n ig ein ht wir, Erlog! undi brauch, SIE 5 . SEA 88 188 1 8 22 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mz. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Air, 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages-und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Bertünbblatt für den Stadttetl Mhm.⸗Seckenhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120. In Vertretung bis 23. IV. Karl Rerlinger, Ladenburg.— D.⸗A. III. 35 1200. 36. Jahrgang Der Wahl⸗Sonntag in Danzig. Montag, den 8. April 1935 Ruhiger Verlauf.— Kundgebung für die„Auslands⸗Oanziger“. Die Danziger Wahlhandlung iſt um 6 Uhr abends ge⸗ ſchloſſen worden. Zwiſchenfälle haben ſich nicht ereignet. Die erſten bisher aus dem Landgebiet vorliegenden Ein⸗ zelergebniſſe ließen bereits erkennen, daß die NSDAP auf dem flachen Lande offenbar einen Erfolg erzielt hatte, der ſelbt den überwältigenden Wahlſieg bei den Kreistags⸗ wahlen im November vorigen Jahres noch übertraf. Der Andrang zu den Wahllokalen ſetzte bereits ſehr früh ein. Bereits kurz nach 9 Uhr ſtanden in den meiſten Wahllokalen die Danziger Wähler und die„Auslands⸗ Danziger“⸗Wähier in langen Schlangen an, um ihrer Wahlpflicht zu genügen. Da der Gegner erfahrungsgemäß ſpäter eventuell mit Greuel⸗ und Lügenmärchen arbeiten wird, iſt von vornherein feſtzuſtellen, daß das Wahlgeheim⸗ nis überall mit geradezu peinlicher Genauigkeit überwacht würde. In allen Wahllokalen waren Vertreter auch der übrigen Parteien anweſend und konnten ſich davon über⸗ zeugen, daß jeder ſeinen Wahlzettel in vollkommener Abge⸗ ſchloſſenheit ankreuzte und das Wahlgeheimnis in jeder Be⸗ ziehung gewahrt war. In der alten Hanſeſtadt, Häuſer im Schmuck unzähliger Hakenkreuzfahnen prangen, herrſchte vom frühen Morgen an ein frohes, feſt⸗ liches Treiben. Zahlreiche Umzüge nationalſozialiſtiſcher Formationen ſowie Sprechchöre und Fanfarenchöre beleb⸗ ten das Straßenbild. Mittags um 12 Uhr fand auf dem Heumarkt eine öffentliche Begrüßungskundgebung für die in Danzig eingetroffenen, etwa 6000 ſogenannten„Aus⸗ lands⸗Danziger“ ſtatt, die mit ihren roten Abzeichen in Form des Danziger Wappens überall im Straßenbild anzu⸗ treffen ſind. Die ſtärkſte Gruppe dieſer Auslands⸗Danziger hat Hamburg geſtellt, die mit einem eigenen Banner auf⸗ marſchierte. Nach Muſikſtücken des Muſikzuges der SS⸗ Slandarte 36 begrüßte der Danziger Senator für Propa⸗ ganda und Volksaufklärung Batzer die Auslands⸗Danziger mit herzlichen Worten namens der Danziger Regierung und im Namen der geſamten deutſchen Bevölkerung Danzigs, d. h. alſo im Namen der Nationalſozialiſten Danzigs. Es gehe darum, ſo ſchloß der Senator, die Einheit des deut⸗ ſchen Willens nicht nur in Danzig, ſondern der ganzen Welt gegenüber zu beweiſen. Nach dem Deutſchlandlied dankte Pg. Schmidt⸗Hamburg namens der Auslands⸗Dan⸗ ziger in kurzen herzlichen Worten, worauf die Begrüßungs⸗ kundgebung mit dem Horſt⸗WMeſſel⸗Lied geſchſoſſen wurde. deren girlandenumkränzte Das vorläufige Ergebnis der Danziger Volkstags⸗Wahl 7. 4. 1935 28. 5. 1933 NSDAP 139 200 109 029 SPD. 37 530 37882 Zentrum 30559 31336 Kommuniſten 6 880 14 566 Liſte Weiſe(fr. Deutſchnationale) 9760 13 596 Liſte Pietſch 750 Polen 8 100 6 743 Im Wahlkreis Danziger Werder 80,5 Prozent für NS DA Im Wahlkreis Danziger Werder wurden folgende Stim⸗ men abgegeben(in Klammern Stimmenzahl am 28. Mai 1933): NSDAP 21 016(15 194), SPD 1635(3303), Zen⸗ trum 2022(2783), Kommuniſten 711(1502), Liſte Weiſe 413(682), Liſte Pietſch 57(—), Polen 271(171) 81,5 v. 9. für die NS DA p im Wahlkreis Danziger Niederung. NSDAP 12 918(11 277), SPD 1561(2899), Zentrum 384(787), Kommuniſten 475(1500), Liſte Weiſe 421(752), Liſte Pietſch 39(—), Polen 28(69). Dr. Nauſchning ins Ausland geflohen Danzig, 8. April. Der frühere Danziger Senatspräſident Dr. Rauſchning, der wegen ſchwerer Vertrauensbrüche aus der NeS DA ausgeſchloſſen wurde, hat nach einer Meldung des„Danziger Vorpoſten“ in der vergangenen Nacht Danzig verlaſſen. Nach zuverläſſigen Nachrichten ſoll Dr. Rauſchning ſich bereits im Auslande befinden. Dr. Rauſchning hatte noch am Samstag früh in der Preſſe der Sozialdemokratie und des Zentrums einen offenen Brief an den Danziger Gauleiter Forſter veröffentlicht, der nach Form und Inhalt den Tatbeſtand des Landesverrates erfüllt und ſich in keiner Weiſe von den übelſten Erzeugniſſen der Separatiſten und Emigranten unterſchied. Es iſt bezeichnend, daß er noch vor Beendigung der Danziger Wahlen durch Flucht ins Ausland die Folgerung aus ſeinem Handeln gezogen hat. Vier Punkte Muſſolinis Ialieniſcher Verhandlungsvorſchlag für Streſa London, 8. April. Als Gaſtgeber der bevorſtehenden Dreimächtekonferenz in Streſa 65 ſich der italieniſche Regierungschef offenbar verpflichtet, ſchon jetzt für einen befriedigenden Ausgang der Verhandlungen zu ſorgen. Nach einem Bericht des Reu⸗ lerkorreſpondenten in Rom hält Muſſolini es für äußerſt wichtig, Vorkehrungen für die Erörterung eines realiſtiſchen Planes auf der Konferenz von Streſa zu treffen,„denn man befürchte, daß die Staatsmänner auf dieſer Konferenz ihre Energie in fruchtloſen Erörterungen allgemeiner Grund⸗ atze vergeuden, wie dies bereits auf früheren Zuſammen⸗ künften der Fall geweſen ſei.“ Der italieniſche Miniſterpräſident ſoll bereits beſtimmt umriſſene Vorſchläge für Streſa aufgeſetzt haben. Gerüchtweiſe verlautet, daß dieſe Vorſchläge bereits unter⸗ wegs an die engliſche und die franzöſiſche Regierung ſeien. In unterrichteten Kreiſen glaube man, daß der Duce etwa folgendes Programm für Streſa ins Auge gefaßt habe: „1. Die Stellungnahme Englands, Frankreichs und Ita⸗ liens zu dem einſeitigen Vorgehen“ Deutſchlands ſoll ſeſtgelegt werden, in anderen Worten: die politiſche Linie itt feſtzulegen, die dieſe drei Mächte verfolgen werden, wenn der franzöſiſche Appell auf der Sondertagung des Völker⸗ undes in Genf zur Sprache kommt. 2. Entſcheidung über eine gemeinſame Front der drei achte, um das im engliſch⸗franzöſiſchen Communiqué vom 9. Februar niedergelegte Programm zu verwirklichen, Hier⸗ u gehört eine Prüfung des geſamten europäiſchen Fragenbereichs, wie er ſich aus den Berichten des eng⸗ lichen Außenminiſters Sir John Simon und des Lordſiegel⸗ bewahrers Eden über die Beſprechungen in Berlin, Moskau, 1 und Prag ergibt. 10 3. Die Frage der öſterreichiſchen Unabhän⸗ igkeit und die beſten Weite zu ihrer Aufrechterhaltung. 4. Eine Erwägung der Möglichkeit, gewiſſe Bedingun⸗ gen in den Hess benrderdgen mit Oe ft erreich, En. 1 5 und Bulgarien abzuändern. 91 „Eine Beſtätigung dieſer Vorſchläge, ſo meldet Reuter heller ſei Aber zu erlangen geweſen. Es ſei jedoch ar, daß ſowohl das Londoner Programm, wie auch das zorgehen Deutſchlands eine große Rolle auf der Konferenz u Streſa ſpielen werden. Der vierte Vorſchlag für eine bänderung der öſterreichiſchen, ungariſchen und bulgari⸗ chen Friedensverträge würde bedeuten, daß Muſſolini den⸗ lenigen Staaten, die keine„einſeitigen“ Maßnahmen zur Abänderung dieſer Verträge ergriffen hätten, eine„beſon⸗ dere Anerkennung“ gewähren möchte.—„Daily Telegraph“ zufolge würde dieſe Anerkennung darin beſtehen, daß die genannten Staaten von den Militärklauſeln ihrer Verträge befreit werden ſollten. Oeſterreich habe bisher noch keine amtliche Forderung nach Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht vorgebracht, aber man glaube in einigen Kreiſen, daß die öſterreichiſche Regierung die Angelegenheit auf der nächſten Völkerbundsſitzung zur Sprache bringen werde. Frankreichs Antwort an Italien In Pariſer politiſchen Kreiſen wird beſtätigt, daß die italieniſche Regierung in Paris angefragt habe, welche Ab⸗ ſichten die franzöſiſche Regierung hinſichtlich der Völkerbunds⸗ ratstagung der kollektiven Sicherheiten und der Aufrechter⸗ haltung der Unabhängigkeit Oeſterreichs hege. Die fran⸗ züſiſſhe Antwort hierauf ſei ziemlich allgemein gehalten und beſage, daß noch zahlreiche für eine Ur⸗ teilsbildung notwendige Einzelheiten fehlten. Der Quai d' Orſay habe, ſo verlautet weiter, eine Denk⸗ ſchrift vorbereitet, Der Denkſchrift werde ein Entſchließungs⸗ entwurf beigefügt, der gegebenenfalls vom Völkerbundsrat angenommen werden müßte(J). Die beiden franzöſiſchen Schriftſtücke würden in Streſa veröffentlicht werden. In Pariſer Kreiſen ſcheine man zu hoffen, daß der Ent⸗ ſchließungsentwurf in Genf von Frankreich, Italien und England eingebracht werden könne. Angeſichts der unnach⸗ giebigen Haltung Deutſchlands ſchlage die franzöſiſche Re⸗ gierung für den Barthouſchen Oſtpakt eine„er⸗opäiſche For⸗ mel“ vor. Hinſichtlich der Möglichkeiten einer Reviſion der militäriſchen Klauſeln der Friedensverträge von Sepres, St. Germain und Trianon vertrete man den Standpunkt, daß ohne Zuſtimmung der unmittelbaren Nachbarn Oeſterreichs, Ungarns und Bulgariens, alſo der Kleinen Entente, in dieſer Richtung nichts unternommen werden könnte. Edens Reiſe nach Gtreſa fraglich Nachdem Lordſiegelbewahrer Eden bereits am vergan⸗ genen Sonnabend dem Miniſterpräſidenten Macdonald und dem Außenminiſter Sir John Simon einen kurzen vorläu⸗ figen Bericht über ſeine oſteuropäiſche Reiſe erſtattet hat, wird er am heutigen Montag dem Geſamtkabinett eine um⸗ faſſende Darſtellung ſeiner Erkundungsfahrt geben. Im Unterhaus wird Sir John Simon vorausſichtlich am Montag die Namen der engliſchen Vertreter für Streſa mitteilen. Erft am Dienstag wird er im Parlament eine Erklärung über ſeinen und Edens Beſuche in den europäiſchen Haupt⸗ ſtädten abgeben, Ob Eden den Außenminiſter nach Streſa begleiten wird, iſt fraglich, da der Lordſiegelbewahrer durch ſeine Kund⸗ reiſe überanſtrengt iſt. Nr. 83 Ueber den vorausſichtlichen Inhalt des Berichtes von Eden ſpricht ſich der„Daily Telegraph“ ſehr optimiſtiſch aus. Der Lordſiegelbewahrer ſei auf ſeiner Rundreiſe zu der Auf⸗ faſſung gelangt, daß Europa immer noch genügend Zeit habe, um den zukünftigen Frieden auf kollektiver Grund⸗ lage zu organiſieren. Die Lage ſei zwar beunruhigend, aber die Gefahr, daß Europa plötzlich in Flammen ſtehe, ſei keineswegs ſo groß, wie man ſich allgemein eingeredet habe. Polens Oppoſition gegen ein kollektives Sicherheitsſyſtem könne vielleicht überwunden werden; auch ſei keineswegs ſicher, daß Deutſchland letzten Endes bei ſeiner gegenwärti⸗ gen Stellungnahme bleiben würde. Eden habe in keinem der Länder, die er ſeit der Abreiſe aus Berlin beſucht habe, irgendwelche aggreſſiven militäriſchen Abſichten feſtſtellen können, überall wünſche man ernſtlich die Organiſation des Friedens. England könne Europa helfen, dieſes Ziel zu er⸗ reichen, das die Grundlage jeder britiſchen Politik ſei. Moskau meldet ſeine„Wünſche“ an In einem Artikel in der„Isweſtija“ ſtellt Radek ſehr beſtimmte ruſſiſche Forderungen für den Ausgang der Kon⸗ ferenz von Streſa auf. Er ſchreibt in dieſem Aal dne hang:„Wenn es angeſichts der jetzigen Lage z. B. jeman⸗ dem einfallen würde, die Frage der allgemeinen Sicherheit derart zu entſcheiden, daß ein Luftpakt gegenſeitiger Hilfelei⸗ ſtung im Weſten geſchloſſen wird, dagegen im Oſten die „Bemühungen fortgeſetzt werden“, wie dies in der diplo⸗ matiſchen Sprache heißt, dann iſt es begreiflich, daß dies gegen die allgemeine Sicherheit gerichtet wäre und für alle europäiſchen Mächte eine neue Lage ſchaffen würde. Von einer Konferenz der Vertreter dreier Großmächte muß er⸗ wartet werden, daß dieſe Vertreter ruhig, aber entſchieden den Willen ihrer Regierungen zur Schaffung eines kollek⸗ tiven Sicherheitsſyſtems ausdrücken.“ Anter den Fahnen behalten Der franzöſiſche Miniſterrat ſtimmt der Dienſtzeitverlänge⸗ rung zu. Paris, 8. April. Der franzöſiſche Miniſterrat hat dem Vorſchlag des Heeresausſchuſſes auf Verlängerung der Dienſtzeit der aus⸗ gebildeten Soldaten erwartungsgemäß zugeſtimmt. Im einzelnen hat die Regierung beſchloſſen, das Kon⸗ kingent von etwa 60 000 Mann, das am 13. April zur Enk⸗ laſſung kommen müßte, ſolange unter den Jahnen zu be⸗ halten, bis die Ausbildung der im April einzuſtellenden Re. kruten ausreichend forkgeſchritten ſein wird. Die Entlaſſung des zurückbehaltenen Kontingents, das zur Bewachung der Grenze und für die Verteidigungsorganiſation Frankreichs verwandelt werden wird, ſoll ſpäteſtens am 14. Juli, dem franzöſiſchen Nationalfeiertag, erfolgen. Die Soldaten dieſes Kontingents werden von einem Teil der Reſerveübungen befreit. Da das franzöſiſche Militärgeſetz die Einziehung der Re⸗ kruten in zwei Wbtelfungen, April und Oktober, vorſieht, iſt wohl damit zu rechnen, daß auch das im Oktober frei⸗ werdende Kontingent über die einjährige Dienſtzeit hinaus unter den Fahnen behalten werden wird. Ein Oberſter Armeerat Seit einigen Tagen ſpricht man in gewiſſen franzöſiſchen Kreiſen von der Möglichkeit der Schaffung einer Art Ober⸗ ſten Armeerates, in dem die Land⸗, Waſſer⸗ und Luftſtreit⸗ kräfte vertreten ſein ſollen und der eine noch größere Kom⸗ mandoeinheit ermöglichen ſoll. An der Spitze dieſes Armee⸗ rates möchte man den ehemaligen Generaliſſimus Weygand ſehen. Dieſe Gerüchte ſind wahrſcheinlich auf Aeußerungen des Luftfahrtminiſters, General Denain, zurückzuführen, der von der Notwendigkeit einer einheitlichen Kommandogewalt geſprochen hat. In gutunterrichteten Kreiſen erklärt man jedoch dazu, daß im Augenblick noch nicht an die Bildung eines ſolchen Rates gedacht ſei. GStaatsſtreich in Nord braſilien Schwere Ausſchreitungen im Staate Para. Rio de Janeiro, 8. April. Der braſilianiſche Staat Para ſteht anſcheinend vor ſchweren innenpolitiſchen Kämpfen. Der Interventor des Staates, Major Barata, bedrohte die Mehrheit des Staatsparlaments, da dieſe ſich gegen ſeine Wiederwahl ausgeſprochen hatte. Nachdem die der a angehörenden Abgeordneten aus dem Parlamentsgebäude geflüchtet waren und 5 in die Kaſerne der Garniſon von Belem zurückgezogen halten, ließ ſich der Intervenlor von der Minderheit des Parla- ments zum Skaatspräſidenten ausrufen und verhinderte den Juſammentritt des Geſamtparlaments, wobei er er⸗ klärte, nur äußerſter Gewalt weichen zu wollen. Die Mehrheit des Parlaments hat das Wahlgericht an⸗ gerufen. Zur Durchführung der zu erwartenden gericht⸗ lichen Entſcheidung wurden die Heeres⸗ und Marinekräfte von Belem alarmiert. Bei dem Verſuch, unter dem Schutze von Bundestruppen wieder in das Parlamentsgebäude zu gelangen, wurden die Abgeordneten der Parlamentsmehr⸗ heit von Anhängern des Interventors angegriffen. Dabei wurden drei Abgeordnete 9 verletzt, während 30 weitere Perſonen leichtere Verletzungen davontrugen. Das Kriegsminiſterium iſt entſchloſſen, die Rechte der Parlamentsmehrheit mit allen Mitteln durchzuſetzen. Jaugend und Kirche Reichsminiſter Ruſt über die religiöſe Frage. Reichserziehungsminiſter Ruſt ſprach auf einer großen kulturpolitiſchen Kundgebung in der Kölner Rheinlandhalle vor 10 000 rheiniſchen Erziehern, Führern der HJ. und des BdM. und Äbordnungen der Arbeitsfront über das Ver⸗ hältnis zwiſchen Jugend und Kirche. Deutſchland iſt für uns, ſo führte der Miniſter aus, nie⸗ mals etwas anderes als die Summe ſeiner Menſchen. Leider gab es in Deutſchland eine Reihe von Menſchen, die forder⸗ Jen, daß das deutſche Volk auch über eine gemeinſame Welt⸗ anſchauung hinaus geſammelt werden müſſe in einer ge⸗ meinſamen Auffaſſung über das, was jenſeits von Volk und Raum liegt. Sie wollten auch die religiöſe Einigung des deutſchen Volkes auf das Programm der Bewegung ge⸗ ſetzt ſehen. Adolf Hitler hat dieſem Wollen nicht eine Mi⸗ nute und nicht einen Zentimeter Raum gegeben. Der Führer hat niemals für ſich den Anſpruch erhoben, auf dieſem Ge⸗ biet auch nur teilweiſe maßgebend zu ſein. Adolf Hitler iſt bei ſeiner Ablehnung eines Anſpruchs religiöſer Sendung nicht ſteghengeblieben, ſondern weiterge⸗ gangen. Er hat in aller Deutlichkeit den Satz in ſein Pro⸗ gramm hineingeſetzt: Der Nationalſozialismus bekennt ſich zum poſitiven Chriſtentum. Wir wollen das Kreuz auf den Kirchen ſchützen, aber wir wollen das Hakenkreuz auf den Thing und Sportplätzen leuchten laſſen. Zweimal hat der Jührer ſein Wort gegeben, daß er nicht nur die Kirche, ſon⸗ dern auch ihre Bekenntniſſe ſchützen werde. Wenn aber in der evangeliſchen Kirche eine volle Ein⸗ heit über das Bekenntnis nicht erreicht wird, dann iſt es natürlich auch für den Staat ungeheuer ſchwer, ſein Wort zu erfüllen. Der Schwierigkeiten bin ich mir voll bewußt. Aber gerade deshalb will ich, daß alles geſchieht, damit die maßgebenden politiſchen Führer, vor allem die Führer der Jugend, nach dem Befehl des Führers handeln und da⸗ mit die letzte Möglichkeit denen nehmen, denen es nicht um Gott geht, ſondern um eine langſame Unterminierung un⸗ ſerer Bewegung, mit der heute und für immer Deutſchland auf Gedeih und Verderb verbunden iſt. Ich muß nun heute ſagen, daß es nicht mehr angeht, in dieſem Punkte zweierlei Marſchrichkung zuzulaſſen. Die Forderung, die ſie ſtellen können, iſt die, daß ihnen in ihrem religiöſen Empfinden und in ihrer religiöſen Ziel⸗ ſetzung von uns keine Schwierigkeiten entgegengeſtellt werden. Ich erkenne dieſe Forderung an. Ich ſtelle die Ge⸗ genforderung. Für die Jugend unſeres Volkes muß es heißen: eine Jugend ſteht unter einer Flagge. Ich werde in der nächſten Zeit mit verſchiedenen Maßnahmen die⸗ ſer Jugend auch von mir aus noch ſtärker unter die Arme greifen. Geldte zur Vertrauensratswahl Anſprache an die Belegſchaft des Dorkmund⸗Hörder Hüktenvereins. Der NS. Deutſche Frontkämpferbund(Stahlhelm) Gau III Dortmund veranſtaltete am 6. und 7. April in Dortmund ein Gautreffen, zu dem der Bundesführer, Reichsarbeits⸗ miniſter Seldte, eintraf. Gelegentlich dieſes Beſuches hielt Reichsarbeitsminiſter Seldte im Preßwerk des Dortmund⸗ Hörder Hüttenvereins eine Anſprache an die Belegſchaft, die in Stärke von vielen tauſend Mann angetreten war. „In den nächſten Tagen“, ſo erklärte der Miniſter, „werden Sie Gelegenheit haben, Ihr Urteil darüber abzu⸗ N ob es dem Führer des Betriebs in gemeinſamer rbeit mit dem Vertreter der NSDAP., dem Obmann der NSB0O., gelungen iſt, diejenigen Männer für das bedeu⸗ tungsvolle Amt des Vertrauensmannes auszuwählen, die das uneingeſchränkte Vertrauen der ganzen Gefolgſchaft genießen. Wir werden die ſchweren, noch vor uns liegenden Aufgaben deshalb bewältigen können, weil wir aus heili⸗ ger Ueberzeugung an die Zukunft unſeres Volkes und an das Wiedererſtarken eines ehrenhaften, geachteten deutſcher⸗ Vaterlandes glauben, und weil wir in hingebungsvolle: Treue und unerſchütterlichem Vertrauen als treueſte Ge⸗ folgſchaft ausnahmslos hinter dem Manne ſtehen, der die Fackel dieſes Glaubens im deutſchen Volk angezündet hat. Ihm gilt auch in dieſer Stunde unſer Gedenken und unſer Gruß. Wir grüßen ihn, indem wir rufen: Dem Führer und Kanzler des deutſchen Volkes, unſerm Führer Adolf Hitler: Sieg Heil!“ 8 N Zwei Tage hernach trabte Hanſ'l, den Koffer Fannis auf den Schultern, nach dem Landungsſteg der Donau. Hinter ihm kam Frau Kernlinger, die den Kinderwagen ſchob, und Fanni, die heute nach München reiſte. Der Kleine ſollte bei Frau Kernlinger in Koſt bleiben. So ſehr auch Fanni der Abſchied von ihrem Kind ſchmerzte, ſo war ſie doch beruhigt, ihn in ſo liebevollen Händen zu wiſ⸗ ſen. Und er ſollte es auch wirklich gut haben, denn Frau Kernlinger, deren Ehe kinderlos blieb, wollte ihre ganze Liebe dem Kleinen widmen. Beider Geſpräch ging nur mühſam, denn jeder war das Herz zum Zerſpringen voll und abſchiedsſchwer. Frau Kernlinger verſuchte zu ſcherzen, aber es gelang ihr ſchlecht, und Fanni konnte nicht einmal lächeln. Das Dampfſchiff, das ſchon lange ſichtbar war, kam näher und näher. Schließlich legte es an. Fanni nahm ihr Kind aus dem Wagen und drückte es an ihre ſchwer atmende Bruſt. Sie küßte es innig und ſagte mit zittern⸗ der Stimme zu Frau Kernlinger:„Hier, liebe Frau Kern⸗ linger, geb' ich Ihnen mein Liebſtes auf der Welt. Halten Sie's gut.“ Die ganze Liebe zu dem Kind lag in ihren Augen. Frau Kernlinger beruhigte ſie. „Kannſt ganz unbeſorgt abreiſen, Fannerl. Ich werd's halten, als ob's mein eig'nes wär', und dafür ſor⸗ gen, daß's g'ſund und munter bleibt.“ Die Sirene heulte. Es war die höchſte Zeit, einzu⸗ ſteigen. Eine unſinnige Angſt überfiel Fanni, ſie herzte und küßte nochmals ihr Kind mit großer Zärtlichkeit und ging dann über den Landungsſteg an Bord. Das Schiff entfernte ſich langſam vom Ufer. Fannis Taſchentuch Nürnberg ſieht den Parteitagsfilm Erſtaufführung in Anweſenheit des Gauleiters Julius Streicher. Nürnberg, 8. April. In Anweſenheit des Gauleiters Julius Streicher und der Regiſſeurin Leni Riefenſtahl wurde der Reichspartei⸗ tagsfilm„Triumph des Willens“ nunmehr auch in der Stadt des Reichsparteitags erſtaufgeführt. Auch aus den übrigen Gauen hatten ſich viele Träger bekannter Namen zu dieſer Erſtaufführung eingefunden. Eingeleitet wurde die Feier mit zwei Märſchen. Anſchließend gab Gauleiter Julius Streicher ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß Nürnberg nach ſieben Monaten jene unvergeßlichen Tage im Film wiedererleben könne. Die Aufführung wurde mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen. Als zum Schluß die Klänge des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes ertönten, erhoben ſich die Beſucher ſpon⸗ tan von ihren Sitzen und ſangen begeiſtert das Lied der Bewegung mit. Wieder einmal falſche Gerüchte Böswillige Verleumdungen im Ausland. Berlin, 8. April. In ausländiſchen Zeitungen ſind Meldungen des In⸗ haltes erſchienen, daß das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ SOS⸗ Rufe ausgeſandt habe und in den Ozean abgeſtürzt ſei. An Bord des nach Südamerika fahrenden Luftſchiffes ſoll ſich ausgerechnet vier Tage von ſeiner Hochzeit der preu⸗ ßiſche Miniſterpräſident, General der Flieger Hermann Gö⸗ ring, und ſeine zukünftige Gattin, Frau Emmy Sonne⸗ mann, befunden haben. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ hat erſt am Sonntag mittag ſeine letzte Poſitionsmeldung von Cap Palos an der ſpaniſchen Küſte gegeben. General Göring befand ſich zur Zeit des angeblichen Zeppelin⸗Un⸗ falles auf einer Beſichtigungsfahrt in Oſtpreußen. Genau ſo unſinnig ſind in London erſchienene Meldun⸗ gen über ein angebliches Attentat auf Reichsminiſter Dr. Goebbels in Danzig. Reichsminiſter Dr. Goebbels iſt nach ſeinem Danziger Beſuch wohlbehalten in Berlin wieder ein⸗ getroffen. Sozialdemokrakiſche Mehrheit im Regierungsrat des Kankons Baſel- Stadt. Baſel, 8. April. Bei dem zweiten Wahlgang für die Neugeſtaltung der Regierung des Kantons Baſel⸗Stadt wurden zwei ſozialdemokratiſche und zwei bisherige liberale Kandidaten gewählt. Der künftige Regierungsrat ſetzt ſich nunmehr aus vier ſozialdemokratiſchen und drei bürger⸗ lichen Regierungsräten zuſammen, nämlich zwei Liberalen und einem Radikaldemokraten. Der frühere Regierungsrat zählte fünf bürgerliche und zwei ſozialdemokratiſche Mit⸗ glieder. N.* Kurzmeldungen Der Führer und Reichskanzler hat den Neubau des Hauſes des Deutſchen Rechts in München genehmigt. Reichsminiſter Dr. Goebbels wurde während ſeine An⸗ weſenheit in Danzig von der Bevölkerung mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt.. Der Oberbefehlshaber der polniſchen Hochſeeflotte, Admi⸗ ral Wirſki, iſt zum Studium des engliſchen Marinebauweſens in England eingetroffen. Der Beſatzung des Auslandskreuzers„Karlsruhe“ wurde in der mexikaniſchen Hauptſtadt ein herzlicher Empfang be⸗ reitet. Nach dem Austritt Japans aus dem Völkerbund wird nunmehr auch die Frage des Ausſcheidens aus dem Inter⸗ nationalen Arbeitsamt erwogen. Kaiſer Kangteh von Mandſchukuo iſt in Tokio einge⸗ troffen, um dem japaniſchen Kaiſerhaus den ſeit längerem geplanten Beſuch abzuſtatten. Julaſſung der Sudetendeutſchen Heimalfront. Im Pra⸗ ger Parlament verlautet mit Beſtimmtheit, daß die ſeit lan⸗ gem das Sudetendeutſchtum in Spannung haltende Frage, ob die ſudetendeutſche Heimatfront Konrad Heinleins zu den kommenden Wahlen in das Prager Parlament zugelaſſen werden ſoll, zu Gunſten der Sudetendeutſchen Heimatfront gelöſt worden iſt. 12 Mordfälle vor der Aufklärung Die Unkerſuchung gegen den Anabenmörder Seefeld. Schwerin, 8. April Bei der Staatsanwaltſchaft Schwerin iſt aus Beamen der Kriminalpolizei Berlin und Schwerin eine Sonderkom. miſſion gebildet worden, die die von dem Knabenmörder Seefeldt begangenen furchtbaren Verbrechen zu bearbeilen hat. Gegenwärtig werden nicht weniger als 12 Mord. fälle, die ſich in verſchiedenen Orken Brandenburgs und Mecklenburgs ereignet haben, geprüft. In allen dieſen Jil len kann kaum ein Zweifel an der Täterſchaft des Seeſelſ beſtehen. Es iſt feſtgeſtellt, daß die Zeit des Verſchwindene der Kinder immer mit dem Aufenthalt Seefeldts an den gleichen Ort oder in ſeiner Umgebung zuſammenfällt. Wah. rend des ganzen Jahres ſeines Umherziehens iſt Seefeſ an keinem Orke ſeßhaft geweſen. Der bisher noch nicht aufgefundene Schüler Neumann der am 16. 2. 1935 mit einem bekannten Kraftfahrer qu Wismar nach Schwerin gefahren war und ſich auf dem Fisch markt verabſchiedet hatte, iſt, wie die Ermittlungen erge⸗ ben haben, am zleichen Tage etwa in der Zeit zwiſchen 10 und 12 Uhr vormittags in Begleitung des Seefeldt i der Richtung auf das Buchholz gehend geſehen worden, Ebenſo ſteht einwandfrei feſt, daß Seefeldt am Tage dez Verſchwindens des Schülers Thomas in Wittenberge m dem Schüler Thomas geſehen worden iſt. Außer den vorerwähnten Fällen, in denen Seefeldt für den Tod der Kinder verantwortlich zu machen iſt, bedürfen noch eine ganze Reihe von weiteren Fällen der genauen Nachprüfung und weiterer Ermittlungen. Seefeldk lehſt bisher jede Erörterung über ſeine Vergangenheit und über eine Familienverhältniſſe ab und behauptet,„ſich nicht mel zrinnern zu können“. r 7 77 Holländiſches Flugzeug verunglückt Vier Mann Beſatzung und zwei Paſſagiere gekölel. Berlin, 7. April. Das planmäßige holländiſche Verkehrsflugzeug der Strecke Prag—Amſterdam verunglückte durch unfreiwillige Bodenberührung bei Brilon in der Nähe von Kaſſel. Dee vierköpfige Beſatzung und die beiden Fluggäſte kamen da⸗ bei ums Leben. Wie hierzu aus Amſterdam gemeldet wird, hat die Nachricht von der Kataſtrophe, von der das holländiſche Verkehrsflugzeug„Leeuwerik“ auf der Strecke Halle Leip⸗ zig—Eſſen betroffen wurde, in dortigen Luftverkehrskreiſen, insbeſondere auf dem Amſterdamer Flughafen Schiphol, Beſtürzung hervorgerufen. Man weiſt darauf hin, daß ſich das Unglück auf der erſt dieſer Tage neu eröffneten Luſt⸗ verkehrslinie Amſterdam— Prag ereignete und daß ſich ſo⸗ wohl die umgekommenen Piloten wie das zerſtörte Flug⸗ zeug längere Zeit auf anderen Strecken durchaus bewähft hätten. Die Direktion der Luftverkehrsgeſellſchaft gibt be⸗ kannt, daß die ſechs ums Leben gekommenen Inſaſſen die vierköpfige Bemannung, die Flugzeugführer Soer und Prillewitz, der Bordfunker van der Klein und der Bordme⸗ chaniker Welms ſowie zwei Fluggäſte' ſind. Bei den letzle⸗ ren dürfte es ſich um einen Sohn des Bürgermeiſters ven Amſterdam de Vlugt ſowie um das in Arnheim wohnende Verwaltungsratsmitglied des holländiſch⸗deutſchen Kunſt⸗ ſeidenkonzerne AK, Briel, handeln. Wirbelſturm zerſtört 80 Häuſer Vier Tote, zahlreiche Verletzte. Neuyork, 8. April. Am Unterlauf des Rio Grande del Norte, des Grenz. fluſſes zwiſchen Texas und Mexiko, hat ein überaus hefliget Wirbelſturm ſchwere Verwüſtungen angerichtet. Die kleine Stadt Quemado, über die das Zentrum des Tornado hinweg. brauſte, iſt in ein Ruinenfeld verwandelt worden. Achlzig Häuſer wurden zum Einſturz gebracht, faſt zweihunderk ſe ſchwer beſchädigt, daß ſie geräumt werden mußten. Unler den Trümmern hat man bisher vier Tote und mehr al hundert Verletzte geborgen. Da die Aufräumungsarbeiten noch im Gange ſind, wird befürchtet, daß ſich die Zahl det Opfer noch erhöhen wird. 3 — flatterte im leichten Wind. Abſchiedsgrüße winkend, und ihre Augen ſchimmerten feucht herüber. b Immer mehr und mehr entſchwand das Schiff, bis es nur mehr als kleiner, ſchwimmender Punkt ſichtbar war. Fern machte die Donau eine Biegung. Frau Kernlinger hielt das Kind zum letzten Gruß in die Höhe, und Fannis Tuch flatterte jetzt beſonders ſtark. In wenigen Augen⸗ blicken war das Schiff um die Biegung verſchwunden. Noch einer ſtand am Landungsſteg. Es war Hof⸗ bauer. Er hatte die Poſt abgegeben und die für das Dorf und Umgebung beſtimmte in Empfang genommen. Wehmütig blickte er der Donau entlang.—— * Am Tag nach der Vermählung traten Egon und Melanie, begleitet von einem Diener und einer Zofe, die Hochzeitsreiſe an, die auf drei Monate berechnet war. Zuerſt ging es nach Paris und an die Riviera, dann nach Italien und als Abſchluß wurde ein Aufenthalt in der Schweiz in Ausſicht genommen. In den allererſten Ho⸗ tels wurde abgeſtiegen, und das vornehme Paar, das ſich jeden erdenklichen Luxus leiſten konnte, wurde überall bewundert und auch viel beneidet. In der zweiten Hälfte des Mai waren ſie auf der Rückreiſe von Italien in Luzern eingetroffen und harten im Hotel„Excelſior“ Wohnung genommen. Es war halb fünf Uhr nachmittags. Egon ſaß mit Melanie auf dem Balkon ihres Salons. Ihre Blicke ſchweiften über den See zum Pilatus hin, und die Augen waren trunken von den Herrlichkeiten der Natur. Sie ſaßen Hand in Hand. Er flüſterte ihr allerlei törichte Dinge ins Ohr und drückte heiße Küſſe auf ihre ſchwellen⸗ den Lippen. Ein weicher, zärtlicher Blick traf ihn aus ihren Au⸗ gen. „Liebſter,“ ſagte ſie,„du tuſt ja immer noch ſo, als wären wir erſt drei Tage verheiratet, und doch ſind es ſchon bald drei Monate.“ Er legte den Arm um ſie und preßte ſein Geſicht in ihr duftendes Haar. „Melanie, ich liebe dich mit jedem Tage mehr und danke täglich dem Himmel, der mich dich finden ließ.“ Sie lauſchte ihm beglückt und ſelig lächelnd. Dann ſtreichelte ſie zärtlich ſeine Wange und ſchlang den Arm um ſeinen Hals. ö „Wirſt du mich denn auch immer lieb haben?“ „Immer und ewig, du Süße!“ Und wieder küßte er ſie voller Glut. Da drangen von unten die Klänge eines Tangos herauf. Der Tanztee hatte ſeinen Anfang genommen. Egon ſah ſie fragend an. „Wollen wir hinunter, Melanie?“ Ein glückliches Lächeln umſpielte ihren reizenden Mund. „Ja, Egon— wir wollen tanzen!“ 1 Er klingelte dem Diener und der Zofe. Melanie zog ſich in ihr Boudoir zurück und trat nac kurzer Zeit in einer blendenden Soiree⸗Toilette wieder in den Salon. Egon im Smoking hatte ſie bereits erwartet. Et reichte ihr den Arm und ſie begaben ſich zum Lift, der ſe in das Veſtihül brachte. Gleich darauf betraten ſie den Vorraum zum Tanzſaal. An einem kleinen Tiſchchen lie ßen ſie ſich den Tee ſervieren. 75 Alle Anweſenden warfen ſich bedeutungsvolle 0 12 15 betrachteten das elegante, ſchöne Paar mit Wohl gefallen. Ein Boſtonwalzer lockte zum Tanz. Man erhob ſic 10 gemein, auch Melanie und Egon, und begab ſich in 5 Saal. Leicht beſchwingt flogen beide im Tanz dahin. 12 ſahen ſich ſelig trunken in die Augen, und jeder Ton Muſik wiederholte ihnen das ſüße Glück der Liebe. Als ſie in unmittelbare Nähe des Konzertpodlun kamen, ſtieß Egon plötzlich einen Schrei aus und 1 bewußtlos in den Armen Melanies. Die Muſik 15 ſtummte. Aller Anweſenden bemächtigte ſich eine ge Aufregung und man eilte von allen Seiten herbei. ful Auf dem Podium aber ſtand einer Mauna gleich— Fannil Ihre Finger krallten ſich um W der Geige, von der die E⸗Saite geriſſen herabhing, 9 pl. il. Imfen kom. örder heilen Nord. und Jil. efeldl denz dem Wah. fell mann r aut dic erge⸗ iche ldt i orden. e dez e ml dt für hürfen Rauen lehſt über mehl el. il. der villige l. Dee n da⸗ at die ddiſche Leip⸗ reiſen, ſiphol, 5 ſich Luſt⸗ ch ſo⸗ Flug. wähkt t be⸗ n die und rdme⸗ letzle⸗ 5 ban nende dunſt⸗ Aus dem badi chen Land Die Landes⸗ und Ortskirchenſteuer Die Erhebungen für das Jahr 1935. () Karlsruhe, 6. April. Durch Verordnung des Kultus⸗ miniſters werden gemäß Artikel 12, Abſatz 1 des Landes⸗ und Ortskirchenſteuergeſetzes als Steuergrundlagen für das Kirchenſteuerjahr 1935 beſtimmt: i J. bei den Lohnſteuerpflichtigen— unbeſchadet der Steuerpflicht der veranlagten Steuerpflichtigen nach Zif⸗ fer II— die für das Kalenderjahr 1935 feſtgeſtellte Ein⸗ kommenſteuer, mangels einer Feſtſtellung im Jahre 1935 aber die für 1934 feſtgeſtellte Einkommenſteuer; 5 II. im übrigen 1. für die Erhebung der Landeskirchen⸗ ſteuer bei der Einkommenſteuer und bei der Grund⸗ und Ge⸗ werbeſteuer die im Kirchenſteuerjahr 1935 erfolgenden Ur⸗ ſteuerzahlungen— dabei iſt bei der Steuer vom landwirt⸗ ſchaftlichen Grundvermögen die ungeſenkte Arſteuer Steuer⸗ grundlage—, 2. für die Erhebung der Ortskirchenſteuer die Arſteuerſollbeträge an Einkommen⸗ und Körperſchafts⸗ ſteuer für das Kalenderfahr 1935 und die Grund⸗ und Ge⸗ werbeſteuerveranlagung für das Rechnungsjahr 1935 III. Bis zur Feſtſtellung dieſer Steuergrundlagen und Fertigſtellung der endgültigen Hebeliſten gelten als vor⸗ läufige Steuergrundlagen für die Erhebung der Landes⸗ und Ortskirchenſteuer im Kirchenſteuerjahr 1935 die gemäß Ver⸗ ordnung vom 20. April 1934 und Verordnungsblatt 1934, Seite 177 f.) für das Kirchenſteuerjahr 1934 feſtge⸗ stellten Steuergrundlagen. 85 Die Religionsgeſellſchaften ſind berechtigt, auf Grund der vorläufigen Steuergrundlagen Vorauszahlungen für das Kir⸗ chenſteuerjahr 1935 zu erheben. i Der Landesbauernrat vereidigt () Karlsruhe, 6. April. Im großen Sitzungsſaal des badiſchen Landtages fand die feierliche Vereidigung der Mit⸗ glieder des Landesbauernrates der Landesbauernſchaft Ba⸗ den durch den Reichsbauernführer und Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Reichsleiter R. Walther Dar re, in Gegenwart des Gauleiters und Reichsſtatthalters Wagner, der badiſchen Miniſter und der maßgeblichen Persönlichkeiten aus Partei und Staat ſtatt. Abends fand im Rahmen des Landesbauernrates ein Kameradſchaftsabend ſtatt.— Sowohl dem Reichsbauernführer als auch den Füh⸗ rern der Landesbauernſchaften ſteht der Reichsbauernrat bezw. der Landesbauernrat zur Seite. Wir Badener ſehen im Landesbauernrat eine Gemeinſchaft von Männern, welche die Gewähr für die nationalſozialiſtiſche Arbeit des Reichsnähr⸗ ſtandes abgeben. Sie bilden den Ehrenausſchuß der Landes⸗ bauernſchaft und ſind dazu berufen, in beratender Tätigkeit die Arbeit der Führung der Landesbauernſchaft zu unter⸗ ſtützen. Der Landesbauernrat der Landesbauernſchaft Baden beſteht aus 47 Mitgliedern; zu dieſen zählen neben Landes⸗ bauernführer, Landesobmann und den Hauptabteilungsleitern der Landesforſtmeiſter und ſämtliche Kreisbauernführer. Beſichtigungsreiſe für Bauernſiedler Die Landesbauernſchaft Baden teilt mit: Es wird hier⸗ mit bekanntgegeben, daß der Hauptabteilung 1, Abteilung IF in der Landesbauernſchaft Baden, eine Reihe von Neu⸗ bauernſtellen in Schleſien und Brandenburg wieder zur Ver⸗ fügung geſtellt worden ſind. Es iſt aus dieſem Grunde beabſichtigt, in der Zeit vom 12. bis 14. April eine Beſichtigung nach Niederſchleſien und Brandenburg durchzuführen. Wir bitten Intereſſenten ſich umgehend zwecks Teil⸗ nahme an der Beſichtigung an die Landesbauernſchaft Ba⸗ den, Hauptabteilung J, Abteilung 1 F, zu wenden, von wo aus entſprechende Mitteilung an die Einzelnen gehen wird. Wir weiſen darauf hin, daß ſich nur ſolche Bewerber melden wollen, die im Beſitze der Beſcheinigung der Bauern⸗ fähigkeit zur Uebernahme einer Neubauernſtelle ſind. O Wolfach.(Arbeitsbeſchaffung.) Die Gemeinde⸗ verwaltung hat durch ihre Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen mit aller Kraft zur Hebung der Arbeitsloſigkeit beigetragen. Die Folge war, daß alle Arbeitsloſen in Arbeit gebracht werden konnten. Auf dem Kreuzberg wird mit einem Koſten⸗ aufwand von 10000 Mark ein Kriegerdenkmal erſtellt, das bis zum Gaufeſt des Kinzigtäler Militärgauverbandes voll⸗ endet ſein wird. Y Lörrach.(Hohe Geldſtrafe wegen Deviſen⸗ vdergehens) In einer Berufungsklage wurde der aus Baſel gebürtige Angeklagte G. wegen Vergehens gegen die Deviſenverordnung zu einer Geldſtrafe von insgeſamt 3000 Mark rechtskräftig verurteilt, im Falle der Nichteinbringung treten 60 Tage Gefängnis. Der Angeklagte hatte gemeinſam mit ſeiner Frau etwa 5000 Regiſtermark abgehoben und davon 2500 Mark in die Schweiz überführt. ....... Anfang Dezember wehten die Fahnen mit dem gräf⸗ 5 Wappen von den Zinnen des Schloſſes Warburg⸗ auſen. 10 Wieder war ein großer Tag angebrochen, denn die Taufe des kleinen Erbgrafen ſollte ſtattfinden. Wieder waren die intimen Freunde des gräflichen Hauſes im Salon verſammelt, und abermals machte Egon die Hon⸗ neurs, diesmal als glücklicher Vater. Graf Eberhard, der nach der Vermählung des Soh⸗ nes ſeinen Wohnſitz nach Schloß Prachtitz verlegt hatte, weilte unter den Gäſten, und ſeinem vor Freude ſtrahlen⸗ en Augen ſah man es an, daß ihm die neue Würde als Großpapa ſehr behagte. „Friedrich, der nun ſchon die vierte Generation des gräflichen Hauſes erlebte, beaufſichtigte mit gemeſſenem Stolz die Schar der Diener, die den Wein ſervierten. Die baldige Ankunft des Pfarrers wurde erwartet, da der Taufakt, einer alten Familientradition zufolge, in der Kapelle des Schloſſes vor fich gehen ſollte. Endlich hielt das Auto, das den Pfarrer von Prem⸗ berg brachte, vor dem Schloßportal und bald darauf be⸗ gann in der Kapelle der Gottesdienſt. Der Pfarrer beſtieg ie Kanzel; ſeine Predigt endigte unter Preiſen des Glük⸗ kes mit dem Gott der Herr das gräfliche Haus in ſo über⸗ reichem Maße überſchüttete. Nachdem der Segen geſpro⸗ en war, begann der Taufakt. Die Kammerfrau der Gräfin reichte dem Vater Egons den Täufling, und der jüngſte Sproß des gräf⸗ lichen Hauſes erhielt den Namen Eberhard Aus den Nachbarländern Sühne für die Goſſersweiler Bluttat Landau. Das Schwurgericht Landau verurteilte den des vorſätzlichen Mordes an ſeiner Geliebten Luiſe Gramm⸗ lich angeklagten Heinrich Schlink aus Goſſersweiler zu einer Zuchthausſtrafe von 15 Jahren. Vier Monate AUnterſuchungs⸗ aft werden angerechnet. Dem Verurteilten werden die bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren aber⸗ kannt. In der Urteilsbegründung wurde u. a. ausgeführt, daß dem Täter wohl Ueberlegung nachgewieſen werden konnte, doch ſei die Tat ſelbſt in höchſtem Affektzuſtand begangen worden. Der Angeklagte habe in ſinnloſer Wut gehandelt. Außerdem trug das Gericht dem Umſtand Rech⸗ nung, daß die moraliſche Schuld auf der G. nſeite, be⸗ ſonders der Mutter der Ermordeten, liege. Berliner Omnibus auf der Fahrt nach Nürnberg verunglückt. Nürnberg, 8. April. Ein Omnibus, der Berliner Stra⸗ ßenbahnerſänger zu einem Konzert nach Nürnberg bringen ſollte, erlitt auf der Fahrt zwiſchen Hof und Bayreuth in der Nähe von Münchberg einen ſchweren Unfall. Vier Omnibuſſe gerieten im Fichtelgebirge in einen heftigen Schnee⸗ ſturm. Der Schnee lag an vi Stellen bis zu einem halben Meter hoch, ſo daß die Straße völlig unüberſichtlich und fast ganz verweht war. Einer der Omnibuſſe fuhr bei Münchberg in den Straßengraben und ſtieß dann mit ziem⸗ licher Wucht gegen einen Baum. Dabei wurden vier In⸗ ſaſſen, der Chauffeur und drei Berliner Sänger, erheblich verletzt. Todesſtrafe im Weißacher Giftmordprozeß beantragt. . Heilbronn. In der Schwurgerichtsverhandlung hatte ſich die 29 Jahre alte Anna Kohler von Weißach wegen Mordes und deren Mutter Wilhelmine Strohäcker wegen eines Verbrechens der Anterlaſſung einer Mordanzeige zu verantworten. Der Staatsanwalt beantragte gegen die Koh⸗ ler wegen Mordes die Todesſtrafe und gegen die Frau Strohäcker wegen Unterlaſſung einer Verbrechensanzeige eine Gefängnisſtrafe von drei Jahren. Kind im Bett verkohlt. — Weilderſtadt. Ein ſchreckliches Unglück, das bis jetzt noch nicht reſtlos geklärt iſt, ereignete ſich hier. Als die Frau des Hafners Flach kurz nach 10 Uhr in ihre Wohnung zurückkehrte, fand ſie ihr zwei Jahre altes Kind im Kinder⸗ bettchen vollſtändig verkohlt vor. Das Kind hatte an⸗ ſcheinend Streichhölzer zu faſſen bekommen und damit das Bettchen entzündet. Die Unterſuchung iſt noch im Gange. Ludwigshafen.(Dieb im Pfarrhaus.) Der 20 Jahre alte Herbert Otterſtädter von hier, der in einem hie⸗ ſigen katholiſchen Pfarrhaus Aufnahme gefunden hatte, ſtahl im November v. J. zwei Geiſtſtlichen 110 Mark. Fer⸗ ner entwendete er in Landau ein Herrenfahrrad, ein wei⸗ teres Fahrrad, das er ſich geliehen hatte, verkaufte er für 6 Mark und behielt das Geld für ſich. Das Schöffengericht ſprach gegen den geſtändigen Angeklagten eine Gefängnis⸗ ſtrafe von 11 Monaten aus und ordnete Fortdauer der Haft an. Frankenthal.(Schwere Strafe wegen Ua⸗ treue.) In der Zeit vom Auguſt 1934 bis Februar 1935 hatte der 27 Jahre alte E. D. insgeſamt etwa 1800 Mark unterſchlagen und für ſich verwendet, die er in ſeiner Eigenſchaft als Gelöverwalter eines Sturmbannes verein⸗ nahmt hatte. Das Geld hatte der Angeklagte für die An⸗ ſchaffung eines Radios und den Kauf von Kleidungsſtücken verwendet. In der Verhandlung vor dem Schöffengericht war der aus der Unterſuchungshaft vorgeführte Angeklagte geſtändig. Nach eingehender Beweisaufnahme verurteilte das Gericht den noch nicht vorbeſtraften Angeklagten we⸗ gen Untreue und Unterſchlagung zu einem Jahre und zwei Monaten Gefängnis ſowie 500 Mark Geldſtrafe, welch letz⸗ tere durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gilt. Landſtuhl.(Schwerer Autounfall.) In der Nähe von Hauptſtuhl ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrs⸗ unfall. Aus Richtung Hauptſtuhl fuhr ein Perſonenwagen, dem auf der Strecke ein Laſtzug entgegenkam. Durch das Ueberholen eines anderen Perſonenwagens mußte der Laſtzug ziemlich weit nach rechts fahren und fuhr dabei auf einen Baum auf. Das Führerhaus wurde durch den ſtarken Anprall vollkommen zuſammengedrückt, ſodaß die beiden Inſaſſen ſchwer verletzt wurden. Beide wurden in das Landſtuhler Krankenhaus eingeliefert. Frankfurt a. M.(Selbſtmordverſuch am Grabe der getöteten Braut.) Im März 1931 hatte ein junger Mann namens Seitz eine in Heddernheim woh⸗ nende Braut, die das Verhälknis zu ihm gelöſt hatte, in der elterlichen Wohnung des Mädchens erſchoſſen. Er brachte ſich dann ebenfalls einen Schuß bei, der aber nicht tödlich war. Seitz wurde ſeinerzeit zu vier Jahren Gefängnis ver⸗ urteilt. Nachdem er dieſer Tage aus dem Gefängnis entlaſſen worden war, begab er ſich auf den Heddernheimer Friedhof und öffnete ſich am Grabe des getöteten Mädchens mit einem Raſiermeſſer die Pulsadern. Durch das Hinzukommen von Friedhofsbeſuchern konnte ein Verbluten des Verletzten hindert werden. Schreckenstat eines Ehemannes. Weiden(Oberpfalz), 7. April. In Weiden hat ſich eine furchtbare Ehetragödie abgeſpielt. Der 36jährige Kürſchner⸗ meiſter Joſeph Bunk betrat in leichtangetrunkenem Zuſtand den Laden ſeines Pelzwarengeſchäftes. Im Verlauf eines heftigen Wortwechſels tötete er ſeine Ehefrau durch zwei Piſtolenſchüſſe in den Kopf. Hierauf ſchoß er ſich ſelbſt eine Kugel durch die Schläfe. Der Tod iſt auf der Stelle ein⸗ getreten. Das Ehepaar hinterläßt vier Kinder im Alter zwiſchen 4 und 11 Jahren. Zwiſchen den Ehegatten war es ſchon mehrfach zu erregten Auseinanderſetzungen gekommen. 15. zu der furchtbaren Tat ſind noch nicht geklärt. 5 2 Duisburg⸗Hamborn jetzt— Duisburg. Düſſeldorf, 7. April. Die Regierungspreſſeſtelle teilt mit: Der Name der Stadtgemeinde und des Stadtkreiſes Duisburg⸗Hamborn iſt in„Duisburg“ abgeändert worden. Brandkataſtrophe in der Eifel. Adenau. Das Eifeldorf Saßen war in der Nacht der Schauplatz einer verheerenden Feuersbrunſt. Drei Wohn⸗ häuſer und fünf Wirtſchaftsgebäude fielen den Flammen zum Opfer. Der Schaden wird mit über 40000 Mark angegeben; er ſoll nur teilweiſe durch Verſicherung gedeckt ſein. Die ver⸗ nichteten Gebäude bieten nur noch einen Trümmerhaufen. Lolcale Nuudocliau Der geſtrige Sonntag war ein unfreundlicher und regneriſcher Tag, unter deſſen Ungunſt die ſportlichen Veranſtaltungen ſehr litten. Im übrigen war der geſtrige Sonntag der Tag der Kon⸗ firmation und brachte eine große Anzahl von Familien⸗ feiern. Am Abend veranſtaltete die kath. Pfarrgemeinde im großen Schloßſaal eine Paſſionsfeier, die überaus gut beſucht war. Die Darbietungen, die größtes In⸗ tereſſe weckten, hinterließen einen tiefen Eindruck. 3 1* Sein 40 jähriges Dienſtjubiläum feiert heute bei der Deutſchen Reichsbahn Oberweichenwärter Hch. Bieder⸗ mann von hier. Heute früh fand zu Ehren des Jubi⸗ laren eine ſchlichte Feier ſtatt, wobei ihm Glückwunſch⸗ ſchreiben von Reichskanzler Adolf Hitler, Generaldirektor Dorpmüller und vom Präſidenten der Reichsbahndirektion Karlsruhe Dr. Roſer überreicht wurden. Vermutlicher Selbſtmordverſuch. Auf der Schloß⸗ gartenſtraße wurde vergangene Nacht ein geiſtig be⸗ ſchränktes Mädchen aus Ludwigshafen von einem Per⸗ ſonenkraftwagen angefahren und lebensgefährlich ver⸗ letzt. Die Schuld ſoll das Mädchen treffen und zwar wird Selbſttötung vermutet. Schwerer Betriebsunfall. In einer hieſigen Fabrik wurde ein Arbeiter beim Entroſten einer im Gang befind⸗ lichen Walze von dieſer am rechten Arm erfaßt. Der Arbeiter wurde mit ſchweren Verletzungen in das Städtiſche Kranken⸗ haus eingeliefert. Gerichtliche Unterſuchung iſt eingeleitet. Ermittelter Kraftfahrer. Der Kraftwagenführer, der am 2. April, abends 10 Uhr, auf dem Bahnübergang bei Käfertal⸗Süd einen Radfahrer von hinten anfuhr und töd⸗ lich verletzte, wurde ermittelt und in Haft genommen. U Angetreuer Bote. Bei einer Elektroſchweißerei als Bote tätig, ſtahl der 43 Jahre alte verheiratete Fr. Wein⸗ ſchütz aus dem Poſtſcheckheft und einem Scheckheft zwei Blätter und erhob auf dem Poſtſcheckamt Ludwigshafen 80 Mark. Bei dem Scheckblatt auf die Dresdener Bank blieb es beim Verſuch und der Betrüger wurde entlarvt. W. unterſchlug, außerdem einen Brief mit einem Verrechnungsſcheck von 150 Mark, ſowie den Verkaufspreis eines ihm zur Verfügung geſtellten Radiogerätes. Das Schöffengericht verurteilte den rückfälligen Angeklagten zu 1 Jahr 7 Monaten Gefängnis und 100 Mark Geldſtrafe. U Städtiſche Hochſchule für Muſik und Theater. Die Bachfeier der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater findet am Mittwoch, den 10. April, im Ritterſaal des Schloſ⸗ ſes ſtatt. Als Soliſten ſind zu hören: Profeſſor Friedrich Wührer mit dem wenig bekannten A⸗Dur⸗Klavierkonzert, Profeſſor Rehberg, Karl Oehler, Friedrich Schery und Jula Kaufmann mit dem bekannten Konzert für 4 Klaviere in A⸗Moll. Profeſſor Schmidt hat die Einſtudierung von drei Chorälen und einer Kantate mit dem Hochſchulchor über⸗ nommen. Direktor R rger wird die große Suite in D-Dur mit dem Hochſchulorcheſter dirigieren und die Begleitung der Soliſten übernehmen. Dr. Friedrich Eckart wird zu Beginn des Konzerts über das Weſen und die Bedeutung Bachs ſprechen. Goktesdienſt vor Schulbeginn. Aus der Elternſchaft heraus war in den letzten Jahren die Sitte erwachſen, den erſten Schultag der neu eingeſchulten Kinder in Gegenwart der Eltern und Paten mit einer kirchlichen Feier zu bege⸗ hen. Um dieſe Einrichtung weiterhin zu fördern, ſind, wie im Vorjahre die Landeskirchenbehörden gebeten worden, auch in diefem Jahre die Geiſtlichen zu veranlaſſen, Schul⸗ anfänger⸗Andachten abzuhalten. Der Reichsunterrichtsmi⸗ niſter hat bereits vor zwei Jahren in einem an die Schul⸗ leiter gerichteten Exlaß das Wiederaufleben der alten Sitte begrüßt und ihre Förderung empfohlen. N Das 1. Frühjahrsrennen der 13. SS⸗Reiterſtandarte in Mannheim verlief trotz der ungünſtigen Witterung erfolgreich. Beſonders er⸗ freulich war, daß in Anbetracht der ſtarken Nennungen viele Pferde an den Start kamen. Im Mittelpunkt des Tages ſtand der Preis der Stadt Mannheim, den Stahl⸗ eck gewann. Die Ergebniſſe: 1. Eröffnungsrennen: Diſtanz 1200 Meter. 1. SA. O. Hoefle⸗Mutterſtadts Maidi; 2. SA. O. Scharf⸗Mayer⸗Oggersheims Felſka; 3. SSR Treiber⸗ Plankſtadts Caeſar 2(Beſitz). Toto: 19:10; Platz: 12:10, 127 1210. 2. Preis der Standarte, Ehrenpreis und 400 RM. Entfernung 2400 Meter. Hürdenrennen. 1. Beckers (Haßloch) Morgenröte(L. Schlatter); 2. SS⸗Reiterſturm⸗ Mannheims Generaliſſimus(Dr. Fritzel); 3. Künkel⸗ Soldins Roßkaſtanie(W, Künkel). Toto: 31:10; Platz 18. 19, 3910, 3. Preis der In duſtrie. Ehrenpreis und 510 RM. Entfernung 1600 Meter. 1. S A.⸗Reiterſtandarte Darmſtadts Attis(Am. Dr. Denker); 2. E. Wagners Olivia(Wagner jr.); 3. Künkels Großkomthur(W. Künkel) Toto: 42:10; Platz 19, 13, 60:10. 4. Preis der Stadt Mannheim. Ehrenpreis und 1000 RM. Entfernung 3000 Meter. Hürdenrennen. 1. Frl. Ignatzeks(Haßloch) Stahleck(Am. Dr. Denker); 2. Fleckenſteins Adelbert(H. Schmitt); 3. Kuntzs Eichen⸗ krone(L. Schlatter). Toto: 26:10; Platz: 14,69:10. 5. Preis der Stadt Ludwigshafen. Ehren⸗ preis und 700 RM. Entfernung 1800 Meter. 1. Kuntzs (Impflingen) Berna(L. Schlatter); 2. Schmeers Fatra (Beſitzer)); 3. Zimmermanns Salur(J. Vennebuſch). Toto: Sieg 44, Platz 14, 21, 15. 6. Axel⸗Holſt⸗Gedächtnisrennen, Hürden⸗ rennen, 2800 Meter, Ehrenpreis des Hakenkreuz⸗ banner und 510 RM. 1. Frl. Mätzings(Frankfurt) Dobler(L. Schmeer), 2. Buchmüllers Bajadere(J. Venne⸗ buſch), 3. Zimmermanns Salur(Dr. Denker). Toto: Sieg 57:10, Platz 24, 15:10. 5 7. Preis vom Rhein nichtöffentlich, 1600 Meter. 1. SS⸗Reiterſturm 3/13(Mannheim) Benitus(Eidmann), 2. Wurſters Lore(Beſitzer), 3. Bartenſchlagers Oceana Toto: 42:10, Platz 11, 12, 10:10. 38. Schluß⸗Rennen, nichtöffentlich, Entfernung 1400 Meter. 1. SS U. Scharf, Bohrmanns(6/13) Brief⸗ taube)(Beſitzer); 2. Greiners Jaſſy(Beſitzer); 3. Wuchers Lotto(Beſitzer). Toto: 35:10, Platz 18, 32:10. Das Geheimnis des Bohrkerns Kleinlebeweſen helfen Kohle und Oel finden! Die Notwendigkeit, die knappe Rohſtoffdecke Deutſchlands u erweitern, hat dazu geführt, die vermehrte Ausnützung er deutſchen Bodenſchätze mit allen Mitteln zu fördern. Be⸗ ſonders iſt es das Streben nach Erſchließung eigener Erdöl⸗ quellen, das zur geſteigerten Vornahme von Verſuchsbohrun⸗ gen in den verſchiedenſten Teilen Deutſchlands Anlaß gab. Aber jede dieſer Bohrungen koſtet Hunderttauſende, erfolg⸗ loſe Verſuche ergeben deshalb beträchtliche volkswirtſchaftliche Verluſte. Auf gut Glück darf daher keine Probebohrung an⸗ geſetzt werden, irgendwie müſſen Anhaltspunkte geſchaffen werden, die eine Beurteilung geſtatten, ob in dem in Frage kommenden geologiſchen Gebiet überhaupt die Möglichkeit be⸗ ſteht, Oelfelder zu finden. Ein Mittel, dieſe Beurteilung vor⸗ zunehmen, hat die Wiſſenſchaft der Verſteinerungskunde („Paläontologie“) dem Bergweſen gegeben, indem ſie das Vorkommen mikroſkopiſch kleiner, verſteinerter Lebeweſen als Anhaltsmittel benutzte. In einer großen Reihe von Ge⸗ ſteinen ind nämlich die Fortpflanzungszellen von Pflanzen, Sporen genannt, in verſteinertem Zuſtand zu finden, wobei beſtimmte Schichten immer wieder dieſelben Sporenformen enthalten. Auch die poröſen Erdſchichten, in denen unter ge⸗ wiſſen geologiſchen Bedingungen Erdöl vorkommen kann, führen ganz beſtimmte Formen von Mitkroverſteinerungen. Die Auffindung dieſer Sporenarten in den Bohrkernen der Verſuchsbohrungen läßt daher auch ohne Oelfindung eine Be⸗ urteilung zu, ob weitere Bohrarbeiten in dieſem Gebiet über⸗ haupt von Wert ſind. Auch im Kohlenbergbau iſt die Beſtimmung der Mikro⸗ verſteinerungen dann von Wichtigkeit, wenn ein beſtimmtes Kohlenflöz wiedergefunden werden ſoll. Die Uebereinſtim⸗ mung der Mikroorganismen gibt einen Anhalt dafür, ob das meuerbohrte Flöz dem verlorenen entſpricht. Gleichzeitig kann man erkennen, ob die Kohle einer oberen, mittleren oder un⸗ teren Schicht entſtammt. So iſt die Kunde von den mikroſkopiſch kleinen Verſtei⸗ nerungen, wiſſenſchaftlich als„Mikropaläontologie“ bezeich⸗ net, ein für die Lagerſtättenforſchung außerordentlich wich⸗ tiger Zweig der Verſteinerungslehre geworden. Ihre Bedeu⸗ tung für die Auffindung von Bodenſchätzen veranlaßte daher die Staatsführung, eine eigene„Unterſuchungsſtelle für Mi⸗ kropaläontologie“ bei der Geologiſchen Landesanſtalt zu ſchaf⸗ fen. Unter Leitung von Profeſſor Dr. R. Potonié werden in ihr beſonders die Sporenformen und Anſammlungen von Mikrofoſſilien unterſucht, die in der Kohle und in den Erdöl führenden Schichten vorkommen. Gleichzeitig werden Tabellen aufgeſtellt, die ein Verzeichnis der Sonderformen von Mikro⸗ organismen bilden, die in den verſchiedenen geologiſchen Schichten enthalten ſind. Die Arbeit in der Unterſuchungsſtelle geht in folgender Weiſe vor ſich: Die mit genauen Angaben des Ortes und der Bohrtiefe verſehenen Bohrkerne werden zerkleinert, aus⸗ gewaſchen und durch Kochen und chemiſche Behandlung ſo be⸗ Arbeitet, daß die Mikroverſteinerungen gelöſt und geſäubert, D. h.„mikroſkopreif“ ſind. Unter dem Mikroſkop werden dann die Anzahl und Art der Formen ſowie der Umfang ihrer Anſammlung feſtgeſtellt. Aus dem Vergleich mit bekannten Formen ergeben ſich dann zuverläſſige Anhaltspunkte für die geologiſche Schicht, aus der die Geſteinsprobe ſtammt, und damit für die Ausſicht, Erdöl zu finden oder für die Ueber⸗ einſtimmung der erbohrten Kohle mit anderen Flözen der⸗ ſelben Gegend. Die Gefahr von Fehlbohrungen und damit von Geldverluſt und nutzloſem Arbeitsaufwand iſt dadurch weitgehend vermindert. So hat in dieſem Fall das Kleinſte größte Bedeutung erlangt. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 8. April: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 160, 201 bis 202, 260, 301 bis 306, 324 bis 329, 333 bis 3358, 360, 511 bis 513, 521 bis 523, 541 bis 543, 552 bis 553, 568, 581 bis 583, 591 bis 593, Gruppe D, Nr. 1 bis 400, Gruppe E, Nr. 1 bis 300: Don Carlos, von Schiller. Anfang 19.30, Ende gegen 22.45 Uhr. Dienstag, 9. April: Miete B 19, Sondermiete B 10: 1 5 Kammerſängerin Sigrid Onegin, Berlin: Der Troubadour, Oper von Verdi.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 10. April: Miete M 20, Sondermiete M 11 und NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 181: Die Räuber, von Schiller. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Donnerstag, 11. April: 2. Gaſtſpiel Kammerſängerin Sigrid Onegin, Berlin: Miete D 20, Sondermiete D 10: Carmen,— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. — Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Freitag, 12. April: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 142 bis 147, 261 bis 262, 348 bis 350, 361 bis 363, 367 bis 369, 519 bis 520, 524 bis 580, 0 549 bis 550, 560, 569 bis 570, 573, 584 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Fi⸗ delio, von Beethoven. Anfang 20, Ende nach 22.8 Uhr. Samstag, 13. April: Miete G 20, Sondermiete G 10 und NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 182, 183, fer⸗ ner NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen Aht, 41 bis 42, 421 bis 427: Uraufführung: Der Kaiſex und der Löwe Schauspiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr Sonntag, 14. April: Miete E 19: Der Günſtling, Oper von Rudolf Wagner⸗Regeny. Anfang 19.80, Ende 21.45 Uhr. Montag, 15. April: Für die NS⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wiggshafen Abt. 5 bis 6, 51, 53, 405 bis 419, 429, 451 bis 492, 501 bis 502, 521 bis 525, 905 bis 909, Gruppe F Nr. 815 bis 817 und Gruppe B: Die Zauber⸗ flöte, Oper von W. A. Mozart. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. * Im Neuen Theater im RNoſengarten: Dienstag, 9. April: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann; heim Abt. 124 bis 129, 321 bis 323, 345 bis 347, 351 bis 352, 364 bis 366, 509 bis 510, 514 bis 517, 544 bis 547), 554 bis 557, 564 bis 567, Gruppe D Nr. 1 bis 400: Die große Ehance, Luſtſpiel vo Alfred Möller und Hans Lorenz. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Sonntag, 14. April: Saat und Ernte, Schauſpie! von Haus Multerer. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Geſundheitspflege in Schule und Haus Schule und Haus ſind in der Geſundheitspflege aufeinan⸗ der angewieſen. Während in der Schule der Staat bzw. die Gemeinden ſich für die Hygiene einſetzen, iſt es im Haufe bornehmlich die Hausfrau, welche durch vorſorgliche hygieniſche Maßnahmen über die Geſundheit ihrer Lieben wacht. Die hygieniſche Erziehung in der Schule iſt notwendig zur Verbeſſerung der geſundheitlichen Lebensbedingungen und als Vorausſetzung der geſundheitsmäßigen Lebensfüh⸗ rung der Schüler ſelbſt. Sie iſt die Grundlage zur Vorbe⸗ reitung hygieniſcher Lehren im Volk, der Bekämpfung der Volkskrankheiten und der Hebung der Volkskraft. Die Hausfrau erſieht daraus, wie ernſt es Staat und Ge⸗ meinden mit der Hygiene meinen. Aber dieſe Fürſorge iſt an⸗ gebracht, liegt doch in einer geſunden Jugend die Kraft des Staates, ja, die Daſeinsmöglichkeit eines Volkes! Die Haus⸗ frau wird daher alles aufwenden, um auch von ſich aus für ihre Familie nach Möglichkeit alle hygieniſchen Maßnahmen zu erſchöpfen. Wo genügend Geldmittel zur Verfügung ſtehen, ſollte man ſich einen tüchtigen Hausarzt halten, der erfolg⸗ reicher als dieſer oder jener Arzt, welcher von Fall zu Fall 5 Rate gezogen wird, für die Geſundheit in der Familie ſorgen kann. Aber auch die regelmäßige Anwendung von Desinfektionsmitteln, die dem Aufwiſchwaſſer beigefügt wer⸗ den, ſollte regelmäßig durchgeführt werden. Auch auf Entfer⸗ nung von Ungeziefer muß geachtet werden, iſt es doch oft dieſes, welches Krankheiten überträgt. Hier wäre auch die Notwendigkeit des regelmäßigen Entſtäubens der Teppiche zu erwähnen. Durch das Schuhzeug werden unzählige Men⸗ gen von Bazillen ins Zimmer gebracht, die ſich in den Tep⸗ pichen feſtſetzen. Vor allem: eine zweckentſprechende Ernährung iſt für die Geſundheit wichtig. Gemüſe, Frucht⸗ und Rübenſäfte ſind es, die dem Körper einen guten Heilſtoff zuführen: die Vitamine. Straßenbahn und Fußgänger Ein ſeltſamer Wettkampf wurde in Braunſchweig zur Klärung der Frage veranſtaltet, ob der oft zu hörende Vorwurf berechtigt ſei, daß die Straßenbahn zu langſam fahre, und daß ein Fußgänger ſchneller zum Ziele ge⸗ lange, als wenn er mit der Straßenbahn fahre. Zu dieſem Zwecke ſtellte ſich ein Sportſchriftleiter zur Verfügung, der im Straßenanzug mit einem Reiſekoffer unter dem Arm antrat. Als Wettkampfſtrecke wurde die Straßenbahnlinie vom Landestheater zum Hauptbahnhof gewählt, die eine Länge von 1,42 Kilometer hat. Die Direktion der Straßen⸗ bahn hatte ſich mit dem Wettkampf einverſtanden erklärt, und ſo wurde dieſer wie eine hochwichtige Angelegenheit mit Schiedsrichter und Unparteiiſchen durchgeführt. Die Straßenbahn braucht für die gewählte Strecke fahrplan⸗ mäßig eine Zeit von 8 Minuten. Sieger wurde jedoch mit einem Vorſprung von 1 Minute und 6 Sekunden, der mit der Stoppuhr feſtgeſtellt wurde, der Sportſchriftleiter, der übrigens 40 Jahre alt war. An der Stätte ſeines Sieges wurde ihm ein Strauß roter Nelken überreicht. Die Stra⸗ ßenbahn verlor, weil einmal ein Verkehrsſchutzmann die Straße nicht freigab, ſondern zunächſt den Verkehr der Querſtraße paſſieren ließ, und weil an einer anderen Stelle ein Hoteldiener mit einem mit Muſterkoffern hochbeladenen Handwagen die Straßenbahnſchienen längere Zeit beſetzt hielt. (Deutſches Nachrichtenbüro), Die Plakette zum„Tag der nationalen Arbeit“. Zum 1. Mai 1935 wurde von Profeſſor R. Klein⸗München die Anſteckplakette geſchaffen: Arbeiter der Fauſt, der Stirn und des Ackers mit dem Hoheitszeichen der NSDAP. von Lenzkirch die Herſtellung gleichwertiger Die Gtrohflechterin Ein vergeſſener Schwarzwälder Beruf. In den erſten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts änderte ſich mit einem Male an der Schwarzwälder Bauerntracht die bis dahin übliche Kopfbedeckung: im Sommer trat an die Stelle des Filzhutes der Strohhut Neue Formen kamen auf, breitdachige Hüte oder, aus dem Beſtreben heraus, die Trägerin groß erſcheinen zu laſſen ſchmale hochzylindrige. Der Farbengebung ſtand ein weiter Spielraum offen. In einigen Tälern wurden die merkwür⸗ digen Strohgebilde gar orangefarben geſchwefelt. Eine ernſthafte Arbeit ſtellte die Strohflechterei zunächſt nicht dar. Der Hirtenbub flocht beim Hüten, die Magd in einer müßigen Stunde, die Mutter nähte die Flechtſtreifen zuſammen, und der Glasträger nahm die wohl nicht ſehr zunſtvollen Hüte gefälligkeitshalber mit hinaus. Alle Vetei⸗ ligten bekamen hinterher etwas Geld auf die Hand. Bald miſchten ſich in dieſen Betrieb die Regierungen der verſchiedenen Schwarzwaldſtaaten. Es lag ſo in der Luft, daß ſie keine Gelegenheit vorbeigehen ließen, ihre Untertanen zu erziehen. Waren es gleich die Halbwüchſigenk Hatte Markgraf Karl Friedrich 1768 befohlen, daß die Hir⸗ ſenbuben ſtricken lernen ſollten,„um bei der müßig auf dem Feld zuzubringenden Zeit hierdurch die Strümpfe ſelbſt an⸗ zuſchaffen oder einigen Verdienſt zu machen“— auch die an⸗ deren Landesväter wollten nicht fehlen! Scharfe Verord⸗ nungen verlangten, die Hirtenbuben ſollten beim Viehhüten Stroh flechten, Knechtlein und Mägde hatten aber in⸗ des an der neuen Arbeit ſchon ſelber Geſchmack gefunden. Jedenfalls beſchwerten ſich 1776 Hofbauern im Amt Löffin⸗ gen, bei gegenwärtiger Wohlfeile der Früchte möchten die Mägde lieber im Umherſpazieren Strohhüte flechten als Bauernarbeit verrichten. Um 1800 kam in die Schwarzwälder Strohflech⸗ terei eine neue Linie. Für die grobe Maſſenware fehlte in den Kriegszeiten der Abſatz. Auch für die Uhrmacherei ging allerorten der Markt zurück. Der Triberger Obervogt Huber ließ jetzt auf ſeine Koſten einen italieniſchen Stroh⸗ flechter kommen, und er und ſeine Frau lernten von dem Italiener die Art, feine Geflechte herzuſtellen. Dann be⸗ gannen ſie, in den einzelnen Gemeinden des Oberamtes, Triberg die armen Leute zu unterweiſen. Sie lernten die feinen Stroharbeiten, aber auch das Einflechten von Blumenformen und das Verflechten von Stroh mit Seide. Die Frage des Rohſtoffes, die bis dahin niemanden geküm⸗ mert, löſte Huber auf einfache Weiſe. Sein Gewährsmann, der Spengler⸗Jockele von Schönwald, brachte heraus, daß die Frucht vor der vollſtändigen Reife geſchnitten werden müſſe, wenn man beim Bleichen weiße und biegſamere Halme erzielen wolle. Die Bauern wehrten ſich. Als aber Huber für grüne Halme die doppelten Preiſe zahlte, ließen ſie ſich gerne beſchwichtigen. Die neuen, feinen Stroh⸗ geflechte nahmen die Fachgeſchäfte des Inlands gerne ab. Gute Käufer waren daneben Frankreich, Holland und Rußland. Nach Hubers Tod verflachte in der Triberger Gegend die Fertigkeit, Hochwertiges zu ſchaffen, Hubers Erbe ging hieran an Lenzkircher Kaufleute über. Der Handel mit Strohgeflechten war ihnen nicht fremd, betrieben ſie doch ſchon ſeit 1777 einen ausgedehnten Handel mit„Venetia⸗ niſchen Strohwaren“. 1823 nun verſuchte Fidel Bertſche Waren im Schwarzwald. Auch er leitete die Strohflechterinnen ſelber 5 unterſtützt von ſeiner Schweſter und ſeiner ſpäteren Frau. Anfangs ging das Geſchäft gut. 1828 legte Amerika, einer der Hauptabnehmer, einen ſehr hohen Zoll auf ausländiſche Hüte. Bertſche und vor allem ſeine kleinen Nachahmer er⸗ litten große Verluſte. Trotzdem hielten Bertſche bzw. die Firma Faller, Tritſcheller u. Co., der Bertſche angehörte, die Fabrikation aufrecht. Ungeachtet der etwa ſechshundert Flechterinnen und Hutnäherinnen betrug im nächſten Jahr⸗ zehnt auch in guten Jahren der Gewinn nur einige hundert Gulden Leitend war ſomit nicht der Gedanke zu verdienen, ſondern zu helfen. Die Flechter ſaßen in Lenzkirch oder wohnten in Bonndorf, Blumeberg, Furtwangen, Schön⸗ wald, Triberg und Schramberg und verdienten dort in Heimarbeit ihren kärglichen Lohn. Aus der Welt des Wiſſens Durch Brandunfälle, Exploſionen und Gasvergiftungen kamen in Deutſchland im Jahre 1931 nicht weniger als 2985 Perſonen ums Leben, darunter 1003 Kinder unter 15 Jahren. Nach den amtlichen Zählungen von 1932 leben in der Sowjetunion von heute etwa 36 Millionen Ukrainer, 5 Mil⸗ lionen Weißruthenen und 38 Millionen andere nichtruſſiſche Völker— alſo insgeſamt 79 Millionen Nichtruſſen gegeſt 86 Millionen Ruſſen. Die Zahl der Juden beträgt 28 Millionen. Die größten Speiſekammern der Welt dürften die Ozean⸗ rieſendampfer haben, die für eine einzige Fahrt 24000 Flaſchen Wein und Likör, 20000 Flaſchen Bier, 70 000 Eier, 7000 Hühner, 16 Tonnen Fleiſch uſw. mitnehmen müſſen. Danksagung. Allen denen, die unserer lieben Entschlafenen au Maria Nerrmann geb. Senn die letzte Ehre erwiesen haben, herzlichen Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Fichtl für seine trostreichen Worte im Hause und am Grabe, sowie für die vielen KRranz- und Blumenspenden. Die trauernden Hinterbliebenen. Mhm.-Seckenbheim, 8. April 1935. Tramer-Daplere werden schnellstens angefertigt in der Druckerei des„Neckar⸗Bote“. 1 all. In Pfuhlpumpe billig z. verkaufen. Heinrich Kler Neckarau Belfortſtraße 30. . I 0 für Bauhandwerker i 5(nech J 5 1 geh 17 5 5 3. m Das Volkssied wurde zum Volksff 8 855 Im! 218 Muster zii Heute Montag Abend 8 Uhr if u haben in de⸗ zum letzten Male im ruckelt Palast- Theater. 908 F 5 2 eckal- 30d Fifi— 2..—— ITTF