5 e e e Mieze onen * erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgebolt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisl ſte Ar. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dage- und fnzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. III. 35: 1200. 35. Jahrgang Englands Vermittlerrolle Würdigung der poſitiven Seite der Erklärungen des Jührers.— Gegen ein übereiltes Urteil. London, 4. April. Mit den Beſprechungen Edens in Prag, die Donners⸗ tag mittag zu Ende gingen, iſt ſeine Oſteuropareiſe abge⸗ ſchloſſen. Es gilt jetzt für die Briten, das Ergebnis der Rundreiſe zu ſichten, zu werten und zu verwerken. In einem Leitartikel über die„Rolle Großbritanniens“ ſagt nun„Times“, Marſchall Pilſudſki ſcheine es ſehr deut⸗ lich gemacht zu haben, daß Polen nicht bereit ſei, einem Pakt gegenſeitigen Beiſtandes in Oſteuropa beizutre⸗ ten. Trotzdem ſei Polen nicht ſofort als Gegner des Kol⸗ lektivſyſtems feſtgenagelt worden. Dagegen ſei Deutſch⸗ land in maßgebenden Kreiſen, vielleicht etwas über⸗ eilt, als Gegner des ganzen Kollektivſyſtems verurteilt worden, weil es ebenfalls dem vorgeſchlagenen öſtlichen Sicherheitspakt widerſpreche. Hitler ſei zu zweiſeitigen Pakten mit jedem Nachbarn, ausgenommen Litauen, und ferner zu der Vereinigung der getrennten Pakte zu einer allgemeinen Konvention bereit, in der ſich die Ankerzeichneten verpflichten würden, dem Angreifer keinen finanziellen, wirkſchaftlichen oder mie kä⸗ riſchen Beiſtand zu gewähren. „Times“ erklärt, dieſes Syſtem würde die Iſolierung des Angreifers herſtellen. Es ſei in vollem Einklang mit der Völkerbundsſatzung und ſchließe Bündniſſe aus.„Es mag nicht das ganze Kollektipſyſtem ſein, aber es ſteht nicht im Widerſpruch dazu und könnte eine Grundlage darſtellen, auf der England ſein noch immer geltendes Ziel der Orga⸗ niſierung des Friedens anſtreben könnte, ohne dabei zu vergeſſen, daß das Endziel und Ideal immer noch gelten muß, alle Regierungen innerhalb des Völkerbundes ver⸗ einigt zu ſehen.“— Mit ſtarker Betonung ſtellt das Blatt dann feſt, daß die öffentliche Meinung Englands gegenwärtig vielleicht geſchloſſener hinter dem Staatsſekretär des Aeußeren ſtehe als je ſeit der Uebernahme ſeines Am⸗ tes. Sie ſtehe hinter ihm, weil die britiſche Außenpolitik 1 wieder ſelbſtändiger und weitreichender gewor⸗ en ſei. Mit dem, was man in Ermangelung eines beſſeren Ausdrucks die Verſailler Gewohnheit nennen könnke, ſei es zu Ende. Dieſe Gewohnheit habe die britiſchen Staatsmän⸗ ner in einem ausgefahrenen Geleiſe gehalten. Ihre perſön⸗ lichen Fühlungnahmen hätten ſich infolgedeſſen auf Beſuche in Paris und Genf und gelegentlich in Rom beſchränkk. zum erſtenmal ſeien während der letzten 8 oder 14 Tage Mitglieder der Regierung in Berlin, Moskau und Warſchau geweſen. Infolgedeſſen werde das engliſche Kabinett bald un⸗ mittelbar Kenntnis von den Anſichten, Befürchtungen und Hoffnungen der betreffenden Regierungen haben. Dieſe ſegensreiche Aenderung der Methoden habe natürlich keine Aenderung des Zieles der britiſchen Politik zu be⸗ deuten. England trete nach wie vor für Frieden, kollektive Sicherheit und Rüſtungsbegrenzung ein. Die Beſuche häkten es ſehr deutlich gemacht, daß es un⸗ möglich ſei, ein durchaus gleicharkiges Syſtem für ganz Europa herzuſtellen. Zugleich hätten ſie den weſentlichen Unterſchied zwiſchen einem wahrhaft kollektivem Syſtem und einem Syſtem be⸗ waffneter Bündniſſe herausgeſtellt. Gerade jetzt beſtehe die Gefahr, daß etwas geſchaffen werde, was ausſehe wie kol⸗ lektive Sicherheit, was aber unvermeidlich zu einem Syſtei feindlicher Blocks und einem unſicheren„Gleichge⸗ wicht der Mächte“ entarten würde. Keine britiſche Regie⸗ rung aber könne ehrenhafterweiſe die Hoffnung aufgeben, die anderen, die aus örtlichen und pſychologiſchen Gründen nicht ſofort mit dem ganzen Syſtem in ſeiner jetzigen Geſtalt einverſtanden ſeien, zur Teilnahme zu veranlaſſen. Groß⸗ britanniens Rolle ſei wieder einmal vermittelnder und vor allem erzieheriſcher Art. Für ſolches„päda⸗ gogiſche Eingreifen“ beſtehe gegenwärtig aber keine Not⸗ wendigkeit. Bisher ſei, wie jetzt klar geworden ſei, viel zu großer Nachdruck auf die negative Seite der Erklärungen Hitlers gegenüber Sir John Simon gelegt worden. Biel zu wenig habe man ſich bemüht, ihre poſitive Seite zu würdigen. Jetzt ſei allgemein bekannt, daß der Reichskanzler vor einiger Zeit für das ſeiner Anſicht nach notwendige Ver⸗ hältnis der Wehrkraft Deutſchlands zu der ſeiner Nachbarn den zahlenmäßigen Ausdruck gefunden habe. In den Ber⸗ liner Besprechungen ſcheine es aber auch klar geworden zu lein, daß er außerdem bereit ſei, nach Bekanntgabe dieſer iffern eine allgemeine proportionale Verminderung des üſtungsniveaus zu erörtern. Auf jeden Fal ſei ſicher, daß er noch immer bereit ſei, auch auf die Beſchaffung aller Waffen zu verzichten, ie andere Länder auch abzuſchaffen bereit ſeien. Die Möglichkeit ſei gegeben, auf die Konſtruktion beiſpiels⸗ weiſe der Tanks größten Typs oder von Rieſenka⸗ nonen mit einer Reichweite von mehr als 30 Kilometer zu verzichten. Schon dies würde in ſich ſelbſt ein wertvoller ewinn ſein. Deutſchland ſei überdies mit einer inter! nationalen Veaufſichtigung der nationalen üſtungen einverſtanden. Hitler ſei bereit. einen Luft⸗ 8 ä 3 e— Eine peinliche Indiskretion Enthüllungen aus dem Heeresausſchuß der franzöſiſchen Kammer. Der Unterausſchuß für die Landesverteidigung hatte Ausführungen des Kriegsminiſters und des Luftfahrtmini⸗ ſters über den gegenwärligen Stand der franzöſiſchen Lan⸗ des verteidigung angehört. Nach Abſchluß der Sit⸗ zung wurde eine Verlautbarung herausgegeben, aus der nichts erſichtlich iſt. Die Mitglieder des Ausſchuſſes waren außerdem aufgefordert worden, Vertraulichkeit über den Verlauf der Sitzung zu bewahren. Dieſer Aufforderung ſind auch alle nachgekommen mit Ausnahme des rechtsgerichteten Abgeordneten Taittinger, der, wenigſtens behauptet das„Populaire“ und die kommuniſtiſche„Humanite“, vor Journaliſten ziemlich ausführlich berichtete über die Erklä⸗ rungen Maurins und General Denains. Beide Miniſter, ſo ſoll Taittinger mitgeteilt haben, hät⸗ ten ſich äußerſt peſſimiſtiſch gezeigt. Luftfahrtminiſter De⸗ nain ſei zwar mit der beſchleunigten Herſtellung von neuen modernen Flugzeugen zufrieden, halte aber den augenblick⸗ lichen Vorrat an Brandbomben für vollkommen unzurei⸗ chend. Der Luftfahrtminiſter habe erklärt, daß zwiſchen den Generalſtäben Frankreichs, Sowjetrußlands, ferner der Tſchechoſlowakei und Italiens Abkommen beſtänden. Mit Belgien, ſo habe Kriegsminifter Maurin hinzugefügt, ſei vereinbart, daß im Falle eines deutſch⸗franzöſiſchen Krieges die franzöſiſchen Truppen freien Durchmarſch hätten. Außerdem werde im Kriegsfall die Fliegerei Sowjetruß⸗ lands Frankreich ſofort Hilfe leiſten. Denain ſoll ſich ferner noch über umfangreiche franzöſiſche Flugzeugbeſtellungen im Ausland geäußert haben. Der Vorſitzende des Unterſuchungsausſchuſſes, Archim⸗ baud, und der Vorſitzende des Finanzausſchuſſes, Maly, ſollen, als ſie von den Ausführungen Taittingers erfuhren, die Preſſevertreter dringend gebeten haben, dieſe Aus⸗ führungen nicht zu veröffentlichen, ſondern ſich ausſchließlich an die Verlauzbarung zu halten. Sie ha⸗ ben auch, laut„Ami du Peuple“, auf den ganzen Ernſt der Folgen hingewieſen, den unter den augenblicklichen Um⸗ ſtänden eine Veröffentlichung der Erklärungen des Mini⸗ ſters haben würde. Go iſt es! Eine gerechte franzöſiſche Stimme. In ihrer letzten Ausgabe beſchäftigt ſich die politiſch⸗ ſatiriſche Wochenzeitung„Le Canard Enchaine“ in einem ernſt gehaltenen Artikel mit der deutſchen Aufrüſtung und ihrer Vorgeſchichte. Der Artikel bringt eine Auffaſſung zum Ausdruck, die für franzöſiſche Blätter in ihrer Art der ſach⸗ lichen Auseinanderſetzung mit der deutſchen Frage neu iſt. Zunächſt ſtellt der Verfaſſer des Artikels klipp und klar feſt, daß der berüchtigte Artikel über die Schuld am Kriege im Verſailler Vertrag ein durch Gewalt er⸗ preßtes Zugeſtändnis Deutſchlands darſtelle und ſchon deshalb nichtig ſei. Ebenſo deutlich ſagt er ſeinen Landsleuten die Wahrheit über die Abrüſtungsfrage: Wenn die ſiegreichen Staaten nach Verringerung des deutſchen Heeres auf den Stand einer gewöhnlichen inne ren Polizeimacht ihren vertraglichen Verpflichtungen auf Abrüſtung nachgekommen wären, hätte man eine allge⸗ meine Befriedung erhoffen können. Der geſunde Menſchen⸗ verſtand hätte vorausſehen müſſen, daß ein Volk von 68 Millionen Menſchen es auf die Dauer nicht zulaſſen würde, in der Stellung des Beſiegten zu verharren. Gefliſſentlich habe man ferner dem franzöſiſchen Volk verſchwiegen, was die unbeeinflußte hiſtoriſche Forſchung außerhalb Frankreichs über die Urſprünge des Krie⸗ ges einwandfrei feſtgeſtellt habe. Dabei aber ſei durch dieſe Forſchungsergebniſſe die Grundlage des Verſailler Vertra⸗ ges erſchüttert worden, der dummerweiſe auf der Allein⸗ ſchuld Deutſchlands aufgebaut ſei. Es mußte daher, ſo ſchließt der Artikel ab, notgedrungen ein Mann auftauchen, in dem die Hoffnungen und der Groll eines Volkes kriſtalliſiert ſind, das jahrelang durch Hunger, Elend und Entwürdigung verfolgt war, und der ihm nun ſeinen Platz wieder inmitten der anderen Skaaten ein⸗ räumte. —, Ü...... ĩ˙79ç.0i—T— pakt für Weſteuropa abzuſchließen. Der Abſchluß eines Luftpaktes für Oſteuropa möge vielleicht ein Vor⸗ ſchlag ſein. der der Erwägung wert ſei. Der Reichskanzler habe die Flotten forderungen ſeines Landes, die nicht übertrieben ſeien, klargelegt. Glücklicherweiſe beſtehe auch Anlaß zu der Annahme, daß die britiſche Regierung den Vorteil einer Teilnahme Deutſchlands an etwaigen künftigen Flottenverhandlungen erkenne. i Hier handle es ſich um lauter weſenkliche Punkte; aber es handle ſich um noch mehr, nämlich um poſikive Vor⸗ ſchläge. Die einſeitige Pflicht Englands und ſedes Landes. das ehrlich für den Frieden arbeite, ſei es, jede Gelegenheit reſtlos auszunützen. wo über einen Punkt eine Einigung zu erzielen ſei. Biel hätte ſchon früher zuſtandegebracht werden können, wenn man auf den Ehrgeiz verzichtet hälte, nach einem Univerſalmittel zu ſuchen. Wenn die britiſche Diplo⸗ matie jede einzelne Möglichkeit für eine Vereinbarung auswerte und erweitern könne, dann werde ſie Europa einen unſchäkbaren Dienſt erweiſen. i Freitag, den 5. April 1935 3 Empfang der Partei beim Führer Berlin, 5. April. Der Führer hatte am Donnerstag im Hauſe des Reichspräſidenten zu einem Empfang der Partei geladen. Der Stellvertreter des Führers, die Reichsleiter, Gauleiter, Gruppenleiter und eine Reihe weiterer führender Perſön⸗ lichkeiten der Partei waren mit ihren Damen erſchienen. In geſellſchaftlichem Beiſammenſein verbrachte der Führer einige Stunden im Kreiſe ſeiner in Uniform er⸗ ſchienenen Getreuen und Mitarbeiter. Die hiſtoriſchen Räume des bekannten Hauſes in der Wilhelmſtraße boten an dieſem Abend ein feſtliches Bild nationalſozialiſtiſcher Geſelligkeit und auch der geſellſchaftlichen Verbundenheit des Führers mit ſeiner Bewegung Triumphfahrt durchs Danziger Land Miniſterpräſident General Göring in Danzig. Danzig, 5. April. Nach einer beiſpielloſen Jubelfahrt durchs Danziger Land iſt Miniſterpräſident General Göring am Donnerskag nachmiktag um 17 Uhr in Danzig eingetroffen. Am Abend ſprach der Miniſterpräſident auf einer Maſſenkundgebung der Danziger NS DA p zu den Danziger Wahlen. Auf dem Bahnhof in Marienburg, wo Miniſterpräſi⸗ dent Göring um 14.30 Uhr aus Königsberg eintraf, hatten ſich zur Begrüßung u. a. der Danziger Gauleiter Forſter und der Danziger Senatspräſident Greiſer eingefunden. Die Kraftwagenkolonne mit dem Wagen des Miniſterpräſt⸗ denten an der Spitze fuhr über die Nogat⸗Brücke, an der Marienburg vorbei zur Danziger Grenzſtelle Kalthof, wo dem Miniſterpräſidenten General Göring die erſte be⸗ geiſterte Begrüßung auf Danziger Boden bereitet wurde. Unter klingendem Spiel ſchritt der Miniſterpräſident die Fronten der Ehrenbereitſchaften ab, während eine große Menſchenmenge, die aus den umliegenden Dörfern herbei⸗ geſtrömt war, den Miniſterpräſidenten begeiſtert begrüßte. Dann begann bei ſtrahlendem Vorfrühlingswetter die Fahrt durch das Danziger Landgebiet. In allen Dörfern umſäumten jubelnde Menſchen die Wagen. Die Häuſer prangten im Schmuck unzähliger Hakenkreuzfahnen. Selbſt in den kleinſten Dörfern leuchteten Transparente auf den Straßen. Wenige Minuten nach dem Ueberſchreiten der Danziger Grenze geriet die Kraftwagenkolonne des Mini⸗ ſterpräſidenten in einem Dorf zum erſten Mal ins Stocken, weil die Bauern in ihrer Begeiſterung die Abſperr⸗ ketten der Danziger Sc durchbrochen hatten. An vielen Stellen konnte Miniſterpräſident Göring kleine, mit be⸗ ſonderer Liebe ausgewählte Geſchenke entgegennehmen. Gauleiter Bürckel in Danzig Treue im Oſten wie im Weſten. Danzig, 4. April. Im Mittelpunkt der zahlreichen Wahlkundgebungen ſtand eine Rieſenverſammlung in Danzigs größtem Saal, der Meſſehalle, in der der Gauleiter des Saarlandes, Bürk⸗ kel, zu über 5000 Danzigern ſprach. Er kennzeichnete in län⸗ geren, immer wieder von Beifall unterbrochenen Ausfüh⸗ rungen das landesverräteriſche Treiben von Marxiſten, Zentrum und Separatiſten im Saargebiet. Wie im Saar⸗ gebiet hätten auch die Danziger Separatiſten die Völker⸗ bundsinſtanzen gegen ihre eigenen Volksgenoſſen bemüht. Danzigs Aufgabe ſei eine deutſche Aufgabe. Der ſchwergeprüfte Weſten will bei Euch Pate ſtehen, ſo ſagte der Redner, und glaubt mir, wenn das Saarvolk Pate ſteht, dann ſteht nicht das ſchlechteſte Volk Pale. Die Saar hat am 13. Januar ihre Treue bewieſen. Seid Ihr der Dolmetſch dieſes Treuegefühls an der Oſigrenze! Oeſterreich verlangt Wehrpflicht Ein Beſchluß des Miniſterrats.— Der Aufbau des Heeres. Wien, 4. April. Unter dem Vorſitz des Bundeskanzlers Dr. Schuſchnigg fand nach einer amtlichen Mitteilung ein kurzer Miniſter⸗ rat ſtatt, der ſich neben der Erledigung laufender Angele⸗ genheiten mit der Frage des Ausbaues der öſterreichi⸗ ſchen Wehrmacht befaßte. Der Miniſterrat hat grundſätzlich der Einführung der ullgemeinen Wehrpflicht zugeſtimmt und beſchloſſen, Schritte zu unternehmen, um ſich die Zuſtimmung des Völkerbundes zu ſichern. Wie von gut unterrichteter Seite verlautet, wird daran gedacht, ein ſtändiges Heer von 4000 Offizieren, 4000 Un⸗ teroffizieren und 12 000 Mann aufzuſtellen, überdies zwei Jahrgänge von je 35 000 Mann einzuberufen. Aus dem Schutzkorps ſollen 400 Offiziere und 7000 Mann übernom- men werden. Ueber die Auflöſung der übrigen Beſtände des Schutzkorps konnte noch keine Einigung erzielt werden. Die Dienſtzeit ſoll zwei Jahre betragen. Es werden zwei ſtän⸗ dige Armeekommandos errichtet, das eine in Wien mit drei Diviſionen(Wien, Wiener⸗Neuſtadt, St. Pölten), das zweite in Salzburg mit vier Diviſionen(Salzburg, Graz, Klagen⸗ furt und eine Alpendiviſion in Innsbruck). Arbeiter und Soldaten Dr. Ley im Hamburger Hafen. Hamburg, 5. April. In der rieſigen Schiffbauhalle der Werft von Blohm und Voß fand am Donnerstag eine Großkundgebung der geſamten Belegſchaft zu den bevorſtehenden Vertrauens⸗ ratswahlen ſtatt. Als ſich am ſpäten Vormittag die Kunde verbreitete, daß Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſelbſt das Wort ergreifen werde, ſtrömten auch von vielen im Ham⸗ burger Hafen liegenden Handelsſchiffen die Beſatzungen zu der Kundgebung. Nach einer Begrüßung durch Staatsrat Blohm nahm Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley das Wort. Er erinnerte an die frühere furchtbare Arbeitsloſigkeit gerade im Ham⸗ burger Hafen und ſagte:„Wenn wir dagegen das heutige Leben hier betrachten, dann erſcheint uns der erreichte Wandel faſt wie ein Wunder. Als wir kürzlich aus dieſem Hafen 3000 deutſche Arbeiter und Arbeiterinnen hinaus in die Welt fahren ließen, da ahnten wir noch nicht, welch un⸗ geheuren Widerhall dieſe Tat in der Welt finden würde. Wenn man mich fragt: Was war ihr größtes Erlebnis auf dieſer Fahrt, ſo antworte ich: Ich habe geſehen, wie aus dem Proletarier ein ſtolzer deutſcher Menſch geworden iſt. Die„Kraft durch Freude“⸗Fahrt nach Madeira hat der Welt bewieſen, daß ein neues deutſches Volk entſtanden iſt, und die Erklärung des Führers über die allgemeine Wehrpflicht hat der Welt bewieſen, daß man Deutſchland nicht mehr ungeſtraft angreifen kann. Es gehören Arbeiter und Soldaten zuſammen. Ein Volk, das in der einen Hand den Hammer hak, um zu ar⸗ beiten, muß in der anderen Hand das Schwert haben, um ſeine Arbeit zu verteidigen.“ Zu der bevorſtehenden Vertrauensratswahl richtete Dr. Ley zum Schluß folgenden Appell an alle Schaffenden: „Ihr wählt zu dieſer Wahl nicht die Partei, nicht uns, ihr wählt auch keine fremden Menſchen, ſondern ihr wählt Deutſchland, euch ſelber und euer Schickſal. Adolf Hitler ringt um die Anerkennung des deutſchen Volkes in der Welt. Die Welt ſchaut auf dieſe Wahl und ihr müßt danach handeln.“ 30000 Freifahrten für Minderbemittelle Berlin, 4. April. Am vielen Volksgenoſſen, die ſelbſt die ſenſationell niedrigen Preiſe der„Kraft durch Freude“ Fahrten nicht bezahlen können, die Teilnahme an einer der herrlichen „Kraft durch Freude“ ⸗Reiſen zu ermöglichen, hat ſich das Amt für Reiſen, Wandern und Arlaub entſchloſſen, nicht weniger als 30 000 Freifahrten zur Verfügung zu ſtellen. Zu dieſem Zweck werden 30 000 Gutſcheine in allen Gauen Deutſchlands zur Verteilung gebracht. Sie berechti⸗ gen zur Teilnahme an einer Landfahrt bis zum 15. Mai oder an einer Hochſeefahrt bis zum 31. Mai. Mit dieſer Ak⸗ tion der Deutſchen Arbeitsfront ſoll gleichzeitig unter Be⸗ rückſichtigung der landſchaftlich ſchönſten Notſtandsgebiete eine Belebung der Vorſaiſon ſtattfinden. Todesurteilgegen den Geiſtinger pfarrermörder Bonn, 5. April. Nach zweitägiger Verhandlung verurteilte das Schwur⸗ gericht den 33 Jahre alten Karl Przybilla aus Gei⸗ ſtingen. der am 1. März den Pfarrer im KRuheſtand Sta- nislaus Friedrichs und deſſen Schweſter Maria in ihrer Wohnung in Geiſtingen ermordet ſowie 150 Mark Bargeld 5 verſchiedene Schmuckſtücke geſtohlen hatte, zweimal zum ode. Wie erinnerlich, hatte die Mordtat ſeinerzeit dentliches Aufſehen erregt. Sie war erſt zwei Tage nach dem Verbrechen entdeckt worden. Den Pfarrer fand man im Eßzimmer der Wohnung mit zertrümmertem Schädel auf, während die Schweſter erſchlagen im Kellergeſchoß lag. außeror⸗ Politiſches Allerlei Nichtariſche Abſtammung von Hippels. Am 8. Februar 1935 hatte das Reichsgericht das von einer Königsberger Strafkammer gegen den früheren Gene⸗ rallandſchaftsdirektor von Hippel ergangene Urteil in ſeiner Oſthilfe-Betrugsſache aufgehoben. In dem nun ſeit drei Wo⸗ chen vor einem Königsberger Schwurgericht gegen von Hip⸗ pel verhandelten Meineidsprozes ſtellte der Vorſitzende an den Angeklagten die Frage, ob er ariſcher Abſtammung ſei. Hippel beantwortete die Frage mit Ja. In der Ver⸗ handlung wurde nun die von der Reichsſtelle für Sippen⸗ forſchung aufgeſtellte Ahnentafel von Hippel zur Verleſung gebracht. Daraus geht hervor, daß ſeine Mutter, eine gebo⸗ rene Lucie Magnus, faſt rein jüdiſchen Blutes iſt. Ihre bei⸗ den Großväter ſind als Juden geboren und ſpäter getauft. Sie ſind Söhne eines jüdiſchen Arztes aus Rußland namens Alexander Magnus, der mit einer Rebekka Mendel verhei⸗ ratet war. Hippel erklärte hierzu, ihm ſei dies völlig un⸗ kannt. Der ſchleſiſche Sejm aufgelöſt.— Auslieferung Korfanktys gefordert. Wie die Polniſche Telegraphenagentur meldet, hat der polniſche Staatspräſident die Schließung der Seſſion des ſchleſiſchen Seims angeordnet. In dieſem Zuſammenhang hat der Staatsanwalt des Appellationsgerichts Kattowitz an den Senatsmarſchall in Warſchau den Antrag auf Aus⸗ lieferung des Senators Korfanty an die Gerichtsbehörden wegen Vergehens gegen den Paragraph 267(Betrug) ge⸗ richtet. Sprengſtofflager bei Bordeaux gefunden. Ein Angeſtellter der Stadt Bordeaux fand in der Nähe der ſtädtiſchen Gaswerke in einem früheren Waſſertank ein Sprengſtofflager, das vor einiger Zeit von Terroriſten an⸗ gelegt zu ſein ſcheint. Die Polizei von Bordeaux konnte 15 Stahlzylinder zur Bombenherſtellung, 15 Kaſten mit je 50 Paket Pulver und 62 Dynamitpatronen mit den dazu gehö⸗ rigen Zündkapſeln ſowie eine große Menge von Revolver⸗ munition und Zündſchnur ſicherſtellen. Das Sprengſtofflager ſcheint von ſpaniſchen Revolutionären angelegt zu ſein, worauf gefundene Ausſchnitte aus ſpaniſchen Zeitungen und ein Exemplar der„Solidaridad Obrera“ hinweiſen. Gegen die Emigrantenhetzereien „Eine durchaus üble Nummer.“ Genf, 5. April. Unter der Ueberſchrift„Die Kehrſeite der Medaille“ be⸗ ſpricht das„Berner Tagblatt“ den Fall Jakob. Es wendet ſich zwar, wie die geſamte Schweizer Preſſe, gegen jede „Gebietsverletzung“, iſt aber der Meinung, daß es noch eine andere Seite der Frage gebe. i Man müſſe auch jetzt wieder auf den Unfug hinweiſen, den eine gewiſſe Sorte von Emigranten in der Schweiz an⸗ richte. Man brauche nur an die„Pfeffermühle“ in Zürich zu denken oder etwa auch an die politiſche Tätigkeit des Miniſtermörders Friedrich Adler in Zürich. Und was hatte, ſo fragt das Blatt weiter, der bekannte kommuniſtiſche Wunderapoſtel Heinz Neumann in der Schweiz verloren? 15 könnte man noch eine ganze Reihe von Fällen aufzöh⸗ en. Zu dieſer Sorte von Emigranten gehöre, wie das„Ber- ner Tagblatt“ feſtſtellt, auch der ſüdiſche Marxiſt Jakob alias Salomon. Das Blatt kennzeichnet ihn als eine„durch aus üble Nummer“, der im Straßburger Sender gegen ſeine ehemalige Heimat hetzte und ſich ſehr für die deutſche Aufrüſtung inkereſſiert habe. Das Blatt verlangt, daß die Schweiz von ſich aus zu verhindern ſucht, daß Nachbarſtaaten in Verſuchung kom⸗ men, ſich ſolche Leute, die das ihnen gewährte Aſylrecht mißbrauchen, eigenmächtig zu holen. Auf ſeden Fall habe es die Schweiz ſalt, ſich abwech⸗ ſeind mil dieſem oder jenem Nachbarſtaat zu ſtreiten, weil eine gewiſſe, ſehr gefährliche Art von Emigranten von ſchweizeriſchem Boden aus politiſch konſpiriert. Der neue Schweizer Bundesrat Bern, 5. April. Die Bundesverſammlung wählte am Donnerstag als Nachfolger des zurückgetretenen Bundes rats Schultheß den Nationalrat Hermann Obrecht⸗Solo⸗ thurn, der von der bürgerlichen Fraktion unterſtützt wurde mit 125 von 214 abgegebenen Stimmen zum Bundesrat Der ſozialdemokratiſche Kandidat erhielt 54 Stimmen. Kurzmeldungen Berlin. Der Poſtauftrags⸗ und Nachnahmeverkehr nach Belgien iſt geſnerrt worden. Der Kaiſer von Mandſchukuo in Japan Flotten⸗ und Luftdemonſtration zum Empfang. Tokio, 4. April. Kaiſer Kangtſe von Mandſchukuo an Bord des 20 000, Tonnen⸗Schlachtſchiffes„Hiyei“ wurde in den ſapaniſchen Gewäſſern bei den Omejima⸗Inſeln in Höhe von Nagaſalt von einer japaniſchen Flotte empfangen, die aus über 79 Einheiten beſtand. Danach erfolgte der Vorüberflug von über 100 Waſſerflugzeugen. Die„Hiyei“ wird in Yokohama am 6. April eintreffen. Kaiſer Kangtſe bleibt in Tokio als Gaſt der kaiſerlichen Familie bis 15. April. Dann beſucht er in einer neuntägigen Reiſe Weſtjapan. Bluttat im Wirtshaus— Vier Verletzte Bergen auf Rügen, 5. April. In einem Wirtshaus in Bergen hat ein Betrunkener eine ſchwere Bluttat verübt, Der Betrunkene hatte ſeine Frau ſchwer mißhandelt, nd dieſe war in ein Wirtshaus geflüchtet. Der Mann erſchien in der Gaſtſtube, ließ ſich zu trinken geben und zog dann plötzlich eine Piſtole, mit der er wild um ſich ſchoß. Durch ſeine Schüſſe wurden der Leiter des Kreiswohlfahrtsamtes, ein Angeſtellter des Landratsamtes und der Gaſtwirtsſohn durch Bauchſchüſſe ſchwer verletzt. Sie liegen in hoffnungs⸗ loſem Zuſtande im Krankenhaus. Ferner erhielt der Schnei⸗ der Czirniol eine leichtere Verwundung. Drei Opfer einer Familientragödie Kiel, 5. April. In Kiel hat ſich eine furchtbare Fami⸗ lientragödie ereignet, der drei Menſchenleben zum Opfer ge⸗ fallen find. Ein 16jähriger Schüler war ſchon ſeit einiger Zeit in der Schule vermißt worden. Als man zu Hauſe nachfragen wollte, ſtellte es ſich heraus, daß die Wohnung verſchloſſen war. Da ſich niemand meldete, wurde die Woh⸗ nung gewaltſam geöffnet. Dort fand man den 47jährigen Vater, die 43fährige Mutter und den 16jährigen Sohn kot auf. Die Leichen des Vaters und des Sohnes wieſen Kopfſchüſſe auf, während die Todesurſache der Frau noch nicht feſigeſtellt werden konnte. Durch eine Maus Pulverexploſion in einem Siedlungshaus. Paris, 5. April. Eine folgenſchwere Exploſion erelg⸗ nete ſich am Donnerstag in einem Siedlungshaus bei Bor⸗ deaux. Drei Frauen und vier Kinder wurden ſehr ſchwer verletzt. In einer Wohnung des Siedlungshauſes waren zwei Frauen und vier Kinder in der Küche verſammelt, als plötzlich eine Maus über den Boden lief und in dem Unter⸗ raum des Küchenabguſſes verſchwand. Die Frau nahm den f noch heißen Kohlenhaken und verſuchte die Maus zu löten, ohne in dieſem Augenblick daran zu denken, daß ihr Mann unter dem Küchenausguß in mehreren Blechkiſten das Pulver aufzubewahren pflegt, das er bei der Selbſther⸗ ſtellung ſeiner Patronen für die Jagd verwendet. Als die Frau mit dem heißen Kohlenhaken eine der Pulverbüchſen berührte, explodierte ſie, und die Exploſſon keilte ſich auf die ganze vorhandene Pulvermenge mit. Zwei Zimmer der Wohnung wurden völlig zerſtörk, die Haus wand geſpalten, und ein Teil der Decke brach zuſammen. Dabei wurde auch eine 71 Jahre alte Frau, die auf der Straße vorbeiging, ſchwer verletzt. 27 Err hielt ſie mit ſeiner Rechten feſt und beugte ſich über den Ladentiſch. Dann umſchlang er mit ſeiner Lin⸗ ken ihren Nacken, zog ſie zu ſich heran und küßte ſie. Sie fuhr erſchrocken zurück. „Um Gotteswillen, wenn jemand kommt!“ Sie ſuchte ſich zu befreien. Er hielt ſie feſt und lachte übermütig. „Laſſ' ſie kommen, dann erſparen wir uns die Ver⸗ lobungsanzeig!“— Mit ein wenig Spott im Ton fragte er ſie:„Aber net wahr, Mizzi, jetzt gehſt nimmer ins Kloſter?“ Sie lachte hellauf. „Net um ein Schloß!“ Ihr Spitzbubengeſicht bekam einen eigentümlichen Ausdruck.„Ich glaub', ich hätt' mich ſowieſo furchtbar g'langweilt d'rin.“ Er ſah ſie glückſelig an. 535 „ Haſt mich gern?“ i „Du biſt ein Hansdampf!“ gab ſie lachend zurück. „Ich will hören, ob du mich gern haſt?“ „Ja, ganz ſchrecklich!“ ſagte ſie mit einem komiſchen Augenaufſchlag.—„Und du?“ „Ich hab' dich noch viel mehr gern!“ Er ſeufzte.„Ach, die Zeit bis zu unſerer Hochzeit wird mir furchtbar lang werden.“ 5 1 mir erſt!“ entgegnete ſie, ihn liebevoll anblin⸗ zelnd. „Ach— du!“ Er zog ſie abermals an ſich und küßte ſie, daß es nur ſo ſchallte. In demſelben Augenblick ſchrillte die Klingel, und die Gemüſehändlerin Frau Navratil erſchien im Laden. Mizzi fuhr zurück, aber Andreas ließ ſie nicht los. Frau Navratil war von allen Tratſchmäulern Mizzi am feindlichſten geſinnt. Sie trug auch hauptſächlich die Schuld, daß über ſie ſo viel Ungünſtiges geredet wurde. Ihre Augen ſprühten Gift und Galle, und mit ſpitzer Zunge fragte ſie:„Ja— was ſoll denn das heißen?“ Andreas lachte über das ganze Geſicht. „Frau Navratil, Sie können uns gratulieren. Wir haben uns g'rad verlobt.“ Frau Navratils Miene wurde ſüßlich. „So? Das freut mich ja von ganzem Herzen. Ich hab's ja immer g'ſagt: Die Mizzi macht nochmal ihr Glück, denn die iſt das brapſte Mädel von ganz Wien.“ Anfang März des nächſten Jahres war für Warburg⸗ hauſen ein großer Tag angebrochen. Die Hochzeit des Grafen Egon mit der Baronin Melanie von Prachtitz ſollte ſtattfinden. Ein tiefblauer Himmel wölbte ſich über das Schloß; auf deſſen Zinnen die Fahnen mit dem gräflichen Wap⸗ pen im leichten Wind flatterten. Den Schnee, der wie ein großes weißes Linnen die ganze Gegend überdeckte, ließ die mildſtrahlende Sonne wie Millionen kleiner Edel⸗ ſteine erglitzern und ein Frühlingsahnen erwachte in der Menſchen Bruſt. Das Schloß präſentierte ſich im neuen Gewande und ſtrahlte im feſtlichen Glanz. Ein Heer von Arbeitern war während der langen Winterzeit beſchäftigt geweſen, das Aeußere und das Innere einer gründlichen Renovierung zu unterziehen. Ganze Wagenladungen mit den modern⸗ ſten Möbeln, perſiſchen Teppichen, Gemälden und an⸗ deren Einrichtungsgegenſtänden waren angelangt, denn der Reichtum der Braut geſtattete jeden erdenklichen Luxus. f Im Salon herrſchte reges Leben und Treiben. Die Gäſte waren bereits anweſend. Freude zeigte ſich auf allen Geſichtern, denn die Hochzeit ſollte mit all' dem Glanz und der Pracht ſtattfinden, wie es dem gräflichen Hauſe zukam. Die Hochzeitsgäſte ſetzten ſich aus den be⸗ nachbarten Rittergutsbeſitzern und den Honoratioren von Premberg zuſammen. Unter den letzteren ſah man auch den Sanitätsrat Hollberg mit Sohn und Schwiegertoch⸗ ter, denn Walter hatte ſchon vor drei Monaten ſein Len⸗ chen heimgeführt. 8 5 Die Damen und Herren waren um Egon, der die Honneuers machte, verſammelt. Glückſtrahlend nahm er die Segenswünſche Aller entgegen. Der Wein, den die Diener reichten, belebte die Stimmung der Gäſte und 15 erwartete angeregt plaudernd die Ankunft der raut. Graf Eberhard war ſchon zeitig früh mit dem Schlit⸗ ten nach Schloß Prachtitz gefahren, um die Braut nach Warburghauſen zu bringen. Von dort aus ſollte dann der allgemeine Aufbruch nach Premberg ſtattfinden, wo in der dortigen Kirche die Trauung ſtattfinden ſollte. Egon, der am Fenſter des Salons ſtand, von wo aus er die Landſtraße nach Prachtitz überblicken konnte, teilte den Gäſten ſetzt freudig erregt mit, daß der Schlitten mit der Braut ſich dem Schloß nähere. Man erhob ſich und alle eilten zur Freitreppe. Nach wenigen Augenblicken hielt der Schlitten vor dem Schloß. Graf Eberhard war Melanie galant beim Ausſteigen behilflich und ſagte zu Egon, der hinzugeeilt war:„Hiet, mein Sohn, haſt du deine Braut!“ Melanie ſtand in ſtrahlender Schönheit vor ihm. Ein koſtbarer Zobelpelz umhüllte ihre majeſtätiſche Geſtalt, und ein Diamantendiadem von unſchätzbarem Wert ſchmückte ihr Haupt. Sie ſah ſinnverwirrend ſchön aus. Egon küßte ihr die Hand und ſagte mit tiefer Bewe⸗ gung:„Teuerſte Melanie, mit heißer Sehnſucht habe ich dieſem Tag entgegengeſehen, der mich zum glücklichſten aller Sterblichen macht.“ Sie ſah ihn ſelig lächelnd an. Egon war ſtolz auf ſeine ſchöne Braut, und das Glück leuchtete aus ſeinen Augen. Er bot ihr galant den Arm und geleitete ſie in den Salon. Alle Anweſenden folgten. Man ſcharte ſich um das Brautpaar, die Kelche mit dem ſchäumenden Sekt in den Händen. Eberhard brachte einen Trinkſpruch auf das Brautpaar aus, dem er in gewandter Rede viel Glück und Segen wünſchte. Hell klangen die Gläſer aneinander. Man umdrängte Melanie und Egon und ließ ſee hochleben. 5 Nun mußte an den Aufbruch gedacht werden. Ju kurzer Zeit ſauſten weit über hundert Schlitten unter Schellengeläute und luſtigem Peitſchenknall auf der Lan ſtraße Premberg zu. Nur einer befand ſich nicht unter den Hochzeitsgäste und das war der Juſtizrat. Seit drei Monaten decke ihn die kühle Erde. Nach ſeiner Rückkunft von Hamburg wal er ſchwermütig geworden; und kein Menſch erkannte it ihm noch den luſtigen Geſellſchafter, der mit ſeinem us dem badischen Land Aufbauarbeit in Heddesheim. Heddesheim, 4. April. Die im vergangenen Jahre in Angriff genommene vorſtädtiſche Kleinſiedlung an der Landstraße Heddesheim⸗Leutershauſen iſt jetzt bis auf den außeren Verputz fertiggeſtellt, ſo daß die Siedler bereits einziehen konnten. Die Waſſerverſorgung iſt im Sommer immer in Frage geſtellt. Deshalb war es auch notwendig, das Feuerlöſchweſen von der Waſſerleitung unabhängig zu Racheſt. An allen wichtigen Punkten des Ortes werden etwa 20 bis 25 Feuerlöſchbrunnen erſtellt. Gleichzeitig wird eine Motorſpritze angeſchafft, die das Waſſer direkt aus dem Btunnen pumpt. An der vorſtädtiſchen Kleinſiedlung iſt noch eine weitere Arbeit im Gange und zwar die Verbreiterung des Kteisweges 22 Heddesheim⸗Leutershauſen. Im Anſchluß daran wird nunmehr eine Verbindungsſtraße zwiſchen der Kreisſtraße 146 Mannheim⸗Heddesheim⸗Großſachſen und dem Kreisweg 22 durch den Ausbau der Werderſtraße hergeſtellt werden. Dieſe Straße wird eine weſentliche Entlaſtung des Durch⸗ gangsverkehrs zur Folge haben. Heidelberg.(Generalmajor von Serbe⸗ ning f.) Generalmajor von Scherbening, der vor knapp zwei Monaten ſein 80. Lebensjahr vollendet hatte, iſt plötz⸗ lich geſtorben. Er war im Jahre 1873 in das badiſche Gre⸗ nadier⸗Regiment 109 in Karlsruhe eingetreten und ging 1911 als Generalmajor in den Ruheſtand. Der Krieg ſah ihn aber ſofort wieder auf dem Poſten, vom Jahre 1918 ab als Brigadekommandeur der Vogeſenfront. Einre gung in die Klaſſe der Städte () Karlsruhe, 4. April. Wie der Miniſter des Innern im Badiſchen Staatsanzeiger(„Führer“) bekannt gibt, ſind die Stadtgemeinden Achern, Bretten, Bühl, Donaueſchingen, Eberbach, Emmendingen, Ettlingen, Furtwangen, Gaggenau, Gernsbach, Hockenheim, Kehl, Ladenburg, Mosbach, Müll⸗ heim, Neckargemünd, Neuſtadt, Oberkirch, Radolfzell, Rhein⸗ felden, Säckingen, St. Georgen, Schopfheim, Schwetzingen, Triberg, Ueberlingen, Waldkirch, Waldshut, Walldorf, Weil g. Rh., Wiesloch und Zell i. W. mit Entſchließung vom 30. März 1935 gemäß Paragraph 3, Abſatz 2 der Badiſchen Gemeindeordnung in die Klaſſe der Städte eingereiht worden. Reviſion im Vögtle⸗Prozeß () Karlsruhe, 4. April. Die Verteidigung hat gegen das Arteil der Karlsruher Strafkammer, das gegen die Ehe⸗ frau Berta Vögtle aus Brötzingen auf vier Jahre Ge⸗ fängnis und gegen den Ehemann Philipp Vögtle auf ein Jahr acht Monate Gefängnis erkannte, Reviſion beim Reichs⸗ gericht eingelegt. () Pforzheim.(Wegen Raubes zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.) Die Große Strafkammer Pforzheim verurteilte den 29 Jahre alten ledigen Chriſtian Renz von hier wegen ſchweren Raubes zu drei Jahren Ge⸗ fängnis abzüglich einen Monat Unterſuchungshaft. Renz, der wegen Diebſtahls ſchon dreimal vorbeſtraft iſt, hatte am Abend des 11. Februar in einem Hinterhaus in der Luiſen⸗ ſtraße eine kränkliche Frau, die im Bett lag, überfallen und beraubt. Der Täter war geſtändig und ſchilderte den Raub⸗ überfall in allen Einzelheiten. Er war mit einer Art in die Anverſchloſſene Wohnung, in der er ſich auskannte, einge⸗ drungen und hatte der Frau den Mund zugehalten, als dieſe ſchreien wollte. Aus einer Kommode nahm er dann 5.32 Mark, das Geld, das die Frau als einzige Barſchaft von ihrer Fürſorgeunterſtützung beſaß. Der Täter machte ſich dann auf und davon. Nur weil die Richter mit Rückſicht auf ſeine bedrängten Verhältniſſe große Milde walten ließen, kam Renz am Zuchthaus vorbei. () Pforzheim.(Zwei Jahre Gefängnis für Proviſionsbetrüger.) Ein Proviſionsbetrüger, der einen Firmen wiederholt Gelder veruntreute, wurde in der Perſon des 30jährigen mehrfach vorbeſtraften Eugen Groß⸗ müller zu zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehr⸗ verluſt verurteilt. Neuer Winterrückfall Abermals Schnee und ſtrenger Froſt. Im geſamten Schwarzwald iſt ein außergewöhnlich ſchwerer Winterrückfall eingetreten. Ueber die Täler und Höhen gingen ſo ſtarke Schneewehen hinweg, daß die Land⸗ ſchaft überall in ein Winterkleid gehüllt wurde. In den Abendstunden des Mittwoch reichte die Neuſchneedecke bis auf 350 Meter herab, hat alſo den Niederſchwarzwald voll erfaßt. Da bereits in 600 Meter Höhe Fahrwege und Straßen mit einer etwa 10—15 Zentimeter dichten Schnee⸗ decke unvermittelt überzogen wurden, entſtanden allenthalben Verkehrserſchwerungen. An zahlreichen Stellen konnten Kraft⸗ wagen auf den verſchneiten Strecken nicht weiter gelangen und mußten umkehren, ehe ſie die Paßhöhe erreichten. Die totale Schneehöhe im Südſchwarzwald erreicht erneut etwa anderthalb Meter. Die Kälte in den Regionen über 1000 Meter hat ſich auf minus 9 Grad geſteigert, die Froſthöhe teicht bis auf etwa 500 Meter herab. Humor überall Sonnenſchein verbreitet hatte. Er wurde wortkarg und mied die Geſellſchaft. Alle ſeine Freunde und Bekannten zerbrachen ſich den Kopf über die Gründe dieſer plötzlichen Wandlung, aber es bliebſein Geheim⸗ nis, das er auch mit ins Grab nahm. Eine Lungenentzün⸗ dung hatte ihn auf das Krankenlager geworfen und ſeine zten Worte, die er zum Sanitätsrat, der in der Sterbe⸗ tunde an ſeinem Lager weilte, ſprach, waren: „Mein ſchwerſter Fall!“ Die Schlitten fuhren durch einen Triumphbogen in die feſtlich geſchmückte Kreisſtadt. An allen Häuſern wa⸗ en Blumengirlanden angebracht und von den Giebeln wehten Fahnen. In den Straßen bildeten die Einwohner Spalier, und der Kirchenplatz war überfüllt. Aller Augen lickten bewundernd auf das Brautpaar. Die Schlitten hielten vor dem Portal der Kirche, und Melanie und Egon betraten das Gotteshaus, das die enge der Gäſte kaum faſſen konnte. Die Orgel ertönte. Melanie und Egon knieten am Altar. Und ſeltſame Fügung des Schickſals: In demſelben Augenblick, da e ſegnend die Hände auf das hen in der Wachau der erſte Schrei eines Menſchenkindes. Es war ein Knabe.——— 5 nen.) neuvermählte Paar legte, ertönte in dem kleinen Dörf⸗ Villingen.(Mannheimer Arbeitsloſe fin⸗ den Beſchäftigung.) Aus Mannheim traf eine Abtei⸗ lung von 50 Notſtandsarbeitern hier ein, die bei umfang⸗ reichen Bauvorhaben der Stadt wie Kanaliſation, Waſſer⸗ verſorgung und Erſchließung neuen Baugeländes in der Süd⸗ ſtadt eingeſetzt werden ſollen. Die Arbeiter wurden am Bahnhof von Vertretern der Behörden ſowie von einer Abteilung Arbeitsdienſt mit präſentiertem Spaten empfangen. Da der Mannheimer Bezirk infolge ſeiner für manche Indu⸗ ſtrien ungünſtigen Grenzlage noch verhältnismäßig viele Ar⸗ beitsloſe zählt, findet dieſer Ausgleich ſtatt. Aus den Nachbarlandern Ohne Grund erſtochen Schwere Strafe für die nächtliche Bluttat eines Jähzornigen. — Heilbronn, 4. April. In der Nacht auf 23. 12. 1934 war der 23 Jahre alte Erich Simon von Böckingen mit einer befreundeten Familie auf dem Heimweg von einer Veranſtaltung. Unterwegs begegneten ſie einigen Leuten. Simon hatte den Eindruck, der 27 Jahre alte Metzger Bayer von hier habe ihn ſpöttiſch angeſchaut. Er rief ihm zu:„Kerl, guck grad aus“, worauf dieſer ſagte,„i kann doch na gucka, wo i will“. Beide Gruppen gingen jedoch ihres Wegs; nach einer Entfernung von 60—70 Metern wollte Simon gehört haben, wie ein gewiſſer Baß etwas geſagt habe, ohne es zu verſtehen. Das veranlaßte ihn, zurückzueilen und dieſen zu ſtellen, wobei er ſeinen Dolch zog. Daraufhin eilte Bayer herbei und wollte den Simon abwehren, worauf dieſer Bayer in den Oberſchenkel ſtach, ſo daß er ſich verblutete und ſtarb. Simon war wohl geſtändig, zeigte aber erſt in der Verhandlung vor dem Schwurgericht Neue. Er machte Notwehr geltend. Die Zeugen ſagten aber übereinſtimmend aus, daß Simon ohne Grund angegriffen habe. Auch wurde Simon als jähzornig, rechthaberiſch, eingebildet und empfind⸗ lich geſchildert, während Bayer von allen Seiten das beſte Zeugnis ausgeſtellt wurde. Der Staatsanwalt ſtellte die Frage, ob Totſchlag oder Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod, in das Ermeſſen des Gerichts und beantragte unter Verſagung mildernder Uumſtände wegen Bedrohung und Kör⸗ perverletzung mit nachgefolgtem Tod 5 Jahre 2 Monate Zuchthaus, gegen eine teilweiſe Anrechnung der Unter⸗ ſuchungshaft wandte er nichts ein. Der Verteidiger bat um mildernde Umſtände. Das Schwurgericht verurteilte den Angeklagten wegen Bedrohung und Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod zu 8 Jahren 2 Monaten Zuchthaus; 2 Monate Anterſuchungshaft kommen in Anrechnung. Der Verurteilte hat die Koſten des Verfahrens zu tragen, die Waffe wird eingezogen. Der Mord an der Geliebten Todsſtrafe gegen den Goſſersweiler Mörder beankragk. Landau, 5. April. Donnerstag begann vor dem Schwurgericht eine mehr⸗ tägige Periode, für die drei Fälle angeſetzt ſind. Am erſten Verhandlungstag ſtand der am 14. Februar 1913 in Gof⸗ ſersweiler bei Annweiler geborene Heinrich Schlink unter der Anklage des vorſätzlichen Mordes. Schlink war vom 14. Lebensjahr an im benachbarten Hauenſtein in einer Schuhfabrik tätig. Eine Liebſchaft des Frühreifen, der Eiferſucht folgte, ließen ihn zum Mörder werden. Als(6⸗ jähriger ging er mit der 1914 im gleichen Ort geborenen und lebenden Luiſe Grammlich ein Verhältnis ein. Das war im Jahre 1929. Das Verhältnis wurde trotz der Ju⸗ gend der beiden Liebenden ſowohl von den Eltern des Angeklagten als auch von der Mutter der Grammlich an⸗ fänglich geduldet. 1931 kam es zu einem Bruch; die Grammlich fand Gefallen an einem jungen Mann aus Herxheim bei Landau, löſte dieſes Verhältnis aber 1934 wieder und ſöhnte ſich mit Schlink aus. Dieſe Ausſöhnung fand nicht die Billigung der Mutter der Grammlich. Dieſe machte ihrer Tochter ſchwere Vorwürfe, drohte, ſie— die Mutter— würde ſich aufhängen, wenn die Tochter weiter mit Schlink verkehre. Die Grammlich löſte daraufhin aber⸗ mals das Verhältnis. Schlink geriet durch die neuerliche Lö⸗ ſung des Verhältniſſes in erhöhten eiferſüchtigen Zuſtand. Ueberall ſtellte er ſeine Geliebte, verfolgte ſie auf Schritt und Tritt. Dieſe bekam ſchließlich Angſt vor ihm und ging dann ſtets nur noch in Begleitung von Arbeitskolleginnen, wählte auch einen anderen Weg zur Arbeitsſtätte nach Hauenſtein, wo ſie beruflich ebenfalls tätig war. Das brachte dieſen mehr und mehr in Wut, und als er merkte, daß ſich ſeine Geliebte immer mehr von ihm abwandte, reifte allmählich in ihm der Plan, die Grammlich zu töten. Am 18. November beſuchte Schlink mit einigen Kameraden die Kirchweihe in Stein. In einem Tanzlokal traf er ſeine Geliebte. Als dieſe ihn erblickte, ging ſie fort. Das brachte ihn, nach ſeiner Angabe, in eine unbeſchreibliche Erregung. Er ging nach Hauſe Sein Erregungszuſtand kam in einem Tränenerguß ſeiner Mutter gegenüber zum Aus⸗ druck. Am nächſten Morgen ſteckte er einen ſchweren Hammer und eine Schuſterkneipe zu ſich und machte ſich auf den Weg zur Arbeitsſtätte. Am Orksausgang von Goſſersweiler lauertke er auf das Mädchen. Dieſes kam in Begleitung von zwei anderen Mädchen und einem jungen Manne. Schlink krat aus dem Verſteck und bat die G., zu warten, er habe ihr etwas zu ſagen. Beide wechſelten einige Worte, dann zog Schlink plötzlich den Hammer aus der Taſche und ver⸗ ſetzte dem Mädchen mehrere wuchtige Schläge gegen die rechte Schläfenſeite, dann ſchnitt er ihm noch mit der Schu⸗ ſterkneipe die Kehle durch, damit, wie Schlink in der heu⸗ kigen Verhandlung ſagte, die G. ſchneller von ihrem Schmerz erlöſt ſei. Die Verletzungen waren ködlich. Nach dem Sachverſtändigengutachten haven ſchon die Schläge mit dem Hammer den Tod herbeigeführt. Der Mörder flüchtete nach der Tat über die Felder, ſtellte ſich aber ſpäter der Gendarmerie in Vorderweidenthal. Die Verhandlung, in der zwölf Zeugen vernommen wurden, nahm den ganzen Tag in Anſpruch. Der Ange⸗ klagte widerrief teilweiſe ſein nach der Verhaftung gemach⸗ tes Geſtändnis. In zweiſtündiger Anklagerede überführte der Staatsanwalt den Angeklagten des vorſätzlichen Mor⸗ des und beantragte die Todesſtrafe. Nach der Verteidigungsrede Urteilsberatung zurück. Es ſchob die Urteilsfällung auf kommenden Samstag auf, da der Unterſu⸗ chungsrichter nochmals zu hören iſt. Frankfurt a. M.(Selbſtmord auf den Schie⸗ Auf dem Gleis Frankfurt⸗Main⸗Oſt— Hanau zwiſchen den Bahnhöfen Hochſtadt—Dörnigheim und Wilhelmsbad wurde der 43 Jahre alte Heinrich Birklicht aus Hanau tot aufgefunden. Der Kopf war vom Rumpfe getrennt. Es liegt vermutlich Freitod vor. zog ſich das Gericht zur Laleale Nuud cu au Muſikaliſche Paſſionsandacht. Wir weiſen nochmals darauf hin, daß morgen Samstag abend 8 Uhr in der evgl. Kirche die muſikaliſche Paſſionsandachtdes Leip⸗ ziger Soloquartetts ſtattfindet. Diejenigen, die noch keine Programme beſitzen, können Eintrittskarten am Eingang der Kirche noch erhalten. Das Soloquartett iſt im In⸗ und Auslande rühmlichſt bekannt. Allen Freunden kirchl. Muſik wird ein erleſener Kunſtgenuß geboten. Darum kommt zu dieſer Feierſtunde. UI Nationaltheater. Der Vorverkauf für die beiden Gaſt⸗ ſpiele von Sigrid Onegin hat bereits begonnen. Die Künſt⸗ lerin ſingt am Dienstag, den 9. April, die Azucena in „Troubadour“, am Donnerstag, den 11. April, die„Car⸗ men“. Beide Gaſtſpiele werden in Miete gegeben, eine be⸗ ſondere Vergünſtigung, die das Nationaltheater ſeinen Abonnenten gewährt. Das Schauſpiel bereitet die Urauf⸗ führung von W. E. Schäfer's neuem Schauspiel„Der Kaiſer und der Löwe“ vor. Die Titelrollen ſpielen Willi Birgel und Erwin Linder. . Das Städtiſche Schloßmuſeum hat mit ſeiner der⸗ zeitigen Ausſtellung„Die Münſter von Freiburg und Straß⸗ burg“ einen durchgreifenden Erfolg erzielt. Am jedermann, der ſich an den ausgeſtellten Bildern in die Schönheiten dieſer beiden Meiſterſchöpfungen deutſchen Geiſtes vertiefen möchte, Gelegenheit hierzu zu geben, iſt das Schloßmuſeum Sonntag, 7. April, von 11 bis 17 Uhr unentgeltlich geöffnet. 0 Laſtwagenſperre vor Krankenhäuſern. Durch die neue Straßenpolizeiordnung der Stadt Mannheim iſt beſtimmt worden, daß in Zukunft die an Krankenhäuſern vorbeifüh⸗ renden Straßen für den Durchgangsverkehr mit Laſtwagen, die ein Geſamtgewicht von mehr als 5 Tonnen aufzuweiſen haben, geſperrt ſind. Es handelt ſich in erſter Linie um die Straßen, die am Diakoniſſenhaus, an der St. Hedwigs⸗ klinik, und am Heinrich⸗Lanz⸗Krankenhaus vorüberführen. Die am Städtiſchen Krankenhaus entlang ziehende Straße iſt für den Durchgangsverkehr ſämtlicher Kraftfahrzeuge geſperrt. Erweiterung der Einbahnſtraßen in Mannheim. Mit Inkrafttreten der neuen Straßenpolizeiordnung der Stadt Mannheim haben auch die beiden beſtehenden Einbahn⸗ ſtraßen durch die Kunſtſtraße und die Pfälzerſtraße eine Er⸗ weiterung erfahren. Als Einbahnſtraßen gelten jetzt auch die Straßen rund um den Friedrichsplatz und zwar muß die nördliche Seite längs des Roſengartens in der Richtung Auguſta⸗Anlage— Ring und die ſüdliche Straßenſeite längs des Parkhotels in der Richtung Ring— Auguſta⸗Anlage be⸗ fahren werden. Da in der Auguſta⸗Anlage Richtungsverkehr zu herrſchen hat, beſteht jetzt durchgehender Einbahnverkehr von den Rhein⸗Neckar⸗Hallen ab durch Auguſta⸗Anlage und Pfälzerſtraße bis Breiteſtraße bezw. umgekehrt von Breite⸗ ſtraße durch Kunſtſtraße und Auguſta⸗Anlage bis Rhein⸗ Neckar⸗Hallen. — Verpackung darf keine verſchleierte Zugabe ſein. Der Reichsausſchuß für das Zugabeverbot e. V. teilt mit: „In der letzten Zeit mehren ſich die Fälle, in denen Firmen offenbar in Unkenntnis der Beſtimmungen des geſetzlichen Zugabeverbotes ihre Erzeugniſſe in einer Weiſe verpacken, die mit den Beſtimmungen der Geſetze nicht in Einklang ſteht. Wir weiſen in dieſem Zuſammenhang dar⸗ auf hin, daß es unzuläſſig iſt, wenn im Einzelhandel etwa Dreipfunddoſen dem Einlieferer von 12 Kaffeebeuteln gege⸗ ben werden und machen weiter darauf aufmerkſam, doß die Induſtrie⸗ und Handelskammer Dresden in einem Gutachten mit vollem Recht die Verpackung von Kaffee in Leinenſäckchen(Taſchentücher oder Stickereibeutel) als un⸗ zuläſſige Zugabe beanſtandet hat. In den genannten Fäl⸗ len liegt nach Auffaſſung des Reichsausſchuſſes für das Zugabeverbot e. V. in der Regel eine verbofſene Zugabe vor, da vom handelsüblichem Zubehör nicht geſprochen werden kann. — Die Rechtsverhältniſſe der Innungskrankenkaſſen. U die Rechtsverhältniſſe der Innungs⸗Krankenkaſſen an die dure die Handwerksverordnung geſchaffene Rechtslage vorläufig anzupaſſen, hat der Reichsarbeitsminiſter eine Verordnun erlaſſen, wonach bei der Schließung einer Innung abweichen von der Reichsverſicherungsordnung die von ihr errichtete Mien ee nicht geſchloſſen wird. Die Rechte und flichten einer geſchloſſenen Handwerks⸗Innung, die eine Innungs⸗Krankenkaſſe errichtet hatte, gehen inſoweit auf die neue Handwerker⸗Innung über. Beſtehen im Bezirk eines Verſicherungsamtes mehrere Innungs⸗Krankenkaſſen, die für Handwerker⸗Innungen errichtet ſind, ſo werden ſie zu einer gemeinſamen Innungs⸗Krankenkaſſe vereinigt. Auf Anweiſung des Reichsarbeitsminiſters können auch Innungs⸗Kranken⸗ kaſſen verſchiedener benachbarter Verſicherungsämter mitein⸗ ander vereinigt werden. — Freiſpruch mangels Beweiſes. In der Juriſtiſchen Wochenſchrift wird ausgeführt: Nach der ſtändigen Recht⸗ ſprechung des Reichsgerichts hat der Angeklagte, der nur mangels Beweiſes freigeſprochen iſt, nicht die Möglichkeit, durch Einlegung eines Rechtsmittels ſeinen Freiſpruch wegen erwieſener Unſchuld herbeizuführen. Dieſe Rechtſprechung kann heute, wo die Ehre des Angeklagten wieder als hohes Recht gut erſcheint, nicht aufrecht erhalten werden. 5 5 Wetterbericht Einem von Norwegen bis nach Italien ſich erſtreckenden Tiefdruckgebiet ſteht ein Hochdruck weſtlich von England gegenüber. Bei weſtlichen Luftſtrömungen iſt für Freitag und Samstag zwar zeitweilig aufheiterndes, aber immer noch unbeſtändiges und zu kurzen Schauern geneigtes Wetter zu erwarten. f 5 a * Gedenktage 0 6. April. 1520 Der italieniſche Maler Raffael Santi in Rom ge⸗ 5 ſtorben.* 13. 5„ 1528 Der Maler und Kupferſtecher Albrecht Dürer in Nürnberg geſtorben. E6Ix! 1884 Der Dichter Emanuel Geibel in Lübeck geſtorben. 1917 Erklärung des Kriegszuſtandes zwiſchen den Ver⸗ einigten Staaten von Nordamerika und Deutſchland. Sonnenaufgang 5,25 Sonnenuntergang 18,41 Mondaufgang 6,08 5 Monduntergang 23,22 „Vertrauensrat oder Vertrauensmänner?“ Von Dr. jur. J. Schlick, Rechtsberater der DAF, Wiesbaden. Man lieſt in Briefen an Dienſtſtellen der DAF häufig „Der Vertrauensrat hat ſich an den Betriebsführer ge⸗ wandt“ oder„Der Vertrauensrat konnte ſich mit dem Be⸗ triebsführer nicht einigen“. Man findet auch Zuſchriften mit der Unterſchrift:„Der Vertrauensrat der Firma 7 und darunter die Namen der Gefolgſchaftsmitglieder oder des betreffenden Vertrauensrates oder eines einzelnen von dieſen. Auch in Tageszeitungen, in Aufſätzen und Bericht⸗ erſtattungen ſind häufig Redewendungen ähnlicher Art an⸗ zutreffen, wie„Betriebsführer und Vertrauenrat müſſen im Geiſte der Betriebsverbundenheit und wahrhafter Pflege des Gemeinwohls zueinander finden und miteinander arbeiten“ oder„Beſchwerden des Vertrauensrates über den Betriebsführer“ oder„das Vertrauensverhältnis zwiſchen Betriebsführer und Vertrauensrat...“ uſw. Es muß einmal offen mit aller Deutlichkeit geſagt wer⸗ den, daß ſolche Redewendungen ſamt und ſonders falſch ſind. Sie ſind hergeleitet entweder aus der falſchen Anſchau⸗ ung, daß„Vertrauensrat“ lediglich eine Namensänderung für„Betriebsrat“ ſei oder— ſofern dieſe falſche Anſchau⸗ ung erfreulicherweiſe bereits überwunden iſt— aus nicht genügendem Hineindenken und Hineinleben in den gewal⸗ tigen Unterſchied zwiſchen der Einrichtung der„Betriebs⸗ räte“ früherer Zeit und der Geſtaltung, die das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit mit der Einrichtung der „Vertrauensräte“ getroffen hat. Und wenn hier einmal über ſolche falſchen Redewendungen geſprochen werden ſoll, dann nicht aus Wortſpielerei, ſondern aus der klaren Erkenntnis, daß in der neuen Bezeichnung ein ſo tie⸗ fer und höchſt bedeutungsvoller Sinn ſteckt, daß ſich daraus die zwingende Notwendigkeit ergibt, dieſen Sinn auch bis zur letzten Folgerung reſtlos zu erfaſſen, alſo auch, ihn bei der praktiſchen Anwendung, d. h. beim Reden und Schreiben nicht verzerrt, ſondern richtig auszudrücken. Das aus den grundlegenden Erkenntniſſen und Lehren unſeres Führers entſtammende Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit beſtimmt im Paragraph 5 Abſ. 1: „Dem Führer des Betriebes mit in der Regel min⸗ deſtens zwanzig Beſchäftigten treten aus der Gefolgſchaft Vertrauensmänner beratend zur Seite. Sie bilden mit ihm und unter ſeiner Leitung den Vertrauensrat des Betriebes.“ Aus dieſer knappen, aber völlig eindeutigen Faſſung ergibt ſich ohne weiteres der Unterſchied zwiſchen „Betriebsrat“ und„Vertrauensrat“. Der Be⸗ triebsrat(bzw. Arbeiterrat, Angeſtelltenrat) beſtand nur aus Arbeitnehmern, der Vertrauensrat beſteht aus den Vertrauensmännern und dem Führer des Betriebs. Es iſt alſo falſch, den einzelnen Vertrauensmann„Vertrauens- rat“ zu nennen Aber auch alle Vertrauensmänner eines Betriebes zuſammen als„Vertrauensrat“ zu bezeichnen, iſt ebenſo falſch. Ob einer oder alle, ſie ſind nicht„der Ver⸗ trauensrat“ ſondern nur„Vertrauensmänner“. Nur Ver⸗ trauensmänner und Betriebsführer zuſammen ſind„der Vertrauensrat“ Dieſe Unterſcheidung iſt im Wortlaut des Geſetzes in allen dieſe Frage betreffenden Paragraphen ganz ſcharf und eisklar durchgeführt, ſeder kann— und ſollte ſich einmal davon überzeugen. Denn es handelt ſich wahrhaftig nicht um eine Aeußerlichkeit, bei der es weni⸗ ger wichtig wäre, ſie nicht ſo genau zu nehmen, ſondern um den wohlerwogenen und ganz bewußten Ausdruck des dieſer Faſſung innewohnenden tieferen Sinnes. Somit wird klar, daß Redewendungen, wie die oben wiedergegebenen, für jeden, der den vom Geſetz aus nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung heraus geſchaffenen grundlegenden Wandel innerlich erfaßt hat, ein Unding ſind und ſo ſchnell als möglich reſtlos ausgemerzt werden müſ⸗ ſen. Wie es richtig heißen muß, ergibt ſich hiernach von ſelbſt. Und wer es richtig erfaßt hat— und das ſollte jeder deutſche Volksgenoſſe, weil es ein grundlegendes Stück nationalfozialiſtiſcher Weltauffaſſung iſt— der muß ſiech dahin erziehen, das was ihm zur Erkenntnis geworden iſt, auch äußerlich ſcharf von derjenigen unſeligen Denk- und Ausdrucksweiſe zu ſcheiden, die früher zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Trennlinie gelegt hat. Durch dieſe Selbſterziehung kann und wird er mithelfen, das Alte zu überwinden. Alſo nicht mehr:„Beratung des Betriebsfüh⸗ rers mit dem Vertrauensrat“ ſondern„Beratung im Vertrauensrat“ und nicht mehr:„Die Vertrauens⸗ räte des Betriebs“, ſondern die„Vertrauensmän⸗ ner des Betriebs“. Kampf den Ratten! In allen Ländern iſt die Häufung der Ratten zu einer ſchweren Menſchenplage geworden. Nicht allein, daß dieſe liſtigen und behenden Nagetiere den Korn⸗ und Fruchtertrag des beſtellten Bodens empfindlich ſchmälern, nein, ſie folgen dem menſchlichen Wirken auf Schritt und Tritt, dringen tief in die Siedlungen ein und unternehmen aus unzugänglichen und ſchmutzigſten Verſtecken heraus unab⸗ läſſig ihre heimlichen Angriffe und Beutezüge. Unſtillbar ſind Fraßgier und Zerſtörungsſucht der Ratten, vor denen kein Dach, kein Steinbau, kein Metallrohr oder Kabel ſicher iſt. Zudem beladen ſich dieſe Schädlinge an ihren ekelerregen⸗ den Verſtecken in Abfall-, Dungſtätten und Sielrohren mit Krankheitskeimen aller Art und verſchleppen ſie unvermutet in Keller, Küchen und Lebensmittelbetriebe. Kein Wunder, daß die Menſchheit ſich ſeit Jahrhunderten mühte, die dauern⸗ den Geſundheits⸗ und Sachſe lden zu verhüten. Doch bisher iſt es trotz Einſicht und Vereinbarung auf internationalen Kongreſſen immer nur bei mehr oder weniger vereinzelten Kampfanſätzen geblieben, denn angeſichts der raſchen und ſtarken Vermehrungsfähigkeit der Ratten mußten die obendrein oft unrichtigen und planloſen Maßnahmen Einzelner ſich letzten Endes als wirkungslos erweiſen. Nur beſtorganiſierter unausgeſetzter Kampf auf allen Fronten vermag der ewigen Rattenplage ein Ende zu bereiten. Deshalb muß endlich dazu geſchritten werden, daß alle Gemeinden in Stadt und Land von ſich aus den Kampf organiſieren und ihn nicht bloß einmal im Jahr unerfahrenen Haus⸗ und Grundeigentümern überlaſſen. Eine richtige Organiſation erfordert aber die Schaffung von Zen⸗ trafſtellen(zum Beiſpiel innerhalb der Geſundheitsämter, Desinfektionsanſtalten und dergleichen), die mit Hilfe einer ausreichenden und gut ausgebildeten Kampftruppe den ge⸗ meinſamen Kampf leiten und an Hand der abzuliefernden Tätigkeitsberichte und ſcharfer Kontrollen das Ergebnis nach⸗ prüfen und überwachen. Kleinere Gemeinden können dabei von nächſtgelegenen größeren Orten mitbearbeitet werden. Die Kampfabteilungen werden geführt von tüchtigen ge⸗ prüften Kammerjägern(Desinfektoren); die Bekämpfungs⸗ kolonnen ſind durch Vorträge und Uebungen auszubilden und werden ſich unter Zuhilfenahme des Arbeits dienſtes zu jeder erforderlichen Stärke auffüllen laſſen. Die Zentralſtelle be⸗ ſtimmt die Art der Kampfmittel, die durchweg zuvor einer amtlichen Prüfung auf Eignung unterzogen ſein müſſen. Stets ſind verſchiedenartige Mittel nebeneinander zu gebrauchen. weil die Ratten durch ein Mittel allein niemals reſtlo⸗ zu erfaſſen ſind. Auch ſtaatliches und ſtädtiſches Gelände iſt mit gleicher Gründlichkeit zu behandeln, damit die Ratten nirgends aus⸗ weichen können. Die Hauptaufgabe der Haus⸗ und Grundeigentümer beſteht in der Mitarbeit bei den Vorbereitungen zum Nattenkampf, d. h. vornehmlich in dem Wegſchaffen von Gerümpel und Unrat, in dem Verſchluß vor Vorräten und Abfällen und in der baulichen Sicherung der Gebäude gegen Rattenbefall. Auch Baupolizei und Tief⸗ bauämter ſind deshalb mit in den Kampf einzuſchalten, der möglichſt ſchlagartig, in größeren Gemeinden bezirksweiſe in ſchneller Folge durchzuführen iſt, wobei die Rattenzentren häufig nachbearbeitet werden müſſen. Die Koſten der Be⸗ kämpfung ſind anteilmäßig auf den Haus⸗ und Grundbeſitz umzulegen. Ein beſonders glücklicher Weg der Finanzierung wäre der, durch Geſetz einen Teil der Grundſteuer bezw. einen geringen Aufſchlag für die jährlichen Zwecke der Schädlings⸗ bekämpfung ſicherzuſtellen. In allen Fragen der Ratten⸗ bekämpfung erteilt bereitwilligſt die Pr. Landesanſtalt für Waſſer⸗, Boden⸗ und Lufthygiene, Berlin⸗Dahlem, Aus⸗ kunft. Wabolu/ ZSa. Elekiriſizierung der Höllentalbahn Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: In Tagesze⸗ tungen wurde gemeldet, daß der elektriſche Betrieb der Höllentalbahn und der Dreiſeenbahn mit dem Fahrplan⸗ wechſel am 15. Mai ds. Is. eingeführt werde. Dieſe An⸗ gaben ſind unrichtig und eilen der Zeit voraus. Abgeſehen davon, daß die Elektrifizierungsarbeiten auf der ſchwierigen Bergſtrecke fertiggeſtellt werden können, wird die erſte der vier für den Verſuchsbetrieb in Ausſicht genommenen elektri⸗ ſchen Lokomotiven vorausſichtlich im Juli ds. Is. und drei weitere vorausſichtlich Ende September ds. Is. von den Firmen angeliefert werden. Die elektriſchen Lokomotiven mil⸗ ſen zunächſt eingehend ausprobiert werden, ehe man mit ihnen fahrplanmäßige Züge fahren kann. Da es ſich um vollſtändig neuartige Ausführungen handelt, muß auch mit unvorher⸗ geſehenen Ueberraſchungen gerechnet werden. Der Zeitpunkt für die Aufnahme des Teilbetriebs, bei welchem einzelne fahrplanmäßige Züge elektriſch gefahren werden, kann daher heute noch nicht genau angegeben werden. Der beſte Beweis Die Sonne ſcheint warm von einem Himmel, der ſo⸗ blaß⸗blau⸗milchig iſt, wie er es nur im Frühling ſein kann. Denn dieſer Frühling iſt gekommen, iſt wirklich„kommen über Nacht“, und wenn auch nicht, wie uns das die Tenöre im„Lenz“ von Hildach vorſingen, die Glocken dabei geläutet haben, es war doch ein einigermaßen überraſchendes Er⸗ eignis. Wo in vergangenen Wochen noch die Menſchen mit hochgeklapptem Mantelkragen und roten Naſen einher⸗ liefen, da ſiegt jetzt die ſchlanke Frühlingsſilhouette über den winterlich gepolſterten Umriß. Die Wohnungsfenſter ſtehen weit auf— laßt Sonne herein— und auf den Feldern überdeckt das Graugrün der ſprießenden Saat, die leichte erſte zarte Frühlingsfarbe, das winterliche Braun der Schollen. An Weiden und Pappeln glänzen ſilbern und weich die Kätzchen; rötlich hängen daneben die der Erlen; gelb und ſchlank, dem Blühen ſchon nahg, die des Haſel⸗ ſtrauches. die Natur weiß, daß Frühlingsanfang im Ka⸗ lender ſteht und daß die Menſchen bald Oſtern feiern, da⸗ Feſt der Auferſtehung und des neuen Lebens. Aber noch eindringlicher als Sonne und blauer Himmel, als Grau⸗ grün der Felder und blühende Kätzchen predigt dem, der das alles nicht glauben will und für faulen Zauber hält, eine Tatſache, daß doch Frühling geworden iſt: Die Kinder auf der Straße ſpielen Trieſel und Murmeln. Es iſt, wie es ſcheint, ein ewiges, allgemein gültiges Natur⸗ geſetz, daß dieſe Spiele mit Frühlingsanfang geſpielt wer⸗ den müſſen. Ueberall und immer iſt und war das ſo, und man weiß ſchon nicht mehr, lockt der Frühling nun die Kinder auf die Straße zum Trieſel⸗ und Murmelſpiel, oder iſt das Trieſel⸗ und Murmelſpiel der Kinder die ernſte und letzte Mahnung an den Frühling, daß er nun anzutre⸗ ten habe. Jedenfalls, ſie ſpielen, ſpielen mit der ganzen Hingabe der Kinder an ein Spiel; treiben mit faſt fanati⸗ ſcher Ekſtaſe den auf die Spitze geſtellten kleinen Kegel mit einer Peitſchenſchnur vor ſich her, und nichts kann ge⸗ ſpannter ſein, als die Aufmerkſamkeit, mit der ſie ver⸗ ſuchen, die bunte Tonkugel in das Loch zu bekommen. So hingegeben ſind ſie an das Spiel, daß ſie darüber gam enge en, daß Frühling iſt. — Mannheimer Theaterſchau 5 17 f 0 9 F. 10. F 10: Die ine gel, Luſtſpiel von Alois Johannes Lippl. Anfang 19.30, Ende 22 Uhr. 3 15 e e dle E 18, Sondermiete E 9: Un⸗ ine. Oper von Albert Lortzing. 22.30 Uhr. ortzing. Anfang 19.30, Ende Sonntag, 7. April: Vormittags⸗Aufführung der ſtädtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater(Opernſchule): Hän⸗ ſel und Gretel, Muſikmärchen von Engelbert Hum⸗ perdinck. Anfang 11.30, Ende gegen 13.30 Ah: Eintrittspreiſe 0.30 bis 1.50 Mark.— Abends. Miete C 18, Sondermiete C 9: Die Zauberflöte, Opet von W. A. Mozart.— Eintauſch von Eutſcheinen aufgehoben.— Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwieger mutter, Großmutter, Schwester und Tante fan Mara Herrmann geb. Senn im Alter von 64 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. In tiefer Trauer: Heinrich Herrmann nebst Kinder und Angehörigen. Mannheim-Seckenheim, 5. April 1935. Die Beerdigung findet am Samstag nachm. 3 Uhr vom Trauerhause, Kapellenstraße 12 aus statt. VBerſammlungs-Kalender. Bd MJ. Morgen kein antreten. Das Geld für die Karten iſt unbedingt abzu iefern. Fußballvereinigung. Heute abend zu den üblichen Zeiten Training für die ale Aktiven. Anſchließend Speeler⸗ verſammlung, wozu alle Reiſeteilnehmer an der Saarreiſe an Oſtern erwartet werden. Intere ſen len, auch Nichtmitg ieder, we che die Fahrt in das Saar⸗ gebiet an Oſtern mitmachen wo len, können in der Verſammlung(heute) näheren Aufſcheuß bekommen. Sonderfahrpreis mit Zug hin und zurück RM. 2.20 ab Ludwigshafen. Tbd.„Jahn“. Heute abend nach der Turnſtunde wichtige Spie erver ammlung wegen der Spiele am Sonntag. Reſtloſes Erſcheinen wird erwartet. Männerceſang erein 1361. Morgen Samstag abend halb 8 Uhr Abfahrt der Sänger mit Auto nach Mannheim⸗Wa dhof. Fahrpreis 40 Pfg. Treffpunkt am„Löwen“. Zündend wie das Lied, das Deutſchland eroberte— Lebensfroh wie die Jugend, die es überall ſingt— Lachend wie alle Mädel von 17 bis 18 Jahren— Die Aufführungen dieſes lebendigen Vollsliedes finden ab heute bis Sonntag, je abends 8 Ahr ſtatt. Sonntag Mittag 3 Ahr iſt große Jugendvorſtellung Dauluaskf- Theater. 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