he 2. Blatt zu Mr. 91 Die Zukunft der G Scharfe Führerausleſe.— Prüfungen im ganzen Keich. Magdeburg, 16. April. Der Chef des Stabes der SA, Lutze, empfing während ſeiner Anweſenheit bei der Gruppe Mitte zwei Vertreter des„Mitteldeutſchen“ zu einer Unterredung, in der er grundlegende Ausführungen über die kommenden Aufgaben der SA machte. Der Stabschef ſagte u. a.: Die SA wird in ihrer Grundidee und in ihrer Exiſtenz auch für die Jukunft durch das Wehrgeſetz in keiner Weiſe ausgeſchaltet. Es kann keine Rede von dem Verſchwinden der SA ſein, da ihre Aufgaben anderer Art ſind als die des heeres und der Führer für alle Zeiten auf ſeine SA als den geſchulten und kämpferiſchen Glaubenskträger und Glau⸗ benskünder der nationalſozialiſtiſchen Veltanſchauung enk⸗ ſcheidenden Werl legt. Um der S2 dieſe ihre urſprüngliche Aufgabe zu ermög⸗ lichen, iſt natürlich eine ſcharfe Durchſiebung in erſter Linie bei allen Führerſtellen Vorausſetzung für den Weiterbeſtand einer auf Freiwilligkeit und kämpferiſch po⸗ litichen Willen aufgebauten, in Geſinnung und Haltung nicht militäriſch, aber doch ſoldatiſch bedingten nationalſozia⸗ liſtſchen Organiſation. Die qualitative Hochſtellung des Führerkorps wird erreicht durch umfaſſende Prüfungen, die eine ſtrenge Auswahl nach charakterli⸗ cher Haltung, Beherrſchung nationalſozialiſtiſcher Welt⸗ anſchauung und ſoldatiſchem Lebensziel ſchaffen. Dieſe Prüfungen ſind im ganzen Reich bis zu den Bri⸗ gadeführern herab ſtreng durchgeführt und werden ſyſte⸗ makiſch fortgeſetzt bis etwa zu den Skurmführern. In elwa fünf bis ſechs Monaten iſt dieſer Prozeß, der bewußt ohne KRückſicht auf das enkſtehende Jahlenverhältnis nur eine wirkliche Elite übrig läßt, im ganzen Reich durchge⸗ führt. Den Weg eines jungen Deutſchen, vor allem aber eines kämpferiſchen Nationalſozialiſten, ſtelle ich mir folgendermaßen vor: zunächſt die erſte Erfaſſung im Jung⸗ bolk und der HJ, dann ſofort Uebernahme in die SA, und zwar vor der Erfüllung der Arbeitsdienſtpflicht. Nach dem Arbeitsdienſt und der Ableiſtung der Wehrpflicht werden dieſenigen Nationalſozialiſten, die in ſich die Aufgabe eines klämpferiſchen Lebens für die Idee des Führers tragen, zur S A zurückkehren. Ich wünſche lieber eine kleine, aber geſchulte, glaubensſtarke und dem Führer fangtiſch ergebene Truppe als eine SA, die durch Maſſe zu imponieren verſucht. Das Führerkorps beſteht heute zum allergrößten Teil ſchon nur noch aus Parteigenoſ⸗ ſen, und in Zukunft werden in der SA überhaupt nur noch Parteigenoſſen zu finden ſein. Nur ein einziger Soldatenbund Diejenigen Volksgenoſſen, die nach Ableiſtung des Wehrdienſtes die Tradition ihrer Militärzeit weiterpflegen wollen, ohne indeſſen nationalſozialiſtiſcher Kämpfer zu ſein, werden in einem großen Soldatenbund zuſammengefaßt werden. Es iſt kein Zweifel, daß es in Jukunft in Deutſchland aber nur noch einen großen Soldatenbund geben wird, der alle umfaßt, die im Heer gedient haben und die nicht in einer Betätigung in der SA eine weitere, ſich ſelbſt geſtellte Aufgabe ſehen. Das Nebeneinanderſtehen von Organiſatio⸗ nen gleicher Zielſetzung iſt im nationalſozialiſtiſchen Staat eine Unmöglichkeit, Wenn auch im Augenblick erſi noch ein lebergangsſtadium durchſchrikten werden muß. Zweckloſe Bewerbungen Täglich gehen im Reichsluftfa hrtminiſte⸗ rium und den nachgeordneten Dienſtſtellen zahlreiche Be⸗ werbungen um Verwendung in Beamten⸗, Angeſtellten⸗ und Arbeiterſtellen der Luftfahrt ein. Der Bedarf an Perſonal iſt im weſentlichen gedeckt, ſo daß Verwendungsmöglichkeit nur noch für einen geringen Teil der Bewerber beſteht. Weitere Bewerbungen ſind zwecklos. Bei der Ueberfülle der bereits vorliegenden Bewerbungen kann erſt nach gerau⸗ mer Zeit und nur im Falle der Verwendung mit einer Ant⸗ wort gerechnet werden. Geſuche, die innerhalb vier Wochen nicht beantwortet ſind, ſind als abgelehnt zu betrachten. Rückfragen verzögern nur die Bearbeitung und ſind zu ver⸗ meiden. 8 7 „Der Rebell von der Gaar“ Gedanken über das Volfsſtück. Int Mannheimer Nationaltheater wurde vor kurzem das Volksſtück„Der Rebell von der Saar“ von Auguſt Ritter von Eberlein uraufgeführt und hat ſeitdem — kes ſteht auch jetzt noch auf dem Spielplan— Tauſende von Zuſchauern zu erfreuen und zu begeiſtern vermocht. In der Preſſe iſt aus dieſem Anlaß die Frage des Volks⸗ ſtüces im allgemeinen erörtert, ſind die Forderungen, die an ein Volksſtück dichteriſch zu ſtellen ſind, behandelt worden. Wie es ſcheint, ſind die Meinungen darüber nicht ganz ein⸗ heitlich, wie auch die Beurteilung des genannten Stückes verſchieden iſt. Der Erfolg ſpricht für das Stück, es gefällt dem Volk und begeiſtert das Volk. Damit iſt zweifellos ein Haupterfordernis, das man an ein Volksſtück ſtellen muß, erfüllt. Anderſeits muß man ſich aber auch darüber klar ein, daß dies nicht das einzige Erfordernis und nicht das einzige Merkmal eines wahren Volksſtückes ſein kann und darf, ſonſt käme man leicht zu überraſchenden Folgerungen. Hören wir, wie einige bedeutende und angeſehene Blät⸗ ter über die Frage des Volksſtückes im allgemeinen und über den„Rebell von der Saar“ im Beſonderen urteilen: Am ausführlichſten äußert ſich darüber Heinrich Koch in * e Börſenzeitung“. Er ſchreibt u. a.: Der Verfaſſer nennt 1 Werk ein Volksſtück. Es wäre falſch hätte er dieſen Namen gewählt, um auszuſagen, daß er keine Dichtung geben wollte. Auch ein Volksſtück kann eine Dichtung ſein. Es wäre ſchade, wollte man das ſchöne Wort für ſolche dramatiſche Werke aufſparen, die keinen Anſpruch auf hohen künſtleriſchen Gehalt machen. Man möge dieſe Be⸗ eichnung den Werken vorbehalten, die aus dem Volkstum ſchöpfen und eine volkstümliche Sprache reden. Dieſes Volks⸗ ück(„Der Rebell von der Saar“) hat deutliche drama⸗ lurgiſche Mängel... Aber auch mit einer äſthetiſchen Kritik kann man dem Stück nicht gerecht werden. Es ilt gerade Den unbekannten Helfern und Spendern des WHW 193435 Das Wow 1934/5 mit ſeiner Fülle von Aufgaben und ſeinen Opfern jeglicher Ark liegt hinter uns. Das Ziel iſt erreicht. Das neue, nationalſozialiſtiſche Deutſchland iſt auch im Gau Baden ſiegreich über die Notl des Win⸗ ters Herr geworden. Vielen kauſenden armen Volksgenof⸗ ſen durften wir helfend und in Kameradſchaft zur Seite ſtehen. Alle Hilfsmaßnahmen wurden in Dankbarkeit emp- funden. In der Geſchichte des Nakionalſozialismus wird das Wow 1934/35 immer als ein beſonderer Markſtein im Wiederaufſtieg unſeres Volkes gelten. Dieſen ganz großen und erheblichen Erfolg verdanken wir neben der opferfreudigen Arbeit der Kreis. und Orks⸗ gruppenbeauftragten des WW und allen anderen kreuen Mitarbeitern und Helfern, den Tauſenden unbekannten Sammlern, die oft in Wind und Wetter ihrer Pflichterfül⸗ lung nachgingen und den Hunderktauſenden unbekannten Spendern, die unter perſönlichen Opfern dieſes einzig ſchöne Hilfswerk deutſchen Opfergeiſtes und Gemeinſchafks⸗ willens ermöglichten. Ihnen allen ſei von dieſer Stelle aus der herzlichſte Dank ausgeſprochen. Möge unſer Volk immer und ſtets von dieſer aufrich⸗ kigen Helfergeſinnung und dieſem unüberkroffenen Opfer⸗ geiſt erfüllt bleiben, damit über dieſe Takgeſinnung der Weg der Nation zum wahren ſozialen Ausgleich führen möge. „Nichks für uns, alles für Deutſchland!“ Heil Hitler! Dinkel, Gaubeauftragter des WH W 1934/35 3 2.— 3 2 An Fü ſtengräbern am Oberrhein Zum Scherzheimer Bronzearmringfund. Scherzheim bei Kehl, 13. April. Im vergangenen Jahre brachten die Ausgrabungen von Diersheim bei Kehl überraſchende Kunde von früheren Germanen am Oberrhein, die um Chriſti Geburt an die Pforten der römiſchen Provinz pochten. Ein neuer, Ende Februar 1935 gemachter Fund von Scherzheim, der von einem dortigen Landwirt im Ge⸗ wann Dumpfenthal am„Schäferbuckel“ gemacht wurde, bringt ein altes Thema zu neuem Klingen. Es handelt ſich um den Fund zweier ſchöner Bronzearmringe mit hübſcher Verzie⸗ rung und dicken Endknöpfen. Sie gehörten ohne Zweifel in ein Frauengrab der frühen Hallſtattzeit und laſſen mit Be⸗ gründung auf ein fürſtliches Grab ſchließen, wie wir ähn⸗ liche in Kappel am Rhein, Hügelsheim, Söllingen bei Raſtatt und Dühren bei Sinzheim vorfinden. Das Grab von Hügels⸗ heim liegt im Trisloch(theſaurus: gleich Schatz), alſo Schatz⸗ loch! Seine Grabkammer aus Holz war in einen mächtigen Hügel gebettet. Streitwagen, Roß, Waffen und Goldſchmuck⸗ bilder, das Inventar der Kammer. Aehnlich lagen die Ver⸗ hältniſſe bei den anderen Hügelgräbern, die, wie z. B. das auf dem Kreuzbühl bei Villingen, 118 Meter im Durchmeſſer und 8 Meter Höhe beſaßen. Wen bargen dieſe großen Hügel? Das Volk erzählt ſich überall vom Sarg des gewalttätigen Hunnenfürſten Attila der aus Gold verfertigt und unermeßliche Schätze in ſich bergen ſoll. Dieſe Sage hat das Volk als Erbe des vor⸗ chriſtlichen Fürſten bis in unſere Tage lebendig erhalten. Wohl wird man keinen Attila finden, ſondern wir haben es hier mit heidniſchen Stammesfürſten illyriſcher Herkunft zu tun, deren Reichtum aus den ausgedehnten Handelsbeziehun⸗ gen längs des Rheins ebenſo wie aus denen von Weſten nach Oſten herrührt. Die Zeit ihrer Herrſchaft iſt wohl um die Mitte des erſten vorchriſtlichen Jahrtauſends am Er⸗ löſchen, da neue Eroberer, und zwar Kelten, in ihre Wohn⸗ ſitze eindringen. Förderung der Schafzucht im Schwarzwald In verſchiedenen Tälern des Nordſchwarzwaldes, na⸗ mentlich im Alb⸗, Enz⸗ und Murgtal, wird der Förderung der Schafzucht größtes Intereſſe ſeitens der Gemeinden und Bauern entgegengebracht. Schon im Laufe des vergangenen Winters wurden von einer großen Anzahl Bauern, die den Ruf der Reichsregierung verſtanden haben, Schafe ange⸗ ſchafft, ſo daß man gegenwärtig in den erwähnten Tälern etwa dreimal ſo viele Schafherden zählt, wie im letzten Früh⸗ jahr. Mehrere Gemeinden beabſichtigen auch wieder, eine Gemeindeſchäferei einzuführen. Die Schafherden ziehen zurzeit darum keine Dichtung, weil es zu viel bringt, Eberlein preßt zu viel in ſeine Szenen hinein. Zwar ſind ſie teilweiſe recht herzerfriſchend und von Beifall heiſchender, draſtiſcher Komik. Doch mutet man dem Zuſchauer zu viel auf einmal zu. Es fehlt die klare Linie der Handlung.... So verfliegt ein zeitweiſes augenblickliches Mitgehen der Zuſchauer zu ſchnell, weil Eberlein zu ſtark mit ſeiner Situationskomik und ⸗dramatik arbeitet. Auch Eberleins Wort iſt nicht poetiſch. — Trotz dieſen künſtleriſchen und dramaturgiſchen Mängeln aber läßt ſich die Aufführung wohl verteidigen... Eber⸗ leins Rebell iſt Rebell aus ſeinem Deutſchtum heraus. Zum andern aber erfüllt das Stück auch heute noch einen poli⸗ tiſchen Zweck.... Gebrauchsſtücke ſind auch nötig. Eberleins Werk iſt ein ſolch ehrliches Gebrauchsſtück. Darum vermag man das Stück als einen Anfang zu buchen. And darum darf man dem Verfaſſer, dem Spielleiter Hölzlin und den Darſtellern für ihr ehrliches Bemühen Dank wiſſen. Das Mannheimer Nationaltheater hat das politiſche Zweckdrama aus der Taufe gehoben.“ a In der„Frankfurter Zeitung“ ſchreibt Mar Geyſenheiner zu dem Thema„Volksſtück“:„Das Volksſtück, das eine ſolche Bezeichnung verdient, war lange verſchüttet. Die Idee dieſer Stücke litt unter der Einſtellung, je platter man ſei, umſo näher käme man dem Volk. An dieſer Auf⸗ faſſung iſt ſo manches mit großem Koſtenaufwand geſtartete Stück, ſo manche Operette und ſo mancher Film geſcheitert. Mit Recht. Das Volk will zwar einfache, berſtändliche Dinge, die mehr mit dem Herzen als mit dem Gehirn zu tun haben, hat aber auch ein ſehr ſtarkes Empfinden für das Echte und das Unechte.... Die Entſcheidung über das, was geboten werden ſoll, muß von einer richtigen Erkenntnis der Volks⸗ ſeele ausgehen. Auf die Miſchung kommt es an. Heute ver⸗ ſucht das Volksſtück wieder an Boden zu gewinnen.. Ohne lehrhaft zu wirken, kann es die einfachſten und tief⸗ ſten Gefühle anrufen, ohne Auſpruch darauf zu erheben, eine große Dichtung zu ſein. Es kann, wie auch das a5 010 ohne Umſchweife ſagen, was es meint. Tut es das ehrli bis in Gelände von 800 Meter aufwärts, um unter⸗ und oberhalb der Waldgürtel Weideland aufzuſuchen. Wie man hört, ſieht ein neues Forſtgeſetz vor, daß im Notfall auch Wälder ſelbſt für Weidezwecke zur Verfügung geſtellt werden können, und daß Schafe auch durch den Wald getrieben werden dürfen, was bisher nicht geſtattet war. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. 1 Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk, Wekter; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 6.45 Gym⸗ naſtik II; 7 Frühkonzert; 8.15 Gymnaſtik für die Frau; 8.30 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 10 Nachrichten; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mit⸗ tagskonzert I; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert II; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 18. April: 8.35 Frauenfunk; 10.15 Muſik für Klavier, Violine und Cello; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Frauenſtunde; 18 Spaniſch; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Ein lieber Freund...., Märchen; 19 Volkstümliche Muſik; 20.15 Einführende Worte zur Sendung Nero und Acte; 20.20 Nero und Acte, Oper von Juan Manen; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Die Wolken, die wandern am himmliſchen Zelt...., Schallplattenphantaſtie; 23 Ernſte Klänge. Freitag, 19. April: 9 Evang. Morgenfeier; 10.30 Orgel⸗ konzert, dazwiſchen: Worte von Tod und Sterben; 11.30 Ernſte Klaviermuſik; 12 Mittagskonzert; 14 Sendepauſe; 19 Paſſion unſeres Herrn Jeſus Ehriſtus nach den Worten des Evangeliſten Matthäus, von Johann Sebaſtian Bach; 21.30 Sendepauſe; 22 Nachrichten; 22.30 Liebe, Muſik und Tod des Johann Sebaſtian Bach, Hörſpiel; 24 Funkſtille. Samstag, 20 April: 8.35 Schallplatteneinlage; 9 Sende⸗ pauſe; 10.15 Muſizierſtunde; 11 Drei Geſänge für hohe Stimme und Orgel; 14.15 Ausgewählte Schallplatten; 15 Die Alemannenſchlacht von Straßburg, Hörſpiel; 15.45 Joſef Ponten ſpricht; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Heitere Klaſſik; 19 Führer und Volk, Reichsſendung; 20.15 Beet⸗ hofen⸗Konzert; 21 Kyffhäuſer, Funkſpiel; 22.30 Nachtmuſik. 8 Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik 1; 6.30 Gymnaſtik II; 6.50 Zeit, Wetter; 6.55 Morgenſpruch; 7 Frühkonzert; 8.15 EGmynaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbe⸗ konzert; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wet⸗ ter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert l; 13 Zeit, Nach⸗ richten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirtſchaftsbericht; 14.45 Zeit; Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Wetter; 17 Nachmittagskonzert; 18.45 Das Leben spricht; 18.55 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten, Tages⸗ ſpiegel; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wet⸗ ter, Sport. Donnerstag, 18. April: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 16 Ein neuerfundenes Tonſilben⸗ABC, Vortrag; 16.30 Neue deutſche Dichtung; 16.40 Altdeutſches Oſterſpiel; 18.30 Kunſtbericht der Woche; 18.35 Johann Sebaſtian Bach, eine Rede von Wilhelm Schä⸗ fer; 19 Volkstümliche Muſik, 20.15 Orcheſterkonzert; 21.15 Kammermuſik für Horn und Klavier; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Matthäus⸗Paſſion von Heinri Schütz; 23 Orgelmuſik von Johann Sebaſtian Bach; 24 Funkftille. Freitag, 19. April: 8.45 Choralblaſen;, 9 Evangeli⸗ ſche Morgenfeier; 9.45 Zwiſchen Tod und Seligkeit; 10.13 Funkſtille; 16 Die ſieben Worte des Erlöſers am Kreuz, von Joſef Haydn; 17.15 Funkſtille; 17.30 Der Brückengeiſt; Hörſpiel; 19 Paſſion unſeres Herrn Jeſus Chriſtus nach den Worten des Evangeliſten Matthäus, von Johann Seba⸗ ſtian Bach; 22 Nachrichten; 22.15 Szenen aus dem dritten Akt des Bühnenweihefeſtſpiels Parſival von Richard Wag⸗ ner; 23.15 Funkſtille.. Samstag, 20. April: 14.30 Die beſten Schallplatten der Woche; 15 Jugendfunk; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Stegreifſendung; 18.35 Wir ſchalten ein, das Mikrophon unterwegs; 19 Konzert; 20.15 Tiefland, Muſikdrama von Eugen d' Albert, in der Pauſe: 21.35 bis 21.55: Ueber Eugen d'Albert; 22.45 Nachrichten; 23 Konzert; 24 Funkſtille. und aufrecht, klingt der Widerhall aus tauſend Herzen. So war es auch bei dem Volksſtück„Der Rebell don der Saar“. Man darf es nicht von der literariſchen Seite nehmen. Man kann ihm nur von jenen Zuſchauern her gerecht werden. die den fünf Bildern einen großen, ja ſtürmiſchen Erfolg breiteren. Und warum? Weil in der Szenenfolge, in der, banten alten Bilderbogen gleich, eine Ballade vorge⸗ tragen wurde, ſo viel gegenwärtiges Gefühl mitſchwang, eine ſo ehrliche Vaterlandsliebe aus primitiv gebauten Szenen ſprach, daß der Ton allein ſchon den Erfolg entſchied.“ Der„Berliner Lokalanzeiger“ ſchreibt:„Dem deutſchen Saarvolk hat Auguſt Ritter von Eberlein mit ſeinem„Rebellen von der Saar“ ein Denkmal geſetzt Die Schlichtheit der Handlung und die volkstümliche Sprache des Stückes weckten bei der Uraufführung im Mannheimer Nationaltheater ſtarken Beifall.“. In der Kritik der Berliner Morgenpoſt“ heißt es:„Das Stück iſt ein Volksſtück in fünf Bildern, die zwar, auf ihre dichteriſche Bedeutung beſehen, keinen großen An⸗ ſpruch erheben können(und wohl auch nicht wollen), aber ſcharf profilierte Figuren, lebendigen Dialog und eine ſpan⸗ nende Handlung bühnenwirkſam miteinander verkoppeln.“ Wir werden gelegentlich weitere Preſſeſtimmen über das Stück, das die Frage des Volksſtückes aufgerollt hat, veröffentlichen. Unſererſeits möchten wir Zweifel äußern, o die Bühne in ihrer heutigen, noch ſtark mit Merkmalen der verfloſſenen intellektualiſtiſch⸗äſthetiſierenden Zeit behafteten Form überhaupt in der Lage iſt, ein Volksſtück auch wirklich volksecht zu bringen. Es iſt zu bedauern, daß keine der Freilichtbühnen der Weſtmark, vor allem der Pfalz, den„Rebell von der Saar“ in ihren Spielplan auf⸗ genommen hat. Dort erſt, wo Landſchaft, Volkstum, Sprache, Mundart und Stück zu einer natürlichen Geſchloſſenheit wer⸗ den können, könnten alle Forderungen erfüllt werden, die man an ein wahres Volksstück ſtellen muß. Cornel Serr. aul lh seu Er iſt's Von Eduard Möricke. Jrühling läßt ſein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Skreifen ahnungsvoll das Land. Veilchen kräumen ſchon, Wollen balde kommen. — Horch, von fern ein leiſer Harfenkon! Frühling, ja du biſt's! Dich hab' ich vernommen! Die Schauermänner Von Per Schwenzen. An Bord des„Kong Halfdan“. Die Win⸗ ſchen raſſeln, die Ketten klirren, ſtraffen ſich, die Laſt, je ſechs in doppeltes Tau gefaßte Säcke, ſchwebt über die Bordwand, ſenkt ſich, ſtoppt, leicht durch Pfiff und Ruf geſteuert, bis ſie raſſelnd in die breite Deckluke taucht. Aus dem Schiffsbauch klingt rauh und melo⸗ diſch der Singſang der„Schauerleute“, die abhaken, Schlingen löſen und ſtapelnd die Laſt im Schiffsleib verteilen.„Hiev— upp!“ Der Haken raſſelt empor. Die Mannſchaft des Schiffes hat während des Ladens und Löſchens Feierabend, amüſiert ſich in Sankt Pauli, pennt in den Kojen genießt die Arbeit anderer in andächtigem Zuſchauen. Ein norwegiſcher Matroſe ſteht ne⸗ ben mir, die Shagpfeife im Munde, ein ſtatt⸗ licher Burſche. Ich will gerade eine ethno⸗ lo, be Wanderung durch ſeine typiſch ſkandi⸗ naviſchen Raſſenmerkmale antreten, als er mich anredet:„Hvor kommer De fra?“(Woher kommen Sie)„Aus Berlin.“—„Aus Ber⸗ lin?? Is nich möjlich! Wat macht denn det olle dofe Dorf, fünf Jahre ha' ick et nich je⸗ ſehen...“ Das Spreewaſſer tritt dem guten Jungen aus den Augen. Ich ſetze mich vor Rührung und Staunen beinahe auf ein Pe⸗ troleumfaß.„Sie ſind Berliner?“—„Na und ob. Aba jetzt fahr ick ſchon fünf Jahre u See. Ick bin verheiratet in Norwegen, in oß.“ Ich ſetze mich endgültig auf das Petroleumfaß.(Meine Heimatſtadtl)„Moß, det olle dofe Neſt, das bei Südwind nach Tran 5 und bei Nordwind nach Celluloſe. Wie geht's, wie ſteht's? Was macht der deutſche Konſul Rönneberg? Hat er noch ſeinen Metall⸗Laden? „Rönneberg?“ Der Berliner ſchreit mich verrückt an.„Rönneberg? Wien Vata hat er an mir jehandelt, jewohnt har ick in ſeine Villa jratis vier Wochen lang, als ick ohne Heuer war, en Metallbett hat er mir zu meine Hochzeit jeſchenkt, det kann ick dem Mann farnich wieda jutmachen.“ ch reiße Zigaretten aus den Taſchen, die Hälfte fällt über die Reling, ich kriege Fie⸗ ber, es muß etwas geſchehen. Unter tauſend Säcken Futtermehl eine fühlende Bruſt!„Ste⸗ ward— zwei Aquavit!“ „Siev— uppl“ Die Dämmerung fällt über den Hafen, die elektriſchen Scheinwerfer beleuchten bereits Luke und Quai.„Ja“, meinte der Berliner,„ein hartes Leben auf See, iber lieber Matroſe als Schauermann. Tag, Fritz“. Der Angeredete kommt ge⸗ rade aus der Luke geklettert, langt ſeinen Leinenbeutel vom Haken und tut einen Schluck aus der Kaffeeflaſche. Der Steward des Schif⸗ fes kommt vorüber, und Fritz verſucht ſein Glück:„Tag Ste ard, giww uns ma'n Aqua⸗ vit.“ Der Steward blinkert vergnügt mit den Augen, drückt dem Schauermann eine Mark in die Hand:„Drikk im Land du Fritz.“ „Is n gauden Kierl,“ belehrt uns Fritz. „Hei kann man nich ſo, as hei wol will. Hei kennt uns ja gaud, weil wir ümmer an Bord ſind, nich. Sie ſind wohl kein Hamborger? Ich bin ja auch kein, ich bin ja Sweizer, ſeggt min Modder, ick hew man bloß noch kein Berg ſeh'n.. Tja— nu mok wi fiftein.(Pauſe.) Der Dampfer geht gleich noch weiter, da ſollen wir Mais über⸗ nehmen von einem Transatlanter.“ Inzwiſchen kommt der Kapitän und ver⸗ langt von mir als dem einzigen Paſſagier des Frachtdampfers meinen Paß, denn eben 8 die Hafenpolizei über das Fallreep an ord. Nicht lange, und der Schleppdampfer bug⸗ ſiert uns durch den Hafen, da ſchon die Bull⸗ augen und Bordlichter der Schiffe aus aller Herren Länder durch das halbe Licht ſchim⸗ mern. Mit beſonderer Genehmigung des Ha⸗ fenmeiſters darf der„Kong Halfdan“ mit vor⸗ gerückter Stunde, kurz vor Schluß des Fracht⸗ betriebes, zwiſchen zwei mächtigen Transatlan⸗ tern feſtmachen, die ſchmale Bucht für eine Stunde ſperrend. Linker Hand lage die mäch⸗ tige„Holſatia“. Das Schiff üderragt uns mit zwei hohen Stockwerken. Es iſt„aufge⸗ etzt“ befindet ſich nicht auf Fahrt, ſei es, 5 geeignete Fracht fehlt oder daß das alte Fahrzeug in Dock gebracht und, reſtauriert oder gar abgewrackt, ins„alte Eiſen“ geſchickt werden ſoll. Rechter Hand harrt der rieſige Süd⸗Amerikafahrer unſer, der uns 200 Ton⸗ nen Mais abgeben ſoll. Zwiſchen den Schif⸗ fen ragt auf einem ſchwimmenden Quai der Mächtige„Elevator“, ein Rieſeninſekt mit viel⸗ ſach gewickelten Eiſengliedern, das ſpinnenartig den Bauch, das Motorhaus, in der Mitte trägt. Ein plumper Rüſſel oder Legeſtachel hängt herab, hoch aus dem Gehäuſe empor und abwärts in das größere Schiff geſenkt, greifen zwei dünnere, ſchlauchartige Fühler. Mit Signal, Geſchrei und Winſchengeraſſel wird der Rüſſel in die Luke unſeres Schiffes gerichtet. Unten, an der Mündung des goldenen Hü⸗ gels, in Mais und Schweiß um ihr Leben ſchaufelnd, ſtehen Fritz und ſeine Genoſſen. Der weiße Staub der Hülſenfaſern fliegt in der Luft. Zum letzten wle faucht das Reptil. Die Schauermänner kriechen todmüde, aus Seitenluken halb emporgezogen, hervor, wik⸗ keln Seil und Lumpen von den Fußgelenken, werfen ſie über Bord, bergen Leinenkäppchen in der Rocktaſche, bürſten die Schuhe mit dem Bordbeſen. „Tia, min Herr“, klagt der Schweizer,„da ſteht man nun mitten in dem goldenen Ueber⸗ fluß. Aber noch kein ein Pfund Mais oder Kaffee kann man ſchmuggeln. Die Polizei paßt bannig auf. Einmal habe ich 28 Mark Strafe gezahlt, da hatt' ich mir eine„Diebes⸗ naht“ gemacht, das iſt eine Naht in dem Futterſack, längs, wiſſen Sie, und dann ge⸗ füllt und um den Bauch, wie ſo eine doppelte Wurſt.. aber mich haben ſie dabei gekriegt. Ich hab' kein Glück. Mein Freund Hein, der iſt drei Wochen im Hafen, der ſchmuggelt und hatt“ Glück, obwohl ich in dieſer Bezie⸗ hung eigentlich viel kultivierter ſein müßte, von wegen die Erfahrung, nich?“ Die lezte Tonne ſauſt hernieder. Die Schau⸗ ermänner klopfen ihre Mützen aus, die Luke wird gedichtet. Wieder ſtampft der Schlepper vor uns her. Die dicke Rauchwolke verhüllt ab und zu ſeine Bordlichter, die Stahltroſſe vom Bug unſeres Bootes zittert ins Dunkel hinaus, dem offenen Meere zu. Die emme und Giulietta Von Walter Perſich. Die Anmut Mozarts iſt verweht, die Kühnheit Glucks vergangen, und auch des Meiſters Haydn klingende Stille iſt nicht mehr hörbar— doch jetzt ſchwebt wieder ein Name auf aller Lippen, ſchüttet ein kühner, ins Zukünftige ſtrebender Künſtler ſeinen Herzensreichtum aus: Ludwig van Beetho⸗ ven! Man erzählt ſich viel von dieſem ge⸗ drungen ſtarken Mann mit dem böſen Ge⸗ ſicht und den ſtrahlenden Augen, mit dem wirren Haupthaar, der unordentlichen Kra⸗ watte, dem ſchweren Gang. Man flüſtert von einem geheimnisvollen, ſchweren Leiden. Doch was wiſſen die Menſchen in Wahr⸗ heit von ihm? Oft ſieht er aus wie der Aermſten einer, und es geht ihm auch nicht gut in den alltägliche! Dingen. Oft iſt ſeine Taſche leer und oft klimpern die Krontaler und Dukaten ein paar Tage ein luſtiges Lied in ſeinem Rockfutter, in das ſie wieder einmal durch ein Loch in der Taſchennaht gerutſcht ſind. Der Juwelier lächelt über den ſeltſamen ſchwerhörigen Mann. Er hat die Gemme auf die Glasplatte des Ladentiſches gelegt und ſich bemüht, den Kunſtwert des zierlichen Handſchnitzwerks in der barocken Goldein⸗ faſſung zu erklären. In des Fremden breiter Hand liegt das Schmuckſtück: ein Mädchen⸗ kopf, umrahmt von griechiſch geknotetem Haar. Seine aufgeworfenen Lippen, die ſo ſeltſam ſtolz in dieſem von der Not gezeichne⸗ ten Geſicht erſcheinen, flüſtern:„Giulietta!“ Dann ſchiebt er die Gemme in die Rock⸗ taſche, wirft die geforderte Summe auf den Ladentiſch und eilt ungeſtüm hinaus. Im Menſchengewühl drängt er vorwärts, ſeine Züge werden verklärt, und er hört nur das Brauſen der gewaltigen, aus der Ewigkeit ihn umſtrömenden Töne: Erfüllung— Glück! jubeln ſie an ſeinen nahezu tauben Ohren— Giulietta! Bald ſteht er vor dem prächtigen Hauſe des k. und k. Hofrats Guiceiardi. Heute iſt der Tag, daß er ſich dem Hofrat erklären und die Einwilligung zu der geplanten Ver⸗ bindung empfangen soll. Ein Bedienter öffnet:„Melden Sie mich dem Herrn Hofrat!“ Beethoven muß die Hand ans Ohr legen, um die Worte des Mannes zu verſtehen. „Der Hofrat ſind zum Grafen Gallenberg gefahren.!“ Gallenberg! Ein armer Adliger, der Giu⸗ lietta mit ſeinen Huldigungen verfolgt! Man wird etwas zu beſprechen haben— der Adelskalender verbindet ſelbſt Menſchen, die einander wenig leiden können.„So melden Sie mich der Frau Hofrätin!“ „Die Frau Hofrätin ſind auch mit zum Grafen Gallenberg gefahren!“ „Zum Donnerwetter, ſtehen Sie nicht ſo er da, Sie Wachsfigur— melden Sie mich er Gräfin Giulietta!“ „Dero Gnaden ſind ebenfalls zu— ihrem Verlobten, dem Herrn Grafen Gallenberg, gefahren!“ Der Bediente ſchlägt die Türe zu. Zu ihrem Verlobten! Ja, dem Hofrat iſt dieſe Verbindung immer noch beſſer erſchie⸗ nen, als die mit einem Muſikanten— mit dem Meiſter der deutſchen Muſik! Wie er zurückgelangt iſt zu ſeiner Behau⸗ ſung, weiß Beethoven nicht. Drei Tage und 5 Nächte ſitzt er bewegungslos vor dem lügel. Seine Hände ſind verkrampft um die Gemme, das wunderſame Schnitzwerk eines ſtillen, verträumten, dienenden Künſt⸗ lers. Am dritten Tage fällt ſein Auge auf die Seiten eines aufgeſchlagenen Buches von Napoleon:„Kraft iſt die Moral der Men⸗ ſchen, die ſich vor anderen auszeichnen, und ſie iſt auch die meinige!“ Kaum iſt ihm bewußt geworden, was er ſoeben halb träumend aufgenommen, gleiten wie unter fremden Befehl die bis dahin to⸗ ten Hände über die Akkorde, taucht das Mo⸗ tiv der Eroica wieder auf. Er hat es nicht bemerkt, daß die Gemme ſeinen Händen ent⸗ glitt und am Boden liegt— er ertrinkt im Rauſch der Muſik. Erſt in der Abenddämmerung kann er ſich erheben— gelöſt, befreit, leergebrannt, ohne allen Schmerz. Jetzt wird die Sympho⸗ nie vollendet. Der Tag zerfällt langſam ins Nichts der Nacht. Er geht dem zerſtäubenden Schimmer entgegen zum Fenſter. Sein Fuß knirſcht über etwas Hartes, doch ſeine kran⸗ kes Ohren vernehmen nicht das Geräuſch. Schüchtern klopft die Bedienerin. Sie ſtellt wortlos die Lampe auf den Tiſch und ſchleicht angſtvoll hinaus. Dort leuchtet auf dem Tiſch Papier? Ach ja, er wollte dem Maler Macco die bevorſtehende Hochzeit melden— nun muß er den Brief anders beenden! Sein Auge irrt durch den Raum— auf dem Boden liegt zertreten Gold und Weiß — er bückt ſich: die Gemme für Giulietta! Ja, er hat ſein eigenes Opfer, ſein Angebinde für die letzten Dukaten und Taler aus der zerfetzten Taſche zerſtört— vorwärtsgetrie⸗ ben von der Muſik, von der Macht der Eroica! Entſchloſſen wendet es ſich ab, nimmt Platz am Tiſch, und ſeine Feder ſchmiert über den Bogen.„Malen Sie, und ich mache Noten, und ſo werden wir—— ewig?—— ja, vielleicht ewig fortleben!“ Heimkehr des Bauern Von Franz Lüdtke. Ob Friedrich Wilhelm Grothmann, der Erb⸗ bauer, je in ſeinem Leben gelacht hatte, wer wollte es ſagen? Jedenfalls hätte das ſehr lange her ſein müſſen, denn auch die älteſten Leute kannten nur den ſtarren, unbiegſamen Zug in ſeinem Geſicht, der ihm ſchon vor den Jahren zu dem Beinamen:„Der alte Groth⸗ mann“ verholfen hatte. War's auch ein Wun⸗ der, daß er ſo ſteifnackig und eiſig durchs Leben ſchritt? Freuden hatte er wenig ge⸗ habt, und als ſie ihm erblühen ſollten, als ſein Weib ihm einen Sohn ſchenkte— da zerſchnitt der Tod das frohe Lächeln ſeiner Lippen. Da erſtarrte ſein Inneres, daß er tränenlos hinter dem Sarge ging, der Frau und Kind barg. Trotzdem blieb ein Lebensfunke in ſeiner Seele. Das war die Liebe des Einſamen zu ſeinem Hof, den die Grothmanns Jahrhun⸗ derte hindurch vererbt, den er einem ſeines Namens, dem Bruderſohn, weitergeben wollte; war die Liebe zu der Scholle, darauf er ackerte, den Tieren, die er hegte, dem See, an deſſen Ufer ſein Haus ſtand— war die Liebe zu allen Jahreszeiten, zu Sonne und Sturm, zu dem ewigen Werden der Erde. Keiner kannte dieſe große Liebe des Man⸗ nes, die ihm ſelbſt kaum bewußt war, die er aber, über alle Starrheit hinweg, els etwas Starkes, Notwendiges in ſich trug. Ein Tag kam, an dem er ſeiner Liebe voll bewußt ward, der Tag, an dem be⸗ fohlen wurde, die Gegend zu räumen, weil der Ruſſe Krieg und Zerſtörung in den Frie⸗ den der deutſchen Heimat trug. Der alte Grothmann ſann keinen Augenblick. Er— den Hof verlaſſen, den keiner ſeiner Vorfah⸗ ren geräumt, ob Litauer, Tataren oder Mos⸗ kowiter das Land überfluteten! Die Blätter in der Hausbibel erzählten davon, und ſie ſollten einſt erzählen, daß er das Erbe ge⸗ halten und gehütet habe. Nein, er blieb, Ecce Has Trholunggvefk desbeulſchen wle leder ſeie daz in beivenflabr kann ein Oasfplafz sein! —— ackerte und erntete, da der Knecht im Heer ſtand und die Magd geflüchtet war, ſorgte allein für Land, Haus und Vieh— fo gut es ging und gehen mußte. ſorgte, bis er fortgeſchleppt wurde von fremden Soldaten in ein eiſiges Land, zu Menſchen, deren Sprache er nicht verſtand, unter einen Him mel, der nicht der ſeine war Von den Gefährten ſtarben viele in ſibitz⸗ ſcher Not. Ihn hielten die Liebe aufrecht und der ſtarke Glaube an Heimkehr. Aeußerlich ſchien er noch älter, noch ſtarrer, noch ſchweig⸗ ſamer, der einſame Siebziger; innerlich aber war er Wille, Glut, Hoffnung. Wie lange er feſtgehalten wurde in der Gefangenſchaft— waren's Monate, Jahres Er zählte kaum noch; er lebte nicht der Ge⸗ genwart, einzig der Zukunft. Sah täglich und nächtlich den Hof, das Haus, ſeinen See, ſeine Tiere— und wunderte ſich nicht ein⸗ mal, als es eines Tages hieß: Er ſei aus⸗ getauſcht, und der Verſchleppte dürfe in die Heimat zurück. Achtete auch nicht der Fahrt über das weite Land— bis er endlich die Sprache der Menſchen wieder verſtand und der Ackergeruch und die Wolken am Himmel ihm traulicher und vertrauter wurden. Er ſtand am See. Ja, das war ſein See, das war er— aber— wo— waren— ſein Haus die Scheunen— die Ställe——7 Es trieb ihm am Ufer entlang. Hier, dort mußte es doch ſein! Oder war's weiter ab⸗ wärts? Auch dort nicht? Narrte ihn ei Spuk? Irrten ſeine Augen? Er ſtampfte über zerwühlte, zerlöcherte Schollen. Es gab kein Irren mehr: Hier war's— nur ſtatt Haus und Stall ein Stück Stumpf, aus dem ein paar verkohlte Sparren ragten. Wieder hatte der Tod das Lächeln, das ſeine Seele befreien wollte, zerſchnitten Schweigend ſtand der alte Grothmann; lange, ſehr lange. Dann durchſchütterte ein Krampf ſeinen Leib, ein Stöhnen rang ſich aus ſeiner Bruſt wie der Schrei eines ſterben⸗ den Tieres. Und über die Wangen rann etwas aus den Augen, das er nie gekannt. Dann aber, dann ballte er die Fauſt und hob den Arm und drohte, während der Wind ihm durch die weißen Haare fuhr, drohte gegen Oſten hin und ſtand noch ſo da wie erſtarrt, als die Sonne unterging. Dann wandte er ſich und ſchritt davon. Mühſam zuerſt, wie ohne Ziel. Doch wie er ſchritt, ſtraffte ſich ſeine Geſtalt, und als er im Dunke! das Dorf erreicht, wußte er, was er wollte: Einen Pflug, einen Spaten, um morgen das Werk ſeines Lebens, das Werk ungezählter Bauerngeſchlechter neu zu beginnen. Luſtige Etke Die alte Geſchichte. Jane Micky hat Glück gehabt: ſie iſt in Hollywood„angekommen“ und hat eine Zofe zu ſpielen bekamen. Hinter der Zofe däm⸗ mert ſchon ein wahres Gebirge von Aufſtiegs⸗ möglichkeiten. Aber leider bekommt Jane noch im zehnten Film immer wieder die Zofe. „Man ſagt“, eröffnet ihr eines Tages die beſte Freundin,„du hätteſt kein Mienenſpiel“ „Aha, jetzt weiß ich, woher der Wind wehtl“ reißt Jane die Augen auf,„die Garbo gönnt mir's nicht!“(„Jugend“) Selbſt Schuld. „Unter dieſer Eiche lernte ich gelegentlich eines Gewitters meine Frau kennen!“— „Eigene Schuld! Beim Gewitter ſoll man ſich nicht unter Bäume ſtellen!“ „Fliegende Blätter“) Die Zeiten ändern ſich. „So, du biſt alſo der neue Schiffsjunge? Natürlich wieder die alte Geſchichte: das ſchwarze Schaf der Familie wird auf See ge⸗ ſchidt!“ 11 15 a S 3— das hat ich geändert ſeit Ihrer Zeit! „ Neue J. 3. Der geplagte Papa. „Denken Sie nur, Herr Kollege, ich habe geleſen, daß es 8 gibt, die nachts nut drei Stunden Schlaf brauchen!“ 4 „So einen N'nſchen habe 5 5 auſe, ſeufzt der Kollege,„er iſt 55 n onate alt geworden..“„Neue J. 3. Gute Vorbeugungsmittel. Vater:„Sag mal, Toto, was macht man, damit man die Grippe nicht bekommt?“ Sohn:„Man geht nicht mehr in die Schule Papa!“(Le Petit Journal!) f Wiſſen Sie das? Durch Tauchverſuche iſt feſtgeſtellt worden, daß das Tageslicht bis in 570 Meter Mes; restiefe vordringt. Die größte Roſenſtadt der ganzen Welt iſt Sangerhaufen in N befinden lich, dork 400 000 Noſenſtöce in über 6000 Arten. 1 eee