2 Blerztk zu Nr. 2 Deutſche Nolwende Zum 20. April. Wenn am 20. April, dem Geburtstage des Führers und Reichskanzlers, abermals in allen deutſchen Städten und Dörfern die Fahnen im Winde wehen, dann gibt dieſes Flaggenmeer nur beſonders feſtlich einem Empfinden Aus⸗ druck, das auch im Alltag vorherrſcht. Führung und Volk bilden im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland eine innige und unzerſtörbare Gemeinſchaft. Und wie könnte das anders ſein? Haben wir in den Jahren der deutſchen Not nicht ſchaudernd erleben müſſen, wohin es führt, wenn ein Volk pom inneren Hader zerriſſen iſt? Wo die Zwietracht regiert, da vermag bloßer Arbeitseifer nichts zu beſſern. Fruchtbar kann die Arbeit erſt dann werden, wenn ſie einem Acker gilt, der Frucht tragen kann. Das deutſche Volk iſt Adolf Hitler für immer ver⸗ pflichtet. In letzter Minute iſt durch ein gütiges Geſchick aus unſerer Mitte der Mann auferſtanden, der dazu aus⸗ erſehen war, das deutſche Volk, das in Parteien und Klaſ⸗ ſen zu zerfallen drohte, zu einer Einheit zuſammenzuſchwei⸗ ßen. Unermüdlich und mit eiſerner Entſchloſſenheit hat Adolf hitler alles zurückgedrängt, was die deutſchen Menſchen trennt und ſie in unheilvolle Gegenſätze verſtrickt, hat er den Blick auf die Dinge gerichtet, die uns verbinden und einem Schickſal unterwerfen. Dadurch aber wurde das hiſtoriſche Ereignis der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus zu einem bloßen Auftakt, zum Ausgangspunkt für die Löſung einer noch größeren Auf⸗ abe. Und dieſe Aufgabe iſt die Erneuerung des deutſchen olkes an Leib und Seele. Was heißt Leben? Friedrich Nietzſche, der dieſe Frage geſtellt hat, gibt folgende Antwort:„Leben— das heißt: fort⸗ während etwas von ſich abſtoßen, das ſterben will; leben— das heißt: grauſam und unerbittlich gegen alles ſein, was ſchwach und alt an uns, und nicht nur an uns, wird.“ Nun, der Nationalſozialismus hat dieſe Unerbittlich⸗ keit gegen alles, was ſchwach am deutſchen Menſchen war, aufgebracht und gerade dadurch das Leben der deutſchen Nation auf Jahrhunderte hinaus geſichert! Daß für dieſen Prozeß einer tiefgehenden Erneuerung dem Auslande viel⸗ ach das Verſtändnis fehlt, iſt nicht einmal verwunderlich. bgeſehen davon, daß die früheren Machthaber ſelbſt alles n haben, um die Idee des Nationalſozialismus zu ver⸗ eumden, iſt das Geſchehen in Deutſchland nur oon Deutſch⸗ land aus zu begreifen. Im übrigen aber müßte es heute, im dritten Jahr der nationalſozialiſtiſchen Staatsarbeit, dar⸗ über, daß das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ein Element des Friedens iſt, auch draußen in der Welt Klarheit herr⸗ ſchen. Oder ſollte es wirklich ſo ſchwer halten, zu erkennen, daß eine Bewegung, die alle Erfolge ihrer inneren Kraft und der Fähigkeit, die Herzen zu gewinnen, zu verdanken hat, es einfach nicht nötig hat, durch Gewaltakte Tatſachen zu ſchaffen? Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland. das ſich mit hei⸗ ßer Leidenſ 0 zum nationalen und zum ſozialen Gedanken bekennt, muß ſchon aus ſeinem Weſen heraus den nationalen Charakter auch da reſpektieren, wo er ſich im Auslande do⸗ kumentiert. Gerade dadurch aber wird die Verſtändigung mit den beſten und kräftigſten Elementen der anderen Völ⸗ ker erleichtert und eine Grundlage geſchaffen, die nicht ſo leicht ins Schwanken geraten kann. Ein Beiſpiel für die . die gerade das nationalſozia⸗ liſtiſche Deutſchland eröffnet hat, iſt der dene e Verſtändigungspakt, der abgeſchloſſen worden iſt nach lan⸗ gen Jahren des Haders. Deutſchland will weder den Krieg, noch denkt es daran, eine Vormachtſtellung zu begründen, unſere Sehnſucht geht vielmehr dahin, allen Völkern die freie Entfaltung zu ſichern. Eine ſolche Politik aber tut dem Frieden nicht Abbruch, ſondern ſie ſtärkt ihn geradezu, weil ſie alles aus der Welt ſchafft, was Völker beranlaſſen könnte, den Pflug mit dem Schwert zu ver⸗ tauſchen. Aus dieſem Geiſte heraus hat denn auch die geſamte Nation die Proklamation der allgemeinen Wehr ⸗ pflicht durch den Führer als eine der größten Friedens⸗ taten begrüßt.„Nur wenn das Land im Herzen Europas nicht 5 5 wehrlos jedem imperialiſtiſchen Feind offenſteht, londern alle Welt weiß. daß wir uns zu wehren gewillt und imſtande ſind, kann der von allen gewiſſenhaften Poli⸗ tern erſehnte Weltfrieden erhalten bleiben“ betont der Reichsverband Deutſcher Offiziere in ſeinem Glückwunſch⸗ telegramm an den Führer und Reichskanzler. Wir ſollten meinen, daß man ähnlich auch in den anderen Ländern dor⸗ llebr mit uns einig ſein wird. daß gegenſeitige Achtung zu allererſt eine Verſtandigung ermöglicht. Die Politik Adolf Hitlers, die der Notzeit des deutſchen Volkes ein Ende ge⸗ macht bat hat darſiher hinaus auch den Weg gewieſen, auf i Melanchthon als Pädagog Zum 375. Todestag des großen Humaniſten. Kurfürſt Friedrich der Weiſe war immer beſtrebt, an leine Wittenberger Univerſität bedeutende Kräfte heranzu⸗ fieber. So berief er auch im Jahre 1518 auf eine Empfeh⸗ ung des Humaniſten Reuchlin den jungen Gelehrten Phi⸗ lipp Melanchthon, mit ſeinem deutſchen Namen Schwarz⸗ erd genannt, nach Wittenberg. Als dann ein 21jähriger ſüngling in Wittenberg ankam, war man zunächſt ent⸗ läuſcht. Es konnte nicht geleugnet werden, daß dieſer Me⸗ lanchtgon etwas ſtotterte und nervös mit der Schulter zuckte und überhaupt ein recht ſchmächtiges Männlein geweſen iſt. lles war um ſo mehr auf ſeine Antrittsrede eſpannt, die er am 29. Auguſt 1518 halten ſollte. Da ſtand das kleine Männlein vor Lehrern und Schülern und ſprach ſo gelehrt und fein über die Reform der Univerſitätsſtudien, daß alle in den Bann dieſer Rede gezwungen wurden. Sieghaft ver ⸗ kündete Melanchthon ſein neues Programm: Rückkehr zu den echten Quellen, zu dem wahren Ariſtoteles und zur Bibel und damit eine gründliche Erneuerung der Philo⸗ ophie und Theologie. Und nun entwickelte Melanchthon in Wittenberg ſeine ganze Arbeitskraft und übte eine ſolche nziehungskraft aus, daß die Studentenzahl raſch von eini⸗ gen Hunderten auf mehrere Tauſende anſtieg. Den Eindruck, den Melanchthon hervorrief, ſchilderte une der Schweizer Johann Keßler mit den Worten: Er iſt nach Leibesgröße eine kleine, unachtbare Perſon; nach Ver⸗ tand aber, Gelehrſamkeit und Kunſt iſt er ein großer, ſtar⸗ 19 Rieſ' und Held, ſo daß es einen verwundern möcht, n einem ſo kleinen Leib ein ſo großer Berg von und Weisheit verſchloſſen liege. dem die ganze Welt aus Wirrwarr und Unfreiheit in den Frieden ehrlicher Zuſammenarbeit auf der Grundlage der Ehre und der Gleichberechtigung aller gelangen kann. Das deutſche Volk aber hat in dieſer Situation nur einen Wunſch, den nämlich, ſeinem Führer Adolf Hitler das Gelöbnis un⸗ verbrüchlicher Treue zu erneuern, bereit, auch weiterhin an dem Werk der deutſchen Erneuerung mit aller Kraft mit⸗ zuarbeiten. Zum Geburtstag des Führers Anſprache Dr. Goebbels' über alle deutſchen Sender. Berlin, 18. April. Reichsminiſter Dr. Goebbels wird am Samstag, den 20 dieſes Monats, mittags von 12 bis 12,10 Uhr über alle deutſchen Sender zum Geburtstage des Führers ſprechen. Die Rede wird abends von 20 bis 20,10 Uhr wiederholt. Eröffnung des Nheinhafens Weil Anſprache des Reichsſtatthalters Robert Wagner. Der neue Umſchlaghafen Weil a. Rh. wurde am Mitt⸗ woch nachmittag durch den Reichsſtatthalter Robert Wagner ſeiner Beſtimmung übergeben. Nationalſozialiſtiſcher Unter⸗ nehmungsgeiſt hat es zuwege gebracht, daß nunmehr end⸗ lich, nach 10 Jahren, dieſes Projekt verwirklicht werden konnte, womit ein dringendes Bedürfnis der Induſtrie und des Handels der Südweſtecke Deutſchlands erfüllt wurde. „Die Stadt Weil und das zwiſchen der Hüninger Schiffs⸗ brücke und der Eiſenbahnbrücke gelegene Hege e ſen reichen Flaggenſchmuck auf. Drei am Ufer liegende Groß⸗Laſtkähne des Fendel⸗Konzerns Mannheim warteten auf das Löſchen der Ladung. Von Baſel kamen auf kleinen Perſonendampfern Vertreter der intereſſierten Schiffahrts⸗ und Wirtſchaftskreiſe. Der Reichsſtatthalter ſchritt die Front der Ehrenſtürme ab und begab ſich ſodann zur Lagerhalle, vor deren Rampe das Rednerpult aufgebaut war. Bürgermeiſter Hennes hieß den Reichsſtatthalter herzlich willkommen und ſtreifte dann kurz die Entwicklungsgeſchichte des neuen Rheinha⸗ fens. Der Redner ſprach die Erwartung aus, daß die Frage der zollfreien Straße Weil— Lörrach, die gerade für den neuen Hafen im Hinblick auf das Wieſenthal von beſonderer Bedeutung ſei, bald gelöſt werde. Darauf nahm Reichsſtatthalter Robert Wagner das Wort. Ausgehend von der großen wirtſchaftlichen Not, die bei der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus in Deutſchland herrſchte, ſtellte er feſt, daß man der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Führung nicht den Vorwurf machen könne, daß ſie etwa nicht entſchloſſen gehandelt hätte. In dieſem Zuſammenhang richtete der Reichsſtatthalter mahnende Worte an das Ausland dort tatkräftig daran zu ar⸗ beiten, daß eine neue Atmoſphäre des gegenſeitigen Ver⸗ ſtehens, der gegenſeitigen Hilfeleiſtung und Zuſammenarbeit zuſtandekommt. Wir glauben nicht, ſo ſagte der Reichsſtatt⸗ halter, daß die Methoden von Genf die internationale At⸗ moſphäre entgiften können und zu dieſem Verſtehen führen. Mit dieſem feierlichen Akt der Eröffnung des Rhein⸗ hafens können wir nur den einen Wunſch verbinden, daß endlich Frieden werden möchte unter den Völkern, die auf⸗ einander angewieſen ſind. In dieſem Sinne eröffne ich auch den Rheinhafen Weil a. Rh. Nach der Rede des Reichsſtatthalters gingen die Flag⸗ gen hoch und unter dem Sirenengeheul der im Hafen lie⸗ genden Dampfer nahm der rieſige Drehkran ſeine Tä⸗ tigkeit auf. Kreisleiter Boos dankte dem Reichsſtatthalter für ſeine Worte und ſprach den Wunſch aus, daß dieſe jenſeits der Grenze bei unſeren Nachbarn dankbaren Widerhall fin⸗ den und auf Verſtändnis ſtoßen möchten. Anſchließend be⸗ ſichtigte der Reichsſtatthalter das neue Hafengelände. Der neue Reichs bankausweis In der zweiten Aprilwoche betrug die Entlaſtung der Reichsbank 7 v. H.; insgeſamt ſind damit im April bisher 53 v. H. der Ultimo⸗März⸗Beanſpruchung abgedeckt wor⸗ den gegen 78 v. H. im enkſprechenden Zeitraum des Vor⸗ jahrs. Dieſe relativ geringe Entlaſtung iſt rein techniſch bedingt, ſie iſt zurückzuführen auf die Anforderungen in⸗ folge des bevorſtehenden Oſterfeſtes. Es haben ziemlich ſtarke Wechſeldiskontierungen hauptſächlich der Privatwirt⸗ ſchaft ſtattgefunden. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf be⸗ trug am Stichtag 5591 Millionen Mark gegen 5486 Mil⸗ lionen Mark zum entſprechenden Zeitpunkt des Vormonats und 5355 Millionen Mark im Vorjahr. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 0,2 auf 85.3 Millionen Mark erhöht. Daß eine ſo gewaltige Kampfnatur wie Luther den jungen Melanchthon ſofort für ſein Werk als Mitarbeiter einſpannte, iſt nicht verwunderlich. Am liebſten hätte er ihn ganz zur Theologie hinübergezogen. Dadurch wurde Me⸗ kanchthon, der den reformatoriſchen Beſtrebungen Luthers wohl in Treue zugetan war, jedoch gegen ſeine innerſte, nichtkämpferiſche Natur durch den Zwang der Verhältniſſe an führender Stelle in die kirchenpolitiſchen Händel der Zeit verwickelt. Das iſt aber auch der ureigentliche Grund da⸗ für, daß Melanchthons kirchenpolitiſches, reformatoriſches Wirken in der Geſchichte keine einheitliche Beurteilung er⸗ fahren hat.. Wenn ein junger Magiſter hintritt und ſeine Antritts⸗ rede hält, dann wählt er, um der Wirkung gewiß zu ſein, ein Thema, das ihm am Herzen liegt, und Melanthon wählte: Die Reform der Univerſitätsſtudien. Das Schulweſen war ſein ureigenſtes Kampfgebiet. Als Organiſator eines neuen deutſchen Schulweſens hat ſich Melanchthon den Lorbeer der Unſterblichkeit errungen, und ehrfurchtsvoll verknüpfen wir mit ſeinem Namen den Titel: praeceptor Germaniae, Lehrer Deutſchlands. a Melanchthon war ſelbſt ein Schulmeiſter von Gottes Gnaden, der mit feinſtem 0 erſtändnis ſeine Schüler zu feſſeln wußte, ſo daß keine Langeweile aufkam. Ernſte Erklärung, kurze Erzählung und Anekdote löſten ſich im Vortrag ab, und ſeine grundſätzliche Rückkehr auf die Quellen des Wiſſens gab der engherzigen, gebundenen Me⸗ thode der Scholaſtik den Todesſtoß. Die Erfahrungen aber, die Melanchthon bei ſeinen Studenten und den 175 lern ſei⸗ ner privaten Hausſchule ſammelte, konnte er dank der Unter⸗ ſtützung 5 den Kurfürſten Friedrich den Weiſen, für den reformatoriſchen Aufbau eines neuen proteſtantiſchen Schul⸗ Donnerstag, 18. April 1935 1 Sport und Spiel Der Sport am Karfreitag Nachdem auch in dieſem Jahre der Karfreitag für Tur⸗ nen und Sport wieder freigegeben iſt, benutzten zahlreiche Vereine die günſtige Gelegenheit, Veranſtaltungen oder Reiſen von drei⸗ bis viertägiger Dauer aufzuziehen. Beſonders im Fußball herrſcht regſte Reiſetätigkeit. In erſter Linie ſind es wieder die ſüd deu tſchen Vereine, die, da ſie bekanntlich überall gern geſehene Gäſte ſind, große Oſterreiſen abſchließen konn⸗ ten. So ſpielen die Offenbacher Kickers am Karfreitag gegen den BC Hertha, während die Frankfurter Ein⸗ tracht Gaſt des SW Freiberg(Sachſen) ſein wird. Wor⸗ matia Worms trifft in Kiel auf Holſtein Kiel, der F SW Frankfurt tritt in Lüdenſcheid gegen die Spork⸗ freunde 08 an und Boruſſia Neunkirchen reiſt gar bis nach Danzig, um dort gegen den Buck zu kämpfen. Der VfL Neckarau folgt einer Einladung der Spielver⸗ einigung Göttingen und der Nürnberger„Club“ gaſtiert bei Eintracht Braunſchweig. In Süddeutſchland ſelbſt herrſcht daher am Karfreitag ziemliche Ruhe. Freundſchaftskämpfe führen nur der 1. Fe Pforzheim gegen den VfB Stuttgart und die Stuttgarter Kickers gegen den Sachſenmeiſter Polizei Chemnitz durch. Der Kölner SC 99 ſpielt zuhauſe„international“ und zwar gegen die„Zwaluwen“ aus Holland. Der Gau Süd⸗ weſt hat zwei wichtige Aufſtiegstreffen angeſetzt: Reichsbahn⸗ Rot⸗Weiß— FV Saarbrücken in Frankfurt und Opel Rüſſelsheim— Germania Bieber in der„Opelſtadt“. Im Hockey nehmen allenthalben die traditionellen Oſter⸗Turniere ihren Anfang. Wiesbaden, Bad Kreuznach, Offenbach, Düſſeldorf und Berlin haben beſte deutſche und internationale Beſetzung aufzuweiſen, ſo daß mit aroßen Spielen zu rechnen iſt. Handball an Oſtern. Tv. 98 J— Bft. Mannheim am Oſtermontag im Stadion in Mannheim. Das wegen Regen am letzten Sonntag ausgefallene Fußballſpiel BfR. Mannheim— Phönix Ludwigshafen findet auf beiderſeitige Vereinbarung am Oſtermontag nach⸗ mittags 4 Uhr im Stadion ſtatt. Auf Einladung des VfR. wird der Tv. 98 um 3 Uhr ein Handballſpiel der 1. Mann⸗ ſchaften als Vorſpiel austragen. * Das großzügige Spielprogramm, das der Tbd.„Jahn“ dem hieſigen Sportpublikum zu Oſtern bietet, iſt nun in allen Teilen entgültig ſicher geſtellt. Sowohl der Ty. Haßloch als auch der Tv. Frieſenheim werden in ihrer derzeitigen ſtärkſten Beſetzung antreten, ſodaß Handball in höchſter Vollendung zu ſehen ſein wird. Durch Ver⸗ ſtärurng ihrer Mitglieder bei der Reichswehr und Polizei iſt die hieſige Mannſchaft in der Lage, durch Auswechſlung der Spieler ſtets mit friſchen Kräften die beiden Groß⸗ kämpfe zu beſtreiten. Dadurch gewinnt die Mannſchaft be⸗ deutend am Kampfkraft und Ausdauer. Auch die unteren Mannſchaften wollen nicht zurückſtehen. So wird die 2. Mannſchaft, diesjähriger Meiſter ihrer Klaſſe, gegen die 2. Garnitur von Frieſenheim antreten, während der Geg⸗ ner für die Jugendmannſchaft noch beſtimmt wird. Dre Schüler ſpielen gegen den Tv. Edingen. Wenn nun die Witterung mit der Veranſtaltung noch ein Einſehen hat, dann werden alle Vorausſetzungen gegeben ſein, um wirk⸗ lich ſchönen Sport zu erleben. Mannheimer Oſter⸗Radrennen. Auf der Mannheimer Phöniz⸗Bahn wird am zweiten Oſterfeiertag ein großes Oſterrennen veranſtaltet, für das die beſten einheimiſchen Amateure und verſchiedene gute Fahrer aus dem Reich verpflichtet worden ſind. 2. Bergrennen auf die Wachenburg bei Weinheim a. d. B. Das Rennen auf die Wachenburg, welches bereits im vergangenen Jahre bei ſeiner erſten Durchführung einen ausgezeichneten Motorſport brachte und auch einen glän⸗ zenden Publikumserfolg aufzuweiſen hatte, wird auch in dieſem Jahre wiederholt. Als Termin iſt hierfür der der 5. Mai genehmigt. Das Rennen, welches vom DDAC. Gau 14 Baden ver⸗ anſtaltet wird, iſt offen für Motorräder mit und ohne Seitenwagen, ſowie für Sport⸗ und Rennwagen. Teil⸗ nahmeberechtigt ſind Ausweis⸗ und Lizenzfahrer, die ihren Wohnſitz in den Gebieten der Gaue Baden, Pfalz, Württem⸗ berg und Bayern haben. weſens fruchtbar machen. Der Weckruf Luthers zur Auſ⸗ richtung chriſtlicher Schulen wurde durch Melanchthons be⸗ ratende und tätige Mitarbeit verhältnismäßig ſchnell in die Tat umgeſetzt. Wo es ſich hierbei um rein pädagogiſche Ge⸗ danken und Prinzipien handelte, ſind ſie auch vom katho⸗ liſchen Deutſchland übernommen worden, wie auch zahlreiche ſeiner weitverbreiteten Lehrbücher in katholiſchen Kreiſen An⸗ erkennung und Verwendung fanden ſo daß ſeine allgemein⸗ deutſche Wirkſamkeit als praeceptor Germaniae kaum einer einſchränkenden Bemerkung bedarf. Melanchthon hat gehalten, was er im erſten Jahre ſeiner Wirkſamkeit in Wittenberg an Spalatin ſchrieb:„Ich will mich befleißigen, daß auch durch meine Bemühungen Witten⸗ bergs Glanz erhöht werde und die Hoffnungen, die der treff⸗ liche Fürſt auf mich 7 nicht zuſchanden werden. Nach ruhmvoller 42 jähriger Tätigkeit an der Univerſität Witten⸗ berg erklärt Melanchthon kurz vor ſeinem Tode ſeinem Freunde Camerarius:„Wir haben beide ausgehalten in der Niedrigkeit des Schullebens und an unſerem Orte getan, was wir konnten Einigen hat doch wohl unſere Arbeit genützt, Schaden hat ſie gewiß, das darf ich hoffen, niemanden ge⸗ bracht.“ Mit dieſer Be. blickte Melanchthon auf ſein Werk zurück, deſſen pädagogiſche Seite wir nur kurz ſtreifen konnten. Er hat die Organiſation der Universitäten und Ge⸗ ſehrtenſchulen geleitet. den proteſtantiſchen Schulen und Uni⸗ verſitäten die Lehrer 7 und dem gelehrten Unterricht die Lehrbücher geſchrieben. Am 19. April ſind 375 Jahre ver⸗ ngen, ſei Melanchthon 1560 in Wittenberg die Augen ſchlo Mit welchen Augen wir ſein Werk auch anſchauen mögen, den Ehrennamen„Lehrer Deutſchlands“ hat er red⸗ lich verdient, und ſeine ſelbſtloſe Treue und Hingabe an ſein Werk ſind bis auf den heutigen Tag beispielhaft geblieben. —— Dem Gsterlasen las Hauduweric nflschenl Mutters Vorbereitungen für das Feſt. Das Oſterfeſt ſteht bevor. Da muß die Hausfrau und Mutter ſchon daran denken, wie ſie den Kindern durch aller⸗ lei Gaben ein ſchönes Feſt bereiten kann. Sie bäckt nicht nur den feſtlichen Kuchen, ſie muß auch„dem Oſterhaſen ins Handwerk pfuſchen“. Es gilt daher, allerlei Luſtiges zum Verzieren der nüch⸗ ternen Hühnereier auszudenken, denn man will ja die Kleinen nicht nur mit ſüßen Oſtereiern erfreuen. Da geht es zuerſt an das Oſtereierfärben. Farben gibt es in vielen Nuancen zu kaufen, aber auch der althergebrachten Haus⸗ mittel karm man ſich hier bedienen. So färben Zwiebel⸗ ſchalen, die man in das Waſſer wirft, die Eier gelb bis tief⸗ braun, je nachdem, wieviel Zwiebelſchalen verwendet wer⸗ den; Spinatblätter machen ſie ſchön grün und die zerſchnitte⸗ nen Scheiben roter Rüben roſa, während Peterſilienblättchen die Eier wunderſchön marmorieren. Sehr hübſch kann man weiße oder gefärbte Eier durch Aufkleben von Pa⸗ pierfiguren verzieren. Man kauft hierzu buntes gum⸗ miertes Papier, knifft dies doppelt und ſchneidet je nach Phantaſie luſtige Muſter heraus. Auch der Locher tut hier gute Dienſte; er liefert rundes Konfetti, das man in Strei⸗ fen oder Figuren auf die Eier klebt. Reizend ſehen auch die Eier aus, wenn man aus dem bunten Papier ſchmale, nach oben ſpitz zulaufende Streifchen ſchneidet und dieſe dann ganz unregelmäßig aufklebt.— Aus einer leeren Konfektſchachtel macht man ein Wägelchen für Küken, Oſter⸗ haſen und Oſtereier. Hier ſchneidet man aus dünner Pappe mit Hilfe eines Glaſes oder einer Taſſe die runden Räder, die man mit einer Stecknadel oder kleinen Nägel⸗ chen befeſtigt. Die Schachtel wird bunt beklebt, mit bunten Seidenpapierſchnipſeln ausgefüllt und Häschen und Küken, denen man noch Papierſchirmchen anklebt, hineingeſetzt. Die⸗ ſes Wägelchen, mit ganz geringen Mitteln hergeſtellt, wird bei den Kleinen große Freude hervorrufen. Wer geſchickt im Zeichnen iſt, kann hartgekochte Eier auch mit Federzeichnungen ſchmücken. Aus ſchwarzem, gummiertem Papier laſſen ſich reizende Silhouetten Die Eier werden auf dem Unterſatz feſtgeklebt. wie Häschen, Blumen uſw. ausſchneiden und auf die Eier leben. Nimmt man ein Bilderbuch zur Hand, kann man mit Waſſerfarbe je nach Talent und Geſchmack reizende Ornamente, zierliche Quer- und Längsſtreifen aufmalen.— Auf bunt gefärbten Eiern laſſen ſich mit einem ſpitzen Meſ⸗ 87 leicht Blumen, Namen und Verzierungen auskratzen. iel Spaß machen beſchriebene Eier. Entweder beſchreibt man die angewärmten Eier mit einem in geſchmolzenes Wachs getauchten Stiftchen oder mit einer mit Oel benetz⸗ ten Gänſefeder, oder man nimmt ſtatt deſſen Scheidewaſſer zum Beſchreiben. Die beſchriebenen Stellen nehmen beim Färben keinen Farbſtoff an, ſo daß die Inſchrift ſpäter deutlich hervortritt. Hier folgen einige kleine Anregungen für Gescher hübſche Dinge für den Oſtertiſch, die ſich auch zu Geſchen⸗ ken eignen. Die meiſten Gegenſtände ſind aus Reſten her⸗ geſtellt und koſten daher nur wenige Pfennige. Aus Baſt iſt ein hübſches, kleines Tablett, zu dem, gleichfalls aus Baſt, paſſende Eierbecher gehören. Sie ſind in dunklen, leb⸗ haften Farbtönen gehalten und heben ſich hübſch von den — weißen Eiern ab. Oſterhaſen aus einfachem Hefeteig kann man leicht ſelbſt herſtellen. Nach einer Vorlage im Bilderbuch formt man Oſterhaſen. Wenn man ſie vor dem Backen mit Eiweiß beſtreicht, bekommen ſie ein herrliches, goldbraunes Fellchen. Elſa Schoepke. Bubi hilft Mutti bei den Oſter vorbereitungen. Der Tiſch für die Kleinen und Großen Ein ſchön gedeckter Oſtertiſch iſt eine Freude für den Beſuch, der der Hausfrau den verdienten Beifall zollen wird. Gerade jetzt wird man noch etwas Zeit für eine kleine Handarbeit finden, oder man überlegt ſich, wie der Oſter⸗ tiſch in dieſem Jahr ausſehen ſoll. Es gibt dann ſicher noch ein paar Kleinigkeiten zu beſorgen, ein paar bunte Bänder zierliche Eierkörbchen, Papierſpitzendeckchen für Süßigkeiten teller und viele andere Dinge, die man in den letzten Tagen beſtimmt vergeſſen würde. 5 Man verwahrt alles, was man für die Tiſchdekoration verwenden will, an einem beſtimmten Ort, und wenn alle anderen Vorbereitungsarbeiten erledigt ſind, liegt alles griffbereit zum Aufdecken. Das macht viel mehr Spaß, als wenn man in letzter Minute damit beginnen ſollte. In der Eile, die der abgehetzten Hausfrau jedes Intereſſe nimmt mißglückt manche kleine Ueberraſchung, und dann iſt die ganze Luſt dazu vergangen. Und ſo weit darf es doch nicht kommen, nicht wahr? Die Enttäuſchung der Kinder über den vollkommen unveränderten Spieltiſch wäre gar nicht zu ertragen. Unſere Abbildung zeigt einen gedeckten Kin⸗ bertiſch, der zugleich für eine Kindergeſellſchaft geeignet ie Ueber die große Tiſchdecke(Vorſicht, Schokoladenfleckel) wird ein breiter Neſſelſtreifen in zarter oder lebhafter Farbe ge⸗ breitet. Dieſes Material iſt praktiſch, preiswert und iſt in allen Farben ſehr anſehnlich. Damit es den Kindern auch bunt genua iſt. beklebt man die ganze Decke oder auch nur den Rand mit Motiven aus bekannten Märchen. Dazu nimmt man das gummierte Buntpapier, das man in Pa⸗ piergeſchäften in allen Farben kaufen kann. Man kann aber dieſen Streifen auch mit Stoffbildern beleben. Alle Reſte werden dazu verwendet; man ſchneidet ſie in der richtigen Form ſcharf aus und klebt ſie offenkantig auf. Für Oſtern paſſen natürlich Küken, Haſen und Eier in allen Größen, Für den Tiſch der„Großen“ ſehen Blumen immer am ſchönſten aus. Aber auch hier verzichtet man wie bei den Kleinen auf alle unnötigen Kinkerlitzchen und bindet höch⸗ ſtens Seidenbänder in zwei Schattierungen zu einer gro⸗ ßen Roſette. Sie liegt am beſten in der Mitte des Tiſches auf den ſtrahlenförmig angeordneten Kätzchenzweigen. Man vermeidet gern Blumen in hohen Vaſen; ſie paſſen nicht auf jeden Tiſch und verſperren nur den Ausblick. Eine kleine, flache Schale mit kurzſtieligen Blüten iſt weniger hindernd. Für den Frühſtückstiſch kann man aus paſtell⸗ Schön eingepackt Es kommt nicht darauf an, ob das„Oſterei“ der Er⸗ wachſenen beſonders umfangreich oder wertvoll iſt. Nach der gut überlegten Wahl meint man gewöhnlich, mit der Ausgabe ſchon genug getan zu haben. Es kommt aber nicht darauf an, ein Geſchenk von beſtimmtem Wert zu über⸗ reichen, es muß ſchon eine gewiſſe Mühe damit verbunden ſein, nämlich das Einpacken. Gerade zu Oſtern kann man ſein kleines Geſchenk ſo nett zurechtmachen. Es ſoll nicht nur den Beſchenkten erfreuen; dieſe Aufmerkſamkeit lobt auch den Geber. Sogar ein gro⸗ ßes Papp⸗Oſterei iſt nicht zu kind⸗ lich, um der Freun⸗ din ein paar Hand⸗ ſchuhe oder eine modiſche Kleinig⸗ keit in einer ſchö⸗ nen Hülle zu ſchicken. Mit ſchö⸗ I nen Kartons und Schleifchen oder Goldſchnur nimmt man dem prak⸗ tiſchſten Geſchenk das Hausbackene. Das kleine Oſter⸗ geſchenk für die. ausfrau, ein Ge⸗ genſtand für Küche oder Haus, iſt dop⸗ pelt willkommen, wenn man es ver⸗ ſteht, die richtige Form dafür zu finden. Hildegard Hoffmann. ö 1 855 1 E n TIA Potmem Hollberg ſah ihn durchdringend an. „Kann ich dich wirklich allein laſſen?— Wirſt du nicht—?“ Er warf einen Blick nach dem Gewehrſchrank. „Sei unbeſorgt, Walter. Du haſt mir das Leben wie⸗ dergegeben, und ich werde trachten, es wieder lieb zu ge⸗ winnen.“ Er klingelte. Friedrich trat ein und warf einen fragenden Blick auf beide Herren. „Das Auto für den Herrn Doktor!“ befahl Egon. Friedrich ſah Hollberg erſchrocken an. „Sie können unbeſorgt ſein, Friedrich!“ ſagte Holl⸗ berg zu ihm.„Es wird alles gut werden.“ es treuen Dieners Augen ſtrahlten und mit einem ſtummen Blick des Dankes auf Hollberg verließ er das Zimmer. Hollberg ging auf Egon zu und faßte ihn bei den Händen. f „Und nun gute Nacht, mein lieber Freund. Träume einer ſchönen Zukunft entgegen, und Gott möge dir hel⸗ fen, daß du endlich zur Ruhe kommſt.“ f Egon preßte die Hände ſeines Freundes. 5 112 vergeſſe ich dir, was du heute für mich getan a As Die Juliſonne brannte heiß. Frau Kernlinger ſtand unter dem Kaſtanienbaum und hielt zum Schutz die Hand über die Augen. Sie ſah angeſtrengt nach dem Wieſenweg. Das Dampfſchiff oon Krems war angekommen, und jeden Augenblick mußte Stolzenthaler mit ſeinem Urenkel ſichtbar werden. Pepi beſuchte nun ſchon vier Jahre das Gymnaſium in Krems und heute hatten die großen Ferien begonnen. Er war jetzt vierzehn Jahre alt, ein bildhübſcher Junge und ein ſehr fleißiger Schüler. Der Rektor hatte einmal zu Stolzenthaler geſagt, daß er zu großen Hoffnungen be⸗ rechtige. Endlich wurden unten beide ſichtbar. Pepi ließ den Großvater allein zurück und ſtürmte, die Mütze ſchwin⸗ gend, auf Frau Kernlinger zu. In der Hand trug er einen großen Blumenſtrauß. Als er ſie erreicht hatte, umarmte und küßte er ſie ganz ausgelaſſen vor Freude, und ſeine Augen ſtrahlten vor Jugendluſt. „So, Mutter Kernlinger, da bin ich wieder!“ Er nannte ſie Mutter, denn ſie vertrat ja auch dieſe Stelle an ihm und hatte ihn lieb, als wäre er ihr eigener Sohn. „Freuen Sie ſich denn auch, daß ich wieder da bin?“ fragte er ſie. Sie lachte über das ganze Geſicht. „Na, freilich, es iſt ja auch viel luſtiger, wenn du da biſt.“ Er zog ſein Zeugnis aus der Taſche. 5 „eine feine Zenſur habe ich wieder bekommen!“ „ Haſt du wieder lauter Einſer?“ „Ja, Mutter Kernlinger, lauter Einſer!“ jubelte er. Sie betrachtete das Zeugnis, dann ſtreichelte ſie zärt⸗ lich ſeinen Kopf und ſah ihn mit einem zufriedenen Lächeln an. „Wahrhaftig, lauter Einſer. Da wird ſich aber der Großvater g'freut haben? Haſt ihm's denn ſchon zeigt?“ „Natürlich, das war ja das Erſte!“ Unterdeſſen war Stolzenthaler nachgekommen. „Was ſagen Sie zu dem ſchönen Zeugnis?“ fragte ihn Frau Kernlinger mit neugieriger Miene. Stolzenthaler ſtrahlte ebenfalls. „Er hat ſich brav g'halten, der Pepi, und hat mir eine große Freud' gmacht.“ Er und Frau Kernlinger hat⸗ ten ſich inzwiſchen geſetzt. g Pepis Augen ſchweiften in die Runde. „Ah— wieder zu Hauſe! Wie ſchön iſt es doch beim lieben Großvater und bei der guten Mutter Kernlinger.“ Stolzenthaler war gerührt über das Wiederſehen mit Pepi. Er war ja ſein einziger Troſt nach all dem Unglück, das über ihn hereingebrochen war.% „Pepi, haſt ein' Hunger?“ fragte Frau Kernlinger beſorgt. „Nein!“ entgegnete er.„Meine Logiswirtin in Krems hat mir ſo viel eingepackt, daß ich das nicht einmal eſſen konnte. Ich warte ſchon bis zum Mittageſſen.“ Sie deutete auf den Blumenſtrauß. „Wem g'hören denn die ſchönen Blumen?“ ö 90 555 leiſer Schatten flog über ſein bisher ſo luſtigez eſicht. „Den Blumenſtrauß—— den—— er ſtockte.„In einer halben Stunde bin ich wieder hier!“ ſagte er lief in der Richtung nach dem Friedhof davon. Beide ſahen ihm wohlwollend nach. „Er hat ein gutes Herz, daß er zu allererſt an ſeine Mutter denkt!“ bemerkte Frau Kernlinger. „Ja, ja, das Herz hat er von ihr!“ beſtätigte Sto e„Ueberhaupt alles— den Sonnenſchein in ein' ganzen Weſen und auch die Fröhlichkeit.“ Er ſeufzle und ſein Auge wurde ein klein wenig feucht.„Wenn nur mit ihm net auch ein Unglück paſſiert!“ Frau Kernlinger wurde etwas ärgerlich. 5 „Jetzt hören Sie aber auf mit Ihrer Schwarzſeherei, Herr Stolzenthaler. Das, was Sie mit ſeiner Mutter durchg'macht haben, kann Sie mit ih m net treffen. Gott ſei Jank net. Er iſt ja ein Bub!“ und leiſe fügte ſie hinzu; „Ein Mann ſtirbt net ſo leicht an ein' gebrochenem Her- zen.“ „Ich könnt' überhaupt ſo was nimmer erleben,“ ſagte 15 und etwas wie Befriedigung glitt über ſein ſicht. 1 ö„Warum denn nachher net?“ 1 „Na, ich bin doch ſetzt neunundſiebzig Jahr' alt.. f Frau Kernlinger lachte.. Sie werden über hundert alt.“ 5 Er ſah ſie beluſtigt an. 7 „Warum denn net gleich ſo alt wie der Methuſalem Nein, nein, Frau Kernlinger, wir wollen uns nichts vor machen. Sechs Jahr' möcht' ich noch mitmachen.. will's noch erleben, wenn der Pepi auf die Univerſi tät kommt. Dann ſterb' ich gern und überlaſſ Ihnen weitere Sorg' um den Buben.“ 193885 Ne 168 * S eee e eee Sen Das freute mich auch aber bermün cht Bag 5 ee gef esp pog Gn; „ig uemücgebufe ze Bubi jdnvlfteqn ng ꝛdasg ueltemnesndufg pig buncpnniegz u Tpi ru abulng uuvg— Anf ufeduengv Idozuunc und 1216 pig na unem“ aquschof re eee„vu eggs n“ „iusgleg sun ua jomeyv vl n g nig denecplech ze usland ne Ueguschl 10 nv 80 6h egnvie ee usneg uen vate ute aim nd dim 0 aun ci due b de zo Ann l sog Hezegß vs“ „een ig ne aeeeaueigeſebtog Sella ze ue ee een ene eu inan gundzd uieg gg“ 1e evo„pbules zo On lego 10 ng Abc“ and pzgzeicvgz sezuvid ue zen a0 gu Uleßctuung neee ee eee ieee ee eg ꝛozogßz Junvflas pg afgegiange„ ohogz enen e eee un er un ena ue e“ „eeügeunkuv ze relsid u Bun nee due 3101 00 old ii n een bee e nude Icppune zum usnock one“ ungnabog, 10% pon 10 dbl„0 8“ f uellv uegleſgv eso lun vz ouog usg ons ue noa usplfaikuf pi de sog Kozuoz Aan ͤ een ee e eh enciines eeg ueei og ne ee de en pen en eee ueguebjo! 8 : engune ase eaunzc une gun neee neue Inv ocanc zv ⸗gunen oa dun Jegſegzveb ueinog uegunl uegieg used uv Tesa apa nen ie eue eur ou gol ups 5 Uvze Bunug pad og eus iu gan olliugez nc 401% eng ibolnza uuvuull 10 gebe sog ug! sog en uegungeß regem pod Puch ssuel gun: 100 9g nere i enen 1 gun Aeitſnm usmgeu ns guskupzb zequvue usgieg eig ga pnaguc us oog nejegz „nnd uplupeueb 8e uejchvag gun abjebuvsbun; zz ee ee ae ene lecplatec aufe ag“ „e uepgunc sva gun——— 08“ „eue dig nd uur eech sv gun—— bz auugz uebigunzze Suede sed ue meg pu pin c uvm gun om 0 usb ng unu en ohn Age r s eee üer eee e gorepleg auc un seqgunc sed fegen meg con sun zi uezpig 011 jenen eee eue va ene e ie en eee e ene ee ne ie nenen 0 ü ⸗unzdhebng zeagvlavzg ueg nv znunegon suv inu pog 10 2%„ nehv c on gung ze ae eſuseugea 91 Uupbog ueggem ne dne ur ee eee en e ih sn 80 neue u gu ene eee dec eig l Panhien zun 26 d e ee e egung sva neus jaghoch“ „Iueenz ne ol zT svg ohe! eie wehen ue e n eee„udhohicc g zug sv“ Cuefogzea pnaghppzz) SC, SM V Do e e s nb deppen gun uu usgeu qaozusunic menue nu ulelnpadg seule ue qu b“ de are weer pen n„e nfs“ „uhu maiz usg lur Holo user sog aun guvachneuic 40 goa ubfeb g1¹² ol uueg pos zo sog gun“ uss oed oe„og“ „—— Hol sebieſnebaneß sac ufeng tog us usgeß soisbünuufleg gib 80 gog gen vups eig uebeh zavgeg tert ueuav meg 3s gun suslemeged FF Ble gc neuen ebene eee be engl Ae puggid siv vas eig zeqn soup Luvß sebr seule bub 6 0 upu ava oog d—— ueſhpens 210 fog Ufe)g“ „Euesuvbob zegoggenegunc did fezun ng nig“ Zunrvalze ilſpgg zeec eib„„ aung us“ „„ Denen eue ozelun gung ue jpg gif uebi ualnvz ne ung bunſlvjuvzegz Biuem evg p gun — eganqm fbnlppleg uegozueunjg eue u e g up ol ige nc oc useau piu eln ocz duse gunzjpgaezuft rde e er eg br eh bee eue ed 1013 enen e een ehen eee ene et e en 1908“ zom use ne uslgaog pos d de uehneg ne z eee ee 9124 zie e ee ebene ben ee n ile Soi bpackob abc eue use evg oe dug nee 82 5 g dug bee eee bun sog deglpvajeg nofogßz ind dugvu IT gong in uegieg egg enelig gun Gofpnang dagvg ua unu dig alpchuupzeeß use z nog gugcpl eig uv usbungeuunnd ur uefa pos gun ogegtz uepposch zo Ap avs ichpund dganqg duc onlpcpled aden usmum ohne ihne zom uebenlebqv pog meg u: Seo sag guvz -neue ue udn fpcend se kom uebi zi n eee e bean ennie wen e e up! za c a laguhvez mog gie jo zeſegz bangurc suv eme eue eue eng po ins guss meuel uz aeg aeg ogg üshzu zh u una i guvleg zee usgubileaue bung zee en ee en ee eee ee ul sonpgech sva zbgustunpzT up om geinea gun uegüpcß u; uo spot dig lezegß evg Invavg odunzhennengz ul „ usbao reed sv an molol groen(pf— piu eig uebiainpgug ueplunc es ei kuvb suse dec dugeb 44 97 „iuephoch uejgvesnv aequpjpog hay gun gozog ueurgg eig Inv Spolpc loce uda unos ur use spa zii eis uuns ugeusbüv en daa sd usbefeh gon wou zun len ao; dlpvog e een eee eeenocksic oteguv Luvb uchol 61 ea! unn opa“ ee neuuoebzegei bung aufe a ee ente ebene eis, dguvg 8“ Cdungelhzo 61) 120 O O — 2— „aN- Apo G“ mn? 28 vii Sung aun — e 7* 8 a 42 8 P 2 A0 eufsbozuugg= jo) ich und: 08 r aug— nnd— such— nylſoc i 1 w 705 U 5 40(1 6 ſsck(0)e 3 5. 4 5 8 eb) 2 uulvpde 9 2 0017 5 1„ thpageluig Soſpligdvaboocg cu) rc 7 euluhng e(o) ach 8 400 M* os eee ech lun h enz wee sn Bunlgzlnzz dle e are e ezneuc— onvaauvg— saß— Ren eee Unbnzz— zusuvuag— Svuzequzz aduv: T 8. — gdlebid— buvakeuez 68— reffone— aegupzuelppengz — egg— bunqudg— qennain cell uegieg eig ueg aenvalgogz dogvzsnoc eig sun jd siv Gia agen eee een eg essa noa 2 gg ol neee Hoa gun hann ig siv 11 38 uehv u be e dee enen zü zoß zm inß ol oui aid ne ͤ noc e ene eon eule 17 0 die beednunzeg wege ene eee e ellpze ee e eee e ee enn ig dae cu oi zan 4 bse aegnuebeb nene used Anjq zog ueagvar zeuis ua vaogich dig vg unag Inv ugs ushv su osuv spe id un p no n eee eee eso ua us: D tub bi on beog ich eig e an rege Menigon u nun en bung gun se oog 310 Ind dbupypg dig Ageicp! 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Sollte es meiner Anſicht nach einmal anders ſein, ſo brauche ich wohl auch kein Blatt vor den Mund zu nehmen.“ Peter faßte ihn feſt bei den Händen.„Komm!“ ſagte er treuherzig,„machen wir nicht ſo viel Worte. Ich ſehe, die Sache klappt!“——— Am folgenden Tage ſchon begann Jack ſeine Tätigkeit. Er übernahm auf Peters Wunſch ſofort die Aufſicht über ſämtliche Arbeiten. Die Arbeiter merkten bald, daß ſie einen energiſchen und erfahrenen Leiter bekommen hakten, der ſelber alle ihre Arbeiten einmal verrichtet hatte, und der ſich auch jetzt nicht ſcheute, ſofern es not tat, ſelber kräftig mit Hand anzu⸗ legen. Sie fühlten, daß er für jeden ein Frs beſaß, und er konnte in ſeiner trocken⸗humorvollen Art von ihnen verlangen, was er nur wollte,— ſie taten alles mit Freu⸗ den, weil ſie ihn achteten. So hätte Peter keinen beſſeren Leiter für ſeine Be⸗ triebe gewinnen können. * A e führte zunächſt nach Frankfurt am Main. Von da fuhr man weiter nach München. Hier hatte der Geheimrat eine alte, in ſich verbiſſene Schweſter wohnen, der er ſeine Tochter anzuvertrauen gedachte. Fräulein Katharina Melander blickte Hedwig von oben bis unten wägend an. Dabei hielt ſie ſich ein Lorgnon vor die Augen und meinte: „Das Kind iſt recht groß geworden—— aber was du mir da alles erzählt haſt.— Richard—— mein Gott, ſo jung und ſchon ſo verdorben! Ich werde aufpaſſen, daß ſie hier keine Dummheiten macht. In meinem Hauſe habe ich immer die Moral als das Höchſte betrachtet!— Du kannſt dich auf mich verlaſſen. Bruder!“ Hedwig kicherte bei dieſen Worten der Tante in ſich hinein. Das konnte ja heiter werden! Melander blieb noch einige Tage in München. Poſt wurde ihm nachgeſchickt. Unter anderem auch ein Brief von der Bank. Lange ſtarrte er ein Formular an, auf dem ihm etwas von einem Scheck mitgeteilt wurde, den ausge⸗ ſtellt zu haben er ſich mit dem beſten Willen nicht entſinnen konnte. Und dann eine ſolche, immerhin erhebliche Sum⸗ me! Hedwig, die ja auch Vollmacht hatte, pflegte zur Be⸗ gleichung von Rechnungen ihrer Schneiderin uſw. immer nur kleine Beträge in Anſpruch zu nehmen! Sofort ſuchte er Hedwig auf, um ſie zur Rede zu ſtel⸗ len. Sie verzog keine Miene, als er ihr die Abrechnung vorhielt. „Ja, Papa,“ ſagte ſie, ihm feſt in die Augen blickend, „ich habe dieſen Scheck ausgeſchrieben!“ Der alte Herr mußte ſich gewaltſam beherrſchen, um ſie nicht anzufahren. „And wozu haſt du das Geld verwendet?“ fragte er, ſie im Auge behaltend. Hedwig beſann ſich nicht lange. „Ich habe es,“ ſagte ſie,„auf einer Bank für mich zu⸗ rücklegen laſſen, damit ich eine gewiſſe Bewegungsfreiheit behalte, im Fall du mich völlig im Stich läßt!“ „Das wagſt du mir ſo ins Geſicht zu ſagen?“— Er war jetzt doch aufgefahren und ſchaute ſie wütend an. „Ich laſſe mich nicht wie eine Puppe behandeln, Papa,“ beharrte ſie, ohne irgendwie nachzugeben,„du ſelber gibſt feht Veranlaſſung, daß zwiſchen uns dieſe Kluft ent⸗ eht! ich will nur dein Beſtes,“ ſagte er, vor ſich nieder⸗ blickend„und wenn du noch zu jung und zu wenig ein⸗ ſichtig biſt, um das einzuſehen, ſo muß ich eben handeln. „Papa— ich denke, wir reden nicht weiter darüber. Wir verſtehen uns doch nicht mehr!“ Ein bitteres Zucken ging um die Mundwinkel des al⸗ ten Herrn. „Ich verfluche den Tag, an dem wir dieſen Herrn Stef⸗ fens kennen gelernt haben!“ ſagte er, den Kopf in die Hände ſtützend. „And ich ſegne den Tag,“ erwiderte Hedwig, mit kla⸗ ren Blicken zum Fenſter ſchauend,„du irrſt dich, Vater, wenn du glaubſt, daß ich meine Liebe einem Unwürdigen ſchenke. Peter Steffens wird noch etwas ganz Beſonderes leiſten—— er wird größer werden, als du ſelber gewe⸗ ſen biſt, Vater!“ Sie hatte dieſe Worte mit einer ſolchen Aeberzeugung und Beſtimmtheit geſprochen, daß er darüber betroffen war. Aber er mußte doch lächeln und meinte: „Das ſoll er erſt einmal beweiſen! Und übrigens— mit dem Scheck— zum Dank für alles, was du mir ange⸗ tan haſt, ſoll ich dir wohl auch dieſes Geld noch ſchenken?“ „Ich bin nicht geſonnen, es wieder herauszugeben!“ erwiderte Hedwig, ohne mit der Wimper zu zucken. Er packte ſie impulſiv bei den Schultern: „Deine Frechheit kennt keine Grenzen mehr,“ ſagte er, „gut—— ich werde meine Konſequenzen zu ziehen wiſſen! Du magſt dieſe Summe als eine Abfindung betrachten!“ e anderen Worten: Du willſt mich enterben, Pa⸗ pa?“ „Ich werde wiſſen, was ich zu tun habe,“ wir beide haben vorerſt nicht mehr miteinander zu ſchaffen!“—— Folgenden Tages reiſte der Alte ab. Leichenblaß be⸗ ſtieg er den Schnellzug, der ihn nach Hauſe brachte. Seine Schweſter und Hedwig hatten ihm das Geleit 118 5 Aber er ſprach mit ſeiner Tochter nur noch das Nötigſte. * Hedwig hielt es bei ihrer Tante keine zwei Tage aus. Sie floh, ohne eine Spur hinterlaſſen zu haben. Sowohl Fräulein Katharina Melander, wie 1 ihr Bruder, den ſie ſofort telegrafiſch benachrichtigt hatte, machten ſich ernſte Gedanken, ob ſie ſich nicht vielleicht ein Leid ange⸗ tan habe. Die Polizei wurde benachrichtigt, und man bot alles auf, um feſtzuſtellen, wohin ſich das junge Mädchen ge⸗ wendet hatte. Melander lief in ſeiner Villa wie ein gefangenes Tier umher. Er tobte und ſchnaubte vor Wut in dem Gedan⸗ ken, daß ihm ſeine eigene Tochter ſo etwas antun konnte. Und an allem, an allem war dieſer Peter ſchuld, dieſer wortbrüchige Menſch, der beim erſten Zuſammentreffen mit Hedwig ſchon ſeinen Kopf verlor, nur um ihrer ver⸗ liebten Augen willen! Peter Steffens mußte am eheſten wiſſen, was mit Hedwig geſchehen war und wo ſie ſich aufhielt. Diejeni⸗ gen, die mit den Nachforſchungen betraut wurden, verwies der Geheimrat zu allererſt an Peters Adreſſe. Peter hatte aus München nur einen einzigen Brief er⸗ halten, in dem ihm Hedwig die Mitteilung machte, daß ſte das ihr zugemutete Leben nicht länger aushalten könne und fliehen werde. Um ihm keine Unannehmlich⸗ keiten zu machen, gebe ſie ihren neuen Aufenthaltsort vor⸗ erſt nicht bekannt An ihren Vater werde ſie dann ſelber ſchreiben. Peter zeigte ruhig dieſen Brief den Beamten, die ihn in dieſer Angelegenheit aufgeſucht hatten, und die Herren mußten unverrichteter Dinge wieder davon gehen. Erſt einige Tage ſpäter erhielt Melander ein kurzes, bündiges Schreiben von Hedwig, das lautete: „Lieber Vater, ich bin wohl und geſund. Bei Tante Käthe habe ich's nicht länger aushalten können. Mein Aufenthalt iſt auf dem Lande— irgendwo— und es wird glänzend für mich geſorgt. Du brauchſt Dich alſo nicht zu ängſtigen. Deine Tochter Hedwig.“ Dieſer Brief war aus München gekommen, ohne jede Angabe einer Adreſſe. Melander ſtellte die Nachforſchungen nach ihrem Auf⸗ enthaltsorte nicht ein. Selbſt Peter wußte nicht, wohin er ihr ſchreiben ſollte. Aber er wußte, er würde eines Tages doch wieder Nach⸗ richt von ihr erhalten.: In Wirklichkeit kam es anders. (Fortſetzung folgt.) Das Geſpenſterſchiff Skizze von Georg Perſich. „Ihr wißt doch, daß ich früher, ehe ich Handelskapitän wurde, bei den Mariners war,“ ſagte Larſen.„Es iſt ſchon lange her, aber es war eine ſchöne Zeit! Und was ich da alles erlebt habe! Eines Tages erhielt ich den Befehl, für einen erkrank⸗ ten Kameraden den„Tümmler“ zu führen, das alte Ka⸗ nonenboot, das die Seefiſcherei zu überwachen hatte. Auf die Herings⸗ und Auſternangler aufzupaſſen, wie ein Poliziſt, immer hin und her zu jagen und ſich mit den Fiſchern herumzuzanken, machte ja wenig Spaß, aber Be⸗ fehl iſt nun mal Befehl. 5 Der„Tümmler war ein halbwracker 2 8 der mit Volldampf kaum noch einen Segler überholte, wenn er unter leidlich ſteifer 1 5 lief, und mit einem der flin⸗ ken Schiffdampfer von heute hätte er's ſchon gar nicht aufnehmen können. Aber die gab's damals noch nicht. Na, und die Mannſchaft war auf ihr Geſchäft eingefuchſt, und bald kannte auch ich die verſchiedenen Kutter auseinan⸗ der, die erlaubten und verbotenen Schleppgeräte, Netze, Angelleinen und das ſonſtige Handwerkszeug und wußte auch in den Vertragsparagraphen ausreichend Beſcheid. Erſt hatten wir klares, ruhiges Wetter gehabt. Dann wurde die Luft dieſig. Wir mußten vorſichtiger 1 8 um nicht ſo eine Heringstonne in den Grund zu bohren. Und das tutete hier und tutete da, und jeden Augen⸗ blick konnten auch wir einen Stoß in die Rippen kriegen, der uns umſchmiß. Um unſere leer gewordenen Kohlenbunker aufzufül⸗ len, wollten wir einen Stationshafen anlaufen und nah⸗ men Kurs auf die Küſte. Ich ließ fleißig loten. Die Nebelwand wurde ja im⸗ mer dicker, ſtand ſchon ganz ſchwarz vor uns. Langſam vorwärts, ganz langſam! 85 nal ein Gebrüll von der Lotbank her. „Stop!“ A noch lauter:„Rückwärts! Mit ganzer Kraft rück⸗ wärts!“ Der„Tümmler“ ſtampfte und ſchlingerte. Ein Knirſchen, das mir bis in die e drang. Ein Ruck! Noch einer! Wir ſaßen feſt. a 8 Und die Sturzſeen polterten über Deck. Sie würden uns kaput ſchlagen. Die Sandbank auf der wir ſaßen, konnte nur die „Teufelsnaſe“ ſein, die verdammte Untiefe, die 19 5 un⸗ gezählten Schiffen zum letzten Ankerplatz geworden war. Ein Leck hatten wir nicht, aber der Kiel ſteckte ſo tief im Sand, daß an ein Loskommen nicht zu denken war. Und wer ſollte, wer konnte uns helfen? Die Dampfpfeife heulte, die e krachten. Keine Antwort. Schon legte ſich der„Tümmler“ ſtark nach Steu⸗ erbord. Ich ließ die Boote klar machen. Da— ziemlich nahe ein ſtarker Schlag. Ein Schuß? Und noch einer, ein dritter! Doch endlich eine Antwort. Aber auf die Freude folgte bald ein Schreck. Wenn die nicht geſchickt lavierten. würden ſie ſich ne⸗ ben uns auf die„Teufelsnaſe“ ſetzen. Weit waren ſie nicht ir b der Angſtſchweiß aus. Ich ſtürzte nach dem 1 1 55 Woche falt über den Zwei Lichtflecke ſchimmerten durch den Nebel. Sie wur⸗ Aber da ſcholl eine wahre Bärenſtimme herüber: „Auf Grund?“ „el „Wollt ihr abgeſchleppt ſein?“ „Um jeden Preis! Wer ſeid ihr?“ Ein Name, den ich nicht deutlich verſtand.. Und nun ging das ſo fix, daß ich's heute noch nicht aſſen kann. Eine Troſſe wurde herübergeworfen, und um lagen wir daran, ſpannte ſte ſich, zog an. Ich fürchtete, der alte„Tümmler“ würde auseinan⸗ dergeriſſen werden— ſo knackte es in allen ſeinen Glie⸗ dern. Er rutſchte, richtete ſich wieder auf, ſchwamm. Wahr⸗ haftig, wir waren wieder flott geworden. Die Maſchine arbeitete, die Schraube drehte ſich. Sie hatte uns keinen Schaden getan, die„Teufelsnaſe“. „Los die Troſſe!“ i 5 g „Nordoſt, halb Nord!“ kommandierte drüben die Bä⸗ renſtimme, und in großem Bogen ſteuerten wir um die Sandbank herum. Aber wo waren unſere Freunde in der Not? Wir rie⸗ fen. Gaben Signale. Alles blieb ſtill. Nur einmal war's, als öffnete in der Nebelwand ſich ein Fenſter— ein bläulicher Dunſt Und von weit her Dampfpfeifen, Nebelhörner. Eine ſolche Enfernung konnte noch nicht zwiſchen uns liegen. „Das war wohl der Teufel ſelbſt?“ meinte mein Wachoffizier. 8 n „Der hätte uns auf ſeiner Naſe behalten“ ſagte ich. „Und wäre es nach dem gegangen, wären wir nur in ſei⸗ nen Nachen hineingerutſcht und verſchluckt worden.“ Als wir abends in den Hafen einfuhren, fragte mich derſelbe Leutnant:„Kommandant, wie hieß das Schiff, das uns abſchleppte?“ J„Sirene' verſtanden!“ „0 1 1 55 5 „Kennen Sie das rzeug?“ Er nickte.„Vor zwanzig Jahren— wenn ich mir er⸗ lauben darf, daran zu erinnern—?“ „An was denn?“ „Daß vor zwanzig Jahren auf der Sandbank„Teu⸗ felsnaſe“ der Aviſo„Irene“ ſtrandete und mit Mann und Maus verloren ging.“ Seine Stimme klang dumpf. „Und nun— warum erinnern Sie daran„ „Die Sirene' hat uns beigeſtanden!“ „Was—2 Das iſt ja Anſinn.“ Meine feſte Ueberzeugung, Herr Kommandant!“ Ich dachte, mein Leutnant wäre übergeſchnappt. Aber es lief mir doch kalt über den Rücken. Und die Geſchichte von dem Geſpenſterſchiff ſprach ſich herum. Die ganze Beſatzung ſchwor auf den Spuk. Einige wollten geſehen haben, wie das Schiff aus den Wellen aufgetaucht ſei, andere wollten ſogar den Namen „Sirene“ in Flammenſchrift geleſen haben, und was des abergläubiſchen Zeugs mehr war. Nach den Schiffsregiſtern gab es nur einen Handels⸗ dampfer„Sirene“, der am Tage unſeres Abenteuers ſeine Ladung in Bombay gelöſcht hatte, und noch irgendwo in einer entlegenen Hafenſtadt ein Fahrzeug gleichen Namens. Mein Leutnant 8 zuſehends ab und zeigte Spu⸗ ren von Tiefſinn und beteuerte immer wieder, es ſtimme bogen, daſt es Dinge ant Himmel und Erde gäbe, von enen ſich unſere Weisheit nichts träumen ließe. Ich lachte ihn aus, machte mir doch aber im Stillen e Gedanken.——— i ierzehn Tage ſpäter wurde ich zum Stationschef be⸗ fohlen. 1 kramte zwiſchen ſeinen Papieren und legte mit ein Schriftſtück vor. Ich las, und ein Nebel. ſo dick wie bei der„Teufels⸗ naſe“, fiel mir auf die Augen. Die Reederei des Schleppdampfers„Irene“ liquidierte an Bergungslohn. es war eine runde Summe. ge Geſpenſterſchiff“, erläuterte lächelnd der Stati⸗ onschef, dem das Geſchwätz auch zu Ohren gekommen ſein mußte.„Irene“, der große Seeſchlepper, den Ihnen Ihr Glücksſtern in den Weg führte Das„Geſpenſterſchiff war auf der Suche nach einem überfälligen Dampfer, als es Ihre Notſchüſſe hörte. Am ſich bemerkbar zu machen, brannte es Kanonenſchläge ab und als Sie wieder flott waren, entzündete es Blaufeuer, um Ihnen die Richtung zu weiſen. Aber hier iſt ſchon ein gedruckter Bericht“— er reichte mir ein Zeitungsblatt—„freut mich, daß Ih⸗ rer Umſicht und der Haltung Ihrer Leute Anerkennung gezollt wird!“