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Jahrgang Das Vertragsnetz Illuſionen ſind in der Außenpolitik das, was ein Hinter⸗ halt im Kriege iſt. Wenn wir auf Grund unſerer Lebens⸗ notwendigkeiten willens ſind, einen Kurs zu ſteuern, der zur Befriedung Europas führt, ſo müſſen wir uns doch vor Iluſionen hüten. Es iſt eine alte Tatſache, daß alle Hoff⸗ nungen auf die Uneinigkeit unſerer Gegner Illuſionen im ſchlimmſten Sinne ſind. Wenn man die Genfer Tagung mit Aufmerkſamkeit verfolgte, ſo konnte man ſehr bald fühlen, daß wir hier einer geſchloſſenen Front gegenüber ſtanden. Das iſt nicht überall in der deutſchen Oeffentlich⸗ keit zum Ausdruck gekommen. Um ſo größer war dann ſpäter das Erſtaunen über dieſen Ratsbeſchluß, der von neuem zeigte, daß Genf das Inſtrument von Verſailles iſt. Als ſolches iſt es geſchaffen, als ſoiches wirkt es noch heute. Es ſind die drei Großmächte, Frankreich, England und Italien, die hier den Ton angeben; und es gehört ſchon viel dazu, wenn ein Land wie Dänemark ſich bei dieſem Veſchluß der Stimme enthält. Spekulationen auf die Uneinigkeit der Gegner ſind alſo von vornherein verfehlt. Das muß auch beachtet werden bei der Stockung, die jetzt in den Verhandlungen zwiſchen Frankreich und der Sowjetunion eingetreten ſſt. Dieſe Stockung iſt Tatſache, daran kann nicht gedreht und nicht gedeutelt werden. Wir brauchen aber nun nicht anzunehmen, daß zwiſchen Paris und Moskau ein ſolcher Konflikt entſtanden iſt, der nicht gekittet werden kann. Maßgebend iſt auf jeden Falle der Wille der beiden Mächte, zu einem Pakt zu kommen. Und wenn ſich Frankreich und die Sowjetunion auch wie Feuer und Waſſer zueinander verhalten: wir werden eines Tages mit dieſem Pakt zu rechnen haben. Die entſtandenen Schwierigkeiten rühren nicht zuletzt daraus her, daß dieſer Pakt einmal mit den Genfer Modalitäten in Einklang gebracht werden ſoll und daß er zum anderen über die Genfer Beſtimmungen hin⸗ gusgreift und Maßnahmen für den ſogenannten„flagran⸗ ten Angriff“ ſchaffen ſoll. Dazu kommen nun weiter noch Ueberlegungen, die juriſtiſcher Natur ſind, und die ſich auf die Locarno⸗Verträge beziehen. Dann muß weiter in Be⸗ rückſichtigung gezogen werden die n ſchließlicht gibt es auch in Frankreich innerpoli⸗ tiſche Gründe, die hier erwogen werden müſſen. Als nämlich in den letzten Tagen die Rekruten nicht wieder in ihre Dörfer entlaſſen wurden, ſondern bei der Fahne bleiben mußten, da hat es, wenn man den kommu⸗ niſtiſchen franzöſiſchen Zeitungen trauen darf, in den Gar⸗ niſonen Auflehnungen gegeben. Selbſt wenn man an⸗ nimmt, daß die Kommuniſten übertreiben, ſo iſt doch wohl kein Zweifel, daß die kommuniſtiſchen Kreiſe die Einfüh⸗ rung der zweijährigen Dienſtzeit in Frankreich dazu be⸗ nutzen, um Zerſetzungsverſuche unter den Truppen vorzu⸗ nehmen. So weit geht die franzöſiſche Liebe zu den Mos⸗ kauer Herren der Dritten Internationale denn doch nicht, daß man ſich ſolche Verſuche gerne gefallen ließe. Auf der anderen Seite aber ſind die Sowjets keinesfalls bereit, etwa bindende Erklärungen abzugeben, wonach eine ſolche Pro⸗ paganda im franzöſiſchen Heere zu unterbleiben hat. Dieſe eine Schwierigkeit zeigt ja allein, wie ſeltſam dieſer Bünd⸗ nispertrag iſt, an dem man jetzt mit Hochdruck arbeitet. Neben dem franzöſiſch⸗ruſſiſchen Bündnis wird gearbei⸗ tet an der Militärkonvention zwiſchen der Tſchechoſlo⸗ wakei und der Sowjetunion, und es wird daran gearbeitet, das franzöſiſche Bündnis mit Polen zeit⸗ gemäß auszugeſtalten. Wenn wir einleitend von den Illu⸗ ſionen ſprachen, vor denen man ſich hüten müſſe, ſo muß in dieſem Zuſammenhang jetzt betont werden, daß England tatſächlich die große Schwenkung vorgenommen hat, die dahin führt, daß dieſes Netz der europäiſchen Verträge ſo⸗ zuſagen gewebt wird unter dem Patronat Groß⸗ ritanniens. Man ſagt zwar immer wieder, daß Deutſchland durch dieſes Netz nicht eingekreiſt werden ſoll, ja, daß dem Deutſchen Reich die Tür offen gelaſſen werden ſoll, um ſich in dieſes Bündnisſyſtem einzuweben. Das aber würde nicht mehr und nicht weniger bedeuten als eine Aufgabe der deutſchen Selbſtändigkeit; denn dieſes ſonderbare Vertragswerk hat doch den Sinn, Deutſchland niederzuhalten. Es hat dieſen Sinn auch, wenn man pein⸗ 1190 vermeidet, die Dinge ſo darzuſtellen wie ſie wirklich ind. a Es iſt der deutſchen Regierung überlaſſen geblieben, in der Proteſtnote an die Ratsmächte einmal ein klares und ehrliches Wort zu ſagen. Dieſe knappe und uffene Note wird ihren Eindruck nicht verfehlen und das Echo, das wir hören, beſtätigt unſere Auffaſſung, Es gibt genug Stimmen, die ſich gegen Deutſchland⸗ wenden aber es gibt auch Stimmen die zur Vernunft und zur Ehrlich⸗ keit mabnen. ſo. wenn die Frage aufgeworfen wird, ob die ki eee om Genfer Urteil nicht eine un⸗ ae Torheit war. Und dann iſt es nötig, wie in News „honiele ausgeſprochen wird, mit den juriſtiſchen Klaube⸗ ten aufzuhören. Viel nötiger iſt die Tat zur Verföhnung. ee„Obſerver“, auf deſſen 5 noch gland hört, wendet egen das moraliſche Feuer⸗ Eine Tat zur Verſöhnung iſt zur Befriedung Europas 7% Nötig iſt aber auch eine Tat der Gerechtig ⸗ 1. Wit erfahren jetzt, daß man in Streſa auch die 10 e Frage erörtert hat, und die Litauer haben 6 1 ote einſtecken müſſen die im Wortlaut in Streſa ve⸗ cho ſen iſt und die ſie auffordert das Direktorium im Haltung Polens, und Donnerstag, den 25. April 1935 England am Scheideweg Die falſchen Methoden gegenüber Deutſchland.— Vor Streſa und Genf und nachher. London, 24. April. Im„News Chronicle“ beſchäftigt ſich Vernon Bartlett, der bekannte diplomatiſche Mitarbeiter des Blattes, mit den Ergebniſſen der Konferenz von Streſa. Er meint, Streſa werde unvermeidlich zu einer Erhöhung der britiſchen Rüſtungen führen müſſen, da die Anerkennung der deut⸗ ſchen Aufrüſtung leider nicht die Anerkennung des deutſchen Rechts auf gleiche Rüſtung einſchließe. Während der nächſten zwei oder drei Jahre werde es, wenn ungefähr dieſelben Regierungen in London, Paris, Berlin und Rom im Amte bleiben, ſtatt einer Rüſtungsbegren⸗ zung ein Wettrüſten geben. Das Ausmaß, in dem Deutſchland im Stillen aufgerüſtet habe, und der Umfang ſeiner Forderungen für die Jukunft häkten ſeinen Nachbarn einen ſolchen Schrecken eingejagt, daß keiner von ihnen ſich daran erinnern laſſen wolle, wie oft Hitler ſich mit jeder Küſtungsbegrenzung und Küſtungs⸗ konkrolle einverſtanden erklärt habe. Dieſe Furcht vor Deutſchland ſei vielleicht in London noch ſtärker als am Quai d'Orſay. Dieſe Furcht gehe mit der vor den britiſchen Iſolierungspolitikern Hand in Hand. Das Ergebnis ſet, daß Großbritannien jetzt in der ſchlimm⸗ ſten Weiſe in die europäiſchen Angelegenheiten verwickelt worden ſei. Der Verfaſſer ſagt, Großbritannien hat leider nicht als große Nation eingegriffen, die ſich ohne Bindung nach irgendeiner Seite gegen jede Kriegspolitik ſtellte. Es hat ſich vielmehr in eine geradezu bedrohliche Nähe eines Bündnis. ſyſtems begeben, das einem anderen entgegengeſetzt iſt. Die britiſche Oeffent⸗ lichkeit würde ſogar eine Erhöhung der Rüſtungen anneh⸗ men, wenn ſie eine Ausſicht auf einen ehrlichen Verſuch der Rüſtungsbegrenzung entdecken könnte. Bartlett kommt dann zu der Hauptaufgabe, die Streſa übriggelaſſen habe und die nicht darin liege, irgendeiner Seite Tadel auszuteilen, ſondern darin, für künftige Möglichkeiten rechtzeitige Vorbereitun⸗ gen zu treffen. Zwei große Geſichtspunkte müßten hierbei berückſichtigt werden. Einmal müſſe Deutſchland davon ſiberzeugt werden, daß es durch Gewaltgebrauch nichts zu gewinnen, aber alles zu verlieren habe. In dieſer Richtung ſeien in Streſa und Genf Fortſchritte erzielt worden. Das andere Mal müſſe Deutſchland die ehrliche Be⸗ mühung ſehen, daß ſeine ungerechten Demütigungen und Einſchränkungen in Zukunft der Vergangenheil angehören. Gerade hierbei verurſache die erneute Bekräftigung von Lo- carno für England Schaden, da ſie die Verpflichtung des Engländers auf Schutz der entmilifariſierten Jone hervor⸗ heben würde, eine Sache übrigens, die für Deutſchland ein⸗ ſeitig und deshalb ungerecht ſei. Streſa müſſe im übrigen den Engländern die Augen darfiber geöffnet haben, daß Großbritannien in einem grö⸗ geren europäiſchen Kriege nicht neutral bleiben könne. Englands Amfall in Streſa und Genf In einem Aufſatz im„Daily Herald“ beſchäftigt ſich der diplomatiſche Korreſpondent des Blattes, W. N. Ewer, mit den Ergebniſſen der Konferenz von Streſa und der Völker⸗ bundsratstagung und ſagt, die betreffenden ſieben Tage hätten eine entſchiedene und, wie man befürchten müſſe, ge⸗ fährliche Wendung in dem europäiſchen Syſtem und in der britiſchen Politik mit ſich gebracht. Vor dem Beſuch in Streſa habe ſich die britiſche Politik noch an die Richtlinien der Erklärung vom 3. Februar gehalten, deren Ziel eine durch freie Verhandlung erreichte Vereinbarung unter Teil⸗ nahme Deutſchlands geweſen ſei. In Streſa aber hätten Muſſolini und Laval darauf beharrt, daß der erſte weſent⸗ liche Schritt in der Bildung einer engliſch⸗franzöſiſch⸗italie⸗ niſchen Entente beſtehen müſſe. Großbritannien ſei nach Streſa gegangen mit einer britiſchen Politik, die ſich noch auf den Völkerbund gegründet und auf eine allgemeine Kegelung abgezielt habe. Bon Genf ſei Großbritannien zurückgekommen mik einer britiſchen Politik, die ſich auf eine neue dreifache En⸗ tente gründe. Nur eines kann den in den letzten Wochen angerichteten Schaden wieder gutmachen, nämlich eine entſchloſſene Rück⸗ kehr Englands zu einer Politik, die ſich nicht auf Bündniſſe, ſondern auf den Völkerbund auf die Notwendigkeit einer allgemeinen Regelung gründet. PFPFf!f!!õõõͤõͤ y Memelgebiel ſo umzugeſtalten, daß eine Arbeit mit dem Landtage möglich iſt. Wir warten erſt einmal. was die Herren Litauer auf dieſe Note hin tun werden. Sie haben ja bisher ſchon eine Reihe von Noten ſolcher Art eingeſteckt und haben auch nichts getan. Dieſes litauiſche Beiſpiel iſt ein gutes Beiſpief dafür, wie die Beunruhigung in Europa entſteht und wie ſie gebannt werden kann. Wenn die Me⸗ mel⸗Garanten Druckmittel gegen die litauiſche Regierung in Anwendung bringen wollen, ſo haben ſie genug Mög⸗ lichkeiten dazu. Wir werden ſehen, was ſie tun, und wie ſie bereit ſind, ein Geſetz und eine Konvention die ſie ſeloſt geſchaffen haben, zur Durchführung zu bringen. Nr. 96 Verurteilung von Genf Lord Parmoor, der im letzten Arbeiterkabinett Lord⸗ präſident des Staatsrates war, hat an die„Times“ einen Brief gerichtet, in dem es heißt, es ſei nicht notwendig, er⸗ neut über die Behandlung Deutſchlands in und nach Ver⸗ ſailles zu ſchreiben. Aber es ſei die Frage erlaubt, wie man erwarten könne, daß ſolch ein Unrecht in Vergeſſenheit geraten und einem freundſchaftlichen Geiſt der Verſtändigung Platz gemacht habe, wenn eine Entſchließung wie die von Genf gefaßt werde. Der Inhalt dieſer Enkſchließung und die Ark ihrer Annahme ließen ſich kaum mit dem Geiſt des Friedens und der Verſöhnung in Uebereinſtimmung bringen, der mik der Völkerbundsſatzung verbunden ſei. Den Winter habe er, Lord Parmoor, auf Anraten ſei⸗ nes Arztes auf dem Feſtlande zubringen müſſen. Dabei habe er oft die Anſicht gehört, daß die engliſche Politik, wenn ſie ſo wie bisher fortgeſetzt werde, unvermeidlich zum Ausbruch eines noch fürchterlicheren Krieges als 1914 füh⸗ ren werde. Der Sekretär des Internationalen Friedensrates, Ge⸗ rald Bailey, erinnert in einer Zuſchrift an die„Times“ daran, daß es möglich geweſen wäre, eine beſchränkte Auf⸗ rüſtung Deutſchlands zu erreichen, wenn rechtzeitig gehan⸗ delt worden wäre. Bailey bezeichnet es als unglaublich, daß die Mächte in Genf eine Skraſpredigt über die Heiligkeit von Berkrägen gehalten hätten, ohne ihre eigene Verankworkung, die ſie für die Entwicklung der Lage krügen, anzuerkennen. Es gebe nur zwei Wege, zwiſchen denen man wählen könne, entweder Deutſchland Vertrauen zu ſchenken oder Vorbereitungen für den Zeitpunkt zu treffen, zu dem der Krieg unvermeidlich ſein werde. Krieg?... Niemals! Dr. Ley über den Friedenswillen der Arbeiter. Berlin, 24. April. Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, gab dem Berichterſtatter der franzöſiſchen Zeitung„Le Jour⸗ nal“ ein Interview. Der Berichterſtatter fragte dabei Dr. Ley, ob Deutſch⸗ land an Krieg denke. Dr. Ley erklärte:„Nein! Krieg? Niemals!... Deutſchland will ihn nicht mehr. 23 Millionen deutſche Arbeiter wollen nichts als Arbeit und Frieden. Sie ſehen bei uns viele Aniformen und das beunruhigt Sie! Die Wahrheit iſt, daß der Deutſche ſich gern gruppierk, gern im Gleichſchritt marſchiert und ſingt.“ Weiter ſagte Dr. Ley u. a., daß der Nationalſozialismus zwar eine Diſziplin aufgerichtet habe, aber keine mili⸗ täriſche, ſondern eine nationale. Der Führer werde keinen Krieg anfangen, weil er ihn nicht wolle.— Der Bericht⸗ erſtatter fügt der Wiedergabe der Erklärungen Dr. Leys den Satz an:„Ich bin zu unparteiiſch, um nicht hinzuzu⸗ fügen, daß die Erklärungen Dr. Leys mir vollkommen aufrichtig erſchienen“. Dank des Führers an die Freikorpskämpfer. Berlin, 25. April. Auf die Geburtstagswünſche des Ver⸗ bandes der vereinigten Baltikum⸗ und Freikorpskämpfer hat der Führer und Reichskanzler dem Verbandsführer, Major Biſchoff, ſeinen Dank und dabei den Kämpfern der letzten Front und den erſten Soldaten des Dritten Reiches, unter denen auch Albert Leo Schlageter geſtritten hat, ſeine Grüße übermittelt. Anteilnahme des Führers an der Erdbebenkalaſtrophe auf Jormoſa. N Berlin, 25. April. Der Führer und Reichskanzler hat dem Kaiſer von Japan anläßlich der Erdbebenkataſtrophe auf der Inſel Formoſa telegraphiſch ſeine und des deutſchen Volkes Anteilnahme übermittelt. f Berlin. Im Langenbeck⸗Virchow⸗Haus wurde die 59. Tagung der Deutſchen i für Chirurgie eröffnet. 1 Tagung wird in erſter Linie die Krebsfrage be⸗ andelt. Garniſonverlegungen in Frankreich Verſtärkungen an der Oſigrenze. i Paris, 24. April. Grenze lb⸗ teilungen des 60. Infanterie“ und des 1. Pionierregiments aus Dijon eingetroffen. Eine 1 des 35. Infar Appell an das Bauhandwerk Ein Geleitwort Dr. Schachts. Reichswirtſchaftsminiſter und Reichsbankpräſident Dr. Schacht veröffentlicht im„Deutſchen Handwerk“, das eine Sondernummer dem jetzt beginnenden neuen Baufahr ge⸗ widmet hat, folgendes Geleitwort: f „Dem Bauhandwerk iſt in allen ſeinen Zweigen durch die verſchiedenſten Maßnahmen des Führers zur Behebung der Arbeitsloſigkeit in beſonderem Maße Arbeit zugefloſſen. Tauſende von Maurern und Zimmerern, Steinmetzen, Malern, Klempnern und anderen Bauhandwerkern haben nach langen Jahren der Arbeitsloſigkeit oder der Minderbeſchäftigung wieder lohnende Aufträge gefunden. Mag das Bauhandwerk ſich deſſen bewußt ſein und durch die Güte und die Preis⸗ würdigkeit ſeiner Arbeit dem Führer ſeinen Dank beweiſen. Möge es darüber hinaus durch erhöhte Lehrlingsein⸗ ſtell ung der Arbeitsloſigkeit unter der Jugend ſteuern und durch ſorgſame Ausbildung der Lehrlinge ſich einen Nach⸗ wuchs heranbilden, der der großen Meiſter des Mittelalters würdig wird. Denn trotz aller Induſtrialiſierung wird das Bauweſen immer eines wohlgeſchulten und ſchöpferiſchen Hand⸗ werks bedürfen.“ Der Neichshandwerksmeiſter Schmidt knüpft daran den Appell, daß mehr noch als bisher cin jeder ſich bemühen müſſe, das Bauen als Mitaufbau am Staat zu erkennen und zu verſuchen, nach ſeinen Kräften Arbeit zu ſchaffen. n l Politiſches Allerlei Polens neue Verfaſſung Eine neue Periode. Warſchau, 24. April. Im WVarſchauer Königsſchloß fand die feierliche Unker⸗ zeichnung der neuen polniſchen Verfaſſung durch den Staatspräſidenten Moſcicki ſtatt. Während der Anterzeich⸗ nung ſpielte eine Militärkapelle die polniſche National- hymne, während vor dem Schloß eine Batterie Arkillerie einen Salut von 101 Schüſſen feuerte. Nach der Unterzeichnung gab Präſident Moſcicki ein großes Feſteſſen, zu dem die geſamte polniſche Regierung und eine ſehr große Anzahl hoher Beamter geladen war. Die Gäſte waren ausſchließlich polniſche Staatsbürger, um zu unterſtreichen, daß es ſich um einen Staatsakt handelt, der lediglich Angelegenheit des polniſchen Volkes iſt. Das diplomatiſche Korps nahm dem⸗ gemäß an der Veranſtaltung nicht teil. Zum Inkrafttreten der neuen polniſchen Verfaſſung ſchreibt„Gazeta Polska“ in ihrem Leitartikel, jetzt beginne eine neue Periode in der Geſchichte des volniſch⸗ Verfaſſungslebens. In den Jahren 1919 bis 1921 habe Polen ein angeblich parlamentariſches Syſtem erhalten, das in Wirklichkeit eine Cliquen⸗ und Parteienherrſchaft errich⸗ tet habe. Das von 1926 bis 1935 geſchaffene neue Verfaſ⸗ ſungsſyſtem ſei nunmehr Staatsrecht geworden. Die neue Verfaſſung ſtürze nicht nur die aus der fran⸗ zöfiſchen Revolution vererbte Phraſe von Freiheit, Gleich⸗ heit und Brüderlichkeit, ſondern beſeitige auch die alte Tra⸗ dition, nach der politiſche Rechte aus der Geburt und nicht aus den Verdienſten des einzelnen Bürgers abgeleitet wor⸗ den ſeien. — Kirſchblütenfeſt und Jagdpatronen. In Schinjuku(Japan) in unmittelbarer Nähe der kaiſer⸗ lichen Gärten wurden 48 Jagdpatronen gefunden. Dieſer Fund iſt umſo bemerkenswerter, als in Schinjuku in An⸗ weſenheit des Kaiſers das übliche Kirſchblütenfeſt ſtattfand, an dem über 7000 Perſonen teilgenommen haben. Die franzöſiſche Arbeitsloſenſtatiſtik irreführend? Die amtlichen Statiſtiken über die Arbeitsloſigkeit in Frankreich werden von weiten Kreiſen für irreführend ge⸗ halten.„Oeuvre“ ſtellt feſt, daß die am 15. April veröffent⸗ lichte Zahl von 478 955 unterſtützten Arbeitsloſen ein ſchie⸗ fes Bild von der wirklichen Lage gebe. Es beſtünden ganze Kategorien von Arbeitsloſen, die unter den obwaltenden geſetzlichen oder verwaltungstechniſchen Bedingungen kei⸗ nen Anſpruch auf Unterſtützung hätten, aber doch mitge⸗ zählt werden müßten. Die amtlichen Ziffern ſtellten kaum ein Viertel der tatſächlichen Zahl der Arbeitsloſen dar. Dieſe müßten auf 2 300 000 veranſchlagt werden. N Das hübſche, lachende Geſicht erregte eine tiefe Traurigkeit in ihm. So ſah alſo der Graf aus, als Fanni ihn kennen lernte! So ſah er aus, der die Schuld trug, daß ſeines Fannerls Augen, die ebenſo fröhlich in die Welt geblickt hatten, für immer erloſchen. Eine Wut packte ihn. Am liebſten hätte er das Glas zertrümmert und das Bild zerriſſen. Aber er beherrſchte ſich. Eine Weile ſtand er ſtumm da, dann atmete er tief auf, und ſeine Stimme bebte vor Schmerz. „Armes Fannerl!“ ſtammelte er vor ſich hin.„Wenn in mein' Herz einmal ein kleiner Groll gegen dich vor⸗ handen war, dann bitt' ich dich angeſichts dieſes Bildes um Verzeihung. Du haſt ja nichts dafür können, denn wenn einem ein ſolcher die Eh' verſpricht, dann muß ja die größte Tugend wankend werden.“ 5 Friedrich trat eben mit einem Tablett ein und deckte den Tiſch. Er ſtellte eine Flaſche Wein und einen Teller mit kaltem Braten vor Stolzenthaler hin. „Ich bitte, ſich zu bedienen. Sie werden nach der lan⸗ gen Reiſe Appetit verſpüren.“ Stolzenthaler wehrte ab. „Ich dank' ſchön für Ihre Bemühung, aber ich hab' mich ſchon verſorgt.“ Er zeigte auf ſeine kleine Reiſetaſche. Friedrich war gekränkt. „Ja— aber—“ Er unterbrach ihn. „Sind Sie mir net böſ', aber ich kann von Ihrer freundlichen Einladung keinen Gebrauch machen.“ Es wäre ihm auch unmöglich geweſen bei der ſeeliſchen Auf⸗ regung, die ihm das Bild verurſacht hatte, auch nur einen Biſſen hinunterzubringen. Nuſſiſche Erziehung! i Die„herrenloſen Kinder in Moskau. 8 Moskau, 24. April. Die Moskauer Stadtverwaltung gibt bekannt, daß ſie einen neuen Kampf gegen die unbeaufſichtigten Kinder er⸗ öffnet habe, die zu Tauſenden und Zehntauſenden die Stadt bevölkern. Im Verlauf verſchiedener Razzien ſeien allein in den letzten 20 Tagen des März 1202 herrenloſe Kinder angehalten worden, die zum Teil auf den Eiſenbahn⸗ und Straßenbahnpuffern, auf den Trittbrettern uſw. von Stadt⸗ teil zu Stadtteil fuhren und die unter Brücken uſw. über⸗ nachteten. In den meiſten Fällen konnten die Eltern dieſer Kinder ausfindig gemacht werden. Sie haben ſtrenge Ver⸗ weiſe erhalten. Insgeſamk ſind in der gleichen Zeit in Moskau in nicht weniger als 11315 Fällen die Eltern wegen mangelhafter Beaufſichtigung der Kinder, wegen verſchiedener Vergehen der Kinder uſw. polizeilich verwarnt worden. Ein Teil der Kinder mußzte, da ſie nichts von ihren Eltern wußten, den ſtaaklichen Kinderheimen zugeführt werden. Kurzmeldungen Lawinenunglück bei Oberſtdorf 5 Oberſtdorf, 24. April. In der Nähe der Spielmannsau bei Oberſtdorf ereignete ſich ein ſchweres Lawinenunglück. Auf dem Rückweg vom Heuholen begaben ſich vier Arbei⸗ ter, da ſie Durſt hatten, in einen am Weg liegenden Tobel. Beim Waſſerſchöpfen hörten ſie das Donnern einer Lawine. Alle vier wurden von den Schneemaſſen verſchüttet. Einer der Arbeiter konnte ſich ſelbſt befreien und holte Hilfe. Nach halbſtündiger Arbeit konnte noch ein Verſchütteter ge⸗ borgen werden. Aber erſt abends gelang es, die beiden an⸗ deren Verſchütteten vier Meter tief unter den Schneemaſ⸗ ſen aufzufinden. Der Tod war bei beiden bereits einge⸗ treten. 41 Stunden unter Schneemaſſen begraben Salzburg, 25. April. Zu Oſtern wurden zwei Skifahrer namens Tolſchnigg und Eduard Emautaler aus Biſchofs⸗ Jofen auf dem Großvenediger von einer Lawine erfaßt. Die beiden Skifahrer hatten die Geiſtesgegenwart, ihre Skier durch die über ihnen lagernden Schneemaſſen zu ſtoßen. Teilnehmer einer militäriſchen Uebung bemerkten zwei Tage ſpäter die herausragenden Skiſpitzen und gru⸗ ben nach. Sie konnten die beiden Verſchütteten bergen. Die Verunglückten, die 41 Stunden unter den Schneemaſſen gelegen hatten, haben ſchwere Erfrierungen erlitten, ſind aber außer Lebensgefahr. Das Brandunglück auf Schloß Schwarzengraben Lippftadt, 25. April. Das Brandunglück im Schloß Schwarzengraben hat noch ein weiteres Todesopfer gefor⸗ dert. Der vermißte 32 Jahre alte Landwirt Otto Kerſting, Mitglied der Feuerwehr in Boeckerförde, wurde am Mittwoch unter den Schuttmaſſen im Kuppelſaal des abge⸗ brannten Schloſſes völlig verkohlt aufgefunden. Der Feuer⸗ wehrmann Thoene aus Lippſtadt wurde bei den Löſcharbei⸗ ten durch einen herabfallenden Stein verletzt. Wie weiter verlautet, ſoll noch ein junger Mann aus Langenwike ver⸗ mißt werden. Frau und Schwiegermutter erſchoſſen. Recklinghauſen, 24. April. In Scherlebeck erſchoß der 24jährige Franz Ladkiwitz ſeine von ihm getrennt und in Scheidung lebende 20jährige Ehefrau und ſeine Schwieger⸗ mutter in deren Wohnung. Nach der Tat ergriff der Mör⸗ der auf ſeinem Fahrrad die Flucht. Bauernhaus, Sägewerk und zwei Mühlen zerſtört. Innsbruck, 24. April. Die durch das Föhnwetter der letzten Tage hervorgerufene ſtarke Schneeſchmelze hat in verſchiedenen Teilen Tirols zu ſchweren Murbrüchen ge⸗ führt. Vom Sonnwendjoch ging ein gewaltiger Bergſturz nieder, durch den im Gemeindegebiet von Münſter ein Bauernhaus, ein Sägewerk und zwei Mühlen verſchüttet wurden. Da die Gebäude ſchon vorher geräumt worden waren, ſind keine Menſchenopfer zu beklagen. Außer⸗ ordentlich groß ſind die durch den Bergſturz angerichteten Flurſchäden. Im Gemeindegebiet von Nauders ſind ebenfalls zahl⸗ reiche Erdſtürze vorgekommen, durch die mehrere Felder vollkommen verſchüttet wurden. 8 Friedrich wurde es ungemütlich zumut. Warum ver⸗ ſchmähte der Mann die Gaſtfreundſchaft? Warum ver⸗ ſchwieg er ſeinen Namen? War er dem Herrn Grafen feindlich geſinnt? Er war ſich unſchlüſſig, was er tun ſollte. Die Sorge um ſeinen Herrn überkam ihn wieder und er wollte wenigſtens wiſſen, ob dem Grafen kein Un⸗ heil drohte. Wie bittend wandte er ſich an Stolzenthaler: „Der Herr Graf hat in den letzten Jahren ſchwer gelitten. Wenn Sie eine Mitteilung für ihn haben, die ſeinen Ge⸗ ſundheitszuſtand erſchüttern würde, dann bitte ich Sie, nicht mit ihm zu ſprechen. Ich richte das Erſuchen an Sie, nicht um Sie beleidigen zu wollen, ſondern nur aus Be⸗ ſorgnis für den Herrn Grafen.— Ich bitte Sie alſo ſehr höflich, mir zu ſagen, um was es ſich handelt.“ Stolzenthaler entgegnete ganz ruhig:„Ich hab' Ihnen ſchon einmal geſagt, daß ich dem Herrn Grafen eine Mitteilung zu machen hab', auf die er wart'. Ob die für ihn eine ſchlechte oder gute iſt, kümmert mich net. Wenn alſo der Herr Graf kommt, dann ſagen Sie ihm das, was ich Ihnen jetzt zum zweitenmal g'ſagt hab'. Sie werden ja ſehen, wie er's aufnimmt.“ Friedrich war ratlos. Da fiel ſein Blick durch das Fenſter. Er ſah den Grafen mit Hollberg auf das Schloß⸗ tor zukommen. Haſtig ſagte er zu Stolzenthaler:„Der Herr Graf kommt ſoeben zurück. Ich werde ihn von Ihrer Ankunft in Kenntnis ſetzen.“ Er verließ das Zimmer und eilte durch das Tor auf die beiden Herren zu. „Euer Gnaden, Herr Graf!“ l „Was gibt es, Friedrich?“ fragte Egon freundlich. „Ein alter Mann iſt angekommen und ſagte, er hätte dem Herrn Grafen eine Mitteilung zu machen, auf die Euer Gnaden wartet. Mehr konnte ich aus ihm nicht her⸗ ausbekommen. Er macht einen ſehr guten Eindruck und ſcheint ſeiner Ausſprache nach ein Süddeutſcher zu ſein.“ Egon und Hollberg ſahen ſich bedeutungsvoll an. „„Wo iſt der Herr? fragte Egon. Im Empfangszimmer, Euer Gnaden, Herr Graf.“ „Es iſt gut, Friedrich. Ich gehe jetzt in mein Arbeits⸗ Brand kataſtrophe in Dublin Das Ziehungsgebäude der jriſchen Sweepſtake-Lokterſe vernichtet. Dublin, 25. April. Das Plaza-Ball⸗Gebäude, in dem die Ziehungen der be⸗ rühmten iriſchen Sweepſtake⸗Lotterie ſtattfinden, wurde durch ein Großfeuer vollkommen zerſtört. Nur mit größler Mühe gelang es den Feuerwehren, die angrenzenden Ge⸗ bäude vor der Vernichtung zu rekken. Die große Lotterietrommel und Tauſende von Loſen gingen in Flammen auf. Die nächſte Ziehung der jriſchen Sweepſtake⸗Lotterie, die als eine der größten Lotterien der Welt gilt, wird infolge der Brandkataſtrophe wahrſcheinlich um einen Monat aufgeſchoben werden. Man glaubt, daß das Feuer auf Brandſtiftung zurückzuführen iſt. Der Vertrieb von Loſen dieſer iriſchen Lotterie iſt in England aus politiſchen Gründen ſeit geraumer Zeit ver⸗ boten. Trotzdem werden auch heute noch auf ungeſetzlichem Wege Tauſende von Loſen des„Iriſh Sweepſtake“ in Eng⸗ land verkauft. Erdbeben auch in Perſien! Ueber 550 Todesopfer.— Noch viele Leichen unter den Trümmern. In der Provinz Mazanderan im Iran ſind in den letz ken Tagen mehrere Bezirke durch Erdſtöße verwüſtet wor⸗ den. Die erſten Erſchütterungen traten bereits Mitte dez Monats auf. Sie nahmen ſpäter an Heftigkeit zu. Jahl⸗ reiche Häuſer ſtürzten ein und begruben die Bewohner unter ſich. Bisher ſind über 280 Leichen geborgen worden. Die Nachforſchungen werden unter den Ruinen der zu⸗ ſammengeſtürzten und vielfach in Brand geratenen Häuſer fortgeſetzt. Der Direktor des Geſundheitsamtes in Teheran hat eine Reiſe durch die am ſchlimmſten heimgeſuchten Be⸗ zirke angetreten. Zur Unterſtützung der betroffenen Bevöl⸗ kerung iſt ein nationaler Hilfsausſchuß gebildet worden. Zu dem Erdbebenunglück wird aus Teheran weiter ge⸗ meldet, daß die Jahl der Toten bereits 550 überſchritlen habe und daß unter den Trümmern der zerſtörten Skädie und Dörfer noch Hunderte von Opfern begraben ſeien. In der Provinzhaupkſtadt Sari ſowie in drei anderen Orten häkten die Erdſtöße ganze Straßenzüge in ein Trümmerfeld verwandelt. Am Dienstagabend hätten neue Erdſtöße die Bewohner von Mazanderan ſtark beunruhigt. Unter Leitung des Wohlfahrtsminiſteriums wurde eine Hilfsexpedition ausge⸗ rüſtet, die Nahrungsmittel, Kleider und Verbandsſtoffe in das Unglücksgebiet bringen ſoll. Grubenunglück in Güdafrika 45 Bergleute eingeſchloſſen und verloren. Johannesburg, 24. April. In dem neuen Bergwerk Machavie bei Potchefsſtroom ereignete ſich ein ſchweres Unglück infolge Waſſereinbruchs in einen der Stollen. So⸗ weit ſich bisher überſehen läßt, ſind drei Europäer und 42 Eingeborene von der Außenwelt abgeſchnitten. Bis fegt konnten zwei Leichname geborgen werden. Es muß damit gerechnet werden, daß auch die anderen Bergleute umge⸗ kommen ſind. i Auf der Wanderſchaft an Erſchöpfung geſtorben. Der 30jährige Wagner Peter Stockner aus St. Andrä bel Brixen in Südtirol, der ſich auf der Wanderſchaft befand, brach auf dem Wege von Tegernſee nach Schlierſee infolge Erſchöpfung zuſammen. Ein Wanderkamerad verſuchte, den Erſchöpften durch den hohen Schnee zu Tal zu bringen. Auf dem Wege dorthin iſt Stockner geſtorben. Ab Vater und ſieben Kinder verbrannk. In St. Emile de Lorettoville(Kanada) geriet das Wochenendhaus einer Familie infolge der Exploſion einer Petroleumlampe in Brand. Der Familienvater und ſeine ſieben Kinder fanden den Tod in den Flammen. Brand in einem mandſchuriſchen Hafen. Nach einer Meldung der Zeitung„Schunpao“ zerſtörte im mandſchu⸗ riſchen Hafen Hulutao(nördlich von Tſchingwangtao) ein Großfeuer 30 Häuſer. Bei dem Brande kamen eine Engländerin und acht Chineſen um. 25 Perſonen wurden 1 Der Schaden wird auf eine Million Dollar ge⸗ ätzt. zimmer, und Sie melden mir dort dann den Herrn. Komm, Hollberg!“ „Willſt du nicht allein—?“ „Nein, mein lieber Freund. Ich ahne, um was es ſich handelt, und darum habe ich keine Geheimniſſe vor dir. Komm!“ Beide begaben ſich in das Arbeitszimmer. Friedrich eilte zu Stolzenthaler und benachrichtigte ihn, daß ihn der Graf empfangen wolle. a Stolzenthaler erhob ſich und folgte ihm. a Friedrich trat in das Arbeitszimmer und meldete den fremden Herrn. 1 „Ich laſſe bitten!“ ſagte Egon. Friedrich öffnete die Tür und ließ Stolzenthaler ein treten. Dieſer ſtand nun Egon gegenüber. Der Unterſchied zwiſchen dem Studentenbild und dem jetzigen Ausſehen des Grafen war derart, daß Stolzenthaler ganz faſſungs⸗ los daſtand. Egon ging ihm einige Schritte entgegen. ö „Mein Diener ſagte mir, daß Sie mich zu ſprechen wünſchen. Mit wem— a „Mein Name iſt Joſef Stolzenthaler.“. Als ob ein Blitzſtrahl neben ihm in die Erde gefah⸗ ren wäre, ſo riß es Egon zuſammen. Hollberg konnte ihn gerade noch rechtzeitig in ſeinen Armen auffangen, ſo wäre er niedergeſtürzt. Er ließ ihn langſam in eine Stuhl gleiten. f Totenſtille herrſchte im Zimmer. a Hollberg wandte ſich an Friedrich, der bleich und zit ternd hinter dem Stuhl des Grafen ſtand. i 4 „Laſſen Sie uns allein, Friedrich!l“ Friedrich blickte angſtvoll nach gon. f „Wenn aber der Herr Graf—“. „Gehen Sie— ich bleibe hier!“ beruhigte ihn Holle g. Daraufhin entfernte ſich Friedrich. Hollberg ergri das Wort:„Wollen Sie nicht Platz nehmen, Herr Sto zenthaler?“ „Nein, danke, ich bleibe ſtehen!“ entgegnete er kun ber eee 2 —— S SAS. 2 —— S Se. n. S S oll us dem lladiocuen Caud Heidelberg. Das Ergebnis der Vertrauens ratswahlen.) Die Vertrauensratswahlen ergaben auch im Kreis Heidelberg einen vollen Erfolg. Insgeſamt wurde in 184 Betrieben abgeſtimmt. Die Wahlbeteiligung betrug 92.1 Prozent, die Zahl der abgegebenen Ja⸗Stimmen 81 Prozent. Erfreulicherweiſe betrug die Wahlbeteiligung in den Großbetrieben faſt 100 Prozent. U Heddesheim.(Mit dem Motorrad verun⸗ glückt.) Zwiſchen Lorſch und Bensheim verunglückte der ledige 24 Jahre alte Schmied Georg Moos von hier mit ſeinem Motorrad. Er liegt ſchwer verletzt im Bensheimer Krankenhaus darnieder. Der junge Mann ſollte die Meiſter⸗ prüfung ablegen. Tauberbiſchofsheim.(Den Verletzungen erle⸗ gen.) Der vor acht Tagen in Oberbalbach von einem Pferd geſchlagene Nikolaus Markert iſt jetzt an den Verletzungen geſtorben. i Lauda.(Todesfall.) Der langjährige Pfarrherr von Anterſchüpf, Joſef Schmitt, iſt im Alter von 72 Jahren nach ſchwerem Leiden im Städtiſchen Krankenhaus zu Bad Mergentheim geſtorben. Ein faſt 47jähriges geſegnetes Prie⸗ ſterleben hat damit ſeinen Abſchluß gefunden. Er war Dekan des Kapitels Lauda und faſt 40 Jahre hindurch Vor⸗ ſtandsmitglied der AG Frankonia in Tauberbiſchofsheim. Geine vier Kinder vergiſtet Furchtbare Tat eines Vaters. Freiburg i. Br., 25. April. In der Winzergemeinde Bötzingen am Kaiſerſtuhl er eignete ſich in den Oſterfeiertagen ein erſchülterndes Drama, Der in Bötzingen anſäſſige Dr. Kiefer hat, vermutlich in der Nacht zum Oſtermonkag, ſeine vier Kinder, Mädchen im Alker von ſechs bis fünfzehn Jahren, vergiftet. Die Kinder wurden am Dienskag kok aufgefunden. Von Kiefer fehlt bis jetzt jede Spur. Selbſtmord Dr. Kiefers? Zu der Tragödie werden noch folgende Einzelheiten be⸗ kannt: Die Kinder wurden in einem mit Blumen aus⸗ geſchmückten Zimmer in zwei Betten liegend aufge⸗ funden. Dr. Kiefer hat Bötzingen mit ſeinem Wagen ver⸗ laſſen. Das Auto hat er in Freiburg auf dem Münſterplatz abgeſtellt. Von dieſer Tatſache machte er in einem Ab⸗ ſchiedsbrief an einen Freund Mitteilung. Die von die⸗ ſem verſtändigte Polizei fand tatſächlich den Wagen an der bezeichneten Stelle vor. Dr. Kiefer war zum zweiten Male verheiratet. Die ſo tragiſch aus dem Leben geſchiedenen Kinder ſtammten aus erſter Ehe. Die zweite Frau iſt be⸗ reits im letzten Sommer wieder zu ihren Eltern zurück⸗ 9 Man vermutet, daß Dr. Kieffer Selbſtmord verübt hat. Meißenheim bei Lahr.(Leiche geländet.) Aus dem Rhein wurde auf hieſiger Gemarkung eine weibliche Leiche geländet, die in einem Sack verſchnürt war. Es handelt ſich nach den Ermittlungen der Staatsanwaltſchaft um die am 17. Juli 1908 in Baſel geborene Joſepha Babette Schweitzer, zuletzt in Baſel wohnhaft. Die Frau wurde an⸗ fangs des Jahres von ihrem Ehemann Ernſt Schweitzer in Baſel ermordet. Der Mann hatte die Leiche mit einem Strick zuſammengeſchnürt, in einen Sack verpackt und dann in den Rhein geworfen. Der Täter konnte ſeinerzeit in Baſel bald verhaftet werden. Seelbach bei Lahr.(Mit ungültigem Geld be⸗ zahlt.) Zwei junge Burſchen kauften bei einer Bäuerin in Brinzbach Eier auf und bezahlten mit einem ungültigen 50 i Einer der Burſchen konnte feſtgenommen werden. () Konſtanz.(In den See geſtürzt und er⸗ trunken.) In der Nähe der Rheinbrücke wurde eine männ⸗ liche Leiche geländet. Es handelt ſich um den ledigen 24⸗ jährigen Hilfsarbeiter Franz Rauſcher aus Konſtanz, der am Oſtermontag nachmittags ſich ein Ruderboot gemietet hatte und ſeitdem vermißt worden war. Das Ruderboot hat man ſpäter auf dem See treibend ohne Inſaſſen aufgefunden. Es wird angenommen, daß Rauſcher, der an epileptiſchen An⸗ fällen litt, in einem ſolchen Anfall in den See geſtürzt und ertrunken iſt. 6( Stockach.(Unglückschronik.) In der Nähe von Hindelwangen kam ein aus Oberndorf kommendes Motor⸗ rad, das mit zwei Perſonen beſetzt war, ins Schleudern und kürzte. Der Beifahrer wurde verletzt.— Bei Ludwigshafen uhren mehrere Autos ineinander. Die Wagen wurden z. T. zaheblich beſchädigt und außerdem zwei Perſonen leicht ver⸗ lezt. Der Zuſammenſtoß entſtand dadurch, daß eine Auto⸗ kolonne hinkereinander herfuhr. Als ein Wagen plötzlich ab⸗ toppt, konnten die nachfolgenden Wagen den Zuſammen⸗ prall nicht mehr verhindern. 3—) Waldshut.(Vier Jahre i un d Hücherungsverwahrung) Die Große Strafkammer Waldshut verurteilte den bereits neunmal vorbeſtraften 34⸗ ährigen Karl Friedrich Ruf aus Altheim, zuletzt wohnhaft an Konſtanz, erneut wegen Betrugs im Rückfall zu vier duſren Zuchthaus unter Anrechnung von vier Monaten nterſuchungshaft. Es wurde angeordnet, daß der Ange⸗ 1 in Sicherungsverwahrung zu nehmen iſt. Die bürger⸗ chen Ehrenrechte wurden ihm auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Kehl. Erfolgreiche Züchter.) Die Sundheimer Aut werennigung, die Trägerin der Zucht unſeres ſchönen 5 zwirtſchaftlich äußerſt wertvollen Sundheimer Huhnes, gehabt abgelaufenen Zuchtjahr eine Reihe ſchöner Erfolge n Auf der großen Deutſchen Raſſegeflügel⸗Schau in cen war ſie mit 26 Nummern vertreten und konnte IImal chr gut, dmal gut, 6 Zuſchlagspreiſe und den Reichsfach⸗ but behrenpreis erringen. Auch das laufende Jahr ſcheint ſich bene eſkalten zu wollen im Abſatz von Brutefern und Jung⸗ 1 Aus vielen Gauen Deutſchlands, ſogar aus Oſtpreu⸗ handen den Heſtellangen und ſo iſt berechtigte Ausſicht vor⸗ breitung de Sundheimer Huhn immer weitere Ver lern Neumühl bei Kehl.(Gemeine Tat) Als am i ein eben aus einem Metzgerladen herauskom⸗ peiſon Kind heimwärts wollte, wurde es von einer Frauens⸗ 0 u, die nicht aus unſerem Orte ſtammt, angehalten und 15 in den Laden zurucgeſchickt, um etwas zu fragen. h erbot ich, unterdeſſen die Taſche des Kindes zu kal ls das Kind aus dem Laden heraustrat, war die ohne den Hwunden. Die Taſche ſtand an einer Ede, aber gelang en. Geldbeutel mit über 4 Mark Inhalt. Der Polizei nohnhafte die gemeine Täterin in der Perſon einer in Kehl aften Frau zu ermitteln und feſtzunehmen. ——.— Mönch eintrat. Vom Motorrad geſtürzt. Ludwigshafen, 24. April. In der Induſtrieſtraße ſtürzte ein lediger Elektriker mit ſeinem Motorrad. Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch und mußte in das Städtiſche Kranken⸗ haus überführt werden. Die Urſache des Anfalles iſt noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt. Ludwigshafen.(Paddelboot gekentert.) Beim Werk der JG⸗Farbeninduſtrie Ludwigshafen kenterte auf dem offenen Rhein ein Paddelboot. Mit ſeinem Fahrzeug geriet der Paddler aus Anachtſamkeit in ſchlagende Wellen eines Dampfers. Das Boot wurde gegen den Bug eines Schleppkahnes geſchleudert und trieb auf dem Waſſer ab. Matroſen kamen dem Paddler zu Hilfe und zogen den völlig Erſchöpften an Land. Klrottelbach.(Kind tödli ch überfahren.) Ein zwei⸗ jähriger Junge lief in die Fahrbahn eines Holzfuhrwerkes, ſo daß ihm ein Vorderrad über Kopf und Bruſt ging. Das Kind ſtarb an den ſchweren Verletzungen. Landau.(„1934er Sonnenſchein!“) Sehr milde ſind die Strafen, die dem 1915 geborenen Otto und dem 1909 geborenen Emil Flickinger, zwei Brüdern aus Leins⸗ weiler, heute zudiktiert wurden. Otto Flick erhielt 1 Monat Gefängnis und 30 Mark Geldſtrafe, Emil Flickinger ſechs Wochen Gefängnis. Die ihm zur Laſt gelegten Weinfäl⸗ ſchungen waren ſo plump, daß ſie, wie das Gericht ſagte, nicht hatten gefährlich werden können. Die Hefe, Zucker und etwas„guter Wein“ waren Dinge genug, aus ihnen 1800 Liter und ſpäter nochmals 800 Liter„1934er Sonnen⸗ ſchein“ zu fabrizieren. Der Bruder Emil war noch ſimpler; ihm war Futterzucker, ein mit Kleie und Kochſalz gemiſchtes Produkt, das zur Förderung des Viehbeſtandes an die Landwirte ſteuerfrei abgegeben wird, gut genug, daraus 2800 Liter Wein zu machen. Motorrad gegen Auto Ein Todesopfer der Raſerei. Weiſenheim a. S., 24. April. Zwei Mitglieder des Ge⸗ ſangvereins Oberberbach, der in Weiſenheim am Sand zu Beſuch weilte, unternahmen eine Motorradfahrt. Der Lenker des Kraftrades bog kurz vor dem Dorf an⸗ ſcheinend mit übermäßiger Geſchwindigkeit in eine ſcharfe Kurve ein und ſtieß dabei mit einem Frankenthaler Perſonen⸗ kraftwagen zuſammen. Der Anprall war ſo ſtark, daß der Soziusfahrer Kurt Borger durch die Windſchutzſcheibe des Kraftwagens geſchleudert wurde. Er erlitt ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß er ſtarb. Der ebenfalls verletzte Lenker des Motorrades, Ludwig Forſch, befindet ſich auf dem Wege der Beſſerung. Heppenheim a. d. B.(Ein Unbelehrbarer.) Ein aus Laudenbach gebürtiger 36jähriger Maurer wurde in einer Wirtſchaft in Oberlaudenbach von der Gendarme⸗ rie verhaftet, weil er über den Führer und weitere Perſön⸗ lichkeiten der Reichsregierung verunglimpfende Aeußerun⸗ gen gemacht hatte. Er wurde dem Polizeigefängnis Darm⸗ ſtadt zugeführt. Mainz.(Zuſammenſtoß z wiſchen Motor⸗ rad und Fahrrad.) Ein Motorradfahrer mit einem Sozius nahm nach Eintritt der Dunkelheit den Heimweg über Finthen nach Mainz. Bald hinter Finthen mußte der Motorradfahrer einen Radfahrer überholen, der ein zehn⸗ jähriges Kind auf ſeinem Fahrrad mit ſich führte. Dem Kraftfahrer gelang es nicht, an dem Radfahrer vorbeizu⸗ kommen. Er fuhr dieſen ſeitlich an, ſo daß beide Fahrzeuge umſchlugen. Der Soziusfahrer ſowie der Radfahrer und das Kind wurden erheblich verletzt und mußten dem Kran⸗ kenhaus zugeführt werden. Der Motorradfahrer erlitt leich⸗ tere Verletzungen. Er wurde bis zur Klärung der Schuld⸗ frage in Haft genommen. Nackenheim.(Scheuendes Pferd bleibt in der Eiſenbahnſchranke hängen.) Beim Aufla⸗ den von Sand auf ein Fuhrwerk der Liebrechtſchen Guts⸗ verwaltung in Bodenheim wurde hier am Ladeplatz am Rhein ein Pferd ſcheu und raſte im Galopp auf die ge⸗ ſchloſſene Bahnſchranke los. Das Pferd blieb mit den Vor⸗ derbeinen in den Bahnſchranken hängen, dieſe brach zu⸗ ſammen, und das Tier kam, im Geſtänge verfangen, zu Fall. Leute der Nachbarſchaft eilten ſofort zu Hilfe und ein Landwirt kniete ſich auf den Hals des unruhigen Pferdes, bis der gerade ankommende Perſonenzug vorüber war. So ſchlimm die Unglücksſtätte auch ausſah, das Pferd hatte keine nennenswerten Verletzungen davongetragen. — Dußlingen, OA. Tübingen.(Schwerer Ver⸗ kehrsunfall.) Ein ſechsjähriges Mädchen, das in Duß⸗ lingen auf dem Bürgerſteig ſpielte, wurde von einer Ge⸗ ſpielin auf die andere Straßenſeite herübergerufen. Es lief daher plötzlich auf den Fahrweg und, da es unglücklicherweiſe auch noch von der Sonne geblendet wurde, direkt in einen gerade des Wegs kommenden Perſonenkraftwagen. Obwohl der Fahrer ſofort durch Bremſen den Wagen zum Halten brachte, wurde das Kind doch noch erfaßt und beiſeite ge⸗ ſchleudert, ſo vaß es bewußtlos liegen blieb. Das Mädchen wurde ſofort nach Tübingen in die Chirurgiſche Klinik ge⸗ bracht, wo die ärztlichen Anterſuchungen ergaben, daß es einen ſchweren Schädelbruch erlitten hat, durch den es in ſehr ernſter Lebensgefahr ſchwebt. Bootsunglück auf dem Rhein Drei Mädchen erkrunken. Köln, 24. April. Am Dienskag gegen 20.30 Uhr kenterte auf dem Rhein, wie die Preſſeſtelle der Polizei mitteilt, in der Nähe des Poller Jiſcherhauſes auf der rechten Rheinſeite ein mit fünf Mädchen beſetztes Ruderboot des Ruderklubs Ger⸗ mania. Iwei Mädchen konnten ſich an dem umgeſchlagenen Fahrzeug feſtklammern. Sie wurden von einem herbeieilen⸗ den Fährboot gerettet. Drei Mädchen ertranken. Ihre Leichen wurden noch nicht gefunden. Man nimmt an, daß das Ruderboot von der ſtarken Strömung gegen die Bühne getrieben wurde, wo es umſchlug. Blitzſchlag in der Erfurter Auguſtinerkirche Erfurt, 25. April. In einem ſchweren Gewitter, das ſich in der Nacht über der Stadt entlud, ſchlug ein Blitz in den Glockenturm der Auguſtiner⸗Kirche. Ein Blitzableiter fing den Blitz auf und lenkte ihn ab. Trotzdem ſind an dem alten e Turm erhebliche Zerſtörungen hervorgerufen worden. Die Steinbaluſtrade, die den achteckigen, figurenreichen Glocken⸗ turm unigibt, wurde zerſtört und ſtürzte auf das Kirchen⸗ dach, das an mehreren Stellen durchſchlagen wurde. Noch immer drohen einzelne Teile abzuſtürzen. Die Auguſtiner⸗Kirche gehört zu dem Komplex des ehe⸗ maligen Auguſtiner⸗Kloſters, in das Martin Luther als ö 3 Lalcale ſeuudocuau Ein neues Schuljahr hat begonnen. Kaum ſind die Oſterfeiertage vorüber, ſo öffnen ſich auch ſchon die Schultore. Am geſtrigen Tage gingen die 2. bis 8. Klaſſe in ein neues Schuljahr. Alle haben ſich nach den Oſterferien wieder eingefunden, um neu geſtärkt und mit neuer Freude wieder an die Arbeit zu gehen. Auch der neue Klaſſenlehrer iſt friſch und erwartungsvoll in die Schule zurückgekehrt. Er ſitzt nun im neuen Schuljahre zum erſten Male hinter dem Katheder und überblickt ſeine Klaſſe. Manchmal ſind es noch die alten, bekannten Ge⸗ ſichter, oft aber auch ſieht er eine Schar neuer, ihm un⸗ bekannter Jungen oder Mädels vor ſich. Beide ſchauen einander an, Lehrer und Schüler, und beide faſſen den Entſchluß, in treuer Kameradſchaft und mit emſigem Fleiß zuſammen zu arbeiten. Tauſend gute Vorſätze werden an dieſem erſten Schultage gefaßt. Selbſtverſtändlich wird man alles anders und alles beſſer machen als im alten. Die ABC⸗Schützen hatten heute Donnerstag zum erſten⸗ male zu erſcheinen. Schon ſeit Wochen liegt der Schulranzen bereit und wenn auch der kleine oder die kleine ABC⸗ Schützin auch ſchon manchmal zu Hauſe damit herum⸗ ſtolziert ſind, ſo ſchlägt doch vielen das Herz. Da kommen ſie nun anmarſchiert an Muttis Hand, und man kann ſchon aus dieſem erſten Schulgang ziemlich ſichere Schlüſſe auf ihre ſpätere Entwicklung ziehen. Da ſind ganz Schüch⸗ terne, die überhaupt nicht wagen, allein und ohne Mutti in die Klaſſe zu gehen, und andere, die zwar beſcheiden, aber auch ganz unternehmungsluſtig ſind. Sie ſchauen ſich die bunten Märchenbilder an den Wänden des Klaſſen⸗ raums an, ſie ſetzen ſich mutig auf die Schulbank und haben meiſtens ſchon am erſten Tage Freundſchaft ge⸗ ſchloſſen. Der Lehrer iſt reizend. Er verſucht gleich, das Vertrauen ſeiner kleinen Schützlinge zu gewinnen. Nach der erſten Schulſtunde nehmen dann die Mütter ihre kleinen neugebackenen Schulkinder wieder in Empfang. Geſtern noch mein Neſthäkchen, denken ſie, und heute? Der erſte Schritt des kleinen Menſchen ins Leben iſt getan. Die Zeit der ausſchließlichen Kinderſpiele iſt vorbei, und der erſte Ernſt des Lebens beginnt. * Frachtfreie Beförderung von Grünſchmuck zum 1. Mai. Die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft teilt mit, daß der zur Ausſchmückung der öffentlichen Ge⸗ bäude am 1. Mai 1935 von den Forſten gelieferte Grün⸗ ſchmuck von der Reichsbahn frachtfrei befördert wird. Siedlung und Nadfahrverkehr Weit außerhalb der Großſtädte nehmen Siedlungen einen breiten Raum ein, und auch an geeigneten Plätzen der Land⸗ ſchaft, auf Oedländereien, erblicken wir verſtreut Siedlungen. Fu. einer kurzen Spanne Zeit ſind in manchen Gegenden Siedlungen entſtanden, die ſich über ein meilenweites Ge⸗ lände erſtrecken. Ber dieſer überaus ſchnellen Entwicklung iſt es nicht mög⸗ lich, daß die Verkehrsverbindungen in dem gleichen Tempo geſchaffen werden. Geeignete Landſtraßen und erſt recht Stra⸗ ßenbahnen laſſen lange auf ſich warten. Da zeigt ſich nun die Bedeutung des einfachen Fahrrades im ganzen Verkehr innerhalb der Siedlungen, mit der nächſtliegenden Stadt, Bahnſtation uſw. Klein und groß, Männer und Frauen machen ſich das Fahrrad dienſtbar. Nun iſt es aber Zeit, die Siedlungsbewohner darauf aufmerkſam zu machen, daß das Fahrrad noch auf lange Zeit für ſie das weitaus nütz⸗ lichſte Verkehrsmittel ſein kann, wenn ſie planmäßig für dieſen Verkeht kreuz und quer geeignete Fahrſtreifen zum Radfahren anlegen und dafür Sorge tragen, daß dieſelben bei ſpäteren Straßenanlagen nicht wieder verſchwinden. Es hat ſich ſchon für manche Siedlungsgebiete gezeigt, daß durch den Radfahrverkehr erſt eine völlige Erſchließung derſelben möglich wurde. Welchen Wert ſelbſt die Städte einer guten Verbindung durch Radfahrwege mit den Sied⸗ lungen beimeſſen, zeigt u. a. das Beiſpiel der kleinen Stadt Datteln in Weſtfalen. Weit draußen, 7—10 Kilometer weit, liegen Siedlungen. Die Stadt hat aber dafür geſorgt, daß nach allen Richtungen hin Radfahrwege angelegt wurden, ſo daß ein lebhafter Verkehr der Siedlungsbewohner mit der Stadt ermöglicht wurde, vor allem eine Annehmlichkeit für die werktätige Bevölkerung. Der e hat für jede Siedlung eine Bedeutung von ungeahnter Tragweite. Man möge darum von vornherein auf den Ausbau der⸗ ſelben Bedacht nehmen. — Hausarreſt für unſere Katzen! Da die Notwendigkeit des Vogelſchutzes mehr und mehr erkannt wird, verſteht es ſich allmählich von ſelbſt, daß man im Frühjahr an die recht⸗ zeitige Anbringung einer entſprechenden Zahl von Niſtkäſten bezw. an deren Inſtandſetzung denkt. Es gehört aber noch etwas dazu, auf daß unſere gefiederten Sänger und nützlichen Schädlingsvertilger ungeſtört brüten können: Schutz vor den Katzen! Wie oft iſt es ſchon vorgekommen, daß die ganze Brut durch Katzen vernichtet wurde. Die Katze iſt zwar ein ſehr liebes Tierchen, aber ſie hat einen ungewöhnlichen Frei⸗ heitsdrang. Selbſt die an das Haus gewöhnten Katzen ſtreifen oft tagelang im Freien umher. Dabei iſt ihre Gewandtheit wahrhaft bewunderungswürdig. Ihre Beute beſchleicht ſie mit erſtaunlicher Geſchicklichkeit, kein Baum und keine Mauer iſt ihr ein Hindernis. Man kann wohl die Niſtkäſten, wenn man darauf achtet, einigermaßen ſicher vor Katzen aufhängen; man kann auch um die Baumſtämme Katzenabwehrgürtel anbringen oder die Fluglöcher der Niſtkäſten durch ein Maſchengitter ſchützen, durch die zwar die Vögel ungehindert hindurchkom⸗ men, die Katzen aber nicht aus dem Innern Jungvögel her⸗ ausholen können. Aber noch ſicherer ſſt es, über die Katzen 9 der Brutzeit ſo weit möglich„Hausarreſt“ zu ver⸗ ngen. Wetterbericht Während über Mitteleuropa ein Druckanſtieg zu bemerken iſt, dringt auf der Vorderſeite der über den britiſchen Inſeln gelegenen Störung feuchte ozeaniſche Luft gegen das Feſtland vor. Für Donnerstag und 119 10 iſt vielfach bewölktes, zu leichten Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten.. Wer vog schönen Und gesunden Zohnen spricht, denkt on Chlorodonf — 5— Neuerungen im Anterricht Geänderte Stundentafeln an den höheren Lehranſtalten. Vom badiſchen Unterrichtsminiſterium wird mitgeteilt: Wenn auch zu Beginn dieſes Schuljahres die in Ausſicht genommene allgemeine deutſche Schulreform noch nicht zur Einführung gelangt, ſo bedeutet dies doch nicht, daß die höhere Schule genau dasſelbe Geſicht behält, wie ſie es ſeit langem hatte. Schon manche Neuerung aus den Grundauf⸗ faſſungen des Nationalſozialismus heraus wurde in den letz⸗ ten beiden Schuljahren eingeführt, ſo z. B. unlängſt wieder der raſſekundlich⸗bivlogiſche Unterricht. Dies war natürlich nicht möglich ohne eine Streichung der enfſprechenden Stun⸗ denzahl in anderen Fächern. Bei der Bedeutung, die das Fach Deutſch für die Erziehung im nationalſozialiſtiſchen Staate hat, zeigte ſich die Zahl der Deutſch⸗Stunden bei manchen Schularten als viel zu gering. Der Geographie⸗ Unterricht war in den bisherigen Stundentafeln auch noch nicht in allen Klaſſen durchgeführt; es beſtand ſo nicht die Möglichkeit, den Geſchichtsunterricht geopolitiſch zu unter⸗ bauen. Bei der hohen Stundenzahl, die bisher dem Latein eingeräumt war, iſt es unbedenklich geweſen, die erforder⸗ lichen Kürzungen hier vorzunehmen. Auch bei der Mathematik erſchien da, wo ſie beſonders viel Stunden hatte, ab und zu eine Kürzung vertretbar. Wenn auch Baden die Aufſplitterung des Schulweſens in viele Schularten nicht mitmachte, ſo gab es doch zwei Uebergangsformen zwiſchen Gymnaſien und Oberrealſchulen, die mit Rückſicht auf die vorausſichtliche künftige Entwicklung nach den beiden genannten Schularten in den Stundentafeln auszurichten waren. Es war dies das Realgymnaſium mit grundſtändigem Latein und jene mit grundſtändigem Fran⸗ 3ſiſch. Den Mängeln ſollen die neuen Stundentafeln dadurch abhelfen, daß vor allem die Zahl der Stunden für Deutſch, Geographie und Biologie vermehrt und dafür die Zahl der Latein⸗ und Mathematikſtunden vermindert wird. Dieſe Aenderungen und einige weitere ergeben ſich aus den Stundentafeln, die im neueſten Amtsblatt des Anterrichts⸗ miniſteriums veröffentlicht werden. Gleichzeitig mit den neuen Stundentafeln wird auch der Kurzſtunden⸗Vormittagsunterricht eingeführt, d. h. es werden faſt ſämtliche Unterrichtsſtunden am Vormittag mit Ausnahme des Sports in ſechs Kurzſtunden zu je 45 Minuten gegeben werden. Dieſe Maßnahme war vor allem auch not⸗ wendig geworden, um die Schüler am Nachmittag für Fa⸗ milie, HJ und Sport zu entlaſten. Zuſammenſchluß der Kartoffelwirtſchaft Karkoffelwirtſchaftsverbände mit weikgehenden Kechten. Im Juge der Vereinheitlichung und Vervollſtändigung der nakionalſozialiſtiſchen Marktordnung für die wichkigen landwiriſchafklichen Erzeugniſſe wird nunmehr, der Be⸗ deukung der Kartoffel für Volksernährung und Landwirk⸗ ſchaft enktſprechend, auch ein weitgehender Juſammenſchluß der Karkoffelwirtſchaft durchgeführt. Nach einer ſoeben im Reichsgeſetzblatt veröffentlichten Verordnung des Reichsminiſters für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft wird in jeder Landesbauernſchaft ä ein Kartof⸗ felwirtſchaftsverband gebildet. Dieſe Kartoffel⸗ wirtſchaftsverbände werden ihrerſeits zu einer Hauptver⸗ einigung der deutſchen Kartoffelwirtſchaft zuſammenge⸗ ſchloſſen. In den Kartoffelwirtſchaftsverbänden werden zuſam⸗ mengefaßt: 1. die Erzeuger von Kartoffeln(Erzeuger⸗ gruppe), 2. die Betriebe, die Kartoffelflocken ſowie Trocken⸗ kartoffeln in jeder Form oder Kartoffelwalzmehl herſtellen(Kartoffelflockengruppe), 3. die Betriebe, die Stärke oder Stärkeveredelungserzeugniſſe herſtellen und die Reis be⸗ oder verarbeiten(Stärkegruppe), 4. die Be⸗ triebe, die mit den in Nr. 1—3 genannten Erzeugniſſen mit Ausnahme von Speiſereis Handel treiben(Verteiler⸗ Peaer dazu gehören auch Kommiſſionäre, Agenten. akler. Der neue Zuſammenſchluß der Kartoffelwirtſchaft iſt alſo ähnlich umfaſſend wie die Markt⸗Verbände für Ge⸗ treide, Vieh, Zucker, Gartenbauerzeugniſſe uſw. Aufgabe der Zuſammenſchlüſſe iſt die Durchführung der Marktord⸗ nung auf dem Gebiet der Kartoffel- und Stärkewirtſchaft durch Regelung der Erzeugung, des Abſatzes ſowie der Preiſe und Preisſpannen der in der Verordnung ge⸗ nannten Erzeugniſſe. Zu dieſem Zweck können die Zuſam⸗ menſchlüſſe unter Wahrung der Belange der Geſamtwirt⸗ ſchaft und des Gemeinwohls u. a. Vorſchriften über Güte anforderungen an dieſe Erzeugniſſe erlaſſen, den den Zuſammenſchlüſſen angehörenden Betrieben Ab⸗ nahme⸗ und Einlagerungspflichten aufer⸗ legen, im Rahmen der Bedarfsdeckungswirtſchaft den Aus⸗ nuͤtzungsgrad und Arbeitsumfang der verarbeitenden Be⸗ triebe regeln und volkswirtſchaftlich unnötige Betriebe dau⸗ ernd oder vorübergehend ſtillegen. ———— R Sport⸗Nachrichten. 2. Vorgrennen auf die Wachenburg bei Weinheim a. d. B. Am 5. Mai ds. Irs. kommt das Bergrennen auf die Wachenburg bei Weinheim a. d. B. wiederum zur Durch⸗ führung. Dieſe Veranſtaltung hat noch eine junge Geſchichte, denn erſt im vergangenen Jahre hat das Rennen— nach Ausbau der neuen Straße auf die Wachenburg— erſtmals ſtattgefunden. Das große Publikumsintereſſe, welches dabei feſtgeſtellt werden konnte, hat dem Veranſtacter eine Wieder⸗ holung wünſchenswert erſcheinen laſſen. Jedoch konnte dieſes nur verantwortet werden, wenn vom Standpunkt des erſten Motorſportes aus die Wiederholung ratſam erſchien. Bei der Prüfung dieſer Frage hat es ſich der DDA Gau 14 Baden angelegen ſein laſſen, von den beſten Rennfahrern, die im letzten Jahre beim Wachenburgrennen geſtartet ſind, ſich ein Urteil über die Rennſtrecke und das Rennen ſelbſt einzuholen. Das Ergebnis der Umfrage brachte für die Beranek ein einmütiges Lob und ſeien nach⸗ ſtehend nur einige wenige Rückäußerungen auszugsweiſe wiedergegeben. 8 hrieb der bekannte Standard⸗Fahrer Conrad „Von den annähernd 43 Rennen im ver⸗ re, wo ich über 65 mal an den Start ging, Wachenburgrennen in ſchöner Erinnerung ge⸗ auc kameraden werden So Dürr, Ulm: gangenen iſt mir das 5 blieben und auch meine anderen S 0 gern wieder dorthin kommen.“— Aus den längeren und 1 Radio„Blaupunkt“ begeiſterten Ausführungen des beſtbekannten württem⸗ bergiſchen Fahrers Karl Bodmer, Ebingen, verdient hervor⸗ gehoben zu werden:„Es gibt ſehr viele Rennſtrecken, die ich bei nationalen Veranſtaltungen gefahren habe, die ſich nich“ in der Verfaſſung und ſo ideal...“— Einer der erfolgreichſten badiſchen Rennfahrer, Karl Wimmer, Kappel⸗ rodeck, ſchreibt:„Wegen den vielen Kurven und zumal eine Gerade fehlt, iſt die Strecke nicht als ſchnell zu be⸗ zeichnen. Trotzdem ſtellt dieſe kurvenreiche Strecke an den Fahrer allerhand Anſprüche, ohne dabei aber große Ge⸗ fahren zu bergen, da die Kurven ſehr gut ausgebaut ſind. Für Gauveranſtaltungen iſt ſie wie geſchaffen.“— Der Karlsruher Herrenfahrer Konrad Zahnel ſchreibt in ſeiner eingehenden Beurteilung u. a.:„Die Strecke iſt ſehr kurven⸗ reich und gibt deshalb dem Fahrer Gelegenheit, das fah⸗ reriſche Können zu beweiſen und eventl. den Nachteil einer langſameren Maſchine durch gute Fahrtechnik aus⸗ zugleichen.“ a So hat ſich das Wachenburgrennen ſchon durch ſeige erſte Durchführung einen Ruf ſchaffen können, der die Beibehaltung dieſer motorſportlichen Veranſtaltung voraus⸗ ſichtlich auf lange Zukunft ſichert. Leichtathletik⸗Kampf Karlsruhe Heidelberg Am Samstag, 27. April, werden die Trainingsgemein⸗ ſchaften Karlsruhe und Heidelberg im Karlsruher Hochſchul⸗ Stadion einen Städtewettkampf austragen, der 18 leicht⸗ athletiſche Disziplinen umfaſſen wird. Heidelberg hat ſeine Mannſchaft inzwiſchen genannt: Es wird ſich durch folgende Leichtathleten vertreten laſſen: 100 Meter: Leipert, Häfner; 200 Meter: Leipert, Härle; 400 Meter: Waſſen, Hübſch; 800 Meter: Haſenfuß, Henrich; 1500 Meter: Hein, Bleiler; 5000 Meter: Lauſer, Auburger; 10 000 Meter: Sturm, Holzmann; Weitſprung: Hübſch; Heil⸗ mannſeder; Dreiſprung: Laudenklos, Henrich; Hochſprung: Jung, Schumann; Kugelſtoßen: Beck, Marluf; Speerwerfen: Heilmannſeder, Nies; Hammerwerfen: Marzluf, Hackenjos; Diskuswerfen: Jung, Wallenwein; 110 Meter Hürden: Heil⸗ mannſeder, Schumann; viermal 100 Meter Staffel: Heil⸗ mannſeder, Leipert, Moſer, Häfner; viermal 400 Meter Staffel: Härle, Jung, Waſſen, Haſenfuß; viermal 1500 Meter Staffel: Henrich, Auburger, Bleiler, Hein. Die Trainingsgemeinſchaft Heidelberg wird über die Pfingſtfeiertage noch in Kaiſerslautern und Saarbrücken Kämpfe austragen, weiter liegen bisher folgende Termine feſt: 12. Mai: Heidelberg— Pforzheim; 25., 26. Mai: Heidelberg— Karlsruhe, 2. Juni: Pforzheim— Heidelberg (jeweils in der erſtgenannten Stadt). Volksgemeinſchaft— Olutsgemeinſchaft Die Ueberheblichkeit aufkläreriſcher Liberaliſten, der Wahn marxiſtiſcher Weltverbeſſerer und der hochmütige Weltherrſchaftsanſpruch des politiſchen Klerikalismus, ſie alle ſind tief innerlich verwandt in ihrem Milieudenken und in ihrer„Menſchheitsidee“, die die Eigenart der Völker haß⸗ erfüllt unter die Füße treten möchte, um auf den Trümmern dann ein Weltreich zu errichten, wobei jeder der ſeltſamen Menſchheitsbeglücker natürlich nur das ſeinige für allein ſeligmachend hält. So waren und ſind ſie ſich denn zunächſt einig im gemeinſamen, echt altteſtamentariſchen Haß Bebe jede völkiſche und ganz beſonders gegen jede raſſiſche Bewe⸗ gung. Und dieſer Haß ſteigert ſich zu geradezu infernaliſchen Ausbrüchen, wenn es ſich, wie in Deutſchland, gar um eine nordraſſiſche handelt, denn nur eine ſolche wird auf die Dauer ernsthafte Gefahr für ſie alle bedeuten. Die Völker aber haben vorerſt noch allerlei„Segnungen“ von dieſen Internationalen zu erwarten. Wo eine geſiegt hat, metzelt ſie die andern nieder. Die blutigen Opfer aber bringen nie die„Führer“, ſondern die ahnungslos gegeneinander gehetz⸗ ten Volksgenoſſen. Die Völker ſcheinen tatſächlich nur dazu da, ſich dieſer Internationalen wegen in ſich ſelbſt blutig zu zerfleiſchen. Je mehr ſie dabei raſſiſch verkommen, deſto wil⸗ len⸗ und einſichtsloſer ſcheinen ſie ſich zur Schlachtbank füh⸗ ren zu laſſen! Das iſt der Grund, weshalb dieſe Mächte jeder noch ſo offenkundigen raſſiſchen Verſchlechterung eis⸗ kalt, jedem Gedanken der Raſſenverbeſſerung mit wütendem Haß gegenüberſtehen. Letztere wird die Geiſter wacher, kri⸗ tiſcher und urteilsſicherer machen, beſonders in Völkern vor⸗ wiegend nordiſchen Blutes, wodurch der geſchilderte Miß⸗ brauch erſchwert wird. Abſchließend ſtellen wir als unwiderlegliche Tatſache feſt, daß die Internationalen an der raſſiſchen Verpöbelung und Entartung der Völker ein hochgradiges Intereſſe haben, demnach der biologiſche Aufſtieg derſelben allein ihren Ban⸗ krott herbeiführen kann. Der Todfeind dieſes Weltſyſtems, unter deſſen„Segnungen“ die Völker ſtöhnen, iſt alſo das völkiſche und raſſiſche Erwachen. Es hat in Deutſchland die Judenherrſchaft weggefegt und rüttelt heute überall an den Grundfeſten einer vergehenden Welt, die oft genug auf ihre gewaltige und lange Tradition pocht und noch gar nicht be⸗ griffen hat, daß die ſolange unterdrückten Werte des Blutes und der Raſſe viele Jahrtauſende älter ſind als dieſe Ueber⸗ lieferungen. Wie ſo oft in der Geſchichte weiß eine innerlich abſterbende Welt noch gar nicht, wie tot ſie in der Mehrheit des Volkes heute ſchon iſt! Ihr verblendetes Gleichheitsden⸗ ken hat am Ende nur der jüdiſchen Fremd⸗ und Gegenraſſe dieſen phantaſtiſchen Aufſtieg ermöglicht. Wer dieſe Zuſam⸗ menhänge verſtanden hat, begreift erſtmalig aufs tteſſte die Richtigkeit der Behauptung unſeres Führers in ſeiner erſten großen Rede nach der Machtergreifung, daß unſere politiſchen Gegner ſich auf Anſchauungen ſtützen, die durch die Ergebniſſe der wiſſenſchaftlichen Forſchung längſt wider⸗ legt ſind! Zum Schluß ſei betont, daß natürlich der 9. November 1918 nicht eine Revolution bedeutete. Er bringt nur die Vollendung des unheilvoll Begonnenen! Wir wollen das nicht weiter darſtellen. Wir wollen aber hoffen, daß diese ſchmachvollſte Epiſode der neueren deutſchen Geſchichte hof⸗ fentlich den kommenden Geſchlechtern für alle Zeiten War⸗ nung und Mahnung ſein wird! Dieſe Mahnung aber kann nur lauten: Was der geſunde Inſtinkt und das reine, unverbildete Gefühl in 2000 Jahren einer an Tragik, Blut und Tränen überreichen deutſchen Geſchichte ſtets in den beſten und wachſten Geiſtern der Na⸗ tion mächtig zum Durchbruch kommen ließ, war der heiße Drang zur blutsgebundenen Volksgemeinſchaft! Was diese edelſten Deutſchen von Hermann dem Befreier bis zu Adolf Hitler als das Unterpfand der nationalen Zukunft und jeder Glücksmöglichkeit für unſer Volk ſo ſtark gefühlt haben, ſehen wir heute im Lichte moderner Naturerkenntnis auch ver⸗ ſtandesmäßig als die allein mögliche Grundlage jeder völ kiſchen Erneuerung an. Der Höchſtwert für die Geſtaltung der Geſchichte liegt im Menſchen! Der Wert des Menſchen aber wird garantiert durch die Güte des raſſiſchen Bluts⸗ erbes. Für alle Zukunft wird daher die Pflege dieſes Bluts⸗ erbes oberſtes Geſetz allen Führens und Regierens ſein. Die⸗ ſes Geſetz läßt ſich aber in zwei einfachen Grundtheſen klar⸗ legen: „1. Stärkſte Förderung und Pflege unſeres wertvollen Raſſeerbgutes in der erbgeſunden deutſchen Familie bei gleichzeitiger humaner Ausmerzung des erblich Kranken und Minderwertigen. Richtige Gliederung der Nation auf Grund der erblich bedingten Verſchiedenheiten. 2. Führung nur durch die an Geſinnung und Leiſtung Allerbeſten, die aus dem ſo gereinigten Volkskörper nach oben getragen werden und durch ihre gefühls⸗ und ver⸗ ſtandesmäßige Verankerung in der Geſamtnation in allen ihren Schichten für jeglichen Internationalismus unzugäng⸗ lich ſind! Solche Führernaturen, gleich ſtark an heißem, leiden⸗ ſchaftlichem Gefühl tiefſter Liebe zu ihrem Volke wie an be⸗ herrſchendem Geiſt werden uns ſicher durch alle trüben und glücklichen Zeiten führen. Stets wird ihnen im Lichte der hier entworfenen Schau eins der ſchönſten Worte des Füh⸗ rers verpflichtendes Vermächtnis ſein:„Der koſtbarſte Be⸗ ſitz auf dieſer Erde iſt das eigene Volk! Um dieſes Volk wol⸗ len wir ringen und kämpfen, niemals ermüden, niemals er⸗ lahmen, niemals verzagen und niemals verzweifeln!“ Umeugshalber sehr billig zu verkaufen: 1 Standuhr, hell, eichen 1 Lautſprecher„Crawor“ 1 Küchenbüfett, hell. 1 Küchentiſch mit 2 Stühlen Zu erfragen 3 Hauptſtraße 21(Cafe Berlinghof). Vorderſchinken, gekocht ½ Pfund 31 Pfg. Salumi⸗ u. Cervelatwurſt / Pfund 35 Pfg. Bierwurſt/ Pfd. 25 Pfg. Mettwürſte, ca. 125 gr Stück 30 Pfg. Ochſenmaulſalat Doſe 28 u. 56 Pfg. Oelſardinen Doſe 20, 30 40, 45 u. 55 Pfg. Fettheringe in Tomatensose Doſe 35 Pfg. Gewürzgurken(Eſſiggurken) Stück 4 u. 6 Pfg. Delikatengurken(Salzgurken) Stück 7 u. 10 Pfg. Deutſche Markenbutter Pfund 1.52 netto Schweizerkäſe, ſaftig 45 v. H. Fett i. T. % Pfd. 30 Pfg Deutſcher Münſterkäſe 45 v. H. Fett i. T. % Pfd. 23 Pfg. Camembert, 45 v. H. Fett i. T. % Schachtel 82 Pfg. 5 5 Romadourkäſe, ca. 200 gr 8 8 20 v. H. Fett i. 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Molkerei: Beſtellungen auf Rahm für kommenden Sonntag wollen bis ſpäteſtens morgen Abend gemacht werden. Der Vorſtand. Ein Vorderpflugrad verloren. Auskunft im Lager. „nale gut erhalten, billig zu verkaufen. Zu erfragen in d. Geſchäftsſt. d. Bl. Sonnenblumenſchrot, Ein Acker 66 Ar groß, im Oberfeld am Kreuz, zu verkaufen. gecerg Nöser. a. liefert Neckarbote· Drucher 2 58— age z u m J auſcen f (20. Fortſetzung.) Peter hatte als Wohnung ein hübſch möbliertes Zim⸗ mer in Ehrenfeld. Dort erſchien bei ihm plötzlich Hedwig, morgens in aller Frühe, bevor er zur Werft fuhr. Er ſtarrte ſie wie ein Wunder an. Sie ſtand im Reiſe⸗ anzug da, ein Köfferchen in der Hand. „Tag, Peter!“ ſagte ſie lachend,„ſchon ausgeſchlafen? Ich komme, um für längere Zeit Abſchied zu nehmen. Eine Freundin von mir fährt mit ihrem Mann nach Amerika. Ich ſoll die beiden als Geſellſchaftsdame beglei⸗ ten. Ich denke, du haſt nichts dagegen. Und wenn du ſo weit hiſt, daß wir heiraten können, dann ſchreibſt du mir, ja? Wir wollen dann meinen Vater vor die fertige Tat⸗ ſache ſtellen!“ Peter bewunderte ihren Unternehmungsgeiſt. Das war ſo ein echter Einfall von dieſem übermütigen Mädel. Als ob die Reiſe nach Amerika ein Katzenſprung wäre! Er gab ihr recht. Dieſe Löſung erſchien auch ihm als eine vernünftige. Sie waren noch eine Stunde zuſammen, dann fuhr Hedwig ab. Der Geheimrat glaubte, ihn rühre der Schlag, als er zwei Tage ſpäter aus Hamburg eine Karte erhielt, auf der Hedwig ſchrieb: „die letzten Grüße vor meiner Ueberfahrt nach Ame⸗ rika!“ Da klappte der alte Herr zuſammen. * Peter arbeitete unermüdlich, Er hatte Tag und Nacht keine Ruhe mehr. Tagsüber beaufſichtigte er ſeine Be⸗ triebe, regelte den Büroverkehr, empfing Beſuche, gab Weiſungen und diktierte die Korreſpondenz. Nachts grü⸗ belte er über neue Pläne und entwarf Zeichnungen. 5 Man hatte in einem der Schuppen noch mancherlei brauchbares Material zum Schiffbau gefunden. Infolge⸗ deſſen brauchte man keine großen Aufwendungen zu ma⸗ chen um ein Motorſchiff, daß von einer Düſſeldorfer Fir⸗ ma beſtellt war, raſch und pünktlich fertig zu ſtellen. Die⸗ ſes Schiff war das erſte, das als Neubau unter Peters Leitung vom Stapel lief. Dem feierlichen Augenblick des Fine 1 5 wohnten alle Angeſtellten und Freunde der irma bei. Das gelieferte 1 5 wurde prompt bezahlt und Peter hatte einen ſchönen Verdienſt dabei Er konnte jetzt auch Lell heine alle Verpflichtungen regulieren und ſelbſt einen Teil ſeiner Schulden bei der Bank bezahlen. Die Wolken, die den Horizont ſeiner Erfolge noch et⸗ was verdüſtert hatten, verzogen ſich. Hell und klar konnte er in die Zukunft blicken, und dieſe Zukunft war ſehr ver⸗ heißungsvoll. Schon vierzehn Tage nach der Belieferung beſtellte die Firma, die das Motorſchiff erhalten hatte, zwei neue grö⸗ ere Boote und außerdem ein elegantes Motorboot für den * N F HED EFECNK (Nachdruck verboten.) Beſitzer dieſes Betriebes, mit dem Peter bald auch perſön⸗ lich bekannt werden ſollte. Er beſchäftigte jetzt vierzehn Mann in der Werft und ſechs bei dem Bootsbetrieb. Neuerdings hatte er ein frei⸗ werdendes Stück Gelände gepachtet, das an ſein Werftge⸗ lände ſtieß, wo er ſofort einen größeren Schuppen baute, um einen Speditionsbetrieb ins Leben zu rufen. Dieſer neue Betrieb baute ſich ſelber ganz aus dem Kleinen auf. Peter begann, für den eigenen Güterdienſt auf der Werft zunächſt ein älteres, billig angekauftes, lek⸗ kes Frachtboot wieder flott zu machen Dieſes Boot machte er ſelbſtändig, in dem er in das Heckteil einen Motor ein⸗ bauen ließ. s Es gelang ihm zunächſt, mit zwei Firmen Beziehungen 5 deren Produkte er regelmäßig zu befördern bekam. 5 Das Herz ſchlug ihm hoch, als er zum erſten Male ein eigenes großes Schiff mit Waren beladen den Rhein hin⸗ aufgleiten ſah. Vorn am Bug glänzte in leuchtenden Let⸗ tern der Name:„Peter Steffens 1. Jack Larſen ſtand ihm treulich zur Seite. Peter konnte ſich unbedingt auf den Freund verlaſſen. Larſen hatte ſich glänzend eingearbeitet. Jack hatte inzwiſchen ſeine kleine Liſette geheiratet und das junge Paar ſtrahlte vor Seligkeit. Peter fand bei Jack immer ein gaſtliches Heim, und wenn ihm einmal all zu viel Sorgen kamen, ſo begab er ſich zu dem Freunde, um in der trauten Abgeſchiedenheit ſeines Heims einmal alles was ihn bedrückte abzuſchütteln. Liſette kümmerte ſich nicht viel um die Geſpräche der Männer, aber ſie war immer da, um es ihnen ſo behag⸗ lich wie möglich zu machen und ging ganz in der Sorge für Jack auf. 5 a „Du müßteſt eigentlich auch bald heiraten,“ meinte Jack eines Tages zu Peter,„laß doch deine Hedwig end⸗ lich aus Amerika kommen. Jetzt biſt du ja längſt ſo weit, daß du dir um dein pekunfäres Fortkommen keine Sor⸗ gen mehr machen brauchſt!“ 1 3 Peter hatte ſeine Stirn in Falten gezogen. f „Ich weiß nicht,“ bemerkte er,„ob ich das jetzt ſchon verantworten kann. Ich möchte mir erſt noch eine ganz an⸗ dere Geltung errungen haben!“ 5. f „Aber erlaube, ich möchte ſagen: die haſt du ja ſchon! Alles blickt mit Staunen und Achtung— 1 gebe zu, auch zum Teil mit Neid— auf das, was du ſozuſagen aus dem Boden geſtampft haſt. Ueberall beginnt man mit dir zu rechnen.“ f 8 5 chncatt— wehrte Peter lächelnd ab,„ſo ſchlimm iſt es ja noch nicht!“ 85 i. „Um auf meine Frage zurück zu kommen, ſagte Jack, „willſt du Fräulein Melander nicht heiraten?“ 2 Bote“ 68 „Ich will es ſchon, aber jetzt noch nicht. Erſt muß ich ein⸗ mal ganz meine Kräfte colt haben.. du übri⸗ Nen der Alte verſuchte es zu hintertreiben daß ich die onzeſſton für meinen Speditionsbetrieb erhielt!“ 5 „Was? Er iſt zu offener Feindſchaft übergegangen?“ „Ja. Allerdings. Der alte Herr iſt griesgrämig gewor⸗ den, Eigentlich tut er mir leid. Neulich ſind wir auch ein⸗ mal bei einer Sitzung perſönlich aneinander geraten. Das hat zu einem völligen Bruch geführt.“ Jack drehte nachdenklich an ſeiner Zigarre, die er ſich eben angezündet hatte. „Wie ſich die Menſchen doch ändern können,“ bemerkte er,„früher warſt du ſein Liebling!“ „Ja—— das hilft nun nichts. Es bleibt mir nur üb⸗ rig, ihm zu beweiſen, daß ſeine Tochter keinen unwürdi⸗ gen Mann erhält.“ Liſette kam und brachte das Abendeſſen, das Peter häufig bei ſeinem Freunde einnahm. Die Unterhaltung wandte ſich allgemeineren Dingen zu. Man überlegte, wo⸗ hin man am folgenden Sonntag ausfliegen ſollte. Sie pflegten Sonntags e Touren im Rheinland zu machen und Peter leiſtete es ſich bisweilen, eines ſeiner Motorboote für ſich und die Freunde frei zu machen. An ſolchen Tagen gelang es ihm, ſich völlig von allen geſchäftlichen Gedanken zu löſen. Oft war er dann ein ganz anderer Menſch. Aus dem ernſten, berechnenden Geſchäfts⸗ mann wurde wieder der alte, luſtige Schifferjunge, der ſich an dem harmloſeſten kleinen Erlebnis kindlich zu freu⸗ en vermochte. Er hatte auch mit ſeinem ehemaligen Kapitän, dem alten Arfeld und deſſen Sohn wieder Verbindungen an⸗ geknüpft. Gerne 1 9 er den Alten auf der„Hanſa“ von Zeit zu Zeit auf, um wieder einmal Schach mit ihm zu ſpielen. Leider 98 5 indeſſen der Kapitän jetzt mehr, als jemals der Flaſche 5 Inniger waren die Beziehungen zu dem jungen Ar⸗ feld geblieben, der inzwiſchen ſeinen Doktor gemacht hatte und Oberlehrer geworden war. Der machte auch häufiger eine Partie auf dem Rheine mit. * Die„Margarethe“ fuhr nach wie vor den Rhein hin⸗ auf und herunter. Seit die beiden Söhne davongegangen, war es im Leben der Alten ſehr öde geworden. Frau Steffens kränkelte außerdem, und der Verdienſt blieb karg. Es blieb auch 125 5 deshalb nichts übrig, weil der Alte gleich wieder alles vertrank und eigentlich überhaupt nicht mehr recht zur Beſinnung kam. Die Nachricht von Johannes ſchwerer Entgleiſung hatte man ſeinerzeit ziemlich reſigniert aufgenommen; von die⸗ ſem Jungen konnte man ja ſchon immer das Schlimmſte erwarten. Anders war es, als man auf Peter wieder aufmerkſam wurde. Die beiden Alten ſtanden mit offenem Munde da, als ſie auf verſchiedenen Motorbooten den Namen des Sohnes laſen. Auch machte er ſonſt von ſich reden. Man hörte. er ſolle an einem Werftunternehmen beteiligt ſein, und auf einmal begannen ſte ſich intenſiv zu erinnern, daß Peter ihr Sohn war. Der Alte begann mit dieſem Jungen zu prahlen, den er früher als frier fes nicht ausſtehen konnte. Und Johann, den er früher ſtets rühmte, verleugnete er. Peter hatte noch nichts von ſich hören laſſen. Die Al⸗ ten 1 daß er ſich ihrer ſchäme. „Dä will von uns nix mehr wiſſe!“ ſagte der Vater einmal, dat is jetzt e ganz vornehmer Herr jeworde!“ Die Mutter n ckte, indem ſie einſichtig bemerkte: „Ich kann et ihm eigentlich gar nit verdenke, dat he 1255 55 bei uns ſehe läßt. All zu ſchen hat er et nit bei uns ge* 8 Eines Tages ſollte es aber doch zu einer egnung kommen. Die„Margarethe“ lag in Köln, 1 La⸗ dung zu löſchen, und Peter kam eben am Quai vorüber. Schon öfter hatte er jetzt die„Margarethe auf dem Strom ſchwimmen ſehen und es war ihm jedesmal weh⸗ mütig dabei ums Herz geworden. Hatte er auch in ſeiner Jugend ein trauriges Los gehabt, ſo hing er doch an ſei⸗ nen 1 die er nicht abſtreifen konnte; und gerade auf dieſem Schiff hatte er ſo oft in der Sonne gelegen und davon geträumt, wie er einmal ein großer, küchtiger Mann werden würde, der viel Schiffe auf dem Rheine beſaß. 5 8 f g ä Das Schicksal ſchien es eg ſo fügen zu wollen, wie es ihm ſeine Träume vorgeſpielt dach 10 ſchwebte um ſeinen achte. Nun ſah er wieder das Schiff vor ſich, das ſelbſt wie ein Jugendtraum da lag, und er konnte den Blick nicht da- von wenden. ö 1 Plötzlich tat ſich die Tür der Kajüte auf und er erkannte den Vater. Peter erſchrak, wie alt er in den wenigen Jahren geworden war. Ein Gefühl wie Mitleid kam über ihn. Anwillkürlich machte er eine Bewegung, als ob er auf ihn zuſchreiten wollte. Aber der Alte kam ſelbſt her über, freilich ohne Peter bemerkt zu haben. Bis er dicht vor ihm ſtand. 1 Als er Peter erblickte, ſchrak er unwillkürlich zuſam und, als er jetzt daran N men. Peter blickte ihn groß an. Dann zog er den Hut und 1 ſagte: 1 „n Abend, Vadder! Sieht man ſich auch als mal widder!“ 1 Mit dieſen Worten ſtreckte er ſeinem Vater die Hand entgegen.. Der alte Mann glaubte zu träumen.„Junge—— du biſtet!“ rief er voll Staunen,„Menſch, wat biſte fürn feine Kerl geworde!“ 1 Peter hielt lächelnd die rauhe Hand, die ſich ihm nun auch entgegen geſtreckt hatte, feſt. 1 . eite ännern ſich, Vadder. Wie „Ja,“ ſagte er,„die geht et denn als bei euch? „Komm— gehſte mit, einen drinke?“ erwiderte der alte Steffens„dann könne mer uns ja alles verzälle!“ „Ich drinke nich gern Alkohol, Vadder, bemerkte Pe⸗ ter,„et macht mich ſchlapp. Un ich muß meine Gedankens zuſammebehalte.“ „Du kanns ja Kaffee drinke, 2 ble dat wills“ ſagte der Alte,„aber wo mer uns mal getroffe hab 5 Peter ſchlug vor, auf die„Margarethe“ zu gehen, da⸗ mit die Mutter ihn auch gleich mal wiederſehen könne, Nach längerem Hin und Her erklärte der Alte ſich einver⸗ ſtanden. Nun ſah Peter die„Margarethe“ auch einmal von innen wieder. Heute, nachdem er ſich ſelber emporgear⸗ beitet hatte und Ordnung, Reinlichkeit ſowie Sauberkeit ihm zur zweiten Natur geworden waren, ſchrak er vor 5 Schmutz und Elend zuſammen, die er hier ſehen mußte. Die Begrüßung zwiſchen ihm und der Stiefmutter war wenig herzlich. Sie hantierte in einer zerriſſenen Bluſe und in einer über und über 1 Schürze in den engen Räumen umher, die nach Tabakqualm rochen und wo überall eine hohe Schmutzſchicht auf dem Boden herun lag. Die Alte ſcharwenzelte kriecheriſch um ihn herum. Sie ſetzte Kaffee auf; aber immer wieder bemerkte ſie, das 5 werde dem feinen Herrn Sohn wohl nicht gut genug ſein. f Peter fühlte ſich hier nicht wohl. Trotzdem hielt er es für ſeine Pflicht, zu den alten Leuten freundlich zu ſein, und 5 N es fiel keine Bemerkung, die ſie etwa als Hochmut hätten auslegen können. 8 i. a wurde mit keinem einzigen Wort erwähnt. Man ſprach eigentlich nur über Dinge allgemeiner Natur, oder Peter mußte erzählen, wie es mit ſeinen einzelnen Unternehmungen ging. Als er ſich endlich verabſchiedet hatte, gab ihm der Vater noch ein Stück s das Geleite. Peter merkte, da der Alte noch etwas 5 dem Herzen hatte, und endli kam es denn auch heraus. Peter ſei doch nun reich gewor⸗ den, und er, ſein Vater, habe kaum genug, um auszu⸗ N kommen, begann er. Peter wußte ſofort, worauf das hin⸗⸗ auslief und gab dem Vater einen Geldſchein, den dieſer noch am gleichen Abend vertrank.— Mit einem Gefühl des Widerwillens trat Peter dann allein ſeinen Heimweg an. 5 1 * Eines Tages ließ ſich in Peters Büro ein Herr Teſa melden. Es war der Inhaber jener die dann weitere zwei Boote beſtellte. f Peter ließ den Herrn bitten. 5 „Ich komme in einer wichtigen Angelegenheit,“ ſagte 8 Teſta nach der bn schen.„es wäre mir lieb, wenn ie mir in Ruhe Gehör ſchenken könnten.“. . i(Fortſetzung folgt) atten, und ein ganz fei⸗ irma, an die von der! Steffens⸗Werft ſchon ein Motorſchiff geliefert wurde, und An dem betreffenden Abend, an dem ich dieſe Geſchichte erfuhr, Walle ich zum erſten Male Gelegenheit, mit Doktor Heinz llenberg in perſönliche Fühlung zu kommen. Er a als ziemlich zurückhaltend, und man hatte auch noch um erlebt. daß er irgendwo über die geſellſchaftliche Höflichkeit und eine Anteilnahme, die ihn ſelbſt in ſeinem anzen Weſen und ſeinen intimeren Gedanken zu verhüllen fire te, hinausgegangen war. Trotzdem ſchätzte man ſein einnehmendes und ſtets 1 Weſen, das ihn ge⸗ rade zu dem Arztberuf beſonders beſtimmt zu haben ſchien. Wir hatten an dieſem Abend eine Beſprechung über irgend eine Veranſtaltung, und ohne es beabſichtigt zu haben, waren wir in ein philoſophiſches Geſpräch gekom⸗ men, das uns einander näher brachte. Dabei ergab es ſich ganz von ſelbſt, daß wir auch eigene Erlebntſſe oder Beob⸗ achtungen in die Unterhaltung einflochten und uns endlich in perſönliche Erinnerungen verloren. Irgendwie ergab 5 dann für mich eine Gelegenheit, ihn zu fragen, wie er enn ſeine Gattin kennen gelernt hatte. Die Frage hatte fra ſchon längſt intereſſtert, denn ſie war ein heiteres, frohes, ſtets liebenswürdiges Geſchöpf, zu dem er wohl einen Gegenſatz darſtellte der aber in 95 eine glückliche Ergänzung gab. Allgemein war auch bekannt, daß Doktor i eine ſelten harmoniſche und ungetrübte Ehe rte. »Ich will es Ihnen erzählen,“ ſagte er, indem er ſich eine neue Zigarre anzündete, ſich behaglich in ſeinen Seſ⸗ zurücklehnte und dann eine Weile den Wolken des auches nachſchaute.„Die Geſchichte iſt ſo harmlos, ſo glücklich einfach, daß mich heute noch die Erinnerung dar⸗ an in einen gehobenen Zuſtand verſetzt.— Ich ſtudierte damals in Heidelberg. Meine letzten Semeſter waren angebrochen, und da ich von den Zer⸗ ſtreuungen, die die herrliche Stadt am Neckar mit ihrer . Umgebung und ihren liebenswürdigen Men⸗ chen bot, reichlich Gebrauch gemacht hatte, mußte ich mich ordentlich in die Weisheiten meiner Fakultät vertiefen. Zu dieſem Zweck hatte ich mir ein anderes Zimmer in einer ſtillen, aber vornehmen Straße gemietet. Das Fen⸗ bor ging zur Straße hinaus. Mein Schreibtiſch ſtand dicht aran. Dort ſaß ich nun Tag um Tag und 5 die dick⸗ leibigen Bände, die ich teils der Bibliothek entliehen teils mir aus einer Art Liebhaberei auch ſelbſt angeſchafft hatte, um neben den notwendigen Werken auch noch die darüber hinausgehenden benutzen zu können. Es war im Sommer. In dieſer Zeit lagen meine Kollegſtunden ſo, daß ich morgens arbeiten konnte. Gerade die Morgenſtunden waren meine Lieblingszeit, in der ich mich friſch und ausgeruht der Arbeit zu widmen ver⸗ mochte. Es iſt klar, daß ich mich bei dieſer J ung wenig um meine Umgebung kümmerte. Doch eines Mor⸗ gens wurde ich mit Gewalt herausgezogen. Ueber das Pa⸗ pier huſchte beſtändig ein Sonnenſtrahl. Nun ſchien mor⸗ 555 in mein Fenſter keine Sonne. Es mußte alſo der iderſchein aus einem gegenüberliegenden Fenſter ſein. Schaute ich aber hinaus, ſo konnte ich nirgends eine Scheibe entdecken. Zunächſt legte ich der Sache keine Bedeutung bei. Wie — ich auch? Aber der Sonnenſtrahl kamm immer wie⸗ er. Golden 1 er über das Papier, hierhin, dorthin, 11 ſah ich auf, ſo war es mir unmöglich, die Urſache feſt⸗ zuſtellen. Ich wurde ärgerlich und zog den Vorhang zu. ahrſcheinlich murmelte ich auch etwas von dummen Kindern oder ähnlichem und machte mich dann wieder an meine Arbeit. Am nächſten Morgen hatte ich den Vorfall vergeſſen. Wieder ſtand das 9 wieder wiederholte ſich das gleiche Spiel. Ich ſchloß den Vorhang und ließ mich nicht ſtören. Aber als er am dritten Tage wiederkam, als wieder der feine goldene Sonnenſtrahl über das weiße Papier huſchte, da nahm ich mir vor, doch einmal den Urheber 5 ermitteln. Ich begann es recht 1 Auf die Ecke 8 Schreibtiſches ſtellte ich einen kleinen Spiegel, in dem Der Sonnenſchein Skizze von Paul Klaß. E ich die geſamten Nachbarhäuſer beobachten konnte. Ich tat ſo, als arbeitete ich. Da 1 935 erſchien am gegenüber⸗ liegenden Fenſter ein junges Mädchen mit noch hängenden Zöpfen und begann mit einem kleinen Taſchenſpiegel mit großer Schnelligkeit das Sonnenlicht auf meinen Schreib⸗ kiſch zu projizieren. Eins, zwei, drei erhob ich mich und bemerkte gleichzeitig, wie das Mädchen ſich ſchleunigſt hin⸗ ter der Gardine verſteckte. Aber nun wußte ich ane wer das war. Flugs erkundigte ich mich bei meiner Wirtin und erfuhr von ihr, daß es die Tochter eines Profeſſors an der Aniverſität ſein müßte, bei dem ich allerdings keine Vorleſungen hörte. Seit jenem Morgen war es eine ſtändige ſtille Ver⸗ abredung zwiſchen uns, daß ſie meine Bücher beſpiegelte und ich ihr mit dem Finger drohte, wie einem Kinde. And tatſächlich war es auch noch ein Kind. e ſechzehn Jahre war ſie alt, und ſie mochte ſich kaum viel bei ihren Neckereien gedacht haben. Einmal begegnete ich ihr auf der Straße. Sie war allein und trug einen kleinen Korb mit Früchten. Ich grüßte ſie, doch als ſie mich erkannte, wurde ie purpurrot im Geſicht und eilte ſchleunigſt davon. Von jeſem Tage an unterließ ſie das neckiſche Spiel mit dem Spiegel, verſäumte aber trotzdem nicht, allmorgendlich ans Fenſter zu kommen wo ſie ſich irgendwie zu ſchaffen machte und mir einen geheimen Gruß herüberlächelte. Wie ich ſchon ſagte, hatte ich dieſe Vorgänge nur als eine kindiſche Spielerei aufgefaßt und mir weiter keine Gedanken darüber gemacht. Das änderte ſich aber mit dem Augenblick, als ſie nicht mehr ans Fenſter kam. Ich ver⸗ mißte ſie, und als ſie ſchon mehrere Tage nicht mehr zum Vorſchein gekommen war, wurde ich von einer wachſenden Unruhe aud Endlich konnte ich mich nicht mehr be⸗ wingen und fragte meine Wirtin. Dieſe wußte natürlich über alle Vorgänge in der i e Beſcheid, und ſo konnte ſie mir erzählen, daß die Kleine an einer gefähr⸗ lichen Halsentzündung erkrankt wäre, Das erſte, was ich tat, um meinem Schrecken eine Ablenkung zu geben, war, daß 1 ihr einige Roſen ins Krankenzimmer ſandte. Ich legte kein Wort hinzu, ſo daß ſie kaum wiſſen konnte, wo⸗ her die Blumen kamen. „Und nun denken Sie ſich mein Erſtaunen, fuhr Dok⸗ tor Wallenberg fort.„Eines Abends kommt der Vater des jungen Mädchens, der Herr Profeſſor, zu mir herauf und bittet mich, doch eine kleine halbe Stunde 10 ſeiner Tochter u kommen.„Es iſt ein ſeltſamer Wunſch, mein junger reund,“ ſagte er,„aber ich verſtehe es ſelbſt nicht, woher ſte Sie kennt. Täglich verlangt ſie, daß Sie einmal her⸗ über kommen möchten. Alles Ausreden half nichts. Sie beharrt mit einem Eigenſinn auf ihrem Wunſch, den wir ſonſt nicht beobachtet hatten.“ Natürlich erklärte ich mich ſofort bereit und eilte mit dem alten Herrn hinüber.„Sie dürfen nicht erſchrecken,: legte mir ihr Vater noch ans Herz,„die Krankheit hat ſie ſehr mitgenommen, und wir befürchten das ſchlimmſte.“ 905 verſiher ke ihn meiner größten Zurückhaltung. In dem ediegen eingerichteten Korridor empfing mich die alte ame, und auch ſie entſchuldigte ſich 84 ds wegen des ſeltſamen Wunſches. Dann trat ich ins mäßig erhellte Krankenzimmer. Sie lag matt und bleich und 5 in ihren Kiſſen und röchelte ſchwer. Sie ſchien zu ſchlafen, aber dennoch be⸗ merkte ſie mein Eintreten ſofort. Sie lächelte, als ich ihr die Hand mit einem herzlichen Gruß reichte, aber ſie ver⸗ mochte kein Wort über die Lippen zu bringen. Ich ſetzte mich auf einen angebotenen Stuhl, hielt ihre Hand, und da geſchah das unerwartete, daß ſie ruhig einſchlief. Nach einer halben Stunde ſchlief ſie feſt, wie nie in den vergan⸗ genen Tagen. And ſie genas. Alltäglich machte ich einen 1 und bald konnte ſie wieder lächeln und fröhlich ſein. Aber in ihr Weſen war ein ſtiller Ernſt getreten, und oft war es mir, als empfände ſie eine Scheu vor mir. Aber was ſoll ich Ihnen nun noch viel erzählen. Wir verlobten uns, und als ich nach knapp zwei Jahren mein erſtes Gehalt bezog, da führte ich ſie heim.“ 8 —— Kaum hatte Doktor Wallenberg das ſprochen, da öffnete ſich die lch eden Tür, und her⸗ orgenrock. Doch es währte nur einen Augenblick, Du haſt Beſuch!“ überraſcht und enteilte noch ſchneller, als ſie gekommen ein huſchte ſeine Gattin im leichten „Ach, Heinz, Verzeihung! war. „Wahrhaftig es iſt ſchon Nu Uhr,“ rief nun Doktor „Das iſt ja weit über meine Wallenberg erſtaunt aus. ſonſtige Zeit.“ „Sie Glücklicher,“ konnte ich mich nicht enthalten zu 8 35„Man ſieht es Ihnen an, daß Sie dies Erlebnis als Iht glücklichſtes preiſen. „Sie haben recht,“ gab er mir verlaſſen. geit ureſſen Zellen 0 qe Bereits in den früheſten Zeiten und dazu bei ſämt⸗ Erde iſt es Brauch geweſen, durch Schminken den natürlichen Reizen nachzuhelfen. Lediglich n der Farben beſtanden mehr oder we⸗ niger große Unterſchiede. So z. B. iſt es bei beſtimmten Volksſtämmen Indiens üblich, ſich mit weißen Farbſtrei⸗ fen zu„ſchmücken“. Befindet man ſich in Trauer, dann er⸗ rbe durch grüne. N ennt man ſeit langem die Gewohn⸗ heit, gelbe oder blaue Farben zum Schminken zu verwen⸗ In Südamerika bei den Indianern hingegen legt lichen Völkern der in der Anwendu ſetzt man die weiße länderinnen wieder den. man auf große Buntheit und 8 10 ert. ſchminkt man ſich mit allen möglichen Der Mond beeinträchtigt Kundfunkempfang Erſt der allerjüngſten Zeit iſt die Entdeckung vorbehal⸗ ten geblieben, daß auch vom Mond ſtörende Einflüſſe auf den Rundfunkempfang ausgeübt werden können, daß na⸗ mentlich auch die Fadingerſcheinungen(vorübergehende Abschwächung des Nadioempfangs) mit auf den Mondein⸗ unächſt war es der Gelehrte Stetſon ins⸗Sternwarte, der auf grund wiederholter fluß zurückgehen. von der Pert eee Feuerleiter. 1 1 2 15 7 N 7* 15 0 1d 7 + 77 5 70 Fülle die Zeilen links und rechts neben der Leiter mit Wörtern nach⸗ ehender Bedeutung aus(Sämtliche örter haben fünf Buchſtaben.) 1. Dachrücken, 2. Hauptſchlagader, 3. ehem. Modetanz, 4. Nebenfluß der Elbe, 5. Juwel, 6. german. Meergott, 7. Warenausſtellung, 8. Sitzmöbel, 9. Eiland, 10. Schöpferkraft, 11. Glüh⸗ lampe. 12. Reitpeitſche, 13. Wüſten⸗ 5 zur Antwort, wäh⸗ rend ich mich verabschiedete, um das glückliche Haus zu letzte Wort ge⸗ rief ſie menhänge beſtehen. Wahrnehmungen und Nachprüfungen mit der Feſtſtellung hervortrat, daß zwiſchen Mondpoſition und Rundfunkemp⸗ fang deutliche Beziehungen vorhanden ſind. Befand ſich der Mond dreißig Grad unter dem Horizont, dann war das von beſonderem Vorteil, denn zu dieſer Zeit war der Radioempfang auffallend ſtark. ſich der Empfang erhe dem Horizont ſtand. Pickard und Kendrick, die gan gemacht hatten. Zu dieſen Beo ee kommen neuer⸗ dings genaue Aufzeichnungen, die der rett von der Miſſtonsſtation 1 in Labrador ſeit mehr als acht Jahren regelmä at Aufzeichnungen ſind eine glatte Beſtätigung dafür, daß zwiſchen den Gezeiten, die bekanntlich vom Mond hervor⸗ gerufen werden und zwiſchen dem Fading enge Zuſam⸗ Hingegen verſchlechterte blich, wenn der Mond 45 Grad über Später meldeten ſich die Phyſiket ähnliche Beobachtungen iſſionar Dr. Per⸗ ig durchgeführt hat. Die Die Wiſſenſchaft wird nunmehr der Frage noch weiter nachgehen und den lunearen Einfluß noch gründlicher unterſuchen. ö 9 2 5 2 Geheimnis des Löſchpapiers Hatten wir beim Schreiben das Pech, daß zuviel Tinte aus der Feder floß und ein Fleck auf dem Papier ent⸗ ſtand, dann bringen wir das Löſchpapier auf den Tinten⸗ fleck. Wir ſehen, daß die Faſern des Löſchpapiers die Tinte gleichſam anſaugen, daß die flüſſige Tinte buchſtäblich i die Höhe ſteigt. Wie erklärt ſich das? Die Erläuterung ergibt ſich aus einem anderen Bei⸗ Bei zn spiel: Wir füllen ein Glas mit Waſſer und tauchen den . eigefinger hinein. Bewegen wir den Finger mehrmals in der Sekunde herauf und hinunter, N Hier rten von Farben. tauchten, war eine benetzt. wind, 14. italieniſcher Tondichter, 15. Küchengerät, 16. Blütenſtand des Ge⸗ treides, 17. Wurfleine, 18. afrikaniſch. Negervolk, 19. Kaufmanns, Städte Bund. 20. Fehllos. Alsdann ſind den gegenüberliegen⸗ den Wörtern je zwei oder drei aufein⸗ anderfolgende Buchſtaben, die dieſe Wörter jeweils gemeinſam haben, zu entnehmen und auf die in der gleichen Höhe liegende Leiterſproſſe zu ſchrei⸗ ben. Dieſe Buchſtaben ergeben bei rich- tiger 9100 hintereinander abwärts geleſen ein Goethezitat. 8 . 8 Gerechte Strafe. Ein Reiter kehrte ins Wirtshaus ein und erquickte ſich dort beim Glaſe Wein. Den Vorgang hatte ein Dieb erſpäht und 1 ihm ſein 2— wie das ſo gehl. Doch der Reiter entdeckte den Schaden FCC dann wird man de einen am Glasrand wahrnehmen, daß die kleinen Wellen, die ent⸗ 1 ſtanden ſind, auf⸗ und abwärtsſchwingen. a durch, daß wir den Finger ins Waſſer hinein⸗ Vertiefung, ein ſogenanntes Wellental entſtanden Als ſtürzten die in der Nähe teilchen hinab. Als wir nun den anger raſch emporzogen, gingen die Waſſertei in ihre alte Lage zurück, dann aber hoben ſie ſſe ein klein wenig und bildeten, über der eigentlichen Wa tehend, einen Wellenberg. Sobald wir den Finger aus em Waſſer herausziehen, werden wir feſtſtellen, daß ſich das Waſſer an ihm feſtgeſetzt hat, daß es den Finget 5 iervon ſſer irkung befindlichen chen anfänglich wieder ſeroberfläche und ſchwang ſich aufs Ganze, das grade zur Stell', erjagte den Dieb, nahm ab ihm ſein Pferd 8 und vertobakte ihn, wie ſich's gehört. Auflöſungen aus letzter Nummer. Bilderrätſel: Fürchte dich vor det Furcht. 5 Geographiſches Einſetzrätſe. 1. Selhallehinlage, 2. Tliſchl)ampe, 4 Schl(lage)rtext, 4. Walldeſſau)m, Riems cheid ö. Kiſcingen, 7.(Hof un- 8. Oblerlau)ſitz, 9. Freliburg), 10. Some 5 (meran)zug Hildesheim. a Wortſpalterei: Runen, Geld,. Olm, Etſch, Erato, Maſt, Ralle, Ibſen, Dung. Lit, Zebu, Echſen, Kali, Bern, Ach Falte, Rohr, Enz, Wange, Igel, Band. Erna, Chor, Namen, Tau, Guſtav,“ land, Rat, Tee, Meute. i. „ r 3 1 e eee 2