Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto; Karlsruhe 78439. Jages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. II. 35: 1200. 96. Jahrgang 2 * HN 3 N 3 Vollſtändige Klarſtellung Die deutſch-engliſchen Beſprechungen abgeſchloſſen. Berlin, 27. März. Die deutſch⸗engliſchen Beſprechungen zwiſchen dem eng⸗ liſchen Außenminiſter Sir John Simon, dem Lordſiegelbe⸗ wahrer Eden, dem Führer und Reichskanzler und dem Reichsaußenminiſter Freiherrn von Neurath, die in Gegen⸗ wart des britiſchen Botſchafters Sir Erie Phipps und des Beauftragten für Abrüſtungsfragen, Herrn von Ribben⸗ trop, während der letzten zwei Tage ſtattfanden, wurden Dienstag abend abgeſchloſſen. Die behandelten Fragen waren diejenigen, welche im Londoner Communique vom 3. Februar aufgeführt worden ſind. Die Unterhaltungen fanden in offenſter und freund⸗ ſchaftlichſter Form ſtatt und haben zu einer vollſtändigen Klarſtellung der beiderſeitigen Auffaſſungen geführt. Es wurde feſtgeſtellt, daß beide Regierungen mit ihrer Politik das Ziel verfolgen, den Frieden Europas durch Förderung der inkernatkionalen Zuſammenarbeit zu ſichern und zu feſti⸗ gen. Die engliſchen und deutſchen Miniſter ſind von der Nützlichkeit der direkten Ausſprache, die ſoeben ſtattgefun⸗ den hat, durchdrungen. Sir John Simon wird Mittwoch auf dem Luftwege von Berlin nach London zurückkehren. Miſter Eden wird plan⸗ mäßig nach Moskau, Warſchau und Prag weiterreiſen. Am Dienstag 10,15 Uhr vormittags wurden in der Reichskanzlei die Beſprechungen mit den engliſchen Regie⸗ rungsvertretern im gleichen Kreiſe wieder aufgenommen und fortgeſetzt. Sie wurden mittags gegen 1,30 Uhr durch eine Mittagspauſe unterbrochen. Vom Publikum lebhaft be⸗ grüßt, begaben ſich Außenminiſter Sir John Simon und Lordſiegelbewahrer Eden mit ihrer Begleitung in zwei Kraftwagen in die engliſche Botſchaft, wo die Konfe⸗ renzteilnehmer das Mittageſſen gemeinſchaft⸗ lich einnahmen. Abendtafel zu Ehren der Gäſte Am Abend zuvor hatten der Reichsminiſter des Aus⸗ wärtigen und Freifrau von Neurath zu Ehren des bri⸗ iiſchen Außenminiſters Sir John Simon und des Lordſie⸗ gelbewahrers Mr. A. Eden im Hauſe des Reichspräſiden⸗ len eine Abendtafel veranſtaltet. An dieſer nahmen teil: der Führer und Reichskanzler, der königlich⸗britiſche Botſchafter, ſämtliche Kabinettsmitglieder, die Begleiter der engliſchen Miniſter ſowie die Herren der britiſchen Botſchaft und führende Perſönlichkeiten der Reichsbehörden und der Partei mit ihren Damen. 2 im Memelprozeß Ungeheuerliche Schreckensurteile.— Vier Todesſtrafen, zweimal lebenslänglich, über 1000 Jahre Zuchthaus! Kowno, 26. März. Am Dienstag wurde unker großer Spannung das Urteil des Kownoer Kriegsgerichts verkündet. Der Vorſit⸗ zende gab bekannt, daß Emil Boll, Walter Prieß, Hein. tich Wannagat und Emil Lepa zum Tode verurteilt wor⸗ den ſind. Es handelt ſich hier um die Angeklagten des ſo⸗ genannten Jememordes der Jeſukkis-Gruppe. Die beiden Wallat, Johann und Ernſt Wallat, wurden u lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Der Führer der Sovog, Dr. Neumann, und Bertuleit erhielten e 12 Jahre Zuchthaus. Die Angeklagten Kwarka, Ernſt Rademacher, Brokoph, Riegel, Haak, Grau, Lappiens, Scheſchkewitz erhielten je 10 Jahre Zuchthaus. Der Führer der chriſtlichſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft, Frei⸗ herr von Saß, Baron Ropp, Rehberg, Gronenberg und acht andere Angeklagte wurden zu je acht Jahren Zuchthaus verurkeilt. Bei allen dieſen Verurteilten wird das geſamte Vermögen beſchlagnahmk. Von den weiteren Angeklagten wurden Dreßler, Preik⸗ ſchas und Dr. Herbert Boettcher ebenfalls zu acht Jahren Juchthaus verurteilt. Die übrigen Angeklagten erhielten zuchthausſtrafen von eineinhalb bis zu ſechs Jahren. Ledig⸗ ch die beiden Spitzel und Kronzeugen Molinus und gubbutat erhielten eineinhalb Jahre Zuchthaus, die in Ge⸗ fängnisſtrafen umgewandelt wurden. Gleichzeitig verkün⸗ dete das Gericht, daß es für dieſe beiden ein Gna⸗ dengeſuch beim Staatspräſidenten einreichen würde. Die Angeklagten nahmen das Urteil ohne jede große Zewegung und ſehr ruhig hin. Man hatte aber allgemein den Eindruck, i daß dieſes enkſetzliche Arteil von niemanden erwarket ö worden war. Der Abtransport der Verurteilten zog ſich den gan⸗ den Vormittag über hin. Ihr ee ee ie recht zahl⸗ eich in Kowno anweſend find, waren über den unerwarte⸗ Ausgang des 1 erſchüttert. Die vier zum 595 Veurteilten wurden gefeſſelt ins Zuchthaus überge ⸗ Die ausführliche Urteils begründung wird am . April gegeben werden. Selbſtverwaltung Die Arbeitsfront als Gemeinſchaft aller ſchaffenden Deut⸗ ſchen.— Eingliederung der gewerblichen Wirkſchaft.— Ein Erlaß des Führers. Leipzig, 27. März. Auf der Tagung der Deutſchen Arbeitsfront machte der Reichsbankpräſident und derzeitige Wirtſchaftsminiſter Dr. Schacht in einer Rede Mitteilung vom Eintritt der Or⸗ ganiſation der gewerblichen Wirtſchaft in die Deutſche Ar⸗ beitsfront und gab folgenden Erlaß des Führers bekannt: „Der Nationalſozialismus hat den Klaſſenkampf beſei⸗ kigt. Die Kampforganiſationen der Gewerkſchaften und der Arbeitgeberverbände ſind verſchwunden. An die Skelle des Klaſſenkampfes iſt die Volksgemeinſchaft getreten. In der Deutſchen Arbeitsfront findet dieſe Volksgemeinſchaft ihre ſichtbaren Ausdruck durch den Juſammenſchluß aller ſchaf⸗ fenden Menſchen. Organiſationen innerhalb der deutſchen Volkswirtſchaft ſind notwendig, aber ſie ſollen nicht gegen ⸗ einander, ſondern miteinander arbeiten. Ich begrüße und billige daher die Abſicht des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters, die von ihm durch Geſetz vom 27. Fe⸗ bruar und Ausführungsverordnung vom 27. November 1934 geſchaffene Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft als korporatives Mitglied in die Deutſche Arbeitsfront ein⸗ zugliedern. Die von ihm gemeinſam mit dem Keichsarbeits⸗ miniſter und dem Leiter der Deutſchen Arbeitsfront am geutigen Tage getroffene Vereinbarung über eine einheit⸗ liche Zuſammenfaſſung auf wirtſchafts⸗ und ſozialpolitiſchem Gebiet wird hierdurch von mir beſtätigt. Die Grundlagen der neuen ſozialen Selbſtverwaltung aller ſchaffenden Deutſchen erhalten nach der Errichtung der Deutſchen Arbeitsfront, nach dem Erlaß des Geſetzes zur Ordnung der na⸗ tionalen Arbeit und nach der Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft nunmehr mit der neuen Vereinbarung ihren Abſchluß. Die Vereinbarung bringt kein Geſchenk, ſondern ver⸗ pflichtet zu höchſter Leiſtung. Sie ſtellt den Willen zur Ge⸗ meinſchaftsarbeit an ihre Spitze. Dieſer Wille muß ſich bis in die unterſten Organe unſeres geſamken Arbeits. und Wirtſchaftskörpers durchſetzen. Ich weiß, daß jeder deutſche Volksgenoſſe das Vertrauen, das ich mit dieſem neuen Werke in ihn ſetze, erfüllen wird. Am Tage von Potsdam, den 21. März 1935. Der Führer und Reichskanzler.“ In ſeiner Rede auf der Leipziger Tagung der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront führte Dr. Schacht u. a. aus: Schon nach zwei Jahren ſeiner Herrſchaft kann der Na⸗ tionalſozialismus auf praktiſche Reſultate zurückblicken, die überall in der Welt Erſtaunen hervorgerufen haben. Das gilt nicht zuletzt, ja es gilt in erſter Linie von der Organiſa⸗ tion und den Trägern der deutſchen Arbeit. Vor zwei Jah⸗ ren noch war unſer Volk zerriſſen in zahlreiche Ver⸗ bände von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, die glaub⸗ ten, ihre Intereſſen durch das Mittel parlamentariſcher Machtkämpfe gegeneinander wahrnehmen zu müſſen. Es war eine Vorausſetzung für den wirtſchaftlichen Neuaufbau, daß die Klaſſenkampforganiſationen— die Gewerkſchaften und die Arbeitgeberverbände— ver⸗ ſchwinden mußten. An ihre Stelle iſt das große Organi⸗ ſationsgebäude der Deutſchen Arbeitsfront und die Orga⸗ niſation der gewerblichen Wirtſchaft getreten. Sie ſind nicht Kampforganiſationen ſondern Erziehungsorganiſationen füreinander. An die Stelle des Kampfes gegeneinander iſt die aufbauende Ge⸗ meinſchaftsarbeit mit dem Ziele ſozialer Gerechtigkeit ge⸗ kreten. die Erziehung des arbeitenden und wirkſchaften⸗ den Menſchen zum Geiſte des Nationalſozialismus iſt die Grundlage dieſer Gemeinſchaftsarbeit. Nur auf dieſer geiſtigen und ſittlichen Grundlage kön⸗ nen auch die praktiſchen Aufgaben gelöſt wer⸗ den, die ſich beide Organiſationen ſtellen. Es wäre lächer⸗ lich, das Vorhandenſein von Schwierigkeiten zu leugnen, die ſich für uns alle auch bei noch ſo gutem gegen⸗ ſeitigen Willen aus der praktiſchen Tagesarbeit ergeben. Aber in welchem Geiſte wir diefe Schwierigkeiten und in welchen Formen wir ſie zu löſen ſuchen, das iſt das Nach e Dauer hat dieſer politiſche Rieſen⸗ prozeß mit den unglaublichen Urteilsſprüchen vorläufig ein Ende gefunden. Es handelte ſich um einen Tendenzprozeß kraſſeſter Art. Den weit über 100 Angeklagten, die des Fe⸗ memordes und der Vorbereitung eines Putſches in Memel ſowie ſtaatsfeindlicher Umtriebe beſchuldigt werden, konnte ſo gut wie nichts nachgewieſen werden. Das Urteil wird in ganz Deutſchland mit höchſter Empörung aufgenommen und mit dem Wunſche, daß dieſer halbkultivierte, anma⸗ ßende Zwergſtaat, Litauen, dieſe Verſailler Mißgeburt, dank der Einſicht der Mächte auf dem Wege einer Reviſion bald wieder verſchwinden möge. Mittwoch, den 27. März 1935 egeneinander, aller Schaffenden. En'ſcheidende Hier ſetzt nun der Wille unſeres Füh⸗ rers erneut ein. Anknüpfend an die beſten Zeiten ge⸗ ſchichtlicher Tradition, in der der Freiherr von Stein den großen Grundgedanken der Selbſtverwaltung verantwor⸗ tungsbewußter Staatsbürger ins Leben rief, ruft jetzt unſer Führer alle Glieder der Deutſchen Ar⸗ beitsfront und der gewerblichen Organiſation zu ver⸗ antworkungsbewußker Mitarbeit auf. Solange die einzelnen Volksglieder ſich ihrer Verantwor⸗ tung gegenüber dem Staatsganzen bewußt bleiben, ſollen ſie die unvermeidlichen Reibungen des Tages nicht durch Intereſſen vertretende Funktionäre und Syndici, aber auch nicht durch lebensfremde bürokratiſche Inſtanzen, ſondern durch ihre eigene lebendige Gemeinſchafts⸗ arbeit zu regeln ſuchen. Eine neue ſoziale Selbſtverwaltung unter Hervorkeh⸗ rung der Berankworklichkeit eines ſeden Einzelnen iſt das Jiel, das uns der Führer ſteckt und er gibt uns damit einen unerhörten Beweis ſeines Vertrauens, den zu rechtfertigen wir uns alle auf das Ehrlichſte bemühen wollen. Der Staat ſoll nur in Fragen grundſätzlicher Art entſcheiden. Hierfür iſt die Inſtitution der Treuhän⸗ der der Arbeit geſchaffen. Ihre rechtliche Verankerung ruht in dem Gefetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. Ueber den Treuhändern ſtehen ſchließlich als höchſte Organe die Miniſterien, deren Leiter dem Führer perſönlich und durch ihn dem geſamten Volke verantwortlich ſind. Keine Gegenſätze Arbeitsfront gewerbliche Wirtſchaf Die Einzelarbeit aber ſoll, ſoweit als irgend möglich, von den Organiſationen der Arbeit und der Wirtſchafk ge⸗ meinſchaftſich ſelbſt gelöſt werden. Es iſt nur natür ich, daß bei der Deutſchen Arbeitsfront der Schwerpunkt auf dem Gebiete der Sozialpolitik, bei der Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft der Schwerpunkt auf dem Gebiete der Wirtſchaftspolitik liegt. Würden dieſe beiden Organiſationen lediglich nebeneinander beſtehen bleiben, ſo könnte ſich aus der einſeitigen Behandlung dieſer Frage nur zu leicht ein neuer Gegenſatz geſtalten 5 Dieſer Gegenſatz muß unter allen Umſtänden vermie⸗ den werden. Ich brauche vor Ihnen, meine Arbeitskameraden, nicht zu betonen, daß ſozialpolitiſche Forderungen ohne Rückſicht auf die wirtſchaftlichen Möglichkeiten nicht befriedigt werden können und daß umgekehrt die wirt⸗ ſchaftlichen Forderungen ohne gebührende Rück⸗ ſicht auf die ſozialpolitiſchen Belange keine gedeihliche Ver⸗ wirklichung finden können. Aus dieſem Grunde habe ich mit Billigung des Füh⸗ rers dem Leiter der Deutſchen Arbeitsfronk den Vorſchlag gemacht, ein enges Zuſammenarbeiten zwiſchen der Deuk⸗ chan Lingeigiroht end der Organiſakſon der gewerblicher Wirtſchaft dadurch herbeizuführen, daß die Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft in ihrer Geſamtheit in die Deut⸗ ſche Arbeitsfront eintritt. Der Keichsarbeitsminiſter und der Leiter der Reichswirtſchaftskammer haben ſich dieſem Vor⸗ ſchlage angeſchloſſen. Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront hat dieſe Anregung aus vallem Herzen aufgegriffen, und wir ſind in eingehendſten Beratungen zu einer Vereinba⸗ rung gelangt. Die Vereinbarung Dr. Schacht gab dann den Wortlaut der Vereinbarung bekannt. Ihr weſentlicher Inhalt iſt folgender: 1 Der Beirat der Reichswirtſchaftskam⸗ mer, in dem die Leiter der Reichsgruppen und Haupt⸗ gruppen und die Leiter der Wirtſchaftskammern vertreten ſind, tritt durch Einberufung durch den Präſidenten der Reichswirtſchaftskammer und den Leiter der DAßß mit dem Reichsarbeitsrat, der aus den Leitern der Reichsbetriebsgemeinſchaften und der Bezirkswa ter(nach der Reichsreform: den Reichsgauwaltern der DAF) gebil⸗ det wird, zu dem Reichsarbeits⸗ und Reichswirt⸗ ſchaftsrat zuſammen. Seine Hauptaufgabe iſt vor allem die Aussprache über gemeinſame wirtſchaftliche und ſozialpolitiſche Fragen, die Herſtellung einer vertrauensvollen Zuſammenarbeit aller Gliederungen der DA und die Entgegennahme von Kund⸗ gebungen der Regierung wie auch der Leitung der DAF. Die Geſchäftsſtelle den Reichswirtſchaftskammer wird zugleich das Wirtſchaftsamt für die DA, das dem Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter unterſteht. In den Bezirken tritt entſprechend dem Vorbild in der Reichsſpitze der DA der Beirat der Wirtſchaftskammer mit dem Bezirksarbeitsrat der Dä zu dem Bezirks ⸗ arbeits⸗ und Wirtſchaftsrat zuſammen. II. a. In allen Organen und Gliederungen der Deutſchen Arbeitsfront ſowohl fachlicher wie gebietlicher Art ſind Betriebsführer und Gefolgſchaftsmitglie⸗ der in möglichſt gleicher Zahl an der Führung und Beratung zu beteiligen. Für ihre Berufung iſt die Mit⸗ gliedſchaft zur Deutſchen Arbeitsfront Vorausſetzung. 5 —— b. In den einzelnen fachlichen und gebietlichen Gliede⸗ rungen der DA berufen die Leiter dieſer Gliederungen in geeigneten Zeitabſchnitten Verſammlungen der zu ihnen gehörigen Betriebsführer und Gefolgſchaftsmit⸗ glieder bezw. der Betriebsführer und ihrer Vertrauens⸗ männer ein. 8 dieſen Verſammlungen ſind durch geeignete Per- ſönlichkeiten Vorträge zu halten, die vor allem dem Zwecke dienen, bei den Betriebsführern das Verſtändnis für die berechtigten Anſprüche ihrer Gefolgſchaft, bei den Gefolg· ſchaften das Verſtändnis für die Lage und die Möglichkei- ken ihres Betriebes und damit die Vorausſetzungen für die Bildung einer wirklichen Volks. und Leiſtungsgemein⸗ ſchaft zu ſchaffen. Den Gefolgſchaftsmitgliedern und Be⸗ ktriebsführern iſt Gelegenheit zu einer Ausſprache über den vorgetragenen Gegenſtand zu geben. c. Die Reichsbetriebsgemeinſchaften und insbeſondere deren örtliche Untergliederungen errichten Arbeitsaus⸗ ſchüſſe, die durch Betriebsführer und Gefolgſchaftsmit⸗ glieder des der Reichsbetriebsgemeinſchaft entſprechenden Wirtſchaftszweiges in gleicher Zahl zu bilden ſind. In die⸗ ſen Arbeitsausſchüſſen ſind zwecks Herbeiführung eines ge⸗ rechten ſozialen Ausgleichs die fachlichen Sonder- [ragen, insbeſondere ſozialpolitiſcher Art, zu erörtern, die Betriebsführern und Gefolgſchaftsmitgliedern des be⸗ treffenden Wirtſchaftszweiges(unabhängig von den nach b) zu erörternden Fragen) gemeinſam ſind. Betriebsbe⸗ ſichtigungen dürfen nur von den in der Verfügung der DA über Betriebsbeſichtigungen vom 10. Oktober 1934 genannten Hoheitsträgern und DAc⸗waltern im Einvernehmen mit dem Betriebsführer des zu beſichtigen⸗ den Betriebes erfolgen. 0 i. Sofern eine Entſcheidung über de ſtehenden Gegenſtand notwendig iſt er den Treuhänder der Arbeit. Dieſe Vereinbarung wendet ſich gleichermaßen an Un⸗ ternehmer wie an Arbeiter. Sie mahnt die Unternehmer erneut an die Pflichten, die ſie als Führer der Belriebe ihrer Gefolgſchaft gegenüber haben. Der Erfolg der Un⸗ kernehmertätigkeit ſteht und fällt mit der Treue, dem Fleiß und der Tüchtigkeit der Gefolgſchaft. Gegenſeitiges Verſtändnis, gegenſeitiges Verkrauen und gegenſeitzge Kückſichtnahme ſollen Grundlage und Ziel der neuen Ju⸗ ſammenarbeit dieſer ſozialen Selbſtverwalkung ſein. n zur Erörterung folgt ſie allein durch N 45. 447 g 184 92 s dee Rebe Gelbe Anſchließend an die Verkündung des Erlaſſes des Füh⸗ rers durch Dr. E ſprach Reichsarbeitsminiſter 5 Schacht Seldte. Der Spruch, der von der Wand der Kongreßhalle grüße:„Der Nationalſozialismus iſt die Kameradſchaft des ganzen Volkes“ ſei Tatſache geworden. Was ſich heute voll⸗ ziehe ſei ein Akt von großer ſymboliſcher Bedeutung für unſere ganze künftgie deutſche Arbeit. Die Tatſache, daß der Reichswirtſchaftsminſſter, der Leiter der Deutſchen Ar⸗ beitsfront und der Reichsarbeitsminiſter hier gemein⸗ ſam für dieſelbe Sache ſprächen und ein gemeinſames Werk vortrügen, zerreiße mit einem Schlage ein Trug⸗ bild, das ſich vielleicht noch mancher aus einer Art alten Mißtrauens heraus gemacht hat. Alle Gerüchte von Mißſtimmigkeiten zwiſchen den einzelnen Miniſte⸗ rien ſeien nichts als Schlacken einer vergangenen Zeit. Heute ſtehen wir als Mitarbeiter am Werke Adolf Hitlers auf einer ganz anderen Linie. Wir brauchen keine Inter⸗ eſſen oder politiſche Auffaſſungen gegeneinander auszuhan⸗ deln, wir haben auch kein Kompromiß miteinander ge⸗ ſchloſſen, denn wir wollen ein großes gemeinſames Ganzes, ein großes gemeinſames Ziel. Dieſe Stunde kann ich als eine der glücklichſten meiner bisherigen Amtstätigkeit be⸗ zeichnen, denn hier wird verwirklicht, was wir ſeit dem Tage erſtrebten, an dem uns der Führer zu ſeinen Mit⸗ arbeitern berief. Zo begrüße ſch die heutige Vereinbarung als die Ver⸗ wirklichung des von Adolf Hitler vorgelebten deutſchen Sozialismus. Aufruf Dr. Leys Dr. Ley erläßt einen Aufruf an die Männer und Frauen der Deutſchen Arbeitsfront, in dem es heißt: Mit der großen Kundgebung in Leipzig iſt die ge⸗ werbliche Wirkſchaft unter der Führung des Keichswirk⸗ ſchaftsminiſters Dr. Schacht in die Arbeitsfront eingeglie⸗ dert worden. Der Führer hat durch ſeine Kundgebung die⸗ ſen Schritt nicht nur gebilligt, ſondern freudig bejaht. Da⸗ mit iſt ein weiterer eminenk wichtiger Schritt in der Ord⸗ nung der Sozial- und Wirtſchaftspolitik getan worden. Immer wieder verſuchten die Feinde des neuen Deutſch⸗ land ſowohl im Innern wie auch außen, aus dem Vor⸗ handenſein der Arbeitsfront und der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft als zwei getrennte Organe einen Zwieſpalt zwiſchen Arbeitnehmer und Unternehmer kon⸗ ſtruieren zu können. Wenn dem auch nicht ſo war, ſo iſt es gut, daß auch der Schein nicht mehr vorhan⸗ den iſt. Und ſicher iſt, daß aus dem Nebeneinander⸗ ſtehen beider Organiſationen in ſpäteren Zeiten etwas ähnliches wie der Klaſſenkampf vergangener Zeiten hätte kommen können. Dem iſt nun endgültig abgeholfen. Deutſchland bekundet, daß ihm die Gemeinſchaft über alles geht und daß innerhalb dieſer Gemeinſchaft die be⸗ rechtigten Intereſſen Aller gerecht vertreten werden ſollen. Damit dürfte der ſoziale Aufbau des neuen Deutſchland zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen ſein. Drei Ergebniſſe Drei Ergebniſſe ſind es, die dieſer Kundmachung zu⸗ grunde liegen: 1. Wirtſchafts⸗ und Sozialpolitik gehören zuſammen! Man kann nicht eines ohne das andere tun. 2. Man gibt dem Volke eine auf ſozialpolitiſchem Ge⸗ biet größtmögliche Selbſtverwaltung aus der Erkenntnis, daß das, was ſich unter den Menſchen ordnen läßt, von dieſen Menſchen ſelber geordnet werden ſoll und daß der Staat nur dann einſchreitet, wenn eine Einigung unter den Menſchen nicht zuſtandekommt. Der Staat lehnt es ab, die Amme für jedes und alles zu ſein. 3. Damit bekundet der Staat, daß er der höchſte Richter auch auf dieſem Gebiete ſein will. Daß er keiner einzelnen Klaſſe dient, ſondern darüber wacht, daß die Gerechtigkeit in allem waltet. Und recht iſt das, was dem Volke nützt! Arbeiter und Arbeitermnen! Wenn die Arbeitsfront heute mit dieſen großen Auf⸗ gaben betraut wird, und wenn in ihr auch jetzt die Wirt⸗ ſchaft ihren Platz gefunden hat, ſo iſt das ein Beweis für die Richtigkeit unſeres bisherigen Handelns und Wirkens und auch ein Beweis dafür, daß die Männer, die die hohen Pflichten in der Arbeitsfront auf ſich genommen haben, für ihre Aufgaben reif geworden ſind. Wenn man bedenkt, daß erſt am 2. Mai dieſes Jahres ſich die Uebernahme der Gewerkſchaften zum zweiten Male jährt, ſo iſt der Erfolg ein ungeheuerlicher! Alle die, die der Arbeitsfront nicht wohl gegenüberſtanden, und ihren baldi⸗ gen Tod wünſchten, werden heute erkennen, daß der Erfolg in dieſer Zeit ein außerordentlicher war. Deutſche Schaffende! Mit dieſem letzten Bewußtſein iſt das Gebäude der Deutſchen Arbeitsfront nach außen fertig geſtellt. Es iſt der organiſche Aufbau der deutſchen Wirtſchaft. Wir wollen aber nicht erlahmen, dieſes einzigartig in der Welt daſtehende Gebilde mit dem Geiſt des wahren Sozialismus der nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchaft zu erfüllen und alle Men⸗ ſchen ſo zu ordnen, daß ſie zur höchſten Leiſtung im In⸗ tereſſe und zum Wohle des Volkes befähigt ſind! Wir beginnen damit einen neuen Abſchnitt in der Enk⸗ wicklung der Deutſchen Arbeitsfront, und ich verlange von allen meinen Mitarbeitern als äußeres Zeichen unſerer Dankbarkeit für dieſen Erfolg Fleicßz, Jähigkeit, Opferbereit⸗ ſchaft und Hingabe an das große Werk! Vorwärts für Hitler und Deutſchland! Keine Erörterung der Reichsreform Anordnung des Stellvertreters des Führers. Berlin, 26. März. Der Stellvertret Fü ordnet an: 8—— „Nach dem ausdrücklichen Wunſch des Jührers Erörterungen jeder Ark über die Reichsreform unerhig Ich ordne deshalb an, daß ſich die Dienſtſtellen der Ns da 15 121 ble jeder öffentlichen Erörterung über ie Reichsreform— ſei es ſchriftlich oder mündlich enthalten haben. 9 wc Unter Reichsreform iſt nicht nur die künftige gebiet liche Abgrenzung der Reichsgaue zu verſtehen, 905 unter fallen vielmehr auch Fragen der organiſatoriſchen Einrichtungen der Reichsgaue und der perſonel⸗ len Beſetzung der leitenden Stellen. Der neue Reichs bankausweis Nach dem Reichsbankausweis vom 23. März 1935 ſind bis zur dritten Märzwoche 90,3 v. H. der Ultimo⸗Februar⸗ Beanſpruchung zurückgefloſſen. Damit bewegt ſich die Ent laſtung in normalen Grenzen. Die Abnahme der fremden Gelder um 24,6 auf 901,8 Millionen Mark entfällt auf die privaten Guthaben, während die öffentlichen Konten nahezu unverändert ſind. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf stelle ſich am 23. März auf 5343 Millionen Mark gegen 5289 Millionen Mark am 23. Februar dieſes Jahres und 5194 Millionen Mark zum entſprechenden Zeitpunkt des Vorjah⸗ res. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deyſſen haben ſich um rund 89 000 Mark auf rund 85,0 Millionen Mark erhöht. Politiſches Allerlei Todesſtrafe für kommuniſtiſche Amtriebe im Heer. 8 Das bulgariſche Militärgericht fällte das Urteil gegen 13 Soldaten des zweiten Feldpolizeiregiments in Sofia, die ſich wegen kommuniſtiſcher Umtriebe und Zellenbildung inner⸗ halb ihrer Trupps zu verantworten hatten. Zwei Soldaten wurden zum Tode durch den Strang, die übrigen zu lang⸗ jährigen Zuchthausſtrafen verurteilt. Seit zwei Tagen wird auch in der ſüdbulgariſchen Tabakſtadt Haskowo ein kom⸗ muniſtiſcher Rieſenprozeß gegen 68 Verſchwörer verhandelt zu dem über 120 Zeugen aufgeboten ſind. Bei den Ange⸗ klagten handelt es ſich um Arbeiter, Gymnaſiaſten, Studen- ten und einige Lehrer, die ihre ſtaatsfeindliche Tätigkeit ſo⸗ gar auch in Kaſernen zu tragen verſuchen. Japan nicht mehr Mitglied des Völkerbundes. Das japaniſche Kabinett hat Kenntnis von einer Er⸗ klärung des Außenminiſters Hirota genommen, wonach mit dem 26. März alle japaniſchen Verpflichtungen zum Völker bunde gelöſt ſind. Ueber die künftigen Beziehungen Japans zum Internationalen Arbeitsamt liegen bisher noch feine Beſchlüſſe der japaniſchen Regierung vor. 5 JT eg Nusfuhrſperre für Kriegs⸗Nohſtoffe Eine franzöſiſche Verordnung. Paris, 27. März. Außenminiſter Laval hat dem Miniſterrat einen Ueber⸗ blick über die außenpolitiſche Lage gegeben. In der kurzen amtlichen Mitteilung über die Beratungen des Miniſter⸗ rats wird darüber hinaus zu dieſem Thema nichts mitge⸗ teilt. Die Laval⸗Reiſe nach Moskau findet jedenfalls in der zweiten Aprilhälfte, alſo nach der Tagung des Völker⸗ bundsrates, ſtatt. Der Miniſterrat hat auf Vorſchlag des Handelsmin⸗ ſters eine Berordnung gebilligt, die vorübergehend die Ausfuhr von gewiſſen für die Landesverkeidigung wichli⸗ gen Rohftoffen unterſagt. Bisher iſt nicht bekannk, welche Kohſtoffe damit gemeink ſind. Egon horchte erſtaunt auf.„Das hätte ich nicht für möglich gehalten,“ entfuhr es ſeinem Munde.„Sollte 7. alles— „Was ſoll es weiter geweſen ſein?“ unterbrach ihn Eberhard,„weiter nichts als ein Schreckſchuß. Der Juſtiz⸗ rat hatte damals ganz recht, als er ſagte, daß wir uns nicht ins Boxhorn jagen laſſen ſollen. Ihr letzter Brief an dich war weiter nichts als ein raffiniertes Betrugsma⸗ növer, um dich nur noch feſter an ſie zu ketten und die Heirat zu beſchleunigen. Gott ſei Dank, daß ich unſerm Juſtizrat die ganze Angelegenheit in die Hand gab. Der hat ſie klein gekriegt, wie er damals ſo treffend bemerkte. Aber ſprechen wir nicht mehr darüber. Dieſe kurze Epi⸗ ſode deines Lebens ſei hiermit ausgelöſcht für immer. Das Frauenzimmer wird deine Wege nicht mehr kreuzen.“ Unterdeſſen war Friedrich mit einem Tablett in die Laube getreten und ſervierte ab. Als er fertig war, wollte er ſich wieder entfernen, aber Eberhard, der in vortreff⸗ licher Laune war, rief ihn zurück. „Friedrich!“ „Euer Gnaden, Herr Graf?“ „Wie geht es dem Inſpektor?“ „Gut, Euer Gnaden, Herr Graf! Der Herr Sani⸗ tätsrat hat ihn geſtern unterſucht und geſagt, daß er in drei bis vier Wochen wieder vollkommen hergeſtellt ſein wird.— Es war ein Glück, meinte der Herr Sanitätsrat, daß der Herr Inſpektor, als er vom Pferd ſtürzte, nicht im Bügel hängen blieb, denn die Diana hätte ihn zu Tod geſchleift. Sie galoppierte auch wie wild davon. Die Pferdeknechte konnten ſie erſt nach zwei Stunden einfan · gen und in den Stall bringen. Heute wollte Herr Sani⸗ tätsrat wiederkommen, um nach dem Herrn Inſpektor zu ehen.“ 5„Es iſt gut, Friedrich!“. Eberhard erhob ſich und nickte zufrieden vor ſich hin. „Ich bin wirklich froh, daß der Inſpektor ſo glimpf⸗ lich davongekommen iſt. Er iſt verläßlich und pflichtge⸗ treu, wie man ſelten einen zweiten findet. Ich habe Glück mit meinen Leuten. Will mal ſelbſt nach ihm ſehen. Auf Wiederſehen, mein Junge, und benutze die Zeit, die dir bis morgen bleibt, um dich für die Werbung in Form zu bringen.“ Er verabſchiedete ſich von Egon mit einem kräftigen Händedruck, verließ dann lachend die Laube und ging durch die Allee dem Parktor zu. Egons Gedanken beſchäftigten ſich mit Fanni. Nach⸗ dem ihm ſein Vater eröffnet hatte, daß ſie keine Entſchä⸗ digung angenommen hatte, war auch er überzeugt, daß er einem ganz raffinierten Weib in die Hände gefallen war. In ſeinen Kreiſen war es ja üblich, abgedankte Liebchen mit Geld abzufertigen, und es war noch nie bekannt ge⸗ worden, daß die Annahme der Abfindung verweigert wurde. Im Gegenteil, man ſchraubte in derartigen Fällen die Anſprüche meiſt ſehr hoch. Er deutete ſich Fannis an⸗ fängliche Zurückhaltung als Mittel, ihn glauben zu ma⸗ chen, daß ſie in Wirklichkeit tugendhaft ſei. Für ihn gab es nichts Einfacheres, als zu denken, daß ſie ſeine Verliebt⸗ heit ſchlau benutzt hatte, um ihn ſeinem Vater zu entfrem⸗ den und dann um ſo leichteres Spiel zu haben. Als er ſel⸗ lener ſchrieb und ſie beſorgt wurde, daß er zur Beſinnung käme, erſann ſie den Trick, dem lezten Beiſammenſein Folgen zu unterſchieben. Nun ſie aber der Juſtizrat in die Enge getrieben, hatte ſie die Annahme der angebotenen Entſchädigung zurückgewieſen. Sie fürchtete jedenfalls, mit dem Gericht in Konflikt zu geraten, wenn ſich ihre Angaben als unwahrhaft herausſtellen würden. Nach ſei⸗ ner Meinung war er einer großen Gefahr entronnen. Er nahm ein Buch zur Hand und fing zu leſen an. Nach wenigen Minuten hörte er eilige Schritte und als er aufblickte, gewahrte er Friedrich, der ſo ſchnell, als es ſeine alten Füße erlaubten, auf die Laube zukam. In ſei⸗ ner Freude vergaß er ganz, devot zu ſein, als er jetzt vor Egon ſtand. Er rief ganz außer Atem:„Herr Graf! Herr 7950——“, er konnte nicht weiter ſprechen, ſo echauf⸗ iert war er. g i Egon ſah ihn ganz erſtaunt an, denn ſo hatte er Friedrich ſelten geſehen. 5 „Was gibt es denn ſo Eiliges, Friedrich?“ 8 „Herr Graf, der— Herr— Doktor iſt da!“ „Welcher Doktor?“ 5 f „Der Herr Doktor Hollberg!“ entgegnete er, und ſeine Augen glänzten vor Freude, Herrn Walter Hollberg als Doktor wiederzuſehen. Er kannte ihn doch von Kind⸗ heit an, wenn er und Egon im Schloßpark ſpielten. Auch Egon war angenehm überraſcht. Als er ſo eilig von Heidelberg abreiſte, verabſchiedete er ſich nur ganz flüchtig von ihm, denn er konnte doch nicht anneh⸗ men, daß er nicht mehr zurückkehren würde. Nun ſollte er 135 ſo unverhofft wiederſehen! Er wandte ſich an Feied⸗ rich. „Warum haben Sie den Doktor nicht gleich zu mir geführt?“ „Das wollte ich ja auch, Herr Graf, aber der Herr Doktor ſagte, daß erſt die Pflicht käme und dann der Freund.“ „Die Pflicht? Wie ſoll ich das verſtehen?“ 5 „Der Herr Doktor iſt beim kranken Herrn Inſpektor. „Beim Inſpektor?“ „Jawohl, Herr Graf. Der Herr Sanitätsrat war verhindert, nach dem kranken Herrn Inſpektor zu ſehen, und da hat er ſeinen Sohn Walter—“ er verbeſſerte ſich, —„Herrn Doktor Hollberg geſchickt. Er hat eben das kranke Bein ganz genau unterſucht und dann geſagt, daß der Herr Inſpektor in vierzehn Tagen wieder wie ein Wieſel laufen könne.“ N „Sehr wohl, Herr Graf!“ er entfernte ſich. 5 „Nun aber ſage mir, lieber Freund, welchem glüc⸗ 1 Zufall ich deine ſo plötzliche Ankunft zu verdanken abe?“ „Wie du weißt,“ erwiderte Hollberg,„habe ich mein Examen beſtanden. Ich wollte ja noch ein Jahr in Het delberg bleiben, kam aber dann zu dem Entſchluß, Babe in der Braris zur Selte zu laben. N Fortſezung folgt bo jährige. 25. Marg ih Frau Erneſtine dus dem badi schien Laud Kirchen⸗ und Hausſammlung für die Innere Miſſion. (0 Karlsruhe, 26. März. Der Evangeliſche Oberkirchen⸗ rat ordnet eine Kirchenſammlung für den Badiſchen Landes⸗ verein für Innere Miſſion auf den Oſterſonntag, den 21. April, an Die Kirchenſammlung iſt dringend geboten, da die Etträgniſſe aus freien Gaben, Stiftungen und dergl., die in den früheren Jahren eine weſentliche Hilfe bedeuteten, ganz erheblich zurückgegangen ſind. Die Möglichkeit, durch Sammlungen Hilfe zu erbitten, iſt faſt völlig ausgeſchaltet. Demgegenüber ſind die Aufgaben des Landesvereins nicht kleiner, ſondern größer geworden. Es gilt ein Werk, das mit ſeinen Anſtalten und Einrichtungen namentlich den ver⸗ ſchiedenen Zweigen der Jugendfürſorge dient, zu erhalten und tatkräftig zu unterſtützen. Anläßlich des Volkstages der Inneren Miſſion wird mit reichsminiſterieller Genehmigung eine Hausſammlung in der Zeit vom 8. bis 13. April und eine Straßenſammlung am 10 17 ar Der 8 zeich“ vote 8 der Bekxliner Schau⸗ es Polkes verpflichtet, in„Käthchen von jeim in„Minna von 1 Wetter vom id den Major von Te ſpielen Wird. 700 Heilbronn le Barnhel! n.(Die Entſchädigungsfrage im Eiſenbahnunglück.) Vo unter Mitwirkung der K ſammlung der Geſchäd des ücks ſtatt, auf der zahlreiche Kl⸗ rzheimer Eiſenbahnun⸗ glücks 0 n vorgebracht wurden. Die Reichsbahndirektion Karlsruhe übergibt der Preſſe nun⸗ mehr eite Stellungnahme zu den Beſchwerden über die Ent⸗ ſchädigungsfrage und teilt dabei mit, daß ſie bis jetzt ſchon eine ſehr große Zahl von Verletzten entſchädigt habe. Die Verhandlungen mit den Verletzten ſeien in der entgegen⸗ kommendſten Weiſe geführt worden. Die Leute wurden reich⸗ lich und vielfach über das geſetzliche Maß hinaus entſchädigt. Von einer„allgemeinen Unzufriedenheit“ der Verletzten aus dem Pforzheimer Anfall könne gar nicht die Rede ſein. Allerdings habe ſie unbillige Forderungen ablehnen müſſen. In einem Falle habe der Vater eines 17jährigen Lehr⸗ mädchens für den Tod ſeiner Tochter einen Betrag von wenigſtens 30 000 Mark verlangt. In einem anderen Falle handelte es ſich um einen arbeitsſcheuen Simulanten, einen Drückeberger ſchlimmſter Sorte, deſſen racheſüchtige Einſtel⸗ lung zu unterſtützen die Reichsbahn wirklich keinen Grund habe. Schließlich ſtellt die Reichsbahn feſt, daß man den Verletzten auch in der Darreichung von Vorſchüſſen und auch in ſonſtiger Weiſe in jeder Hinſicht in weiteſtgehendem Maße entgegengekommen iſt. () Krozingen.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Der 15 Jahre alte Auguſt Uhli von hier wollte mit ſeinem Fahrrad in die Landſtraße einbiegen und fuhr dabei auf einen aus Richtung Freiburg kommenden Laſtwagen auf. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß jede ärztliche Hilfe um⸗ ſonſt war. () Bühl.(Wegen Mordverdachts verhaftet.) Am 25. Februar wurde der ledige Karl Volz von Baden⸗ Baden auf der Straße Bühl— Müllenbach mit zwei Schuß⸗ wunden in der Bruſt tot aufgefunden. Die Gendarmerie hat nun einen aus Moos ſtammenden Verwandten des Er⸗ ſchoſſenen feſtgenommen, da er in dem ſchweren Verdacht der Täterſchaft ſteht. Frau Vögtle—„ein Werkzeug Gottes“ Eine„ganz aufgeklärte“ Zeugin ſagt aus. () Karlsruhe, 26. März. In dem Betrugsprozeß Vögtle wurde vor der Karlsruher Strafkammer die Zeugeneinver⸗ nahme fortgeſetzt. Die Frau eines Pforzheimer Fabrikanten hatte der Angeklagten hinter dem Rücken ihres Mannes 2000 Mark gegeben. Weiter wird der Kauf eines gebrauch⸗ ten Horch⸗Wagens für 3000 Mark behandelt, bei dem die Angeklagte mit unzutreffenden Angaben über ihre Ver⸗ mögensverhältniſſe operierte. Den Wagen hatte ſie trotz Eigentumsvorbehalt bis zur völligen Bezahlung für eine Dar⸗ lehensſchuld einer dritten Perſon übereignet. Eine andere Zeugin hatte Frau Vögtle, hinter dem Rücken ihres Mannes, trotzdem ſie dazu nicht berechtigt war, 1250 Mark von einem Sparguthaben überlaſſen. Die heute noch für die Angeklagte eingenommene Zeugin erllärte, es ſei ihr eine Genugtuung und ein Vergnügen ge⸗ weſen, der Angeklagten des Geld zu geben. Sie habe es 5 1 gegeben, als deſſen Werkzeug ſie Frau Vögtle anſieht. Es kamen dann noch verſchiedene Grundſtückskäufe zur Erörterung, bei denen Frau Vögtle die Verkäufer über ihte Zahlungsfähigkeit täuſchte. Weiter wurden Zeugen ge⸗ hört, deren Blankounterſchriften die Angeklagte ohne deren Wiſſen und Willen zu Bürgſchaftserklärungen für einen Be⸗ trag von 7000 Mark benutzte. Die weiteren Vernehmungen galten namentlich der Klä⸗ rung des Komplexes um den Hausneubau in der Tulla⸗ ſtraße Nr. 38. Zu dieſen Fragen wurden mehrere Zeugen eidlich vernommen.— Der Ehemann Vögtle iſt ferner angeklagt, einen Zeugen zum Meineid und zur Abgabe einer falſchen eidesſtattlichen Verſicherung— allerdings ohne folg— aufgefordert zu haben. Dies wird von dem Angeklagten beſtritten. N (] Konſtanz.(Todesfall an Bord des Pan⸗ zerſchiffes„Deutſchland“.) Wie aus Kiel gemeldet wird, ſtarb am 24. März an Bord des Panzerſchiffes „Deutſchland“ auf hoher See an ſchwerer Blinddarmentzün⸗ Boden⸗ dung der Oberheizer Auguſt Hoſp aus Konſtanz am Er wurde am 25. März um 9.30 Uhr vormittags auf 5 Grad 11 Minuten Nord und 27 Grad 33 Minuten Weſt auf 4500 Meter Waſſertiefe feierlich dem Meere übergeben. (— Tiengen bei Waldshut.(Tiengen erhält ein Schwimmbad) Die Arbeiten am größeren Schlücht⸗ chwimmbad wurden kürzlich in Angriff genommen. Eine Anzahl Fürſorgearbeiter haben Beſchäftigung gefunden. Man die neue Anlage, die nach modernſten Geſichtspunkten erſtellt wird, bis Anfang Juni dem Badebetrieb übergeben zu können. i f 85 „Tiengen bei Waldshut.(Ungetreuer Wald ⸗ ſahufſe Der hieſige Gemeindewaldhüter F. wurde in Unter⸗ chungshaft genommen. Es wird ihm zur Laſt gelegt, größere Holzmengen ſelbſt verkauft zu haben zum Rachteil der hieſigen e Ant Ueberiingemh. Noch eine 1 8 mt Ueberlingen). och eit pan Edreft Nabholz Witwe k hren 90. Geburtstag feiern. onnte am Aus den Nachbarländern Ludwigshafen a. Rh.(Zugzuſammenſtoß im Bahnhof Frankenthal.) Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Der von Ludwigshafen a. Rh. kommende durchgehende Güterzug 7379 fuhr bei der Ein⸗ fahrt im Bahnhof Frankenthal auf den Schluß des im Gleis 8 ſtehenden Nahgüterzuges 8930 auf, der kurz vorher ein⸗ gefahren war. Der Schlußwagen von Zug 8930 entgleiſte und fiel um. Beſchädigt wurden die Lokomotive des Zuges 7379 und zwei Wagen. Der Lokomotivführer dieſes Zuges, Eugen Lang aus Ludwigshafen a. Rh., erlitt beim Ab⸗ ſpringen einen Beinbruch. Die Urſache des Aufſtoßes iſt auf falſche Weichenſtellung zurückzuführen. Ludwigshafen.(Kind tödlich überfahren.) In der Kanalſtraße wurde ein ſechs Jahre alter Knabe von einem auswärtigen Lieferkraftwagen überfahren und auf der Stelle getötet. Der Knabe ſprang hinter einem parkenden Laſtzug auf die Straße und wollte vermutlich auf die gegen⸗ überliegende Fußbank. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Neckarſteinach.(Abſturz vom Schwalbenneſt.) Drei Hitlerſungen aus Mannheim⸗Waldhof beſuchten das Schwalbenneſt und ſetzten ſich auf das gegen Südweſten gelegene Geländer, wobei ein Junge die etwa 20 m hohe Mauer hinabfiel. Er erlitt durch den Sturz neben ſchweren Kopfverletzungen einen Steißbeinbruch und mußte der Klinik zugeführt werden. ** Frankfurt a. M.(Die Diebin in der Kirche.) Der Einzelrichter verureilte die 58jährige Witwe Thereſe Klein wegen fortgeſetzten Diebſtahls zu 1 Jahr Gefäng⸗ nis. Die Mitte Februar verhaftete Angeklagte hatte ſeit November vorigen Jahres eine Reihe von Handtaſchen⸗ diebſtählen in katholiſchen Kirchen begangen. Sie fand ſich meiſt zur Morgenandacht ein und wartete, bis ſich ihre Nachbarinnen zum Altar begaben. Die Frauen ließen meiſt ihre Handtaſchen auf der Bank liegen. Die Ange⸗ klagte benutzte die Abweſenheit der Gläubigen, um ſich die Taſchen anzueignen und damit zu verſchwinden. Im Laufe der Zeit brachte ſie 16 Taſchen an ſich, die ſie meiſt ver⸗ kaufte, nachdem ſie ſie ihres Inhalts beraubt hatte. Limburg.(Der Starkſtromleitung zu nahe gekommen.) In dem Dorfe Rückershauſen kam der Be⸗ ſitzer einer Holzſchneidemaſchine mit der Starkſtromleitung in Berührung; der Tod trat auf der Stelle ein. Ein zweiter zu Hilfe eilender Mann wurde ebenfalls vom Strom ge⸗ troffen, kam aber glücklicherweiſe mit dem Schrecken davon. Braubach.(Aprikoſen blühen am Mittel⸗ rhein.) Die warme ſonnige Wetterlage hat der Natur einen raſchen Auftrieb gegeben. Die Aprikoſen ſtehen teilweiſe im benachbarten Camp⸗Bornhofen in vollem Blütenſchmuck. Auch die Kirſchen haben zahlreiche Knoſpen getrieben, und bald werden ſich die erſten Blüten der Frühkirſchen zeigen. e Kaſſel. Ä Verurteilung kommuniſtiſcher Hochverräter.) Der Strafſenat des Oberlandesgerich⸗ tes verhandelte wegen Vorbereitung zum Hochverrat gegen einige Kommuniſten aus Frankfurt a. M. und Wiesbaden. Der 36jährige Oskar Grötzinger erhielt 1 Jahr und 6 Mo⸗ nate Zuchthaus und der 34jährige Heinrich Fiſcher, beide aus Frankfurt, wegen Beihilfe eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten. Fiſcher hatte gelegentlich Flugblätter gekauft und eines weitergegeben. Grötzinger gehörte der KPD ſeit ihrer Gründung an und hatte aus dem Ausland in größeren Mengen kommuniſtiſche Druckſchriften zur Ver⸗ teilung bezogen und einige Monate hindurch Beiträge für die illegale KPD bezahlt. Der frühere langjährige kommu⸗ niſtiſche Stadtrat, der 60 Jahre alte Jakob Greis, wurde wegen Vorbereitung zum Hochverrat mit zwei Jahren Zuchthaus beſtraft. Er hat an kommuniftiſchen Beſprechun⸗ gen teilgenommen und Fluablätter gekauft, während der zu 1 Jahr und 8 Monaten Gefängnis verurteilte 31jährige Adolf Nötzel aus Wiesbaden ſeine Wohnung für einen „Treff“ hergegeben hat. Pei der Verurteilten fiel ſtrafver⸗ ſchärfend ins Gewicht, daß ſie die hochverräteriſchen Hand⸗ lungen nach ihrer Entlaſſung aus der Schutzhaft began⸗ gen haben. e Kaſſel.(Brand in einem Feuerwerks⸗ laden.) In der Hohentorſtraße entſtand in einem dort befindlichen Ladengeſchäft, in dem außer leicht brennbaren Vereinsartikeln auch Feuerwerksartikel gehandelt werden, ein Brand, der das ganze Haus bedrohte. Das Feuer wurde jedoch ſo früh entdeckt, daß es noch keinen größeren Umfang angenommen bat, als die Feuerwehr eintraf. Nah behind zer Tätigen war isde Gefahr befeitigt. Kalkofen.(Lebensgefährlich verletzt.) Als der Landwirt Georg Dickes III. mit ſeinen Pferden Dung auf den Acker fuhr und die Pferde über einen Graben am Kopf führte, ſchleuderte plötzlich die Deichſel ſo, daß ſie ihm in den Anterleib drang. Lebensgefährlich verletzt mußte Dickes ſofort in das Bezirkskrankenhaus nach Rockenhauſen gebracht werden. — Schelklingen, OA Blaubeuren.(Durch ſcheu⸗ ende Pferde tödlich verunglückt.) Im Hofe des St. Konradihauſes in Ober⸗Schelklingen ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Ein junger Mann, der als tüch⸗ tiger Knecht bekannt iſt, wollte mit einem mit zwei jungen Pferden beſpannten, vollgeladenen Wagen wegfahren, als die Pferde durchgehen wollten. Der fünge Mann wurde, als er dies verhindern wollte, unter Roß und Wagen ge⸗ ſchleudert, wobei er ſo ſchwer verletzt wurde, daß der Tod alsbald eintrat.. b„ — Göppingen.(Von einem Motorradfahrer angefahren.) In der Hohenſtauferſtraße überſchritt ein 15jähriges Mädchen die Fahrbahn, als zu gleicher Zeit aus Richtung Hohenſtaufen ein Motorradfahrer kam. Das Mäd⸗ chen wurde erfaßt und zu Boden geſchleudert. Es erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß es ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Der Unfall iſt darauf zurückzuführen, daß die Verletzte, trotzdem ſie den Motorradfahrer kommen ſah, noch die Straße übergneren wollte. Neuſtadt a. d. H.(Herrenloſes Auto.) Von der Polizei wurde in der Talſtraße ein herrenloſes Auto feſt⸗ geſtollt. Nach den Ermittlungen handelt es ſich um einen Karlsruher Wagen, der dort vor der Wohnung des Chauf⸗ feurs geſtohlen worden war. Es beſteht die Annahme, da die Diebe infolge Benzinmangels das Auto in Neuſtad ſtehen ließen und mit einem anderen Wagen, der vor einem Hotel ſtand, weitergefahren ſind. 5 55 Annweiler.(Auto fährt gegen einen Baum) Auf der Straße zwiſchen Schwanheim und Darſtein rannte das Auto des Betriebsführers der Rheiniſchen Schuhfabrik gegen einen Baum und überſchlug ſich. Von den vier In⸗ ſaſſen wurde der Hilfslehrer Grennrich aus Darſtein ſchwer verletzt. Er mußte ſofort ins Krankenhaus eingeliefert werden. Lalcale Nuud schau Sonnenſchein in verſiegelten Paketen Das Ei enthält bekanntlich alle Nahrungsſtoffe, die der Körper zum Aufbau von Knochen, Haaren, Nerven, Gehirn, Blut und Fleiſch braucht: wie könnte ſonſt nach dreiwöchiger Bebrütung das quicklebendige Küken daraus ent⸗ ſtehen? Es iſt auch das einzige Nahrungsmittel, das, von noch keiner Menſchenhand berührt, unter„Originalverſchluß“ bis auf den Tiſch kommt. Die Hausfrau hat in letzter Zeit nicht nur mit Befriedigung feſtgeſtellt, daß die Eier billiger ge⸗ worden ſind Sie hat auch geſehen, daß ſie in den letzten Monaten von Woche zu Woche immer beſſer geworden ſind. Die Stempel mit dem Gewichtsbuchſtaben auf dem Schild ſind deutlich erkennbar, das Gewicht iſt unbedingt zuver⸗ läſſig und vor allem hat ſich die Güte von Woche zu Woche gehoben. Das iſt durch die Kontrolltätigkeit des Reichs⸗ nährſtandes geſchehen. Als im vergangenen Jahr die Güte⸗ kontrolle bei den Eiern im Intereſſe der Hausfrau auf faſt den geſamten Eieranfall ausgedehnt wurde, mangelte es zunächſt an geübten Fachleuten. Die Kennzeichnungsſtellen ſind jedoch ſeit dem vorigen Sommer immer wieder in kurzen Abständen unvermutet ſcharf kontrolliert worden. Für kleinſte Mängel, die der Hausfrau kaum an den Eiern auf⸗ fallen, werden empfindliche Ordnungsſtrafen erhoben. An⸗ dererſeits bekommen tüchtige Leuchter für gut bearbeitete Ware Prämien ausgezahlt. Jede Eierſendung, die in den größeren Städten eingeht, wird in gleicher Weiſe nochmals ſtichprobenweiſe nachgeprüft. Alle Eier, die nicht den Güte⸗ anforderungen entſprechen, bleiben ungeſtempelt. So kann man ſich jetzt auf die deutſchgeſtempelten Eier unbedingt ver⸗ laſſen, wenn der Kaufmann das Schild„G 1, Vollfriſche Eier“ im Laden anbringt und damit die Gewähr für die Güte ſelbſt übernimmt. Ihren 70. Geburtstag konnte geſtern Frau Seraphine Scheuermann, Station, in voller geiſtiger und körperlicher Friſche begehen. 5 Das Spiel vom verlorenen Sohn. Intendant Bran⸗ denburg inſzeniert die Uraufführung von Eduard Reinachers „Spiel vom verlorenen Sohn“, die am Samstag, den 30. März, im Nationaltheater ſtattfindet. Der Dichter, ein ge⸗ bürtiger Elſäſſer, der ſeit Jahren in Süddeutſchland lebt, hat ſich vor allem als Lyriker einen Namen gemacht. Das dritte Opfer. Die 44 Jahre alte Frau, die am 24. März nachts ſich und ihre beiden 8 bezw. 9 Jahre alten Kinder in ihrer Wohnung in der Schwetzingerſtadt durch Leuchtgas vergiftet hat, iſt, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, im Städtiſchen Krankenhaus geſtorben. — Eher Entgegenkommen als zu engherzig. Der Reichs⸗ finanzhof hatte ſich wiederholt mit der Frage zu beſchäftigen, oh und inwieweit die Auslagen für Fährten zwiſcheſt Woh⸗ nung und Arbeitsſtätte als Werbungskoſten bei der Steuer⸗ berechnung abzugsfähig ſind. In einem neuen Urteil, in dem die bisherige Rechtſprechung einer Ueberprüfung unterzogen wird, kommt der Reichsfinanzhof zu dem Ergebnis, daß in dieſer Frage eher entgegenkommend als zu engherzig vörzu⸗ gehen ſei. Dem Beſtreben der nationalſozialiſtiſchen Neichs⸗ regierung, ſo heißt es in der Entſcheidung, die Bevölkerung zwecks Förderung der Geſundheit und Ertüchtigung der Nasſe nach Möglichkeit im eigenen Heim und in der freien Gottes⸗ natur anzuſiedeln, würde es entſprechen, wenn den Steuer⸗ pflichtigen in dieſer Beziehung nach Möglichkeit entgegen⸗ gekommen würde. — Steuerbeamte und Steuererklärungen. In Richtlinien, die der Reichsfinanzminiſter herausgegeben hat, heißt es: „Wie jeder Steuerpflichtige der Volksgemeinſchaft und ſchließ⸗ lich ſich ſelbſt gegenüber verpflichtet iſt, ſeine ſteuerpflichtigen Einkünfte reſtlos anzugeben und ſeine Steuererklärung ge⸗ wiſſenhaft auszufüllen, ſo iſt jeder Steuerbeamte der Volks⸗ gemeinſchaft gegenüber verpflichtet, die durch den Steuer⸗ pflichtigen abgegebene Steuererklärung ſo ſorgfältig und ge⸗ wiſſenhaft wie möglich zu prüfen und darauf bedacht zu ſein, daß die ſteuerpflichtigen Einkünfte reſtlos erfaßt werden, Der Steuerbeamte müß in den Fällen, in denen zu erkennen . daß die Steuererklärung nicht mit det erforderlichen wiſſenhäftigkeit ausgefüllt worden iſt, die Nachprüfung der Einkommensverhältniſſe des Steuerpflichtigen mit be⸗ ſönderer Gtündlichkeit durchführen. Enthält die durch den Steuerpflichtigen abgegebene Erklärung Unklarheiten oder erſcheinen dem Finanzamt Angaben, die in der Erklärung enthalten ſind, nicht glaubhaft, ſo hat es zu verſuchen, die Dinge zunächſt dadurch zu klären, daß es an den Steuer⸗ pflichtigen entſprechende Fragen richtet. 770 228000 mehr in Arbeit Das Ergebnis der Krankenkaſſenſtatiſtik. Nachdem der Höhepunkt der winterlichen Arbeitsloſig⸗ keit überſchritten war, brachte der Februar bereits wieder einen ſtarken Rückgang der Arbeitsloſenzahl, der nach der amtlichen Arbeitsloſenſtatiſtie der Reichsanſtalt rund 209 000 betrug. Noch erheblich günſtiger ſind die Ergebniſſe der Be⸗ ſchäftigtenſtatiſtik der Krankenkaſſen. Danach hat im Fe⸗ bruar die Zahl der bei den Krankenkaſſen gemeldeten be⸗ ſchäftigten Arbeitnehmer um faſt 280 000 zugenommen. Die Geſamtzahl der Beſchäftigten betrug Ende Februar mehr als 14,68 Millionen. f 999959 Aus dem Leben der Zugvögel Im Herbſt vorigen Jahres haben uns die Zugvögel früher als ſonſt zum Abflug nach dem Süden verlaſſen; ver⸗ mutlich haben ſie erfahren, daß Gelehrte Ans einen haldi en und ſtrengen Winter vorausgefagt haben, der aber nicht getroffen iſt. Mancher Vogel hat die Reiſe nach dem Süden angetreten, der ſonſt in ſeiner e e f ſo Wackelſchwänzchen, Bachſtelze benannt, und Hausrotſchwänz⸗ chen. In dieſem Jahr wurde keines derfelben im Winter beobachtet. Die Liebe zur Heimat hat manchen Zugvogel im Frühjahr früher als ſonſt zurückkehren laſſen; beſonders war dies bei den Starmatzen— Poſſenreißer— der Fall, die bei ſchönem Wetter ſchnurrten und ſchnatterten. Mitte ar kehrten Feldlerchen zurück und begrüßten mit ihrem Lobg⸗ die aufgehende Sonne. In den erſten Tagen des 9 konnte man eine Singdroſſel bewundern. Sie ſang aber nicht, obwohl die Sonne ſchieft. Nuß J e Gier ſind auch die erſten Vögel mit dem langen Geſicht Schnepfen, da. Am 3. März wurde die Ankunft des Roten Milan, auch Hühnergeier genannt, gemeldet. Auch deſſen Ankunft ſpricht für die Ankunft der erſten Schnepfen Das zweite Winterhilfswerk Die Zahlen des erſten noch überkroffen. i Reichsminiſter Dr. Goebbels eröffnete am Dienstag mittag die Preſſe⸗ und Propagandatagung der NS⸗Volks⸗ wohlfahrt im Reichstagsgebäude mit einer kurzen An⸗ ſprache an die aus allen Teilen des Reiches zuſammenge⸗ kommenen Preſſe⸗ und Propagandawarte der NSV. Dr. Goebbels führte dabei aus: Die wichtigſte Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen Regierung ſei zunächſt geweſen, Deutſchlands Sicherheit und ſouveräne Stellung wieder⸗ herzuſtellen, um ſich dann in Ruhe dem inneren Aufbau widmen zu können. Bei der Löſung dieſer Aufgabe, die Zeit, Geld und Nerven erfordert habe, ſei es der Regierung nicht immer möglich geweſen, berechtigte ſozialpoli⸗ tiſche Wünſche ſchon jetzt zu erfüllen. Da habe die N S V eingegriffen und indem ſie mit dem Winter⸗ hilfswerk, dem Hilfswerk Mutter und Kind und ähnlichem die grandioſeſten ſozialpolitiſchen Leiſtungen aller Zeiten organiſiert habe, dem Führer die Durchführung ſeines gro⸗ Erneuerungswerkes ermöglicht. d Soeben lägen die vorläufigen Zahlen des Winterhilfswerkes vor und es könne feſtgeſtellt werden, daß damit die Zahlen des erſten Winterhilfswerkes noch übertroffen worden ſeien, obwohl ein Monat weniger zur Arbefk zur Verfügung geſtanden habe. Die Propagandi⸗ ſten der NS können ſtolz auf dieſe Leiſtung ſein, durch die ſie Anteil genommen häkten an der unvergänglichen geſchichtlichen Leiſtung des Führers. Der Vorratsſchutz eine volkswirtſchaftliche Notwendigkeit. Staatsſekretär Backe ſagt:„Der Wille zur politiſchen zn eien Freiheit, der Zuſammenbruch der Weltwirtſchaft und die dadurch bedingte Deviſenknappheit zwingen uns deshalb, alle Kräfte anzuſpannen, um die Erzeugung von Nahrungs⸗ mitteln im eigenen Lande ſo zu ſteigern, daß der Bedarf gedeckt werden kann.“ Das iſt alſo die große Loſung des Tages, die Erzeugungsſchlacht. Damit kommt aber auch die Sparſamkeit im Verbrauch wieder zu Ehren. Was iſt Vorratsſchutz? Vorratsſchutz iſt kurz geſagt Schadenverhütung an lagernden Waren, was immer auch die Urſachen dieſer Schäden ſein mögen— Ratten, Mäuſe, Käfer und Motten, Milben, Pilze und Bakterien. Zunächſt ein Wort über die Höhe der Schäden. Eine erwachſene Ratte beanſprucht für ihre Ernährung Lebens⸗ mittel im Wert von etwa 1.20 RM. Hogart nimmt an, daß in England 44 Millionen Ratten und doppelt ſo viel Mäuſe leben. Er ſchätzt den jährlichen Schaden auf etwa 100 Mill. engliſche Pfund. Die Rattenbekämpfung allein erfordert einen jährlichen Aufwand von 280 000 Pfund. Im November wurden nach polizeilich angeordneten Ratten⸗ kampftagen in Berlin allein 11223 tote Ratten gefunden! Der Schaden, der durch den Kornkäfer an lagerndem Getreide angerichtet wird, habe ich auf 100 Mill. Mk. jährlich berechnet. Die Zerſtörungen der Kleidermotte und anderer Textil⸗ ſchädlinge an Webwaren dürfte 50 Mill. Mk. überſteigen. Etwa 10 Proz. der Kartoffelernte gehen durch Fäulnis verloren. Durch Fäulnis von Obſt und Gemüſe, von Fleiſch und Fiſchen, von Konſerven, gehen der Volkswirtſchaft beträcht⸗ liche Mengen verloren. Alle dieſe Waren müſſen durch Einfuhr aus dem Aus⸗ land erſetzt werden und belaſten unſeren Deviſenbedarf. Deshalb iſt es dringende Pflicht jedes Bauern, jedes Händlers und Fabrikanten, jedes Lagerhalters und Spedi⸗ teurs, ſich über die beſten Maßnahmen zur Verhütung ſolcher Schäden ſowie über die zweckmäßigen Methoden zur Bekämpfung der Schädlinge zu unterrichten und alles zu tun, was in ſeinen Kräften ſteht, um alle unnötigen Verluſte zu vermeiden. FEC Maikäfer als Amor „Ich ſage euch,“ meinte Pilz,„daß ich mein ganzes Glück den Maikäfern verdanke. Komiſche Anſicht vielleicht, aber wenn ihr dieſe Verkettung der Umſtände erfahrt, dann werdet ihr es begreifen.“ a „Na, denn erzähle man die Geſchichte von den Bie⸗ ſtern,“ warf Stumps ein, der Mann, der ſtets zu meckern hatte. Und Pilz fuhr fort: „Ich war ſchrecklich verliebt, und in dieſem Zuſtande wird man ja leicht ein bißchen verrückt. So brachte ich mir denn vier Maikäfer mit, und damit dieſe lieben Tier⸗ chen auch was zu freſſen hatten, kaufte ich dazu ein Bund Birke. Zuhauſe ſetzte ich die Tiere in das Laub und legte mich zu einem Nachmittagsſchläſchen nieder. Um ſechs Uhr wollte ich Meta treffen. Sie hatte mir ausdrückli eſagt, ich ſolle pünktlich ſein, denn ein un⸗ ünktlicher Menſch werde nie ein guter Ehemann. Aber 15 Schlaf der Gerechten war über mich gekommen, und ich hatte einen ſonderbaren Traum. Ich ſaß im Walde und eine Fee mit Spinnenhänden ſtreichelte mein Geſicht, ſo⸗ daß ich lachen mußte. Darüber wachte ich auf und ſiehe de — die Maikäfer waren von dem Birkengrün binahaeflo n und krabbelten mir im Geſicht herum. Ich ſah nach de fahr— zehn Minuten vor ſechs. In fieberhafter Eile machte ich mich fertig und er⸗ teichte den Treffpunkt mit Meta im letzten Augenblick; da ich keine Blumen mehr bekam, hatte ich den Birkenſtrauß mitgenommen.. Meta war begeiſtert. Erſtens von meiner Pünktlich⸗ keit, die ich ja eigentlich nur den Maikäfern zu danken hatte, dann aber auch von dem Strauß Birkengrün. „Ein Zeichen, daß Sie ein Freund der echten Natur nd. mein Lieber,“ ſagte ſie, hing ſich in meinen Arm und wir gingen in ſeliger Stimmung davon. „Dieſer Abend entſchied mein Glück. Ich wurde durch Metas Freundlichkeit mutig und fragte ſie kurzerhand, ob e meine Frau werden wolle. Und ſie ſagte ja. Pilz ſchwieg. Stumps aber mußte dazu etwas ſagen. „Na, und wie ſteht deine Frau im allgemeinen zu den Maikäfern?“ Pilz zuckte die Achſeln. „Wir ſind jetzt ſieben Jahre verheiratet, und nachdem b r die Geſchichte erzählt hatte, meinte ſie, ſie könne ikäfer nicht leiden. Aber ſie ſagt das nur ſo.. denn Grunde ſind wir glücklich.“ Stumps hob ſein Glas. Er mußte immer was ſagen. „Na, dann proſtt— auf die Anſterblichkeit ſolcher Mai⸗ käfer.“ Neues aus aller Welt Die erſte Bootsfahrt eine Unglücksfahrt. Erſt ſeit kurzem wagen ſich die Waſſerſportler mit ihren Booten wieder auf den Rhein und ſchon wird ein Unglücksfall be⸗ kannt. Als zwei im Alter von 14 und 16 Jahren ſtehende Freunde aus Köln⸗Mülheim mit ihrem Boot auf der Höhe des Cranach⸗Wäldchens angelangt waren, nahte ein Dampfer, der derart ſtarken Wellengang hervorrief, daß ein Boot kenterte. Die beiden jugendlichen Paddler ſtürzten kopfüber ins Waſſer. Den 16⸗Jährigen verließen vorzeitig die Kräfte, ſo daß er in den Fluten verſank. Der 14⸗ Jährige erreichte das Stammheimer Ufer, wo er erſchöpft zuſammenbrach. Er wollte ſeine Frau in der Badewanne erkränken. München, 26. März. Vor dem Schwurgericht hatte ſich der 46 Jahre alte Anton Merl aus München zu verant⸗ worten. Er hatte am Abend des 1. Dezember verſucht, ſeine Frau, mit der er ſtändig in Streit lebte, in der Badewanne zu ertränken. Es war der Frau aber gelungen, ſich freizu⸗ machen. Die Schilderung des ehelichen Zuſammenlebens gab einen Einblick in höchſt traurige Verhältniſſe. Zank und Streit waren an der Tagesordnung. Die Hauptſchuld dafür ſchiebt der Angeklagte ſeiner Frau zu. Die letzten acht Tage vor der Tat habe ſeine Frau aus nichtigen Urſachen kein Wort mehr mit ihm gewechſelt. Er habe Annähe⸗ rungsverſuche gemacht und am 1. Dezember auch das Bad für ſie hergerichtet. Als dann aber ſeine Frau ſeine An⸗ näherungsverſuche ſchroff abwies, ſei die Wut ſo über ihn gekommen, daß er die Frau am Nacken gepackt und unter⸗ getaucht habe. Durch die Zeugen, Nachbarn und Arbeits⸗ kollegen, wurde dem Angeklagten ein gutes Leumundszeug⸗ nis ausgeſtellt. Der Frau wurde die Schuld an den ehelichen Zwiſtigkeiten gegeben. Das Urteil lautete auf zwei Jahre Gefängnis. Brandſtifter aus verſchmähter Liebe. Freiſing, 26. März. Der ledige Johann Trengler von Weißling hatte ein Liebesverhältnis mit einer Güklerstoch⸗ ter, das in der letzten Zeit erkaltete. Es war zu einer ſchwe⸗ ren Auseinanderſetzung zwiſchen Trengler und dem Bruder ſeiner früheren Braut gekommen, in deren Verlauf der rabiate Burſche drohte, das Anweſen der Eltern des Mäd⸗ chens anzuzünden. Kurze Zeit darauf brannte das Anweſen tatſächlich vollſtändig nieder. Ueber die Brandurſache konnte nach dem Voraufgegangenen kein Zweifel beſtehen, zumal man Tags darauf den Trengler im Walde erhängt auffand. Feuerüberfall auf Polizeibeamte in Madrid. Madrid, 26. März. Auch Madrid bleibt von dem Ver⸗ brecherunweſen, das ſeit Monaten das öffentliche Leben in Barcelona und anderen ſpaniſchen Städten aufs ſchwerſte gefährdet, nicht verſchont. Im Zentrum der Hauptſtadt wur⸗ den vier Polizeibeamte von fünf Unbekannten mit wildem Piſtolenfeuer überfallen. Während ſich ein Beamter auf die Erde warf, brachen die übrigen drei Poliziſten blutüber⸗ ſtrömt zuſammen. Zwei von ihnen erlagen bald darauf ihren Verletzungen. Frau Jünnemann vor Gericht Die Mutter, die ihre drei Kinder verhungern ließ. Berlin, 26. März. Vor dem Berliner Schwurgericht begann die auf dreſ Tage berechnete Verhandlung gegen die 24jährige Frau Charlotte Jünnemann, die wegen Ermordung ihrer drei Kinder angeklagt iſt. Wie erinnerlich, waren die drei Kinder der unmenſch⸗ lichen Mutter in der Kellerwohnung im Nordoſten Berlins am 3. Februar von Nachbarn, die durch das Wimmern der Kleinen aufmerkſam geworden waren, in völlig verwahr⸗ loſtem Zuſtande aufgefunden worden; zwei waren bereits tot, das dritte Kind ſtarb nach vier Tagen. Frau Jünne⸗ mann, die einen ſehr zweifelhaften Ruf genießt, war zu⸗ nächſt nicht aufzufinden. Am 5. Februar ſtellte ſie ſich ſelbſt der Polizei, da ſie durch die Fahndungen völlig in die Ege getrieben worden war. Sie geſtand, daß ſie ſich überhaupt nicht um die Kinder, die ihr bei ihrem liederlichen Lebens wandel im Wege geweſen ſeien, gekümmert und ſie ſeit dem 25. Januar ohne jede Nahrung und Wartung gelaſſen habe. Die ihr gewährten Unterſtützungen hatte Frau Jün⸗ nemann immer in Lokalen durchgebracht. Da Frau Jünnemann ſich auf dieſe entmenſchte Weiſe ihrer Kinder hat entledigen wollen, hat die Staatsanwalt ſchaft Anklage wegen vorſätzlichen Mordes erhoben. Kurz vor 9,30 Uhr wurde die Angeklagte hereingeführt. Sie machte einen verſtörten Eindruck und ſetzte ſich, das feed e vom Publikum abgewandt, in der Anklagebank nieder. Die Schrecken des Gandſturmes Hunderklauſende Hektar verſandet.— Fünf Tote. Kanſas-City, 26. März. Anaufhörliche Sandſtürme koben weiter über Oklahoma, Colorado, Kanſas, Arkanſas und Texas. Im Südoſtcolo⸗ rado werden Hundertlauſende mit Flutſand meterhoch be⸗ deckte Hektar Land als für 100 Jahre kotal verloren ange⸗ ſehen. Allein von hier müſſen 50 000 Stück Vieh, die vor Hunger zu ſchwach zum Fußtransport ſind, miktels der Eiſenbahn und Laſtautos nach Weidegründen abkranspor⸗ tiert werden. Die Regierung beabſichtigt, zu einer großzügigen Hilfe 20 000 Traktoren, Saatgetreide, Lebensmittel, Viehfutter und Darlehen zur Umſiedlung bereitzuſtellen. In Oklahoma gab es während des Wochenendes infolge des Sand urmez fünf Tote. Eine Beſſerung iſt nicht in Ausſicht. Wetterbericht Starker Hochdruck beeinflußt derzeit die Wetterlage. Da aber die Wirbeltätigkeit im Norden fortbeſteht, kann auf die Dauer nicht mit beſtändiger Witterung gerechnet werden, ſo daß für Mittwoch und Donnerstag wieder mehr bedecktes und auch zu zeitweiligen Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten iſt. Todes-Anzeige. 5 Nach kurzer Krankheit verschied unser guter Vater, Großvater und Urgroßvater Gg. Leonhard Seitz Landwirt im Alter von 82 Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen. NMhm.-Seckenheim, 26. März 1935. Die Beerdigung findet am Donnerstag Nachm. 3 Uhr vom Trauerhause, Zähringerstr. 67 aus statt. Sammel⸗Anzeiger uur für Mitglieder der Landw. Cin u. Verkaufs genoſſenſchaft 5 Suutkurteffeln. Böhms gelbe oval und Böhms Allerfrüheſte vorrätig. Abgabe an ſämtliche Beſteller. Der Vorſtand. Ein Wagen Miſt zu verkaufen. Auskunft im Lager. ö Verſammlungs-Kalender. NS.⸗Frauenſchaft. Die Gymnaſtik fällt heute abend aus. Liedertafel. Heute abend halb 9 Uhr Probe. Ortsſängerſchaft. Morgen Donnerstag abend halb 9 Uhr Geſamtprobe im Lokal„Zum Reichsadler“. Hago. Morgen Donnerstag abend halb 9 Uhr Sitzung im„Deutſchen Hof“(Nebenzimmer). * NS. c 55„ Gas- und Kohlenherde- Oefen Bade- Einrichtungen Kesselöten- u. Waschmaschinen Kleine Ratenzahlungen auch über Gaswerk Hirsch Schuster NM A N N N EIN F 3. 19.21 Jel. 26658/59. 26650 — . 2 Bekanntmachung. Wir bringen den Arbeitgebern von Sek⸗ kenheim zur Kenntnis, daß am 2., 3. und 4. April ds. Irs. die Kontrolle hinſichtlich der Beitragsentrichtung(Markenklebung) zur Invalidenverſicherung ſtattfinden und ent⸗ ſprechende Vorladung ergehen wird. Zu dieſem Termin haben auch ſolche Arbeit⸗ geber zu erſcheinen, die Perſonen beſchäftigen, ohne ſie bei der Krankenkaſſe angemeldet zu haben. Bei dieſer Gelegenheit weiſen wir darauf hin, daß auch ſtundenweiſe Beſchäftigte, Putz⸗, Waſch⸗ und Stunden⸗Frauen und Mädchen, Aushil sarbeiter uſw. invalidenverſicherungs⸗ pflichtig ſind und daß für die Markenklebung der Arbeitgeber haftbar bleibt. Die unſtändig Beſchäftigten, die Haus⸗ gewerbetreibenden und die freiwillig Ver⸗ ſicherten werden hiermit auf 7 auf das Rathaus Seckenheim mit der Auflage rlobungs⸗- Marlen Vermahlungs-RNarlen Sratulalions- Marien arten für geschenkzwecke Besuchs Raron in geschmæctpoller Ausfubrung werden schnellstens angeferligt in der 7 Rumelan empfiehlt Drogerie Höllſtin. - Und berdal von Grundbesitz, Häusern und Bauplätzen Georg Röser Immobilien(R. D. M.) Größtes Fachgeschäft am Platie. — gegen Dung zu vertauſchen. Donnerstag, den 4. April, vorm. 10—12 uhr 8 Stroh geladen, ihre Quittungskarten und Aufrech⸗ nungs⸗Beſcheinigungen dem Kontrollbeamten in Zähringerſtraße 87. der angegebenen Zeit zur Prüfung vorzulegen. Wir erwarten, daß ſich alle Arbeitgeber ihrer geſetzlichen und Ehrenpflicht ihren Be⸗ den Strafbeſtimmungen kein Gebrauch gemacht werden muß. a Maunheim, den 25. März 1935. Kontr llamt Mannheim der Landesverſ.⸗Anſtalt Baden. Numetan ſchäftigten gegenüber bewußt zeigen, daß vonſgegen Werren ſowie ſämtliche andere Bekämpfungsmittel gegen Schädlinge erhältlich in der gnolßeſte in gecenheim. Freiburgerſr. das Zeitungs- Inserat — Schnell verkauft, schnell vermietet ist alles, was die grobe Oeffentlichkeit WIssel soll.— Der einfachste billigste und best e Wet weiser hierzu ist Zwei guterhaltene Herren- Fahrräder billig zu verkaufen. das heſte Mittel gegen Pete 2.