N 5 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. n für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verbiülndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages- und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen, Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗ A. II. 35: 1200. 35. Jahrgang Deulſche Rechtsreform Or. Frank auf der Tagung der Arbeitsfront Der letzte Tag der Reichstagung der Deutſchen Arbeits⸗ front in Leipzig brachte bedeutſame Ausführungen des Reichsminiſters Dr. Frank über die Erneuerung des deut⸗ ſchen Rechts. Immer wieder von ſtürmiſchem Beifall unter⸗ brochen, führte Dr. Frank u. a. aus:„Es war und iſt unſer Ziel, dem deutſchen Recht die Seele des deutſchen Volkes zurückzuerkämpfen und dem deutſchen Volke das Bewußtſein des Stolzes auf eine der Weſenheit des deutſchen Organis⸗ mus entſprechende Rechtsordnung wiederzugeben. Unſelig war die Zerſpliterung zwiſchen dem deutſchen Rechtsleben und dem deutſchen Volk geworden, unſelig war die unerhörte, in der Geſchichte einmalige Unterdrückung des deutſchen Rechtsgedankens durch Hineinführung fremder Rechtsideen in die deutſche Rechtsordnung. Zum erſten Male ſeit vielen Jahrhunderten erwacht nun mit dem Nationalſozialismus der eherne Wille, dafür zu ſorgen, daß dieſe fremden Geiſter, die einmal unſer deutſches Leben in Elend und Schande geſtürzt haben, für alle Zeiten aus dem deutſchen Rechts⸗ leben zu verſchwinden haben,(ſtürmiſcher Beifall). Wir haben nicht nur das Recht, zu reformieren, ſondern meine erſte Aufgabe iſt, den deutſchen Rechtswahrer, den deutſchen Juriſten, zu reformieren. Wir müſſen dahin kom⸗ men, daß nicht nur allein das formale Recht enkſcheidend iſt, ſondern der Geiſt, in dem eine Aechtsordnung geſchaffen und angewandt wird. Wir haben am 1. April einen großen Tag in der Ent⸗ wicklung des deutſchen Rechtslebens. Durch den Willen des Führers und die Macht der NSDAP. wird es vom 1. April ab in Ddeutſchland nur noch eine einheitliche deutſche Rechts⸗ und Juſtizverwaltung geben, wir kennen nicht mehr eine ſächſiſche, eine anhaltiſche, eine württembergiſche Juſtizver⸗ waltung, ſondern nur noch eine einheitliche Reichsfuſtizver⸗ waltung. Auf dem Gebiete der großen Rechtsreform haben wir drei Hauptgruppen von Zielen: Wir wollen Rechtsſicherheit, wir wollen Rechtswahr⸗ heit, und wir wollen Kechtsklarheit. Wir glauben, noch in dieſem Jahre mit dem neuen deutſchen Strafrecht fertig zu werden. Wir werden bemüht ſein, ſchon in den nächſten Monaten das große Problem des deutſchen bürgerlichen Rechts in Angriff zu nehmen in einer Zeit, die den Begriff des Bürgers erſetzt hat durch den Volksgenoſſen. Der Klaſſenkampf kann nicht in der Form bürgerlicher Ab⸗ ſtraktionen auf dem Rechtsgebiete weiter leben(Beifall). In den Mittelpunkt der Rechtsüberzeugung ſtellen wir den Begriff der Ehre, Wir haben ſelbſt den Begriff der Ehre zum fundamentalen Ausgangspunkt der Neuregelun des deutſchen Arbeitslebens 5 Meine Kameraden Glauben Sie mir, auf dem Gebiet der Rechtsreform wird der Rakionalſozialismus keine Konzeſſionen machen. Wir haben dieſe einmalige geſchichtliche Möglichkeit erhalten, und wir denken dieſe Möglichkeit in allen ihren Ausſtrahkungen bis zum letzten auszunutzen. Wir werden auch in den großen fundamentalen Gedan⸗ ken unſeres Rechtslebens: Einheit des Staates, Einheit der Geiſteshaltung, Einheit der Weltanſchauung, Einheit des Ehrbewußtſeins, Einheit der Bodenſicherung, Einheit der Arbeitsſicherung uns von niemand ſtören laſſen. Mag die Welt ihre Ordnungen bauen, wie ſie will. Wir Deutſche bauen unſere Rechtsordnung ſo, wie wir ſie brauchen.(Stür⸗ miſcher Beifall). Die Beziehungen des deutſchen Staates und der deut⸗ ſchen Volksgemeinſchaft zu anderen Staaten und anderen Rechtsordnungen beherrſcht vor allem der Geſichtspunkt der Gleichberechtigung. Wir werden dem deutſchen Volk die Gleichberechtigung auf dem Gebiete der Wehr, auf dem Ge⸗ biet der Ehre und auf dem Gebiet der Ernährung unter Führung Adolf Hitlers in durchaus friedlicher Miſſion er⸗ kämpfen. Sehr bedenklich ſtimmen aber die ungeheuerlichen Erlebniſſe auf dem Gebiete der Juſtiz, die jeden Rechtswah⸗ rer in der ganzen Welt, ſofern er Sinn hat für die Ehr⸗ auffaſſung eines Volkes, erſchüttert haben: die Urteile in Kowno. Es liegt mir als Mitglied der Reichsregierung nichts ferner, als mich in die Verhältniſſe fremder Staaten einzu⸗ drängen. Aber als Repräſentant des deutſchen Rechts muß ich erklären, daß wir den Glauben an das ewige deutſche Recht nicht verlieren, auch wenn einzelne Kämpfer für die⸗ ſes Recht Opfer dieſes Kampfes werden. N Wir wollen uns in dem gemeinſchaftlichen Gedenken an Neſe Opfer einer vernichtenden und das Kechtsgefühl ſchwer ſchädigenden fremden Juſtiz mit dieſen Opfern geſinnungs⸗ gemäß vereinigen. Wir wiſſen, daß die Politik und die Ge⸗ ſchichte fortrollen, und ich möchte hier wünſchen, daß die Mächte, die einmal feierlich das Memelſtatul unterzeichnet haben, ihr Augenmerk lenken auf dieſe Art Juſtiz, die für üben, den Rechtsgedanken eine wahrhafte Schande iſt.(Lebhafter Beifall). Nach den Ausführungen des Reichsminiſters Dr. Frank nahm der Fü 1 1 0 0 ferorganiſationen, Ober ⸗ lindober, das Wort. Er führte aus, es ſei notwendig. 99 für das deutſche Soldatentum die gleiche Organisation eſchaffen werde, wie ſie der deutſche Arbeiter in der Deut⸗ en Arbeitsfront habe. Es dürften nicht ſo und ſo viele erbände nebeneinander beſtehen, ſondern es müſſe aus dem gemeinſamen Erleben des Krieges und aus dem. meinſamen Erleben des deutſchen Frühlings jene Gemein. wieder lebendig werden, die vierein alb Jahre lang s deu ock des deutſchen Soldaten 1 55 Volk im grauen R April ein Glückwunſchſchreiben, kommt, Montag, den 1. April 1935 T eee Landbeſchaffung für die Wehrmacht Im Reichswehrminiſterium wird nach dem Geſetz über die Landbeſchaffung für Zwecke der Wehrmacht eine Reichs⸗ ſtelle für Landbeſchaffung gebildet, die für die Bereitſtellung des benötigten Landes zu ſorgen hat. Ihr liegt außerdem auch die Beſchaffung des Landes ob, das notwendig iſt, um die betroffenen Bauern und Landwirte umzuſiedeln. Soweit bei der Beſchaffung des Landes für dieſe Zwecke eine Ent⸗ eignung erforderlich iſt, wird eine Entſchädigung in Land oder Geld gewährt. Bei Erbhofbauern iſt die Landentſchä⸗ digung die Regel. Nachdem die Reichsſtelle Land beſchafft hat, wird die Umſiedlung ſelbſt von einer im Reichs⸗ und. preußiſchen Miniſterium für Ernährung und Landwirtſchaft gebildeten Reichsſtelle für Umſiedlung durchgeführt. Das Geſetz ſchafft danach gleichzeitig die Vorausſetzung, die durch Landerwerbungen der Wehrmacht betroffenen Bauern und 1 unter angemeſſenen Bedingungen wieder anzu⸗ etzen. a Das dritte Geſetz zur Aenderung des Gemeindeumſchuldungsgeſetzes dient der Bereinigung der noch verbliebenen ungeregelten Verbindlichkeiten. Bisher haben die Gemeinden etwa 2,8 Milliarden umgeſchuldet, und damit iſt der Anteil der kurz⸗ friſtigen Verſchuldung an den geſamten Inlandsſchulden der Gemeinden von 23,44 Prozent vor Erlaß des Gemeindeum⸗ ſchuldungsgeſetzes bereits am 30. September 1934 auf über 4 Prozent herabgemindert worden. Zuſammenfaſſung aller Schaffenden Dr. Ley über die einheitliche Wirtſchafts⸗ und Sozialpolitik. Leipzig, 31. März. Die glanzvoll verlaufene Reichstagung der Deutſchen Arbeitsfront fand mit einer großen Kundgebung ihren feierlichen Abſchluß. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley führte u. a. aus: Wir haben vor einigen Tagen dokumen⸗ tiert, daß die beſte Sozialpolitik auch die beſte Wirtſchafts⸗ politik iſt. Nicht im Erheben der Sache über die Perſon, nicht im Kämpfen des Menſchen mit der Sache, ſondern im Erheben des Menſchen über alle Dinge ſehen wir die ſoziale Erfüllung unſeres Wollens. Der Menſch ſoll nicht mehr Diener der Dinge, der Maſchine, der Banken, der Börſe, des Geldes ſein Wir wollen auch nicht in der Maſchine⸗ im Kapital und in den materiellen Dingen eine Gegner⸗ ſchaft zum Menſchen ſehen, ſondern wir wollen die Herr⸗ ſchaft des Menſchen über die Dinge. Der Nationalſoziglismus iſt die Klarheit, die Offenheit, die Vornehmheit, ein fair play im höchſten Sinne. Die Menſchen, die dort Abmachungen kreffen, kreffen ſie ohne Hintergedanken und ohne Hinkerhalt. Sie kreffen ſie nicht für ſich aus perſönlichen Machtgelüſten, ſondern im In⸗ fereſſe des deutſchen Volkes. Ich habe mit dem Präſidenten Dr. Schacht das Ab⸗ kommen nach langer Prüfung getroffen. Wenn man mir ſagt: Sie werden viele Hinderniſſe haben, ſo weiß ich das. Ich weiß, daß dieſer Plan mindeſtens zwei Jahre zur Er⸗ füllung braucht. Es handelt ſich darum, die verantwort⸗ lichen Menſchen, die an der Drehbank ſtehen, die in der Praxis tätig ſind, zuſammenzubringen. Wenn man ſagt, der Arbeiter wird dem Unternehmer ausgeliefert und er wird nicht ſo verhandeln können, ſo muß ich dazu ſagen: Der Arbeiter hat genau denſelben Menſchenverſtand wie der Unternehmer Wir müſſen Büros aufbauen, die die ſachliche Arbeit leiſten. Das Material ſtatiſtiſcher und praktiſcher Art müſſen wir beiden als Unterlagen ihrer Verhandlungen geben, um ihnen zu helfen, damit ſie ihr Schicktal meiſtern können. Mir ſind uns darüber klar, daß es eine Aufgabe von ungehenrer Größe iſt. die vor uns liegt. Sie iſt der Schlufßz⸗ ſtein. Bon ihr hängt es ab., ob die ſoziale Ordnung in Deutſchland ſo ſein wird. wie wir wollen. And unſere nächſte Aufgabe? Wie bauen wir die Selbſtverwaltung und wie ordnen wir das Verhältnis der Arbeitsfront und der gewerblichen Wirtſchaft zu einer Selbſtverwaltung. Der Vertrauensrat, die Arbeitsausſchüſſe, die Gau⸗Arbeits⸗ und Wirtſchafts⸗ kammern, die Reichsarbeits⸗ und Wirtſchaftskammern ſind die Körperſchaften der Selbſtverwaltung, die die Arbeits⸗ front führt. Ueber dieſem Apparat ſteht der Staat. Die Körperſchaften der Selbſtverwaltung beraten und em⸗ pfehlen und vor allem einigen ſie, das iſt ihre große Aufgabe. Das bedeutet nicht, das Arbeitnehmer und Unternehmer übereinſtimmen werden Der Staat vertritt allein die Nation, die Intereſſen des Volkes. Der Führer hat mir bei meiner Meldung erklärt:„Ley, ich freue mich darüber, daß dieſes Abkommen getroffen wurde. Es iſt richtig, und es wird groß ſein, wenn Sie beide es verſtehen, das daraus zu machen, was ich mir darunter vorſtelle.“ Das iſt es. Ich fordere Sie auf zur Mitarbeit an alle dem. f Glückwünſche an General von Lochow Berlin, 31. März. Der Kyffhäuſerbundesführer Oberſt a. D. Reinhardt ſandte an General der Infanterie a. D. von Lochow zur Vollendung des 80. Lebensjahres am 1. in dem zum Ausdruck daß die im Kyffhäuſerbund vereinigten alten Soldaten an dieſem Tage ihres hochverdienten Führers im Weltkrieg in treuer Kameradſchaft gedenken. habe nichts mit dem gefühlsduſeligen 1400900 Betriebsderſammlungen Rudolf Heß und Dr. Ley ſprechen zu den Verkrauens⸗ ratswahlen. Berlin, 1. April. Die Deulſche Arbeitsfront eröffnet am heutigen Montag mit mehreren Großkundgebungen ſchlagartig den Propa⸗ gandafeldzug für die Berkrauensratswahlen, die am 12. und am 13. April ſtattfinden. Den Eröffnungskundgebungen fol⸗ gen 140 600 Betriebsverſammlungen, in denen die beſten Redner der Bewegung das Wort nehmen werden. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP., Dr. Robert Ley, ſpricht am heutigen Montag um 10.30 Uhr in den Sie⸗ menswerken in Berlin. Am Dienstag, den 2. April, ſpricht der Stellvertreter des Führers um 11 Uhr vormittags im Reichsbahnausbeſſerungswerk München. Die Rede des Stell⸗ vertreters des Führers geht über alle deutſchen Sender, ebenſo die Rede, die Dr. Ley am Freitag, den 5. April, um 12 Uhr mittags in den Kruppwerken in Eſſen hält. Für beide Uebertragungen hat der Reichswahlleiter für die Vertrauens⸗ ratswahlen, Selzner, Gemeinſchaftsempfang in allen Betrieben angeordnet, in denen Vertrauensratswahlen durchgeführt werden. Lohnabzüge dürfen aus dieſem Anlaß nicht gemacht werden, die ausfallende Arbeitszeit kann durch Nacharbeit aufgeholt werden. Die Ortswahlleiter und Betriebswalter haben ſofort alle Vorbereitungen für den Gemeinſchafts⸗ empfang zu treffen; eine beſondere Anweiſung ergeht nicht. Der Reichsſender Berlin überträgt am Montag, den 1. April, von 19 bis 19.20 Uhr einen Vortrag über Weſen und Zweck der Vertrauensratswahlen 1935 von Pg. Duſchön. Die Sendung wird von den Reichsſendern Breslau, Frank⸗ furt und Königsberg übernommen. Landerwerb der öffentlichen Hand Die Aufgaben der neuen Reichsſtelle. Ueber die vom Reichskabinett in ſeiner letzten Sitzung verabſchiedeten Geſetze liegen jetzt nähere Einzelheiten vor. In dem Geſetz über die Regelung des Landbedarfs der öffent⸗ lichen Hand iſt, wie bereits gemeldet, die Errichtung einer Reichsſtelle vorgeſehen, die dem Reichskanzler unmittelbar unterſteht. Der Leiter der Reichsſtelle entſcheidet nach An⸗ hörung der beteiligten oberſten Reichsbehörden. Die Not⸗ wendigkeit der Errichtung einer ſolchen Reichsſtelle hat ſich daraus ergeben, daß gerade in letzter Zeit zu den verſchie⸗ denſten Zwecken, 3. B. für militärpolitiſche Zwecke, für Straßenbauten, für Forſten, für die Neubildung des deut⸗ ſchen Bauerntums und für die Stadtrandſiedlung erhebliche Landmengen gebraucht werden, die es notwendig erſcheinen laſſen, daß die Landbeſchaffung planmäßig von einer ein⸗ heitlichen Stelle überwacht und geregelt wird, um ſicher zu ſtellen, daß kein Hektar mehr als unbedingt notwendig in Anſpruch genommen wird. Das neue Geſetz gibt die Ge⸗ währ dafür, daß eine zweckvolle Geſtaltung des deutſchen Raumes geſichert wird und der für Zwecke der öffentlichen Hand erforderliche Landbedarf planmäßig nach einheitlichen Geſichtspunkten gedeckt wird. Frankreichs bedrohte Sicherheit Eine Rede des franzöſiſchen Kriegsminiſters. 8 Paris, 31. März. In der Sorbonne fand die Feier des Gründungstages der Nationalen Vereinigung der Reſerveoffiziere ſtatt, de⸗ ren Vorſitzender der Abgeordnete und frühere Miniſter Ferry iſt. Kriegsminiſter General Maurin führte u. a. aus: Er bedauere, daß Frankreich ſeit Kriegsende ſchwach geweſen ſei und nicht ausreichend für ſeine materielle Kriegsvorbereitung geſorgt habe(7). Ein Volksheer ſei undenkbar ohne moraliſche und materielle Vorbereitung der Bevölkerung, d. h. ohne eine weitgehende militäriſche Ausbildung und ohne modernes Material zur Abwehr eines Einfalls. Auf die Manöver der auf kriegsſtarken Fuß gebrachten 41. Reſerve⸗ diviſion anſpielend, ſagte der Kriegsminiſter, daß kurze Aus⸗ bildungszeiten nicht vollwertig ſeien. Im Entfall werde die Opferwilligkeit hinzukommen, die Frankreich im Welt⸗ kriege gerettet und die die Heere und Völker wahrhaft; ſtark machten. Dieſe Einigung ſei jenſeits der Grenzen bei einem Volk vollzogen, das ſich einem niedrigen Geſchick nicht beugen wollte. Heute ſchmiede dieſes Volk wieder ſeine Waffen, aber vorher— und das dürfe man in Frankreich nicht vergeſſen ()= hade es ſeine Seele wieder ſtark gemacht. Frankreich ſei eingeſchlafen und habe ſich zulange auf die Verträge verlaſſen, denen allein die Macht hätte Achtung verſchaffen können. Nichts könne die Franzoſen von ihrer leidenſchaftlichen Friedensliebe abbringen, aber dieſe Liebe Gßlfts ein Da Frankreich heutzutage ein Volk zum Nachbarn habe, das ganz und gar unter Waffen ſtehe, müſſe es vor allem ſein Verteidigungsſyſtem verbeſſern. Er werde daher die erforderlichen Streitkräfte an der Grenze aufrechterhalten und wenn nötig verſtärken. 6 Staatsrat Spangenberger⸗München, deſſen Amt als Beauf⸗ tragter des Reichsſuſtizminkſteriums, Abteilung Bayern, am 31. März mit der Aufhebung der 1 endete, tritt nach Er⸗ reichung der Altersgrenze am 1. Mai in den Ruheſtand. Der Führer und Reichskanzler hat an Staatsrat Spangenberger ein Dankſchreiben gerichtet. Berufung von Schulbeiräten Aufhebung von Schuldeputationen. In der Preußiſchen Geſetzſammlung wird jetzt ein Ge⸗ ſetz über die Aufhebung von Schuldeputationen, Schulvorſtän⸗ den und Schulkommiſſionen und über die Berufung von Schulbeiräten veröffentlicht. Die Schuldeputationen, Schul⸗ vorſtände uſw. werden durch die Schulbeiräte erſetzt. In den Städten verwaltet der Leiter der Gemeinde die den Städten zuſtehenden Angelegenheiten der Volksſchule. Zur ſtändigen Beratung des Leiters der Gemeinde in dieſen Fragen werden Schulbeiräte berufen, und zwar 1. ein bis drei in der Gemeinde angeſtellte Lehrer; 2. die doppelte Zahl ſonſtiger vom Leiter der Gemeinde im Benehmen mit dem Beauftragten der NSDAP. beſtimmte Bürger; 3. ein weiterer von der Schulaufſichtsbehörde im Benehmen mit dem zuſtändigen Gebietsführer der Hitler ⸗Zugend beſtimmter Bürger. Jerner ſoll berufen werden: 4. ein Ortspfarrer der evangeliſchen oder der katholiſchen Kirche oder beider Kirchen. Die Beſtellung erfolgt durch die Schulaufſichtsbehörde nach Anhörung der kirchlichen Oberbehörde. Dieſe Vorſchriften gelten für die Städte, aber nicht für die Hauptſtadt Berlin. In den übrigen Gemeinden, die einen eigenen Schulvorſtand bilden, verwaltet die der Gemeinde zu⸗ ſtehenden Angelegenheiten der Volksſchule ausſchließlich der Ortsſchulvorſteher, der von der Schulaufſichtsbehörde ernannt wird. Zu ſeiner ſtändigen Beratung werden ebenfalls Schul⸗ beiräte wie in den Städten berufen. Das Geſetz tritt am 1. April d. J. in Kraft. Für die Berufs und Fortbildungsſchulen beſtimmt ein beſonderes Geſetz die gleiche Umwandlung. Als Schulbeiräte werden hier Vertreter des Schulträgers, Be⸗ triebsführers und Angehörige der Gefolgſchaft, der Berufs⸗ ſchulleiter und mindeſtens ein Berufsſchullehrer vorge— ſchrieben. Der Biſchof von Mainz 7 Der Biſchof von Mainz, Dr. Ludwig Maria Hugo, iſt im Alter von 64 Jahren im Sk. Marie krankenhaus zu Lud⸗ wigshafen entſchlafen. Die Leiche wurde in der Bonifatius⸗ kirche auf und durch den Biſchof Dr. Sebaſtian von Speyer einge el. Danach erfolgte die Ueberführung nach Mainz. Biſchof Dr. Hugo wurde in Arzheim bei Landau i. Pfalz geboren. Er beſuchte die Innsbrucker Univerſität und war zuerſt in Speyer als Pfarrer tätig. Im Januar 1921 be⸗ rief ihn der Papſt unter Ernennung zum Titularbiſchof von Bubartis zum Koadjutor des lange ſchwerleidenden Bi⸗ ſchofs Dr. Kirſtein von Mainz mit dem Recht der Nachfolge. Als Dr. Kirſtein im April 1921 ſtarb, wurde Dr. Ludwig Hugo die Nachfolge übertragen. Seiner Initiative iſt u. a. die vor einigen Jahren erfolgte Renovierung des wunder⸗ vollen Mainzer Domes zu danken. 10. Jahrestag der Veltheimer Kataſtr ophe Ein ernſter Gedenktag der Wehrmacht. Am 31. März vollenden ſich 10 Jahre ſeit dem Tage, an dem achtzig brave Reichswehrſoldaten in kreuer Pflicht⸗ erfüllung ihr Leben ließen. Sie fanden am 31. März 1925 bei einem ſchweren Unglücksfall in den Fluten der Weſer bei Veltheim den Tod. Im Rahmen einer Uebung ſollten die fungen Soldaten bei Veltheim kriegsmäßig über die Weſer geſetzt werden. Der erſte Transport mit der Fähre verlief glatt, beim zweiten, der aus vier Offizieren und 145 Unteroffizieren und Mannſchaften beſtand, kenterte die Fähre und riß alle in die Tiefe. Die Weſer führte damals Hoch⸗ waſſer. Die Wehrmacht veranſtaltete aus dieſem Anlaß der 10. Wiederkehr des Unglückstages auf dem Friedhof in Detmold einen Feldgottesdienſt und ebenſo bei Veltheim eine Gedenkfeier, wo am Ufer der Weſer ein Ehrenmal er⸗ richtet worden iſt. . a e* Der holländiſche Miniſterpräſident Dr. Colijn hat ſich einer leichten Operation unterziehen müſſen. Die Aerzte ſind der An⸗ ſicht, daß der Miniſterpräſident in etwa 10 Tagen wieder herge⸗ — ſtellt ſein wird. 92 2 3 N . 72 8 1 1 nl 23 Die Dame entfernte ſich, um ihre Verwandten auf⸗ zuſuchen, die ſie erwarteten. Unterdeſſen kam das geſchilderte Mädchen näher und ſtrebte dem Ausgang zu. Die Schweſter trat an ſie heran. „Fräulein— wenn Sie meines Schutzes bedürftig ſind, dann bitte ich Sie, Vertrauen zu mir zu faſſen!“ Das Mädchen— es war Fanni— legte erſchrocken die Hand aufs Herz und ſagte mit wirrem Blick:„Ich dank Ihnen, Schweſter, aber ich werd' mich ſchon allein zurechtfinden. Ich bin ja's Reiſen g'wöhnt und kenn' mich aus.“ „Das beruhigt mich,“ entgegnete die Schweſter, drang aber dennoch weiter in ſie. Seien Sie mir nicht böſe⸗ und halten Sie mich nicht für neugierig. Ich handle aus chriſtlicher Nächſtenliebe. Allein reiſenden jungen Damen drohen mancherlei Gefahren. Die Männer—— Fanni ließ ſie nicht ausreden. „Da brauchen Sie keine Angſt z'haben, Schweſter. Für mich exiſtiert kein Mann mehr.“ Bitter hatte ſie dieſe Worte hervorgeſtoßen. Was war aus dem goldigen Mädel geworden? Kalt ſtreiften ihre ſonſt ſo warm blickenden Augen die Schweſter, und um den reizenden Mund lag ein herber Zug. Faſt feind⸗ ſelig war ihr ganzes Weſen, wenn es geſchah, daß ſie je⸗ mand anſprach. Ein mitleidiger Blick traf ſie von der Schweſter denn ſie ahnte, was ſie ſo verzweiflungsvoll ſprechen ls ſie ſchien ihren Herzenskummer zu erraten. Mit unend licher Güte ſprach ſie weiter auf Fanni ein:„Trotzdem bitte ich Sie, unſere Hilfe nicht zu verſchmähen. Sie ſind im Marienheim in ſicherer Obhut.“ Die liebevolle Fürſorge der Schweſter, die ſie mit einem warmen mütterlichen Blick anſah, ſchien Fannis überreizte Nerven beruhigt zu haben, denn ſie vertraute ſich ihr an. Eine halbe Stunde ſpäter war ſie im Marien⸗ heim, wo ihr ein kleines, aber ſehr freundliches Zimmer angewieſen wurde. Nachdem ſie ein beſcheidenes Abend⸗ Mit dem Tode geſühnt zwei Hinrichtungen in Inſterburg und Zweibrücken. Am 30. März 1935 iſt in Inſterburg der am 23. Ja⸗ nuar 1901 geborene Guſt av Schinkewitz aus Serteg⸗ gen, Kreis Goldap, hingerichtet worden. Schinkewitz und Hedwig Radszuhn waren vom Schwurgericht Inſterburg we⸗ gen gemeinſchaftlichen Mordes an dem Gaſtwirt Otto Rads⸗ zuhn, dem Ehemann der Hedwig Radszuhn, zum Tode ver⸗ urteilt worden. Schinkewitz hat die Tat mit großer Kaltblü⸗ tigkeit und Heimtücke durchgeführt, in der Erwartung, durch ſpätere Einheirat in den Beſitz des Ermordeten ſeine wirt⸗ ſchaftliche Lage verbeſſern zu können. Von dem Gnadenrecht iſt ihm gegenüber daher lein Gebrauch gemacht worden. Die gegen Hedwig Radszuhn verhängte Todesſtrafe iſt im Gna⸗ denwege in lebenslängliche Zuchthausſtrafe umge⸗ wandelt worden, weil ihre Beteiligung im Verhältnis zu der des Schinkewitz weniger ſchwer wog und ſie insbeſondere an der Mordtat ſelbſt nicht unmittelbar teilgenommen hat. Ferner iſt in Zweibrücken der am 11. Auguſt 1910 geborene Robert Bollenbach, der vom Schwurgericht wegen Mordes 7 rkmeiſter Ludwig Leiner zum Tode verurteilt hingerichtet worden. Der Verur⸗ teilte hat Le deſſen Frau er einige Wochen ein ehe⸗ tnis unterhalten hatte, in der Nacht vom 3 an der Gartentür ſeines Hauſes nachdem er ſich vorher heuch⸗ ngelegenheit an ihn herangemacht iftlich mit einem Händedruck von ihm rer und Reichskanzler hat von keinen Gebrauch gemacht, wei! ſtrafter, wertloſer und unverbeſ⸗ ſeine feige, hinterhältige, durch timmte Tat alle' die Todes⸗ und ſich noch freun verabſchiedet hatte ſeinem Begnadis Bollenbach ein vielf ſerlicher M eigenſüchtig ſtrafe die gerecht Todesurteil gegen die Jünemann Die Angeklagte voll verankworklich. In dem Mordprozeß gegen die 24jährige Charlotte Jünemann, die ihre drei kleinen Kinder Ende Januar in ihrer Kellerwohnung in der Weinſtraße 27 hilflos zurück⸗ gelaſſen und dem Hungertode preisgegeben hatte, verkündete der Vorſitzende des Schwurgerichts Berlin, Landgerichtsdirek⸗ tor Dr. Bode, folgendes Urteil. Die Angeklagte hat ſich des Mordes ſchuldig gemacht und wird zum Tode verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte wer⸗ den ihr auf Lebenszeit aberkannt. Die Angeklagte nahm das Urteil in ſich zuſammengeſun⸗ ken und keilnahmslos entgegen. In der voraufgegangenen Verhandlung hatte der medi⸗ ziniſche Sachverſtändige Profeſſor Müller⸗Heß das Ergebnis des Obduktionsbefundes, wonach die Kinder verhungert und verdurſtet ſind, beſtätigt. Zur Frage der Zurechnungsfähig⸗ keit der Angeklagten erklärt er, daß normale Menſchen ein Leben, wie es die Angeklagte führte, kaum begreifen könnten. Ihre furchtbare Tat liege zum Teil begründet in dem ganz oberflächlichen und verkümmerten Gefühlsleben und vor allem in ihrem Mangel an ſozialem Einftühlungsvermögen. Der Sachverſtändige kam zu dem Ergebnis, daß die Ange⸗ klagte zwar geiſtig minderwertig iſt, doch müſſe das Vorlie⸗ gen des Parägraphen 51 verneint werden. Sie ſei für ihre Tat voll verantwortlich zu machen. Knabe tödlich überfahren Das Opfer einer alten Unſitte. Bobenheim a. Rh. An der Straßenkreuzung Frankenthalerſtraße— Kaiſer Wilhelmſtraßze wurde der 14 Jahre alte Alfons Hofrichter aus Bobenheim a. Rh. von einem aus Richtung Worms kommenden Autolaſtzug über⸗ fahren und ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf ſtarb. Der Junge hatte ſich auf die Berbindungsſtange zwiſchen Auto und Anhänger geſetzt. Beim Abſpringen kam er unker 9 5 Anhänger, und die Räder drückten ihm beide Beine ab. 4 Neues aus aller Weli heftiger Schneeſturm im Kieſengebirge. In den höhe⸗ ren Lagen des Rieſengebirges tobte ein heftiger Schnee⸗ ſturm bei Windſtärke 11. Jeder Verkehr im Hochgebirge iſt völlig ausgeſchloſſen. Die Sportler, die vom Sturm über⸗ raſcht wurden, werden in den Bauden zurückgehalten. Im Flachlande erreichten die Neuſchneemengen 20 Zentimeter, im Gebirge ſtellenweiſe bis zu 45 Zentimeter. Die Tempe⸗ raturen ſanken gleichzeitig im Gebirge wie im Flachlande weit unter den Nullpunkt. Die Prinz⸗Heinrich⸗Baude hatte die Tiefſttemperatur von 12 Grad. Die Azorenfahrt der N56.„Kraft durch Freude“. Am Dienstag läuft der Hapagdampfer„Oceana“ zu ſeiner zwei⸗ ten Atlantikfahrt für die NSG.„Kraft durch Freude“ aus dem Hamburger Hafen aus. Die Fahrt, die wieder drei Wochen dauern wird, geht durch den engliſchen Kanal zu den Azoren. Nach dem überaus großen Erfolg der erſten Atlantikfahrt der NSG.„Kraft durch Freude“ iſt zu er⸗ warten, daß die Arbeitsfrontkameraden, die jetzt an der Azorenfahrt teilnehmen werden, mit nicht minder reichen Eindrücken in ihre Heimat zurückkehren. Feſtaufführung des Reichsparteikagsfilms in Danzig. Im Veiſein des Senatspräſidenten Greiſer, des deutſchen Ge⸗ neralkonſuls von Radowitz ſowie zahlreicher Vertreter des Senats und der Partei erlebte der Reichsparteitagfilm „Triumph des Willens“ in Danzig die erſte Aufführung außerhalb Berlins. Auch hier löſte das gewaltige Erlebnis dieſes einzigartigen Werkes immer neue Stürme der Begei⸗ ſterung aus. Ausbau der Mitternachtsmuſik im Harz. Die im Vorjahr an 13 Orten rings um den Harz erſtmalig angeſtellten Ver⸗ ſuche, durch mitternächtliche Muſikveranſtaltungen an ge⸗ ſchichtlich bedeutſamen und landſchaftlichen Reizen beſonders reichen Orten neue Wege in der Pflege landſchaftlich gebun⸗ dener Kultur auf dem Gebiete der Muſik zu treiben, werden in dieſem Jahre eine großzügige Ausgeſtaltung erfahren. Zu dieſem Zwecke iſt bereits ein Präſidium berufen worden, an deſſen Spitze Miniſterpräſident Klagges ſteht und in dem Männer von Ruf auf dem Gebiete der Muſik aus dem gan⸗ zen Reich vertreten ſind. Am 15. Mai findet in Goslar die große Generalprobe ſtatt. Zerſtörungen durch eine Skeinlawine. Am Schneid⸗ kogel bei Hallſtatt in Oberöſterreich löſte ſich infolge Sturmes und ſtarker Niederſchläge von einer ſteilen Felswand ein 108 Kubikmeter großer Felsblock und ſtürzte mit ungeheuerer Wucht zu Tal. Im Sturz zerſprang der Block in einzelne kleinere Blöcke, weitere Steinmaſſen und Geröll mit ſich in die Tiefe reißend. Die Steinlawine zerriß vier in die Erde verlegte Soleröhren, ſo daß etwa 3000 Hektoliter Salz⸗ ſole ausliefen. Die von Geſau⸗Mühl nach Hallſtatt führende Straße wurde teilweiſe verſchüttet. Auch die Licht⸗ und Fernſprechleitungen wurden zerſtört, ſo daß Hallſtatt ohne Licht und Fernſprechverkehr war. Kreuzer„Karlsruhe“ nimmt an der Marine-Volkswoche teil. Kreuzer„Karlsruhe“ wird bereits am 15. Juni, alſo während der großen Marine⸗Volkswoche, wieder in den Hei⸗ mathafen Kiel einlaufen. 30 Hitierjungen in England. In der engliſchen Hafen⸗ ſtadt Southampton ſind 30 Angehörige der Hitlerjugend an Bord der„Deutſchland“ eingetroffen. Sie werden für die nächſten drei Wochen gemeinſam mit 30 engliſchen Jungen in der Grafſchaft Dorſet ein Lager beziehen. Die engliſche Gruppe wird aus fünf jungen Bergleuten aus Südwales, ſechs jungen Leuten aus einer Fabrik in Nottingham, ſowie aus Schülern beſtehen. In Dorſet wird ihnen ein Schul⸗ gebäude zur Verfügung geſtellt werden. Als Gegenleiſtung werden die Jungen kleine Erdarbeiten leiſten, um Raum für eine Fahrrad⸗Unterſtellmöglichkeit zu ſchaffen. 5 Blutige Hochzeitsfeier in Indien. In dem Dorfe Khuri im Fürſtentum Jaipur kam es anläßlich eines Hochzeitsfeſt⸗ zuges zu einer blutigen Schlägerei, bei der 80 Leute ſchwer verletzt wurden, darunter 8 lebensgefährlich. Die Urſache der Schlägerei war, daß 400 Bauern der Jat⸗Klaſſe bei dem Feftzuge Pferde verwenden wollten, was die lokalen Behör- den als unzuläſſig für dieſe Klaſſe bezeichneten. Als berittene Polizeitruppen gegen die Bauern vorgingen, kam es zu ſchwe⸗ ren Zuſammenſtößen. brot zu ſich genommen hatte, zog ſie ſich zur Ruhe zurück. Es war nachts elf Uhr. Das Mondlicht flutete durch das offene Fenſter und übergoß das Zimmerchen mit ſil⸗ bernem Glanz. Fanni war doch jetzt froh, daß ſie die Hilfe der guten Schweſter nicht verſchmäht hatte. Trotz der kör⸗ perlichen Erſchöpfung, die die lange Fahrt mit ſich ge⸗ bracht hatte, konnte ſie nicht ſchlafen. Mit offenen Augen lag ſie da, und wirre Gedanken kreiſten in ihrem Kopf. Was ſollte ihr noch das Leben? Es war ja ſo vergiftet, daß ſie daran dachte, es als eine unnütze Laſt von ſich zu werfen. Doch ihr religibſes Gefühl verwarf den Gedanken wieder. Endlich verfiel ſie in einen unruhigen Schlum⸗ mer. Als ſie am andern Morgen gefrühſtückt hatte, be⸗ ſchloß ſie, ſich München anzuſehen, um eine Ablenkung für ihren Kummer zu finden. Das planloſe Umherirren in der Stadt machte ſie müde und da ſie gerade beim Kaf.⸗ fee Maximilian angelangt war, beſchloß ſie, eine Taſſe Kaffee zu ſich zu nehmen. Sie trat ein und ſetzte ſich an einen leeren Tiſch. Der Kellner kam und fragte nach ihren Wünſchen. Nachdem ſie beſtellt hatte, wollte er ſich entfernen; da aber auf einem Stuhl ein großer Stoß Zeitungen lag, traf er erſt Anſtalten, dieſe an Ort und Stelle zu ſchaf⸗ fen. Fanni warf einen Blick auf die Blätter und gewahrte obenauf das„Wiener Journal.“ Sie erbat ſich dieſes Blatt, das ihr Großvater als ſeine Lieblingszeitung ſtets abonniert hatte. Der Kellner gab es ihr zuvorkommend in die Hand. Sie fing zu leſen an, aber ihre Gedanken waren immer wo anders. Zum Schluß wußte ſie nie, was ſie ge⸗ leſen hatte. In ihrer Zerſtreutheit betrachtete ſie die klei⸗ nen Anzeigen. „Rat und Hilfe!“ Traurig zuckte es um ihren Mund. Wer könnte ihr noch raten und helfen? Nach ihrer Meinung kein Menſch mehr. „Ruhebedürftige Damen finden liebevolle Aufnah- me bei Frau Kreſzenzia Kernlinger in.... an der Donau, Niederöſterreich.“ 5 Sie flüſterte vor ſich hin:„ liebevolle Auf⸗ nahme—— an der Donau——“ Ihre Augen leuchte⸗ ten ein klein wenig auf.„—— an der Donau—— der Heimatfluß—— Wien——. Sinnend ſaß ſie da. Plötzlich fuhr ſie auf. Sie entnahm ihrer Handtaſche das Notizbuch und ſchrieb ſich die Adreſſe auf. Der Kell⸗ ner kam eben vorbei. Sie zahlte, gab ein gutes Trinkgeld und trug ihm auf, ein Auto anzurufen. In wenigen Mi⸗ nuten war es zur Stelle. „Zentral⸗Bahnhof!“ rief ſie dem Chauffeur zu. Dort angekommen, eilte ſie in die Auskunftſtelle. „Ja, mein liebes Fräulein, heute können Sie die Reiſe nicht mehr bewältigen!“ ſagte der freundliche Be⸗ amte.„Wenn Sie ſchon die Abſicht haben, ſofort abzu⸗ reiſen, dann iſt es das beſte, Sie fahren um drei Uhr mit dem DeZug nach Salzburg und bleiben dort über Nacht. Am andern Morgen reiſen Sie nach Linz und von dort 1 5 mit dem Dampfſchiff. In.... iſt eine Landungs⸗ telle.“ Sie notierte ſich alles und dankte dem Beamten für ſeine Bemühung. Ihr nächſter Weg war zum Poſtamt, um ein ausführliches Telegramm an Frau Kernlinger aufzugeben. Dann nahm ſie ein Auto und fuhr ins Ma⸗ rienheim. Nachdem ſie zu Mittag gegeſſen hatte, teilte ſie der Schweſter mit, daß ſie heute noch nach Salzburg den ſen würde. Sie gab reichlich für die Aufnahme. Die Sch weſter bedankte ſich, bat ſie aber gleichzeitig, ihre Hilf bei der Abreiſe nicht zu verſchmähen. Um die gute Schweſter nicht zu kränken, nahm ſie da Anerbieten dankend an. Um halb drei Uhr waren beide ſchon im Zentral, Bahnhof. Fanni eilte zur Gepäckabfertigung und dir gierte ihren Koffer, der mit dem Berliner D-Zug s Paſſagiergut angekommen war, nach Salzburg. hann löſte ſie die Fahrkarte. Die Schweſter war erſtaunt über die Ruhe und Sicherheit, mit der Fanni zu Werke ging. Bald darauf ſaß ſie im Zug, reichte der Schwein vom Fenſter aus die Hand und dankte nochmals herzli für ihre Hilfe. 0 Sie hatte einen Fenſterplatz. Das Kupee war 11 beſetzt mit Damen beſſerer Stände und allen war ſofor Fannis außergewöhnliche Schönheit aufgefallen, 0 auch der Kummer, der ſich in ihrem Antlitz ſpiegelte. 0 Damen gaben ſich auch hier alle Mühe, ſie ins Geſpten zu ziehen, um ſie aufzuheitern, aber es war wieder ver gebene Liebesmühe— Fanni ſtarrte fortwährend fun Fenſter hinaus. 5. N 5 I TTT 45 r Reznizeck deſſen komiſche Oper„Donna Diana“ in der Neu⸗ Aus dem ladiscùbùen Laad () Eine„Nordiſche Woche“ im Badiſchen Staats⸗ theater. Ende April 1935 veranſtaltet das Badiſche Staats⸗ theater eine„Nordiſche Woche“. Das Schauſpiel bringt Knut Hamſuns nordische Romanze„Munken Vendt““, Henrik Ibſens Luſtſpiel Der Bund der Jugend“ und Hjalmar Bergmanns Komödie„Seiner Gnaden Teſtament“. Die Staatskapelle veranſtaltet ein Symphoniekonzert mit nor⸗ diſcher Muſik und die Staatsoper endlich bringt Richard Wagners„Ring der Nibelungen“ mit Nanny Lafſen⸗Todſen als Brünhilde.— Intendant Dr. Thur. Himmighoffen hat ur Feier des 70. Geburtstages des Komponiſten E. N. von faſſung von Dr. Julius Kapp zur Erſtaufführung im Badi⸗ ſchen Staatstheater noch in dieſer Spielzeit angenommen. Ebenfalls kommt noch in dieſer Spielzeit Sigmund Graffs neues Luſtſpiel„Hier ſind Gemſen zu ſehen“ zur ſüddeutſchen Erſtaufführung. Wetterſturz im Schwarzwald Schneeböden im Gebirge.— Starker Froſt in den Hochlagen. (0 Karlsruhe, 30. März. Kaltluftmaſſen, die in breiter Front ſeit den frühen Morgenſtunden von Norden her nach dem Rheintal und der Schwarzwaldkette vorgeſtoßen ſind, haben allgemein zu einem Temperaturſturz von durchſchnitt⸗ lich 10 Grad gegenüber den letzten Tagen geführt. Ueber die Hardtlandſchaft gingen tagsüber mehrere Böen, ver⸗ bunden mit Regen⸗ und Graupelſchauern, und drückten das Thermometer bis auf 5 Grad zurück. Vom Hochſchwarzwald wird Schneefall und erhebliche Kälte gemeldet. Nicht nur in der Kammzone, ſondern auch in den mittleren Gebirgsab⸗ ſchnitten fiel zeitweilig Neuſchnee, der oberhalb 9001000 Meter eine Verdichtung der noch vorhandenen Schneelagen herbeiführte. Die höchſten Erhebungen(Feldberg und Bel⸗ chen) melden etwa 5—6 Grad Kälte, Pulverſchnee und un⸗ gefähr 100—125 Zentimeter totale Schneehöhe. Die Skiſportverhältniſſe werden im geſamten Hoch⸗ ſchwarzwald oberhalb 1000 Meter als günſtig bezeichnet. Invalidenverſicherung— Beitragszahlung Karlsruhe. Die NeS⸗Hago⸗Gauamtsleitung teilt mit: Innerhalb Handel und Handwerk wird teils aus Fahrläſſig⸗ keit, teils aus Unkenntnis die Bezahlung der Invaliden⸗ verſicherungsbeiträge verſäumt. Es kommt deshalb immer noch vor, daß Anwartſchaften auf Rentenanſprüche durch. dieſe Pflichtverletzung gefährdet werden.— Mit aller Deut⸗ lichkeit wird deshalb darauf hingewieſen, daß die Nichtbe⸗ zahlung der einbehaltenen Verſicherungsbeiträge als gröb⸗ ſte Pflichtverletzung gegen die Volksgemeinſchaft angeſehen werden muß.— Das Ehrengericht für den Treuhänder⸗ bezirk Südweſtdeutſchland hat durch Urteil betonend her⸗ vorgehoben, daß die Nichtabführung von Beiträgen zur Invalidenverſicherung eine gröbliche Verletzung der durch die Betriebsgemeinſchaft begründeten ſozialen Pflicht und ſomit einen Verſtoß gegen die ſoziale Ehre bedeutet. Es wird daher von allen Verſicherungspflichtigen unbedingt pünktliche Beitragszahlung verlangt. Bei der Regelung grö⸗ ßerer, bzw. älterer Beitragsrückſtände wird die NS⸗Hago⸗ Gauamtsleitung auf Antrag vermittelnd mitwirken. Bös⸗ willige Außerachtlaſſung der ſozialen Pflichten auf dieſe Mahnung hat die ſtrengſten Maßnahmen zu erwarten. Mosbach.(Meſſerſtecherei) Wegen des Waſchküchenſchlüſſels kam es zwiſchen den Familien Hof⸗ mann und Kühner zu einem Streit, in deſſen Verlauf Hof⸗ mann zum Meſſer griff und auf Frau Kühner einſtach, die in der Schläfengegend erheblich verletzt wurde. Das eine Auge wurde ſtark gefährdet. Auch der Ehemann Kühner krug Stiche an der Stirn, im Geſicht und an der Hand davon. Der gefährliche Meſſerheld wurde verhaftet. () Pforzheim.(Sprengſtoffunde.) Auf dem Enz⸗ berg bei der benachbarten Gemeinde Eutingen fanden Bau⸗ arbeiter, die Rebgelände einebneten, ein Sprengſtofflager in etwa 30—35 Zentimeter Tiefe des Erdbodens. Das Ver⸗ ſteck barg über 50 Pakete Pikrin⸗Sprengſtoff, insgeſamt etwa 25 bis 30 Pfund. Es handelt ſich um Sprengpulver, wie es vor etwa drei bis vier Jahren beim Sprengen von Bäumen im Hagenſchieß verwendet wurde; und man nimmt an, daß 5 ſchon damals eingegraben wurde. Schüler fanden in einem Steinbruch beim früheren Arbeiterſchützen⸗Schießſtand eine elſerne Büchſe, die 50—60 Sprengkapſeln enthielt. Y Pforzheim.(Beſtrafte Diebe.) Der 37 Jahre alte Karl Frech und der 22 Jahre alte Emil Kern, beide don hier, wurden wegen Altmetall⸗Diebſtählen zu 1½ Jahren Gefängnis und zu drei Monaten Gefängnis verur⸗ teilt. Frech, der im Rückfalle ſtraffällig geworden war und eine erhebliche Vorſtrafenliſte aufzuweiſen hat, erhielt mil⸗ dernde Umſtände zugebilligt, da er ſonſt ins Zuchthaus hätte wandern müſſen. Die Beiden hatten ihre Beutezüge auch auf die weitere Umgebung ausgedehnt und waren nach Welſchneureut bei Karlsruhe gekommen, wo ſie auf 1 05 Lagerplatz als und neue Kraftwagenteile entwende⸗ en. Lörrach.(Weitere hiſtoriſche Funde in d er Burgruine.) Welche dankenswerte Arbeit der Röttelnsbund e. V. während des vergangenen Jahres für die Erhaltung und Erforſchung der Burgruine Rötteln, dieſes ſchönſten Baudenkmals des Markgräfler Landes, ge⸗ leiſtet hat, kam auf einer Sitzung der Arbeitsgruppe Haa⸗ gen zum Ausdruck. Der Leiter der Gruppe, Nothſtein, konnte in dem Bericht über das vergangene Arbeitsjahr mitteilen, daß wiederum ſehr viel freiwillige Arbeit für die Erhaltung der Ruine geleiſtet wurde. Seit der Gründung des Bundes im Jahre 1926 beläuft ſich die Zahl der frei⸗ willig und uneigennützig geleiſteten Arbeitsſtunden durch die Mitglieder des Bundes auf ca. 22 000. Dabei iſt be⸗ achtenswert, daß alle Arbeit nur in der Freizeit am Sams⸗ zag nachmittag oder am Sonntag vormittag geleiſtet wurde. Am vergangenen Sonntag wurden nunmehr die Arbeiten an der Burgruine wieder aufgenommen. Die Grabungen förderten einige ſchöne Fundſtücke zutage, es ſind dies Teile von Ofenkacheln, meiſterhaft verziert mit Ornamenten und appen, darunter auch ein Stück, das das Wappen des Markgrafen Rudolf IV. von Hochburg⸗Sauſenberg(1426— 0 eint Iten Markaraf Rudolf IV. erbaute die Vor⸗ urg des Schloſſes mit dem dreifachen Toreingang, der laune noch ſein Wappen trägt. Alle Funde werden vor⸗ aufig vom Röttelnbund Küſewahek und zur Beſichtigung Ausgeſtellt. Aus den Nachbarländern Hinrichtung in Zweibrücken Zweibrücken, 30. März. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Am 30. März 1935 iſt in Zweibrücken der am 11. Auguſt 1910 geborene Robert Bollenbach hingerichtet worden, der vom Schwurgericht wegen Mordes an dem Werkmeiſter Lud⸗ wig Leiner zum Tode verurteilt worden iſt. Der Verurteilte hat Leiner, mit deſſen Frau er einige Wochen ein ehebrecheriſches Verhältnis unterhalten hatte, in der Nacht vom 25. auf 26. November 1933 an der Garten⸗ tür ſeines Hauſes von hinten niedergeſchoſſen, nachdem er ſich vorher heuchleriſch in einer Vereinsangelegenheit an ihn herangemacht und ſich noch freundſchaftlich mit einem Hände⸗ druck von ihm verabſchiedet hatte. Der Führer und Reichskanzler hat von ſeinem Begnadi⸗ gungsrecht keinen Gebrauch gemacht weil Bollenbach ein vielfach vorbeſtrafter, wertloſer und unverbeſſerlicher Menſch iſt und für ſeine feige hinterhältige, durch eigenſüchtige Be⸗ weggründe beſtimmte Tat allein die Todesſtrafe die ge⸗ rechte Sühne bildet. * Mußbach.(Schwerer Verkehrsunfall.) Auf der Staatsſtraße zwiſchen Mußbach und Neuſtadt a. d. H. wurde das Einſpännerfuhrwerk des Landwirts Mosbacher aus Deidesheim von einem Kraftwagen aus Neuſtadt an⸗ gerannt und etwa 15 Meter weit mitgeſchleift. Das Pferd blieb ſchwer verletzt liegen und verendete bald. Der Fuhr⸗ werksbeſitzer wurde vom Wagen geſchleudert, kam aber ohne ernſtliche Verletzungen davon. Der ſchwerbeſchädigte Kraftwagen mußte abgeſchleppt werden. Lemberg.(der Ritt auf dem Kühler.) Der Fabrikarbeiter Fritz Moßberger von hier hatte bei einem Unfall großes Glück. Als er auf einer abſchüſſigen Straße an einem ihm entgegenkommenden Poſtauto vorbeifahren wollte, verlor er plötzlich die Herrſchaft über ſein Rad und ſauſte in voller Fahrt in das Auto. Durch die Wucht des Anprall wurde er auf den Kühler des Poſtautos geſchleu⸗ dert, wo er unverſehrt ſitzen blieb. Das Fahrrad wurde je⸗ doch vollkommen zerſtört. Der Schreckensſchrei der Rei⸗ ſenden löſte ſich ſchließlich in ein herzhaftes Lachen aus. — Stammheim, OA. Ludwigsburg.(Exploſion eines Schweißapparates.) Der 23 Jahre alte ledige Alfred Reichert von hier iſt auf dem Alteiſen⸗Lagerplatz ſei⸗ nes Vaters in der Charlottenſtraße dadurch verunglückt, daß bei ſeiner Hantierung mit einem Schweißapparat dieſer explo⸗ dierte, wobei Reichert zu Boden geworfen und am linken Arm ſchwer verletzt wurde. Nach Anlegung eines Notver⸗ bands mußte er ſofort in das Kreiskrankenhaus Ludwigsburg verbracht werden. Der Verletzte hatte einen ſogenannten Mitteldruck⸗Azetylen⸗Entwickler, deſſen Röhren und Hähne ſcheinbar infolge der nächtlichen Kälte eingefroren waren, mit heißem Waſſer und zum Schluß noch mit angezündetem Papier auftauen wollen, wobei unter heftigem weithör⸗ barem Knall eine Exploſion erfolgte. Ein Hilfsarbeiter, der dabei ſtand, kam mit dem Schrecken davon. Nach den poli⸗ zeilichen Unterſuchungen kommt Selbſtſchuld des Verletzten in Betracht, da er in ganz unverſtändlicher Weiſe den be⸗ ſtehenden Vorſchriften über die Behandlung des Apparats und über das Verhalten bei Störungen entgegengehandelt hat. — Friedrichshafen.(Tödliches Motorradun⸗ glück durch Alkohol.) In der Nacht zwiſchen 1 und 2 Uhr ereignete ſich auf der Strecke Ettishofen— Ravensburg hinter der Eiſenbahnüberführung, wo eine ziemlich ſcharfe Kurve zu befahren iſt, ein ſchweres Motorradunglück. Der 22 Jahre alte Techniker Eugen Kepler aus Sickenhauſen, OA. Reutlingen, und ſein Mitfahrer Knodel hatten an jenem Abend mit einem neu zugelaſſenen Motorrad eine größere Fahrt unternommen. An der genannten Stelle ſcheint der Fahrer die Herrſchaft über das Fahrzeug verloren zu haben, wobei er, um nicht über die ziemlich hohe Böſchung ge⸗ ſchleudert zu werden, die Kurve zu kurz nahm und dabei mit erheblicher Geſchwindigkeit auf einen Baum auffuhr. Kepler erlitt einen Schädelbruch und verſtarb. Knodel wurde von der Maſchine geſchleudert und kam mit einem Armbruch davon. Nach den polizeilichen Erhebungen dürfte der Alkohol die Urſache des Unfalls ſein. * Wiesbaden.(Wegen Krankheit den Tod geſucht.) Auf der Bahnſtrecke Wiesbaden—Niederlahn⸗ ſtein, in der Nähe des Biebricher Friedhofs, wurde ein etwa 60 Jahre alter Mann überfahren und getötet. Es handelt ſich um einen Einwohner aus Wiesbaden, der we⸗ gen Krankheit den Tod geſucht hat. Wintergewitter zerſtört Kirche Münſingen, 31. März. Die Münſinger Alb wurde bei einem Wintergewitter von einer ſchweren Brandkataſtrophe heimgeſucht. Der Blitz ſchlug in den Turm der katholiſchen Kirche in Nagolsheim ein und zündete. Es herrſchte ein derartiger Schneeſturm, daß man zuerſt garnicht die Rauchentwicklung bemerkte. Erſt als das Feuer ſich ſchon ſtärker entwickelt hakte, wurde der Brand enkdeckt. Obwohl die Feuerwehr alle Anſtrengungen mach⸗ ke, war die Kirche nicht mehr zu retten. Die Kirche wurde dollſtändig zerſtört. In Mehrſtetten wurde ebenfalls durch Blitzſchlag ein Wohnblock von drei Häuſern und zwei Scheunen ein Opfer des Feuers. Zuchthausſtrafen für Staatsfeinde. Der 3. Strafſenat des Oberlandesgerichts in Hamm ver⸗ handelte gegen 23 Angeklagte aus M.⸗Gladbach, die verſucht hatten, die kommuniſtiſche Organiſation dort wieder aufzu⸗ ziehen. Gegen drei Angeklagte wurden Gefängnisſtrafen von einem Jahr ſechs Monaten bis zwei Jahre, gegen 16 An⸗ geklagte Zuchthausſtrafen von zwei Jahren bis acht Jahren verhängt. Vier Angeklagte wurden freigeſprochen. Deviſenvergehen von Klöſtern Berlin, 29. März. Entgegen umlaufenden falſchen Ge⸗ rüchten wird von der Zollfahndungsſtelle Berlin Folgendes mitgeteilt:„Mitte März dieſes Jahres fanden weg drin⸗ genden Verdachtes ſchwerer Deviſen⸗ und Effektenſchiebun⸗ gen durch die zuſtändigen Zollfahndungsſtellen Unterſuchun⸗ gen bei zahlreichen katholiſchen Klöſtern im ganzen Reich ſtatt mit dem Ergebnis, daß große Vergehen in deviſen⸗ rechtlicher Hinſicht feſtgeſtellt wurden. Soweit ſich bislang überſehen läßt, handelt es ſich um Werte von mindeſtens 2,5 Millionen Reichsmark. Eine Reihe von Geiſtlichen, Ordensſchweſtern und Ordensbrüdern befinden ſich in Haft. Einzelheiten können im Intereſſe der ſchwebenden Ermittlungen vorerſt nicht bekanntgegeben werden. Weitere Berichte bleiben jedoch vorbehalten.“ 1 Locale Nuudocliau Oer geſtrige Sonntag Lätare(Freue dich), machte ſeinem Namen wenig Ehre. Statt des Frühlingseinzuges und den frohen und leuchten⸗ den Geſichtern unſerer Kleinen mit ihren Sommertags⸗ ſtecken, erlebten wir nocheinmal einen Rückfall in den Winter. Schnee und Regen und ein grauverhängter Himmel, das war die Bilanz des Sonntages. Die angeſetzten Veranſtal⸗ tungen litten ſehr unter der Ungunſt der Witterung.— In Ilvesheim war für die evang. Kirchengemeinde der Tag der Konfirmation. Das traute Dorfkirchlein war bis auf den letzten Platz gefüllt. 21 Mädchen und 14 Knaben (3 Knaben und 1 Mädchen aus der Blindenanſtalt) purden durch Pfarrer Fichtl eingeſegnet. Die Feier war durch Geſänge des Blinden⸗Kinderchors, des Kirchenchors und der Konfirmanden umrahmt. Zurückgabe der Holzgutſcheine. Wie wir erfahren haben, gibt es beim Winterhilfswerk kein Holz mehr und ſollen die Holzgutſcheine morgen Dienstag nachmittag von 2—4 Uhr auf Zimmer 5 des Rathauſes hier wieder zurückgegeben werden. Schöner Verlauf des 2. Kinderſchauturnen im Turnverein 1898. Am Sonntag nachmittag fand in der Turnhalle das zweite Kinder⸗Schauturnen des Tv. 1898 ſtatt. Vereins⸗ führer Würthwein begrüßte in einer kurzen Anſprache die Erſchienenen und nach einem Vorſpruch, vorgetragen von einer Schülerin und einem Schüler, begannen die Vor⸗ führungen mit einem lebenden Bild, das in ſeiner ſchönen Zuſammenſtellung die Hauptübungsgebiete des Kinder⸗ turnens darſtellte. Nun folgten die Schülerinnen C mit dem„Holzhacker“, den die kleinen Mädchen ſchön vorführten. Mit taktvoll ausgeführten Klatſchübungen ſtanden ihnen die Schüler B nicht nach. Nochmals traten die Schülerinnen C mit einem Singſpiel auf, denen abermals die Schüler B mit exakt ausgeführten Freiübungen folgten. Die Schü⸗ lerinnen B zeigten in ihren Uebungen in der Umzugsbahn einen kleinen Ausſchnitt aus den Turnſtunden. Mit der Medizinball⸗Staffel der Schüler B ſah man, daß auch die Mannſchaftsübungen bei dem Kinderturnen eine Heimſtätte haben. Mit einem hübſchen Reigen der Schülerinnen A ſchloß der erſte Teil ab. Der zweite Teil wurde mit dem dreiſtimmig geſungenen Volkslied„Im ſchönſten Wieſengrunde“ eingeleitet, das Herr Hauptlehrer Roederer eingeübt hatte. An der Schwebe⸗ kante zeigten die Schüler A ihre Geſchicklichkeit. Nach einem Reigen der Schülerinnen B und nach Freiübungen der Schüler A ſchoſſen die Schülerinnen A mit einem choriſchen Spiel,„Das Gewitter“, den Vogel ab. Zum Schluſſe zeigten die Schüler A exakte Pferdſprünge zu Paaren und die Schülerinnen A einen Walzerreigen in dem zwar noch nicht alle dem Walzerſchritt folgen konnten, immerhin war es für die großen Schülerinnen eine ſchöne Leiſtung, und bald werden ſie es den großen Turnſchweſtern gleichmachen. Vor dem Ausklang mit Aufmarſch und Sprechchor ſprach der 2. Vereinsführer Hetzel beherzigenswerte Worte an Eltern und Jugend; er knüpfte an das Jahn'ſche Symbol die 3 Begriffe Glaube, Ehr und Wehr und gab ſo der ganzen Veranſtaltung ihren ſinngemäßen Abſchluß. * Eine Hunde⸗Invaſion in Seckenheim. Mindeſtens 200 Hunde aller Raſſen vom ganzen Bezirk Mannheim, die auf der großen Hundeausſtellung in Frank⸗ furt prämiiert werden wollen, kommen heute Mittag zwi⸗ ſchen 3 und 4 Uhr hier in Seckenheim durch. Sie werden im Hof der Brauerei Pfiſterer Halt machen. woſelbſt ſich auch der ſchwarze Rieſenſchnauzer der Brauerei anſchließen wird. Die Hunde werden unter Aufſicht des Herrn R. Ranlirpa in Friedrichsfeld verladen werden. Jedenfalls dürfte es ein mächtiges Gebelle geben, bis die Vierfüßler alle an Ort und Stelle ſind. Bedenkliche Zunahme der Verkehrsunfälle. Insgeſamt 39 Verkehrsunfälle haben ſich im Laufe der letzten Woche durch Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften hier ereignet. Es iſt dies ein ganz bedenkliches Anſteigen der Verkehrs⸗ unfälle und für die Wegebenutzer aller Art kein gutes Zeugnis. Sollten auch weiterhin alle Belehrungen und Er⸗ mahnungen nichts fruchten, dann haben die Verkehrsſünder nach Mitteilung der Polizei ſtrengſte Beſtrafung zu gewär⸗ tigen. Bei einiger Aufmerkſamkeit und gutem Willen ſeitens der Kraftfahrer, Radfahrer und Fußgänger könnte mancher Verkehrsunfall verhindert und dadurch Perſonen⸗ und Sach⸗ ſchaden vermieden werden. ö — Schützt den Wald vor Brandſchäden! Die Preſſeſtelle des Reichsforſtamtes teilt mit: Die 4 0 g de iſt i den erſten Frühjahrswochen beſonders groß, denn der no vorhandene dürre Bodenüberzug wird durch die Frühjahrs winde raſch ausgetrocknet und hierdurch das Ausbrechen und ſchnelle Amſichgreifen von Waldbränden ſehr begünſtigt. Be⸗ achtet daher die geſetzlichen Beſtimmungen, raucht nicht im Walde und zündet kein Feuer an, beaufſichtigt und belehrt insbeſondere die Jugend, ſchützt unſer wertvolles Volksgut Wald vor Brandſchaden. Gerade jetzt während dieſer trockenen 9 17 und in der gefährlichſten Jahreszeit ſeid beſonders achtſam. Die Gemeinde⸗Getränkeſteuerordnung In einem Runderlaß des Reichs- und preußiſchen Mini⸗ ſters des Innern, zugleich im Namen des preußiſchen Finanz⸗ miniſters, werden einige Erläuterungen zum Finanzaus⸗ gleichsgeſetz für das Rechnungsjahr 1935 gegeben. Darin wird u. a. auch die e eben e, behan⸗ delt, und Zweifelsfragen werden geklärt. Es wird darauf hingewieſen, daß Gemeinde⸗Getränkeſteuerordnungen, die in den Rechnungsjahren 1931 bis 1934 eingeführt ſind, ihre Gültigkeit bis auf weiteres behalten, ohne daß es eines er⸗ neuten Beſchluſſes und einer erneuten Genehmigung bedarf. Dieſe Regelung iſt jedoch mit Abweichung von der vorjäh⸗ rigen lediglich auf ſolche Steuerordnungen beſchränkt, deren Steuerſatz 10 o. H. des Kleinhandelspreiſes nicht überſteigt. Gemeinde⸗Getränkeſteuerordnungen, deren Satz höher 1005 und deren Gültigkeit vor Beginn des Rechnungsjahres 19 abläuft, müſſen daher erneut beſchloſſen und genehmigt werden. 5 5„„— 55 l Kunde vom Mars! Wie ſchon früher mitgeteilt hat der Direktor der großen amerikaniſchen Sternwarte Chik ago, Prof. Dr. R. Ran⸗ Lirpa einer der bedeutendſten Aſtronomen unſerer Zeit auf dem höchſten Berge der Rocky⸗Mountains im Weſten der Vereinigten Staaten ein Rieſentelefkop aufſtellen laſſen, um damit den Planeten Mars zu beobachten. Der Ge⸗ lehrte hat erklärt, daß er endlich Klarheit über die Frage ſchaffen wolle, ob der Mars von vernünftigen Weſen be⸗ wohnt iſt. Nach einer Meldung aus San⸗Franzisko hat Dr. R. Ran⸗Lirpa jetzt den erſten Erfolg erzielt:. In der Nacht zum geſtrigen Sonntag entdeckte er mit Hilfe eines beſonders eingebauten Rieſenſpiegels auf der auf der Oberfläche des Mars erbſengroße Punkte, die ſich — und zwar merkwürdigerweiſe immer zu zweien nach einem ganz beſtimmten Rhythmus herumbewegten. Der Aſtronom hält dieſe Punkte für organiſche Weſen und iſt der Auffaſſung, daß ſie in der erwähnten Nacht eine Art Tanz aufgeführt haben möglicherweiſe handelt es ſich um eine Tanzfeierlichkeit zu Ehren des Frühlings, denn bekanntlich hat der Mars denſelben Jahreszeitwechſel wie die Erde. Berſtärkt wurde die Auffaſſung des Aſtronomen durch eine weitere Beobachtung. Er hat im Teleſkop eine beſondere konſtruierte Funk⸗ anlage einbauen laſſen, die es ihm ermöglicht, nicht nur ſelbſt durch die Atmoſphäre und Stratoſphäre hindurch⸗ zuſehen, ſondern auch Sendungen aus dem Weltraum zu empfangen. Er hat auch bereits eigenartige Töne durch dieſen Apparat vernommen und hält es nicht für ausgeſchloſ⸗ ſen, daß es ſich um eine Art Muſik auf dem Mars handeln könne. Da der Mars heute ſich in beſonderer Erdnähe befindet, ſoll das Experiment wiederholt werden und zwar ſollen dieſes Mal alle Radioapparate der Welt in den Dienſt des Experiments geſtellt werden. Gerade im nördl. Teil Europas, alſo in unſerer Gegend müßten die Mars⸗ wellen beſonders gut zu empfangen ſein. Die Rundfunk⸗ teilnehmer werden daher gebeten, heute Nacht von 23—24 Uhr an ihrem Apparat zu bleiben und genau auf die Zwiſchengeräuſche achten. Wenn ſie abwechſelnd ein Sum⸗ men in höchſten Tönen hören, dem ſofort ein tiefes Ge⸗ brumm folgt, iſt anzunehmen, daß es ſich um die eigenartige Marsmuſik handelt. Wir bitten die Rundfunkhörer, der Schriftleitung unſeres Blattes ihre Beobachtungen mitzutei⸗ len— und zwar unter Angabe ihrer genauen Adreſſe damit wir dieſe Beobachtungen dem amerikaniſchen Prof. Dr. R. Ran⸗Lirpa übergeben können. Für beſonders wert⸗ volle Mitteilungen hat der genannte Aſtronom Belohnungen in Ausſicht geſtellt. N Waldſchutz beginnt in der Schule Das deutſche Volk braucht den deutſchen Wald mehr denn je. Aber die erhöhte Waldwirtſchaftstätigkeit bedingt auch gleichzeitig erhöhte Schutz⸗ und Pflegemaßnahmen. Dieſe Schutz- und Pflegemaßnahmen, die behördlicherſeits er⸗ laſſen werden, ſind nichts, wenn ſie infolge ungenügender Kenntnis der Allgemeinheit über das Werden und Beſtehen des deutſchen Waldes zu wenig beachtet werden. Was z. B. nützt die Anlage eines Käfer anggrabens um eine neue Baumpflanzung, wenn Schüler, die ſich auf einer Wanderung befinden, dieſen Fanggraben als bequemen Sitz und Ruhe⸗ punkt für ihre Beine benutzen. Der vorſorglich ausgeworfene Graben wird niedergeſtampft. Ungehindert gelangen nun die ſo den kleinen Pflänzchen gefährlich werdenden Rüſſel⸗ käfer auf die ehedem geſchützte Kulturfläche und beginnen nun ungehindert ihr Zerſtörungswerk. Ein vor dem Ausmarſch der Jugend genügend betonter Hinweis durch den Lehrer, daß alle Einrichtungen in Wald und Feld z. B. Gräben, abgeſchloſſene Gatter, Wildfutter⸗ ſchuppen u. a. m. nur zu beſichtigen ſind und nicht durch Mutwillen zu zerſtören, würde den Schaden verhindert ha⸗ ben. Ein Hinweis auf die Nützlichkeit unſerer kleinen Sän⸗ ger aus der Vogelwelt dürfte ſo manchen jungen Wanderer davon abhalten, ein Neſträuber zu werden. Es wirkt oft Wunder, wenn der Lehrer ſeine Schüler im ſtillen Walde B. an einen Ameiſenhaufen führt, und ihnen das emſig ſchaffende Völkchen aus nächſter Nähe zeigt. Auch weniger Waldbrände würden entſtehen, wenn der Lehrer aus Stadt und Land ſeine Schüler darauf hinwieſe, welche Unſummen alljährlich durch Waldbrände vernichtet werden. Der Hinweis, daß gerade das Frühjahr mit ſeinen lang anhaltenden Winden den Waldboden austrocknet, ge⸗ nügt oftmals, auch zu dieſer Zeit im Walde mit dem Feuer recht vorſichtig zu ſein. Eine große erfolgverſprechende Auf⸗ gabe iſt es darum, ſchon in der Schule den Wald, ſeinen Wert und ſeine heutige Bedeutung für die deutſche Wirtſchaft und die Volksgeſundheit, im Anſchauungsunterricht und auf Aus⸗ flügen den Kindern zugänglich zu machen. 6ßCbõãĩ dffſTGGGTGTbTdTGTGTbTbTbTGTfTTbTVTTTTTTTT———————————————— Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 1. April: Miete B 18, Sondermiete Bg: Der Rebell von der Saar, Volksſtück von Aug. Dr. Ritter von Eberlein. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Dienstag, 2. April: Miete A 19: Uraufführung: Das Spiel vom verlorenen Sohn, Schauſpiel von Eduard Reinacher. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Mittwoch, 3. April: Nachmittags: Schülervorſtellung für die Volksſchulen Mannheims: Der Freiſchütz, Oper von Carl Maria von Weber. Anfang 15, Ende 1745 ö Uhr.— Abends: Miete G 19: Schwarzmann ö und die Magd, Schauſpiel von Walter Erich Schä⸗ fer. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Donnerstag, 4. April: Nachmittags: Schülervorſtellung 55 die Volksſchulen Mannheims: Der Freiſchütz. ö per von Carl Maria von Weber. Anfang 15, Ende 17.45 Uhr.— Abends: Miete D 19: Der gol⸗ dene Pierrot, Operette von Walter W. Goetze. An⸗ fang 20, Ende 22.30 Uhr. Freitag, 5. April: Miete F 19, Sondermiete F 10: Die Pfingſtorgel, Luſtſpiel von Alois Johannes Lippl. Anfang 19.30, Ende 22 Uhr. Samstag, 6. April: Miete E 18, Sondermiete E 9: Un⸗ dine. Oper von Albert Lortzing. Anfang 19.30, Ende 8 22.30 Uhr. Sonntag, 7. April: Vormittags⸗Aufführung der ſtäduſchen Hochſchule für Muſik und Theater(Opernſchule): Hän⸗ ſel und Gretel, Muſikmärchen von Engelbert Hum perdinck. Anfang 11.30, Ende gegen 13.30 Uhr.— Eintrittspreiſe 0.30 bis 1.50 Mark.— Abends. Miete C 18, Sondermiete C g: Die Zauberflöte, Oper von W. A. Mozart.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. 100 Jahre Mannheimer Gewerbeſchule. —— 4— Jubiläums⸗Ausſtellung: Von der Lehrlingsarbeit bis zum Kunſthandwerk. . merkſamkeit zugewendet wird Tradition der Unterrichtsmethodik an den Mannheimer Gewerbeſchulen, daß dieſem Gebiet von jeher größte Auf⸗ Der Saal der Gießer und Anläßlich des hundertjährigen Beſtehens der Mann⸗ Former gibt Gelegenheit, ſich davon zu überzeugen, daß heimer Gewerbeſchule wird in dieſen Tagen ein Ausſchnitt dieſer Beruf ganz zu Unrecht noch nicht das Anſehen ge⸗ aus dem Schaffen dieſer Anſtalt gezeigt, eine Schau hand⸗ nießt, das ihm gebührt. Wer ſich dieſe Werkſtücke an⸗ werklichen Fleißes und künſtleriſcher Empfin dung, aber ſieht und ſich den Arbeitsga ng vergegenwärtigt, muß an⸗ auch pädagogiſchen und praktiſchen Könnens der Lehrer. erkennen, daß recht viel Wiſſen und Können und nicht zu⸗ Für den Laien iſt es ſchwer, ſich zwiſchen Modellzeich⸗ letzt Geschicklichkeit dazu gehört, in einem ſolchen Betrieh nungen und Werkſtücken durchzufinden, er wird jedoch zu arbeiten. Die Rentabilität mancher Fabrik hängt davon erlennen, welch ungemein liebevolle Hingabe notwendig ab, ob es ihr gelingt, für ihre Formerei und Gießerei iſt, bis die Lehrer ihre Schüler, die nicht gerade im auf⸗ die beſten Kräfte zu gewinnen. Aehnliches gilt für die nahmefähigſten Alter ſind, zu brauchbaren Menſchen und ebenſo intereſſante Modellſchreinerei. Zu erwähnen ſind, Handwerkern erzogen haben, und bis die Schüler das noch die hervorragenden Leiſtungen der Werkführerſchule, erreicht haben, was ſie einmal zur vollwertigen Ausübung die als Höhere Gewerbeſchule nach Bedarf Tageskurſe ihres Berufes befähigen ſoll. abhält. 5 i In den unteren Räumen der Gewerbeſchule am Zeug⸗ Auf ein ganz anderes Gebiet führt die kunſtgewerb⸗ hausplatz wird ein Teil des deutſchkundlichen Unterrichts liche Abteilung, in der vor allem in geſchmacksbildneriſcher aufgezeigt, von der germaniſchen Frühgeſchichte mit ihren Hinſicht große Aufgaben erfüllt werden. In der Graphik Kulturſtufen bis zur Zeitgeſchichte von heute. Man ſieht wie auch in den erweiterten Fachkurſen der Maler finden Sammelmappen mit Zeitungsausſchnitten über beſtimmte wir den Uebergang zum Kuͤnſtgewerbe, das durch Ar⸗ Gebiete und iſt erſtaunt über das Intereſſe, das die Schü⸗ beiten von Graveuren, Gol tegen, Porzellanmalern, ler dieſen für ſie fremden Stoffgebieten entgegenbringen. Modezeichnern und Buchbindern vertreten iſt. Die Maler⸗ Ein Raum iſt der Jugendpflege gewidmet, ein anderer fachſchule zeigt den Werdega enthält bildliche Darſtellungen über die Auswirkungen lehre zur Meiſterprüfung, und dazu gehören Ornamentik, des Verſailler Vertrages; eine Abteilung dient der Luft⸗ freies farbiges Geſtalten und ſchutzberatung, eine andere zeigt Möglichkeiten, ſich mit Technilen. Es iſt für jeden Beſucher der Ausſtellung wif⸗ Familienkunde zu befaſſen. ng von der Farbenharmonie⸗ die Anwendung verſchiedener ſenswert, daß er Gelegenheit hat, dieſe Techniken kennen Die Werkſtätten ſind das Gebiet der Technik. Alle zu lernen, ſeien es Bildwerke in Oel, Paſtell und Aqua⸗ Starkſtrom, rell, oder in Fresko, Sgaffito und Mineralfarbe. denkbaren Schaltungen für Schwach⸗ und Elektromotoren⸗Anlagen, ein funktechniſches Laborgtortum, Elektrotechnik mit Verſuchsgeräten, Signalanlagen, Elektro⸗ einige Mühe, ſich durch all 1 larbeit oder ohne nur Oberflachliches aufzunehmen. Dieſe große Mühe, l der Aus⸗ der ſich Lehrer wie Schüler unterzogen haben, findet aber mechanik, alles iſt vertreten, ob einfache Baſte ſchwierigſter Schaltplan; ſo bietet dieſer Tei Ueberaus vielfältig iſt die Ausſtellung, und es koſtet e Abteilungen durchzufinden, stellung einen Ueberblick über ein recht weit verzweigtes ihren Lohn ſchon darin, wenn es gelingt, weite Kreiſe vom Arbeitsfeld der Gewerbeſchule, die ſich zur Aufgabe ge⸗ Wert der Handarbeit zu überzeugen und letzten Endes macht hat, dem Junghandwerker möglichſt vielſeitige Kennt⸗ auch vom Wert der gewerblichen Schulung überhaupt, die nifſe zu vermitteln. In den techniſchen Berufen ſoll nicht bei uns in Mannheim auf einer erfreulich hohen Stufe nur eine faubere praktiſche Arbeit geleiſtet werden, ſon⸗ ſteht. Von der kleinen Gewerbeſchule, die im Oktober 1835 dern es wird auch Wert darauf gelegt, daß Zeichnungen im Hauſe M 3, 5 mit ſieben Sonntagsſtunden und fünf und Pläne geleſen werden können, wie wir eine ausführ⸗ werkkäglichen Arbeitsſtunden den Unterricht aufnahm, bis liche Beſchreibung leſen. Es iſt daher nicht ve daß im diesjährigen Reichsberufswettkampf die von den Mannheimer Gewerbeſchulen am beſten in ganz Baden abgeſchnitten haben. rwunderlich, zu den drei Lehranſtalten, die bei der Jubiläumsfeier mit Teilnehmer den Namen berühmter Männer des Gewerbes und der Wirtſchaft ausgezeichnet werden, iſt nicht allein ein geit⸗ abſchnitt von hundert Jahren zurückgelegt worden; dieſer Einen Querſchnitt durch den Maſchinenbau geben die Weg iſt auch gekennzeichnet durch umwälzende Erfindungen nächſten Säle, wobei die Automobil⸗Abteilung einen großen und Entdeckungen, die der gewerblichen Arbeit unſsrer Raum einnimmt. Gutes Anſchauungsmaterial hat die Zeit ihren Stempel aufgedrückt haben. Die rund 4000 Firma Daimler⸗Benz AG. zur Verfügung geſtellt, u. a. Pflicht⸗ und Fachſchüler aber, die gegenwärtig an den, einen Bulldog und einen Kraftwagen im Aufriß. Die Fir⸗ Mannheimer Gewerbeſchulen unterrichtet werden, ſollen ma Heinrich Lanz AG. füllt einen Raum mit Arbeits⸗ einmal auf Grund ihrer Kentniſſe und Leiſtungsfähigkeit ſtücken aus ihrer Lehelingswerkſtätte. Das Vecſtändnis der zu den wertvollſten Gliedern der deutſchen Volksgemein⸗ Zeichnung iſt auch hier wichtig, und es kennzeichnet die ſchaft gehören. 5 1 5 ieee „Ackerbürger“ Der Kleingarten iſt entſchiedenes Sinnbild ſehnſucht des Großſtädters. Und der praktiſch Schreber hat ſich ein bedeutendes Verdienſt um heit und um das Glück ſeiner Volksgenoſſen erworben, als er den kommunalen Verbänden die Förderung ſiedlungsluſt empfahl. Er hatte damit nichts 9 den, ſondern einen alten Gedanken aufgegriffen und zeitge⸗ mäß geſtaltet. Gab es doch ſchon ſeit grauen Zeiten ein ſol⸗ einer„Landflucht“ kann man der Boden⸗ der bäuerliche Charakter dieſe Reichsgeſetzen, die den Zuſtrom zur Stadt verhinderten. Von allerdings nicht ſprechen, denn 1 Vorſtadtſiedler iſt weitgehend e Arzt Dr. gewahrt geblieben. Ackerbürger ſind ja auch heute noch zahl⸗ reiche und bedeutſame Teile d Ihre Bedeutung für die Vol daraus hervor, daß Ackerbü die Geſund⸗ olcher Klein⸗ teues erfun⸗ nur teilweiſe zur Laſt fielen! ches Bindeglied zwiſchen Stadt und Land, nämlich eine Be⸗ Volkliche Annäherung o völkerung, die ländliches Leben und ſtädtiſche Bequemlichkeit und es mag nicht unwichtig zugleich durch ihre Wohnwahl ſich ſicherte. Allerdings ent⸗ wickelten ſich in beiden Fällen die Dinge rein äußerlich ge⸗ er kleinſtädtiſchen Bevölkerung. kswirtſchaft geht recht deutlich rger z. B. im Weltkriege als „Selbſtverſorger“ dem ſtädtiſchen Markte, der ſo viele Brol⸗ und Fleiſchkartenberechtigte zu verſorgen hatte, nicht oder ermittelt das Ackerbürgertum, ſein, darauf hinzuweiſen, daß bis weit in die Neuzeit hinein auch Hauptſtädte Ackerbürger zu den ihren zählten. Unſere Reichshauptſtadt nennt in ihrem genſätzlich, wenn auch im Erfolge übereinſtimmend. Der Stadtbuche von 1380 eine Gilde oder Wröhe; der Ao. r Stadt und bürger. Sie hatte einen„Gilde⸗“ oder„Bauernmeiſter“, der Stadtrandſiedler der Gegenwart kommt aus de geht an die Flurgrenze. Der alte„Pfahlbürger“ näherte ſogar richterliche Befugniſſe ſich von der Scholle aus den Stadtmauern. Ab randſiedler oder Ackerbürger— es liegt der gleiche geſunde Zug in der Annäherung beider Volksſchichten. Schon bald nach der Entſtehung von Städten, Landbur⸗ gen, Meßorten und Stapelplätzen an Verkehrsſtraßen zogen 1 00 0„Wröhe⸗Herren“,„Obleute“, auf dem Berliner Rathauſe. „Wrüge“ ſtatt. Dort wurde aber ackerbaulich ſehr intereſſ Landleute in die Nähe der umwallten Gemeinweſen. Schutz⸗ Bewirtſchaftung der Felder bedürfnis und Abſatzmöglichkeit werden die Beweggründe dazu geweſen ſein. Dieſe Landbewohner gaben ihre bäuer⸗ liche Tätigkeit keineswegs auf, ſondern nahme 8 en“ und„Frevel“ n fir hren ge ind„Frepel“ an Wald Wohnplatz außerhalb des ſtädtiſchen Weichbildes— daher Dieſe„Rügegerichtsbarke der Name Ausbürger“— und beſtellten ihren Acker weiter⸗ ſproſſen! Ihre Wurzel iſt das Thing. Eine Berliner Zei⸗ Wieſen und tung brachte im Jahre 1848 eine Anzeige von dem Tode des hin. Da ſie ſchon aus dem Befürfnis, ihren Ställen nahe zu bleiben, zwiſchen den Vorwerken, Gräben und Palliſaden wohnten, die der eigentlichen Ringmauer vor⸗ mehr neben ſeinem Berliner geſchoben waren, nannte man ſie auch„Pfahlbürger“. Für chen haben dürfte, aber doch ihr Bürgerrrecht mußten dieſe Ackerbürger natürlich auch die ftädtiſchen Steuern und Laſten mittragen. hingegen dem Landesherrn, der ja neben den gierte, verloren, ſo warben Fürſt und Stadt oft ſehr energiſch am Rande der und feindſelig um ihre ſteuerliche Zuſtändigkeit. Gingen dieſe er hieß Gubeler— war ſomit Städten re⸗ heit, aus der ſich ein gut St Mächtigere ſere Zeit gerettet hatte. Landesherren erwirkten zumal um 1200 den Erlaß von beſaß. Ihm ſtanden zwei „Rügeherren“, zur Seite. Sie tagten mit zwei weiteren, ſtädtiſchen Beiſitzern alle Sonntage In der Jahresſpanne„von der Pflugzeit bis nach Bartholomä“ fand dieſe ſonntägliche alſo mitten in der Stadt, die iert war, die ordnungsgemäße beraten. Streitfälle zwiſchen Ackerbürgern und Geſinde wurden geſchlichtet, ſowie„Irrun⸗ „Weide und Trift abgeurteilt. it“ iſt uraltem Volksrechte ent⸗ letzten„Wröheherren der Berliner Ackergilde“, der zwar nicht „Bauernmeiſter“ Recht geſpro⸗ bei Schätzungen verkäuflichen Landbeſitzes herangezogen worden war. Dieſer Mann— letzter Zeuge einer Vergangen⸗ ück Schollenverbundenheit auch „ſieinernen Wüſten“, der Großſtädte, in un⸗ Bekanntmachung. Wir bringen den Arbeitgebern von Sek⸗ kenheim zur Kenntnis, daß am 2., 3. und 4. April ds. Irs. die Kontrolle hinſichtlich der Beitragsentrichtung(Markenklebung) zur Invalidenverſicherung ſtattfinden und ent⸗ ſprechende Vorladung ergehen wird. Zu dieſem Termin haben auch ſolche Arbeit⸗ geber zu erſcheinen, die Perſonen beſchäftigen, ohne ſie bei der Krankenkaſſe angemeldet zu haben. Bei dieſer Gelegenheit weiſen wir darauf hin, daß auch ſtundenweiſe Beſchäftigte, Putz⸗, Waſch⸗ und Stunden⸗Frauen und Mädchen, Aushil)sarbeiter uſw. invalidenverſicherungs⸗ pflichtig ſind und daß für die Markenklebung der Arbeitgeber haftbar bleibt. Die unſtändig Beſchäftigten, die Haus⸗ gewerbetreibenden und die freiwillig Ver⸗ ſicherten werden hiermit auf Donnerstag, den 4. April, vorm. 10—12 Uhr auf das Rathaus Seckenheim mit der Auflage geladen, ihre Quittungskarten und Aufrech⸗ nungs⸗Beſcheinigungen dem Kontrollbeamten in der angegebenen Zeit zur Prüfung vorzulegen. Wir erwarten, daß ſich alle Arbeitgeber ihrer geſetzlichen und Ehrenpflicht ihren Be⸗ ſchäftigten gegenüber bewußt zeigen, daß von den Strafbeſtimmungen kein Gebrauch gemacht werden muß. Mannheim, den 25. März 1935. Kontr llamt Mannheim der Landesverſ.⸗Auſtalt Baden. 1 epi. 2 an einzelne Per on oder kinderl. Ehepaar NS.⸗Hago. Heute Montag 1 der Amtswalter und u erfragen in d. 5 717 Geſchäſteſt d. Bl.„Zur Kapelle“ Züumner l. Küne] Verſammlungs-Kalender. abend halb 9 Uhr Sitzung Zellenwarte in der Wirtſchaſt — 60 erlobungs⸗Rarlen Hermdhlungs- Marien gralulations- Marien Rarten für geschenk woeche DVesuchs-Rarlen in gescbmactvoller Ausfubrung werden schnellsiens angeferligt in der „Zum Lamm“. 1 Morgen Dienstag früh Schlachte Von 9 Abr ab Wellfleiſch. Hierzu ladet freundlichſt an Peter Lenz Win Ferkel (Oldenburger) 1 1. Qualität, laufend bet 1 Anzahlung, Neſt in drel Mola zum Tagespreis zu verkaufen, Räheres bei Jectar- Boſe-Drucberei. 8„ erſtt I. Volz, Gengenbachen rsefleen bringt bent 2. N