r 2. Blatt zu Nr. 96 Rüſtet zum deutſchen Maien! Der Nationalfeiertag der Arbeit und der Freude.— Kück⸗ blick und Ausblick Dr. Leys. Berlin, 26. April. Das neue Deutſchland feiert am kommenden Mittwoch bereits zum dritten Mal den Nationalen Feiertag der Arbeit. Aus dieſem Anlaß übergibt der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, der Preſſe einen längeren Artikel über die Bedeutung des 1. Mai im neuen Reich, in dem er u. a. ausführt: „Nicht eine Klaſſe und eine Schicht feiert den Beginn des Werdens in der Natur, ſondern eine ganze Nation gibt ſich der Freude hin, nun den Winter hinter ſich zu haben und in das neue Leben gehen zu können. Der Marxismus und ſeine Trabanten hatten aus dieſem Tage der Freude einen Tag des Haſſes gemacht. Der Nationalſozialismus hat mit dieſer Verdrehung des 1. Mai aufgeräumt und hat ihn wiederum wie ehedem zum Nationalfeiertag der Arbeit und der Freude gemacht. Der Erfolg beweiſt die Richtigkeit einer Idee. Wie bietet ſich Deutſchland heute dem Beſchauer und unbefan⸗ genen Beobachter? Es iſt ſchon wahr, daß die Außen⸗ politik von der Innenpolitik nicht zu trennen iſt. Heute können wir mit Skolz ſagen, daß keine Weltpolitik mehr gemacht werden kann, ohne Deutſchland zu fragen. Man wagt nicht mehr, Deulſchland zu diktieren und über ſeine Einſprüche hinweg zur Tagesordnung überzugehen, ſondern man weiß in der ganzen Welt, daß Deutſchlands Wort nicht nur eine Phraſe bedeutet, ſondern hinker die⸗ ſem Wort eine reale Macht ſteht. Mit einem Work: Deutſch⸗ lands Anſehen in der Welt iſt wieder wie ehedem groß und gewaltig. Dem entſpricht im Innern ein geſchloſſenes und ein⸗ mütiges Volk. Dieſe Einheit wurde nicht erreicht durch Terror und Gewalt. Die Wirtſchaftsruhe bedeutet nicht eine Kirchhofsruhe, die Gemeinſchaft in den Werkſtätten, Fabriken und Kontoren ſteht nicht auf dem Papier, ſondern das alles iſt organiſch gewachſen, lebt und arbeitet und iſt beſeelt von einem heiligen Wollen. Gewiß wiſſen wir, daß Vieles noch mangelhaft iſt und Vieles noch verbeſſert und anders gemacht werden muß. Aber ebenſo wiſſen wir, daß dieſer Gedanke der Ge⸗ meinſchaft und der Einheit der Nation heute niemals wieder aus der Nation herausgebracht werden kann. Selbſt wenn das Schickſal die gegenwärtigen Führer Deutſchlands perſönlich abberufen würde— das, was war, kommt niemals wieder! Klaſſenkampf und Standesdünkel, Zerſpaltung in Parteien, Gewerkſchaften und Arbeitgeber⸗ verbände ſind unmöglich. Und wer von den Gegnern des neuen Deutſchlands auch nur noch die leiſeſte Hoffnung hegt, wird durch die Bertrauensratswahlen eines anderen belehrt worden ſein. Dieſe Wahlen ſind die freieſten und wahrhaftigſten, die die Welt kenm Sie ſind geheim und direkt. Der Wähler kennt ſeinen Kandidaten mit all ſeinen Vorzügen und Fehlern. Wieviel Kleinkram des Alltags beſtimmen dieſe Wahlen! Und wenn dann trotz alledem nach kaum zwei Jahren nationalſozialiſtiſcher Schulung weit über 80 v. H. der Induſtrlearbeiterſchaft Deutſchlands ſich für den Gedanken der Gemeinſchaft be⸗ kennt, ſo iſt das ein unerhörtes Zeugnis für den Erfolg unſerer Arbeit. In dieſem Jahr bereits können wir ſagen, daß keiner mehr, der arbeitswillig iſt, arbeitslos ſein wird. Vor kaum zwei Jahren noch 7,5 Millionen Erwerbsloſe— und heute bereits in vielen Zweigen der Induſtrie und des Handwerks eine große Nachfrage nach Arbeits⸗ kräften. Und morgen, im nächſten Jahr, wird es hei⸗ ßen: Deutſchland hat mehr Arbeit als ſeine Hände und ſeine Köpfe zu leiſten vermögen. Wiedergeburt des deutſchen Menſchen Dieſe Wandlung allein war nicht möglich durch organt⸗ ſatoriſche Veränderungen und durch Schaffung neuer Ge⸗ ſetze. Sondern hierzu war ſchon notwendig, daß der Menſch neu geboren wurde. Und wer den Erfolg des neuen Deutſchlands kennen lernen will, darf ſich nicht begnügen, Aeußerlichkeiten allein zu ſehen. Nein, das größte Wunder nationalſozialiſtiſcher Wiedergeburt liegt im deutſchen Men⸗ ſchen ſelber. Ein Schreiberling der Sozialdemokratiſchen Partei ver⸗ faßte im Jahre 1904 ein ebenſo phantaſievolles wie ver⸗ logenes Flugblatt. Dort heißt es:„Arbeiter und Arbeite⸗ rinnen, Ihr werdet einmal die Schönheiten der Berge ſehen, auf den Schiffen die Meere durchkreuzen, mit dem Flugzeug die Lüfte durchfahren. Nichts wird Euch verbor⸗ gen ſein, Ihr werdet alles genießen.“ Wie oft wird der deutſche Arbeiter darüber gelacht und gehöhnt haben Heute iſt dies Tatſache geworden Nichts gibt es in Deutſchland mehr, was dem deutſchen Arbeiter vorenthalten würde Kultur iſt heute nicht mehr das Vorrecht einiger weniger Beſitzender, ſondern der deutſche Arbeiter und die deutſche Arbeiterin füllen die Theater und die Konzertſäle der Städte Deutſchland. Und das, was niemals einer je zu träumen wagte, iſt Tatſache geworden, Der deutſche Arbei; ter fährt heute als Einzigſter der geſamten Welt auf den ſchönſten Schiffen zur See und über die Meere der Ozeane. a 5 Der größte Erfolg Wenn man mich fragte, was iſt der größte Erfolg Eures sozialen Wollens und Eurer Arbeit, ſo iſt es jene unumſtöß⸗ liche Tatſache: Aus dem Proleten mit ſeinen Minderwerklig⸗ keitskomplexen iſt ein ſtolzer deutſcher Arbeiter geworden. An Stelle des Neides und der Mißgunſt kritt die Freude und der Lebenswille. An Skelle der Triebhaftigkeit und niedrigen Genußſucht tritt eine erhabene innere Freude. Wer den deutſchen Arbeiter in Liſſabon und Ma⸗ deira beobachten konnte, der mußte geſtehen: Hier iſt ein Herrenvolk im Werden! Das Vorkriegsdeutſchland de ſich aus durch falſche Ueberheblichkeit. Das Nach kriegsdeutſchland erging ſich in einer erbärmlichen und niedrigen Knechtſeligkeit. Das neue Deutſchland ſchickt als ſeinen Vertreter und Repräſentanten den deutſchen Ar⸗ beiter hinaus in die Welt, der in einer ſtolzen Vornehmheit und einer ſelbſtbewußten Beſcheidenheit das neue Deutſch⸗ land der Welt präſentiert. Das iſt der große Erfolg, den wir zum 1. Mai 1935 buchen können, und der uns berechtigt, dieſen 1. Mai als einen Tag der Freude und der Wiedergeburt unſeres Vol⸗ kes zu feiern. Soziale Gelbſtverwaltung Mit dieſer Umformung und mit dieſem Neuwerden der Nation geht Hand in Hand das Tragen von Verantwor⸗ tung und das Meiſtern neuer Aufgaben. Wir glauben daran, daß, wenn wir dem Volke die Ziele zeigen, die Wege frei zu machen, ſich dieſes Volk ſein Schickſal und ſein Haus ſelber bauen wird. Nachdem uns dieſer Glaube in den zwei Jahren nicht getäuſcht hat, ſind wir der Mei⸗ nung, dem Volke jetzt und für die Zukunft die größtmög⸗ lichſte Selbſtverwaltung auf dem Gebiete der Sozialord⸗ nung zu geben. Die Vereinbarung zwiſchen dem Reichs⸗ arbeitsminiſter Seldte und mir als dem verantwortlichen Führer der Arbeitsfront, hat keinen anderen Sinn und Zweck, als nun die Arbeitsfront und die gewerb⸗ liche Wirtſchaft zu verbinden, um eine größtmöglichſte Selbſtverwaltung aufzubauen. Unternehmer und Arbeitnehmer müſſen zuſammenge⸗ bracht werden. Und ſie dürfen nicht losgelaſſen wer⸗ den, bis daß ſie ihr Schickſal ſelber gemeiſtert haben. Wir wollen damit nicht einen neuen Parlamentarismus aufbauen, in dem abgsſtimmt wird und in dem Partei ge⸗ gen Partei ſteht, ſondern wir wollen eine Konklave bilden, in der die Menſchen ſolange beiſammen gehalten werden, bis ſie ſich geeinigt haben. Wir dürfen es nicht dulden, daß ſich die Menſchen auseinanderraufen, ſondern ſie müſſen ſich zuſammenraufen. Das iſt der Sinn der neuen Intereſſenvertretung innerhalb der nationalſozia⸗ liſtiſchen Gemeinſchaft. So wird der 1. Mai 1935 dem deutſchen ſchaffenden Menſchen die Selbſtverwaltung bringen. Der Vertrau⸗ ensrat war der erſte Anſatz dazu. Alsdann kommt der Arbeitsausſchuß in Anlehnung an die Betriebsge⸗ meinſchaften. Darüber ſteht zuſammenfaſſend die Gau⸗ Arbeits⸗ und Wirtſchaftskammer und als oberſte Inſtanz dieſes Selbſtverwaltungskörpers die Reichsarbeits⸗ und ⸗wirtſchaftskammer. Die 3 Säuſen So ſieht denn die neue Sozialordnung Deutſchlands, die jetzt allmählich ihrer Vollendung entgegengeht, drei tra⸗ gende Säulen dor: Einmal den Amtswalterapparat der Ar⸗ beitsfront mit den verſchiedenſten Untergliederungen als ehrliche Makler und Helfer ſowohl für den Unternehmer wie fur den Arbeitnehmer. Den Selbſtverwaltungs⸗ körper, in dem die Menſchen aus den Betrieben zuſam⸗ mengeführt werden und in dem in den Kammern auch die Amtswalter der Arbeitsfront teilnehmen, den Apparat des Staates, die Treuhänder, die als oberſte Richter über dem Ganzen wachen und dann, wenn keinerlei Eini⸗ gung erzielt werden kann, als oberſte Richter auftreten. Unſere Arbeit iſt ungeheuer groß und gewaltig. Und es werden Jahre und Jahrzehnte vergehen, ehe dieſes neue Gebäude vollendet ſein wird. Und auch dann werden wiederum Jahrzehnte vergehen, um den neuen Geiſt und das neue Wollen endgültig zu befeſtigen. Jedoch trotz die⸗ ſer Größe der Arbeit, die vor uns ſteht, können wir heute mit Zuverſicht und einem unbändigen Glauben an die Zu⸗ kunft weiterſchaffen. Deutſchland iſt das erſte Land der Welt, das eine neue Sozialordnung ſein Eigen nennt, eine Ordnung, die nach der Vernunft und nach der Geſetzmäßigkeil der Nalur an⸗ geordnet iſt. Und alles das danken wir Adolf Hitler, der uns zurückführke zu dem Quell unſeres Seins, unſerer Raſſe und unſerer göttlichen Beſtimmung, nicht mehr das Schick ſal allein in unſerem kleinen Amt zu ſehen, ſondern immer vor Augen zu halten: das eroige Deutſchland. Marrneucirchner Junghandwerker muſizieren in Berlin. Aus der ſächſiſchen Inſtrumentenmacherſtadt Markneukir⸗ chen kommend muſizierten 65 Jungen im Feſtſaal der Ber⸗ liner Handwerkskammer. Die 8 bis 16jährigen Jungen wer⸗ den beim Start des Geſellenwanderns auf den von 0 Vätern angefertigten Inſtrumenten ein Konzert im Luſt⸗ 5 garten geben. 5 Freitag, 26. April 1935 Keine Polizeiſtunde am 1. Mai Die Ausſchmückung der Dienſtgebäude.— Laukſprecher auf allen großen Plätzen. Für die Begehung des nationalen Feiertages des deut⸗ ſchen Volkes hat der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter Dr. Frick im Einvernehmen mit dem Reichspropaganda⸗ miniſter Dr. Goebbels eine Reihe von Anordnungen für die öffentliche Verwaltung erlaſſen. Danach flaggen am 1. Mai ſämtliche Dienſtgebäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der ſonſtigen Körperſchaften, Anſtalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen. Die Dienſtgebäude ſind mit friſchem Birkengrün oder ſonſtigem Grün zu ſchmücken, deſſen Beſorgung die Behörden eines Ortes zweckmäßig gemeinſam vornehmen ſollen. Die Ausſchmük⸗ kungsarbeiten ſollen möglichſt durch das Gärtnereigewerbe ausgeführt werden. Es wird als dringend erwünſcht bezeichnet, daß die Ge⸗ meinden an geeigneten großen Plätzen Lautſpre⸗ cher aufſtellen, um der geſamten Bevölkerung die Teil⸗ nahme an den Feiern des nationalen Feiertages zu ermög⸗ lichen. In kleineren leiſtungsſchwachen Landgemeinden werde der Gaſtwirt oder eine andere Perſönlichkeit bereit ſein, ſeine Rundfunkanlage zur Verfügung zu ſtellen. Die Muſik⸗ und Trompeterkorps der Reichswehr ſeien angewieſen, an den Feiern mitzuwirken, ebenſo wür⸗ den ſich die Muſikkapellen der Polizei, der Techniſchen Not⸗ hilfe und ſonſtiger Organiſationen zur Verfügung ſtellen. Für ausreichenden polizeilichen Schutz aller Veranſtal⸗ tungen zur Feier des 1. Mai ſei Sorge zu tragen. In einem weiteren Erlaß erſuchk der Reichsinnenmini⸗ ſter die Landesregierungen und in Preußen die Polizei⸗ behörden, die Polizeiſtunde für Gaſt. und Schankſtärten am 1. Mai aufzuheben. f Anfälle am 1 Mai gelten als gewerbliche Betriebs unfälle. Am 1. Mai, dem nationalen Feiertag des deutſchen Volkes, marſchieren Betriebsführer und Gefolgſchaft ge⸗ meinſam, um das Bekenntnis zur nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung, zum Dritten Reich, abzulegen. Es iſt, wie von der Deukſchen Arbeitsfront erklärt wird, Pflicht aller ſchaͤffenden Deutſchen, die das neue Deutſchland bejahen, ſich an dem Marſch der Millionen deutſcher Ar⸗ beitsbrüder zu beteiligen. Damit iſt der„nationale Feiertag des deulſchen Volkes“ ſein höchſter und wichkigſter„Arbeits⸗ tag“, und ſteht ſomit mit allen Erſcheinungen und Einrich⸗ kungen der deutſchen Wirkſchaft, alſo auch mit den Bekrie⸗ ben, in urſächlichem Juſammenhang. Dieſe Verbindung hat zur Folge, daß z. B. die Unfälle, die ſich am 1. Mai ereignen, als Betriebsunfälle zu werten ſind. Es wird in der Stellungnahme als anerkennenswert und dem nationalſozialiſtiſchen Rechtsempfinden entſpre⸗ chend begrüßt, daß das Oberverſicherungsamt Köln, zweite Spruchkammer, bereits als Berufungsinſtanz einen Unfall vom 1. Mai 1934 dem Grunde nach als gewerblichen Be⸗ triebsunfall anerkannt hat. Damit ſeien alle Gefolgſchafts⸗ mitglieder der Betriebe, die zu einer Berufsgenoſſenſchaft gehören, gegen Unfälle auch am 1. Mai geſchützt. Doch auch hier müſſe geſagt werden:„Eigene Vorſicht beſter Unfall⸗ ſchutz“. 1 2 Die Verpflichtung der Vertrauensräte Das Reichsarbeitsminiſterium teilt im Einvernehmen mit dem Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda und der Leitung der Deutſchen Arbeitsfront mit: Es beſteht Veranlaſſung, noch einmal darauf hinzuwei⸗ ſen, daß das im Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit geforderte gemeinſame Gelöbnis des Führers des Betriebes und der Vertrauensmänner im Betriebe ſelbſt ſtatt⸗ finden muß, und zwar in der Regel am 1. Mai und dort, wo aus beſonderen betrieblichen Gründen das Gelöbnis an dieſem Tage nicht abgelegt werden kann, am 30. April oder 2. und 3. Mai. Unabhängig von dieſem Gelöbnis im Be⸗ triebe findet im Rahmen der Feierlichkeiten am National⸗ feiertag eine weltanſchauliche Verpflichtung der Vertrauensräte ſtatt, die vom Tempelhofer Feld aus im Rundfunk übertragen wird. Marktberichte„ Mannheimer Kleinviehmarkt vom 25. Apeil. Zufuhr: 60 Kälber, 18 Schafe, 10 Schweine, 2 Ziegen, 180 Ferkel und 418 Läufer. Ferkel bis ſechs Wochen 14 bis 18, Ferkel über ſechs Wochen 19 bis 25; Läufer 26 bis 32 Mark. Markt⸗ verlauf: Ferkel und Läufer lebhaft,. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 25. April. Alles unverändert. Mannheimer Wochenmarißreiſe vom 25. April. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kartoffeln 4 bis 4.5, Salatkartoffeln 15 bis 20, Weißkraut 10 bis 15, zotkraut 30 bis 35, Blunienkohl Stück 20 bis 60, Gelbe Rüben 8 bis 12, Rote Rüben 6 bis 10, Spinat 12 bis 25, Mangold 15 bis 20, Zwiebeln 18 bis 22, Schwarzwurzeln 25 bis 40, Spargeln 70 bis 120, Kopfſalat Stück 25 bis 38, Feldſalat 60 bis 100, Lattich 60 bis 80, Rhabarber 10 bis 12, Tomaten 50 bis 60. Radieschen Buchel 6 bis 10, Rettich Stück 5 bis, m lich 8 i bis Vom Weinmarkt. Die Vereinigung von Weingütern der Moſel e. V. mit dem Sitz in Uerzig veranſtaltet am 9. Mai in der Koblenzer Stadthalle eine große Weinverſteigerung, auf der ſechs Fuder 1933er und 88 Fuder 1934er Weine zum Ausgebot kommen. Die Weine ſtammen aus den Weinbergsgemarkungen von Piesport, Uerzig, Neumagen, Dhron, Kinheim, Brauneberg, Graach, Erden, Zeltingen und Lösnich. Es handelt ſich um Weine aus den beſten und beſſeren Lagen der genannten Weinbaugemeinden. In Weinfachkreiſen ſieht man mit großem Intereſſe den 1934er Weinen entgegen, da man allgemein annimmt, daß die auf der Koblenzer Weinverſteigerung erzielten Preiſe für die kommenden Monate im Kleinverkaufsgeſchäft und im freien 7 Handl richtunggebend ſind. . ͤ 8 L Die rau und ihre Welt 1 Die Puppen der Großen. Bei meiner Großmama ſtand zwiſchen ſehr hohen und ſchmalen Fenſtern ein kleiner Marmortiſch auf zwei goldenen Rokokobeinen. Er war eigentlich nur ein halber Tiſch und ſtand als„Konſole“ feſt wider den ſehr hohen und ſchmalen Spiegel, der auch nur zur Verzierung da war. Das gehörte ſich ſo in einer wirklichen guten Stube eines rechten Bürgerhauſes. Auf der weißen Marmorlatte aber ſtand ein ganzer Garten Eden aus Porzellan. Da lag ein Windhund in ſich ſelbſt geringelt, da ſchwammen zwei Schwäne auf Spiegeln dahin, da betrach⸗ teten ein Adam und eine Eva aus Meißen den gefährlichen Apfel, da waren ein anderer Adam und eine andere Eva ein paar tauſend Jahre ſpäter mit Spitzenjabots und dreieckigem Hut in leichten Farben zart und ſeidig angetan. Die zwei Meißener Gruppen dürften heute allenfalls noch Gnade vor den Augen derer finden, die alles verachten, was einſt„Nippes“ hieß. Aber gegen Schwäne auf Spiegel⸗ glas und Marmorkonſolen werden ſie in aller Oeffentlichkeit Einſpruch erheben. Das hat man nicht mehr! Das tut man nicht mehr! Man hat nämlich eine— Vitrine. Die Vitrine iſt ein Glasſchränkchen, in dem man ſeine Meißener, Kopenhagener, Nymphenburger, Sevres und ſo weiter aufſtellt. Nebſt Preiſen von Sportfeſten., Echtes und Unechtes, Kunſt und Kitſch. Die Vitrine unterſcheidet ſich von den Konſolen und Simſen unſerer Großmütter nur dadurch, daß die Nippesfiguren von einſt täglich abgeſtaubt werden mußten, während die in der Vitrine nur alle Vierteljahre oder ſogar nur beim Oſterputz unter allgemeinem Seufzen und Stöhnen der Dienſtpflichtigen drankommen. Hausherren pflegen ſich in dieſem Falle ungerührt zu ver⸗ halten und zu fragen:„Wozu haſt du auch ſoviel Kram?“ Aber ſie bringen trotzdem dann und wann Porzellänchen oder Fili⸗ gränchen oder etwas Gehämmertes, Getriebenes, Gegoſſenes mit, das in die Vitrine gehört. Ob Schwäne auf Spiegelglas oder Tänzerinnen in modern⸗ ſter Linſenführung— der„Grund, warum in allen Wohnungen ſolche Ueberflüſſigen“ zu finden ſind?“, iſt der gleiche.„Es iſt ein Kind im Manne, das will ſpielen!“ Es iſt ein Kind in uns allen, in Männlein und Weiblein gleichermaßen, das hat nicht genug mit den Nützlichkeiten und Wirklichkeiten Es will ſpielen — es will ſchöne, zarte, zerbrechliche, unnütze Dinge haben, die das Auge erfreuen, die unter den vielen Dingen, die man täg⸗ lich braucht, die man haben muß, auch fehlen könnten, die aber mit ihrer bunten, zierlichen, heiteren Gegenwart von dem Leichtſinn über allem Schweren an Arbeit, Pflichten, Sorgen reden, die nur da ſind, um ſchön zu ſein oder zu ſcheinen. Sie haben einen ſehr beſcheidenen Namen mitgebracht. „Nippes“ heißen ſie— Dingelchen zum Herausſtaffieren, prun⸗ lende Nichtigkeiten, fröhlicher Plunder. Dabei iſt ihr franzöſi⸗ ſcher Name erſt die anmutige Verwandlung eines alten deut⸗ ſchen Wortes, das ihr gerades Gegenteil bedeutet hat:„Nuippi“ iſt das„Bündel“, der Packen, der nur das Notwendigſte ent⸗ hält und bitter drücken kann. Aber aus dem„Bündel“ iſt das„Nippes“ geworden, aus Notwendigkeit das holde Unnütze. Und wenn ſie in der Vitrine aufgereiht ſtehen, nur zum Spielen, nur zum Schönſein— reden ſie da nicht am Ende eine ernſte Sprache und erinnern daran, daß vieles, was uns als ſchweres Bündel erſcheint und uns drückt, durch uns ſelbſt in elligteit und heiteren Lebensſchmuck verwandelt werden könnte? M. W. Kinder pflücken Blumen. Von Gertrud Reinſch. Sobald der Frühling die erſten Blumen bringt, ſobald die Natur ihre Perch entfaltet, und bis in den Herbſt hinein reicht die Zeit, in der Kinder Blumen pflücken können und— wollen! Es iſt mitunter ſchwer für den Erwachſenen, ſich in ſolchen Fällen„richtig zu verhalten“! Soll er dem Kinde das Ab⸗ pflücken unterſagen, obwohl es ſeine große Freude daran hat? Soll er es dulden und ſich Vorwürfe anderer zuziehen? Hat er die Pflicht, dem Kinde dieſe wirklich große Freude mit Vernunftgründen zu unterbinden oder nicht? Die Entſcheidung iſt manchmal nicht leicht. Ein Kind genießt die Natur anders, als der Erwachſene. Es weiß noch nichts vom Tode, von Schmerzen, vom Verbluten, vom Leben der Pflanzen, von ihrer Schönheit und dem Genuß, den noch andere daran haben wollen und fordern können. Das Kind genießt einen Teich nur dann mit vollſter innerer Freude, wenn es darin planſchen oder Schiffchen fahren laſſen kann. Es findet den Raſen nur dann bewunderns⸗ und beachtenswert, wenn es dieſen betreten und ſich darin„kullern“ darf. Ein Reh oder ein Vogel iſt nicht intereſſant, ſondern tritt erſt zur kindlichen Seele in Beziehungen, wenn es die Tiere auf⸗ 17— und fortgetagt oder gefüttert hat. So findet es auch umen nur dann ſchön, wenn ſie zum Strauß geſammelt in e Hand ſind oder wenn ein Kranz gewunden werden urfte. Wir haben es zwar früher auch nicht anders gemacht, wohl aber gepflegte Anlagen verſchont, und darauf ſollte ohne jeden e der Erzieher auch heute noch halten und achten. Die reie Natur in Wald, Feld und Wleſe iſt aber ſo reich an Blüten und Pflanzen, daß es auf zwei oder zehn oder dreißig nicht an⸗ kommen kann. Unſere Pflicht beſteht jedoch darin, dem Kinde bei⸗ zubringen, daß man gepflückte Blumen nicht wegwirft und ver⸗ welken läßt, daß man ſie nicht zu Anfang eines Spazierganges pflückt, weil ſie ſonſt verwelken, ehe ſie nach Hauſe gebracht worden ſind. Für das ältere Kind gibt es ſchon ein anderes Mittel. Es iſt verſtändiger. Ihm können wir an unendlich vielen und wunderbaren Beiſpielen zeigen, wie eine Pflanze lebt, was ſie iſt, wie ſie ſich verhält und welche Eigenarten ſie hat, ſo daß auf dieſe Axt eine neue Freude an der Natur geweckt wird: die am Erleben der Natur. Biologiſche Vorgänge ſollte man lebendig zeigen und nicht pedantiſch⸗examinierend, ſchulmeiſterlich und verſtandesmäßig. An einem Ameiſenhaufen kann man ein ganzes Staats-, Volks⸗ und Familienproblem erörtern; wenn man er verſteht, kann man Fürſorge, Mutter⸗ liebe, Kameradſchaftlichkeit und Hilfſeleiſtung gegenüber Schwachen demonſtrieren und ſogar nachweiſen, daß der Aufent⸗ halt in der Sonne geſünder iſt, als der im Schatten. Es gibt unter den Pflanzen ſolche von mimoſenhafter Empfindlichkeit und andere, die„hieb⸗ und ſtichfeſt“ ſind. Es gibt Kurioſitäten und genug des Bewundernswerten, oft nie geſchauten Schönen. All das ſollte man dem Kinde weiſen und es wird ſeine Luſt am Blumenpflücken recht bald als naiv und unintereſſant von ſelbſt empfinden, weil es etwas Begehrenswerteres entdeckt hat oder nach ihm fortan Ausſchau hält. Sehr ratſam iſt auch die Anlage eines Herbariums, um dem Kinde die Kenntnis über die gepflückten Blumen beizubringen und das Lernen der Begriſſe zu erleichtern. Es muß nach⸗ chlagen, wenn es Blumen beſtimmen will, die dann aber nur einem Exemplar 1 wurden und nicht in Maſſen, wo⸗ dei es nun gleich wieder erfährt, wie die e eingeteilt werden. Kurz: fangt beizeiten an, praktiſch Natur erleben zu wernen und verhindert nur Auswüchſe, dieſe immer nur an Beiſpieten aud logiſchen Ratſchlägen erklärend. Blumen ge⸗ ben zum Menſchen, machen einen Teil ſeiner Freude am ebendigen aus und ſchmücken das Heim. Sie müſſen nur ge⸗ Ula und nicht nutzlos 0 werden. Selbſt das richtige lumenpflücken— als Gegenſatz zum Blumenabreißen und mitſamt der Wurzel ausreiße“— muß in erſter Linie bei⸗ gebracht werden... 5 7 * Kochkunſt und Geſundheit. Das häusliche Kochen iſt eine Angelegenheit von größter be eee Bedeutung für die einzelne Familie, und in er Gefamtzahl der Haushalte— auch für das Volk. Darum ſoll man nicht etwa glauben, daß„Kochenkönnen“ nun eine Angelegenheit iſt, die ausſchließlich unſere Frauen angeht. Dieſe Anſicht wäre ganz falſch, weil die auf dem häuslichen Herd gekochten Gerichte für die ganze Familie beſtimmt ſind. Eine gute Küche zu führen, war zu allen Zeiten ein all⸗ gemein geſchätztes Verdienſt nicht nur der Frau, ſondern auch des Mannes. Und die wiſſenſchaftliche Forſchung hat ermittelt, daß es nicht ein bloßes Luſtgefühl iſt, das ſich unſer bemächtigt, wenn eine Lieblingsſpeiſe aufgetragen wird, oder wenn die Leltüre des Speiſezettels uns auserleſene Genüſſe verſpricht. Der Wohlgeſchmack ſolcher Speiſen wirkt unzweifelhaft noch in erhöhtem Maße, wenn angenehme Eindrücke den Akt der Nah⸗ rungsaufnahme begleiten. Die appetitliche Zubereitung, heitere Geſellſchaft, Schmuck der Tafel mit Blumen uſw. vermögen außerordentlich förderlich auf die Tätigkeit der Verdauungs⸗ organe einzuwirken, und ſo den phyſtologiſchen Vorgang der Verarbeitung der Nahrungsſtoffe zu unterſtützen So hat der hygieniſche Inſtinkt der Menſchheit das Richtige getroffen, wenn er die Einnahme der Mahlzeiten mit einem ſtimmungsvollen Beiwerk, mit einer feſtlichen Weihe auch am Familientiſch um⸗ gibt. Die unzähligen Werke der Kochkunſt enthalten in den ver⸗ ſchiedenſten Kombinationen und appetitreizender Zubereitung die für die Ernährung wichtigen Grundſtoffe: Eiweiß, Kohle⸗ hydrate, Fette, Salze. Im großen und ganzen kann man ſagen, daß die übliche gemiſchte Koſt jene Beſtandteile enthält, die auch den Bedarf des Nervenſtoffwechſels Rechnung tragen. Der Schwerpunkt iſt nicht darin gelegen, ſpezifiſche Nervennähr⸗ ſtoffe einzuführen, ſondern vielmehr in der Diät die Dinge zu vermeiden, die für die Nerven ſchädlich ſind oder werden können. Hierzu gehört ein Uebermaß von Reizmitteln. Während ein gewiſſes Maß von Gewürzen zweckdienlich iſt und durch Er⸗ zeugung von Wohlgeſchmack die direkte Reizung der Drüſen⸗ nerben die Verdauung fördert, kann ein Zuviel dieſer Stoffe die Nerven über Gebühr reizen. Dasſelbe gilt von pikanten und etwas ſcharfen Speiſen(Senfgurken, Mixpickles und dergleichen mehr). Auch ein übermäßiger Fleiſchgenuß iſt, abgeſehen von anderen ſchädlichen Einwirkungen, für die Nerven wegen der erregenden Stoffe, die bei der Fleiſchverdauung entſtehen, und ins Blut aufgenommen werden, nicht günſtig. Andererſeits iſt es irrig, zu glauben, daß der ſtrenge Vegetarismus die Nerven beſonders leiſtungsfähig und widerſtandsfähig mache. Die hierfür angeführten Beweiſe halten der wiſſenſchaftlichen Kritik nicht ſtand. Die Schädlichkeit fängt dort an, wo das An⸗ paſſungsvermögen aufhört. A. E. Unſere Hausarbeit. Hausarbeit iſt nicht nur eine Frage der Hände, ſondern auch vor allem eine des Kopfes, da gut eingeteilte Arbeit bekanntlich nur halbe bedeutet! *. Doppelt ſchafft, wer freudig ſchafft, darum ſieht man einem Haushalt auch gleich an, ob die Arbeit fröhlich oder unluſtig verrichtet wird! * Die tüchtige Hausfrau ſcheut zwar vor keiner Arbeit zurück; aber ſie verſteht'es auch, ſich keine unnütze Arbeit zu machen! * Man kann auch Hausarbeit verrichten, ohne daß man dem Manne ſtändig davon erzählt— nur ſcheinen das leider viele Hausfrauen nicht zu wiſſen! In der Hausarbeit beſitzt die Frau ein wirkſames Mittel, um trübe Gedanken, Launen und Grillen zu vertreiben! *. Je durchdachter ein Haushalt geführt wird, deſto weniger Arbeit verurſacht er. 5 Wie ein gut gepflegtes Kind noch einmal ſoviel Freude be⸗ reitet, ſo auch ein gutgeführtes Haus! . Die neuzeitlich eingeſtellte Hausfrau hat längſt erkannt, daß ſie in der Hausarbeit eine ebenſo praktiſche wie billige Mög⸗ lichkeit für gymnaſtiſche Uebungen beſitzt. *. Eine heiter arbeitende Hausfrau iſt meiſt auch in ihrer Ehe eine glückliche Frau! Das Schöne an der Hausarbeit iſt: ſie iſt keine einſeitige Tätigkeit, ſondern wirkt anregend durch ihre Vielſeitigkeit. * Zwar laſſen ſich viele Dinge durch die Maſchine erſetzen— doch der kluge Kopf einer umſichtigen Hausfrau iſt durch nichts zu erſetzen! * Die Hausarbeit iſt darum ſolch befriedigende Tätigkeit, weil ſie ihren Lohn gleich in ſich trägt— denn ſie verbreitet Ordnung und Gemütlichkeit, die das Leben noch einmal ſo lebenswert machen! Smada. Sprachkranke Kinder. Etwas über„Sprachheilſchulen“. Viele Mütter„ſprachkranker“ Kinder machen ſich große Sorgen. Ihnen ſoll der Troſt geſpendet werden, daß auch ſie nicht zu verzagen brauchen. Ob nun der Junge ſtottert oder liſpelt, ob das Mädchen näſelt oder ſtammelt, ob die Kinder poltern“ oder Sprachſtörungen infolge Schwerhörigkeit zeigen: heute braucht niemand mehr zu verzweifeln; denn in faft allen Fällen, ſofern die betroffenen Kinder rechtzeitig in die richtige Behandlung gebracht werden, kann noch eine völlige Heilung oder mindeſtens eine weſentliche Beſſerung erzielt werden. In der Saaleſtadt Halle, die mit Recht in der Welt die „Schulſtadt“ genannt wird, iſt vor etwa 25 Jahren die Städtiſche. Sprachheilſchule, die erſte Anſtalt dleſer Art ein der ganzen Kulturwelt, errichtet worden. Welch eine Unſumme von Vorarbeiten, Enttäuſchun⸗ gen, Mißerfolgen und Kämpfen mußte bewältigt werden, ehe die ſo ſelbſtverſtändliche Erkenntnis von der Notwendigkeit, auch ſprachkranken Kindern zu helfen, zur Tat wurde. Die Hauptſchuld daran, daß man ſolange damtt zögerte, ſich dieſer bedauernswerten Kinder auch det geſondert an⸗ e trug einmal der Widerſtand der Behörden und dann ie kurzſichtige Einſtellung voreingenommener Mediziner. Man liebte es, dieſe ſprachgeſtörten Geſchöpfe als minderwertig hin⸗ zustellen, ſie einfach ihrem Schickſal zu überlaſſen oder fe in „Hilfsſchulen“ zu ſchicken. Daß man damit ein ſchweres Unrecht an zarten und begreiflich empfindſamen Seelen beging, wollte und wollte man lange. nur zu lange Zeit nicht einſeben. Gott ſei Dank iſt man nun über den Berg Nachaß⸗ das Bei⸗ ſpiel von Halle hat überall gezündet und Nachahmung ge⸗ funden. Bringt man heutzutage ſolch ein Kind in eine der vielen Sprachheilſchulen, macht man ſich endlich 19 von dem Vor⸗ urteil, das Uebel werde ſich ſchon einmal von ſelbſt geben, dann braucht keine Mutter mehr Klage zu führen, daß ihr Kind ein Außenſeiter bleibt. Man darf ja nicht überſehen, daß ſolche Kinder in Normalanſtalten mitunter Höllenqualen auszuſtehen haben, da ſie von Mitſchülern, die den Schnabel auf dem rechten Fleck haben, ewig und grauſam gehänſelt und zum Rückzug in die Verbitterung gezwungen werden. Die Anfänge der Sprechheilbehandlung liegen bereits 2000 Fahre zurück. Heute hat man Mittel und Wege gefunden, um in einem ſchönen Sozialismus der Tat auch dieſe vom Schickſal betroffenen, jugendlichen Volksgenoſſen zu tüchtigen, leiſtungsfähigen, gleichwertigen Mitmenſchen durch Ausheilung oder Beſſerung ihres Leidens zu erziehen. Wenn auch durchaus noch nicht alle bisher erzielten Erfolge als ideal anzusprechen ſind, ſo beſteht doch die Gewißheit, daß alles Menſchenmögliche getan wird, um ein derartiges Volks⸗ übel abzuſtellen, das man nur bekämpfen muß, um zu ſiegen. Kampf iſt ja die Seele des Dritten Reiches auch in kultureller Hinſicht. Erforderlich iſt nur, daß auch die Eltern mithelfen und ſich nicht für zu vornehm halten, um ihre Kinder einer Sprachheilſchule anzuvertrauen, die ja ein völlig anderes In⸗ ſtitut iſt als etwa eine Hilſsſchule, die ganz anderen Zwecken dient. Werden die Sprachheilſchulen als allgemeine Ein⸗ richtungen erſt einmal vom Staate durchgeführt, dann iſt das Ziel voll und ganz erreicht. Väter und Mütter, helft mit, daß ſprachkranke Kinder nicht von der erſtrebten Volksgemeinſchaft ausgeſchloſſen werden und bleiben! Seeliſche Mängel, bedingt durch organiſche, aber durchaus heilbare Störungen, mit beheben zu helfen, das iſt auch ein Sozialismus der Tat! Gustay Stange, Gehörſt bu zu denen, die .die Sonne nicht vor lauter Schatten ſehen? .. ihre Stunden mit unwichtigen Dingen vertrödeln? .. nur auf der heiteren Oberfläche dahintanzen, die Ernſt⸗ heit der Tiefe vermeiden? .. ſtändig ſchwere innere und äußere Konflikte haben! .. auf einen veralteten Standpunkt beharren, ungeachtet deſſen, daß ſie ſich damit lächerlich machen? .. die vielen goldenen Glückmöglichkeiten des Alltags nicht erkennen? ... ihr Leben unberechenbar zwecklos im Sande verlaufen laſſen?—— —— Dann gib dir Mühe, dich ſchnell und gründlich zu ändern, und du wirſt ſehen, wie bald ſich dein Leben zum Guten wendet. E. Th. Allerlei Frühlingsrezepte. Spinat mit Reis. 200 Gramm Reis werden in wenig Fleiſch⸗ brühe weichgekocht, doch ſo, daß der Reis noch körnig bleibt. Ein Spinatreſt wird mit geriebener Semmel und ein wenig Milch verrührt. Reis und Spinat werden dann mit drei Eigelb, Pfeffer und Parmeſankäſe vermiſcht, in eine gebutterte, feuer⸗ feſte Form gefüllt und eine halbe Stunde lang im Ofen ge⸗ backen. Iſt die Speiſe braun, ſo gibt man ſie in der Form zu gewärmtem Braten. Kräuterbutter. Eine Handvoll fein gehackte Kräuter rührt man mit Salz, dem Saft einer Zitrone und 250 Gramm Butter ſchaumig. Oder zwei Kaffeelöffel voll gehackte Peterſilie, Salz und Pfeffer und den Saft einer Zitrone rührt man mit 125 Gramm Butter ſchaumig und ſtreicht ſie durch das Haarſieb. Reſtergerichte Reſtergerichte können beſſer ſchmecken als friſch gekochte Speiſen. Das ſoll kein Scherz ſein, ſondern vielmehr be⸗ ſagen, daß ſich aus Reſten durchaus hochwertige und ſchmack⸗ hafte Speiſen herſtellen N Allerdings gehört ein wenig Nachdenken und Geſchick dazu. Wenn wir die Speiſereſte vollkommen umarbeiten, dann iſt das natürlich ganz etwas anderes, als wenn wir ein und dieſelbe Speiſe mehrmals aufwärmen. Aus Bratenreſten der verſchiedenſten Art ſtellen wir unter Zuhilfenahme von ſaurer Gurke, roter Rübe und Mayonnaiſe einen Fleiſchſalat auf Hausmacherart her. Kalbfleiſchreſte können wir fein wiegen, in die Form von Würſtchen bringen, was unſchwer unter Zuhilfenahme von Ei und Semmel möglich iſt, in Ei und Semmel wälzen und braten. Kartoffelbrei paßt gut dazu. Wir können aber auch aus durchgedrehten Bratenreſten unter gleichen Bei⸗ 9 Fleiſchklößchen herſtellen und in einer pikanten oße(Eiertunke mit Zitrone) auf den Tiſch bringen. Ganz neu wird es mancher Hausfrau ſein, daß man die Bratenreſte in Stückchen geſchnitten zuſammen mit Aepfeln und Zwiebeln dämpfen kann. Das gibt ein ſehr herzhaftes Eſſen von eigenartigem Wohlge⸗ ſchmack. Praktiſche Winke Alnanſehnliches Rohrgeflecht ärgert jede Hausfrau, wenn ſie es auf ihren Stühlen oder anderen Möbelſtücken feſt⸗ ſtellen muß. Die Reinigung nimmt man am beſten mit einer Seifenlauge vor, die nicht zu ſchwach ſein darf. Ein guter Schuß Salmiakgeiſt beſchleunigt die Reinigung. Nac dem das Geflecht gut getrocknet iſt, kann man einen Anſtric aufbringen, und zwar vermendet man hierzu den ſogenann. ten, überall erhältlichen Rohrgeflechtlack. Das Geflecht ſieht dann wieder aus wie neu und bleibt längere Zeit in dieſem ſchönen Zuſtande. Reinigung cremgelber decken. Man kocht ein Stüc Gallſeife, nachdem man es fein geſchnitten hat, mit kaltem Regenwaſſer. Von dieſer Löſung werden mit weiterem kalten Regenwaſſer zwei Laugen Nereltet die Decken darm beine en, klar ausgeſpült und einige Stunden in hartes, altes Brunnenwaſſer geſtellt, dann ohne auszuwringen au gehängt. Halb trocken wird die Decke gut ausgeſchlagen und auf der linken Seiie gebügelt. Man 155 ſolche Decken jahrelang auf dieſe Welſe behandeln, und ſie werden immer wie neue ausſehen. f 8 Hitzeflecke auf lackierten Tabletts ſehen nicht eben 11 aus. Wir bringen auf ein Läppchen einige Tropfen Lein und reiben die beſchädigte Fläche damit kräftig ab. e bleiben lackierte Tabletts dann, wenn man 6 rundſätlich 12 ſo behandelt wie geſtrichene oder lackierte öbel, ſie alſo mit Möbelpolitur reinigt. ——