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Jahrgang Katzenſammer Man merkt in den Ländern, die die Urheber der Gen⸗ fer Entſchließung gegen Deutſchland waren, allmählich doch, daß man unklug, zum mindeſten aber ſehr übereilt gehan⸗ delt hat. Wenn man dieſe Einſicht auch nicht gerade offen ausspricht, ſo fühlt man doch aus der Preſſe und anderen Anzeichen eine ſtarke Katzenjammerſtimmung heraus, die durch den Abbruch der franzöſiſch⸗ruſſiſchen Verhandlun⸗ gen und die daraus ſich ergebende Abkühlung zwiſchen Frankreich und der Kleinen Entente noch größer geworden iſt. In der europäiſchen Politik herrſcht zurzeit ein un⸗ glaublicher Wirrwarr, ratlos ſtehen die Diplomaten der Bölkerbundsländer der Lage gegenüber und beneiden ins⸗ geheim Deutſchland um die klare Linie ſeiner Führung. Die deutſche Proteſtnote gegen die Genfer Ent⸗ ſchließung wird ſtark beachtet. Das engliſche Blatt„Daily Mail“ wagt es, ſich und den führenden Briten an den Kopf zu greifen und zu fragen, ob die britiſche Teilnahme an dem Genfer Urteil nicht eine unerhörte Torheit dar⸗ ſtellte. Die engliſche Regierung habe es immer wieder als ihr Hauptziel bezeichnet, Deutſchland in den Völkerbund urückzubringen. Dies könne ſchwer mit der Genfer An⸗ lage in Einklang gebracht werden. Großbritannien habe keinen Streit mit Deutſchland. Beide Nationen ſeien ſtammverwandt und in ihren Anſchauungen ähnlich. In weiten Kreiſen Englands glaube man, daß die einzige Grundlage, auf der der Frieden aufrecht erhalten werden könne, darin beſtehe, einer großen Nation wie Deutſchland zdie Möglichkeit einer Ausdehnung“ zu geben. Die bri⸗ iſſche öffentliche Meinung könne die gegen Deutſchland an⸗ gewandte beſondere Behandlung nicht begreifen, denn nicht, nur Deutſchland habe gegen den Verſailler Vertrag ver⸗ ſtoßen. Ein mächtiges Volk der Unehrlichkeit anzuklagen, ſei keine Kleinigkeit. Letzten Endes würde eine ſolche Hal⸗ tung durch Waffengewalt unterſtützt werden müſ⸗ ſen. Italien ſei heute wahrſcheinlich beſſer für einen Krieg ausgerüſtet als 1914, aber ſeine militäriſchen Fähig⸗ keiten werde es erſt noch beweiſen müſſen. Von dem durch innere Uneinigkeit zerriſſenen Frankreich glaubten Sachperſtändige, daß es in vieler Hinſicht falſch ausgerüſtet ſei. Großbritannien ſei nur halb bewaffnet. 1914/18 habe Deutſchland beinahe die ganze Welt beſiegt. Welche Ausſichten würden die drei Mächte ſelbſt mit ruſſiſſcher und kſchechiſcher Hilfe gegen das deutſche Volk haben? Der Außenpolitiker des„Echo de Paris“, Pertinax, unterzieht, wenn auch aus anderen Motiven, die fran ⸗ zöſiſche Politik nach Streſa und Genf einer ſtrengen Kritik. Streſa habe gelehrt, daß der engliſch⸗franzöſiſch⸗ italieniſche Block kein wirkſames Werkzeug ſei. England ſträube ſich noch immer vor Verpflichtungen auf dem Feſt⸗ land. Ende Januar habe ſich das engliſche Außenamt be⸗ müht, die entente cordiale der Vorkriegszeit wieder auf⸗ leben zu laſſen. Es ſei aber auf den geſchloſſenen Wider⸗ ſtand der Dominions, eines Teils der engliſchen Oeffent⸗ lichkeit und ſogar des eigenen Leiters, Sir John Simon, ſowie einiger anderer Miniſter geſtoßen. Maedonald und Simon hätten ſich wohl zu einer Bekräftigung der Locarno⸗ Verpflichtungen bereiterklärt, aber der Locarnovertrag ſelbſt ſei durch die Ereigniſſe überholt. Der Völker: bund ſei unfähig, dem geringſten Angriff Einhalt zu gebieten. Die Ratsverhandlungen über die moraliſche Verurteilung Deutſchlands könnten nicht darüber täuſchen, daß von den in Ausſicht genommenen finanziellen und wirtſchaftlichen Zwangsmaßnahmen niemals die Rede ſein werde. Somit bleibe nur noch die dritte Möglichkeit, der Abſchluß zweiſeitiger Bei ⸗ ſtandspakte zwiſchen Frankreich und Sowjetrußland, Fowjetrußland und der Tſchechoflowakei, Frankreich und alien, Italien und der Kleinen Entente ſowie Italien und der Balkan⸗Entente. Aber der franzöſiſch⸗ſow⸗ letrufſiſche Vertrag, von dem alle übrigen ab⸗ hingen, ſei jetzt gefährdet. die Kleine Entente habe mehr als einmal betont, daß ſie über einen Donaupakt nur ver⸗ handeln würde, wenn der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Ver⸗ trag unterzeichnet ſei. N Dieſe Verhandlungen ſind nun aber plötzlich und über⸗ raſchend abgebrochen worden. Die halbamtliche franzöſiſche Agentur Havas ſucht zu beſchwichtigen, indem ſie erklärt: Laval und Litwinow haben ſich im Verlaufe ihrer letzten nterredungen in Genf über die Grundlage eines Ent⸗ murfes zu einem franzöſiſch⸗ruſſiſchen Pakt der gegenſei⸗ igen Hiffeleiſtung verſtändigt. Bei der Abreiſe Likwinows eben noch einige Schwieriokeiten der Redaktion übrig. Aan verſteht, daß Lilwinow Werk darauf gelegt hat, den tand der Verhandlungen ſeiner Regierung darzulegen, abend wie das Laval gelegentlich während des letzten Aniſterrats getan hat.“— In dem in Moskau ausge⸗ „nen bowemtlichen ſowjfetrufſiſchen Verlautbarungen 15 die„Ausſetzung der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt⸗ be handlungen“ wollen jedoch die Gegner der Ruſſenpoli⸗ 9 1 5 Frankreich den Beweis gegeben hat, um geringfügige Schwierigkeiten han⸗ ale ſondern um tiefgreifende Meinungsver⸗ ſedenh eiten, bei denen die Sowjets ſogar allerhand ſcueken nicht verabſcheuten. Sowfekrußland verſucht, aus Furcht vor einem Bruch eine reibt„Le Jour“ 10 pre ö ſu n g. Im letzten Augenblick hat man in Frank⸗ ö ch ſeſtgeſtellt daß die Sowjetünterhändler den Pakt nicht w auslegen wie wir. 95 aßen mit dem Grundſatz einer Verſtändigung abgefunden erblicken, daß es ſich nicht ehen wie man von amtlicher franzöſiſcher Seite zu ver⸗ rr. gen zwiſchen Direktorium und . Laval, der ſich nur gezwungener⸗ Mittwoch, den 24. April 1935 Die deutſche Einſpruchsnote Noch keine Entſcheidung in London. London, 24. April. Die deutſche Note, in der gegen die Entſchließung der Genfer Ratsmächte Einſpruch erhoben wird, wird von den zuſtändigen Stellen in London zurzeit noch geprüft. In politiſchen Kreiſen betont man entgegen anderslautenden Meldungen, daß die engliſche Regierung noch nicht entſchie⸗ den habe, welches Verfahren bei der etwaigen Abſendung 175 Antwort auf die deutſche Note eingeſchlagen werden oll. Die in Paris verbreitete Behauptung, wonach in Lon⸗ doner Regierungskreiſen eine Fühlungnahme der Haupk⸗ mitgliedsſtaaten des Völkerbundes erwogen werde, bevor dieſe Staaten einzeln auf die deukſche Prokeſtnote ankworken würden, wird hier weder beſtätigt, noch in Abrede geſtellk. Der Schritt der Memelmächte Iſt er ernſt gemeint und wird er etwas nützen? Kowno, 23. April. veröffentlicht am Signatarmächte bei der Die litauiſche Telegraphenagentur Dienstag über den Schritt der litauiſchen Regierung wegen der Nichteinhaltung des Memelſtatuts folgende Mitteilung: „Die Kownoer Vertreter Englands, Italiens und Frankreichs überreichten der litauiſchen Regierung eine Note, in der die Beſorgniſſe ihrer Regierungen über die Lage im Memelgebiet zum Ausdruck gebracht wurden. In der Note wird anerkannt, daß die litauiſche Regierung bei der Bildung des Direktorium's im Memel gebiet zweifelsohne auf Schwierigkeiten geſtoßen ſei und ebenſo, daß die Vorausſetzung für ein reibungsloſes Funk⸗ tionieren des Memelſtatuts der Geiſt einſichtsvoller Loya⸗ lität ſei. Schließlich wird die litauiſche Regierung in der Note auf die Notwendigkeit einer Regelung der Beziehun⸗ Landtag aufmerk⸗ ſam gemacht.“. 5 Wie verlautet, enthält die Note der Signatarmächte diesmal u. a. auch in enkſchiedener Form den Hinweis, daß ſich die Signatarmächte bei Nichtbeachtung ihres Schrittes veranlaßt ſehen würden, die Angelegenheik auf Grund des Arkikels 17 des Memelabkommens dem Völkerbundsrat zur Entſcheidung zu unterbreiten. Daß das nicht alles iſt, was in der Note der Signatar⸗ mächte ſteht, geht aus engliſchen Preſſeäußerungen hervor. Zu den Vorſtellungen, die die Signatarmächte bei der litauiſchen Regierung erhoben haben, meldet der diplo⸗ matiſche Korreſpondent der„Morning Poſt“, die Mächte hätten angeregt, daß das Direktorium dem überwie⸗ gend aus Deutſchen zuſammengeſetzten Memelland⸗ tag beſſer angepaßt werden ſolle. In einem Brief an den„Daily Telegraph“ ſagt der konſervative Unterhausabgeordnete, Oberſtleutnant Moore, wenn Litauen ſich nur an die Beſtimmungen des Memelſtatutes halten würde, ſo würde die Gefahr eines Streites in dieſem Gebiet zum größten Teil verſchwinden. Wenn Litauen ſich aber weigere, dieſen Beitrag zum Frieden zu leiſten, hätten die Unterzeichnermächte des Me⸗ melabkommens die Pflicht, ſich der Sache der deutſchen Minderheit anzunehmen. Eine Nachprüfung der harken, rachſüchtigen und nach Anſichk vieler Leute ungerechken Urteile gegen national⸗ ſozialiſtiſche Memelländer würde zu einer ſofortigen Be⸗ ruhigung beitragen. Man hat verſaumt Eine Rede Henderſons.— Zwei Sturmzenkren. London, 23. April. Auf einer Verſammlung des Völkerbundsvereins in Scarborough hielt der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, eine Rede, in der er ſagte, die jetzige Lage fei ernſt, aber er glaube nicht, daß der Krieg unmittelbar be⸗ vorſtehe oder unvermeidlich ſei. Bedauerlicherweiſe zeigten Europa und andere Teile der Welt Merkmale eines Zu⸗ rückgleitens in dieſelben Arten von Politik, die zu der Weltkataſtrophe von 1914 geführt hätten. Der Preis des Friedens ſei in der Völkerbundsſatzung niedergelegt. EPEccCCccccccGGGGGGCGCTGCCTGT—————v—— hat, iſt in zwei Vorbehalten feſt geblieben: kein automa⸗ tiſches Inkrafttreten unſerer Verpflichtungen gegenüber Moskau und feſtes Verſprechen, daß die kommuni⸗ ſtiſche Propaganda in Frankreich eingeſtellt und nicht mehr von den Sowjets unterſtützt wird. Beide Ein⸗ ſchränkungen haben den Sowjets mißfallen. Die Vertagung der Verhandlungen gibt uns jedenfalls willkommene Ge⸗ legenheit, etwas eingehender über die an uns gerichteten Forderungen nachzudenken. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit weiß ſo gut wie nichts von dem, was in Moskau und an⸗ derwärts zuſammengebraut wird. Wenn ſie über das Ab⸗ kommen befragt werden würde, würde ſie glatt antworten: Nein.. Wir glauben auch, daß der einfache Mann in Frank⸗ reich die Gefahr, die in dem Anwachſen der ruſſiſchen Macht für Europa liegt, klarer erkennt als ſeine im Bann einer unbegründeten Furcht vor Deutſchland ſtehenden Staats⸗ männer und Politiker. Nr. 95 Her erſte grundlegende Gedanke der Satzung ſei, ſo führte Henderſon weiter aus, daß irgendein Krieg oder eine Drohung mit Krieg den ganzen Völkerbund angehe. Der zweite Grundſatz ſei, daß die Nationen unter allen Umſtänden ihre Streitigkeiten in irgend einer Form einer friedlichen Schlichtung unterwerfen müß⸗ ten. Der dritte ſei, daß ein Zurückgreifen auf den Krieg ein ſo ſchweres Verbrechen gegen die internationale Gemeinſchaft darſtelle, daß ſämtliche Nationen verpflichtet ſeien, vorzugehen. Der vierte Grundſatz ſei die Verpflich⸗ tung, die Rüſtungen zu vermindern und auf den niedrigſten Stand zu begrenzen, der mit der nationalen Sicherheit und der Durchführung internationaler Verpflich⸗ tungen verträglich ſei. Allerdings ſei es nicht überraſchend, daß Regierungen, bevor ſie bei der jetzigen Lage Vermin⸗ derungen zuſtimmten, Garantien forderten. Die Ereigniſſe im Fernen Oſten ſeien zum großen Teil ſchuld an dem Beginn des neuen Wektrüſtens. Es dürfe auch nicht vergeſſen werden, daß man verſäumt habe, das in den Friedensverträgen eingeſchloſſene Verſprechen ge⸗ genüber Deutſchland zu allgemeiner Verminderung und Begrenzung der Rüſtungen auf der Grundlage eines ſtarken Kollektivſyſtems rechtzeitig einzulöſen. Heute gebe es zwei Sturmzentren, eines im Fernen Oſten und eines in Euro pa. Der Frieden ſei unteilbar, und jeder Verſuch, die Verantwortung für die Aufrecht⸗ erhaltung des Friedens zu teilen, ſei eine Aufforderung, die Völkerbundsſatzung zu verleugnen und die Tür für einen Krieg in Europa zu öffnen. In einem ſolchen Krieg würde England beſtimmt mit hineingezogen werden. Die Engländer hätten alſo ein überwältigendes Intereſſe an dem Erfolg des Verſuchs, die Gleichbe⸗ rechtigung Deutſchlands innerhalb des Rahmens eines allgemeinen Sicherheitsſyſtems zuſtandezubringen. Aus dem gleichen Grunde werde Deutſchlands Rückkehr in den Völkerbund und ſeine volle Annahme aller Verpflich⸗ tungen der Satzung allenthalben als unentbehrlicher Teil der allgemeinen Regelung betrachtet. Noch eine Jagoͤſtaffel Das Geburkskagsgeſchenk des Kyffhäuſerbundes. Als Geburtstagsſpende der in 33 000 Kameradſchaften des Ayffhäuſerbundes zuſammengeſchloſſenen ehemaligen Soldaten hat der Bundesführer des Kyffhäuſerbundes, Oberſt a. D. Reinhardt, dem Führer eine Skaffel von 14 Jagdflugzeugen zum Geſchenk gemacht. In einem Begleit⸗ ſchreiben wird dem Führer der Dank dafür ausgeſprochen. daß er eine zerriſſene Nation zur Einheit geführt und dem deutſchen Volke Ehre, Anſehen und Wehrkraft wiederge⸗ geben habe. Gleichzeitig wird der Wunſch ausgedrückt, daß dieſe Flugzeuge im Rahmen der deutſchen Luftflotte neben der Bezeichnung„Kyffhäuſer“ die Namen großer Heerführer des Weltkrieges führen, um dadurch die Verbundenheit der alten und der neuen Wehrmacht beſon⸗ ders zum Ausdruck zu bringen. Der Dank des Führers Dem Führer und Reichskanzler ſind auch in dieſem Jahre zu ſeinem Geburtstag aus allen Teilen des Reiches und allen Kreiſen der Bevölkerung, beſonders auch von Deutſchen im Ausland, zahlloſe briefliche und kelegraphiſche Glückwünſche zugegangen, deren Einzelbeanlworkung nicht möglich iſt. Der Führer läßt daher auf dieſem Wege allen, die ſeiner in Treue und Anhänglichkeit gedacht haben, ſei⸗ nen herzlichen Dank übermitteln. Verpflichtung der Reichs innungsmeiſter Die Tagung der Vorſitzenden der Reichsfachverbände, die der Reichshandwerksmeiſter für den 26. April nach Frankfurt einberufen hat, wird für die Organiſation des Handwerks von weittragender Bedeutung ſein, da das Ar⸗ beitsprogramm hauptſächlich die Durchführung der Anord⸗ nung des Reichswirtſchaftsminiſters über den Aufbau der RNeichsfachverbände vorſieht.. Gleichzeitig werden die neu zu beſtellenden Reichsinnungs⸗ meiſter vom Reichs handwerksmeiſter verpflichtet. Die Tagung ſoll aus dieſem Grunde befonders feierlich geſtaltet werden. Soweit die Reichsinnungsmeiſter im Beſitz einer Amtskette find, ſoll dieſe angelegt werden. 1 Große amerikaniſche Flottenmanöver 160 Kriegsſchiffe und 450 Flugzeuge zuſammengezogen. 5 San Franzisko, 23. April. An der amerikaniſchen Weſtküſte ſind gegenwärkig rund 160 amerikaniſche Kriegsſchiffe und 450 Flugzeuge mit 45 000 Offizieren und Mannſchaften für die bevor⸗ ſtehenden Floktenmanöver verſammelt. Von den Flugzeugen ſind 271 auf vier Flugzeugmut⸗ terſchiffen untergebracht, außerdem führt jedes Schlachtſchiff und jeder Kreuzer Erkundungs⸗ und Beobachtungsflug⸗ zeuge an Bord. Die übrigen Maſchinen liegen auf großen und kleinen Inſeln. Zu ihnen gehören beinahe 100 Rie⸗ ſenflugzeuge mit großem Aktionsradius. Man nimmt an, daß die Manöver mit Rückſicht auf die Japaner nicht bis zu den weſtlichen Inſeln der Aleuten und nicht bis zu den Inſeln Wake und Guam ausgedehnt werden ſollen, die bereits in der aſiatiſchen Hälfte des Stillen Ozeans liegen. Der Kabinettswechſel in Bulgarien ZJankoff aus der Verbannung zurückgeholt. Sofia, 23. April. Die neue Regierung wird allgemein als ein Kabinekt des beſonderen Vertrauens des Königs bezeichnet, das den Einfluß der Krone, der durch die beiden vorigen Regierun⸗ gen geſchmälert worden war, in vollem Umfange wieder⸗ herſtellen wird. Die Regierung hat die Anweiſung gegeben, den nach der kleinen Felſen⸗Inſel Sweta Anaſtaſſia bei Burgas verbannten Führer der volksſozialen Bewegung, Profeſſor Zankoff, zuſammen mit dem ehemaligen Mini- ſterpräſidenten Georgieff und den übrigen verbannten Poli⸗ tikern ſofort freizulaſſen. Einige Miniſter, beſonders der Verkehrsminiſter Ko⸗ ſchucharoff, hatten die Freilaſſung der Verbannten zur Bedingung für ihre Teilnahme am Kabinett gemacht. Die Tatſache, daß in dem neuen Kabinett nur drei Offi⸗ ziere ſitzen, von denen lediglich der Innenminiſter, Ge⸗ neral Athanaſſoff, ein Vertreter der Offiziersliga iſt, welche den Staatsſtreich vom 19. Mai 1934 organiſiert und durchgeführt hatte, läßt erkennen, daß der Einfluß dieſer po⸗ litiſch intereſſierten Offiziersgruppe ſtark im Schwinden be⸗ griffen iſt. Der neue Kriegsminiſter, General Zaneff, der bisherige Garniſonskommandant von Sofia, gilt als ein dem König unbedingt ergebener Offizier, der ſtets als Geg⸗ ner des Eingreifens der Offiziersliga in das politiſche Le⸗ ben des Landes gegolten hat. Ein Aufruf König Boris Nach der Bildung der neuen Regierung richtete König Boris einen Aufruf an die Bevölkerung, in dem er nach Darlegung der Gründe, die ihm zur Neubildung des Ka⸗ binetts beſtimmt hätten, unter anderem erklärt: Der junge bulgariſche Staat, der um den Preis des Blutes von Hunderttauſenden von Bulgaren geſchaffen wurde, wird umgewandelt werden, um den Forderungen der neuen Zeit im Hinblick auf eine ſchnelle Erholung der nakionalen Wirkſchaft wirkſame Hilfe für die arme Bevöl⸗ kerung und Feſtigung der Ruhe und Ordnung im Innern gerecht zu werden. In naher Zukunft werden alle geplan⸗ ten Veränderungen ihren Ausdruck in einer vom Volke be⸗ willigten Verfaſſung finden. „Eine europafeindliche Politik“ Warnung vor der ſowjetruſſiſchen Gefahr. Madrid, 24. April. Die katholiſche Zeitung„El Debate“ weiſt unter der Ueberſchrift„Eine europafeindliche Politik“ in einem aus⸗ führlichen Leitartikel auf die große Gefahr einer Politik hin, die ſich vollſtändig unter ſowjetruſſiſchen Einfluß ſtellt. Die Sowjets zielten auf einen franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt automatiſcher Hilfeleiſtung ab, der die Entſcheidung über die Schuld kriegslüſterner Nationen dem freien Er⸗ meſſen der beiden Regierungen anheim ſtelle. Das ſei alſo ein Bündnis über den Kopf des Völkerbunds hinweg, das 15 jedem Falle auch den Genfer Entſcheidungen zuwider⸗ aufe. Ganz Europa laufe Gefahr, ſich zum Verkeidiger eines kommuniſtiſchen Staates aufzuſpielen, wenn die in Paris aus der Taufe gehobene und ein Genf geſegnete Politik in derſelben Weiſe weiterlaufe wie bisher. Es ſei geradezu lächerlich, daß Litwinow zum Beſchützer der europäiſchen Ordnung erhoben werde. Der Bolſchewismus habe„verfaſſungsmäßig“ die Miſſion, den tauſendjährigen Beſtand der europäiſchen Völ⸗ ker zu vernichten. Er ſei die einzige Regierungsform, die in Form des kategoriſchen Imperativs vom Menſchen verlange, mit allem zu brechen, was ihn geiſtig mit der chriſtlichen Ziviliſation Europas und Amerikas verbinde. Dieſer Politik, die Rußland im Rate der europäiſchen Völker auf den Thron erhebe, könne man nicht ohne Beſorgnis uſehen, da die Verbreitung von Uneinigkeit und Spaltung en erſten praktiſchen Schritt eines Angriffs gegen die euro⸗ päiſche Ziviliſation darſtelle. 2 He 1 80 22 8 Stolzenthaler ſah ihn verdutzt an. *„Was haben Sie g'ſagt,— zum märriſchen Grafen'?“ 1 Der Bauer nickte. „So heißt er allgemein in der ganzen Umgebung. Den hat nämlich eines Tages ſein großes Glück verlaſſen, und das Unglück iſt mit aller Macht über ihn hereinge⸗ brochen. Trotz ſeines großen Reichtums iſt er ärmer alk ſein niedrigſter Dienſtknecht. Vor vierzehn Jahren ſinf die Schickſalsſchläge hart aufeinander gefolgt. Zuerſt ſein Vater bei der Jagd tödlich verunglückt, und ein Jahr drauf ſind ſeine Frau und ſein einziger Sohn bei einem Autounfall ums Leben g'kommen. Seit der Zeit iſt es da oben,“ er deutete nach der Stirn,„nicht mehr ganz richtig, Er iſt menſchenſcheu geworden, und niemand kommt mit ihm in Berührung. Nur ſein alter Diener Friedrich iſt um ihn. Wenn Sie von dem Grafen etwas wollen, dann müſ⸗ ſen Sie ſich ſchon an den Diener wenden, denn Sie ſelbſt läßt er gar nicht vor.“ 5 „Ich dank' ſchön für die Auskunft und den Rat.“ „Iſt gern g'ſchehen!“ entgegnete der Bauer, grüßte ſehr freundlich und ging ſeines Weges weiter. Stolzenthaler ſchritt in Gedanken verſunken dahin Um ſeinen Mund zeigte ſich ein ſchadenfrohes Lächeln.— Alſo ſo ſollte er den Grafen, der Fanni das ganze Lebens lück zertrümmert und auch ihm eine ſo tiefe, unheilbar unde geſchlagen hatte, wiederſehen! Etwas wie Mitleil regte ſich in ſeinem Herzen, aber nur für einen Augen blick, denn die Beſchimpfung, die er Fanni in Salzburg ins Geſicht geſchleudert hatte, fiel ihm ein. Er wußte alles aus Fannis hinterlaſſenem Brief. Sein Geſicht wurde wieder ſteinern. Nein,— dieſer Mann verdiente kein Mitleid, ſondern nur noch härtere Strafe, und die ſollte ihm werden! Deutſchenehrung in Griechenland Erinnerung an den Freiheitskampf 1826. Akhen, 23. April. Bei ſtrahlendem Wetter feierte das geſchichtlich denkwürdige Städtchen Miſſolunghi den 109. Jahrestag des heldenhaften„Ausfalles von Miſſo⸗ lunghi“ während des griechiſchen Unabhängigkeitskrieges. Die Feier begann mit der Einweihung des Denkmals für die bei der Verteidigung von Miſſolunghi gefallenen deut⸗ ſchen Philhellenen. Der deutſche Geſandte in Athen, Dr. Eiſenlohr, der zum Ehrenbürger von Miſſolunghi er⸗ nannt wurde, nahm die Taufe der neuen Deutſchland⸗ ſtraßſe vor. Der Direktor des deutſchen archäologiſchen Inſtitutes legte an dem Denkmal einen Lorbeerkranz nie⸗ der. Ein weiterer Kranz wurde von dem Vertreter der NSDAP geſtiftet. Kriegsminiſter Rodopulos legte im Namen der griechiſchen Regierung als Zeichen der Dankbarkeit gegen N deutſchen Freiwilligen ebenfalls einen Kranz nieder. Das Erdbeben von Formoſa 31352 Tote, 15000 Verwundete London, 23. April. Ueber das furchtbare Erdbeben auf der Inſel Formoſa liegt inzwiſchen ein neuer Bericht vor. Danach fanden 3152 Menſchen den Tod, während die Jahl der Verwundeten rund 10 500 beträgt. Rund 36 000 Häuſer ſind ganz oder keilweiſe zerſtört worden. Der Kaiſer von Japan hat einen beſonderen Vertreter nach Formoſa entſandt, der die Hilfs⸗ und Wiederaufbau⸗ maßnahmen in die Wege leiten ſoll. Die britiſche Regierung hatte den Japanern die Entſen⸗ dung britiſcher Kriegsſchiffe von Hongkong nach Formoſa angeboten, um der von dem Erdbeben heimgeſuchten Be⸗ völkerung Nahrungsmittel, Arzneien und anderweitige Hilfe zu bringen. Wie die Admiralität mitteilt, hat der ja⸗ paniſche Marineminiſter das Angebot dankend abgelehnt mit der Begründung, daß man völlig Herr der Lage ſei und daß auswärtige Unterſtützung nicht erforderlich ſei. Auch der Vulkan Hakuſan in Tätigkeit. Nach Blättermeldungen iſt außer dem Vulkan Aſama auch der Hakuſan wieder in Tätigkeit getreten. Da letzterer bereits ſeit 350 Jahren ruhte, nahm man an, daß er er⸗ loſchen ſei. Aus dem Krater des Hakuſan, der etwa 40 Kilo⸗ meter öſtlich von Fukui liegt, ſteigen dichte Rauchwolken auf. Aus dem Innern hört man ſtarkes Grollen. Der Be⸗ völkerung in den umliegenden Dörfern hat ſich ſteigende Unruhe bemächtigt. Politiſches Allerlei Neuer Wirtſchaftsſkandal in Rußland. 8 Die Kommiſſion für Staatskontrolle hat einen neuen Skandal in der Sowjetwirtſchaft aufgedeckt. Es handelt ſich, wie eine Mitteilung der Kommiſſion für Staatskon⸗ trolle hervorhebt, um„verbrecheriſche und ſowjetfeindliche Schiebungen“, die mit Geſchäftspapieren der ſtaatlichen Organiſationen begangen worden ſind. Eine Reihe von größten Werken, ſo heißt es in der Mitteilung, haben den Staat geſchädigt, indem ſie Perſonen, die kein Vertrauen verdienten, Blankovollmachten zu ihren unſauberen Ge⸗ ſchäften überließen. Insgeſamt wurden neun Sowjetdirek⸗ toren gemaßregelt. Weitere Todesurteile in Griechenland. Das Kriegsgericht in Saloniki verurteilte General Anagnoſtopulos und ſieben höhere Offiziere zum Tode. Sämtliche Verurteilten befinden ſich gegenwärtig in Iſtan⸗ bul. Das Kriegsgericht in Kavalla verurteilte im Abweſen⸗ heitsverfahren General Kamenos, fünf Oberſten, zwei Kommandanten und zwei Ziviliſten, die ſich ſämtlich nach Bulgarien geflüchtet haben, zum Tode. Das Kriegsgericht in Athen verurteilte General Papulas und General Komiſ⸗ ſis zum Tode. 15 weitere Perſonen wurden zu Zwangs⸗ arbeit verurteilt. Es war noch hell, aber der Abend brach langſam an. Endlich war die Biegung der Landſtraße erreicht und bald gewahrte er nun dicht vor ſich das Schloß, das bisher durch die hohen Bäume nicht ſichtbar war. Der impoſante Bau ließ ihn bewundernd ſtehen bleiben. Er dachte an Fanni. Hier hätte ſie wohnen ſollen als Frau Gräfin, wenn dieſer Egon ſeinen Schwur nicht gebrochen hätte. Die Erbitterung gegen ihn wurde noch geſteigert. Er dachte an Fannis Grab im Friedhof des kleinen Dörf⸗ chens, und ein unſagbares Weh durchzuckte ſeine Bruſt. Er erreichte das Tor, über dem das Wappen der Warburghäuſer angebracht war, und blickte in den großen Gutshof. Schweigend gingen die Knechte und Mägde ihrer Arbeit nach, und kein frohes Lachen erklang. Eines ging an dem andern ſcheu vorüber. Unſchlüſſig blieb er ſtehen. Ein ſehr alter Diener, es war Friedrich, kam gerade aus dem Schloßhof. Als er den Fremden ſah, ging er auf ihn zu— es ſtanden ſich zwei Männer im gleichen Alter egenüber. Beider Haare waren ſchneeweiß; als ſie ſich in die Augen blickten, hatten ſie Sympathie für einander ge⸗ funden. Friedrich ſprach ihn freundlich an. „Suchen Sie hier jemand?“ e „Darf ich mir die Frage erlauben, wen Sie ſuchen?“ „Den Herrn Grafen!“ i Friedrich ſah ihn forſchend an, der ehrliche Blick be⸗ ruhigte ihn. „Darf ich Sie bitten, mir ins Empfangszimmer zu folgen?“ Stolzenthaler nickte. Friedrich führte ihn über die mit ſchweren, dicken Teppichen belegte Treppe nach dem erſten Stock und trat mit ihm in ein ſehr elegant eingerichtetes Zimmer. Nach⸗ dem er Stolzenthaler beim Ablegen behilflich geweſen war, bat er ihn, Platz zu nehmen. Nachdem Stolzenthaler in einem bequemen Seſſel Platz genommen hatte, fühlte er eine große Erleichterung, denn der Weg hatte ihn nach der langen Reiſe doch müde gemacht. Opfer des Oſterverkehrs Ueber die Feiertage hat ſich wieder eine große Zahl ſchwerer Verkehrsunfälle ereignet, die viele Opfer forder⸗ ten. Es ſeien im Folgenden nur die ſchwerſten mitgeteilt. Zwei Tote bei Heidelberg Mokorradfahrer gegen Straßenbahn. Heidelberg, 23. April. Am Kümmelbacher Hof, zwiſchen Heidelberg und Neckargemünd, fuhren abends kurz nach 10 Uhr zwei Motorradfahrer, die als Mitglieder des F Fortung Heddesheim in Neckargemünd an einem Spiel teilgenommen hatten, auf einen von Heidelberg kommenden Straßenbahnzug auf. Der Straßenbahnführer hatte noch gebremſt, doch war der Anprall ſo ſtark, daß beide Motorradfahrer auf der Stelle getötet wurden. Sie hatten entweder den Straßen⸗ bahnzug überhaupt nicht bemerkt, oder infolge außerordent⸗ lich ſchneller Fahrt die Herrſchaft über das Motorrad verloren. Es handelt ſich bei den beiden Toten um den 29 Jahre alten Wilhelm Menz, Vorſtand des FW Fortuna Heddes⸗ heim, und den etwas jüngeren Johann Gelz. Auto fährt in Fußgängergrupp⸗ Eine Tote, ſechs Verletzte. 5 Trier, 23. April. Auf der Landſtraße bei Ruwer, einem kleinen Ausflugsort in der Nähe von Trier, ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. Eine Familie aus Pfalzel war mit drei Kindern und einem jüngeren Ehepaar auf der Straße unterwegs. Plötzlich tauchte ein ſchwerer Per⸗ ſonenkraftwagen auf, deſſen Lenker die Gewalt über die Steuerung verloren hatte. Der Kraftwagen fuhr in die Fußgängergruppe und prallte dann auf einen Baum auf, wo er ſchwer beſchädigt liegen blieb. Alle ſieben Fußgänger wurden übel zugerichket, ein Mädchen von 13 Jahren war auf der Stelle kot. Ein 12jäh⸗ riger Junge wurde an einen Telegraphenmaſt geſchleudert und erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Auch die Eltern und das dritte Kind wurden ſchwer verletzt, während das junge Ehepaar weniger ſchwere Verletzungen davonkrug. Die Inſaſſen des Autos, deren Beſitzer aus Worms ſtammt, kamen mit dem Schrecken davon. Alle Verletzle wurden in das Trierer Krankenhaus geſchafft. Der 12jäh⸗ rige Junge ſchwebt noch in Lebensgefahr. N Omnibusunglück eines Trompeterkorps Eine Tote, 14 Verletzte. 5 Julda, 23. April. Ein ſchweres Omnibusunglück ereig⸗ nete ſich in der Nacht in der Nähe von Fulda. Das Trom⸗ peterkorps des Standortes Fulda befand ſich in einem Poſtomnibus auf der Rückfahrt von einem Konzert in Gersfeld(Rhön). Als der Wagenführer verſuchte, einen Perſonenkraftwagen zu überholen, verlor er die Ge⸗ walt über den Wagen und fuhr mit voller Geſchwindigkeit gegen einen Baum. Hierbei wurde die mitfahrende Frau des Wagenführer tödlich verletzt, während von den Angehörigen des Trompeterkorps fünf ſchwer und neun leicht verletzt wurden. Auto auf dem Bürgerſteig— 2 Tote Waldenburg, 23. April. In Hermsdorf, Kreis Walden⸗ burg, geriet ein Perſonenkraftwagen infolge Reifenſchadens ins Schleudern und fuhr auf den Bürgerſteig. Hierbei wur⸗ den eine Frau und ihr Kind ſowie fünf Schulknaben über⸗ fahren und zum Teil ſchwer verletzt. Das Kind ſtarb bereits während des Transports ins Krankenhaus. Auch die Frau erlag gegen Abend ihren ſchweren Verletzungen. 18 Tote in Frankreich Paris, 23. April. Die Oſterfeiertage ſtehen auch diesmal wieder im Zeichen zahlreicher Kraftwagenunfälle, die bisher bereits 18 Tote und 28 Schwerverletzte gefordert haben. Da für Oſtermontag noch keine abſchließenden Angaben vorliegen, iſt damit zu rechnen, daß die Zahl der Opfer noch höher ſein wird. „Der Herr Graf iſt augenblicklich nicht anweſend!l“ ſagte Friedrich.„Er hat mit ſeinem Freund, dem Herrn Doktor Hollberg, einen Spaziergang unternommen, muß aber bald zurückkommen. Ich bitte Sie, ihn hier zu erwar⸗ ten. Wenn der Herr Graf zurückkommt— wen darf i melden?“. „Sagen Sie dem Herrn Grafen, daß jemand da iſt, der ihm eine Mitteilung zu machen hätt', auf die er war- tet.“ Mechaniſch wiederholte Friedrich:„— auf die er wartet?“ Er dachte nach. Der Herr Graf hatte ſich in den letzten Tagen merkwürdig verändert. Sein ſcheues Weſen war faſt ganz verſchwunden, auch hatte er keinen Tropfen Wein mehr zu ſich genommen. Und was Friedrich am allerfreudigſten aufgefallen war: der Herr Doktor Holl berg weilte täglich einige Stunden bei ihm. Heute hatte er ſogar mit Egon einen Spaziergang unternommen. Dieſe Wandlung des Herrn Grafen erfüllte Friedrich mit großer Befriedigung. Auch zu ihm war er in den letzten Tagen ſehr freundlich und darum hoffte Friedrich, daß 1 Herr Graf wieder vollſtändig geneſen würde. Er ſchrie das alles hauptſächlich Hollberg zu. Und jetzt ſaß vor ihm ein fremder Mann, der dem Herrn Grafen etwas zu ſa⸗ gen hatte, das er erwartete. Hoffentlich würde das keine unangenehme Nachricht ſein. Er blickte Stolzenthaler an und kam zu der Ueberzeugung, daß dieſer Mann n 115 Schlimmes im Schild führe, denn ſein Ausſehen erwe Vertrauen. Es konnte ſich alſo nur um etwas Erfreuliches handeln. Er wandte ſich wieder an Stolzenthaler. 5 „Haben Sie eine weite Reiſe gehabt?“ 5 „Eine ſehr weite!“ entgegnete Stolzenthaler. ö „So? Dann entſchuldigen Sie mich einen ugen blick.“——— 5 1 85 Die Strahlen der Sonne fielen ſchräg ins 5 Rotgolden leuchteten die Wände, und auch ein großes Bu das in einem prächtigen Rahmen an der Wand hing 55 ein Student, die Mütze ſchief auf dem Kopf und der Band über der Bruſt, lachte ihm entgegen. Stol enthalkk erhob ſich und trat zu dem Bild. Er las die sche 5 „Zur Erinnerung an meine Heidelberger Studenten Graf Eaon von Warburg.“— TT r . n . F ere eee KA. 44 57 us dem badiocuen Caud [ Weinheim.(Rieſen verkehr an der Ber g⸗ ſtraß e.) Die Oſterfeiertage brachten einen unerwartet ſtarken Fremdenzuſtrom an die Bergſtraße, beſonders nach Weinheim. Am Samstag abend waren bereits alle Zim⸗ mer in Gaſt⸗ und Privathäuſern vergeben. die OCG mußte außer den fahrplanmäßigen Zügen, die überfüllt waren, acht Sonderzüge von Mannheim nach Weinheim einlegen. Beſonders am erſten Oſtertag waren die Ausflugsorte von Tauſenden beſucht. Der Autoverkehr auf der Bergſtraße war überaus ſtark. An den Zeichen und Nummern war zu erkennen, daß Wagen aus allen Gauen Deutſchlands, auch viele Ausländer, durch die ſonnigen Gefilde der Bergſtraße fuhren. U Heidelberg.(Diamantene Hochzeit.) Die Ehe⸗ leute Landwirt Jakob Elfner in Eit Geſundheit. () Baden⸗Baden.(Baden⸗Baden war aus ver⸗ kauft.) War der Fremdenzuſtrom zum im farbigen Früh⸗ jahrsſchmuck prangenden Heilbad an der Oos ſchon gegen Ende der Karwoche ungewöhnlich lebhaft, ſo ſteigerte er ſich im Verlaufe des Karſamstag derart, daß ſämtliche Zimmer und Betten, die in Hotels, Gaſthäuſern, Penſionen und in Privathäuſern zur Verfügung geſtellt werden konnten, reſtlos zausverkauft“ waren. Die in den ſpäten Nachmittags⸗ und Abendſtunden nach Baden⸗Baden kommenden und Unterkunft heiſchenden Fremden mußten nach Raſtatt oder in die um⸗ liegenden Dörfer verwieſen werden. Die Zahl der die Stadt durchfahrenden und parkenden Perſonenkraftwagen ging inf die vielen Tauſende. Den Höhepunkt des vielſeitigen, von der Kurverwaltung aufgeſtellten Oſterprogramms bildete der Feſtabend, den die Spielbankdirektion am erſten Feiertage im großen Kurhausſaal gab. Auch hier ſtärkſter Andrang. Die mit roten Nelken und Flieder geſchmack⸗ und wirkungs⸗ voll ausgeſchmückten Tiſche waren bis auf den letzten Stuhl beſetzt. Die tänzeriſchen und artiſtiſchen Darbietungen hatten weltſtädtiſchen Zuſchnitt. Die meiſten Künſtler waren von der Berliner Skala für dieſen Abend verpflichtet. Ange⸗ wöhnlich ſtarker Betrieb war auch in den Spielſälen. [ heidelberg.(Tibetforſcher Profeſſor Dr. Tafel f.) Hier iſt im Alter von 57 Jahren der Tibet⸗ forſcher Profeſſor Dr. Albert Tafel geſtorben. Durch ſeine ausgedehnten Forſchungsreiſen hat er ſich einen hervorra⸗ genden Namen in der geographiſchen Wiſſenſchaft gemacht. Seine wertvolle Tibetſammlung befindet ſich in Stuttgart im Lindenmuſeum. [ heidelberg.(Starker Fremdenverkehr.) Heidelberg hatte an den Oſter⸗Feiertagen außerordentlich ſtarken Fremdenverkehr. Beſonders zahlreich waren neben den, Ausflüglern aus der Umgebung, nicht zuletzt aus Mannheim, die Kraftwagen aus allen deutſchen Gauen und aus dem Ausland. Die größte Anziehungskraft hatte natürlich die Baumblüte an der Bergſtraße, doch war auch im Neckartal und im Odenwald der Verkehr ſehr ſtark. Die Heidelberger Gaſthöfe und Hotels waren ſtark beſetzt. J Sandhauſen.(Waldbrand.) Auf bis jetzt noch unbekannte Weiſe brach im Gemeindewald ein Brand aus. Dem Schadenfeuer fiel glücklicherweiſe nur ein Morgen Hoch⸗ wald zum Opfer, da eine Lichtung einer weiteren Aus⸗ breitung Einhalt gebot. i Sinsheim.(Tödlicher Anfall.) Der 14jährige Sohn von Karl Liebler 2. fiel auf der Strecke Hoffenheim Sinsheim von einem Anhängerwagen, wurde überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er bald nach der Einlieferung ins Rappenauer Sanatorium ſeinen Verletzungen erlag. N Kirchzarten.(Weitere Gemſen im Höllental ausgeſetzt.) Hier wurden vor einigen Tagen vier weitere Gemſen, zwei alte und zwei junge, ausgeſetzt. Die Tiere kamen aus der Nähe von Salzburg. Im Höllental und Feld⸗ berggebiet befinden ſich nunmehr ſechs Gemſen. ü () Singen a. H.(Zwei landwirtſchaftliche Anweſen eingeäſchert.) In der Gemeinde Worb⸗ lingen brach in der Nacht Feuer aus, das die beiden An⸗ 1 6 5 Landwirte Riegling und Georg Müller vollſtändig Aimäſcherte. 5 Mannheimer Nationaltheater „Der Kaiſer und der Löwe“. Walter Erich Sch äfer, der Dramaturg des Mannhei⸗ mre Nationaltheaters, errang mit ſeinem neuen Schauſpiel „Der Kaiſer und der Löwe“, deſſen Uraufführung kürzlich in Frankfurt am Main ſtattfand, auch in Mannheim ſtar⸗ ken Erfolg. Schäfer zeigt ſich erneut als Autor mit ſicherem Theater⸗ inſtinkt. Er gibt in klarer fünfaktiger Gliederung einen der feſſelndſten Ausſchnitte deutſcher Geſchichte, den tragi⸗ ſchen Konflikt zwiſchen Kaiſer Barbaroſſa und Heinrich em Löwen, der im Jahre 1176 ausgelöſt wurde durch die denkwürdige Weigerung des Löwen, dem ihm verwandten und befreundeten Kaiſer für ſeine italieniſchen Feldzüge Gefolgſchaft zu leiſten, ein Vorgang, der die beiden großen, don edlem Wollen beſeelten Geiſter zu erbitterten Gegen⸗ pielern des politiſchen Welttheaters ihrer Zeit machte. Schäfer gibt über die fachliche hiſtoriſche Darſtellung der amaligen doppelten Zielrichtung deutſcher Politik hinaus ein Bild der Zwieſpältigkeit deutſchen Weſens überhaupt: in Barbaroſſa, dem ſüddeutſchen Hohenſtaufen, die Fernſehn⸗ ſucht und den Traum vom deutſchen Weltreich, in Heinrich, 10 nordiſchen Sachſen, die Bodenſtändigkeit und das völ⸗ iche Verwachſenſein mit der heimatlichen Erde. Es iſt ein Vorzug des Stückes, daß dieſe klar herausgeſchälte Linie nur ſtreckenweiſe von epiſodiſchem Beiwerk überſchattet wird. Die beiden Helden bleiben als Gegenſpieler ſtets Net rennpunkt des Geſchehens, und das Großaufgebot der ebenſpieler aus Fürſten, Pfaffen, Mannen und Bauern beſtehend dient dem Dichter in der Hauptſache als Mittel zur ſchärferen Profilierung der Charakterkonturen der bei⸗ 19 sere g Gedenn„„ Ie, Schäfers Sprache iſt von prägnanter Bildhaftigkeit und Nite ch durchaus in den Grenzen einer ungekünſtelten alürlichkeit. Der Theaterfachmann läßt ſich vielfach nicht verleugnen, andererſeits fließt freilich die eine oder andere ſczene reichlich breit. So könnte z. B. der Reichs⸗ 90 zu Gelnhauſen eine Kürzung gut ertragen. der gefflich geformt ſtehen die beiden Hauptgeſtalten, ven Kalſer und der Oßwe, da. Barbaroſſa, ein Herrſcher zen gutgeſehener Miſchung aus Härte und Güte, ein fau⸗ Aus den Nachbarländern Tödlicher Motorradunfall Die Mitfahrerin ſchwer verletzt. Neuſtadt a. d. H., 23. April. Auf der Fahrt von Landau nach Neuſtadt verunglückte etwa 600 Meter vom Stadteingang entfernt der in Ludwigshafen a. Rh. ſtationierte 24 Jahre alte Schupopolizeiwachtmeiſter Guſtav Sutter mit dem Motorrad tödlich. Er hatte ſich ſehr wahrſcheinlich wäh⸗ rend der Fahrt mit ſeiner auf dem Sozius mitſahrenden Be⸗ gleiterin unterhalten und die Uhrzeit angegeben. Dabei verlor er die Herrſchaft über das Fahrzeug und fuhr in den Straßengraben. Sutter ſtieß mit dem Kopf ſo unglücklich auf einen Stein, daß der Tod ſofort eintrat. Seine Begleiterin trug ſchwere Verletzungen davon. Abſturz beim Klettern Stuktgart, 24. April. Beim Klettern an der Heimen⸗ nadel beim Heimenſtein auf der Neidlinger Alb ſtürzte ein junger Stuttgarter ab. Die Sturzhöhe betrug nur eineinhalb Meter. Bei dem Sturz wurde der Mauerhaken ausgeriſ⸗ ſen und gleichzeitig brach das Kletterſeil. Dadurch ſtürzte der Kletterer etwa acht Meter weiter ab zu einer Fels⸗ kanzel, wo er ſchwer verletzt vor den Füßen ſeiner Kletterkameraden liegen blieb. Der Verletzte wurde auf eine Tragbahre geſchnallt und unter ſehr ſchwierigen Verhält⸗ niſſen den Steilhang empor geſchafft. Das Sanitätsauto Kirchheim⸗Teck brachte den Verletzten, der vermutlich einen Beckenbruch oder eine Rückenmarkverletzung davontrug, ins Kirchheimer Krankenhaus. Exploſion des Benzintanks.* Kaſſel, 23. April. In der Nähe von Hemfurty (Waldeck) wollte der 24 Jahre alte Schmied Friedrich Hutwelker aus Ederſee gegen 1 Uhr nachts mit ſeinem Mo⸗ torrad nach Bad Wildungen fahren. Als er etwa 20 Meter auf der Ederbrücke zurückgelegt hatte, verlor er die Gewalt über die Maſchine und rannte mit großer Wucht gegen das Brückengeländer. Durch den Anprall kam die Flamme der Karbidlampe mit dem Benzin⸗ tank, dem der Verſchluß fehlte, in Berührung. Es gab eine Erploſion und im Nu ſtanden Fahrer und Maſchine in hellen Flammen. Als Einwohner aus Hemfurth, herbeigerufen durch die Exploſion und die lodernden Flammen, an der Un⸗ glücksſtelle eintrafen, war jegliche Hilfe vergebens. Der An⸗ glückliche war bis zur Ankenntlichkeit zugerichtet und war bereits tot. — Geislingen.(Tödlicher Unfall am ſchienen⸗ gleichen Uebergang) Am ſchienengleichen Uebergang der Tälesbahn in der Stuttgarter Straße wurde ein aus⸗ wärtiger Motorradfahrer von der Lokomotive erfaßt und getötet. Bei dem Getöteten handelt es ſich um den ledigen 53 Jahre alten Hauſierhändler Georg Scheifele von Her⸗ maringen bei Giengen a. Br. Er wurde mit ſeinem Rad von der Lokomotive erfaßt, zu Boden geſchleudert und mehrere Meter mitgeſchleift. Hierbei erlitt er ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod ſofort eintrat; die Schädeldecke war ihm ge⸗ ſpalten worden. Als der Zug anhielt und man den Verun⸗ glückten hervorholte, war keine Hilfe mehr möglich. Junge Frau ermordet Saarbrücken, 23. April. Am Gründonnerstag in den frühen Morgenſtunden wurde in Bietzen(Landkreis Mer⸗ zig) die 27 Jahre alte Ehefrau Maria Steil in ihrer Woh⸗ nung ermordet aufgefunden. Der Tod war nach gewalt⸗ ſamer Einführung eines Knebels wahrſcheinlich durch Er⸗ ſticken eingetreten. Wie das Polizeipräſidium nunmehr mitteilt, wurde der 33jährige mehrfach vorbeſtrafte Peter Kolman aus Bietzen wegen dringenden Tatverdachts feſt⸗ genommen. Kolman trug an den Händen und im Geſicht friſche Krotzwunden, die offenbar aus dem Ab⸗ wehrkampf der Toten herrührten. In ſeiner Wohnung wurden, teilweiſe verſteckt, blutbefleckte Kleidungsſtücke und Wäſche beſchlagnahmt. ſtiſch⸗grübleriſcher Menſch, nicht immer und überall über der Situation ſtehend, bangend gelegentlich vor unbekann⸗ ten Gewalten des Schickſals, zwiſchen Zweifel und Zuver⸗ ſicht verweilend, aber doch groß, edel und überzeugt von ſeiner Berufung. Willi Birgel arbeitete in ſeiner Darſtellung des Barbaroſſa alle dieſe Charakterzüge ſehr ſorgſam und mit ſchöner Gefühlsſicherheit heraus und ſtellte ſie in ihrer Differenziertheit der eindeutigeren, rauheren, aber nicht minder ſtarken und feſtgefügten Weſensart des Löwen gegenüber, der in Erwin Linder eine über⸗ raſchend gerundete, von nordiſchem Trotz, aber auch von nordiſcher Herzenswärme erfüllte Verkörperung fand. Das feſſelnde Gegeneinanderſpiel der beiden Helden ließ den Abend zu einem reizvollen ſchauſpieleriſchen Erlebnis wer⸗ dn. Intendant Brandenburg hatte für ein ſehr ſorg⸗ fältig ausgewogenes Zuſammenſpiel geſorgt. Die Zuſchau⸗ er folgten der Aufführung geſpannt bis zum Schluß und dankten dem Dichter, den Darſtellern und dem Regiſſeur durch herzlichen Beifall.. Der Erſtaufführung, die als Feſtvorſtellung zum Ge⸗ burtstag des Führers und Reichskanzlers veranſtaltet wurde, wohnte der badiſche Miniſterpräſident Köhler bei. Hau⸗ruck“ im Neuen Theater. Ralph Arthur Roberts, der vom Film her bekannt iſt, hat mit Paul Vulpius ein Luſtſpiel auf die Beine geſtellt, das mit Hausruck auch in Mannheim herauskam, nachdem es bereits über viele deutſche Bühnen ſeinen Weg gemacht hat. Wie bei all dieſen Sächelchen kommt es darauf an, wie ſie geſpielt werden. Deshalb ſei an erſter Stelle die ausgezeichnete Leiſtung Hans Beckers als Regiſſeur und Hauptdarſteller genannt. Er ſpornte die übrigen Mitwir⸗ kenden zu einem ſo flotten Spiel an, daß man darüber den Aufbau, der auf auf einem Bankpräſidenten ohne Gedächt⸗ nis ruht, vergaß und ganz gern glaubte, daß herzhaftes Zupacken und e Worte in den Situationen, in die ſich ein arbeitsloſer Zeitgenoſſe mit Frechheit und Talent hineinſtellte, über das Nichts hinweghelfen. So ein „Hausruck“ hilft vielen! Es iſt ein Stück ohne Anſprüche, luſtig und unterhaltſam, aber mit dem tieferen Sinn, der unſere Zeit beherrſcht. 5 Locale Ruud scluau Schonet den Frühling! Ueberall ſprießt und ſproßt es. Der Frühling iſt da mil dem Schönſten, was er uns zu geben hat, mit dem jungen Grün der Bäume und Sträucher und den gerade aufgegan⸗ genen Blüten. Weiß und bunt leuchtet es am Boden und von den Zweigen und wer irgendwie noch mit der Natur verbunden iſt, dem wird es wohl, wenn er dieſes Blühen ſieht. Der wird froh und erſtaunt vor dieſen Gaben der Natur ſtehenbleiben, und wenn er ſich gelegentlich einmal ein Reislein abreißt, dann wird er es ſorgfältig und ehr⸗ fürchtig nach Hauſe tragen, ſich zwiſchen ſeinen vier Wänden noch eine Zeitlang an der Natur zu freuen. Er wird Blu⸗ men und Blüten und Zweige nicht büſchelweiſe abreißen, dazu hat er zu viel Achtung vor dieſem pflanzlichen Leben, und er gönnt auch ſeinen Mitmenſchen die Freude des An⸗ blicks. Aber nicht alle denken ſo. Wer einen Spazierga vor den Ort macht, der ſieht mit Erſchrecken, wie ſinnlos u wahllos der Frühling mißhandelt und die Natur ausge⸗ plündert wird. Es ſind nicht nur Kinder, die blühende Zweige und Blumen abreißen, es ſind auch Erwachſene. Von den Erwachſenen darf man vielleicht erwarten, daß ſte ihre Beute nun auch wirklich nach Hauſe tragen und dort noch eine Zeitlang ſachgemäß pflegen. Bei den Kindern iſt, leider zu merken, daß ſie ihres Spieles ſehr bald über wer⸗ den und die abgepflückten Pflanzen und Blüten nach einiger Zeit fortwerfen. Man kann ruhig annehmen, daß bei dieſer Plünderung der Natur nicht Uebermut oder gar Bosheit vorliegt, ſondern nur eine Art mißverſtandene Naturliebe. Das wird vor allem für die Kinder gelten, und die berufenen Erzieher, d. h. auch die Eltern, ſollten— ſo ſelbſtverſtändlich es iſt, bei den Kindern die Liebe zur Natur zu wecken und zu pflegen— gegen dieſen mißverſtandenen Eifer ankämp⸗ fen. Nebenbei ſei bemerkt, daß eine ganze Reihe der Früh⸗ lingsblumen unter Naturſchutz ſteht und ihr mutwilliges Abpflücken beſtraft werden kann. Unter allen Umſtänden aber ſollte man, das gilt für Erwachſene und für Kinder, das, was man nun einmal abgepflückt hat, auch nach Hauſe tragen und ins Waſſer ſtellen und es nicht unterwegs weg⸗ werfen. Aber lieber weniger pflücken und das, was ſchön iſt. ſich draußen in der Natur ſelbſt anſehen. Schonet den Frühling 5 * Ländl. Kreditverein Seckenheim e. G. m. u. H., Mhm.⸗ Seckenheim. Wie uns von Seiten der Verwaltung mit⸗ geteilt wird, iſt anſtelle des verſtorbenen Vorſtands⸗ mitgliedes Karl Martin Volz das ſeitherige Aufſichtsrats⸗ mitglied Hermann Bühler einſtimmig vom Geſamt⸗ vorſtand und Aufſichtsrat zum geſchäftsführenden erſten Vorſtand beſtellt worden. — Fünf Sonnenfinſterniſſe in dieſem Jahr! Zum erſten Male ſeit dem Jahre 1255 haben wir in dieſem Johne wie⸗ der fünf Sonnenfinſterniſſe. Zweimal erleben wir überdi eine Mondfinſternis. Erſt im Jahre 2485 werden wieder funf Sonnenfinſterniſſe zu beobachten ſein. Ilvesheim.(Oſterhaſenſchießen.) Das von der Schützenkameradſchaft auf Oſtern anberaumte Oſterhaſen⸗ ſchießen war ein voller Erfolg. Begünſtig durch das ſchöne Wetter, war der Schießbetrieb außerordentlich ſtark. Die Bedingungen waren ſo angeſetzt, daß auch minder gute Schützen ſich einen Haſen herausſchießen konnten. Man ſah überall frohe Geſichter, zumal auch die Damen nicht zurück⸗ ſtehen wollten und am Preisſchießen ſich beteiligten. So wird der Schießſport zum Volksſport und wird ſich immer weiter entwickeln. Am Oſterſonntag konnten auch wieder Schützenkameraden mit der Kyffhäuſernadel ausgezeichnet werden für gute Schießleiſtungen: Kamerad Bürgermeiſter Wilh. Engel und Kamerad Phil. Krampf. Es ſei bei dieſer Gelegenheit darauf hingewieſen, daß jeden Sonntag auf dem neuen Stand geſchoſſen wird und daß jedermann Gelegenheit gegeben iſt, den Schießſport zu betreiben. Für Neulinge iſt genügend Aufſicht da, und die Schützenkamera⸗ den des Kriegervereins geben gern die nötigen Anleitungen und Belehrungen. Außerdem iſt der Sport billig, da die Preiſe äußerſt niedrig gehalten ſind. Einreiſe nach Frankreich mit Kraftfahrzeugen. Der DDA. Gau 14 Baden teilt folgendes mit: In den letzten Tagen iſt durch Rundfunk und Preſſe be⸗ kannt gemacht worden, daß Triptiks für die Einreiſe nach Frankreich mit Kraftfahrzeugen nicht mehr erforderlich ſeien. Dieſe Nachricht iſt unzutreffend. Durch eine neue Verfügung der franzöſiſchen Re⸗ gierung wird lediglich auf das Mitführen eines internatio⸗ nalen Führerſcheins und einer internationalen Zulaſſungs⸗ beſcheinigung verzichtet und dieſes auch nur bei Einreiſe zu touriſtiſchen Zwecken, nicht aber bei Geſchäftsfahrten. Die Beſtimmungen hinſichtlich der Zollpapiere(Triptik bezw. Carnet des Paſſage) werden durch die vorerwähte Verfügung nicht berührt, ſind alſo unverändert geblieben. die Gun em Sener bes Dauern Bis auf den heutigen Tag hat e eine ge⸗ wiſſe Abneigung, um nicht zu ſagen Furcht, gegen die Eulen erhalten, die ſich auf einen gewiſſe Geſpenſterglauben grün⸗ det. An den Schrei des Kauzes knüpfen ſich die wunder⸗ lichſten Mähren. Das Erſcheinen des Uhus im bäuerlichen Gehöft kündet nach dem Volksglauben früherer Zeiten den ſicheren Tod eines Familienmitgliedes an. Dieſe abergläu⸗ biſche Einſtellung führte dazu, daß die Eulen getötet wurden, wo man ſie antraf. In einzelnen Gegenden ging man ſogar ſoweit, einen Eulenbalg zum Schutz von Familie und Hof am Scheunengiebel aufzuhängen. Von der Tatſache, daß die Eule ein nützliches Tier iſt das den größten Schutz verdient, wollte und will man au noch heute vielerorts nichts wiſſen. Leider! Denn die Eule iſt ein großer Vertilger von 1 und Ratten und damit der beſte und billigſte Helfer des Landwirts im Kampf gegen dieſe ſchädlichen Tiere. Gerade in der heutigen Zeit iſt es ein dringendes Erfordernis, daß man ſich von dieſem unſinnigen Aberglauben frei macht und nach Kräften beſtrebt ian Eulen in die landwirtſchaftlichen Gehöfte zu locken, t hier ein wirkungsvoller Vernichtungskampf gegen die Schäd⸗ linge erfolgen kann. f Wetterbericht Bei teilweiſe weſtlichen Luftſtrömungen iſt für Mittwoch und Donnerstag zwar nicht ganz beſtändiges, aber im allge⸗ meinen boch freundliches Wetter zu erwarten. 5 Geſangverein und Singkreis Der Wille zur Gemeinſchaftsbildung, die unnötige Tren⸗ nungswände zwiſchen den Ständen niederreißt, ſucht natur⸗ gemäß nach neuen Ausdrucksformen. Die Technik hat daran einen bemerkenswerten Anteil, man denke nur an den Ge⸗ meinſchaftsempfang, der erſt durch die Erfindung des Rund⸗ funks möglich wurde. Ueber alle Technik hinaus aber wird ſtets die unmittelbare Verbindung von Menſch zu Menſch gemeinſchaftsbildend wirken, und nächſt dem geſprochenen Wort iſt es der Geſang, der die Herzen einander näher bringt. Noch immer werden wir Menſchen deutſcher Zunge und deutſchen Stammes uns im tiefſten Sinn und Weſen eins fühlen, wenn wir uns in unſeren deutſchen Liedern zur Einheit unſeres Volkstums und unſerer Nation bekennen, oder wenn ein ſchlichtes, deutſches Volkslied das ausſpricht, was uns heilig iſt. So nimmt es kein Wunder, daß Lied und Sang in unſerem Volksleben wieder zu einem bewußten und ſich immer klarer durchſetzenden Volkstumselement wer⸗ den. Wir Deutſchen ſind an ſich ſeit jeher ein ſangesfreudiges Volk geweſen. Die Zahl der Geſangvereine geht in die Tauſende. Aber die Entwicklung des Geſangvereinsweſens ging ihre eigenen Wege. Sie ſammelte Sangeskundige und pflegte den wohleinſtudierten Kunſtgeſang. Er ſteigerte ſich zu höchſter Blüte, und in ſeiner Vollendung wurde er zu einem künſtleriſchen Erlebnis, das keiner von uns zu feſtlicher Stunde je miſſen mag. Aber er ſcheidet die Gemeinſchaft in Sänger und Hörer. Deshalb wurde die Wiedererweckung des Gemeinſchaftsſingens eine völkiſche Notwendigkeit. Sein Urſprung liegt weit zurück. Auf dem Lande in den Spinnſtuben ging dieſes Gemeinſchaftsſingen eigentlich nie verloren. Auch in den feſtgefügten Arbeitsgemeinſchaften, wie fe beiſpielsweiſe das Soldaten⸗ oder Studententum dar⸗ ellen, blieb es erhalten. Aber die Arbeit am Volkslied blieb auf kleinſte Kreiſe beſchränkt, weil wir keine Volksgemein⸗ ſchaft über Stände und Schichten hinaus kannten. Jetzt haben ſich Singkreiſe gebildet, die den Ge⸗ meinſchaftsſang pflegen. Ueber das Verhältnis von Geſang⸗ verein und Singkreis wird in den Blättern der Singbewegung folgendes geſagt: Der Geſangverein ſoll und wird immer die muſikaliſche Kerntruppe bleiben. Iſt aber erſt einmal eine anze Gemeinſchaft zur Sangesfreudigkeit erzogen worden, fo wird gerade dann der örtliche Geſangverein ſich über Mitgliederſchwund nicht zu beklagen haben. Gemeinſchafts⸗ ſingen iſt der Unterbau, der Chorgeſang die feſtliche Krönung. Die Frage lautet nicht Geſangverein oder Singkreis oder Gemeinſchaftsſingen, ſie lautet Geſangverein und Singkreis und Gemeinſchaftsſingen! Pflichtmäßige Zwiſchenprüfungen für Lehrlinge Die in den letzten Jahren im Handwerk vereinzelt aufge⸗ tauchte Einrichtung der Zwiſchenprüfungen während der Lehr⸗ zeit hat, wie der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks mitteilt, der Ausbildung im Handwerk große Vorteile ge⸗ bracht. Das Lehrlingsweſen wurde ſtärker von den Innun⸗ gen überwacht. Mißſtände in der Anterweiſung durch die Lehrherren wurden rechtzeitig aufgedeckt. Lehrlinge, die trotz der Eignungsprüfung in einen falſchen Beruf gekommen waren, konnten frühzeitig einen Berufswpechſel vornehmen. Um nun auch die letzten Fälle von Unregelmäßigkeiten in der Meiſterlehre ausrotten zu können, hat der ihn des Deutſchen Handwerks angeordnet, daß die Zöwiſchen⸗ prüfungen von jetzt ab allgemein pflichtmäßig durch⸗ geführt werden. Zwiſchenprüfungen ſind am Schluſſe des Lehrjahres und je nach der Struktur des Berufs in einer oder mehreren Wiederholungen während der Lehrzeit abzu⸗ nehmen. Ueber das Ergebnis der Zwiſchenprüfungen iſt ein Zeugnis auszuſtellen, das bei der Anmeldung zur Geſellen⸗ prüfung mitvorzulegen iſt. Die Handwerks⸗ oder Gewerbekammer hat zu prüfen, ob der ungünſtige Ausfall an einem Verſagen des Lehrherrn oder des Lehrlings liegt. Gegebenenfalls muß es zur Ent⸗ ziehung der Anleitungsbefugnis kommen, wenn der Lehr⸗ herr wiederholt grob fahrläſſig gehandelt har. Ergibt ſich dagegen ein Verſchulden des Lehrlings, ſo iſt er zu verwarnen oder einem anderen Beruf zuzuführen. Die Abnahme der Zwiſchenprüfung obliegt dem Geſellenprüfungsausſchuß. Der hrlingswart iſt hinzuzuziehen, der Termin dem Kreishand⸗ werksmeiſter mitzuteilen. Der Ambau der Rheinbrücke Mannheim. Die Entfernung des Holzbohlenvelages der Fahrbahn und des Gehſteiges auf der Straßenbrücke iſt ſoweit vorangeſchritten, daß, wenn auch die vom rechts⸗ ufrigen Brückenkopf her einfahrenden Linien der Straßen⸗ bahn über die ſüdliche Rheinbrückenhälfte geleitet werden, die eigentlichen Umbauarbeiten beginnen können. Von der Firma(M. A. N.) werden Hängegerüſte an der öſtlichen Mittelöffnung angebracht, um von ihnen aus an den eiſer⸗ nen Oberbau heranzukommen. Die Fahr⸗ und Gehbahn erhält eine Decke aus Hartgußaſphalt über einem Beton⸗ belag. Um das vergrößerte Gewicht zu tragen, werden die nunmehr zu ſchwach gewordenen Diagonalen des Eiſenge⸗ rüſtes, alſo die ſchrägen Flacheiſen, die vom Obergurt zum Untergurt führen, teilweiſe ausgewechſelt. Dann verſtärkt man die Querträger, die die beiden ſeitlichen Tragwände miteinander verbinden. Auf dem noch nicht abgetragenen weſtlichen Teil der Fahrbahn lagern zurzeit die roten Sandſteinreſte der Brüſtungen; ſie wurden niedergelegt, damit die Verbreiterung des Fußweges von 1,80 Meter auf 3 Meter durchgeführt werden kann. Auf dem Ludwigs⸗ hafener Ufer ſieht man weiter Holzbaracken aufgeſtellt, die Werkzeuge für die Arbeiter ſowie eine Kompreſſoranlage enthalten. Dieſe leitet Preßluft nach oben, um mit ihr die Eiſenſtücke zu vernieten. Die Umleitung des Verkehrs iſt bisher glatt vonſtatten gegangen. Nur hält manchmal das getriebene Rindvieh, wenn es durch die Schwankungen der Brücke ſcheu wird, die Wagenkolonne ungebührlich auf. Es wäre daher zu wünſchen, daß die Viehbeförderung auf Wagen geſchieht. Zur Entlaſtung der Mannheim⸗Ludwigshafener Rhein⸗ brücke würde es auch beitragen, wenn Perſonen⸗ oder Laſtkraftwagen, die vom Unterrhein herkommen, den Strom möglichſt ſchon bei Mainz oder Worms überqueren würden. Kein Nutzholz mehr als Bürgergabeholz! Die Landesbauernſchaft Baden teilt mit: Auf dem Gebiet des in Baden gebräuchlichen Abgebens von Bürger⸗ holz bedarf die obenſtehende Loſung noch ganz beſonderer Beachtung. Vielen Gemeinden iſt es nur ſchwer möglich, all⸗ jährlich die notwendigen Mengen Brennholz zuſammenzubrin⸗ gen, um ihren Verpflichtungen den Bürgern gegenüber nach⸗ zukommen. Dann müſſen ſie wohl oder übel die Nutzholz⸗ beſtände angreifen, die dann mit großer Wahrſcheinlichkeit ihrem eigentlichen Zwecke verloren gehen. Auch beim Holz muß die Erzeugungsſchlacht dazu führen, daß jedes Stück Holz ſeiner eigentlichen Beſtimmung zuge⸗ führt wird. In einigen Gemeinden hat ſich ſchon die Gewohn⸗ heit herausgebildet, die Verwertung des Bürgergabeholzes der Gemeinde ſelbſt zu überlaſſen, die dann die Bürger in bar abzufinden hat. So ſollte es allgemein eingeführt werden, denn der Gemeinde als Körperſchaft iſt es leichter möglich als den einzelnen Bürgern, das Nutzholz, das bei nicht ausreichenden Brennholzmengen im Bürgergabequantum mit enthalten iſt, ſeiner volkswirtſchaftlich richtigen Verwendung zuzuführen. Zeitſchriften und Bücher. Was kann vom Arbeitsverdienſt gepfändet und wie können Schiebungen durchkreuzt werden? Von Dr. jur. Apfelbaum. Verlag W. Stollfuß, Bonn. Preis RM. 1.— In der bekannten Sammlung„Hilf dir ſelbſt!“ iſt nun auch über dieſes wichtige Gebiet eine Abhandlung erſchienen. Die ſeit dem 1. 1. 35 geltenden neuen Geſetzesbeſtimmungen haben nicht nur neue Zahlengrenzen für Lohn⸗ und Ge⸗ haltspfändungen gebracht, ſondern auch die Zugriffsmöglich⸗ keiten des Gläubigers für die praktiſch bisher ſo häufigen Fälle von Schiebungen ſehr einſchneidend erweitert. Was gepfändet werden kann, wie die Pfändung erreicht wird, wie ſich der Gepfändete wehren kann, wie die Schiebungen durchkreuzt werden können, über dies und vieles anderes belehrt die Schrift und will damit dem Nichtjuriſten zeigen, ob er nun Schuldner oder Gläubiger iſt, wie die Rechte geordnet find und welche Maßnahmen er zu ergreifen hat. Das empfehlenswerte Bändchen enthält in ſeinem 2. Teil für die wichtigſten immer wiederkehrenden Fälle zweck⸗ entſprechende für jeden verwendbare Muſter. Kurzmeldungen Bergrutſch in den bayeriſchen Alpen 0 Koſenheim, 24. April. Das Gelände am Aggeralpk oberhalb des bekannten Gaſthauſes Tatzelwurm hei Oberaudorf am Inn iſt ſeit Oſtermontag in unaufhaltſamer Bewegung begriffen. Am Morgen wurde bemerkt, daß ſich am Aggeralpl zwiſchen den dort liegenden Hütten ein Erdrutſch bildete. Kurze Zeit darauf begannen größere Strecken von Land in einen Bach abzurutſchen und ſich dort zu ſtauen. Bis zum Abend hatten die Geländebewegungen ſchon einen derartigen Umfang angenommen, daß die zahlreichen freiwilligen Helfer dem Vordringen der Erd⸗ maſſen machtlos gegenüberſtanden. Der Ba wurde bis zu einer Tiefe von 5 Meter mit Geſtein, Fels, blöcken und Bäumen angefüllt. Brücken ſowie die oberen Teile der Straße ſind faſt ſpurlos verſchwunden. Die Be⸗ tonbrücke nach Bayriſchzell, an der ſich die Erdmaſſen ſtauen, dürfte dem Druck nicht lange ſtandhalten können. 1 Million Kubikmeter in Bewegung Der gewaltige Bergrutſch am Tatzlwurm iſt auch am Dienstag nicht zum Stillſtand gekommen. Die Erdmaſſen bewegten ſich vielmehr mit einer Geſchwindigkeit von etwg vier Metern in der Stunde abwärts und hatten in den Nachmittagsſtunden den Gaſſenbach in einer Länge von eineinhalb Kilometern vollkommen ausgefüllt. Schätzungs⸗ weiſe ſind etwa eine Million Kubikmeter Erdmaſſen in Be⸗ wegung geraten. Man rechnet damit, daß der Erdrutſch noch weiter anhalten wird. Skiunglück im Kleinen Walſertal Oberſtdorf, 24. April. Der Student Rüdiger Horn aus Danzig hatte mit zwei Kar wraden während eines Oſter⸗ ausflugs im Kleinen Walſertal eine Skitour auf das Got⸗ tesacker⸗Plateau unternommen. Während der Abfahrt fuhr Horn voraus. Seine Kameraden folgten der Spur und fanden, daß dieſe über die 60 Meter hohe Wand des Hohen Ifen hinausführte. Unter Führung eines Si⸗ lehrers ging eine Rettungsabteilung nach der Anfallſtelle ab, der es gelang, den Verunglückten noch am gleichen Abend tot zu bergen. 8 05 g Vier Tote beim Paddeln Neuſtrelitz, 23. April. Seit einigen Tagen wurden zwei ausländiſche Studenten, der 20jährige Schweizer Felir Guillod aus Lauſanne und der 24jährige Türke Mehmet Sa⸗ min Sürreyya, die eine Paddelbootfahrt in die Havelgewäſſer unternommen hatten, vermißt. Das Boot war angetrieben worden. Nun konnten ihre Leichen aus dem Woblitz⸗See ge⸗ borgen werden. Die Kanalwärter hatten die beiden Studenten vor dem Befahren des Woblitz⸗Sees gewarnt, da der Wind ſehr ſtark war. Dresden, 23. April. Auf der Elbe in der Nähe der Pill⸗ nitz⸗Klein⸗Zſchachwitzer Dampffähre ereignete ſich ein Boots⸗ unglück, bei dem zwei Paddler den Tod fanden. Das Boot war durch die ſtarke Strömung an den Bug des Fähr⸗ bootes und ſodann an einen eiſernen Brückenponton gedrängt worden. Das Paddelboot kenterte und die beiden Inſaſſen ſtürzten ins Waſſer, wo ſie infolge der Strömung erkranken Bluttat eines Geiſteskranken 2 Tote, 2 hoffnungslos Verletzte. Harburg- Wilhelmsburg, 23. April. Dienstag früh ge⸗ riet der 54jährige Jakob Pankau, der als Geiſteskranker vor etwa acht Tagen aus einer Heil⸗ und Pflegeanſtalt auf S zurückgekehrt war, mit ſeiner Ehefrau in einen reit. Als auf die Hilferufe der Frau die Tochter und deren Mann herbeieilten, griff Pankau zu einem Dolch und ver⸗ letzte den Schwiegerſohn ködlich. Frau Pankau und ihre Tochter wurden lebensgefährlich verletzt. Der Täter brachle ſich ſelbſt mehrere Stiche in den Bauch bei und ſtürzle ſich aus dem JFenſter auf den Hof, wo er kot liegen blieb. Der Juſtand der Frauen iſt hoffnungslos. Verſammlungs⸗Kalender. Liedertafel. Heute abend halb 9 Uhr Probe. Tagesmädchen Holbeinſtraße 14. Las-Herde auf Ehestandsdarlehen. Gasherde in kl. Ratenzahlung 6 über das Gaswerk. Lee: l 2 Georg Röser. Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. neclaar- Bole-Oruclierei. Umzugshalber sehr billig zu 3 1 Standuhr, hell, eichen 0 0 11 10 1 Radio„Blaupunkt“ 1 Lautſprecher„Crawor“ für B. uhandwerker 1 Küchenbüfett, bell.(nach y orgeschriebenem 1 Küchentiſch mit 2 Stühlen städtischen Muster) zu haben in der u erflagen i 5 6 e 21(Cafe Berlinghof).] Druckerei des„Ne kar-Bote“. 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