lo⸗ be⸗ 2. Blerkt zu Nr. 73 Mittwech, 27. März 1935 Reichsinnungsmeiſter Schlußſtein des vorläufigen Aufbaues des Handwerks. Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks keilt mit, daß der Reichswirkſchaftsminiſter durch eine Anordnung über die bezirkliche und fachliche Gliederung der Reichsgruppe handwerk den Schlußſtein auf den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks geſetzt habe. Das Handwerk habe nun auch in fachlicher Beziehung eine klare, nach dem Führer⸗ grundſatz geſtaltete leiſtungsfähige Organiſation. Zunächſt hatte das deutſche Handwerk die berufsſtän⸗ diſche Gliederung erhalten, die vom Reichshandwerksmeiſter über die Landeshandwerksmeiſter bis hinunter zu den 18 000 Handwerkerinnungen reicht. Neu zu ordnen ſei aber noch die fachliche Gliederung der einzelnen Hand⸗ werkerberufe, der Bäcker, Maler, Schneider und ſo weiter geweſen. Hier habe es von früher her noch eine große Ver⸗ ſchiedenheit öffentlich⸗rechtlicher und privatrechtlicher Orga⸗ niſationsformen mit ſchwer überſehbarer Finanzgebarung gegeben. Eine einheitliche Berufspolitik ſei vielfach durch die Eigenwilligkeit bezirklicher Stellen gehemmt geweſen. Die nun erfolgte Neuordnung räume mit dieſen Unvoll⸗ kommenheiten auf. Die Führer der einzelnen Handwerks⸗ zweige führten künftig die Bezeichnung Reichsin⸗ nungsmeiſter, während ihre Organiſationen als Reichinnungsverbände zu wirken hätten. Die Reichsinnungsmeiſter unterſtänden unmittelbar dem Reichs⸗ handwerksmeiſter. Dem Reichsinnungsmeiſter ſeien die Landesinnungsmeiſter, dem Landesinnungsmei⸗ ſter die Handwerkerinnun gen unmittelbar unter⸗ ſtellt. Landesfachverbände mit eigener Rechtsperſönlichkeit uſw. gebe es nicht mehr. Der Zuſammenſchluß meß⸗ rerer Reichsinnungsverbände ſei möglich, ebenſo die Bil dung von Untergruppen. Durch Zufammenfaſ⸗ ſung der Fachverbandsbeiträge an der Spitze ſei die beſon⸗ here Unterſtützung der Notſtandsgehbiete und die einheitliche Beitraasgeſtaltung ermöglicht. Die Zahl der Reichsinnungs⸗ verbände werde von über 70 auf etwa 45 vermindert. Abbau überlebter Organiſationen. Reichshandwerksmeiſter W. G. Schmidt erklärte zur Neuordnung u. a.: Hand in Hand mit dem organiſakoriſchen Aufbau iſt ein tadikaler Abbau überlebter Organiſatſonskeile gegangen: eine Bekanntmachung, die in den nächſten Tagen im „Reichsanzeiger“ veröffentlicht wird, ſoll auch dafür ein ſchlagendes Beiſpiel bringen. Weitere Aufgaben Auf die Frage, welchen praktiſchen Arbeiten ich nun der Reichsſtand zuwenden werde, antwortete der Reichshandwerksmeiſter: Vor allem werden wir jetzt fol⸗ gende Arbeiten, die ſchon ſeit längerer Zeit laufen, mit be⸗ ſonderem Nachdruck betreiben: Die Arbeitsbe ſch a f⸗ fung namentlich durch das Netz der Lieferungsge⸗ noſſenſchaften, die das Handwerk befähigen, große Aufträge entgegenzunehmen und ſie pünktlich und ſachge⸗ mäß durchzuführen; die Werbung für die Handwerks⸗ arbeit im Ganzen und für einzelne notleidende Handwerks⸗ berufe und Handwerksbezirke; die Ausfuhrförde⸗ rung durch unſere neue Ausfuhrförderunasſtelle in Leip⸗ dig die Leiſtungsſteigerung durch Neuregelung de ganzen Berufsweges. 2 5 5 W 2 2 A ee ee 5 45 Ein Staatsbürgergeſetz Die Durchführung der Gemeindeordnung. Berlin, 26. März. Die ſoeben vom Reichsinnenminiſter Dr. Frick erlaſſene erſte Durchführungsverordnung zur deutſchen Gemeinde⸗ ordnung, die am 1. April 1935 in Kraft tritt, enthält eine Reihe wichtiger Vorſchriften. Einwohner der Gemeinde iſt nach der Durchfüh⸗ ſungsverordnung,„wer in ihr eine Wohnung unter Um⸗ ſtänden inne hat, die darauf ſchließen laſſen, daß er die Wohnung beibehalten und benutzen wird.“ Der Begriff des ülgers wird in der neuen Verordnung dahin geklärt, daß Bürger der Gemeinde„bis zum Erlaß eines deutſchen Staatsbürgergeſetzes“ jeder deutſche Staatsangehörige iſt, er die übrigen Vorausſetzungen des Paragraphen 19 der Hemeindeordnung erfüllt, alſo deutſcher Staatsbürger iſt, 5 25. Lebensjahr vollendet hat, ſeit mindeſtens einem zahre in der Gemeinde wohnt und die bürgerlichen Ehren⸗ kechte beſitzt. Das Bürgerrecht des Soldaten ruht. Weiter beſtimmt der Miniſter, daß die Gemein de⸗ räte erſtmalig ſpäteſtens bis zum 1. Oktober 1935 zu be⸗ nufen und zu ernennen ſind, ebenſo die Beiräte. Schließlich ſei noch hervorgehoben, daß in Preußen, zahern, Sachſen, Württemberg und Baden die bisher zuſtändigen oberſten Landesbehörden bis auf welteres die Aufgaben der oberſten Aufſichtsbehörde der Ge⸗ meinden wahrzunehmen haben. Sie ſind aber an die Wei⸗ ungen des Reichsminiſters des Innern gebunden. Kundgebungen des Saar⸗Handwerks Saarbrücken, 26. März. Zu einem ergreifenden Erlebnis geſtalteten ſich die Großkundgedungen des ſaarländiſchen Hand⸗ werks anläßlich der Eingliederung in die deutſche handwerk⸗ liche Geſamtorganiſation. In Saarbrücken ſprachen Reichs⸗ dommiſſar Dr. Wienbeck und Reſchshandwerksmeiſter Schmidt in dem hiſtoriſchen Saal der„Wartburg“. ee Schmidt betonte, daß das ge⸗ Au deutſche Handwerk ſtolz auf dieſe Stunde ſei. Der ge⸗ mte organiſatoriſche Aufbau des Handwerks ſei nunmehr nuch bie pee Arbeit vollendet, nachdem ſoeben im Reichs⸗ eſetblatt die vierte Verordnung über den vorläufigen Auf⸗ bau des deutschen Handwerks veröffentlicht worden ſei. Gedenktage 27. Marz 1845 Der Phyſiker Wilhelm Konrad v. Röntgen in Lennep geboren. 1033 Japan erklärt den Austritt aus dem Völkerbund. donnenaufgang 5.49 Sonnenuntergang 18.23 Die Schutzhaft Zuläſſigkeit, Verhängung und Durchführung. Im Reichsverwaltungsblatt werden Mitteilungen über Verhängung und Durchführung der Schutzhaft gemacht: Um den bei der Verhängung der Schutzhaft aufgetretenen Mißbräuchen abzuhelfen, hat der Reichsminiſter des Innern in ſeinen an die Landesregierungen und Neichsſtatthalter gerichteten Anordnungen über die Verhängung und Voll⸗ ſtreckung der Schutzhaft vom 12. April 1984 beſtimmt, daß Schutzhaftbefehle nur erlaſſen werden dürfen: a) zum eigenen Schutz des Häftlings, b) wenn der Häftling durch ſein Verhalten, ins⸗ beſondere durch ſtaatsfeindliche Betätigung, die öffentliche Sicherheit oder Ordnung unmittelbar gefährdet. Darnach iſt, ſofern nicht zugleich dieſe Vorausſetzungen vorliegen, eine Verhängung von Schutzhaft nicht zu⸗ läſſig insbeſondere a) gegen Perfſonen, die lediglich von einem ihnen nach bürgerlichem oder öffentlichem Recht zu⸗ ſtehenden Anſpruch(z. B. Anzeige, Klage, Beſchwerde) Ge⸗ brauch machen; b) gegen Rechtsanwälte wegen der Vertretung von Intereſſen ihrer Klienten; c) wegen perſönlicher Angelegenheiten, wie z. B. Beleidigungen; d) wegen irgendwelcher wirtſchaftlichen Maßnahmen(Lohn⸗ fragen, Entlaſſung von Arbeitnehmern und dergl.). Die Schutzhaft iſt ferner nicht zuläſſig zur Ahndung ſtrafbarer Handlungenz denn dafür ſind die Gerichte zuſtändig. Sie kann auch nicht allein aus dem Grunde ver⸗ hängt werden, weil ſich eine Perſon unſozial oder ſonſtwie verwerflich verhält; es ſei denn, daß dadurch eine Erregung im Volke hervorgerufen und deshalb eine Schutzhaft zum eigenen Schutze des Häftlings notwendig wird. Andererſeits iſt zu betonen, daß eine Inſchutzhaftnahme nicht etwa nur aus politiſchen Gründen erfolgen kann. Eine ſolche Beſchrän⸗ kung ergibt ſich weder aus der VO. zum Schutze von Volk und Staat noch aus den Anordnungen des Reichsminiſters des Innern. Die Schutzhaft wird zwar vorwiegend gegen ſolche Per⸗ ſonen verhängt, die wegen ihrer politiſchen Be⸗ tätigung die Staatsſicherheit gefährden; ſie kann aber auch, wenn nur die genannten Vorausſetzungen erfüllt ſind, aus anderen, unpolitiſchen Gründen angeordnet werden. So wird die Schutzhaft vielfach als„porbeugende Polizei⸗ haft“ gegen Berufsverbrecher, die der Polizei als unver⸗ beſſerlich bekannt ſind, und gegen ſolche Perſonen verhängt, die durch vorbereitende Handlungen einen auf beſtimmte gemeingefährliche Straftaten abzielenden verbrecheriſchen Wil⸗ len bekundet haben und deshalb eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit bedeuten. Für die Verhängung der Schutzhaft ſind in Preußen das Geheime Staatspolizeiamt, die Oberpräfidenten, die Regie⸗ rungspräſidenten, der Polizeipräſident in Berlin und die Staatspolizeiſtellen, in den übrigen Ländern die von den Landesregierungen beſtimmten Behörden, in erſter Linie die Polizeibehörden und deren Staatspolizeiſtellen ausſchließlich zuſtändig. Nicht befugt zur Inſchutzhaftnahme ſind ins⸗ beſondere die Dienſtſtellen der RS D AP und der S A. Sie können die Verhängung von Schutzhaft bei den zuſtändigen Amtsſtellen anregen; dieſe haben dann die Vor⸗ ausſetzungen der Schutzhaft pflichtgemäß zu prüfen und tragen die ausſchließliche Verantwortung. Auch die Reichsſtatt⸗ halter ſind zur unmittelbaren Anordnung von Schutzhaft nicht berechtigt. Sie können lediglich ein Erſuchen um Verhängung der Schutzhaft an die zuſtändige Oberſte Landes⸗ behörde— nicht an nachgeordnete Stellen, insbeſondere die Polizeibehörden— richten. Die Oberſte Landesbehörde hat dann aus ihrer Zuſtändigkeit und ausſchließlichen Verant⸗ wortung zu prüfen, ob die Verhängung der Schutzhaft be⸗ gründet iſt. Bei der Inſchutzhaftnahme oder ſpäteſtens innerhalb 24 Stunden nach der Feſtnahme iſt dem Häftling ein ſchriftlicher, unterſchriftlich vollzogener Sch utzhaftbefehl zu behändigen. Der Schutzhaftbefehl muß die Gründe für die Schutzhaft enthalten. Den nächſten Angehöri⸗ gen iſt, ſofern nicht beſondere Bedenken entgegenſtehen, auf Anfrage mitzuteilen, aus welchen Gründen die Schutzhaft verhängt worden iſt und wo ſich der Häftling befindel. Bei der ſtnahme von 6 7 2 ² ˙ m- ̃ Nundfunk⸗Hrogramme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Bauernfunk, Wekter; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 6.45 Gym⸗ naſtik II; 7 Frühkonzert; 8.15 Gymnaſtik für die Frau; 8.30 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 10 Nachrichten; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mit⸗ tagskonzert 7 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wet⸗ ter? 13.15 Mittagskonzert II; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 28. März: 10.15 Volksliedſingen; 10.45 Muſizierſtunde; 14.15 Sendepause; 15.15 Volksweiſen; 15.30 Frauenſtunde; 18 Spaniſch; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Die ſchöne Stimme; 19 Es war einmal..., muftkaliſcher Spazier⸗ gang durch den Märchenwald; 20.15 Liebe und Kaffee, Hör⸗ folge; 21 Illuſtrierte Schall⸗Platte, Ohrenſchmaus für aku⸗ ſtiſche Feinſchmecker; 21.45 Kurzſchriftfunk; 22.30 Tanz im Frühling; 23 Zeitgenöſſiſche Muſik. Freitag, 29. März: 10.15 Wir ſuchen die Ahnen; 10.45 Konzert; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 17.30 Mu⸗ ſizierſtunde; 18 Alemannen und Franken im Badner Land, Hörfolge; 18.30 Geſpräche im Alltag; 19 Anterhaltungs⸗ muſik; 20.15 Stunde der Nation; 20.55 Orcheſterkonzert; 22.30 Gedenkſtunde anläßlich des 70. Geburtstages von Karl Kromer; 23.45 Deutſche Dichtung in Polen— polniſche Dichtung in Deutſchland. Samstag, 30. März: 38.35 Schallplatteneinlage; 10.15 Die Oſtereier, Erzählung; 10.45 Schwediſche Tänze; 11 Liederſtunde; 14.15 Eliſabeth Friedrich ſingt; 15 Deutſche in Amerika; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Tanz zum Wochen⸗ ende; 20.15 Alle Mann an Bord, bunter Abend; 22.30 Tanzmuſik. 5 belondere durch ſtaatsfeindliche Betätigung die öffentliche Sicherheit oder Ordnung unmittelbar gefährdet, ſo iſt gegen ihn grundſätzlich das Ausweiſungs verfahren durch⸗ zuführen. Die Schutzhaft iſt ausſchließlich in ſtaatlichen Gefan⸗ genenanſtalten oder Konzentrationslagern zu vollſtrecken. Deviſen⸗ABC für Jedermann Gänzlich verboten iſt die Verſendung oder Ueberbrin⸗ gung von deutſchen Reichsmarknoten(Reichsbanknoten, Ren⸗ tenbankſcheinen, Privatbanknoten) ſowie von deutſchen Gold⸗ münzen ins Ausland oder aus dem Inland in die Zollaus⸗ ſchlußgebiete. Verſendung von ausländiſchen Geldſorten, insbeſondere von ausländiſchem Münzgeld oder Papiergeld, ausländiſchen Banknoten, ferner von deutſchen Scheidemünzen, von Gold oder ſonſtigen Edelmetallen(Silber, Platin und Platin⸗ metallen) nach dem Ausland oder den Zollausſchlußgebieten iſt in gewöhnlichen Poſtſendungen einſchließlich der Pakete mit ſtiller Verſicherung und der unverſiegelten Wertpakete gänzlich verboten, in Einſchreibſendungen nur durch Deviſen⸗ banken oder unter Zollverſchluß(nach zollamtlicher Vor⸗ abfertigung) zuläſſig, in verſiegelten Wertſendungen bis zum Betrage von 10 Mark insgeſamt im Kalendermonat(Frei⸗ grenze) gegen Eintragung im eigenen Reiſepaß des Ab⸗ ſenders, von mehr als 10 Mark im Kalendermonat nur mit Deviſengenehmigung oder Deviſenbeſcheinigung zuläſſig. Gold und ſonſtige Edelmetalle dürfen in jedem Falle(alſo auch bei Werten unter 10 Mark) nur mit Deviſengenehmigung oder Deviſenbeſcheinigung verſandt werden. Die Verſendung von Wertpapieren bedarf der Genehmigung. Poſtanweiſungen und Poſtüberweiſungen nach dem Ausland ſind bis 10 Mark insgeſamt im Kalendermonat gegen Eintragung im eigenen Reiſepaß des Abſenders zu⸗ läſſig, über 10 Mark nur mit Deviſengenehmigung oder Deviſenbeſcheinigung. Der Höchſtbetrag umfaßt bei allen vor⸗ ſtehenden Zahlungen auch die bei anderen Stellen als der Poſt getätigten Zahlungen. Die Freigrenze kann nicht in Anſprach genommen werden von einer Perſon, die inner⸗ halb desſelben Kalendermonats eine gleichartige Rechtshand⸗ lung mit Genehmigung vorgenommen hat. Nachnahmen und Poſtaufträge aus Deutſch⸗ land nach dem Auslande, deren eingezogene Beträge einem Poſtſcheckkonto im Beſtimmungsland der Sendungen zuge⸗ führt werden ſollen, ſind unzuläſſig. Nachnahmen und Poſtaufträge aus dem Ausland nach Deutſchland ſind unzuläſſig.— Waren, die in Paketen oder Wertkäſtchen aus dem deutſchen Wirtſchaftsgebiet aus⸗ geführt werden, ſind für die Deviſenbewirtſchaftung von dem Abſender mit einer Exportvaluta⸗Erklärung ſchriftlich anzu⸗ melden. Kosmiſche Geſchwindigleiten— losmiſche Temperaturen Der Aſtronom am Obſervatorium in Marſeille, Dr. Belorizky, teilt der franzöſiſchen Akademie der Wiſſenſchaf⸗ ten ſeine Beobachtungen über die Geſchwindigkeiten der„No⸗ va herculis“, des neuentdeckten kleineren Sternes im Stern⸗ bild des Herkules mit, die auch dem Laien einen kleinen Be⸗ griff von kosmiſcher Geſchwindigkeit vermitteln. Belorizky hat dieſe Geſchwindigkeiten mit Hilfe der Spektralphotogra⸗ phie feſtſtellen können. Danach näherte ſich die Nova am 17. Januar dieſes Jahres unſerer Erde mit einer Geſchwin⸗ digkeit von 640 Kilometern in der Sekunde(J). Zehn Tage ſpäter jedoch, am 27. Januar, war dieſe Geſchwindigkeit ſchon auf 870 Kilometer geſtiegen. Allerdings handelt es ſich nach Dr. Belorizkty kaum um die Eigengeſchwindigkeit des neuen Sternes, ſondern um die der von ihm heraus⸗ geſchleuderten Gasmaſſen, die etwa den bekannten Protu⸗ beranzen der Sonne entſprechen. Mit kosmiſchen Temperaturen hat ſich in der letzten Zeit Dr. W. R. Boyd vom Obſervatorium der Cambridge⸗ Univerſität im amerikaniſchen Staate Maſſachuſetts beſchäf⸗ tigt. Er hat in langwieriger Beobachtung die Temperatu⸗ ren von fünfundzwanzig derſchiedenen Himmelskörpern ge⸗ meſſen und dabei das Ergebnis gefunden, daß zwei dieſer Sterne, der eine im Sternbild des Schwans, der andere im Pegaſus, eine Oberflächentemperatur von nicht weniger als 32 000 Grad Reaumur beſitzen. Die übrigen beſitzen niedri⸗ gere Temperaturen, die niedrigſte wurde bei zwei ſogenann⸗ ten„Glazial“⸗Sternen gemeſſen, die„nur“ 2000 Grad Wärme ausſtrömen. EEA KTK Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik l; 6.30 Gymnaſtik III 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral; 7 Frühkonzert; 8.10 Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter; 8.15 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldun⸗ nen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert!; 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirt⸗ ſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Wet⸗ terbericht; 16 Nachmittagskonzert; 18.45 Wetter, Wirtſchafts⸗ meldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrich⸗ ten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten. Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 28. März: 10.15 Schulfunk; 10.45 Prak⸗ tiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 18 Der Märchenerzähler, Dreigeſpräch; 18.15 Frühlingsfeier, kleine lyriſche Funkfolge; 18.35 Einmaleins für Gartenfreunde; 19 Es war einmal.... muſikaliſcher Spaziergang durch den Märchenwald; 20.15 Symphonie Nr. 4 in Es⸗Dur von; Bruckner; 21.20 Unterhaltungskonzert; 22.15 Ton in des Schöpfers Hand, ein Bach⸗Spiel; 23 Zeitgenöſſiſche Muſik. Freitag, 29. März: 10.15 Schulfunk; 10.50 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 17.30 Kompoſitionen für Violine und Klavier; 18 Jugendfunk; 18.15 Johann Joachim Becher, ein Lebensbild; 18.35 Zum 100. Geburtstag von Bernhard Scholz; 19 Anterhaltungs⸗ konzert; 20.15 Stunde der Nation; 20.55 Orcheſterkonzert; 22.20 Kammermuſik, 22.45 Sportſchau der Woche; 23 Nacht⸗ ſtücke, Funkfolge.„ Samstag, 30. März: 14.30 Die beſten Schallplatten der Woche; 14.55 Jugendfunk; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Stegreifſendung; 18.35 Wir ſchalten ein, das Mikrophon unterwegs; 19 Präſentier⸗ und Parademärſche; 20.15 Großer bunter Abend. a r 1. uud Mise Gruß der Sonne Bon Goktfried Keller. Aus den braunen Schollen Springt die Saat empor, Grüne Knoſpen rollen Tauſendfach hervor. Und es ruft die Sonne: „Jort den blaſſen Schein! Wieder will ich Wonne. Glut und Leben ſein! Wieder wohlig zittern Auf dem blauen Meer Oder zu Gewittern Jühr'n das Wolkenheer! In den Frühlingsregen Sieben Farben ſtreun Und auf Weg und Stegen Meinen goldnen Schein! Dringen in der Herzen Kalte Finſternis Blenden alle Schmerzen Aus dem kiefſten Riß! Alle finſtern Hütten Sollen Mann und Maus Auf die Auen ſchütten An mein Licht hinaus! der Abfe ſed Von Hannamaria Batſchewfki. Die Glocke im kleinen Turm hatte ausge⸗ läutet. Orgelſpiel ſetzte ein, dichtgedrängt ſaß die Dorfgemeinde vor dem mit Roſen und Laubgewinde geſchmückten Altar. Der alte Pfarrer, der vierzig Jahre hindurch Leid und Freud mit ſeiner Gemeinde getragen hatte, nahm heute Abſchied. Immer noch kamen Kirchenbeſucher, die ſeine letzte Predigt hören wollten. Unter ihnen ein hochgewachſener Mann, der im Geſtühl neben dem Altar Platz nahm. Sein braunes Geſicht war ſchmal und kantig, von ſchweren Sorgen überſchat⸗ tet. In der vorderſten Bank ſtieß Annelieſe Backhoff, die Muſikſtudentin, die neben ihr ſitzende junge Dame an und flüſterte:„Du, Vera, das iſt der Erbesmühler!“ Die dunk⸗ len Augen der Fremden ſahen zu ihm hin, und ein ſeltſames Gefühl ien ihre Seele beim Anblick des tief geſenkten Männerkopfes. Sie wußte ſein Schickſal durch ihre Gaſtfreunde. Der da drüben, Günther Lohmann, bisher Herr auf Erbesmühle, war heute nicht nur hier, um Paſtor Schneider zu hören. Er nahm in dieſem Gottesdienſt Abſchied von allem, was Zeit ſeines Lebens ihm lieb und teuer geweſen. Mit trotzigem Mut hatte er das Erbe ſeiner Vorfahren zu halten verſucht, aber durch den Leichtſinn des Vaters waren hohe Schulden auf den Beſitz gehäuft und die Not der Zeit ließ ſie nicht geringer werden. In acht Tagen ſollte das Gut zwangsverſteigert werden, und Günther Lohmann ging als Bettler heimatlos von ſei⸗ ner Scholle. Vera Wenſchoff fühlte, wie ihr heiße Tränen hochſtiegen. Sie ſah ihr eigenes Schickſal in dem des fremden Mannes. Ihr Vater, ein ruſſiſcher Oberſt, hatte im Weltkrieg den Tod gefunden. Die Mutter war mit ihr, der Achtjährigen, in die deutſche Heimat zurückgekehrt. Die Großeltern nah⸗ men beide wohl auf, aber ohne Herzlichkeit. Sie konnten der einzigen Tochter nicht verzei⸗ hen, dem Oberſt Wenſchoff gegen den Willen der Eltern gefolgt zu ſein. Der Schmerz um den heißgeliebten Gatten und die Härte der Eltern raubten der Mutter die Lebenskraft. Zwei Jahre ſpäter ſank ſie ins Grab. Ein tiefer Seufzer hob Vera Wenſchoffs Bruſt bei der Erinnerung. Die Großeltern hatten ſie ſorgfältig erziehen laſſen. Ihre herrliche Stimme wurde früh geſchult. Aber kein einziges Liebeswort klang an ihr Kindesohr. Als die furchtbare In⸗ flation das reiche Vermögen der alten Leute hinwegnahm, brach ihr Lebenswille. In kur⸗ zer Zeit verließen beide die Erde, die ihnen zuletzt ſo großes Leid gebracht. Vera ſtand ganz allein auf der Welt. Ihre Lehrer nahmen ſich um ihrer gott⸗ begnadeten Stimme willen der jungen Waiſe an, bis ſie aus eigener Kraft die berühmte Sängerin wurde, der heute ungezählte Tau⸗ ſende hingeriſſen zujubelten. Eine Träne fand den Weg aus den brau⸗ nen Mädchenaugen und perlte aufs Geſang⸗ buch. Was brachte ihr der Ruhm, was der erſungene und aufgeſparte Reichtum für das heiße, nach Zärtlichkeit und wahrer Liebe ſich ſehnende Menſchenherz? Vielleicht war der da trüben trotz aller Armut des äußeren Lebens reicher als ſie im Beſitz einer liebenden Seele. Aber nein, die Beckhoffs hatten er⸗ zählt, er beſaß weder Eltern noch Geſchwi⸗ 8 ſter, weder Braut, noch Freunde. Ihr Blick umfing ſeinen Kopf in innigem Mitgefühl. Und als hätte dieſer Blick magi⸗ ſche Kraft, ſo hob Günther Lohmann die ge⸗ ſenkte Stirn und ſah Vera Wenſchoff an, während ringsum die Andächtigen ſangen. Sah ſie an, lange und tief, im fragendem Er⸗ ſtaunen. Sie lächelte ihm zu unter Tränen und ging leiſe an. die Treppe zum Chor, . um dem alten Pfarrer als Ueberraſchung ein Abſchiedslied zu ſingen. Wenige Minuten ſpäter drang die ſüße Fülle ihrer Altſtimme bebend und tröſtend an jedes lauſchende Ohr. Es iſt beſtimmt in Gottes Rat, daß man vom Liebſten, das man hat, muß ſcheiden... Bei der letzten Strophe barg Günther Lohmann den Kopf in beide Hände und ſchluchzte. Vera Wenſchoff ſah das ruckweiſe Zucken der breiten Schultern und wußte in blitzartiger Erkenntnis:„Den Mann da unten habe ich lieb, dem will ich helfen, mit allem, was ich habe. Dieſe Stunde ſoll der Abſchied von ſeinem Elend ſein.“ Und befreit von aller Not und Qual ſang 1 das ſo ſagen ſie:„Auf Wieder⸗ ſehn.““ Acht Tage ſpäter ſtand Günther Lohmann im Arbeitsraum ſeines bisherigen Amtsvor⸗ ſtehers Beckhoff. Er ſah bleich und verfallen aus. Und ſeine Stimme klang trocken und brüchig. „Ich freue mich, daß gerade Sie Erbes⸗ mühle kauften, Herr Beckhoff, denn Sie kann⸗ ten uns alle und werden mir nicht den Ein⸗ tritt weigern, wenn ich nach Jahren einmal die Räume wiederſehen möchte, in denen unſer Geſchlecht aufwuchs, lwo meine Mutter wenige Jahre ihres Lebens wahrhaft glücklich war. Ich will Ihnen jetzt Lebewohl ſagen, in zwei Stunden geht mein Zug nach Hamburg.“ Der kleine, rundliche Herr Beckhoff lächelte. „Schön, ſchön, Herr Nachbar, aber Sie irren ſich. Wie hätte ich Erbesmühle kaufen können. Nein, nein, wiſſen Sie, ſoviel Geld .. heute.. Bin froh, wenn ich meine Klitſche halte. Uebrigens, der neue Beſitzer, für den ich kaufte, läßt fragen, ob Sie als Verwalter bleiben möchten. Ganz unbeſchränkt. Er muß nämlich nach Amerika. Und die Verwaltung ſoll lebenslang ſein.“ Günther Lohmann ſah den verſtändnislos an.„Darf ich der Käufer ist?“ „Hm, hm, ſollte erſt ihre Zuſage haben, aber ſchließlich... Fräulein Wenſchoff, die Sängerin, Sie wiſſen doch beim Abſchied neu⸗ lich in der Kirche... Sie hat ein großes Intereſſe... ja ſo, wiſſen Sie..“ In ſeiner Verlegenheit machte er die Tür zum Nebenzimmer auf und rief:„Verachen, mein Kind, kommen Sie her und ſagen Sie's ſelber, ich verſtehe das nicht richtig... Meine Frau ruft mich auch.“——— Da ſtanden die beiden jungen Menſchenkin⸗ der ſich gegenüber. Das Mädchen wußte nicht, wie des Mannes Sehnſucht ſich nach ihr ver⸗ zehrt hatte ſeit der Abſchiedsſtunde in der Kirche. Und der Mann las in den dunklen Sternen eine Botſchaft, die ihn erſchauern ließ. Er faßte ſich zuerſt. „Sie wurden die Herrin von Erbesmühle?“ Vera Wenſchoff nickte. Impulſiv griff ſie nach ſeiner Hand, ſagte ihm ihre Lebensge⸗ ſchichte und fragte am Ende:„Wollen Sie alſo ihre Erbesmühle aus meiner Hand zurück⸗ nehmen und es mir Heimat ſein laſſen jedes⸗ mal, wenn ich aus der kalten Welt heim⸗ kehre?“ Ein Leuchten ging über ſeine Züge. „Nein.. ſo nicht.. Nur wenn zwei Eigentümer im Grundbuch ſtehen: Vera und Günther Lohmann. Denn ich habe Sie lieb, ſeit ich Sie ſah und mußte ganz ſtill ſchweigen und fortgehen... ich, der Bettler.“ alten Herrn fragen, wer Er öffnete weit die Arme. Mit einem Ju⸗ bellaut ſchmiegte Vera Wenſchoff ſich hin⸗ ein.„Der erſte Menſch, der nach Mutters Tod ſagt, er hat mich lieb! Unſer Abſchied wird Anfang zu neuem Leben. O Günther, wie dank' ich dir. Sag's noch einmal, daß du mich lieb haſt!“———— Trojanische Kälber Von Heinrich Riedel. Wie Chicago auf ſeinen Al Capone ſo war die gute belgiſche Grenzſtadt Halluin, die ſich weitgehend vom Schmuggel ernährt, ſtolz auf den Schmuggler Kagoll. Mit Capone beſaß Kagoll die Aehnlichkeit, daß er ſehr lange nicht erwiſcht wurde. Man lachte be⸗ reits über die Zollbeamten und über die Po⸗ lizei. Denn jeder halbwegs Zurechnungs⸗ fähige wußte, daß Kagoll— was viel heißen wollte— der größte Paſcher in der ganzen Gegend war. Aber— man konnte es ihm nicht beweiſen. Man war ihm immer ſcharf auf den Ferſen. Jedoch Kagoll ließ ſich dadurch nicht ſtören und machte rieſige Geſchäfte. Nun muß man ſich Kagoll ja nicht ſo vor⸗ ſtellen, daß er in einer Apachenmütze mit rotem Halstuch und ſtechendem Blick herum⸗ gelaufen wäre. So erſcheinen die Gauner nur in Witzblättern. Nein, er war ein ſehr behäbig ausſehender Herr mit den ange⸗ nehmſten Manieren und rundem, zufriede⸗ nem Geſicht. Er gab ſich als biederer Vieh⸗ züchter und ⸗händler aus, hatte nahe der Grenze ein altes Bauerngehöft mit darum⸗ liegenden umfangreichen Weiden gepachtet und war oft zwiſchen ſeinen ſtattlichen Ochſen, Kühen und Kälbern zu ſehen. Dieſes landwirtſchaftliche Beſitztum wurde Tag und Nacht beobachtet, aber man hatte noch nie auch nur das geringſte Verdächtige dabei entdeckt. Die Zollbeamten fühlten all⸗ mählich eine immer ſtärkere Erbitterung ge⸗ gen Kagoll in ſich aufſteigen. Der Mann ſchien die ſtaatliche Autorität geradezu her⸗ auszufordern. Breitſpurig und ſicher kam er ſtets daher; tief in ſeinen wohlwollenden Augen jedoch funkelte verſteckter Hohn. In einer mondbeſchienenen Nacht befand ſich der junge Zollaſſiſtent Parz mit zwei Kollegen in einer Baumgruppe in der Nähe der Grenze auf der Lauer. Die rieſigen Lei⸗ ber der Ochſen und Kühe lagen wiederkäuend auf dem nach warmen Gras. Einige gingen auch immer noch äſend bedächtig umher. Da näherten ſich von der franzöſiſchen Seite langſam zwei Kälber, drängten ſich durch eine Lücke des ſchadhaften Zaunes und gingen dann— anſcheinend planlos, aber doch hartnäckig eine beſtimmte Rich⸗ tung einhaltend— weiter. Nach einem Weg von etwa hundert Metern verſchwanden ſie in einem alten Heuſchober. Das wäre nicht weiter verwunderlich ge⸗ wefen, wenn nicht nach einigen Minuten weltere Kälber über die Grenze gewechſelt wären, die wie auf Verabredung den glei⸗ chn Weg nahmen. Dann kamen wieder neue, und ſchließlich waren wohl ungefähr dreißig in dem Schuppen verſchwunden. Keines davon kam wieder heraus. Die Beamten ſahen ſich an. Ein ſoſon⸗ derbares Benehmen von Kälbern war ihnen in ihrem Leben noch nicht vorge⸗ kommen. Schnell aber vorſichtig pirſchten ſie ſich an den Schuppen heran. Die Tür ſtand noch offen. Innen war es ganz dun⸗ tel. Ihre elektriſchen Lampen blitzten auf. Kein einziges Kalb war mehr zu ſehen. Fie⸗ berhaft unterſuchten ſie den ganzen Raum und entdeckten ſchließlich in einer Ecke eine mit Heu bedeckte Falltür. Sie zogen ſie in die Höhe und befanden ſich am Eingang zu einem unterirdiſchen Gang. Lautlos und unter ſparſamer Ver⸗ wendung ihrer Lampen taſteten ſie ſich da⸗ rin weiter. Nach einiger Zeit fiel ihnen ein ferner Lichtſchein in die Augen, und bald hörten ſie auch das gedämpfte Murmeln von Männerſtimmen. Die letzten Meter bis zum Ausgang rann⸗ ten ſie und befanden ſich in einem gut er⸗ leuchteten Keller, in dem ſie eine Anzahl von etwa dreißig Lebeweſen, die aus Män⸗ nern, Kälbern und Zwiſchenſtufen von ihnen beſtanden, erblickten. Je zwei der Männer waren dabei, jeweilig einem Genoſſen aus einem Kalb herauszuhelfen und dieſes aus⸗ zupacken. Der gute, dicke Kagoll ſtand mit⸗ ten drin und überwachte das Ganze. Das übrige entwickelte ſich ſehr raſch. Drei gezogene Revolver genügten, um den Pa⸗ ſchern jeden Widerſtand als ausſichtslos be⸗ greiflich zu machen. Ein Teil der Kälber war noch nicht ausgepackt, und die Zollbe⸗ amten machten ſich nicht ohne Heiterkeit da⸗ ran, die darin ſteckenden Schmuggler ans Licht zu ziehen. Die techniſche Einrichtung dieſer troja⸗ niſchen Kälber war ganz vorzüglich. Die Männer ſteckten mt ihren Beinen in den Kalbshinterbeinen In die Vorderhaxen wa⸗ ren ſtarke Holzſtöcke hineingeſteckt, die mit den Händen bewegt wurden. Am Bauch be⸗ fand ſich die aufhakbare Verſchlußlinie, und zum Atmen und Sehen waren Löcher ange⸗ bracht. Der ganze übrige Raum der Felle war mit wertvollen Waren ausgefüllt, und es ging, da es ſich um mittlere Kälber han⸗ delte, allerhand hinein. Die ausgeſtopften Kalbsköpfe federten im Halsgelenk, ſo daß ſich alles in allem die Kälber in der Dunkel⸗ heit ziemlich natürlich bewegen konnten. „Ich habe euch doch immer geſagt“, rief Kagoll, als er abgeführt wurde,„daß ihr nicht alle auf einmal kommen ſollt. Aber ihr ſeid ja Ochſen, keine Kälber!“ 5 Der kluge Mann baut un Frank Sanford iſt einer der beliebteste Porträtiſten in USA. Er konnte aber 10 letzter Zeit kaum mehr in Ruhe arbeien denn Tag und Nacht beläſtigen ihn sen zahlloſen„Verehrer“— hauptſächlich wei lichen Geſchlechtes— mit zeitraubenden Fe ſuchen und Fragen. die ihm heftig auf de Nerven gingen. Da griff Sanford zu einen einzigartigen Vorbeugungsmittel. Ex(ie das Künſtlerviertel von Neuyork im Sich baute ſich inmitten eines Wäldchens ein kee, nes, behagliches Landhaus und befeſige draußen neben der Eingangstür einen Biol der, aus mehreren hundert Blättern best, hend, folgenden entzückenden Text enthält; „Bitte abreißen und mitnehmen! Koſter⸗ los! An alle, die es angeht: 1. Ja. Dieſes Häuschen habe ich ſelbſt er, baut. 2. Ja. Das Haus iſt mein Privateigentum mitſamt dem Garten bis zur Mittelachſe der Erde. 3. Nein. Im Winter wohne ich ganz w anders. 4. Warum? Weil ich in einer Kunſtſchule Unterricht erteile. 5. Was ich Zeichnerei. 6. Nein. Ueber meine Einnahmen gebe ic lediglich der Steuerbehörde Auskunft. 7. Ja. Ich liebe meinen Beruf über alle Wenn ich ihn nicht liebte, würde ich ihn nich ausüben. 8. Nein. Ich bin nicht verheiratet. 9. Warum nicht? Das iſt mein Privat geheimnis. 10. Nein. Ich fühle mich keineswegs ber einſamt und überaus gern allein. Ich bin ſei meiner Jugend gewohnt, mich mit meier eigenen Geſellſchaft zu begnügen. 11. Nein. Die Einſamkeit ſtört mich gar⸗ nicht. Im Gegenteil: Ich freue mich, wem ich keine Beſucher empfangen muß. 12. Nein Ich fürchte mich auch nachts nicht. Habe weder vor Geſpenſtern noch vor wilden und zahmen Tieren Angſt. Nur bor lauten Menſchen und ungebetenen Beſuchern. 13. Ich habe keine Waffe im Haufe. Wil weder mich noch meine Mitmenſchen tölen. 14 Warum ich keinen Hund halte? kt würde die lieben Waldtiere aus der Nie verſcheuchen. Und für läſtige Beſucher müß⸗ te auch dieſe Auskunft genügen!“ f Luſtige Etke Der Fachmann. f Gaſt zum Baumeiſter vor dem Ball:„Die Frau Gemahlin ſchon fertig?“ Baumeiſter:„Im Rohbau ſchon, nur der Faſſade fehlt noch etwas Anſtrich!“ c Frage. Elsbeth ſpielt gar zu gern mit ihrem Wa ter. Der aber hat wenig Zeit füt ſie und immer andere Dinge im Kopf und weht ihrem Drängen. N „Paps!“ ſagt ſie,„ſag einmal, was lu du denn den ganzen Tag in deinem Arbeit⸗ zimmer?“ „Nichts! Laß mich doch in Ruh! Gu nichts!“ „Aber Papfſi“, meint ſie tiefſinnig,„wenn du wirklich gar nichts tuſt, wie merkſt du daf eigentlich, wann du fertig biſt?“ („Jugend“) Aufbruch zur Frühjahrsreiſe. Sie:„So, nun hätten wir alles, was wir brauchen.“ Er:„Ja Liebling! Bis aufs Geld.“ Nätſel⸗Etle Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſal. ebe Hege WL 1 1 unterrichte? Malerei und Die in bie waage reihten und ſentrechten el der⸗Reihen einzutragenden Wörter ſind ae den bildlichen Darſtellungen zu erraten. De Wörter der waagerechten Reihen ſind in den oberen, die der ſenkrechten in dem unten Teil des Bildes zu ſuchenn n „ Wert⸗kätzel eee eee 8 Aufrührer, Ohligs, Ringſtraße, Leinwall, ehe. Zugkraft. 8 le den 5 Wörtern entlehle man je drei zuſammenhängende Buchstaben und vereinige ſie dann zu einem Worte. Bi ſes bedeutet erſen de 8 fe, det von allen unſeren Leſern freudi 9 50 i a fie e — Obe ünegtton ies e 1 1bͥͤ ·˙⸗.