. 9 ꝙꝗꝗ»ZOh 2. Blatt zu Nr. 85 Mittwoch, 10. April Iſola Bella Wenn die engliſche Delegation heute dem Frühling ent⸗ gegenfahren muß, um zu der Konferenz von Streſa zu ge⸗ langen, ſo wird ſich bedauerlicherweiſe unter ihren Teil⸗ nehmern nicht der britiſche Lordſiegelbewahrer, Mr. An⸗ thony Eden, befinden, für deſſen körperliche Konſtitution die beſonderen Anſtrengungen der öſtlichen Erkundungsfahrt etwas zu viel geweſen ſind. Mufſolini, der für das Dekora⸗ tive und Feierliche einer Konferenz einen ausgeprägten Sinn hat, will die Sitzungen der Konferenz von Streſa auf der Iſola Bella, der berühmten Inſel, im Muſikſaal des Pa⸗ lazzo Boromeo ſtattfinden laſſen. Er hat die alten Muſik⸗ inftrumente aus dieſem Saale entfernen und durch wert⸗ volle Florentiner Möbel und Gobelins erſetzen laſſen. Ita⸗ lieniſche Blätter wiſſen zu melden, daß Gemälde von Peter de Monye mit Darſtellungen von Meeresſtürmen den Kon⸗ ferenzraum ſchmücken werden. Soll der Wandſchmuck ſymboliſch andeuten, daß für die Tage auf der Iſola Bella ſtürmiſche oder doch bewegte Aus⸗ einanderſetzungen zu erwarten ſind? Das hieße dem Ge⸗ ſchmack des Hausherrn zu nahe zu treten. Muſſolini hat ſelbſt zunächſt in einem Artikel des„Popolo d'Italia“ vor weitgehenden Hoffnungen und Ueberraſchungen durch die Konferenz von Streſa gewarnt. Engliſche Blätter haben das dahin gedeutet, daß man in Streſa im weſentlichen den britiſchen Bericht über die Berliner Geſpräche und über Eden's Fahrt nach dem Oſten entgegennehmen würde. Da⸗ gegen polemiſieren aber nun neuerdings die römiſchen Blätter ſehr energiſch, und man betont in Italien, daß Streſa nicht als Erkundungskonferenz gedacht ſei. Was aber Muſſolini konkret ſeinen Gäſten vorzuſchlagen gedenkt, er⸗ fährt man aus der italieniſchen Preſſe nicht. Schweizer Blätter orakeln über Muſſolinis Abſichten, England für ein ſcharfes Vorgehen zu gewinnen. Dagegen meldet das Reu⸗ terbüro aus Rom, daß die Vorſchläge Muſſolinis auf eine Einigung zwiſchen England, Frankreich und Ita⸗ lien für die Tagung des Völkerbundsrates ſowohl wie für die Durchführung der Londoner Verlautbarung vom 3. Fe⸗ bruar abzielen. Danben will der Duce die Frage der ö ſte r⸗ reichiſchen Unabhängigkeit erneut überprüfen und auch über die Möglichkeit beraten laſſen, den Staaten Oeſterreich, Ungarn und Bulgarien die Mili⸗ tär⸗Klauſeln in den mit ihnen geſchloſſenen Friedensver⸗ trägen zu ſtreichen. Wäre dieſe engliſche Meldung richtig, ſo würde ihr letzter Teil allerdings bedeuten, daß Frank ⸗ reich in eine ſchwierige Lage gegenüber ſeinen kleinen Oſt⸗ verbündeten käme. Die Kleine Entente hat unter An⸗ führung der immer etwas voreiligen Herren Beneſch und Titulescu die Aufrüſtung Oeſterreichs, Ungarns und Bul⸗ gariens als Kriegsfall bezeichnet. Damit war aber wohl in erſter Linie eine Aufrüſtung auf Grund eigenen Entſchluſ⸗ ſes gemeint. Muſſolini will ſie jedoch als Anerkennungs⸗ prämie aufgefaßt wiſſen. So wenigſtens meldet Reuter! In England hat die ſelbſtändige Politik Sir John Simons nahezu reſtloſe Zuſtimmung gefunden. Geſtützt auf dieſe Haltung der öffentlichen Meinung dürfte der britiſche Außenminiſter nicht gewillt ſein, ſich in das Schlepptau von einer Seite nehmen zu laſſen. Eden hat in Warſchau gehört, daß Polen gegen die Oſtpaktkonſtruktion Frankreichs, der Sowjetunion und der Tſchechoſlowakei gewichtige Bedenken trägt. Polen fühlt ſich im Gegenſatz zu Sowjetrußland von Deutſchland nicht bedroht, und es möchte nicht ſeine Unab⸗ hängigkeit und Integrität nach der einen oder anderen Seite hin opfern. Letzten Endes befindet ſich England in einer ähnlichen Lage gegenüber Sowjetrußland und Deutſchland. Nach dem Beſuche in Warſchau war London dem Oſtpakt ſchon wieder ſtark abgeneigt, und die engliſche Politik würde gern auch andere Wege, die zu dem Ziele einer Befriedung Europas führen, akzeptieren. Gerade dadurch würde ſie gegenüber Sowjetrußland und Deutſchland die Mitte hal⸗ zen, alſo eine Politik treiben können, die den engliſchen Wünſchen und Neigungen am allermeiſten liegt. Da ſich dieſe Generallinie der britiſchen Außenpolitik mit der Haltung Polens begegnet, ſo iſt es ſchon verſtändlich, daß die War⸗ ſchauer Argumente in Dewning Street auf beſonderes Ver⸗ Fannis Inneres war tief aufgewühlt. „Laſſen Sie mich meines Weges gehen!“ ſtieß ſie hef⸗ lig hervor. Egons bemächtigte ſich eine ſinnloſe Wut. Zum zwei⸗ ten Male fügte es der Zufall, daß er ihr begegnete. Der Zwiſchenfall in Luzern hatte ſein Eheglück nicht getrübt, denn niemand, auch nicht Melanie, hatte damals Fanni beobachtet. Er hatte ein plötzliches Unwohlſein vorgeſchützt und ſie waren am andern Morgen wieder abgereiſt. Nun ſtand ſie abermals vor ihm. Bebend vor Zorn rief er ihr zu:„Warum verfolgſt du mich?“ Ein verächtlicher Zug legte ſich um Fannis Mund. „Ich Sie verfolgen? Sie ſind von Sinnen. Geben Sie mir den Weg frei!“ Sie wollte nicht mehr in ſeiner Nähe ſein, denn ihre Kräfte waren auf das Aeußerſte er⸗ ſchöpft. Egons Geſicht wurde dunkelrot. Seine Hände ballten ſich zu Fäuſten, und die Adern an ſeiner Stirn ſchwollen an. a Sie ſah ſich hilfeſuchend um, doch ſie waren allein. Keine menſchliche Seele war in ihrer Nähe. Ihre Füße zitterten vor Angſt. Egon ſah ſie wild an und in ſeinem Geſicht zuckte es. „Ich reiſe mit meiner Frau nach Iſchl. Sollteſt du es wagen, mir auch dort in den Weg zu treten, dann werde ich die Hilfe der Polizei in Anſpruch nehmen. Ich will dann ſehen, wer mehr Beachtung findet, ich, der Graf von Warburg— oder eine Muſtkantendiva!“ Fanni wankte. Es war ihr, als habe ſie einen Peit⸗ ſchenhieb bekommen. Sie ſchlug die Hände vor das Geſicht, 2 5 3— — E———— den Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Großbritan⸗ nien und Deutſchland doch auch gewiſſe Ueber⸗ einſtimmungen in manchen der beiderſeitigen Auffaſ⸗ ſungen beſtehen. Reſtlos einig iſt man ja in dem Ziele und in dem Willen zum Frieden. Dieſe Anerkennung haben die Engländer auch freimütig in dem Berliner Communique ausgeſprochen. Im Verlaufe der weiteren öffentlichen Be⸗ handlung iſt in England die tendenziöſe Preſſemache doch etwas zurückgetreten, und man erkennt jetzt auch in nicht gerade deutſchfreundlichen Blättern an, daß gewiſſe Vor⸗ ſchlage des Reichskanzlers und Führers eine Grundlage für die Fortführung von Verhandlungen erge⸗ ben haben. In erſter Linie ſteht hier der Wille Deutſchlands zu einer Rüſtungsvereinbarung. Nach wie vor iſt Deutſch⸗ land bereit, auf alle die Waffen zu verzichten, auf die die Gegenſeite auch verzichtet. Deutſchland widerſetzt ſich keiner Rüſtungskontrolle, die auch die anderen Staaten bereit ſind, ſich auferlegen zu laſſen. Deutſchlands Bereitſchaft zu einem Luftpakt braucht nicht erneut betont zu werden, auch wenn den Franzoſen gerade dieſe Bereitſchaft ſo wenig angenehm erſchien. Wir wollen ſo wenig wie die Engländer eine Al⸗ lianzpolitik, die den Frieden gefährdet. Deutſchland iſt für gegenſeitige Sicherheitsverträge auf der Grundlage der Gleichberechtigung, es will ſich ſogar zur Hilfeverweigerung für etwaige Angreifer im Oſtraum verpflichten, aber es ver⸗ wirft einen Beiſtandspakt, der im Ernſtfalle ja nur die Kriegskugel ins Rollen bringen würde. Wir ſind ſchließlich für eine ſachliche Klärung der Donaupaktfrage zu haven. Hier liegen zahlreiche Berührungspunkte zwiſchen der engliſchen und der deutſchen Politik, und das hohe Ziel des Friedens müßte allen Teilnehmern der Kon⸗ ferenz von Streſa, ſoweit es ihnen um die Sache geht, die Verpflichtung ſtärken, den Ausgleich und nicht den Konflikt zu ſuchen. Sir John Simon wird ſicher nicht verfehlen, mit ſeinem Anſehen und ſeinem Geſchick für einen Ausgleich und für eine Verſtändigung mit Deutſchland zu wirken. Hoffent⸗ lich gelingt es ihm auch, für die Beratungen des Völker⸗ bundsrates den Weg zu dieſem Ausgleich nicht durch forſche Beſchlüſſe verſchütten zu laſſen. Handelsabkommen mit Rußland Für 200 Millionen neue Aufträge.— Kredit durch ein Bankenkonſorkium. Berlin, 10. April. Die deutſch-ruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen, die ſeit einer Reihe von Wochen geführt werden mit dem beider⸗ ſeitigen Wunſche, die deutſch-ruſſiſchen Handelsbeziehungen zu verkiefen, ſind durch eine Vereinbarung abgeſchloſſen worden, die im Keichswirtſchaftsminiſterium von dem Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht und dem Handelsver⸗ 1 der Uds SR. Herrn Kandelaki, unterzeichnet worden l. Durch dieſe Vereinbarung werden die laufenden Han⸗ delsbeziehungen zwiſchen den beiden Ländern neu geord⸗ net. Neben der Regelung der laufenden Warenbezüge iſt vorgeſehen, daß außerhalb des regulären Bedarfs neue Beſtellun⸗ gen ſeitens der Sowjetregierung in Deutſchland vergeben werden, die einen Geſamtbetrag von 200 Millionen Mark ausmachen. Für dieſe Beſtellungen erhält die Handelsvertretung der UdSSR von einem deutſchen Bankenkonſortium unter Füh⸗ rung der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft und der Dresdner Bank einen Kredit, der eine durchſchnittliche Laufzeit von fünf Jahren hat und eine Verzinſung von 2 v. H. über Reichsbankdiskont vorſieht. Dieſe Kreditverein⸗ barung wird die Handelsvertretung der UdSSR in den Stand ſetzen, abweichend von den früheren Zahlungsmetho⸗ den, ihre Beſtellungen bei den deutſchen Firmen bar zu begleichen. Was den laufenden Handels verkehr anlangt, ſo enthält der Vertrag alle erforderlichen Vereinbarungen über die Abdeckung der laufenden Zahlungsverpflichtungen ſowie über die Art und Menge der gegenſeitigen Waren⸗ bezüge. Danach wird die Ausfuhr der Sowjekunjon nach Deutſch⸗ land im laufenden Jahre den Betrag von 150 Millionen Mark überſteigen. als wollte ſie ſich vor einem zweiten ſchützen, dann ließ ſie die Arme kraftlos ſinken, und die Augen des tiefbeleidig⸗ ten Weibes wurden ſtarr vor Schreck und Schmerz. Müh⸗ ſam hielt ſie ſich aufrecht. Sie ſah aus, als ob der Wahn⸗ ſinn ihr Geſicht verzerrte. Nach einer kurzen Pauſe riß ſie ſich mit ihren letzten Kräften zuſammen, und ein unſäg⸗ lich verächtlicher Blick traf Egon. „Sie haben mir eine Beleidigung zugefügt, die ich net verdien'. Unſer Herrgott wird richten, wenn wir zwei einmal vor ſein' Thron' ſtehen. Ich will mich vor Ihnen net verteidigen, aber das eine ſag ich Ihnen: wenn in meinem Herzen noch ein kleiner Funken für den Vater 1 Kindes glimmt hat, jetzt iſt er ausg'löſcht für im⸗ mer!“ Haß und Verachtung kämpften in ihrer Bruſt. „Sie haben an mir g'handelt wie ein ganz erbärm⸗ licher Schurk' und verdienen weiter nichts als mein' Fluch — und der ſoll Sie verfolgen bis an Ihr Grab.“ Mit einer Kraft, die man ihr gar nicht zugetraut hätte, ſtieß ſie ihn vor die Bruſt, ſo daß er zurücktaumelte und der Weg frei wurde. An ihm vorübereilend, war ſie bald ſeinen Blicken entſchwunden. Egon hatte ſich raſch gefaßt und ſchüttelte das Ganze wie eine läſtige Erinnerung von ſich. Er kehrte nach Solz⸗ burg zurück. An der Peripherie der Stadt angekommen, nahm er ein Auto und befahl dem Chauffeur, bei einer Roſen zuſammenſtellen und fuhr dann in das Hotel. befangenſten Miene trat er auf ſie zu und überreichte ihr die Roſen. f f Mit einem glück! ö i „Ich danke dir, Egon,“ ſagte ſie mit einem zärtlichen Blick,„du biſt doch immer liebenswürdig!“ Galant erwiderte er:„Einer Frau gegenüber, wie du es biſt, muß man es ja ſein!“—— N 0 VVVH»PP Blumenhandlung zu halten. Dort ließ er ſich einen Strauß Melanie ſaß bereits am Feen Mit der un⸗ 5 ee nabe g, d Sus ſterben müſſe, dann wollte ſie in der ichen Lächeln nahm ſie den Strauß. den Tod erwarten. g die gefährlichſte Zeit für Lungenkranke, hatte ſie b. Das Reiſeſparen 7 Ein Weg zur Ferienfreude. Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ha Aufgabe geſtellt, dem deutſchen Arbeitskameraden d Schönheit der Heimat zu erſchließen. In der Stz ter Wälder, der Erhabenheit des Hochgebirges reinen Luft des Meeres ſoll er ſich don den Mühe Alltages erholen und neue Kraft und Lebe ſchöpfen.„ f Aber da erhebt ſich die Geldfrage! Die„Kraß, Freude“⸗Reiſen ſind zwar außerordentlich billig, a. bedeutet für unſere Arbeiter doch viel, den Betrag fü Fahrt auf einmal zu erlegen! Sie brauchen doch Lohn, um die allernötigſten Lebensbedürfniſſe für ſich ihre Angehörigen zu beſtreiten! Da können ſie ſir keine Ferienreiſe in die Ferne, vielleicht an die Se in die Alpen geſtatten?! 2 Doch! Sie können es, ſie dürfen hinausfahr“ weite Land und ſich in den ſchönſten Urlaubsſtä Heimat die erwartete Erholung ſuchen. Denn die meinſchaft„Kraft durch Freude“ hat einen We. deutſchen Arbeiter gefunden, Urlaubsfahrten mitz. ohne auf einmal den Lohn für eine oder mehrere hinlegen zu müſſen: Die Reiſeſparkarte ermöglicht ſeine kühnſten Wunſchträume zur Wahrheit werden laſſen. Gewiß iſt es für ihn nicht leicht, jede Woche eine oz zwei Marken zu fünfzig Pfennig zu kleben. Vielleicht a verzichtet er auf eine Kleinigkeit, die ihm nicht viel g macht. Die Vorfreude auf eine der herrlichen Fahrten wohl eines kleinen Opfers wert. Jeder kann mit Hilfe Reiſeſparkarte in einem Jahr, ja ſogar ſchon in eir halben, ſoviel zurücklegen, daß er mit„Kraft durch Frei ſeinen Urlaub durchzuführen vermag. Sollte er d irgendwelche Zufälle an der Ausführung ſeines Plane hindert werden, vielleicht durch Not oder Krankheit, f. hält er die erſparten Beträge ſofort ungekürzt ausg⸗ Die meiſten deutſchen Arbeitskameraden können durch die Einführung des Reiſeſparens an eine Fe. jahrt für ſich und ihre Familie denken. Viele Hundert ſende haben bereits von dieſer wohltuenden Einricht Gebrauch gemacht. Sie ſparen! Woche für Woche kl ſie ihre Marken ein; ſie freuen ſich, wie ſich die Felder Sparkarte allmählich füllen! Sie warten auf die Stun die ſie hinausruft zu ihrer großen Ferienfahrt. Die Betriebsführer haben mit der Einführ; des Reiſeſparens eine Möglichkeit erhalten, den Arbe kameraden in der Fabrik eine große Freude zu mach Wie werden ſich dieſe freuen, einmal beim Lohnempfa eine Sparkarte mit Marken zu erhalten und ſo d Grundſtock für eine Erholungsreiſe vor Augen zu haz Es iſt eine der ſchönſten Aufgaben eines Werkes, 9 Erholung ſeiner Betriebsangehörigen zu ſorgen. Schop⸗ es auch in unſerem Gaugebiet Beiſpiele dafür, da“ ganze Belegſchaft mit„Kraft durch Freude“ in den Ur! fährt. Wo dies aber nicht der Fall ſein kann, ſollte weft ſtens ausgiebig das Reiſeſparſyſtem benutzt werden. 7 deutſche Arbeiter wird umſo freudiger in ſeinem Allte ſchaffen, wenn er weiß, daß ſein Betriebsführer auch dart denkt, wie er ihm die ſchönſten Ferien bereiten könne. Das Reiſeſparen iſt ene Quelle ſteter Freude Die( wartung ſteigert ſich mit jeder neugeklebten Sparmark Endlich iſt es dann ſoweit. Unſere Arbeitskamerade ſteigen in ihren Sonderzug und eilen ihrem Ziel entgegen Wald und Feld, Hochgebirge und Meer breiten ſich w ihren Blicken hin. Ein Traum, der in ſo manchem ſeit f heſter Jugend unerfüllt ſchlummerte, kann verwirk werden.* Die Einrichiung des Reiſeſparens ift jetzt noch mio einigen Jahren aber wird es der deutſche Arbeitelbe mehr verſtehen können, wie er früher ohne die allſie Urlaubsfahrt auskommen konnte. Dank der Reiſeſart wird die Ferienreiſe des deutſchen Arbeiters z'G. Selbſtyverſtändlichkeit. 1e Deutſche Arbeitskameraden! Zeigt euch dankkt Ig. Gelegenheit zur Ferienfahrt, die euch durch„Kraft dur Freude“ geboten wird! Spart zur Reife! ze Herbert Coerver.“ Wieder prangte die Natur im Frühlingsſchmuck. D Flieder duftete und die Blumen blühten. Und wieder gen die Vögel ihr Liebeslied. 2 Alles atmete Luſt und Wonne, nur über dem Hö chen der Frau Kernlinger ſchwebte der Schatten des des. Der Senſenmann ſtreckte langſam, aber ſicher Hand nach einer aus, die da drinnen mit ihm rang. Ni 8 mehr würde es dauern, und er hatte ſie überwi⸗ en. 5 Fanni lag todkrank in ihrem Zimmerchen. Frau Kernlinger ging mit verweinten Augen um her. Vor dem Häuschen auf der Wieſe ſpielte Fann Söhnchen, jetzt drei Jahre alt, und jauchzte 99 wenn es Frau Kernlinger ſah. Das Seelchen des Kind konnte ja nicht ahnen, was ihm der Tod in den nächſt⸗ Tagen rauben ſollte, und welches Uuheil ihm drohte. Sei Mutter ſollte es verlieren, die ſich für ihr Kind geſor gemüht und geplagt hatte. Die von einem Engagement as andere gereiſt war und täglich acht Stunden gegen hatte, um ihm eine glückliche Zukunft ſchaffen zu könne Die raſtloſe Mühe, verbunden mit dem Kummer. d ihr der Vater ihres Kindes verurſacht, di Schmach, die er ihr mit jener Beſchimpfung in zugefügt hatte, waren die Urſache, daß ſich ihr ⸗ von Tag zu Tag immer mehr und mehr ver Bis es eines Tages eben nicht mehr ging. Sit Hilfe eines Arztes in Anſpruch genommen, den klärte, daß ſie ihren Beruf aufgeben müſſe. Er dringend, nach Davos zu reiſen, ſie g vo nichts wiſſen. Wenn es ſchon Gottes W Sie war zu Frau Kernlinger gereist, Das Frü kurzem auf das Krankenlager geworfen, von dem ſiesz nicht mehr erheben ſollte.— Was war aus dem ein? ſchönen und luſtigen Mädel geworden? 7 a aud lite. Lenzfahrt nrad Ferdinand Meyer. mmel wächſt der Sonne Glut, lt der See, das Eis zerſprang, ſte Segel teilt die Flut, zwillt das Herz wie Segeldrang. ndern iſt das Herz verdammt, inen Jugendtag verſäumt, H die Lenzesſonne flammt, ald die Welle wieder ſchäumt. erzte Jugend iſt ein Schmerz iner ew'gen Sehnſucht Hort, einem Lenze ſucht das Herz fort, in einem fork! gie Locke mir ergraut, das Herz wird ſtille ſtehn, aß es, wann die Welle blaut, nem Lenze wandern gehn. Im Frühlingswind Von Grete Maſſe. geſchah an einem Frühlingsabend, eine junge Frau zitternd und frierend e, Landſtraße ſtand. Menſch weit und breit. Nur junge in in ſchnurgerader Linie, wie mit zineal gezogen, und Felder, Felder, Gelockerte bräunliche Erde, der herb Irduft entſtrömt. Darüber der Him⸗ n dem immer mehr das Rot der ſin⸗ Sonne verblaßt und deſſen Flächen, ihr Licht ſie nicht mehr belebt, die Farbe kühlblinkenden Eiſens an⸗ n. in und frierend ſteht dieſes geängſtigte chenweſen in der Einſamkeit. Denn Mellien trägt unter dem ledernen el ein leichtes Sommerkleidchen. Die warmen Märztage haben ſie getäuſcht. da ſie frierend, beraubt, zitternd im ndwind auf der Landſtraße ſteht, muß ernen, daß Märztage noch keine Som⸗ N ge ſind. Wieder hat ſie ſich täuſchen 4 Alle Erziehungsverſuche ihres Man⸗ eddie Leichtgläubige, Leichtglühende. nüchternen, ſachlichen Beurteilung Menſchen, Dingen und Ereigniſſen zu hren, ſind fehlgeſchlagen. Das hat viel erkeiten zwiſchen Gaby Mellien und ert Mellien eingetragen. Gaby merkt, ihre Mutter mit ſichtbarer Angſt den Irlichen Kurs, den dieſe Ehe nimmt, olgt. Gaby konn ſie nicht beruhigen. Sie it ſelbſt: Einmal, irgend einmal zer⸗ ingt für Robert und ſie der Ehering. Gaby, die im Frühlingswind auf der zſtraße ſteht, will auf ihre Armbanduhr en. An ihrem Zifferblatt wird ſie er⸗ i können, welchen Grad die Empörung Mannes über ihr Ausbleiben ſchon mmen haben kann. Ihr Abendkleid reit! Ihr Schmuck! Ihre Handſchuhe! iſt fern vom Haus. während er auf et, um mit ihr in die Oper zu fahren. ihy läßt den Arm wieder ſinken, be⸗ die gewohnte Bewegung ausführt. erinnert ſich. daß er ihr auch die abanduhr fortgenommen hat, der Ver- gene, der auf der Landſtraße ihr Auto gefallen und ſie mit dem Revolver be⸗ oht. Die Armbanduhr, die Perlen, die ſie den Ohren getragen ihr Handköfferchen goldenem Bleiſtift. goldenem Zigaret⸗ tui und fünf Fünfzigmarkſcheinen hat hm überlaſſen müſſen und zuletzt das ſelbſt. Sie hat unter den Pappeln A und zuſehen müſſen, wie ihr ſchmuk⸗ himbeerrotes lackiertes Auto mit die⸗ Unbekannten davonſauſte, bis es ihren ken entſchwand. Gaby ſind die Tränen nahe. Wenn nicht eld ein Auto, ein Geſpann, ein Karren Weges kommt und ſie mitnimmt. muß hier die Nacht verbringen. Schrecklich is dieſe Nacht unter den Pappeln, in der emkeit⸗der Landſtraße, unter dem Him⸗ Hege Sterne ſein. en Unterſuchungsrichter Dr. Schubert ne reundliche Aufforderung der Frau gt, ſch, ſeiner Kuſine, der er auf ihrem in einen Geburtstagsbeſuch gemacht, igtito ihres Mannes zu ſeiner Rückkehr e Stadt zu benutzen, gerne angenom⸗ „ dae die Opernvorſtellung nicht ver⸗ Ite. Er iſt kaum eine halbe charfem Tempo gefahren, als dandſtraße ein Weſen erblickt, te Kappe mit wilden, verzwei⸗ ſewegungen ſchwingt. usſteigt, taumelt ihm eine toten⸗ ende Frau faſt in die Arme. darf ich Sie fahren, gnädige agt Schubert. nach Hauſe! Nicht nach Harſteh zaby. Schubert ſchweigt. Er verſteht den Klang von Stimmen. Die hat den geängſtigten Ton der ge⸗ und ermatteten Kreatur. l Als er Gaby beginnt zu ſprechen. Schubert er⸗ fährt, daß ſie mit ihrem kleinen, himbeer⸗ rot lackierten Auto, einem Geſchenk ihrer Schwiegermutter, über Land gefahren ſei, daß ſich ihr ein Räuber und Wegelagerer mit erhobener Waffe in den Weg geſtellt habe und mit ihrem Auto davongefahren sel. Schubert— in dem der Kriminaliſt er⸗ wacht, als er von einem Raubüberfall hört — fragt, was man ihr außer dem Auto ge⸗ ſtohlen. Gaby berichtet. Und während ſie ausführlich eine Schilderung jener Gegen⸗ ſtände gibt, wird ſie ruhiger. Zuletzt iſt ſie ſo vernünftig geworden, daß ſie einſieht, ſie muß in das Haus zurück, in dem Robert Mellien auf ſie wartet. Schubert fährt ſie in die Weinbergſtraße. Als er ihr beim Ausſteigen hilft, fühlt er an dem flaternden Puls, den ſeine Fingerſpitzen ſtreifen, daß ſie Fieber hat.„Sie müſſen ſo⸗ fort ins Bett, gnädige Frau! Sie werden ſonſt krank!“ ſagt er ernſt. Doch Gaby denkt nur an Robert, dem ſie jetzt den Raub des Autos und der Schmuck⸗ ſachen en muß. Schubert verabſchiedet ſich. Er meint, er wird dieſe Frau nie wiederſehen. Aber zu ſeinem Entſetzen ſieht er ſie eine Stunde ſpäter in einer Loge der Oper. Sie iſt er⸗ ſchreckend bleich. In einer maskenhaft ſtar⸗ ren Ruhe ſitzt ſie in ihrem ſtrahlenden Feſt⸗ gewand neben einem großen, eleganten, fin⸗ ſteren Herrn, der kein Wort mit ihr ſpricht. Schubert verſteht, warum ſie nicht nach Hauſe fahren wollte. a1. Die Polizei hatte einen lange geſuchten Dieb und Autoräuber gefaßt. Gaby, die ge⸗ ſchiedene Frau Robert Melliens, hat einen Brief mit der Aufforderung erhalten, ſich im Gerichtsgebäude einzufinden und zu ermit⸗ teln, ob unter der Beute dieſes Räubers ſich jene Sachen befinden, deren Verluſt ſie vor ſieben Monaten den Behörden bekannt⸗ gegeben. Als Gaby in das Amtszimmer tritt, ſchrickt ſie freudig zuſammen. Der Herr, der ihr entgegenkommt, iſt jener Hilfreiche, der ſie damals im März im Auto mit in die Stadt genommen hat, als ſie beraubt auf der Landſtraße ſtand. Es dauert ſehr lange, bis Gaby unter den aufgeſtapelten Sachen die ihr gehörenden herausgefunden hat. Sie beeilen ſich nicht bei dieſem Auffinden, Schubert und Gaby. Wichtiger iſt es ihnen, von jenem Frühlings⸗ abend zu ſprechen und der Zeit, die inzwi⸗ ſchen vergangen iſt. Schließlich führt Schubert die junge Frau in den Hof, in dem jene Auto ſtehen, die der Dieb, den man faßte, geraubt hatte. Gaby läuft auf das kleinſte und zierlichſte zu bleibt dann aber mit enttäuſchter Miene ſtehen. „Iſt es doch nicht Ihr Auto, gnädige Frau?“ fragt Schubert. 5 „Gewiß, es iſt das meine! Iſt es heute noch, denn meine S. wiegermutter wollte, daß ich trotz der Scheidung von ihrem Sohne, alle ihre Geſchenke behalten ſolle, die ſie mir gemacht!“ „Aber ich ſehe, Sie freuen ſich nicht über das Auto!“ ſagte Schubert. „Man hat es grau lackiert. Es war ſo herrlich himbeerrot!“ Schubert lacht.„Man kann es ja wieder himbeerrot lackieren. Wenn Sie es erlau⸗ ben, fahren wir dann in dem Himbeerroten einmal wieder zuſammen über das Land!“ „Ja! Vielleicht im nächſten Frühling!“ ſagte Gaby errötend. Aber Schubert iſt ſicher, daß es viel früher ſein wird. Eine Schretlensnacht Von Hannamaria Batſchewfki. Hinter dem Rentmeiſter und Amtsvor⸗ ſteher Heinrich Muth lag ein arbeitsreiches, mit Aerger und Verdruß aller Art erfülltes Jahr. Er war jetzt im Frühling ſo wenig guter Laune, daß ſeine Nichte, die das Hausweſen führte, ihn Tag um Tag be⸗ ſtürmte, den Arzt zu fragen und einen lan⸗ gen Urlaub zu nehmen. Endlich willigte er ein und ging zum Geheimrat Lütz, der ihm ernſthaft auf die Schulter klopfte. „Freund Muth, Freund Muth, wir haben die Nerven überreizt und erſchöpft. Höchſte Zeit, ins Seebad zu gehen! Am liebſten Nordſee, je weiter ab, je beſſer.“ a Der Rentmeiſter kraute ſich nachdenklich den Kopf und ſuchte einen zweiten Arzt auf. „Kaputte Nerven. Angegriffenes Herz. Ge⸗ hen Sie an die Nordſee, aber nicht ins Modebad“, ſagte Dr. Kramer lakoniſch. Da half kein Sträuben. Nichte Liſa be⸗ ſtand auf Befolgung des Rates der Jünger Aeskulaps. Sie begleitete den Onkel nach Wieſedemeer, einem frieſiſchen Fiſcherdörf⸗ chen, um auch für ein paar Tage das Rau⸗ ſchen der Nordſee zu hören. Die erſte Nacht ſchlief man im Gaſthof. Am nächſten Mor⸗ gen mieteten beide beim Fiſcher Janſen eine freundliche Stube und Kammer. Die Sonne ſtrahlte, die See ſang ihr ge⸗ waltiges ewiges Lied. Am Strande ſaßen die Fiſcher mit ihren Netzen, und aus den Hütten kräuſelte der blaue Rauch in die ſammerliche Luft. Alles lud zur Erholung ein. Aber der Rentmeiſter war brummig und vermißte den ganzen Tag ſeine ge⸗ wohnte Bequemlichkeit. Fräulein Liſa dachte an das Ergehen all ihr vierfüßigen und ge⸗ fiederten Schützlinge in Derflinghauſen. Um erſt kurz vor Abend eine angenehme Ab⸗ lenkung zu finden. Sie kam in Geſtalt eines neuen Kurgaſtes, der herzlich gern bei der ihm von den Eltern bekannten Familie Janſen gewohnt hätte. Liſa Muth tat es leid, daß Walter Brandſen fortgehen mußte, weil im ganzen Hauſe kein Zimmer mehr frei war. Zuletzt ſchlug ſie vor, Herr Brand⸗ ſen ſollte zum Onkel ins Zimmer ziehen. Geſagt, getan. Man nahm das Abendeſſen gemütlich im Gaſthaus zu dreien ein, trank eine Flaſche Rotſpon, gefiel einander und wanderte fröhlich im matten Licht des Mon⸗ des heim. Die beiden Herren krochen in die orts⸗ übliche Koje, Liſa kuſchelte ſich in die Kiſſen der Lejkant(Bettſtelle), um von daheim zu träumen. Bald ſchläferte die Melodie des Meeres die Müden ein. Nach kurzer Zeit wachte der Rentmeiſter auf. Ein entſetzlich ungewohntes Gefühl beſchlich ihn in der engen, dunklen Schlafkoje. Seine Haut ſchien geritzt mit tauſend Nadeln und juckte wie Feuer. Die Luft war zum Erſticken ſchwül. Um ſeinen Schlafgenoſſen nicht zu wecken, tappte er im Dunkeln heraus und zerrte ein Kiſſen nach dem anderen auf den Fußboden. Dann machte er die Türe zum kühleren Hausflur auf und bot ſich von neuem Mor⸗ pheus Armen dar. Kaum war er entſchlum⸗ mert, erwachte Brandſen und bettete ſich, auch vom Gefühl der Hitze bedrückt, auf den frieſiſchen Eſtrich. Durch die offenen, mondbeſchienenen, ſchmalen Schiebefenſter ſchwebten Träume herein, lichte, ſchöne Träume, die ſich plötz⸗ lich beim Anblick deſſen, was durch die Tur hereinkam, erſchreckt wandelten. Dem Rentmeiſter träumte, er ſaß wieder daheim beim Arzt, der plötzlich lachend ſagte:„Ihre Nerven ſind aus dem Häus⸗ chen, mein Lieber. Soll ich Sie Ihnen zei⸗ gen? Sehen Sie hier!“ Er machte einen Wandſchrank auf. Da quoll es heraus wie tauſend Käfer und Spinnen, Fröſche und Kröten. Und alle krabbelten auf Heinrich Muth zu und zwackten und biſſen, daß er aufſprang und ſchüttelte, ſchüttelte Brandſen ſtand unterdes im Traum zu Haus vor ſeiner efeuumrankten Tür. Neben ihm ſtatt der alten Chriſtine ein blühendes, friſches Mädchen, das Tauben und Hühner fütterte. Es trug, als er näher hinſah, Liſa Muths frohſinnige Züge. Er wollte es zärt⸗ lich an ſich ziehen, da ward's zum Huhn, das ihn höhniſch gackernd in die Naſe zwick⸗ te, in die Wangen, in die Arme, umflattert von der ganzen gefiederten Schar, toller, im⸗ mer toller Ein Schrei des noch ſchlaftrunkenen Rent⸗ meiſters riß ihn in die Wirklichkeit. „Wahrhaftig, da ſind ſie, Doktor, Doktor, um Himmelswillen, ſperren ſie die verfl.. Nerven ein! Ah. Au. Hautſch Brandſen, Hilſel Hilfe! Der Teufel mit Kon⸗ ſorten!“ Herr Heinrich Muth tanzte ungeachtet ſei⸗ nes Namens wie beſeſſen umher, doch bald geſellte Brandſen ſchimpfend und rufend ſich zu ihm. Fräulein Liſa fuhr nebenan aus ſanftem Schlummer und ſaß erſchrocken im Bett auf. Glaubte zu träumen, hörte neuen Lärm und ſprang auf den Flur. Mitten in ein kribbelndes, krabbelndes, ſcharrendes, raſchelndes kneifendes Heer tauſend kleiner Kobolde. Wenigſtens ſchien's ihr ſo im fah⸗ len Mondlicht. Aufweinend ſtolperte ſie zum Onkel ins Zimmer, um hier dasſelbe zu fin⸗ den. Das Schrei⸗Terzett hallte jämmerlich durch's Haus. Der Rentmeiſter hatte den Leuchter umgeworfen. So oft ſeine Hände ſich bückten, ihn zu ſuchen, fuhr er in ein lebendes Chaos von Zangen, Fäden und Haken, daß ſeine Haare ſich ſträubten. Endlich aing im Oberſtock die Tür. Die rundliche Madame Janſen erſchien im roten Unterrock mit brennender Petroleumlampe, an ihr vorbei ſtolperten Mann und Sohn in die Tiefe. „Hinrich, Hinrichſen! wo hat's denn?“ rief Madam Fimö von oben.„Gott, o Gott, Myn⸗ heer Brandſen, Mynheer Muth „Ja, Muth, Muth.. Licht! Licht! Und dann raus raus aus dieſem verd. Kaſten, Herrgott! Solche Nacht... im Le⸗ ben nicht wieder. Hat ſich was mit Nordſee.. Licht her! Was wütet hier rum?“ 5 Endlich flimmerte der Lampenſchein über den Eſtrich. Jetzt war die Reihe zu zetern an den Janſens. i a „O Mynheers, all min mojen Krawt (Krabben), all min mojen Kräwt(Krebse), min mojen Kräwt... jammerte der Haus⸗ N herr unaufhörlich und raffte mit den Hän⸗ 35 den auf dem Fußboden rum. g „O all min Gronoat.(Gran min Gronoat. min mojen Gro brüllte Eilt, der Vierzehnjährige, vom her und ſcharrte wie toll auf den Bach flieſen. Madam Fimö ſetzte die Lampe hin zeigte ebenſowenig Mitgefühl für ihre( wie die männlichen Mitglieder des Ha Sie holte den großen Fiſcherbeſen und k von Kiſſen, Laken und Erdboden alles bende auf einen Haufen. „Min S'chut her, Eilt, min S (Schürze)! O all de mojen Kraat, al! mojen Krämt!“ Da wich der Schreckensbann von den d Zuſchauern. Sie ſahen ihre Peiniger Krebſe, Krabben und Garneelen in Mut Fimös Schürze verſchwinden, die Eilt jed mal ſchleunigſt in den großen Kübel auf d Flur entleerte. Zuerſt lachte Brandſen, da Fräulein Liſa und ſchließlich der Rentm ſter, wenngleich er ſich noch immer ſchüttel Endlich gab auch Vater Hinrich Aufkl rung. Noch nie hatten Eilt und er ſolche reichen Fang nach Hauſe gebracht, wie a verwichenen Abend. Während die Gäſte zu Eſſen gingen, war der mächtige Kübel ge füllt und mit einem Netz überdeckt worden Irgendwie hatten die vielen Schalentierchen ihr Gefängnis gelockert und waren ihm ent flohen, um als kleine Teufel und Kobold die Herzen der Menſchen in Traum und Wachen zu ängſtigen. Zum nächſten Frühſtück brachte Madam Janſen ein gut Teil der Abenteurer ſauber zubereitet auf den Tiſch. „Jetzt eſſe ich meine Nerven auf“, ſpottete lachend der Rentmeiſter, ſeinen Teller fül⸗ lend. „Und ich habe Luſt, den geträumten Hühnerſchnabel Zeit meines Lebens zu küſ⸗ ſen“, orakelte Brandſen dunkel, doch Fräu⸗ lein Liſa wurde ſo rot bei den Worten, wie die Garneelen in der Schüſſel Luſtige Etke Begriffsbeſtimmung⸗ Der Lehrer hat es mal wieder mit dem Fragen: „Wer kann mir eine Erklärung des Begriffs „Nichts“ geben?“ Fritzchen kann es natürlich: „Zum Beiſpiel, Herr Lehrer, ein Luftbal⸗ lon ohne Hülle.“ Bitter. „Ich finde, gnädiges Fräulein“, meinte der ungeſchickte Tänzer,„daß dieſer Tango etwas langweilig iſt.“ „Ach, vielleicht verſuchen Sie zur Abwechf⸗ lung, mir mal auf meinen anderen Fuß zu treten!“ Gewiſſenhaft. Eine Lehrerin will die Mutter einer Schü⸗ lerin beſuchen, die im ſechſten Stock einer Mietskaſerne wohnt. Am Hauseingang fragt ſie einen Knaben: „Kannſt du mir ſagen, mein Junge, wo Frau Müller wohnt?“ „O ja, kommen Sie nur mit!“ Er ſteigt ihr voran die Treppen hinauf und bleibt ſchließ⸗ lich, als ſie glücklich faſt unter dem Dach angelangt ſind, ſtehen, zeigt auf eine Tür und ſagt:„Da wohnt Frau Müller. Aber ſie iſt jetzt nicht zu Hauſe. Sie ſitzt unten im Hof auf der Bank.“ N 5 Entwicklung. n „Ihr Beruf?“ 0 3 „Ich verkaufe Kokosnüſſe!“ f „Haben Sie das ſchon immer getan?“ „Nein— angefangen habe ich mit Haſel⸗ nüſſen— aber dann habe ich mich empor⸗ gearbeitet!“ 8(6,Oslo Illuſtrierte“) Herausgeredet. „Dieſen entzückenden Ring willſt du mir ſchenken, Franz!? Das iſt reizend von dir! ber— warum ſind die Buchſtaben A. K. eingraviert?“ „Das bedeutet„Achtzehn Karat“, Lucie!“ — 5 Volksgenossen in Stach und land melclet Euch sofort bei der nächsten Ortsgruppe der NS.. Volkswohlfahft !.. oss 88 2 2 2