erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mz. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berbündblatt für den Stadtteil Mym.⸗Sechenhhe lm. ages-und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120. In Vertretung bis 23. IV. Karl Rerlinger, Ladenburg.— D.⸗A. III. 35 1200. 95. Jahrgang Die Konferenz von Gtreſa Beſcheidene Erwarkungen.— Auf der Suche nach dem kleinſten gemeinſamen Nenner. 1 Skreſa, 11. April. Die Konferenz von Streſa hat Donnerstag vormittag um 10,30 Uhr, nachdem am Morgen die Engländer eingetrof⸗ fen waren, mit einer erſten Beſprechung im Palazzo Bor⸗ romeo auf der Iſola Bella begonnen. Alle drei teilnehmen⸗ den Staaten ſind durch ihre Miniſterpräſidenten und ihre Außenminiſter vertreten: Italien durch Muſſolint und Suvich, Frankreich durch Flandin und Laval, England durch Macdonald und Sir Simon. Nach dem Frühſtück, das Muſſolini am Donnerstag zu Ehren der fremden Staatsmänner auf der Iſola Bella gab, begaben ſich die Mitglieder der engliſchen und franzöſiſchen Delegation in Schnellbooten zu dem gegenüber von Streſa gelegenen Ort Pallanza. wo die Miniſterpräſidenten Eng⸗ lands und Frankreichs am Mauſoleum des italieniſchen Ge⸗ nerals Cadorna Kränze niederlegten. Die Tatſache, daß ausgerechnet dieſes Ziel für den ge⸗ planten Ausflug gewählt wurde, wird hier allgemein als Demonſtration der einſtigen drei großen Alliierten ausge⸗ legt. Nach ihrer Rückkehr zur Iſola Bella wurden ſodann die Veſprechungen wieder aufgenommen. Ein Artikel Muſſolinis „Popolo d'Italia“ bringt einen offenbar von Muſſolini ſelbſt ſtammenden,„Unſer Plan“ überſchriebenen Artikel, der erneut vor nicht gerechtfertigtem Optimismus warnt. Um allen Alarmmeldungen entgegenzutreten, heißt es darin, erſcheine es nützlich, erneut zu beſtärken, daß von Streſa nicht der Krieg ausgehen und auch nichts beſchloſſen werde, was einen ſolchen in der nächſten Zeit unvermeidlich machen würde. Das ſolle aber nicht heißen, daß Streſa den ewigen Frieden ſicherſtellen werde. Dieſer Friede hänge vor allem von jemand ab, der nicht in Streſa anweſend ſei. Wenn nicht der Krieg und auch nicht der Friede, was alſo werde in Streſa herauskommen? Darauf könne man antworten, daß ein kkommunique herauskommen werde, das den kleinſten gemeinſamen Nenner zwiſchen den drei Ländern darſtellen werde und, wenn nicht Unvorhergeſehe⸗ nes eintrete, nur allgemeiner und beratender Arl ſein kön⸗ nen werde. Man muß noch berückſichtigen, heißt es weiter. daß manche grundlegende Frage von Stkreſa die drei Ab⸗ weſenden, nämlich Deutſchland, Rußland und Polen, an- geht. Im Schachſpiel des Oſtens iſt alles noch im Fluß. Um ein⸗ für allemal die Phantaſien des ſenſationslüſternen Journalismus zu zerſtreuen, muß erklärt werden, daß kein geheimnisvoller„italieniſcher Plan“ be⸗ ſteht. Es iſt alſo grotesk, Schlußfolgerungen auf nicht be⸗ ſtehenden Grundlagen aufzubauen. Der italieniſche Plan, der alle Italiener angeht und den alle Italiener kennen müſſen, iſt folgender: Bis zur Klärung des Horizonts Auf⸗ rechterhaltung einer ſtändigen Streitmacht von 600 000 Mann, Ausrüſtung dieſer Streitmacht mit den modernſten Waffen, Beſchleunigung der Luft⸗ und Seerüſtungen. Die⸗ ſer„Plan“ iſt als unerläßlich für die Garantie des Frie⸗ dens Italiens. Die„Erkundungen“, die Italien in den letz⸗ ten Tagen eingezogen hat, haben zu dieſem Schluß geführt. Große Gegenſätze Während auf der Iſola Bella die Verhandlungen zwi⸗ ſchen den drei Weſtmächten im Gange ſind, ſteht die in Streſa verſammelte internationale Weltpreſſe unter dem Eindruck des überraſchenden Artikels im„Popolo d'Italia“, der allgemein Muſſolini zugeſchrieben wird. Man ſchließt daraus, daß die Italiener es durchaus für möglich und ſogar wahrſcheinlich halten, daß die Konferenz az wirkliche Entſcheidungen abſchließt. Jedenfalls ſcheink Muſſolini die Weltöffenklichkeit heute auf dieſen Ausgang vorbereiten zu wollen. Er will damit offenbar ſonſt unaus⸗ bleiblichen Enttäuſchungen vorbeugen. Wenn der Duce ſich jetzt ſchon damit zufrieden erklärt, wenn es gelingt, ein Mindeſtmaß der Ueberein ⸗ ſtimmung zwiſchen den drei Großmächten zu erreichen, o müſſen— das wird hier allgemein gefolgert— die egenſätze zwiſchen den drei Staaten noch außer ⸗ ordentlich groß und ſchwer wiegend ſein. Sehr viel wird hier vermerkt, daß der„Popolo d'Italia“ es für notwendig gefunden hat, ausdrücklich zu betonen, die Konferenz von Streſa werde nicht zum Kriege führen, noch den Krieg unvermeidlich machen. Aufgaben der engliſchen Politik Der diplomatiſche Berichterſtatter der„Morningpoſt“ ſchreibt, die britiche A habe die Wahl zwiſchen zwei Wegen. a i Erſtens könne ſie zwiſchen Deulſchland und ſeinen Nachbarn N 3 Bildung militäriſcher Bünd⸗ niſſe unter dieſen verhindern, wie ſie dies ſeit ungefähr Jahr mit negativem Erfolg verſucht habe, und zwei⸗ lens könne ſie ſich mit Frankreich und ſeder anderen dazu geneigten macht verbinden, um ein allgemeines Sicherheits ſoſtem zu ſchaffen, in das alle Nationen Europas eing den werden würden. 5 Freitag, den 12. April 1935 5 Es beſtehe guter Grund anzunehmen, daß dies die Po⸗ litik ſei, die die britiſche Regierung beſchloſſen habe. Dies würde bedeuten, daß Großbritannien erſtens regionale Pakte gegenſeitigen Beiſtandes billigen werde, gleichviel ob Deutſchland daran teilnehme oder nicht, zweitens zu dem Locarnovertrag ſtehe und bereit ſei, ihn mit ſeiner Luft⸗ ſtreitmacht zu verſtärken. Man glaube, daß in dieſer Rich⸗ tung ein beträchtliches Maß von Einvernehmen mit Frank⸗ reich und Italien erreicht werden könne. „News Chronicle“ ſagt in einem Leitartikel, die Regie⸗ rung ſolle ſich die franzöſiſch⸗ſowjſetruſſiſche Vereinbarung als Warnung dienen laſſen. Nur bei einem Verſagen der Völkerbundsſatzung würde die Vereinbarung praktiſche Gültigkeit bekommen, aber die unerfreuliche Tatſache werde dadurch nicht verändert, daß dieſes Abkommen ſich kaum von einem militäriſchen Bündnis unterſcheide. Es ſei klar, daß die europäiſche Politik immer mehr Nachdruck auf dieſe militäriſchen Abmachungen legen werde, wenn die Völkerbundsfatzung nicht durch die gemeinſame Bereinbarung eines kollektiven Vorgehens weſenklich ſtärker gemacht werde. Engliſche Solidaritätserklärung Der erſte Tag in Streſa. Streſa, 12. April. Die Verhandlungen der Miniſterpräſidenten und Außen⸗ miniſter Englands, Frankreichs und Italiens wurden in den Abendſtunden beendet und ſollen Freitag vormittag um 9,30 Uhr wieder aufgenommen werden. Von unterrichteter engliſcher Seite wurde eine Dar⸗ ſtellung über den Verlauf des geſtrigen erſten Verhand⸗ lungstages gegeben, in der es heißt: Die Beſprechungen waren vom freundſchaftlichen Geiſt getragen. Der Standpunkt der britiſchen Delegation zu allen weſentlichen Fragen wurde vollkommen klar darge⸗ legt. Es wurde vor allem von britiſcher Seite feſtgeſtellt, daß man alles kun werde, um die Solidarität unter den drei Mächten zu ſtärken. Es ſei klar, daß England, Frankreich und Italien nicht getrennt werden könnten. Sie müßten zuſammenhalten, um den Frieden zu ſichern. Dieſe Solida⸗ rikät wurde von britiſcher Seite ſehr ausdrücklich unkerſtri⸗ chen. Eine Reutererklärung London, 12. April. 17 verbreitet am Donnerstag abend folgenden Be⸗ richt: „Wenn im Ausland an der Tatſache Kritik geübt wurde, daß die britiſche Regierung nicht mit einer„ſtarken Er⸗ klärung“ über die deutſche Politik hervorgetre⸗ ten iſt, ſo iſt dies der Aufmerkſamkeit in London nicht ent⸗ gangen. Wie Reuter erfährt, wird die auf dem Feſtland wahrzunehmende ernſte Beſorgnis voll gewürdigt und bis zu einem gewiſſen Grad auf dieſer Seite des Kanals geteilt. Es herrſcht keine Neigung, ſich von der zur Zeit der Be⸗ ſprechungen mit Frankreich eingenommenen Haltung zu enkfernen oder von den bereits eingegangenen Verpflich⸗ tungen abzugehen. Andererſeits ſcheint man der Auffaſ⸗ ſung zu ſein, daß die genauen Ziele und Abſichten der deuk⸗ ſchen Politik ſehr wohl weiter unterſucht werden könnten, bevor England Verpflichtungen erwägt, die woit über alles Geplante hinausgehen könnken.“ Die Preſſe hat nichts zu tun Die Weltpreſſe hat etwa 350 Vertreter nach Streſa ent⸗ ſandt, die nichts zu tun haben, es ſei denn, daß ſie ſich in der Bewunderung der umfangreichen polizeilichen Schutzmaßnahmen ergehen, dank der die Konferenz von der Außenwelt hermetiſch abgeſperrt iſt. Weder die engliſche noch die franzöſiſche Delegation iſt bisher mit den Vertre⸗ tern der Preſſe ihrer Länder irgendwie in Berührung ge⸗ kommen. Die Iſola Bella iſt von einem Kranz von Polizeibooten umgeben. Ueber dem See kreuzen ſtändig Flugzeuge In Ermangelung tatſächlicher Nachrich⸗ ten ſteht noch der bekannte Artikel des„Popolo d'Italia“ im Mittelpunkt des Intereſſes Noch nicht einmal über die vorausſichtliche Dauer der Zuſammenkunft iſt irgend⸗ welche Klarheit zu erhalten Italien ſche Mißſt mmung Der Streſaer Sonderberichterſtatter des„Journal des Debats“ ſpricht von der Mißſtimmung, die in Italien der Abkommensvorſchlag zwiſchen Frankreich und Sow⸗ jetrußland ausgelöſt habe In den Kreiſen der franzö⸗ ſiſchen Delegation ſei man gegenwärtig darum bemüht, dieſe Mißſtimmung durch den Hinweis zu beſeitigen, daß dieſes Abkommen auch allen anderen Mächten offen ſtehe. Der mutmaßliche Verlauf Franzöſiſche Begleitmuſik zu Streſa. a 1 f Paris. 12. April. Der Beginn der engliſch⸗franzöſiſch⸗italieniſchen Beſpre⸗ chungen in Streſa ſteht im Mittelpunkt des politiſchen In⸗ tereſſes.„Paris Midi“ iſt ſchon in den Ueberſchriften ganz auf die Frage abgeſtellt. ob die Konferenz von Streſa unter Hinzuziehung Deutſchlands Polens und Sow⸗ jetrußlands doch zu einer europäiſchen Konferenz erweitert wird. Den Anlaß bietet natürlich der aus der Feder Muſ⸗ ſolinis ſtammende Artikel im„Popolo d'gtalia“. Nr. 87 Im Leitartikel heißt es dann, in wenigen Tagen werde dieſe Konferenz zwiſchen Italien, das etwas Beſtimmtes wolle, England, das nichts Beſtimmtkes wolle, und Frank⸗ reich, das noch nicht genau wiſſe, was es wolle, das weitere Schickſal Europas beſtiimmt haben. Die Konferenz werde ſich mit Paktvorſchlägen beſchäftigen, doch glaubt die Welt nicht mehr an Pakte, wenn ſie nicht poſitive und genaue Abma⸗ chungen enthielten. Man werde ſich gegenſeitig anhören. Aber nicht auf das Anhören komme es an, ſondern auf das Handeln. Adolf Hitler warte nicht. Streſa werde, wenn möglich, mit Eng⸗ land, aber auch ohne England, wenn notwendig, den Wil⸗ len aller derjenigen Nationen zum Ausdruck bringen, die entſchloſſen ſeien, gegen die Angriffgelüſte Front zu machen. Dieſe Angriffsgelüſte werden vom„Paris Midi“ ſelbſtver⸗ ſtändlich Deutſchland unterſchoben. „Intranſigeant“ erklärt, es ſei unmöglich, die Sicher⸗ heitsfrage noch länger auf die lange Bank zu ſchieben. Europa erwarte Beſchlüſſe. Die Streſaer Beſprechungen könnten und dürften nicht ſcheitern. Uebermorgen müſſe man in Berlin wiſſen,„daß Frankreich, Italien und England“ ſich zuſammengeſchloſſen hätten, um den Frieden zu vertei⸗ digen. Sauerwein orakelt im„Paris Soir“ über den mut⸗ maßlichen Verlauf der Beſprechungen. Er erklärt, man werde ſowohl von franzöſiſcher als auch von italieniſcher Seite auf die Notwendigkeit einer Beteiligung Rußlands und Polens an der Organiſierung der europäiſchen Sicher⸗ heit hinweiſen. Weiterhin verſucht Sauerwein dafür Skimmung zu machen, daß man in Streſa ſich über Sanktionen einigt, oie im Falle„weiterer Verkragsverletzungen“ kommen wür⸗ den. Sollte England ſich weigern, an einem ſolchen Sicher⸗ heitsſyſtem teilzunehmen, ſo würden ſich die franzöſiſch⸗ engliſchen Beziehungen wie bisher auf den Locarnopakt ſlützen. Frankreich würde ſich dann aber mit Italien einigen und gleichzeitig verſuchen, das Bündnis mik Polen noch einmal zu beſtätigen. Das Abkommen mit Sowjekrußland werde auf alle Jälle zum 1. Mai unterzeichnet. Sicherheit von Rußlands Gnaden Beitritt der baltiſchen Staaken? 1 London, 11. April. Wie„Times“ meldet, hat die Sowjetregierung bei der litaniſchen, letliſchen und eſtniſchen Regierung hinſichklich der Frage eines Bündniſſes gegenſeitigen Beiſtandes vor⸗ gefragt, das anſtelle des von Deulſchland und Polen ver⸗ worfenen öſtlichen Sicherheikspaktes kreten ſolle. Es verlaute, daß der neue Pakt den Richtlinien des vorläufigen franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Abkommens folgen werde und unter Umſtänden mit dieſem in Zuſammenhang gebracht werden ſolle, zumal ja der urſprüngliche Vorſchlag für den öſtlichen Sicherheitspakt den Beitritt der drei bal⸗ tiſchen Staaten vorgeſehen habe. Die drei baltiſchen Regie⸗ rungen würden die Angelegenheit in Erwägung ziehen und ihre Antwort wohl für eine kurze Zeit aufſchieben. Nuſſiſch⸗tſchechiſche Luftverbrüderung Wie die„Lidove Noviny“ melden, beſuchten die in Prag weilenden Vertreter des ſowjetruſſiſchen Militärweſens den Tſchechoſlowakiſchen Aero⸗Club, wo ſie von dem Abgeord⸗ neten und ehemaligen tſchechiſchen Innenminiſter Slavik und den Vertretern des tſchechoflowakiſchen Flugweſens begrüßt wurden. Nach einer Anſprache Dr. Slaviks wurde dem Führer der ſowjetruſſiſchen Abordnung, General Laprow, ein künſtleriſch ausgeführter Pokal und den übrigen Sow⸗ jetruſſen die Ehrenzeichen des Tſcchechoſlowakiſchen Aero⸗Klubs überreicht. ö Angarn verlangt Wehrpflicht . 5 Budapeſt, 12. April. In hieſigen maßgebenden Kreiſen vertritt man den Standpunkt, daß die Aufhebung der Entwaffnungsbeſtim⸗ mung des Trianon⸗Bertrages für Ungarn nur als eine Selbſtverſtändlichkeit angeſehen werden könne und keines⸗ wegs von irgendeiner Gegenleiſtung Angarns abhängig zu machen ſei. 5 Nach der geſamten Entwicklung, ſo ſagt man, müßte die Anerkennung der militäriſchen Gleichberechtigung Ungarns jetzt von den Großmächten ohne Verzug angenommen wer⸗ den, da der gegenwärtige Zuſtand der völligen Entwaff⸗ nung Ungarns, das mitten in ſchwergerüſteten Staaten liege, untragbar ſei. Oer Kampftpert der Schlachiſchiffe London, 11. April. Auf einem Eſſen der Schiffsbau⸗ ingenieure hielt der Marineminiſter, Sir Bolton Eyres⸗ Monſell, eine Rede, in der er den Standpunkt vertrat, daß die Schlachtſchiffe nach wie vor das Rückgrat einer Flotte bildeten und daß die Entwicklung der Militärluft⸗ fahrt und der U⸗ Boote an dieſer Tatſache nichts ge · ändert habe. Er verwies u. a. auf die Verſuche, die in Amerika mit Bomben⸗ und Torpedo⸗Angriffen auf alte Kriegsſchiffe angeſtrebt worden ſind, und erwähnte auch den neueſten Fall des britiſchen Kreuzers„Aweroff“, der trotz ſeines Alters von 24 Jahren den ihn verfolgenden mo⸗ dernen Flugzeugen und ihren Bombenangriffen entgangen ſei. Die einzige Einſchränkung, die der Miniſter machte, war, daß die Schlachtſchiffe nicht unbedingt die gegenwär⸗ tig übliche größte Tonnagegrenze haben müßten. 0 Dr. Goebbels in Frankfurt Beſichkigung der Reichsautobahn. Frankfurt a. M., 12. April. Reichsminiſter Dr. Goebbels traf am Donnerstag nach⸗ mittag kurz nach 16 Uhr mit dem Flugzeug in Frankfurt a. M. ein. Der Miniſter wurde am Flughafen von Gaulei⸗ ter Sprenger, Kreisleiter Oberbürgermeiſter Dr. Krebs und 926 Polizeipräſidenten SA⸗Gruppenführer Beckerle be⸗ grüßt Die Reiſe galt zunächſt der Beſichtigung der Reichs⸗ autobahn. Am 23. September 1933 hatte der Führer bei Frankfurt a. M. den erſten Spatenſtich getan. Heute, nach eineinhalb Jahren, iſt die Strecke Frankfurt Darmſtadt vollendet, nur noch gärtneriſche Arbeiten ſollen das endgültige Bild verſchönen. Schon jetzt iſt es ein wunderbares Erlebnis, über die hindernisloſe Fahrbahn dahin zu ſauſen, mitten durch einen Wildpark von einzigartiger Schönheit. Bis Darmſtadt geht die Fahrt. Noch weitere 18 Kilometer iſt die Strecke(die bis nach Bruchſal in Bau iſt) bereits ſo gut wie fertig. Die Fahrt geht wieder zurück nach Frankfurt. Wer ſich eine ſolche Fahrt auf der Reichsautobahn öde und langwei⸗ lig vorgeſtellt hat, irrt ſich gewaltig. Durch eine geniale Landſchaftspflege iſt ein wahres Kunſtwerk entſtanden, ſo daß ein Bild entſteht, das mit den jetzigen Straßen gar⸗ nicht vergleichbar iſt. Ueberall ſieht man Gärtner beſchäf⸗ tigt, nicht um künſtliche Blumenbeete anzulegen, ſondern um Bäume und Sträucher ſo einzupflanzen, wie ſie in die Landſchaft paſſen. An der grandioſen Mainbrücke der Reichs⸗ autobahn in Frankfurt, einem Meiſterwerk der Architektur, endete die Fahrt. Anfall Dr. Leys Berlin, 11. April. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP und Reichsleiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, erlitt in ſeiner Berliner Wohnung einen Un⸗ fall, der es ihm unmöglich machte, an der Hochzeit des preu⸗ ßiſchen Miniſterpräſidenten General Göring teilzunehmen. Die Folgen des Unfalles— es handelt ſich um außerordent⸗ lich ſchmerzhafte Verbrennungen durch das Umfallen eines Inhalationsapparates— werden Dr. Ley nach ärztliaam Urteil ungefähr acht bis zehn Tage ans Krankenlager feſ⸗ ſeln. Politiſches Allerlei Die Rundfunkteilnehmerzahl am 1. April. Die Geſamtzahl der Rundfunkteilnehmer im Deutſchen Reich betrug am 1. April 6 725 216 gegenüber 6 599 721 am 1. März ds. Is. Hiernach hat ſich die Zahl im Laufe des Monats März um 125 495(1.9 Prozent) erhöht. Unter der Geſamtzahl befanden ſich am 1. April 474.072 Teilnehmer, denen die Rundfunkgebühren erlaſſen ſind. 5 Kommuniſtiſche Ausſchreitungen in Amſterdam. In mehreren Stadtteilen verübten die Kommuniſten Ueberfälle auf politiſche Gegner, bei denen es zu heftigen Straßentumulten kam. Im öſtlichen Stadtteil waren meh⸗ rere Gruppen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung(RSB) damit beſchäftigt, eine Propagandanummer ihres Organs ſowie Wahlflugblätter zu verteilen. Größere Trupps von Kommuniſten verſuchten, die Nationalſozialiſten an ihrem Vorhaben zu hindern. Unter Mitwirkung von Ueberfall⸗ autos wurden mehrere Straßenzüge mit dem Gummiknüp⸗ pel und der blanken Waffe von den kommuniſtiſchen An⸗ ſammlungen geſäubert. f 5 Akleneinſicht durch das Oberſte Parteigericht. In einem Erlaß an die Landesregierungen hat Reichs⸗ miniſter Dr. Frick ſeine Verfügung über die Akteneinſicht durch Parteidienſtſtellen dahin ergänzt, daß auf Erſuchen des Oberſten Parteigerichts der NSDAp auf Ueberſen⸗ dung von Akten zur Einſichtnahme zu entſprechen iſt, ſoweit nicht im Einzelfalle beſondere Bedenken entgegenſtehen. Andere Parteigerichte ſind nicht berechtigt, ſolche Erſuchen zu ſtellen. Beſatzung des Das„beleidigte“ Judentum Der neue Kairoer Judenprozeß.— Mißbrauch der Gaſtfreundſchaft. Alexandrien, 12. April. Am Donnerstag um 16,30 Uhr begann vor dem Appel⸗ lationshof in Alexandrien die erſte Berufungsverhandlung im Kairoer Judenprozeß. Es beſteht die Hoffnung, daß das Gericht wie in der erſten Inſtanz Mittel und Wege finden wird, um die Auseinanderſetzung auf das eigentliche Streit⸗ gebiet zu beſchränken und Hetzverſuche von jüdiſcher Seite zurückzuweiſen. Es handelt ſich in juriſtiſcher Hinſicht um die Frage, ob ein Einzelmitglied der angeblich beleidigten Gemeinſchaft der Juden einen Schadenerſatzanſpruch geltend machen kann, auch wenn es perſönlich durch den vermeinklichen Angriff nicht betroffen worden iſt. Ein Sieg der jüdiſchen Auffaſſung würde bedeuten, daß Tauſende von Juden die gleiche Klage gegen die Deutſchen erheben könnken wie ihr Raſſengenoſſe Jabes. Der Vertreter der klagenden„Weltliga zur Abwehr des Antiſemitismus“, der jüdiſche Rechtsanwalt Leon Caſtro, verſucht ſeine Berufungseinlegung damit zu begründen, daß dem Gericht erſter Inſtanz Verfahrensmängel unterlaufen ſeien. Wie verlautet, werden die Vertreter der deutſchen Partei, die Rechtsanwälte Grimm und Kemal Bey Sedky, an Hand der geſamten internationalen Rechtsſpre⸗ chung den Nachweis der Haltloſigkeit der jüdiſchen Klage führen. Darüber hinaus wird Profeſſor Grimm die jüdiſche Klage als Mißbrauch der Gaſtfreundſchaft des ägyptiſchen Volkes und als politiſchen Hetzverſuch brandmarken. Die ägyptiſche Oeffentlichkeit ebenſo wie die Weltpreſſe widmen dem Prozeß größtes Intereſſe. Die vielen Greuel⸗ hetzen über das neue Deutſchland wurden noch wenige Tage vor Prozeßbeginn wirkungsvoll durch das Auftreten der Kreuzers„Emden“ widerlegt, der auf der Rückreiſe von ſeiner Auslandsfahrt in Alexan⸗ drien Halt machte. „Gtabszahlmeiſter“ Iſidor Neumann Die Korruption bei der„Republikaniſchen Soldatenwehr“. Berlin, 12. April. Vor dem 17. Senat des Kammergerichts fand in dem Rechtsſtreit der Stadt Berlin gegen Iſidor Neumann ein neuer Beweistermin ſtatt. Einer der Zeugen, der damals den Auftrag hatte, die Republikaniſche Soldatenwehr auf⸗ zulöſen, bekundete, daß Iſidor Neumann Veruntreuungen begangen hatte, die in die Hunderttauſende gin⸗ gen. Wenn z. B., ſo ſagte der Zeuge aus, die einzelnen De⸗ potführer der Republikaniſchen Soldatenwehr den Beſtand ihrer Formationen willkürlich um etwa 100 Mann erhöht haften, um den Ueberſchuß an Löhnung, Verpflegung uſw. in die eigene Taſche ſtecken zu können, ſo ſetzte der„Slabs⸗ zahlmeiſter“ Iſidor Neumann ſeinerſeits dieſe Zahl noch einmal erheblich hinauf und machte ſo ein gutes Geſchäft für ſich. Schließlich ſtellte ſich heraus, daß die Republikani⸗ ſche Soldatenwehr auf dem Papier ungefähr aus 70 000 Mann beſtand, während ſie in Wirklichkeit nur etwa 25 000 Mann ſtark war. Ein weiterer Zeuge, der ehemalige militäriſche Führer der Republikaniſchen Soldatenwehr, bezeichnete Iſidor Neu⸗ mann als„eine der üblichen mjeſen Elemente jener Zeit“. Eines Tages war Neumann aus der Truppe ver⸗ ſchwunden, und der Zeuge hörte dann ſpäter, daß er ſich in Moabit ein großes Kino für 40 000 Mark gekauft habe. Entführung des reichſten Mannes von Kuba Havanna, 11. April. Vor kurzem war der angeblich reichſte Mann von Kuba, Eutimio Palla Bonnet, von Un⸗ bekannten entführt und nach Zahlung eines Löſegeldes von 300 000 Dollar wieder freigelaſſen worden. Nunmehr iſt es der Polizei gelungen 20 Perſonen zu verhaften, die in dem dringenden Verdacht der Beteiligung an dieſer Entführung ſtehen. Bei den Verhafteten wurden 1500 Dollar vorgefun⸗ den. Das Verbrechen wird einer weit verzweigten Geheim⸗ organiſation zur Laſt gelegt. Außerdem ſoll der in den Per⸗ einigten Staaten ſeit langem geſuchte Gangſter Alvin Kar⸗ pis beteiligt ſein. Dammbruch im Siegerland Ein Dorf überſchwemmk.— Große Schäden. Siegen, 12. April. Aus allen Teilen des Siegerlandes werden ſchwere Hochwaſſerſchäden infolge der Schneeſchmelze und der Nie⸗ derſchläge der letzten Tage gemeldet, ſo beſonders aus Eiſer⸗ feld, aus dem Hellertal und dem Amt Netphen. Beſonders ſchwer wurde der Ort Littfeld bekroffen. Hier brach in der Nacht der Staudamm eines großen, zur Elekkrizitätsgewinnung benutzten Weihers und überfluete in kürzeſter Zeit den Ort. Die Einwohner wurden bom Waſſer im Schlafe überraſcht. In einzelnen Häuſern ſtand das WBaſſer ſchon kniehoch in den Zimmern, als die Bewo ner es bemerkten. Sie retteten, nur ganz notdürftig bellei⸗ det, ihre Kinder und das Vieh, das vielfach ſchon bis zum Hals im Waſſer ſtand, nach den oberen Stockwerken. So ſchnell wie das Waſſer gekommen war, ſo ſchnell war es auch wieder abgefloſſen. Es ließ große Verwü⸗ ſtungen zurück. Die Straßen waren mit Moraſt und Schlamm bedeckt. Holzſtangen und Gerümpel verſperrten den Durchgang. Die Hausgärten waren zum größten Teil mit Unrat bedeckt. Alles, was nicht befeſtigt war, war fort⸗ geſchwemmt. Der Schaden läßt ſich noch nicht annä⸗ hernd beziffern. Er iſt aber ſehr bedeutend. Die Waſſer⸗ maſſen, die ſich in das Dorf ergoſſen, ſchätzt man auf 15 000 A Menſchenleben ſind glücklicherweiſe nicht zu be⸗ agen. Aeberſchwemmungen in China Zahlreiche Opfer. Kankon, 12. April. Ungewöhnlich ſtarke Regenfälle ha⸗ ben während der letzten Tage die Provinz Kankon heimge⸗ ſucht und zahlreiche Opfer gefordert. Der Tungkiang iſt an manchen Stellen mit ſolcher Gewalt über die Ufer getre⸗ ten, daß die Deiche brachen. Die ſonſt im Schutze der Deiche liegenden Ortſchaften ſind an dieſen Stellen völlig über⸗ ſchwemmt worden. Das überſchwemmte Gebiet bietet ein einziges Bild der Berwüſtung. Die Ueberſchwemmungen haben beſonders im Bezirk von Hoyuan unzählige Erkrunkene gefordert Tauſende ſind obdachlos. Auch der Peikiang iſt über die Ufer getreten. Er hat mehrere Brücken mit ſich geriſſen. zwiſchen Kanton und Schiukwan iſt göllig unterbrochen. 5 Mit der Brücke abgeſtürzt und ertrunken. Kattowitz, 11. April. In der Nähe der Ortſchaft Solez im Kielcer Gebiet ereignete ſich ein nicht alltäglicher Un⸗ fall, der zwei Menſchenleben forderte. Als ein mit zwei Bauern beſetztes Fuhrwerk über die Holzbrücke eines Ba⸗ ches fuhr, brachen die von dem andauernden Regen ſtark in Mitleidenſchaft gezogenen Balken zuſammen, und das Fuhrwerk ſtürzte in den an dieſer Stelle ſehr tiefen Bach. Beide Bauern ertranken, auch die beiden Pferde kamen um. Der Eiſenbahnverkehr infolgedeſſen zurzeit Ruſſiſches Flugzeug abgeſtürzt— 8 Tote Mladiwoſtok, 12. April. Weſtlich von der Inſel Sacha⸗ lin ſtürzte ein ruſſiſches Großflugzeug ab, wobei acht Per⸗ ſonen den Tod fanden. 2 Das Bandenweſen in Rußland Moskau, 11. April. Zwei Räuberbanden, die in der Stadt Tula ſeit langem ihr Unweſen trieben, konnten jetzt unſchädlich gemacht werden. Die Unverfrorenheit der Ban⸗ diten geht ſo weit, daß ſie am hellichten Tage den Kaſ⸗ ſierer eines Truſts, der mit Lohngeldern unterwegs war, niederſchlugen und ihm einen Koffer mit 4000 Ru⸗ beln entwendeten. Eine andere Bande, die aus ſechs bereits einſchlägig Vorbeſtraften und aus der Strafanſtalt entwi⸗ chenen Perſonen beſtand, hat im Laufe zweier Monate allein 50 Raubüberfälle auf dem Kerbholz. Das Moskauer Sondergericht verurteilte drei Räuber zum Tode durch Erſchießen. Die übrigen erhielten empfindliche Frei⸗ heitsſtrafen. Die Todesurteile ſind bereits vollſtreckt. In Taſchkent(Ruſſiſch⸗Turkeſtan) wurde ebenfalls eine aus elf Mann beſtehende Gruppe jugendlicher Ban⸗ diten dingfeſt gemacht und abgeurteilt. Die jugendlichen Räuber, die von Erwachſenen geführt wurden, terroriſier⸗ ten die Schuljugend, ſtahlen das Schuleigentum und beraub⸗ ten die Schüler und ſchlugen ſie blutig. f Am anderen Morgen um zehn Uhr ſah Frau Kern⸗ linger den Doktor ſchon den Wieſengang heraufkommen. Sie eilte ihm entgegen und übergab ihm ein Telegramm, das ſie geſtern abend noch erhalten hatte. Reindorfer las: „Komme morgen elf Uhr. Joſef Stolzenthaler.“—„Alſo er kommt. Da haben wir alſo doch das Richtige troffen. — Jetzt paſſen Sie auf, was ich Ihnen ſag'!„Er zog die Uhr.„Jetzt iſt's zehn Uhr und um elf kommt das Dampf⸗ ſchiff von Wien. Sie holen den Herrn Stolzenthaler ab und ſagen ihm gleich offen und ehrlich, wie's mit ihr ſteht. Es hat keinen Zweck, hinterem Berg zu halten. Er iſt dann gefaßter, wenn er an ihr Bett tritt. Ich geh' jetzt zu ihr und bereit ſie langſam vor. Wenn er da iſt, gehen Sie mit ihm ſofort ins Zimmer.“ Frau Kernlinger ſagte unter Tränen:„Ja, Herr Doktor, ich werd' alles b'ſorgen.— Ach Gott, ach Gott, wenn doch nur ſchon alles überſtanden wär'.“ 3 Reindorfer ging in das Zimmer der Kranken. 1 „Guten Morgen, Fräulein Stolzenthaler!“ 5 „Recht guten Morgen, Herr Doktor!“ Sie ſprach, ohne zu ſtocken, und war auch etwas lebhafter. Das Pul⸗ ver hatte ſeine Wirkung getan. Er ſetzte ſich an das Bett und ſprach ihr mit ſeiner gütigen Stimme beruhigend zu:„Ich glaub', es geht ſchon ein bißl beſſer!“ 8 0 Sie ſah ihn ungläubig an. „Herr Doktor, ich täuſch' mich net über meine Lag'. Ich werd' ſterben müſſen!“ ſagte ſie, ihn wehmütig an⸗ blickend.„Sie wollen mich nur tröſten.“ „Na, wenn Sie es beſſer wiſſen!“ Er machte eine 1 Pauſe und begann dann vorſichtig:„Fräulein Stolzenthaler, ich weiß beſtimmt, daß Sie etwas bedrückt. Ein' Pfarrer und ein' Doktor lügt man nicht an, wenn man im Krankenbett liegt. Der erſtere iſt im Beichtgeheim⸗ nis und der zweite ich durch die Schweigepflicht auch ge⸗ bunden. Wenn Sie alſo was auf dem Herzen haben, das Sie mir anvertrauen wollen, dann ſagen Sie es mir. Es erleichtert Ihnen das Gemüt. Ich meine es gut mit Ihnen.“—— Sie ſah ihm offen und ehrlich in die Augen. „Ich wüßt' net, Herr Doktor, was ich zu verſchwei⸗ gen hätt'.“ Sie atmete ſchwer.„Daß ich ein Kind hab', das iſt meine einzige Sünd', und die büß' ich ſchwer g'nug. 105 hab, ich mir nichts zuſchulden kommen laſſen.— Er unterbrach ſie. „An das hab' ich gar nicht gedacht. Bilden Sie ſich nur nicht ein, daß Sie deswegen weniger wert ſind. Es laufen genug Mütter herum, die für ihre ehelichen Kinder nicht ſo ſorgen, wie Sie für Ihres. Um das handelt es ſich jetzt nicht. Ich ſag' Ihnen, daß ich nicht glaub', daß Sie anz allein in der Welt ſtehen und ſich niemand um Sie ſorgt⸗ Ein leiſer Vorwurf klang aus ſeinen Worten. „Ein großes Unrecht wär' es von Ihnen, wenn Sie es 1 möglich machen täten, daß der Sie noch einmal ſehen önnt'.“ Ein langes Schweigen herrſchte im Zimmer und man hörte nur die ſchweren, röchelnden Atemzüge Fannis. Reindorfer ſtrich ihr ſanft über die feuchte Stirne und ſagte mit weicher, gütiger Stimme:„Na— haben Sie mir nichts anzu vertrauen“ Seine gütigen Worte übten eine große Wirkung auf ihr todkrankes Gemüt aus. Die Augen füllten ſich mit 2 und nach einer kleinen Weile wußte der Doktor alles.— 8 „—— und Ihr Großvater, der Sie ſo gern g'habt 5 5 der ſollt' Ihnen nicht verzeihen? Das glaub ich N t 7. 1 zenthaler trat ins Zimmer. Hinter ihm kam Frau Kern⸗ In dieſem Augenblick ging die Türe auf, und Stol⸗ Unger und hatte Fannis Kind im Arm. Doktor Rein⸗ dorfer ſchob ſchnell ſeinen Arm unter Fannis Rücken, um ſie zu ſtützen. Groß und ſtarr ruhten ihre Augen auf dem Groß⸗ vater. Ihre Bruſt hob und ſenkte ſich keuchend, und die Tränen ſtürzten ihr aus den Augen. Mit bebenden Lip⸗ pen rief ſie, ſo laut es ihre kranke Lunge zuließ:„Groß⸗ vater— kannſt—— du— mir verzeihen?“ Er ging zu ihr an das Bett und nahm ihre Hand. Während Tränen ſeine Stimme faſt erſtickten, ſagte er; „Fannerl, ich hab' dir doch nichts zu verzeihen. Du haſt mir ja nichts' tan.“ Sein Geſicht war bleich und ſeine Hand zitterte in der ihren. s i f Frau Kernlinger reichte ihm das Kind. Dann ſtarrte ſie ängſtlich auf Fanni, denn ſie ahnte, daß das Furcht⸗ bare bald eintreten würde. f Fanni erhob ſich mit ihren letzten Kräften. „Großvater,—— mein—— Kindl“ ſtöhnte ſie und rang ſchwer nach Atem. Sie ſah noch, daß er das Kind liebevoll an ſich drückte, dann brach ein Blutſtrom aus ihrem Munde und ſie fiel zurück. Frau Kernlinger brach mit einem Wehlaut vor dem Bett in die Knie, und ihre Lippen bewegten ſich im leiſen Gebet. f„ Reindorfer ſah Fanni prüfend an, dann zog er ſe nen Arm hervor und ſagte tieferſchüttert zu Stolzentha⸗ ler:„Drücken Sie ihr die Augen zul“——— Nach dem Tod Fannis litt es Stolzenthaler nicht mehr in Wien. Er verkaufte ſein Haus in Döbling u erwarb das Häuschen der Frau Kernlinger. Seine Tage, die ihm noch beſchieden waren, wollte er in der Nähe von Fannis Grab verleben. Frau Kernlinger, deren zu 0 mendes Alter ihren immerhin aufregenden Beruf ni mehr zuließ, führte ihm die Wirtſchaft und behielt! t Stübchen. Er ſelbſt bewohnte das Zimmer, in dem Fann ſtorb. SSS G FFFCFFFCECCCCT . . . 1 N dus dem ladioclien CLaud Der Film als Anterrichtsmittel. () Karlsruhe, 11. April. Die Landesbildſtelle Baden hat in Zuſammenarbeit mit dem Anterrichtsminiſterium an den Sitzen der Kreis⸗ und Stadtſchulämter Kreis⸗ bezw. Stadt⸗ hbildſtellen geſchaffen. Als eine der erſten Bildſtellen hat die Kreisbildſtelle Karlsruhe⸗Land mit mehreren Schmalfilm⸗ apparaten und Filmen ihre Arbeit aufgenommen. Bis zum Beginn des neuen Schuljahres werden auch die übrigen 18 porgeſehenen Kreis- und Stadtbildſtellen mit ihrer Tätigkeit beginnen können. Im ganzen Land Baden wird es dann ſelbſt im kleinſten Dorf keine Schule mehr geben, die ſich nicht des wertvollen Lernmittels„Film“ bedienen könnte. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat den ſtarken Willen und die Kraft, in volksgemeinſchaftlicher Verbundenheit dieſes Ziel bald zu erreichen. 8 Weinheim.(Im Steinbruch tödlich abge⸗ ſtürzt.) Im Steinbruch des Steinbruchbeſitzers Heinrich Döringer im Gewann Hohenberg, Gemarkung Hemsbach, ſtürzte der 25jährige Bruder Richard Döringer von einer Felswand ab. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß der Verunglückte im Weinheimer Krankenhaus bald nach ſeiner Einlieferung verſchied. Wertheim.(Zwei Kinder vom Tode des Ertrinkens gerettet.) Einige Kinder ſpielten am Mainufer etwas oberhalb der Fähre im Sand. Dabei be⸗ gaben ſich zwei Mädchen im Alter von vier und fünf Jahren trotz ſtrengen häuslichen Verbotes an das Waſſer. Das eine Mädchen bekam das Vebergewicht, fiel in den zurzeit ziemlich viel Waſſer führenden Main und zog das andere Kind nach. Auf den angſterfüllten Zuruf eines Buben eilte der Bäckermeiſter Bernhard Gehrig aus Mondfeld an die Unglücksſtelle, ging ins Waſſer und rettete das eine Kind. Während er es am Ufer abgab, wurde er von einem gerade zu Tal fahrenden Schleppzug aus auf das zweite im Waſſer treibende Mädchen aufmerkſam gemacht. Es gelang ihm, auch dieſes Kind vom ſicheren Tode des Ertrinkens zu retten. Das eine Mädchen war bereits bewußtlos. Eberbach.(Ein Auto in den Itterkanal ge⸗ ſtürzt.) Ein Benz⸗Cabriolet, das ſich auf der Fahrt nach Gaimühle befand, kam an der Steinernen Brücke ins Schleu⸗ dern, ſo daß der Fahrer die Gewalt über das Steuer ver⸗ lor und der Wagen in den Kanal ſtürzte und dort im tiefen Waſſer verſank. Die beiden Inſaſſen, Profeſſor Buhtz aus Jena und Aſſiſtenzarzt Dr. Hübner aus Heidelberg, die beide glücklicherweiſe nur leichtere Prellungen und Quetſchun⸗ en davontrugen, konnten trotz ihrer Verletzungen mit eigener Kraft aus dem Wagen klettern; ſie wurden ins Eberbacher Krankenhaus eingeliefert. Freiburg.(Obermeiſtertagung.) Der Landes⸗ verband Baden der Blechner⸗ und Inſtallateurmeiſter hält am Sonnkag, den 14. April, in Freiburg eine Obermeiſter⸗ tagung ab. 2 St. Blaſien.(In den Kanal geſtürzt.) Als die⸗ ſer Tage hier beim Autohaus Schmid Angeſtellte mit dem Wegräumen der Schneemaſſen beſchäftigt waren, fiel durch einen unglücklichen Zufall ein achtjähriges Mädchen in eine Kanalöffnung und wurde von der Strömung fortgeriſſen. Die Bemühungen, das Kind vor der Albbrücke aus dem Waſſer zu ziehen, ſcheiterten. Das Mädchen wurde viel⸗ mehr mit der Strömung weiter abgetrieben und konnte erſt bei dem entfernt liegenden Waſſerhäuschen geborgen werden. Zum Glück hat das Kind keinerlei ernſtlichen Schaden da⸗ vongetragen. ( Konſtanz.(Kind verbrüht.) Im Konſtanzer Krankenhaus iſt ein zweieinviertel Jahre altes Mädchen geſtorben, das ſich in Konſtanz in Pflege befand. Das Kind war in ein mit kochendem Waſſer gefülltes Gefäß geſtürzt und hatte ſich ſo ſchwer verbrüht, daß eine Rettung nicht mehr möglich war. Die Frühjahrs⸗Hochwaſſerwelle geht zu Tal Fortdauer der großen Schneeſchmelze. Der Schneewaſſer⸗Niedergang im geſamten Schwarzwald hat ſich in verſtärktem Maße fortgeſetzt. Der gewaltige Schmelzprozeß kommt in einem Anſchwellen der Waſſerſtände aller Gebirgsbäche und ⸗Flüſſe zum Ausdruck. Viele Waſſer⸗ bette ſind bereits ufervoll. Der Föhn dauert an und hat am Mittwoch die Temperatur in den Berghochlagen auf 14, im Rheintal auf 22 Grad Wärme anſteigen laſſen. Befürchtungen einer größeren Hochwaſſergefahr ſcheinen vorläufig nicht zu beſtehen. Verſchiedene Vorgelände der Enz, Murg und Kinzig ſowie einige Ufergebiete von Hebirgsbächen im Südſchwarzwald ſind allerdings über⸗ ſchwemmt, desgleichen ſind einzelne Zufahrts⸗ und Höhen⸗ ſtraßen zwiſchen 800 und 1200 Meter durch Aufweichen des Schnees faſt bodenlos geworden, während ſich in ge⸗ ſchützten Waldabſchnitten Vereiſungen und Glätte gebildet aben. Der Verkehr iſt daher ſtreckenweiſe erſchwert, insbe⸗ ſondere für ſchwere Kraftwagen. Die Blumenzucht wurde ſeine Lieblingsbeſchäftigung. 4 Hie und da ſpielte er an Sonntagen in der Kirche die Or⸗ el und erfreute ſich durch ſein herrliches Spiel unter den orfbewohnern großer Beliebtheit. Sein Haar war weiß geworden, aber ſeine Geſtalt immer noch aufrecht geblieben. Man konnte ihn mit einer alten, knorrigen Eiche vergleichen, die der Sturm ſchon oft zerzauſt hat, aber ſie nicht entwurzeln konnte. Gott hatte ihn ſchwer geprüft, aber er ließ ihn immer wieder einen Troſt und Sonnenſchein finden. Und dieſer Troſt und Sonnenſchein war ſein Urenkel Pepi. Wenn man ſein Geſicht betrachtete, glaubte man ſeine Mutter zu ſehen, denn er glich ihr wie ein Ei dem anderen. Er war jetzt acht Jahre alt und ging in die Dorf. ſchule. Später ſollte er das Gymnaſium in Krems beſu⸗ chen, denn er durfte um alles in der Welt kein Muſiker Stolzenthaler wollte alt, ſehr alt werden, da ſein ganzes Sinnen und Trachten dahin ging, Pepi zu einem tüchtigen, brauchbaren Menſchen heranzuziehen. Mit der Umwelt hatte er keine Verbindung mehr i 3 8 ſeine früheren Freunde und Bekannten wußten einen Wohnſitz nicht. Er empfing keinen Brief und auch keinen Kartengruß. Jeden Sonnabend brachte ihm der zoſtbote die Muſikzeitung, die er ſich aus alter An⸗ Alslicheit an ſeinen früheren Beruf noch hielt. Das war Aus Stadt und Land Vom Laſtzug getötet Bürſtadt. In der Nähe des Bahnüberganges Worms— Lampertheim auf der Provinzialſtraße Bürſtadt Worms ereignete ſich ein tödlicher Verkehrsunfall. Ein Laſtwagen⸗ zug(Bulldogg mit zwei beladenen Anhängern) befand ſich auf der Fahrt nach Worms. Aus noch unbekannten Gründen fiel der Beifahrer, der auf dem Sitz des erſten Anhängers ſaß, während der Jahrt vom Wagen, wurde über Kopf und Bruſt überfahren, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Getökeke iſt etwa 23 Jahre alt und ſtammt aus Mannheim. * Anglück im Leunawers Vier Gefolgſchaftsmitglieder getökek. Merſeburg, 12. April. Im Leunawerk ereigneke ſich am Donnerskagnachmittag ein ſchwerer Anfall. Bei der Durchführung von Verſuchs⸗ arbeiten verunglückten in die Linde⸗Anlage infolge Plat- zens einer Gasflaſche vier Gefolgſchafktsmitglieder ködlich, und zwar Betriebsführer Dr. Hellmut Wetzig, Laborant Buchmann, Poſtenmann Joſeph Kubaſka und Arbeiter Fritz Stöck. Für die Hinterbliebenen wird geſorgt werden. Der Sachſchaden iſt unweſenklich. Ihre Kinder aus dem Zug geworfen Eine unmenſchliche Mutter. 8 Hagen, 11. April. Von der Kriminalpolizei konnte ein ſchweres Verbrechen aufgeklärt werden, das ſich am Abend des 8. April auf der Bahnſtrecke Hohenſyburg Hagen abgeſpielt hat. Die 31jährige Ehefrau Freundlich aus Paderborn, die mit ihrem neunjährigen Sohn und mit ihrem drei Monate alten Töchterchen im Perſonen⸗ zug nach Hagen fuhr, angeblich um dort das Grab ihres erſten Mannes zu beſuchen, hatte während der Fahrt die Abteiltür geöffnet und die beiden Kinder auf den Bahn⸗ körper geſtürzt. Um einen Anfall vorzukäuſchen, zog ſie bald darauf die Nolbremſe und erklärte, daß die Kinder, während ſie ſich in der Toilette aufgehalten habe, offenbar beim Spielen die Tür geöffnet hätten und aus dem Zug gefallen ſeien. Der Knabe iſt bald darauf verſtorben, während ſein Schwe⸗ ſterchen noch in Lebensgefahr ſchwebk. Die unmenſchliche Mutter wurde feſtgenommen und hat nunmehr geſtanden, daß ſie— angeblich wegen ſchlech⸗ ter wirtſchaftlicher Verhältniſſe— gemeinſam mit ihren Kindern in den Tod gehen wollte, ſelbſt aber nicht mehr den Entſchluß zur Tat aufgebracht habe. Raubüberfall auf einen Kaſſenboten „Mit 10 boo Mark geflüchtet. 1 Halle, 12. April. In der Königsſtraße, etwa 75 Meter vom Reichsbank⸗ gebäude entfernt, wurde am Donnerstag ein Feuerüberfall auf den 18 Jahre alten Kaſſenboten Martin Schmidl aus Halle verübt. Der Bote hatte im Auftrage der Bank für Landwirtſchaft 10 000 Mark abgeholt. Als er das Bankgebäude verlaſſen hake, wurde er von mehreren Männern überfallen und durch Kopfſchüſſe ſchwer verletzt. die Täter entriſſen ihm die Geldkaſche und flüch⸗ kelen in einem bereikgeſtellten Kraftwagen. Der Wagen, der das Kennzeichen III A 1474 trug, dürfte die Richtung nach der kſchechiſchen Grenze oder nach Süden eingeſchlagen haben. 1 1 Darmſtadt.(Greiſin tot auf dem Fußboden aufgefunden.) In ihrer Wohnung in der Heinrich⸗ ſtraße wurde eine alleinſtehende ältere Frau tot aufgefun⸗ den. Nach dem ärztlichen Befund war der Tod ſchon einige Tage vorher durch Herzſchlag oder infolge Altersſchwäche eingetreten. Die Frau war ſeit mehreren Tagen von den übrigen Hausbewohnern nicht mehr geſehen worden. Als man das ſchlimmſte befürchtete und die Wohnungstür durch den Schloſſer öffnen ließ, fand man die Frau vollſtändig bekleidet auf dem Fußboden liegend tot vor. Offenbach.(Seine Pfeife war ihm lieber.) Am Güterbahnhof geriet ein Radfahrer mit dem Hoſenbein ins Kettenrad und ſtürzte. Als ein Auto nahte, ſuchte der Mann zuerſt ſein Tabakpfeifchen, das ihm aus der Taſche gefallen war, in Sicherheit zu bringen. Das Fahrrad, das vom Auto geſtreift und geſchädigt wurde, nahm der Mann dann auf die Schulter und ging vergnügt davon. Alsheim.(Kind entdeckt einen Scheunen⸗ brand.) Bei dem Landwirt Wilhelm Emmert brach abends gegen 8 Uhr in der Scheuer Feuer aus. Die 12⸗ jährige Tochter des Landwirts entdeckte glücklicherweiſe die auflodernden Flammen in der Scheune noch rechtzeitig, und dem Umſtand, daß auf dem Gerüſt in der Scheuer kein Stroh lagerte, ſowie dem tatkräftigen Eingreifen der f Feuerwehr, die ſchnell an der Brandſtelle erſchienen war, iſt es zu ver⸗ Angehörigen des Landwirts und der anken, daß das Feuer keinen größeren Umfang annahm. — Ludwigsburg.(Brand durch Erwärmen von Boden wachs.) In einem Raum des Ludwigsburger Gym⸗ naſiums entſtand an einem Apparat zur Anwärmung von Bodenwachs plötzlich eine Stichflamme, die eine wurde herausgeriſſen und mehr als zehn Meter weit geſchleu⸗ dert. Durch das umherſpritzende Wachs wurden Türen und andere Holzteile im Nu in Brand geſteckt. Der Hausverwal⸗ N ter, der unmittelbar vor der Exploſion den Raum ein 1 7 4 hatte, begann ſofort die Löſcharbeiten, bis die Feuer erſchien, die dann eine weitere Gefahr bald beſeitigt hatte. Kirchheim, OA. Neresheim. 11 0 werer Unfall.) Schwer heimgeſucht wurde die Familie des Bürgermeiſters b Stark in Dirgenheim. Von einem Scheunentor, das durch den ſtarken Wind bewegt wurde, wurde der Sohn Jlidor, Konditor in Rottweil, der zurzeit in Dirgenheim in Ferien iſt, an eine Kreisſäge geſchleudert, ſo daß ihm der rechte Oberarm großen Teils abgeſchnitten wurde. — Neuſatz, OA. Neuenbürg.(Dachs als Hühner⸗ rren and · 3 mörder.) Nachts brach ein Raubtier durch Fortſ des Schwellſteines in den freiſtehenden Hühnerſtall des wirts Wilhelm Koch ein und biß 10 Hühnern den Hals durch Der Beſißer fand den Geſellen am nächſten Morgen noch im Stall vor und erſchlug ihn. ſtaunen überwunden hatte, entdeckte er, 1 war und zwar ein alter großer Burſche von etwa 0 Pfund Gewicht. 5 eftige Exploſion zur Folge hatte. Ein Fenſter ſamt Fenſterkreuz 6 eee Nachdem er ſein erſtes Er⸗- en 5 daß 5 ein Dachs Laltale Nuud schau Ein liebes Wort zu rechter Zeit Frühlingsſonne liegt über dem Land und ein warmer Regen lockt an Baum und Strauch grünes Blattwerk her⸗ vor, das über ein Weilchen köſtlichen Schatten ſpendet, wenn ſommerliche Sonnenglut den Wanderer müde macht. Ueberall rührt und regt es ſich draußen in Wald und Flur, es knoſpt und wächſt und treibt und ehe wir uns ver⸗ ſehen, hat der Frühling ſeine Pracht entfaltet in Millionen und Abermillionen farbenfrohen Blüten. Unſcheinbares wandelt ſich in Schönheit, kein Strauch und kein Baum iſt zu dürr und zu häßlich, als daß er nicht— von des Früh⸗ lings Zauberſtab berührt— unſer Auge zu entzücken ver⸗ möchte, wenn er mit ſchneeweißen oder purpurroten Blü⸗ ten überſät iſt. Gehe in Andacht durch den Garten Gottes! In der Stille der Natur ſpricht jeder Baum und jeder Strauch, je⸗ des Gräslein, das zum Lichte drängt, zu Dir. Das iſt ein Singen und Klingen, ein Jauchzen und Jubilieren, das Dich Deinen Weg durch Feld und Wald in Ehrfurcht gehen läßt und das Deine Seele zu Güte und Milde ſtimmt dem Menſchen gegenüber, der vielleicht durch harte Schickſals⸗ ſchläge wortkarg und unfreundlich gegen ſeine Umgebung wurde. Auch von Dir kann, wenn Du die Sprache der Natur verſtehſt und ihre tauſendfachen Schönheiten Dich gefangen nehmen können, Wärme ausgehen, die den Pan⸗ zer um die Seele eines verbitterten Menſchen ſprengt und 1 in ihm wieder das Leben lebenswert erſcheinen äßt. Dort iſt es ein winterkahler Strauch, den die Früh⸗ lingsſonne zu neuem Leben erweckt, hier iſt es eine ver⸗ kümmerte, liebehungrige Seele, in die ein Funke menſch⸗ lichen Mitleides neuen Glauben und neue Lebenshoff⸗ nung bringt. Und die Freude, die ſich dabei in Deiner Bruſt regt, mag der Dank ſein für die Selbſtverſtändlichkeit, die für einen guten Menſchen ein liebes Wort bedeutet, das er einem ſeiner Mitmenſchen zur rechten Zeit mit auf den Weg gab. „ Vermißt. Vermißt wird ſeit 4. 4. 1935 Richard Siegler, Schloſſerlehrling, geboren 4. 9. 1918 in Mannheim und zuletzt hier wohnhaft. Beſchreibung: 150 Zentimeter groß, unterſetzt, dunkelblonde Haare, braune Augen, dünne Lippen, vollſtändige Zähne, ſpitzes Kinn, rundes Geſicht. Kleidung: Schwarzweißgeſtreifte lange Hoſe, heller Kittel, blauweißgeſtreiftes Arbeitshemd, graue Weſte, ſchwere ge⸗ nagelte ſchwarze Arbeitsſchuhe. Il Ein Rohling kommt vor den Schnellrichter. In gan beſonders roher Weiſe mißhandelte auf ber Frieſenhenner Inſel ein Fuhrmann ſein vor einem mit Dung beladenen Kastenwagen geſpanntes Pferd, das am ganzen Körper fingerdicke Striemen und mehrere Stich⸗ und Rißwunden durch die Mißhandlungen erlitt. Der Rohling wurde feſt⸗ genommen und zwecks Einleitung des Schnellrichterverfahrens in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Straßenbahn fährt gegen Perſonenwagen. Auf dem Friedrichsring fuhr ein in Richtung Bahnhof fahrender Stra⸗ ßenbahnzug auf der Kreuzung P und Q! gegen einen Per⸗ ſonenkraftwagen und beſchädigte dieſen ſtark. Der Begleiter des Kraftwagenführers erlitt hierbei einen Schlüſſelbeinbruch und mußte zu einem Arzt gebracht werden. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß ſoll den Straßenbahnwagenführer treffen. U Dreijähriges Kind ertrunken. Ein 5 Junge aus den J⸗Quadraten fiel beim Spielen oberhalb der Fried⸗ richsbrücke bei der Bootsverleihanſtalt Klein in den zurzeit hochgehenden Neckar und ertrank. Ein junger Mann, der 15 Kind nachgeſprungen war, konnte nur noch die Leiche ergen. — Handwerk achtet mit auf Maß und Gewicht. Wie der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks in einem Rundſchreiben mitteilt, iſt ihm von den zuſtändigen Stellen die Möglichleit gegeben worden, in der wichtigen Frage von Maß und Ge⸗ wicht im Intereſſe der Ehre des Berufsſtandes und der be⸗ rechtigten Forderungen der Konſumenten gutachtlich in allen Fällen mitzuwirken, bei denen es um die Klärung von Beanſtandungen auf dieſem Gebiete geht. Der Reichsſtand hat es im Intereſſe des deutſchen Handwerks bedauert, daß in der Vergangenheit gelegentlich einzelne Verſtöße, be⸗ ſonders beim Vertrieb von Lebensmitteln, zu Laſten des ganzen Standes verallgemeinert wurden. Wetterbericht Südlichem Hochdruck ſteht eine Depreſſion über Großf⸗ britannien gegenüber. Bei föhnartigen Luftſtrömungen iſt 25 Freitag und Samstag zeitweilig heiteres, aber nicht be⸗ tändiges Wetter zu erwarten. Zeitſchriften und Bücher. ſpalt, als es zur En Geſtaltun 57. Wort auch dem Rundfunkhöre Gelegenheit zum hören dieſer hat. Der erheblich cer erte deen 8 5 luſtrierten“ N en R. nizeitung verſendet der Verlag Wilh. in On tgart Nein buherte 14, jederzeit vom Trauerhause, Offenburgerstraße 1 aus Die Beerdigung findet am Sonntag Nachmittag 2 Uhr 2 Statt besonderer Anzeige. Danksagung. Tdblohn Gott der Herr über Leben und Tod hat meine Tochter, Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme Zülle unsere liebe Mutter beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen 10 Ur 5 5 2 2 5 Bauhandwerk 0 Eva Müller WtW. Susanna un Lisette Seitz 1 geb. Greiner sagen innigen Dank a . 5 i 5 l 5 8 ö 5 i 5 Mu im Alter von 52 jahren zu sich in ein besseres Jenseits abgerufen Die trauernden Hinterbliebenen. 5 Baß 4 In tiefer Trauer: Druckes Mhm.-Seckenheim, Adam Greiner 1 12. April 1935. Karl Müller u. Frau 0 Neckar-dotg“ N. ö 5 statt. Ein gebrauchter Noeder⸗Herd zu 15 Mk. zu verkaufen. Amtliche Veröffentlichungen der Etadt Mannheim Oeffentliche Mahnung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren fällig ſpäteſtens am: 5. April 1935 die Gebäudeſonderſteuer für März 1935, 5. April 1935: die von den Arbeitgebern an den beſondere Mahnung Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages ein einmaliger Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuerbetrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Heerg Nöser. Schnell verkauft, Schnell vermietet ist alles, was die große Oeffentlichkeit wissen Eine jedes einzelnen Säumigen erfolgt Lohn⸗ u. ältszahlungen im Monat] be U 5 1006 fee g Bürger⸗ nicht. Kaſſenſtunden: bei der Stadtkaſſe Mannheim soll.— Der einfachste ſteuer. Samstags von 8—12 Uhr, an den übrigen Wertag en billigste und beste Weg- 10. April 1935: die bis dahin fällig gewordene Ver⸗ 89 den Uhr 115 0 e ee 5 155 weiser hierzu ist nügungsſteuer. demeindeſekretariaten der Vororte nach den in den An dieſe Zahlung 39105 erinnert. Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. Stadthaſſe. das Leltungs-Inserat! Verein Hundeſport, Mhm.⸗Seckenheim. 5 Verſammlungs-Kalender. g Fußballvereinigung 1898. Das Fahrgeld für die Reiſe nach dem Saargebiet an Oſtern wollen alle Teilnehmer entweder im Vereinslokal oder bei Friſeur Max Wagner einzahlen. Dortſelbſt!f p liegen auch die Liſten für die Reiſeteilnehmer auf. Fahrpreis i ſtatt. Morgen Samstag Abend 8 Ahr findet n Lokal„Zum Reichsadler“ die 8 Monals versammlung Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung wird ünttliches und vollzähliges Erſcheinen erwartet. Der Vereinsleiter. ab Ludwigshafen hin und zurück(Oberbexbach⸗Reunkirchen) RM. 2.20. Letzter Einzahlungstermin iſt Sonntag, den 14. April. Heute Abend Training aller Seniorenſpieler. Anſchließend Spieler⸗Verſammlung. Tbd.„Jahn“. Heute abend nach der Turnſtunde kurze Beſprechung der Turnratsmitglieder. Sängerbund. Morgen Samstag abend halb 9 Uhr Probe. Sonntag, den 14. April, nachmittags halb 3 Uhr, Geſamtprobe, wozu auch die Schulkinder gebeten werden, vollzählig zu erſcheinen. 8 Wirtschaft„Pfälzer Hof'. Hierzu ladet freundlichſt ein Herren ⸗Nad ſehr gut erhalten, zu verkaufen. Meßkircherſtraße 32. Morgen Samstag früh Schlachtfest. Von 9 Ahr ab 1 Acker Welfleiſch. in glyesheim, 18 Ar groß billig zu verkaufen. Spar-Trümpfe Fuchs- Strümpfe Damen- Strümpfe Damen- Strümpfe Mattseide, in neuen Mattseide, schönste Früb. Farben jahrsfarben Paar 1. 76, 1.45, 1.26 95 Paar 3.20, 2 38, 1.95 Damen- Strümpfe Flor mit Seide, sol. Qual. Paar 1.96, 1.860, 1. 28 Damen-Filet-Strümple in neuester Musterung Paar 2.18, 1.95, J. 50 starke Qualitäten Damen- Strümpfe Flor mit Seide, extra bamen-KHnie-Strümpfe in vielen neuen Paar 2.76, 2.50, 2.25 Farben Paar 1.96, 1.65 Damen- Söekehen Kinder- Söckchen in neuen Farben Grösse 2 57 Paar- 5 Pfg. Steigerung in allen Modefarb. Paar. 90, 0.85. 275 Kinder- Söckchen Damen Handschuhe Wildleder imitiert Grösse 3* 80 . 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