2. Berk xu Nr. 77 Montag, I. April 1935 Zehn Jahre Gau Baden Dr. Goebbels ſpricht auf der Karlsruher Hochſchul⸗ kampfbahn. Karlsruhe, 31. März. Der Gau Baden der NS DA feierte am Sonntag ſein zehnjähriges Beſtehen. Die Lan⸗ deshauptſtadt hatte aus dieſem Anlaß reichen Flaggen⸗ ſchmuck angelegt. Um die Mittagsſtunde gedachte man der Toten der Bewegung in einer kurzen Weiheſtunde auf der Kaiſerſtraße, wo vor vier Jahren der Lehrer Pg. Paul Billet von kommuniſtiſchen Mordbuben erſchlagen wurde. Gauleiter und Reichsſtatthalter Wagner legte dort einen großen Lorbeerkranz nieder. Den Höhepunkt der Veran⸗ ſtaltung bildete eine gewaltige Kundgebung auf der Hoch⸗ ſchulkampfbahn. Nach einer Begrüßung durch den Gauleiter und Reichsſtatthalter Wagner nahm der Berliner Gauleiter Dr. Goebbels das Wort zu einer Rede, in der er u. a. ausführte: Unter Halbheiten und an faulen Kompromiſſen iſt Deutſchland zugrundegegangen, und darum hat die Be⸗ wegung den Grundſatz der abſoluten Kompromißloſigkeit aufgeſtellt. Wir müſſen heute den Mut haben, unſeren Idealismus mit der harten Wirklichkeit in Uebereinſtim⸗ mung bringen. Man müſſe ſich immer fragen, welche Maßnahmen im Augenblick zweckmäßig durchgeführt wer⸗ den könnten So müſſe auch eine kluge Führung dafür ſorgen, daß die innerpolitiſchen Maßnahmen in Uebereinſtimmung gebracht würden mit den Erforderniſſen der Außen⸗ politik. Es ſet unfair, wenn heute gewiſſe Krittraſter auf den einen oder anderen Amtswalter hinwieſen, um zu zeigen, daß der Nationalſozialismus Fehler mache.„Wir, die wir in den vergangenen zwei Jahren ſo viel getan haben, haben damat das ſouveräne Recht erworben, auch einmal Fehler zu machen. Freilich haben wir Glück gehabt, aber das iſt es ja. am übrigen hätte man ja annehmen können, daß unſere Vorgänger mehr Glück hätten, da ſie ja immer ſo taten, als ſei der liebe Gott ihr Fraktionskollege. Die Partei iſt aber nicht ſelbſtzufrieden geworden, ſon⸗ dern ſie iſt unermeßlich in der Stellung neuer Aufgaben. de mehr wir erreichten, deſto mehr haben wir uns vorge⸗ nommen Jeder aus den Reihen der Bewegung, auch der kleinſte Pimpf im Jungvolk, trägt heute den Marſchallsſtab im Torniſter, denn wir haben den Satz„Freie Bahn dem Tüchtigen“ zur Wahrheit gemacht. Der Führer und ſeine Mitarbeiter haben gangs allein die Verantwortung über⸗ nommen. Während die Kritikaſter genörgelt haben, hat die Regierung eine neue Wehrmacht aufgebaut. Eine Nation, die eine Führung beſitzt, iſt immer anderen Nationen, die parlamentariſch regiert werden, überlegen.“ Dr. Goebbels malte dann aus, wie es zugegangen wäre, wenn man wichtige Aufgaben die heute gelöſt wür⸗ den, wie den Bau der Reichsautobahnen oder die Schaf⸗ fung der Wehrmacht, vor ein Parlament gebracht hätte, das zur Hälfte aus Landesverrätern beſtanden habe. Dr. Goebbels kam dann auf die Außenpolitik zu ſprechen und ſagte:„Deutſchland fählt ſich heute wieder als souveräner Staat. Wir ſind heute eine Großmacht, die im Spiel der politiſchen Kräfte mitzählt. Die Welt müßte eigentlich ganz zufrieden ſein über unſere Wehrmacht. Denn Schätzungen etwa in der franzöſiſchen Preſſe ſind unverhält⸗ nismäßia viel höher geweſen. Deutſchland denkt nicht an Krieg. Wir halten vielmehr das ewige Geſchwätz vom Krieg für ein Verbrechen. Es iſt nicht wahr, daß Deutſchland den Korridor, Teile der Tſchechoſlowakei, Oeſterreich und Elſaß⸗Lothringen oder ſonſſige Gebſetsteile gefordert hat. Wenn aber ausländiſche Zeitungen ſolche Lügen verbreiteten, ſo ſind ſie es, die Europa beunruhigen. Wir drohen niemandem, aber wir laſſen uns auch nicht bedrohen. Wir ſind der Ueberzeu⸗ gung, daß etwas weniger Gerede, aber etwas mehr Ver⸗ nunff der Melt ſehr dienlich wären.“ Der Miniſter wandte ſich dann an die alte Garde, die auch heute wieder dem eigenen Volk und der ganzen Welt ein leuchtendes Beiſpiel ruhiger Gelaſſenheit, aber auch feſter Entſchloſſenheit zeigen müſſe. Der Führer hat der Welt oft genug die Verſöhnungshand hingeſtreckt. Dieſe Verſöhnungshand bleibt weiter offen. In dieſer Stunde möchte ich einen Appell an die Welt und an die Staatsmänner der Welt richten, daß ſie der Welt den Frieden geben, der auf der Achtung aller gegen alle beruht. Deutſchland wird dann auch die beſten Soldaten dieſes Friedens, der ſedem ſeine Ehre läßt, ſtellen. Dieſem Frieden bat ſich das deutſche Voll mit ſeinem Führer ver⸗ ſchwocen.“ a Mit einem Heil auf den Führer und das deutſche Volk, das von den Maſſen begeiſtert aufgenommen wurde, ſchloß Dr. Göbbels ſeine Rede. Im Anſchluß daran ſangen die Maſſen begeiſtert die nationalen Lieder. Gauleiter Dr. Göbbels begab ſich ſofort nach Beendigung der Kundgebung im Flugzeug nach Ber⸗ lin zurück. Um die fünfte Nachmittagsſtunde erfolgte dann noch ein Vorbeimarſch der alten Garde vor dem Reichs⸗ katthalter Robert Wagner. Den Abſchluß des Feſttages bildete ein Feſtkonzert des Reichsſymphonieorcheſters. Am Samstag hatte ſich die alte Garde, etwa 700 ann zu einem Kameradſchaftsabend getroffen, auf dem Gauleiter und Reichsſtatthalter Wagner und auch Miniſter⸗ präſident Köhler in markanten Worten das große Erlebnis feierten Der gleiche Geiſt freudigen Stolzes durchzog auch die Kreis leiter Tagung im ehemaligen Landtags⸗ gebäude am Sonntag, an der der Gauleiter und Reichs⸗ ſtatthalter, die Miniſter, die Gauamtsleiter die Kreisleiter des Gaues Baden ſowie die Führer der Sondergliederun⸗ gen der Partei teilnahmen, die eine Kundgebung unver⸗ brüchlicher Treue zum Führer wurde. Fegtlauna ger kirchlichen Verhäliniſſe Der Kirchenſenat der Evangeliſchen Kirche der altpreu: ziſchen Union war in Berlin zu einer zweitägigen Tagung verſammelt. In der ſoeben beendeten Tagung wurde ernſte zolitive Arbeit geleiſtet, wobei hervorgehoben zu werden ver⸗ dient, daß die Beſchlüſſe des Senats faft alle einſtimmig ge⸗ 1 wurden. Man kann die berechtigte Hoffnung hegen, daß s auf der nunmehr neugelegten Baſis zu einer Beruhigung und Feſtiguna der kirchlichen Verhältniſſe kommen wird. 9 7 Soziale Selbſtperwallun 1 0 ele Wirtſchaft der Woche. Die außenpolitiſchen Ereigniſſe, deren Bedeutung keines⸗ wegs gering geachtet werden ſoll, haben eine wirtſchaftliche und ſoziale Tat, die allerdings in aller Stille vorbereitet wor⸗ den war, für die öffentliche Aufmerkſamkeit in die zweite Reihe gedrängt: den Aufbau des Reichsarbeits⸗ und Reichswirtſchaftsrats. Er iſt nicht von oben herab verordnet, ſondern von den lebendigen, treibenden Kräften des ſchaffenden Deutſchlands durch Vereinbarung geſchaffen worden, um im Geiſte der Ge⸗ meinſchaft alle Angelegenheiten des Wirtſchaftslebens zu be⸗ raten, zu beſprechen und zu fördern. In ſeinem Rahmen ſind die Organiſationen, wie Dr. Schacht in ſeiner Leipziger Rede betonte, nicht Kampforganiſationen gegeneinander, ſondern Erziehungsorganiſationen füreinander. Der Leiter der deut⸗ ſchen Wirtſchaftspolitik ging von der Erkenntnis aus, daß ſozialpolitiſche Forderungen ohne Rückſicht auf die wirtſchaft⸗ lichen Möglichkeiten nicht befriedigt und umgekehrt die wirt⸗ ſchaftlichen Forderungen ohne gebührende Rückſicht auf die ſozialpolitiſchen Belange nicht gedeihlich verwirklicht werden können. Aus dieſem Grunde hat er mit Billigung des Füh⸗ rers dem Leiter der Arbeitsfront den Vorſchlag gemacht, ein enges Zuſammenarbeiten zwiſchen der Deutſchen Arbeitsfront und der Organiſation der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft dadurch herbeizuführen, daß die Organiſation der ge⸗ werblichen Wirtſchaft in ihrer Geſamtheit in die DAF. eintritt. Der Reichsarbeitsminiſter und der Leiter der Reichswirt⸗ ſchaftskammer haben ſich dieſem Vorſchlage angeſchloſſen, Dr. Ley hat ihn aus vollem Herzen aufgegriffen, und es wurde vereinbart, daß der Beirat der Reichswirtſchaftskammer durch Einberufung durch den Präſidenten der Kammer und den Leiter der DAF. mit dem Reichsarbeitsrat, der aus den Leitern der Reichsbetriebsgemeinſchaften und den Bezirks⸗ waltern, nach der Reichsreform den Reichsgauwaltern der DAF. gebildet wird, zu dem Reichsarbeits- und Reichswirt⸗ ſchaftsrat zuſammentritt. Seine Aufgabe iſt vor allem die Ausſprache über gemeinſame wirtſchaftliche und ſozialpolitiſche Fragen, die Herſtellung einer vertrauensvollen Zuſammen⸗ arbeit aller Gliederungen der DAF. und die Entgegennahme von Kundgebungen der Regierung oder der Leitung der DAF. Die Geſchäftsſtelle der Reichswirtſchaftskammer wird zugleich das Wirtſchaftsamt für die DA F., das dem Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter unterſteht. In der gleichen Weiſe werden Bezirksarbeits⸗ und ⸗wirtſchaftsräte gebildet. In der Gewiß⸗ heit, daß alle Beteiligten ihre Pflicht im nationalſozialiſtiſchen Geiſte auffaſſen werden, hat der Führer dieſer Vereinbarung durch einen von ihm perſönlich gezeichneten Erlaß ſeine Bil⸗ ligung gegeben. Damit dürfte, wie Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley in Leipzig erklärte, der ſoziale Aufbau des neuen Deutſchland zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen ſein. Das Gebäude der DAF. iſt nach außen fertiggeſtellt, ſie iſt der organiſche Aufbau der deutſchen Wirtſchaft, und es beginnt ein neuer Abſchnitt in ihrer Entwicklung. Die DAF. iſt zu einer ſo⸗ zialen Selbſtver waltung geworden, die einzig⸗ artig in der Welt daſteht. Dadurch, daß dem deutſchen Volke auf ſozialpolitiſchem Gebiet eine größtmögliche Selbſtverwal⸗ tung verliehen iſt, und daß der Staat nur dann einſchreiten will, wenn eine Einigung unter den ſozialen Vertragspar⸗ teien nicht zuſtande kommt, verkündet er gleichzeitig, daß er ſich auch auf ſozialpolitiſchem Gebiet als der höchſte Richter fühlt und nicht einer Klaſſe dient, ſondern vielmehr für einen gerechten Ausgleich eintritt. Mit einem wie tiefen Verantwortungsgefühl die Staats⸗ führung den wirtſchaflichen Fragen gegenübertritt, ging auch aus der Anſprache des Miniſterpräſidenten Gö⸗ ring bei der füngſten Arbeitstagung des Preußiſchen Staatsrats hervor. Durch die Einheit des Staatsapparates werden auch die wirtſchaftlichen Belange des Reiches die er⸗ forderliche Sicherung erfahren. Das Jahr 1934 brachte nach den Worten des preußiſchen Miniſterpräſidenten inſofern einen jewiſſen Wandel, als ſich die eigene Kraft der Wirt ⸗ ſch aft wieder ſtärker in den Vordergrund ſchob, ſo daß die ſtaatlichen Unterſtützungsmaßnahmen bis zu einem gewiſſen Grade eingeſchränkt werden konnten. Dennoch beſteht der an die Unternehmerſchaft gerichtete Appell, ſich ſtets deſſen be⸗ wußt zu bleiben, daß auf die Dauer der Erfolg der Arbeits⸗ ſchlacht nur dann gehalten werden kann, wenn ſich die Ent⸗ wicklung der Wirtſchaft nicht zu ſehr auf einmalige Antriebe ſtützt, zu Recht. Miniſterpräſident Göring hat ferner bei der gleichen Gelegenheit dem deutſchen Arbeiter für die Diſziplin, die er durch Zurückſtellung ſeiner eigenen Wünſche bei dem Kampf um Deutſchlands wirtſchaftliche Wiedergeſundung be⸗ wahrt hat, Dank und Anerkennung ausgeſprochen. ieſe Leiſtung verpflichtet ſelbſtverſtändlich die Allgemeinheit, durch freiwillige ſoziale Taten an dem ſozialen Ausgleich mitzu⸗ arbeiten, und verpflichtet nicht zuletzt auch den Unternehmer, in ſeiner Preispolitik die gebotene Zurückhaltung zu üben, um die Kaufkraft nicht nur zu halten, ſondern vielmehr noch zu ſtärken. Eine möglichſt weitgehende exportpolitiſche Betä⸗ kigung iſt ein beſonders wichtiges Mittel zur Erreichung die⸗ ſes Zieles. Förderung des Wohnungsbaues 6 Berlen, 31. März. Amtlich wird mitgeteilt: Die Reichs⸗ regierung hat ein Geſetz über die Förderung des Wohnungs⸗ baues beſchloſſen Durch dieſes Geſetz ſollen Mittel beſchafft werden, derer es zur Behebung der immer größer werdenden Not guf dem Gebiel des Kleinwohnungsmarktes bedarf. Der Reichsminiſte der Finanzen wird ermächligt, einen Betrag bis zu 5. Millionen Rm. aus den Mitteln zur Gewährung von Eheſtandsdarlehen für Zwecke der Klein⸗ ſiedſung un! Wohnungsbaues zu verwenden. Außerdem ſollen die durch die Senkung der Gebäude⸗ entſchuldungsſteues ab 1. Apr d. J. frei werdenden Mit⸗ tel Zwecken des Wohnungsbaues nutzbar gemacht werden. Die Eigentümer von Grundſtücken, deren Gebäudeentſchul⸗ dungsſteuer ab 1. April um 25 v. H. geſenkt wird, ſollen 115 Senkungsbetrag dem Reich als Anleihe zur Verfügung ellen. Die Reichsregierung iſt durch die Maßnahmen in der Lage, für das Rechnungsjahr 1935 ein Wohnungsbaupro⸗ gramm durchzuführen, das nicht nur der Wohnungsnot ſteu⸗ ern, ſondern auch zu einer weiteren weſentlichen Vermin⸗ derung der Arbeitsloſigkeit beitragen wird. Für Freiheit und Brot! Ein Beitrag zur Erzeugungsſchlacht. Der vom Führer mit der Betreuung des deutſchen Bau⸗ erntums beauftragte Reichsbauernführer Darre hat ſeinen Plan zur Entwicklung des deutſchen Bauerntums im Sinne der gemeinnützigen deutſchen Volksgemeinſchaft aufgeſtellt. Es entſtand nunmehr der Reichsnährſtand als die Zuſam⸗ menfaſſung der geſamten deutſchen Ernährungswirtſchaft und als Erfüllung einer alten Sehnſucht desjenigen Teils des deutſchen Bauerntums, das mit Sorge die ungeheuere Zerſplitterung ſeiner Kräfte in der„Syſtemzeit“ beobachtete. Denn dieſen denkenden Bauern war es klar, daß der Urſtand der Nation nur dann weſentlicher Beſtandteil der feſten Staatsgrundlage ſein kann, wenn er ſtraff zuſammen⸗ gefaßt und mittels eines ſorgſam gegliederten und ausge⸗ wogenen Verwaltungskörpers betreut wird. Jetzt konnte auch der Reichsbauernführer, fußend auf den Erfahrungen der agrarpolitiſchen Apparates der NS⸗ DAP, den Hebel zur Lenkung der Aufgaben des deutſchen Landvolks anſetzen. Als Ziel aller Arbeiten des Reichsnährſtandes muß nämlich die Erringung der deutſchen Nahrungsfreiheit gel⸗ ten, weil ſie letzten Endes die Grundlage der Erringung der politiſchen Freiheit darſtellt. Die heute ja im Gang befindliche Erzeugungsſchlacht konnte aber erſt geſchlagen werden, als die Vorausſetzun⸗ gen für einen glücklichen Sieg geſchaffen waren. Es galt zunächſt die Sicherheit des Abſatzes für die erzeugten Pro⸗ dukte zu ſchaffen, den Boden vor dem Zugriff kapitaliſtiſcher Habgier zu ſichern und durch eine Ordnung der bäuerlichen Erbfolge auch volkspolitiſche Kräfte zu ſteigern. In Goslar, anläßlich des zweiten Reichsbauerntages, gab Reichsbauernführer Darre das Zeichen zur Eröffnung der deutſchen Erzeugungsſchlacht mit dem Hinweis, daß wir nicht durch kriegeriſche Auseinanderſetzungen, ſondern durch die unermüdliche Arbeit des Bauern eine wertvolle Stellung innerhalb der europäiſchen Völker wieder erringen wollen. Unabhängig von dem Wollen und der Gunſt frem⸗ der Mächte wollen wir wieder als freies Volk unſer Aus⸗ kommen finden. Die alte Kampfparole der NSDAP„Freiheit und Brot“ war Leitgedanke des Handelns. Nicht einſeitige Wahrung der Bauernintereſſen, ſondern gemeinnützige Förderung der deutſchen Ernährungsgrundlage, alſo hinreichende Ver⸗ ſorgung von Stadt und Land mit deutſchen Lebensmitteln iſt die Grundlage des Schaffens der deutſchen Bauern in der Erzeugungsſchlacht. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der deutſche Bau⸗ er den Ruf des Führers nicht nur gehört hat, ſondern ihm auch Folge leiſtet. Ueberall macht ſich eine nachhaltige Fr⸗ kenntnis unter dem Bauernvolk breit, daß dieſer Staat nicht gewillt iſt, ihn mit Worten abzuſpeiſen, ſondern ihn zum Frommen des Volkes und zu ſeinem eigenen Nutzen in den Dienſt einer großen völkiſchen Idee einzuſpannen. Beide Gedanken zuſammen bewirken, daß auf der ganzen Linie das Bauerntum ſich zum praktiſchen Kampfe angeſichts des Frühfahrbeginnes rüſtet. Dabei ſind wir der feſten Zu⸗ verſicht, daß der deutſche Bauer beweiſt, um was es geht. Handelsteil Erholt Nachdem ſich die Beunruhigung über die Abwertung des Belga etwas gelegt hatte, trat an der Berliner Börſe wieder eine Er⸗ holung ein Unter dem Eindruck der günſtigen Meldungen aus der heimiſchen Wirtſchaft— hierzu gehört vor allem der Abſchluß der Commerz⸗ und Privatbank— zeigte ſich allgemein die Neigung zu Rückkäufen. Zu kräftigen Kursſteigerungen kam es am Mon⸗ tanmarkt, der in den letzten Tagen ſtark vernachläſſigt war. Die Führung hatten hier Rheinſtahl mit 4 und Harpener mit 2% Pro⸗ zent Kursgewinnen. Auch Linoleumwerte konnten ſich wieder er⸗ holen. Recht feſt lagen ferner J. G. Farben, Dortmunder Unions⸗ brauerei ſowie Kaliwerte und Großbankaktien, Am Rentenmarkt verbeſſerte ſich Reichsaltbeſitz von 111,75 auf 112,50. Kommunale Umſchuldungsanleihe und Zins⸗ vergütungsſcheine blieben unverändert. Höher lagen Reichsbahn⸗ vorzugsaktien, Schuldbuchforderungen und die meiſten Induſtrie⸗ obligationen. Am Geldmarkt ſtand für die Ultimoanſprüche reichlich Ta⸗ gesgeld zur Verfügung. Am Deviſenmarkt war das Pfund nach der letzten Hauſſe wieder etwas rückgängig. Deviſenmarkt. Dän. Krone 33,42(Geld) 53,52(Brief), engl. Pfund 11,965 11,995, franz. Franken 16,41 16,45, holl. Gulden 168,08 168,42, ital. Lire 20,58 20,62, norw. Krone 60,13 60,25, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,90 47,00, ſchwed. Krone 61,69 61,81, ſchweiz. Franken 80,72 80,88, ſpan. Peſeta 33,97 34,03, tſchech. Krone 10,395 10,415, Dollar 2,491 2,495. * Deutſch⸗franzöſiſches Wirtſchaſts abkommen Paris, 31. März. Von franzöſiſcher Seite wird nachſte⸗ hende amtliche Verlautbarung veröffentlicht: Nach langen Beſprechungen, die nach der Unterbrechung der Verhand⸗ lungen im Februar in Berlin und Paris in den letzten Ta⸗ gen im Wirtſchaftsminiſterium in Paris fortgeſeht wurden, haben die deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen zu einem Abkommen geführt, das unterzeichnet wurde. Aufgrund dieſes. Abkommens, das auf die Dauer von drei Monaten vom 1. April an gerechnet abgeſchloſſen wurde, iſt das Sy⸗ ſtem der Kompenſationen beibehalten worden. Das Gleich⸗ gewicht des Clearing wird durch eine entſprechende Vertei⸗ lung der Ausfuhr auf der 1 Aus⸗ falsches wahrend 45 55 e beigeführt werden. Dieſe Verteilung wird beſonders den Veränderungen Rechnung tragen, die zollgebietsmäßig zwiſchen den beiden Ländern ſtattgefunden haben. Abwertung des Belga auf 28 v. H. Auf Beſchluß des Miniſterrats. f „Brüfſel, 31. märz. Anter dem Vorſitz des Miniſter⸗ präſidenten van Zeeland fand am Sonntag ein Miniſterrat ſtakt, der die Abwerkung des Belga auf 28 v. 9. feſtſetzte. Die Effekten. und Wechſelbörſen. die ſeit Donnerstag ge⸗ ſchloſſen waren, werden Montag wieder geöffnet. Die De. viſenkontrolle wird von Montag auf der Grundlage der Abwerkung des Belga von 28 v. H. gehandhabt. 2 Einheimiſcher Sport. Fußball VfB. Wiesloch 1 Seckenheim 1 211 Spv. Waldhof III Seckenheim III 1:0 Viernheim Igd. Seckenheim Igd.(V. nicht angetreten) Seckenheim mußte zum zweiten Male nach Wiesloch, um die Teilnahme des Gegners für die zweite Runde der Pokalrunde zu erſpielen. Wiesloch erſchien in der gleichen Beſetzung des Vor⸗ ſonntags, während Seckenheim auf Wintler, Hennestal, Würthwein II, Feuerſtein, Sponagel, Gropp und Lang ver⸗ zichten mußte. Der eingeſtellte Erſatz bewährte ſich nur zum Teil. Trotzdem wußte Seckenheim ein gefälliges Spiel zu zeigen und führte bis zur 15. Spielminute der zweiten Halbzeit mit 1:0 verdient. Dem„blöden“ Kampfeseifer der Platzherren war jedoch dann kein Einhalt mehr zu gebieten und damit konnte Wiesloch einen knappen Sieg erringen. Seckenheim hatte Klumb im Tor, der ſeine Sache brav machte. Pfliegensdörfer Erny ſpielten mit wenigen Ausnahmen fehlerfrei. Die Läuferreihe mit Bauder, Würthwein 1 und Fuchs wehrte ſich mit aller Macht gegen eine Niederlage, konnte aber das Unvermeidliche nicht ver⸗ hindern. Im Sturm ſpielte Stengel, Mack, Seitz, Heck⸗ mann und Kunzelmann, die nicht gerade ihren beſten Tag hatten, Am beſten wußten noch Seitz und Heckmann zu gefallen. Zu geſchloſſener Leiſtung konnte ſich der Sturm jedoch nicht aufraffen. Wiesloch hatte einen guten und zuverläſſigen Hüter. Die Verteidigung war wuchtig und ballſicher. Auch die Läuferreihe zeigte ein ſchönes Abwehrſpiel, ließ aber jeg⸗ lichen Aufbau aus dem Auge. Im Sturm waren die beiden Halbſtürmer ſehr gut. Ebenſo zeigte der Rechtsaußen ſolides Können.— Als Ganzes gemeſſen hat Wiesloch die beſſere Mannſchaftsleiſtung gezeigt und verdient gewonnen. Schiedsrichter war Selzan⸗Heidelberg. Er war nicht ſchlecht, aber ſpielte zu ſehr zum Schutze ſeiner eigenen Perſon. Schiedsrichter, die nicht den Mut aufbringen, durch⸗ zugreifen, ſind immer noch ein Schaden für den Fuß⸗ ballſport. Zuſchauer ca. 250. Handball im Tbd.„Jahn“ Tbd.„Jahn“ Seckenheim! Tv. Viernheim 1 7:10 Tbd.„Jahn“ Seckenheim II— T. Viernheim II 56 (Privatſpiel) Bericht folgt. Auswärtiger Sport. Fußball Auswahlſpiele: 251 in Marſeille: Südoſtfrankreich— Süddeutſchland 3:1 in Kaſſel: Nordheſſen— Mittelrhein(Samstag) 011 in Dresden: Sachſen— Mittelrhein 2:4 Meiſterſchaftsſpiele der Gaulign. Gau Südweſt: 6 Saar 05 Saarbrücken— Sfr. Saarbrücken 2:4 Gau Württemberg: SV. Feuerbach— SC. Stuttgart 2:0 Sfr. Eßlingen— SV. Göppingen 8:0 Ulmer FV. 94— Anion Böckingen 3˙1 Gau Banern: 60 München— 1. FC. Nürnberg 0:2 Auffſtiegsſpiele: Gau Südweſt:. Reichsbahn⸗Rotweiß Frankfurt— Germ. Bieber 6 04 Ludwigshafen— FV. Saarbrücken 115 Polizei Darmſtadt— Opel Rüſſelsheim 0 Gau Württemberg: Fc Tailfingen— VfB Friedrichshafen 01 VfR Heidenheim— VfR Schwenningen 10 SVg. Cannſtadt— FW Zuffenhauſen 121 Geſellſchaftsſpiele: SV Waldhof— Spogg. Hamborn(Samstag) 1 VfR Mannheim— Stuttgarter Kickers 2 1. FC Pforzheim— FSW Frankfurt 5: Eintracht Frankfurt— Spogg. Fürth 1 Wormatia Worms— Pf Neckarau 2:2 abg. Kickers Offenbach— Spogg. Hamborn 07 4.3 Handball 5 Süddeutſchland: Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Baden: Fe 08 Mannheim— TV Hockenheim 8:3 TV 62 Weinheim— SW Waldhof 3:6 VfR Mannheim— TSV Nußloch 84 Phönix Mannheim— TW Ettlingen aus Gau Württemberg: Tgſ. Stuttgart— TW Cannſtadt 14:5 Stuttgarter Kickers— Eßlinger TSV 95 Tbd. Göppingen— TWöAltenſtadt 115 Tad Göppingen— Stuttgarter T 1 Verregnete Radrennen in Mannheim. Die Mannheimer Phönix⸗Radrennbahn eröffnete mit Amateurrennen ihre Sommer⸗Saiſon. Trotz des Regens hatten ſich 1500 Zuſchauer eingefunden, doch mußten die Rennen, nachdem das Flieger⸗Eröffnungsfahren, das Ju⸗ gend⸗ und ein Punktefahren abgewickelt waren, abgebro⸗ chen werden. Flieger⸗Eröffnungsfahren: 1. Weimer (Stuttgart), 2. Mühr(Dortmund), 3. Black(Mainz), 4. Röſeler(Berlin); Jugendfahren; 1. Ohler(Ludwigshafen) 12 Punkte, 2. Hilpert(Iggelheim) 8 Punkte, 3. Vogtel (Saarbrücken) 2 Punkte; Punktefahren: 1. Noß(Frank⸗ furt) 13 Punkte, 2. Spang(Berlin) 10 Punkte, 3. Berner (Mannheim) 9 Punkte. 8 Eine ehrenvolle Niederlage Südoſtfrankreich— Süddeutſchland 3:1(221). Die ſüddeutſche Fußball⸗Auswahlmannſchaft, die am Sonntag in Marſeille gegen Südoſtfrankreich ſpielte, mußte vor 15 000 anerkennenswerk objektiven Juſchauern zwar eine 3:1-Niederlage hinnehmen, ſie hak ſich aber krotzdem ausgezeichnet gehalten. Die franzöſiſche Mannſchaft war von Sachverſtändigen unſeres Nachbarlandes als ebenſo ſtark eingeſchätzt worden, wie die Nationalelf, die in Paris gegen Deutſchland ge⸗ ſpielt hat, ſo daß das 1:3 für unſere Süd⸗Elf einem halben Erfolg gleichkommt. Das Spiel: Die Deutſchen hatten einen ausgezeichneten Start. Süd⸗ oſtfrankreichs Anſpiel wurde abgefangen, Fath erzielt in ſchußgerechter Stellung den Ball und unhaltbar brachte der Wormſer unſere Elf 1:0 in Front. Schon 5 Minuten ſpäter konnten die Franzoſen gleichziehen. Rolhion nutzte ein Mißverſtändnis in der erſtmals zuſammenſpielenden ſüd⸗ deutſchen Hintermannſchaft geſchickt aus. 1:1. Dann dauer⸗ te es 30 Minuten, bis die Franzoſen nach einer feinen Leiſtung des Internationalen Beck 2:1 in Führung gehen konnten. Die ganze zweite Halbzeit gab es verteiltes Spiel. Die ſüddeutſche Mannſchaft fand ſich immer beſſer und mehr als einmal lag der Ausgleich„in der Luft“. Aber die Gaſtgeber waren die Glücklicheren. Fünf Minu⸗ ten vor Spielende gab es im deutſchen Strafraum ein Miß⸗ verſtändnis zwiſchen Tiefel und Kiefer, Balko fuhr dazwi⸗ ſchen und gegen ſeinen raffinierten Ball konnte Müller nichts ausrichten. Gachſen Mittelrhein 2:4(2:2) Etwa 12 000 Zuſchauer hatten ſich auf dem DSC⸗Platz im Oſtragehege in Dresden eingefunden, die zwiſchen den Gaumannſchaften von Sachſen und Mittelrhein einen leb⸗ haften Kampf zu ſehen bekamen, der überraſchend mit einem verdienten Sieg der Mittelrheinmannſchaft endete. Beide Mannſchaften traten mit Erſatz an. Beim Mittel⸗ rhein hatte man die beiden Stürmer Becker und Werner durch Euler(Viktoria Köln) und Lohmann(Allianz Köln) erſetzt. Nach 25 Minuten Spieldauer gingen die Sachſen durch Schön in Führung, aber bereits drei Minuten ſpäter hatten die Gäſte durch Dahmen ausgeglichen. Weitere drei Minuten ſpäter brachte ſogar Euler ſeine Mannſchaft in Führung. Erſt kurz vor der Pauſe gelang Schön für Sach⸗ ſen der Ausgleich. Sofort nach Wiederbeginn ſchoß Elbern für Mittelrhein den dritten Treffer, dem ſchon vier Minu⸗ ten ſpäter Lohmann einen Weitſchuß folgen ließ, der über⸗ raſchend im Netz landete. Gchmeling boxt in Berlin Zum dritten Mal gegen Paulino! Die Pläne der amerikaniſchen Boxveranſtalter und Sportkommiſſionen hinſichtlich eines Kampfes mit Max Schmeling ſind jetzt endgültig durchkreuzt worden. Wie eine Bombe wirkte in Berlin die Nachricht: Schmeling boxt am 30. Juni im Berliner Poſt⸗ Stadion.— Sein Gegner iſt der Spanier Paulino Uczudun. Das ewige Hin und Her zwiſchen London, Neuyork und Chikago, wo unſer Ex⸗Weltmeiſter gegen Baer, Braddoch und vielleicht noch einen anderen Boxer antreten ſollte, war Schmeling wohl ſelbſt zuviel. Kurzerhand fuhr der frühere deutſche Federgewichtsmeiſter Fritz Rolauf nach Spanien, um Paulino für einen Kampf mit Schmeling zu verpflichten. Paulino ſagte ſofort zu und wird nun zum dritten Mal mit dem deutſchen Ex⸗Weltmeiſter zuſammen⸗ treffen, der zu gern das letzte Unentſchieden, das ihm in Barcelona von den Punktrichtern„angehängt“ wurde, in ſeinem Rekord berichtigen möchte. eee (Deutſches Nachrichtenbüro). Eder Punktſieger über Sexton. i Bei den Berliner Berufsboxkämpfen in den Wilmersdorfer Tennishallen errang der deutſche Europameiſter Guſtav Eder⸗Dortmund nach ſeinen zahlreichen Erfolgen des ver⸗ gangenen Jahres einen hohen Punktſieg über den harten Engländer Archie Sex ton. N„„ Länderſieg im Damen⸗Hockey Holland— Deutſchland 3:5(2:3). In ihrem vierten Länderſpiel kam die deutſche Damen⸗ hockey⸗Nationalelf in Amſterdam zu einem weiteren Sieg Die holländiſche Nationalmannſchaft wurde verdient mi 513(3:2) geſchlagen, obwohl die Holländerinnen diesnul weſentlich beſſer waren, als bei der 0:6⸗Nipderlage gegen Deutſchland 1934 in Hannover. a Ein neuer Adler⸗Rekord wurde vom Adler⸗Trumpf⸗Junſon Kleinwagen auf der Berliner Avus erzielt. In 120 Stunden wu. den 12 742,055 Kilometer mit einer Durchſchnittsgeſchwindigteh von 106,14 Stundenkilometern zurückgelegt. Damit iſt ein neuer internationaler Klaſſenrekord der Klaſſe G und damit die zehn Beſtleiſtung dieſes Wagens erzielt worden. 8 Kavallerieſchule verzichtel auf Geldpreiſe. Die Kavallerieſchul Hannover verzichtet mit Wirkung vom 1. April vorläufig auf alk von ihren Pferden gewonnenen Geldpreiſe auf Turnieren. di Preiſe fallen dann den nächſtplazierten Pferden in Privatbeſt oder im Beſitz einzelner Formationen des Reichsheeres zu. d. Förderung der Privatſtälle wird durch dieſe Maßnahme durch uz Reichswehrminiſterium in wirkſamer Weiſe unterſtützt. g Neun Nationen ſind beim Eilenriede-Rennen am 7. April ven treten, nämlich Deutſchland, Belgien, England, Irland, Tale Oeſterreich, Schweden, Schweiz und die Tſchechoflowakei. 9 150 Teilnehmer der Oſtpreußenfahrt haben ſich bisher angemel det, da ſich in den letzten Tagen kurz vor Nennungsſchluß f 50 Fahrer neu eingeſchrieben haben. Sechs weitere Mannſchaf⸗ ten ſind dabei, vier vom Chef⸗Staffelführer der SS., je ei Mannſchaft von den Triumph⸗Werken und von Mercedes-Benz. Arne Borgs letzter Weltrekord unterboten. Des Schwede Arne Borg letzter noch beſtehender Weltrekord im 1500 ⸗Meter⸗ Kraulſchwimmen mit 19·07,2 wurde jetzt nach acht Jahren von dem Amerikaner Jack Medica auf 18259,3 verbeſſert, und zwar in Cambridge im Staate Maſſachuſetts(USA.) Das ſchwerſte Hindernisrennen der Welt. Sieger der„Grand National“ in Aintree(England) vor 250 000 Zuſchauern wurde überraſchend Reynoldstown unter dem Herrenreiter F. Furlong mit drei Längen vor Blue Prince(W. Parvin). Der Vorfahr ſieger Golden Miller kam bereits in der erſten Runde zu Fal Insgeſamt waren 27 Pferde geſtartet. Radfahren— geſund oder ſchädlich Das Fahrrad hat ſich tatſächlich von Anfang an gegen Unverſtand, Neid und Mißgunſt durchkämpfen müſſen. Es ſteht aber heute unbeſtritten feſt, daß das Fahrrad für die körperliche Ertüchtigung des Volkes ein wirkſames Hilfsmittel geworden iſt. Es gab indeſſen eine Zeit, wo das Radfahren allen nur denkbaren Angriffen ausgeſetzt war und den Haupt ſtoß glaubte man verſetzen zu können, indem man auf„ge⸗ fundheitsſchädliche Wirkungen des Radfahrens“ hinwies. Daz waren in allen Fällen für das Leben verbrauchte Mies macher, die alles bekämpfen müſſen, was ſie nicht verſteheg, Der Kampf iſt ausgegangen mit einem Siegeszuge des Fah rades ohnegleichen. Wertvolle Mitſtreiter erhielt ſchließlih das Radfahren in den maßgebenden Vertretern der med ziniſchen Wiſſenſchaft, unter denen ſich Namen von unser gänglichem Weltruhm befinden. An ihren klaren und treffe, 0 den Ausführungen über den geſundheitlichen Wert des Rad fahrens mußten alle Unkenrufe abprallen. And alles, was ft geſchrieben und geſprochen haben, iſt beſtätigt worden dülth alle jene Pioniere des deutſchen Radſports, die heute al geworden ſind, aber bis ins hohe Alter hinein dem Fahr rade die Treue bewahrten, weil ſie erkannten, welchen Wen die Ausübung des Radfahrens für ihr ganzes körperliches Be finden, für die Elaſtizität von Körper und Geiſt hat. Al Illuſtration hierfür mögen die„Alte Herrenfahrteſt erwähnt werden, die 50⸗ bis 80 jährige Teilnehmer ausfüh⸗ ten. Durch dieſe zwölftägigen Wanderfahrten über 700 biz 300 Kilometer gab die ſtattliche Schar in allen Gegenden Deutſchlands ein Beiſpiel, das mehr ſagte, als alle Work und allen die Augen öffnete über den geſundheitlichen Wett des Radfahrens. Man ſoll nicht etwa annehmen, daß eie Herren nur deshalb aufs Rad ſteigen, weil es ein billige Verkehrsmittel iſt und eine billige Reiſe ermöglicht. Nei damit rechnen ſie nicht. Es ſind darunter Volksgenoſſen alle Stände, auch viele, die daheim ihr Auto haben. Das Fahrrad hat ſich durchgeſetzt. Von der Schuljugend an durch alle Lebensalter, ſowohl vom männlichen als auß vom weiblichen Geſchlecht wird es in Anſpruch genommen. In welchem Maße die Jugend, ganz abgeſehen vom täglichen Verkehr zwiſchen Haus, Schule und Arbeitsſtätte, ſich dat Fahrrad nutzbar macht für größere Wanderfahrten durch de ſchönen deutſchen Landſchaften, möge durch Beiſpiele näher erläutert werden. Deutſchland hat 2300 Jugendherberge. Erhebungen in den am meiſten beſuchten Herbergen, ue Eiſenach, Weimar, Heidelberg, Koblenz uſw. ergaben, daß ei hoher Prozentſatz aller jugendlichen Beſucher Radwandetet waren. Wettergebräunt, abgehärtet mit geſtähltem Körper kehrten ſie heim. Und was ſie von ſolchen Fahrten an ideellen Geiſteswerten heimbrachten, an Lebenserfahrung, Lebens iunerungen und Kenntniſſen, das ſteht auf einer beſondenm Seite geſchrieben und wird unſere Jugend durch alle Leben alter begleiten, wie es bei jenen alten Pionieren des Na ſports der Fall iſt. Stark gehemmt wurde die Entwicklung des Radwandent durch den zunehmenden Kraftverkehr. Auto und Fahrrad ud nun einmal feindliche Brüder der Straße. Gebt den Mi lionen Radfahrern l eigene Radfahrwege, und es viel getan, um Radfahrer und Kraftfahrer zu verſöhnen! Spitziges und Witziges Irrtum. „Was macht denn der ſchwächliche Gerck?“ „Der iſt in einem Kraftwerk angeſtellt.“ „Das wird ihm gut tun.“ Berechtigte Frage. 3533 mich verge ratet“ „Wieviel hat denn gefehlt?“ Sie kennt ihn. 1 „Haſt du den Verlobungsring von Paul angel men?“ i„Nein, trage keine abgelegten Sachen.“ 2 SSA