Eiſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm. zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 2. Anz.-Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mym.⸗Seckenhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Sechenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120. In Vertretung bis 23. IV. Karl Rerlinger, Ladenburg.— D.⸗A. III. 35: 1200. 35. Jahrgang Wolken über Gtreſa? die Ziele der Konferenz.— Engliſch⸗franzöſiſche Meinungs⸗ verſchiedenheiten? London, 8. April. Wie der Pariſer Korreſpondent der„Times“ berichtet, ſcheint Frankreich den Wunſch zu haben, daß Großbritan⸗ nien in Streſa erklärt, es werde Frankreich unter Anwen⸗ dung von Machtmitteln unterſtützen. Das Fehlen einer klaren Andeutung der künftigen Haltung Großbri⸗ tanniens werde in Paris mit der realiſtiſchen Politik Ita⸗ liens verglichen. Es werde die Anſicht ausgedrückt, daß Strefa, wenn es nur zu einem Austauſch von Informatio⸗ nen führe, keinen Zweck haben würde. Die beſonderen Bedingungen, die ſich aus den Bezie⸗ hungen Großbritanniens zu den Dominjons und zu den Bereinigten Staaten ergäben, würden in Frankreich an⸗ ſcheinend nicht berückſichtigt, und es mache ganz den Ein⸗ druck, als ob die Beſprechungen zu neuen Meinungsver⸗ ſchiedenheiten hinſichklich der beiderſeitigen Verpflichtungen und Berantwortlichkeiten führen würden. In einem Leitartikel erörtert„Times“ die Vorberei⸗ tungen auf die Konferenz von Streſa und ſagt, Eden ſei bei ſeiner Rückkehr mehr denn je der Ueberzeugung geweſen, daß ein Kollektioſyſtem für den Schutz des Friedens in Europa notwendig ſei und daß es innerhalb der Gren⸗ zen des Völkerbundes gefunden werden könne. Er habe bei ſeiner Reiſe das Gefühl der Sorge, aber nicht der Beſtürzung feſtgeſtellt. Ein Krieg, von dem alle Welt ſpreche, komme ſelten zum Ausbruch, und es ſei gegenwär⸗ tig ſchwer zu entdecken, welcher Streitfall eine verantwort⸗ liche Regierung veranlaſſen könne, ihr Volk und damit die Völker der anderen Länder in den gräßlichen und zerſtören⸗ den Wirrwarr des modernen Krieges zu ſtürzen. Die Haupt⸗ gefahr für den Frieden ſcheine zu ſein, daß eine unzufrie⸗ dene Regierung ihre Ziele durch Ausübung eines Druckes ſehr oft erreiche und daß ſie ſich dadurch verleiten laſſe, dieſe Methode einmal zu oft anzuwenden. Times“ fährt fort, es ſei kaum zweifelhaft, daß ſich die ktalieniſche und die franzöſiſche Regierung in Streſa um die Stärkung der Vorkehrungen für ein gemeinſames Vorgehen gegen einen Angreifer und zum Schutze der Vertragsrechte bemühen würden. Muſſolini befürworte im übrigen angeblich einige Erleichterungen der Oeſterreich, Angarn und Bulgarien 68 auferlegten Vertragsbeſchränkungen. Nach den vorliegenden Meldungen unterſtütze die franzöſi⸗ ſche Regierung die italieniſche Regierung in der Haltung gegenüber Deutſchland und Oeſterreich, ſei aber wenig ge⸗ neigt, ſich wegen der Friedensverträge feſtzulegen, von de⸗ nen ſeine Freunde von der Kleinen Entente näher berührt werden. In Frankreich ſei eine Bewegung im Gange, die auf ein ausgedehntes Sicherheitsſyſtem verzich⸗ ten und einen Dreibund mit der Tſchechoſlowakei und Sowjetrußland abſchließen wolle. Dieſer Bund würde ſich offenbar gegen Deut ſch⸗ land richten und würde von England keine Un⸗ terſtü nz ung erhalten. England bleibe entſchieden gegen elne Teilung Europas in feindliche Lager.„Times“ ſchließt, gegenwärtig ſcheine keine unmittelbare Gefahr eines Angriffes zu beſtehen. Die Bemühungen der britiſchen Diplomatſe müßten ſich darauf richten, Deutſchland, das bereits Signatarmacht des Locarno⸗Vertrages ſei, an 9 weitreichenden Kollektipſyſtem des Völkerbundes zu eteiligen. f Einige der deukſchen Forderungen ſeien hoch, aber kaf⸗ ſächlich ſei keine dabei, die ſich nicht wirklich mit dem ber ⸗ einbarten Grundſatz der Gleichheit vertrage. Gegenwärkig erwarte die öffentliche meinung ganz unzweifelhaft von der britiſchen Regierung, daß ſie keine Partei ergreife, ſondern für eine allgemeine Bereinbarung arbeite. Beſchwerden. denen nicht abgeholfen werde. ſeien die ſtärkſten Kriegs- urſachen. Nur wenn ſie völlig unberechtigt wären, ließe ſich eine negative oder parteiiſche Politik rechtfertigen. Teilnohme Macdonalds ünd Flandins „Nachdem man in Pariser gut unterrichteten Kreiſen die Mitteilung erhalten hat, daß Macdonald an den Verhand⸗ lungen von Streſa teilnimmt, wird, wie halbamtlich ver⸗ lautet, der Miniſterrat auch die Teilnahme des Miniſterprä⸗ ſidenten Flandin beſchließen. 111 6 el 25 ann 1 10 Lordſiegelbewahrer Adee a Fee e des Herzens. Zum Teil wird ſie auf den letzten, durch nere Meter fe jr ufd gewordenen Teil ſeiner Luftreiſe zurückgeführt. Die Aerzte haben es als notwendig bezeichnet, W ga vier bis ſechs Wochen — 15 e B e ale en Lordſiegelbewahrer Eden nahm, wie amilich mitgete Fied, infolge 1 0 Erkrontiung an 155 Sonderſitzung des fabineits am Montag nicht keil, Ebenſo iſt er außerſtanoe. den Staatsſekretär des Aeußeren Simon zu der Konferenz 5 e . Anſtelle von Eden erſtattete Sir John Simon in der Sonderſthung aufhllſch Bercch der ll Beſprechun⸗ gen in Berlin, Moskau, Warſchau und Prag. Die Kabinetts⸗ ſsung dauerte faſt zwei Stunden. Außer Eden fehlten noch aldwin und Thomas. brüchiger übernommen und gleichzeitig der e ſeine Dienstag, den 9. April 1935 Der Sieg in Danzig. Nr. 84 Das Ergebnis der Volkstagswahlen.— Die NSO Ap gewinnt 30000 Stimmen. Danzig, 8. April. Das Wahlamt hat am Montag nachmittag das nach⸗ ſtehende vorläufige Ergebnis der Wahlen zum Danziger Volkstag bekanntgegeben. Danach erhielten Stimmen lin Klammern die Ergebniſſe der Wahlen vom 28. Mai 1933): NSDAP 139 043(109 029) SPD 38 015(37 882) Kommuniſten 7990(14 566) Zentrum 31525(31 336) Liſte Weiſe 9691(13 596) Liſte Pietſch 382(— Polen 8310(6 743) Wahlberechtigt waren 237016, abgegebenen Wahl⸗ ſcheine 13 482. Gültige Stimmen 234956, ungültige Stim⸗ men 1777, insgeſamt 236 733. Die Berechnung der Mandate nach dem Proportio⸗ nalſyſtem gibt folgende Verteilung der Sitze im Volkstag, die allerdings noch geringfügigen Verſchiebungen unter⸗ worfen ſein kann: NSDAP 4⁴(38) SD 12(13) Kommuniſten 2 660 Zentrum 9(10) Liſte Weiſe(früher DN) 3(4) Polen 2 2) Es ergibt ſich daraus, daß unter Berückſichtigung der höheren Wahlbeteiligung alle Oppoſitionsparteien Verluſie erlitten haben. Nur die N SDA hat ſechs Mandate ge⸗ wonnen, und die Polen haben ihre beiden Sitze behauptet. Die NSDAP hat mit der Wahl, die aus freiem Willen der ſtärkſten Partei veranlaßt worden war, einen erwartet großen Sieg erfochten. Alle übrigen Parteien ſind geſchla⸗ gen. Verſtärkt hat ſich allein die NSDAP. auf deren Schul⸗ tern die volle Verantwortung laſtet, einen Staat in ſchwie⸗ riger und aufgabenreicher Zeit zu führen. Ein Blick auf die Zuſammenſetzung des im Auguſt 1933 und ein Vergleich mit dem geſtern neugewählten Volkstag macht jedem klar, wie ſich das Kräfteverhältnis der Parteien eindeutig zu⸗ gunſten der Nationalſozialiſten verſchoben hat. Damit ſind die Behauptungen der Oppoſition vor dem Völkerbund, daß ſie Forderungen aufſtellen können, weil hinter ihnen die Volksmehrheit ſteht, als plumpe Lügen gekennzeichnet wor⸗ den. Frick an Forſter Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, hat an Gauleiter Forſter in Danzig folgendes Tele⸗ gramm gerichtet: 5 Das neue Bekennknis Danzigs zu ſeinem Deukſchkum wird im Keich Begeiſterung finden. Dem kreuen Danzig und Ihnen herzlichen Glückwunſch zu dem großarkigen Wahlerfolg. Heil Hitler! f Aufruf an die Bevölkerung Der Präſident der Freien Stadt Danzig, Arthur Grei⸗ ſer, hat nachſtehenden Aufruf an die Bevölkerung der Freien Stadt Danzig erlaſſen: „Der vom Senat der Freien Stadt Danzig gewünſchte und von der nationalſozialiſtſiſchen Bewegung parlamenka⸗ Fer att e f Der Jührer wünſcht baldige Geneſung. 5 Berlin, 8. April. Der Führer und Reichskanzler hat dem Lordſiegelbewahrer Eden ſeine aufrichtige Anteilnahme an deſſen Erkrankung ausgeſprochen und ſeine beſten Wün⸗ ſche für baldige Wiederherſtellung übermittelt. Die Großantagen des Reichsparteitages Erſte Sitzung des neuen Zweckverbandes. Nürnberg, 9. April Unter dem Vorſitz des Reichsmini⸗ ſters Kerrl, der vom Führer zur Leitung des Zweckver⸗ bandes„Reichsparteitag Nürnberg“ berufen iſt, ſowie unter Beteiligung des Gauleiters Julius Streicher hat die erſte Sitzung dieſer Körperſchaft im Prunkſaale des Rat⸗ hauſes zu Nürnberg ſtattgefunden In dieſer Sitzung wur⸗ den nicht nur die erſten, zur Errichtung des Zweckverbandes erforderlichen Entſcheidungen getroffen, ſondern weit dar⸗ über hinaus bedeutungsvolle Arbeit geleiſtee.. Nach dem in der Sitzung feſtgeſtellten vorläufigen außer⸗ ordentlichen Haushaltsplan des Zweckverbandes für das Rechnungsjahr 1935 wird zunächſt ſofort mit der Ausfüh⸗ rung einer Reihe großer Arbeiten begonnen, die bis zum Reichsparteitag 1935 fertiggeſtellt ſein ſollen. „nern der Fuhren and nengernſler het die Schen. herrſchaft über die Deutſche Geſellſchaft zur Rettung Schiff⸗ Anerkennung für ihre bisherige Arbeit ausge prochen. Berlin. Der vor einigen Tagen eingeſtellte Poſtau trags⸗ und Nachnahmeverkehr nach Belgien iſt wieder auf⸗ genommen worden. riſch herbeigeführte Appell an die Danziger Bevölkerung hal mit dem geſtrigen Tage den Beweis erbracht, daß noch mehr als bisher die übergroße Mehrheit der Danziger Bevölke⸗ rung hinter der Nationalſozialiſtiſchen Partei und Regie rung ſteht. Damit hat die Danziger Bevölkerung eindeutig zum Ausdruck gebracht, daß ſie mit dem Treiben und Wühlen der Oppoſition nicht einverſtanden iſt. Die Oppoſitionspar⸗ keien haben dadurch ein, für allemal das Kecht verwirkt, im Namen der Danziger Nenölkervng Schriften und Be, ſchwerden an irgendeine Skelle zu richten. Formal mögen ſie im Recht ſein, moraliſch ſind ſie ge⸗ richtet. Durch den eindeutigen Vertrauensbeweis der Dan⸗ ziger Bevölkerung, der durch die Abgabe von 30 000 Stim⸗ men mehr als in den Volkstagswahlen im Mai 1933 zum Ausdruck gekommen iſt, wird die Regierung nach der Neu⸗ bildung ihre ſchwere und verantwortungsvolle Aufbauarbeit nunmehr mit geſtärkter Kraft fortſetzen und vom Vertrauen des Volkes getragen vollenden. Der Senat dankt der Danziger Bevölkerung durch er⸗ höhte Pflichterfüllung. Das Volk hat geſprochen. Die Arbeit geht weiter! Für ein deutſches Danzig in nationalſozialiſtiſchem Geiſt!“ Polniſche Preſſeſtimmen Soweit polniſche Preſſeſtimmen zur Danziger Wahl be⸗ reits vorliegen, enthalten ſie übereinſtimmend die Feſtſtel⸗ lung, daß der Wahlſonntag bei wider Erwarten großer Wahlbeteiligung durchaus ruhig verlaufen iſt. Nur die„Ga⸗ zeta Gdanſki“ hat Greuelmeldungem über angebliche Behinderung der Wahl verbreitet. Die Ausgabe des Blat⸗ tos iſt daher insbeſondere wegen der damit verbundenen Angriffe auf die Danziger Polizei in Danzig beſchlagnahmr worden. Demgegenüber iſt die Haltung der offiziöſen„Ga⸗ zeta Polſka“ hervorzuheben, deren nach Danzig entſandter Sonderberichterſtatter ausdrücklich feſtſtellt, daß die Wah⸗ len den Vorſchriften entſprechend durchgeführt worden eien und daß in einem Falle der Danziger Polizeiprä⸗ ſident perſönlich für die Zulaſſung eines polni⸗ ſchen Vertrauensmannes in einem Wahllokal ge⸗ ſorgt habe. Mehrheit auch in den Kommunalvertretungen In den Landkreiſen Danziger Höhe ſowie der Stadt Zoppot fanden gleichzeitig mit den Volkstagswahlen auch Neuwahlen zum Kreistag und zu den Gemeindevertretun⸗ gen ſtatt. Nach dem Ergebnis dieſer Wahlen hat die NSDAP, ebenſo wie es bereits im November vorigen Jahres in den beiden anderen Danziger Landkreiſen der Fall war, nun⸗ mehr auch im Kreiſe Danziger Höhe ſowie in der Stadt Zop⸗ pot überall die abſolute Mehrheit, im Kreiskag Danziger Höhe ſogar eine überwältigende Mehrheit erzielt. b Der Kreistag Danziger Höhe ſetzt ſich nunmehr aus 15 Nationalſozialiſten, zwei Sozialdemokraten, drei Zentrumsvertretern und einem Polen zuſammen. Im neuen Zoppoter Stadtparlament vertei⸗ len ſich die Sitze wie folgt: NSDAP 15(bisher keinen), Sozialdemokraten 3(3), Zentrum 7(6), Gruppe Weiſe(frü⸗ her Deutſchnationale) 2(9), Polen 1(1). Die Kommuniſten, die bisher einen Sitz inne hatten, ſind in dem neuen Zop⸗ poter Stadtparlament nicht mehr vertreten. Politiſches Allerlei Unzutreffende Meldungen der Auslandspreſſe. Zu dem in einigen Auslandspreſſemeldungen behaupteten Zuſammenhang des Norddeutſchen Lloyd mit der angeb⸗ lichen Entführung des Emigranten Jakob erfährt das DNB: „Die von der Auslandspreſſe in Zuſammenhang mit der angeblichen Entführung genannten Perſonen ſtehen und ſtan⸗ den in keiner Verbindung zum Norddeutſchen Lloyd. Sofern ſich Perſonen aus der Bekanntſchaft des Jakob als Kapitäne oder als Kraftfahrer des Norddeutſchen Lloyd ausgegeben haben ſollten, entspricht eine ſolche Darſtellung in keiner Weiſe den Tatsachen.“ 20 e Deutſcher Kommuniſt in Schweden verhaftet. Die Polizei in Stockholm hat den deutſchen Kommuni⸗ ſten Fritz Leſch verhaftet, der von Kopenhagen nach Stock⸗ holm gekommen war, um mit den ſchwediſchen Arbeiter⸗ verbänden über Sabotageakte gegen die Olympiſchen Spiele in Deutſchland 1936 zu verhandeln. Einige im Beſitz des Leſch vorgefundenen Akten beſtätigen dieſe Abſicht. Leſch ſcheint im Auftrage der Roten Sportinternationale gehan⸗ delt zu haben. Seine Verhandlungen ſollten mit den unter kommuniſtiſchem Einfluß ſtehenden Arbeiterſportverbänden in Stockholm ſtattfinden. 11% a 8 5 2 Parie. In einer Unterredung erklärte Kriegsminiſter General Maurin, daß die Soldaten, die über ihre einjährige Dienſtzeit hinaus unter den Fahnen gehalten werden, nach den Grenzgarniſonen verlegt werden würden. Das große Erzieherwerk Reichsminiſter Ruſt auf der Humboldt⸗Jeier. Berlin, 9. April. Anläßlich des 100. Todestages Wilhelm von Hum⸗ boldts, des geiſtigen Schöpfers der Berliner Friedrich⸗Wil⸗ helm⸗Univerſität, fand Montag mittag in der Aula der Uni⸗ verſität eine Feier ſtatt, auf der Reichsminiſter Ruſt eine Anſprache hielt. Er erklärte bei dieſer Gelegenheit: Das große Erzieherwerk iſt nicht eine kleine Zugabe zu den Aufgaben der deutſchen Einheil, es iſt die Aufgabe aller denkenden— zurückſchauenden und vorwärtsblickenden— Menſchen und in erſter Linie des Hochſchullehrers, der Jüh⸗ rer und Erzieher ſein muß. Ewig iſt unſer Volk und ſoll es ſein, Blut und Boden ſind die Grundlagen. Ich glaube, wenn wir es fertig bringen, die kommende Generakion nicht nur mit unſerem Geiſte zu erfüllen, ſondern ihr auch unſere Willensrichtung meihodiſch mitzugeben, dann kann man uns nicht vorwerfen, daß wir das gute Erbe der Ver⸗ gangenheit zerſtört haben. Der Erfolg von Eilenried Berlin, 8. April. Der Korpsführer Hühnlein hat an den Führer und Reichskanzler folgendes Telegramm geſchickt:„Ich melde: Eilenried, der Auftakt der internatis⸗ nalen Kraftfahrſportſaiſon, war für die deutſchen Farben ein überwältigender Erfolg. Neukonſtruktion DW und NSll waren in allen Klaſſen ſiegreich. Heil meinem Füh⸗ rer!“ Der Führer und Reichskanzler hat darauf wie folgt geantwortet„Ich danke Ihnen für die Meldung von dem Siege deutſcher Farben und Maſchinen im Eilenrieder inter⸗ nationalen Motorradrennen und ſpreche den Siegern wie den Konſtrukteuren der neuen deutſchen Maſchinen meine herzlichſten Glückwünſche zu dieſen Erfolgen aus.“ Aus dem Sowfetparadies Das Räuberunweſen.— Zwei Millionen unkerſchlagen. „Das Räuberunweſen in Sowjetrußland nimmt immer größeren Umfang an, und die Unſicherheit ſteigt ſtändig. Vier Perſonen, die ſich als amtliche Vertreter ausgegeben hatten und in der Wohnung einer Parteigenoſſin angeolich eine Hausſuchung abhalten ſollten, überfielen dieſe und er⸗ mordeten ſie. Bei der Verhaftung wurde einer von ihnen erſchoſſen, die übrigen drei wurden zum Tode verurteilt. Ebenſo wurde gegen zwei Arbeitsloſe wegen mehrfacher Ueberfälle auf Straßenbahnſchaffner das Urteil gefällt. An 9 fünf Verurteilten iſt das Urteil bereits vollſtreckt wor⸗ en. Wie die Leningrader Blätter melden, iſt die Staats⸗ kontrolle einer neuen rieſigen Unterſchlagung auf die Spur gekommen. In verſchiedenen Leningrader Werken wurden ſyſtematiſch Unterſchlagungen und Diebſtähle begangen, die im verfloſſenen Jahr die Geſamtſumme von über zwei Mil⸗ lionen Rubel erreicht haben. Obwohl eine Reihe von Schul⸗ digen gefaßt und feſtgeſtellt wurden, haben die Unterſchla⸗ gungen auch in dieſen Jahr nicht aufgehört. Allein im Mo⸗ nat Februar erreichten ſie die Höhe von 90 000 Rubeln. Den Behörden wird vorgeworfen, daß ſie nichts tun, um die Verantwortlichen dem Gericht zu übergeben. Eine Reihe von Unterſuchungsrichtern hätten die Akten ſchon ſeit über acht Monaten„aufs Eis gelegt“. Eiſenbahnräuber in den Uniformen der OGG Pu. In dem Vorort Ramenſkoje bei Moskau wurde eine Gruppe Jugendlicher verhaftet, die einen Vorortzug ange⸗ halten und die Paſſagiere unter Bedrohung mit Revolvern und Handgranaten zur Herausgabe ihrer Wertſachen ge⸗ zwungen hatten. Die Plünderer hatten die Uniform der OG Pu angelegt. Die verhafteten Banditen— insgeſamt neun— werden beſchuldigt, im ganzen nicht weniger als 20 Züge ausgeplündert zu haben. Die Uebeltäter werden don Sondergerichten abgeurteilt und vermutlich zum Tode verurteilt werden. Weihnachten im Schloß. Der feierliche Glanz der Weihnachtskerzen erhellte den Salon. Egon und Melanie ſaßen neben dem ſtrah⸗ lenden Weihnachtsbaum, unter dem koſtbare Geſchenke aufgeſtapelt waren. Beide ſahen ſich mit überſchwenglichen Blicken in die Augen, und Egon ſchloß ſeine Frau wonne⸗ trunken in die Arme. Dann erhoben ſie ſich und gingen in das Kinderzimmer. Sie traten an die Wiege ihres Kindes, das mit roſi⸗ gem Geſichtchen ſüß ſchlummerte, und betrachteten es eine Weile ſtumm. Abermals riß er ſie an ſeine ſtürmiſch klopfende Bruſt und flüſterte:„Melanie, ich bin der glück⸗ lichſte Menſch auf Erden.“ Gibt es einen Lenker aller Dinge über den Sternen? Lebt ein gerechter Gott, der die Guten belohnt und die Böſen beſtraft? Faſt möchte man es bezweifeln, wenn man die Fülle des unendlichen Glückes gewahrte, mit der Egon überſchüttet wurde. 5 Oder ſollte er des überreichen Glückes nur teilhaftig werden, um dann durch deſſen Verluſt um ſo härter beſtraft zu werden? Ein herrlige ss 886 0 Der Schloßpark prangte im ſatten Hrün und in rei⸗ cher Blumenpracht. N Melanie und Egon ſaßen in der Laube und entwar⸗ fen Pläne zu einer Sommerreiſe, die ſie vor dem Beginn der Ernte unternehmen wollten. Ein frohes Kinderſtimmchen ließ ſie aufhorchen. Die Kinderfrau hatte eben den kleinen Erbgrafen zur Laube gefahren. Melanie eilte an den Wagen, und Egon folgte ihr. Beide betrachteten glückſtrahlend ihren Liebling, der mit roſigen Wangen ihnen entgegenlachte. Melanie küßte den kleinen Eberhard und gab dann der Kinderfrau den Auftrag, ihn noch eine Stunde im Park ſpazic ren zu fah⸗ ren. Strafanträge im Nundfunkprozeß Berlin, 9. April. In der 70. Sitzung des Rundfunkpro⸗ zeſſes ſtellte der Oberſtaatsanwalt die Strafanträge, u. a. gegen den früheren Reichsrundfunkkommiſſar, Staatsſekre⸗ tär a. D. Bredow, eineinhalb Jahre Gefängnis und 30 000 Mark Geldſtrafe, gegen den früheren Direktor der Reichsrundfunkgeſellſchaft Dr. Magnus wegen fortgeſetz⸗ ter Untreue und handelsrechtlicher Untreue drei Jahre fünf Monate Gefängnis und 15 000 Mark Geldſtrafe. Räuberſchlacht in Indien Räuberburg nach dreitägigem Kampf geſtürmt. Kalkukfta, 8. April. Weite Gebiete des im nördlichen Vorderindien gelege⸗ nen Fürſtentums Gwalier wurden ſeit längerer Zeit von einer Räuberbande heimgeſucht, deren Führer ſich aus eige⸗ ner Machtvollkommenheit zum abſoluten Herrſcher des gan⸗ zen Landſtriches gemacht hatte. Schließlich wurden Truppen zuſammengezogen, um die Bevölkerung, die unter den ſtän⸗ digen Raubzügen der gefürchteten Bande ſchwer zu leiden hatte, von dieſer Landplage zu befreien. Es gelang den Truppen auch die Bande in den feſtungsartigen Schlupf⸗ winkeln des Räuberhauptmannes einzukreiſen, jedoch ſpot⸗ teten die ſtarken Mauern der Räuberburg zwei Tage lang allen Bemühungen der Angreifer. Erſt in der dritten Nacht konnte nach zahlreichen vergeblichen Feuergefechten eine kleine Breſche in die Umfaſſungsmauern gebrochen werden. Unker dem heftigen Feuer der Belagernden fanden ſämkliche Räuber, die den Fluchtverſuch gewagt halten, den Tod. Die durch dieſes Ereignis eingeſchüchterken Belagerten ſandten hierauf ihre Frauen und Kinder aus der Jeſtung, wodurch die Belagerer veranlaßt wurden, vorübergehend das Feuer einzuſtellen. Dieſe Gelegenheit benutzte der Räu⸗ berhauptmann, um mit wenigen Getreuen im Schutze der Dunkelheit in die benachbarten Kornfelder zu enkfliehen. Trotz der ſofort aufgenommenen Verfolgung konnkle er noch nicht ergriffen werden. Den Truppen gelang es ſchließlich, die Burg zu ſtürmen und 14 Frauen, vier Kinder und zwei Räuber gefangenzu⸗ nehmen. Der blutige Kampf koſtete den Räubern fünf Toke, während auf Seiten der Truppen ein Soldat getötet wurde. Todesſtrafe für beſtialiſchen Mörder Roſtock, 9. April. Das Schwurgericht verurteilte Mon⸗ tag abend den 26jährigen Konrad Meller, den Mörder der ſechsjährigen Tochter Elli des Vorſchnitters Kern, zum Tode. Meller hatte in der unbegründeten Vermutung, daß Kern an ſeiner Arbeitsentlaſſung die Schuld trage, aus Rache das Kind an ſich gelockt, es auf ſeiner Stube nach einem Boxſchlag aufs Kinn mit einer Krawatte erdroſſelt und ihm den Leib aufgeſchlitzt. Geſtändnis eines Mädchenmörders. Recklinghauſen, 8. April. Unter dem Verdacht des Mor⸗ des an der 13jährigen Eliſabeth Meerkötter in Marl wurde der 34 Jahre alte Martin Laſicki feſtgenommen. Nach viel⸗ ſtündigem Kreuzverhör legte Laſicki ſchließlich ein umfaſſen⸗ des Geſtändnis ab. Danach hat er das Mädchen zufällig ge⸗ troffen und iſt mit ihm eine Strecke zuſammengefahren. Das Kind kannte den Laſicki ſchon jahrelang und hegte da⸗ her nicht das geringſte Mißtrauen gegen ihn. Es folgte dem Burſchen ahnungslos in die Tannenſchonung, wo der Un⸗ menſch das Mädchen nach einem Sittlichkeitsverbrechen mit einem Schuſterhammer erſchlug. A Autounglück durch den Sturm.— 1 Toter. Auf der Fahrt von Kempten nach Kaufbeuren verunglückte ein Nürn⸗ berger Auto dadurch, daß es von einem heftigen Windſtoß über die Straße getrieben wurde. Als der Fahrer durch Gegenſteuerung den Stoß ausgleichen wollte, rannte das Auto gegen einen Baum. Durch den heftigen Anprall wurde der Wagen buchſtäblich in der Mitte zuſammengedrückt. Die ſämtlichen Inſaſſen erlitten ſchwere Verletzungen; einer iſt geſtorben. Schiffsunglück auf dem Bodenſee Drei Perſonen ertrunken. Lindau, 9. Aprll. Auf der Höhe von Lindau iſt am Montag nachmillg auf dem Bodenſee das ſchweizeriſche Laſtſchiff„Rhein“ ge. ſunken. Von der vierköpfigen Beſatzung konnte nur ein Mann gerettet werden. Das Schickſal der übrigen drei Leule iſt noch ungewiß. Man befürchtet jedoch das Schlimmſte, da der Sturm ſehr heftig iſt. Zu dem Unglück des Laſtſchiffes„Rhein“, das der Schweizer Firma Müller und Co. in Güttingen(Thurgau) gehörte, wird Montag abend bekannt, daß zwei Mann der Beſatzung gerettet werden konnten. Sie wurden in das Krankenhaus eingeliefert. Die beiden anderen Schiffer ſind ertrunken. Bei dem ſehr ſtarken Seegang brach das Steuer⸗ ruder und das Schiff kenterte. Die Unfallſtelle iſt als ehr gefährlich bekannt. Das Rennunglück in Frankreich Bisher ſieben Todesopfer. Paris, 8. April. Die Zahl der Toten des Aukomobilunglücks von Cha⸗ teau Thierry iſt inzwiſchen auf ſieben geſtiegen. Bisher ſind vier Kinder und drei Erwachſene das Opfer des Rennwa⸗ gens geworden. Von den 25 Verletzten befinden ſich vier in beſorgniserregendem Zuſtand. Das ſchwere Unglück entſtand dadurch, daß ein Renn⸗ wagen in höchſtem Tempo in die Zuſchauermenge geſauſt war. Naturkataſtrophen in Amerika Wirbel- und Schneeſtürme.— Bisher 34 Tote. Newyork, 8. April. Die Südſtaaten, ſowie der Miktelweſten der Vereing. ken Staaten ſind von furchtbaren Unwektern heimgeſucht worden, die zum Teil in Jorm von Wirbelſtürmen, zum Teil in Form von Schnee- und Regenſtürmen auftralen und neben ſchweren Verluſten an Menſchenleben unermeß⸗ lichen Sachſchaden verurſachten. In den Südſtaaten beträgt die Zahl der Todesopfer in dieſen Gebieten bisher 34. Ueber 100 Perſonen erlitten Ver⸗ letzungen und Tauſende ſind obdachlos. Beſonders ſchwer geſchädigt wurde die Ortſchaft Gloſter im Staate Miſſiſſippi, wo insgeſamt 150 Gebäude zerſtört wurden, dar⸗ unter drei Kirchen. In Louiſiana brachte der Sturm ein Hausboot zum kentern. Zehn Menſchen fanden den Tod in den Wellen. Zahlreiche Städte und Dörfer ſind in Dunkelheit gehüllt, da die Stromleitungen meilenweit zer⸗ ſtört ſind. In Texas wurde auch in einigen Oelfeldern gro⸗ Ber Schaden angerichtet. i Schwerer Orkan über Jucatan Perſonenzug aus den Schienen gehoben. Mexiko, 9. April. Wie aus Merida gemeldet wird, hat ein gewalliger Orkan die Halbinſel Jucatan heimgeſucht. Der Skurm hob einen Perſonenzug aus den Schienen und ſtürzte die Wa⸗ gen um. Drei Toke und zwanzig Verletzte ſind zu beklagen. Innerhalb weniger Minuten zerſtörte der Orkan die Tele⸗ phon- und Lichkleitungen in Merida und richtete beträchlll⸗ chen Schaden an den Häuſern an. Taifun auf den Philippinen Manila, 9. April. Die Provinzen Samar und Albay ſind von einem ſchweren Taifun heimgeſucht worden, der ungeheuren Schaden anrichtete. Man befürchtet, daß zahl⸗ reiche Perſonen ums Leben gekommen find. Tauſende ſind ob⸗ dachlos. In Borongan an der Oſtküſte von Samar wurden 25 Perſonen getötet und faſt alle Gebäude zerſtört. In Catbalogas, der Hauptſtadt von Samar, ſind vier To⸗ desopfer und zahlreiche Verletzte zu beklagen. Der Schaden wird dort allein auf mehrere hunderttauſend Dollar ge⸗ ſchätzt. Als ſie wieder in der Laube ſaßen, kam Friedrich und brachte die ſoeben eingelaufene Poſt. Egon nahm die Briefe an ſich und ſah ſie durch. 5„Hier, liebe Melanie, iſt ein Brief für dich.“ Er be⸗ trachtete den Umſchlag.„Eine öſterreichiſche Marke.— Haſt du in Oeſterreich Beziehungen?“ Melanie beſah die Handſchrift der Adreſſe und rief freudig bewegt:„Von Stephi!“ Egon ſah ſie fragend an. Stephi?— wer iſt denn——2“ Sie unterbrach ihn. „Komteſſe Stephani von Salmburg, eine Penſtons⸗ freundin von mir!“ entgegnete Melanie.„Ich lernte ſie im Schweizer Penſionat kennen, in dem ich von meinem vierzehnten Jahr an meine Erziehung genoß. Sie war eine lebensluſtige Oeſterreicherin, und eine innige Freundſchaft verband mich mit ihr. Als wir beide das Penſionat ver⸗ ließen, hatten wir unſere Freundſchaft durch einen Brief⸗ wechſel aufrecht erhalten, aber im Laufe der Jahre hörte dieſer auf. Ich bin neugierig, was ſie mir nach ſo langer Zeit mitzuteilen hat. An Sie erbrach den Brief und las: 8 „Liebſte Freundin! Du wirſt dich wundern, nach ſo vielen Jahren ein Schreiben von mir zu erhalten. In St. Moritz, wo ich mit meinem Mann zum Winterſport weilte, las ich Deinen Namen in der Fremdenliſte. Leider waret Ihr — ſchon abgereiſt, und ich bedauerte ſehr, Dich nicht wie⸗ ' dergeſehen zu haben. Seit einem Jahr bin ich mit dem Baron von Romburg vermählt und verbringen wir die Sommermonate in unſerer reizenden Villa in Iſchl. : Sollteſt du und dein Herr Gemahl das ſchöne Salzkam⸗ : mergut kennen lernen wollen, dann beſucht uns. Un⸗ : ſere Villa iſt ſehr geräumig, und aller Komfort wird Euch den Aufenthalt ſehr behaglich geſtalten. 858 f In alter Freundſchaft a f 5 ü Deine Stephi. — Meine und meines Mannes Empfehlung an Dei⸗ nen Herrn Gemahl.“ g „„Da wären wir ja aller Sorgen um unſere Reiſe überhoben!“ ſagte Egon lachend.„Der Vorſchlag der Baronin trifft ſich ja prächtig. Das Salzkammergut mit 1 vielen Naturſchönheiten kennen zu lernen, war ſchon lange mein Wunſch. Dir bietet außerdem die Reiſe erwachte in ihm. Nachdem er ſich vollſtändig angekleidet 8 ſche, geſunde Luft einzuatmen. Als ſie Egon 1 J durchzuckte ſie ein raſender Schmerz und ſie ſtöhnte die beſte Gelegenheit, deine Freundin wiederzusehen. Bist du einverſtanden, wenn wir die Gaſtfreundſchaft der Baronin in Anſpruch nehmen?“ 1 Melanie nickte bejahend. 113 (Es wurde nun beſchloſſen, ſofort eine Depeſche an die Baronin zu ſenden und die Reiſe in den nüchſten Ta⸗ gen anzutreten. 7 5 50 1———— Auf dem Balkon des Hotels in Salzburg ſtand Egon. Es war ſechs Uhr früh. Geſtern waren ſie auf ihrer Reise nach Iſchl in Salzburg eingetroffen und hatten beſchloſ⸗ ſſen, einen Tag hier zu verweilen, da die lange Fahrt Me⸗ lanie ermüdet hatte. Morgen wollten ſie nach Iſchel wei⸗ terreiſen. 1 5 i ö Die Morgenſonne lachte ins Zimmer und liebkoſte das reizende Geſicht Melanies, die noch im tiefen Schlum. mer lag. Egons Blick ſchweifte über die ſchöne Stadt und ruhte ſinnend auf den Bergen, die im bläulichen Dunſt des Frühmorgens ſeinem Auge ſichtbar waren. Er t einen tiefen Atemzug, denn die kräftige Luft regte ihn an, Der Wunſch, einen Morgenſpaziergang zu unternehmen, hatte, ging er auf den Korridor. Sein Diener, der den Grafen als Frühaufſteher kannte, war ſchon für ihn be. reit. 110 ö„Euer Gnaden, Herr Graf?“ 5„Die Zofe ſoll ſich ſofort in den Salon begeben, um der Gräfin zu Dienſten zu ſein, wenn ſie erwacht. mache einen Morgenſpaziergang.“ „Sehr wohl, Euer Gnaden, Herr Graf!“ F Egon war durch die Stadt geſchlendert und schlug nun den Weg nach Leopoldkron ein. Auf einem einſamen Waldweg kam ihm eine elegante junge Dame entgegel⸗ Als er nur noch wenige Schritte von ihr entfernt 10 erfaßte ihn ein furchtbarer Schreck. Er blieb wie angewur zelt ſtehen und ſtarrte in das Geſicht Fannis. l „ Dieſe war ſeit dem erſten des Monats im„Muchg 1 engagiert. Der Arzt hatte ihr, da ſich ein Lungenlei 1 eingeſtellt hatte, Morgenſpaziergänge verordnet, um; auf. Mit einem Ausdruck maßloſen Entſetzens wollte ſe mit raſchen Schritten an ihm vorüber, doch er vertrat den Weg. a re C 1 ²˙V—ͥy1!⁵. 5 5—. ²⅛ ⸗‚ e r n e e r . S. . 0 2 . hug gen. war, pur⸗ iden fri⸗ te, g ſie ihr Aus dem badiscuen Land Keine Staatszuſchüſſe mehr für die Kirchen ( Karlsruhe, 8. April. Mit dem 31. März 1935 iſt, wie der„Führer“ meldet, das letzte badiſche Kirchendotations⸗ geſet, das die Zuſchüſſe des badiſchen Staates für die fatholiſche, evangeliſche und altkatholiſche Kirche regelte, außer Kraft gekommen. Damit haben die ſtaatlichen Zuſchüſſe für die Beſoldung der Geiſtlichen der genannten drei Kirchen, die als freiwillige Leiſtung des Staates anzuſehen waren, auf⸗ gehört. Vor dem Jahre 1924 betrugen dieſe Staatszuſchüſſe für die katholiſche Kirche jährlich 350 000 Mark, für die evangeliſche jährlich 300 000 Mark und für die altkatholiſche Kirche 24000 Mark. Sie waren dann im Jahre 1924 er⸗ höht worden auf 1050 000 Mark für die katholiſche, 900 000 Mark für die evangeliſche und 24000 Mark für die alt⸗ jatholiſche Kirche. Mit Geſetz vom 3. April 1930 hatte der damalige badiſche Landtag beſchloſſen, daß fortan ein ſtufen⸗ weiſer Abbau der Pfarrbeſoldungszuſchüſſe des Staates zu erfolgen und die Dotationen am 31. März 1935 ihr Ende zu finden hätten. Im Rechnungsjahr 1934 waren für die Beſoldung der katholiſchen Geiſtlichen noch 670 000, für die der evangeliſchen 404 300 und für diejenigen der altkatholi⸗ ſchen 14600 Mark vom Staat zugeſchoſſen worden. Das nunmehr eintretende Ende dieſer Zuſchüſſe entſpricht dem Ge⸗ ſetzesbeſchluß vom 3. 4. 1930. In welcher Weiſe die Kirchen den Ausfall zu decken gedenken, darüber iſt bisher nichts bekannt geworden. Todesopfer des Verkehrs Durch Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechts. () Karlsruhe, 8. April. In der Nacht beachtete der Führer eines Perſonenkraftwagens einem Kraftradfahrer ge⸗ genüber nicht das Vorfahrtsrecht. Dies führte, als der Per⸗ ſonenwagen von der Robert Wagner⸗Allee in die Rudolf⸗ ſtraße einbiegen wollte, zu einem Zuſammenſtoß. Der Kraftradfahrer und ſein Begleiter ſtürzten vom Rade und erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß die beiden nach ihrer Einlieferung in das Städtiſche Krankenhaus ſtar⸗ ben. Es handelt ſich um den 37jährigen Erwin Schempf und den 27jährigen Kaufmann Horſt Liſſek, beide von hier. Der ſchuldige Kraftwagenführer wurde feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Motorradfahrer geſtürzt. Sinsheim, 8. April. Als der 33jährige Georg Lutz aus Eſchelbach auf der Strecke Dühren— Sinsheim mit ſeinem Motorrad ein Fuhrwerk überholen wollte, bog dieſes plötz⸗ lich nach links ein. Der Motorradfahrer blieb am Wagen hängen, über⸗ ſchlug ſich und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald nach ſeiner Einlieferung ins Heidelberger Akademiſche Kran⸗ kenhaus verſchied. Heidelberg.(Hohes Alter.) Frau Margarethe Glating geborene Troſt, im Stadtteil Kirchheim wohnhaft, feierte ihren 90. Geburtstag. Trotz ihres hohen Alters erfreut ſie ſich noch einer ſeltenen körperlichen und geiſtigen Rüſtigkeit. Fünf Söhne von ihr haben am Weltkrieg teil⸗ genommen, von denen drei gefallen ſind. i Lützelſachſen.(Hohes Alter.) Die älteſte Ein⸗ wohnerin unſeres Ortes, Fräulein Eliſe Bauer, feierte bei heſter Geſundheit und in voller Rüſtigkeit ihren 93. Ge⸗ burtstag. g I Hockenheim.(Die Rennſtrecke wird ausge⸗ ba ut.) Die Arbeiten für den Ausbau der Rennſtrecke ſind ſchon ſeit einigen Wochen im Gang. Beiderſeits der Straße zeigen zahlreiche Pfähle die Erweiterungen um für Fahrer ud Publikum erhöhte Sicherheit zu bieten. Außerdem wird die Straßendecke, die in vielen Stellen nicht einwandfrei iſt, hergerichtet. Eberbach.(Leichenländung.) Freitag morgen wurde die Leiche der vor etwa vier Wochen verſchwundenen Frau Oeſterreicher geborene Hauck, deren Mantel am Hafen⸗ damm gefunden wurde, aus dem Neckar bei der Schleuſe Neckarſteinach geländet. i Mosbach.(Beſchäftigung für großſtädti⸗ ſche Notſtands ar beiter.) In Gottersdorf, Hettingen, Walldürn und Hüffenhardt ſind zurzeit Meliorations⸗, Kul⸗ tur⸗ und Aufforſtungsarbeiten im Gange. Erfreulicherweiſe konnten bei dieſen Arbeiten neben einheimiſchen auch etwa 200 großſtädtiſche Notſtandsarbeiter beſchäftigt werden. Es war ſo möglich, eine beachtliche Zahl von Anterſtützungs⸗ emnpfängern der Städte Mannheim, Heidelberg und Karls⸗ nuhe in Arbeit und Brot zu bringen und dadurch zur Auf⸗ lockerung der Arbeitsloſigkeit in den Großſtädten beizutragen. Oberkirch.(40 Jahre Lehrer.) Mit der Schul⸗ und Entlaſſungsfeier der Volksſchule wurde das 40 jährige Dienſtjubiläum des Herrn Rektor Obert verbunden. Kreis⸗ ſchulrat Strößler überreichte dem Jubilar ein Anerkennungs⸗ ſchreiben des Herrn Miniſterpräſidenten und des Herrn Anterrichtsminiſters. Pforzheim.(die Schweſter aus Un vorſich⸗ ligkeit erſchoſſen.) Die 27jährige Hedwig Fuchs kam auf unglückliche Art und Weiſe ums Leben. Ihr eigener Bruder erklärte ihrem Bräutigam ein 6⸗Millimeter⸗Zim⸗ mergewehr. Plötzlich löſte ſich ein Schuß und traf das Mäd⸗ chen, während es am Ofen beſchäftigt war, in den Kopf. Während der Ueberführung ins Neuenbürger Krankenhaus ſtarb das Mädchen. Immer noch Winter im Hochſchwarzwald. Ueber das Wochenende herrſchte im Hochſchwarzwald ein Wetter wie mitten im Winter. Sowohl am Samstag wie Sonntag ſchneite es faſt ohne Anterbrechung. Ueber dem Kamm des Feldberges ſowie des Herzogenhorns fegte ein eiſig kalter Wind bei dichtem Nebel. Die gahlteichen Winterſportler ſuchten daher etwas geſchützte Hänge auf. Bei etwas ſchwerem Pulverſchnee konnte man ſich hier nach Herzensluſt dem geſunden Skiſport mdmen, Durch die neuerlichen Schneefälle hat die Schnee⸗ 5 jetzt den höchſten Stand ſeit dem ſchneereichen Win⸗ er 1908 erreicht. Die Wegebezeichnungstafeln vom Feld⸗ ug bis zum Caritas⸗Jugendheim ſitzen auf dem Schnee auf, obwohl ſie auf über 2 Meter hohen Ständern gagebracht ſind und die Bäume an dem Weg vor dem dbergerhof ſtecken bis zu den Aeſten im Schnee. Bis um Bahnhof Bärental konnte man am Sonntag abend Jahr mit Skiern abfahren. Bei diefer Schneelage iſt dieſes hr beſtimmt noch über Oſtern auf dem ganzen aus⸗ ohren, Gebiet des Feſdberge und Herzogenhorn⸗ ne Einſchränkung Skiſport möglich. Aus den Nachbarländern Darmſtadt.(Schwerer Verkehrsunfall.) Auf der Provinzialſtraße Darmſtadt— Griesheim ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Omnibus des Führunter⸗ nehmers Martin Hain aus Urberach befand ſich auf dem Wege nach Rüſſelsheim, um Opelarbeiter abzuholen. Als der Omnibusfahrer mehrere nebeneinanderfahrende Rad⸗ fahrer überholen wollte, fuhr plötzlich eine Radfahrerin nach links, um vor dem Omnibus die Fahrbahn zu üoer⸗ queren. Dabei wurde ſie von dem Fahrzeug erfaßt. Der Führer des Kraftwagens, der den Unfall zu vermeiden ſuchte, ſteu⸗rte das Fahrzeug nach rechts und erfaßte hier⸗ bei noch einen andern Radfahrer, der ebenfalls zu Boden geſchleudert wurde. Die beiden ſchwerverletzten Perſonen wurden nach dem Stadtkrankenhaus Darmſtadt verbracht. Die Schuldfrage bedarf noch der Aufklärung. Von zuſtän⸗ diger Stelle wird darauf hingewieſen, daß Radfahrer nicht mehr nebeneinander, ſondern nur noch hintereinander zu fahren haben. Darmſtadt.(Arme Volksgenoſſen betrogen.) An den Geldern meiſt recht armer Volksgenoſſen hatte ſich der Rechner eines Offenbacher Kleingartenvereins bereichert. Dafür war er zu drei Jahren Gefängnis, drei Jahren Ehr⸗ verluſt und 1000 Mark Geldſtrafe verurteilt worden. Gegen den Spruch des Gerichts verfolgte er Berufung, aber in der Verhandlung mußte er ſich von der Ausſichtsloſigkeit ſeines Beginnens überzeugen. Die erſtinſtanzliche Strafe wurde daher rechtskräftig. Ludwigshafen a. Rh.[Der Nod duf den Schienen.) Im Bahnhof Lambrecht wurde bei der Ein⸗ fahrt aus Richtung Weidenthal die Leiche eines etwa 24 Jahre alten Mannes aufgefunden. Der Kopf war vom Rumpf abgefahren. Nach der Sachlage iſt Selbſttötung durch Ueberfahren anzunehmen. Frankenthal.(Strafe verſchärft.) Der 45 Jahre alte Auguſt Scharpf aus Karlsruhe hatte in Bad Dürkheim, wo er beſchäftigt war, nach ſeiner Entlaſ⸗ ſung den Werkſtattſchlüſſel an ſich genommen und aus der Schuhmacherwerkſtatt ein Paar Schaftſtiefel im Werte von 30 Mark entwendet, die er dann für 8,50 Mark verpfän⸗ dete. Vom Amtsgericht Frankenthal war der Angeklagte am 5. Februar wegen einfachen Diebſtahls zu acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. In der Berufungsverhand⸗ lung verurteilte das Gericht den Angeklagten wegen eines Verbrechens des ſchweren Diebſtahls im Rückfall zu einem Jahr Gefängnis. Grünſtadt.(Verſchließt Gruben richtigl) Im Anweſen der Großeltern fiel das dreijährige Söhnchen des Architekten Otto Prott in die Abortgrube, deren Deckel nicht richtig lag. Der Junge wurde alsbald vermißt und in der Grube gefunden. Dieſe war zum Glück einige Tage vorher entleert worden, ſonſt wäre das Kind darin er⸗ trunken. — Heilbronn.(Gewerbsmäßiger Autodieb gefaßt.) Am 26. März 1935 erſchwindelte bei einer Tank⸗ ſtelle ins Weinsberg ein durchfahrender Kraftwagenführer 20 Liter Benzin. Die polizeilichen Nachforſchungen führten zur Feſtnahme des 34 Jahre alten Heilpraktikers Hans Loeſer aus Friedersdorf, Kreis Kottbus. Dieſer entpuppte ſich bei näherer Prüfung als erheblich vorbeſtrafter gewerbs⸗ mäßiger Autodieb. Er hat in der Zeit vom 15. März bis zum 2. April ds. Is. in verſchiedenen Städten Deutſchlands fünf Kraftwagen und ein Motorrad entwendet und das zum Betrieb der Fahrzeuge erforderliche Benzin ſeweils unter unwahrem Vorbringen erſchwindelt. Die entwendeten Fahr⸗ zeuge ließ Loeſer meiſt in Gaſthäuſern zurück, aus denen er nach Hinterlaſſung größerer Zechſchulden zu Fuß flüchtete. Loeſer wurde dem Gericht vorgeführt. b — Welzheim.(Tödlicher Zuſammenſtoß.) Eine Abteilung des Arbeitsdienſtes Welzheim ging in Richtung Eſelshalden zur Arbeitsſtätte. Infolge des ſtarken Schnee⸗ geſtöbers war die Abteilung auf der Straße in der Sicht ſtark behindert. Einen auf der rechten Straßenſeite entgegen⸗ kommenden Perſonenwagen bemerkte der Truppführer da⸗ durch nicht, ebenſo ſah der Kraftwagenführer, der gleichfalls an der Sicht behindert war, einen Radfahrer nicht, ſo daß der Radfahrer und der Kraftwagen aufeinanderfuhren. Der Truppführer erlitt dabei ſchwere Verletzungen, denen er noch im Laufe des Tages erla⸗. Cochem.(Mit dem Lieferwagen in die Moſel geſtürzt.) Ein aus Koblenz ſtammender Lieferwagen be⸗ fand ſich auf der Heimfahrt moſelabwärts, als ihm aus ent⸗ gegengeſetzter Richtung ein Auto entgegenkam, das nicht ab⸗ blendete. Der Fahrer des Koblenzer Lieferwagens wurde ſo geblendet, daß er die Gewalt über ſein Fahrzeug verlor, das Geländer der Provinzialſtraße durchfuhr und eine mehrere Meter hohe Böſchung hinab in die Fluten der Moſel ſtürzte. Glücklicherweiſe verſank der Wagen nur bis zu halber Höhe im Waſſer, ſo daß es den beiden Inſaſſen ge⸗ lang, ſich ſabſt in Sicherheit zu bringen. Beide hatten bei dem Sturz leichte Verletzungen davongetragen. Trier.(Hohe Strafen für Diebesbande.) Vor der Großen Strafkammer ſtanden zehn Angeklagte, die ſich teils wegen ſchwerer Einbruchsdiebſtähle, teils wegen Hehlerei und damit verbundener Urkundenfälſchung und we⸗ gen Betrugs zu verantworten hatten. Es handelte ſich um junge Leute im Alter von kaum über 20 Jahren, unter ihnen auch 815 Frauen. Die en ene ee hatten von Juni 1933 bis September 1934 eine ganze Reihe von Dieb⸗ ſtählen in Trier ausgeführt. Die Beute waren Schmuckſachen, Kleidungsſtücke, Tabakwaren, Wein und Spirituoſen; der Er⸗ lös für die koſtbaren Gegenſtände wurde regelmäßig bei Gelagen vertan. Der Hauptangeklagte erhielt eine Gefäng⸗ nisſtrafe von dreieinhalb Jahren, während nächſten Mittäter ein Jahr und neun Monate a Jahr und drei Monate Zuchthaus erhielten. Die übrigen Angeklagten wurden zu Gefängnisſtrafen von ſechs Wochen bis neun Monaten verurteilt. Zwei Steinbrucharbeiter getztetl. Aub(Unterfranken), 8. April. Im Steinbruch Aſchols⸗ hauſen bei Gaukönigshofen ereignete ſich ein ſchweres Un⸗ glück. Es löſte ſich eine größere Menge Erde los und be⸗ grub zwei Arbeiter unter ſich. Die beiden konnten nur noch als Leichen geborgen werden. Durch Abſprung gerettet. Am Niveauübergang der Reichsbahn auf der Duisburger Straße in Neumühl prallte das Auto eines 1 Bäckermeiſters in voller Fahrt gegen die geſchloſſene Bahnſchranke, durchbrach dieſe und wurde im b. 5 Augenblick von der Lokomotive eines Güter⸗ zuges erfaßt. Das Auto wurde 20 Meter weit mitgeſchleift. Dem Bäckermeiſter gelang es im letzten Augenblick aus dem Wagen zu ſpringen. Er blieb völlig unverletzt. Locale Ruud oclꝛau Ziehende Wolken Ueber die Dächer und Türme jagt der Aprilwind die Wolken. Sie haben es eilig dieſe Wolken, beſonders am Morgen, am Vormittag und am Mittag. Stets ſind ſie auf der Flucht vor dem Winter. Einmal bringen ſie Regen mit, das anderemal ſogar Schnee. Die Frühlingsſonne lächelt dazu und im Glanz ihrer Strahlen tanzen die weißen beglänzten Flocken wie ſchuldloſe Irrtümer und belangloſe Nichtigkeiten zur Erde herunter. Ein munteres abwechſlungsreiches Spiel! Dann wieder füllt Sonnenſchein in den weiten Naum mit 95 Frühlingsglaube überwölbt dann die Stadt und das and. Wolken, die vorüberziehen, ſind Störenfriede. Vielleicht wiſſen ſie darum. Sollen wir uns viel aus ihnen machen? 8 Sollen wir die Kleinigkeiten, mit denen ſo mancher Tag uns ärgern möchte, aufgeben, aus ihnen eine Ver⸗ ſtimmung groß werden laſſen und ſchlechter Laune werden? Manchmal läge es nahe, ſich von den launenhaften April⸗ tagen dazu verleiten zu laſſen. Doch dagegen wollen wir wachſam ſein, wollen uns nicht vom April unſere innere Witterung vorſchreiben laſſen und den Sonnenblicken dieſer Tage dankbare Erinnerung bewahren. Warum nicht? Es ſind ja doch nur Wolken, die vorüberziehen——— 0 UI Nationaltheater Mannheim. Willi Birgel ſpielt den Kaiſer Friedrich Barbaroſſa, Erwin Linder den Herzog Hein⸗ rich den Löwen, die Hauptrollen in Schäfers neuem Schau⸗ ſpielt„Der Kaiſer und der Löwe“, das am nächſten Sams⸗ im Nationaltheater zur Uraufführung kommt.— Auf die beiden Gaſtſpiele der berühmten Altiſtin Sigrid Onegrin, die am Dienstag, den 9., und Donnerstag, den 11. April, ſtattfinden, ſei nochmals beſonders hingewieſen. Die Künſt⸗ lerin ſingt am 9. April die Azucena in„Troubadour“ von Verdi und am 11. April die Titelpartie in„Carmen“. Mannheims älteſte Einwohnerin geſtorben. Im Alter von 101 Jahren verſchied nach kurzer Krankheit Frau Mag⸗ dalena Waiditſchka, geb. Neigert. Sie war die älteſte Ein⸗ wohnerin Mannheims. Aufhebung des Mietzuſchlags bei Antervermietung. Durch Bekanntmachung vom 1. Juli 1926 des badiſchen Miniſters des Innern hatte der Vermieter einer Wohnung von vier oder mehr Wohnräumen für den Fall, daß der Mieter einer ſolchen Wohnung einzelne Räume unterver⸗ mietet, die Berechtigung erhalten, für jeden untervermieteten Raum einen Zuſchlag von 15 v. H. ſeines Mietwerts zu ver⸗ langen. Seit dieſer Bekanntmachung ſind die Preiſe für möblierte Zimmer ſo ſtark geſunken, daß die Nabu mieter bei Berückſichtigung der Möbel und Wäſcheabnutzung ſowie ihrer Dienſtleiſtungen nur noch einen geringen Nutzen aus der Untervermietung haben. Der Miniſter des Innern hat daher mit Wirkung vom 1. April 1935 die Ermächtigung zur Erhebung dieſes Zuſchlags aufgehoben. — Vom Gänſeblümchen. Wenn der Schnee gewichen iſt, kommt gleich nach dem Schneeglöckchen auch das beſcheidene Gänſeblümchen aus der Erde geſchlüpft. Sein unermüdliches Blühen beinahe vom erſten Strahl der Frühlingsſonne an und die ſchlichte Schönheit ſeiner Blüte brachten ihm unend⸗ lich viele Namen. Tauſendſchönchen und Augenblümchen, Win⸗ terkrönchen und Maienſüß, Maßliebchen und Perlblümchen, Marienblümchen und Margaretenblume ſind ziemlich bekannt. Der Oeſterreicher nennt das Gänſeblümchen Angerröel, Ruk⸗ kerl oder Rockerl, der Schleſier Frueblümlein, in Heſſen heißt es Konrädchen, in der Schweiz Tuſighübſch oder Manne⸗ blüemli, Geißeblüemli oder Müllerblüemli. In Schweden vergleicht man den zarten Blütenkranz mit einem feinge⸗ fälteten Kragen, und ſo hat man es Präſtkrage(Prieſter⸗ kragen) getauft. — Kündigungen in poſtlagernden Briefen. Es ergibt ſich mitunter auch die Notwendigkeit, in einem poſtlagernden Briefe eine Kündigung irgendeines Rechtsverhältniſſes aus⸗ zuſprechen, wenn der Betreffende, dem die Kündigung über⸗ mittelt werden ſoll, ſich z. B. auf Reiſen befindet und ſich ſeine Poſt vom Schalter für poſtlagernde Sendungen abholt. Nach den geſetzlichen Beſtimmungen hat der Empfänger von einer Mitteilung Kenntnis genommen, wenn er nach der Lebenserfahrung die Möglichkeit hatte, von ihr Kenntnis zu nehmen. Bei poſtlagernden Sendungen hat die Rechtſprechung daher angenommen, daß die Mitteilung in dem Zeitpunkt als zugegangen anzuſehen iſt, in dem ſie bei der Poſt zur Ab⸗ holung bereitgeſtellt iſt und von dem Empfänger in den Beſitz genommen werden kann. Es genügt alſo das Vorliegen der Möglichkeit, den Brief abzuholen. Stand des Baues der Reichs autobahn Die Bauarbeiten für die Reichsautobahn ſchreiten rüſtig vorwärts. Zwiſchen Heidelberg und Mannheim wird dem⸗ nächſt mit der Aufbringung der Decke begonnen. Auch auf der Strecke Heidelberg—Bruchſal ſind die Arbeiten in vollem Gang, für die Strecke Bruchſal— Karlsruhe iſt mit der Auf⸗ nahme der Arbeiten in der nächſten Woche zu rechnen. Der Verlauf der Weiterführung ſüdlich von Karlsruhe wird durch die Einmündung der Strecke nach Pforzheim beſtimmt. Zwi⸗ ſchen Karlsruhe und Durlach wird die Reichsautobahn über Allee Ueberführungen geleitet und ſo die Robert Wagner⸗ llee und den Bahnkörper überqueren. Zwiſchen Rüppurr und Ettlingen erfolgt dann die Abzweigung nach Süden Baden⸗ Baden zu. Die Pläne für die Weiterleitung ab Karls⸗ ruhe werden bereits bearbeitet. Es wird erwartet, daß auch die Weſt—Oſt⸗Linie zuſtandekommt. Die umfangreichen bau⸗ lichen Anlagen werden ſo gehalten ſein, daß eine Störung des Landſchaftsbildes in keiner Weiſe eintritt. Gedenktage 6 85 9. April.„ 1747 Der preußiſche Generalfeldmarſchall Fürſt Leopold J. von Anhalt⸗Deſſau—„Der alte Deſſauer“— ge⸗ ſtorben. 5 1835 Leopold II., König der Belgier, in Brüſſel geboren. 1859 Der öſterreichiſche Generaloberſt Joſef Frhr. v. Roth⸗ Limanowa in Wien geboren.. 1865 Der preußiſche General Erich Ludendorff in Kruſzew⸗ 5 nia bei Poſen geboren. 8 5 N Wetterbericht Anter dem Einfluß des nördlichen Tiefdrucks iſt für Dienstag und Mittwoch Fortſetzung des unbeſtändigen, zu zeitweiligen Niederſchlägen geneigten Wetters zu erwarten. —— Eigennamen werden Begriſſe Woher„Derby“,„Robinſonade“,„Telemark! Wenn der deutſche Sportler von einer fabelhaften Ro⸗ binſonade ſpricht oder von dem Derby, von einem ſchnittigen Kanadier oder einem gelungenen Telemark, dann wird er manchmal nicht wiſſen, woher dieſe oft recht eigenartigen Be⸗ zeichnungen ſtammen; es wird ihm kaum zum Bewußtſein kommen, daß es ſich bei dieſen ſportlichen Begriffen, die ihm ganz ſelbſtverſtändlich und geläufig, ſind, eigentlich um Eigen⸗ namen handelt, um Namen von Männern, von Ländern und Städten, die auf irgendeine Weiſe bei dieſer Bezeichnung Pate geſtanden haben. Aus Eigennamen ſind hier Begriffe geworden, eine Erſchejnung, die recht häufig vorkommt; man Denke nur an den Schrebergarten, die Manſarde, das Ben⸗ zin, den Browning, um nur einige Beiſpiele zu nennen. Um eine ſolche Uebertragung der Bedeutung von dem Namen eines Mannes, eines Landes oder auch Ortes auf einen Begriff, der irgendwie mit dieſem zuſammenhängt, handelt es ſich auch bei recht vielen ſportlichen Bezeichnun⸗ gen. Der Namengeber iſt in Vergeſſenheit geraten, lebt aber mit dem Begriff unbekannt weiter. So iſt der Ausdruck Derby ſogar international geworden für das maßgebliche Rennen der Dreijährigen eines jeden Landes, das Pferde⸗ zucht betreibt. Dieſer Name geht zurück auf den engliſchen Grafen Edward Derby, der 1780 das erſte Rennen dieſer Art für England ins Leben rief. Aehnlich iſt es im Fußball⸗ ſport mit der Bezeichnung Robinſonade, wie eine beſonders kühne und elegante Abwehr des Torhüters heißt. Der Aus⸗ druck hat nichts mit dem Robinſon unſerer Kinderbücher zu tun, ſondern ſtammt von einem Torhüter gleichen Namens in einem engliſchen Verein, der als erſter dieſe kühne Abwehr wagte. Auch deutſche Sportler ſind Urheber geweſen für eine Be⸗ Auch in einer Sportart. Jedem Schwimmer wird der Usdruck„Auerbach“ als Name für einen beſonderen Sprung bekannt ſein. Hier handelt es ſich um einen Berliner Schwimmlehrer dieſes Namens, der dieſe Sprünge als erſter gezeigt hat. Der Waſſerſportler ſpricht vom Klepperboot, ohne daran zu denken, daß dieſe gebräuchliche Bezeichnung auf den Erfinder dieſer Boote zurückgeht. Aehnlich iſt es auch beim Kanadier, einer aus Kanada ſtammenden und deshalb ſo be⸗ nannten Bootsart. Wie Kanada bei der Tauſe dieſes Sport⸗ gerätes Pate geſtanden hat, ſo auch Holland; der„Holländer“ des Schlittſchühläufers iſt ſelbſtverſtändlich die in Holland zuerſt angewandte und übliche Form des Schlittſchuhes. Der Telemarkſchwung oder einfach Telemark im Skilauf hat nach der ſchönen norwegiſchen Landſchaft Telemarken ſeine Be⸗ zeichnung erhalten, während die des anderen Schwunges na⸗ fürlich nichts anderes iſt als der frühere Name der Haupt⸗ ſtadt Norwegens, Chriſtiania. Damit haben wir eine Stadt, deren Name ein ſportlicher Begriff geworden iſt. Die berühm⸗ jeſte Stadt jedoch, bei der das der Fall iſt, iſt eine jetzt nicht mehr erhaltene, Marathon, im alten Griechenland. Nach dem Siegesböten von Marathon iſt dieſer Name, der urſprünglich für den über die gleiche, 42 Kilometer lange Strecke gehenden Langlauf angewandt wurde, jetzt ein allgemeingültiger feſter Begriff für jede ſportliche Dauerleiſtung überhaupt geworden, ſo daß man auch von einem Marathon der Radfahrer, einem Marathon der Lüfte u. a. ſpricht. Im allgemeinen ſing Namen von Städten und Ländern jedoch ſeltener die Urheber von ſportlichen Bezeichnungen ge⸗ weſen; weit häufiger waren es Männer, Sportsleute, die mit der Sache irgendwie in Verbindung ſtehen. Bevor wir un⸗ ſere heutige Gymnaſtik kannten,„müllerten“ wir; der Schöpfer jener Methode, der däniſche Ingenieur Jens P. Müller, hat alſo ſeinen Namen geradezu zu einem Begriff zu machen verſtanden. Ebenſo iſt das noch heute der Fall, wenn unſere Frauen„menſendiecken“. Die holländiſch⸗amerikaniſche Gymnaſtiklehrerin Beß Menſendieck war es, die dieſes Syſtem erfunden hat und deren Name in einem Zeitwort weiterlebt. Der Nelſon und der Doppelnelſon ſind bekannte 5 beim Ringen; ihren Namen haben ſie von dem ameri⸗ kaniſchen Ringer Bob Nelſon, der ſie als erſter angewandt hat. Auch die Bezeichnung Billard ſoll, teilweiſe wenigſtens, aus einem Eigennamen entſtanden ſein, aus dem des Eng⸗ länders Bill Kew, der in ſeiner Freizeit begann, auf ſeinem Ladentiſch mit drei Kugeln zu ſpielen, wobei er ſeinen hölzer⸗ nen Maßſtab, den„Yard“, benutzte. Hiernach wurde der Stock Bills Yard genannt, aus dem dann ſpäter das„Billard“ wurde. Ob dieſe Lesart über die Entſtehung des Wortes Billard wirklich zutrifft, ſei allerdings nicht mit voller Ge⸗ wißheit behauptet. Schließlich können wir auch noch das Wort Olympia an⸗ führen, das über den urſprünglichen einfachen Ortsnamen hinaus längſt in einem Symbol geradezu zu einem Sammel⸗ wort unſeres ſportlichen Strebens geworden iſt, zu einem der höchſten Sportbegriffe, die wir kennen. Der Weg des Eies Alle Eier werden friſch gelegt. Daß ſie auch friſch in den Eierbecher kommen, dafür ſorgt der Reichsnährſtand in den Kennzeichnungsſtellen. Dieſe ſind keine neuen„Behör⸗ den“, ſondern private, alte Eierhandlungen und Genoſſen⸗ ſchaften, welche ſich freiwillig ſchärfſten Kontrollen unter⸗ werfen und deswegen das Recht zum Anbringen des Deutſch⸗ ſtempels erhalten. Nur friſche, vollgewichtige, ſaubere Ware erhält den Stempel. Kein Ei darf länger als 48 Stunden in der Stelle liegen bleiben. Sollte dies bei den häufigen, unvermuteten Kontrollen feſtgeſtellt werden, ſo erhält die Kennzeichnungsſtelle eine empfindliche Ordnungsſtrafe. Da⸗ durch, daß die Inhaber der Kennzeichnungsſtellen viele Eier zuſammenholen, lohnt ſich auch die tägliche Weiterbeförderung. So werden im Intereſſe des Verbrauchers beim deutſch⸗ geſtempelten Ei die Verzögerungen vermieden, die ſich auf dem Weg des Eies ſonſt dadurch ergeben, daß der Einzel⸗ betrieb die Eier 10—14 Tage anſammelt, bis es ſich lohnt, damit zur Stadt zu fahren. Auch der Kleinkaufmann darf das Schild„G 1, Vollfriſche Eier“ nur an den deutſch⸗ geſtempelten Eiern anbringen, die er friſch bekommen hat, und von deren Güte er ſich überzeugt hat. Das Geheimnis der japaniſchen Geflügelzüchter Die japaniſchen Geflügelzüchter hüten ſorgſam ein Be⸗ triebsgeheimnis, um das ſie ihre europäiſchen Kollegen be⸗ neiden können. Sie verfügen nämlich über eine beſondere Methode, das Geſchlecht der Hühner gleich nach dem Aus⸗ ſchlüpfen aus dem Ei zu beſtimmen. Das iſt von großer wirtſchaftlicher Bedeutung, weil man auf dieſe Weiſe ſofort die Hähne für Maſtzwecke ausſondern und von den Hennen⸗ kücken trennen kann, die als Eierproduzenten großgezogen werden. Der kanadiſche Profeſſor Fortyth von der Uni⸗ verſität in Britiſch Columbia will den Japanern ihr Ge⸗ heimnis abgelauſcht haben. Er hat vor einiger Zeit in Eng⸗ land und jetzt auch in Odenſe in Dänemark Kurſe eingerich⸗ tet, in denen er Geflügelzüchtern die japaniſche Methode bei⸗ bringt. Bei der erſten Probe nach der erſten Unterrichts⸗ ſtunde in Odenſe erzielten die Kurſusteilnehmer bereits eine Treffſicherheit von 80 Prozent. Das iſt alles ſchön und gut, aber unſere Geflügelzüch⸗ ter werden erſt dann mit dieſer Methode ganz zufrieden ſein, wenn ſie ſo vervollkommnet iſt, daß man ſchon dem friſchgelegten Ei anſieht, ob es einen Hahn oder eine Henne, enthält, ob es alſo verſpeiſt oder ausgebrütet werden ſoll. Vermiſchtes Der 1934er. Nachdem nunmehr der zweite Abſtich der 1934er Weine vollzogen iſt und die neuen Weine ſich weiterentwickeln, wird in Weinfachkreiſen feſtgeſtellt, daß im allgemeinen die 1934 ſich als durchaus geſunde, blumige, reintönige Weine er⸗ weiſen und alle Erwartungen erfüllen, die man an ſie geſtellt hatte. Die Weine würden ſomit auch bei der weiteren Ent⸗ wicklung infolge des geſunden Zuſtandes der Rebe und der Traube bis zur Leſe dem Handel ein Material bieten, zu dem er vollſtes Vertrauen haben dürfe, und das geeignet ſei, den Weinverbrauch zu fördern und zu heben. Die 1934er ſeien im allgemeinen geſund, kräftig und anſprechend. Sie brächten Konſumweine, hübſche Flaſchenweine und große Spitzen, ſo daß auf allen Gebieten eine große Auswahl zur Verfügung ſtehe. Der„vollkommene Polizeihund“. Die Londoner Kri⸗ minalpolizei wünſcht einen„vollkommenen Polizeihund“, und ſie hat ihn bei einem engliſchen Züchter„beſtellt“. In⸗ nerhalb von 18 Monaten will dieſer Züchter durch ein Kreu⸗ zungsverfahren, über das er ſchon ganz im klaren ſein will, eine neue Raſſe erzeugen, die durch Intelligenz, Geſchwin⸗ digkeit, höchſtentwickelten Geruchs⸗ und Spürſinn der ge⸗ eignetſte Mitarbeiter der Polizei ſein wird. Londoner Mit⸗ teilungen zufolge intereſſiert ſich der engliſche Kriegsmini⸗ ſter für den„vollkommenen Polzeihund“ und hat für ein poſitives Ergebnis dieſer beabſichtigten Züchtung einen be⸗ londeren Preis ausgeſetzt. tf. 80 000 Jinnſoldaken. Eine Ausſtellung von eig 80 000 Zinnſoldaten, die ein Saarländer in mühſeliger jähriger Arbeit geſchaffen hat, wird jetzt in verſchiedenen deutſchen Städten gezeigt. Sie zeigt ſämtliche alten Reg menter in ihren ſchönen vielfarbigen Friedensuniformen alle Waffengattungen, Fahnen, aber auch das Schlachtfeld des Weltkrieges in einer ſich über 70 Quadratmeter Fläche erſtreckenden plaſtiſchen Reliefdarſtellung, die wieder in pier Unterabteilungen: Etappe, Aufmarſchgelände, Bewegung. Und Stellungkrieg eingeteilt iſt. Dieſe Rieſendarſtellung des Weltkriegkampfplatzes enthält ſchlechthin alles, was während des Krieges draußen vorhanden war. Sie iſt ein ausgezeich⸗ 816 Anſchauungs⸗ und Lehrſtück für die heranwachſende ugend. tf. 10 000 Mark für zwei blonde Zöpfe. Der Gerichtshof in Nadworny in Polen wird demnächſt die Frage zu ent⸗ ſcheiden haben, ob zwei ſchöne, lange, blonde Zöpfe 10 000 Mark wert ſind oder nicht. Ein junges Mädchen, die ein⸗ ſtige Beſitzerin dieſer Koſtbarkeiten, hat eine Schadenerſaz⸗ klage in der genannten Höhe gegen ihren ehemaligen Bräu⸗ tigam eingereicht. Als ſie ſich vor einiger Zeit mit dem jungen Mann, einem Rechtsanwalt, verlobte, ergab ſich, daß er mehr für einen Bubikopf als lange Zöpfe ſchwärmte, Auf die Bitten ihres zukünftigen Gatten ließ ſich das Mäd⸗ chen deshalb die Zöpfe abſchneiden. Als nun aber die Ver⸗ lobung in die Brüche ging, empfand die ehemalige Braut den Verluſt ihres ſchönen Haares wie einen Diebſtahl und reichte deshalb die Klage auf Schadenerſatz ein. Es wird für den Richter nicht leicht ſein, zu entſcheiden, ob der Bubi kopf der Klägerin nun wirklich eine Vorleiſtung auf die Ehe, oder ob er ein der Göttin Mode dargebrachtes Opfer war, tf. Steinbeil mit Sigrune gefunden. Ein ſeltener Fund aus der Steinzeit wurde in Gettorf in Schleswig⸗Holſtein gemacht. Dort wurde in einer Waſſerkuhle in 2 Meter Tiefe im Schlamm ein Steinbeil gefunden, auf dem ganz deutlich die Sigrune zu ſehen iſt. N Wertvolles Falſchgeld. In Frankreich iſt jetzt vielfach Silberfalſchgeld im Um⸗ lauf, deſſen Metall offenbar aus Einbrüchen in die alten Schlöſſer des Landes ſtammt, die viel Silbergerät von hohem Kunſtwert enthalten. Da die Einbrecher die ſilbernen Kunſt⸗ werke nicht veräußern können, ſchmelzen ſie ſie ein und prägen aus ihnen Silbermünzen, die ſich von den amtlichen dadurch unterſcheiden, daß ſie einen höheren Silbergehalt aufweiſen. Wer alſo zufällig Falſchgeld erhält und es nach ſeinem Silberwert verkauft, macht dabei noch ein gutes Ge⸗ ſchäft. In den alten franzöſiſchen Schlöſſern, die nur zeit⸗ weiſe von ihren Beſitzern bezogen werden, will man jetzt Bewachungen einrichten, um weitere Einbrüche nach Mög⸗ lichkeit zu verhindern. Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt vom 8. April. Zufuhr: 85 Ochſen, 128 Bullen, 223 Kühe, 240 Färſen, 917 Kälber, 7 Schafe, 1938 Schweine und 3 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 40 bis 43, 36 bis 39, 83 bis 35; Bullen 38 bis 41, 384 bis 37, 32 bis 33 Kühe 35 bis 38, 28 bis 34, 23 bis 27, 18 bis 223 Färſen 39 bis 43, 35 bis 38, 30 bis 34; Kälber(Sonder⸗ klaſſe, Doppelender) 64 bis 75, andere Kälber 56 bis 59, 52 bis 55, 45 bis 51, 34 bis 44; Schafe nicht notiert Schweine 49 bis 52, 47 bis 52, 47 bis 51, 43 bis 49, 0 44 bis 46.— Marktverlauf: Großvieh mittel, Kälber haft, Schweine ruhig. Mannheimer Pferdemarkt vom 8. April. Angebot: 40 Arbeitspferde, 35 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde 460 bis 1100, Schlachtpferde 55 bis 140 Mark per Stück.— Marktverlauf: Arbeitspferde mittel, Schlachtpferde lebhaft, Am 23. April nächſter Pferdemarkt. Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 8. April. Auftrieb 1036 Rinder, darunter 261 Ochſen, 122 Bullen, 447 Kühe, 236 Färſen, 523 Kälber, 40 Schafe, 3870 Schweine. Ueber, ſtand: 24 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewitt in Reichsmark: Ochſen 42, 39 bis 41, 36 bis 38; Bullen 30. 36 bis 38, 32 bis 35, 26 bis 31; Kühe 37 bis 40, 30 bis 36, 24 bis 29, 17 bis 23; Färſen 42, 39 bis 41, 34 bis 30 30 bis 33; Kälber 57 bis 60, 51 bis 56, 42 bis 50, 30 bis 41; Hammel be) 38 bis 39, 0 34 bis 37; Schweine 50 bis 52, 49 bis 52, 47 bis 51, 44 bis 49,—, 1) 45 bis 47, ge) 40 bis 44. e Todes-Anzeige. und Tanten f und in die Ewigkeit abgerufen. Mm, Sedtenheim, 8. April 1935. B a 2 e Nach Gottes Willen wurden unsere beiden lieben Schwestern Fräulein Susanna Seitz Diakonissin Lisette Seitz Die trauernden Hinterbliebenen. 1 4 A1 2 0 5 g s gie Die Beerdigung findet morgen Nlittwoch Nachmittag 4 Uhr vom Trauerhause, Säckingerstraße 28 aus statt. fast Erdbeer⸗Konſitüre offen, Pfund 62 Pfg. Aprikoſen⸗Konfitüre g offen, Pfund 60 Pfg. Johannisbeer⸗Gelee „offen, Pfund 60 Pfg. Apfel⸗Gelee f offen, Pfund 48 Pfg. Latwerg and Ae g offen, Pfund 40 Pfg. Gemiſchte Marmelade offen, Pfund 40 Pfg. IBerbilligte Marmeladen in meigen 5 420 Ae ämtlſchen Berkaufsſtellen „Ferner empfehle: Schreibers Bohnenkaffee ſtets friſch geröſtet, gute Aue 9 lauge einige Handvoll Henko Bleich⸗s ade wüten Woſchkraft and Schaum. bildung werden dadurch weſentlich erhöht! 0 92 Henko b Wc, und Blech- Soda Auch zum Einweichen der Wäſche vorzäglich bewährt. ausgiebige Qualitäten ½ Pfd.⸗Paket 63, 75, 85 Pfg. Eine billige Sorte offen,/ Pfond 47 Pfg. 3% Rabatt. ee U ö Verſammlungs⸗ Talender! Bd MJ. Sämtliche Mädels, die am Elternabend i „Roſengarten“ mitwirken, erſcheinen morgen um 6. Uhr in Uniform mit 20 Pfg. am Rathalss, (Pflicht) NS⸗Hago. Sämtliche Mitglieder nehmen an der Kurd. 1 heute Abend um 8 Uhr im„Deutſchen Hof eil. Ty. 98. Heute abend 6.30 Uhr Handballtraining, be ſchlechter Witterung im Saal. 5 cba ſnegcef Mhm.-Seckenſen Miete, an An nie cin ne e 1 10 70 e 5 iundet morgen Mittwoch abend 3 Ahr im„Bade ge ſtatt. Es iſt Pflicht jedes Tabakpflanzers, zu dieſer B, ſammlung zu erſcheinen. f Wer an dieſer Versammlung nicht teilnimmt, ep, daß er kein Intereſſe am Tabakbau hat, und ſetzt ſich de Gefahr aus, ſeiner Anbaufläche verluſtig zu gehen, 0 aur Wee przielſten, Bröſchüren proſpelte Heico. 9 2 N* + ö. 90 4 alle ſonſtigen für Handel, Induftrie, Oruckſachen in gediegener Dea ud Papa ah * 2 im bienſte de Josgfleten bringt enn!