Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. däges- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Sertündbtatt für den Stadtteil Mühen. ⸗Seckenhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120. In Vertretung bis 23. IV. Karl Rerlinger, Ladenburg.— D.⸗A. III. 35: 1200. 35. Jahrgang Heute in Sireſa Mulmaßungen über den Verlauf der Konferenz. Streſa, 11. April. Heute beginnt auf der Iſola Bella, der herrlichen Inſel im Lago Maggiore, die Dreierkonferenz der Vertreter Ita⸗ liens, Frankreichs und Englands. Als erſter traf Mittwoch mittag Muſſolini in einem mehrmotorigen Waſſer⸗ flugzeug über dem Lago Maggiore ein. Der in der Sonne hell glänzende Apparat zog eine Schleife über den Borro⸗ mäiſchen Inſeln, legte dann an der Iſola Bella an, die der Duce, wie es heißt, während der Konferenztage nicht ver⸗ laſſen wird. Die Stunde der Ankunft war geheim gehalten worden. Mittwoch abend 10,15 Uhr traf die franzöſiſche Delegation unter Führung von Flandin und Laval ein, während die engliſche Delegation erſt heute erwartet wird. Auch der engliſche und der franzöſiſche Botſchafter in Rom werden während der Tagung in Streſa anweſend ſein. Die franzöſiſchen Blätter ſtellen Mutmaßungen über den vorausſichtlichen Verlauf der Streſa⸗Konferenz an. „Petit Pariſien“ verlangt klare Entſcheidungen. An dem gefährlichen Wendepunkt der Streſa⸗Konferenz werde die Kaltblütigkeit und Kühnheit der leitenden Staatsmänner über Krieg und Frieden entſcheiden. Man könne den Frie⸗ den nur retten, wenn man keinen Zweifel über ſeinen Wil⸗ len, ihn zu retten, beſtehen laſſe. Das Blatt ſchließt: Mögen ſich Muſſolini, Macdonald, Sir John Simon, Flandin und Laval des Ausſpruches Nietzſches erinnern:„Im Grunde gibt es nur ein wahres Unglück und das iſt die Schwäche“. „Matin“ glaubt, daß Frankreich in Streſa ein geſtaf⸗ feltes Abkommen durchſetzen wolle: Der erſte An⸗ ſatz würde feſtlegen, daß die Vertragsteilnehmer ſich einem Völkerbundsſchiedsurteil unterwerfen, der zweite Anſatz üſſe den Abſchluß von beſonderen Abmachungen auf der Grundlage des gegenſeitigen Beiſtandes ermöglichen, die nur in dem Falle zur Anwendung gelangen würden, wenn der Völkerbund nicht fähig wäre, ſich über den etwai⸗ gen Angreifer auszuſprechen. Dann würden die Unterzeich⸗ ner ihre Handlungsfreiheit wiedergewinnen „Echo de Paris“ glaubt unter Berückſichtigung der Be⸗ ziehungen Italiens zur Kleinen Entente an die bevorſte⸗ hende Bildung einer„Friedensliga“. Franzöſiſch⸗ruſſiſches Abkommen N Telegraphiſche Vereinbarungen! i Paris, 10. April. Wie in gutunterrichteten politiſchen Kreiſen verlautet, ſind die Ergebniſſe der verſchiedenen Beſprechungen Lavals angeblich ſo gut ausgefallen, daß der ruſſiſche Botſchafter gelegentlich ſeiner zweiten Zuſammenkunft mit dem fran⸗ jzöſiſchen Außenminiſter ein Telegramm des ſowjet⸗ kuſſiſchen Volkskommiſſars für Auswärtiges, Litwinow, vorweiſen konnte, in dem ſich die Sowjetregierung mit den von der franzöſiſchen Regierung gemachten Vorſchlägen einverſtanden erklärt. der Worklaut dieſes Telegramms ſoll angeblich eine N Ark gentlemen⸗- agreement zwiſchen den beiden Regierungen Darſtellen. Es nehme in gewiſſem Sinne das vorweg, was anläßlich Lavals Moskauer Reise behandelt werden ſolle. Dias Schema dieſes Abkommens ſei nach Anſſcht gut⸗ unterrichteter franzöſiſcher Kreiſe ziemlich vollſtöndig. Es heſſtehe in erſter Linſe aus einem allgemeinen Teil, der die 5 Grundlage für ein enger umſchriebenes Abk men bilden belle, das ausſchließlich die beiden Regierungen betreffe 5 der Grundgedanke beſtehe darin, den Völkerbund aufzufor⸗ dern, ſich für eine Verſtärkung der Artikel 10, 16 und 17 des Völkerbundspaktes auszusprechen. Artikel 10 ſieht vor, daß die Mitglieder des Völkerbun⸗ bes ſich verpflichten, bei einem Angriff von außen die ter⸗ itoriale Unantaſtbarkeit und politiſche Unabhängigkeit aller 1 85 des Völkerbundes zu achten und aufrechtzuer⸗ en. Artikel 16 ſieht gewiſſe Sanktions maßnahmen r, die gegen Mitglieder des Völkerbundes getroffen erden können, die zu den Waffen greifen, und Artikel 17 izleht ſich auf die Durchführungsmaßnahmen in ſolchen len, in denen einer der beiden Staaten, zwiſchen denen leinungsverſchiedenheiten aufgetreten ſind, nicht Mit⸗ lied des Völkervundes ſein ſollte. Man betont, daß das Abkommen im Rahmen des Völ⸗ erbundspaktes abgeſchloſſen werde und allen anderen Staa⸗ Len offenſtehe. Man hält es außerdem nicht für ausgeſchlos⸗ en, daß bei der Konferenz von Streſa der Vorſchlag ge⸗ lacht werde, eine andere Großmacht(gemeint iſt wahr⸗ inlich Italien) an einem ähnlichen Syſtem zu betei⸗ gen. Der Dritte im Bunde Ergänzungsabkommen Moskau- Prag. 1 Prag, 11. April. . Die Abendblätter geben eine Meldung des Tcchecho⸗ owakiſchen Preßbüros aus Paris wieder, in der es heißt 5 Außenminiſter Laval traf bei einem Eſſen auch mi Geſandten der Kleinen Entente und den Staaten des Balkanpaktes zuſammen. Er legte ihnen die Hauptgrund⸗ e des franzöſiſch⸗ſowietruſſiſchen Abkommens klar. das Donnerstag, den 11. April 1985 Nr. 86 Feſttag in Berlin. Die Hochzeit Görings.— Das ganze deutſche Volk war Zeuge des feierlichen Aktes. Berlin, 10. April. Die Hochzeit des preußiſchen Miniſterpräſidenten Gö⸗ ring mit Frau Staatsſchauſpielerin Sonnemann war ein Ereignis, an dem das ganze deutſche Volk freudigen Anteil nahm. Ganz beſonders für die Reichshauptſtadt war der Mittwoch ein Feſttag, der dem Bilde Berlins ſein Gepräge gab. Nachdem am Vorabend eine Feſtvorſtellung in der Staatsoper und ein Großer Zapfenſtreich ſtattgefunden hat⸗ ten, begann der Mittwoch mit einem Morgenſtänd⸗ chen. Während am Schluß der Badenweiler Marſch als Zugabe aufklingt, erſcheint überraſchend eine Abord⸗ nung der Bauarbeiter, die zurzeit mit Ausbeſſe⸗ rungsarbeiten am Preußenhaus beſchäftigt ſind, und eine Beamtenabordnung aus dem Preußenhaus. Sie ſprechen dem Miniſterpräſidenten ihre Glückwünſche aus. 5 5 Nun marſchieren mit klingendem Spiel die einzelnen Formationen ab. Draußen ſammeln ſich immer mehr Men⸗ ſchen, während auf den Dächern der umliegenden Ge⸗ bäude Arbeiter und Beamte Aufſtellung genommen haben, die dem militäriſchen Schauſpiel beiwohnen wollen. Die erſten Flieger kreuzen dann über der Wohnung des Miniſterpräſidenten und bringen ihm ihre Glückwünſche dar. Vor der Front und an den Seiten des Rathauſes war ſeit etwa 10 Uhr morgens ein Sturmbann der SA⸗Gruppe Berlin⸗Brandenburg in drei langen Gliedern aufmarſchiert. Vor dem Rathaus nahmen ſpäter außerdem Ehrenbereit⸗ ſchaften der Berliner Schutzpolizei und des Feldjägerkorps Aufſtellung. Auch das Rathaus war um 11 Uhr mor⸗ gens bereits für den Feſtakt vollkommen gerüſtet. Vom Firſt wehte eine rieſengroße Hakenkreuzflagge. Die Auf⸗ gangsſtufen waren mit ſchwarzem und rotem Samt be⸗ legt und mit Blumen eingefaßt. Der Innenaufgang der Treppe war mit rotem Samt belegt und rechts und links mit Blumen umſäumt. Vor dem Eingang zum Raum der feierlichen Amtshandlung der ſtandesamtlichen Trauung ſtanden vier Herolde in mittelalterlicher Tracht mit den Inſignien der Reichshauptſtadt. Die Einholung der Braut Kurz nach 11 Uhr ſtand das Spalier in der ganzen. Stadt fix und fertig, denn die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung wollte es ſich nicht nehmen laſſen, einem ihrer älte⸗ ſten und verdienteſten Kämpfer an ſeinem Ehrentage durch die Spalierbildung ihre beſonders enge Verbundenheit zu bekunden. E:: ͤ ß ß. in der allernächſten Zeit, höchſtwahrſcheinlich bei dem Beſuch Dr. Beneſch in Moskau, durch ein ähnliches ruſſiſch⸗iſchechoſlowakiſches Abkom⸗ men ergänzt werden ſoll. Die letzten techniſchen Modalitäten des fran⸗ zöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Abkommens werden in der nächſten Woche in Genf zwiſchen Litwinow und Laval abſchließend beraten werden. Der Pakt wird noch vor dem 1. Mai in Moskau unterzeichnet werden. Laval wird am 23. April nach Sowjetrußland reiſen. Die„Prager Abendzeitung“ bemerkt zu der Meldung: In dem franzöſiſch⸗ruſſiſchen Pakt verpflichten ſich die bei⸗ den Staaten, einander Begünſtigungen zu gewähren und die in den Artikeln 10, 16 und 17 des Völkerbundsvertrages enthaltenen Empfehlungen zu beachten. Dieſe Artikel betref⸗ fen die territoriale und politiſche Unabhängigkeit der Staa⸗ ten und Maßnahmen gegen den Angreifer Wenn es dem Völkerbundsrat nicht gelingen ſollte, die Empfehlungen durchzuſetzen, welche Einmütigkeit erfordern, ſo werden ſich die Staaten untereinander erneut über a weitere Verhandlungen f auf Grund der Beſtimmungen des Abſatzes 7 des Artikels 15 beraten. In den bisherigen Abkommen war dieſe Be⸗ ſtimmung für eine gemeinſame Aktion Frankreichs und Po⸗ lens ſowie Frankreichs und der Tſchechoſlowakei angezogen worden. Nunmehr wird dieſe Beſtimmung auch auf Frank⸗ reich und Sowjetrußland ausgedehnt. Um 11,30 Uhr verließ der Miniſterpräſident ſein Haus am Leipziger Platz und fuhr zur Bendlerſtraße, um Frau Sonnemann aus ihrer Wohnung abzuholen. Auf dem gan⸗ zen Wege ſtand ein dichtes Spalier von Menſchen, die in herzlichſter Weiſe dem Miniſterpräſidenten ihre Verbun⸗ denheit zu erkennen gaben und hier und da im Sprechchor riefen:„Wir gratulieren herzlich“. Als Miniſterpräſident Göring mit Frau Sonnemann das Haus verließ, brauſten in langen dichten Ketten die Flugzeuge des Richt⸗ hofengeſchwaders und anderer Geſchwader über das Haus, ein herrlicher, majeſtätiſcher Anblick, der die gro⸗ ßen Menſchenmengen zu immer erneuten Jubelrufen ver⸗ anlaßte. Die Fahrt ging dann zur Reichskanzlei, wo das Brautpaar den Führer abholte. Der Wagen des Führers, in dem noch Reichsminiſter Kerrl, Gruppen⸗ führer Brückner und Brigadeführer Schaub ſaßen, ſetzte ſich an die Spitze des Zuges und darauf ging es durch das dichte Spalier l zum Rathaus. 9 Die Trauung Nach der Begrüßung ſchritten der Führer, Miniſterprä⸗ ſident Göring und Frau Sonnemann mit der Begleitung durch das Fahnenſpalier der NSBio die Treppe hinauf zur Vorhalle des Stadtverordnetenſitzungsſaales. Staatskom⸗ miſſar Dr. Lippert begrüßte in dem feſtlich geſchmückten Raum den Führer und das Brautpaar herzlichſt und führte U. a. aus: „Che und Familie, die in vergangener Zeit zu leeren Begriffen herabzuſinken drohten, iſt im nakionalſo zialiſti⸗ ſchen Staat wieder Inhalt gegeben, und Ehe und Familie ſind keine bloßen konventionellen Bande mehr, ſondern wieder die natürlichen Grundlagen volklichen Lebens. Das deutſche Volk hat den kiefen Sinn der Ehe und ihrer Be⸗ deutung für das ganze Volk erkannt. Aus dieſer Erkennknis heraus weiß das Volk die Bedeukung einer Eheſchlie⸗ zung entſprechend zu würdigen und zu achten. In üblicher Form nahm dann Oberbürgermei⸗ ſter Sahm als oberſter Standesbeamter die Trauung vor, verlas das Aufgebot und das Protokoll und bat dann das Brautpaar und die Treuzeugen um Unterſchrift. Und ſo las man dann zum erſtenmale, mit feſter Hand geſchrie⸗ ben: „Hermann Göring, Emmy Göring geb. Sonnemann.“ Oberbürgermeiſter Sahm hielt im Anſchluß an die Trauung eine kurze Anſprache und brachte ſeinen und der geſamten Berliner Bevölkerung Glückwünſche zum Ausdruck. Dann drückte der Führer den Neuvermählten die Hand und gratulierte ihnen herzlich. Anſchließend ſprachen die anderen Teilnehmer ihre Glückwünſche aus. Nach der ſtandesamtlichen Trauung erſchienen der Füh⸗ rer, Miniſterpräſident General Göring und Gemahlin, Staatsminiſter Kerrl und die übrigen Gäſte wieder im Ein⸗ gang des Rathauses, wo ſie von der Menge mit vieltauſend⸗ ſtimmigem Jubel begrüßt wurden. Sie verabſchiedeten ſich von Dr Lippert und Dr. Sahm und in raſcher Fahrt ent⸗ fernten ſich dann ihre Wagen wieder durch das Spalier der Berliner Bewegung und der Tauſende und Abertauſende, die die Straßen umſäumten, deren Heilrufe nun die erſten Glückwünſche ganz Berlins, ja ganz Deutſchlands waren. „ 5 Die kirchliche Feiee Noch während der bene Trauung wurden am Dom die letzten Vorbereitungen für die kirchliche Feier getroffen Der Eingang zum Hauptportal iſt mit herrlichem Blattgrün geſchmückt. Teppiche führen die Freitreppe hin⸗ auf, an der die Feldzeichen der 18 Berliner und Branden⸗ burger Standarten Aufſtellung genommen haben Hinter ihnen leuchtet ein Meer von mehreren hundert Fahnen und Standarten, etwa 400 Sturmfahnen der SA, eine. Anzahl Stander des RSͤK die blauen Banner des Luft⸗ i und die Hakenkreuzfahnen des Kyffhäuſer⸗ undes. Der weite Platz iſt beſetzt von Zehntauſenden von Zu⸗ ſchauern. Kein freies Plätzchen auf dem Luſtgarten iſt zu haben. Sonnenſchein liegt über dem Platz. Sämtliche Glok⸗ ken des Domes ſetzen mit ihrem Fünfklang ein. Gegen 1,30 Uhr beginnt die große Anfahrt der Gäſte. Ein Wa⸗ gen nach dem anderen rollt heran, und oftmals brauſt der Jubel der wartenden Menge auf, wenn bekannte und be⸗ liebte Mitglieder der Partei dem Wagen entſteigen und die Domtreppe hinaufgehen. Die Ankunft des Führers. Zwei Minuten vor 14 Uhr: Kommandos ertönen, die Formationen ſtehen ſtill, die Truppen präſentieren das Gewehr. Der Präſentiermarſch klingt auf. Brauſender Ju⸗ bel kündet die Ankunft des Führers. Nach der Meldung ſchreitet der Führer die Front der Truppen ab und geht zum Domportal hinauf, wo er vom Reichsbiſchof Müller begrüßt wird. Die Anfahrt des Brautpaares Als um 13,45 Uhr Miniſterpräſident Göring und Frau auf den Hof vor ihrem Hauſe hinaustraten, klangen helle Jagdhörner auf. Die Schüler der Forſtſchule Steinbuſch blieſen den Fürſtengruß. Miniſterpräſident Göring nahm nun mit Fräulein Elſa Sonnemann im erſten Wagen Platz; im zweiten Wagen ſaß die Braut im wei⸗ ßen Kleid und Schleier, geführt von Staatsſekretär Kö r⸗ ner. In langſamer Fahrt ging es dann wieder über die Wilhelmſtraße und die Straße Unter den Linden zum Dom, wo Miniſterpräſident Göring zunächſt die Front der ange⸗ tretenen Fliegerkompagnie und der Kompagnie des Regi⸗ ments„General Göring“ abſchritt. Dann führte Miniſterpräſident Göring nach alter deut⸗ ſcher Sitte ſeine Braut ſelbſt zum Altar. Im Dom Schon lange vor Beginn der feierlichen kirchlichen Trau⸗ ung im Dom waren der weite Kirchenraum, die Ränge und Logen bis auf den letzten Platz beſetzt. Man bemerkte u. a. die Fliegeroberſten Loertzer, Udet und Chri⸗ ſtianſen in der Uniform der neuen Reichsluftwaffe. Ehr⸗ furchtspoll grüßte die große Gemeinde die greiſen Heerfüh⸗ rer des Weltkrieges, Litzmann und Mackenſen ſo⸗ wie den Stellvertreter des Führers. Rudolf Heß Um 14 Uhr betrat der Führer mit ſeiner Begleitung durch einen Seitengang den Dom und nahm, von der Ver⸗ ſammlung mit erhobener Hand begrüßt, auf der erſten Bank Platz. Wenige Minuten ſpäter betrat unter den Klän⸗ gen des Orgelpräludiums das Brautpaar die Kirche. Der Staats- und Domchor leitete die feierliche Liturgie ein mit dem Geſang des Pſalmes 21„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“. In weihevoller Andacht lauſchte die Gemeinde. Dann ergriff Reichsbiſchof Müller das Wort zur Traurede. Er ſtellte ſeiner kurzen Anſprache das Hohelied zum Preiſe der Liebe aus Gottes Wort vor— an;„Ihr ſeid.“ ſo wandte er ſich an das Brautpaar,„hier in unſerem gewoltigen deutſchen Dom gekommen, um vor Gott in feierlicher Form einander Liebe und Treue zu ge⸗ loben Ihr folgt damit einer alten deutſchen Ueberlieferung, die weit zurückreicht in die Zeit unſerer Vorväter.“ Der Reichsbiſchof erwähnte dann, daß der Zufall es wolle, daß Miniſterpräſident Göring und ſeine Frau beide den gleichen Konfirmationsſpruch mitbekommen hätten. Er wolle dieſen Konfirmationsſpruch ihnen auch jetzt wieder mit auf den Weg geben;„Sei getreu bis in den Tod, ſo will ich Dir die Krone des Lebens geben“. Nach der Traurede des Reichsbiſchofs ſpielte das Staats⸗ opernorcheſter unter Leitung des Operndirektors Profeſſor Dr. Clemens Krauß den„Hochzeitsſpruch“ von Paul Grae⸗ ner. Die Soli dieſer herrlichen Hymne ſangen Kammerſän⸗ gerin Urſuleac und Kammerſänger Völker. Während ſich die Gemeinde von ihren Plätzen erhob, nahm dann der Reichsbiſchof die Trauung vor. Nach dem feierlichen Akt ſang die Gemeinde den Gho⸗ ral„Großer Gott, wir loben Dich“ und im Anſchluß daran ſang Kammerſänger Helge Roswaenge mit ſeiner ſtrahlenden Tenorſtimme„Es muß ein Wunderbares ſein“ von Franz Liſzt. Nach dem Vaterunſer erteilte der Reichs ⸗ biſchof dem Brautpaar den Segen. Mit dem Sanctus aus der„Hohen Meſſe“ von Bach, geſungen vom Staats⸗ und Domchor unter Orgelbegleitung von Profeſſor Ramin ſchloß die Hochzeitsfeier. Unten auf der Straße, von der der Wieſenweg zum Häuschen einbog, hielt der Wagen des Doktors Reindor⸗ fer aus der nächſtgelegenen kleinen Stadt. Er kam eben den Weg herauf, um nach ſeiner Patientin zu ſehen. Frau Kernlinger ging ihm entgegen. Sie zitterte am ganzen Körper, denn die ſchwere Krankheit Fannis hatte ſie ſtark mitgenommen, und die tiefen Schatten um ihre Augen ſprachen beredt von kummervoll durchwach⸗ ten Nächten. Doktor Reindorfer, ein alter Landarzt mit viel Ge⸗ müt und einem guten Herz, grüßte ſie freundlich. „„Na— Frau Kernlinger, wie war's heut' Nacht?“ Sie brach in Tränen aus. i „Ach, Herr Doktor— furchtbar. Ich hab''glaubt, daß's alle Stund' zu end' geht!“ n Sie ſaßen unter dem Kaſtanienbaum; Doktor Rein⸗ dorfers Geſicht wurde ernſt. i„Ja, meine liebe Frau Kernlinger, wir müſſen uns in den nächſten Tagen auf das Schlimmſte gefaßt machen. Aerztliche Hilf' iſt vergebens, und an ein Wunder kann ich bei dem fortgeſchrittenen Stadium der Krankheit nicht glauben. Wir müſſen daran denken, ihre Verwandten zu benachrichtigen. Ich kann's nicht glauben, daß ſie nieman⸗ den auf der Welt hat.“ „Herr Doktor,“ ſchluchzte Frau Kernlinger,„ich hab' ſie ſchon oft g'fragt, ob man wem ſchreiben könnt', aber feht.“ war ihre Antwort, daß ſie ganz allein in der Welt ſteht.“ Reindorfer überlegte einen Augenblick, dann fuhr er fort:„Haben Sie denn nicht in ihren Sachen nachg'ſchaut, ob man da vielleicht einen Anhaltspunkt finden könnt?“ Unter den Klängen der G⸗Dur⸗Fantaſie von Bach ver⸗ ließ dann das Brautpaar mit dem Führer, den Brautjung⸗ fern, den Brautführern und den übrigen Hochzeitsgäſten in langſamem Zuge den Dom. Zehn Generale der Luftfahrt bildeten am Ausgang Spalier und kreuzten die Degen zu Ehren des Führers und Brautpaares. Begeiſterte Ovationen Während der Trauungsfeierlichkeiten im Dom warte⸗ ten draußen die Zehntauſende und erlebten am Lautſprecher die kirchliche Trauung. Inzwiſchen ſind die Ehrenkompag⸗ nien der Fliegergruppe und des Regiments„General Gö⸗ ring“ vor den Haupteingängen zum Dom aufmarſchiert. Zur Rechten und Linken bis hinab zur Anfahrt ſtehen die Kreisjägermeiſter und Forſtaſſeſſoren Spalier. Wieder erſchallen Kommandos. Die letzten Orgeltöne aus dem Dom verklingen. Das große Portal öffnet ſich und unter den Klängen des Präſentiermarſches, dem das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied folgen, erſcheint Miniſterpräſident Göring mit ſeiner Gattin am Arm. Ein ungeheurer Jubel bricht los. Mit erhobenen Armen grüßen der Miniſterpräſident und ſeine Gattin. Erneuter Jubel, während die Neuvermählten ſich immer wieder dankend verneigen. Als ſich der Jubel der Bevölkerung gelegt har, ſchreiten die Neuvermählten langſam die Treppen hinab und begeben ſich zur Rückfahrt zu den reich mit Blumen ge⸗ ſchmückten offenen Wagen. Der Führer hat ſich inzwiſchen durch die ſpalierbil⸗ denden Formationen ebenfalls zu ſeinem Wagen begeben und verläßt unter ſtürmiſchen Heilrufen mit den Neuver⸗ mählten den Luſtgarten. Der Abſchluß der Hochzeitsfeierlichkeiten Die Hochzeitsfeier des preußiſchen Miniſterpräſidenten General Göring und ſeiner Frau im Saal des für die na⸗ tionalſozialiſtiſche Bewegung hiſtoriſchen Kaiſerhofs geſtal⸗ tete ſich zu einem echt nationalſozialiſtiſchen Familienfeſt. Miniſterpräſident Göring hatte in erſter Linie die ihm na⸗ heſtehenden perſönlichen Freunde geladen, ſeine Verwand⸗ ten, unter denen man auch zahlreiche Angehörige Karin Görings bemerkte, ſeine engſten Mitarbeiter, die Ange⸗ ſtellten ſeines Hauſes und neben einer Reihe von Offizie⸗ ren des Reichsheeres und der Reichsluftwaffe auch zahl⸗ reiche Unteroffiziere des Heeres und Wachtmeiſter der Lan⸗ despolizei. So bekam dieſe Feier einen harmoniſchen Klang und wurde nicht zur Hochzeitsfeier eines Würdenträgers, ſondern zur Hochzeitsfeier eines nationalſozialiſtiſchen Kämpfers, der von früheſter Zeit ſich zu Adolf Hitler be⸗ kannte und ſchon am 9. November 1923 für ihn ſein Blut gab. Das brachte auch der Führer zum Ausdruck, der in einer kurzen Anſprache betonte, daß er nicht gerne Tiſchreden halte, daß es ihm aber eine an⸗ genehme Pflicht ſei, ſeinem alten, lieben Kampfgenoſſen und ſeiner Lebensgefährtin von Herzen Glück zu wünſchen. Daß beide ſich in der Kampfzeit kennengelernt hätten, ſei ein be⸗ ſonders glückliches Finden. Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg überbrachte die Glückwünſche aller Soldaten der Wehrmacht und begrüßte insbeſondere Frau Göring, die man ungern als Künſtlerie ſcheiden ſehe, die aber in ihrem neuen Le⸗ bensabſchnitt Sinnbild der Tugenden ſein werde, die ſie auf der Bühne verkörpert habe. Sie werde eine echte Minna von Barnhelm, eine echte Solda⸗ tenfrau, bleiben. Mit dem ihm eigenen urwüchſigen Humor hielt dann der perſönliche Freund Görings, Reichsminiſter Kerrl, eine Rede, in der er insbeſondere die deutſche Frau pries. Als Leiter der Heimatſtadt Frau Görings ſprach Regierender Bürgermeiſter Krogmann-Hamburg dem Brautpaar ſeine Glückwünſche aus und bemerkte ſcherzhaft, daß dieſe Hoch⸗ zeit ein weiterer Schritt zur Verreichlichung Hamburgs ſei. Für die Verwandtſchaft und die Freunde des Braut⸗ paares ſprach der Schwager Karin Görings. Graf Roſen. Er betonte, wie Hermann Göring ſich in der Zeit der Ver⸗ folgung in Schweden wohlgefühlt habe, ſo fühlten ſie ſich heute als Schweden in Deutſchland beſonders wohl. Er und alle ſeine Verwandten fühlten ſich auch der Lebensgefähr⸗ tin Hermann Görings tief verbunden. „An das hab' ich auch ſchon oft denkt,“ erwiderte ſie, „aber ich komm' net dazu, weil ſie immer wach iſt, wenn ich ins Zimmer komm'. Ihre Handtaſche hat ſie immer unterm Kopfkiſſen. Ich hab' ſchon ein paarmal nach⸗ ſchauen wollen, aber es war net möglich, weil ſie nie ſchlaft.“ Er erhob ſich. „Warten Sie ein paar Minuten, ich bin gleich wie⸗ der da. Ich geh' zu mein' Wagen nunter und hol' aus mein' Arzneikaſten ein Schlafpulver. Das geben wir ihr, und dann wird ſie ein paar Stunden feſt ſchlafen.“ Er ent⸗ fernte ſich. Nach kurzer Zeit kam er wieder zurück und be⸗ gab ſich mit Frau Kernlinger in das Zimmer der Kranken. Er ſetzte ſich an das Bett und fühlte den Puls. Mit⸗ leidig betrachtete er das arme Geſchöpf, das im Zuſtand tiefſter Erſchöpfung vor ihm lag. „Na, es wird ſchon beſſer werden, Fräulein Stolzen⸗ thaler!“ log er, denn er wußte ganz genau, daß es ſich nur mehr um ein paar Tage handeln konnte. Fanni blickte ihn mit ihren matten, glanzloſen Au⸗ gen an und ſtammelte mühſam:„Herr Doktor— Sie mei⸗ nen es—— gut mit mir—— aber es—— wird nim⸗ mer beſſer. Ich glaub'——“ Ein Huſtenanfall unter⸗ brach ſie. Nachdem ſie ſich wieder gelegt hatte, ſagte Reindor⸗ fer:„Machen Sie ſich keine dummen Gedanken. Wenn der Sommer kommt, dann ſitzen Sie wieder unten in der Sonn'. Jetzt werd' ich Ihnen ein Pulver geben, d'rauf wird Ihnen leichter werden.“ Er nahm die Taſſe mit Milch, die auf dem Tiſchchen ſtand, und ſchüttete das Pul⸗ ver hinein. Dann hob er ſie mit ſeiner Linken etwas ho und hielt ihr die Taſſe zum Mund.„So— trinken Sie!“ a Sie trank die Taſſe unter mehrmaligem Abſetzen eer. „Alſo— b'hüt Gott, Fräulein Stolzenthaler. Mor⸗ gen komm' ich wieder und ſo lang, bis Sie ganz g'ſund ſind!“ Er entfernte ſich mit Frau Kernlinger. Unten ange⸗ kommen, ſagte er zu ihr:„In einer Stund' können Sie die Handtaſche ruhig wegnehmen. Ich fahr' jetzt zum Ludendorffs Dank Telegramm an den Führer.— Dankſagung an das deulſche Volk. Tutzing, 10. April. General Ludendorff richtete an den Reichskanzler und Führer Adolf Hitler folgendes Telegramm: „Dem Führer und Keichskanzler des deutſchen Vol. kes, Herrn Adolf Hitler, danke ich für die Wünſche und die angeordneten Ehrungen. Es war mir eine große Freude, die Vertreter der Wehrmacht und eine Ehren⸗ kompagnie des jungen Heeres, das durch Sie die allge⸗ meine Wehrpflicht wiedergewonnen hat, und die Jah⸗ nen meines alten Regimenks hier zu ſehen. Meine heißen Wünſche gelten Volk und Vaterland.“ General Ludendorff veröffentlicht ferner folgende Dank⸗ ſagung: „Zu meinem Geburtstage ſind mir überaus zahlreiche Glückwünſche, Blumenſpenden und ſonſtige Darbietungen in ſolch reicher Fülle zugegangen, daß ich nicht dem Einzel⸗ nen zu danken in der Lage bin. Ich ſtatte hiermit meinen Dank ab. Ebenſo danke ich den Deutſchen, die ſich an den Ehrungen für mich beteiligt haben. Ich bitte alle Deutſchen, mein Streben, das deutſche Volk nach ſeinem raſſiſchen Erwachen und deutſcher Welt⸗ anſchauung geſchloſſen hinter ſeine Wehrmacht zu ſtellen, zu fördern. Erſt dann erhalten Gedenken und Ehrungen an⸗ läßlich meines 70. Geburtstages für mich den tiefen Sinn.“ Beflaggung am Geburtstag des Führers Berlin, 11. April. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern er⸗ läßt folgende Anordnung: Am 20. April, dem Geburtstage des Führers und Reichskanzlers, flaggen die Gebäude des Reiches, der Län. der, der Gemeinden, der Körperſchaften des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen. Dieſe Anordnung wird hiermit amtlich mit dem Hinzufügen bekanntgegeben, daß eine ſchriftliche Benachrichtigung der Behörden nicht erfolgl. Einſtellung in die Luftwaffe Die Meldungen häufen ſich. Das Reichsluftfahrtminiſterium teilt mit: Seit der Be⸗ kanntgabe des Aufbaues einer deutſchen Luftwaffe und der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht häufen ſich beim Reichsluftfahrtminiſterium die Geſuche um Einſtellung in die Luftwaffe oder um Vormerkung dafür derart, daß ſchon aus Mangel an Perſonal ihre Beantwortung durch das Miniſterium nicht mehr durchführbar iſt Alle Geſuche werden deshalb an die Luftkreiskommandos zur Bearbeitung abgegeben. Es liegt alſo zum Vermeiden von Zeitverluſt im eigenen Intereſſe der Geſuchſteller, ſich nur an eine dieſer Stellen oder an eine Reichswehrſtelle zu wenden. Der Sitz der nächſten Reichswehrwerbeſtelle kann bei der Ortsbehörde erfragt werden. Politiſches Allerlei Die„Danziger Volksſtimme“ auf fünf Monate verboten. Der Polizeipräſident von Danzig hat die„Danziger Volksſtimme“ auf Grund der Rechtsverordnung betreffend Maßnahmen zur Erhöhung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung vom 30. Juni 1933 mit ſofortiger Wirkung auf fünf Monate verboten. Die ſchwediſchen Militärs fordern Bombenflugzeuge. Der Chef der Marine und der Chef der Luftſtreitkräfte haben an die ſchwediſche Regierung gemeinſam eine Eingabe gerichtet, in der ſie unter Hinweis auf die in der inter⸗ nationalen militärpolitiſchen Lage eingetretenen Aenderungen ſofortige Maßnahmen zur Anſchaffung von Bombenflugzeugen fordern. Brüſſel. Die Unterſuchung der Staatsanwaltſchaft we⸗ gen des Belga⸗Sturzes iſt fortgeſetzt worden. Bei zwolf Banken, zwei Finanzgeſellſchaften und mehreren Finanz: blättern wurden Hausſuchungen vorgenommen. U Reiterbauer und komm' noch einmal her. Wir wollen dann ſehen, was in der Taſche drin iſt. B'hüt Gott!“ Als nach einer Stunde Frau Kernlinger in das Krankenzimmer trat, ſchlief Fanni ſo feſt, daß ſie tatſäch⸗ lich nicht merkte, wie ihr die Handtaſche ſanft unter dem Kiſſen weggezogen wurde. Frau Kernlinger atmete er⸗ leichtert auf. Sie ging wieder hinunter und wartete auf die Rückkehr des Doktors. 5 Nach zwei Stunden hielt unten der Wagen, und nach wenigen Minuten ſaß Reindorfer neben Frau Kernlinger auf der Bank. Sie übergab ihm die Taſche. Er öffnete ſie und nahm eine Brieftaſche heraus. In dieſer befanden ſich viele Banknoten und auch ein Brief, der in einen gette eingeſchlagen und mit einem Bändchen umwickelt war, Er knüpfte das Bändchen auf und las den Zettel:„Nach meinem Tode abzuſchicken.“ Die Adreſſe lautete:„ J0 eph Stolzenthaler, Kapellmeiſter in Wien⸗Döbling.“ Reindor⸗ fer nickte befriedigt. i „Da haben wir ja den Anhaltspunkt.— Der Joe Stolzenthaler wird der Vater— ein Onkel— oder viel⸗ leicht gar der Bruder ſein.“ Er notierte ſich die Adreſſe. Dann legte er den Zettel wieder um den Brief, wickelte das Bändchen herum, tat ihn in die Brieftasche und legte dieſe wieder in die Handtaſche.—„So, Frau Kernlinget, legen Sie ihr die Taſche wieder unter das Kopfkiſſen. 00 fahr jetzt zum Poſtamt und geb' ein Telegramm auf, kriegt der Stolzenthaler in Wien noch heut' und kann dann morgen vormittag hier ſein.— Und dann 1005 was!“ Er holte aus ſeiner Taſche eine kleine Blechdoſ heraus und entnahm derſelben ein Pulver.„So, 1 Kernlinger, das Pulver geben Sie der Kranken morgt 10 vormittag zwiſchen acht und neun. Sie wird d'rauf 0 bißl munter werden und das Wiederſehen leichter 11 ſtehen.“ Er erhob ſich.„Alſo— das Pulver nicht verge ſen! Haben Sie alles kapiert?“ ic „Ja, Herr Doktor! Sie können ſich ganz auf mi verlaſſen.“ s dem Reindorfer ging zu ſeinem Wagen und befahl Kutſcher, zum Poſtamt zu fahren. — 413 000 Arbeitsloſe weniger 4 Großer Sieg in der Arbeiksſchlacht.* 5 Berlin, 11. April. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermill⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung brachte der März dieſes Jahres einen erheblichen Anſtieg der Beſchäftigungskurve und damit einen ſtarken Rückgang der Arbeitsloſigkeit. Die Zahl der bei den Arbeitsämkern im Keich eingetragenen Arbeitsloſen, zu denen die Arbeitsloſen im Saarland mit rund 52 700 erſtmals hinzugerechnet ſind, bekrug Ende März 2 400 000 und iſt gegenüber dem Vormonat um rund 415 000 zurückgegangen. Dieſer Rückgang kam mehr oder weniger allen Be⸗ rufsgruppen zugute. Die Jahreszeit ermöglichte die Fortführung der unterbrochenen und die Aufnahme neuer Außenarbeiten und bewirkte damit ein Abſinken der Ar⸗ beitsloſenzahl der Außenberufe um faſt eine Viertelmil⸗ lion, Daß neben dieſem Rückgang in den Außenberufen auch die im weſentlichen nicht ſaiſonbedingten Berufsgrup⸗ pen eine beachtliche Abnahme, und zwar um faſt 170 000, aufzuweiſen hatten, iſt für die Beurteilung der geſamten Beſchäftigungslage in der deutſchen Wirtſchaft günſtig zu werten. Der ſtärkſte ſaſſonmäßige Auftrieb iſt im März vom Baugewerbe und ſeinen Nebenzweigen ausgegangen. Aber auch die Landwirtſchaft meldete im Zeichen der Erzeugungsſchlacht einen anhaltend großen Bedarf an Arbeitskräften an. Die Freiballonmeiſterſchaft Berlin, 10. April. Von den Teilnehmern der Deut⸗ ſchen Freiballonmeiſterſchaft ſind nunmehr auch die beiden letzten noch ausſtehenden Ballons gelandet. Ballon„Köln“ ging öſtlich von Warſchau nieder, und Ballon„Nürnberg“ landete in der Nähe von Poſen. den Sie g hat wahr⸗ ſcheinlich der Ballon„Chemnitz 8“(Führer Bertram) davongetragen, der etwa 1034 Kilometer zurückgelegt hat. Die endgültige Entſcheidung wird erſt nach Prüfung der Bordbücher fallen Staatsrat Furtwängler vom Führer empfangen. Berlin, 11. April. Staatsrat Dr. Furtwängler hatte vor einiger Zeit um einen Empfang beim Führer und Reichskanzler nachgeſucht. Der Empfang fand am Mittwoch ſtatt und ergab volles Einvernehmen. Zwei Hinrichtungen in Berlin Die Mittäter am Morde an Horſt Weſſel. Berlin, 10. April. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Mittwoch früh um 6 Uhr ſind im Staatsgefängnis Ber⸗ lin⸗Plötzenſee der am 3. Februar 1907 geborene Sally Epſtein und der am 15. Juni 1901 geborene Hans giegler hingerichtet worden, die vom Schwurgericht in Berlin als Mittäter bei der Ermordung des SA⸗Sturmfüh⸗ rers Horſt Weſſel zum Tode verurteilt worden waren. Wie erinnerlich, hat wegen dieſes Verbrechens bereits im Jahre 1930 ein Strafverfahren gegen andere Mittäter geſchwebt, in dem damals das Schwurgericht zu einer Ver⸗ urteilung nur wegen gemeinſchaftlichen Totſchlages kam. In dem neuen Verfahren, in dem das Gericht an jene Be⸗ urteilung der Tat nicht gebunden war, war es möglich, eine weitere Aufklärung über die Hintergründe und die Ein⸗ zelheiten der Tat zu erzielen. Darnach ſtellt ſich das Verbre⸗ chen an Horſt Weſſel einwandfrei als ein aus politiſchem Haß verübter, ſorgfältig vorbereiteter und heimtückiſch mit großer Uebermacht durchgeführter planmäßiger Mord dar. Eintreibung von Alimenten Sowpetruſſiſche Zuſtände. 5 Moskau, 11. April. Der Oberſte Staatsanwalt der Sowjetunion hat ſämt⸗ lichen Staatsanwaltſchaften telegraphiſch eine Verordnung zugehen laſſen, nach der die Regierung ſchärfſte Maßnah⸗ men zur Einklagung der Alimentengelder für diejenigen Kinder fordert, die in ſtaatlichen Kinderhäuſern erzogen werden. Es handelt ſich um ungefähr 6.5 Millionen Kinder, de ren Bäter zur Zahlung von Alimenkengeldern verurteilt worden ſind. Alle Mahnungen, dieſe Gelder an den Staat zu zahlen, ſind bisher ergebnislos verlaufen. Gegen die Väter, die Alimentengelder nicht gezahlt ha⸗ ben, ſoll Klage erhoben werden. Neben der Aufbringung der Alimentengelder ſollen Gefängnisſtrafen bis zu zwei Jahren verhängt werden. Grauenhaſte Zuſtände Der Einwandererſchmuggel in Amerika. , Waſhington. 10. April. Anläßlich der Erörterung einer Vorlage, durch die die Vollmachten des Arbeitsamtes in Einwanderungsfragen erweitert werden ſollen, gab der Einwanderungskommiſſar Mac Cormack vor dem Einwan⸗ derungsausſchuß des Repräſentantenhauſes eine aufſehen⸗ teregende Schilderung der grauenhaften Zuſtände, die ſich ei dem Schmuggel von Einwanderern, die keine Einreiſe⸗ delbnis in die Vereinigten Staaten haben, herausgebil⸗ det haben. Der Einwanderungsſchmuggel werde von rück⸗ ſichtsloſen Verbrechern betrieben, die im Notfalle auch nicht dor der Ermordung ihrer Opfer zurückſcheuten. 0 würden die aus Kuba eingeſchmuggelten Einwande⸗ tet häufig in Säcke eingenäht, um auf dieſe Weiſe den An⸗ 5 u zu erwecken, als führten die Schmuggeldampfer eine lermüſeladung an Bord. Beim herannahen eines Jollkut⸗ ers werde die unglückliche lebende Fracht dann einfach über 155 geworfen. In anderen Fällen ſeien geſchmuggelten nwanderern die Jähne ausgeſchlagen worden, um ihre oldplomben zu erhalten. Darnach ſeien die ausgevlünder⸗ ö Opfer auf einſamen Inſeln in der Nähe der Küſte von Jborida ausgeſetzt worden, wo ſie verhungerk ſeien. Großer engliſche Paſſagierdampfer aufgelaufen. 5 London, 11. April. Der große engliſche Paſſagierdamp⸗ ſcleeglauitanig ift am Mittwoch vor Southamplon bei ſehr chlechtem Wetter auf Grund geraten. Acht der ſtärkſten 1 lepper des Hafens wurden ſofort zur Hilfeleiſtung an die aiſſalſteile geſandt. Bis zum Abend konnte das Schiff noch icht wieder flott gemacht werden. a Aus dem lad cen Land Neubildung des agrarpolitiſchen Apparates „Karlsruhe, 10. April. Der Gauamtsleiter für Agrar⸗ politik, Landesbauernführer Pe Engler⸗Füßlin, hat im Ein⸗ vernehmen mit dem Herrn Ysſtatthalter die Neubildung des agrarpolitiſchen Apparates in Baden vorgenommen. Die einzelnen Abteilung wurden folgendermaßen beſetzt: Gauamtsleiter für Agrarpolitik: Pg. Engler⸗Füßlin, Landesbauernführer; Stellvertreter: Pg. Ludwig Huber, MdR., Landesobmann; Geſchäftsführer: Pg. Merk, MdR., Grafenhausen; Forſtwirtſchaft: Pg. Hug; Agrarpolitik: Pg. Schmitt; Preſſe und Nachrichten: Pg. Dr. Heil; Schulung und Bauernkultur: Pg. Albert Roth, Mdg.; Werbung und Propaganda: Pg. Stängle; Siedlung: Pg. Dr. Stumpf. Das Geſchäftszimmer befindet ſich im Reichsnährſtand, Lan⸗ . Baden, Beiertheimer Allee 16, Telefon Nordbadiſches Treffen des ehem. Infanterieregiments Nr. 185. Heidelberg, 10. April. Im Mai 1935 ſind 20 Jahre vergangen, ſeit das ehemalige Badiſche Infanterie⸗Regiment Nr. 185 zuſammengeſtellt wurde. Anläßlich des 20. Grün⸗ dungstages des Regiments veranſtaltet der Landesverband am Sonntag, den 19. Mai, für die nordbadiſchen Ortsgruppen s Regimentsvereins ein Treffen in Heidelberg, zu dem auch der Regimentskommandeur, General a. D. Krauſe, erſcheinen wird. Alle Kameraden, die noch nicht einer Ortsgruppe an⸗ geſchloſſen ſind und nach Heidelberg kommen wollen, werden gebeten, alsbald ſchriftlich ihre Anmeldung bei dem Führer der Ortsgruppe Heidelberg, Kamerad Martin Lentz, Heidel⸗ berg, Ladenburgerſtraße 15, einzureichen. () Bruchſal.(Die hiſtoriſchen Schloßkonzerte.) Die hiſtoriſchen Schloßkonzerte werden diesmal in den Tagen des 22., 23. und 24. Juni veranſtaltet und zwar von Mit⸗ gliedern des Muſikvereins unter Leitung des Muſikdirektor Hunkler. Dazu wirkt Frl. Ellen Winter vom Opernhaus Leipzig mit(Frl. Winter gehörte, wie bekannt, früher dem Verbande des Badiſchen Staatstheaters an). Die Vortrags⸗ folge bearbeitet wieder Zobeley⸗ Heidelberg. () Liedolsheim bei Karlsruhe.(In den Tod ge⸗ ſtürz t.) In einem Anfall geiſtiger Amnachtung ſtürzte ſich die 41jährige Ehefrau Eliſe Seitz vom Speicher ihres Hauſes in den Hof, wo ſie mit zerſchmetterten Gliedmaßen tot liegen blieb. Sie hinterläßt zwei Kinder im Alter von 11 und 12 Jahren. () Bühl.(Tot aufgefunden.) Tot aufgefunden wurde auf einem Erdbeerfeld unterhalb der Burg Lindeck der 74 Jahre alte Schuhmacher Joſeph Henkenſchuh, früher in der Anſtalt Hub, ſeit drei Jahren bei einem Landwirt in Waldmatt tätig. Der alte Mann, der einem Herzſchlag erlag, war ſeit dem 4. April vermißt. () Baden⸗Baden.(Der neue Kur direktor.) Nach dem Ausſcheiden des ſeitherigen Kurdirektors von Selaſinſky iſt auf den Poſten des Direktors der Bäder⸗ und Kurver⸗ waltung Baden⸗Baden mit Wirkung vom 1. April der lang⸗ jährige Geſchäftsführer der Transoceanic Speditionsgeſell⸗ ſchaft mbH., Berlin, Ernſt A. Diſtler, berufen worden. Steinenſtadt(Amt Müllheim).(Die Spargel⸗ ernte ſteht vor der Tür.) Wenn die nun wieder wär⸗ mere Witterung anhält, können in einigen Tagen die erſten Spargeln geſtochen werden. Auch in dieſem Jahre wird die geſamte Spargelernte durch den hieſigen Spargelmarkt abge⸗ ſetzt werden. Eine Marktkommiſſion hat die Aufgabe, die an⸗ gefahrenen Spargeln zu kontrollieren, die nur im ſauberen ſortierten Zuſtande auf den Markt gebracht werden dürfen. Die Spargelkulturen haben eine Erweiterung um über einen Hektar erfahren. Dauchingen bei Villingen.(Schwere Folgen eines Inſektenſtichs.) Ein ſchweres Mißgeſchick ſtieß dem vierjährigen Töchterchen des Landwirts Johann Herbſt zu. Beim Spielen ſtach plötzlich ein Inſekt das Kind ins linke Auge. Zunächſt hatte es keine großen Schmerzen, im Laufe der Nacht verſchlimmerte ſich der Zuſtand aber ſo, daß das Kind ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Man fürchtet, daß das Auge verloren iſt. Regen und Föhn Der Schwarzwald im Zeichen ſtarker Schneeſchmelze. Der Lenz hat im Gebirge die Oberhand gewonnen. Die Temperaturen ſind ganz plötzlich in ſcharfer Kurve in die Höhe gegangen, und ergiebige Regengüſſe, die am Montag und Dienstag ſelbſt über den Hochkamm hinweggingen, ſpü⸗ len in Verbindung mit einem heftigen warmen Föhnwind die lockeren Schneemaſſen hinweg. Millionen Kubikmeter Schnee ſind in einer einzigen Nacht zu Waſſer geworden; die Gebirgsbäche, die verhältnismäßig waſſerleer geworden waren, können zunächſt die andrängenden Schmelzwaſſer gut aufneh⸗ men, doch wird ein allgemeines, verſtärktes Anſteigen aller Waſſerläufe und auch des Rheinſtromes gemeldet. Der laue Föhnwind hat in Mittellagen Erwärmung bis auf 14, in der Hochregion bis auf 6 Grad gebracht. Gebirgsregionen unterhalb 800 Meter ſind zum großen Teil 1 geworden, in der Kammzone iſt die totale Schnee⸗ cke von rund zwei Metern auf 125 bis 130 Jentimeter zurückgegangen. Aus den Nachbarländern Motorrad gegen Perſonenauto Anfall mit Todesfolge. Speyer, 10. April. Auf der Mannheimer Straße in Höhe der vorſtädtiſchen Kleinſiedlung ſtießen ein Perſonen⸗ kraftwagen und ein Motorradfahrer zuſammen. Der Mo⸗ torradfahrer, der 21jährige Emil Wetzel aus Zeiskam, erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung in das Diakoniſſenkrankenhaus ſtarb. Sein Beifahrer kam mit leichten Verletzungen im Geſicht davon. Wetzel war mit ſeinem Motorrad, von Ludwigshafen kommend, hinter einem Perſonen⸗Omnibus hergefahren und hatte ſich mit deſſen Inſaſſen unterhalten. a Als der Omnibus bei der Kleinſiedlung ſeine Fahrt ver⸗ langſamte, weil der Anhänger eines Laſtzuges dort am Wald⸗ rand ſtand und ein Perſonenkraftwagen entgegen kam, fuhr Wetzel hinter dem Omnibus heraus und rannte dabei auf den entgegenkommenden Perſonenkraftwagen auf. Durch den Anprall wurde er vom Motorrad geſchleudert und flog mit dem Kopf durch die Windſchutzſcheibe des Kraftwagens. Der Führer des Kraftwagens, ein Hotelier aus Pirma⸗⸗ ſens, brachte den Wagen ſofort zum Stehen, konnte aber den Anfall nicht verhindern. Die Schuld liegt bei dem Ver⸗ unglückten ſelbſt. Einſturz einer Sandgrube 5 Zwei Knaben tödlich verunglückt. 7 Pirmaſens, 10. April. In einer an der Staatsſtraße nach Landau gelegenen Sandgrube waren vier Knaben damit beſchäftigt, ſich unter einem überhängenden Felſen einen regenſicheren Unterſchlupf zu graben, indem ſie Sand unter dem Felſen herausbuddelten. Dieſer rutſchte plötzlich ab und begrub zwei der ſpielenden Kinder, während die beiden anderen ſich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Der 12 Jahre alte Adolf Kratz wurde von dem etwa 30 Zentner ſchweren Felsblock vollſtändig zugedeckt und war ſo⸗ fort tot. Dem 14jährigen Emil Meyer wurden die Beine der⸗ art zerqeutſcht, daß er in der vergangenen Nacht im Kranken⸗ haus ſtarb. Die Rettungsarbeiten geſtalteten ſich infolge des Ge⸗ wichts des Felsblockes außerordentlich ſchwierig und erſt nachdem Hebegeräte des Elektrizitätswerkes eingeſetzt wurden, konnten die Verſchütteten geborgen werden. *. Reichsbeihilfe zum Wiederaufbau des Alten Schloſſes mn Skuktgart. Skukkgart, 11. April. Der Führer und Reichskanzler hat als Reichsbeihilfe zum Wiederaufbau des Alten Schloſ⸗ ſes den Betrag von 100 000 Mark zur Verfügung geſtellt. Die Spende ſteht in Zuſammenhang mit dem kürzlichen Be⸗ ſuch des Führers in Stuttgart, bei dem er ſich ſelbſt von dem Stand der Wiederaufbauarbeiten überzeugt und von dem alten herrlichen Bau voll Bewunderung geſprochen hat. Dem freudigen Widerhall, den dieſe Gabe in Württemberg weckt, hat der Miniſterpräſident in einem Dankſchreioen Ausdruck gegeben. .— Golbſtmord im Waſſerbehälter Mutker und zwei Kinder kok.. Tübingen, 10. März. Eine 29 Jahre alte Frau ſtürzte ſich mit ihren beiden zwei und fünf Jahre alten Knaben in den Waſſerbehälter auf dem Oeſterberg. Die drei konnten nur noch als Leichen geborgen werden. Die Frau iſt ſeit einigen Monaten ſchwermütig, ſo daß man annimmt, daß die Tat in einem Anfall geiſtiger Amnachtung geſchehen iſt. Der Raubmord an der Oberſchweſter Garmiſch, 10. April. Zu dem Raubmord an der Ver⸗ liner Oberſchweſter Katharina Peters werden noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Die Ermordete war am 22. März in einer Penſion in Garmiſch eingezogen. Am 28. März hatte ſich von Szpingier, der in der gleichen Penſion Woh⸗ nung genommen hatte, bei einer Tour zwiſchen Eibſee und Grieſen angeblich bei einem Abſturz Verletzungen an der rechten Hand zugezogen. Tatſächlich ließ er ſich auch an dieſem Tage in Grieſen verbinden. Die Verletzungen mach⸗ ten wiederholt Verbandswechſel nötig und Frau Peters erbot ſich aus reiner Gefälligkeit, die Verbände zu er⸗ neuern. Bei dieſer Gelegenheit ſcheint der Mörder beim Anblick eines Brillantringes, den die Oberſchweſter trug, auf den Gedanken gekommen zu ſein, die Frau zu be⸗ rauben. Ausſchlaggebend für die Ausführung der Tat war möglicherweiſe auch noch ſeine Kenninis von einer Geld⸗ anweiſung, die für Frau Peters eingetroffen war. von Szpingier hatte hiervon Kenntnis und angenommen, daß die Frau den Betrag bekommen habe. Er konnte freilich nicht wiſſen, daß der Oberſchweſter das Geld nicht ausge⸗ händigt werden konnte, weil ihre Ausweispapiere nicht ge⸗ nügend waren. Selbſtmord im Gefängnis. Schweidnitz, 11. April. Der vom Schwurgericht Schweid⸗ nitz wegen Ermordung ſeines Sohnes Horſt zum Tode ver⸗ urteilte ehemalige kommuniſtiſche Landtagsabgeordnete Ri⸗ chard Schulz aus Waldenburg⸗Dittersbach hat in ſeiner Zelle im Gerichtsgefängnis in Schweidnitz einen Selbſtmord⸗ verſuch unternommen. Er nahm Gift ein, das er ſich auf bisher noch nicht geklärte Weiſe verſchafft hat. Schuzl iſt an den Folgen der Vergiftung geſtorben. Kinder aus dem Jug geſtürzt. Wuppertal, 10. April. Der neunjährige Sohn und ſein drei Monate altes Schweſterchen einer Familie aus Pader⸗ born, die in Begleitung ihrer Mutter und eines dritten Kindes reiſten, fielen in der Nähe von Hamm i. W. aus dem fahrenden Perſonenzug. Die Mutter wurde mit den Kindern in das Krankenhaus in Hamm gebracht. Hier iſt inzwiſchen der Junge an den Verletzungen geſtorben. Bei dem kleinen Kinde beſteht keine Lebensgefahr. — Eßlingen.(Rückſichtsloſer Motorradfah⸗ rer.) In der Nacht wurde ein in Schanbach wohnhafter Arbeiter, der mit ſeinem Fahrrad an die Arbeitsſtelle nach Eßlingen fahren wollte, im Wald vor dem Oberhof von einem entgegenfahrenden Motorradfahrer, der nicht ab⸗ geblendet hatte, angefahren und vom Rad geſchleudert. Durch den Sturz wurde er im Geſicht ſtark verletzt. Der Motorradfahrer, deſſen Kennzeichen nicht abgeleſen werden konnte, iſt weitergefahren, ohne ſich um den Verletzten kümmern.— Ein 59 Jahre alter Radfahrer, dem ein Fuß⸗ gänger in die Fahrbahn lief, iſt auf der Pliensaubrücke vom Rad geſtürzt. Beim Sturz hat er den Kopf am Randſtein angeſchlagen und dabei eine größere Verletzung davonge⸗ tragen. — Oberhauſen, OA. Leutkirch.(Tödlicher Anfall, durch elektriſchen Strom.) Durch den recht heftigen Sturm löſte ſich am Hofgebäude des Max Schenk hier ein Draht, an dem eine Signalglocke befeſtigt war, fiel über die elektriſche Lichtleitung und hing von hier aus zu Boden. Eine Gans kam nun mit dem Draht in Berührung und war ſofort tot. Das bemerkte die Magd des Hofes, Barbara Ettel, und wollte die Gans aufheben, da wurde auch ſie vom Strom erfaßt und zu Boden geworfen. Der Bauer ſprang nun an die Sicherungen in der Erkenntnis, daß hier ein großes Unglück geſchehen ſei, löſte jedoch die falſche aus und wollte nun zuſammen mit einem Kind die Magd weg⸗ 1 und Wie derbelebungsverſuche machen. Er wurde, da er Strom noch immer nicht ausgeſchaltet war, ebenfalls elektriſiert und erlitt Brandwunden am Fußgelenk, auch das Kind wurde an den Händen verbrannt. Der Knecht hatte nun iſtzwiſchen alle Sicherungen ausgeſchraubt und den Skrom dadurch abgeſtellt. Erſt jetzt gelang es, die Magd wegzu⸗ tragen. Wiederbelebungsverſuche waren vergeblich; der Tod war bereits eingetreten. g l Locale uναιd schlau E 118 Appelle zur Betriebsgemeinſchaft. Im Laufe der Woche ſprechen im Kreiſe Mannheim 20 Redner in 118 Ver⸗ ſammlungen zu den Arbeitern der Stirn und der Fauſt, um ſie auf den Sinn der Vertrauensratswahlen am 12. und 13. April hinzuweiſen. — Landjahr vom 24. April bis 18. Dezember. In Ab⸗ Anderung der bisherigen Regelung hat der Reichserziehungs⸗ miniſter die Dauer des Landjahres neu feſtgeſetzt. Das Land⸗ jahr beginnt danach am 24. April und endet am 18. Dezember. — Reiſekoſten und Armenrecht. Das Gerichtskoſtengeſetz hat eine bedeutſame Aenderung erfahren. Zur Durchführung der Parteivernehmung ſowie des perſönlichen Erſcheinens der Parteien vor dem Prozeßgericht iſt es häufig notwendig, der armen Partei die Reiſekoſten aus der Gerichtskaſſe vorzu⸗ ſchießen. Das Geſetz beſtimmt, daß auch dieſe Koſten von dem Koſtenſchuldner zu erſtatten ſind. — Zur Steuergeſetzgebung. Das Staatsminiſterium hat unterm II. März 1935 ein Geſetz über die Aenderung des Grund⸗ und Gewerbeſteuergeſetzes und des Steuerverteilungs⸗ geſetzes beſchloſſen, das die Zuſtimmung der Reichsregierung gefunden hat und in Nummer 13 des Geſetz» und Verord⸗ nungsblattes vom Reichsſtatthalter in Baden, Robert Wag⸗ ner, verkündet wird. Zugleich wird die Vollzugsordnung des Finanz und Wirtſchaftsminiſters Köhler bekanntgegeben. Bei dem Geſetz handelt es ſich im weſentlichen um die Anpaſſung der badiſchen Geſetzgebung an die Reichsſteuergeſetze. Bei den engen Beziehungen zwiſchen Reichs⸗ und Landesſteuern war durch die verſchiedenen Reichsgeſetze vom 16. Oktober 1934, die bekanntlich die Reichsſteuerreform einleiteten, auch eine Aenderung des badiſchen Grund- und Gewerbeſteuergeſetzes notwendig geworden. — Verhindert das Abbrennen der Hecken! Vom Land⸗ ſchaftsbund Volkstum und Heimat wird uns geſchrieben: Von Kindern und auch von Erwachſenen wird häufig im Frühjahr das dürre Gras an Feldrainen und unter Hecken angezündet; eine verderbliche Unſitte, der manche Vogelbrut zum Opfer fällt. Außerdem werden dadurch die Hecken unten kahl und bieten dann der Tierwelt geringeren Schutz. Daher iſt in der Zeit vom 1. März bis 1. Juni das Anzünden von Hecken und Abbrennen von Bodendecken, Wieſen, Hängen und Oedland verboten. ö Wetterbericht Infolge einer ſtarken Depreſſion über Großbritannien iſt für Donnerstag und Freitag immer noch unbeſtändiges, aber zeitweilig aufheiterndes Wetter zu erwarten. Gedenktage . 5 12. April i 1804 Der Philoſoph Immanuel Kant in Königsberg ge⸗ ſtorben. 1831 Der Bildhauer und Maler Brüſſel geboren. 1885 Der oberbayriſche Dichter Karl Stieler in München geſtorben. Conſtantin Meunier in Sonnenaufgang 5,12 Mondaufgang 12,01 Sonnenuntergang 18,52 Monduntergang 2,55 Die Vogelwelt im April Die erſten Apriltage ſind recht kalt geweſen, und das iſt vielleicht die Arſache, daß ſich die Ankunft mancher unſerer gefiederten Sänger etwas verzögert hat. Trotzdem treffen im Laufe des Monats April die meiſten Zugvögel wieder ein, und wer ein Ohr für die verſchiedenen Stimmen der Vögel hat, der hört heute ſchon einen recht vielſtimmigen Chor. Stare, von denen viele allerdings in dieſem milden Winter bei uns geblieben ſind, und auch vereinzelt Störche ſind in dieſem Frühjahr ſehr zeitig gemeldet wor⸗ den. Recht früh traf auch die weiße Bachſtelze ein, und die gelbe Schafſtelze, die man gar nicht ſo ſelten trifft, wird ihr bald folgen. Auch die Heckenbraunelle, die mancher ſo leicht mit dem Sperling verwechſelt, die aber dem aufmerkſamen Beobachter ſofort an der bleigrauen Kehle und dem dünnen Schnabel des Inſektenfreſſers auffällt, hat ſich ſchon den wenigen hier gebliebenen Exemplaren zuge⸗ ſellt. Bis vor wenigen Tagen ſah man auch noch Berge finken. Vermutlich ſind es Nachzügler, die den Weg nach dem Norden noch nicht gefunden haben. Im Laufe des Monats treffen dann weiter der Weidenlaubſänger, nach ſeinem einfachen Liedchen im Volksmund auch Zilp⸗ Zalp genannt, der Fitislaubſänger und der Gar⸗ tenrotſchwanz ein, während der Hausrotſchwanz ſchon in den erſten Apriltagen vereinzelt beobachtet wurde. Auch die Mönchsgrasmücke ſingt ſchon, wenn die Sonne ſcheint, während die Dorngrasmücke, die Zaungras⸗ mücke und der ſchwarz⸗weige Trauerfliegenſchnäp⸗ per erſt gegen Ende des Monats folgen. Auch zum Brutgeſchäft ſchreiten viele Vögel bereits im April, ſo vor allem die Amſel, die man in unſeren Gärten immer häufiger trifft, dann weiter die Krähen und ver⸗ ſchiedene Raubvögel, während der größte unſerer Raben⸗ vögel, der Kolkrabe, bereits im März ſein Gelege begonnen hat. Auch beim Kiebitz findet man hin und wieder bereits in den letzten Tagen des März ſchon Gelege. Intereſſant iſt es jetzt aber, die Vögel beim Neſt⸗ bau zu beobachten, ſo vor allem unſere Meiſenarten, die Buchfinken, Grünfinken, Stare und auch den Kleiber. Man muß dabei aber fehr vorſichtig zu Werke gehen, da viele Vögel ſofort mit dem Herbeitragen von Niſtſtoffen aufhören, ſobald ſie ſich beobachtet fühlen. Der Star aber läßt ſich nicht ſtören, und darum iſt er wohl einer von denjenigen Vögeln, die den Menſchen am vertrauteſten ſind. Eier, die einen anlachen Welche Hausfrau hätte ſich nicht ſchon über die blitz⸗ ſauberen Eier mit dem Deutſchſtempel gefreut.(Ladenſchild: G1, Vollfriſche Eier). Es iſt ein großer Irrtum zu glauben, daß Schmutz an der Schale etwa ein Zeichen beſonderer Friſche wäre. Er haftet auch nach ſechs Wochen noch daran. Auch das Innere des Eies wird von dem Schmutz beeinflußt. Die Schale hat viele tauſend Poren, durch die Fäulniskeime und Kot eindringen können. Deswegen wird in den Kenn⸗ zeichnungsſtellen darauf geachtet, daß nur blitzſaubere Eier den Deutſchſtempel bekommen. Sie dürfen auch nicht ge⸗ waſchen ſein, weil durch das Waſchen ein feines Schutz⸗ häutchen auf der Oberfläche der Schale zerſtört wird und das Ei auf dieſe Weiſe raſcher verdirbt. Das deutſchgeſtempelte Ei hat nicht nur ſein ehrliches Gewicht auf der Schale, ſeine ehrliche Güteangabe auf dem Schild im Laden, ſondern es iſt auch ungewaſchen und blitzſauber und enthält keine Fäul⸗ nis⸗ und Krankheitskeime. Der Reichtum der Natur Die Gelehrten der Zoologie haben in den letzten fünf Jahren in der Welt etwa 400 000 Arten von Inſekten feſtgeſtellt. Im Jahre 1886 kannte man insgeſamt„nur“ 272000 Tierarten. Hierin waren die Gliedertiere— dahin gehörten außer den Inſekten auch die artenreichen Klaſſen der Krebstiere und Spinnentiere, von den artenärmereſt Arthropoden⸗Klaſſen ganz zu ſchweigen, mit 209 400 Arten, die Wirbeltiere mit 24 700 Arten, die Mollusken mit 21300 Arten vertreten, während die übrigen Wirbelloſen es zu⸗ ſammen nur auf 16 600 Arten brachten. Anterſcheiden wir doch heute, obgleich große Gebiete noch völlig unerforſcht, andere, häufiger bereiſte, hauptſächlich nach Arten durch⸗ forſcht ſind, die im Inſektenhandel hoch in Kurs ſtehen, allein 178000 Arten Käfer, 60 000 Arten Schmetterlinge, 55 000 Arten Hautflügler, 44 000 Arten Zweiflügler, 33 000 Arten Schnabelkerfe, 11000 Geradeflügler, denen gegenüber die kleineren Inſektenordnungen mit rund 9000 Arten nicht ins Gewicht fallen. Man ſchätzt die Zahl der heute bekannten Tierarten auf 465 000. Wir unterſcheiden bei den Ameiſen 6250 Arten. In der Pflanzenwelt waren 1917 von höheren Pflanzen nach Thonner 149 500 Arten bekannt. Dazu kommen 50 000 Pilze und rund 22000 Algen, Mooſe und Farke, ſo daß die Zahl der heute bekannten Pflanzenarten immer⸗ hin etwa halb ſo groß(mit rund 220 000 Arten) als die der Tierarten iſt. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 11. April: 2. Gaſtſpiel Kammerſängerin Sigrid Onegin, Berlin: Miete D 20, Sondermiete d 105 Carmen,— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. — Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Freitag, 12. April: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 142 bis 147, 261 bis 262, 348 bis 350, 361 bis 363, 367 bis 369, 519 bis 520, 524 bis 530, 549 bis 550, 560, 569 bis 570, 573, 584 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Fi⸗ 1 von Beethoven. Anfang 20, Ende nach 22.30 hr. Samstag, 13. April: Miete G 20, Sondermiete G 10 und NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 182, 183, fer⸗ ner NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen Abt. 41 bis 42, 421 bis 427: Uraufführung: Der Kaiſer und der Löwe Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. AA. Fußballvereinigung 1898. Das Fahrgeld für die Reiſe nach dem Saargebiet an Oſtern wollen alle Teilnehmer entweder im Vereinslokal oder bei Friſeur Max Wagner einzahlen. Dortſelbſt liegen auch die Liſten für die Reiſeteilnehmer auf. Fahrpreis ab Ludwigshafen hin und zurück(Oberbexbach⸗Reunkirchen) Ron. 2.20. Letzter Einzahlungstermin iſt Sonntag, den 14. April. Morgen Abend Training aller Seniorenſpieler. Anſchließend Spieler⸗Verſammlung. Blütenweißer im Ausschnitt, Pfd. Abgebrühte Salzbohnen Pfund 20 Pfg. Sauerkraut Pfund 10 Pfg. eee tück 4 und 6 Pfg. Raban 20. Goldbarsehfflet v. 4 9 Jatob Dürthmein. Dellkatengurken(Salzgurken) Stück 7 und 10 Pfg. Eingemachte Roterüben Pfund 20 Pfg. Preiſelbeeren, offen Schöner Lattich abzugeben. Hauptſtraße 139. 2 Pfund 52 Pfg. Reichhaltiges Lager in Gemüſe⸗ u. Obſtkonſerven gute Qualitäten aus letzter Ernte zu verkaufen. Speiſe⸗ u. Fullerhartoffeln Säckingerſtr. 1. Schnittnudeln Pfd. 33 Pfg. Eier⸗Schnittnudeln 6 Pfund ab 40 Pfg. Makkaroni— Spaghetti Eier 10 Stück 88, 93,98 Pfg. Friſcher Kabliau Pfund 26 Pfg. Kabliau⸗Filet Pfund 35 Pfg. Koch- Und das-Herde auf Ehestandsdarlehen. Gasherde in kl. Ratenzahlung über das Gaswerk. Georg Röser. 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Wie ſtand er da, wenn er auf einmal wieder zurücktreten mußte? Hedwigs Worte, vielleicht könne ſie ihm helfen, wa⸗ ren ihm doch ein ſchwacher Troſt. Es galt, ſelber zu han⸗ deln und alle Hebel in Bewegung zu ſetzen, um ſich nicht eine Blöße zu geben. Haſtig lief er von Bank zu Bank. Ueberall dasſelbe bedauernde Achſelzucken; die Summe, die er verlangte, konnte man ihm bei nicht genügenden Garantien nicht geben. Noch niemals war Peter ſo verſtimmt und verzweifelt, wie an dieſem Tage. Es ſchien ſich alles gegen ihn ver⸗ ſchworen zu haben. Es blieb ihm trotz aller Mühe nichts anderes übrig, als folgenden Tages Herrn Hackländer zu erklären, daß er leider nicht in der Lage ſei, daß Vorhaben auszufüh⸗ ren, und daß er vorläufig von der Sache abſehen müſſe. Hackländer war wütend. Er tobte wie ein Beſeſſener. Er habe nun ſelber ſchon mit dem Gelde gerechnet, das gehe nicht, er müſſe Peter ſchadenserſatzpflichtig machen. Das waren harte Stunden für Peter. Aber er blieb ganz ruhig. Dieſe Wut ſeines Teilhabers mußte er erſt einmal austoben laſſen. Glücklicherweiſe floſſen ihm aus ſeinem Schiffsunter⸗ nehmen ſchöne Einnahmen zu Dieſe Sache entwickelte ſich immer beſſer und Peter hatte jetzt ſchon vier Motorboote und ſechs Ruderboote, die ſein Eigentum waren. Fatal war es nun, daß Jack zugeſagt hatte und nun unter ganz anderen Vorausſetzungen in den Betrieb kom⸗ men würde, als ſie anfangs gegeben waren. Peter ſah ein, daß er mit ſeiner Aufforderung zu impulſiv und voreilig gehandelt hatte. Nun mußte er zunächſt einmal verſuchen, Jack in ſeinem Motorbootunternehmen unter⸗ zubringen. Zum erſten Male in ſeinem Leben war ihm ein hef⸗ tiger Widerſtand entgegengetreten. Aber daran ſtörte ſich Peter nicht. Mit noch größerem Eifer als je organiſterte er weiter ſeinen Werftbetrieb. Es war ihm nur leid, daß die Brüder für ihre mangelnde Mitarbeit die Erfolge mit ihm teilen ſollten. daran war nun freilich vorläufig nichts zu ändern. * Hedwig war nach Hauſe gefahren. Der Vater ließ ſie zu ſich bitten. Als ſie zu ihm ins Zimmer trat, konnte ſie an ihm ſofort eine heftige Erregung bemerken. Aber er ſchien ſich gewaltſam zuſammen zu nehmen. „Ich bin unfreiwilliger Zeuge deiner Anterredung mit Herrn Steffens geweſen; du weißt es wohl,“ ſagte er, ich bedauere es, ſo etwas nicht mehr mit anſehen zu können. Bereite dich auf eine längere Reiſe vor. Ich ſelber werde dir das Geleit geben!“ „Darf ich fragen, wohin du mich zu ſchaffen gedenkſt?“ fragte ſie kühl und gelaſſen, ohne einen direkten Wider⸗ ſpruch. Hedwig blickte ihm groß und ohne Scheu in die Augen. „Das kann dir vorläufig gleichgültig bleiben. Mor⸗ gen mittag beſteigen wir in Bonn den Zug.“ „Haſt du ſonſt noch etwas zu bemerken, Papa—2* Er horſchte betroffen auf. Dieſe Ruhe und Kaltblütig⸗ keit war ihm ganz unbegreiflich. Nein. Du kannſt gehen,“ ſagte er,„wie geſagt, bitte ich dich, dich auf eine längere Reiſe vorzubereiten!“ a„Ich habe ganz gut verſtanden, Papa!“ Sie ging hin⸗ aus. Er blickte ihr ſprachlos nach. Nichts von Reue, nichts von Aufregung oder Widerſpruch war bei ihr zu bemer⸗ ken. Als ob das alles eine ganz ſelbſtverſtändliche Sache wäre. „% begann er einige Sachen zuſammen zu packen. Auch Hedwig ordnete ſofort ihre Sachen. In aller Ruhe legte ſie das zurecht, was ſie auf die Reiſe mitnehmen wollte. Abends, bis tief in die Nacht hinein, ſchrieb ſie noch einen ausführlichen Brief an den Geliebten. Die Mitternachtsſtunde war ſchon lange vorüber, als ſie ſich in Nachtkleidern aus dem Zimmer ſchlich. Behut⸗ ſam ſchlich ſie durch das große Treppenhaus die Stiege zum Parterre hinunter. Das elektriſche Licht benutzte ſie nicht. Nur eine Taſchenlampe blitzte bisweilen auf. Tyras, der große Bernhardiner, blieb ruhig, da er die Herrin witterte. Hedwig betrat das Arbeitszimmer des Vaters. Sie machte ſich an ſeinem Schreibtiſch zu ſchaffen und hatte bald ein geſchickt verſtecktes Fach geöffnet, dem ſie ein Scheckbuch entnahm. Nicht umſonſt ſollte ihr der Vater die Vollmacht über eines ſeiner Bankkonten gegeben haben. Sie ſetzte ſich nie⸗ der und ſchrieb einen Scheck über eine beſtimmte Summe aus. Den Scheck unterſchrieb ſie ſelbſt, da ſie ja hierzu be⸗ rechtigt war, ſteckte ihn zu ſich und begab ſich, wie ſie ge⸗ kommen war, auf ihr Zimmer zurück. Sehr früh am Morgen klingelte ſie ſchon nach der Zofe. Dieſe war ein ihr in jeder Weiſe ergebenes Mädchen; ihr konnte man ſchon etwas anvertrauen. „Werden Sie mir dieſen Brief hier ganz ſicher be⸗ ſorgen, Martha?“ fragte Hedwig, indem ſie ihr das Schreiben an Peter raſch in die Hand gab,„ich verlaſſe mich auf ihre Verſchwiegenheit!“ „Sie können ſich auf mich verlaſſen, gnädiges Fräu⸗ lein,“ ſagte ſie. „Es iſt gut,“ erwiderte Hedwig,„und hier habe ich noch etwas viel Wichtigeres. Dieſen kleinen Brief hier müſſen Sie ſo ſchnell wie möglich auf irgendeine Weiſe zu Herrn Bankdirektor Beckmann beſorgen. Verſtehen Sie? Ich kann es nicht ſelber tun, da ich vermute, daß mein Vater alle meine Schritte beobachten läßt!“ Auch dieſen Brief verſprach Martha prompt zu be⸗ ſorgen. Zwei Stunden ſpäter ſchon las Herr Beckmann, was ihm Hedwig geſchrieben hatte: „Ich ſende Ihnen anbei einen Scheck. Er lautet auf Ihren Namen. Mit dieſem Gelde will ich hinter Herrn Steffens ſtehen. Genau ſo, wie ich ihm damals ſchon durch Ihre gütige Vermittlung beiſpringen konnte. Damit er keinen Verdacht ſchöpft, machen Sie die Sache am beſten durch Vermittlung einer anderen Ihnen befreundeten Bank. Vor allem darf mein Vater vorerſt nichts davon wiſſen. Handeln Sie raſch—— es eilt!“ Beckmann wußte nicht, was er von dieſer Sache eigent⸗ lich halten ſollte. Zunächſt rief er einmal die Bank an, auf die der Scheck lautete und erkundigte ſich, ob es mit der Unterzeichnung Hedwigs ſeine Richtigkeit habe. Es beſtand kein Bedenken. So wurde Hedwigs Plan ausgeführt. * Peter wunderte ſich, als er eines Tages telefoniſch gebeten wurde, ſofort bei einer ihm wenig bekannten Bank zu erſcheinen. Er hatte zwar auch bei dieſer Bank vorge⸗ ſprochen, als er ſich nach Kapital umſah—— aber er wußte nicht, was dieſes Inſtitut jetzt von ihm wollte. Daher hatte er es auch gar nicht ſo eilig dort hin zu gehen. Erſt als er alle anderen dringenden Geſchäfte er⸗ ledigt hatte, ſprach er bei der Bank vor. Er wurde ſofort in das Direktionszimmer gebeten. Der Direktor ſelbſt trat ihm entgegen. „Ich kann Ihnen eine ſehr freudige Mitteilung machen, Herr Steffens,“ ſagte Herr Ohme,„nachträglich iſt es mir doch noch gelungen, den Aufſichtsrat für Ihren Plan zu gewinnen. Die neulich von Ihnen erbetene Kreditſumme iſt in voller Höhe bewilligt worden!“ Dieſe Mitteilung kam Peter ſo überraſchend, daß er zu⸗ erſt vor Staunen nichts ſagen konnte. Er blickte Herrn Ohme in das freundlich lächelnde Antlitz, ohne ein Wort zu erwidern. „Ich kann mir wohl denken,“ fuhr der Bankdirektor fort,„daß Sie ſo etwas nicht mehr erwartet haben. Aber wir haben uns eingehend nach Ihnen und Ihrem Unter⸗ nehmen erkundigt. Da wir nur die beſte Auskunft erhiel⸗ ten, ſind wir zu dieſem Entſchluſſe gekommen.“ Gortſetzung folgt Die Elefanten wurden von den Eingeborenen entwe⸗ der göttlich verehrt oder nur als Reitgelegenheit verwen⸗ det, bis die Europäer das größte der noch lebenden Tiere auch zur praktiſchen Arbeitsleiſtung heranzogen. Urſprünglich war das Mammut wohl auf der ganzen Erde verbreitet, aber ſeine Nachkommen ſind nur noch in Südaſien und in Mittelafrika als freilebende Wildtiere zu finden. Der aſiatiſche und der afrikaniſche Elefant zeigen in ihrem Körperbau auffällige Unterſchiede, die dem Ken⸗ ner nie entgehen Der Afrikaner iſt bedeutend weniger ſtattlich und majeſtätiſch als der indiſche Vetter. Seine Erſcheinung wirkt unſchöner, weil der Leib kürzer und höher iſt. Sein Rüſſel iſt dünner, dagegen ſind die Ohren bedeutend größer. Die Bruſt iſt ſchmäler, die Füße ſind häßlicher geformt. In Menagerien und Tierſchau⸗Unter⸗ 2 zieht man daher den Beſitz indiſcher Elefan⸗ en vor. Aber auch vom Standpunkt der Arbeitsleiſtung iſt der Inder überlegen. Er iſt klüger als der Afrikaner und durch ſeinen vollkommeneren Körperbau auch leiſtungsfähiger, womit jedoch nicht geſagt iſt, daß der afrikaniſche Elefant nicht auch zu gewalkigen Leiſtungen herangezogen werden könnte, wenn die Kunſt ſeiner Zähmung nicht verloren gegangen wäre. Daß man im Altertum dieſe Kunſt noch annte beweiſen die Kampfelefanten der Karthager, ohne deren Hilfe Hannibal kaum ſein berühmter Zug über die Alpen geglückt wäre. Bei Heraklea ſchlug der albaniſche König Pyrrhus die Römer mit ſeinen afrikaniſchen Kampfelefanten, die damals ähnlich wirkten wie im mo⸗ dernen Krieg der Tank. Das Altertum ſah ſogar eine Schlacht zwiſchen afrikaniſchen und indiſchen Kampfelefan⸗ ten, als der ägyptiſche König Ptolemäus Philopator bei Raphia mit dreiundſtebzig afrikaniſchen Elefanten gegen hundertundzwei indiſche Elefanten der Syrer ſtand. Aber ſchon Plinius, Strabo und Livius, die altrömi⸗ ſchen Geſchichtsſchreiber, berichten, daß der indiſche Elefant dem afrikaniſchen überlegen war. Trotzdem erwies ſich auch der Afrikaner durchaus nicht als ungelehrig und dumm. Als die Römer Karthago eroberten, erbten ſte auch die Dreſſurkunſt der afrikaniſchen Elefanten Es gab unter ihnen Dreſſeure, die ihre Elefanten mit Griffeln Buchſta⸗ ben ſchreiben ließen, ſie als Seiltänzer vorführten und in anderen Zirkuskunſtſtücken, wie beim Tanz nach Muſik, Balanzieren auf dem Gipfel einer Geſchirrpyramide und dergleichen mehr. Beſonders beſtaunt wurde eine Panto⸗ mime, in der ein afrikaniſcher Elefant den Kranken mimte und von vier Artgenoſſen in einer Sänfte zum Arzt ge⸗ tragen wurde. Aber dieſe Dreſſurkünſte verſchwanden, als die mo⸗ hammedaniſchen Eroberer die nordafrikaniſche Kultur vernichteten. Heute verſteht man nur noch die Kunſt der indiſchen Elefantendreſſur. Allerdings arbeitet kein indiſcher Elefant allein. Er hedarf eines vertrauten Lenkers, Mahout genannt, der vährend der Arbeit auf ihm reitet und ihn im Bedarfs⸗ all mit der angelförmigen Spitze ſeines kurzen Haken⸗ tabes ſtraft. 1 5 Seinem gewohnten Mahout gehorcht der Elefant in der Regel willig. Er hebt ihn ſogar ſelbſt mit dem Rüſſel n den Reitſitz hinauf, der ſich möglichſt vorne knapp hin⸗ ter dem Kopf befindet. Die indiſchen Arbeitselefanten allein ſind es, die eine Auswertung des wertvollſten ſüdaſiatiſchen Nutzholzes, des Teakbaums ermöglichen, der bei ſeiner eiſenfeſten Struktur ein unverhältnismäßig großes Gewicht beſitzt und daher nur ungemein ſchwer fortzuſchaffen iſt Der abgerichtete Elefant ſchiebt jedoch Stämme von mehreren Zentnern Gewicht mit ſeinen Stoßzähnen rollend vor⸗ wärts und bringt ſie ſo aus dem Urwald heraus, deſſen ſonſt unzugängliches Dickicht er einfach niedertritt. Sobald der Stamm aus dem Urwald herausgeſchafft iſt, ſpannt man an ihn den Elefanten an, um den Klotz nach dem nächſten Fluß zu ſchleppen, auf dem er in Flößen oder Dampferladungen weitergebracht wird. In Hinterindien verwendet man bei den maſchinell betriebenen Dampfſägen Arbeitselefanten zum Heran⸗ ſchichten der Teakholzſtämme. Hier heben ſie die gewaltige Laſt mit Stoßzahn und Rüſſel empor, lehnen ſie gegen den Stapelhaufen und rücken ſie ſchiebend in die richtige Lage, wozu ſie ſelten eines anleitenden Zurufs ihrer Ma⸗ houts bedürfen. Man verwendet bei dieſer Arbeit vor⸗ . männliche Tiere, die dank ihrer Stoßzähne beſ⸗ er arbeiten und auch bedeutend ſtärker ſind. Dagegen werden die weiblichen Tiere zumeiſt zum Heranſchleppen der Klötze gebraucht. Infolgedeſſen iſt auch ein männlicher Arbeitselefant mit einem Durchſchnittspreis von vier⸗ bis achttauſend Mark das Doppelte eines weiblichen wert. Das arbeitsfähige Alter eines männlichen Elefanten beginnt mit ſeinem fünfundzwanzigſten Lebensjahr Seine Vollkraft erreicht er erſt mit ſiebzig Jahren. Dann hebt er Stämme mit fünfhundert Kilogramm und ſchleppt im Vorſpann das ſechsfache dieſes Gewichts. Ein ſo aus⸗ gewachſener Elefant ſteht auch geiſtig auf ſeiner Höhe. Er ſchiebt mit ſeinem Rüſſel die Stämme i ee vor die Kreissäge, ohne je von ihr verletzt zu werden. Hier zeigt er ſich dem menſchlichen Arbeiter überlegen, der da nur zu leicht durch Ungeſchick zu Schaden kommt. Dem menſchlichen Arbeitsgenoſſen hat der Elefant einen ergötz⸗ lichen Zug abgelauſcht: Sobald das Futterſignal der Mit⸗ tagsglocke ertönt, läßt er den bereits erhobenen Baum⸗ ſtamm ohne weiteres ſofort fallen. worauf er durch fröh⸗ liches Trompeten und groteſke Sprünge ſeine Vorfreude über die bevorſtehende Atzung bezeugt. Seine Hauptnah⸗ rung beſteht aus Reis und Gras. An Baumlaub vertilgt ein freilebender Wildelefant ſchätzungsweiſe täglich hun⸗ n i während er in der Gefangenſchaft genüg⸗ mer iſt. Auch das weiſe Prinzip der Arbeitsteilung iſt den Elefanten wohlbekannt. Wenn es einen allzuſchweren Baumklotz zu bewältigen gilt, holt ſich der Arbeitselefant einen Kameraden herbei, mit dem er dann gemeinſam das ſchwere Werk vollbringt. Bei einer Ranguner Dampf⸗ ſägerei ſahen wir, wie die Arbeitselefanten vor der erſten Benützung einer eben neuerbauten Stegbrücke erſt ohne Laſt die Tragfähigkeit des Bauwerks prüften und dann ihren vorher abgelegten Baumſtamm zum Herüberbringen wieder aufnahmen. Eine ſo kluge Vorſicht eig in ähn⸗ licher Lage kein anderes Tier, nicht einmal das Pferd oder der Hund, zuweilen auch nicht der Menſch. Das macht es verſtändlich, warum ſich der Arbeitsele⸗ fant nie um die anderen Haustiere kümmert, ganz ſo, als ob er ſie ſeines Umgangs nicht würdig hielte. Gegen Pferde und Mäuſe haben die meiſten Elefanten einen Ab⸗ 12 mit einer Beimengung von Furcht, die ſie erbeben äßt. f Den größten Einfluß auf einen Elefanten t ſein Mahout. Aber nur bei guter Behandlung. Rohe ahouts find ſehr raſch ſtellungslos, weil der Elefant ihnen nicht mehr gehorcht und ſie bei der erſten Gelegenheit abwirft und zerſtampft. Ueberhaupt haben die Elefanten ein un⸗ ace gutes Gedächtnis für jede erlittene Mißhandlung. ie ſind befähigt, die Erinnerung daran jahrelang heim⸗ tückiſch zu hegen bis ſich die Möglichkeit zur mörderiſchen Rache ergibt. Aber dtah in einem guten Verhältnis zwi⸗ ſchen Elefant und Mahout liegt immer ein Gefahren⸗ moment. Als intelligente Tiere ſind die Elefanten plötz⸗ lichen Wahnerkrankungen„ die ſich in einem toll⸗ wütigen Vernichtungsdrang äußern, dem dann der Ma⸗ hout in der Regel als erſter zum Opfer fällt. Unſterblich iſt in jedem Elefanten der Freiheitsdrang. Eine günſtige Fluchtgelegenhett läßt er ſi nicht entgehen. Auch da zeigt er ſeine Schlauheit und erſtellungskunſt. Ebenſo wie bei den Wildelefanten iſt auch bei den ab⸗ gerichteten Tieren der artſcheue Wlan fälen 2 5 ſten. Er unterliegt gelegentlichen Wutanfällen, bei denen er ſich zerſtörungslüſtern austobt. Da wirft er die leichten Eingeborenenhütten wie Kartenhäuschen um, entwurzelt Obſtbäume und zerſtampft die Jelben kurz er richtet mit einer unheimlichen tückiſchen Jielbewußtheit den größt⸗ möglichſten Sachſchaden an. 5