2. Bleu zu Wr. 8 Ludendorſfs 20. Geburtstag Der berühmte Heerführer und Stratege des Weltkrieges, General der Infanterie Erich Ludendorff, vollendet heute ſein 70. Lebensjahr. 8 5 Ludendorff wurde 1865 auf dem Gute Pruſzennia bei Schwerſenz(Provinz Poſen) geboren. Im Kadettenkorps erzogen, trat er 1882 in die preußiſche Armee, und zwar in das Infanterieregiment 57 in Weſel, ein, Nach einigen gahren ſchied er aus dem Landheer aus und trat zum See⸗ bataillon über, wo er drei Jahre Dienſt tat. Unter Beförde⸗ rung zum Premierleutnant wurde er dann zum Leib⸗Gre⸗ nadierregiment 8 in Frankfurt a. d. O. verſetzt. Bald da⸗ nach wurde er zur Kriegsakademie kommandiert und kam 1895 in den Großen Generalſtab, dem er bis zu ſeiner Er⸗ nennung zum Kommandeur des Füſilierregiments 39 in Düſſeldorf angehörte. Im April 1914 wurde er als Gene⸗ ralmajor Brigadekommandeur in Straßburg. Bei Ausbruch des Krieges wurde Ludendorff Ober⸗ quartiermeiſter der 2. Armee(von Bülow). Bei dem Kampf um die Feſtung Lüttich übernahm er, als der Kommandeur einer angreifenden Brigade neben ihm fiel, deren Kommando und ſtürmte an ihrer Spitze die Stadt und Zitadelle Lüttich. Am 22. Auguſt 1914 wurde er als Chef des Stabes an die Seite des zum Oberbefehls⸗ haber der Oſtarmee ernannten Generals von Hindenburg berufen. Es gelang den beiden großen Strategen, durch die Schlacht bei Tannenberg und die nachfolgenden großen Schlachten Oſtpreußen vom Feinde zu befreien und den Krieg weit ins ruſſiſche Reich hinein vorzutragen. Zu noch größeren Aufgaben wurde Ludendorff berufen, als Gene⸗ kalfeldmarſchall von Hindenburg am 29. Auguſt 1916 als Nachfolger des Generals von Falkenhayn zum Chef des Generalſtabes ernannt wurde. Unter Beförderung zum Ge⸗ neral der Infanterie wurde Ludendorff ſein Erſter Ge⸗ nerglauartiermeiſter. In dieſer Stellung wurde er der Organiſator des deutſchen Verteidigungskampfes gegen eine Welt von Feinden. In den Jahren 1916 und 1917 ge⸗ lang es ihm, den Abwehrkampf erfolgreich durchzuführen. Nach dem völligen Zuſammenbruch Rußlands verſuchte er, durch einen großen Offenſivoſtoß im Weſten das ſiegreiche Ende des Weltkrieges herbeizuführen. Er erzielte dabei zwar im März bei Amiens, im April in Franzöſiſch⸗Flandern und im Mai 1918 am Chemin des Dames große taktiſche Er⸗ folge; jedoch reichten die Kräfte der ſeit vier Jahren kämpfenden deutſchen Truppen nicht mehr aus, um gegen die ſeit dem Eintritt Amerikas in den Krieg übermächtigen Feinde den Enderfolg zu erreichen. Unter dem Druck der politiſchen Parteien und der Reichsregierung wurde Ludendorff am 24. Oktober 1918 vom Kaiſer ſeines Poſtens enthoben. Nach Ausbruch der Revolution ſtellte er ſich, ebenſo wie Feldmarſchall von Hin⸗ denburg, den neuen Machthabern zur Verfügung; die Re⸗ gierung legte ihm jedoch nahe, Deutſchland zeitweilig zu verlaſſen, da ſie ihn nicht vor Mordanſchlägen ſchützen könne. Ludendorff ging nach Schweden, wo er ſeine Kriegserinnerungen ſchrieb, und kehrte im Frühjahr 1919 nach Deutſchland zurück. Hier wurde gegen ihn als den „Kriegsverlängerer“ ein Keſſeltreiben der Links⸗ und Mit⸗ telparteien veranſtaltet. Ludendorff und Hindenburg wieſen jedoch bei ihrer Vernehmung vor einem parlamenkariſchen Unterſuchungsausſchuß am 18 November 1919 die An⸗ würfe zurück, daß frühere Friedensmöglichkeiten gegeben geweſen wären, die von ihnen durchkreuzt worden ſeien. Nach dem Kapp⸗Putſch im März 1920, mit dem Ludendorff ſympathiſierte, ließ er ſich in München nieder und trat dort den Kreiſen nahe, die ſich ſeit 1920 um Adolf Hitler geſammelt hatten. Am 8. November 1923, als Wolf Hitler die Reichsregierung für abgeſetzt erklärte und eine Nationalregierung ausrief, wurde Ludendorff als Befehlshaber einer Nationalarmee auserſehen. Am 9. No⸗ vember war er Teilnehmer des Zuges nach der Feld⸗ herrnhalle, der unter den Kugeln der Reaktion ein blutiges Ende nahm, blieb aber unverletzt. Während Hitler bald darauf verhaftet wurde, blieb Ludendorff auf freiem Fuße und wurde im März 1924 vom Münchener Volksge⸗ richt von der Anklage des Hochverrates freigeſprochen. Auf der Reichswahlliſte der Nationalſozialiſtiſchen Frei⸗ heitsbewegung wurde Ludendorff im Mai und Dezember 1924 in den Reichstag gewählt. Nach dem Tode Friedrich berts trat er im erſten Wahlgang als Präſident⸗ ſchaftskandidat auf, kandidierte im zweiten Wahl⸗ gang(gegen Hindenburg) jedoch nicht mehr. Ludendorff zog ſch dann von der öffentlichen Politik zurück und widmete ſich dem Kampf gegen Freimaurertum und Judentum. Am 5. April 1932 feierte Ludendorff ſein 50jähriges Militär⸗ ſubiläum. 5 Heute erkennt das geeinte deutſche Volk den großen Feldherrn des Weltkrieges. Wir ſehen heute klarer denn je das Bild eines Mannes, der ſeine für uns ſo glückhafte ſtrategiſche Laufbahn mit einer glänzenden ſoldatiſchen Tat einleitete, und vor deſſen darum ſo aufrechtem Frontſolda⸗ tentum die geſamte Nation bewundernd und dankbar ſteht. * Ehrungen für Ludendorff Anordnung des Führers: Beflaggung aller Skaaksgebäude. Der Führer und Reichskanzler hat folgenden Befehl er⸗ laſſen: „Am 9. April feiert General Ludendorff ſeinen 70. Ge⸗ burkskag. Mit den Gefühlen kiefer Dankbarkeit erinnert ſich das deutſche Voik aus dieſem Anlaß der unvergänglichen Leiſtungen ſeines größten Feldherrn im Weltkrieg. Unker dem Eindruck dieſer Empfindung nationaler Dankesſchuld befehle ich daher für den 9. April die Beflaggung aller Staatsgebäude.“ Der Reichswehrminiſter, Generaloberſt von Blom⸗ berg, und der Chef der Heeresleitung, General der Ar⸗ tillerie Freiherr von Fritſch, werden dem Feldherrn am 9. April perſönlich die Glückwünſche der Wehrmacht überbringen. Am Tage der Feier werden um 8 Uhr vormittags Do p⸗ pelpoſten des Reichsheeres vor dem Hauſe des Generals Ludendorff in Tutzing aufziehen. Um 11 Uhr nimmt eine Ehrenkompagnie mit den Fahnen des ehemaligen Füſilier⸗Regiments„General Ludendorff“(nie⸗ derrheiniſches) Nr. 39 in Anweſenheit des Befehlshabers im Wehrkreis 8, ſowie der übrigen Vorgeſetzten der Truppe Aufſtellung. Eine Abordnung des Vereins des ehemaligen Füſilier⸗Regiments 39 iſt an der Ehrung beteiligt. Der Reichswehrminiſter und der Chef der Heeresleitung wer⸗ den gemeinſam mit General Ludendorff die Front der Ehrenkompagnie abſchreiten. Darnach findet ein Vorbeimarſch der Truppe ſtatt. Der Reichswehrminiſter hat außerdem für den 9. April bei allen Truppenteilen Appelle angeordnet, bei denen die militäriſchen Leiſtungen des Feldherrn Ludendorff ge⸗ würdigt werden. Glückwunſch der Kriegsopfer Der Reichskriegsopferführer Oberlindober hat an General Ludendorff folgendes Glückwunſchtelegramm geſandt: „Die in der nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſor⸗ gung vereinigten Frontkämpfer und Kriegsopfer enthieten Ew. Excellenz zum 70. Geburtstag ihre aufrichtigen Glück⸗ wünſche. Dieſe gelten dem Bezwinger von Lüttich ebenſo wie ſie den Dank für den Feldherrn in ſich ſchließen ſollen.“ Das Gedenken der Offiziere Der Reichsverband Deutſcher Offiziere gedenkt in ſeiner Verbandszeitſchrift mit folgenden Worten des 70. Geburtstages des Generals Ludendorff: „An ſeinem 70. Geburtstag gedenken wir dankbar des großen Soldaten Ludendorff, inſonderheit ſeiner treibenden Kraft bei der letzten Heeresvorlage vor dem Weltkriege, des tapferen Frontſoldaten und energiſchen, taktiſchen Führers bei Lüttich. des Organiſators und Strategen von höchſter Initiative und faſt übermenſchlicher Arbeits- und Willens⸗ kraft im ganzen Kriege. Sein Name kann in Deutſchland nur mit dem Andenken an den Weltkrieg überhaupt ver⸗ geſſen werden.“ Glückwunſch des Kyffhäuſerbundes Der Bundesführer des Kyffhäuſerbundes, Oberſt a. D. Reinhard, richtete an General Ludendorff folgendes Glückwunſchtelegramm: „Ew. Excellenz, dem großen Feldherrn des Weltkrieges, namens der im deutſchen Reichskriegerbund Kyffhäuſer ver⸗ einigten drei Millionen Soldaten ehrerbietigſte und treu⸗ kameradſchaftliche Glückwünſche zum 70. Geburtstag auszu⸗ ſprechen, gereicht mir zur ganz beſonderen Ehre und Freude. Die Taten der deutſchen Armee im Weltkriege bleiben für alle Zeiten mit dem Namen Ew. Excellenz untrennbar ver⸗ bunden. Mit Stolz erfüllt es uns alte Soldaten, in einer Armee gedient und gekämpft zu haben, die einen ſolchen Feldherrn den ihren nannte.“ Sperrt und Spiel Handball. Um den Aufſtieg in die Gauklaſſe. Am letzten Sonntag fiel auch im Karlsruher Bezirk die Entſcheidung. Polizei Karlsruhe hat mit ſeinem Sieg über die Tgd. Daxlanden die Gruppenführung übernommen. Es iſt allerdings noch nicht bekannt ge⸗ worden, ob der Vertreter des Freiburger Bezirkes, Tv. Schutterwald, an der Runde teilnimmt. Es würden alſo die 5 nachſtehenden Vereine teilnehmen: Polizeiſportverein Karlsruhe Polizeiſportverein Heidelberg⸗Mannheim Tv. 1898 Seckenheim To. Schutterwald Tad. Ziegelhauſen Am kommenden Sonntag treffen ſich: Polizei Karlsruhe— Polizei Heidelberg⸗Mannheim Tgd. Ziegelhauſen— Tv. 98 Seckenheim Badiſche Fechtmeiſterſchaſten In der Halle des TV 1846 Mannheim wurden am Samstag und Sonntag die badiſchen Gaumeiſterſchaften im Degenfechten für Männer und im Florettfechten für Frauen ausgetragen. Bei den Männern konnte der letztjährige Mei⸗ ter, Stahl⸗Pforzheim, gegen 26 Mitbewerber ſeinen Titel 1 e Bel den Frauen waren 24 Teilneh⸗ merinnen zur Stelle. Der Meiſtertitel fiel an die Pforz⸗ heimerin Beck vor der Mannheimerin Gunzer, während die letztjährige Meiſterin, Mecklenburg⸗Karlsruhe, ſich mit dem dritten Platz begnügen mußte. die Wappen der Gemeinden in ihrer äußeren Form und ausſichtsloſen Kampf in der Pauſe zur ſechſten Runde auf. Dienstag, 9. April 1935 „Es iſt der Wille des Führers“ Erſte Ausführungsanweiſung zur Gemeindeordnung. Zur Deutſchen Gemeindeordnung gibt der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter Dr. Frick ſdeben die erſte Ausfüh⸗ rungsanweiſung bekannt. Einleitend ſtellt er feſt, daß die Deutſche Gemeindeordnung die den Gemeinden vom national⸗ ſozialiſtiſchen Staat gegebene Lebensgrundlage iſt.„Es iſt der Wille des Führers“, ſo ſagt der Miniſter dann,„daß ſich in den von ihr gewieſenen Bahnen wahre Selbſtverwal⸗ tung, gegründet auf echter Selbſt verantwortung, zum Wohle des Volksganzen entfalten ſoll. In dieſem Geiſte iſt die neue Gemeindeordnung von allen beteiligten Stellen zu handhaben.“ Auf 30 Druckſeiten nimmt die Ausführungs⸗ anweiſung dann ausführlich zu den 120 Paragraphen der Gemeindeordnung Stellung. Dabei ſagt ſie z. B. zur Be⸗ zeichnung der Gemeinden, daß die Namen nicht etwa reklameähnlichen Zwecken dienen dürften. So dürfe die Be⸗ zeichnung„Bad“ ſtets nur dann verliehen werden, wenn der betreffende Ort über Heilquellen verfügt und ſeine Be⸗ deutung als Kur⸗ und Badeort in weiteſten Kreiſen und durch regelmäßigen ſtarken Fremdenverkehr anerkannt iſt. Vor Verleihung der Bezeichnung Bad iſt ſtets das zuſtändige Geſundheitsamt und ſeine Aufſichtsbehörde zu hören. Die Richtlinien für die Verleihung und Aenderung von Wappen in der Ausführungsanweiſung ſagen u. a., daß Anlage nicht gegen die hiſtoriſchen, künſtleriſchen und prak⸗ tiſchen Regeln der Wappenkunde verſtoßen dürfen. Das ſchließt jedoch nicht aus, daß anſtelle alter Symbole auch ſolche Formen und Bilder verwendet werden, die der modernen Amwelt entlehnt, dem Volke gemeinverſtändlich und für die betreffende Körperſchaft charakteriſtiſch ſind. Das Wappen des Reiches, der Länder oder der Gemeindeverbände darf im Gemeindewappen nicht verwendet werden. Das Gleiche gilt für ſonſtige Hoheitszeichen des Reiches oder des Landes und anderer Körperſchaften, insbeſondere auch für das Hakenkreuz. Eine eigene Flagge foll einer Ge⸗ meinde nur verliehen werden, wenn ſie das Recht zur Wap⸗ penführung beſitzt. Wegen einheitlicher Dienſtſchilder für die Gemeinden werden demnächſt weitere Richtlinien er⸗ gehen. Als geeignete Ehrenbezeichnungen im Sinne des Paragraphen 28 der Gemeindeordnung ſind z. B. die Be⸗ zeichnungen Altbürgermeiſter, Ehrenbürgerveiſter oder Staot⸗ älteſter zu betrachten. Bei Feſtſtellung der Führerpoſition des Bür⸗ germeiſters ſagt die Ausführungsbeſtimmung u. a.: In⸗ nerhalb der Gemeinde iſt es Pflicht des Bürgermeiſters, in ſteter Verbundenheit mit der Bevölkerung gerecht und hilfs⸗ bereit dem Wohl der Geſamtheit zu dienen. Die Notwendig⸗ keit der Sicherung des Einklanges der Gemeindeverwaltung mit der Partei wird unterſtrichen. Der Bürgermeiſter hat für die Unterrichtung der Bürgerſchaft über alle we⸗ ſentlichen Vorgänge in der Verwaltung Sorge zu tragen. Auch Sozialverſicherung ſoll auf Verzugszinſen verzichten. Der Reichsfinanzminiſter hat in einem Schreiben an den Reichsarbeitsminiſter darauf hingewieſen, daß durch das Steueranpaſſungsgeſetz die Verzugszinſen ganz und die Stundungszinſen bei faſt allen Steuern abgeſchafft wurden und daß auf Grund des Steuerſäumnisgeſetzes ein einma⸗ liger Säumniszuſchlag eingeführt worden iſt. Im Intereſſe eines einheitlichen Vorgehens möchte ich, ſo ſchließt der Mi⸗ niſter, die Prüfung der Frage anregen, ob nicht die Erhe⸗ bung von Zinſen auch auf dem Gebiete der Sozialverſiche⸗ rung künftig entbehrt und dafür ein Säumniszuſchlag ein⸗ geführt werden kann. 5 Zuſchüſſe für„Kraft durch Freude“ Reiſen. Der Reichsfinanzminiſter hat angeordnet, daß den Wünſchen der Angeſtellten und Arbeiter der Reichsverwal⸗ tungen und Reichsbetriebe, die an einer von der NS⸗Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ veranſtalteten Reiſe teil⸗ nehmen wollen, bei der Aufſtellung des Urlaubsplanes nach Möglichkeit Rechnung getragen werden ſoll. Bedürftigen Angeſtellten und Arbeitern kann auf Antrag für jeden Tag der Abweſenheit ein Zuſchuß von einer Mark, insgeſamt jedoch höchſtens von 10 Mark gewährt werden. Bei der 1 der Bedürftigkeit ſoll nicht kleinlich verfahren werden. Schottland ſchlug England 2:0(1:0) Im Glasgower Hampden⸗Park ſchlug Schottland vor 130 000 Zuſchauer England 2:0(1:0) in einem packenden Kampf. Mit dieſem 59. Ländertreffen zwiſchen England und Schottland wurde die britiſche Länder⸗Fußball⸗Meiſterſchaft beendet. England wurde Sieger dank ſeines beſſeren Tor⸗ verhältniſſes vor Schottland, daß die gleiche Punktzahl hat. Beſſelmann bleibt Meiſter Vinzenz Hower zertrümmerk Klein. In der Kölner Rheinlandhalle wurde die Boxſportzeit in der Halle mit einem in jeder Hinſicht zufriedenſtellenden Kampfabend beendet. Die guten Paarungen hatten ihre An⸗ ziehungskraft auf das Publikum nicht verfehlt, denn mit 7000 JZuſchauern war die weite Halle faſt bis zum letzten Platz beſetzt. Wohl die größte Ueberraſchung des Abends war Vinzenz Hower, Deutſchlands Schwergewichtsmeiſter, der gegen den ſtarken Solinger Klein eine wahre Meiſter⸗ leiſtung zeigte. Ein halbes Dutzend mal mußte der Solin⸗ ger auf die Bretter, mii dem Mut der Verzweiflung erhoe er ſich jedoch jedesmal wieder, doch in der vierten Runde, als er hilflos an einer Seilwand ſtand, warfen ſeine Se⸗ kundanten das Handtuch.— Im Mittelgewicht hatte der deutſche Meiſter Jupp Beſſelmann, Köln, gegen ſeinen enge⸗ ren Landsmann, den beinahe 40 Jahre zählenden Hein Domgörgen, der ehemals ſein Lehrmeiſter war, ſeinen Ti⸗ tel zu verteidigen. Domgörgen ſpielte in dem Zehnrunden⸗ kampf alle ſeine Erfahrung aus und in glänzender Hal⸗ tung, wenn er auch nach Punkten geſchlagen wurde, über⸗ ſtand er die Diſtanz. Begeiſternd von der erſten Runde an war auch der Kampf zwiſchen Franz Dübbers, Köln, und dem Tſchechen Fronta Nokolny. Schwer gezeichnet und von den Schlägen ſtark mitgenommen, gab Nokolny den für ihn (4. Fortſetzung.) Bisher wurde erzählt: In Brighton(England) kauft ein Geſchäftsmann in einem Konfitürenladen eine Schachtel Konfekt, um ſie ſeinem Jungen zu ſchenken. Das Kind ſtirbt nach dem Genuß an Skt Konfekt vergiftet? Die Anſchuld des Konfitürenhändlers iſt bald feſtgeſt Jungen gehen drei anonyme Briefe zu, geſchrieben von einer Frau. hninvergiftung. Wer hat das Ut. Dem Vater des vergifteten Der Konfitürenhändler erinnert ſich nun, daß eine junge Dame einige Male Konfekt in Schachteln gekauft, aber etwas ſpätker immer wieder zurückgegeben hat. wohlhabender Eltern, als die Käuferin. denen Apotheken Strychnin gekauft hat. Ein verrückter Plan Fräulein Edmonds hatte die von ihr nachher mit Gift präparierte Schachtel Konfekt in demſelben Geſchäft gekauft, in dem auch Frau Sidney zu kaufen pflegte. Nach dem Giftmordverſuch an der Frau des leidenſchaftlich begehrten Mannes ließ Chriſtina Edmonds durch Schulkinder mehr⸗ mals Schachteln Konfekt in dem Geſchäft umtauſchen und gab dafür andere, kurz vorher dort gekaufte Packungen zurück, die äußerlich unverletzt erſchienen, deren Inhalt ſie aber vergiftet hatte. Sie mochte damit erneut nach dem Leben ihrer Rivalin gezielt haben; bei der Unwahrſcheinlichkeit, daß gerade Frau Sidney eine der vergifteten Packungen erhalten würde, mag ihr bei dem teufliſchen Plan aber auch ſchon die Gewißheit genügt haben, daß irgendeine andere Perſon dem Gifte im Konfekt zum Opfer fallen werde. Dann würde man, ſo hatte ſie gerechnet, dem Konfitürenhändler den Prozeß machen, und Dr. Sidney würde dann erken⸗ nen, wie bitter unrecht er ihr mit ſeinem Verdachte, ſie habe ſeiner Frau wiſſentlich Gift beibringen wolle getan Jeder Verbrecher nimmt ſich vor, Fehler zu vermeiden, und doch ſpricht man geradezu wie von einer Geſetzmäßigkeit, von der„einen großen Dummheit, die jeder Verbrecher macht“. Wer von einer ſolchen Verbrecherdummheit in der Zeitung lieſt, findet es unbegreiflich, daß einem ſonſt ſo vorſichtigen Täter ein ſo grobes Verſehen unterlaufen konnte. Ja, wenn Verbrechen in derſelben Ruhe begangen würden, mit der man ſie in der Zeitung lieſt! Das Herz klopft, und die Pulſe ſchlagen, wenn ſich die Hand heimlich nach fremdem Gut oder fremdem Leben ausſtreckt, und die Auf⸗ 5 iſt die Mutter von tauſend Fehlern. Auch muß alles ſchnel gehen in den Minuten oder Stunden der Tat, weil das Feuer einer ſtets möglichen Ueberraſchung auf den Nägeln brennt. Dabei fließen alle Griffe und Bewe⸗ 0 mechaniſch ineinander über, ſo daß die einzelne Handlung dem Täter kaum zum Bewußtſein kommt, aber jede kann ein verräteriſches Zeichen hinterlaſſen, ſo klein und ſchwach, daß es der Mann ſelbſt nicht ſieht, und das ihn doch fängt. Wird ein Verbrechen gar von langer Hand vorbereitet, ſo kann der Täter bei ſeinen Vorbereitungen häufig noch nicht erkennen, was verräteriſch wird, wenn der Kriminalbeamte von der Tat aus auf alles Vorher⸗ gehende zurückblickt, und es zu ihr in Beziehung ſetzt. Die Vorgeſchichte einer Tat iſt das Gelände, in dem die Suche nach einer vom Täter begangenen Sorgloſigkeit oft zu über⸗ raſchenden Funden führt. Waldarbeiter, die am 27. Auguſt 1908 in den Wal⸗ dungen ſüdöſtlich der Niederlauſitzer Fabrikſtadt Forſt Holz ſchlugen, ſahen zwiſchen den Bäumen etwas Weißes ſchimmern und ſtanden, hinzutretend, vor der Leiche eines Mannes. Der Tote lag auf dem Rücken, ſein offener ſchwar⸗ zer Gehrock ließ die helle Weſte frei. Auf dem Unterleib lag der Ueberzieher des Toten, ſo wie er ihm beim Hin⸗ ſtürzen vom Arm geglitten war, über dem er ihn getra⸗ gen haben mußte. Der Tod war offenbar in dem gleichen Augenblick eingetreten, als der Mann den Schuß erhielt, deſſen Einſchußöffnung ſich am Hinterkopfe fand. Aus der rechten Beinkleidtaſche hing das Taſchentuch heraus, ein Teil der Taſche war mit herausgezogen. Im übrigen war der Anzug des Toten offenſichtlich nicht von fremden Hän⸗ den berührt worden. Der Mörder— die Richtung des Schuſſes und das Fehlen der Schußwaffe ſprachen deutlich für Mord— mußte gewußt haben, wo die Beute zu finden war, auf die er abzielte als er ſchoß. Zäeugnisabſchriften in der Rocktaſche lauteten auf Auguſt Franke Agent der Filiale Berlin⸗Weißenſee der Lebens⸗ verſicherungsgeſellſchaft Viktoria. Der Berliner Kriminalpolizei war dieſer Auguſt Franke ſchon als vermißt gemeldet Er hatte am 25. Auguſt ſeine Berliner Wohnung verlaſſen, um ſich auswärts durch per⸗ ſönliche Vorſtellung um eine neue Stellung zu bewerben. Ein Freund, ſo hatte Franke ſeinen Wirtsleuten erzählt, habe ihm die Stellung vermittelt und werde ihn auch dort einführen. Als er die Wohnung verließ, hatte er 500 Mark in einem Leinenbeutel bei ſich, um die geforderte Kaution gleich ſtellen zu können, falls er eine Zuſage erhielte. Geld und Beutel fanden ſich nicht bei der Leiche. Ihnen hatte jener eine Griff des Mörders in die Hoſentaſche des Erſchoſſe⸗ nen unzweifelhaft gegolten. Weder die Wirtsleute noch die Verwandten des Toten kannten den Mann, von dem Franke als ſeinem Freund geſprochen hatte ſie hatten ihn nie geſehen. Franke hatte wie jeder Menſch vielerlei Bekanntſchaften, und der alltäg⸗ liche Sprachgebrauch bezeichnet auch einen Fernerſtehenden wohl einmal als Freund. So war Tür und Tor zu man⸗ cherlei Vermutungen geöffnet. a Der Berliner Kriminalkommiſſar Tegtmeyer, dem die Nachforſchungen nach dem Mörder oblagen, rechnete da⸗ Die Kriminalpolizei ermittelt Fräulein Edmonds, jung, vielumworben und Tochter Sie ſtellt aber auch feſt, daß Chriſting Edmonds in verſchi Die Edmonds wird erhaftet. mik dem vergifteten Konfekt die Frau eines von ihr heimlich geliebten Arztes umbringen wollt Es ſtellt ſich heraus, daß 18 habe. Den Mann, der dann beſchämt und zerknirſcht mit der Bitte um ihre Verzeihung zu ihr eilen würde, hoffte ſie, ſich leicht zu unterwerfen. Wie dann aber alles anders kam, als ſie ſich errechnet hatte, als das Gericht nicht an die Schuld des Konfitüren⸗ händlers glauben wollte, da ſchrieb ſie in ihrer Ungeduld die drei anonymen Briefe und überſpannte damit den Bo⸗ gen. Sie ſollten die Strafverfolgungsbehörden erneut auf den Mann hetzen und ſetzten ſtatt deſſen den Inſpektor Gibbs auf ihre eigene Spur. Chriſtina Edmonds wurde zum Tode verurteilt, aber das Urteil nicht vollſtreckt Sie wurde für geiſteskrank er⸗ klärt und in eine Irrenanſtalt eingeſchloſſen. Vielleicht wurde dieſes Ende der Frau eher gerecht als das Todes⸗ urteil, denn wenn man die Ungeheuerlichkeiten ihrer Tat überblickt, den wildausſchweifenden Zug in ihrem ganzen Plan, ſo ſpiegelt ſich darin das grelle Aufleuchten phantaſti⸗ ſcher Gedanken in einem der nüchternen Verſtandeswelt ent⸗ rückten, krankhaft überreizten Gehirn. 55 2 on EHI LI EREHR HAM V SU mit, daß ein Bekannter Frankes an ihm zum Mörder ge⸗ worden ſei. Doch waren ihm auch aus der Kriminalgeſchichte und aus ſeiner eigenen Praxis Fälle genug in der Erinne⸗ rung, in denen Raubmörder ihr Opfer in dem Moment ge⸗ funden hatten, als ſie bei der Lektüre von Zeitungsinſeraten den Bleiſtift zogen, um eines der Stellungsgeſuche anzukreu⸗ zen. Ein Bleiſtiftkreuz auf einem Zeitungsblatt hat ſchon manchesmal die Bedeutung eines Totenkreuzes erhalten. Und manches Inſerat, in dem eine Stellung angeboten wurde, war nur ein Lockmittel, um Stellungſuchende und e Ein Zeuge hakte Senger in war die Karte nicht verdächtiger und nicht unverdächtiger als andere Offertſchreiben, und doch klagte ſie den Schreiber an! Unter der Datierung der Karte„Berlin, den 21. Aug 08“ ſtand, von dem B. überſchrieben, faſt verdeckt und kaum noch leſerlich, ein„Fo.“. Bei Forſt war die Leiche gefunden worden, der Schreiber hatte um ein Haar„Forſt“ geſchrieben und ſich dann ſchnell verbeſſert. Hier war ein Mann, der ſchon vor dem Morde mit dem ſpäteren Tatort in Gedanken⸗ verbindung geſtanden hatte. Jeder Kriminaliſt kennt das Gefühl, das ihn wie Jagd⸗ fieber überfällt, wenn er darüber grübelt, wer der Mörder ſein mag und dann plötzlich einen ſolchen Fund in der Hand hält. Da zwingt ihn die Erregung vom Sitze hoch, und ſeine innere Spannung entlädt ſich in einem tiefen Atemzug. Das ſind die Minuten, die für den Krimnaliſten auf der Mör⸗ derſuche die bedeutſamſten ſind, in denen er die innere Ge⸗ wißheit erhält, auf der richtigen Spur zu ſein. Alles, was danach noch kommen kann, mühſelige oft monatelange Ar⸗ beit wird leicht getragen und verblaßt vor dem Eindruck dieſer Minuten. Der Nachweis, daß der Verdächtige auch wirklich der Täter iſt, ſo ſchwer er auch zu führen ſein mag, ſinkt herab zu einer bloßen Frage der Geſchicklichkeit und der Zähigkeit, ſobald uns die innere Gewißheit trägt, daß wir den Mörder kennen. Sengers Berliner Adreſſe war auf der Karte ange⸗ geben. Dieſer Senger war in Forſt aufgewachſen und war wiederholt, auch mit Zuchthaus ſchwer vorbeſtraft. Er war arbeitslos, und doch fanden die Kriminalbeamten jetzt bei Durchſuchung ſeiner Wohnung hinter einem Sims verſteckt 130 Mark. Unter Wäſche verſteckt fanden ſie einen Revolver mit Patronen. Sie fanden ſchließlich auch ein Veu⸗ telportemonnaie aus grauer Leinewand. Den Leinewandbeutel erkannten der Bruder Frankes und andere Zeugen als Eigentum des Ermordeten. In ihm hatte er die 500 Mark getragen, als er mit dem Un⸗ bekanten die Reiſe angetreten hatte, von der er nicht heim⸗ kehrte. Das im Kopf des Toten gefundene Geſchoß wies un⸗ regelmäßige Eindrücke von den Zügen eines Piſtolenlaufs auf. Alle Geſchoſſe, die aus dem in Sengers Wohnung ge⸗ fundenem Revolver zur Probe abgefeuert wurden, zeigten genau die gleichen Unregelmäßigkeiten Ueber den Erwerb der 130 Mark gab Senger Erklärun⸗ gen, die reſtlos widerlegt wurden. Darüber hinaus wurde ihm nachgewieſen, daß er am Tage vor dem Morde kein Geld beſeſſen hatte, daß er nach dem Morde aber größere Ausgaben gemacht und noch am 8. September 250 Mark im Beſitze gehabt hatte. Senger behauptete, Franke überhaupt nicht zu kennen. Daß auch er ſich am Nachmittag des 24. Auguſt auf mehrere Begleitung des an ſeinem ſchwarzen Gehrock leicht erkenntlichen Franke in einer Wirtſchaft in Cottbus getroffen. ihre Geldkaution heranzulocken, und es wurde von einer Hand niedergeſchrieben, die ſich bald danach um eine Mord⸗ waffe krampfte. Auch Franke hatte ein Inſerat aufgegeben und auf Inſerate geſchrieben, hatte Zuſchriften und Antworten er⸗ halten. Jeder der Schreiber, mancher der Antworter konnte der Mörder ſein, doch bei der Durchſicht der Briefſchaften in Frankes Wohnung behielt der Kommiſſar eine Poſtkarte feſt in der Hand Ein Albert Senger aus Berlin ſchrieb in ihr auf das von Franke aufgegebene Inſerat, er könne ihm eine ſchöne Stellung mit 150 Mark Monatsgehalt bei freier Wohnung, freiem Licht und Heizung nachweiſen. Der Inhalt der Karte war an ſich nicht verdächtiger und nicht unverdächtiger als der andecer Zuſchriften, höchſtens, daß der verlockende Zuſatz:„Die Stelle iſt penſionsberechtigt“ Argwohn hätte rege werden laſſen können. Im ganzen Tage aus ſeiner Wohnung entfernt habe, ſei reiner Zu⸗ fall geweſen. Wo er in dieſen Tagen, wo er insbeſondere am Mordtage geweſen ſei darüber machte er wechſelnde An⸗ gaben, von denen ſich keine beſtätigte. Dagegen traten Zeu⸗ gen auf, die in den letzten Tagen vor dem Morde Franke und Senger in Berlin zuſammen geſehen hatten, und ein Zeuge hatte Senger gar in Begleitung des an ſeinem ſchwarzen Gehrockleicht kenntlichen Franke am 24. 7 auf der Durchreiſe nach Forſt in einer Wirtſchaft in Cottbus getroffen. Durch den Mund eines weiteren Zeugen wurde auch der Ermordete noch zum Ankläger gegen Senger. Dieſem die Sen, einem Bekannten, hatke Franke am 22. Auguſt die Sengerſche Karte gezeigt und hinzugefügt, daß er über⸗ morgen mit dem Senger nach Forſt fahren wolle, um ſi um die Stellung zu bewerben.(Fortſetzung folgt.) Druckarbeiten für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei — — . S = 2 ˖·r