Angus node un unsagus pee eiſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Dertünbbiatt für den Stadtteil Mhym.⸗Sechen helm. ages. und Auzeigenblalt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. III. 35: 1200. 95. Jahrgang Die deutſche Reichsluftwaffe Sie dient ausſchließlich dem Frieden.— Verſtehen Sie das deulſche Volk!— Bedeutſame Erklärungen Görings vor der ausländiſchen Preſſe. Berlin, 3. Mai. Reichsluftfahrtminiſter General der Flieger Hermann Göring ſprach Donnerstag mittag auf einem vom Verein der ausländiſchen Preſſe zu Berlin im Hotel Adlon veran⸗ ſtalteten Eſſen über die neue deutſche Reichsluftwaffe. Der Vorſitzende des Vereins der ausländiſchen Preſſe, Louis P. Lochner, begrüßte den Miniſterpräſidenten und ſeine Gemahlin. In launigen Worten ſprach er ihnen „nachträglich, aber dafür um ſo herzlicher“ die Glückwünſche der ausländiſchen Preſſe zur Vermählung aus Miniſter⸗ präſident General Göring dankte zunächſt, auch im Na⸗ men ſeiner Frau, für die herzliche Begrüßung. Er wandte ſich dann ſofort ſeinem Thema, der Schaffung der deutſchen Reichsluftwaffe, zu. Als alter Soldat und leidenſchaftlicher Flieger, ſo be⸗ tonte er, habe er in den vergangenen Jahren unſagbar dar⸗ unter gelitten, daß ſein Vaterland unſicher und ohnmächtig im Herzen Europas lag. Er habe auch darunter gelitten, daß die Sprache der Diplomaten dazu zwang, zurückhaltend in Dingen zu ſein, die nun einmal notwendigerweiſe, wie in jedem Lande, geheim bleiben mußten. die Art und Weiſe, wie die deutſche Luftflotte geſchaf⸗ ſen wurde, ſei ſo originell und einzigartig, daß man es ohne Kennkuſs der Ankerlagen kaum glauben könne. Man ſei vollſtändig neue Wege gegangen. Er habe es abgelehnt, den Weg einer langſamen, allmählichen Aufrüſtung zu be. ſchreiten, weil dann die Gefahr beſtanden häkte, daß beim Einkreten ſchwieriger Momente die Luftwaffe nicht fertig geweſen wäre. Er habe daher die kechnſſchen und indu⸗ ſtriellen Möglichkeiten bis zum äußerſten ausgebaut, die es dann geſtatteten, ſchlagartig die Lukkwaffe zu ſchaffen. Die Flugzeuge ſeien vorher nicht unter der Erde oder in dichten Haldern verſteckt geweſen: ſie waren einfach nicht da! Richtlinie beim Aufbau der Luftſtreitkräfte, ſo fuhr Ge⸗ neral Göring fort, wird immer einzig und allein die Si⸗ cherheit der deutſchen Nation bleiben. Es hängt ausſchließlich von den anderen Mächten ab, die Höhe der deutſchen Luftwaffe zu beſtimmen. Wenn Sie mich fragen: „Wie ſtark iſt nun die deutſche Luftwaffe?“, dann kann ich Ihnen verſichern, daß die deutſche Luftwaffe immer ſo ſtark ſein wird wie die Konſtellation in der Welt für oder gegen den Fefeden. Ich ſage Ihnen nichks Aeberraſchendes, wenn ich betone, daß die deutſche Luftwaffe ſo ſtark iſt, daß derjenige, der Deutſchland angreift, einen ſehr, ſehr ſchweren Stand in der Luft haben wird. Denn die deutſche Luftwaffe verfügt über kein einziges altes Flugzeug! Sie verfügt über keinen einzigen alten Motor! Was die deulſche Luftwaffe heute an Nokoren und Maſchinen beſitzt, iſt das Modernſte, was überhaupt exiſtiert. Die deutſche Fliegerei des Weltkrieges hat bewieſen, daß ſie gegen eine Uebermacht zu kämpfen verſtand. So, wie ich ohne Anmaßung von mir ſagen darf, daß noch nie in meinem Leben ein Feind meinen Rücken geſehen hat, ſo iſt die deutſche Fliegerei verſchworen im Sinne der ſelbſt⸗ loſen, reſtlofen Aufopferung für ihr Vaterland.— Deutſch⸗ land hat auch bereits ſeinen Willen kundgegeben, an Luft⸗ konventionen mitzuarbeiten, und es wird ſich nicht ſcheuen, gemäß übernommener Verpflichtungen ſeine Luft⸗ ſtreitkräfte im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten nicht nüt zur Sicherung und Verteidigung Deutſchlands, ſondern auch zur Sicherung und Verteidigung des europäiſchen und Weltfriedens einzuſetzen. Miniſterpräſident General Göring appellierte an die treter der Weltpreſſe, wahrheitsgemäß und offen über die Fragen der deutſchen Luftwaffe zu berich⸗ ten Er habe dafür Verſtändnis gehabt, daß man ſich zeit⸗ 105 in phantaſtiſchen und ſenſationellen Berichten über le deutſche Luftwaffe erging, heute aber beſtehe kein An⸗ aß, irgendetwas zu verſchweigen, denn die Tatſachen ſeien allgemein bekannt und für Gerüchte und Senſationen ſei jeder Grund entfallen. i Der Aufbau der Reichsluftwaffe General Göring ging dann kurz auf den Aufbau der eichsluftwaffe ein, die aus der Luftflotte und der b liegerabwehr beſtehe. Schon aus der Einheit dieſer eiden Waffengattungen könne man erkennen, daß die deut⸗ ſche Luftwaffe nur zum Zwecke der Verteidigung und Si⸗ 1 aufgebaut ſei. i ie deutſche Luftwaffe ſei auch nicht ſo rieſengroß, wie 9955 ſich das im Auslande hier und da ausmale. Enkſchei⸗ end ſei nicht die Anzahl der Flugzeuge, ſondern ihre Güte, 15 nicht die Anzahl der Flieger, ſondern ihre Charakter- genſchaften und ihr Können. Bekenninis für den Frieden Mi Im weiteren Verlaufe ſeiner Ausführungen legte der miſterpräſident vor der Weltpreſſe ein eindrucksvolles ekenntnis Deutſchlands für den Frieden ab. Deutſchland 5 den Frieden, ſo betonte er, und es wird weder von 0 aus den Frieden ſtören, noch ſich provozieren laſſen Ge⸗ g ral Göring betonte insbeſondere, daß Deutſchland ge⸗ rade durch ſeine Rüſtung etwas Poſitives für ä—— Freitag, den 3. Mai 1935 den Frieden geleiſtet habe. Nichts ſei für den Frieden be⸗ drohlicher geweſen, als ein Deutſchland in vollſtändiger Ohnmacht inmitten hochgerüſteter Völker. Die Aufgabe, die Deutſchland für den Frieden Europas und zur Rettung des Abendlandes zu erfüllen habe, werde erſt von einem ſpä⸗ teren Geſchlecht klar und deutlich erkannt werden. Im Pah⸗ men der europäiſchen Völker könne es nur ein gleichberech⸗ 1 gleich ſtarkes und friedlich ſchaffendes Deutſchland ge en. Deutſchland werde kein anderes Volk bedrohen, es ver⸗ bilte ſich aber auch, daß man Deulſchland bedrohe und ſich in Dinge einmiſche, für die allein Deutſchland zu⸗ ſtändig ſei. Deutſche Geſchichte wird von Deutſchland gemacht werden, ſo erklärte General Göring mit großem Nachdruck, und Deutſchland wird der Welt beweiſen, daß das ganze Volk hinter dem Wort des Führers ſteht:„Deutſchland wünſche und braucht den Frieden und arbeitet bereitwillig an ſei⸗ ner Erhaltung mit!“ In dieſem Sinne nur ſei die deutſche Luftwaffe geſchaf⸗ fen worden, und ſollten die Völker einmal ihrerſeits über einkommen, die Luftſtreitkräfte abzuſchaffen, ſo werde Deutſchland ſich davon nicht ausſchließen. Deutſchland ſtehe keiner Regelung im Wege, wenn ſie von den anderen Böl⸗ kern ehrlich betrieben werde, aber es komme nur eine Re- 6 in Frage, die auf vollſtändig gleichberechtigter Ba⸗ is beruhe, General Göring gab der Hoffnung Ausdruck, daß dieſe Zuſammenkunft dazu beitragen möge, das perſönliche Ver⸗ hältnis zueinander mehr noch als bisher auszugeſtalten. Die Preſſe ſei dazu da, die Völker zu belehren und aufzu⸗ klären. Sie habe die gewaltige Pflicht, ihre Völker mehr und mehr zueinander zu bringen und ſie nicht„auseinander⸗ zu⸗leitartikeln“. General Göring ſchloß mit dem eindringlichen Appell: Verſtehen Sie das deutſche Volk kund verſtehen Sie ſeinen Führer, und Sie werden erkennen, daß uns nichts mehr am Herzen liegt als das Gedeihen aller europäiſchen Völker und aller Völker der Welt.“ Die ausländiſchen Preſſevertreter waren ſichtlich beein⸗ druckt von den freimütigen und offenen Worten ihres Ga⸗ ſtes, denen ſie mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit gefolgt waren. Mit dankbarem Beifall ſchloſſen ſie ſich ſeinem Trinkſpruch auf gute Zuſammenarbeit an, und ſie ſtimm⸗ ten ebenſo begeiſtert ihrem Vorſitzenden Louis P. Lochner zu, als er in einer kurzen Schlußanſprache die Rede des Reichsluftfahrtminiſters eine der bedeutſamſten Erklärungen nannte, die je vor der ausländiſchen Preſſe abgegeben wurden. Miniſterpräſident General Göring und ſeine Gemahlin blieben mit den ausländiſchen Journaliſten noch lange Zeit in herzlicher Unterhaltung und oft humorvollem Frage- und Antwortſpiel zuſammen. Arbeiter beim Führer Empfang der Abordnungen und der Keichsberufswett⸗ kampfſieger. Berlin. 2. Mai. Am Abend des Nationalen Feiertages empfing der Führer im Hauſe des Reichspräſidenten, wie in jedem Jahr, hundert Vertreter der deutſchen Arbeiterſchaft aus allen Gauen Deutſchlands und die 38 Sieger und Siegerinnen im Reichsberufswettkampf. Der Führer begrüßte jeden Arbeitervertreter mit Hand⸗ ſchlag und verweilte oft in längerem Geſpräch mit den Ein⸗ zelnen, erkundigte ſich nach ihren und ihrer Berufskamera⸗ den Sorge und fragte nach ihren Familien. Die Arbeiter gaben dem Führer frank und frei Antwort und ſprachen ungeniert von all dem, was ſie berührt oder bedrückt. Mit Freude, höchſtem Intereſſe und mit gläubigen Geſichtern lauſchten die Arbeiter den Worten des Führers. Auf einem kleinen Tiſchchen waren Gaben aufgebaut, die die Arbeiterabordnungen dem Führer mitgebracht hat⸗ ten, keine Koſtbarkeiten, aber dafür mit um ſo größerer Liebe gegeben. Der Führer dankte den Arbeiterabordnungen und den Berufswettkampfſiegern als den Vertretern der Jung⸗ arbeiterſchaft dafür, daß ſie ihm die Grüße der deutſchen Arbeiter überbracht hätten. In ſeinen zu Herzen gehenden Worten zeigte er ihnen das deutſche Schickſal auf und gab ſeiner tiefen inneren Verbundenheit mit der deutſchen Ar⸗ beiterſchaft Ausdruck, aus der er ſelbſt hervorgegangen ſei. In ſeinen weiteren packenden Ausführungen gab der Führer Antwork auf ſo manche Frage, die die Arbeiter be⸗ wegt hatte, gab ihnen einen Ueberbſick über das, was bis⸗ her geleiſtet worden iſt. a Bei den Deutſchen im Auslande Als Zeichen ſeiner friedlichen Geſinnung und feines glühenden Bekenntniſſes zur Ehre der deutſchen Arbeit und des deutſchen Arbeiters haben alle Angehörigen des deut⸗ ſchen Volkes auch außerhalb der Reichsgrenzen durch ge⸗ waltige Kundgebungen zum 1. Mai ihre Zuſammengehörig⸗ keit mit der Heimat und ihre unwandelbare Treue zum Führer bekundet. i An ſämtlichen Orten der Welt, wo Deutſche leben und auf allen deutſchen Schiffen in fremden Gewäſſern und Häfen fanden Kundgebungen ftatt, die ein weithin ſichtba⸗ res Zeichen der Einigkeit des deutſchen Volkes in ſeinem Willen zur friedlichen Arbeit abgeben. N Im Einvernehmen mit den amtlichen Reichsverkretun⸗ gen als Trägern der Veranſtaltungen im Auslande hatte die Auslandsorganiſation der NSDAP allein im europäi⸗ ſchen Ausland rund 150 Veranſtaltungen mit Rednern aus der Heimat beſchickt. Dieſe Ver⸗ ſammlungen hatten einen Rekordbeſuch aufzuwei⸗ ſen, da auch der letzte Deutſche im Ausland vielfach unter größten Opfern an Zeit und Geld es für ſelbſtverſtändlich hielt, ſich an dieſen Feiern zu beteiligen. So fanden alle Redner dankbare Hörer, und immer wieder fanden ihre Ausführungen umſo freudigere Zuſtimmung, als aus ihnen das lebendige Bild der Heimat erſtand. „Es iſt unfair..“ Britiſche Abgeordnete für Reviſion und Gerechligkeit für Deutſchland. London, 2. Mai. Im Oberhaus fand eine bemerkenswerte außenpolitiſche Ausſprache ſtatt, in der hauptſächlich die Vertragsreviſion behandelt wurde. Der Liberale Lord Davies eröffnete die Ausſprache mit einem Antrag, die engliſche Regierung ſoll im Zuſammenhang mit dem weſteuropäiſchen Luftpakk⸗ plan Schritte tun, um Artikel 19 der Völkerbundsſatzung durch ein Verfahren zur Reviſion von Verträgen zu er⸗ gänzen. Niemand könne ſich einbilden, daß durch die Einkreiſung Deutſchlands durch einen Ring be⸗ waffneter Nationen ein ſtändiger Frieden herbeigeführt werden könne. Der liberale Abgeordnete Lord Eſher erklärte, daß es unfair ſei, Deutſchland des alleinigen und einſeitigen Ver⸗ kragsbruches zu bezichkigen. Lord Lothian ſetzte ſich ſehr energiſch für eine Vertragsreviſion ein. Hierbei erklärte er u. a.: Wenn es Frieden geben ſoll, dann muß Deutſchland einen Platz in der Welt erhalten, der ihm zukommt. Zur Frage der entmilitariſierten Jone ſagte Lord Lothian, es ſei zwecklos, zu glauben, daß ſich eine große Nation auf lange Zeit hinaus darein fügt, daß eines ihrer größten Gebiete dem Einmarſch benachbarter Staaten offen. ſteht, ohne das Recht zur Selbſtverteidigung zu haben. Es iſt daher die Pflicht der Skaatsmänner, dieſe Dinge recht⸗ zeitig zu verhandeln und eine Vereinbarung zu erzielen. Schließlich kam Lord Lothian auf das Kolonial- problem zu ſprechen und erklärte, die deutſchen Kolo⸗ nialwünſche müßten eher als eine Frage der nationalen Ehre denn als wirtſchaftliches Problem betrachtet werden. Die Kolonialfrage müſſe früher oder ſpäter am Konferenz⸗ tiſch abgeändert oder in praktiſcher Weiſe in Angriff ge⸗ nommen werden. Lord Lothian erklärte dann, man könne allerdings nicht verheimlichen, daß in England und ande⸗ ren Ländern Beunruhigung darüber herrſche, ob ſich das gegenwärtige Regime in Deutſchland vielleicht nicht nur mit der Reviſionsfrage beſchäftige, ſondern mit der Mög⸗ lichkeit einer„Umſtoßung des Weltkriegsur⸗ tie i Das einzige Mittel dagegen ſei die Bereitſchaft, eine vernünftige Reviſion in Angriff zu nehmen. Wenn dies nicht zu einer Rückkehr Deutſchlands in den Völker⸗ bund und zu einer Rüſtungsbegrenzung führen ſollte, dann ſehe ſich England vor ſehr große Entſcheidungen geſtellt. Im weiteren Verlauf der Oberhausausſprache erklärte Lord Cecil, jeder Plan für die Befriedung Europas müſſe einen angemeſſenen Apparat für die Reviſion veralteter, unbrauchbarer oder ungerechter Verträge um⸗ faſſen. Lord Allen of Hurtwood ſagte u. a., ich habe die Dinge in Deutſchland mit eigenen Augen geſehen. Meiner Anſicht nach iſt es unbedingt erforderlich, Schritte für die Reviſion der Rüſtungsklauſeln des Verſailler Vertrages zu unternehmen. Irn Namen der Regierung beendete der parlamentari⸗ ſche Unterſtaatsſekretär des Aeußeren, Lord Stanhope, die Ausſprache. Er ſagte u. a., er könne nicht glauben, daß die von Hitler vorgeſchlagene Zahl von 36 Infanterie⸗ diviſionen für die anderen europäiſchen Mächte auch nur annähernd annehmbar ſei, doch müſſe man noch ein wenig auf die Entwicklung der Lage warten, denn ſeiner Anſicht nach werde eine abwartende Haltung im Hinblick auf die zu erwartende Rede des Führers gerechtfertigt ſein. Auf den Gedanken einer internationalen Po⸗ lizeimacht zurückkommend, verwies Lord Stanhope auf die praktiſchen Schwierigkeiten und bemerkte, die 36 Divi⸗ ſionen Deutſchlands zum Beiſpiel würden eine Polizeimacht von zwei oder drei Millionen Mann notwendig machen. Am Schluß feiner Rede kam der Workführer der Regie⸗ rung auf den deukſchland vorgeworfenen Verkragsbruch zu ſprechen und ſagte, er glaube, Hitler habe es klargemacht, daß er nach Regelung der Sagrfrage keine territorialen Wünſche im Hinblick auf Frankreich oder auf eine andere weſteuropäiſche Nation habe. Was das Rheinland be⸗ treffe, ſo falle es unter den Locarnovertrag. Dieſer gehöre zu den Verkrägen, die Deutſchland freiwillig unkerzeichnet habe und die ſomit einer ganze anderen Kategorie ange⸗ hörten, als die aufgezwungenen Friedensverträge. Selbſtverſtändlich würde eine äußerſt ernſte Lage ent⸗ ſtehen, wenn in England oder anderswo angeregt würde, nicht nur den auferlegten Vertrag von Verſailles, ſondern 1115 Verträge wie den von Locarno für ungültig zu er⸗ ären. zum Donnerstag zu ig 31 jene der Beſchlüſſe von großer Tragweite über die Umwerkung des Danziger Guldens und die notwendigen Maßnahmen gefaßt wurden. Der Aufruf des Senats an die Bevölkerung Abwertung des Danziger Guldens Neubewertung auf feſter Goldbaſis. Danzig, 2. Mai. Der Senat der Freien Stadt Danzig wär in der Nacht einer Sitzung zuſammengetreten, in wurde noch im Laufe der Nacht plakatiert. In dem Aufruf heißt es: „Seit Wochen und Monaten haben beſtimmte Elemente Gerüchte verbreitet, der Danziger Gulden ſei in Gefahr. Mit dieſen Methoden hoffte man nicht nur das national⸗ ſozialiſtiſche Regime zu kompromittieren, ſondern auch eine Anweiſung zu erteilen, auf welchem Weg der Sturz der Regierung herbeigeführt werden könnte. Tatſächlich haben nun teils vielleicht verängſtigte, in weitaus überwiegenden Fällen aber gewiſſenloſe Elemente verſucht, in den letzten Tagen ſteigend Guthaben bei den Banken und Spar⸗ kaſſen abzuheben, um ſie in Zloty und andere Wäh⸗ rungen umzutauſchen und ſomit ſpekulativ zu verwerten. Durch dieſes landesverräteriſche Treiben ſchien der Dan⸗ ziger Gulden trotz der ſeit langer Zeit vom ganzen deut⸗ ſchen Volk geleiſteten unermeßlichen Opfer am Ende kat⸗ ſächlich in Gefahr zu kommen, zumal ein Schutz durch die Einführung einer ſtaatlichen Deviſenzwangsvorſchrift in⸗ folge der geltenden Verträge nicht möglich war. Am dieſe für die Exiſtenz des deutſchen Danzigs außerordentlich be⸗ drohliche Entwicklung zu unterbinden, hat die Danziger Re⸗ gierung das Geſetz des Handelns in ihre Hand genommen und nach reiflicher Ueberlegung dem Beiſpiel Englar as, Skandingviens, Amerikas, Belgiens und Polens folgend eine Neubewertung des Gulden auf feſter Goldbaſis vor- genommen. Es beſteht keine Veranlaſſung, daß die Danziger Be⸗ völkerung deswegen unruhig wird, ſondern im Gegenteil die Gewißheit erhält, daß damit wieder ſolide und exträg⸗ liche Verhältniſſe geſchaffen werden.“ Der neue Wert Zur Umwertung des Danziger Guldens iſt noch Fol⸗ gendes mitzuteilen: Der Wert des Danziger Gulden iſt mit ſofortiger Wirkung um 42,37 Prozent herabgeſetzt worden. Demnach ſind 100 Gulden der bisherigen Währung gleich 170 des neuen Danziger Guldens; 100 Reichsmark ſind nun⸗ mehr gleich 212 Danziger Gulden. Der Gulden ſteht damit noch etwas über dem Wert des polniſchen Zloty, der bereits zweimal abgewertet worden iſt. Die Golddeckung des Danziger Gulden, deſſen Umwer⸗ tung nicht ganz überraſchend erfolgt iſt, iſt durch den Be⸗ ſchluß der Danziger Regierung erheblich erhöht worden. Eine Schließung der Sparkaſſen und Banken iſt nicht beabſichtigt, da nach der Stabiliſierung des Danziger Gul⸗ den auf einen feſten Kurs kein Anlaß zu einem Sturm auf »die Schalter beſteht. Zum Staatskommiſſar zur Ueberwachung der Preis⸗ geſtaltung iſt Senator von Wnuck, der gleichzeitig Prä⸗ ſident des Danziger Volkstages iſt, ernannt worden. Die Umwertung des Danziger Gulden iſt von der Dan⸗ ziger Bevölkerung mit einer Ruhe und Diſtziplin aufgenom⸗ men worden, wie ſie bei ähnlichen Vorgängen in anderen Ländern nirgends zu verzeichnen war. Lediglich vor den Plakatſäulen ſah man kleine Menſchengruppen, die den Auf⸗ ruf der Regierung in aller Ruhe beſprachen. Ein Anſturm auf die Schalter der Banken und Sparkaſſen iſt nicht erfolgt. Regierungserklärung im Volkstag Der Danziger Volkstag trat Donnerstagnachmittag zur Entgegennahme einer Erklärung des Senatspräſidenten zur Umwertung des Danziger Guldens zuſammen. Senats⸗ präſident Greiſer gab zunächſt einen Rückblick auf die wirtſchaftliche Entwicklung Danzigs ſeit der Abtrennung vom Reich. Der Präſident hob dabei hervor, daß die Auto⸗ nomie der Freien Stadt durch aufgezwungene Verträge von vornherein eingeengt worden ſei. Auch auf wirtſchaftlichem Gebiet ſei Danzig durch die Eingliederung in das polniſche Zoll⸗Hoheitsgebiet die Möglichkeit genommen worden, allei⸗ niger Herr ſeiner Wirtſchaftspolitik zu ſein. Bereits die frü⸗ heren Danziger Regierungen hätten die unbedingte Auf⸗ rechterhaltung der alten Danziger Währung unter den obwaltenden Verhältniſſen mit dem hohen Preis einer ſich fortgeſetzt ſteigernden Arbeitsloſigkeit be⸗ zahlen müſſen.. Die nationalſozialiſtiſche Danziger Regierung habe ver⸗ ſucht, die Stabilität des alten Guldens aufrechkzuerhalten. Es bleibe ihr hiſtoriſches Verdienſt. daß es ihr krotzdem ge⸗ lungen ſei, im Laufe von eineinhalb Jahren die Jahl der Arbeitsloſen von 42 000 auf 18 000 herabzudrücken. Senatspräſident Greiſer fuhr dann fort: Die Neubewer⸗ tung des Guldens ſtellt eine wirtſchaftsrevolutionäre Maß⸗ nahme dar, die den Zweck hat, die Einfuhr von Wa⸗ ren tunlichſt zu beſchränken und die Wirtſchaft zu einer geſteigerten Ausfuhr zu befähigen. Insbeſondere wird die nationalſozialiſtiſche Regierung darguf bedacht ſein, daß die Lage der werktätigen Bevöl⸗ kerung foo kiss Norſchlechterung erfährt. Ma Giagen- nutz über den Gemeinnutz kriumphieren möchte, werden die Organe des Staates mit härkeſter Kückſichtsloſigkeit durch⸗ greifen. Danzig wird auch in Zukunft ſeiner großen Miſſion im Oſten kreu bleiben, um ſich im Kampf mit allen feind. lichen Elementen erfolgreich zu behaupten. Die jüdiſchen Weltherrſchaſtsgelüſte Mitteilungen des Gutachters im Berner Prozeß. Bern, 3. Mai. In dem Prozeß um die Echtheit der Protokolle der Weiſen von Zion ſetzte am Donnerstag der Sachverſtändige Fleiſchhauer ſein Gutachten fort. Fleiſchhauer gab manchen ſehr intereſſanten Einblick in das von Herzl dargeſtellte feſtſtehende Programm der jüdi⸗ ſehen Weltherrſchaftsbeſtrebungen, zu dem nach der von dem Sachverſtändigen vertretenen Anſicht die Protokolle die Aus⸗ führungsbeſtimmungen bilden. Er beleuchtete insbeſondere die Vorausſagen des Welt⸗ krieges und der Friedenskonferenz. Geradezu ſenſakionell wirkt eine von dem Sachverſtändigen vorgelegte Karte der engliſchen Zeitſchrift„Truth“ aus dem Jahre 1890, die da⸗ mals die Ergebniſſe des Weltkrieges in Bezug auf die ker⸗ rikoriale Umgeſtaltung Europas mit faſt minutiöſer Ge⸗ nauigkeit darſtellt. Auf dem Wege zur Weltherrſchaft der Zuden ſei die Bekanntgabe der Protokolle ein peinliches Hindernis geweſen, und es ſei begreiflich, daß nunmehr die Behauptung der Fälſchung erhoben wurde. Frankreich und Rußland einig Der Beiſtandspakt unterzeichnet. Paris, 3. Mai. Der ſowjetruſſiſch⸗franzöſiſche Pakt wurde Donnerskag abend in Paris durch den franzöſiſchen Außenminiſter La⸗ val und den ſowjekruſſiſchen Botſchafter Potemkin unker⸗ zeichnet. Ueber die Unterzeichnung des Beiſtandspaktes iſt fol⸗ gende Verlautbarung ausgegeben worden:„Außenminiſter Laval und der ſowfetruſſiſche Botſchafter Potemkin haben am Quai d' Orſay einen franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen gegen⸗ ſeitigen Beiſtandspakt unterzeichnet. Dieſes Dokument be⸗ ſteht aus fünf Artikeln und einem Protokoll. Die Pflichten, die aufgezählt werden, beruhen auf Artikel 10, 15 und 16 der Völkerbundsſatzungen, Sie beſtimmen, daß ſich beide Parteien im Falle einer Angriffsgefahr beraten und daß ſie ſich im Falle eines nicht herausgeforderten Angriffs unterſtützen. Sie bezwecken, die Wirkſamkeit der Beſtimmungen der Völkerbundsſatzung und der Empfehlungen, die der Völker⸗ bundsrat erteilen wird, zu ſichern. Dieſe Verpflichtungen, die dazu beſtimmt ſind, den Frieden in Europa aufrechtzu⸗ erhalten und ſich in voller Uebereinſtimmung befinden mit den früher von den beiden Regierungen eingegangenen Ver⸗ bindlichkeiten, ſchließen für die beiden Regierungen in keiner Weiſe die Möglichkeit aus, ſich in gegenſeitigem Einverneh⸗ men an einem regionalen Pakt zu beteiligen, deſſen Abſchluß wünſchenswert bleibt.“ Der Dank für den Pakt Vier⸗Milliarden⸗Anleihe an Rußland? In hieſigen Börſen- und Induſtriekreiſen erhält ſich harknäckig das Gerücht über eine franzöſiſche Anleihe an Sowjetrußland in Höhe von vier Milliarden Franken, die zur Finanzierung von ſowjetruſſiſchen Beſtellungen an Kriegsmaterial in Frankreich Verwendung finden ſoll. Als Bedingung für die Bewilligung der Anleihe ſoll von Frank- reich angeblich eine allgemeine Regelung der ruſſiſchen Vorkriegsſchulden gefordert worden ſein, deren Summe ſtark herabgeſetzt und dann fundiert werden ſoll. Dieſes Gerücht wird in gewiſſen Börſenkreiſen ernſt genommen, jedoch will die„Agence Economique et Finan⸗ ciere“ in amtlichen Kreiſen erfahren haben, daß dieſe und ähnliche umlaufende Gerüchte unbegründet ſeien. * 7 2 7 Regierungswechſelin England im Juni: Das„Oer will aus gukunlerrichteler engliſcher Quelle erſahren haben, daß die britiſche Regierung in ihrer Kabinektsſitzung beſchloſſen habe, dem König in den erſten Tagen des Juni ihren Geſamkrücktritt zu erklären. Dieſer Umſtand ſei um ſo bemerkenswerter, als weder der bisherige Außenminiſter Sir John Simon noch der gegenwärtige Luftfahrtminiſter Londonderry dem neuen Kabinett angehören würden. Man werfe beſonders dem Luftfahrtminiſter vor, der Aufrüſtung Deutſchlands e zur gegebenen Zeit genügend Rechnung getragen zu haben. re Eröffnungsvorleſung Macdonalds im Unterhaus. London, 3. Mai. Entgegen den Erwartungen weiter politiſcher Kreiſe brachte die Erklärung Macdonalds im Unterhaus keiner⸗ lei Senſationen oder Ueberraſchungen. Der Mini⸗ ſterpräſident verlas ſeine geſamten Ausführungen von einem vorbereiteten Schriftſtück. Das Haus zeigte ein ge⸗ wiſſes Erſtaunen darüber, daß die Erklärung des Miniſter⸗ präſidenten nur etwa 20 Minuten lang dauerte und daß Macdonald in kaum einer Frage auf irgendwelche Ein⸗ zelheiten einging, ſondern nur in großen Zügen die allge⸗ meinen Leitſätze der engliſchen Außenpolitik darlegte. Einer der Hauptpunkte der Macdonald⸗Rede war die Erklärung, daß Deutſchland durch ſein Vorgehen in den letzten Monaten den Frieden Europas auf kiefſte geſtört habe. In Abgeordnetenkreiſen rief es aber ein gewiſſes Aufſehen hervor, daßz Macdonald ſonſt kaum irgendwelche feindſeligen Anſpielungen auf Deukſchland vorbrachte, wie ſie in ſeinem Aufſatz„Deutſchland, Frieden und Streſa“ enthalten waren. Der Kernpunkt der Macdonald⸗Erklärung war die be⸗ reits angekündigte Mitteilung, daß die engliſche Regierung eine Beſchleunigung und Ausdehnung des Aufrü⸗ ſtungsprogrammes in der Luft beſchloſſen hat. Dieſe Erklärung wurde vom größten Teil des Hauſes mit ſtar⸗ kem Beifall aufgenommen. Im übrigen enthielten die Ausführungen Macdonalds u. a. folgende Hauptpunkte: 1. Der Vorſchlag Hitlers, Nichtangriffspakte in Oſt⸗ europa abzuſchließen, ſoll nicht fallen gelaſſen werden. 2. Das Londoner Communique vom 3. Februar ſtellt immer noch das unmittelbare Ziel der engliſchen Außenpolitik dar. 3. Die geplanten deutſch⸗engliſchen Flottenbe⸗ ſprechungen werden endgültig ſtattfinden und zwar unter genau denſelben Bedingungen wie die engliſchen Flottenbeſprechungen mit Amerika und Japan. g 4. Enaland beſteht auf der Erklärung Baldwins, keine zweit klaſſige Stellung in der Luft gegenüber einer zukünftigen deutſchen Luftflotte anzunehmen.. 5. Der engliſch⸗italieniſch⸗franzöſiſchen Zuſammenarbeit mißt England große Bedeutung in den Beſtrebungen für kollektive Sicherheit bei. Von einem militäriſchen Bündnis kann jedoch keine Rede ſein, und jeder Staat, der den Frieden wünſche, ſei bei dieſer Zuſam⸗ menarbeit willkommen. 6. England hat keine neuen Verpflichtungen übernommen. GISELA RUHLAN DVS WEG ZUM LACET T. Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 4 Am Nachmittag war Wolfgang Sombert Gaſt im Hauſe Ahnſtein. Mam ſaß zu viert am Kaffeetiſch, Frau Carola Ahnſtein, Alfons Ahnſtein, ſeine fünfzehnjährige Schweſter Hedda, und Wolfgang. Alfons Ahnſtein war beſter Laune. Er freute ſich, daß die Eltern dieſer Einladung zugeſtimmt hatten; denn ge⸗ rade jetzt, während der kommenden letzten Monate vor den Prüfungen, legte er großen Wert darauf, auf gutem Fuße mit Wolfgang zu ſtehen. Es war immerhin unge⸗ wiß, ob er glatt durch die Prüfung kam. Wolfgang aber war ein kluger Kopf,— ein fabelhaft kluger Kopf, wie Alfons es ſich ganz heimlich eingeſtand—, und dabei gut⸗ mütig. Er würde einen nicht in der Patſche ſitzen laſſen. Hedda Ahnſtein war zurückhaltend und zugleich wißbe⸗ gierig. Sie lauſchte inbereſſiert Wolfgangs Worten, wenn er von ſeinen Zukunftsplänen ſprach. N 5 die 6 5 W. „ ganz wenig andeutend, daß dieſ l 9 Kik den Gaſt eine Ehre bedeutete. i Alfons Ahnſtein gage ſeufzend:„Mir graut vor dieſer letzten Monaten! wiſſen unſere verehrten Profeſſorer nichts Beſſeres, als uns bis aufs Blut zu quälen. Wenr ich zum Beiſpiel an Profeſſor Dötterlein denke— den ſieht man es ja ſchon auf zehn Schritte an, daß er ſich rieſig freut, wenn er ein paar von uns durchfliegen laſſen kann. Er iſt die Mißgunſt in Perſon.“ Frau Carola wandte ſich an Wolfgang.„Ich finde es ſehr unrecht, wenn Lehrer ein Vergnügen daran finden, ihren Schülern das Leben beſonders ſchwer zu machen.“ Er meinte zögernd: einer unſerer Profeſſoren dieſe Abſicht hat. Alfons urteil da wohl zu hart. Und was er von Profeſſor Dötterlein ſagt— es beſteht eben leider eine gegenſeitige Abneigung zwiſchen ihm und dem Profeſſor.“ „Ich möchte nicht behaupten, daß Frau Carola zog die Brauen hoch.„Aber ich bitte Siel Ein Lehrer darf ſich doch keinen Launen hingeben!“ „Das iſt wohl mich nicht der Fall. Aber— Alfons weiß eben den Mann nicht zu nehmen.“ Alfons Ahnſtein wollte auffahren.„Ich bin kein Krie⸗ cher!“ Aber raſch lenkte er ein:„Man kann eben nicht jedem Lehrer recht tun. Das geht uns allen ſo. Dir auch Hedda, nicht wahr?“ Und Hedda Ahnſtein bekannte:„Die engliſche Lehrerin in unſerem Penſionat iſt ein Scheuſal.“ Frau Carola ſandte ihr einen warnenden Blick zu: „Wähle deine Ausdrücke bedachtſamer, Hedda! Du ſollteſt doch langſam die Schulmädelmanieren aufgeben und eine junge Dame werden.“ Wolfgang Sombert fragte:„Im allgemeinen gefällt es Ihnen aber gewiß gut in Montreux, Fräulein Hedda?“ Ihre Augen trafen die ſeinen.„Ja, danke!— Aber 1 5 reden höre, möchte ich Sie beneiden.“ 5 i 8 „Die ganze Welt wird Ihnen bald offen ſtehen. Name wird überall bekannt ſein.“ „Mutter liebt die Muſik. Sie freut ſich ſchon auf heute abend. Da ſind wir nämlich ins Doktorhaus geladen. Dr. Ruhland hat es ſo gern, wenn ich mit ihm muſiziere.“ Frau Carola meinte ein wenig läſſig:„Ach ſo, der Dr. en— Sie verkehren alſo immer noch im Doktor⸗ us?“ „Ja, und ich hoffe, dort immer gern aufgenommen zu werden. Der Doktor iſt ein lieber Menſch, und die kleine Giſela iſt ein reizendes Mädel.“ Er lächelte.„Daran denke ich jetzt gar nicht. Ich weiß nur das eine, daß ich fleißig arbeiten muß, ſehr fleißig ogar; denn ich will es meinen jetzigen Lehrern bewei ſen, daß ſie mich richtig beurteilt en, und auch meinem Vater möchte ich zeigen, daß er gut daran tat, ſchließlich meinen Wunſch zu erfüllen und mir das Muſikſtudium zu geſtatten.“ n Frau Carola 1 e ſich:„Ihr Herr Vater war lange en Ihren Plan?“ 3 Fals Er wollte, ich ſolle Arzt werden; es zog mich jedoch ſeit meiner Kindheit zur Muſik.. „Arzt?— Sie hätten da einen guten, ſicheren Beruf ge⸗ funden.“ 5„Ich hätte nie Freude an meiner Arbeit finden können.“ „Sonderbar! Eigentlich ſind Sie da doch ganz aus der Art geſchlagen. Ihre Geſchwiſter ſind meines Wiſſens ganz anders als Sie, und Ihre Eltern auch.. Ihr . Alfons ſpöttelte:„Wie du dich für dies Schulkind inter eſſieren kannſt, Wolfgang, begreife ich nicht. „Giſela hat ein gutes Herz. Sie ſteht mir nahe, wie meine Schweſter Gabi.“. Alfons lachte.„Wenn ſie ein wenig älter wäre, könn 525 ee ſeieſt in 15 verliebt.“ 1 rau Carola verwies ihn raſch.„Ich bitte dich, Affons Vergiß nicht, daß ich auch mit am Tiſche ſitze!“ ö l. entgegnete gelaſſen:„Es iſt natürlich ander als du denkſt, Alfons! Giſelas ganze Art iſt es, die mich bebe 15 iſt ſo ſelbſtlos, ſo hilfsbereit, und dabei ſo le nsfro Hedda Ahnſtein hörte ihm wortlos zu. Als f aber ſpäter Frau Carola zurückgezogen hatte und Alfons 2 gangen war, ein Buch zu holen, wandte ſie ſich an Wolf e freuen ſich alſo auf heute abend im Doktor⸗ haus Er geſtand verſonnen:„Ja, ich freue mich“ 1457. den ſchon Jet daran, wie es heute oben en wir Da fuhr er leiſe, ſchuldbewußt zuſammen.„Verzeihen Sie mir, Fräulein Hedda! Es ging mir nur plötzlich durch . was Giſela zu meiner Weihnachtsphankaſie ſagen wird. Ihre Augen blickten für einen Augenblick zornig; aber ſogleich änderte ſich ihr Ausdruck. Sie ſchaute ein wenig traurig zu Wolfgang auf. „Immer denken Sie an dies Schulmädel! Warum ſpie⸗ len Sie Ihre Phantaſie nicht mir vor?“ 5 Er ſtaunte.„Ihnen, Fräulein Hedda? Ich denke, Sie eben darauf an, wer ſpielt. Alfons intereſſieren ſich gar nicht für Muſik.“ „Doch!— Es kommt 1 ſchmettert nur ſeine Studentenlieder auf dem Flügel her⸗ unter. Das iſt ſchrecklich. Und Mama kennt nichts als ihre Sonaten. Das iſt ſo langweilig.— Aber Sie! Er hob abwehrend die Hand.„Vielleicht finden Sie m Spiel noch unerträglicher. Ich meine, Ihre Frau Mutter ſpielt doch ſehr gut Klavier.“ en: „Wollen Sie wieder zu uns kommen, uns vorſpielen — Ich werde Mama bitten, daß ſie Sie einladet. Er war überraſcht.— Hier ſpielen? Vor wem? Wem liebe?— Es war ſo froſtig hier, trotz der anheimelnden ärme in den Räumen, trotz der prunkvollen Ausſt 15 Oder eben deshalb?— Nein, nein, es waren die 1 hen dier! benen ſeplte die Wärme, die Herzlichkeit, Seele,— wie er ſie im Doktorbauſe fand.— Fortſetzung folgt. n d. 2 e⸗ Aus dem ladiscuen Land Einziehung des Vermögens des Friedensbundes deutſcher Katholiken. Der Miniſter des Innern gibt im Staatsanzeiger(„Füh⸗ rer“) bekannt: Auf Grund des Geſetzes über die Einziehung volks⸗ und ſtaatsfeindlichen Vermögens vom 14. Juli 1933 wird für den Bereich des Landes Baden das Vermögen des Friedensbundes deutſcher Katholiken zugunſten des Landes Baden eingezogen, da es nach Feſtſtellung des Reichs⸗ und preußiſchen Minis ſters des Innern zu volks⸗ und ſtaatsfeindlichen Beſtrebungen beſtimmt geweſen iſt. Die badiſche Verordnung über die Ein⸗ ziehung marxiſtiſchen Vermögens vom 28. Juli 1933 findet entſprechende Anwendung. Schülerverſicherung in Baden () Karlsruhe, 29. April. Die kehrsunfälle, denen die Schüler auf dem Wege zu und von den Veranſtaltungen der Schule ausgeſetzt ſind, ſowie auch der im Schulbetrieb ſelbſt beſtehenden Unfallmöglichkeiten, hat in letzter Zeit das Bedürfnis nach einem ausreichenden Unfallvperſicherungsſchutz für die Schüler immer ſtärker her⸗ vortreten laſſen. Der Anterrichtsminiſter hat daher ange⸗ ordnet, daß jeder Schüler bezw. jede Schülerin einer Höheren alt, einer Gewerbe⸗ oder Handelslehranſtalt auf Koſten des Anterhaltungspflichtigen bezw. des Schulgeld⸗ oder Schulbeitragspflichtigen gegen Unfälle, die mit der Schule im Zuſammenhang ſtehen, zu verſichern iſt. Steigerung der Ver⸗ 8 Lehrat Leh 1 Zur Durchführung dieſer Vorſchrift hat das Miniſterium mit dem babiſchen Gemeindeverſicherungsverband Karlsruhe einen Mantelverſicherungsvertrag abgeſchloſſen. Die Teilnahme an dieſer Verſicherung, die am J. April 1935 in Kraft getreten iſt, iſt ohne beſondere Bei⸗ trittserklärung der Schüler(innen) oder ihrer Erziehungs⸗ berechtigten für alle nicht anderweitig ausreichend gegen An⸗ fälle versicherten Schüler der genannten Schulen verbindlich. Eine anderweitige Unfallperſicherung iſt nur dann als ausreichend anzuſehen, wenn ein Anfallverſicherungsſchutz in dem nach den vorliegenden Verſicherungsbedingungen vor⸗ geſehenen Umfange gegeben iſt. Als Beitrag ſind von jedem Schüler und jeder Schülerin, die nicht nachweislich anderweitig gegen Unfall ausreichend verſichert ſind, bis 1. Juni 0.40 Mark für das Verſicherungsjahr zu entrichten. Die Ein⸗ Sau des Verſicherungsbeitrags erfolgt durch die einzelnen Schulen. Den nichtſtaatlichen und privaten Schulen wird einnpfohlen, in gleichartiger Weiſe für einen Anfallverſiche⸗ rungsſchuß ihrer Schüler und Schülerinnen beſorgt zu ſein, ebenſo den Gemeinden, für den AUnfallverſicherungsſchutz der Volks⸗ und Fortbildungsſchüler in entſprechender Weiſe das Gebignete zu veranlaſſen. Weinheim.(Geſchenk für die ABC⸗Schüt⸗ zen.) Den Weinheimer ABC-Schützen wurde durch ihre Klaſſenlehrer ein Geſchenk der Bezirksſparkaſſe Weinheim in Form eines Gutſcheines über 3 Mark verabreicht. Dieſer Betrag wird von der Sparkaſſe angerechnet, wenn für das Kind ein Sparbuch von mindeſtens einer Mark innerhalb drei Jahren angelegt wird. Weinheim.(Errichtung eines Axel Scha f⸗ ſelt⸗ Denkmals.) Die Arbeiten zur Erſtellung des Arel Schaffelt⸗Denkmals in den Bahnhofsanlagen ſind in vollem Cange. Das Denkmal, das aus einer fünf Meter hohen, mit dem Reichsadler gekrönten Säule beſteht, wird bei der dies⸗ jährigen Pfingſttagung des WSc eingeweiht. Hierzu haben prominente Perſönlichkeiten der Bewegung ihr Erſcheinen be⸗ reits zugeſagt. 2 Hauſen.(Vom Hebelfeſt.) Das Programm für das Heimat⸗ und Hebelfeſt am 10. Mai in Hauſen, das als Jubiläumsfeſt eine beſonders reichhaltige Ausgeſtaltung er⸗ hält, ſteht nunmehr im einzelnen feſt. Böllerſchüſſe werden den Anbruch des Tages verkünden. Gegen 11 Uhr vormittags werden die auswärtigen Gäſte, darunter die Bafler Hebel⸗ ſteunde, mit dem Sonderzug eintreffen und beim Hebeldenk⸗ mal durch Bürgermeiſter Hauſer begrüßt werden. Darauf wird ein Vertreter der Bafler Hebelſtiftung ſprechen, worauf die üblichen Geſchenke der Stiftung, Brautgeſchenk, Lehrlings⸗ geſchenk und Bücher für die vier beſten Schüler verteilt wer⸗ en. Das Hebelmähli im großen Saal der„Linde“ bringt die übliche Ehrung der 12 dorfälteſten Männer und Frauen. Den Hauptanziehungspunkt bildet der große Feſtzug, der be⸗ onders durch ſeine ſchönen Wagengruppen, auf denen einige r ſchönſten Gedichte Hebels dargeſtellt werden, die Beſucher aus Nah und Fern anlocken wird. Tödlicher Anfall beim Stumpenſprengen 9 Obereſchach bei Triberg, 2. Mai. Im Haldenwalde ereignete ſich ein tödlicher Unfall. Als zwei hieſige Bürger mit Stumpenſprengen beſchäftigt waren, verzögerte ſich die Explosion der Sprengladung. Als der Landwirk Furtwängler hachſehen wollte, erfolgte im gleichen Augenblick die Exploſton. Furtwängler wurde der Kopf zerſchmettert und ein Arm abgeriſſen, ſo daß er ſofort tot war. Sein Arbeitskollege, der ſich in Deckung befand, wurde nicht verletzt. Der tödlich Ver⸗ unglückte hinterläßt Frau und vier Kinder. 2 Glottertal.(In der Glotter ertrunken.) Bür⸗ germeiſter Richard Wernet von Ohrensbach fiel in die hoch⸗ gehende Glotter und ertrank. Winter im Mai Neuer empfindlicher Wetterſturz im Rheinkal und Schwarz wald.— Froſt und Schneefall bis auf 800 Meter. 2 Arktiſche Kaltluftmaſſen ſind von Oſten quer über Deutſchland bis nach dem Rheintal und Schwarzwald vor⸗ gedrungen. Sie haben am Feſttag der Arbeit zu einem doerraſchend empfindlichen Winterrückfall geführt und in den Nacht⸗ und Frühſtunden den oberen Gebirgslagen neuen Schneefall gebracht. Bis in die mittlere Bergzone von 700 bis 800 Meter wirbelten Schneeflocken nieder und 925 in den Hochtälern gab es eine eiskalte Wonnemonat⸗ übertüre mit Nachtfroſt und Schneeſchauern. Die Tem⸗ raturen ſind im Rheintal auf 5 Grad geſunken, ſtreifen zu mittleren Berglagen den Gefrierpunkt und erreichen auf Kal Gebirgskamm minus vier bis minus fünf Grad n 1 978 Die anormale Feſtigung des Winters oberhalb 1200 1 55 führte zu einer neuerlichen Stärkung der Schnee⸗ ſ In den Blütentälern des unteren Schwarzwaldes be⸗ 50 0 Zurzeit Nachtfroſtgefahr bei ſternhellem Himmel. Das ba hwaſſer im Rheinvorland iſt beträchtlich zurückgegangen, 1 Einklang eines Abſinkens aller Waſſerſtände aufgrund eingetretenen trockenen, rauhen Witterung. 85 Aus den Nachbarländern Schifferſtadt.(Der„Goldene Hut“ im Original in Schiff erſtadt.) Seit der Auffindung des„Goldenen Huts“ von Schifferſtadt iſt jetzt gerade ein Jahrhundert ver⸗ floſſen. Das Heimatmuſeum hat ſich daher bemüht, den Hut der Schifferſtadter Bevölkerung im Original zeigen zu können. Mit Genehmigung der Regierung der Pfalz wird am kommenden Sonntag, den 5. Mai, Muſeumsdirektor Dr. Sprater das wertvolle Fundſtück in Schifferſtadt ausſtellen. Weinsheim(Rheinh.).(Eine Küche ſtürzt in den Keller.) Einen großen Schrecken bekamen die An⸗ gehörigen eines Landwirts, als ſie in der Küche verſammelt waren und plötzlich der Fußboden zu wanken und zu kni⸗ ſtern begann. Erſchrocken eilten ſie ſchnell ins Freie. Naum hatte der Letzte den Raum verlaſſen, als die Dielen nachgaben und die ganze Kücheneinrichtung durch das Ge⸗ wölbe in den Keller ſtürzte. Kämpfende Störche Einer fällt in den Schornſtein. Worms. Alljährlich finden zwiſchen den„ortsanſäſſigen“ Wormſer Störchen und hinzukommenden„Fremdlingen“ Luftkämpfe ſtatt, die bei der Bevölkerung ſtarkes Intereſſe finden. In dieſem Jahre kamen die fremden Störche auf dem Schornſtein der Feitelſchen Mühle unter ſich aneinan⸗ der. Ein Jungſtorch umkreiſte kurz den von einem frem⸗ den Storchenpaar beſetzten, aber von ihm beanſpruchten Platz und ſtieß in plötzlichem Gleitflug darauf zu. Nach kurzem Geklapper, Flügelſchlagen und Aufeinanderhacken ſtellten die Beobachter des Kampfes feſt, daß plötzlich zwei Störche im Schornſtein verſchwanden. Während ein Storch ſofort wieder hochkam, blieb der zweite vermißt. Die Worm⸗ ſer Störche ſahen ſich von ihrem Neſt aus dieſen Kampf ruhig an. 8 Von dem angegriffenen Storchenpaar blieb„ein Mann“ als Wache an der Unglücksſtelle zurück und ſchaute verdutzt in die ſchwarze Oeffnung, in welcher der Gegner verſchwun⸗ den war. Nach kurzem Klappern verließ auch er die Wal⸗ ſtatt. Für die Zuſchauer aber begann nun das Rettungs⸗ werk. Bald hatten Bäckermeiſter Alter und ein Arbeits⸗ dienſtmann in Urlaub mit Meiſel und Vorſchlaghammer ein Loch in die dicke Wand des Schornſteins gebrochen und unter großem Hallo der Zuſchauer wurde der verſchwun⸗ dene Storch aus ſeinem unfreiwilligen Dunkelarreſt befreit. Nach kurzer Unterſuchung und Atzung bei„Storchenvater“ Sieber flog er wieder davon. Folgen der Autoraſerei Ein Kind getötet.— 5 Perſonen verletzt. Schwenningen(Württemberg).„Ein Schwenninger Wagen fuhr ſtadtauswärts in Richtung Mühlhauſen. Un⸗ terhalb der Vogtsmühle kam dem Schwenninger Wagen ein Tuttlinger Perſonenauto und unmittelbar hinter die⸗ ſem ein Stuttgarter Perſonenauto entgegen. Der Stuttgar⸗ ter Wagen überholte mit großer Geſchwindigkeit den vor ihm fahrenden Tuttlinger Wagen und erwiſchte dabei den ihm entgegenkommenden Schwenninger Wagen, der voll⸗ kommen demoliert wurde. Drei Inſaſſen des kleinen Schwenninger Wagens wur⸗ den übel zugerichtet. Der ſelbſtſteuernde Beſitzer namens Ehemann erlitt einen ſchweren Beckenbruch, ſeine Frau er⸗ hebliche Schnikttwunden im Geſicht und am Körper und außerdem wurde das 1½jährige Söhnchen Hans der ver⸗ unglückten Eheleute ſo ſchwer verletzt, daß es inzwiſchen an den Folgen dieſer Verletzungen geſtorben iſt. Von den Inſaſſen des Stuttgarter Autos erlitt der Fahrer, der in Schwenningen Beſuch machen wollte, leich⸗ tere Verletzungen und ein Mädchen Kopfverletzungen, die nicht gefährlicher Natur ſind. Neues aus aller Well A Ein Auto in die Ache geſtürzt. In der Nacht geriet der Berliner Fabrikbeſitzer Dr. Günther mit ſeinem Auto zwiſchen Gmundbrücke und Berchtesgaden aus der Fahr⸗ bahn und ſtürzte in die eineinhalb Meter tiefe, reißende Ache. Das Auto überſchlug ſich. Günther und drei im ge⸗ ſchloſſenen Wagen befindlichen Perſonen wurden mit großer Mühe aus den reißenden Fluten gerettet; ſie erlitten ſämt⸗ lich Verletzungen. Bei Günther, der ſchon für tot galt, waren die Wiederbelebungsverſuche nach 15 Minuten er⸗ folgreich. Tödliche Folgen eines Scherzes. Im Scherz ließ ſich ein 42 Jahre alter Wächter des Reichsbahnausbeſſerungs⸗ werkes Freimann bei München einige Meter durch einen Kran emporziehen. Der Kran ſetzte plötzlich aus und der Wächter fiel aus einer Höhe von 5 Meter zu Boden. Er erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er wenige Stunden ſpäter ſtarb. Ab Gexüſteinſturz, ſechs Arbeiter verletzt. Beim Neubau eines elektriſchen Treibwogenſchuppens an der Maximilian⸗ ſtraße in Nürnberg ereignete ſich durch Gerüſteinſturz ein Unfall. Sechs Arbeiter einer Gerüſtbaufirma ftürzten ab. Vier Arbeiter wurden leicht und zwei ſchwer verletzt. i Um Haaresbreite. Beim Bahnübergang in Lindau⸗ Aeſchach fuhr ein mit vier Perſonen beſetzter Perſonenkraft⸗ wagen in die geſchloſſene Bahnſchranke, die dabei in Trüm⸗ mer ging. Erſt in der Mitte kam der Kraftwagen zum Stehen, als eben der Schnellzug Lindau Bregenz heran⸗ gebrauſt kam. Der Schrankenwärter gab dem Zug das Halteſignal, ſo daß er wenige Zentimeter vor dem Kraft⸗ wagen zum Halten kam. i Mit eingeſchlagenem Schädel aufgefunden. Bei der Ortſchaft Pfaffenfang(Oberpfalz) wurde der Bauernſohn Joſef Baumer auf dem Nachhauſeweg nachts von zwei Bur⸗ ſchen angefallen und mit einem Prügel niedergeſchlagen, wobei ihm die Schädeldecke zertrümmert wurde. Erſt am anderen Morgen wurde Baumer in bewußtloſem Zuſtande aufgefunden. Drei Tote bei Autounglück in Dänemark Kopenhagen, 2. Mai. Ein ſchweres Verkehrsunglück ereignete ſich bei Hilleröd auf der Inſel Seeland. Ein mit drei Perſonen beſetzter ſchwediſcher Kraftwagen wurde an einem unbewachten Bahnübergang von einem Motorzug erfaßt und zehn Meter weit mitgeſchleift. Dabei entgleiſte der Triebwagen des Zuges, während der Wagen vollſtändig zertrümmert wurde. Die drei Inſaſſen des Kraftwagens, die aus Malmö u und me d ſtammen, wurden auf der Stelle getötet. Bei einem der Verunglückten, die ſich auf der Rückreiſe von Bremen nach Schweden befanden, han⸗ delt es ſich um den ſchwediſchen Multimillionär und Schiffs⸗ reeder Konſul Erich Blanck aus Helſingfors. — ̃ Lolcale ſeuud cli au In zwei Stunden nach Berlin. 8 Der 1. Mai 1935 iſt für Mannheim ein Tag von hiſtoriſcher Bedeutung. An dieſem Tage flog zum erſten Male ein Blitzflugzeug von Mannheim nach Berlin mit einer einzigen Zwiſchenlandung in Frankfurt a. M. in der noch vor einem Jahr phaäntaſtiſch anmutenden Zeit von rund zwei Stunden. Dieſer Tag iſt, wie Handels⸗ kammerpräſident Dr. Reuther bei der Vorbeſichtigung auf dem Flugplatz am Dienstag ſagte, in der verkehrsgeſchicht⸗ lichen Entwicklung des Städtekomplexes Mannheim Lud⸗ wigshafen Heidelberg gleich zu bewerten mit dem Tag, an dem im Jahre 1840 als erſte badiſche Eiſenbahnlinie die Strecke Mannheim Heidelberg eröffnet wurde, oder mit dem Tag im Jahre 1925, als der Flughafen in Neuoſtheim dem Verkehr übergeben wurde. Kein Menſch ahnte damals, in welch rafendem Tempo der Fortſchritt zu einer immer ſchnelleren Ueberbrückung der Entfer⸗ nungen führen würde. Das Höchſtmaß erſchien erreicht, als im Jahre 1925 Berlin im Flugzeug mit vier Zwiſchen⸗ landungen in viereinhalb Stunden erreicht war. Zum erſten Male wurden im vergangenen Jahr in Deutſchland die Blitzmaſchinen eingeſetzt auf der Strecke Berlin—Frank⸗ furt a. M. Köln und Berlin Hamburg Köln. Die aus⸗ gezeichneten Erfahrungen, die man hierbei machte, haben den Herrn Reichsluftfahrtminiſter veranlaßt, die Haupt⸗ brennpunkte der Wirtſchaft und des Verkehrs, beſonders in den Grenzgebieten, durch ſolche Flugzeuge ab 1935 erſtmals mit der Hauptſtadt Berlin zu verbinden. Die für Mannheim eingeſetzte vierſitzige Heinkel⸗Maſchine ſtar⸗ tet in Neuoſtheim um 6.40 Ühr früh und landet in Berlin um 8.50 Uhr. Der Rückflug erfolgt nachmit⸗ tags um 15.40 Uhr, die Ankunft in Mannheim um 17.50 Uhr. Es können alſo ſchon vormittags Sitzungen und geſchäftliche Verhandlungen in der Reichshauptſtadt er⸗ ledigt werden; ein ſpälerer Rückflug iſt das Ziel der weiteren Entwicklung. An die Stelle der He 70 wird im Laufe des Som⸗ mers die Ju 160 mit ſechs Paſſagierplätzen treten. Das Reichsluftfahrtminiſterium hat bindend zuͤgeſagt, daß bei ausreichender Inanſpruchnahme die zunächſt einmotorige Blitzmaſchine durch eine dreimotorige Ju 52 erſetzen wird. Da der Flugpreis dieſer Blitzverbindung keine Erhöhung erfuhr, kann damit gerechnet werden, daß man in Kreiſen der Wirtſchaft durch rege Benutzung die dauernde Einſchal⸗ tung Mannheims in das Netz der großen Schnellſtrecken gewährleiſtet. Der Komplex der Städte Mannheim⸗Lud⸗ wigshafen⸗Heidelberg iſt durch die Einrichtung dieſer Blitz⸗ verbindung vom Reichsluftfährtminiſterium als wichtiges Wirtſchaftszentrum anerkannt. Seine Bedeutung erſcheint umſo größer, als durch die im Bau befindliche Autoſtraße zwiſchen Mannheim und Heidelberg, die noch in dieſem Jahr fertiggeſtellt wird, Heidelberg auf eine Autofahrt⸗ zeit von 10 bis 12 Minuten an den Flugplatz heran⸗ gebracht wird. Durch eine beſondere Zufahrtsſtraße von der Autobahn nach dem Flugplatz hat die Stadtverwaltung Mannheim dafür Sorge getragen, daß der Anſchluß Hei⸗ delbergs an die Blitzverbindüngen auch auf ſchnellſtem Wege, den das erdgebundene Verkehrsmittel jetzt kennt, herbeigeführt wird. Unſer Mannheimer Schriftleiter, der Gelegenheit hatte, an einem Probeflug mit ger Blitzmaſchine teilzunehmen, kann nur der Anerkennung über Maſchine und Flug Aus⸗ druck geben. Die Paſſagierkabine iſt mit allen Neuerungen ausgeſtattet, die der Bequemlichkeit und Sicherheit dienen. Trotz der ungeheuren Geſchwindigkeit von 380 bis 400 Stundenkilometern, mit der die Stromlinienmaſchine mit eingezogenem Fahrgeſtell dahinbrauſt, empfindet der Flug⸗ gaſt keinerler Beſchwerden, hat er erſt die anfängliche Be⸗ eng überwunden. Dann aber kann er ſich mit vollem Empfinden dem unvergleichlichen Genuß des Dahingleitens in märchenhafter Geſchwindigkeit hin⸗ geben. mv. — Erleichterte Beſtimmungen für Poſtſperegut. Poſt⸗ pakete, die während der Beförderung infolge ihrer Größe viel Raum oder wegen ihres Inhalts— z. B. lebende Tiere, Bruteier uſw.— eine beſonders ſorgſame Behandlung bez anſpruchen, befördert die Poſt als Sperrgut und erhebt da⸗ für zu der gewöhnlichen Beförderungsgebühr einen denn von 50 v. H. Wie das Amtsblatt des Reichspoſtminiſteriums bekanntgibt, werden die Sperrgutvorſchriften vom 1. Mai an zu Gunſten der Poſtkunden vereinfacht und geändert. Die bisherigen Ausdehnungsgrenzen werden erheblich erweitert, auf Mindeſtgewichte der Sendungen wird verzichtet. Künftig wird ein Poſtpaket als ſperrig behandelt, wenn es in irgend einer Ausdehnung 2(bisher 1.5) Meter überſchreitet, wenn es in einer Ausdehnung 1,5(bisher J) Meter und in einer anderen 9.5(bisher ebenfalls 0.5) Meter überſchreitet, wenn es eine beſonders ſorgſame Behandlung erfordert oder ſich nicht bequem mit anderen Gegenſtänden zuſammenpacken oder ſtapeln läßt. Dieſelben Vorſchriften für Sperrgut gelten auch für Poſtgutſendungen. — Markenartikel bei Ausverkäufen. Der Hauch aß für Wettbewerbsfragen kam zu der Ueberzeugung, daß da Wettbewerbsrecht nicht verletzt wird, wenn bei einem Aus⸗ verkauf wegen Aufgabe des Geſchäftes oder einer Waren⸗ gattung preisgeſchützte Markenartikel unter dem vorgeſchrie⸗ benen Preiſe verkauft werden. Vorausſetzung iſt dabei, 155 vor dem Verkauf verſucht wurde, die Rücknahme der Artike oder die Streichung bereits erteilter Aufträge von Lieferan⸗ ten der Markenwaren zu erreichen. — Eheſtandsdarlehen werden noch vergeben. Entgegen anderslautenden Gerüchten werden Eheſtandsdarlehen beim Vorliegen der geforderten Vorausſetzungen nach wie vor bewilligt. Anträge auf Gewährung von Eheſtands darlehen ſind nach Beſtellung des ſtandesamtlichen Aufgebots, aber vor der Eheſchließung bei derjenigen Gemeindebehörde zu ſtellen, in deren Bezirk der künftige Ehemann ſeinen Wohn⸗ ſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat. Antragsvordrucke und Erläuterungen ſind bei den Standesämtern erhältlich. Zurzeit a im allgemeinen höhere Darlehen als 600 Mark nicht ewilligt. f — Beitragspflicht zur Arbeitsloſenverſicherung. Wie mit⸗ geteilt wird, mehren ſich die Fälle der Ueberzählung von Arbeitsloſenverſicherungsbeiträgen. Es wird daher Ae ohlen bei allen Beſchäftigten zu prüfen, oder vom Arbeitsamt oder der Krankenkaſſe prüfen zu laſſen, ob Arbeitsloſenverſiche⸗ rungspflicht beſteht. Beſonders bei Neuanmeldungen von Beſchäftigten iſt zu prüfen, ob die Beſchäftigung arbeitsloſen⸗ verſicherungspflichtic iſt. Die Nachprüfung der Verſicherungs⸗ pflicht empfiehlt ſich beſonders in allen Zweifels⸗ und Grenz⸗ fällen. Können die Zweifel vom Arbeitsamt oder von der Krankenkaſſe nicht ausgeräumt werden, entſcheidet auf An⸗ trag das zuſtändige Verſicherungsamt. Ueber den Umfang der Arbeitsloſenverſicherung ſei bemerkt, daß grundſätzlich alle kranken⸗ und angeſtelltenverſicherungspflichtigen Perſonen der Pflicht zur Arbeitsloſenverſicherung unterliegen, ſoweit ſie nicht auf Grund der beſonderen Befreiungsvorſchriften des Geſetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenperſicherung befreit ſind. Ueber alle Einzelheiten geben das Arbeitsamt und die Krankenkaſſen Auskunft. —— e 5—— Immer noch abfällige Aeußerungen ö Von der Frau angezeigt. Mannheim, 1. Mai. Vor dem badiſchen Sondergericht hatte ſich der 24 Jahre alte Gottlieb Sch. von Heidelberg wegen abfälliger Aeußerungen über den Staat und die Be⸗ wegung zu verantworten. Die Anzeige war von der eigenen Frau gemacht worden, weil er ſie am Tage zuvor ver⸗ prügelt hatte. Vor Gericht behauptete ſie, ſie habe die An⸗ zeige nur aus Eiferſucht erſtattet. Ein anderer Zeuge, der die Aeußerungen hörte, ging mit der Frau zu einem Rechts⸗ anwalt und widerrief dort ebenfalls ſeine Ausſage. Jetzt hielt er ſie wieder aufrecht und die Zeugin behauptete, er habe ſie von ihrem Manne abbringen wollen, um ſie auf ſeine Seite zu ziehen und ſie zu heiraten. Das Gericht kam zu der Ueberzeugung, daß die Zeugin bei der Anzeige die Wahrheit geſagt hat und ſprach gegen den Angeklagten eine Gefängnisſtrafe von zehn Monaten aus. Angeklagt war ferner der 49 Jahre alte Friedrich L. von Höſterbach, wohnhaft zu Bobſtadt, der ſich ſtaatsfeind⸗ licher Aeußerungen gegen die Regierung und den Führer bedient haben foll. Bei der unklaren Sachlage konnte ſich das Gericht zu einer Verurteilung des Angeklagten nicht entſchließen und ſprach ihn frei. Der frühere Bürgermeiſter von Schriesheim vor dem Diſziplinargericht. In einer außerordentlichen Sitzung des Mannheimer Bezirksrats wurde das Difziplinarverfahren gegen den früheren Bürgermeiſter Rufer von Schriesheim durchgeführt. Rufer war vom Jahre 1920 bis 1933 Bür⸗ germeiſter von Schriesheim und hat nach der Anklage dort ſo gewirtſchaftet, daß es nur einem Zufall und dem reichen Wald⸗ und Grundbeſitz der Gemeinde zu verdanken iſt, daß die Gemeinde vor einem vollkommenen Ruin bewahrt blieb. Es wurde ihm vorgeworfen, ſich wiſſentlich unrechtmäßige Vermögensbereicherung verſchafft, die Gemeinde in ihrem Vermögen geſchädigt, durch falſche Berichte unnötige Aus⸗ gaben veranlaßt und ſchließlich durch nachläſſige Dienſtfüh⸗ rung wirtſchaftliche Nachteile für die Gemeinde herbeigeführt zu haben. Durch Nichtbeachtung der beſtehenden Geſetze fühlte ſich die Gemeinde geſchädigt und ſchließlich wird Rufer auch vorgeworfen, ſeine Auſſichtspflicht vernachläſſigt und ſomit die Gemeinde finanziell geſchädigt zu haben. Das Arteil ſpricht Rufer die Penſion, die Hinterbliebenen⸗Verſor⸗ gung und die Amtsbezeichnung ab. * Im Kiundererholungsheim„Falkenburg“ in Herrenalb waren ſeitens der NSV 52 Kinder in Pflege gegeben worden, die in den Kreiſen Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe beheimatet ſind. Am 16. April haben ſie wieder, an Leib und Seele geſtärkt, ihre Heimreiſe angetreten, um für einen weiteren Transport von 50 Kindern, die teils aus den Kreiſen Mannheim, Karlsruhe, Säckingen und Mosbach gekommen ſind, Platz zu machen. Mit den Oſtertagen iſt auch der Witterungscharakter etwas beſtändiger geworden. Die warme Sonne belebt die Natur und öffnet die Herzen der Kinder für die Freude eines mehrwöchentlichen Ferienaufenthaltes, der frei von den Nöten und der Enge der häuslichen Umgebung ſie zu lebens⸗ frohen Menſchenkindern werden läßt und ihnen in der Ge⸗ meinſchaft mit Alterskameraden das Erlebnis mit der Volks⸗ gemeinſchaft vermitteln wird. Abſeits von dem Lärm der Großſtadt, von Fabriten Werken und Gruben, die die Luft mit Staub, Rauch und Gaſen verpeſten, ſoll die deutſche Jugend die geſunde, reine Luft des Landes tief in ihre Lungen pumpen, an Körper und Geiſt geſtählt werden für ihre Aufgaben, die ihnen im Dienſte am Volk bevorſtehen. Damit das Erholungswerk des deutſchen Volkes, das vie NS durchführt, ſich ſegenbringend auswirken kann, müſſen ihr Freiſtellen zu Landaufenthalten gemeldet werden. Voltsgenoſſe, ſchließe Dich nicht aus. Nimm anf 4—5 Wochen ein deutſches Kind zu Dir in Erholung und Pflege. Die Humusberſorgung unſerer Kulturböden. Mit Recht wendet ſich das allgemeine Intereſſe der Landwirtſchaft und des Gartenbaus in den letzten Jahren der Humusfrage zu. Handelt es ſich doch kurz geſagt um die Frage:„Wie bringe ich den Boden auf die einfachſte und ſicherſte Weiſe in den gewünſchten Garezuſtand?“ Ein garer Boden befindet ſich in einem idealen phyſi⸗ kaliſchen, biologiſchen und chemiſchen Zuſtand. Ein ſolcher Boden gibt uns allein die Gewähr dafür, daß die auf⸗ gewandte Arbeit und die Koſten für hochwertiges Saatgut, Handelsdünger uſw. fich durch eine hohe und qualitativ wertvolle Durchſchnittsernte bezahlt machen. Im Erwerbsgartenbau mit ſeinen beſonders wertvollen und empfindlichen Kulturen wurde daher von jeher der Bodenzuſammenſetzung für die einzelnen Kulturen beſondere Beachtung geſchenkt. Aus der Erfahrung vieler Jahrzehnte weiß der Erwerbsgärtner, daß ein hoher Gehalt ſeiner Erde an Humus im Durchſchnitt der Jahre für den Erfolg weſent⸗ lich iſt, bringt doch der Humus— auch bei wenig günſtigen Witterungsverhältniſſen— erſt alle Wachstumsfaktoren in das jeweils günſtige Wirkungsverhältnis. In der Landwirtſchaft ging leider der Sinn für einen ſorgfältigen Humushaushalt verloren. Wohl kann der Land⸗ wirt ſeinen Boden nicht in gleichen Maße wie der Gärtner in ſeinen Grundeigenſchaften ändern(sverbeſſern), ſon⸗ dern ſucht ſich durch eine entſprechende Fruchtfolge Boden und Klima möglichſt anzupaſſen. Trotzdem iſt aber die Humusfrage für den Landwirt auf weite Sicht geſehen kaum von geringerer Bedeutung als für den Gärtner, Winzer oder Feldgemüſebauer. Nur die Löſung der Aufgabe muß jeweils auf verſchiedenen Wegen angeſtrebt werden. Für den Landwirt ohne größere Flächen mit Spezial⸗ kulturen läßt ſich die Beſchaffung hinreichender Mengen an organiſcher Subſtanz einzig und allein über den Stall und über den Kompoſthaufen durchführen. Ueber dieſe beiden geeigneten Wege wurde an dieſer Stelle bereits wiederholt berichtet. Für den Landwirt mit ausgedehnten Spezialkulturen wie Weinbau, Obſtbau, Tabakbau, Hopfenbau, Spargelbau uſw. iſt es ſchon weſentlich ſchwieriger, organiſche Subſtanz in guter Qualität und in geeigneter Menge in geſunde Humusſubſtanz überführen. Wenn man berückſichtigt, daß die landwirtſchaftlichen Spezialkulturen einen hohen Arbeits⸗ aufwand erfordern und mit oft wenig geſchulten Arbeits⸗ kräften gerechnet werden muß, ſo ergibt ſich⸗ die Notwendig⸗ keit, einfache und arbeitsſparende Methoden anzuwenden. So ſelbſtverſtändlich es iſt, daß der im eigenen Betriebe anfallende Stallmiſt auf das ſorgfältigſte gepflegt wird und für die humusbedürftigſten Kulturen Verwendung findet, ebenſo ſelbſtverſtändlich ſollte es aber auch ſein, daß heute der allgemeinen Humusverarmung unſerer Böden entzieht. Auch die bisherigen Käufer von Stallmiſt haben allmählich erkannt, daß ein Produkt von ſo hohem Waſſergehalt und unkontrollierbarer Zuſammenſetzung wie Stallmiſt ein wenig geeigneter Handelsartikel darſtellt, ganz abgeſehen davon, daß durch den Zukauf von Stallmiſt aus anderen Gebieten häufig Pflanzenkrankheiten mit ein⸗ geſchleppt werden. Die Betriebe mit landwirtſchaftlichen Spezialkulturen und der geſamte Gartenbau haben daher ihr Intereſſe in letzter Zeit mit Recht den neuzeitlichen Humusdüngemitteln zugewandt, welche in der Lage ſind, Stallmiſt zu erſetzen(3. B. Huminal). Wetterbericht Im Norden liegt ein ſchwaches Hochdruckgebiet. Die Luftverteilung iſt jedoch noch recht ungleich, ſo daß für Freitag und Samstag zwar zeitweilig aufheiterndes, aber immer noch ziemlich unbeſtändiges, für die Jahreszeit unverhältnis⸗ mäßig kaltes Wetter zu erwarten iſt. Mannheimer Mai- Pferderennen. In allen 8 Kon⸗ kurrenzen des ſehr abwechſlungsreichen Sonntagspro⸗ gramms ſind noch ſo viele Pferde ſtartberechtigt, 93 an der Zahl, daß die Felder groß ausfallen ſollten. Auch das Hauptereignis des erſten Tages, der mit 5000 RM Geld. preiſen und Ehrenpreis ausgeſtattete„Preis der Stadt Mannheim“, ein Jagdrennen über 4000 Meter, vereint noch 11 Bewerber, darunter Salam, Liebeszauber, Laus Agnus, Wiſa Fonſpertius, Moira und Freihafen. Nicht weniger gut ſteht es mit dem„Frühjahrspreis“, einem mi 3750 RM dotierten Ausgleich auf der Flachen über Derby. diſtanz. Hier ſind noch zehn Pferde ſtartberechtigt, darun⸗ ter Tantris, Randolph, Renvers, Curator, Pontifex, Eme⸗ raude, Sonnenfalter, Onkel Karl uſw. Der zweite Renntag Maimarkt⸗Dienstag, 7. Mai, iſt bevorzugt dem Amateur- und Offiziersſport gewidmet und hat ſeinen Höhepunkt jn der mit 7000 RM Geldpreiſen und dem Ehrenpreis des Badiſchen Reichsſtatthalters ausgeſtatteten„Badenia“, zu der für 12 Pferde die Startberechtigung gewahrt wurde Hier kann ſich erſte Steeplerklaſſe treffen, wie die Aus⸗ länder Premier Empire, Salam und Wiſa Fronſpertius ſowie die Inländer Croelin, Champagner, Freihafen, Laus, Schwarzwaldreiſe, Moira, Fu, Strohfeuer und Eiſack. * Zum zweiten Wachenburg⸗Rennen. Die Vorbereitungen für das Wachenburgrennen ſind in vollem Gange. Von dem anfänglichen Vorhaben, die Rennſtrecke durch Rückverlegung des Startes in die Nähe des Bahnhofs Weinheim zu verlängern, iſt Abſtand ge⸗ nommen worden. Obgleich es wünſchenswert geweſen wäre, wenn ſich eine Verlängerung der Rennſtrecke hätte ermög⸗ lichen laſſen, ſo war es doch wichtiger, daß der Charakter einer Bergſtrecke erhalten blieb. Dagegen wird beſonderer Wert gelegt auf die weitere ſportliche Ausgeſtaltung des Rennens, was vornehmlich in der Verpflichtung guten Fahrermaterials zum Ausdruck kommen wird. Das Rennen auf die Wachenburg ſoll aber bewußt nicht nur eine Angelegenheit der Prominenz ſein, ſondern neben den vielen„Kanonen“, die bereits ihre Nennung abgegeben haben, werden auch der Rennfahrer⸗ „Nachwuchs“ und vor allen Dingen die paſſionierten Sport⸗ männer am Start vertreten ſein. Nur wenige Tage trennen uns noch von dem Nen⸗ nungsſchluß, jedoch ſind die bereits eingegangenen Nennun⸗ gen ſo, daß am 5. Mai in Weinheim nicht nur mit einer hochintereſſanten, ſondern vor allen Dingen auch mit einem ſportlich hochwertigen Rennen gerechnet werden kann. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 3. Mai: Miete F 21, für die NS⸗Kulturge⸗ meinde Ludwigshafen, Abt. 46 bis 49: Der goldene Pierrot, Operette von Walter W. Goetze. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Samstag, 4. Mai: Nachmittags: Schülermiete A: Tiefland, Oper von Eugen d' Albert. Anfang 15, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete H 20, für die NS⸗ Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 291, 391 bis 393: Zum erſten Male: Wenn der Hahn kräht, Ko⸗ nödie von Auguſt Hinrichs. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Sonntag, 5. Mai: Nachmittags⸗Vorſtellung: Der gol⸗ dene Pierrot, Operette von Walter W. Goetze. — Eintrittspreiſe 0.30 bis 3 Mark. Anfang 15, Ende gegen 17.30 Uhr.— Abends Miete G 22, Son⸗ dermiete G 11, für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigs⸗ hafen, Abt. 43 bis 45: Die Hochzeit des Fi? garo, Oper von W. A. Mozart. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Verſammlungs⸗ Kalender. Kleingärtnerverein. Heute abend Geſchäftsſtunde. Auf 15. Mai iſt die erſte Rate des Pachtzinſes 1935 fällig. Der Rechner iſt heute abend anzutreffen. Um 8 Uhr Vorſtandsſitzung. Alle Obleute haben zu erſcheinen. Ausweiſe mit Lichtbild mitbringen. Fußballvereinigung. Heute abend Training, wozu alle Aktiven erwartet werden. Anſchließend Spielerverſamm⸗ lung. g Tbd.„Jahn“. Heute abend Spielerverſammlung im„Kaiſer⸗ hof“ betr. Sommerſpiele und Handballreiſe an Pfingſten. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw Cin u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Vorderpflug verloren. Auskunft im Lager. Billige 2 Timmer und Küche zu mieten geſucht. Räheres in der Beſonders in neuen günſt. Angebote ——— ͤ— Czahlllen quis dem ee % Md eig fu e 1 6 F tc Ile ue e e aon Meese, nel, lol, lebe n Adee 2 75* das peruhmte Diener Philharmonische 05 Reqie: 0 Coorq Jacobi Musk: Johonn Stmuss u Schmidt- Gentner 22 fte Haupt- 1 Geſchäftsſtelle ds. Bl. 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