ſahre eune dies linge det den weiſe ſtellt. nach 9 „ Zel⸗ hende durch und Pro⸗ Vein⸗ ung, 2. Blatt zu Nr. 101 Rechtsſchutz des Volkes! Amtliche Kundgebungen, Warnungen, Hinweiſe.— Vorſicht bei Abſchluß von Verträgen. 1 Wie die Praxis der Gerichte zeigt, kommt es vielfach nur deshalb immer wieder zu Prozeſſen, weil Verträge nicht mit der genügenden Sorgfalt, übereilt und flüchtig ohne ſchriftliche Form abgeſchloſſen werden. Zögert ſich dann die Abwicklung eines Vertrages, was häufig zu ſein pflegt, noch einige Zeit hinaus, ſo ſind beide Vertragspar⸗ teien oft über wichtige Punkte des Vertrages im unklaren, es entſtehen Meinungsverſchiedenheiten, deren Fortſetzung vor Gericht weitergeht. Dieſes ſoll feſtſtellen, was abge⸗ macht geweſen iſt. Oft müſſen dann zeitraubende und koſt⸗ ſpielige Beweisaufnahmen erfolgen, um klarzuſtellen, ob überhaupt ein Vertrag und zu welchen Bedingungen er abgeſchloſſen iſt. Das BGB begnügt ſich durchweg mit formlos, das heißt mündlich abgeſchloſſenen Verträgen. Nur bei Rechts⸗ geſchäften, die für die Vertragsſchließenden von erheblicher Bedeutung ſind, z. B. Abſchluß eines Mietvertrages über ein Jahr, verlangt es Schriftform oder wie 3. B. bei der Veräußerung von Grundſtücken oder bei der Abgabe von Schenkungsverſprechen ge⸗ richtliche oder notarielle Beurkundung. Wenn nun auch das BGB im Intereſſe der Leichtigkeit des Verkehrs ſich mit mündlichem Vertragsabſchluß zufrie⸗ den gibt, ſo kann dennoch jedem Volksgenoſſen in ſeinem eigenſten Intereſſe zur Vermeidung von Streitigkeiten nur empfohlen werden, wichtige Verträge ſchriftlich abzuſchließen. Daß dies nicht für die Bargeſchäfte des täglichen Lebens(Einkauf bei Metzger, Bäcker uſw.) notwendig iſt, liegt auf der Hand. Aber viele nicht gerade alltägliche Geſchäfte, wie z. B. Verträge mit einem Spedi⸗ teur wegen eines Umzuges. Lieferung von Möbeln und dergleichen, werden zweckmäßig ſchriftlich unter Feſtlegung der für beide Teile wichtigen Punkte abgeſchloſſen. II. Insbeſondere iſt Folgendes zu beachten: Der Inhalt eines Vertrages muß beſtimmt und klar ſein. Auch etwaige Nebenabreden, z. B. die Zuſicherung gewiſ⸗ ſer Eigenſchaften der gekauften Ware, müſſen in den Ver⸗ trag aufgenommen werden Be: vorgedruckten Ver⸗ trägen wie z. B. Mietverträgen und bei der Ausfüllung von Beſtellzetteln achte man vor allem darauf, daß etwaige beſondere Abmachungen, die nicht vorgedruckt ſind, hinein⸗ geſchrieben werden und daß alles das, was aus dem vor⸗ gedruckten Text nicht gelten ſoll, geſtrichen wird. So nützen etwa im Einzelfall vom Reiſenden oder Vertre⸗ ter in Abänderung der gedruckten Bedingungen mündlich gegebene Verſprechen nichts, wenn in den gedruckten, meiſt vom Käufer nicht genug beachteten Bedingungen der Ver⸗ merk enthalten iſt:„Mündliche Abreden ſind un⸗ gültig“. Im Prozeß wird der Beſteller auf Grund dieſes ſtehen gebliebenen Vermerks mit ſeinem Vorbringen nicht gehört. Vom Vordruck abweichende Zuſicherungen ſeitens der Vertreter einer Firma müſſen ſtets in den Beſtellſchein aufgenommen oder von der Lieferfirma beſtätigt werden, um Gültigkeit zu erlangen. Vielfach wird in Vertragsformularen, z. B. bei Auto⸗ käufen, beim Verſicherungsvertrag, Zweckſpar⸗ und Bau⸗ ſparvertrag auf beſondere Geſchäftsbedingun⸗ gen Bezug genommen. Da dieſe mit der Bezugnahme auf ſie im Vertrage Vertragsbeſtandteil werden, muß jede Partei vor Leiſtung der Unterſchrift unter den Vertrag die Geſchäftsbedingungen genau durchleſen. Gerichtsſtand Häufig iſt es auch üblich, daß Firmen, insbeſondere Teilzahlungsgeſchäfte aller Art, in den allgemei⸗ nen Geſchäftsbedingungen, Beſtellſcheinen und Kommiſ⸗ ſlonskopien den Sitz ihrer Firmen als Gerichtsſtand und Erfüllungsort vereinbaren. Der Käufer, der derartige Beſtellſcheine unterzeichnet hat, iſt ſich nicht ſelten beim Durchleſen der Geſchäftsbedingungen der Bedeutung einer ſolchen Klauſel gar nicht bewußt geworden. Die Bedeutung einer derartigen Vereinbarung bezüglich des Erfüllungs⸗ ortes liegt gerade auf prozeſſualem Gebiet. An dem Er⸗ üllungsort— das iſt laut Geſchäftsbedingungen der Wohnſitz oder die Geſchäftliche Niederlaſſung des Ver⸗ käufers— iſt ein etwaiger Prozeß mit der Lieferfirma wegen der gekauften Ware zu führen. Wohnt nun der äufer weit weg, ſo iſt es ihm vielfach erſchwert, ein Vorbringen am Wohnſitz der Lieferfirma geltend zu machen. Oft wird er nicht wiſſen, daß ſein Fernbleiben, ohne daß er durch einen Nrozeß bevollmächtigten vertreten iſt, ein Verſöänmnisurteil gegen ihn zur Folge hat, aus dem ſofort vollſtreckt werden kann. Manchesmal wird er auch kein Geld haben, um ſich einen Rechtsanwalt oder ſonſtigen Bevollmächtigten zu beſtellen. Ein verlorener rozeß und Geldverluſt dazu ſind dann das Ende derarti⸗ ger Vertragsabſchlüſſe. Es kann nicht genug vor dem Unterſchreiben unverſtandener oder ungeleſener Geſchäfts⸗ edingungen gewarnt werden. Geſchäfts bedingungen Iſt die genaue Durchſicht der Geſchäftsbedingungen in jedem Falle eine Notwendigkeit, ſo um ſo mehr in gewiſ⸗ ſen Fällen, in denen nicht faire Geſchäftsmethoden ſich der Jeeſchaftsbedingungen“ als eines Hilfsmittels bedienen. de Verſuchung hierzu liegt nicht fern, denn geſchickt ab⸗ Blade Geſchäftsbedingungen vermögen den oberflächlichen her zerheblich zu ſchädigen. So iſt es ſeitens dieſer 0 amen üblich vor die Stückzahl oder die Menge der zu eſtellenden Ware das Wort„je“ im Beſtellſchein aufzu⸗ ahmen. Der arglofe Käufer bringt dann durch Einfügung Aer kleinen Zahl hinter dem Wort e oft eine ſehr große ſealung zuſtande. Zu den Praktiken derartiger Firmen gehört es auch, in die Geſchäftsbedingungen einzufügen: Gerichtsſtand beiderſeits ausſchließlich das Amtsge⸗ richt Berlin⸗Mitte oder ein beliebiges anderes Amks⸗ gericht nach Wahl der Lieferfirma.“ 1 8 Zweck ift klar. Durch Vereinbarung eines der Lie⸗ . ma überlaſſen bleibenden Gerichtsſtandes ſoll vermie⸗ ich werden, daß die Gerichte durch die Häufigkeit der u wiederholenden Einwendungen der Beklagten auf den Inhalt derartiger Geſchäftsbedingungen aufmerkſam wer⸗ den und ſich im Urteil damit befaſſen. Eine Anfechtung wegen Irrtums wird dem Vertragsſchließenden nur in den wenigſten Fällen helfen. Mietverträge Beim Abſchluß von Mietverträgen ſorge man als Mie⸗ ter dafür, daß er durch Vereinbarung der großen Spitzen⸗ verbände der Vermieter und Mieter unter Mitwirkung des Reichsjuſtizminiſters zuſtandegekommenen„Deutſche Ein⸗ heitsmietvertrag“ zugrunde gelegt wird. Manche der viel⸗ fach den Grundſätzen wahrer Volksgemeinſchaft nicht ent⸗ ſprechende Klauſeln, wie ſie ſich in zahlreichen der bisher verwendeten Mietvertragsformulare vorfinden, ſind durch dieſen Einheitsmietvertrag ausgemerzt und gemißbilligt worden, z. B. das außerordentliche Kündigungsrecht oder bei geringfügigem Mietzinsrückſtand. Kauf von Einzelhandelsgeſchäften Nicht ſelten ſind gerade in letzter Zeit durch gewiſſen⸗ loſe Vermittler kurz nach Erlaß des Geſetzes zum Schutze des Einzelhandels vom 12. Mai 1933 Geſchäfte neu errich⸗ tet und an Leute verkauft worden, die über das Geſetz zum Schutze des Einzelhandels nicht im Bilde waren. Wollten die Käufer nach Vertragsſchluß die Geſchäfte eröffnen, dann wurde ihnen auf Grund des Artikels! Paragraph 2 des Geſetzes zum Schutze des Einzelhandels vom 12. Mai 1933(RGBl. 1933 J S. 262) die Genehmigung zur Eröff⸗ nung verſagt und die bereits eröffneten Geſchäfte wurden durch die Polizei wieder geſchloſſen. Die hereingefallenen Käufer ſind hierdurch nicht nur um die Kaufſumme be⸗ trogen, ſondern in einzelnen Fällen auch in ihrer Exiſtenz zugrunde gerichtet worden. Da die durch das Geſetz vom 25. Oktober 1933(RG Bl. 1 S. 779) zunächſt befriſtete Sperre der Einrichtung von Verkaufsſtellen laut Geſetz vom 13. Dezember 1934(RG Bl. J S. 1241) bis auf wei⸗ teres ohne zeitliche Befriſtung und ohne Einſchränkung auch für jegliche Art der Uebernahme gilt, wird es ſich empfehlen, beim Kauf von Geſchäften mittelſtändiſcher Be⸗ triebe ſich das Vorhandenſein der behördlichen Geneh⸗ migung zum Betrieb vorher nachweiſen zu laſſen. Fachmänniſche Rechtsberatung In den weniger ſchwierigen Rechtsgeſchäften des täglichen Lebens werden die Volksgenoſſen, auch wenn ſie Laien ſind, regelmäßig ſelbſt ihr Recht wahren und Verträge und dergleichen unter Beobachtung der nötigen Sorgfalt ſelbſt abſchließen können. Iſt ſich jedoch ein Ver⸗ tragſchließender über die Richtigkeit und Tragweite ſeines Verhaltens nicht im klaren oder iſt der Fall ſchwieriger gelagert, ſo wird es ſich ſtets empfehlen, die Hilfe fach⸗ männiſcher Rechtsberatung rechtzeitig in An⸗ ſpruch zu nehmen, d. h. zu einem Rechtsanwalt oder Notar zu gehen. Sparſamkeit wäre hier ſchlecht am Platze, und mancher hat ſie ſchwer bereut, wenn er ſpäter an Prozeß⸗ koſten ein Mehrfaches von dem hat zahlen müſſen, was die vorherige Beratung durch einen Anwalt gekoſtet haben würde. Für minderbemittelte Volksgenoſſen ſtehen die Rechtsberatungsſtellen und die von den Anwaltskammern eingerichteten koſtenloſen Sprechſtunden zur Verfügung! Die Sicherſtellung der Ernährung Die Rückführung landwirtſchaftlicher Arbeiter. Das badiſche Finanz- und Wirtſchaftsminiſterium gibt folgende Anordnung zum Geſetz zur Befriedigung des Be⸗ darfs der Landwirtſchaft an Arbeitskräften vom 29. März 1935 bekannt: 5 Der Herr Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsver⸗ mittlung und Arbeitsloſenverſicherung hat folgende Anord⸗ nung über die Rückführung von Arbeitskräften in die Land⸗ wirtſchaft herausgegeben: Die Vorſitzenden der Arbeitsämter können verlangen, daß Perſonen, die in der Zeit vom 1. Januar 1932 bis zum Inkrafttreten dieſer Anordnung als landwirtſchaftliche Arbeiter, ländliches Geſinde, Wanderarbeiter(Schnitter), Melker oder als Familienangehörige des Anternehmers in der Landwirtſchaft wenigſtens 2 Jahre tätig waren, aber in anderen als landwirtſchaftlichen Betrieben oder Berufen mit anderen als landwirtſchaftlichen Arbeiten beſchäftigt ſind, vom Anternehmer(Arbeitgeber) ihres Betriebes ent⸗ laſſen werden. N Die Sieger im Reichsberufswettkampf Feierliche Verkündung.— Rede Dr. Leys.— Franzöſiſche Jugendführer als Gäſte. Saarbrücken, 1. Mai. Zu einem überaus feſtlichen Akt geſtaltete ſich die Ver⸗ kündung der Sieger im Reichsberufswettkampf im hiſtori⸗ ſchen Wartburg⸗Saal zu Saarbrücken. Die 38 beſten deut⸗ ſchen Berufslehrlinge, 26 Jungen und 12 Mädels, hatten in der vorderſten Reihe Platz genommen. Auf der Bühne hatten die weniger glücklichen Wettbewerber ihren Platz. Nach Einzug der Fahnen und dem Vorſpruch eines Jung⸗ arbeiters ſprach Gauleiter Bürckel kurze Worte der Be⸗ grüßung. a Darauf verkündete Reichsjugendführer Baldur von Schirach die Namen der Sieger und Siegerinnen. Er wandte ſich dabei auch an die drei anweſenden franzö⸗ ſiſchen Jugendführer und gab dem Gefühl der ganzen deutſchen Jugend Ausdruck, die ſich über die Anwe⸗ ſenheit der franzöſiſchen Jugendführer in dieſer ihrer ſtolze⸗ ſten Stunde des Jahres ganz beſonders freue. Zu den fran⸗ zöſiſchen Jugendführern ſagte er dann: „Sie dürfen überzeugt ſein, daß die e Aufnahme. die Sie in dieſen Tagen hier gefunden haben, nicht nur Ihnen allein als perſon gilt, ſondern daß Sie das ausdeh⸗ nen möchten auf die geſamte junge Generation Frankreichs, die uns auf deutſchem Boden als unſere Gäſte ſtets will⸗ kommen ſein würde.“ 5 Nach dem Reichsjugendführer ſprach mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt Reichsleiter Dr. Ley. Er überbrachte den Glückwunſch der DA und der Millionen ſchaffenden Men⸗ ſchen. Er freue ſich darüber, daß unter den Siegern die braune Farbe und das Ehrenkleid der Bewegung unſerer Jugend weitaus überwiege. Auf Antrag des Reichsjugend⸗ führers werde die DAß die Träger des Preiſes weiter betreuen. Zur weiteren Ausbildung dieſer jugen Men⸗ und Baldur von Schirach an Dennerstfag, 2. Y ldai 1035 ſchen ſei ein Stipendium geſtiftet worden. Dieſe Menſchen, die aus Millionen von jungen Volksgenoſſen hervorgegan— gen ſind, ſollten das werden, was ſie wünſchten. Sozialpo⸗ litik heiße nichts anderes als wie es Adolf Hitler ſage, jeden Menſchen auf den Platz zu bringen, den er ausfüllen könne und mit deſſen Aufgaben er nicht über⸗ laſtet werde. Zu den ausländiſchen Gäſten ge⸗ wandt, betonte Dr. Ley, das deutſche Volk ſei ein armes Volk. Es ſei nicht ſo geſegnet mit Gütern wie andere Völker der Erde, aber eines habe es, das ſei ſein Stolz. Es ſei ein herrliches Volk mit ſchöpferiſchen Gaben, mit Geiſt. Was bliebe übrig, wenn man das deutſche kulturelle Leben aus der Geſchichte der Völker ſtreiche? Der Deutſche achte die großen Fähigkeiten anderer Völker und freue ſich an ihrer Kultur. Er ſei nicht neidiſch, aber er verlange, daß er aner⸗ kannt werde Das deutſche Volk ſei ein unendlich beſcheide⸗ nes und friedliches Volk. Dr. Ley kam dann auf die Lohnfrage zu ſprechen und gab dabei der Hoffnung Ausdruck, bereits zum nächſten Mai in der Gruppe Texkil einen gerechten Lohn durchſetzen zu können. Ebenſo werde in dieſem Jahr einer anderen Gruppe von Arbeitnehmern— dem Berg- mann— ein Vertrag gebracht werden. Ich habe vereits die Zuſtimmung meines Führers, der mir erklärte, das geſamte deutſche Vokk müſſe für ſeinen Bergmann eintreten, den Bergmann, der unter un⸗ geheuerer Gefahr ſeine Arbeit leiſtet. So werden wir in dieſem Jahr den Ehrentag der Bergleute ſchaffen, und die ganze Nation wird ſich daran beteiligen. Wir werden ihm die Sorge wenigſtens für das Alter ab⸗ nehmen können. Wir werden ihm einen guten Urlaub geben können. Empfang der Arbeiterabordnungen Im Thronſaal des Propagandaminiſteriums. Berlin, 2. Mai. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda, Dr. Goebbels, empfing am Dienstagnachmittag zu⸗ ſammen mit Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und dem Reichsjugendführer Baldur von Schirach im Thronſaal ſei⸗ nes Miniſteriums die aus insgeſamt 100 Mann beſtehenden Arbeiterabordnungen aus dem Reich und die 38 Sieger und Siegerinnen im Weiches Die Gäſte nahmen an blumengeſchmückten Tiſchen Platz, wo ihnen bei muſi⸗ kaliſchen Darbietungen Kaffee, Tee und andere Erfriſchun⸗ gen gereicht wurden. Der Miniſter hielt an ſeine Gäſte eine An⸗ [prache, in der er ihnen zunächſt den Willkommensgruß des Führers und der Reichsregierung wie auch der Reichs⸗ hauptſtadt entbot. Er wies darauf hin, daß in dieſen Räu⸗ men ſonſt große Empfänge der Diplomatie, der aus⸗ iändiſchen Preſſe und ſonſtiger Vertreter des öffentlichen Lebens ſtattfinden. Es ſei ihm eine ganz beſondere Freude, nun auch deutſche Arbeiter an dieſer Stätte be⸗ grüßen zu können. Sie ſind hierher gekommen, ſo fuhr der Miniſter fort, als die Vertreter Ihrer Kameraden, ſozuſagen als die Repräſentanten des ganzen ſchaffenden deutſchen Volkes. Ich weiß, daß Millionen deutſcher Arbeiter Sie darum beneiden werden, daß Sie die großen Feiern hier in Berlin miterleben dürfen und die hohe Ehre haben, am 1. Mai beim Führer perſönlich als Gaſt zu ſein. i Ich weiß aber auch, daß Sie als deutſche Arbeiter ein beſſeres Verſtändnis für die große Wandlung der Dinge aufbringen können als mancher Intellektuelle, der da glaubt, am neuen Staat noch herumnörgeln und herumkritteln zu müſſen. Die Tatſache, daß in jedem Jahr über hundert deuk⸗ ſche Arbeiter Gäſte der Regierung ſind und daß der Füh⸗ rer und ſeine Miniſter ſich nicht ſcheuen, mit ihnen Auge im Auge zuſammenzukommen und ſich mit ihnen über die Sorgen auszuſprechen, die uns alle belaſten und von denen niemand verſchont bleibt, iſt der beſte Beweis dafür, daß wir alle ein reines Gewiſſen haben. Daß das immer ſo blei⸗ ben möge, und ein immer feſteres Band die Führung des Volkes mit dem letzten Mann verbindet, das iſt mein herz⸗ lichſter und innigſter Wunſch. In dieſem Sinne möchte ich Sie als die Repräſentanten des ganzen ſchaffenden Volkes, das heute im Geiſte bei uns zu Gaſt iſt, willkommen heißen und Ihnen wünſchen, daß Sie von den großen Tagen in Berlin Kraft, Stärke und Zuverſicht für Ihre ſchwere Tagesarbeit mit nach Hauſe nehmen!— Der Reichsorganiſationsleiter und Leiter der DAF, Dr. Ley, wies darauf hin, daß ſich in der inneren Haltung des deut⸗ ſchen Arbeiters ein entſcheidender Wandel vollzogen habe. Habe der Arbeiter ſich früher als minderwertig empfun⸗ den und ſich ſelbſt zum Proleten geſtempelt, ſo gehe er heute ſelbſtbewußt und ſtolz einher. Immerhin ſeien noch viele Vorurteile zu überwinden. Gerade der 1. Mai, ſo hob Dr. Ley hervor, ſoll uns ein Symbol dafür ſein, daß wir nie raſten wollen, den Plunder und Ballaſt, den wir aus einer falſchen Zeit, aus einer Welt der falſchen Erziehung mitgenommen haben, abzuwerfen. i 8 Reichsjugendführer Baldur von Schirach, der dann noch zu den Arbeitern und den Siegern des Berufs⸗ wettkampfes ſprach, erinnerte daran, daß die Hitlerjugend vom Tage ihrer Gründung an in Ehren einen Namen ge⸗ tragen hat, auf den ſie ſtolz geweſen iſt: Bund deulſcher Arbeiterjugend. Sie iſt, ſo betonte er. dieſem Namen treu geblieben. Wenn wir heute auf die Millionengefolgſchaft der HJ ſchauen, dann ſtellen wir feſt, daß ſie in Wahrheit die Vertretung der deutſchen Arbeiterjugend ſſt. 0 Es iſt der Oeffentlichkeit noch nicht bekannt geworden — 0 te hiermit 1 nl, 2 1 dale Sahrerſtelen der 93 1 g beſetzi nd. N Dann nahmen„ Dr. Goebbels, Dr. Ley den Tiſchen der Gäſte Platz, um noch geraume Zeit in angeregter Unterhaltung bei ihnen zu verweilen. Von Zeit zu Zeit wechſelten ſie die Plätze, um ſo möglichſt mit allen Arbeitskameraden in Fühlung zu kommen. Mit Goethe blutsverwandt Aufſchlußreiche Ahnenreihe. Hans Majer⸗Leonhard, der Frankfurter Sippenforſcher, legt zwölf Tafeln vor, auf denen gezeigt wird, daß mit Goethe zwölf Männer und Frauen blutsverwandt ſind, deren Namen in der Geſchichte ihrer und unſerer Zeit einen Klang haben. Dieſe Ahnenreihen ſind bunt wie das Leben ſelbſt. Da lebte um 1540 in Frankfurt am Main ein Metz⸗ ger Conrad von Carben. Hans von Carben war ebenſo Metzger wie Matthäus von Carben. Vier Metzger folgten aufeinander in der Linie des Hans von Carben. Und dann treffen wir 1748 auf Catharina Eliſabeth Textor, die in die⸗ ſem Jahre Johann Caſpar Goethe heiratete. In der Ahnen⸗ reihe des Matthäus von Carben ſtoßen wir auf ein Ge⸗ ſchlecht, das die Handwerkstradition hochhielt und ſchließlich endete in dem Strafrechtslehrer Karl Binding, um ſeine Fortſetzung in Rudolf Binding, dem Dichter, zu finden. Reitz Kornmann war um 1500 Bürgermeiſter in Kirch⸗ hain. Johann Kornmann war der Wirt„Zum Stiefel“ in Marburg. Heinrich Kornmann war Bürgermeiſter in Kir⸗ torf. Und es ergibt ſich aus dieſer Reihe, daß Goethe und Charlotte Buff, Werthers Lotte, in Reitz Kornmann einen gemeinſamen Ahnherrn haben. Und ſo ſtellen wir weiter eine Ahnengemeinſchaft feſt zwiſchen den Gebrüdern Jakob und Wilhelm Grimm und Goethe, dargeſtellt durch Sifrid Rotzmul, 1358 Bürger in Alsfeld. Ernſt Haeckel, der Naturforſcher, und Goethe haben einen gemeinſamen Ahnherrn in Johann Lauck, um 1560 Bürgermeiſter in Frankenberg. Eine Generation früher— Und es iſt feſtgeſtellt, daß auch durch Henne Lauck, um 1520 in Frankenberg, Goethe und der Philoſoph Friedrich Hegel blutsverwandt ſind. An Hand der weiteren Tafeln wird gezeigt, daß bluts⸗ verwandt mit Goethe noch ſind: Georg Alexander Carl Henſchel, der Kaſſeler Lokomotiven⸗Fabrikant, Bertha Eich⸗ hof, die Gattin Alfred Krupps, Max Planck, der Präſident der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Geſellſchaft, Fritz Rauſenberger, der Konſtrukteur des 42⸗Zentimeter-⸗Mörſers, und ſchließlich Manfred Freiherr von Richthofen, der Flieger. Einen be⸗ rühmten Ahnherrn haben Goethe und Friedrich und Auguſt Wilhelm von Schlegel, die Romantiker, gemeinſam in dem Maler Lucas Cranach. Hans Majer⸗Leonhard weiſt einleitend darauf hin, daß es allerdings keine Vettern und Kuſinen ſind, auch keine Nachvettern des Dichterfürſten, die hier genannt ſind. Schon früh zweigen die Linien, die von einem Ahnen herunter⸗ führen zu den beiden Blutsverwandten, voneinander ab. Bis ins 15., ja, bis ins 14. Jahrhundert reichen die Tren⸗ nungen zurück. Gar mancher wird fragen, was ſolche hiſto⸗ riſche Spielerei bedeutet. Alle die, die moderne Familien⸗ forſchung treiben und wiſſen, daß wir heute erſt in den aller⸗ erſten Anfängen ſind, werden einen Augenblick innehalten und nachdenken und ſtaunen. Wir haben Bilder, alte Kupfer⸗ ſtichporträts oder Holzſchnitte, die vor drei oder vier Jahr⸗ hunderten gefertigt ſind, und wir haben Nachkommen der in dieſen Bildern dargeſtellten Perſönlichkeiten. Nicht nur La⸗ vater und Phyſiognomen, ſondern auch der abſolute Laie ruft häufig bei ſolcher Betrachtung aus:„Dieſer Ahnherr aus der Reformationszeit, der trägt ja genau die d Züge wie ſein Nachkomme, unſer heutiger Zeitgenoſſe So⸗ undſo!“ Solche Aehnlichkeiten können in großer Zahl ur⸗ kundlich belegt werden, in den Muſeen finden ſich der Bei⸗ ſpiele genug. Wird aber das Körperliche in ſolcher Form durch die Jahrhunderte vererbt, daß es jedem greifbar vor GISELA RUHLAN Ds WEG ZUM LACET f Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. II. Es war kurz vor Weihnachten. Raſch ſank die Nacht zur Erde. Giſa ſaß mit Maria Gombeck im warmen Zimmer des Doktorhauſes und ſtichelte fleißig an einem Kiſſen, das ſie dem Vater zum Feſte ſchenken wollte. Da rief die Klingel. Giſa lauſchte.— Ob ſie ſchon wie⸗ der Vater zu einem Kranken rufen? Er kommt gar nicht mehr zur Ruhe. So viele Kranke gibt es jetzt. und allen ſoll geholfen werden! g Da klang eine friſche, helle Stimme an Giſelas Ohr. Sie legte die Arbeit ſchnell beiſeite und lief zur Tür, die ſich dem Gaſte eben auftat.— Strahlend vor Freude ſtand ſie dor Wolfgang Sombert... Er ergriff ihre Hände und lachte.„Ja, da bin ich, Giſela! Wir durften einen Tag früher fahren. Armin kommt erſt morgen. Ja, und nun bin ich gleich einmal herübergekom⸗ men, um deinen Vater zu begrüßen.“ f Sie ſah ein wenig beklommen drein.„Und mich? Hatteſt du mich ganz vergeſſen?“ „O nein! Zu dir wollte ich ja auch, und ebenſo zu Frau Gombeck. Ich habe doch ſo viele ſchöne Stunden hier im Doktorhaus verlebt! Es war immer ſo ſchön, wenn ich mit deinem Vater muſtzieren durfte.“ J 5 Ptaria Gombeck war wieder zu ihnen getreten, indem ſie ſagte:„Giſa hat ſchon immer davon geſchwärmt, wie ſchön es ſein wird, wenn Sie wieder einmal hier ſind. Sie wird Ihnen vieles zu erzählen haben, und auch zu e Er ſah in Giſelas Augen.„Du haſt an mich gedacht?— Das freut. Sie nickte eifrig.„Ja,— ich liebe dein Geigenſpiel ſo 9 595 Und auch—, du haſt immer ſo nett mit mir ge⸗ ſprochen.“ a „Morgen abend komme ich zu euch, wenn es deinem Vater recht iſt, und dann ſpiele ich mit deinem Vater.— Du, Giſela!— Du ſcheinſt ja ſchon eine kleine Wunder⸗ täterin zu ſein. hat mir viel davon geſchrieben. Immer weißt du zu helfen und zu tröſten.— Siehſt du, 10 1 80 17 ſo jung, und doch bringſt du den Menſchen on Licht.“ i Giſela nickte.„Ja, aber ſo wenig. Viel zu wenig.— Die alte Angelika!— e würdeſt du mir eine Bitte er⸗ füllen?— Mutter Angelika wird immer ſchwächer. Vati ſagt, ſie wird nun bald ſterben. Und es iſt 15 ein Segen, wenn ſie für immer die Augen ſchließt.— Aber jetzt noch, ſo lange ſie lebt, da muß man doch ihre Leiden zu lindern ſuchen. Wolfgang, würdeſt du morgen mit zu ihr gehen ind ihr auf deiner Geige etwas ſpielen?“„ 5 8 „Das iſt deine Bitte?“ 20 5 a „Ja!— Willſt du?“—. „Von Herzen gern. Du holſt mich bei uns ab, Giſela, nicht wahr, und dann gehen wir zu ihr.“ ü „Dank, Wolfgang!— Das iſt gewiß die größte eue die die alte Frau noch erlebt!“ 5 8 Augen tritt, iſt dann nicht der zwingende Schluß gegeben, daß auch das Geiſtige ſich in ganz anderer Weiſe fortpflanzt, als uns unſere heute Kenntnis allgemein offenbart? Ge⸗ wiß wird viel geredet von Genie und von Talent und von beider Wiederauftreten bei Enkeln und Enkelkindern, gewiß befaßt ſich die Wiſſenſchaft in umfangreichem Maße mit den Geſetzen des Benediktinerpaters Mendel und ſucht nachzu⸗ weiſen, wie ſich Erbgut in Dominanz fortſetzt. Darum ſoll man aber auch anerkennen, daß ſolchen Forſchungen wie den hier in Frage ſtehenden doch ein tieferer Sinn innewohnt und daß das Nachgehen verwandtſchaftlicher Zuſammen⸗ hänge auch zurück in die Jahrhunderte unter Umſtänden zu überraſchenden Ergebniſſen führen kann. Es ſoll nicht Aufgabe der Zuſammenſtellung ſein, aus ihr zugleich Schlüſſe zu ziehen. Solches wird ſpäteren Ge⸗ ſchlechtern vorbehalten bleiben müſſen, denen andere Grund⸗ lagen dieſer Zuſammenhänge zur Verfügung ſtehen werden. Aber ganz leiſe darf doch darauf hingewieſen werden, daß gerade die hier vorliegenden zwölf Tafeln faſt ſämtlich, ſo⸗ weit Goethes Abſtammung in Frage kommt, über die glei⸗ chen mütterlichen Großeltern des Dichters gehen, über den Reichskammerprokurator Cornelius Lindheimer und ſeine Gattin, geborene Seip. Obwohl eine umfangreiche Samm⸗ lung noch weiterer Blutsverwandtſchaft Goethes zur Ver⸗ fügung ſtand, die auch über andere Ahnen hinauf zum Zu⸗ ſammenhang führt, iſt es nicht gelungen, Perſönlichkeiten von gleicher Bedeutung aus den anderen Ahnenſträngen her⸗ zuleiten, wie ſie in vorſtehender Zuſammenſtellung gezeigt werden.“ Intereſſant ſind zwar auch dieſe anderen Zuſam⸗ menhänge, ſie führen in den deutſchen Adel, in den öſter⸗ reichiſchen, in deutſche und ausländiſche Fürſtenhäuſer, in die Magnatengeſchlechter Ungarns uſw., aber Perſönlichkei⸗ ten beſonderer Prägung waren da überall nicht zu finden. Und bei ſolcher Feſtſtellung darf wohl an die Tatſache erinnert werden, daß ſchon von dreißig Jahren der Gießener Pſychiater Profeſſor Sommer das Ehepaar Lindheimer⸗ Seip für den wertvollſten Beſtandteil der nächſten Ahnen⸗ ſchaft des Dichters hielt, und daß er gerade aus dieſer Linie her auch phyſiſche Aehnlichkeiten Goethes mit ſeinen Vorfah⸗ ren aufzeigen konnte. Erwägt man noch, daß unter den hier vorgezeigten Blutsverwandten auch Haeckel erſcheint, deſſen biogenetiſches Grundgeſetz gerade allen unſeren Betrachtun⸗ gen ſo beſonderen Wert verleiht, ſo darf man doch wohl zu⸗ ſammenfaſſend ſagen, daß große Perſpektiven dem Denken⸗ den hier offenliegen. Möge die Wiſſenſchaft nicht achtlos an alledem vorheigehen! 5 eee Das Erwachen aus dem Schlamm Die Winterſchläfer im Frühling. Wenn das große Sichregen durch die Natur geht und ſie ihr Auferſtehungsfeſt in all' dem lieblichen Erblühen der Frühlingstage feiert. überkommt das wohlige Gefühl des Ausgeſchlafenſeins alle wintermüden Tiere. Nament⸗ lich im Schlamm, den wir doch eigentlich gar nicht beachten, wird es jetzt lebendig. War er doch ein Ruhebett für viel winterſtarres Tierleben. Es drängen ſich jetzt die kleinen Laubfröſche, denen man mit Unrecht die Gabe von Wetterpropheten angedich⸗ tet hat, wieder ans Tageslicht; denn ſie wollen dabeiſein, wenn die Sonne ſcheint. Die Waſſerfröſche, die nicht wie die Laubfröſche in Erd⸗ löchern, ſondern im Schlamm ſchlafen, ruhen am längſten von allen Fröſchen. Sie können es ſich leiſten, haben ſie Dr. Ruhland kehrte heim. Er hieß Wolfgang Sombert lebhaft willkommen.„Na, wie geht's?“ 6 Wolfgang mußte viel erzählen, von ſeinen Studien, ſeinen Plänen, und als er endlich aufbrach, ſchüttelte ihm Rudolf Ruhland herzlich die Rechte. „Es war mir eine Freude, Wolfgang! abend alſo—, es bleibt dabei!“ Giſela aber bat:„Ich darf dich alſo morgen abholen, Wolfgang?“. Der Doktor forſchte.„Abholen?— Was plant ihr denn?“ Als er hörte, was Giſelas Wunſch war, zog er das Mädchen liebkoſend an ſich.„Ja, Giſa, da bereiteſt du der Angelika eine ganz große Freude!“ ö Wolfgang fragte:„Iſt es dir vormittags recht, Giſela? Für den Nachmittag bin ich nämlich zu Ahnſteins geladen. Alfons hat mir die Einladung ſeiner Mutter überbracht.“ Das Gut Ahnſtein lag etwas oberhalb von Ebersdorf. Es war ein reicher Grundbeſitz, und Oskar Ahnſtein galt für einen ſchwerreichen Mann. Sein Sohn aber, Alfons Ahnſtein, war Wolfgangs Schulgefährte in Rothenburg. Von Freundſchaft konnte man bei den beiden allerdings nicht reden; aber Alfons Ahnſtein hatte immer Wert dar⸗ auf gelegt, auf gutem Fuße mit Wolfgang zu ſtehen, der ihm in ſeinen Kenntniſſen weit überlegen war und bei dem er ſich gar oft Rat und Hilfe bei einer ſchweren Arbeit holte. Er war es auch, der ſeine Mutter zu dieſer Ein⸗ ladung veranlaßt hatte.— Rudolf Ruhland nickte.„Ach ſo, zu Ahnſteins!— Ja, da mußt du ſchon vormittags mit Wolfgang zur alten Ange⸗ lika gehen, Giſal— Wolfgang muß dieſer Einladung na⸗ türlich Folge leiſten.“ — Sie waren nicht beliebt, die Ahnſteins, weder Oskar Ahnſtein und ſeine Frau, noch ihre Kinder Alfons und Hedda. Der Hochmutsteufel ſaß ihnen im Nacken. Sie Und morgen meinten, mit ihrem Gelde ſich die ganze Welt hörig machen zu können. Die Nacht hatte Schnee gebracht. Auf Hecken und Bäu⸗ men und Dächern glitzerte es feſtlich weiß. Giſela ſchlüpfte vergnügt in ihren Mantel und lief zum Bürgermeiſter⸗ Die winterliche Pracht hatte die Jugend heraus⸗ N. Es erklangen allenthalben frohe Stimmen. Eben als Giſela links abbiegen wollte, kamen ihr ein paar grö⸗ re Buben entgegen. Sie waren voll Uebermuts und chienen ihr den Weg ſperren zu wollen. In toller Haſt N ihr ein Schneeball um den anderen entgegen. Die uben zielten gut. Giſela glich gar bald einem Schner⸗ mann. Sie kam gegen die Uebermacht nicht auf. Dock unerwartet erhielt ſie Hilfe. Hans Nitzel ſtand plötzlich neben ihr. Seit damals, als er die Katze gequält und ſie ihm das Hündchen gebracht hatte, war eine auffällige Wandlung mit ihm vorgegangen. „Zornig rief er die Buben an:„Schämt euch, fünf gegen ein Mädchen!“ Und ſchon flogen ſeine erſten Bälle den Angreifern an die Köpfe. Sie wandten ſich mit einem Male alle gegen ihn. Giſela aber eilte raſch davon. Von weitem ſah ſie noch, wie ſich ein wirrer Knäuel im Schnee wälzte. So . ging, ſtäubte ſie den Schnee von ihrer Kleidung. mn ſtand ſie vor dem Bürgermeiſterhaus. Wolfgang hatte ſie wohl ſchon erwartet. Er kan. ihr entgegen, den Geigenkaſten unterm Arm. 25 5 Bald darauf traten ſie in die niedrige Stube von Mutirer Angelika. Im Ofen brannte ein armſeliges Feuer. Die 1 0 1 1 ö 0 doch an Nahrung tüchtig vorgelegt. Da ſie Kannibalen ſind verſpeiſen ſie ſogar kleine Gras- und Laubfröſche. a Auch die Unke ſtellt ſich beim Wärmerwerden wieder ein. Im Schlamm hat ſie einen beſonders guten Schlaf ge halten; denn der Aufenthalt im Waſſer iſt immer, ſelbſt wenn es im Winter eine Eisdecke trägt, wärmer als der in einem Erdloch. Sobald das Tageslicht erloſchen iſt und ſich der Kulturmenſch für ſein Zimmer der künſtlichen Be⸗ leuchtung bedient, rufen die Unken. Das Männchen erhebt ſeine Stimme zu dieſem eigenartig melancholiſchen Ruf den die Wiſſenſchaft als einen dumpfen Glasglockenklang bezeichnet, während das Weibchen„meckert“. Etwas weh⸗ mütig ſtimmen dieſe Rufe einen empfindſamen Menſchen gewiß, warum aber ausgerechnet der Unkenruf Unglück bedeuten ſoll, bleibt ein in ſeiner Begründung nichk zu erforſchender Aberglaube. Zwiſchen Steinen, Moos und Wurzelwerk ſchliefen die Teichmolche. Man hat von dieſen ungeſchickten Landgän⸗ gern nach recht ungünſtigen Wintern völlig verſchrumpelte Exemplare gefunden, in die jedoch regelmäßig die Lebens⸗ geiſter zurückkehrten, ſobald man ſie ins Waſſer tat. Dort bleiben ſie in der freien Natur bis zum Herbſt. Die Männchen bieten unſeren Augen einen beſonderen Reiz, wenn ſie ihr leuchtendes Hochzeitskleid tragen. Der ſchöne Feuerſalamander ſteht von jeher unter der Ungunſt fälſchlicher menſchlicher Anſchauungen. Früher hielt man ihn für unverbrennlich und ſah ihn daher als ein Löſchmittel bei Feuer an. Jetzt, wo der tierhungrig gewordene Stadtmenſch ſelbſt recht plump kriechende Lebe⸗ weſen als Zimmergenoſſen liebt, ſteckt man ihn, ein reinez Landtier, in ein Aquarium. Es hat aber gar nichts mit dem Waſſer zu tun. Das Weibchen legt nur im Frühjahr ſeine Eier dort ab, aus denen ſofort die Jungen ſchlüpfen Darum ſagen etliche, der Salamander ſei ein lebend ge⸗ bärendes Tier. Faßt man den Feuerſalamander ſcharf an, gerät er in Erregung und ſondert das giftige Salamandrin ab. Weiß man ihn jedoch zu behandeln, hat man ſelbſt in Terrarium ſeine Freude an ihm und kann ſogar von trächtig eingefangenen Weibchen Junge großziehen. Der Flußaal, der nicht mit dem Seeaal zu verwechſeln iſt, ſchläft im Winter im Schlamm. Wenn er wach ist, iſt er immer ſehr hungrig, und da er nur ein kleines Maul hat, muß er zum Aasfreſſer werden. Auch liegt im Winter die Schleie im Schlamm im Zuſtand halber Erſtarrung. Der Schlamm iſt ſtets ihr Element, und ſie buddelt ſich ſo feſt in ihm ein, daß, ihr ſelbſt zu beſonderem Glück, verwöhnte Fiſchfeinſchmecker ſie darum ſchonen. Das Flußkrebsweibchen trägt ſeine Eier, die es bereits im Herbſt gelegt hat, aus inſtinktiver Angſt vor den Un⸗ bilden der rauhen Jahreszeit den ganzen Winter unterm Schwanz. Die Krebſe ſind ſtreitbare, nervöſe Kerle, die ſich bei ihren ritterlichen Duellen oft ganze Gliedmaßen ab⸗ zwacken, ohne die ſie freilich weiterleben können. Der Flohkrebs ſchläft in Sand und Schlamm, er ſt im Winter ſchwer zu finden, und wenn er ſich im Früh⸗ jahr herauswagt und ſelbſt auch etwas vom Leben haben möchte, dann iſt er das Fiſchfutter zu vieler Mäuler Be⸗ hagen. Ebenſo ſchlafen die Rückenſchwimmer, die zu der Familie der Waſſerwanzen gehören, im Schlamm. Sobald ſie erwachen, machen ſie ſich über die Fiſchbrut her. Mie ja eben das ganze Tierleben ein ewiges Freſſen und Ge. freſſenwerden iſt, ein Zuftand, den wir Menſchen mit„en habenen Frieden in der Natur“ bezeichnen. alte Frau aber lag matt in den Kiſſen. Ein herber Schmerzenszug hatte ſich in den letzten Monaten um ihre Mundwinkel gegraben. Sie hatte viel zu leiden, und Dr. Ruhland konnte ihr nur wenig Hilfe bringen. Bei Giſelas Kommen hob ſie ſacht die Hand.„Giſa!“ „Mutter Angelika! Wie ging es heute nacht?“ „Schlecht— ſehr ſchlecht!— Aber ich habe gebetet— und dann an dich gedacht. Und da konnte ich es wieder ertragen.“ „Heute bringe ich dir Wolfgang Sombert, Mutter An⸗ gelika. Weißt du, den, von dem ich dir ſo oft erzählte, wie wunderlieb er Geige ſpielt!— Er hat die Geige mitge⸗ bracht, er will dir etwas ſpielen.“ 14 Die alte Frau rang hilflos nach Worten. Wolfgang Sombert hatte die eie aus dem Kaſten ge- is nommen und hob ſie zum Kinn. a ſetzte ſich auf den Rand des Bettes und hielt der Kranken Rechte feſt um; ſchloſſen. Es war ganz ſtill. Dann ſang ein weicher, leiser Klang durch den armſeligen Raum. Ein altes, längſt ver⸗ geſſenes Lied war's, und die ſchlichte, tief empfundene Weiſe ſchwebte wie fernes Schluchzen und Hera zum Ohr der beiden Lauſchenden, der alten, todkranken Frau und dem jungen, an des Lebens Pforte ſtehenden Mädchen, — Es folgte ein Weihnachtslied, ein altchriſtliches Krippen, lied, und ſchließlich glitt die Melodie hinüber in das Reich der Phantaſie. Jetzt ſpielte Wolfgang Sombert ſich ſelbſt Sein Herz ſchwang in den Saiten. Es flüſterte und raunte von ewigen Rätſeln, von Hoffnungen und Träumen, von Kämpfen und Ringen, von lichter, ſüßer Freude, von reinem Glück. Leis 1 1 das Spiel. Giſela fand ſich nur langſam in die Wirklichkeit zurück. Sie ſuchte das Antlitz der alten Frau. Die hatte die Augen geſchloſſen, ſie ſchlief; ein ſtiller, reiner Friede lag auf ihren welken Zügen.— riede der Ewigkeit. Giſela löſte ſanft die Finger aus der kühlen Hand det Schläferin. Auf den Fußſpitzen ſchlich ſie zur Tür, die Wolfgang bereits geöffnet hatte. Als ſie nebeneinander vor dem Hauſe ſtanden, ſah ſie voll Dankes zu ihm auf, „Wie ſchön das war! Wolfgang, du haſt Mutter An gelika den Frieden gebracht.— Wenn ich groß bin und Schweſter, und wenn ich dann einen recht armen, ſchwel⸗ kranken Menſchen weiß und ihm gar nicht helfen kann, de rufe ich dich. Und du kommſt und ſpielſt und bringſ dan jedem Herzen Frieden.“ f „Ich finde nur den Weg zu dene 5 Seen ie— Sehnſucht haben. 1 Sehnſucht?— Ja, das wird es ſein!— Wie herrlich 10 es, Wolfgang, daß du ſolchen Menſchen Frieden 15 kannt!— Ob du kommſt, wenn ich dich einmal ſpäter—?“ 1 300 „ch komme. Giſela. Weiß ich doch, daß ich damit 10 Menſchen Freude bereiten kann,— einem armen Kran — und dir.“ Doch ob du mich ſpäter höſſ, Mir?— Ja, mir auch!— wenn ich dich rufe?“ 10 „Ich höre dich gewiß. Wo ich auch weilen mag, Giſel rufe mich, wenn du meiner bedarfſt. Ich komme., gef Giſela antwortete nichts. Sie ſchloß die Worte abe 8 1 Herzens Kämmerlein, wie einen köſtlichen, beute . 2 1 Der 18 2 ſind, eum usleld uda Slg!—— ol 20 fchel le F vaude reiſeg nv vl ug neun i Bibi“ „ungeg ulehv uf jene eg eam vl nch uupzcz obunl zeleig Jou epo“ Inv 1e lein„0— 0—— sog“ eule uellonjog kequ vf aan eguhpanze Apnoe releig iche siv suelleſe leſsgß 10 8118 00 usbunzeb flocplhsſech ueneu zeuse Bung ⸗undch dig dog gun ouucz usbunjqudgazeg usb uchi uoa 1e Ag 0 queen ol vine aao erhpne unn sn Uegieg uren! sn usbunzsuun dd uv efcpinvz gleng Uazech ueiſp seg egen eee aeg og den bi eegunc gun usspnleg zwang ug sbonucppe Sause ung vgl zom usgunqzea pinlppled jpuufe zehna! 1% mee ee cen sn vie oönch nec zom 80 Inv zefuupzog zev use soboß seu üg echnl v eng zn vrfebnd cpu onbzeuch dlelg zefegz 1 arg usgesle d din vgn nun enen ee; 4 go gun uz szapcnaga igel neptun m uu pzc obunl zd dn gol 40 sgezegz Huvbog geg 10 av 321 ⸗pog oog een ebenen e e oc bneuic sv neo uesumozpnane en gv fog ue; dei e enn eee een uh nu gun ue; ⸗Iphpnand zeav zaun pon dienoanuv zegupfezqz Aba usgecploß sv uleg uoa sfcpiu de ehoaho uf auhpane gun oem epnaguſc an! 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Melander blickte nachdenklich vor ſich nieder. „Das iſt eine beſondere Sache. Ich mag nicht gerne darüber reden.“ „Hm,—— ich halte jedenfalls Herrn Steffens auf ſeinem Gebiete für ein Genie. Hätte ich eine Tochter,— ich könnte mir keinen beſſeren Schwiegerſohn wünſchen.“ „Was ſagen Sie? Wiſſen Sie denn überhaupt, wo er herſtammt?“ „Was geht das mich an? Ich beurteile den Menſchen nach ſeiner Perſönlichkeit, und nicht nach der Herkunft.“ „Wiſſen Sie denn, daß ſein Bruder im Zuchthaus ſitzt?“ „Nein. Das habe ich nicht gewußt. Aber auch das rührt mich ſehr wenig. „Alſo Sie— Sie würden dieſem Menſchen Ihr eige⸗ nes Kind anvertrauen?“ Herrn Teſta dämmerte etwas. 5 „A propos—— Sie haben ja auch eine Tochter. Iſt ſie nicht hier?“ „Rein. Mein Kind iſt in Amerika.“ „Hm. Ein bißchen weit allerdings. Sie haben ſie wohl vor dieſem Herrn Steffens möglichſt in Sicherheit brin⸗ gen wollen?“ „Da Sie es doch einmal erraten haben,— ja! Das heißt, ich hatte ſie nach Bayern zu meiner Schweſter ge⸗ eben. Von da aus iſt ſie aus eigenen Stücken mit einer efreundeten Familie hinübergefahren.“ „Alſo vermutete ich doch recht. Man hört ja immer ſo allerlei munkeln. Aber ich gebe gewöhnlich nichts auf ſol⸗ ches Geſchwätz.— Sie ſtemmen ſich alſo dagegen, daß Ihre Tochter mit Herrn Steffens zuſammenkommt?“ „Ja. Ich halte es für ein Unglück. Die Atmosphären, aus denen beide ſtammen, ſind all zu verſchieden.“ „Aber erlauben Sie mal, beſtes Geheimratchen,—— Herr Steffens, ſelbſt wenn er von ärmlichſter Herkunft wäre, hat ſich doch ein ſolches Wiſſen und eine ſolche Bil⸗ dung erworben, daß er in jeder Geſellſchaft tadellos auf⸗ treten kann.“ „Wenn ich Sie bitten darf, reden wir nicht mehr dar⸗ über,“ entgegnete Melander verſtimmt,„ich kann da nun einmal nicht ſo leicht fertig werden. „Ganz, wie Sie wünſchen. Die Jugend wird ja doch ihre eigenen Wege gehen.“ „Ja. Da ſprechen Sie eine Wahrheit. Ich finde, das iſt ſehr hart. Wie wenig nehmen die jungen Leute von den erfahrenen Alten an!“ „Ich finde das Sie nicht ſo tragiſch,“ entgegnete Teſta lächelnd,„wollten Sie etwa, daß die jungen Leute mit zwanzig Jahren ſchon völlig e weiſe und altklug wären? Das wirkte doch lächerlich. Ich finde es gerade gut, daß die Charaktere ſich ſelber abſchleifen müſſen und jeder ſeine eigenen Erfahrungen ſammelt!“ Man kam von dem Thema ab. Herr Teſta blieb noch zum Abendeſſen. Dann empfahl er ſich und fuhr kopfſchüt⸗ telnd nach Hauſe.— Melander dachte über dieſe Unterhaltung noch lange nach. Eigentlich war es ſinnlos, ſich länger gegen den Wil⸗ len der Jugend zu ſperren. Teſtas Wort ging ihm immer im Kopfe herum!„Die Jugend wird ja doch ihre eigenen Wege gehen.“ 4 In maßloſem Staunen ſtarrte Melander auf die Karte. die einige Tage ſpäter zur Beſuchszeit ſein Diener auf einem ſilbernen Teller hereintrug. Peter Steffens, Direktor der Mittelrheiniſchen Verkehrsgeſellſchaft, Akt.⸗Geſ., Köln. Was ſollte er machen? Vorlaſſen? Abweiſen? Sich durch den Diener verleugnen laſſen? Was konnte der junge Mann überhaupt von ihm wollen? Wie kam er da⸗ zu, jetzt wieder vorzuſprechen, wo man doch zuletzt in offe⸗ ner Feindſchaft geſchieden war? Nach längerem Ueberlegen entſchloß ſich Melander, Pe⸗ ter doch zu empfangen. Der junge Direktor kam in feierlichem Schwarz. Ernſt und gemeſſen betrat er den eleganten Salon, in den er ge⸗ führt wurde. Melander trat ihm ſtaunend entgegen. Er blickte ihn einen Augenblick faſſungslos an. Dann ſagte er: „Bitte nehmen Sie Platz, Herr Direktor!“ Beide ſetzten ſich nieder. „Nun,— was verſchafft mir die Ehre?“ fragte Melan⸗ der weiter,„Sie kommen ſo feierlich——“ „Ja,“ entgegnete Peter,„ich komme in aller Form, weil ich wünſche einer Pflicht Genüge zu tun. Jetzt, da ich eine ſichere Poſition und die Achtung meiner Mitmenſchen errungen habe, erlaube ich mir, um die Hand Ihres Fräu⸗ lein Tochter zu bitten.“ Melander erhob ſich. Er ſtand mit zitternden Knien da. Tauſend Gefühle ſtritten in ihm widereinander. Er wußte: dies war für ihn ein entſcheidender Augenblick. Es handelte ſich um nichts anderes, als darum, ob er ſein Kind wieder gewinnen oder für immer verlieren ſollte. Heiraten würde ſie ja doch dieſen Mann, der jetzt ſtattlich und ſelbſtbewußt vor ihm ſtand. Dafür kannte er die bei⸗ den zu gut, und daran war ja doch nichts zu ändern. Aber er konnte die Widerſtände, die ſich mit der Zeit gegen Peter in ihm aufgetürmt hatten, doch nicht ſo leicht überwinden. Infolgedeſſen gab er eine ausweichende Ant⸗ wort. „Ihre plötzliche Anfrage, Herr Steffens,“ ſagte er nach einer längeren Pauſe, kommt mir zu überraſchend, als daß ich mich ſofort dazu äußern könnte. Laſſen Sie mir eine Bedenkzeit. Ich erkenne es jedenfalls an, daß Sie nicht einfach über mich hinweggehen wollen, wie ich das faſt ſchon erwartete.“ „Verzeihen Sie, Herr Geheimrat,“ entgegnete Peter ruhig,„es liegt mir nichts ferner, als Sie zu kränken. Je⸗ denfalls glaube ich annehmen zu dürfen, daß Ihre Tochter an meiner Seite glücklich wird und das Glück Ihres Kin⸗ des dürfte auch für Sie der ausſchlaggebende Faktor ſein. Daher bitte ich Sie, die Frage, die ich mir heute zu ſtellen erlaubte, unter dieſem Geſichtspunkt noch einmal prüfen zu wollen. Und dann geſtatten Sie mir vielleicht in einer Woche noch einmal vorſtellig zu werden!“ „Gut—— heut' in acht Tagen ſollen Sie meine Ant⸗ wort erhalten.“ „Ich danke Ihnen!“ N Peter empfahl ſich höflich, wie er gekommen war. Ein Auto wartete draußen und führte ihn eilig zur Stadt zurück. * Zu Hauſe fand Peter einen Brief Hedwigs vor. Son⸗ derbarerweiſe hatte ſie ihm ſeit langer Zeit nicht geſchrie⸗ ben. Um ſo mehr freute er ſich endlich wieder Nachricht zu haben. Haſtig riß er den Umſchlag auf. Bald kam eine große Ernüchterung über ihn. Es wehte ihm wie ein eiſiger Hauch entgegen. Zunächſt kam ihm ſchon die Anrede und die ganze Art ihres Schreibens we⸗ niger herzlich vor. Und dann erzählte ſie immerfort von einem amsrikaniſchen Großkaufmann, den ſie kennen ge⸗ lernt habe, und der ein ſehr netter Menſch ſei. Peter fühlte, daß irgendetwas nicht in der Ordnung war. Seine Hände begannen zu zittern. Er wurde ſo auf⸗ geregt, daß er ſich gewaltſam beherrſchen mußte. Eine gewiſſe innere Unruhe hatte ihn ſchon während der letzten Tage nicht aus den Krallen gelaſſen. Er wußte nicht, was er davon zu halten hatte. Aber jetzt wurde ihm alles klar: Hedwig war drauf und dran, ihn zu vergeſſen und ſich einem anderen zuzuwenden. Stundenlang brütend ſaß Peter da. Von Hedwig hätte er das nicht erwartet. Nein— das zu allerletzt. Er hätte es doch nicht zugeben dürfen, daß ſie ſo weit von ihm weg fuhr und die Trennung ſo lange währte. In ſolchen Fällen konnten die beſten Menſchen verſagen. Das wußte er. Kurzerhand nahm er den Brief, den ſie geſchrieben hatte, unterſtrich die Stellen, wo von dem Kaufmann die Rede war und ſeine Vorzüge geſchildert wurden und ſchrieb unten auf eine freie Stelle des Schreibens nur:„Du brauchſt dich mit mir nicht mehr zu belaſten. Peter.“ So ſteckte er den Brief in einer anderen Umſchlag und ſandte ihn zurück nach New Orleans.— (Fortſetzung folgt.) Seckenheim, Amt Schauenburg. Die Franken beſetzten bekanntlich nach 500 unſere Gegend. Die Stärke des Frankenreiches lag in ſeiner Gau⸗ verfaſſung. Die Zentralgewalt konnte leicht ausgeführt werden. Das Verwaltungsgebiet zwiſchen Weſchnitz und Kraichbach, zu dem natürlich auch Seckenheim gehörte, war der Lobden⸗ gau(Gau Ladenburg). Von einem deutſchen Reich kann man jedoch erſt mit der Wahl des deutſchen Herzogs Konrad zum deutſchen König im Jahr 911 ſprechen. Damit hatten ſich die deutſchen Stämme entgültig vom Frankenreiche gelöſt. In die Wiege dieſes erſter Staates ward aber auch ſchon der Todesteim gelegt. Die Gaue löſten ſich auf und die Kleinſtaaterei begann. Bei dieſer Gelegenheit wurde der Lobdengau unter die Bistümer Mainz und Worms und die Pfalz aufgeteilt. Keines der 3 Länder war jedoch mit ſeinem Teil zufrieden und die Folge war dauernde Streitigteiten, wodurch natürlich die einzelnen Gemeinden im Laufe der Jahrhunderte ihre Landeszugehörigkeit dauernd wechſelten, je nachdem, wer gerade der Sieger war. Beſonders bei Seckenheim trat dieſer Wechſel ſtark zu Tage. Wie das Ortswappen von Seckenheim zeigt, ge⸗ hörte der Ort nach der Aufteilung des Lobdengaues zuerſt zu Lorſch. Wann, warum und wie das geſchah, iſt wohl kaum noch feſtzuſtellen. Ebenſo iſt es unbegreiflich, wie Seckenheim als einziger linker Neckarort zum Amt Schauen⸗ burg, das ein Lorſcher Lehen war, gehörte. Wir können uns vorerſt nur mit der Tatſache abfinden: Es gehörte zu Schauenburg. Schauenburg bedeutet Warte, Wartturm. Auch bei Ober⸗ kirch iſt eine Schauenburg. Beide wurden von einem württembergiſchen Geſchlecht, den Schauenbürgern, bewohnt. Ihr Geſchlecht wird zum erſten Mal um 1130 genannt, als ſolches, das Burg und Land Schauenburg von Lorſch zu Lehen hatte. Strupellos vergrößerten ſie ihren Beſitz und herrſchten bald über Seckenheim, Handſchuhsheim, Neuenheim und Schwabenheimer Hof. Ihre Macht lag alſo zwiſchen Bergſtraße und Neckar, vor den Toren Heidelbergs, wo die Pfalzgrafen gerade im Begriff waren, ſich auszubrei⸗ ten. Es konnte natürlich nicht ausbleiben, daß beide in Fehde miteinander lagen, bis die Schauenburger in Geld⸗ not gerieten. Der Pfalzgraf nützte ſelbſtverſtändlich dieſe Schwäche aus, um ſeinen Plan, ſich rechts des Neckars feſt⸗ zuſetzen, zu verwirklichen. Er gab dem Schauenburger Geld, und nahm Land als Pfändung. 1231 ſtarben die Schauen⸗ burger aus, und ihre Herrſchaft fiel an Erkenger von Magenheim, der wohl mit einer Schauenburgerin ver⸗ mählt war. 1303 gelang es dem Pfalzgrafen Rudolf I mit dem Gelde eines Wormſer Geldmannes namens Holderbaum das Amt Schauenburg käuflich an ſich zu reißen. Der Geldgeber Holderbaum hat ſogar vorübergehend als pfälzischer Lehensmann auf der Burg gehauſt. 1330 kaufte indeſſen Mainz das Amt Schauenburg wieder zurück und Secken⸗ heim wurde wieder mainziſch(Das Kloſter Lorſch war in⸗ zwiſchen zu Mainz übergegangen). 5 Das Gericht für die Gemeinden im Amt Schauenburg, alſo auch für Seckenheim, war in Handſchuhsheim. Und mancher Seckenheimer wird dort verurteilt worden ſein. Sie waren auch für Handſchuhsheim zehnt⸗, fron⸗ und heerespflichtig. In einem Weistum hören wir von folgen⸗ den Gerichtsfällen: Ein Mann namens Snode hatte in der Waldmühle zu Neuburg Tuch vom Rahmen geſtohlen. Er wurde zunächſt in die Schauenburg gebracht und in den Turm geworfen, bis man ihn ſchließlich in Handſchuhsheim hängte. Auch ein Hamann Harlaß, der den Schaffner des Frauenkloſters Neuburg getötet hatte, wurde vor das Hand⸗ ſchuhsheimer Gericht geſtellt. Die Pfalz konnte es jedoch wieder nicht verſchmerzen, daß das Amt Schauenburg wieder in Mainzer Beſitz ſein ſollte. Die Feindſeligkeiten zwiſchen den beiden Ländern wurden immer ſchroffer und mußten ſchließlich zu einem Krieg führen. Dieſer Krieg brach dann auch 1460 aus. Friedrich der Siegreiche von der Pfalz eroberte die Schauen⸗ burg und zerſtörte ſie.„Sie ſoll nicht mehr erſtehen!“ ſo meinte er. Sie lag auch im Schutt begraben, bis ſie 1934 wieder ausgegraben wurde. Manch ſchönes Stück aus jenen Tagen wurde uns dadurch wieder geſchenkt. Seckenheim war alſo 1460 pfälziſch geworden, und der Sieger von Schauenburg ſtand 2 Jahre ſpäter mit ſeinem Ritterheer in Seckenheim, um jene berühmt gewordene „Schlacht bei Seckenheim“ zu ſchlagen. Die Schauenburg war wohl vom Exroooden verſchwunven, das Amt Schauen⸗ burg lebte aber auf dem Papier weiter und vliev in Mainz nicht vergeſſen. Denn: Es leben Geſetz. und Recht wie eine ewige Krankheit fort. Als der 30 jähr. Krieg zu Ende ging, wurde auch das Amt Schauenburg wieder herausgeholt und wieder Maäinz zugeſprochen. Doch ſchon im September 1650 kam endlich eine Einigung zwiſchen Pfalz und Mainz zuſtande. Von jetzt ab gehörte das Land, und damit auch Seckenheim, zur Pfalz, ſolange es eine Pfalz gab. Alles das ſagt uns: Eine„Geſchichte von Seckenheim“ kann es nur dann geben, wenn man die Geſchichte des Amtes Schauenburg miteinbezieht. Die religiöſen Auswirkungen. Der Friede von Osnabrück— 1848— war geſchloſſen. Karl Ludwig, der Sohn des Winterkönigs, kann wieder in der Pfalz einziehen. Laut Friedensbertrag wird den Reformierten in ganz Deutſchland und in der Pfals ihr Beſitz von 1618 wieder zugesprochen. Alles Kirchengut alſo, das ſie vor dem Kriege hatten, muß iynen zurucerſtattet worden; daneben beſtehen alleroings noch einige lutgeriſche müſſen auch die Pfalz verlaſſen. So iſt nun überall in der Pfalz der calviniſtiſche Gotlesdbienſt wieder hergeſtelit werden; daneben beſtehen alleroings noch einige lutherische Gemeinden und 3 Gemeinden mit katholiſchem Glauben: Seckenheim, Handſchuhsheim, Doſſenheim— das fruhere Amt Schauenburg. Wie kam das? Wir haben ſchon gehört, wie Mainz im Frieden von Osnabrück das Amt Schauenburg zugeſprochen erhielt Die Kurpfalz aber verhanderte mit Kurmainz und bald rommt es zu einer Verſtändigung durch Kauf und Tauſch zwiſchen beiden Parteien. Kurmainz betcam Viernheim und wetterau⸗ iſche Besitzungen. Kurpfalz betam das Amt Schauenburg. Beiderseits wurde in den abgetretenen Gebieten freie Religionsübung für die bisherigen Beienntniſſe verbürgt — ſo blieb Segenheim katholiſch— und bezüglich der Kirchen wurde das Simultanprinzip eingeführt: Der Cgor wuroe den Katholiken, die untere Kirche den Reformierten zu⸗ gewieſen, wobei es jedem von beiden Teilen freiſteyen ſollte,„eine abſonderliche Kirche auf ſeine Koſten, dem andern Teil an ſeinem Kirchenteil und Rechten ohnnach⸗ teilig, zu bauen“. So konnten ſich die Reformierten alſo in Seckenheim ſeſtſetzen und ausbreiten.. Seckenheim war in religiöſer Hinſicht damals feind⸗ liches Ausland; denn die ganze Umgebung war reformiert. Der Pfarrer von Seckenheim durfte ſich in Mannheim nicht ſehen laſſen, ſchon gar nicht mit dem Meßner. Von Mann⸗ heim ſtahlen ſich die Katholiken nach Seckenheim, um dort ihre Kinder taufen zu laſſen oder kirchliche Hochzeiten zu halten. Wer dabei erwiſcht wurde, verfiel der Strafe. 1671 entrüſteten ſich die reformierten Gemeinden in Mannheim und richteten eine Beſchwerde an den Stadtrat. Sie erwähnen:„Der Seckenheimer Prieſter laſſe ſich mit ſeinem Meßner des öfteren in Mannheim ſehen und es ſei zu vermuten, daß er ein und anderen Kranken ſeiner Religion das Nachtmahl oder die letzte Oelung reichen dürfe, ſo aber ihm ohne abſonderliche Erlaubnis des Kurfürſten nicht gebühren täte.“ 1672 wird der Bürger Jean Jubert mit 3 Gulden beſtraft, weil er„übers Verbot ein Kind in der päpſt lichen Kirch zu Seckenheim neulich taufen laſſen.“ Zu Gefängnis aber wurde einer beſtraft, weil er ſeine Magd mit einem Soldaten hat katholiſch trauen laſſen. Oft waren es Kleinigkeiten, die die ganze Stadt in Aufregung brachte. Beim Leichenzug ſeiner Frau erkühn. e ſich der Ehemann, ein Katholik, ein großes Holzkreuz, „darauf der Abgelebten Name und anderes geſchrieben geweſen“, dem Leichenzug durch die Straßen vorantragen zu laſſen. Das alles geſchah in einer Zeit, in der man in Mannheim von Regierungsſeite in der Eintrachtskirche ver⸗ ſuchte, einen einheitlichen Glauben wieder zu ſchaffen. Es folgte ſpäter dann die Gegenreformation; in der Pfalz wurden dann die Katholiken von der Regierung aus bevorzugt und ähnliche Klagen wie oben erfolgten dann von proteſtantiſcher Seite. Wolber.