r y 35. Jahrgang 2 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. dage- Amd Aieigenflatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Hürdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120. In Vertretung bis 23. IV. Karl Rerlinger, Ladenburg.— D.⸗A. III. 35: 1200. Oſtern „Der alte Winter in ſeiner Schwäche Zog ſich in rauhe Berge zurück. Von dorther ſendet er fliehend nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eiſes In Streifen über die grünende Flur.“ Der Tag der Auferſtehung des Herrn iſt in unſeren Breiten immer auch eine Zeit des Wiederauflebens der Na⸗ tur aus dem langen Winterſchlaf. Ueberall regt ſich neues Leben, leuchtet das friſche Grün wetteifernd mit den erſten Blüten. Die Sonne triumphiert endgültig über Eis und Schnee, obſchon der Winter es noch fertig bringen mag, aus rauhen Bergen Schauer körnigen Eiſes auf die junge Saat zu ſchleudern. Der Einzug des Frühlings und das Wunder der Blütenpracht kann damit beſtenfalls verzögert, nie aber verhindert werden. Die junge Saat iſt bereits kräf⸗ tig genug, um alle Hemmungen überwinden zu können. Sſeerbotſchaft und Oſterzeit künden beide den Sieg des Lebens über den Tod und machen uns dadurch 910 und froh im Glauben. Oeffnen wir deshalb auch in ieſem Jahre unſere Herzen der Oſterbotſchaft, damit unſere Augen hell und klar in eine Welt blicken, die leider immer noch reichlich grau ausſieht. Wie ſtark im internationalen politiſchen Leben noch immer der winterliche Geiſt iſt, der ſeine größten Triumphe in Verſailles 1919 gefeiert hat, davon konnten wir uns ge⸗ rade in den letzten Tagen überzeugen. Der Hohe Rat in Genf hat eine Entſchließung angenommen, in der dem Be⸗ dauern darüber Ausdruck gegeben wird, daß Deutſchland ſich 0 von vertraglichen Verpflichtungen befreit hat, o daß es nun notwendig geworden iſt, eine neue Kommiſ⸗ ukunft die kollektive Sicher⸗ ewährleiſtet iſt. Das freilich iſt ein ſpät kommt, nachdem bereits vor Jahren von maßgebenden Männern der ehemaligen Allier⸗ ſion zu bemühen, damit für die 81 beſſer als bisher ückſchlag, der reichli ten die Pflicht zur allgemeinen Abrüſtung anerkannt worden iſt. Wie hat Genf überhaupt den Mut aufbringen können, nach all den guten Reden über die allgemeine Gleichbe⸗ techtigung der Welt eine ſolche Entſchließung vorzuſetzen! Nun, wie dem auch ſein mag, Deutſchland wird ſich durch derartige Reſolutionen ſeine Oſterfreude nicht verderben laſſen. Längſt haben wir die Gewißheit gewonnen, daß das Schickſal der deutſchen Nation abhängig iſt von unſerer eige⸗ nen Kraft, von unſeren eigenen Leiſtungen und vor allem auch von unſerem Selbſtvertrauen, nicht aber davon, ob wir es fertig bringen können, uns durch ein„braves“ Ver⸗ 9 8 das Wohlwollen der Genfer Inſtitution zu erkau⸗ en. So hat uns alſo die Sondertagung des Völkerbunds⸗ rates nur c ee daß wir auf dem richtigen Wege ſind und gut daran getan haben, die Führung des deutſchen Staatsſchiffes Adolf Hitler anzuvertrauen, der die Kraft und den Weitblick beſitzt, die erforderlich ſind, um das deutſche Schiff glücklich in den Hafen zu bringen. Vertieft wird dieſe Freude durch die Beobachtungen, die wir im eigenen Lande machen können. Auf allen Gebie⸗ ten ſchreitet der Wiederaufbau rüſtig fort. In Deutſchland bt es keine„rauhen Berge“ mehr, in denen der weichende Winter hätte Zuflucht ſuchen können. Deutſchland ſelbſt iſt m allen Gauen befreit vom Eis. Wir wiſſen, daß das Leben des einzelnen nur dann fruchtbar werden kann, wenn es be⸗ b iſt auf der Volksgemeinſchaft. Fortan iſt die ge⸗ amte Kraft der deutſchen Nation auf ein Ziel gerichtet, gibt es nur noch eins, was auszeichnet: Arbeit für unſere völ⸗ iche Gemeinſchaft. Wie tief dieſer Gedanke der gegenſei⸗ gen Verantwortung alle ergriffen hat, hat der Erfolg des interhilfs werks dargetan. Auch der ärmſte Volks⸗ genoſſe weiß, daß die Nation hinter ihm ſteht und bemüht i ihm ſeinen Weg zu erleichtern, bis es endlich gelingt, edem ein geſichertes Daſein zu gewährleiſten. Der Stein auf dem deutſchen Paſſionsweg iſt beſeitigt. Stärker als der äußere Druck hat ſich die Seele des deut⸗ en Volkes erwieſen, die ganz im ſtillen die Kraft entwickelt hat, an der die Ketten, die noch vor wenigen Jahren un⸗ zerbrechlich ſchienen und die jede Bewegung verhindert haben, erbrochen find. In der Stunde ſeiner größten Not hat ſich as deutſche Volk auf ſich ſelbſt beſonnen, auf ſeine Herkunft und auf ſein wahres Weſen, und alles abgeſchüttelt, was er Entfaltung dieſes Weſens entgegenſtand. Freuen wir 7 des Jubelſturms der Oſterglocken und der lodernden dllerkeuer, die heute, wie einſt in grauer Vorzeit. auf den eutſchen Bergen brennen, und erhalten wir das, was uns die ſchweren Prüfungen, die gerade das deutſche Volk hat auf ſich nehmen müſſen, beſtehen ließ die Treue Treu 5 uns ſelbſt und treu unſerm Führer Adolf Hitler, der der eutſchen Nation die Freiheit erkämpft hat und den Völ⸗ 5 den Frieden ſichern wird, wollen wir gläubigen Herzens ſeren Weg weitergehen, eingedenk des Wortes des Füh⸗ ters und Reichskanzlers:„Wir wollen unſeren Brüdern ſerdigen den ewigen Glauben an die eigene Kraft. Wir wol⸗ et vergeſſen, daß aller Dinge Anf A anſührung der allgemeinen Wehrpflicht womit dellcchan ſeine Gleſchterdch gu zurückgewonnen hat und 1 5 Stellung rückt iſt. auf die es dank ſeiner Volks⸗ und ſeinen kulturellen und wirtſchaftlichen Leiſtungen im ſpruch hat. Nicht minder gewaltig iſt der von Deutſchland E Kampf egen das Weltuͤbel des Arbeitslosigkeit erzielte gelle. Nachdem es in den erſten beiden Arbeitsſchlachten täten iſt, Millionen deutſcher Volksgenoſſen in die Werk⸗ 5 en und Fabriken und auf die Bauernhöfe zurückzufüh⸗ n. hat der März 1935 abermals einen Rückgang der Ar⸗ ang nur in der Tat ls eine der größten Taten freuen wir uns der Wieder⸗ deutſche des Weltkrieges ſteigt Samstag, den 20. April 1935 Nr. 93 Zum 46. Geburtstag des Führers. Beiſpiellos iſt der Aufſtieg des Mannes, deſſen das Volk anläßlich ſeines Geburtstages gedenkt. Aus neun Millionen unbekannter deutſcher Soldaten einer auf bis zur höchſten Spitze nach ſeinem Bild, das des Staates und geſtaltet ihn dieſe Millionen unſerer Beſten in den Schützengräben vier Jahre lang im Herzen trugen. Gibt es ein herrlicheres Symbol der ewigen Re⸗ generationskraft eines geſunden Volkes als dieſes? Heute, an ſeinem 46. Geburtstage, können wir ein neues Blatt der deutſchen Geſchichte aufſchlagen. In ſeinem 46. Lebensjahr, kaum zwei Jahren nachdem er die politiſchen Geſchicke des Reiches als Kanzler in ſeine Hände nahm, hat Adolf Hitler als oberſter Führer der Nation in unvergleich⸗ licher Entſchlußkraft dem deutſchen Volk die Wehrfreiheit, das heißt die Freiheit ſeiner Entſchließungen nach außen zurückgewonnen. Mitten in den Spannungen der internationalen Poli⸗ tik hat er durch Kühnheit und die Schnelligkeit ſeiner Ent⸗ ſchlüſſe wieder eine deutſche Armee aus dem Boden ge⸗ ſtampft, das deutſche Volksheer mit ſeiner ruhmreichen Tra⸗ dition wieder zu neuem Leben erweckt und damit den „Spielball Deutſchland“ aus dem Kraftſeld der europäiſchen Mächte befreit und uns die praktiſche Gleichberechtigung errungen. Das iſt die große, ebenſo ſtaatsmänniſche wie kämpfe⸗ riſche Tat, die alle ſeine Arbeit dieſes Jahres einſchließt und uns alle heute an dieſem Ehrentag des Führers in Stolz und Dankbarkeit bewegt. Es iſt ſoldatiſche Leiſtung des Politikers Adolf Hitler, die er in dieſem Jahre vollbrachte und die einſt in der Geſchichte mit der politiſchen Leiſtung des Frontſoldaten Adolf Hitler auf gleicher einſamer Stufe ſtehen wird. Gedenken wir an dieſem Tage: der Führer gibt uns allen den Genius ſeines Schaffens, ſein ganzes Sein und Leben. Schenken wir ihm zum Geburtstage das, was auch der ärmſte Volksgenoſſe zu geben vermag, unſeren feſten Willen, ſeiner Führung in gläubigem Vertrauen zu folgen, wohin ſie auch immer weiſt. Damit dienen wird der Nation und ehren in unſerem Führer uns ſelbſt. beitsloſigkeit um 415 000 gebracht. Der Fruhlmgsfrurm ver 05 en Erneuerung hat ſo alles weggefegt, was alt und morſch war, und überall neues Leben erweckt, das nun reift und Frucht trägt. Packen wir weiter mit an, jeder an ſei⸗ nem Platze, damit alle Hoffnungen Erfüllung finden. ſchwerſten Bürde belastet. Tagesbefehl des Stabschefs der GA Berlin, 20. April. Der Stabschef Lutze hat an die zum 20. April folgenden Tagesbefehl erlaſſen: SA.⸗Männer! Seit jenem Tag, an dem der Führer ſeinen erſten Mit⸗ kämpfern den Namen Sturm⸗ Abteilung verlieh, ge⸗ denkt die SA. mit beſonderem Stolz und innerer Freude des Geburtstages ihres Führers. SA. Wir hatten in der Zeit des Kampfes nicht viel, was wir unſerem Führer zum Geburtstag bringen konnten. Aber was wir gaben, das war das Höchſte und Beſte, das deutſche Männer geben können: Das Verſprechen, immer zu kämpfen, nicht zu raſten und, wenn nötig, Gut und Blut einzuſetzen, bis Deutſch⸗ land wieder frei und des Führers Wille der Wille des. Volkes und des Reiches iſt. Die SA. iſt, getreu ihrem Wort, durch die Not der Zeit marſchiert und hat im Einſatz ihres Lebens den Sieg für Führer und Volk erkämpft. Während andere in den Parlamenten in ſchönen oder auch unſchönen Reden ſich er⸗ gingen und feilſchten, hat die SA. im Kampf auf der Straße, in Saalſchlachten und im täglichen Einſatz für die Partei ſich ſelbſt im wahren Soldatengeiſt erzogen und den SGeiſt geſchaffen, der allein fähig war, den Sumpf des Par⸗ lamentarismus zu überwinden und im Volk die geiſtigen und moraliſchen Vorausſetzungen zu ſeiner völkiſchen und militäriſchen Wiedergeburt zu ſchaffen. Opfer, das war es, was wir einſt dem Führer ver⸗ ſprachen, Opfer, das iſt es, was uns den erſten Weg zur Erreichung der Macht gehen ließ, Opfer wird es immer ſein, das allein den endgültigen Sieg verbürgt. Und hierin marſchierten, marſchiert und wird immer marſchieren an erſter Stelle des Führers SA. Wenn ich heute unſerem Führer in aller Eurem Namen ein äußeres Zeichen übergeben darf, dann iſt das nur mög⸗ lich durch Euere Treue, Euer Opfer, Eueren Einſatz. And das iſt heute Wunſch und Verſprechen zu⸗ gleich: So war es, ſo iſt es, ſo wird es immer ſein! Heil unſerem Führer, Heil unſerem Oberſten SA.⸗Führer. Tagesbefehl an das NSS Nsfft-Führer und Männern Berlin, 20. April. Der Führer des Nationalſoztaliſte⸗ f Kraftfahrkorps, Hühnlein, hat folgenden Tagesbefehl erlaſſen: Was wir ſtill im Herzen kragen— in guten wie in ſchweren Stunden, in Not, in Kampf und Sieg gleich un⸗ wandelbar und feſt— unſere Treue, unſere Liebe und unſere Dankbarkeit zum Führer, zu dem Manne, der Deutſchland emporriß aus kiefſter Schmach zu neuer Kraft und Ehre, das ſchließen wir ein in unſere heißen Münſche, die wir dem Führer zu ſeinem 46. Geburkstag heute dar⸗ bringen. Aneigennützig und unermüdlich, wie er, unſere Pflicht zu erfüllen an Volk und Nation, das iſt unſer Streben. Ihm zu dienen mit Leib und Leben, wo immer es ſei— heute wie einſt— unſer heiliger Wille! Es lebe der Führer! Die Wünſche der Wehrmacht ö Berlin, 20. April. Der Reichswehrminiſter, Generaloberſt von Blomberg, hat dem Führer und Reichskanzler die Ge⸗ burtstagsglückwünſche der Wehrmacht überbracht. Die Wehrmacht wird des Geburtstages des Führers in allen Standorten des Reiches durch Appelle und An⸗ ſprachen der Kommandeure gedenken. München gratuliert dem Führer München, 20. April. Oberbürgermeiſter Fiehler hat an den. und Reichskanzler folgendes Glückwunſchtelegramm gerichtet: „Mein Führer! Zu Ihrem Geburtsfeſt beglückwünſche⸗ ich Sie in Dankbarkeit und Verehrung im Namen der Hauptſtadt der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und per⸗ ſönlich herzlichſt.“ Zu Ehren dieſes Geburtstages, für den der Oberbür⸗ germeiſter für die ſtädtiſchen Amtsgebäude und ſonſtigen ſtadteigenen Gebäude die große Beflaggung angeordnet hat, wird an Hilfsbedürftige eine Sonderunterſtützung im Ge⸗ ſamtbetrag von 15 000 Mark verteilt. 1 5 5 Die Wünſche des Reichs ſporlführers Rleeichsſportführer von Tſchammer und Oſten hat namens der deutſchen Turn⸗ und Sportgemeinde an den 191 und Reichskanzler Adolf Hitler folgendes Glückwunſchtele⸗ gramm gerichtet: ö „Deutſchlands Turn⸗ und Sportgemeinde, einig in dem Vorſatz, die geſtählte Kraft des Leibes und die entſchloſſene Stärke des Charakters bis zum Letzten einzuſetzen für die Erfüllung der Aufgaben, die Sie, mein Führer, uns ſtellen, verſichert Sie anläßlich Ihres Geburtstages aufs Neue ihrer tiefſten Verehrung und Treue, einer Treue, die ſich umſo feſter um Sie ſchließt, ſe mehr di⸗ Welt Sie mit der gez. von Tſchammer.“ Die erſte Ernüchterung Starke Bedenken in England. Während ſich der engliſche Außenminiſter Sir John Simon vor ſeiner Abreiſe aus Genf zu dem weiſen Aus⸗ ſpruch verſtieg:„Streſa war gut, Genf war noch beſſer“(0, machen ſich in der Londoner Preſſe die erſten Bedenken gegen die Richtigkeit der Genfer Ratsbeſchlüſſe geltend. So ſagt„Times“: Es iſt bedauerlich, daß eine Körper⸗ ſchaft wie der Völkerbundsrat keine Rückſicht auf die beſon⸗ deren Umſtände genommen hat, unter denen Deutſchland ſeine Verpflichtungen eingegangen iſt. Es würde den Ruf bes Völkerbundes als unparkeiiſche Körperſchaft erhöht haben, wenn ſich zum mindeſten eine Stimme erhoben hätte, um an die Ark und Weiſe zu erinnern, in der dieſer beſondere Vertrag auferlegt worden iſt. Deutſchland hat ihn unter⸗ zeichnet buchſtäblich unter Bedrohung mit einer Baſonett⸗ ſpitze. Das Blatt erinnert an die Proteſte des Führers der deutſchen Abordnung in Verſailles und daran, daß die Deut⸗ ſchen ſich erſt zur Unterzeichnung entſchloſſen, als Marſchall Joch Weiſung erhalten halte, den Einmarſch in Deukſchland binnen drei Tagen vorzubereiten.“ „Dieſe Tatſachen des Abſchluſſes des Verſailler Vertra⸗ ges ſind“, ſo meint die„Times“ weiter,„ſo wenig auch heute von den meiſten Regierungen daran gedacht wird, den Deut⸗ ſchen nicht nur wohlbekannt, ſie ſind ihnen in die Seele ge⸗ brannt. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung iſt zum großen Teil eine Empörung gegen Verſailles. Bevor dieſe grundlegende Tatſache nicht voll in Rechnung geſtellt wird, wird es e wahren Frieden in Europa geben.“ Noch größer aber ſind die Beſorgniſſe für die Zukunft. Allgemein wird in der Londoner Preſſe angenommen, daß die Ausſichten, Deutſchland in das kollektive Sicherheitsſyſtem einzubeziehen, ſich jetzt erheblich verſchlechtert haben. So meint„Daily Herald“, daß es jetzt aus ſei mit dem Oſtpakt, mit dem Luft⸗Locarno, mit dem Dongaupakt, mit dem Abrüſtungsgedanken und der Rückkehr Deutſchlands nach Genf. Ein anderer Teil der Preſſe richtet Appelle an Deutſch⸗ land, nicht zu vergeſſen, daß die Tür noch immer offenſtehe. In dieſem Sinne rief auch Mac Donald in einer Rundfunkanſprache aus:„Möchte doch das deutſche Volk erkennen, wie beküm⸗ mert gerade die Freunde Deutſchlands über die Art und Weiſe ſind, in der Deutſchland jüngſt mit ſeinen Beſchwerden verfuhr. Möchten die Deutſchen doch einſehen, daß es ihren Intereſſen dient und ihre Weisheit ehrt, wenn ſie ſich mit den anderen Völkern vereinen und einen angemeſſenen Beitrag zum Aufbau des gegenſeitigen Vertrauens liefern!“ Der Appell des engliſchen Miniſterpräſidenten klingt mehr als merkwürdig. Wenn den Engländern tatſächlich ſo viel daran liegt, die Verhandlungen mit Deutſchland fort⸗ zusetzen, weshalb haben ſie dann die Tür in Genf mit lautem Knall zugeſchlagen? Paris Moskau Prag Einigung über die Hilfeleiſtungsabkommen. Genf, 20. April. Der fre lch Aufzenminiſter Laval und der ſowjek⸗ ruſſiſche Außenkommiſſar Litkwinow haben noch vor ihrer Abreiſe aus Genf den endgültigen Text des gegenſeitigen Hilfeleiſtungspaktes festgelegt. Die Unterzeichnung des Ab⸗ kommens dürfte jedoch erſt gelegentlich des Moskauer Be⸗ ſuches des franzöſiſchen Außenminiſters erfolgen. Ein gleich⸗ arkiger Bertrag zwiſchen Zowjetrußland und der Tſchecho⸗ ſlowakei ſoll vor der Reiſe Beneſchs nach Moskau paraphiert werden. Die fene e enden ee e ſoll beſtim⸗ men, daß im Falle eines Angriffs und falls die angegrif⸗ fene Partei nicht vom Völkerbundsrat e 55. wird, alſo bei einer Klage beim Rat kein einſtimmiges Votum zu ihren Gunſten erzielt, ſie von der anderen Partei ſo unterſtützt wird, wie das der Artikel 16 des Völkerbundspaktes, der bei ein⸗ ſtimmiger Unterſtützung durch den Rat ſonſt automatiſch in Kraft kreten müßte, vorſieht. Mit anderen Worten bedeutet dieſe Abmachung den Kern eines Hilfeleiſtungspaktes, der durch Völkerbundsideologien verbrämt iſt. Dieſe Vereinba⸗ rungen bilden eine Ergänzung der militäriſchen Abmachun⸗ gen, die ſchon vor längerer Zeit zwiſchen den Generalſtäben der beiden Länder getroffen worden ſind. Militärflieget beſuch aus Moskau Die diplomatiſche Annäherung zwiſchen Paris und Prag auf der einen, Moskau auf der anderen Seite findet ihren Ausdruck durch den Beſuch eines ruſſiſchen Fliegereskadres in Prag. Unter den Sowjfetfliegern befanden ſich vor allem techniſche Fachleute, ſo die ſowjetruſſiſchen Spezialingenieure für Flugzeugaufrüſtung und 1 Nach einem amt⸗ lichen Bericht des Nationalverteidigungsminiſteriums in Prag haben lib die Flieger vom 3. bis 17. April in der Tſchechoſlowakei aufgehalten. Sie wurden von dem Kriegs⸗ miniſter und den höchſten militäriſchen Stellen empfangen und nahmen eingehende Beſichtigungen der tſchechoflowa⸗ kiſchen Flugzeugfabriken vor. ** 4 3 1 2 J Aeber Karfreitag Wien. Der öſterreichiſche Außenminiſter erklärte in einem Interview, daß auf der Konferenz in Streſa die Frage der militäriſchen Gleichberechtigung Oeſterreichs ent⸗ r worden ſei und demnächſt in Rom ſeine formale ollendung finden werde. Rom. Muſſolini empfing den öſterreichiſchen Vizekanz⸗ tler Starhemberg in einſtündiger Audienz. i Amſterdam. Die holländiſchen Wahlen haben der Na⸗ f ee ene 39 Sitze erbracht, während faſt alle anderen Parteien Mandatsverluſte erlitten haben. London. Einer Reutermeldung aus Berlin zufolge, hat Staatsſekretär von Bülow dem Berliner britiſchen Batſchaf⸗ ter gegenüber einen mündlichen Proteſt gegen die vom Völkerbund eingenommene Politik zum Ausdruck gebracht. Sofia. Miniſterpräſident General Slateff hat dem Kö⸗ nig den Rücktritt der geſamten Regierung angeboten, dem von dieſem auch zugeſtimmt wurde. Slateff wurde bis zur Bildung einer neuen Regierung mit der Weiterführung der Geſchäfte beauftragt. Alexandria. Im Kairoer Adnet der ägyp⸗ tiſche Generalſtaatsanwalt Abweiſung der Klage, da das Gericht nicht imſtande ſei, über die jüdiſche Raſſe 1 andere zu entſcheiden. Eine ſolche Entſcheidung ant allein die Geſchichte, wie ſie es ſeit 2000 Jahren be⸗ reits tue. a oder Hochſpannung in Bulgarien Zwei ehemalige Miniſterpräſidenten verbannk. Sofia, 20. April. Die innerpolitiſche Lage Bulgariens hat ſich in den letzten Tagen vor Oſtern ganz erheblich verſchärft. Die Re⸗ gierung Slateff hat beſchloſſen, eine Reihe von hervorragen⸗ den Perſönlichkeiten, die in der jüngſten Vergangenheit Bul⸗ gariens eine beſonders große Rolle im politiſchen Leben ge⸗ Bedeckung ſofort nach der Hafenſtadt Burgas am Schwarzen Meer abgeſchoben, wo er interniert bleiben ſoll. Das gleiche Schickſal keilten der ehemalige Miniſterpräſident Georgieff, der frühere Polizeipräſidenk von Sofia, Natſcheff, Oberſt Borkoff, der ehemalige Adjutant des früheren Kriegsmini⸗ ſters, Wukoff, und zahlreiche andere Perſönlichkeiten des poli- ktiſchen Lebens Bulgariens. Die Verbannung erfolgte wegen eines aufſehenerregen⸗ den Briefes, den Prof. Zankoff vor zwei Tagen an ſeine An⸗ hänger und zahlreiche politiſche Perſönlichkeiten richtete. In dieſem Briefe hatte er ſich in ſcharfer Weiſe mit der jetzigen Regierungspolitik auseinandergeſetzt, beſchleunigte Rückkehr der Armee aus der Politik in die Kaſernen und Wiederher⸗ ſtellung der vollen Rechte des Königs verlangt, da ſonſt, wie es in dem Schreiben hieß, dem Lande ſchwerſte Erſchütterun⸗ gen drohten. Die Nachricht von der Verbannung Profeſſor Zankoffs verbreitete ſich wie ein Lauffeuer in der Hauptſtadt und rief in der Oeffentlichkeit große Ueberraſchung hervor, da die Ver⸗ bannung allgemein als eine Kampfanſage der Regierung an die ſtarke Nationalſoziale Bewegung gewertet wird. Bei der Abfahrt des Zuges, der Zankoff und die übrigen ver⸗ bannten Politiker nach Burgas brachte, hatten ſich zahlreiche Anhänger Zankoffs am Bahnhof eingefunden, die ihm leb⸗ hafte Beifallskundgebungen darbrachten. Drei Miniſter wollen zurücktreten. Wie von unbedingt zuverläſſiger Seite verlautet, werden Außenminiſter Batoloff, Juſtizminiſter Dickoff und Wirtſchaftsminiſter Janaki Moloff ihren Rücktritt er⸗ klären. Dieſer Schritt der drei Miniſter ſteht in Verbindung mit den Verbannungen. Ehrentag der Reichsluftwaffe alljährlich am Todestag Manfred von Kichkhofens. Der Reichswehrminiſter hat auf Antrag des Reichs⸗ miniſters der Luftfahrt befohlen, daß ähnlich dem Skager⸗ rak⸗Tag der Marine, auch ein jährlicher Ehrentag für die Reichsluftwaffe als neuerſtandenen dritten Wehrmachtteil geſchaffen werden ſoll. Zum„Tag der Keichsluftwaffe“ hat der Reichsminiſter der Luftfahrt daraufhin den 21. April, den Todestag des Kittmeiſters Freiherr von Richthofen, beſtimmt. In der Reichshauptſtadt findet der Tag ſeinen Ausdruck darin, daß die Berliner Standortwachen durch die Luftwaffe eſtellt werden. Am Oſterſonntagnachmittag wird die vom 908 eh aden Döberitz geſtellte Wachkompagnie mit Muſik und Spielleuten der Wachtruppe Berlin durch das Branden⸗ burger Tor und die Linden aufziehen und die Wachen am Ehrenmal, vor dem Reichsluftfahrtminiſterium, beim Füh⸗ rer und beim Reichsminiſter der Luftfahrt ſtellen. Außerdem wird am Grabe Richthofens auf dem Inpalidenfriedhof ein Doppelpoſten ſtehen. Am Abend wird das Ehrenmal von Ein⸗ bruch der Dunkelheit bis 22 Uhr durch Scheinwerfer ange⸗ ſtrahlt werden. Die Gammlung„Wehrdank“ abgeſchloſſen Aus Anlaß der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht ſind dem Reichswehrminiſterium aus allen Volkskreiſen Spenden zugegangen, die der Entwicklung der neuen Wehrmacht dienen ſollen und unter dem Namen „Wehrdank“ zu einer Sammlung zuſammengeſchloſſen wur⸗ den. Generaloberſt von Blomberg ſpricht allen Spendern hiermit ſeinen Dank aus, bittet jedoch, von weiteren Spenden oder gar Sammelaktionen Abſtand zu nehmen, da die Samm⸗ lung inzwiſchen abgeſchloſſen worden iſt. Sowjetſpione in Paris verurteilt In dem gleichen Augenblick, in dem in Genf zwiſchen Laval und Litwinow der Bündnisvertrag abgeſchloſſen wurde, erfolgte in Paris die Verurteilung von 20 Angeklag⸗ ten, die wegen Spionage in Frankreich zugunſten der Sow⸗ jetunion vor Gericht ſtanden. Lydia Stahl, die als eine der Hauptbeteiligten angeſehen wurde, erhielt fünf Jahre Ge⸗ fängnis, 3000 Franken Geldſtrafe und fünf Jahre Aufent⸗ haltsverbot. Die übrigen Urteile ſchwanken zwiſchen der Höchſtſtrafe von fünf Jahren und einem Jahr Gefängnis. Der rumäniſche Staatsangehörige Berkowitſch, den man als das Haupt der Sſhonggegeſellſchaft betrachtet, erhielt eben⸗ falls die Höchſtſtrafe von fünf Jahren Gefängnis verbunden 1 Franken Geldſtrafe und fünf Jahren Aufenthalts⸗ verbot. Kerkerſtrafen im Wiener Schutzbundprozeß. Im Wiener Schutzbundprozeß wurden der Hauptange⸗ lagte, der Generglſtabschef des marxiſtiſchen Schutzbundes, Major Eifler, zu 18 Jahren, ſein Stellvertreter, Hauptmann Löw, zu 15 Jahren, der Abſchnittsführer Muſil zu 12 Jahren chweren Kerkers verurteilt. 24 weitere Angeklagte bekamen Strafen in Höhe von 1 bis 10 Jahren Kerker, ein weiterer Angeklagter iſt freigeſprochen worden. Drei Tote bei einem Lawinenunglück b Bern, 20. April. Eine aus 15 Perſonen beſtehende deutſche Touriſten ruppe wurde in den Walliſer Alpen ſüdlich des Dorfes Saas⸗FJee beim Aufſtieg zum Plattje, den ſie trotz Schnee ⸗ falls am Morgen und trotz vorheriger Warnung unternom⸗ men hu, von einer vom Mittaghorn niedergehenden Staublawine überraſcht. Einer der Touriſten blieb in der Lawine ſtecken und erſtickte. Die übrigen konnten lebend geborgen werden, doch ſind ſpäter zwei von ihnen an den erlittenen Verletzungen geſtorben. Bei den Toten handelt es ſich um einen Herrn Prätorius aus Berlin, den Baron Horſt von Wintheim und Dr. Kurt Hopfer aus Wansleben Die Baronin von Wintheim hat einen Beinbruch erlitten, befin⸗ det ſich aber außer Lebensgefahr. Oſterwort des Reichsbiſchofs Die Bolſchaft vom Karfreitag und Oſtern. Der Reichsbiſchof hat ein Karfreitag⸗ und Oſterwort an die Gemeinden gerichtet, in dem es u. a. heißt: „Wieder verkündigen uns Karfreitag und Oſtern eine Botſchaft, in der wir unerhörte Wirklichkeit denen, die Ohren haben, zu hören, hörbar machen wollen. Die Bot⸗ ſchaft vom Kreuz war von Anfang an den Ichſüchtigen ein Aergernis und den Verſtandesklugen eine Torheit und wird es bis ans Ende der Erde bleiben. Die Verkündigung vom Kreuz iſt ein Kreuzesweg durch zwei Jahrtauſende. Gerade der Apoſtel, der wie keiner vom Kreuz Zeugnis abzu⸗ legen wußte, hat in der großen Sorge geſtanden, nicht mil klugen Worten davon zu zeugen,„damit nicht das Kreuz zu⸗ nichte würde“. Iſt bei der Botſchaft vom Kreuz nicht die Tatſache des Todes, ſondern ihre Deutung das Aergernis, ſo iſt umgekehrt bei der Oſterbotſchaft die Tatſache der Auferſtehung das Aer⸗ gernis, während die Deutung meiſtens nur zu willig ent⸗ gegengenommen wird von der Unſterblichkeitsſehnſucht der Menſchen. Wir neigen in unſerer Wirklichkeitsſcheu dazu, die Wirk⸗ lichkeiten des Todes und des Lebens zu verwäſſern. Im Gotteswort haben dieſe Wirklichkeiten Tod und Leben eine ungeheure realiſtiſche Wucht. Die Oſterbotſchaft iſt nicht dazu da, uns ein wenig mit frommen Illuſionen über das Sterben hinwegzutröſten. Die Oſterbotſchaft täuſcht nicht mit dem „ewigen Kreislauf des Lebens in der Natur“ hinweg über die Tatſache unſerer Vergänglichkeit. Die Oſterbotſchaft er⸗ klärt dem Tod den Krieg, die Oſterbotſchaft fällt das Todes⸗ Urteil über den Tod. Das alles ſoll nun aber harte Wirklichkeit für unſer All⸗ tagsleben werden. Die Botſchaft am Karfreitag und in den Oſterkagen um⸗ schließt konzentriert das ganze Aergernis, aber auch die be⸗ ſeligende Kraft der frohen Botſchaft von Chriſtus als dem Gekreuzigten und Auferſtandenen. Wir geben uns keinen Täuſchungen darüber hin, wie ſtark die Auflehnung gegen dieſe Bolſchaft in unſerem Volke iſt— übrigens in allen Zeiten geweſen iſt. Um ſo ernſter iſt unſere Verantworkung. Wie klein wird vor dieſer Verantworkung, ſolch eine gewal⸗ tige Botſchaft unſerem Volke ſagen zu dürfen. alles andere! Es gibt für mich keinen anderen Weg, in der Kirche ins Reine zu kommen, als daß die Größe der Bokſchaft von Kar. freitag und Oſtern alles Kleine, was uns krennt, zum Tode verurkeilt.“ — Aufhebung des Geſetzes zur Bewahrung der Jugend vor Schund⸗ und Schmußſchriften. Berlin, 20. April. Der nationalſozialiſtiſche Staat be⸗ ſitzt im Kampf gegen ſchädliche Schriften jeder Art, nicht allein um die Jugend, ſondern um das geſamte Volk vor dieſen zu ſchützen, im Reichskulturkammergeſetz und in den auf ihm beruhenden Einrichtungen der Reichsſchrifttums⸗ kammer ein weit wirkſameres Mittel, als es der libergle Staat in ſeinen Prüfſtellen hatte. Die Reichsregierung hat daher beſchloſſen, das Geſetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund⸗ und Schmutzſchriften vom 18. Dezember 1920 (Reichsgeſetzblatt 1 Seite 505) am 31. März 1935 außer Kraft zu ſetzen. b Aus dem badiscuen 6 1 Land () Lahr.(Noch glücklich abgelaufen.) Der Diplom⸗Ingenſeur Leuchs aus Ludwigshafen a. Rh., der zu⸗ ſammen mit ſeiner Frau mit dem Kraftwagen nach der Schweiz fahren wollte, erlitt unweit der Straßengabelung Lahr⸗Mietersheim⸗Kippenheim einen Unfall. Der neue Wa⸗ gen des Ehepaares wurde von einem aus entgegengeſetztet Richtung kommenden Auto, das ſchon mehrere Fahrzeuge in unvorſchriftsmäßiger Weiſe überholt hatte, geſtreift ufd bös zugerichtet. Die Frau wurde aus dem Auto geſchleudert, 15 5 Schaden zu nehmen. Der Sachſchaden iſt be⸗ zutend. Freiburg.(Ein Betrügerpaar.) Wegen ſchwe⸗ rer Urkundenfälſchung und Betrugs verurteilte das Schöffen⸗ gericht das Ehepaar Walter Stamm und Wilhelmine Stammt zu ſieben bezw. ſechs Monaten Gefängnis, abzüglich zwei bezw. ein Monat Anterſuchungshaft. Stamm war für eite Verſicherungsgeſellſchaft tätig und täuſchte den Leuten po, daß ſie nach kurzer 75 auf die Verſicherung ein Darlehen bekommen könnten. ilweiſe unterſchrieb er auch die Ar⸗ träge mit falſchem Namen, wobei ihm ſeine Ehefrau be⸗ hilflich war. g 5 g O. Lahr.(Folgeuſchwerer Zuſammenſtoß z wiſchen Motorrad und 5 An der Straßenkreuzung beim Grünen Baum in Mieters heim hat ſich ein ſchweres Verkehrsunglück zugetragen. Der anfangs der 20er Jahre ſtehende Metzger Anton Hämmerle auß Schweighauſen, die einzige Stütze ſeiner Mutter, ſtieß beim Einbiegen in die Landſtraße nach Kippenheim mit einem aus ſüdlicher Richtung kommenden Lieferwagen aus Offen burg zuſammen. Er wurde vom Motorrad geſchleudert und blieb mit einem ſchweren Schädelbruch bewußtlos liegen, während das Fahrzeug in Trümmer ging. f ( Dogern(Amt Waldshut).(Gaſthofjubiläun) Der Gaſthof zum Hirſchen in Dogern feiert in dieſem Jaht ſein 350jähriges Beſtehen. Erbaut wurde die Gaſtſtätte im Alte 1585. Im Jahre 1908 erwarb ſie die Famile iez. Weiße Oſtern alf dem Kamm Ungeachtet des langſam voranſchreitenden Frühlings in Flachland, in der Hügelzone und in den Mittellagen de Gebirges hält ſich der Winter auf dem Hochkamm des Schwarzwaldes unentwegt. Die Schneefälle auf der Höhen; linie Feldberg— Herzogenhorn— Schauinsland— Beich wiederholten ſich. Bei einer Temperatur von 2 bis 3 Glad konnte ſich der Neuſchnee wiederum behaupten und über⸗ ſchüttete die Hochwaldregion mit friſchem Schneeflaum. e Grenze der feſten und geſchloſſenen Schneedecke beginnt zwiſchen 1100 und 1200 Meter. 1 Die Wetterſtation vom Feldbergplatt in 1500 Meier berichtet 90 Zentimeter totalen Schneeſtand, der Beobach tungspoſten auf dem Schauinsland 60 Zentimeter Schnee höhe. Vom Herzogenhorn werden ſogar ein Meter,. Belchen 80 Zentimeter Schneehöhe gemeldet. Die Skibe 1 können in den oberſten Regionen des Südſchwarzwalden einer Linie von 40 bis 50 Kilometer als günſtig begehen werden. Ueber die Oſterfeiertage iſt mit voller Beſetzung 1 Berghotels und Gaſtſtätten zu rechnen, da eine ſehr grohe Zahl von Voranmeldungen, u. a. auch ſolche aus Schweiz, vorliegen. e ens SS Senn 3 Aus den Nachbarländern S(Sochwaſſer am Rhein.) Als Folge der dale Scnecſcmeſge im Schwarzwald führt der Rhein rzeit Hochwaſſer. Auf der badiſchen Seite ſind weite Teile s Altrheingebietes überflutet. Die ganze vordere Damm⸗ kone ſteht unter Waſſer. Nur noch einzelne Weidenbüſche 5 Der Strompfeiler auf badiſcher Seite ſteht vollkommen unter Waſſer. Der hein bietet in jagen aus den Fluten. ſeiner jetzigen Breite einen majeſtätiſchen Anblick. Saarbrücken.(Die Unterſtützungsgelder ver⸗ runken.) Auf Antrag des Reichskommiſſars und des Bürgermeiſters Kreisleiter Dürrfeld wurde ein gewiſſer Niko⸗ ſaus Gaber aus Saarbrücken wegen ſeines aſozialen Verhal⸗ tens in Schutzhaft genommen. Gaber ſetzte ſeine Unter⸗ ſtützungsgelder in Alkohol um, ließ ſeine Familie hungern und zerſtörte in betrunkenem Zuſtand die Wohnungseinrichtung. Es wird ihm jetzt Gelegenheit gegeben werden, unter Auf⸗ ſicht zu arbeiten, ſich zu beſſern und wieder ein anſtändiger Menſch zu werden. Darmſtadt.(Lerleitung zum Meineid.) Die Hroße Strafkammer verurteilte den 61jährigen Adam Kraft 13. aus Hahn wegen Verleitung zum Meineid zu einem Jahr und zwei Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehr⸗ verluſt. Er hatte einen Baumeiſter, dem er ſeinerſeits ge⸗ fällig war, beſtimmt, in einem Prozeß wegen einer Schlä⸗ gerel zu ſeinen Gunſten auszuſagen, obwohl er garnicht Zeuge des Vorfalls war. Da Fluchtverdacht beſtand, wurde Kraft gleich in Haft genommen. Darmſtadt.(Beim dritten Selbſtmordver⸗ ſuch Erfolg gehabt.) Ein Darmſtädter Gärtnerei⸗ beſitzer hatte zweimal verſucht Selbſtmord zu begehen, konnte aber jedesmal gerettet werden. Zuerſt öffnete er ſich die Pulsadern, dann verſuchte er ſich zu erhängen. Bei einem dritten Selbſtmordverſuch hatte er Erfolg. Er warf ich vor einen Eiſenbahnzug und wurde überfahren. An den ſchweren Verletzungen iſt er im Krankenhaus geſtor⸗ ben. Büdingen.(Wenn Pferde ohne Aufſicht find.) Als der Fuhrmann Heinrich Mogk auf dem Bahn⸗ hof im Kreisort Echzell ſein Fahrzeug belud, kam aus ent⸗ gegengeſetzter Richtung ein herrenloſes ſcheugewordenes Pferd mit einem Wagen direkt auf ſein Geſpann zuge⸗ kannt. Noch ehe es der Mann verhindern konnte, prallten die beiden Geſpanne heftig aufeinander, ſodaß ſeinem Pferd der Scherbaum des anderen Wagens derart in die Bruſt drang, daß es ſofort verendete. Der Verluſt des Tieres iſt für den Mann umſo ſchwerer, als er nicht ver⸗ ſichert iſt. — Sulz.(Schwerer Autounfall.) In der Nacht neignete ſich am Ortseingang von Hopfau ein ſchwerer Auto⸗ unfall. Ein neuer Perſonenwagen kam bei undurchdringlichem Rebel von der Straße ab und fuhr gegen einen ſtarken Baum. Der Anprall war ſo ſtark, daß der Perſonenwagen voll⸗ en zerſtört wurde. Einwohner von Hopfau, die das uglück bemerkten, fanden den Wagenführer ſowie ein mit⸗ fahrendes Kind bewußtlos auf und veranlaßten die Ver⸗ bringung der Verletzten ins Bezirkskrankenhaus. Der Wagen⸗ ührer erlitt ziemlich ſtarke, aber nicht lebensgefährliche äußere Verletzungen. Das Kind trug außer einer ſchweren Gehirn⸗ Aiſchütterung auch bedeutende äußerliche Verletzungen davon. Fritzlar.(Ein eineinhalbjähriges Kind bre 10108 getötet.) Der Arbeiter H. Wicker wollte mit ſeinem eineinhalb Jahre alten Sohn einen Weg beſorgen, als das Kind in einem unbewachten Augenblick unter die Pferde eines gerade vorbeikommenden Geſpannes geriet. Ehe aber der ſchwerbeladene Wagen zum Stehen gebracht werden konnte, ging das Vorderrad des Wagens über das Kind hinweg. Dem Vater gelang es nur im letz⸗ ten Augenblick, das ſchwerverletzte Kind zwiſchen den Rädern herauszuziehen, um es vor einem nochmaligen Ueberfahren 10 Halten. Mit ſchweren inneren Verletzungen wurde das Kind dem Hoſpital zum heiligen Geiſt zugeführt, wo es auch kutz nach ſeiner Einlieferung ſtarb. — Gutenberg, OA. Kirchheim.(Gemeine Buben⸗ tat) Bis jetzt noch unbekannte Täter erbrachen die Ein⸗ gangstüren zur weithin bekannten Gutenberger Höhle. Aber nicht genug damit, daß ſie ſich erdreiſteten, ihren Beſuch auf dieſe gewaltſame Weiſe ohne den Höhlenführer auszu⸗ führen, wußten ſie auch nichts Beſſeres zu tun, als eine Reihe ſchöner Tropfſteinbildungen abzuſchlagen. Nach ge⸗ taner Bubenarbeit banden ſie die erbrochenen Türen wieder mit einem Draht zu. Hoffentlich gelingt es, ſolche Natur⸗ ſchänder dingfeſt zu machen. — Heilbronn.(Radfahrerin ſchwer verletzt.) In der Kaiſerſtraße ſtießen eine ſtadtauswärts fahrende Radfahrerin und ein aus Richtung Neckarbrücke kommender Perſonenkraftwagen, der auf den Marktplatz einbiegen wollte. zuſammen. Die Radfahrerin wurde zu Boden geſchleudert und mußte mit ſchweren äußeren und inneren Verletzungen in das Städtiſche Krankenhaus verbracht werden. — Amſtetten, OA. Geislingen.(Von der Trans⸗ miſſion erfaßt.) Im Terrazzowerk Amſtetten kam ein 50 Jahre alter verheirateter Arbeiter beim Schmieren der Transmiſſion dieſer zu nahe. Er wurde an den Kleidern erfaßt, die ihm faſt vollſtändig vom Leibe geriſſen wurden. er ſelbſt wurde in eine Ede geſchleudert und erlitt Rippen⸗ brüche, einen Schlüſſelbeinbruch, einen Anterarmbruch und eine Quetſchwunde am Kopf. Nach Anlegung eines Not⸗ webandes wurde er in das Kreiskrankenhaus verbracht. Mannheimer Theaterſchau f Im Nationaltheater: 193 Karſamstag, 20. April: Miete C 19: Feſtvorſtellung zum Geburtstag des Führers und Reichskanzlers Adolf Atler(Uraufführung): Der Kaiſer und der Löwe. Schauspiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr.„ 5 ö Oſterſonntag, 21. April: Miete H 19, Sondermiete §. 10. Die Meiſterſinger von Ae a von Richard Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgeho⸗ ben). Anfang 18, Ende gegen 23 Uhr. Oſtermontag, 22. April: Miete G 21: Der goldene Pierrot. Operette von Walter W. Goetze(Eintausch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. 8 Im Neuen Theater im e 1 Oſterſonntag, 21. Aptil: Zum erſten Male: au⸗ Ruck. Luſtſpiel von Paul ulpius und Ralph Arthur 1 Roberts. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. 5 ſtermontag, 22. April: Der Mann mi en grauen Schläfe 5 Luſtſpiel von Leo Lenz. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Laleale uudocliau Gedanken zum Oſterfeſt Als der Herr einſt mit ſeinen Jüngern wandelte— ſo erzählt die Sage— da klagte Johannes zu den andern mit traurigem Herzen und bewegten Worten darüber, daß doch ſo wenig davon zu merken und zu ſehen ſei, was ſein Herr und Meiſter und ſeine Jünger hier auf Erden ausge⸗ richtet hätten. Nach einer Weile wandte ſich der Herr zu Johannes und ſprach zu ihm:„Johannes, ſieh doch einmal hinter dich!“ Und als jener ſich umblickte, da ſah er den ganzen langen Weg, den ſie gekommen waren, voll leuchten⸗ der Spuren, eine neben der andern, unzählbar und unab⸗ ſehbar! Da war er wieder voll frohen Mutes. Vergeſſen wir doch heute zu Oſtern auch nicht die Le⸗ bensſpuren des Lebendigen, die heute noch auf der Erde leuchten, lauter unvergängliche Oſterſpuren. Da iſt zuerſt das Kreuz. Wäre der Herr wirklich im Kreuzestode der Schmach und Verachtung geblieben, wie hätte wohl jemals ein Menſch auf den Gedanken kommen können, dies Zeichen der Schmach zu einem Symbol des Sieges zu machen. Daß aber das Kreuz etwas ſo völlig anderes geworden iſt, als es einſt war, das iſt ein Lebens⸗ zeichen des Lebendigen, das iſt eine deutliche Oſterſpur. Da iſt das Neue Teſtament. Nicht eine Zeile davon wäre ge⸗ ſchrieben worden, wenn das Kreuz das letzte geweſen wäre, wenn keine Auferſtehung darauf gefolgt wäre. Und endlich die chriſtliche Gemeinde. Wäre wohl auch nur ein einziger für einen Verfluchten und jämmerlich Zugrundegegangenen hinausgezogen in alle Welt und in alle Gefahren? Und wo überall Menſchenkinder durch Finſterniſſe hindurch, durch Kreuzigung und Sterben, dennoch zum Vater greifen, da iſt der Gekreuzigte in ihnen lebendig geworden, da ſind leuchtende Oſterſpuren im düſteren Erdenlande. Wer auf ſolche untrüglichen Spuren des Lebendigen achten gelernt hat, der wird frei von allen„Beweisnöten“ und„natur⸗ wiſſenſchaftlichen oder hiſtoriſchen Sorgen“ wegen des Oſter⸗ evangeliums, der ſucht den Lebendigen nicht mehr bei den Toten. Und wer gar in ſeinem eigenen Leben die leuchtende Spur des lebendigen Erlöſers entdeckt hat, eine Spur, an der er ſich zurecht gefunden hat, für den iſt Oſtern nicht bloß eine„Botſchaft“, die er jetzt wieder„hört“, vielmehr eine Erfahrung, ein Erlebnis, wie für jenen Jünger, der wieder froh und zuverſichtlich darüber wurde. Möchte es uns allen ſo gehen. In Schutzhaft genommen. In abfälliger Weiſe äußerte ſich geſtern Abend ein Muſiker aus Seckenheim in einer Wirtſchaft in Ladenburg über dem Führer und Reichs⸗ kanzler naheſtehende Perſönlichkeiten. Er wurde von der Polizei in Schutzhaft genommen und wird heute durch die Gendarmerie nach Mannheim in Unterſuchungshaft ge⸗ bracht werden. Gegen eine Abſperrung gerannt. Durch Außeracht⸗ laſſen der nötigen Vorſicht fuhr in vergangener Nacht ein Kraftradfahrer gegen eine gut beleuchtete Abſperrung am Ende der Dürerſtraße. Der Fahrer und ein Mitfahrer ſtürz⸗ ten und mußten infolge der Verletzungen nach dem Städt. Krankenhaus gebracht werden. * — Schüler unter 10 Jahren dürfen ſich nicht an Vereinen beteiligen. Anterrichtsminiſter Dr. Wacker verbietet in einem Erlaß an die ihm unterſtellten Volksſchulleitungen auf An⸗ ordnung des Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung allen Schulkindern unter zehn Jahren die Be⸗ teiligung an Vereinen und Verbänden außerhalb der Schule. Kinder in dieſem frühen Alter werden durch die Pflichten, die ihnen von der Schule auferlegt werden, bereits ſtark in Anſpruch genommen. Ihre ſchulfreie Zeit ſoll der Fa⸗ milie gehören. „ Ehrenurkunden für leitende Gemeindebeamke. Der Deutſche Gemeindetag hat die Frage der Ehrenurkunden dahin endgültig geregelt, daß künftig Ehrenurkunden des Gemeindetages ausgeſtellt werden können beim Vorliegen einer ununterbrochenen Dienſtzeit von mindeſtens 25 Jah⸗ ren, ferner anläßlich des 40⸗ und 50jährigen Dienſtjubi⸗ läums für Bürgermeiſter und Beigeordnete kreisangehöri⸗ ger Gemeinden. Die Ausſtellung der Ehrenurkunde erfolgt grundſätzlich auf Antrag der zuſtändigen Landes⸗ oder Provinzialdienſtſtelle. Gemälde⸗Ausſtellung im„Schloß“, a Nahezu 5 Jahre ſind es ſeid der letzten Ausſtellung von unſerem Heimatmaler. In dieſer Zeir hat ſich ſehr viel geändert und man darf geſpannt ſein, was wieder Schönes und Neues zu ſehen iſt. Daß eine landſchaftliche Umwälzung, wie ſie die Autobahn mit ſich brachte, nicht ſpurlos an ihm vorüber ging, iſt klar. So ſehen wir „den Rythmus der Arbeit beim Abtragen der Dünen“. Feld⸗ bahnen kommen und gehen, die angebrochenen Dünen geben der Landſchaft ein ganz eigenartiges Gepräge. Bau⸗ hütten, Werkſtätten uſw. bilden hier eine Welt für ſich. Im Hintergrund die Schloten der Steinzeugfabrik und Fried⸗ richsfeld. Weiter ſehen wir den Waldſpielplatz in ſeiner ganzen Schönheit, der leider auch mit dem letzten Reſt verſchwand. Als heimatliebende Menſchen fällt uns auch das Seckenheim anno 1924 ins Auge. Eine ſelten ſchöne Harmonie der Töne. Von der Abendſonne ſchräg beleuchtet erſtrahlt nur noch einen Moment die Landſchaft in ihrer faſt übernatürlichen Schönheit, um ſich dann in Dunkel zu hüllen. Ganz unwillkürlich denkt man an das ewige Kommen und Gehen. Landſchaften vom Bodenſee, Schwarz⸗ wald, Odenwald und vor allem die Arbeiten von der Wartburg verdienen erwähnt zu werden. Stilleben ver⸗ raten eine ganz beſondere Liebe. Da iſt z. B. ein blühen⸗ der Kaktus von ganz hervorragender Anziehungskraft und nur ſehr ſchwer kann man ſich davon trennen. Desgleichen ein Fliederſtrauß, ſo wahrheitsgetreu und ſo überzeugend, ohne kleinlich gemalt zu ſein, daß man meint, man könnte etwas davon wegnehmen. Aquarelle und Schnitte ver⸗ vollſtändigen die Ausſtellung und machen das Ganze zu einer Sehenswürdigkeit. Niemand ſollte verſäumen, die Aus⸗ ſtellung zu beſuchen, um dem Maler die nötige Stärkung zu geben. Die Ausſtellung iſt an beiden Oſtertagen geöffnet. Filmſchau. Vorgeſtern abend lief im Palaſt⸗Theater wieder mal ein Großfilm des bekannten Regiſſeurs Cecil de Mille, ein Millionenfilm, der den Namen einer einzigen Frau trägt, und mit dem er ganze Welten in Bewegung ſetzt. „Cleopatra“ iſt ein monumentaler voll Prunk überladener Ausſtattungsfilm auf hiſtoriſcher Grundlage und behandelt das Schickſal der genialen und dämoniſchen Königin Cleo⸗ patra aus Aegypten, die es verſtanden hat, die größten römiſchen Feldherren ihrer Zeit Julius Cäſar und Mare Anton— ſo ſehr in ihren Bann zu zwingen daß die Geſchichte der beiden mächtigſten Staaten des Altertums von den Launen einer Frau abhängt. In phan⸗ taſtiſchen Bilderfolgen von bisher noch nie dageweſener Pracht zieht ein Kapitel längſt verſunkener Weltgeſchichte an uns vorüber. Die größte Wirkung erreicht der Film in den großen Schlachtenſzenen und Maſſenſzenen, die der Regiſſeur mit ungeheurer Wucht auf den Zuſchauer ein⸗ hämmern läßt. Auch darſtelleriſch erlebt man nur Höchſt⸗ leiſtungen; Claudette Colbert ſpielt die Cleopatra mit katzen⸗ hafter Anmut: verführeriſch, weich und dennoch ein empfin⸗ dender Menſch. Unter den männlichen Darſtellern überragt Warren William als Julius Cäſar und Henry Wileoxon als Mare Anton. Bildmäßig iſt der Film ein Meiſterwerk erſter Klaſſe, der eine erſtaunenswerte Höhe der Bildkunſttechnik erreicht hat, ein Zeitgemälde von erdrückender Pracht. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Hochheiliges Oſterfeſt. Oſterſonnabend: 8 Uhr Auferſtehungsfeier mit Prozeſſion (Stiftungsrat, Konſultoren, letztjährige Erſtkommuni⸗ kanten) Te⸗deum und Segen. Oſterſonntag: 6 Uhr Beicht.— 7 Uhr Frühmeſſe. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. 9.40 Uhr Feſtgottesdienſt, Feſtpredigt, Hochamt, Te⸗ deum und Segen. 2 Uhr feierliche Oſterveſper. Oſtermontag: 6 Uhr Beicht.— 7 Uhr Frühmeſſe. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt.— 9.40 Uhr Hochamt. 1.30 Uhr Oſterandacht. Oſtermittwoch: Meſſe für die Erſtkommunionkinder. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Oſterſonntag, den 21. April 1935. Kollekte für die innere Miſſion. Kirchenchor. 9 Uhr Hauptgottesdienſt(anſchl. hl. Abendmahl). Pfarrer Fichtl. 7.30 Uhr: Abendgottesdienſt(anſchl. hl. Abendmahl). Vikar Enderle. Oſtermontag, den 22. April 1935. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar John. Freitag nachmittag: Mädchenjungſchar. Verſammlungs⸗Kalender. Männergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Sängerbund. Heute abend halb 9 Uhr Probe. BM. Den NSDAP.⸗Mitteilungen entnommen: morgen 6.15 Uhr antreten an der Brücke. Turnerbund Jahn“, E. B., Mhm.⸗Seckenheim. Ueber Oſtern finden folgende i 8 Handball⸗Großkämpfe im Wörtel ſtatt: Montag Dſterſonntag: 1 i 3 Uhr Tbd.„Jahn“ Schüler— Ty. Edingen Schüler 3.30 Uhr Tod.„Jahn“ 1— Tv. Haßloch I(Ganklaſſe) Oſtermontag: 2.30 Uhr Tbd.„Jahn“ II— Tv. Frieſenheim II 3.30 uhr Tod.„Jahn“— Ty. Frieſenheim!(Sr. ⸗Exmeiſter) Das ſportliebende Publikum Seckenheims und Um⸗ gebung ſind zu den Spielen herzlich eingeladen. Sonntag abend nach dem Spiel gemütliches Beiſammen⸗ ſein mit den Gäſten im„Kaiſerhof“. Oſtermontag abend 8 Uhr öffentliche Tanz⸗Anterhaltung im„Kaiſerhof“. Tanzbändel 30 Pfg. Der Vereinsführer Sammel⸗Anzeiger Aur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Diejenigen Landwirte, welche die vorgeſchriebene Menge ſchwefelſaures Kali noch nicht bezogen haben, wer⸗ den hiermit aufgefordert, ihre Reſtmenge ſofort im Lager anzumelden. En. Ilünnorperoin, ſſlannßeim-Zomonßeim. Tieferſchüttert geben wir das unerwartete Hinſcheiden unſeres lieben, treuen Vorſtandsmitgliedes Herrn Karl Martin Volz bekannt. b Unſere Trauer gilt einem unſerer Beſten. Wir geben ihm das letzte Geleit heute Samstag, nachm. 3 Uhr vom Trauerhauſe aus. f Der BVorſtand. Fußballvereinſgung 98, Mhm.⸗Seckenheim Unſere 1. und 2. Mannſchaft ſowie Jugendmannſchaft ſpielen über die Oſterfeiertage im Saargebiet(Ob her⸗ und Mittelbexbach bei Neunkirchen). Abfahrt mit Sonderwagen der O. E. G. ab Rathaus hier morgen früh pünktl. 5.45 Uhr. Abfahrt ab Ludwigshafen 6.45 Uhr. Alles muß pünktlich da ſein. 2 Der Fahrpreis für die O. E. G.⸗Fahrt 50 Pfg.(hin und zurück) muß ſpäteſtens heute abend 6 Uhr bezahlt ſein, da die Fahrſcheine heute noch beſorgt ſein müſſen 1 Der Vereinsführer, f P. S. Die beiden Schülermannſchaften und die 3. Mannſchaft ſpielen heute in Ludwigshafen gegen 03 Lud⸗ wigshafen. Die Schüler fahren mit der O. E.G. Treffpunkt 1 Uhr im Vereinslokal. J immer-“ Ostersonntag ab 7 Uhr Wohnung Konzert. 8 Ostermontag von 7 12 Uhr mit Bad zum 1. Mai zu Tanz. vermieten. Es ladet freundl. 8 Gengenbacherstr. g. 5 5 ert Maas. Amtliche Veröffentlichungen der Stadt Mannheim Oeffentliche Mahnung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren fällig ſpäteſtens am: 20. April 1935; die Gemeindegeträukeſteuer für März 1935 5, die Gemeindebierſtener f. März 1935, die bis dahin(nach dem 10. April) fällig gewordene Vergnügungsſteuer, die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in der Zeit vom 1. bis 15. April 1935 einbehaltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200. RM. überſteigt. 14 Tage nach Erhalt des Forderungszettels: die Ge⸗ meinde⸗ und Kreisſteuer, 1. Viertel der Vorauszahlungen für 1935. An dieſe Zahlung wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages ein einmaliger Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuerbetrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Kaſſenſtunden: bei der Stadtkaſſe Mannheim Samstags von 8—12 Uhr, an den übrigen Werktagen von 8—½13 Uhr und von ½15— 16 Uhr, bei den Gemeindeſekretarſaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. Stadthaſſe. Grund⸗ und Hauptſchule Mannheim. Wie in den Schulen bereits bekannt gegeben, finden ſich auf Schuljahrbeginn in den ihnen bezeich⸗ neten Schulräumen ein:. a) Die Schulpflichtigen des 2. bis 8. Jahrgangs am Mittwoch, den 24. April, vorm. 10 Ahr. bp) Die Schulanfänger am Donnerstag, den 25. April, vormittags 9 Uhr. Fortbildungsſchule. Gemäß 8 9 des Geſetzes vom 19. Juli 1918, die die allgemeine Fortbildungsſchule betr., ſind Knaben drei 8 und Mädchen zwei Jahre nach ihrer Entlaſſung aus der Volksſchule zum Beſuch der Fort⸗ bildungsſchule verpflichtet, Durch ortsſtatutariſche Be⸗ ſtimmung iſt die Fortbildungsſchulpflicht der Mädchen in Mannheim ſeit Oſtern 1923 auf drei Jahre aus⸗ gedehnt. 3 Eltern oder deren Stellvertreter, Arbeits⸗ oder Lehrherren haben die in ihrer Obhut ſtehenden Fort⸗ bildungsſchulpflichtigen zur Teilyahme am Fort⸗ bildungsſchulunterricht anzumelden und die zum Beſuch desſelben erforderliche Zeit zu gewähren Zuwiderhandlungen werden beſtraft. Dulmmnumnnummmmmummummtmummunuununummmmmunmmeumemaummuunmuumitz Zu den schönsten Efingerungen im Leben gehört —̃ ä der Tag der ersten heiligen Kommunion! Hierzu erlaube ich mir anzubieten: Magnifikats, Gebet- und Erbauungsbücher, allen Anforderungen entsprechend, sämtliche Teile zum Zieren der Kommunjon- Kerzen, Kommunion- Kränze, Anstecker, Rosenkränze etc. Zu Geschenkzwecken geeignet: Bilder und Figuren, sowie prachtvolle Auswahl in Kommunion Karten. Gleichzeitig empfehle ich Wandschmuck Bilder in guter Ausführung, bei billigster Berechnung. Joseph Kreutzer Buchhandlung, Papier- und Schreibwaren Kloppenheimerstraße 77. Hunmmmmmuummumummmmmmmmunmmuunmms Aenne Iii 7710 unummum In kürzester Zeit erhalten Sie Ihre Oster- Aufnahmen besser und schöner 2 in der . 35 Neckar- e Drogerie W. Homung. . Wirtschaft„ur lurnhullo“ Ostermontag Hbend Tanz⸗Anlorpallung. Hierzu ladet freundlichst ein Der Geschäftsführer. Fortbildungsſchulpflichtige Hausangeſtellte uſw., die von auswärts kommen, find ſofort anzumelden ohne Rückſicht darauf, ob ſie ſchon in ein feſtes Dienſt⸗ verhältnis getreten oder nur verſuchs⸗ oder probe⸗ weiſe aufgenommen ſind. Stadtſchulamt. Deber Ostern zur gemdlde-Aussſellung im„öochloß“. Letzter Jag am 24. April. iim numme in Wie die q aal, So die& rnte Dickrübensamen Grassamen Kleesamen Saatwicken Saaterbsen Saatmais Alle Gartensämereien liefert zuverlässig Badisches Samenhaus rr Mannheim, 8 13, Breitestraße(neben Nordseefischhalle). und ein Sparbuch von uns! Fleiß und Spar- samkeit waren schon immer deutsche Eigen- schaften. Auch jetzt führen sie Deutschland wieder in eine bessere Zukunft. Erinnert die Jugend daran! Schenkt zu Ostern Sparbücher! Ländlicher Mreditverein Sechenheim e. G. m. u. H., Mannheim- Seckenheim Bank und Sparkasse— Gegr. 1881. Schöne Salat⸗Getzlinge Kraut⸗Setzlinge uno Rhabarber zu verkaufen. Guterhaltener Sit⸗ und Liegewagen zu verkaufen. Sattler, Zähringerſtraße 10, 3. Stock in leder Ausführung u. Größe liefert Nestarbole⸗Bructo rel. Berücksichtigt unsere Inserenten! 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Die Krokuſſe und Leberblümchen, die jetzt vor⸗ lichtig ihre Köpfe aus der Erde ſtecken, die Veilchen, noch halb unter Blättern verborgen, können ſich ſchon behaupten. Süße, lange nicht mehr gehörte Vogelſtimmen werden laut; ſelbſt das Geſchrei der Sperlinge, Grünfinken und Meiſen hen einen jubi⸗ lierenden Klang. Hoch oben in blauer Luft ziehen Schwärme von Wandervögeln, von neuem Zutrauen gelockt, daß bei uns jetzt eine ſchöne Zeit beginne. Und in all die freudige Erregung, die mit jedem Tage lebhafter zu werden ſcheint, fällt das Oſter⸗ ſeſt, das— ob im weißen Kleide oder grün umſchimmert— allzeit ein Feſt neuen Lebens, neuer Hoffnungen iſt. Die Kirche verlieh dieſem Feſte die Bedeutung des Sieges über den Tod. Der Ewigkeitsgedanke, tief in der Menſchen⸗ ſeele verwurzelt, konnte für ſeine Sehnſucht kein beſſeres Wahr⸗ zeichen finden als dieſe Zeit, da Licht über Dunkel ſiegt und alle Lebenskräfte ſteigen. Ja, ein Auferſtehungsfeſt kann uns Oſtern in Wahrheit ſein, wenn wir ſeinen Sinn recht erfaſſen. So, wie es für unſer Vaterland eine Auferſtehung gab aus tiefſter Not, ſo wird es auch für jeden einzelnen eine Auferſtehung geben, möge ſein perfönliches Schickſal auch noch ſo finſter erſcheinen. Alſo folgen wir dem Ruf, den uns dies Frühlingsfeſt ins Herz läutet, erneuern wir unſern Mut, unſere Tapferkeit und damit unſere Anwartſchaft auf Erfolg. Goethes Fauſt wird in tiefſter Verzweiflung durch die Oſter⸗ glocken vom Rande des Grabes zurückgerufen. Wie verſtand doch unſer größter Dichter das deutſche Herz! Tief, tief innen, da ſchlummert der Klang dieſer Glocken, mit dem ein frommer Glaube, eine liebreich belehrende Mutterſtimme ſich verbindet und von ewigen Hoffnungen ſingt. Ertönen ſie uns mitten in der Wirrnis des Lebenskampfes, ſo wacht die holde Zuverſicht wieder auf. Halten wir ſie feſt, ſie führt uns wie an lieber Hand, wenn wir in die deglänzte, erblühende und von frohen Stimmen durchklungene Frühlingswelt bineinwandern. Nun ſcheint die Sonne ſegnend auf die Erde, Und alle lieben Blumen werden wach, Der Himmel lächelt ſtill ſein göttlich„Werde!“ Und kündet uns den neuen Oſtertag. Der Geiſt des Herrn zieht grüßend durch die Lüfte, Und frommes Glockenklingen füllt den Raum; Zur Auferſtehung öffnen ſich die Grüfte, 55 Und aus dem Tode wird ein Frühlingstraum. f N Eine ſpäte Oſterſtimme. ö Von Guſtav Stange. Der alte Arno Hegelbarth, Filialleiter einer Großſtadt⸗ zeſtung, ging, wie alle Tage, auch an dieſem prächtigen Oſter⸗ bortage tief in Nachgrübeln verſunken nach der Stätte ſeines Wirkens. Auch heute morgen hatte ihm ſeine Frau Agnes das nun ſchon ſeit vielen Jahren übliche mürriſche Geſicht gezogen, 1 ohne Händedruck und Abſchiedsgruß aus dem Hauſe gehen aſſen. In der Nähe ſeiner Filiale ſprach ihn ein ſchmuckes, Fültungsfriſche Blumendirndl an und bat ihn, doch ein träußchen Himmelsſchlüſſelchen, dieſe niedlichen, ſüßen Oſter⸗ blümchen, abzukaufen. Hegelbarth ſchüttelte nur den Kopf. „Nein, mein Kind, für uns alte Leute gibt es in dieſem Leben kein Auferſtehen mehr. Es tut mir leid, Sie mit meiner Abſage betrüben zu müſſen.“ Das junge Mädchen ließ ſich jedoch nicht ſo ohne weiteres aoſchütteln: a „Ach, bitte, bitte, nehmen Sie doch wenigſtens ein Sträuß⸗ 10 Ihre Frau Gemahlin wird ſich ſicherlich rieſig darüber treuen“ „Meine Frau? Ach, du lieber Gott, ſie würde ganz beſtimmt ſo ewas gar nicht verſtehen, und“— mit etwas ſpöttiſchem, Lächeln fügte er hinzu—„daß ſie ſich darüber gar freuen ſollte, it 15 0 ausgeſchloſſen. Alſo nicht übelnehmen, ich wünſche gutes Geſchäft.“ Es wurde ihm recht beklommen zumute. Er kam nicht zur Sammlung, die Arbeit fleckte und ſchmeckte nicht, die Gedanken logen zurück in vergangene und verklungene Zeiten, da er in ſeiner Frau auch ſo ein blutjunges Ding vor ſich hatte wie eben vorhin in dem hübſchen Blumenmädchen. War es nicht uſt auch um die Oſterzeit geweſen, als ſie ſich nach kurzem tautſtand in kühler Beamtenmanier mitteilen ließen, daß ſie ich nun nach Recht und Geſetz als ehelich verbunden zu be⸗ lachten hatten? War die Agnes damals 0 7 ebenſo jung⸗ mädchenſchön geweſen wie vorhin das Kind? Hatte er ihr nicht damals gerade dieſe Blumen als Oſter⸗ und Liebesgruß gebracht, die ihm heute der ahnungsloſe Engel da draußen aufſchwatzen wollte? Hatte ſie, die er in tief⸗männlicher Liebe zur Lebensgefährtin gewählt hatte, nicht damals entzückt und Heglückt lene ſchlichten Zeichen ſeiner Neigung zärtlich an die Lippen gedrückt? Und heute? i Ach Gon, heute war es vorbei mit dem Zauber der Liebe, der Weichheit 1 der Hände und Lippen, dem Glanz zer Augen, der Fülle der Locken. Das Alter hatte gearbeitet, hatte Hand und Herz gehärtet, den Sturm der Liebe ab⸗ ſicauterr und dem Tag die Herrſchaft abgetreten. Aus der gebenden Frau war die ſchaffende Mutter, aus dem werbenden faune der wirkende Vater geworden das garle Miß, die Flach hatte den Schmelz 5 jelöſt! Ohne Liebe, faſt ohne Feunblichteit. Ja, fast in Gleſchgültigteit lebten ſie mit⸗ und ſebeneinander Stunde um Stunde hin. „Mit der Atbeit wurde es heute doch nichts mehr, das mahnende Oſtergeläut ſämtlicher Glocken machte ihn vollends ſervös Kurz entſchloſſen erhob er ſich, ging auf die Straße die erſtand ſich einen Strauß dieſer niedlichen, ſüßen Oſter⸗ en erſten Schritt zur entſchloſſenen Um 5 ö p 80. 75 eee ie 72 N Deere 8 Jeſu Auferſtehung In eines Jelſens nachtumflortem Schoße, Da lag der heil'ge Goktesſohn, Da lag er blaß, entſtellt, auf weichem Mooſe, Des Lebens Odem war enfflohn; Da ruhten ſeine Glieder, ach, die müden, In ſtillem Frieden. Nur wen'ge ſeiner kreuen Schüler wallten Mit Tränen oft zum Grab hinaus, Doch Myriaden Trauerlieder hallten Dort oben in des Vaters Haus; Dort weinten ihm in unermeß' nen Weiten Der Engel Saiten. Doch endlich dämmerte der drikke Morgen, Seitdem der Leib begraben war, Noch lag er in der Felſenkluft verborgen, Noch klagte ſanft der Engel Schar. Da wurde ſchnell das Land des Herrn er⸗ ſchüttert, Judäa zittert'. Da brauſten wild der Erden Eingeweide, Die Meere ſtrebten himmelan. Der Tabor und der Hermon wankten beide, Paläſte riß des Sturmwinds Zahn. Da ſprang der Jeſusfels gleich alten Eichen Bei Wetterſtreichen. And aus den hohlen, weitgeſpalt'nen Klüften Steigt feierlich der Herr einher; Ein Silberkleid umflattert ſeine Hüften, And ihn umfließt ein Strahlenmeer, Ein Strahlenmeer, als wären kauſend Sonnen In eins zerronnen. Und ſeine Wächter, die vorher ſo dreiſten, Ertragen nicht das Gokteslicht, Sie werfen Spieß und Schwerter aus den Jäuſten Und ſtürzen hin aufs Angeſicht. Da liegen ſie, die Würmer, ach! ſie gleichen Erblaßten Leichen. Doch nicht um Rache an dem Feind zu üben, Entſtieg der Heil'ge ſeinem Grab; Ach nein! er wandelt hin zu ſeinen Lieben And krocknet ihre Tränen ab; Er will als Gottes Sohn den Jüngerſcharen Sich offenbaren. f . Ludwig Ahland. —— Auf dem Heimweg redete er lebhaft auf ſich ſelbſt ein: nicht ſo ganz ohne Schuld fühlte er ſich. Wie oft war er früher ver⸗ irgert vom Dienſt heimgekehrt, wie oft verdarb ihm jetzt all der Kleinkram und Krimskrams die Laune— er ſelbſt fand weder Begrüßungs⸗ noch Abſchiedsgruß, horchte nicht mehr zuf die Stimmen der Seele bei ſerner Frau, er verſchloß ſich in ich ſelbſt und— na, es kam eben, wie es kommen mußte; ein Ofen brennt immer nur ſo lange, wie man ihm Stoff zum Verbrennen zufuhr!. Und nun hatte er— weiß der Teufel, welche Macht ihm das Geld aus der Börſe gelockt und gezogen—, hatte er, der Alte, wie ein junger Dachs gehandelt, der an ſeiner erſten Liebe Geheimnis nicht anders Nein Verräter werden konnte als durch einen Blumenſtrauß. Allein, er war gekauft; zum Wegwerfen war er denn doch zu ſchade. Mochte ſeine Frau zuſehen, wie ſie mit dieſem Ereignis fertig werden konnte. Wie ein ertappter Sünder ſchloß er leiſe die Korridortür auf, ſchlich förmlich hinein und verlegen wie ein Primaner, überreichte er ſeiner Agnes die Blumen. Da, Agnes, ſtell die Blumen in eine 5 8 Dieſer urze Satz, ſtockend und gemacht gleichgültig heraus⸗ gebracht, war tauſendfach mehr wert als ſeine feurigſte Liebes⸗ erklärung in jungen Jahren. Die Frau des Filialleiters faßte die Blumen an wie eine Gläubige das Gewand des Herrn; auch ſie war verlegen, auch ſie tat gleichgültig, aber in den alten, müden 1 ſtrahlte ein ſolch jugendlicher Glanz von Kraft und Liebe, daß der Ehemann ſich ſchleunigſt in ſein Arbeitszimmer verzog. 5 Wieviel Tauſende von Menſchen, ſo geſtand ſie ſich ein, würden nicht in unnötigem Unglück leben, wenn ſie nur den Mut aufbringen könnten, einmal frei und offen zu bekennen: Ich bin auch nicht ſo, wie ich ſein ſollte und könnte. Als Braut und junge Frau hatte ſie anders ſein können, als mehrfache Mutter und alte Frau hätte ſie anders ſein können. Darin lag die Löſung zu dem Rätſel: Woher rührt der tote Punkt im jetzigen Leben ihrer einſtigen Liebe? Das ſollte jedoch gleich heute noch von Grund aus anders und beſſer werden! Mit ſichtlich zitternden Händen ſtellte ſie die Blümchen auf ihr Nähtiſchchen, ſetzte ſich und ſpann weiter ihre Träume aus. Als ſich der Tag zum Abend 11 5 begann 1 ſie den nkehr: Heimlich kochte ſie Eier und verwandelte ſie, weil er ſie ſo gern aß, in Soleier. Sie hatte das lange, lange nicht getan; denn ſie konnte die sharten Dinger“ nicht vertragen und wollte ſich einfach ellen wegen nicht erſt ſolche Umſtände machen. Aber heute ſollten 5 ſo prachtvoll geraten, daß Augen, Herz und Magen ſich vor olluſt weiten mußten. Die 1 anf, S geſtaltete ſich zum Schauspiel der Verlegenheit auf beiden Seiten, aber dann ergriff der alte Arno die welken Hände ſeiner alten Agnes, ja, ſie gaben ſich einen richtiggehenden Kuß und—„ſie kriegten ſich“ zum zweiten Male in ihrem Leben. Herbert Wendts Oſterfreude. Von Heinz Möllendorf. „Ja, mein Junge“, ſagt Vater Wendt,„ich möchte es dir ſchon gern anders ſchaffen, aber ich ſehe leine andere Möglich⸗ keit.“ Die beiden ſtehen im winzigen Schrebergärtchen am Rande der Stadt. Links, hinter dem Hrähzal liegt die große Gärtnerei, die weit und breit im Lande bekannt iſt. Dort hinter dem Drahtzaun ſtehen auch Herberts Gedanken ſtill und können nicht los von den blanken Glasfenſtern und den langen Jeeten, auf denen es ſchon ſtark und jung⸗grün ſproßt. Aber dieſe Gedanken ſind ſo trübe, wie heute der Himmel. Gar nicht froh und nach Feſttag iſt das alles, und dabei iſt doch morgen Oſtern. „Ja, Oſtern...“, denkt Herbert Wendt und ſeufzt tief auf. Die Schule hat er nun beendet, und ſo, wie es nun einmal iſt: der Vater ſeit langem ſchon arbeitslos und die kleinen Er⸗ ſparniſſe aus beſſeren Zeiten faſt aufgebraucht, muß Herbert ſich nach Verdienſt umſehen. „Ich habe ja mit Herrn Buſch da drüben geſprochen“, ſagt der Vater, mit einer Kopfbewegung zur Gärtnerei hin,„aber er will keinen Lehrling nehmen, den er auch beköſtigen ſoll.. Und du weißt, mein Junge, ohne dem...“ Herbert wandert mit geſenktem Kopf den Weg entlang zur Stadt, an Herrn Buſchs Gärtnerei vorüber.„Herbert!“ ruft jemand, und als er nicht aufſchaut, nochmals:„Herbert!“ Da bleibt er ſtehen. Ach, Käthel Buſch iſt es. Sie iſt ein wenig jünger als Herbert und noch in der Schule, aber ſie ſind immer gute Kameraden geweſen. „Warum gehſt du denn ſo mit der Naſe auf der Erde, Junge?! Morgen iſt Oſtern!“ lacht das Käthel. „Morgen iſt Oſtern...“, klingt es ihm nur immer in den Ohren und mit einem Male iſt es, als riſſe etwas in ihm entzwei.„Und dann muß ich in die große Stadt und zu Onkel Max in die Werkſtatt“, ſagt er laut und haſtig und ver⸗ ſtummt wieder. „Onkel Max?“ fragt das Käthel.„Iſt das der, der die Schloſſerwerkſtatt im Vorort hat, die dunkle Bude, in der es ſo eng und voll Ruß iſt?“ Herbert nickt trübſelig. „Aber du wollteſt doch nur und allein Gärtner werden...“ „Wollte und will ich auch“— Herbert läßt noch mehr den Kopf hängen—,„aber wo Vater jetzt arbeitslos iſt und das Eſſen knapp— und Onkel Max nimmt mich für Koſt...“ „Das tut mein Vati auch!“ N „Nein, das tut er nicht, hat er meinem Vater geſagt.“ Und der Herbert trottet mit hängendem Kopfe weiter. Das Käthel aber rennt nach. Beſinnen ins Haus. „Vati, Vati!“ ärtner Buſch und ſeine Frau fahren herum, als die Tür mit einem Knall auffliegt. „Was iſt denn los, Sauſewind?!“ „Vati, ißt ein Junge viel?“ „Aber Mädel, was iſt denn das wieder?!“ „Vati, ich hab' ſchon einen Haufen Geld auf meinem Spar⸗ buch und in der Sparbüchſe auch noch was. Wenn ich dir nun das alles hinzugebe und alles, was ich im Monat in meiner Sparbüchſe noch aufſammele— nimmſt du dann den Herbert Wendt als Lehrling gegen Koſt?“ Und ſie erzählt, was ſie eben von Herbert gehört. „Ja, aber ich kann doch den Jungen nicht einfach durch⸗ füttern“, ſchüttelt der Vater beſorgt den Kopf und ſieht die Mutter an. „Warum denn nicht? Du biſt doch nicht arbeitslos wie Herberts Vater“, meint das Käthel,„und ich geb' doch noch was dazu...“ Da muß Vater Buſch über ſein ungeſtümes Mädel lächeln, Mi er iſt nachdenklich geworden und redet leiſe mit der Her So iſt denn nun der Oſtermorgen herangekommen und Herbert Wendt ſteht draußen im Schrebergärtchen. Der graue Nebel von geſtern hat auch heute noch alle Ausſicht verhängt; aber wenn der Herbert etwas mehr um ſich ſchauen wollte, würde er bemerken, daß die Oſterſonne doch ſchon gehörig An⸗ ſtalten macht, das trübſelige Grau zu vertreiben. Auf einmal fliegt ihm etwas hart an den Kopf und mit einem Plumps auf die Erde. Und„Fröhliche Oſtern!“ ruft das Käthel von der Straße her. Du haſt gut reden!, denkt Herbert und bückt ſich. Da iſt es ein großes, buntes Oſterei aus Pappe, und ein bißchen freut ſich, der Herbert nun doch, als er es aufhebt und in den Händen hin und her dreht. „Das iſt zum Aufmachen!“ ruft das Käthel und kommt näher. Und als er es immer noch in den Händen hält:„So mach es doch auf, dummer Junge!“ Ein Zettel fällt heraus, darauf ſteht:„Hiermit fordere ich den Lehrling Herbert Wendt auf, wenn er Luſt hat, den Gärtnerberuf bei mir zu erlernen, nach Oſtern ſich bei mir zu melden. Gegen Verpflegung und ein Taſchengeld will ich ihn in die Lehre nehmen. Karl Buſch, Gärtnereibeſitzer.“ „Und mein Sparbuch und die Sparbüchſe brauche ich trotz⸗ dem nicht herzugeben“, freut ſich das Käthel, aber nur ſo nebenbei. Viel mehr freut ſie ſich über Herberts hell ge⸗ wordenes Geſicht und wie der auf einmal wieder lachen kann, obwohl er nichts begreift und keine Ahnung hat, was das Käthel meint und wie denn doch noch alles zuſtande ge⸗ kommen iſt. Und die Oſterſonne, die inzwiſchen die grauen Nebel beiſeite geſchoben, hat hell und ſtrahlend auf zwei lachende Geſichter und ein frohbuntes Oſterei geſchienen. 1 Oſterprügel. Dieſer eigenartige Brauch galt noch im 12. Jahrhundert„als Gott wohlgeſällig“; denn es hieß, daß, wenn ſich am zweiten und dritten Oſterfeiertag die Eheleute gegenſeitig 155 gelten, das Eheglück wieder für das ganze Jahr 2 würde. Zu⸗ erſt, und zwar am Oſtermontag, durfte die Frau den Mann pr 1 worauf am folgenden Tage der Mann ſeine beſſere Hälfte ſchlagen durfte— aber natürlich nur im 7 Merk⸗ würdigerweiſe iſt man dieſem Brauch in manchen Gegenden lange Zeit treu geblieben, und in der Neumark konnte man eine ähnliche Sitte ſogar noch im vorigen Jahrhundert beob⸗ achten, indem ſich die männlichen und die weiblichen Dienſt⸗ leute eines Hauſes,„um das gute Einvernehmen zu ſichern“, mit kleinen Peitſchen gegenſeitig Hiebe verſetzten. 1. e. OSrer GSV. Humorese von A. K. MCU GFT. Von den vierundzwanzig Bewerbern um ihr verwitwe⸗ tes Herz und ihr„gutgehendes Lebensmittelgeſchäft“, das ſie in ihrer Heiratsannonce natürlich nicht vergeſſen hatte, gefiel ihr nach Brief und Bild Karl Lemke am beſten. Lemke war zwar kein ſelbſtändiger Geſchäftsmann, er war nur Angeſtellter einer Auskunftei, doch der Stil ſeiner Briefe verriet ihr Energie, und ſein Photo war geradezu das Röntgenbild eines biederen Herzens und Charakters. Sie ſchrieben ſich einige aufſchlußreiche Briefe, die immer wär⸗ mer wurden wie die Wochen vor Oſtern, und dann verein⸗ barten ſie ein Rendezvous am erſten Oſterfeiertag. War dieſer Tag nicht ein gutes Omen für ihre Zukunft? Auch Karl Lemke wurde von ſolchen Gedanken bewegt, als er frühmorgens den Zug beſtieg, der ihn in die kleine, fremde Stadt bringen ſollte. Es ſchien ihm eine rechte Glücksfahrt zu ſein. Sogar die Lokomotive war mit Birkengrün ge⸗ ſchmückt. Und die Landſchaft hatte— hm, Lemke ſuchte nach dem treffendſten Ausdruck— ihr Hochzeitskleid ange⸗ legt. Wenn er dieſen Glückszug verließ, fiel ihm eine nette, ſympathiſche Frau und ein gutgehender Lebensmittelladen um den Hals Nun, nicht gerade um den Hals, noch nicht, aber Frau Beier war wirklich nett und ſympathiſch und gut aufgelegt, als Lemke in ſeinem neuen Anzug den Zug verließ und ſie in beinahe weltſtädtiſcher Sicherheit begrüßte.„Wie der Geſchäftsführer eines modernen Hotels!“ dachte ſie ange⸗ nehm überraſcht.„Er würde auch in meinem Laden eine gute Figur machen!“. Sie ſchritten lebhaft plaudernd durch die Straßen der kleinen Stadt. Vielleicht nehmen Sie zuerſt bei mir einen Imbiß?“ fragte ſie gewählt. Lemke nahm dankend an. Er 0 ſich glücklich wie ein Schüler auf einem Klaſſenaus⸗ ug. Als ſie auf den Marktplatz kamen, pochte Lemkes Herz im Dreivierteltakt. Schon von weitem ſah er das Schild am Laden:„Erſtes Delikateſſengeſchäft am Platze!“ Er ſetzte in Gedanken hinzu:„Inhaber Karl Lemke!“ ö „Sehen Sie? Dort!“ ſagte Frau Beier gutgelaunt. 5 f„Ich ſehe!“ flüſterte er. Er ſah 85 mehr, als Frau Beier im Augenblick ſehen konnte. Er ſah ſich ſelber im weißen Kittel oder im Cut— darüber war er ſich noch nicht klar— im Laden ſtehen und die zahlreiche Kundſchaft be⸗ Eden... Er rieb ſich plötzlich ſchmunzelnd die Hände. s war eine ganz unbedachte, verräteriſche Handlung. Sie ſah ihn erſtaunt an.„Verzeihung!“ ſtammelte er.„Ein Jucken in der Handfläche!“ „Bedeutet Geldausgeben!“ ſagte ſie. Er lachte. Er blitzte ſie mit ſeinen ungemein ſympa⸗ thiſchen Augen an. „Glauben Sie mir,“ ſagte Frau Beier,„ich bin keine heiratswütige Frau.“ „Für einen beſtimmten Zweck— ausgezeichnet!“ meinte er vielſagend. Sie verſtand ihn und lächelte auch. Nach zwei Stunden ſagte Lemke nicht mehr„gnädige Frau“, ſondern„liebe Frau Beier“ und fühlte ſich in ihrer Wohnung ſo zu Hauſe, als hätte er nicht die neuen, engen Sonntagsſchuhe an. ſondern ſeine alten Junggeſellen⸗Filz⸗ pantoffeln. 8 „Glauben Sie mir!“ ſagte Frau Beier nach dem Eſſen, als er ſich mit ihrer Erlaubnis eine 1 anzündete,„ich bin keine heiratswütige Frau, die ihr Herz durchgehen läßt; ich habe die Zügel feſt in der Hand, auch hier im Geſchäft, und doch fühle ich, daß hier ein Mann her muß. Schon deshalb, weil es mir unangenehm iſt, noch länger im Mittel⸗ punkt mancherlei Munkeleien und Heiratsverſchwörungen guter Freunde und Nachbarn zu ſtehen. Natürlich darf nicht nur mein Verſtand bei der Wahl eines Mannes ent⸗ ſcheiden, ſondern auch mein Herz!“. Bei dieſen Worten blickte ſie ihn an, und es war ihm, als würde ſich der Seſſel, in dem er ſaß, plötzlich zu drehen beginnen. Ihm ſchwindelte vor Glück. Heftig ſog er, um ſich abzulenken, an ſeiner Zigarre und blickte dem Rauch nach, der ſich zu einer rätſelhaften Figur zu formen ſchien. „Ganz meine Anſicht!“ ſagte Lemke, als ſich die Figur 8„ich kann Sie ſo gut verſtehen. Eine Frau wie ie Sie errötete. Plötzlich war eine peinliche Pauſe da. Beide hatten die Ahnung einer tiefen Entſcheidung. Beide atmeten ſchwerer. 5 „Aber wir ſitzen hier im Zimmer!“ ſagte Frau Beier, 85 raſcher wiederfindend,„draußen lockt ein herrlicher Oſtertag ins Grüne. Hätten Sie nicht Luſt, ſich die Gegend anzuſehen?“. Er ſtimmte raſch zu. Draußen würde er viel beſſer reden können. Hier bedrückte ihn irgend etwas. Vielleicht, das Bild des verewigten Herrn Beier. So wanderten ſie aus dem Städtchen einem Ausflugsort zu, der ſich in einer Stunde erreichen ließ. 0 8 Leider waren ſie 1 nicht mehr allein. Ueberall trafen ſie Bekannte und Ausflügler aus der nahen Großſtadt. Ganze Chöre ſangen in ihrer Nähe vom Wandern, das des Müllers Luſt iſt. i n N vorſchlug, einen Kahn zu mieten und in einen ſtillen Ufer⸗ winkel zu rudern. Frau Beier ſetzte ſich ans Steuer und Lemke warf ſich in die Riemen, daß bald der Schweiß von ſeiner Stirn rann. Er wollte Frau Beier imponteren. Er überholte verſchiedene Kähne und vergrößerte die Entfernung zum Reſtaurant immer mehr. Sie ſah ihn wohlwollend an. Er gefiel ihr. Sie war ſchon lange nicht Kahn gefahren. Sie fand es wieder einmal ſchön. Er atmete auf, als ſie am See⸗Reſtaurant Darum ließ ſie ſich auch von Lemke erſt die Hand und dann auf den Mund küſſen, als ſie irgendwo im Schilf hiel⸗ ten und niemand ſie ſah. Das Boot ſchaukelte leiſe dabei. Im Schilf ſäuſelte der Wind. Es war romantiſch. Während Lemke die Zukünftige in den Armen hielt, malte er ſich aus, wie er am nächſten Erſten dem Ekel von Bürovorſteher ſeine Kündigung hinbuttern würde! Wie würde man ihn mit Fragen beſtürmen! Wie würde man ihm Glück wünſchen! O, nicht ganz ehrlich, mit einem leiſen Stich im Herzen, daß man nicht ſelber . eines gutgehenden Delikateſſengeſchäftes werden onnte. So träumte er, und vielleicht wäre ſein Traum auch in Erfüllung gegangen, wenn nicht Wolken am Oſterhimmel aufgetaucht wären, richtige Regenwolken. Sie waren immer näher gerückt, ohne daß die beiden es bemerkt hatten. Plötz⸗ lich ſchrie Frau Beier leiſe auf:„Es wird Regen geben! 5 Wir müſſen raſch heim, ehe wir naß werden!“ Lemke ſah vorwurfsvoll zum Himmel, der ihm ſein Glück verdunkeln wollte. Aber er ergriff gehorſam die Ru⸗ der und arbeitete mit aller Kraft, als müßte er ſein Glück ins Trockene “bringen. „Schneller!“ rie Frau Beier, die einen erſten Re⸗ gentropfen auf der Hand ſpürte. „Warum haben wir uns auch ſo weit hinausge⸗ wagt? Sie hätten doch ſehen müſſen, daß es Regen ge⸗ ben würde.“ Er ſah ſie er⸗ ſtaunt an, wäh⸗ rend er weitaus⸗ . 2 holend die Ruder Herr Lemke griff in die Riemen, als ins Waſſer tauch⸗ ſäße er in einem Renn⸗Achker. 16 Ihr Geſicht hatte ſich verzogen. Eine zornige Falte Sie fürchtete für ihr neues . 7 5 Zeichnungen(2): Grunwald. ſtand quer auf ihrer Stirn. Kleid. Lemke griff in die Riemen, als ſäße er in einem Renn⸗ Achter. Seine Arme waren ſchon gefühllos wie Pumpen⸗ ſchwengel. Er glaubte, ſie würden jeden Augenblick völlig erlahmen und umknicken. „Mein Gott, rudern Sie doch ſchneller! Sie rudern ja wie ein kleines Mädchen!“ hörte er ihre veränderte Stimme. Es war die energiſche Stimme, die man im Ge⸗ ſchäft von ihr zu hören gewohnt war:„Schlafen Sie, Paul?“ —„Iſt der Tiſch noch nicht abgeräumt?“—„Haben Sie die Flaſchen ſchon in den Keller gebracht?“ Und Lemke hatte plötzlich eine Viſion: Immer würde Frau Beier am Steuer ſitzen in ihrer Ehe, und er müßte rudern und rudern, und ſie würde nur feſtſtellen:„Geht es denn nicht ſchneller? Schneller!“ Da erlahmten auf einmal ſeine Arme. Er wollte ſie wieder hochheben, doch es war keine Kraft mehr darin. „Einen Augenblick!“ bat er demütig. Sie blickte ihn ver⸗ ächtlich an. Wie einen Kommis, der etwas falſch gemacht hat. In dieſem Augenblick war das Schickſal Lemkes ent⸗ ſchieden. Als er ſpätabends im Zuge ſaß, war die Lokomotive nicht mehr mit Birkengrün geſchmückt. Immer mehr ent⸗ fernte er ſich von ſeinem Glück. Frau Beier und ihr gut⸗ gehendes Lebensmittelgeſchäft würde er nie wiederſehen. Im Büro wunderte man ſich nach Oſtern über die Schwielen an ſeinen Händen.„Ich habe Sport getrieben!“ ſagte er Merkwürdige Oſter brauche Oſterreiſe zum Heiligen Grab— in Görlitz. In der Heiligegrabſtraße der ſchleſiſchen Tuchmacher⸗ und Goldſchmiedeſtadt Görlitz befindet ſich ſeit 450 Jahren eine Nachbildung des Heiligen Grabes zu Jeruſalem. Der Görlitzer Bürgermeiſter, Georg Emmerich, ließ die Jeruſa⸗ lemer Stätten nach einer Wallfahrt in den Jahren von 1481 bis 1489 nach mitgebrachten Maßen und Bildern doriginal⸗ getreu nachbilden. Selbſt der Riß, den das Erdbeben nach der Kreuzigung Chriſti in der dritten Stunde des Karfrei⸗ tags verurſachte, iſt im Mauerwerk der Krypta der Kreu⸗ zigungskapelle zu ſehen. Eine alte Steintreppe führt empor zur Kreuzigungsſtätte, die eine Nachbildung der Jeruſalemer Calvarienkapelle iſt. Im Salbhaus ſtellte eine Sandſtein⸗ gruppe die Salbung Chriſti durch Maria dar. Oſtermontagsmarkt in Langenburg. Alljährlich am Oſtermontag feiert das durch Agnes Günthers Roman„Die Heilige und ihr Narr“ berühmt wordene Städtchen Langenburg an der Jagſt ſeinen tradi⸗ tionellen Oſtermontagsmarkt. Böllerſchüſſe leiten am frühen Morgen dieſes Volksfeſt ein, vas nicht nur allerlei Markt⸗ beluſtigungen und Tanz in dem feſtlich mit frühlingsfriſchem Grün geſchmückten Städtchen bringt, ſondern auch in einem hiſtoriſchen Feſtzug und in einem Heimatfeſtſpiel die Erinne⸗ rung an Ereigniſſe des Dreißigjährigen Krieges wieder auf⸗ leben läßt. Schwediſche Truppen und Kaiſerliche, Spanier und rheingräfliche Reiter ziehen in dieſem Feſtſpiel auf, das die Belagerung der Stadt und des Schloſſes im Jahre 1634 ſchildert. Abends wird eine Stadt⸗ und Schloßbeleuchtung den bſchluß des Volksfeſtes bilden. Der Ofterbock mit den goldenen Hörnern. In der Jachenau, dem Tal der Jachen zwiſchen Iſar und Walchenſee, hat ſich in der Midderweihe eine uralte Oſterſeite erhalten. 36 Bauern bewohnen die Jachenau, einer von ihnen führt am Oſterſonntag den Widder zur jahrhundertealten Pfarrkirche. In beſtimmter Reihenfolge haben die alten Bauerngeſchlechter der Jachenau den Bock zu liefern, deſſen Hörner, wie vor Zeiten, vergoldet ſind, und der um den Hals bunte Bänder und einen Kranz aus i trägt. Vor der Kirche erwartet der Geiſt⸗ iche den Zug, um dem Tier die Oſterweihe zu geben. Es 15550 ſich bei dieſem Brauch um einen Reſt germaniſchen pferkultes, der ſpäter von den Kloſterherren übernommen wurde. In vergangenen Jahrhunderten war die Sitte des Oſterbockes im ganzen Gebiet der Benediktbeuerer Mönche verbreitet; heute findet ſie ſich nur noch im ſtillen Hochtal der Jachenau. nis werden läßt. Ein Oſterſpaziergang Wie das deutſche Volk in harmloſen Freuden ſeine Feſte genießt, hat Goethe für alle Zeiten im Oſterſpaziergang in ſeinem Fauſt feſtgehalten, und bis auf den heutigen Tag hat ſich herzlich wenig an unſeren Oſterſpaziergängen geändert. Jenes„vom Eiſe befreit ſind Strom und Bäche“ bildet das Grundmotiv. Es iſt der Erlöſungsjubel über die aus Win⸗ ternacht und Eiſesſtarre auferſtandene Natur. Es liegt um die Oſtertage herum überhaupt ein wunderſames Auſerſt⸗ hungsahnen über Wald und Flur. Mit aller Gewalt treibt es uns aus der Enge der Häuſer hinaus in Gottes ſchöne Welt. Wir ſtehen ja nicht außerhalb der Schöpfung, ſon⸗ dern ſind mit tauſend geheimen Fäden mit ihrem Weben und Walten verknüpft. Unſerem Empfinden und Tun iſt ez durchaus nicht gleichgültig, ob es regnet oder die Sonne ſcheint, und der Rhythmus der Jahreszeiten iſt in unſerem Blute ſpürbar, mag auch die Wiſſenſchaft das Wie und War⸗ um noch nicht zu erklären vermögen. So ſuchen wir auch mit unſerem Oſterſpaziergang ganz unbewußt eine jener ge⸗ heimnisvollen Kraftquellen der Natur auf, die ſich in dem Frühlingswunder mit ſeinen tauſendfältigen Auferſtehungs, offenbarungen kundtun. Ja, es wäre in Wirklichkeit viel verwunderlicher, wenn eine Einwirkung dieſer wunderſamen Kräfte auf den menſch⸗ lichen Organismus nicht ſtattfinden würde. Wir wollen ez nicht einmal wiſſenſchaftlich analyſieren, mag es auch daz Wiſſen bereichern— nicht das Gefühl, das gerade durch das Geheimnis des Erlebens geſteigert wird, zu dem freudigen, ſchönen Naturgefühl, das uns der Oſterſpaziergang mit ber⸗ jüngender Kraft beſchert. Das aber erhebt den Menſchen über alle Kreatur, daß er ein ſolches Erleben zugleich ins Seeliſche zu übertragen vermag. Der harmoniſche Zuſammenklang des Auferſte⸗ hungswunders in der Natur mit dem chriſtlichen Oſterfeſt, als Feier der Auferſtehung des Heilandes und unſerer Er⸗ löſung aus des Todes Banden, erzeugt einen erhabenen Mythos, deſſen Wirkungen ſich keiner zu entziehen vermag, der mit dieſer lichten Weltanſchauung je in Berührung kam. Oſtern iſt das Feſt der Lebensbejahung. Wie in der Natur das ewige Stirb und Werde den Wandel der Dinge zeigt, ſo wiſſen wir, daß wohl unſer Leib verweslich iſt, aber in uns lebt ein Unſterbliches, etwas Göttliches, das nicht ver⸗ weſen kann und viel mehr unſer ureigenſtes Selbſt iſt als der ſterbliche Körper. Das Beiſpiel des Heilandes hat ung über dieſes unſterbliche Ich Gewißheit gegeben. Deshalb fol⸗ gen wir ihm nach, dankerfüllt und gläubig. Alles was wir deim Oſterſpaziergang an Auferſtehungswundern der Natur in uns aufnehmen, wird uns zum Gleichnis, und in uns jauchzt es:„Auferſteh'n, ja auferſteh'n wirſt du“. Was wäre unſer Daſein ohne dieſen lichten Glauben; In wem das öſterliche Erlebnis nicht lebendig iſt, wer mit der Auferſtehung zugleich alle Ewigkeitswerte leugnet, der iſt in tiefſter Seele glaubenslos und zum ewigen Tode ver⸗ dammt. In unſerem Volke hat der Lichtgedanke, der Auf⸗ erſtehungsglaube ſchon in vorchriſtlicher Zeit gelebt, denn der Wechſel der Jahreszeiten, die immer ſieghafte Wiederkehr der Sonne und des Frühlings gab einer anderen Weltan⸗ ſchauung gar keinen Raum. Das Chriſtentum hat dieſen Glauben aus einem reinen Naturerleben ins Seeliſche em, porgehoben. Die öſterliche Auferſtehung der Natur iſt mit der Erlöſertat Chriſti eine unauflösliche Verbindung einge⸗ gangen, die uns den Oſterſpaziergang zum zweifachen Erleb⸗ Nicht nur Strom und Bäche ſind vom Eiſe befreit, auch die an den Körper gebundene Seele weiß um ein herrliches Auferſtehen in Gott. G. B. Rezepte für den Oſtertiſch. k. Kohlrabiſuppe. Einige junge Kohlrübchen werden zer⸗ ſchnitten, nebſt den Herzblättchen in Fett gedünſtet, mit Mehl geſtäubt, wenn dieſes gelb angezogen hat, mit guter Fleiſch⸗ brühe begoſſen, weich gekocht, ſodann duürchgetrieben, nochmals e und über Eierkäſe oder abgekochte Grießklößchen an⸗ gerichtet. k. Eier pikant im Töpfchen. Man ſtellt die Porzellan⸗ töpſchen in ein flaches Gefäß mit kochendem Waſſer, gibt in jedes etwas warme Madeiraſoße und ſchlägt ein recht feiſces Ei hinein. Sobald dieſes geſtockt iſt, legt man obenauf eine Scheibe Zunge und unkränzt dieſe mit kleingeſchnittener, in Butter ſautierter Geflügelleber oder Kalbsleber. Mit etwas Madeira abſchmecken. k. Taubenkoteletten. Ganz junge Täubchen werden in vier Teile geſchnitten, mit Salz und Pfeffer eingerieben, geklopft, in Eiweiß und dann in Semmelmehl 10 und in heißem Feit langſam goldgelb und gar gebacken. Sind die Tauben ſchon etwas älter ſo kocht man ſie zuvor in der leiſchbrühe halb weich, teilt ſie in vier Teile, wendet ſie zuerſt in Mehl, dann in Ei, zuletzt in Semmelmehl um und bäckt ſie in heißem Fett zu ſchöner Farbe. Dieſe Koteletten dienen als Beilage zu feinen Gemüſen. f. Flitterwochenpudding. In eine gut aus ſchichte man fertig gebackene Eierkuchen in bwechflung mit Quark. Ein Eierkuchen muß den Schluß bilden, darauf 1 0 man zwei mit etwas Milch verquirlte Eier und belegt as Ganze mit Butterflocken. Den Quark hat man vorher mit Ei, Sultaninen und Zucker nach Geſchmack verrührt. Det Pudding wird im Ofen gelb gebacken. Oſtergebäck Von alten Oſterbäckereien iſt das Oſterbrot wohl an bekannteſten. 95 einfache Weiſe ſtellt man den Teig aus 4 Liter Mehl,* Liter Milch, 125 Gramm Butter, 70 Gramm Habe 4 bis 5 Eiern, 125 Gramm Zucker, etwas Mandeln und Roſinen her. Der Teig wird gut durchgearbeitet, 1 einem Kochlöffel geſchlagen, bis er Blaſen wirft, dann läßt man 15 nochmals gehen, formt ihn zu zwei runden oder länglichen Broten, die man auf dem mit Mehl beſtäubten Blech noch eine Weile gehen läßt, und bäckt ſie, nachdem e mit Rahm oder Ei bit en ſind, in einem gleichmtag durchheizten Ofen gar. Will man aber ein ſchwereres Ge herſtellen, ſo verdoppelt man die Mengen von Butter, Man; deln und Roſinen. 1 Ig der Schweiz ſind Oſterfladen ſehr beliebt. Deutſchland kennt man ſie hauptſächlich in Sachſen.! bis 4 Kilogramm guten, füßen Quark(weißen Käſe) bindet me in ein leinenes Tuch, legt ihn zwiſchen zwei Bretter und ihn gut aus, um alle wäſſerigen Teile zu entfernen. ebutterte Form deren Morgen rührt man unter dieſen Quark ſechs Eidotzeg eine Obertaſſe Rahm, 180 Gramm gereinigte ofen Gramm zerlaſſene Butter, 125 Gramm Zucker, 125 9 geſchälte, feingehackte Mandeln, nach Belieben auch die ziebene 595 kleingeſchnittene Schale einer halben 8 und einen Löffel Rum. Nun treibt man einen gut 1 mürben Hefeteig oder Blätterteig zu einem vier— Kuchen aus, umgibt ihn mit einem 3 Zentimeter hohen 5 . ihn mit der Quarkmaſſe und dieſe mit 91 105 Ei, bäckt den Kuchen bei mittlerer Hitze und beſtebt ihn heiß ſtark mit geſtoßenem Zucker —* a Ferre 2 ..„e Err e 7 enn . Wehrmacht und Arbeitsfront Der Reichswehrminiſter, Generaloberſt v. Blomberg, hat dem„Arbeitertum“, der amtlichen Zeitſchrift der DA F., für die Nummer vom 1. Mai 1935 folgende Ausführungen zur Verfügung geſtellt: Wehrmacht und Arbeitsfront haben beide in der jüngſten Vergangenheit dank großzügiger Entſchlüſſe des Führers wichtige Etappen auf dem Wege zur endgültigen Gleichberechtigung und Geſundung unſeres Volkes erreicht. Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht knüpft erneut enge Verbindungsfäden zwiſchen der Wehrmacht des Reiches und allen Kreiſen des deutſchen Volkes. Auch die Arbeitsfront als das große Sammelbecken aller ſchaffenden deutſchen Volksgenoſſen rückt damit in enge Nachbarſchaft zu der Wehrmacht, durch deren Schule künftig der junge Deutſche wieder gehen wird. Daß die Bedeutung der Deutſchen Ar⸗ beitsfront dort von jeher anerkannt wurde, beweiſt die Schaf⸗ fung einer„Abteilung Wehrmacht“ der Deutſchen Arbeits⸗ front, die unter engſter Anlehnung an die Geſamtleitung eine ſtattliche Zahl von Angeſtellten und Arbeitern der Wehr⸗ machtsbetriebe der großen Organiſation als Mitglieder und Mitkämpfer zuführt. Darüber hinaus fördert die Wehr⸗ macht die Arbeit der geſamten Organiſation der Deutſchen Ar⸗ heitsfront, indem ſämtliche militäriſche Dienſtſtellen angewie⸗ ſen und bemüht ſind, die Veſtrebungen der NSG.„Kraft durch Freude“ zu unterſtützen. Mit aufrichtigem Intereſſe hat die Wehrmacht die Kundgebungen auf der Leipziger Reichstagung verfolgt, und begrüßt dieſen neuen, wichtigen Schritt in der Entwicklung der Deutſchen Arbeitsfront. So wie der Begriff der allgememen Wehrpflicht auf dem Ge⸗ danken der ſittlichen Verpflichtung jedes Staatsbürgers zum Dienſt am Volksganzen beruht, ſo ſtellt auch die neugeſchaf⸗ fene ſoziale Selbſtverwaltung das ſittliche Pflichtbewußtſein gegenüber der Volksgemeinſchaft in den Mittelpunkt. Voller Stolz durften alle ſchaffenden Volksgenoſſen das Wort des Führers hören, daß dieſe Vereinbarung kein Geſchenk be⸗ deute, ſie vielmehr zu höchſter Leiſtung verpflichte. Der Nationalſozialismus hat im deutſchen Volk den kämpferiſchen Geiſt wiedererweckt. Wir wiſſen, daß wie im einzelnen nur der Tüchtige, auch im großen nur das tüch⸗ tige Volk beſtehen kann. Wie es ſich die Wehrmacht zum Ziel ſezt, die durch ihre Reihen gehenden Volksgenoſſen zu Disziplin und Selbſtbeherrſchung, ebenſo wie zu Kamerad⸗ ſchaft und echtem Gemeinſchaftsgeiſt zu erziehen, ſo hat die Deutſche Arbeitsfront die große Aufgabe, die in ihr zuſam⸗ mengeſchloſſenen ſchaffenden Deutſchen dahin zu erziehen, daß ſie in aufbauender Gemeinſchaftsarbeit dem Hochziel einer wahrhaft ſozialen Gerechtigkeit dienen. Erziehungsarbeit am deutſchen Menſchen— das iſt die große Gemeinſamkeit zwiſchen Deutſcher Arbeitsfront und Vehrmacht An verſchiedenen Fronten und mit verſchiedenen Mitteln arbeiten beide für das gleiche große Ziel: ein freies, ſtarkes Deutſchland. 5 5 83,8 Prozent Ja⸗Stimmen Vorläufiges Geſamkergebnis der Verkrauensratswahlen in Gauen. Ueber die Vertrauensratswahlen am 12. und 13. April liegt jetzt ein erſtes vorläufiges Geſamtergebnis aus zwanzig Gauen vor. Es wurden von allen abgegebenen Stimmen 83,8 Prozent Ja⸗Stimmen abgegeben. Es erhielten: Gau Proz. Ja⸗Stimmen Eſſen 81 Miünchen⸗Oberbayern 85,5 Thüringen 85 Berlin 72, Kurmark 86 Koblenz⸗Trier 80 Schleswig⸗Holſtein 89 Kurheſſen 83,1 Weſtfalen⸗Nord 76,9 Baden 85,3 Schleſien 8⁵ Halle⸗Merſeburg 81,7 Mainfranken 91,6 Württemberg 85,9 Heſſen⸗Naſſau 85 Magdeburg⸗Anhalt 86 Pommern 82,8 Köln⸗Aachen 79,6 Sachſen 86 Rheinpfalz 81,6 Sie wurde ärgerlich. 2Zetzt tun Sie mir die einzige Gfälligkeit und den⸗ ken Sie net an's Sterben. Mit dem Buben müſſen wir alle zwei wieder jung werden, wenn auch net äußerlich, ſo doch innerlich. Sie wiſſen doch— wenn's Herz noch lung iſt, iſt man net alt.“ Guten Tag, Herr Stolzenthaler!“ 5 Beide ſahen auf. Der Briefträger Hofbauer, den ſie 0 Eifer ihres Geſprächs nicht bemerkt hatten, ſtand vor nen. „Guten Tag auch!“ gaben beide zurück. „Was bringen Sie mir denn, Herr Hofbauer?“ „Was ich Ihnen jede Woche bring'!“ entgegnete Hof⸗ 17„— die Muſikzeitung. Was anders kriegen Sie net.“ Ich will auch nichts anderes. Ich bin froh, wenn ich meine Ruh' hab'.“ Hofbauer gab ihm die Zeitung. „So— und was ich noch ſagen will: der Pepi iſt ja heut in die Ferien heim'kommen. Ich hab' ihn auf'm andungsſteg net begrüßen können, weil ich wegen der oſt keine Zeit ghabt hab' Ein hübſcher Bub iſt er g wor⸗ ſun eigentlich darf man ſchon gar nimmer Bub' ſagen, ndern junger Herr.“ Stolzenthaler reichte ihm ſein Zigarrenetui hin. „Da, nehmen Sie ſich eine Zigarre!“ 5 lion Hank ſchönl“ Hofbauer fuhr fort.„Hen ſeh ich 1 als Doktor oder als einen ganz berühmten Pro⸗ „ Stolzenthal a ie heraus und gab ihm ein G 15 nahm ſein Portmanaie hera g Die Tauglichkeit im Heeresdienſt Bekanntgabe der amtlichen Beſtimmungen. Berlin, 19. April. Der Verlag„Offene Worte“, Berlin, gibt die amtlichen Beſtimmungen über die Tauglichkeit im Heeresdienſt her⸗ aus. Danach iſt u. a. dem Unterſuchten nach der ärztlichen Unterſuchung das Urteil über ſeine Tauglichkeit bekannt zu geben. Um den hohen Anforderungen des Dienſtes in der Wehrmacht zu genügen, ſollen als tauglich nur die Unter⸗ ſuchten bezeichnet werden, die kräftig gebaut, gut entwickelt und frei von ſolchen Fehlern ſind, die die Geſundheit, die Beweglichkeit und Ausdauer beeinträchtigen. Geiſtige Friſche und Regſamkeit, Sinn für Kamerad⸗ ſchaft und Charakterfeſtigkeit, ſowie erhöhte und geſtählte Leiſtungsfähigkeit durch körperliche Ertüchtigung in den Ju⸗ gendjahren ſind, ſo heißt es in der Beſtimmung weiter, Vorzüge, die in gewiſſen Grenzen einen Ausgleich für etwa vorhandene körperliche Fehler ſchaffen. Die Mindeſt⸗ größe für den Dienſt in der Wehrmacht beträgt 154 Zen⸗ timeter. Wehrpflichtige und Freiwillige mit einer Körper⸗ größe unter 160 Zentimetern werden ſedach nur einge⸗ ſtellt, wenn beſondere Verhältniſſe dies erfordern. Das mi⸗ litärärztliche Urteil hat zu lauten: Tauglich(1 oder 2), bedingt tauglich, zeitlich untauglich, beſchränkt tauglich, untauglich(für Wehrdienſt), völlig untauglich. Iſt der Unterſuchte körperlich und geiſtig völlig geſund, von hinreichender Größe und kräftigem Körperbau, iſt er als „tauglich 1“ zu bezeichnen. Werden bei dem Unterſuchten ſtärkere Fehler feſtgeſtellt oder hat er eine Körpergröße unter 160 Zentimeter, ſo iſt er als„tauglich 2“ zu bezeichnen, ſofern der übrige Be⸗ fund nicht ein anderes Urteil bedingt. Als tauglich 1 oder tauglich 2 ſind auch Unterſuchte zu bezeichnen, die an vorübergehenden Krankhei⸗ ten leiden, die mit größter Wahrſcheinlichkeit bis zum Zeit⸗ punkt der Einberufung behoben ſind. Iſt eine Brille nötig, ſo iſt im Urteil ſtets hinzuzufü⸗ gen„Brillenträger“. Bedingte Tauglichkeit wird durch Fehler und Gebrechen begründet. Hierunter ſind Fehler aufgeführt, die zwar die Geſundheit nicht beeinträchtigen, die Leiſtungs⸗ fähigkeit aber, wenn auch nicht erheblich, herabſetzen. Zeitlich untauglich ſind ſolche Wehrpflichtigen und Freiwilligen, die in der körperlichen Entwicklung ſtark zurückgeblieben ſind, oder die infolge überſtandener Krank⸗ heiten noch nicht wieder im Vollbeſitz ihrer Leiſtungsfähig⸗ keit ſind oder die zurzeit der Unterſuchung an heilbaren Krankheiten leiden, deren Heilung bis zur Einberufung aber noch nicht mit Sicherheit erwartet werden kann. Beſchränkte Tauglichkeit haben Unterſuchte mit erheblichen körperlichen Fehlern und Gebrechen, die die Leiſtungsfähigkeit zwar herabſetzen, jedoch noch eine be⸗ ſchränkte dienſtliche Verwendung zulaſſen. Hierunter fallen auch Unterſuchte, die eine Hilfsſchule beſucht haben, ſofern ſie nicht auf Grund anderer Fehler als„untauglich“ oder „völlig untauglich“ zu bezeichnen ſind. Bei Beurteilung der Untauglichkeit muß der Arzt prüfen, ob der feſtgeſtellte Fehler den Unterſuchten nur für den Wehrdienſt untauglich macht. Denn die Ergeb⸗ niſſe der militärärztlichen Unterſuchungen ſollen auch für andere Zwecke(z. B. Arbeitsdienſt, allgemeine beruflise Verwendbarkeit) nutzbar gemacht werden können. Es iſt hierbei von der Vorausſetzung auszugehen, daß ein Unter⸗ ſuchter auch mit einem erheblichen körperlichen Fehler oder einer nicht heilbaren Erkrankung im bürgerlichen Erwerbs⸗ leben ſehr gut noch eine voll⸗leiſtungsfähige Arbeitskraft darſtellen kann, auch wenn er den Sonderanforderungen des Dienſtes in der Wehrmacht nicht gewachſen iſt. Als völlig untauglich ſind Unterſuchte zu bezeich⸗ nen, die infolge hochgradiger geiſtiger oder körperlicher Fehler und Gebrechen dauernd berufsunfähig ſind oder nur unter beſonderen Vorausſetzungen eine beſchränkte be⸗ rufliche Tätigkeit ausüben können. Es werden dann die Bedingungen über die Einſtellung in die einzelnen Waffengattungen von Heer, Marine und die Luftwaffe ausführlich behandelt. „Va, trinken Sie auf ſeine G'ſundheit einen guten Liter Wein!“ . Hofbauer wehrte ab. 5 Wein, nein, Herr Stolzenthaler, das nehm' ich net an. Sie könnten am End' glauben, daß ich ihn nur des⸗ wegen lob'.“ „Nehmen Sie's nur. Ich weiß ſchon, wie Sie s meinen.“ „Dank' ſchön, Herr Stolzenthaler.“ Dann ſagte er: „Ja, ja mit ſolche Kinder hat man eine Freud“. Er ſummte leiſe vor ſich hin:„Ein braunes Weib, ein herzig' Kind, das iſt der Himmel auf der Erden.“ Frau Kernlinger entgegnete ihm vorwurfsvoll:„Den Himmel hätten Sie ſchon lang' haben können. Jetzt ſind 1525 vierzehn Jahr' im Dorf. Warum heiraten Sie denn net?“ Er ſah unwillkürlich nach der Richtung des Fried⸗ hofes und ſeuzte verſtohlen vor ſich hin. Stolzenthaler und Frau Kernlinger wechſelten einen kurzen Blick. Hofbauer ſtrich ſich über die Stirn. „Es wird ſchon noch werden. Ich denk', daß ich näch⸗ ſtens in den ſauren Apfel beißen werd'.“ Frau Kernlinger fuhr verdrießlich auf: „Der Apfel, in den Sie beißen wollen, iſt ja gar net ſauer, ſondern ſehr ſüß. Ich kenn' die ganz genau, die Sie meinen. Ein blitzſauberes Dirndel iſt ſie und brav. Und was auch eine Hauptſach' für Sie iſt: Geld hat ſie auch. Das können Sie zu Ihrem Gehalt ganz gut dazu brau⸗ chen. Alſo beißen Sie recht bald!“ neckte ſie gutmütig. „Es wird mir ſchon nichts anderes übrig bleiben!“ gab er humorvoll zurück. Er wandte ſich nun wieder an Stolzenthaler:„Was ich Sie noch fragen wollt': Sie wa⸗ ren doch vor drei Wochen in Wien. Haben Sie die Frau Bäckermeiſter Edthofer b'ſucht?“. „Aber natürlich!“ 25. „Wie geht's ihr denn?“„„ „ Stolzenthaler lachte vergnügt. i „Gut, ſogar ſehr gut. Denken Sie ſich, die hat—“ „Grüß Gott, Herr Hofbauer!“ ließ ſich Pepi verneh⸗ men. der, vom Friedhof zurück. gaanz unvermutet unter — 2* 40 (Deutſches Nachrichtenbüro[Ml.) Ein einzigartiges Geſchenk für den Führer. Der Gau Koblenz⸗Trier⸗Birkenfeld der NSDAP. ſchenkt dem Führer und Reichskanzler zum Geburtstag einen Pokal aus Achatſchalen, an dem drei Generationen gearbeitet haben. Mit der Arbeit an dieſem Pokal iſt 1885 begonnen worden. Vollendet wurde die Arbeit von dem Goldſchmied und Kunſt⸗ gewerbelehrer Bub aus Idar⸗Oberſtein. Lockerung der Getreidewirtſchaft Eine neue Roggenmehltype— Einlagerungspflicht erleichtert Der Keichsminiſter für Ernährung und Landwirkſchaft hat zwei weitere Erleichterungen der Getreidewirtſchaft ge⸗ ſchaffen. Einmal wird neben der bisherigen Roggenmehl⸗ type, die eine verhällnismäßig hohe Ausmahlung des Rog⸗ gens verlangt, eine neue Type zugelaſſen, deren Aug tad lungsgrad wieder die Herſtellung des früher überwiegend verwendeten Brotmehles geſtattet. Dieſes hellere Mehl darf war ſchon jetzt hergeſtellt, aber nichl vor einem noch feſtzu⸗ 51 0 Zeitpunkt in den Verkehr gebracht werden, damit der Abſatz der vorhandenen Vorräte an dunklerem Mehl für eine angemeſſene Uebergangsfriſt gewährleiſtet iſt. Weiterhin iſt die Einlagerungspflicht von Brot⸗ getreide für die Mühlen weſentlich erleichtert worden. Hierdurch werden den Mühlen gewiſſe Laſten abgenommen, die ihnen auferlegt werden mußten, um eine angemeſſene Lagerung von jederzeit greifbaren Getreidemengen zu ge⸗ währleiſten. Außerdem aber werden die Mühlen infolge der Milderung der Einlagerungspflicht aufnahmefähiger für das Brotgetreide der kommenden Ernte. Handelsteil Still und freundlich Die letzte Börſe vor den Oſtertagen wurde gekennzeichnet durch das Fehlen von Aufträgen ſeitens der Bankenkundſchaft. Infolge⸗ deſſen blieben die Umſätze gering und ebenſo die Kursveränderun⸗ gen. Am Montanmarkt überwogen Kursbeſſerungen. Anregun⸗ gen gingen hier von dem Buderus⸗Abſchluß aus. Das Papier 9295 erhöhte ſich von 96,25 Prozent auf 97,87 Prozent. Ebenſo beſtan Intereſſe für Kaliaktien, chemiſche Werte und am Elektromarkt für AEG., Felten und Desfürel. Auto⸗, Maſchinen⸗ und Metall⸗ werte lagen gleichfalls behauptet. Auch der Rentenmarkt hatte nur ſpärliches Geſchäft bei freundlicher Grundſtimmung. 5 Der Satz für Tagesgeld gab auf 374 bis 3% Proz. nach. Am Deviſenmarkt lagen Pfund und Dollar etwas feſter. Deviſenmarkt. 5 Belga(Belgien) 41,98(Geld) 42,06(Brief), dän. Krone 33,79 53,89, engl. Pfund 12,045 12,075, franz. Franken 16,38 16,42, holl. Gulden 167.68 168,02. ital. Lira 20,68 20,72, norw. Krone 60,54 60,66, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,85 46,95, ſchwed. Krone 62,12 62,24, ſchweiz. Franken 80,72 80,88, ſpan, Peſeta 33,95 34,01, tſchech Krone 10.375 10.395. amer. Dollar 2.485 3.489. ihnen ſtand. Er reichte Hofbauer die Hand und ſchüttelte ſie kräftig.. Hofbauer ſah ihn bewundernd an. „Gut ſchauen Sie aus, Herr Pepil“ f „Warum ſagen Sie denn auf einmal Herr' zu mir? „Und mich entſchuldigen die Herren, denn ich muß in die Küche!“ ſagte Frau Kernlinger und eilte ins Haus. 1 Herr bin ich noch lange nicht!“ entgegnete er beſchei⸗ en. Hofbauer muſterte Pepi eingehend.. „Ein hübſcher Burſch' ſind Sie g'worden. Ich wünſch' Ihnen viel Glück und gute G'ſundheit.“ Er wandte ſich dann wieder an Stolzenthaler:„Alſo, wie war das mit der Frau Edthofer?“ „Der geht's wirklich ſehr gut, aber—“ „Pepi, komm ſchnell rein und helf' mir den Tiſch decken!“ rief Frau Kernlinger, die in der Haustür erſchie⸗ nen war.„Ich kann net vom Herd weg.“ „Gleich komm' ich!“ rief Pepi zurück. Er reichte Hof⸗ bauer nochmals die Hand.„Wir ſehen uns ſchon wieder, 35 für die Glückwünſche danke ich Ihnen.“ Er eilte ins aus. Hofbauer e „Die Frau Kernlinger hat's aber notwendig. Heute gibt's wohl was recht Gutes?“ „Ja!“ entgegnete Stolzenthaler.„Die ſchaut die Tag', wo der Pepi heimkommt, als Feſttag an und da kommen immer alle ſeine Lieblingsſpeiſen auf'n Tiſch.“ „So? Dann wünſch' ich guten Appetit. Aber, um wieder auf die Frau Edthofer zurückz' kommen—“ „Ich hab' Ihnen ſchon g'ſagt, daß ihr's gut geht.“ „Ja, ſchon ein paarmal!“ erwiderte Hofbauer. Stolzenthaler konnte vor Lachen kaum zu Wort kom⸗ 1 men. „Die— gute— Frau——“ 75 a Da ertönte die Sirene des Dampfſchiffs. Hofbauer erſchrak. i e „Um Gotteswillen, da hätt ich ja beinah' die Poſt für's Schiff vergeſſen. Leben Sie wohl, Herr Stolzentha⸗ ler, und das von der Frau Edthofer erzählen Sie mir das nächſte Mal.“ 1 Sport am Karfreitag. Auffſtiegsſpiele d zur Gauliga: Gau Südweſt: Reichsbahn⸗Rotweiß Frankfurt— FV. Saarbr. 01 Opel Rüſſelsheim— Germania Bieber 822 Geſellſchaftsſpiele: 1. FC. Pforzheim— VfB. Stuttgart 32 Stuttgarter Kickers— Polizei Chemnitz 2˙4 SV. Feuerbach— Sportfreunde Dresden 822 SV. Freiberg— Eintracht Frankfurt 15 Sfr. 08 Lüdenſcheid— FS. Frankfurt 2:9 Buck B. Danzig— Boruſſia Neunkirchen 825 Chemnitzer BC.— Freiburger FC. 35 0:0 Meſtmark Trier— FC. 05 Schweinfurt 0 Fußball im Süden Aufſtiegsſpiele in Südweſt.— Sächſiſche Gäſte in Schwaben. Das ſüddeutſche Fußballprogramm war am Karfreitag nicht ſehr umfangreich; alles in allem gab es fünf Begeg⸗ nungen von einiger Bedeutung. Im Gau Südweſt wurden zwe wichtige Aufſtiegsſpiele ausgetragen, wobei die Fa⸗ voriten, Saarbrücken und Opel Riiſſelsheim zu neuen Erfolgen kamen Beſonders hoch iſt der 1. Seg des JV Saarbrücken in Frankfurt bei Reichsbahn⸗Rot⸗Weiß einzu⸗ ſchätzen, den 12 000 Zuſchauer miterlebten. Opel Rüſſelsheim führte gegen Germania Bieber bei der Pauſe 3:0, war aber am Schluß froh, 3:2 geſiegt zu haben. Von den drei Freundſchaftsſpielen war zwei⸗ fellos das zwiſchen den Stuttgarter Kickers und dem Sach⸗ ſenmeiſter Polizei Chemnitz das intereſſanteſte. Die Polizi⸗ ſten konnten viel beſſer gefallen als vor acht Tagen der Dresdner Sc und ſie nahmen auch einen verdienten Sieg mit nach Hauſe. Weniger glücklich waren die Dresdner Sport ⸗ freunde, die vom SW Feuerbach mit 3:1 geſchlagen wurden.— Württembergs Meiſter VfB Stuttgart verlor beim 1. Fc Pforzheim mit 2:3 Treffern. f Oer Aufſtieg entſchieden? 8 Sdarbrücken und Rüſſelsheim wieder ſiegreich. 4 Bei den Südweſt⸗Aufſtiegskämpfen zur Gauliga haben ſich die Favoriten jetzt klar herausgeſchält. Es ſind der FV Saarbrücken und der rheinheſſiſche Meiſter Opel Rüſ⸗ ſelsheim, die jetzt allen Mitbewerbern weit voraus ſind. Der Aufſtieg des FV Saarbrücken dürfte nach dem 1:0⸗Sieg in Frankfurt als geſichert angeſehen werden, denn die Saarländer haben jetzt die ſchwerſten Spiele hinter ſich. Rüſſelsheim das gegen Bieber nur knapp 3:2 gewann, wird dagegen ſeine gute Stellung noch energiſch verteidi⸗ gen müſſen, wenn auch vorläufig der Vorſprung klar iſt.— Die Tabelle. g FW Saarbrücken 4 6:1 721 Opel Rüſſelsheim 4 8:4 71 Germania Bieber 4 11:9 4.4 Rot⸗Weiß Frankfurt 4 9·8 2:6 Polizei Darmſtadt 4 15 2:6 04 Ludwigshafen 4 4:14 2:6 Heidelberger Rugbyſieg. 5 Die R. Heidelberg hatte die Rugbymannſchaft der Hamburger Polizei zu Gaſt. Die Norddeutſchen kämpften eifrig, aber es manngelte ihnen an Technik und Spielerfah⸗ rung. Daß ſie trotzdem zu 14 Punkten kamen, lag nicht zuletzt an den mäßigen Leiſtungen der Heidelberger Abwehr. Heidelbergs Endſieg mit 29:14(14:6) Punkten ſtand aller⸗ dings nie in Frage. 12 1 Der Sport an Oſtern. Handball⸗Großkämpfe im Wörtel. Tv. Haßloch(Gauklaſſe) und Tv. Frieſenheim(ST. ⸗Exmeiſter) ſind die Gegner. Nachdem die beiden übrigen hieſigen Turn⸗ und Sport⸗ vereine an Oſtern auswärts weilen dürfte ſich das Haupt⸗ intereſſe auf das großzügige Spielprogramm des Tbd. „Jahn“ richten. Steht doch ein ſpieleriſches Ereignis in Aus⸗ ſicht, wie es wohl in dieſer Art nicht mehr beſſer geboten werden kann. Es iſt müßig, noch weitere Worte über das bewieſene Können der beiden Gegner Tv. Haßloch und Tv. Frieſenheim zu verlieren. Wie wird ſich aber die ein⸗ heimiſche Kreisklaſſenmannſchaft ſolch großen Könnern gegen⸗ über verhalten? Wohl hat ſich die Mannſchaft in den Verbandsſpielen einen achtbaren Spitzenplatz geſichert und zählt unſtreitbar zu den beſten Mannſchaften der Kreisklaſſe. Doch dies allein dürfte nicht zu einem offenen Spiel den Gäſten gegenüber ausreichen. Nachdem aber routinierte Mit⸗ glieder von der Reichswehr und Polizei als Verſtärkung eingeſetzt werden können, dürfte die Vorausſetzung für offene intereſſante Kämpfe gegeben ſein. Namen wie Rieſen⸗ acker, G. Eder, Willi Häußler uſw. bürgen dafür. Die Gäſte⸗ mannſchaften treten beſtimmt in ihrer ſtärkſten Aufſtellung wie folgt an: Tv. Haßloch: Völkel 5 Loewer Miſchon 1 9 Klohe Kaiſer Rummel Weber Heene Miſchon II Scheuerer Lindenſchmitt Tv. Frieſenheim: Gjemre a Köhler II Kranz. Hoecker Schwarz 1 Rehmann II Hoffmann Regner Grahn Dörrſam Schwarz II Es dürfte ſich wohl kein wahrer Sportintereſſent diefen einzigartigen ſportlichen Genuß an beiden Tagen entgehen laſſen, zumal die Eintrittspreiſe, in anbetracht der gebotenen Leiſtungen, ſehr niedrig gehalten ſind. Weiter iſt damit gleichzeitig einer guten Sache gedient, denn der Reine clöß wird zur Beſchaffung neuer Torſtangen, die bei der Hoch⸗ waſſerkataſtrophe verloren gingen, benutzt werden. Die Pa⸗ role für Oſterſonntag und Oſtermontag muß ſein:„Auf zu den Handballgroßkämpfen im Wörtel.“ Das diesjährige Oſterfeſt bringt ganz traditionsmäßig eine Fülle von ſportlichen Ereigniſſen, wobei in erſter Linie die mehr oder minder großen Reiſen der Raſenſport treiben⸗ den Vereine im Vordergrund ſtehen. Wie in jedem Jahr wird auch diesmal abſichtlich Verzicht auf irgendwelche Punkt⸗ kämpfe geleiſtet, ohne daß das Programm dadurch eine Einbuße erleidet. Im Fußball werden alſo auch die Gruppenendſpiele um die deutſche Mei⸗ ſterſchaft unterbrochen. In Mannheim holen lediglich VfR Mannheim und Phönix Ludwigshafen, die Meiſter von Baden und Südweſt, das am zweiten Spieltag wegen der ungünſtigen Witterung ausgefallene Spiel am zweiten Feiertag nach. Da die Mehrzahl der ſüddeutſchen Vereine über die Feiertage auf Reiſen iſt, verzeichnen die ſüddeutſchen Gaue nur geringen Spielbetrieb. Es ſpielen: Oſterſonntag: Sportfreunde Stuttgart— Wacker München, FV Saarbrücken— Polizei Chemnitz, SV Wies⸗ baden— Boruſſia Fulda und Phönix Karlsruhe— Bonner Fußballverein. Oſtermontag: Fulda. Bedeutend größer iſt Phönix Karlsruhe— Boruſſia die Zahl der auf Reiſen be⸗ findlichen Mannſchaften. Bevorzugt werden durchweg die mittel und norddeutſchen Gaue, aber auch Weſtdeutſchland erhält ſüddeutſchen Beſuch: Die Spiele: Karſamstag: VfL Bitterfeld— Kickers Offen⸗ bach, Guts Muts Dresden— Freiburger FC, Sc Planitz — Jahn Regensburg, SC Erfurt— Vfe Neckarau, BC Sie⸗ gen— FSW Frankfurt. Oſterſonntag: Werder Bremen— 1. FC Nürn⸗ berg, Viktoria Hamburg— Wormatia Worms, VfL Alten⸗ burg— Kickers Offenbach, SG Planitz— Eintracht Frank⸗ furt, Sc Erfurt— SV Waldhof, Hertha BSc Berlin — Bf Benrath, TSV Hagen— FSW Frankfurt. Oſtermontag: Tod Eimsbüttel— 1. Fc Nürn⸗ berg, Polizei Lübeck— Wormatia Worms, SW 01 Gotha— SVB Waldhof, Sc 08 Steinach— Eintracht Frankfurt, Chemnitzer BE— Freiburger FC, Sturm Reichenbach— Jahn Regensburg, Kurheſſen Kaſſel— VfL Neckarau, Sp. Bgg. Gera— Kickers Offenbach. Im Handball iſt es etwas ruhiger. Wohl tragen die ſüddeutſchen Ver⸗ eine zahlreiche Geſellſchaftsſpiele aus, aber das Ereignis, wie es beiſpielsweiſe die am 28. April beginnenden Grup⸗ penendſpiele ſind, fehlt. In der weſtdeutſchen Hochburg Aachen wird ein Turnier veranſtaltet, an dem die beiden einheimiſchen Vereine VfB 08 und Alemannia ſowie SV 98 Darmſtadt, und Kurheſſen Kaſſel beteiligt ſind. Der Freiburger FC gaſtiert mit ſeiner erſten Elf in Zürich bei den Graßhoppers. Im Rugby gibt es in Süddeutſchland wieder einige Freundſchaftsſpiele, von denen wir erwähnen: Eintracht Frankfurt— Bayern München, RG Heidelberg— Polizei SV Hamburg, BS 99 Offenbach— Fortung Düſſeldorf, Se 1880 Frankfurt — Stade Bordelais, Stadt SV Frankfurt— TV 46 Heidelberg, TV 1860 Frankfurt— Bayern München. In der Leichtathletik iſt es trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit noch verhältnis⸗ mäßig ruhig. Wald⸗ und Orientierungsläufe nehmen vorerſt eee. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Bauernfunk, Wetter; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 6.45 Gym⸗ naſtik II; 7 Frühkonzert; 8.15 Gymnaſtik für die Frau; 8.30 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 10 Nachrichten; 14215 Fe 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mit⸗ tagskonzert 1; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert II: 16 Nachmittagskonzert. 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Oſter⸗Sonntag, 21. April: 6.35 Hafenkonzert; 8.35 Zeit, Wetter; 8.20 Oſterkonzert; 8.45 Choralblaſen; 9 Kath. Mor⸗ genfeier; 10.30 Deutſches Schatzkäſtlein; 11 Chorgeſang; 11.30 Mittagskonzert; 13 Ein Volk erzählt; 13.15 Mittagskon⸗ zert; 14 Kinderſtunde; 15 Aus Singſpiel und Operette von geſtern und heute; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendfunk; 18.30 Heitere Muſik; 19 Das Apoſtelſpiel von Mar Mell; 19.50 Sport; 20 Opernfeſtkonzert; 22 Nachrichten; 22.20 Volksmuſik; 22.45 Sportſpiegel des Sonntags; 23 Tanz⸗ muſik; 1 Funkſtille. Oſter⸗Montag, 22. April: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wetter; 8.20 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zu!; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Morgenkonzert; 10.45 Deutſches Volk— deutſches Erbe; 11.30 Oſterkantate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Wert 13.15 Sonniges Leben— ſonniges Land, Heiteres in ort und Ton; 14 Kinderſtunde; 14.30 Lustige Oſterreiſe; 15.30 Das Plätzchen an der Sonne, Plau⸗ derei; 16 Nachmittagskonzert; 18 Frühlingsfahrt; 18.30 Es lenzt bereits bedenklich; 19 Kunterbunte Spielerei; 19.30 Großer Preis von Monaco, Funkbericht; 20 Liſelott, Sing⸗ ſpiel; 22 Nachrichten; 22.30 Nachtmuſik; 24 Nachtkonzert. Dienstag, 23. April: 8.35 Schallplatteneinlage; 9 Sende⸗ pauſe; 10.15 Heitere Bilder; 10.45 Der junge Händel; 14.15 Sendepause; 14.45 Werke für zwei Klaviere zu acht Händen; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 18 Franzöſiſch; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30.. von Liebe, Leid und Freud, Opern⸗ arien; 19.45 Heitere Moralpauke; 20.15 Stunde der Nation; 20.45 Mit Johann Strauß auf Konzertreiſen; 22.40 Schwa⸗ binger Klänge, Hörfolge; 23.40 Freut euch des Lebens, fro 15 Wa. 8 ttwoch, 24. April: 8.35 Gemüſekochen für die Klein⸗ 1445 e 10.15 Badiſche Städte: Mannheim, Hör⸗ piel; 10.45 Tänze des deutſchen Rokoko; 11 Holländiſche Komponiſten; 14.15 Sendepauſe; 15 Kurzſchriftſport für die 1 15.15 Fritz und Hans fliegen auf den Mars, zärchenſpiel; 18 Lernt morſen; 10.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Tänze der Nationen; 19 Dauerwelle Rokoko, muſikaliſches Funkſpiel; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Ueber die Entſtehung und Erſtaufführung der Aida; 20.55 Aida, Oper von Verdi, Uebertragung aus der Mailänder Skala; 0.40 Funfſtille. noch das Hauptintereſſe für ſich in Anſpruch. In Bonn wird am erſten Feiertag ein nationales 25⸗Kilometer⸗Gehen „Rund um Bonn“ ſtattfinden. Im Ringen treffen ſich in Kopenhagen die beſten Kämpfer Europaz im griechiſch⸗römiſchen Stil zu den Titelkämpfen. Das Melde⸗ ergebnis für dieſes Europaturnier iſt ganz hervorragend aus gefallen, beteiligen ſich doch nicht weniger als 13 Nationen an den Titelkämpfen. Deutſchland hat ſeine Vertretung mit Möchel, Hering, Ehrl, Schäfer, Paar, Böhmer und Horn fiſcher in wochenlangen Ausſcheidungskämpfen ſehr ſorgfällig ausgeſucht. Der Motorſport bringt am Oſtermontag in dem weltbekannten franzöſiſchen Riviera⸗Kurort Monte Carlo das alljährliche Automobil rennen um den„Großen Preis von Monaco“. 16 der beſten europäiſchen Automobilrennfahrer auf den verſchiedenſten Fa brikaten nehmen an dem Rennen teil. Deutſchland iſt hier nur durch drei Wagen der Mercedes⸗Benz⸗GA vertreten, die von v. Brauchitſch, Caracciola und dem Italiener Fagioſ geſteuert werden. Oeuiſche Derby⸗Woche Hamburgs großes Volksfeſt. Die deutſche Derby⸗Woche in Hamburg, die vom 22. bis 3 Juni stattfinden wird, wird in dieſem Jahre zu einem Volksfeſt in des Wortes wahrſter Bedeutung werden. Die Woche beginnt am 22. Juni mit dem Tag der deul⸗ ſchen Kavallerie“, deſſen Träger der Deutſche Waffenring ift. Es iſt beabſichtigt, in Groß⸗-Borſtel einen Aufmarſch ſämflichet Angehörigen des Deulſchen Waffenringes durchzuführen. Der 2. Juni(Sonntag) bildet mit dem Beginn der rennſporllichen Vergg⸗ ſtaltungen den eigentlichen Auftakt zum Deulſchen Derby. a dieſem Tage wird in Horn das Kennen um den Hanſa⸗-Preis ge⸗ laufen. Der 24. Juni iſt der Wehr mach! vorbehalten, während der 25. Juni mil Beranſtaltungen des Deulſchen Lufkſporlber bandes und des Keichsluftſchutzbundes ausgefüllt wird. Für den am 26. Juni ſtattfindenden„Volksrenntag in Horne werden ſo mäßige Eintrittspreiſe erhoben, daß tatſächlich feder Volksgenoſſe die Rennbahn beſuchen kann. Zapfenſtreich und Feuerwehr werden den Tag beenden. Den Boxkampf Ver, anſtaltungen dient der 27. Juni. Der 28. Juni ſteht wieder im Zeichen der Rennen in Horn, und am 29. Juni wird das Spring Derby in Flottbeck ausgetragen. Den Höhepunkt der Veranſtaltungen bildel dann das Deutſche Derby am Sonnkag, den 30. Juni. An dieſem Tage werden zahlreiche Sonderzüge auf Veranlaſſung der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ tauſende Beſucher aus allen Teilen des Reiches nach Hamburg bringen. Man rechnet allein für dieſen Tag mit etwa 40 000 Beſuchern. Als Abſchluß der Derby⸗Woche findet abends ein großes Volksfeſt im 390 ſtatt. Wieder deutſche Reiter beim Londoner Reitturnier. Auf dem im Juni ſtattfindenden Internationalen Reitturnier in der Lon⸗ doner Olympia⸗Halle wird auch Deutſchland zum erſten Male seit 1930 wieder vertreten ſein. Das Reichswehrminiſterium entſendet eine Offiziersmannſchaft, die an den Sprungkonkurrenzen kell⸗ nehmen wird. Oberleutnant Brandt Zweiter in Nizza. Beim Nizzaer Rel turnier belegte Oblt. Brandt mit Baron im Eröffnungsſpringen, um den„Großen Preis der Hotels von Nizza“ den zweſten Platz hinter dem Ueberraſchungsſieger Lt. Beltrao(Portugal) auf Biscull. In der gleichen Zeit wie Baron(1: 19,2 Min.) kam auch Durmitor unter de Gallier(Schweiz) ein. Das Springen ging über einen 600 Meter fangen Guns 0 „ion Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik 1: 6.30 Gymnaſtik II; 63 Zeit, Wetter; 6.55 Morgenſpruch; Frühkonzert, 9. Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk, 11 Werbe konzert; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wet ter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Noch richten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzell 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirtſchaftsbericht; 14.45 Jeiß Sonntag, 21. April: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wel ter; 8.20 Oſterkonzert; 8.45 Choralblaſen; 9 Kath. Morgen feier; 10.30 Deutſches Schatzkäſtlein; 11 Chorgeſang, 1150 Alte und neue Oſterlieder; 12 Mittagskonzert 1; 13 b. Volt erzählt; 13.15 Mittagskonzert 11; 14 Kinderſtunde Stunde des Landes; 16 Nachmiktagskonzert; 18 Jugendfunſ 18.30 Heitere Muſik; 19 Das Apoſtelſpiel von Mar Mel 19.50 Sport; 20 Opern⸗Feſtkonzert; 22 Nachrichten; 2200 Volksmuſik; 22.45 Sportſpiegel des Sonntag; 23 Tanznuſf, 1 Funkſtille. Montag, 22. April: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zet Me ter; 8.20 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zu!; 9 Evang. Morgel feier; 9.45 Franz Schubert⸗Stunde; 10.45 Deutſches Voll deutſches Erbe; 11.30 Oſterkantate für Kinderchor und Sul inf umente; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel de Zeit; 13.15 Sonniges Leben— ſonniges Land Heitere in Wort und Ton: 14 Kinderſtunde; 14.30 Luſtige Oe reiſe, muſikaliſche Potpourri; 15.30 Das Pläßchen in da Sonne, Plauderei; 16 Nachmittagskonzert; 18 Frühlinn? lieder; 18.30 Es lenzt bereits bedenklich...., allerlei. ziehungsvolles zur Jahreszeit; 19 Kunterbunte Sf 19.30 Großer Preis von Monaco, Funkbericht; 20 Aae Singspiel von Eduard Künneke; 22 Nachrichten; 22.30 N muſik, 24 Nachtkonzert. Deienstag, 23. April: 10.45 Schulfuntz 10.45 Piz Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die S Kleines Konzert; 16.30 70 Jahre Küſtenrettungswer 5 deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger, Vong 16.45 Querſchnitt 9975 den Haushalt einer modernen Guß, ſtadt; 18.30 Zur Welthundeausſtellung g 48.45 Punkt, Komma, Strich und wie ſie alle heißen vergnügliche Plauderei über Arſprung und Entwicklung 17 Saßzeichen; 19 Unterhaltungskonzert, 20.15 Stunde 1 tion; 20.45 Mit Strauß auf Konzertreiſen; 22.20 goldene Grund; 23 Alte und neue Schlager. Mittwoch 24. April: 10.18 Schulfunt; 10.45 Pai Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kammernufti g Kleine Klaviermuſik; 16.30 Aus Zeit und Leben le Laufende Steuern, Beſuch im Büro des Steuerbe zun 19 Dauerwelle Rokoko, muſikaliſches Funkſpiel; 20.15 8 alt der jungen Nation; 20.45 Ueber die Eutſtehung i Aufführung der Aida; 20.55 Aida, Oper von Verdi, tragung aus der Mailänder Skala; 0.40 Funfftile. Programm⸗Nummerſe in Frankfurt d., W is 30. lksſeſt eu- enking liche er B. Beran⸗ „ A is ge. ihrend vet Horne jeder ) und „Ver. her in ring iſche laſſung eſucher rechnet bſchluß n 300 uf dem r Lon⸗ ale ſeit tſendet n kel. F Reil⸗ ringen n Platz Biscuit irmitor eineß mimeth. 1j 650 7 6,5 Werbe 1 We „ No konzet! 5 Zeit t. Wel, Norge 13 Ei nde; 5 ndfunſ i Mell ö 2200 nzmuft⸗ t, Wel Morel Voll 9 Solb⸗ 1 eite 5 le in der ühling⸗ lei B. pielete Liſeloth ) Nagl en une 8 11 Bote“. ie innere Sym⸗ bolik und das ihnen eigene äußere Gewand geben jedem un⸗ ſerer nationalen 5 i Feſte oder unſerer großen kirchlichen Feſttage eine beſondere Prägung. Und auf dieſes Gewand kommt es ſehr wohl mit an, wenn uns die Feſtfreude ungetrübt durchdringen ſoll. Wohl jeder vermag, ſich in Gedanken das Wunder von Chriſti Geburt zu Bethle⸗ m vorzuſtellen, und wenn man daran denkt, welche Macht über die Menſchheit jenes kleine Kindlein in der Krippe be⸗ kommen hat, ſo wird auch die innere Ergriffenheit nicht fehlen. Dennoch zaubert ein ſolches Gedenken keine Weihnachts⸗ ſtimmung herbei. Es fehlt das Feſtgewand: die Winter⸗ nacht, der Tannenbaum, der ſeltſam gemiſchte Duft aus Harz, Tanne und Pfefferkuchen, und was alles ſonſt zu einem rechten Weihnachtsfeſt gehört. Ebenſo kann der Gedanke an Chriſti Tod und Aufer⸗ ſtehung und an unſere Erlöſung allein nicht die rechte Oſter⸗ freude wachrufen. Soll Oſtern ſich ganz an uns erfüllen, dann muß es allüberall oſterlich ſein, ein einziges Gefühl muß in uns vorherrſchen: Es ſchmückt ſich die Welt! 4 Leichte Morgennebel brodeln über dem Tale, aber ſchon zuckt und flammt es hell durch die weißen Schleier, hinter denen wir ein verborgenes Wunder zu ahnen be⸗ ginnen. Auf einmal zerreißen die lichten Schleier, und in faſt unwirklichem Glanze liegt die Welt vor uns in ſtrahlender Schön⸗ heit. Eine Lerche ſteigt jauchzend zum Himmel empor und verkündet mit ihrem 1 Lied, daß es Oſtern gewor⸗ en iſt. Wenn ſo ein Oſtertag erwacht, dann iſt dieſe Auferſtehung des Tages ein Signal für alle Kreatur, ſich im ſchönſten Feſtes⸗ ſchmuck zu zeigen. Ja, man möchte manch⸗ mal der Jahreszeit noch vorauseilen. Wenn Oſtern zeitig fällt, gilt das Wort Goethes über die Oſterſonne: „Alles will ſie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlt's im Revier, Sie nimmt geputzte Menſchen dafür.“ „Geputzte Menſchen!“ Wir ſchalten uns ein in das öſterliche Frühlingsſpiel der Natur. Des Winters Grau und Dunkel ſind in den Spinden und Schränken verſchwun⸗ den. Alles wird licht und hell und bunt. Da ſchauen die Burſchen auf einmal ihre Mädel an, als ob ſie bisher noch gar nicht gewußt hätten, wie ſchön das junge Blut iſt. Und die Mädels glauben auch, ihre Burſchen noch nie ſo ſtattlich erblickt zu haben. Aber dieſer zauberhafte Vorgang iſt ſo natürlich, wie nur irgend etwas, iſt reines Menſchenwerk: Neue Kleider, neue Hüte, neue Schuhe! Und wenn es nicht neu iſt, dann iſt alles zumindeſt friſch gereinigt, gewaſchen. gebügelt, umgeändert, kurzum verſchönt. Wohin wir auch blicken mögen, ſind Men⸗ ſchen tätig geweſen, die Welt ſchmücken zu helfen. Da entſinnen ſich brummige Männer auf das Großreinemachen und die Große Wäſche“ vor den Oſtertagen und haben ge⸗ meint, derartige Umſtände ſeien gar nicht nötig. Aber wir wollen doch ehrlich ſein: Die blitzſgauberen Stuben, die duftenden rdinen, die blinkenden Fenſter, alles ſind i Töne in der Sinfonie der Oſter⸗ ö e. Es ſchmückt ſich die Welt und wir mit ihr. Ja dieſes Sichſchmücken geht noch viel kiefer. 5 unſer Brauchtum, das mit dem Hſter⸗ eſt in Verbindung ſteht iſt der kulturelle Schmuck der Feiertage und hebt uns auch imerſich über den Alltag hinaus. Was fehlt nun noch zur Krönung des Feſtqewandes? ſicke dein Herz! Das beſte Gewand des Herzens iß die Heiterkeſt ſene natürliche Heiterkeit ur man das ſchöne Wetter der Seele aenanm dal Pieſe Heſterket iſt der Schlüſſel zur letzten Harmonie des Oſterfeſtes. Mit dieſem ien die Oſterfreude aufzuſchließen, ſollte keinem ſchwer⸗ allen. Wenn man beim Oſterbraten ſitzt und daran denkt, wie⸗ viel Kräfte, wieviel Hände ſich geregt haben, um dieſes Be⸗ hagen um uns zu verbreiten, wie alles ineinandergreifen mußte, um die Welt zu ſchmücken, dann wird man auch dank⸗ bar gegenüber all den Kleinigkeiten, die dazu gehören, Feſtes⸗ freude zu erzeugen. Dann werden die Augen freundlich in die Runde ſchweifen. Der Familienvater begegnet dem lie⸗ benden Blick ſeines Weibes und ſpricht:„Mutter, das haſt du wieder einmal großartig gemacht!“ Die kleinen Freund⸗ lichkeiten ſind wärmende Funken, die überall neue Freund⸗ lichkeit entzünden. Wer dieſe Kunſt verſteht, dem wird das glückhafte Gefühl zuteil, als ob ſich die ganze Welt nur für ihn geſchmückt habe. ** Der ſchönſte Schmuck des Lebens ſind Jugend und Ge⸗ ſundheit. Das Feſt der Auferſtehung iſt das Feſt der Ver⸗ jüngung. Was wäre ein Oſtern ohne Kinder, ohne Oſter⸗ haſen usd Oſtereier. Seid jung, dann ſeid ihr ſchön, o Men⸗ ſchenkinder. Vergeudet nicht eure beſten Kräfte. Trinkt das erquickende Oſterwaſſer, koſtet die ſtarkenden Antlaßeier, laßt Häschen am Oſtermorgen Aufnahme: Becker u. Maaß den Zauber des jungen Frühlingsgemüſes in eurem Körper wirken! In Thüringen und auch in anderen Gauen unſeres Vaterlandes iſt es Brauch, daß am Gründonnerstag zu Mit⸗ tag eine dampfende Schüſſel jungen Spinats auf den Tiſch kommt und dazu noch ein Berg gekochter und buntgefärbter Eier. Das iſt der Auftakt des Oſterfeſtes, und jeder glaubt an die Kräfte dieſes Frühlingsmahles. Es iſt nicht bloßer Aberglaube, der hinter dieſen Bräu⸗ chen ſteckt. Es ſchmückt ſich die Welt! Was kann das anderes bedeuten, als daß ſie ſich verjüngt. Was iſt die Schön⸗ heit einer Blüte oder des bunten Federkleides eines Wald⸗ vögeleins, was iſt die Farbenpracht des Frühlings, was aller Duft und Glanz? Jugend! Nichts als Jugend! Es iſt der Lauf der Welt, daß wir Menſchen alt werden und ſterben müſſen, aber Gott gab uns das köſtliche Geſchenk einer un⸗ ſterblichen Seele. Und nur von unſerem Glauben und von unſerem Willen iſt es abhängig, daß dieſe Seele ewig jung bleibt und unſer Leben ſchmückt. Die Schönheit des Alters iſt von der Jugend des Herzens bedingt. Sein Herz jung erhalten, kann aber nur der, der mit der Jugend lebt und die Feſte der Jugend mitfeiert. Dazu iſt es nie zu ſpät. Das Oſterfeſt mit ſeinen Freuden mahnt das Alter, ſich an dem Auferſtehungswunder der Natur ein Beiſpiel zu nehmen und mit der Jugend wieder jung zu werden. Das iſt die einzig wahre Lebenskunſt, das Oſter⸗ wunder der menſchlichen Seele. Allen Menſchen, die auf Erden Großes und Un⸗ ſterbliches leiſteten, hat das Schickſal den koſtbarſten Schmuck geſchenkt— ein ewig junges Herz. Zur Oſterfreude der Jugend gehört auch der Oſtertanz. Froh locken die munteren Weiſen der kleinen Kapelle, und die Paare bekommen heiße Köpfe. Da ſitzen die Alten ringsum an freundlich gedeckten Tiſchen und ſchauen der Jugend zu. Ein Abglanz ſeliger Erinnerung ſpiegelt ſich auf ien Zügen und ſchmückt ſie mit einem Hauch von Ju⸗ gend. Jetzt braucht nur noch ein Tanz aus roßpätertagen aufgeſpielt zu werden, dann gibt es kein Halten mehr, dann wagen es die Alten noch einmal. Ein Lachen und Lärmen iſt dann im Saal, daß man ſein eigenes Wort nicht verſtehen kann. Und der Hans ſagt zu ſeiner Grete:„So habe ich meinen Vater noch nie geſehen. Ich hab' überhaupt nicht gewußt, daß er ſo ein Tem⸗ perament hat.“ Und wahrhaftig, mitten im Saal drückt der Vater der Mutter ein Buſſerl auf. Das hat der junge Hans bei ſeiner Grete noch nicht gewagt. Der Tanz iſt aus. Matt blinken die Sterne vom Himmel. Der Abend iſt ſtill und mild, ſo recht ein Abend für vertraute Geſpräche. Sonderbar, denken Hans und Grete, heute kümmern ſich die Eltern über⸗ haupt nicht um uns. Sie ſchauen ſich nicht um und merken nicht, wie ſelig Arm in Arm geſchlungen beide heimwärts wandern. Erſt am Haustor ſchlägt die Trennungs⸗ ſtunde. Es war ein herrlicher Oſtertag. Daheim aber ſchaut ſich der Vater ſeine Grete an:„Na, der Hans gefällt dir wohl recht gut.“ Da ſchießt eine ſelige Glut in des Kindes Wangen, und es vermag nur verſchämt zu nicken. Wieder klingt des Vaters Stimme:„Nur keine Bange, mein Mädchen, dein Hans iſt ein braver Kerl. Gute Nacht, wir wollen ſchlafen gehen.“ Da fällt ihm die Tochter um den Hals, und im Nu iſt ſie in ihrem Zimmer verſchwunden. Nur ein jubelndes Trällern klingt zu den Alten herüber. Die beiden Eltern blicken ſich an, und wieder ſpricht der Vater: So ſchöne Oſtern habe ich lange nicht erlebt. Die ganze Welt hat ſich geſchmückt.“ Aber aller Schmuck iſt Ausdruck unſerer Liebe. Wenn ſich in dieſer Liebe Gott, Natur und Menſch vereinigen, dann 5 ſich das Wunder der Auferſtehung und des ewigen Lebens.„„ 5 5 N — —.— Anna Maria Klaß wußte ſchon lange, daß ſie Gerhard Randel liebte. Nicht, weil er einmal den ſchönſten Hof be⸗ kommen würde, und weil ſeine Mutter als die reichſte Frau im Dorfe galt. Frau Randel war Witwe geworden, als Gerhard gerade zu laufen anfing. Sie hatte es ihrem Mann am Totenbett verſprochen, daß ſie dem Sohn den Hof einmal ebenſo reich und wohlbeſtellt hinterlaſſen würde, wie der Vater ihn gehalten, und daß ſie niemals heiraten wollte, um ſein Erbe nicht in Gefahr zu bringen. Die Bäuerin Randel war ihrem Wort treu geblieben. Sie hatte ihrem Jungen ſchon früh beigebracht, daß die Arbeit das wichtigſte im Leben iſt, und daß man einen Reichtum, den Genera⸗ tionen durch den Fleiß ihrer Hände errungen haben, nicht vergeuden oder ſchmälern darf. Deshalb war es auch ſelbſt⸗ verſtändlich für ſie, daß ihr Gerhard einmal eine reiche Bauerntochter ins Haus bringen mußte. Anna Maria liebte Gerhard um ſeiner lachenden Augen und um ſeines fröhlichen Herzens willen. Wenn ſie mit ihm zuſammen war, wurde ihr ernſtes Leben von Freude er⸗ hellt. Sie war die älteſte Tochter des Schullehrers. Es gab außer ihr noch ſechs Buben im Haus. Es war nicht leicht, die immer hungrigen Mäuler ſatt zu machen, und ſchon als Schulkind mußte Anna Marisa alle die zerriſſenen Hoſen⸗ böden flicken und die Klagen der Mutter darüber anhören, daß man nie Geld hatte, um etwas Neues zu kaufen. Dieſe Klagen hatten Anna Maria ſtill und in ſich gekehrt gemacht. Sie lachte ſo gern, aber ihr Lachen wagte ſich vor den Tränen der kleinen, ſorgenden Mutter nicht heraus. Deshalb waren Anna Marias ſchönſte Stunden diejenigen, die ſie mit Ger⸗ hard verbrachte. Zu Hauſe ſchallte es den ganzen Tag durch Haus und Garten: „Anna Maria! Anna Maria!“ Vielleicht kam es daher, daß ſie den Ruf nie loswurde. Ein Feld des Randelſchen Hofes ging bis an den Garten des Schul⸗ meiſters heran. Wenn Gerhard im Frühjahr dort beim Pflügen war, machte er immer eine kleine Pauſe, wenn er den Pflug wenden mußte. Er lachte und ſprach mit Anna Maria und machte viele Späße mit ihren kleinen Brüdern, ſo daß ſie an ſol⸗ chen Tagen noch ausgelaſſener wa⸗ ren als ſonſt. Anna Maria trug die Freude von dieſen Stunden lange mit ſich herum. Sie war dann noch geduldiger als ſonſt und ſang bei ihrer Arbeit. Die Sonne mache das und der Frühling, meinte ſie dann. Des Mädchens Schönheit war von der gleichen, ſtillen Art wie ihr Weſen; ſie wagte ſich nicht hervor, um die Augen der Burſchen anzulocken. War es deshalb, daß Gerhard immer ſeltener kam und das letztemal im„Grünen Krug“ kaum mit ihr getanzt hatte? Sie wußte nichts, womit ſie ihn gekränkt haben könnte. Denn daß ſie ſoviel ärmer war als er, das war immer ſo geweſen, und es hatte in ſeiner brüderlichen Zärtlichkeit für ſie nie etwas geändert. Nur einmal hatten ſie ſich im Blühen einer Sommer⸗ nacht in der kleinen Laube hinter dem Haus geküßt, und es war ein Kuß, bei dem ſich ihre Liebe zu Gerhard offen⸗ barte. Aber nie wieder wurde von dieſem Abend zwiſchen Naum geſprochen, und er ward allmählich ſo fern, daß Anna aria faſt glaubte, er ſei nur ein Traum geweſen. Sie hatte keine Wünſche, Gerhards Frau zu werden, denn ſie wußte, daß die Bäuerin Randel andere Pläne mit ihrem Sohn hegte. Es tat ſehr weh, das zu wiſſen, aber Anna Maria kämpfte ihren Schmerz tapfer nieder. Sie wollte nichts, als Gerhards ſchweſterliche Freundin bleiben. Aber ſie ertrug es nicht, von ihm überſehen und vergeſſen zu wer⸗ den. Tag und Nacht dachte ſie jetzt nur daran, wie ſie ihn wieder zu ſich und zu den gemeinſamen frohen Stunden zurückführen könnte. Wenn er in dieſem Frühjahr den Pflug auf ſeinem Feld am Schulmeiſtergarten wenden mußte, ſah er kaum zu ihr hin. Anna Maria wußte nicht, daß Gerhard ſich vergeblich bemühte, ſeine immer größer werdende Liebe zu der Ge⸗ fährtin ſeiner Kindheit zu unterdrücken. Er hatte von dieſer Liebe mit ſeiner Mutter geſprochen, die ſchon lange eine kranke Frau war, viel kränker, als es die Leute wußten. An dem Abend war die Mutter aus ihrer ſteinernen Ruhe herausgegangen. Das Verſprechen mußte er ihr geben, nie mehr von Anna Maria mit ihr zu ſprechen und dem Mäd⸗ chen aus dem Wege zu gehen. Erſt dann, als ihr Gerhard ſein Wort gegeben, war ſie ruhig geworden. Aber das Fieber hatte ſie nicht mehr verlaſſen. Sie lag zu Bett und wurde immer ſchwächer. In dieſer Zeit nähte ſich Anna Maria ein neues Kleid — das erſte ſeit langer Zeit— zum Tanz für den Oſter⸗ ſonntag. Ihr Geſicht war verklärt von einer ſtarken Ent⸗ ſchloſſenheit, das einzige Glück, das ihr das Leben bis jetzt ſegeben, wieder zu ſich 15 zwingen. Ihr Herz war voller lauben an die Zauberkraft des Oſterwaſſers, von der die Mutter ihr in jungen Jahren oft erzählt hatte. Sie nähte ſich das bunte Blumenkleid, und ein leiſes, glückliches Singen kam dabei von ihren Lippen. Ganz früh am Oſtermorgen ging ſie heimlich aus dem Ganz früh am Oſter⸗ morgen ging ſie heimlich aus dem Haus, um das Oſter⸗ waſſer zu ſchöpfen. N Haus. Sie ſchlich ſich in Strümpfen über die Diele, damit. ſie keiner hörte, und nahm den kleinen irdenen Krug von dem Bord über der Truhe, um in ihm das Oſterwaſſer zu ſchöpfen. Die Sonne ging gerade auf, als ſie auf dem klei⸗ „ uglkin Owen eα¹ SHzze von Alice Fliege]. nen Steg ſtand, der über den Bach ging, und ſich mit einem ſtillen Wunſchgebet im Herzen niederbeugte, um das klare rieſelnde Quellwaſſer zu ſchöpfen. Man mußte es ſchwei⸗ gend tun und durfte auch nichts ſprechen, bis das Oſter⸗ waſſer in das Haus getragen war, denn ſonſt verlor es ſeinen Segen. Es gelang alles ſo, wie es ſein mußte. Der Krug füllte ſich voll bis zum Rand, ohne überzulaufen. Man traf keinen Menſchen, mit dem man ſprechen mußte, und alle Wünſche ſagte man nur leiſe zu ſich ſelbſt. Auf dem Rückweg machte Anna Maria einen kleinen Umweg am Hof der Bäuerin Randel vorbei. Es war ihr, als ob ſie dadurch die Kraft des Oſterwaſſers verſtärken könnte. Aber als ſie an dem Hof vorbeikam, begann ihr Herz zu klopfen in einer Unruhe, die ſie ſich nicht erklären konnte. Es war noch ganz ſtill auf dem Hof, nur der kleine Wagen ſtand mit der braunen Stute ſchon angeſchirrt vor dem Tor. Dann öffnete ſich die Tür, und Gerhard ſtürzte heraus. Sein Geſicht war blaß, und in ſeinen Augen lagen ein Schmerz und eine Hilfloſigkeit, die das Mädchen noch nie in ihnen geſehen hatte. „Anna Maria!“ Wie erlöſt kam der Name von ſeinen Lippen, als er auf ſie zuſtürzte und ihre Hand nahm. Das Schweigen war durchbrochen, und von dem heftigen Griff ſchwankte das irdene Krüglein, und das Oſterwaſſer lief über den Rand. Aber Anna Maria wußte nichts von allem. Sie ſah nur, daß Gerhard in Not war und ſie brauchte. „Die Mutter iſt krank!“ ſtammelte er.„Ich will zum Arzt. Nur die Jungmagd iſt bei ihr. Bleibe hier, bis ich wieder da bin!“ Er führte Anna Maria vor das Bett der Bäuerin, die mit brennendem Fiebergeſicht faſt bewußtlos in den Kiſſen lag. Gerhard ſtürzte aus dem Zimmer, ohne eine weitere Erklärung zu geben, mit einer glücklichen Beruhigung, daß das Mädchen nun auf die Mutter aufpaſſen würde. Dann war Anna Maria mit der alten Frau allein. Sie dachte nicht mehr daran, daß ſie das Oſterwaſſer für ſich geholt hatte, um Gerhards Freundſchaft wiederzubekommen. Sie tränkte die leinenen Tücher, die auf dem Tiſch lagen, mit dem kalten Quellwaſſer und legte ſie auf die Stirn der kranken Frau, immer wieder.— Ging eine beſondere Kraft von dem Oſter⸗ waſſer aus 2 Der ſtoßende Atem wurde ruhiger. Die Bäuerin öffnete die Augen und ſah ſich um, als käme ſie aus einer weiten Ferne. Sie erkannte Anng Maria und ſchloß die Augen wieder. Dann machte ſie eine unſichere, bittende Bewegung — — Osten 1815 in Weimes Es war juſt ein richtiger April ins Ilmtal eingezogen, ein Frühjahr, das noch nicht verriet, wo es hinauswolle. Die Weimaraner folgten nur gezwungen dem Rheinbund, darüber vermochte auch die Liebenswürdigkeit des Barons St. Aignan nicht hinwegzutröſten, der ſchon manche Härte in der Stadt Goethes gemildert hatte. Wie in dem Saft der jungen Bäume, regte ſich in den Herzen der Deutſchen eine heiße Sehnſucht nach Auferſtehung. Die Franzoſen hatten es zwar lange verſucht, alles zu unterdrücken, was ſeit Beginn des Jahres 1813 aus Rußland und Oſtpreußen an Gerüchten ins Weimariſche hineinſickerte. Kaum wagte man, davon zu ſprechen, ſo groß war noch immer die Furcht vor Napoleon, aber ſchon wußte man hier zuviel von dem opferreichen Rückzug des Weimarer Kontingentes nach Wilna, ſo daß die grauenvollen Erzählungen von den Vor⸗ gängen an der Bereſina immer glaubhafter wurden. Der Großherzog hatte ein neues Kontingent ſtellen müſſen. Je⸗ doch, ehe es 5 recht in Marſch geſetzt hatte, wurde es von preußiſchen Huſaren und Jägern weggeſchnappt. g Zeichnung: Grunwald. Unten aber rückte Blücher mit ſeiner Streifſchar ein. mit der Hand. Anng Maria verſtand die Bitte und legte die kalten feuchten Leinentücher immer wieder auf das heiße Geſicht. Ihre Bewegungen waren ſtill und ſanft. Es war ſchon lange her, daß ſich eine weiche Mädchenhand um die Bäuerin bemüht hatte. Auch in den Krankheitstagen hatte ſie keinen Menſchen an ſich herangelaſſen, und die Hände der Jungmagd waren ſchwer und ungeſchickt. Nach einer Stunde ſchlief die Bäuerin ein. Anna Maria blieb lautlos, auf jeden Atemzug aufpaſſend, am Bett ſizen. Es war ihr, als wäre ſie ſchon immer in dieſem Zimmer geweſen. Sie öffnete den Schrank und holte friſches Leinen heraus, um die Bäuerin kühl zu betten. Die merkte es kaum in ihrem dämmernden Fieberſchlaf. Ihr magerer Körper war leicht wie der Körper eines Kindes und mühe⸗ los brachte ihn Anna Maria in eine bequeme Lage. Als Gerhard mit dem Doktor zurückkam, war die Krſſis überwunden. Der Arzt ſchüttelte den Kopf über die Unver⸗ nunft, daß man ihn erſt gerufen hatte, als es ſchon faſt zu ſpät war. Aber die Bäuerin lächelte nur zu ſeinen Worten, und mit dieſem Lächeln blieben ihre Blicke in den Augen Anna Marias. „Sie hat mir ſchon geholfen“, ſagte die Bäuerin Ran⸗ del und nahm Anna Marias Hand.„Ein Krüglein Oſter⸗ waſſer hat mich geheilt!“ Dann legte ſie die bebende Hand des Mädchens in die Hand ihres Sohnes, der Anna Maria glücklich an ſich zog. „Es iſt doch wahr“, ſagte Anna Maria leiſe,„daß das Oſterwaſſer eine heilige Kraft hat!“ Anng Maria verſtand die Bitte und legte die kalten feuchlen Leinenkücher immer wieder auf das heiße Geſicht. Zeichnungen(2): Grunwald. Darüber freute man ſich heimlich gar ſehr. Nun lernten die Weimaraner an alles glauben, was aus dem Preußiſchen herübergedrungen war. Wie die gefiederten Sänger in der Natur von neuem Frühling und neuer Freiheit ſangen, ſo kündeten auch die Dichter des Volkes von der kommenden Erlöſung. Selbſt Blücher, der mit den Federfuchſern auf feindlichem Fuße ſtand, ſoll zu einem ſolchen begeiſterten Poeten geſagt haben:„Dichten ſe man druff; in ſolchen Zeiten muß jeder ſingen, wie es ihm ums Herz iſt, der eine mit dem Schnabel. der andere mit dem Sabel.“ Solche Worte gingen durch das Land wie von der Luft getragen und zündeten überall neue Hoffnungskerzen an. Der Oſterheiligabend war fröhlich aufgewacht, da erſchien 10 Uhr morgens ganz unverhofft der Major von Blücher, der Sohn des Feldmarſchalls, mit 500 Huſaren und reiten⸗ den Jägern, beſetzte die Tore der Stadt und ſtellte Poſten. Die Weimarer Bürger trauten ihren Augen kaum. Das waren freilich andere Preußen als die, die ſie nach Jena und Auerſtedt müde und geſchlagen kennengelernt hatten Der Wirrwarr der umherſchwirrenden Gerüchte löſte ſich plötzlich auf in der herrlichen Gewißheit des Erlebens. Heller Jubel herrſchte in der Stadt, aller Zwang fiel ab, und die Huſaren wurden als Herzensfreunde und Erlöſer begrüßt und aufs beſte bewirtet. Bis tief in die Nacht 91 erklang auf dem Rondell der Wilhelmsallee fröhliche Reitermuſik, zu der wacker getanzt und gezecht wurde. Das war dem Major von Blücher nur recht. Die Fröhlichen merkten gar nicht, daß er mit dem größten Teil ſeines Kommandos verſchwun⸗ den war, als ſie ſich endlich nach langem Vergnügen ſchlafen legten. Am Oſterſonntag weckte die Weimaraner ein ſelten ſchöner e e wie ſie ſonſt erſt der Mai bringt. Noch rieben ſie ſich blinzelnd die Augen, da riß munteres Pferde; etrabe die Bürger aus den Betten, und alle eilten an die Fenster Unten aber rückte Major von Blücher mit ſeiner 9 ein und brachte die Beute der letzten Nacht mit Die Preußen hatten auf einem Streifzug das Zeughaus der Franzoſen in Gotha ausgeräumt. Nach langen Jahren der Bedrückung ſahen hier Deutſche zum erſtenmal dem Feinde abgenommene Beute, und ſo freudig wie damals haben ſelten die Weimaraner den oſterlichen Kirchgang an— getreten. Die Glocken jubelten, und der Prediger bekannte jauch⸗ zend:„Auferſtehen, ja auferſtehen wirſt du...“ und aller Gedanken waren bei einem deutſchen Vaterland, das es damals noch gar nicht gab und dennoch als Sehnſucht mn den Herzen der deutſchen Menſchen lebte. Als die Kirche zu Ende war, lachten die Menſchen ſich an, und am Nachmittag zog alles hinaus ins Grüne, un wo man in Gärten und Schänken beiſammenſaß. war en fröhliches Plaudern. Haben Sie ſchon gehört, was ſich die Studenten in Jena für einen Scherz geleiſtet haben? Au dem Hausberge ahmten ſie die Koſaken nach, und die Divi⸗ ſion des Generals Durutte, die eigentlich in Jena einen Raſttag abhalten wollte, ſetzte in paniſcher Furcht vor den 1 Studenten ihren Rückzug in ziemlicher Unord⸗ nung for:.“ „Ja, ja“, lachte ein anderer,„wer hätte das vor ſieben Jahren gedacht“ und ſo feierten die Weimarer Bürger im 1 1813 ihr Oſterfeſt als ein rechtes Feſt der Freude n Hoffnung, weil Deutſchland aus Not und Schmach wieder auferſtanden war, als ein Feſt freudigen Glaubens an er“„Erlöſung, ſo wie es zu Oſtern immer ſein ſollte. 4 D 8— e * Hahn von Copyright by Carl Duncker⸗Verlag. 1 Der erſte Eindruck, den Helga Trolle von Kimberley erhielt, war kein beſonders guter. Gleich vor dem Bahnhof fing es an: Straßen, die voll lagen von ſchmutzigen Papier⸗ ſetzen, vernachläſſigte Häuſerfaſſaden, heruntergelaſſene Lä⸗ den vor den Schaufenſtern und überall eine ſich langſam vorwärts ſchiebende, wie ein zäher Brei hin und her flutende Menſchenmenge, durch die die wenigen Autos ſich nur müh⸗ ſam hindurchwinden konnten. Die Neger ſſhen noch ver⸗ hältnismäßig am anſtändigſten aus. Zum größten Teil wohlhabende Geſchäftsleute, die ſauber und ganz europäiſch gekleidet waren. Bei den übrigen, den ſchwarzen Arbeitern, fiel die Armut nicht ſo ſehr ins Auge. Von einem Schwar⸗ zen erwartet man an ſich ſchon einen gewiſſen Mangel an Bekleidungsſtücken, und die Tatſache, daß er nur einen breit⸗ randigen Strohhut und eine Hoſe von undefinierbarer Farbe trägt, macht ihn noch nicht zu einem Jammerbild. Viel ſchlimmer ſahen die meiſten Weißen aus. Abgeſehen von einigen Beamten und Angeſtellten der Minenkompanien, die ſich einen richtigen Tropendreß leiſten konnten, ſchienen die Menſchen, die ſich da in den Straßen herumſchoben, di⸗ rekt aus den Slums von Soho und Whitechapel herausge⸗ holt zu ſein. Dürftige, ſchmächtige Geſtalten, finſtere, trübe Geſichter, ein paar verwegene Verbrecherphyſiognomien dar⸗ unter, alle aber ſchlecht und ärmlich gekleidet, vernachläſſigt, ungepflegt, bedrückt. Wenn man ſich die modernen Straßenzüge, die klin⸗ gelnden Straßenbahnen und die Schauläden wegdachte, konnte man glauben, nicht in einer ſüdafrikaniſchen Groß⸗ ſtadt, ſondern in einem friſch aus der Erde geſchoſſenen Mi⸗ nenkamp zu ſein. Selbſt die gleißende afrikaniſche Sonne vermochte nicht, das düſtere Elendsbild freundlicher zu ge⸗ ſtalten. „Schneller fahren, Chauffeur!“ Sophus Trolle tippt dem Wagenlenker ungeduldig auf die Schulter.„Was iſt denn los da vorne?“ Der Autolenker zuckt die Achſeln und weiſt mit einer ſtummen Gebärde auf die vor dem Wagen ſich zuſammen⸗ ballenden Menſchenmaſſen, die ein Durchkommen unmöglich machen. Irgend etwas ſcheint wirklich da los zu ſein. Ein Zuſammenrennen, Aufſtauen, eine plötzliche Bewegung, die all dieſe herumlungernden Geſtalten ergriffen zu haben ſcheint und aus den Seitenſtraßen immer neue Menſchen⸗ haufen magnetiſch herbeizieht. Drängen und Stoßen, Ge⸗ ſchnatter in zehn, zwölf Sprachen und Dialekten. Fragen und Geſchrei, höhniſche, hetzende Rufe: „Loslaſſen den Mann!“ „Was iſt mit ihm?“ „Nehmt ihm den Gummiknüppel ab!“ Wie eine Beule bauſcht ſich über den Köpfen, mitten in der erregten Menge der Helm eines Poliziſten, der ſich müht, einen Feſtgenommenen abzuführen. Geſtikulierend, beſchwichtigend, drängt ſich an die Seite des Uniformier⸗ ten ein kleiner, bürgerlich gekleideter Mann, der den Hut verloren hat und zum Schutz gegen die Sonne krampfhaft ein Taſchentuch über dem Schädel feſthält. Pfiffe. Vergebens ſucht der Polizeibeamte, die ihn um⸗ drängende Menge mit ſeinem Stab abzuwehren, ſchimpft auf die Leute ein in demſelben Niggerjargon, der rings um ihn aufbrandet. Das Geſchrei macht es unmöglich, ein Wort zu verſtehen, aber man ſieht, daß der kleine Mann in Zivil ängſtlich auf den Poliziſten einredet, der genug damit zu tun hat, ſeinen Inhaftierten zu ſchützen und feſtzuhalten. „Gebt ihm eins über den Kopf, dem Schnüffler!“ Die Wut der Leute richtet ſich anſcheinend viel mehr gegen den kleinen Ziviliſten als gegen den Beamten. Hände greifen nach ſeinem Rock, beuteln und ſchütteln ihn. Klatſch! Von irgendwoher fährt eine breite Hand nieder und itzt em Manne mitten im Geſicht. Der Polizeibeamte hat die Signalpfeife an die Lippen . Ein paar ſchrille Pfiffe gellen über den Platz. ber die Menge achtet nicht darauf. Wieder ein Schlag. Und noch ein Schlag. Der kleine Mann taumelt. Das Ta⸗ ſchentuch auf ſeinem Kopf beginnt ſich rot zu färben. . Helga Trolle hat ſich im Wagen aufgerichtet und ver⸗ ſtändnisſos aber ohne Furcht in das Gewühl geſehen. „Verbrecherjagd, Chauffeur?“ Der Chauffeur wendet ſich halb um zu Sophus Trolle, der ruhig im Wagen ſitzengeblieben iſt: „Sie haben einen Diamantenſucher erwiſcht. Sir, der heimlich einen Stein verkauft hat.“ „Einen geſtohlenen?“ „No, Sir.“ Der Chauffeur macht ein finſteres Geſicht. Var ſein rechtmäßiges Eigentum, kalkuliere ich. Aber er hat ihn unter der Hand verkauft, an der ſchwarzen Börſe. nd hinter der ſchwarzen Börſe ſind ſie hölliſch her.“ „Und deshalb ſchlagen die Leute den Mann?“ fragt Helga verwundert. Der Chauffeur grinſt.„No. Der Mann, der die 5 0 gekriegt hat, iſt Detektiv der Minenkompanie. Sie ſind ihm Shan. Der Chauffeur, noch ſelber aufgeregt von dem Hauſpiel, das ſich da eben abspielte, kommt ins Schwatzen. „Sie glauben gar nicht, was die ſchwarze Börſe 2 Intereſſiert mich nicht.“ Sophus Trolle ſchnippt die 10 von ſeiner Zigarre.„Sehen Sie zu, daß wir weiter ummen! Setz dich, Helga.“ f Mit einem Ruck zieht der Wagen an, bahnt ſich unter in währendem Hupen einen Weg durch die ſich 5 a Straßen zerteilende, von den Poliziſten zurückge⸗ Aulacte. Menge, bis er auf den eleganten, von hübſchen Bor umrahmten Botha Square einbiegt. bat or einem etwas größeren Hauſe in der Mafeking Road die der Wagen. Ein Negerportier gene gh das Gepäck in e Halle, während Sophus Trolle den Chauffeur bezahlt. Vornehm iſt der„Traek“ wirklich nicht, aber beliebt, das kann man wohl ſagen. Als Hotel zwar weniger, denn er hat nur zehn beſcheidene Zimmer im oberen Stockwerk für gelegentliche Gäſte, die hier übernachten. Unten in den Reſtaurationsräumen aber iſt jeden Abend Betrieb. Als Digger⸗Bar iſt der„Traek“ ſeit Jahrzehnten berühmt. Oder berüchtigt, wie man will. Als Kimberley noch keine In⸗ duſtriegroßſtadt war, ſondern eine aufſtrebende Goldgräber⸗ ſtadt, hat es im„Traek“ oft genug blutige Raufhändel ge⸗ geben, bei denen die Bulldoggs und Brownings bellten. Um ein Mädel oder um ein Stück Glitzerſtein. Bis Samuel Woomer, der Inhaber des„Traek“, genug Geld aus den Diggers und Farmern gezogen hatte, um ſeine Bar in ein regelrechtes„Hotel“ zu verwandeln. Seither iſt es manier⸗ licher geworden im„Traek“. Aber ſeine Anziehungskraft unter den Diggern hat das alte Lokal trotzdem behalten. Die vornehmen Fremden, die nach Kimberley kommen, wohnen im„Majeſtic“, die Geſchäftsreiſenden im„Queen Victoria“ oder im„Tralle Hotel“. Die Diamantſucher, die Diggers, aber und die Diamantenhändler beſuchen immer noch den „Traek“, wo man abends keinen Smoking zu tragen braucht, und wo Samuel Woomer eine große Kreidetafel hat, auf der man ſeinen Whisky ankreiden kann, wenn mal die Scheine im Hoſenſack fehlen. Mancher Claim, mancher Stein, iſt ſchon im„Traek“ zwiſchen einer Varietenummer und einer Runde Whisky verhandelt worden, und mancher erfolgreiche Digger hat hier, bevor er als geſunder Mann den afrikaniſchen Bo⸗ den verließ, den Kameraden ein rauſchendes Abſchiedsfeſt gegeben, bei dem dann Samuel Woomer ſtillſchweigend die Beträge, die noch auf der Kreidetafel ſtanden, dem glück⸗ lichen Feſtgeber mit auf die Rechnung geſetzt hat. Während Sophus Trolle ſeinen Namen in das Frem⸗ denbuch einträgt, ſieht Helga ſich neugierig in der„Halle“ um. Die Einrichtung iſt primitiv. An der Wand hängen friedlich nebeneinander zwei verräucherte Oeldruckbilder: Die alte Queen von England und das bartumkränzte Altmänner⸗ geſicht Ohm Krügers. Erinnerungsſtücke aus der Zeit, da Samuel Woomer, freier Burgher in Bloomfontain, ſeine Frau todkrank aus dem Konzentrationslager Kitcheners zu⸗ rückholte. Ein paar Leute ſitzen in den einfachen Korbſeſſeln und werfen verſtohlen neugierige Blicke auf die Ankömmlinge. Ein Dritter tritt hinzu und wechſelt ein paar halblaute Worte mit den beiden, die durch ein gleichgültiges Achſelzucken ant⸗ worten, dann ſchlendert er zu Sophus Trolle heran, der eben im Begriff iſt, dem ſchwarzen Hausdiener zu der im Hinter⸗ grund der Halle hinaufführenden Holztreppe zu folgen. „Wollen Sie einen fabelhaften Stein ſehen, Sir?“ „Hä?“ Sophus Trolle bleibt ſtehen und wendet dem Mann ein erſtaunt fragendes, von Furchen und Runzeln durchzogenes Geſicht zu. Der Mann zeigt in der hohlen Hand etwas Glitzerndes. „Gelegenheitskauf, Sir. wieder in Kimberley.“ Finden Sie ſo leicht nicht Sophus Trolle ſchüttelt barſch den Kopf.„Ohne In⸗ tereſſe für mich. Was ſoll ich mit dem Spielzeug? Aber wenden Sie ſich an meine Tochter.“ Ein hüſtelndes, leiſes Lachen.„Meine Tochter hat eine Leidenſchaft für Diamanten.“ Und ächzend beginnt Sophus Trolle die etwas ſteile Treppe hinaufzuklettern. „Bitte, Madam!“ Der Mann hat ſich an Helga ge⸗ wendet und hält ihr den Stein zuvorkommend hin. Auch die beiden andern haben ſich aus ihren Korbſeſſeln empor⸗ eräkelt und ſind intereſſtert näher gekommen. In Helga Lrolles ſchmalem Geſicht 5 ein frohes Leuchten.„Darf ich den Stein mal ſehen?“ e Madam.“ Ein haſelnußgroßer Diamant liegt in Helgas Hand, die ihn hin und her wen⸗ det, während ihre Augen ſich entzückt an den Strahlen⸗ brechungen weiden. „Prachtſtück für eine Sammlung, Madam. Fragen Sie Mr. Zlltcher hier. Er verſteht etwas davon.“ Mr. Fletcher nickt bedächtig.„Handle ſeit zwanzig Jahren mit den Dingern, Madam. Würde den Stein da ſelber kaufen, wenn nicht das Geld jetzt ſo knapp wäre. It's a pity,“ brummt er vor ſich hin.„Iſt mal ein gutes Geſchäft zu machen, fehlen unſereinem die Mittel.“ „Und Mr. Webſter hier iſt ein noch beſſerer Kenner“, hegte der Beſitzer des Diamanten eifrig, auf den zweiten Bin ich!, bestätigt der ſeiſte wördevolle Webſter, b „Bin 9 25 evolle Webſter, der in ſeiner behäbigen Bürgerlichkeit beruhigend wirkt gegen⸗ über den dünnen Candottierigeſtalter der beiden anderen. aber nicht frech. Folgen Sie lie „Jedes Kind in Kimberley weiß das. Fragen Sie Sa⸗ muel Woomer oder meinetwegen den Generaldirektor der Mines Co.“ „Er hält den Stein für den ſchönſten, der ſeit zehn Jahren gefunden wurde“, verſichert der Verkäufer. Webſter winkt gleichgültig ab.„Brauch ich nicht erſt zu ſagen, mein Junge. Seh doch ſchon: Die Dame ver⸗ ſteht ſich ſelbſt auf Diamanten.“ „Zweihundert Pfund“, ſagt der Mann mit dem Dia⸗ manten überlegend, andächtig,„ſo gut wie geſchenkt.“ Helga Trolle läßt noch immer den Stein ſpielen und funkeln. Ihr Kopf iſt über den Stein gebeugt, und auf ihrem weißblonden Haar tanzt ein Sonnenſtrahl um die Wette mit dem Diamantengeflimmer. Sie ſieht nicht die drei Augenpaare, die erwartungsvoll, ſiegesſicher auf ihren geſenkten Kopf ſtarren, auch nicht das verſtändnisinnige Grinſen des ſchwarzen Hausknechts, der eben die Treppe herunterkommt und die kleine Gruppe beobachtet. Plötzlich aber ſieht Helga Trolle auf, und die drei Männer ſtellen verblüfft feſt: Dieſes Mädchengeſicht iſt nicht hingeriſſen, be⸗ geiſtert, nicht gerötet vom Fieber der Juwelenleidenſchaft, ſondern ernſt und ruhig, faſt kalt, und die graublauen Augen haben einen Glanz, der eher an Stahl erinnert als an flimmernde Diamanten. „Wenn Sie mir wieder mal was zeigen, meine Her⸗ ren“, ſagt Helga Trolle trocken.„dann bitte gute Steine. Für Simili intereſſiere ich mich nicht.“ Webſters Geſicht drückt ſonſt eine ziemliche Portion verſchlagener Intelligenz aus. In dieſem Augenblick aber kann man es nur als blöd bezeichnen. Helga Trolle gibt dem Verkäufer ruhig den Stein wieder. „Haben Sie keine echten Diamanten?“ „Echte Diamanten?“ Mr. Webſter faßt ſich zuerſt und nimmt eine würdevolle Haltung an.„Wofür halten Sie uns, Madam? Echte Steine dürfen nach dem Geſetz nicht unter der Hand verhandelt werden, ſondern nur an der Diamantenbörſe.“ „Na, ſehen Sie.“ Helga Trolle nickt leicht und wen⸗ det den dreien den Rücken, ſteigt leicht und ſchlank die Treppe hinauf. „Damned“, ſagt unten Webſter, als die Dame im obe⸗ ren Stockwerk verſchwunden ift.„Die verſteht tatſächlich was davon!“ „Wer iſt das eigentlich?“ Fletcher unterdrückt ſeine Wut über das mißlungene Geſchäft und wendet ſich an den Portier.„Gib mal das Fremdenbuch her, Auguſtus.“ „Sophus Trolle, Stockholm. Nebſt Tochter.“ Sophus Trolle? Die drei Männer ſehen ſich an. Daraus kann man nicht viel machen. Niemand hat den Namen bisher gehört. „Von den großen Tieren iſt's keines“, ſagt Fletcher kopfſchüttelnd.„Die Direktoren vom Truſt kenne ich alle.“ „Natürlich nicht“, brummt der dicke Webſter verächt⸗ lich,„die wohnen im„Majeſtic“ und nicht im„Traek“. Kann man ſich an den fünf Fingern abzählen. Egal, wer der alte Schwede iſt. Das Girl verſteht was von Steinen, ſo viel iſt ſicher. Das Geſchäft iſt nicht zu machen.“ 1 Oben in dem mehr als einfachen Zimmen packt Sophus Trolle ſeine Koffer aus. Helga hat die Verbindungstür geöffnet und ſteckt ein etwas mißmutiges Geſicht in das Je ihres Vaters. „Schön iſt's hier nicht, Vater. War das wirklich nötig, daß wir gerade in dieſe Spelunke abſtiegen?“ „Wieſo Spelunke?“ Das iſt ein gutbürgerliches Hotel, Kind. Grade das Richtige für uns. Oder bildeſt du dir ein, plötzlich eine Dollarprinzeſſin geworden zu ſein, weil wir in Kimberley ſind, wo ſie die Etraßen mit Diamanten pflaſtern können?“ „Brauchte ja nicht gerade ein Luxushotel zu ſein, Vater. Aber es gibt doch ſicher auch 2 andere hier.“ Sie ſieht ſich mit geringſchätzig verzogenen Lippen im Zim⸗ mer um:„Ein Bett, ein Tiſch, ein Stuhl, eine alte Waſch⸗ kommode— pähl“ „Die Hauptſache iſt jedenfalls da“, ſagt Sophus Trolle und zeigt auf das Telephon.„Hätt ſich der„Traek“ vor zwanzig Jahren auch nicht träumen laſſen, daß er mal Zim⸗ mer mit ſo einem Dings da haben würde. Eigentlich könnte ich gleich mal... Er legt unſchlüſſig die Hand auf den Hörer, zieht ſie aber gleich wieder zurück.„Nee, lieber nicht. Unten in der Hall werden ſie neugierig ſein, was für ein paar Vögel da eingeflogen ſind. Komm. Kind, hilf mir ein bißchen beim Auspacken.“ Als Sophus Trolle mit ſeiner Tochter eine Stunde ſpäter wieder die Treppe hinabſteigt, um in der Hotelbar einen kleinen Imbiß zu nehmen, ſind die lungernden Ge⸗ ſtalten in der Hall verſchwunden. Statt deſſen ſtehen da wei breitſchultrige Männer mit Bulldoggeſichtern. Den Hut auf dem Kopf, Hände in den Hoſentaſchen und einen der eine an Trolle heran, macht einen kleinen Nicker mit dem Kopf, der ſo etwas wie einen Gruß bedeuten ſoll: „Well. Sie ſind Mr. Trolle? Fremdenpolizei. Darf ich mal Ihren Paß ſehen?“ Der Alte lächelt gutmütig.„Darf ich mal Ihre Legi⸗ timation ſehen, ja?“ „Hä In den Augen des Breitſchultrigen blitzt es drohend auf. Sein Kollege aber legt jovial dem alten Trolle eine breite Tatze auf die Schulter: „Alt und grau dürfen Sie hier werden, Mr. Trolle, gutwillig den Anord⸗ nungen der Behörde. „Bitte“, verwahrt ſich der Schwede. Ich habe nur nach Ihrem Ausweis 5 Der Portier fühlt ſich berufen, eine Erklärung abzu⸗ Zigarrenſtummel ſchief im Mundwinkel ſchiebt ſi geben. 5 Fortſetzung folgt.) . ⁵ ³a—Q—U—ä nne...—— Auflöſungen aus voriger Nummer. Ausfüll⸗Rätſel. 5 7 Knoten⸗Rätſel: Segelflieger— Fliege, Waſſer⸗ . Dominoſteine und eine Moral dazu 1 Es gibt ein nettes Spiel mit Dominoſteinen, das von Kindern mit Vorliebe geübt wird. Man ſtellt die Steine ſchmalkantig auf den Tiſch, einen hinter den anderen. Das ergibt eine lange Reihe die gerade ſein oder ſich in verſchiedenen Krümmungen winden kann. Nun verſetzt man dem vorderſten Stein einen kleinen Stips Er fällt um, ſtößt im Fallen den zweiten, dieſer den dritten Stein um und ſo weiter. Schließlich liegen alle auf der Naſe. Es ſieht ſehr hübſch aus. Ein Wellengang von Dominoſteinen. So ähnlich pflanzen ſich doch auch weit ſchwerer wiegende Stöße fort, die nicht Dominoſteinen von Kindern, ſondern menſch⸗ lichen Exiſtenzen vom Leben verſetzt werden. Nehmen wir einmal an, daß eine Fabrik abbrennt. Der erſte Stoß trifft den Fabr. kanten. Doch gleich hinterher müſſen auch ſeine Gläubiger und Arbeiter dran glauben. Jene warten vergeblich auf ihre fälligen Gelder und kommen dadurch vielleicht chrerdeits in Zahlungsſchwie⸗ rigkeiten. Die Gefolgſchaft des Betriebsführers hat keine Arbeit Den Ausfall an Verdienſt bekommen auch die kleinen Kaufleute und Händler zu ſpüren, bei denen die Arbeiterfrauen ihre Einkäufe beſorgen. Der Schadenfall des Fabrikbrandes hat alſo eine ganze Schadenwelle zur Folge, die immer weitere Kreiſe zieht— wenn ja, wenn es nicht gelingt, dieſe Weiterungen ſchon beim erſten An ſatz einzudämmen. Und zwar durch die Verſicherung. War der Fabrikant genügend verſichert, ſo kann er den Scha⸗ den in kürzeſter Zeit wiedergutmachen. Er kann ſeinen Zahlungs verpflichtungen ohne Aufſchub nachkommen und ſeine Arbeſter ſchnellſtens wieder beſchäftigen. Außerdem gibt der Wiederaufbau einer Menge von Handwerkern Arbeit. Hierin liegt die dyna⸗ Sie ſtoppt den waage— Gera, Straßenbahn— Taſſe, Panzerkreuzer— Anker, Briefträger— Tiger, Kalifornien— Lore. Silben⸗Rätſel: 1. Fraktion, 2. Remiſe, 3. Übach, 4. Hanvec, 5. Lebewohl, 6. Ili, 7. Neunauge, 8. Guſtav: f Frühling— Veilchen. Magiſches Figuren⸗Rätſel: 5 15 Lenore. Telegramm⸗Rätſel: Gertrud, Leinwand, Tong⸗ king, Merſeburg, Poſtagent— Gruendonnerstag. Auslaſſungs⸗ Aufgabe: Pollha, T(r)aufe, Pef)hanne, K(r)ater, Hle)inz, Meliher, Huld(a),(G)laube— Karfreitag. Marone— Aus den 45 Buchſtaben: 4a, 1c, de, 1f, 1g, 1h, 1 b, 2n, 30, 1p, ör, 5, 8t. lu— ſind 9 Wörter zu je 5 Buchſtaben zu bilden, und dieſe ſind alsdann in die vorſtehende Figur einzuſtellen. Die Wörter haben folgende Bedeutung: 1. Amtstracht. 2. Nutzholz. 3. Ungeziefer. 4. Däniſche Inſel. 5. Tafelfiſch. 6. Altersverſorgungsſtätte. 7. Weiblicher Per⸗ ſonenname. 8. Männlicher Perſonenname. 9. Zwiebel⸗ blume.— Sind die Wörter gefunden, ergeben die Felder 1 der erſten, 2 der zweiten bis 5 der fünften Reihe und ſo wieder zurück nach oben einen chriſtlichen Gedenktag. Beſuchskarten⸗Rätſel. Ernſt Fieſe Grl(a)us, S(thand, Schach⸗Aufgabe: 1. Sbz— d, Keß* da, 2. Th6—d6 f, K beliebig, 3. Sd—e4,(4 matt. 0 N. 11„fz da, i 2 3 1 Hof Werden die Buchſtaben auf vorſtehender Karte umge⸗ Sd—c4 f, Ke5— ds, r o ergeben dieſe den Oſtergruß des genannten Herrn Th6—d6 9 5 Sade a e ee e 35 f ſeine Fort⸗ für unſere Leſer. N a b. 9 92 15 11 9955 pflanzung durch mehr oder weniger weite Kreiſe von Exiſtenzeg, rrã 3. T4 11011 1 Die private Verſicherung iſt ſo durch tauſend und aber tausend 3. N11 ö 2(42 Kanäle mit dem geſamten Wirtſchaftskörper unſeres Volkes be⸗ o 1—e2(g2), lebend verbunden. 2. Th6. 86, beliebig, 3. T oder S matt. Es droht: 2. Sd?—f3 matt. Sage mir, wie du mit ihm umgehjt, und ith ſage dir, wer du biſt — a Das Haar gilt ganz beſonders als das Symbol der Jugend und 8 der ungebrochenen Lebenskraft. Mag es nun richtig ſein oder falſch, daß das Dünnwerden oder gar der Verluſt des Haares ein Zeichen i der Erſchöpfung und des Alterns ſind— keinem iſt ſolcher Vorgang — gleichgültig. Und gerade dann, wenn man weiß, daß es auch andere 5 Ergänzungs⸗Aufgabe.. 3 g Urſachen des Haarſchwundes gibt als das unvermeidliche Aelter⸗ n a Leit, geg Ha, dene e 8 5 2 5 ich 1 alles zu tun, um dieſer natürlichen Zierde 80„ 55 9g.„„, Ve, 9 7 45 2 8.—— ni g zu gehen. 1 1— 7 e Ob, Wb e 1 3 5 Gibt es hier Möglichkeiten? Selbſtverſtändlich. Bedenken wir Ag, Talg, hr, Ur.— Aus je zwei der vorſtehenden Wörter 5 doch, was wir dem Haar alles zumuten. Da iſt der Schweiß, eine ſoll ein Doppelwort gebildet werden. Geſchah dies richtig,. ätzende Flüſſigkeit, die gerade die Beſtandteile konzentriert zurük ergeben die Anfangsbuchſtaben eine beſondere Feſttags⸗ läßt, welche den feinen Haarksrper angreifen. Da iſt der Talg, der freude. 2 l die Haardrüſen verſtopft. Da iſt der winzige und doch ſo ſcharſe Silben⸗Auszieh⸗Rätſel. Sieger um eine Naſenlänge. che Ka Haar und Haarboden tauſendfältig verletzt. Da ſind 5 1 e NN 5 15 8 10 falſche Kämme und Bürſten, die das Haar geradezu foltern— da 9%%% 1 8 5 25„Kunſtſtück, 8 die Neeſe! 9 15 1 55 1 1 der Temperaturen, bei dem die feuchte dor, Algebra— iſt je eine Silbe auszuziehen. Zuſammen⸗ JV geſtellt ergeben dieſe dann einen Wunſch des Verlages und. Strafe.. 8 „Als ich neulich in mein Arbeitszimmer komme, über⸗ Hier muß die Vernunft die Korrektur des Gefühls erſetzen, der Schriftleitung für die Leſer zum Oſterfeſt. in A 0 f Sieh dir dein Haar an und überlege ruhig, was es brauchen könnte. raſche ich doch meinen zehnjährigen Jungen, wie er ſich ge⸗ rade eine von meinen Zigarren anſteckt.“ Wenn es ſehr fettreich iſt, waſche es öfter. Nimm dir Zeit dazu und nicht irgendwelche Seife, ſondern eine beſondere Haarſeife, „Da haben Sie ihm wohl eine Tracht Prügel ver⸗ abreicht?“ trockne es langſam und nicht zu heiß. Iſt es fettarm, ſo gib ihm „Nee! Er hat die Zigarre zu Ende rauchen müſſen.“ . ein gutes Haaröl und nicht zuviel. Kämme und bürſte dein Haar jeden Abend mit einer nicht zu harten Bürſte. Benutze Kämme, die nicht zu eng und nicht zu ſpitz ſind. Und als wichtigſtes benutze Es löſt jene gefährliche„Schmiere“, 1J777%%7TꝓꝙꝙꝙCͤ 1 Silben⸗Kapſel⸗Rätſel. Gerechtſame, Gutenberg, Meteor, Wünſchelrute, Leib⸗ wäſche, Zumbuſch. Leonidas. Obermeiſter, Hammerfeſt.— Einem jeden der vorſtehenden Wörter entnehme man eine Silbe und verbinde dieſe alsdann miteinander. Die Löſung lprechen Verlag und Schriftleitung allen Freunden des Blattes aus für die Feiertage. Schach⸗Aufgabe. 2 7. 1414 . Wenn beide Spieler ſich verpflichten, die gleichen Züge zu machen, wie kann dann der Anziehende mit dem vierten Zuge matt ſetzen? *. „Na, Kleiner, du biſt mir doch hoffentlich nicht böſe, wenn ich dir heute deine große Schweſter entführe. Wir haben uns nämlich eben beim Tanzen verlobt!“ „Böſe?“ meint der trocken,„warum denn böſe?! Des⸗ wegen haben wir ja bloß das ganze Feſt gemacht!“ *. „Menſch, Guſtav, wie kommſt du bloß zu ſo nem Katarrh?“ „Den hab ich faſt nach jeder Turnſtunde. Ich trainiere da meiſtens ſo ne halbe Stunde lang die Rieſenwelle, und von dem koloſſalen Luftzug...!“ „Hm, und ich hab tüchtige Kopfſchmerzen. Mir iſt heute nacht das ane Blut zum Kopf geſtiegen...!“ „Ja, weißt du, ich trainiere täglich vor dem Schlafen⸗ gehen den einarmigen Handſtand, und da bin ich geſtern dabei eingeſchlafen und erſt morgens um 98 Uhr auf⸗ gewacht!“ 1 „Du, Papa, hier ſehe ich ein großes und ein kleines Kamel. Welches davon iſt nun der Vater und welches die Mutter?“ 5 5 „Sehr einfach! Das größere Kamel iſt immer der Vater!“ * Fritſche aus Freiburg war nach Frankfurt gefahren. „Nu, wie war es, Fritſche?“ „Wundervoll. Ich war in einem Weinlokal, Zigeuner haben geſpielt, zum Schluß kam einer von der Muſik mit einem Teller, darauf lag Geld— na, da hab ich mir auch zwei Mark genommen.“ 3 c c e L eee eee eee le —— — RONTANTR CrROEN AUTOMOBIL A-G BERLIN. KOLN e i it tete eee ee ee dee ea d dee Anſpruchsvoll. SANzs AM:!„Von morgens ſieben, wenn Kas OsSERiE ich geweckt werde, bis abends, yoRAUN. wenn ich ſchlafen gehe, denke e ich an dich, Schatz!“ den Mross]„Wie glücklich mich das entis as een macht! Laß dich doch eine 3730.— Stunde früher wecken!“ 3 N Schluß des redakt. Teils. Stricker mit Aüsenſstung Girekt an Private. Original 8 E= 8 P. Strieker Sranwege 0 Sieleſeſc 51 Freil.⸗Rücktr.⸗Br. R Fahrfadtabrik Spezial- Rad mit täglich ein gutes Haarwaſſer. die ſich aus Staub, Haartalg, Fett und gar„Schuppen“ zuſammen⸗ ſetzt, beſonders die Rückſtände des Schweißes, es macht die Haut und das Haar„atmen“. Das Beſte, was es gibt, iſt echtes Birken⸗ waſſer. Die ſeltſame Heilkraft des Birkenſaftes für Haut und Haar iſt ſeit Jahrhunderten bekannt. Bei einem Erzeugnis wie dem der bekannten Altonaer Firma Dralle kann man ſich darauf verlaſſen, daß man den reinſten Frühlingsſaft ſchleswig⸗holſteiniſcher Birken im richtigen und gepflegteſten Anſatz erhält. Dem Naturfreund ge nebenbei geſagt, daß der auf kurze Zeit bemeſſene Entzug des Hell ſaftes den Birken nicht ſchadet; die Zapfnarben werden verwachſt und der Baum gedeiht fröhlich weiter. Eine ſolche Haarpflege wie die eben geſchilderte, die täglich nur wenige Minuten in Anſpruch nimmt, bewirkt nicht nur, ei ſchönes und volles Haar bis in ſpäte Lebensjahre zu erhalten, ſe vermag auch, bereits gelichtetes und verdorbenes Haar wieder „lebensfreudig“ zu machen. SSrttesbendeg S se Seel TE ekt — 4 en Zum Wochenende“,„Die Famiſte“ und Zum Zeitvertreib“ Nr. Werle als Beilage D. A. 1. Bi. 1935: 669 498. Für die auf dieſer Seite 10 Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig Beran ea Sol die Schriſtlettung Kult Winfler. tür Anzeigenteil Carl Görg. Wanerſt. augsblatt Deutſcher P. obinz⸗Verleger, ſämtlich in Berlin Wo, e e re 1„„ 2 RDF 7