Aera, hoffen die Engländer.— Nicht am Gängelband Frankreichs. Am Dienstag Fortſetzung der deutſch⸗engliſchen Aussprache. Berlin, 25. März. Der Führer und Reichskanzler empfing heute Vormit⸗ tag den britiſchen Außenminiſter Sir John Simon und Mi⸗ ſter Anthony Eden im Beiſein des Reichsaußenminiſters Freiherrn von Neurath und des britiſchen Bolſchafters Sir Eric Phipps. Beſprechungen fanden ſtatt ſowohl am Vormittag als auch am Nachmittag über einige der Fragen, die in dem engliſch-franzöſiſchen Communique vom 3. Februar erwähnt worden ſind. Die Beſprechungen werden am morgigen Dienstag vor⸗ mittag fortgeſetzt. Starker Eindruck des Berliner Empfanges Der Empfang der beiden britiſchen Miniſter in Ber⸗ lin wird von den Berichterſtattern der Londoner Preſſe aus⸗ führlich geſchildert. Beſondere Erwähnung findet in allen Berichten die Ehrenbezeugung durch den Ehrenſturm der Leibwache Hitlers oder wie der„Times“!⸗Korreſpondent ſchreibt, durch die„100 lebendigen Wahrzeichen einer ein⸗ ſeitigen Reviſion von Verträgen“. In dem Bericht ber „Daily Mail“ heißt es, Simon ſei unvoreingenommen nach Berlin gekommen und werde bereit ſein, jede vernünftige Beſchwerde der deutſchen Regierung in Erwägung zu zie⸗ hen. Die deutſche Preſſe und das deutſche Volk hätten die britiſchen Miniſter in ſehr freundlicher Weiſe empfangen. Dies wird auch in anderen Berichten feſtgeſtellt. Keine Rechtfertigung nötig „Times“ wiederholt im Leitartikel die Erklärung, daß die britiſchen Miniſter in Berlin die Unterſtützung der gan⸗ zen Nation hinter ſich hätten, und ſagt, niemand könne be⸗ zweifeln, daß es Großbritanniens einziges Ziel ſei, ein⸗ ander widerſprechende Intereſſen zu verſöhnen und ein Syſtem zu ſchaffen, das nicht herausgeforderte Angriffe ver⸗ biete und unter Strafe ſtelle. Die erſte natürliche Erſchüt⸗ terung, die in Paris und anderen Städten durch die Wie⸗ derherſtellung der Dienſtpflicht in Deutſchland hervorgeru⸗ fen worden ſei, habe bereits nachgelaſſen. „Times“ verweiſt auf das Pariſer Kommunique vom Samstag und bemerkt, es ſei befriedigend, daß die franzöſi⸗ ſche und die italieniſche Regierung das Ziel des britiſchen Beſuches in Berlin gebilligt hätten. Noch befriedigender würde es allerdings geweſen ſein, wenn es einer ſolchen erneuten Verſicherung nicht bedurft hätte. Es ſollte der britiſchen Regierung wirklich möglich ſein, eine eigene Politik zu betreiben, ohne jeden Schritt erläu⸗ zern und rechtfertigen zu müſſen, am wenigſten gegenüber einer beſtimmten Gruppe von Ländern. Hoffentlich werde England nach dem Berliner Beſuch, vorausgeſetzt, daß alles glatt gehe, mit unparteiiſcher Freundlichkeit eine Politik burchführen, die Allen in gleicher Weiſe zum Vorteil aus ſchlagen werde. Die Zuſammenkunft in Streſa ſei eine Höflichkeit gegenüber den beiden anderen Regierungen, die den bri⸗ tiſchen Miniſtern ihre gute Wünſche mitgegeben hätten. Es ſei angebracht, daß ihnen die britiſchen Miniſter direkt und in vertraulicher Haltung ihre Eindrucke mitteilten. Aber man dürfe hoffen, daß, wenn nicht die Ergebniſſe des Ber⸗ liner Beſuches wider Erwarten enttäuſchend ſeien, nichts geſchehen werde, um der Zuſammenkunft von Skreſa ein antideutſches Ausſehen zu geben. Zu den Zielen dieſer Zuſammenkunft werde vielleicht eine Vereinbarung über die Abhaltung einer weiteren Kon⸗ ferenz gehören, auf der Deutſchland und zweifellos auch die Sowjetunion und Polen vertreten ſein würden.— Das Blatt ſchreibt zum Schluß: Auf alle Fälle beſteht in jedem Lande der wahrhafte Wunſch, daß eine beſſere Me⸗ thode, als der Krieg es iſt, gefunden werden ſoll, um Aen⸗ derungen vorzunehmen und internationale Streitigkeiten zu ſchlichten. P TTT Auf jeden Fall ſei in Europa eine überwältigende Mehrheit für den Frieden vorhanden, die die Aufgabe hat,„den An⸗ griff durch die Gewißheit der Niederlage abzuſchrecken“. „Sunday Dispatch“ ſchreibt: Dieſes Wochenende wird vielleicht das Schickſal aller Männer, Frauen und Kinder in Europa entſcheiden. Durch ſein Vorgehen in der letzten Woche hat Hitler einen neuen Zeitabſchnitt in den interna⸗ tionalen Beziehungen eröffnet. Durch ihre Beſprechungen werden Hitler und der engliſche Außenminiſter in weit⸗ gehendem Ausmaße beſtimmen, wie dieſer Zeitabſchnitt ge⸗ ſtaltet werden ſoll. Simon muß es völlig klar ſein, daß die Ziviliſation nach Anſicht des engliſchen Volkes nur auf der Grundlage der Gerechtigkeit und Verſtändigung aufrecht erhalten werden kann. Man ſieht aus dieſen Stimmen, daß die engliſche Oef⸗ fentlichkeit dem deutſchen Standpunkt langſam mehr Ge⸗ rechtigkeit widerfahren läßt Entſcheidende Stunden Berlin. N. 72 Benn Hitler ſeine britiſchen Beſucher und durch ſie die übrige Welt überzeugt, daß eine verſtärkte Armee wirklich nur dazu beſtimmt iſt, ihm die Gleichheit der Rechtsſtellung und Gleichheit der Verhandlung mit anderen Ländern zu geben und nicht für aggreſſive Iwecke verwendet werden foll, dann mag Europa an der Schwelle einer Aera ſtehen, in der Aenderungen ohne Gewalkanwendung vorgenom- men werden können, und in der ein etwaiger Angriff durch die gewiſſe Ausſicht, einem überwältigenden Widerſtand entgegentreten zu müſſen, abgeſchreckt werden kann. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ ſchreibt in einem Bericht aus Berlin, vermutlich ſtehe Deutſchland am Scheidewege ſeiner Außenpolitik. Von ſeiner Entſcheidung könne ſeine eigene künftige Wohl⸗ fahrt und die künftige Ruhe Europas abhängen. Der eine Weg führe zur Zuſammenarbeit mit Europa, der andere zu einer Iſolierung. Der jetzige Meinungsaustauſch werde keine aufſehenerregenden Ergebniſſe haben, es könne aber viel Wertvolles geſchehen. Auch Oeſterreich Jorderung nach voller Gleichberechtigung. Wien, 25. März. Außenminiſter Berger⸗Waldenegg ſagte in einer Rede in der ſteieriſchen Stadt Schladming u. a., er habe auf ſei⸗ nen Auslandsreiſen in jeder Beziehung Gleichberechtigung für Oeſterreich verlangt und werde ſich nicht eher zufrieden ⸗ geben, bis die volle Gleichberechtigung erlangt ſei. Zur Frage der Jugenderziehung erklärte der Außen⸗ miniſter, daß Oeſterreich das italieniſche Ballilla⸗Syſtem wählen werde, das den öſterreichiſchen Verhältniſſen ange⸗ paßt werden ſolle. Der polniſche Botſchaſter bei Neurath Der polniſche Botſchafter Lipſki hat den Reichsaußen⸗ miniſter Freiherrn von Neurath aufgeſucht, um mit ihm die gegenwärtige internationale Lage zu beſprechen, wie ſie ſich auf Grund der letzten Ereigniſſe entwickelt hat. Die in der Auslandspreſſe aufgetauchte Behauptung eines Proteſtes der polniſchen Regierung gegen das Reichsgeſetz vom 16. März iſt völlig unzutreffend. Am die Konferenz von Streſa In einem Punkte habe Eden in Paris einen weſentlichen Erfolg gehabt. Frankreich und Italien hätten darauf gedrungen, die Zuſammenkunft von Streſa möglichſt bald nach Simons Rückkehr aus Berlin abzuhal⸗ ten. Eden habe aber mit Nachdruck darauf hingewieſen, daß das britiſche Kabinett und das britiſche Parlament vor der Konferenz von Streſa einen ausführlichen Bericht über das Ergebnis der verſchiedenen Beſuche der britiſchen Miniſter wünſchen würden. Schließlich ſei in dieſem Punkte nachge⸗ geben worden, wenn auch mit großem Zögern, da die Folge eine beträchtliche Verſchiebung des Datums der Zuſammen⸗ kunft des Völkerbundsrates ſei. Franzöſiſcher Flottenausbau Die Kammer beſchließt den Bau zweier Linienſchiffe. Paris, 26. März. Die Kammer nahm mit 453 gegen 123 Stimmen das Flottenbauprogramm 1935 an. Das Geſetz ermächtigt den Kriegsminiſter, vor dem 31, Dezember 1935 ein Linienſchiff(nähere Angaben fehlen) und zwei Torpedoboote ſowie zu einem ſpäteren Zeitpunki ein zweites Linienſchiff auf Kiel zu legen. Im Rahmen der Haushaltspläne 1935 bis einſchließlich 1939 können folgende Summen verwendet werden: 785 Mil⸗ lionen Franken(etwa 130 Millionen Mark) für das im Jahr 1935 auf Kiel zu legende Linienſchiff, 148 Millionen Franken für zwei Torpedoboote und 132 Millionen Fran⸗ ken für Erſatz⸗ und Reſerveteile dieſer Einheiten. Von den zuſtändigen Ausſchüſſen lagen befürwortende Berichte vor. 525 In der Ausſprache erklärte der Abgeordnete Bouſſe, daß die großen, gut gepanzerten und vor Luftangriffen geſchütz⸗ ten Kreuzer erforderlich ſeien, um die Verbindungen Frank⸗ reichs mit ſeinen Kolonien zu gewährleiſten. Auf die enge Beziehung zur Luftflotte hinweiſend, empfahl der Redner 1 eise s von Flugzeugen mit Geſchützen zu 7,5 Zen⸗ imeter. Kriegsmarineminiſter Pietri erklärte, daß die neuen Linienſchiffe als Erſatz der 1911 gebauten Einheiten „Jean Bart“ und„Courbet“ dienen würden. Der Ton⸗ nengehalt der franzöſiſchen Kriegsmarine müſſe feſt⸗ ſtehend bleiben, denn Frankreich ſei an das Flottenab⸗ kommen gebunden, das, wenn es auch nicht die Form eines Geſetzes erhalten habe, doch durch das Waſhinakoner Abkommen und durch Genf feſtgelegt ſei. Er beabſichtige, das Waſhingtoner Abkommen bis zum Jahre 1937 einzu⸗ halten, trotzdem es gekündigt ſei. 5 Das Linienſchiff werde ſtets den Mikkelpunkt einer a Seeſchlacht bilden. Die Vervollkommnung des Linienſchiffes mache es unent⸗ behrlicher denn je. Der Miniſter ſprach ſich ferner dahin aus, 15 für den Ausbau der Marinefliegerei einzu⸗ ſetzen. 8 Beſſerung durch Deutſchlands Schritt Borah über Deutſchland als Friedensfaktor. Waſhington, 25. März. Senator Borah, Mitglied des Repräſentantenhauſes und des Auswärtigen Ausſchuſſes des Senats, erklärte einem Vertreter der Aſſociated Preß: Die deutſche Aufrüſtung dürfte eher zur Befriedung Europas beitragen, als Urſache eines künftigen Krieges ſein. Der Verſailler Vertrag ſei bereits von anderen Natio⸗ nen nicht beachtet worden, und daß Deutſchland ſich von die⸗ ſem Vertrag losſagte, ſei unvermeidlich. Dieſer Schritt be⸗ deute ſeiner Anſicht nach eine Beſſerung der europäiſchen Lage. Wörtlich führte er dann aus: „Ich habe wiederholt geſagt, daß es niemals einen wirk⸗ lichen Frieden in Europa geben wird, bis der Verſailler Vertrag außer Kraft geſetzt wird. Dies kann zu einer Neu⸗ abfaſſung eines Vertrages unter ſolchen Bedingungen füh⸗ ren, die dem Frieden und der Stabilität Europas eine grö⸗ ßere Sicherheit geben.“ Eine Kriegsgefahr könne ſich nur dann ergeben, wenn der Verſuch gemacht werde, Deutſch⸗ land zu zwingen. ſich den Bedingungen des Friedens von Verſailles zu fügen. Was die Vereinigten Staaten anlange, ſo ſollten ſie ſich in jedem Falle aus Europa fernhalten. Die Vereinigten Staaten litten immer noch an den Folgen eines„Curopa⸗ Beſuche s“, und er ſei ſicher, daß die USA niemals wie⸗ dor 7(non machen werd⸗ „Schlechtes Gewiſſen in Kowno“ Berichterſtatter die Einreiſe verweigert. Königsberg, 25. März. Dem Sonderberichterſtatter der„Preußiſchen Zeitung“, Fritz Loff, der beabſichtigte, zur Urteilsperkündung im Me⸗ melländer⸗Prozeß nach Kowno zu reiſen, wurde das Ein⸗ reiſeviſum wegen des vor einigen Tagen in der„Preußi⸗ ſchen Zeitung“ erſchienenen Artikels„Schlagwetter im Me⸗ mel⸗Prozeß“ verweigert. Die„Preußiſche Zeitung“ ſchreibt zu dieſer Einreiſeverweigerung unter der Ueberſchrift „Schlechtes Gewiſſen in Kowno“: „Wir glauben gern, daß die wahrheitsgemäßen Feſt⸗ ſtellungen, die ein grelles Schlaglicht auf die litauiſchen Ge⸗ richtsmethoden warfen, den Herren in Kowno unangenehme Umſtände bereitet haben. Es zeugt nur von ſchlechkem Ge⸗ wiſſen, wenn die litauiſchen Behörden keine andere Antwort finden, als einen neuen Vorſtoß gegen die Freiheit der Be⸗ richterſtattung in dieſem Prozeß zu unternehmen, dem ſie ſelbſt internationale Bedeutung beimißt.“ Arteilsverklündung im Memel⸗Prozeß vertagt. Im Memelländer⸗Prozeß verkündete am Montag der Kommandeur des Gerichtsgebäudes, daß die Beratung des Gerichts noch nicht abgeſchloſſen iſt. Die Angeklagten haben ſich am Dienstag erneut einzufinden. Es ſteht nicht feſt, ob zu dieſem Zeitpunkt das Urteil verkündet werden kann. Kurzmeldungen Des Führers Beileid zum Tode des Verlegers Lehmann. Berlin, 26. März. Der Führer und Reichskanzler hat an den Sohn des verſtorbenen Verlegers Lehmann folgen⸗ des Beileidstelegramm gerichtet:„Zu dem ſchweren Verluſt, der Sie durch den Tod Ihres Vaters betroffen hat, ſpreche ich Ihnen und den Ihrigen mein herzlichſtes Beileid aus. Mit Ihnen trauert um den Verſtorbenen das deutſche Volk, das in Julius Friedrich Lehmann einen der Vorkämpfer für deutſches Volkstum und deutſchen Wehrgedanken ver⸗ loren hat.“ Ein Prozent Dividende für die Wehrmacht. Berlin, 26. März. Wie aus Leipzig gemeldet wird, hat die Verwaltung der Bank für Handel und Grundbeſitz be⸗ ſchloſſen, der am 11. April ſtattfindenden Generalverſamm⸗ lung vorzuſchlagen, nur fünf ſtatt ſechs Prozent Dividende zu verteilen. Ein Prozent ſoll zum Aufbau der Wehrmacht geſpendet werden. Werkſtäktenfahrt„Graf Zeppelin“. Friedrichshafen, 26. März. Das Luftſchiff„Graf Zep⸗ pelin“ iſt Montag gegen 16 Uhr bei ſonnenklarem Früh⸗ lingswetter nach beinahe dreimonatiger Winterruhe zu einer kürzeren Werkſtättenfahrt über dem Bodenſeegebiet aufge⸗ ſtiegen. Dr. Eckener hatte die Führung des Schiffes. An der Fahrt nahmen 21 geladene Gäſte teil. Dieſe Fahrt galt der Ueberprüfung des Schiffes, insbeſondere wurden die ver⸗ ſchiedenen Neuerungen in der Funkentelegraphie auspro⸗ diert, ferner Verſuche mit Ballaſtwaſſerſchöpfern ausge⸗ führt ſowie die Geſchwindigkeit der Motoren geprüft. Das Luftſchiff wird heute zu einer längeren Probefahrt ſtarten, während der hauptſächlich Meß⸗ und Peilverſuche ausgeführt werden. Einen Monat lang„Heerſchau deutſcher Fröhlichkeit“. Der Plan zu einem großen deutſchen Volksfeſt war bereits 1934 aufgetaucht. Das Jahr 1934 war aber zu⸗ nächſt noch von anderen Aufgaben erfüllt. Nun ſoll in dieſem Jahre zum erſten Male, und zwar während der Dauer eines Monats, in Berlin auf dem Tempelhofer Feld ein großes deutſches Volksfeſt begangen werden. Nachdem die Idee der Volksgemeinſchaft in allen Deutſchen lebendig geworden iſt, ſoll das deutſche Volksfeſt als Feſt der deut⸗ ſchen Volksgemeinſchaft, als Feier des großen deutſchen Hei⸗ matlandes, die Volksgenoſſen aus allen Gauen des Reiches vereinigen. Die Vorſtellung von einem großen Rummel⸗ platz im Stil eines Jahrmarktes iſt, wie Koͤß bemerkt, natür⸗ lich falſch. Selbſtverſtändlich wird es Volksbeluſtigungen in Hülle und Fülle geben. Weſentlich bleibt aber letzten Endes, daß das Volksfeſt vom Gedanken der lebendigen Gemein⸗ ſchaft diktiert wird, von der nationalſozialiſtiſchen Verbunden⸗ heit, wenn auch äußerlich die Vielfalt der Trachten, Tänze und Volksbräuche ſich zeigen wird. Der politiſch⸗ſachliche Cha⸗ rakter unſerer Zeit finde im Reichsparteitag ſeine Ausprägung, Das Bekenntnis zu nationaler Arbeit manifeſtiere ſich in der Idee des 1. Mai. Dazu komme nun das deutſche Volks⸗ feſt als ſtehender Begriff. Es ſei eine Heerſchau deutſcher Fröhlichkeit, die in ihrer Art von keinem Volk der Erde überboten werden könne, und zwar ſowohl in Bezug auf die räumliche Ausdehnung wie auch auf die innere Bedeutung für die Gemeinſchaft. Reichsjugend⸗Spielſchar in Warſchau. Warſchau, 26. März. Die Spielſchar der Reichsjugend⸗ führung, beſtehend aus rund 50 meiſt Berliner Hitlerjun⸗ gen und mädels, ſang und ſpielte im Warſchauer Rund⸗ funkſender. Am Samstag hatte die Spielſchar einen Abend auf Einladung des polniſchen Studentenverbandes„Liga“ veranſtaltet und dort reichen Beifall geerntet. Am Sonn⸗ tag wurde den jungen Berliner Gäſten das Schloß Willa⸗ now bei Warſchau und das Warſchauer Inſtitut für Leibes⸗ übungen gezeigt. Am Abend nach der Radiodarbietung er⸗ ſchien die Spielſchar im Deutſchen Klub, wo ſich viele Mit⸗ glieder der deutſchen Kolonie verſammelt hatten, um mit der Hitlerjugend einen echt deutſchen Abend zu verleben. Am Montag reiſte die Spielſchar zum Beſuch der deutſchen Ko⸗ lonie nach Lodz. Waffenfunde bei Danziger Sozialdemokraten. Die Danziger Sozialdemokratie hielt im Lokal„Viktoria⸗ Garten“ in Zoppot eine Wahlverſammlung ab, bei der es zu Störungen kam. Nach der Verſammlung unternahm die Polizei überraſchend eine Razzia. Sie durchſuchte 120 An⸗ gehörige und Wahlordner der Sozialdemokraten. Das Er⸗ gebnis war überraſchend, obwohl ein Teil der Geſtellten ſich vorher der Waffen zu entledigen verſuchte. Es wurden u. a. von der Polizei eine Piſtole, eine Uebungshandgranate, die als Schlaginſtrument benutzt wurde, 26 Keulen und Tol⸗ ſchläger, ferner Gummiknüppel und Stahlruten vorgefunden. Da dieſe Bewaffnung einen Verſtoß gegen das Militärgeſetz darſtellt, mußten 13 Perſonen ſofork verhaftet werden. Judenfeindliche Ausſchreitun gen in Tauroggen. In der zu Litauen gehörenden Stadt Tauroggen kam es zu judenfeindlichen Ausſchreitungen, wobei eine große Menſchenmenge die Fenſter aller fünf Synagogen in Tau⸗ roggen und die eines von einem Juden bewohnten Hauſes einſchlug. 50 Kundgeber wurden verhaftet. An den Aus⸗ ſchreitungen beteiligten ſich in der Hauptſache Schüler des litauiſchen Lehrerſeminars in Tauroggen. Nächtliche Schießerei Neuer italieniſch⸗abeſſiniſcher Grenzzwiſchenfall. Rom, 26. März. Stefani meldet: In der Nacht vom 23. zum 24. März ſtießen ein Karabinierioffizier und ein Sol⸗ dat vom Grenzwachtdienſt auf italieniſchem Gebiet bei Omager(Eritrea) mit einer ſtarken Truppe bewaffneter Abeſſinier zuſammen. Auf die Auforderung, ſich hinker die abeſſiniſche Grenze zurückzuziehen, erwiderken die Abeſſinier mit einer lebhaf. ken Schießerei und verletzten den Grenzſchutzbeamten ſchwer. Der Unteroffizier griff ſeinerſeits nach der Waffe, verſchoß alle ſeine Patronen und brachte ſich dann hinter einem Ter⸗ mitenhügel in Sicherheit. Die Abeſſinier zogen ſich hierauf zurück und ließen einen Token, zwei Gewehre und 60 Pa⸗ kronen auf dem gampfplatz. Dem Unteroffizier wurde von ſeiner Dienſtſtelle eine Belobigung ausgeſprochen. Die italieniſche Geſandtſchaft in Addis Abeba iſt beauftragt worden, bei der abeſſiniſchen Regierung Einſpruch zu erheben unter Vorbehalt ſpäterer Entſchädigungsanſprüche. Der Erdgasausbruch bei Wien Die Natur kommt zu Hilfe.— Erhebliches Nachlaſſen. Wien, 25. März. Den Arbeitern und Ingenieuren, dit ſich ſeit drei Tagen bemühten, den Erdgasausbruch bei En⸗ zersdorf abzudämmen, iſt überraſchenderweiſe die Natur zu Hilfe gekommen. In der Nacht ereignete ſich ein heftiger Erdſtoß. Die unterirdiſchen Geſteinsbewegungen ſcheinen das Bohrloch verſtopft zu haben, ſo daß ſeit Montag die Kraft des Ausbruchs bedeutend nachließ. Die Gasſäule ſſt auf ein Viertel ihrer früheren Höhe geſunken. Montag konnte infolge der Abſchwächung der Ausbrüche wenigſtens ein Teil der Maſchinen geborgen werden. Der Bohrturm iſt allerdings vollſtändig eingeſtürzt. Die Aus⸗ brüche haben auch ſehr viel Waſſer an die Oberfläche ge⸗ ſchleudert. Um dieſen Abfluß zu verſchaffen, wurden Grä⸗ ben zum Fluſſe Fiſcha gezogen. Das gashaltige Waſſer färbte den Fluß kalkweiß und tötete den ganzen Fiſchbe⸗ ſtand, der ſehr reich war. Munitionslager explodiert Anſchlag auf hohe Mandſchukuo⸗Beamte. Charbin, 25. März. In einem Munitionslager in einer Vorſtadt von Char⸗ bin ereignete ſich eine Reihe von Exploſionen. Die Spreng⸗ ſtücke der explodierenden Granaten machten den Feuerwehr⸗ leuten die Annäherung an den Brandherd unmöglich. Daz ganze Pulvermagazin und eine Anzahl kleinerer Gebäude wurden vollkommen zerſtört. Man führt die Exploſion auf einen Anſchlag zurück, der anſcheinend auf den erſten Zug geplant geweſen iſt, der nach Uebernahme der nord⸗ mandſchuriſchen Bahn durch Mandſchukuo von Charbin nach Hſingking abgehen ſollte. Im Zuge befanden ſich viele hohe Staatsbeamte, unter ihnen der Verkehrsminiſter, Generalleutnant Diſchio, der Stabschef der Kwantung⸗Armee, und der Präſident der füdmandſchuriſchen Eiſenbahn, Graf Hayaſchi. Die japani⸗ ſche Feldgendarmerie hat mehrere Perſonen verhaftet, die in Verbindung mit der Exploſion des Munitionslagers ge⸗ bracht werden. Bei der Exploſion ſollen etwa 15 Solda⸗ ten getötet worden ſein. 85 Die Kakaſtrophe im Aſowſchen Meer.— 40 Fiſcher gereltel. 15 Moskau, 25. März. Einer der Flieger, die zur Hilfe⸗ leiſtung für die im Aſowſchen Meer abgetriebenen 100 Fiſcher eingeſetzt wurden, teilt mit, daß 40 Fiſcher auf einer Eisſcholle gefunden worden ſind und in Sicherheit gebracht werden konnten. Von den übrigen fehlt jede Spur. i Aeberfall auf den Jug Peking— Kalgan. Nach einer Meldung aus Kalgan verſuchten als Fahrgäſte verkleidete Räuber 40 Kilometer vor der Stadt den Zug Peking Kalgan zu berauben. Sie wurden von der chineſiſchen Wache feſtgenommen und nach Kalgan gebracht. Acht von ihnen wurden erſchoſſen. N 8 19 Fanni biß ſich vor Schmerz auf die Lippen, daß ſie bluteten, und während Tränen unaufhaltſam ihren Au⸗ gen entſtrömten, ſtieß ſie ſchwer atmend hervor:„Aus— alles— aus!“ Nach langer Pauſe ſah ſie den Juſtizrat ganz verzweifelt an und ſtammelte:„Ja— Herr Juſtiz⸗ rat—— was ſoll denn jetzt aus mir armem Mädel wer⸗ den?“ Nun glaubte dieſer den Augenblick gekommen, wo er helfend eingreifen konnte. Er wollte für das arme Mädel herausholen, was irgend ſein konnte. Das Bankkonto des Grafen mußte da herhalten— je mehr deſto beſſer. Er hatte jetzt nicht mehr das Intereſſe des Auftraggebers im Auge, ſondern nur noch das der Unglücklichen, die vor ihm ſaß. 5 8 Er ergriff das Wort:„Für Sie und Ihr Kind muß und wird reichlich geſorgt werden. Sie haben in dieſer Beziehung mich und das Geſetz zur Seite. Da aber dem Herrn Grafen eine Prozeßführung nicht erwünſcht iſt, bin ich beauftragt, Ihnen als Abfindung eine Summe Geldes——“ weiter kam er nicht. Fanni war aufgeſprungen; ihre Augen flackerten wild und drohend.. Der Juſtizrat wich ängſtlich zurück. f Abſcheu und Ekel prägten ſich in ihrem Geſicht aus, und mit vor Entrüſtung bebender Stimme ſchrie ſbe: „Geld! Geld!— Alſo zahlen will mich der Graf für die Lieb', die ich ſein' Sohn entgegen'bracht hab'? Ja— bin ich denn eine von— der Straße——?“ Ein Schauer durchrieſelte ihren Körper. Der Juſtizrat legte ſeine Hände auf ihre Schultern und drückte ſie ſanft in den Klubſeſſel zurück. 5 „Ruhen Sie einen Augenblick! So—. Und jetzt wol⸗ len mir mal ganz ruhig weiterſprechen. Zwiſchen einer, die Sie ſoeben erwähnten, und Ihnen iſt doch ein himmel⸗ weiter Unterſchied. Wie können Sie ſich ſo weit vergeſſen, ſich mit einer ſolchen auf eine Stufe zu ſtellen?“ Keuchend kam es übet ihre Lippen:„Wenn ich Geld annehm', bin ich auch nichts anders.“ Der Juſtizrat blickte ſie bewundernd an. „Fräulein Stolzenthaler, Ihr Charakter flößt mir die größte Hochachtung ein, und damit Sie ſehen, daß es keine leeren Worte ſind, geben Sie mir Ihre Hand. Er nahm ſie und drückte einen Kuß darauf. Dieſer Handkuß ſoll Ihnen der Beweis ſein, daß ich Sie als Dame im wahrſten Sinne des Wortes betrachte. Ich gebe Ihnen auch die Verſicherung, daß der Adel Ihres Herzens mehr wert iſt als mancher Adel des Namens. Und nun hören Sie mich ruhig an: Sie ſollen kein Geld erhalten für die Liebe, die Sie dem jungen Grafen entgegengebracht ha⸗ ben. Wenn Sie ſich weigern, in dieſem Sinne Geld anzu⸗ nehmen, haben Sie ganz recht. Aber— Sie werden län⸗ gere Zeit Ihrem Beruf nicht nachgehen können, und dafür müſſen Sie entſchädigt werden. Auch für das Kind muß geſorgt werden. Das iſt die Pflicht des Grafen und kein Geſchenk für Sie und das Kind.“ f Sie ſah ihn groß an und entgegnete ſtolz:„Ich nehm' keinen Pfennig vom Grafen, weder für mich noch für mein Kind!“ Feſt, beſtimmt und mit ſchneidender Kälte hatte ſie dieſe Worte geſprochen. „Ja— dann— wir können ihn aber doch nicht mit Gewalt zum Standesamt ſchleppen?“ Sie ſtand hochaufgerichtet vor dem Juſtizrat, den die geiſterhafte Bläſſe ihres Geſichts erſchauern ließ. Sie machte mit der Hand eine abwehrende Bewegung. „Machen Sie ſich deshalb keine Sorg', Herr Juſtizrat. Der Graf Egon iſt aus meinem Herzen ausg'löſcht für immer. Er hat meine Lieb' und mein Leben zerſtört, und das kann net mehr heil werden. Das Leben an der Seite eines ſolchen Mannes müßt mir ja unerträglich ſein.“ Ihre Augen flammten.* „Ich müßt' ein ganz erbärmliches Geſchöpf ſein, wenn ich jetzt auch nur einen Augenblick daran denken wollt', ſeine Frau werden zu wollen. Aber auch keinen Pfennig nehm' ich weder von ihm noch von ſein' Vater. Ich werd' mich und mein Kind ſchon durchbringen, und unſer Herrgott, der mir jetzt die ſchwere Prüfung aufer⸗ legt, wird mir auch wieder gnädig ſein.“ Mit zitternder Stimme ſagte ſie:„Herr Juſtizrat, ich dank' Ihnen für Ihren guten Willen, und jetzt leben Sie wohl!“ Darauf eilte ſie, als ob Furien ſie verfolgten, aus dem Zimmer, In dem wunderſchönen alten Park des Schloſſes Warburghauſen rauſchten die hohen Kiefern, und den Roſen entſtrömte berauſchender Duft. Hell und freundlich ſchien die Sonne und übergoß alles mit ihrem goldenen Licht. Sie beſtrahlte auch eine trauliche Laube des Parkes, in der Graf Eberhard und ſein Sohn ſich gegenüberſaßen. Sie hatten nach einem reichlichen Diner den Kaffee einge⸗ nommen und rauchten nun behaglich in den bequemen Korbſeſſeln mit läſſiger Eleganz zurückgelehnt. Der Vater betrachtete Egon aufmerkſam. ö „Wie lange wird es noch dauern, ein endgültiges Re⸗ ſultat von dir zu vernehmen? Seit deiner Ankunft biſt du beinahe täglicher Gaſt in Schloß Prachtitz und der ſchönen Melanie nicht gleichgültig. Das merkte ich bei unſerem letzten gemeinſamen Beſuch dort. Bedenke noch⸗ mals die großen Vorteile, die dir dieſe Verbindung brin⸗ gen kann, und wie glücklich ich wäre, wenn du meinen Lieblingswunſch bald erfüllen würdeſt. Wann wirſt du mir alſo die längſt erwartete freudige Ueberraſchung be⸗ weiten?“ Er klopfte ihm vertraulich auf die Schulter. Egon entgegnete ſiegesgewiß:„Lieber Papa, ich hoffe, dir morgen die Verlobung mitteilen zu können. Eberhard lächelte ſtillvergnügt vor ſich hin, und ein Gefühl der Freude erfüllte ihn. „Alſo ſo weit biſt du ſchon? Das iſt ja ſehr erfreulich. Siehſt du jetzt ein, daß es ſehr klug von mir war, von Heidelberg abzuberufen?“ 1 „Ja, Papa, und ich werde dir ewig dankbar ſein. „Du haſt auch allen Grund dazu, denn durch dieſe Heirat erwartet dich eine glänzende, ſorgenloſe Zukunft. Großer Reichtum und vor allem eine ſtandesgemäße Ehe mit einer reizenden Frau werden dir das Leben verſchönen. Was hätte dich an der Seite—— na, ich will den Nam n nicht mehr in den Mund nehmen— erwartet? Ein kurze Rauſch und dann ein Leben voll Erniedrigung und Reue. Das wäre beſtimmt dein Los geworden, denn meine Ver⸗ mutungen haben ſich beſtätigt. Der Juſtizrat hat mir näm⸗ lich in einem Telegramm mitgeteilt, daß dieſe Perſon 1 jede wie immer genannte Entſchädigung verzichtet at.“ 2 9 1. beit mein ſchäft friede Er he men hörde f fall Eberl entge alls 5 uſal 111 und birnen ort, 6 in de Einbr übte, Taba ledige durch zuerſt dieſe mitte! gerich lich den l ſchreil ſofort jahr 0 ung Gerbe Tad. rad i Schwe cher 2 ſchwer werde Gerbe das daß e getret Verſck Maße Tage Fern. daß f Krebſ den k lang, welche ſich Net it N zu er en ie ſt he er 185 Je- G ſer e. us dem badi scuien Caud Sinsheim(Elſenz).(Wegen Störung des Ar⸗ beitsfriedens in Schutzhaft.) Wie die„Volksge⸗ meinſchaft“ berichtet, wurde der hier bei Notſtandsarbeiten be⸗ ſchäftigte Joſef Schellenberger wegen Störung des Arbeits⸗ friedens in Schutzhaft genommen und nach Kislau übergeführt. Er hatte aufreizende Reden geführt, ein unverſchämtes Beneh⸗ men gezeigt und unqualifizierbare Aeußerungen gegen Be⸗ hörden und vorgeſetzte Stellen getan. U Schönau(Neckartal).(Tödlicher Verkehrsun⸗ fall.) Als in der Nähe des Ortes der Radfahrer Johann Eberle aus Altneudorf ein Fuhrwerk überholte, kam aus entgegengeſetzter Richtung der Motorradfahrer Heinrich Pfahl aus Heiligkreuzſteinach. Zwiſchen beiden erfolgte ein ſchwerer Zuſammenſtoß, wobei Eberle ſo heftig von ſeinem Fahrzeug geſchleudert wurde, daß er ſchwere Verletzungen davontrug und kurz darauf ſtarb. Der Motorradfahrer erlitt eine Ge⸗ hirnerſchütterung. Eine Gerichtskommiſſion weilte am Unfall⸗ ort, um die Schuldfrage aufzuklären. () Schweighauſen.(Täter gefaßt.) Der Täter, der in der Nacht vom 15. auf 16. ds. Mts. einen ſchweren Einbruchsdiebſtahl in die Lahrer Hütte am Geißberg ver⸗ übte, die Kaſſe des elektriſchen Lichtzählers erbrach und Tabakwaren ſtahl, konnte in der Perſon des 26 Jahre alten ledigen Dienſtknechts Hermann Wölfle aus Schweighauſen durch die hieſige Gendarmerie ermittelt werden. Er gab zuerſt junge Leute aus Lahr als Mittäter an, mußte aber dieſe falſche Anſchuldigung unter dem Druck der Beweis⸗ mittel gegen ihn zurücknehmen und ſitzt nun im Amts⸗ gerichtsgefängnis Kenzingen. Kappel bei Villingen.(Beim Holzfällen töd⸗ lich verunglückt.) Beim Holzfällen traf ein Baumſtück den ledigen Holzhauermeiſter Eugen Heine, Sohn des Rat⸗ ſchreibers Heine, ſo unglücklich auf den Kopf, daß Heine ſofort tot war. Der Verunglückte ſtand im 26. Lebens⸗ jahr und war der einzige Sohn ſeiner Eltern. Meßkirch.(Mit dem Motorrad tödlich ver⸗ unglückt.) In der Nähe von Mühlingen verunglückte Gerbermeiſter Karl Fiſcher von Meßkirch mit ſeinem Motor⸗ rad. Ein Holzprügel, der im Wege lag, brachte das Motor⸗ dad ins Schwanken. Die auf dem Sozius ſitzende 36jährige Schweſter des Motorradfahrers, Reſi Fiſcher, wurde mit ſol⸗ cher Wucht gegen einen Baum geſchleudert, daß ſie mit einem ſchweren Schädelbruch ins Stockacher Krankenhaus verbracht werden mußte. Dort erlag ſie ihren ſchweren Verletzungen. Gerbermeiſter Fiſcher, der als ſehr guter Fahrer gilt, konnte das Motorrad im letzten Augenblick wieder auffangen, ſo daß er ohne Verletzungen davonkam. Eichen(Amt Schopfheim.)(Das Rätſel des Eichener Sees.) Der in dieſem Frühjahr wieder zutage getretene Eichener See, deſſen rätſelhaftes Auftauchen und Verſchwinden ſchon ſeit langem die Wiſſenſchaftler in hohem Mage beſchäftigt, bildet jetzt gerade in den ſchönen ſonnigen Tagen einen Anziehungspunkt der Beſucher von Nah und Fern. Den Naturfreund wird es noch beſonders intereſſieren, daß ſich im See wieder zu Tauſenden die eigenartigen kleinen Krebſe zeigen, deren Herkunft bisher noch nicht erforſcht wer⸗ den konnte. Die ſeltenen Tierchen ſind etwa 15 Millimeter lang, ſchlank und mit Haaren beſetzt oder kleinen Floſſen, welche beſtändig in Bewegung ſind. Dio ſich u Fer Pes i Tierchen perhalten 155i n Mgaſſor Regen⸗ und Schneeböen im Rheintal und Schwarzwald. Während des Wochenwechſels zogen über das Rheintal und den Schwarzwald in raſcher Folge Böenfronten hinweg, die von ſtrichweiſe heftigen Platzregen und Graupelſchauern, in der Kammzone des Schwarzwaldes auch von Schnee begleitet waren. Ein eigentlicher Kälterückfall iſt bisher nicht erfolgt, ahwohl in den höheren Berglagen die ſeit Tagen andauernde Schneeſchmelze abgedroſſelt worden iſt und die Temperatur den Nullpunkt wieder erreicht hat. Die Schneeſtände oberhalb 1000 Meter ſind unverändert hoch geblieben. Die höchſten Erhebungen des Südſchwarz⸗ waldes(Feldberg, Herzogenhorn, Belchen) verzeichnen leichte Zunahme der totalen Schneehöhen, die nach letzten amtlichen Meſſungen ſich zwiſchen 130 und 160 Zentimeter bewegen. Im . lagert unverändert etwa ein Meter Firn⸗ Am Sonntag Oculi kam der Skiſport in vielen Teilen des oberſten Schwarzwaldes abermals zu ſeinem Rechte. Tauſende beſuchten vor allem das Feldberggebiet; der Zu⸗ om der Schneeſchuhläufer namentlich von der Freiburger Gegend und vom Wieſental war beträchtlich. Auf der von hohen Schneefällen eingefaßten Strecke Bärental⸗Feldberg kußte eine Art Auto⸗Pendelverkehr eingerichtet werden, um Stockungen in An⸗ und Abfahrten zu vermeiden und den ſroßandrang der Sportler zu pem giti, Mannheimer Nationaltheater „Treibjagd auf Pukatan“. Den Abſchluß des erſten Teiles der Ehrentage der pfäl⸗ giſch⸗ſaarländiſchen Dichtung bildete die Aufführung des Schau⸗ ppiels„Treibjagd auf Pukatan“ von Karl Baumbauer. Vor Beginn hielt Intendant Brandenburg eine An⸗ ſprache, in der er für die dem Mannheimer Nationaltheater don der Reichsſchrifttumskammer übertragene Aufgabe dankte. Er betonte die enge Verbundenheit der Mannheimer Bühne mit dem dramatiſchen Schaffen der pfälziſchen Schriftſteller, das ſtets Förderung erfahren habe. Dr. Wißmann, ſtell⸗ vertretender Präſident der Reichsſchrifttumskammer, deutete nach Dankesworten den Sinn dieſer Ehrentage. „ Sodann ging das Schauſpiel„Treibjagd auf Pukatan“ über die Bühne. Es konnte leider nicht die feſtliche Stimmung erzeugen, die der Bedeutung der Ehrentage würdig geweſen wäre. Das Stück iſt zwar durch eine ſaubere, gute Geſinnung, aber ebenſoſehr durch eine Armut an Gedanken, Handlung und dramatiſchem Geſchehen gekennzeichnet. Die Erwartungen, die der filmhaft anmutende Titel erweckt— mit dem Wort „Treibjagd“ ſind Vorſtellungen von Bewegung, ja geſteiger⸗ er Bewegung verbunden— werden bitter enttäuſcht: Be⸗ wegung gibt es in dem Stück überhaupt nicht, alles ſpielt ich in dem Kontor eines deutſchen Kaufmannes und Konſuls auf der merikaniſchen Halbinſel Pukatan ab. Dieſer iſt freilich eim ganzer Kerl, ein Deutſcher don Ehre, der ſich lieber er⸗ ſhießen läßt, als daß er das Schild des Kaiſerlich deutschen onſulates entfernt, wie es ſeine Teilhaberin und ihr Sohn, derbaſtardete deutſche Abkömmlinge, aus geſchäftlichen Grün⸗ 125 verlangen. Die exotiſchen Geſtalten ſind gut gezeichnet, * deutſche Konſul dagegen iſt reichlich naiv geſehen; dieſer auch innerlich kraftvolle Menſch ſollte keinen hyſteriſchen An⸗ fall bekommen, wenn er ſich von dem charakterloſen Geſindel einer bisherigen Geſchäftsfreunde verlaſſen, eingekreiſt und zerfolgt ſieht, die ihn geſchäftlich unſchädlich machen wollen. 65 einmal knallt ein Schuß, eine Gewaltlöſung, und das Spiel, in das gerade etwas Handlung zu kommen ſchien, iſt auch ſchon zu Ende. Aus den Nachbarlaͤndern Darmſtadt.(Wegen Hochverrats ins Zucht⸗ haus.) Der 28jährige Michael Knollmann aus Mainz⸗ Bretzenheim hatte ſich vor dem Strafſenat des Heſſiſchen Oberlandesgerichtes zu verantworten, weil er am 25. Okto⸗ ber vorigen Jahres an einer antideutſchen Kundgebung in Sulzbach(Saar) teilgenommen hatte. Der Senat erachtete Knollmann als des Hochverrats überführt und verurteilte ihn zu zwei Jahren und ſechs Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Landau.(Drei Schwerverletzte bei einem Gerüſteinſturz.) Nach Anſtrich des Hauſes Theater⸗ ſtraße 1 wurde das Anſtreichergerüſt abgebaut, als plötzlich der reſtliche Teil in ſich zuſammenbrach. Fünf darauf be⸗ ſchäftigte Perſonen ſtürzten in die Tiefe. Zwei der Leute blieben unverletzt; dagegen wurden der Unternehmer, Gipſer⸗ meiſter Peter Felix aus Landau, ſein Bruder Jean Felir aus Arzheim und der aus Niederhochſtadt ſtammende 18⸗ jährige Lehrling Baum ſchwer verletzt. — Freudenſtadt.(Rudolf Heß macht Raſt.) Wie ein Lauffeuer durcheilte die Nachricht die Stadt, daß Reichs⸗ miniſter Rudolf Heß, von Freiburg kommend, zu einer kurzen Raſt in Freudenſtadt im Hotel„Zur Poſt“ abſteigen werde. Nach kurzer Zeit hatte ſich in den Straßen eine große Menſchenmenge verſammelt, um den Stellvertreter des Füh⸗ rers zu begrüßen. Zu gleicher Zeit befand ſich eine SA⸗ Abteilung aus Haiterbach, auf einem Gepäckmarſch begriffen, in der„Poſt“. Nach der Meldung des Truppführers be⸗ grüßte der Reichsminiſter die SA⸗Kameraden. Beſonders eingehend unterhielt ſich der Reichsminiſter mit den älteſten Anhängern der Bewegung. Nach kurzer Raſt fuhr der Wagen des Reichsminiſters nach Böblingen, von wo aus der Start mit dem Flugzeug nach Berlin erfolgte. Frauenmord in Frankfurt Der Täter verhaftet und geſtändig. * Frankfurt a. M. In ihrer Wohnung in der Schüppengaſſe wurde die 37 Jahre alte ledige Auguſte Harbach ermordet in ihrem Bett aufgefunden. Die krimi⸗ nalpolizeiliſchen Feſtſtellungen ergaben, daß der Tod durch Würgen eingetreten iſt. Als Täter konnte der 31jährige Eduard Weber ermittelt und feſtgenommen werden. Er hat ein Geſtändnis dahingehend abgelegt, daß er die Nacht in der Wohnung der Ermordeten zugebracht und die Har⸗ bach ſo lange gewürgt habe, bis ſie kor in ſeinen Armen lag. Ueber die Mordtat meldet der Polizeibericht: Am Sonntag wurde die ledige Auguſte Harbach, geboren am 28. Januar 1898 in Frankfurt a. M., in ihrer Wohnung Schüppengaſſe 23, tot im Bett aufgefunden. Da der Zu⸗ ſtand der Leiche und andere Umſtände auf ein Verbrechen hindeuteten, wurde die Mordkommiſſion alarmiert. Im Verlaufe der kriminalpolizeilichen Erhebungen konnte der ledige Eduard Weber, geboren am 10. Mai 1903 zu Rhein⸗ felden, ermittelt und in ſeiner Wohnung feſtgenommen werden, der mit der Harbach in der Nacht zum Sonntag in ihrer Wohnung zuſammen war. Weber hat zugegeben, daß er die Harbach gewürgt hat, bis ſie tot in ſeinen Armen lag. Danach hat er die Leiche auf das Bett gelegt und ſie mit der Bettdecke zugedeckt. Weber iſt wegen Dieb⸗ ſtahl und Körperverletzung vorbeſtraft. Er hielt ſich ſeit einem Jahr in Frankfurt a. M. auf. Fabrikbrand in Pirmaſens Zwei Schuhfabriken zerſtörk. In der Nacht gegen 11 Uhr brach hier in einem Ja⸗ brikanweſen in der Hauptſtraße Großfeuer aus. Vier in dem Gebäude untergebrachte Betriebe ſind ſchwer in Mitlei⸗ denſchaft gezogen worden. Die Schuhfabrik Deutſchmann iſt vollſtändig ausgebrannt, die geſamke Einrichtung, Halb ⸗ und Fertigfabrikake und Rohmakerialien ſind reſtlos ver⸗ brannkt. Die ein Stockwerk kiefer gelegene Schuhfabrik gel ler und Fahr hat durch Waſſerſchaden ſo ſtark gelitten, daß ſie ſtillgelegt werden mußte. Aus dieſen beiden Betrieben ſind über hundert Arbei⸗ ter, wenn auch nur vorübergehend, brotlos geworden. Unter der letztgenannten Schuhfabrik befindet ſich das Lager einer Ledergroßhandlung, in dem gleichfalls durch Waſſer noch nicht abzuſchätzender Schaden entſtanden iſt. Schließlich er⸗ litt auch ein Schuhfabrik⸗Nebenbetrieb durch Brand⸗ und Waſſereinwirkung ſchweren Schaden. Der Geſamtſchaden iſt ſehr groß und beträgt allein bei Deutſchmann etwa 100 000 Mark. Die Arbeiten der Feuerwehr waren ſehr erſchwert, da im Keller größere Mengen leicht entzündbarer Stoffe lagerten. Ein Arbeiter, der ſich an den Löſcharbeiten beteiligte, erlitt eine Rauchver⸗ giftung. Das Gebäude iſt vollſtändig ausge⸗ brannt. B—B xk Der Erfolg des Stückes iſt lediglich der guten Auf⸗ führung zu verdanken. Wenn ein Fin ohr den deutſchen Konſul, ein Langheinz den Lumpen Meier(großartig in Mimik und Geſte), ein Schmiedel den jungen Teilhaber und ein Karl Marx den mexrikaniſchen General geben, da⸗ zu die übrige Beſetzung und die Regie Hölzlins, dann kann man ſicher ſein, daß das Beſte herausgeholt wird, das herauszuholen möglich iſt. C. S. Pfälziſch⸗ſaarländiſche Dichtertage Das Schaffen des Schrifttums der Weſtmark. Mannheim, 25. März. Die Reichsſchrifttumsfammer veranſtaltete vom 23. bis 25. März in Mannheim, Kaiſerslautern und Saarbrücken Ehrentage der pfälziſch⸗ſaarländiſchen Dich⸗ tung, die Zeugnis geben ſoll von dem Schaffen des Schrift⸗ tums der Weſtmark. Es darf als ein Zeichen der Aner⸗ kennung und des Dankes gewertet werden, daß die Reichs⸗ ſchrifttumskammer den zweiten der Ehrentage der deutſchen Dichtung nach der befreiten Saar und in die Pfalz verlegt hat.— Eingeleitet wurden die Tage in der alten Kaiſer⸗ 1 Speyer, wo ſich die Teilnehmer und Ehrengäſte im ittelsbacher Hof verſammelten. Unter Führung von Mu⸗ ſeumsdirektor Dr. Sprater fand anſchließend eine Dom⸗ beſichtigung ſtatt. Vor dem Dome ſprach der Geſchäftsführer der Reichsſchrifttumskammer, Profeſſor Dr. Suchen wirth, über:„Pfalz und Reichsgedanke“. Dem Gedenken der pfäl⸗ ziſchen Freiheitskämpfer Hellinger und Wiesmann galt dann eine kurze Feier am Ehrenmal auf dem Neuen Fried⸗ hof. Dem eindrucksvollen Akt folgte ein Beſuch der Lehr⸗ ausstellung der Vereinigung Pfälzer Kunſtfreunde e. V.: „Das Bild im Buch“. Den Abſchluß der Veranſtaltungen in Speyer bildete eine Beſichtigung der„Kurpfalz“ ⸗Sekt⸗ zellerei 5 f Calcale Nuud scuau Knoſpen Jeder Tag im März wird Lichtes voller und Wärme brütet neues Leben aus Strauch und Baum. Lebensſaft ſteigt in tauſend und abertauſend Wurzeln ſtammaufwärts, kreiſt belebend in Aeſten, Zweigen und Zweiglein und ſchwellt Knoſpen prall und ſatt. Von Baum zu Baum, von Strauch zu Strauch muß der Menſch wandern, ſehen und ſchauen, beobachtend und denkend das Wunder des Knoſpenfrühlings erfaſſen, will er ganz eingetaucht in beglückende Natur für das eigene Selbſt Gewinn haben. Wie ſie daſtehen die kraft⸗ vollen Lebenswunder— die Knoſpen an Zweig und Aſt! Sie künden neues Leben. Andere Knoſpen gleichen mit ihrem verpichten Schuppenpanzer kriegsfeſten Helmen. Wieder andere ſtehen als wehrhafte Spieße im wetterwendiſchen März. Als gefaltete, betend zuſammengelegte Hände haben fromme und heilige Menſchen die Knoſpen des Frühlings auch ſchon ge⸗ deutet. 5 „Dieſe wenigen angeführten Vergleiche mögen andere zu gleichem reichen Naturſchauen ermuntern. Wir, lieber Leſer, wollen nur eines jetzt noch betrachten: der lichte ſonnbeglänzte Knoſpenfrühling iſt ein prächtiges Beiſpiel ſieghafter Geduld. Lange ſteht die Knoſpe im Lichte und wartet ihres Frühlings. Iſt dann der Frühling gekommen, haben Sonne, Licht und Wärme, Wind und Regen die junge Knoſpe lang genug umkoſt, dann bricht die Lebenskraft der Knoſpe ſich jubelnd Bahn. * Zweites Kinderſchauturnen im Tv. 98. Der Tv. 98 wird am kommenden Sonntag nachmittag der breiten Oef⸗ fentlichkeit mit ſeinem zweiten großzügig aufgebauten Kinder⸗ ſchauturnen zeigen, daß er keinen Winterſchlaf gehalten hat. Die Leitung hat keine Mühe geſcheut, in einem 17 Nummern umfaſſenden Programm alle neuzeitlichen Spiel⸗ und Sport⸗ arten des Kinderturnens vorzuführen. Von den Aller⸗ kleinſten angefangen, bis zu den Schülern der älteſten Schulklaſſen werden Singſpiele, Klatſchübungen, Reigen, Sprechchöre, ein choriſches Spiel„Das Gewitter“ gezeigt, für die Buben Freiübungen, Sprünge, Scherzſtaffeln, kurzum, alles was das heutige Spiel und Sportleben im Kindesalter bedeutet. Für Lehrer, Erzieher und Eltern wird es ein beſonderes lehrreiches Anſchauungsmaterial auf dem Gebiete der Kindererziehung ſein. Ein Beſuch dieſer Ver⸗ anſtaltung iſt daher beſonders lehr⸗ und genußreich. Verzweiflungstat einer Mutter Sich und ihre beiden Kinder vergiftet. Mannheim, 26. März. In einem Hauſe im Kleinfeld wurde eine in den 40er Jahren ſtehende Frau mit ihren beiden Kindern vergiftet aufgefunden. Hausbewohner wa⸗ ren auf den ſtarken Gasgeruch aufmerkſam geworden, der aus der Wohnung der Frau kam. Während die beiden Kin⸗ der, ein ſiebenjähriger Knabe und ein achtjähriges Mädchen, nur noch als Leichen vorgefunden wurden, gab die Frau noch Lebenszeichen von ſich. Als Motiv der Tat kommen zerrüttete Familienverhältniſſe— das Ehepaar lebt ge⸗ trennt— in Frage. U Nadfahrerin führt gegen Straßenbahn. Auf dem Kaiſerring ſtieß beim Kreuzen der Straßenbahngleiſe eine Radfahrerin mit einem Straßenbahnzug zuſammen und ſtürzte. Sie erlitt einen Schlüſſelbeinbruch und brach den rechten Fuß. Nach Anlegung eines Notverbandes durch einen in der Nähe wohnenden Arzt wurde die Verletzte mit dem Sanitäts⸗ kraftwagen in das Luiſenheim gebracht. Nach den bisherigen Feſtſtellungen dürfte die Verletzte die Schuld ſelbſt tragen. Die Gemeinnützige Bau⸗ und Spargenoſſenſchaft hielt am Montag abend in der Turnhalle der J8er ihre diesjährige Generalverſammlung ab. Nach Eröffnung der Verſammlung und Begrüßung der Anweſenden durch den Vorſitzenden Herrn Th. Flachs erſtattete der Geſchäftsführer, Herr R. Merker, ſeinen Geſchäftsbericht. Aus demſelben iſt zu entnehmen: An Aktiva ſtehen am Ende des Geſchäfts⸗ jahres der Genoſſenſchaft 537 848,14 RM. zu Buch. Dieſer Summe ſtehen auf der Paſſiva⸗Seite an Geſchäftsguthaben 31 783,82 RM., Reſervefond 58 600,99 RM., Hypotheken⸗ ſchuld 369 240,01 RM., Selbſthilfeſchuld 68 194,03 RM., ſonſtige Schulden 6 712,41 RM. gegenüber, ſodaß ein Ge⸗ winn von 3 316,88 RM. verbleibt. Die Bautätigkeit ruht vorerſt, da kein Gelände mehr zur Verfügung ſteht. die Hauptſorge ſei, die Inſtand⸗ haltung der vorhandenen Häuſer. Im Jahre 1934 ſind 4 Wohnungswechſel vorgekommen; dieſelben ſind reibungslos durchgeführt. Die Mietrückſtände ſind im Verhältnis zum letzten Jahr geringer geworden. Der Mitgliederſtand be⸗ trug am Ende des Geſchäftsjahres 199. Die Generalverſammlung beſchließt einſtimmig die Ver⸗ teilung des Reingewinnes, wie ihn der Vorſtand und Aufſichtsrat vorſchlug. Der Jahresabſchluß und die Ent⸗ laſtung des Vorſtandes ſowie des Aufſichtsrates fand eben⸗ falls einſtimmige Genehmigung. Der Vorſitzende, Herr Flachs, berichtet ſodann über die vom Verband vorgenom⸗ menen Prüfungen. Aus dem Bericht iſt zu entnehmen, daß die Bau⸗ und Spar⸗Genoſſenſchaft Seckenheim auf geſunden Füßen ſteht hinſichtlich der Rentabilität und Li⸗ quidität. Bei der Ergänzungswahl in den Aufſichtsrat wurde Herr Flachs, der durch das Los ausſchied, wieder⸗ gewählt. Neu hinzugewählt wurde Herr Auguſt Hauck an Stelle des weggezogenen Herr R. Lorenz. Herr Möll als Reviergruppenführer des Luftſchutzes erläuterte in kurzen Worten die Wichtigkeit des Luftſchutzes und bittet ins⸗ beſonders die Mitglieder der Genoſſenſchaft aktiv am Luft⸗ ſchutz mitzuwirken. In dem Schlußwort dankte der Vorſitzende dem Vor⸗ ſtand für die treu geleiſtete Arbeit. Mit einem dreifachen „Sieg Heil“ auf unſeren Führer ſchloß der Vorſitzende die anregend verlaufene Verſammlung. Mach der Hausdtheit leokrem für Ihe Hande — Keine„Weißen Wochen“. Der Reichswirtſchaftsmini⸗ r hat auf Grund des Geſetzes gegen den unlauteren Wett⸗ werb eine Verordnung erlaſſen, wonach im Jahre 1935 Verkaufsveranſtaltungen in der Art der ſogen.„Weißen Woche“ nicht vorgenommen werden dürfen. Die Bezeichnung der Veranſtaltung iſt dabei unerheblich. Verboten ſind dem⸗ nach beſondere Verkaufsveranſtaltungen, in denen eine Zu⸗ ſammenſtellung weißer Waren angeboten wird. 8 — HBilligere Eier. Vor zwei Wochen wurden die Eier⸗ einkaufpreiſe des Großhandels ermäßigt und damit auf den Stand gebracht, der für die Dauer des größten Eieranfalles gelten wird. Dabei war die Erwartung ausgeſprochen worden, daß nach Räumung der Läger in etwa Wochenfriſt die Preis⸗ ſenkung der letzten Zeit ſich bis zum Ladengeſchäft auswirken würde. Nach dieſer Uebergangszeit muß erwartet werden, daß der Einzelhandel den herabgeſetzten Einkaufspreiſen Rech⸗ nung trägt. Als gerecht wird allgemein eine Spanne von 1.5—2 Pfennig über der Berliner Preisfeſtſetzung angenom⸗ men. Für den Kleinhandel ſind daher folgende Preiſe bei Abgabe an die Hausfrau als angemeſſen zu betrachten: Voll⸗ friſche Eier Gütegruppe 1 bis zu 11 Pfennig, A bis zu 10.5 Pfennig, B bis zu 10 Pfennig, C bis zu 9.5 Pfennig, D bis zu 9 Pfennig. Eier ausländiſcher Herkunft liegen im . im allgemeinen wie bisher etwas niedriger als die utſchen. Ehrenkreuze bis zum 31. März beantragen Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern weiſt zum letzten Male darauf hin, daß im Reichsgebiet die Friſt zur Stellung der Anträge auf Verleihung des Ehrenkreuzes des Weltkrieges am 31. März d. J. abläuft. Nach dieſer Zeit werden Anträge nicht mehr entgegengenommen, es ſei denn, daß der Antragſteller den begründeten Nachweis er⸗ bringt, daß es ihm nicht möglich war, den Antrag rechtzeitig zu ſtellen. Entſchuldigungen mit Unkenntnis des Ablaufs der Antragsfriſt können nicht beachtet werden. Beſchwerden gegen die Zurückweiſung verſpäteter Anträge ſind zwecklos. Die noch ſchwebenden Anträge werden mit tunlichſter Beſchleunigung bearbeitet. Bei der Millionenzahl der An⸗ träge und der Notwendigkeit ihrer ſorgfältigen Prüfung wird jedoch bis zu ihrer reſtloſen Aufarbeitung noch einige Zeit vergehen. Durch Rückfragen einzelner Antragſteller wird das Verfahren nur aufgehalten und erſchwert. Das Reichs⸗ und preußiſche Miniſterium des Innern weiſt darauf hin, daß für einen verheirateten Kriegsteilnehmer, der gefallen, an den Folgen von Verwundung oder in der Gefangenſchaft verſtorben oder verſchollen iſt, außer von der Witwe auch von den Eltern das Ehrenkreuz beantragt wer⸗ den kann. Den Verwundungen werden alle Geſundheitsbe⸗ ſchädigungen gleichgeachtet, die auf die beſonderen nur dem Kriege eigentümlichen Verhältniſſe zurückzuführen ſind. 17 Verkehrsunfälle in einer Woche. Die Zahl der Verkehrsunfälle in Mannheim hat ſich, wie der Polizei⸗ bericht mitteilt, in der letzten Woche weſentlich vermehrt. In 9 Fällen ſtießen Kraftfahrzeuge mit Radfahrern zuſammen. In drei weiteren Fällen handelte es ſich um Zuſammenſtöße zwiſchen Kraftfahrzeugen und in den übrigen um Unfälle, die auf das Verſchulden von Fußgängern zurückzuführen ſind. * „ Hopfenanbau genehmigungspflichtig. Im Verkün⸗ dungsblatt des Reichsnährſtandes werden zwei Anordnun⸗ gen für Hopfenbauer bekanntgegeben. In der erſten wird vorgeſchrieben, daß in Zukunft Hopfen nur mit ſchriftlich erteilter Genehmigung des Reichsnährſtandes aufgeleitet und eingelegt werden darf. Die Anträge hierzu ſind beim Ortsbauernführer einzureichen. Die Kontrolle der Anbau⸗ flächen muß bereits in dieſem Jahre ſtreng durchgeführt werden. Um eine Nachprüfung zu erleichtern, ſchreibt eine weite Anordnung vor, daß ſpäteſtens bis zum 1. Juli jeden Jahres jedes mit Hopfen bebaute Grundſtück auf einer halt⸗ baren Tafel in leſerlicher Schrift neben den Angaben über den Beſitzer, die Fläche und die Zahl der auf dieſem Grund⸗ ſtück befindlichen Hopfenſtöcke angegeben ſein muß. b Deviſenſchiebung iſt kein„Kavaliers“⸗Delikt. Für eine ſchärfere Ahndung der durch Deviſenſchiebungen began⸗ enen Wirtſchaftsſabotage am deutſchen Volke ſetzt ſich der erliner Staatsanwalt Werner Ranke in der„Deutſchen Juſtiz“ ein. Die Verletzung von Deviſenvorſchriften ſei Sabotage am Aufbauwerk des Führers. Dies könne nicht oft genug betont werden, weil ſich immer wieder Menſchen fänden, die ſolche Vergehen zu„Kavalierz“⸗Delikten ſtem⸗ ein möchten. Der Staatsanwalt wendet ſich gegen die viel⸗ ach im Reich noch zu beobachtende Verhängung erſtaunlich milder Gefängnisſtrafen für Deviſenzuwiderhandlungen, die nicht geeignet ſei, den Schiebern klarzumachen, daß unſere Wirtſchaft und Währung kein Tummelplatz für unlautere Geſchäftemacher iſt. Der Begriff des„beſonders ſchweren Falls“ werde bei Deviſenſchiebungen häufig zu eng aus⸗ bat de Man müſſe auch die Handlanger ſcharf anfeſſen, da⸗ mit das„Betriebsriſiko“ nicht zu klein ſei. — Auckſtrahler an Fuhrwerken. Nach der Ausferti⸗ gungs⸗Anweiſung zu der Reichsſtraßenverkehrsordnung dürfen Rückſtrahler nicht höher als 50 Zentimeter über dem Erdboden angebracht werden Die Vorſchrift verfolgt den Zweck, Rückſtrahler auch in dem üblichen, ſchräg zur Fahr⸗ bahn abfallenden Lichtkegel des Abendlichtes von Kraft⸗ fahrzeugen rechtzeitig zum Aufleuchten zu bringen. Es wird nun vielfach nicht möglich ſein, den Rückſtrahler in der vor⸗ geſchriebenen Höhe am Wagenaufbau des Fuhrwerks ſelbſt anzubringen; er wird daher an einem beſonderen Halter (Brett, Bandeiſen oder dergleichen) unter dem Wagenauf⸗ bau an der Wagenachſe oder am Achsfutter befeſtigt wer⸗ den müſſen; zweckmäßig iſt dann die Befeſtigung des Rück⸗ ſtrahlers an einem beweglich angebrachten Brett, das beim Fahren in der Fahrtrichtung hin⸗ und herpendeln kann. Es wird dadurch vermieden, daß der Rückſtrahler beim Fahren über Hinderniſſe beſchädigt oder abgeriſſen wird, Rückſtrahler können ſo angebracht werden, daß ihre Aus⸗ wechſlung von einem Fahrzeug an ein anderes möglich iſt (8. B. bei landwirtſchaftliche Arbeitsgeräten, die nur zeit⸗ weiſe und ſelten auf öffentlichen Straßen verkehren!). Ermäßigung der Schlachtſteuer Enklaſtung etwa 20 Millionen. Der Reichsfinanzminiſter hat in einer Verordnung ver⸗ fügt, daß mit Wirkung vom 1. April 1935 die Reichsſchlacht⸗ ſteuer geſenkt wird. Der Steuerſatz für Schweine wird von 9 auf 8 Mark und der für Schafe von 2 auf 1 Mark er⸗ mäßigt. Durch dieſe Verordnung wird eine beträchtliche Entlaſtung wichtiger Teile der deutſchen Wirtſchaft herbei⸗ eführt. Da nämlich im Jahre 1934 19,4 Millionen weine und 1,4 Millionen Schafe beſteuert wurden, be⸗ deutet die Ermäßigung, daß eine Entlaſtung um mehr als 20 Millionen Mark eintritt. Neues aus aller Welt Ueberreichung der deutſchen Ehrenkreuze in Tirol. In den letzten Tagen fand in Bregenz, Kufſtein und Innsbruck die feierliche Ueberreichung der Ehrenkreuze an die in Tirol und Vorarlberg lebenden reichsdeutſchen Kriegs⸗ teilnehmer ſtatt. Einen beſonders ſtarken Beſuch hatte die Feier in Innsbruck aufzuweiſen. Der deutſche Generalkonſul Dr. Saller würdigte in einer Anſprache beſonders auch die Bedeutung des Geſetzes über den Aufbau der deutſchen Wehr⸗ macht. Mäochenmörder zum Tode verurteilt Aachen, 26. März. Das Aachener Schwurgericht ver⸗ urteilte am Montag den 18jährigen Kafpar Sieb aus Eſchweiler⸗über⸗Feld wegen Mordes an der gleichaltrigen Juliane Adriany zum Tode. Siep hatte am Morgen des 25. Februar 1935 die Adriany, zu der er Beziehungen unterhielt, überfallen und durch Stiche in die Bruſt getötet. Jagdaufſeher ermordet Hannover, 26. März. Im Jeinſer Holz bei Pattenſen im Kreiſe Springe wurde der 60jährige Jagdaufſeher Auguſt Borchers aus dem Dorfe Thiedenwieſe durch einen ſchweren Halsſchnitt und Halsſtich ermordet aufgefunden. Borchers war früh gegen 7 Uhr von ſeiner Wohnung nach dem Jein⸗ ſer Holz gegangen, um ſich dort mit zwei Holzankäufern zu treffen, die ihn aber nicht mehr lebend geſehen haben. Im Jeinſer Gehölz iſt in letzter Zeit ſtark gewildert worden, ſo daß der Verdacht beſteht, daß als Mörder ein Wilddieb in Frage kommt. 5 Großfeuer vernichtet drei Bauernhöfe Mitterteich, 25. März. Im Anweſen des Erbhofbauern Johann Schmidtkonz in Griesbach entſtand Feuer, das mit raſender Schnelligkeit um ſich griff. Innerhalb einer Stunde war der ganze Hof ein Raub der Flammen. Bevor die Feuerwehren richtig mit der Arbeit beginnen konnten, war das Feuer vom Brandherd auf benachbarte Gehöfte hinübergetragen worden. Innerhalb kurzer Zeit ſtanden auch die Anweſen der Erbhofbauern Michael Kraus und Venz mit allen Nebengebäuden in hellen Flammen. Auch die erſt im vorigen Jahre errichteten Scheuern des Erb⸗ hofbauern Joſeph Beer wurden eingeäſchert. Flammentod eines Kindes München, 25. März. In einem Einfamilienhaus in Perlach brach ein Brand aus, der das Dachgeſchoß, den Dachſtuhl und die Einrichtungsgegenſtände zweier Zimmer vollſtändig vernichtete. Ein eineinhalb Jahre altes Kind erlitt ſo ſchwere Brandwunden, daß es ſtarb. Biſamrakte in Bad Reichenhall. Von Zeit zu Zeit verirrt ſich einer der gefährlichen Nager, die ſonſt nur an Flüſſen und Waſſerläufen anzutreffen ſind, bis in die Stadt. So wurde in der Nacht eine ausgewachſene Biſamratte an⸗ getroffen, wie ſie einen Spaziergang durch die Poſtſtraße e Sie wurde von Paſſanten durch Steinwürfe erlegt. Rieſenüberſchwemmung in China 20 000 Toke, 100 000 Menſchen auf der Flucht. Schanghai, 25. März. China iſt wiederum von einer Ueberſchwemmungskata⸗ ſtrophe heimgeſucht worden. Durch Deichbrüche iſt das Ge⸗ biet des Gelben Fluſſes zwiſchen den Provinzen Honan und Hupei in rieſiger Ausdehnung überſchwemmk worden. Man ſchätzt die Zahl der Ertrunkenen auf 20 000. Etwa 100 000 Menſchen befinden ſich auf der Flucht vor den Fluten. Den Sachſchaden berechnet man auf 40 Millionen Dollar. Brandunglück in Chicago— Sechs Tote Chicago, 25. März. Ein Feuer, das in einem mit bil⸗ ligen Papierverzierungen behangenen Nachtklub ausbrach, verurſachte eine Panik unter den achtzig Gäſten, als bren⸗ nende Papiergirlanden auf ſie herabfielen und die Flam⸗ men den Ausgang verſperrten. Die Gäſte zerkratzten einander, zerriſſen ihre Kleider bei ihren verzweifelten Fluchtverſuchen, bei denen eine große Zahl mehr oder weni⸗ ger 1 verletzt wurde. Sechs ſtarben an ihren Brand⸗ wunden. Drei Millionen Ko ß⸗Arlauber Mehr als 30 Millionen Mark umgeſetzt. Anläßlich der Reichstagung der Deutſchen Arbeitsfront gibt die NSG„Kraft durch Freude“ eine erſtmalige um. faſſende Bilanz ihrer bisherigen Wirkſamkeit bekannt. Ob. wohl es noch nicht viel mehr als ein Jahr her iſt, ſeit gi erſten Urlauberzüge für„Kraft durch Freude“ ſtarteten b die Reiſebewegung der Deutſchen Arbeitsfront einen 5 geheuren Aufſchwung erzielt. Das Ziel der ganzen Arbeit des Amtes für Reiſen, Wandern und Urlaub bleibe, daß jeder ſchaffende Ddeutſche, der nicht von ſich auz eine Ferienreiſe beſtreiten kann, mit„Kraft durch Freude“ einmal im Jahr eine Urlaubsfahrt zu Lande oder zu Waſſer unternimmt. Bis heute ſeien bereits über zwei Millionen Schaffende aus allen Berufen mit„Ad“ ⸗Zügen gefahren. Die Orga. niſation dieſer Fahrten ſei auch wirkſchaftlich von allergröß. ker Bedeutung geworden. Bisher ſeien durch die„Adcß l. lauber, vorſichtig geſchätzt, mehr als 30 Millionen Mark in Amlauf gekommen, wovon ein großer Teil in ausge. ſprochene Nokſtandsgebiete geleitet werden konnke. Es ſei damit zu rechnen, daß in dieſem Jahre die Lei⸗ ſtungen des Amtes für Reiſen, Wandern und Urlaub eine beträchtliche Steigerung erfahren und daß allein 1935 die phantaſtiſche Zahl von drei Millionen Urlaubern Überſchrit ten werde. f Durch den Balkon geſtürzt. Wie die„Pfrontener Nachrichten“ melden, iſt Pfarrer Köberle auf dem Balkon des Pfarrhauſes durch die morſchen Bretter in den Hof ge⸗ ſtürzt, wobei er ſich neben anderen Verletzungen einen Oberſchenkelbruch zuzog. „ Wildgewordene Kuh verletzt eine Frau ſchwer. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich in Mülheim⸗Speldorf. Dort riß ſich eine Kuh kurz vor dem Schlachthof los und raſte durch die Straßen. In der Bergſtraße ſtürzte ſich das Tier auf eine 67 Jahre alte Frau, nahm ſie auf die Hörner und richtete dann die auf dem Boden liegende Frau furchtbar zu. Hinzueilende Paſſanten konnten nur mit größter Kraft anſtrengung das wilde Tier von ſeinem Opfer losreißen, Die Frau hat ſchwere innere Verletzungen erlitten. Die Geliebte ermordet. Der 58jährige penſionierte Otto Schokel in Hard(Oberöſterreich) hat auf offener Straße ſeine 34 Jahre alte Geliebte durch Beilhiebe auf den Kopf ermordet. Nach der Tat verübte Schokel in ſeiner Wohnung Selbſtmord. i Mordverſuch an einem Skaatsanwalk. In Chicago unternahmen Autobanditen einen erfolgloſen Mordverſuch gegen den Staatsanwalt Thomas Courtney, der ſich durch ſeinen energiſchen Kampf gegen das organiſierte Verbre⸗ chertum den Haß der Unterwelt zugezogen hat. Als der Staatsanwalt in einem Kraftwagen Platz genommen hatte, fuhr auf der anderen Seite ein geſchloſſener ſchwarzer Kraftwagen vor. Drei Männer eröffneten ein wildes Ma⸗ ſchinengewehrfeuer. Der Staatsanwalt duckte ſich und, ob⸗ wohl die Fenſterſcheiben von vielen Kugeln zertrümmert wurden, blieb er unverletzt. Wetterbericht Unter dem Einfluß eines ausgedehnten nördlichen Tief⸗ drucks und ozeaniſcher Luftſtrömungen iſt für Dienstag und Mittwoch unbeſtändiges und zu weiteren vereinzelten Nieder⸗ ſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. Bücherſchau. 6 Männer erleben das Grauen. Es gibt auf der Welt die in gefahrvollen Berufen, auf Reiſen, bei aufgeſuchten und zufälligen Abenteuern den Tod mehr als einmal in Wahrheit„erlebt“ haben. In den Wüſten Afrikas, den Urwäldern Indiens und Südamerikas, in den Stollen ver⸗ laſſener Bergwerke und den Eiswüſten des Nordens haben ſich Männer, mutig und entſchloſſen, in Sekunden des Grauens mit äußerſter Konzentration und Energie dem drohenden Tod entgegengeſtellt und ihn bezwungen. Keine Phantaſie kann ſolche Erlebniſſe erfinden, nur die Wirklich keit ſchafft ſie.. Die Berichte darüber erſcheinen jetzt zum erſten Mal in der großen Sonntagszeitung„Die Braune Poſt“ unter dem Titel„Vom Tode geſtreift“. Der Verlag, Düſſeldorf, ſendet unſeren Leſern gern eine Probenummer. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Mittwoch abend 7.30 Uhr: Paſſionsandacht. — 6 Verſammlungs⸗ Kalender. 9 Tv. 98. In Anbetracht des bevorſtehenden Kinderſchau⸗ turnens am Sonntag nachmittag bitten wir die Eltern unſerer Kinder, dieſelben pünktlich in die Turnſtunde zu ſchicken. 2 i eeetenebenbnddadddandaddadaddadanddaddendaddandaddcaddog Turnverein 1808, e. U., Mhm.-Seckenheim. Am Sonntag, 31. März, findet in der Turnhalle unser 2. feinſer- chaulurnen statt. Wir laden hierzu die gesamte Einwohnerschaft freundlichst ein. Die Leitung. Eintritt 35 zuzüglich 5 Sportgroschen. Fm f Aenne Haenenenddncbdadonddad E GSammel⸗Anzeiger zur für Mitglieder der Landw. in- U. Verkaufsgenoſſenſchaft. Gaatkartoffeln Böhm's, gelbe, oval ſind eingetroffen. Abgabe an ſämtliche Beſteller. Der Vorſtand. 1 in verschied. A Ma 7 2 Ausführungen ö u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser WW. Oberkircherstr 13 Re parat uren werden ebenfalls ausgeführt. 0 8 dernts Turnverein 1898, e. B, Mhm.⸗Hechenheim 185 glaf Aebungsplan. 5 Dienstag 67 Uhr Schüler B. zimmer 7—8 Uhr Schüler A. Eiche mit 810 Uhr Turner. Rußbaum pollect Mittwoch 6. ½7 Uhr Schülerinnen C. wegen Aufl. ds ½7—8 Uhr Schülerinnen A u. B. Verl. billig du Frauenturnen fällt aus. verkaufen. Donnerstag ½8—9 Uhr Turnerinnen. Angebote an 4 9-10 Uhr Frauen. Geſchäfksſt d. Freitag 6—½¼7 Uhr Schüler B. F 5 1½7 7 Uhr Schüler A. 7 Uhr Singſtunde der Schüler und Inseflereg Schülerinnen. 11 810 Uhr Turner. bringt bel! — Schützt Eingetroffen frühzeitig die Tabaßsbeete vor Werren durch Rumetan. Nechar⸗rogerie W. Hornung. „um feichsaaler“. Morgen » Mittwoch früh Schlachtfest. Von 9 Ahr ab 5 Wellfleiſch. Hierzu ladet freundlichſt ein Fr. Schmitt. Rordd. Saatkarlufeh: Böhm's Früheſte Goldamer Frühe, Edeltrall Rächſter Tage folgen: Odenw. Blaue u. Acherſeze Empfehle zur Kücenauful Spratt's Kückenfutter Kückenkörnerfutter Kückenmehl, Hirſen Bruchreis, trockene Wet Haferflocken. Alex. Gchmich