rapie Mong — Eiſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mtz. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm.-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte A, 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Berkünbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen helm. Beilagen; Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. III. 35: 1200. 95. Jahrgang pakt gegen Oeutſchland Der wahre Zweck des bariſer„Friedenspaltes“ Schon die erſte Durchſicht des ſowjetruſſiſch⸗franzöſiſchen Paktes beſtätigt die Vermutung, daß es ſich bei dieſem Ver⸗ trag um eine reine Militärkonvention handelt, über deren weck und Ziel es keinerlei Zweifel geben kann. Laval und ino mögen ſich in ihren Glückwunſchtelegrammen auch noch ſo ſehr gegenſeitig verſichern, daß der Beiſtandspakt zur „Feſtigung des Friedens“ und zur„Befriedung aller Völ⸗ ker“ beitragen werde. Alle dieſe„Friedens“beteuerungen können nicht darüber hinwegkäuſchen, daß dieſer Pakt, der ſich angeblich gegen eine Drohung und eine Angriffsgefahr wenden ſoll, in Wirk. lichkeit ſelbſt eine ſchwere Gefährdung des europäiſchen Frie⸗ dens darſtellt. Die in dem Protokoll enthaltene Phraſe, daß auch Deukſchland bei dem Verkrag dabeſ ſein ſollte, ändert an der Sache nichts. Laval hat zwar geſagt, der Vertrag ſei gegen niemand gerichtet. Aber das wird ihm niemand glau- ben, denn ſein Wortlaut richtet ſich klar und eindeutig gegen Deutſchland. Im übrigen kann der Militärpakt zwiſchen Frankreich und Sowjetrußland uns nicht überraſchen. Seit Barthous Zeiten mußte man ja mit dieſer Entwicklung rechnen. Auch unſere Einſtellung zum Völkerbund iſt durch den neuen Bünd⸗ nisvertrag gerechtfertigt worden. Es kennzeichnet wieder einmal die ganze Ohnmacht der Genfer Einrichtung, wenn Frankreich und Sowjetrußland, alſo zwei Miglieder des Völ⸗ kerbundes, die Völkerbundsſatzung praktiſch beiſeite ſtoßen und ſich durch ein Sonderbündnis militäriſchen Beiſtand ga⸗ rantieren. Wer den Pariſer Vertrag unvoreingenommen prüft, muß unweigerlich zu der Erkenntnis kommen, daß er eine Aushöhlung ſchlimmſter Art der Völkerbundskonvenkion darſtellt. Der Völkerbund hat damit einen neuen ſchweren Stoß erhalten, von dem er ſich kaum noch erholen dürfte. Kritik dee Pariſer Preſſe am Sowjetpakt. Nach der Veröffentlichung des Wortlautes des franzö⸗ ſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Beiſtandspaktes zeigen ſich die franzö⸗ ſiſchen Blätter allgemein ſehr viel zurückhaltender. Auf die allgemeine Genugtuung, die man mit einigen Ausnahmen zunächſt in der Pariſer Preſſe feſtſtellen konnte, folgt jetzt eine mehr oder weniger offene Kritik. der„Jour“, der allerdings nie zu den Anhängern eines franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Bündniſſes gehörte, bezeich⸗ net das Abkommen als eine traurige Vernunfts⸗ ehe. Man dürfe nie vergeſſen, daß mik dem Tag, an dem Frankreich einen Kilometer deutſchen Gebietes betrete, um Sowjekrußland zu Hilfe zu eilen, es als der Anſtifter eines Krieges angeſehen werde und damit alle Rechte auf die Hilfe der Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes verliere. Laval habe . alles getan, was in ſeinen Kräften ſtand, um die erpflichtungen, die Barthou ſehr viel weitgehender ge⸗ wünſcht hätte, abzuſchwächen. Der Berrat von Breſt-Litowfk und die franzoſenfeindliche . Sowjekrußlands, die noch nicht aufgehört abe, erlaubten es nicht, Vertrauen zu der Unkerſchrift Potemkins zu haben. Andere Blätter kritiſieren vor allem den äußerſt unglück⸗ lchen Wortlaut des Abkommens, der nicht nur bei den Geg⸗ nern im Ausland Bedenken auslöſen, ſondern auch bei den Unterzeichnermächten im gegebenen Falle zu pee be ſchiedenheiten führen könne. So ſchreibt beiſpielsweiſe der Ami du Peuple“, die Abfaſſung ſei ſo verwirrt, daß das Abkommen zu den gefährlichſten Auslegungen Anlaß geben könne. Die ziviliſierte Welt könne dieſes Bündnis der ſchönſten Demokrakie Europas mit dem diktatoriſchen Regime des Bol⸗ wismus nur bedauern. Man müſſe ſich fragen, wozu ſich Frankreich verpflichte, indem es mit den Männern der Drit⸗ len Internationale Hand in Hand gehe. Selbſt das„Oeuvre“, das ſich am wärmſten für den Abschluß des Paktes eingeſetzt hat, muß ee daß der orktaut in gewiſſen Punkten etwas unklar erſcheine. Das Blatt entſchuldigt dies aber mit den„diplomatiſchen enheſten und Gewandtheiten“, die notwendig ſeien, um ſiemandem eine Angriffsfläche zu bieten Man habe bei⸗ Hieteweiſe auf einen vorläufig nur in der Abſicht beſtehenden lelerpakt zwiſchen Sowjetrußland, Deutſchland und Frank⸗ keſch hingewieſen, um dem Reich noch einmal zu verſtehen zu eben, daß es ſich ſeloſt aus der Organiſierung der Sicher⸗ eit im Oſten Europas ausgeſchloſſen habe. Mit den gleichen Umschreibungen habe man im Protokoll darauf angeſpielt, aß, wenn Polen Sowjetrußland angreifen ſollte, das fran⸗ Vich⸗polniſche Militärbündnis nicht in Kraft trete, ſondern zankreich im Gegenteil in Anwendung des Artikels 16 des Aäalerbundsſtatuts Sowjetrußland zu Hilfe eilen würde. lee Hilfeleiſtung Frankreichs an Sowjetrußland oder um⸗ ckehrt wird im übrigen von den Blättern auf Grund des 7 btommens allgemein dahin ausgelegt, daß dieſe nur dann 95 Rahmen des Beiſtandspaktes erfolgen könne, wenn mil ſchland der Angreiſer einer der beiden Mächte ſein ſollte, 2 irgendeine dritte Macht. 1 70 die„Republique“, die bisher ſehr warm für den ſüldluß des Abtemmene eingetreten iſt, ſtellt feſt, daß noch 15 viel zu tun übrig bleibe. Man ee allem daran ubeſten, Deutſchland und eine Reihe anderer Länder davon Deuter engen, daß Frankreich nicht daran denke(2), das zülſche Reich iſolieren zu wollen, ſondern daß es im Ge⸗ a bereit ſei, zu verhandeln, wenn es ſich darum handele, e Einigung für Europa und den Frieden zu ſuchen. Dieſe „euö,»ollziehene Arbeit umreißt die 15 e des euvre“ in großen Zügen Unerläßliche Fortschritte in der ——— 3 5—————— Montag, den 6. Mai 1935 „Organiſierung des Friedens“ ſeien notwendig. Aus dem Protokoll gehe beiſpielsweiſe deutlich hervor, daß trotz der beſchleunigten Beſchlußfaſſung des Völkerbundes ein überraſchender Angriff auf dem Luft⸗ wege gewiſſe Schwierigkeiten bereiten könnte. Ein ausgedehntes Netz europäiſcher Luftſtärken fei des⸗ halb notwendig. Es ſcheine auch, daß man eifrig daran arbeite. Die bevorſtehende Reiſe des franzöſiſchen Luftfahrt⸗ miniſters nach Rom chli ſchließlich keinen anderen Zweck, 25590 wie der ſich anſchließende Beſuch General Denains in ondon. Die Moskauer Beſprechungen Lavals würden ſich auf die Einbeziehung der baltiſchen Staaten und, wenn möglich, auch Polens in das oſteuropäiſche Sicherheitsſyſtem beziehen, denn ruſſiſcherſeits ſei man mit der augenblicklichen Abſeitsſtellung der baltiſchen Mächte nicht zufrieden, ebenſo wie man immer einen Zuſammenſchluß der polniſchen und deutſchen Streit⸗ kräfte befürchte, die ſich zu einem Angriff gegen die Ukraine vereinigen könnten. Rumänien bewilligt Durchmarſchrecht Die Außenpolikikerin des„Oeuvre“ glaubt jedoch nicht, daß ſchon in Moskau über praktiſche Durchführung des Beiſtandes geſprochen werde. Sie kündigt aber in dieſem Zuſammenhang an, daß der rumäniſche Außenminiſter Titulescu in ſeiner Unterredung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter erklärt habe, Rumäniens Regierung ſei bereit, den ſowjetruſ⸗ ſiſchen Truppen durch Beſſarabien freien Durchzug zu gewähren. Unterdeſſen ſind auch die Verhandlungen zwiſchen Mos⸗ kau und Prag aufgenommen worden. Außenminiſter Beneſch empfing den Sowjetgeſandten Alexandrowſky, mit dem er im Hinblick auf die Unterzeichnung des franzöſiſch⸗ ſowjetruſſiſchen Vertrages in Paris über einen tſchechoflowa⸗ kiſch⸗ſowjetruſſiſchen Vertrag verhandelte. Die Verhandlungen werden auf diplomatiſchem Wege zwiſchen Prag und Moskau fortgeſetzt werden. „Pakt der moraliſchen Abrüſtung?“ Nach einer Pariſer Meldung der„Gazeta Polſka“ ſoll Lapal die Abſicht haben, in Moskau einen Pakt der mora⸗ liſchen Abrüſtung vorzuſchlagen, deſſen Ziel die Hemmung der kommuniſtiſchen Propaganda in Frankreich ſein ſoll. Die Luftpaktpläne England gegen zweiſeitige Verkräge. Zur Frage der Luftpaktpläne ſchreibt der Berichterſtat⸗ ter des„Daily Telegraph“, daß der franzöſiſche Vorſchlag, das beabſichtigte Luftlocarno durch zweiſeitige Luftverträge zwiſchen England und Frankreich ſowie zwiſchen Frankreich und Italien zu ergänzen, zur Zeit bei der engliſchen Re⸗ gierung keinen Anklang finde. Die engliſche Regierung ziehe vielmehr vor, dieſe Alternative nicht zu erörtern, ſo lange irgendeine Ausſicht auf deutſche Mitarbeit in einem umfaſ⸗ ſenden Luftlocarno beſtehe. Inzwiſchen iſt die Vorbereitung eines franzöſiſch⸗ italieniſchen Luftpaktes bereits in vollem Gange. Anläßlich des bevorſtehenden Beſuches des franzöſiſchen Luft⸗ fahrtminiſters, General Denain, in Rom ſchreibt der Pariſer „Jour“, die beiden Parteien müßten zunächſt einmal ihre gegenſeitigen Effektivbeſtände kennen. Dann ſei es notwen⸗ dig, die Beteiligungsquoten am gegenſeitigen Beiſtand feſt⸗ zuſetzen, und wenn möglich auch die genauen Ziele einer Verteidigungsmaßnahme feſtzulegen. Außerdem werde aber auch über die Kommandoübernahme geſprochen werden. Japan verſtärkt ſeine Luftflotte. In einer Konferenz des japaniſchen Generalſtabs wurde die dringende Notwendigkeit einer Verſtärkung der japani⸗ ſchen Luftflotte erörtert, die mit der großen Zahl der ſowjet⸗ ruſſiſchen Kampfflugzeuge, beſonders im Fernen Oſten, be⸗ gründet wird. Ein Aufrüſtungsplan, der augenblicklich dem Kaiſer zur Genehmigung vorliegt, und der ſich über vier Jahre erſtrecken ſoll, ſieht eine Verſtärkung der japaniſchen Luftflotte von 800 auf 1000 Flugzeuge vor. Kein franzöſiſch⸗italieniſcher Luftpakt Paris, 6. Mai. Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter Gene⸗ ral Denain ſtellt formell die vom„Intranſigeant“ veröffent⸗ lichte Nachricht über einen franzöſiſch⸗italieniſchen Luft⸗ pakt in Abrede. Neuer Schritt der Memelgaranten Die Signatarmächte betrachten die Antwort Litauens als unbefriedigend. 8 London, 6. Mai. Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph“ teilt mit, daß die Antwort der likauiſchen Regierung auf den engliſch⸗franzöſiſch⸗italieniſchen Proteſt wegen der Verletzung des Memelſtatuts als unbefriedigend betrachtet werde. Die litauiſche Antwort werde daher zu weiteren diplomatiſchen Erörterungen Anlaß geben. i Litauen ſei mit aller Deutlichkeit angekündigt worden, daß es vor dem Völkerbund 5 würde, wenn die von der litauiſchen Regierung ergriffenen Schritte die Signatar⸗ ſtaaten nicht befriedigen. Die Signatarſtaaten ſeien der An⸗ ſicht, daß es durchaus möglich ſei, die gener ee in Be⸗ völkerung des Memelgebiets in angemeſſener Weiſe an der Führung der Geſchäfte zu beteiligen, ohne die litauiſche Sou⸗ veränität zu gefährden. Die Frage werde von den Mächten dringlich behandelt und es würden ſofortige Schritte von Litauen verlanat. ———————— — Nr. 104 Die Einheit des deutſchen Nechtsſtaates Dr. Frank auf der NS⸗Juriſtentagung in Hannover. Hannover, 5. Maj. Auf einer mit der erſten Gautagung der Rechtswahrer Niederſachſens in Hannover verbundenen Großkundgebung ſprach vor über viertauſend Perſonen der Reichsminiſter und Reichsjuriſtenführer Dr. Hans Frank. Der Redner ent⸗ wickelte die Aufgaben, die dem Bund Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten geſtellt ſeien. Noch niemals habe in Deutſchland eine Einheitsorganiſation beſtanden, wie ſie heute die deutſche Rechtsfront darſtelle. Es ſei notwendig geweſen, daß in einer Raſſegeſetzgebung die nichtgermaniſche Raſſe aus dem öffentlichen Bereich entfernt wurde. Es ſei unerträglich, zu ſehen, daß auch heute noch viele tauſend Juden in der deut⸗ ſchen Juſtiz tätig ſeien. Das Geſetz über die Steriliſation erwähnend, erklärte Dr. Frank unter dem Beifall der Anweſenden, daß es bei dieſem Geſetz keine Konzeſſion gebe. Der Reichsminiſter ging dann auf die Geſetze zur Rettung des deutſchen Bauern ein deſſen Lebensgrundlage wieder geſichert ſei, ſowie auf die Geſetze zum Schutze des deutſchen Arbeiters und zur Neu⸗ geſtaltung des deutſchen Staates. Das Strafrecht werde der Bürge des mächtigen Wollens einer autoritären Staats⸗ führung ſein, die mit dem Verbrecher nicht verhandle, ſondern die den Verbrecher auszurotten entſchloſſen ſei. Zum Schluß richtete der Reichsminiſter an die Ver⸗ ſammlung den Appell, nicht nur in Feierſtunden bereit zu ſein, der Volksgemeinſchaft zu dienen. g Der Führer an Bord der„Scharnhorſt, Teilnahme an der dritten Probefahrt. Bremerhaven, 5. Mai. Der Führer traf in Bremerhaven ein und nahm an der dritten Probefahrt des neuen Oſtaſien⸗Schnelldampfers des Norddeutſchen Lloyd,„Scharnhorſt“ teil, deſſen Stapellauf er im Dezember vorigen Jahres ebenfalls beigewohnt hatte. Die Fahrt führte nach Helgoland und den oſtfrieſiſchen In⸗ jeln. An Bord befanden ſich u. a. Reichsminiſter Heß, Reichs⸗ miniſter Dr. Goeebbels, Reichswehrminiſter von Blomberg, Reichsbankpräſident Dr. Schacht, Reichsſtatthalter Röver, der außenpolitiſche Beauftragte des Führers von Ribbentrop, der Chef der Marineleitung Admiral Raeder, die Vorſitzenden des Aufſichtsrates und Vorſtandes des Norddeulſchen Lloyd ſowie eine weitere Anzahl von führenden Männern des Schiffahrts⸗ weſens und die Adjutanten des Führers. Beim Auslaufen aus der Weſermündung traf die„Scharnhorſt“ den gerade von einer Kraft⸗durch⸗ Freude⸗Fahrt zurückkehrenden Dampfer„Der Deutſche“, auf dem an Bord die Beſatzung und die Paſſagiere Aufſtellung genommen hatten, um beim Paſſieren der„Scharnhorſt“ dem Führer den Dank für die ſchöne Fahrt abzuſtatten. Die „Scharnhorſt“, deren Fahrt von herrlichſtem Wetter begün⸗ ſtigt war, lief abends wieder in die Weſermündung ein und ankerte bis zum Morgen auf der Reede. Am Kolumbus⸗ Kai hatte ſich eine größere Menſchenmenge eingefunden, die faſt die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen ausharrte, 5 um den Führer zu begrüßen. Der Führer ſprach ſich außerordentlich anerkennend für das Schiff, das ein Wahrzeichen deutſcher Werkmanns⸗ und Qualitätsarbeit iſt, und ſeine Einrichtungen aus, das nun⸗ mehr das modernſte und ſchnellſte Schiff im geſamten Oſt⸗ aſienverkehr ſein wird. Führertagung des Reichstreuebundes Der Juſammenſchluß der ausgedienten Soldaten. Saarbrücken, 6. Mai. In Anweſenbeit vieler Vertreter der Behörden, insbe⸗ ſondere des Reichstgehrminiſteriums und der übrigen Militärdienſtſtellen, Vertretern der SA, SS, Po und ſon⸗ ſtigen Gliederungen der Partei, wurde in Saarbrücken die Führertagung des Reichstreubundes eröffnet. Der Präſi⸗ dent des Bundes, Staatsrat Schwede, Gauleiter und Oberpräſident von Pommern, nahm auf der Arbeitstagung eingehend Stellung zu den das deutſche Volk berührenden wichtigen politiſchen Fragen. Jubelnde Zuſtimmung fand er mit der Erklärung, daß ein deutſcher Soldatenbund auf der Grundlage des Reichs⸗ treubundes im Entſtehen begriffen ſei, der allein berechtigt ſein werde, die aus der neuen Wehrmacht ausgeſchiedenen und ausſcheidenden Soldaten ohne Rückſicht auf Dienſtgrad und Dienſtzeit aufzunehmen. Den Reichstreubund werde niemand dazu bringen, von ſeiner geraden und klaren Linie abzuweichen. Dieſe Linie ſei: enges Zuſammenwir⸗ ken mit der aktiven Truppe und den Militärdienſtſtellen, treue Gefolgſchaft auch der ehemaligen Soldaten ihrem Reichswehrminiſter gegenüber, der das unbegrenzte Ner⸗ trauen des Führers und ovberſten Befehlshabers beſitze. Ehrung des Kompontſten von Reznicek i Berlin, 6. Mai. Der Führer und Reichskanzler hat dem e E. N. Freiherrn von Reznicek in Berlin⸗Charlottenburg anläßlich ſeines 75. Geburtstages in Anerkennung ſeiner Verdienſte auf dem Gebiete der Oper und des ſymphoniſchen Schaffens die Goethe⸗Medoiſe für Wiſſenſchaft und Kunſt verliehen. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat dem Kompo⸗ niſten in einem Telegramm ſeine beſten Wünſche für wei⸗ tere Jahre erfolgreicher Arbeit ausgeſprochen. Krönungsfeier in London Dankgottesdienſt in der St. Pauls-Kathedrale. London, 6. Mat. Ueber England liegt Feſtesſtimmung. Ununterbrochen ſind in den letzten Stunden aus allen Teilen des Königreiches, aus den Dominions und aus den Kolonien Hunderttauſende nach London gekommen, um Zeuge der Feierlichkeiten aus Anlaß des 25jährigen Regierungsjubiläums des Königs Ge⸗ org V. zu ſein. Alle Städte ſind mit Fahnen und Girlanden feſtlich geſchmückt, vor allem natürlich London ſelbſt. Das Gedränge iſt ungeheuer. Vielfach ſieht man kilometerlange Schlangen der Kraftwagen und Omnibuſſe. zwiſchen denen die Maſſen auf und ab fluten. Den Hauptanziehungspunkt bildete der Buckingham⸗Palaſt, der großartig von Schein⸗ werfern beleuchtet wurde. Ihren Höhepunkt erreichen die Jubiläumsfeiern mit einem Dankgottesdienſt in der St.⸗ Pauls⸗Kathedrale am heutigen Montag, der vom Rundfunk in alle Weltteile übertragen wird. Aus Deutſchland und anderen Ländern ſind eigene Rundfunkberichterſtatter nach London gekommen, die auf den Stufen der St.⸗Pauls⸗Kathe⸗ drale ins Mikrophon ſprechen werden. Auch die Rundfunk⸗ rede, die der engliſche König am Montagabend vom Bucking⸗ ham⸗Palaſt aus„An ſeine Völker“ hält, wird nach dem ge⸗ ſamten engliſchen Weltreich und nach vielen anderen Län⸗ dern übertragen werden. Für den Jubiläumsfonds ſind bisher Millionen Pfund an Spenden eingegangen. Die eigentlichen Straßenſamm⸗ lungen für den Fonds werden jedoch erſt nach dem Ju⸗ biläumstag ſtattfinden. Amneſtien. Aus Anlaß des Regierungsjubiläums hat die kana⸗ diſche Regierung eine Teilamneſtie für Strafgefangene verfügt. 500 Gefangene ſind bereits entlaſſen worden. Im ganzen werden etwa 1000 Perſonen von der Amneſtie be⸗ troffen. Auch die ſüdafrikaniſche Regierung hat be⸗ ſchloſſen, eine Jubiläumsamneſtie für Gefangene zu ge⸗ währen. Deutſcher Glückwunſch an König Georg Ein Telegramm des Führers und Keichskanzlers. Berlin, 6. Mai. Der Reichskanzler hat an den König von England aus Anlaß deſſen Regierungsjubiläums folgendes Tele⸗ gramm gerichtet: Eure Majeſtät bitte ich meine und der Reichsregierung aufrichtigſten Glückwünſche zum 25. Jahrestag der Thron⸗ beſteigung Eurer Majeſtät, verbunden mit den beſten Wünſchen für Eure und Ihre Majeſtät perſönliches Wohl⸗ ergehen, entgegenzunehmen. Das deutſche Volk verfolgt mit warmer Sympathie alle Beſtrebungen Eurer Maje⸗ ſtät und der königlich⸗britiſchen Regierung zur Feſtigung dse Friedens, es hofft, daß dieſe Bemühungen erfolgreich ſein mögen zur Wohlfahrt des britiſchen Reiches und zum Segen für die ganze Welt. Adolf Hitler. Deutſcher Reichskanzler. Kleine politiſche Meldungen Das Wiener Mittagsblatt„Die Stunde“ wurde wegen Ver⸗ öffentlichung einer Karikatur des Führers mit 200 Schilling Po⸗ lizeiſtrafe belegt. In einer Kriegsgerichtsverhandlung in Athen gegen griechiſche Marineoffiziere, die am Venizelos⸗Putſch beteiligt waren, bean⸗ ragte der Anklagevertreter für 22 Angeklagte die Todesſtrafe. Die Regierungsführer im ameceikaniſchen Senat veranlaßten eiligſt eine Vertagung des Hauſes bis Montag, um die Annahme der Vinſon⸗Vorlage zu verhüten, die die Barauszahlung an die Veteranen vorſieht Beſuch des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen in Bu- dapeſt. Generalfeldmarſchall von Mackenſen wird, ſeinen ſchon vor längerer Zeit gefaßten Plan verwirklichend, im Laufe des Monats Mai in Budapeſt eintreffen, um ſeinen Sohn Hans Georg von Mackenſen, der als Geſandter Deutſch⸗ land in Budapeſt oertritt, zu beſuchen. Reichstagung der NS.-Kulturgemeinde. In Düſſeldorf findet vom 6. bis 11. Juni die Reichstagung der national⸗ ſozialiſtiſchen Kulturgemeinde ſtatt. Dieſe Tagung wird eine bisher einzigartige Zuſammenſtellung aus dem deutſchen Kunſtſchaffen der Gegenwart bringen. Aus jeder Kunſtgat⸗ tung werden richtungweiſende Werke von höchſtem künſt⸗ leriſchen Wert gezeigt. GISELA RUHLANDD's Roman von Kurt Martin „ Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. 3 Copyrigut by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. W UN Ecirr 6 „Er ſitzt jetzt ganz allein auf ſeinem kleinen Hof. Die Frau iſt längſt fort; hat ſich ja ſcheiden laſſen, wie du weißt. Sie will keine Gemeinſchaft mit einem Zuchthäus⸗ ler. Das Mädchen hat ſie mitgenommen, ſind beide irgend wo in Stellung. Der Nachbar, der den Hof bisher ver⸗ ſorgte, hat ſich nun auch zurückgezogen. Es laſten Schul⸗ den auf dem Hof. Der Heinze wird ihn wohl nicht mehr halten können.“ b „Wie leid mir das doch tut!“. Dr. Ruhland erhob ſich.„Leb wohl, Giſa!— Du, Wolf⸗ gang hat übrigens geſchrieben. Vor ſeiner Ueberſiedlung nach Wien kommt er hierher. Vielleicht ſchon in den näch⸗ ſten Tagen.“ Als Giſela zu Maria Gombeck in die Küche trat, um ihr im Haushalt zu helfen, meinte ſie nachdenklich:„Ich kann es mir noch gar nicht vorſtellen, wie es ſein wird, wenn Wolfgang kommt, wenn ich ihn ſpielen höre.— Vor zwe Jahren trafen wir uns einmal hier in den Ferien. eit⸗ dem nicht mehr.— Einige Male hat er mir geſchrieben. Er iſt jetzt ein großer Künſtler geworden.“ „Er will nach Wien, ſo viel ich weiß.“ „Ja, Profeſſor Mollander hat ihn in Berlin gehört und eingeladen, für zwei Jahre nach Wien zu kommen. Er ſoll ganz begeiſtert geweſen ſein.— Ob Wolfgang bei feinem en wieder zu uns kommt und ſpielt?“ „Ich hoffe es, Giſa. Wenn er ſich in dieſen Jahren nicht geändert hat.— Aber eitel wird Wolfgang Sombert wohl nie werden.“ „Eitel?— Nein.— Ich glaube, er iſt noch der der er einſt war.“ „Gabriele Sombert iſt ein großes Mädel geworden! Ich ſah ſie am Bahnhof, als ihr zuſammen kamet. Seid ihr noch ſo eng befreundet?“ 5 „Ich bin Gabi herzlich zugetan; aber ſie hat nicht viel Zeit für mich.— Sie hat ſo viele Freundinnen cügenmeldungen über Verhaftungen von katholiſchen Jungmannen. In ausländiſchen Blättern iſt die Lügennach⸗ richt verbreitet worden, katholiſche Jungmannen ſeien bei ihrer Rückkehr von einer Romfahrt an der deutſchen Grenze verhaftet und in ein Konzentrationslager abgeführt worden. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß lediglich eine Nachſchau nach Uniform⸗ und anderen Ausrüſtungsſtücken ſtattgefunden hat, um ſicherzuſtellen, daß beſtehende Uniformverbote nicht verletzt werden. Ein Jungmann iſt wegen ungebührlichen Benehmens zwei Stunden lang in polizeilichem Gewahrſam gehalten worden, dann aber mit ſeiner Gruppe programm⸗ gemäß weitergefahren. Sieben Mitg fheim wurden durch das Geheime Staats⸗ polizeiamt ſieben Mitglieder der DK(Katholiſche Jugend⸗ organiſation) in Schutzhaft genommen, weil ſie wiederholt Angehörige der Hitler-Jugend aus politiſcher Verhetzung heraus mißhandelten und auf der Straße bedrohten. In⸗ folge dieſes Terrors wurde ein Betätigungsverbot der Do für Oberſchopfheim erlaſſen.“ Auftakt in Venedig Beginn der italieniſch-öſterreichiſch-ungariſchen Beſprechungen. Venedig, 6. Mai. Der ungariſche Außenminiſter von Kanya und der öſter⸗ reichiſche Außenminiſter Berger⸗-Waldenegg ſind in Venedig eingetroffen. Zu ihrer Begrüßung hatte ſich der italieniſche Stadtsſekretär Suvich auf dem Bahnſteig eingefunden. Eine Ehrenkompagnie hatte Aufſtellung genommen. Nach einem gemeinſamen Frühſtück fand die erſte offizielle Fühlung⸗ nahme ſtatt. Die Beſprechungen dürften kaum vor Montag⸗ abend beendet ſein. Kurzmeldungen Nächtlicher Brand im Ausflugshotel Huſum, 5. Mai. Eines der bekannteſten und größten Ausflugshotels des Kreiſes Huſum, das Hotel„Zur Treene“ in Schwabſtedt, iſt in der vergangenen Nacht durch ein Großfeuer vernichtet worden. Das Gebäude brannte in kurzer Zeit bis auf die Grundmauern nieder. Ein großer Teil des Mobiliars konnte jedoch geborgen werden. Die Hausbewohner wurden im Schlafe von dem Feuer überraſcht und konnten nur notdürftig bekleidet ins Freie gelangen. Der Brandſchaden wird auf 10.000 RM geſchät: Flandin bei einem Autounfall verletzt Paris, 6. Mai. Miniſterpräſident Flandin hatte am Samstag abend an der Pariſer Stadtgrenze auf der Straße nach Auxerre einen Kraftwagenunfall. Der Wagen des Miniſterpräſidenten, in dem ſich auch ſeine Frau und ſeine Tochter ſowie vier weitere Perſonen befanden, ſtieß mit einem anderen Kraftwagen zuſammen. Der Miniſterpräſi⸗ dent erlitt einen Armbruch und wurde in ein Krankenhaus überführt. Flandin wird in wenigen Tagen das Kranken⸗ haus verlaſſen können. Seine Frau erlitt nur eine leichte Erſchütterung. Die Tochter und die vier anderen Perſonen blieben unverletzt. Wolkenbruchkataſtrophe in Bahia Die Stadt weithin überſchwemmt.— 100 Todesopfer. 2 Rio de Janeiro, 5. Mai. Seit 5 Tagen gehen über der Gegend von Bahia Wol- kenbrüche nieder, die die Stadt weithin überſchwemmten. Eine Feuer wehrmannſchaft, die zur Hilfeleiſtung bei einem Erdrutſch eingeſetzt war, wurde unter den Erd- maſſen begraben. Viele Gebäude, darunter ein Hotel und ein Regierungsgebäude, ſind eingeſtürzt. der Verkehr iſt völlig unterbrochen. Auch der Jernſprech. und Telegraphen⸗ verkehr liegt ſtill. Eine Verbindung mit Bahia iſt nur auf funkentelegraphiſchem Wege möglich. Anker den vielen obdachloſen Familien iſt eine Panik ausgebrochen, da man ihnen infolge der Aeberſchwemmung keine Hilfe bringen kann. Die Todesopfer werden bereiks auf über 100 ge⸗ ſchätz. „Nicht in dem Maße, wie du vielleicht denkſt. Es ſind ſollte“ „Und Armin Sombert?“ Es macht mir keine Freude, die Promenade aufzuſuchen, auf der ſich die Gumnaſiaſten gern mit den Lyzeumsſchü⸗ lerinnen treffen. Das iſt doch ſo lächerlich. Gabi freilich ſchwärmt immer von dieſen Gängen.— Was treibt eigent⸗ lich Hans Nitzel?“ 5 „Er hilft fleißig ſeinem Vater, ſoll ein recht brauchbarer junger Burſche ſein.“ dem Helfen! arbeit.“ worden, und als ſie aus den Häuſern hinaus ins freie Land kam, fühlte ſie die Glut. Voll Freuens wanderten ihre Augen rings umher. Wie ſtolz ſich die Kornfelder in ihrem Reifen weithin in dem ſie jeden Pfad gut kannte. Hof des Bauern Heinze! Im Flur hantierte der Bauer. Bei ihrem Gruß fuhr er ſchuldigen Sie,— ich— „Zu Ihnen?“„ 5 „Ja, wir kennen uns doch ſchon ſo lange. Als ich noch weſen, mit Roſel.“ — Was wollen Sie hier?“ en ging. Sie haben mir immer leid getan.“ 9 lachte zornig.„Ich brauche kein Mitleid!“ da eben einige Mädchen, deren Umgang ſie lieber meiden „Ich habe ihn in Rothenburg lange Zeit nicht geſehen. Maria Gombeck drängte.„So, Giſa, jetzt iſt's genug mit Du ſollteſt lieber deinem Vater entgegen⸗ gehen. Die friſche Luft iſt dir dienlicher als die Küchen⸗ Giſela ſträubte ſich nicht. Es war inzwiſchen heiß ge⸗ Da ging ſie langſamer. dehnten! Und da hinten der Wald, der ſchöne, ſtille Wald, Dort lag ja auch der Sie zögerte und ſchritt dann auf das kleine Haus zu. überraſcht auf.„Wer?—. Oh, die Giſela Ruhland!— Ent⸗ „Sagen Sie nur ruhig du' zu mir, Herr Heinze!“ 15 8 5 2 4 0 ein Kind war, bin ich ja manchmal hier bei Ihnen ge⸗ Er nickte finſter.„Ja, ja, die Roſel!— Iſt alles aus!— Nichts iſt mehr!— Nur ich bin noch da, leider!— Ueber⸗ e was ſoll das, daß Sie zu mir kommen?— Wiſſen ie nicht, daß ich im Zuchthaus ſaß? Achtzehn Monate für den Meineid, den ich meinem Schwager zuliebe ſchwur! „Ihnen guten Tag wünſchen. Ich weiß alles, wie es „Ich weiß ja. daß Sie unrecht getan haben. Unrecht muß man büßen. Aber ich denke immer, einen wie Sie muß Das verſchollene Flugzeug aufgefunden Die Inſaſſen getötet. Berlin, 6. Mai. Das Reiſeflugzeug D⸗ONYh, das auf ſeinem Fluge von Stuttgart nach Breslau verſchollen war, iſt im Fichtelge⸗ birge am Schneeberg aufgefunden worden. Holzarbeiter⸗ frauen aus der dortigen Gegend wurden durch die Freitags verbreitete Nachricht von dem Verſchwinden des Flugzeu⸗ ges daran erinnert, daß ſie am 30. April] gegen Mittag von ihren Arbeitsſtätten aus ein krachendes Geräuſch ge⸗ hört hatten und erſtatteten die Meldung, die zur Auffin⸗ dung führte. Aus ihren Ausſagen und dem Befunde an der Unglücksſtelle ergibt ſich, daß das Flugzeug infolge dichten Nebels in Erdberührung gekommen und da⸗ bei abgeſtürzt iſt. Der Abſturz muß den ſofortigen Tod der Inſaſſen zur Folge gehab haben. Mit der Beſatzung, die aus dem Fluglehrer Sacht und den Flugſchülern Heinrich und Deichmann beſtand, ſind als Fluggäſte der General major im Reichsheer Höring mit Frau und Tochter und der Oberleutnant der Reichsluftwaffe Braun ums Leben gekommen. Die deutſche Regierung hat nach der Flugzeuges Anlaß genommen, durch ihren Militär⸗ attache in Prag den tſchechoſlowakiſchen Behörden den Dank für die bereitwillige Unterſtützung der Bemühungen um die Verſchollenen auszuſprechen. Auffindung des Ehrung der Sieger im Berufswettkampf Anläßlich der Verabſchiedung der Reichsſieger durch Obergebietsführer Axmann erhalten die ſiegreichen Jung⸗ erbeiter und Jungarbeiterinnen als Preiſe eine Förderung ihrer beruflichen Ausbildung in Form eines Stipendiums oder aber die Möglichkeit zu einer Auslandsreiſe. Ebenſo wurden auch die Orts- und Gauſieger des Berufswettkamp⸗ fes durch zahlreiche Anerkennungspreiſe der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, der Hitlerſugend, der NS V. und anderen Partei⸗ gliederungen geehrt. Bemerkenswert ſind die in beträchtlicher Anzahl erfolgten Gewährungen eines 14tägigen Erholungs⸗ Urlaubes, verſchiedene Preiſe: koſtenloſer Schulbeſuch, fach⸗ berufliche Lektüre, Werkzeug und Arbeitsmaterial uſw. die⸗ nen der Förderung der beruflichen Leiſtungsfähigkeit der Jugendlichen. An Büchern der Bewegung liegen naturge⸗ mäß„Mein Kampf“, Schirachs„Idee und Geſtalt“ ſowie Roſenbergs„Mythos des 20. Jahrhunderts“ zahlenmäßig weitaus an der Spitze. 20 000 alte Gardiſten in der Reichshaupiſtadt Feldgoktesdienſt auf dem Königsplatz. Berlin, 5. Mai. Die Reichshauptſtadt ſtand im Zeichen der aus dem ganzen Reich zum Jubiläumstreffen in Berlin verſammel⸗ ten rund 20 000 alten Gardiſten. Den Höhepunkt der Ver⸗ anſtaltungen bildete ein Feldgottesdienſt auf dem Königs⸗ platz. Vor dem Bismarckdenkmal verſammelte ſich die alte Generalität des Gardekorps. Man ſah u. a. den ehemaligen Kriegsminiſter Generaloverſt von Falkenhayn, die Generale von Lochow, von Altrock, von Fabeck, von Hülſen, von Eberhardt, ferner den Prenzen Eitel Friedrich und zahl⸗ reiche andere hohe ehemalige Gardeoffiziere. Neben dem Stadtkommandanten von Berlin, Generalmajor Schaum⸗ burg, vertraten der Kommandeur des Wachregiments von Berlin, Oberſt von Keiſer, und eine größere Offiziersab⸗ ordnung die Reichswehr. Unter den Ehrengäſten ſah man ferner Oberbürgermeiſter Dr. Sahm, den Kommandeur der Berliner Schutzpolizei, Oberſt in der Schutzpolizei Dil⸗ lenburger, und Brigadeführer Oppermann vom NSKK. Oberſt a. d. Reinhard legte für die alten ehemaligen Gardiſten das Gelöbnis ab, feſt hinter dem Führer und unerſchütterlich zur Erneuerung des wiederhergeſtellten Reiches ſtehen zu wollen. Mit den Nationalhymnen ſchloß der Feldgottesdienſt. Dann folgte der einſtündige Vorbeimarſch, den General⸗ major Schaumburg und die Generale des alten Garde⸗ korps von der Freitreppe des Reichstagsgebäudes abnah⸗ men, an dem auch Abteilungen der SA, SS, des Nhe, des NS⸗Frontkämpferbundes und des Kyffhäuſerbundes teilnahmen. 9— Leben lang in der freien Natur geweſen iſt, und nun immer hinter Mauern.“ b f 3 (Er murrte.„Es war dort beſſer als hier! Hier iſt dle Hölle!— Da iſt das Haus— leer! Sie ſind alle gegangen mein Weib, mein Kind, die Nachbarn, all die guten Freunde. Lüge!— Geſindel! Tun jetzt, als hause da bei mir die Peſtl“ f „Warum ſehen Sie immer auf die andern? Denken Sie; doch an ſich!“ Er ſtaunte.„An mich?— Ja, das will ich! Ueberlegen, wo ich den Strick am beſten feſtknüpfen kann!“(46 „Nein, das ſollen Sie nicht denken.“ 75 „„Was ſonſt?“ 5 die Welt ſehen! „Sie ſollen ſich umſchauen, 9 Und ar⸗ beiten!— It es nicht ſchön, daß Sie nun wieder als fear Mann arbeiten können?— Laſſen Sie die Mensch Haben Sie doch wieder ein Ziel vor Augen, arbeiten Sie wenn es auch jetzt einſam da auf dem Hof iſt, und zie ſch Sie nicht! Schaffen Sie lieber, ſehen Sie zu, daß Sie den Hof erhalten können! Wenn Ihnen das gelingt wa auch die Freude wieder zu Ihnen kommen.— ae wollen Sie nicht ſtark werden? Wenn Sie haſſen, 1 Sie ſchwach. Bitte, verſuchen Sie es einmal! Arbeiten Oi, 5 5 6 und nebmen Sie ſich vor. ein rechter Mann zu werden. der ſich ſelbſr achten kann!— Was die andern denken, darf Sie nicht ſtören. Aber wenn Sie ganz ſcharf mit ſich ſelbſt Abrechnung halten, da ſollen Sie bekennen dürfen: Ich ſchäme mich nicht, daß ich noch lebe!“ 1 Er ſtarrte ſie an, öffnete den Mund und flüterte: 155 — Wenn ich das—. Giſela Ruhland, das—. Weiß du! ſagſt!— Ich kann nicht mehr an den Strick denken. kann nicht! Ich würde dann immer deine Augen 1 8 Du hätteſt nicht kommen ſollen.— Oder doch! Ja, ja! Ich will es verſuchen.— Du ſollſt nicht denken, daß feige bin.“ f 5 95 Er ſank in die Knie und verbarg den Kopf in den ö den. Ein Schluchzen würgte ihn.— Da ging Giſela ſtill fort, dem Vater entgegen. Als Die Straße ſtieg jetzt aufwärts, nach 55 ſtein zu. de ſie ſchon halbwegs die Höhe erreicht hakte, hörte ſie 115 15 getrappel hinter ſich. Sie wandte flüchtig den Kopf un kannte den leichten Ponywagen der Ahnſteins und Ahnſtein darin. Eben ſchlug er mit der Peitſche heftig das doch ganz beſonders hart treffen. Wenn man ſein das zierliche Pferdchen ein, es zu raſcherem Lauf an“ treibend. 5 . 22. Se— — 1 Aus dem lladliscuen Laad () Btuchſal(Vom eigenen Fuhrwerk über⸗ fahten.) Landwirt Fr. Däſchner kam in der Stadt mit ſeinem Fuhrwerk zu Fall. Er fiel dabei ſo unglücklich, daß ihm ein Nad des ſchwerbeladenen Wagens über die Bruſt ging und er lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte. Weil a. Rh.(Das Brüderchen vor dem Er⸗ trinken gerettet.) Das dreijährige Söhnchen eines Zollbeamten war bei der Landesgrenze in den Kanal ge⸗ ſtürzt. Der 10 Jahre alte Bruder bemerkte den Vorfall kechtzeitig und ſprang kurz entſchloſſen in das kalte Waſſer. Er konnte ſein Brüderchen, das ſchon ein Stück vom Waſſer mitgeriſſen und am Ertrinken war, noch im letzten Augenblick retten. schwere Juchthausſtrafe für einen gefährlichen Skaats⸗ feind. () Karlsruhe. Vor dem Strafſenat des Oberlandes⸗ gerichts Karlsruhe hatte ſich der kommuniſtiſche Funktio⸗ när Franz Joſef Huber aus Bad Peterstal wegen kommu⸗ niſtiſcher Umtriebe zu verantworten. Der Genannte, der im Jahre 1923 in Mannheim einen Polizeibeamten er⸗ ſchoſſen hatte und deshalb im Jahre 1926 zu einer hohen Zuchthausſtrafe verurteilt, aber im Jahre 1928 amneſtiert worden war, hat 1933 im Auftrag der illegalen KPD ganz Mittelbaden bereiſt, dort Gelder für den illegalen Kampf⸗ fonds der KPD geſammelt und die kommuniſtiſchen Ge⸗ noſſen zum Widerſtand gegen die Regierung aufgefordert. Im Dezember 1933 verlegte Huber ſeine Tätigkeit nach Ba⸗ ſel und führte im November 1933 eine größere Sendung hochverräteriſcher Druckſchriften nach Deutſchland ein. Sei⸗ nem verbrecheriſchen Treiben iſt es zuzuſchreiben, daß zahlreiche ehemalige Kommuniſten mit den Strafgeſetzen in Konflikt kamen und wegen kommuniſtiſcher Betätigung herurteilt wurden. Im November 1934 reiſte Huber im Auftrag der in der Schweiz befindlichen illegalen Leitung der KPD nach München mit der Abſicht, die rote Gewerk⸗ ſchaft wieder neu aufzubauen und dadurch die Betriebe zu zerſetzen. Als er gerade im Begriff war, hochverräteriſche Druckſchriften herzuſtellen, wurde er verhaftet. Eine Mün⸗ chener Kommuniſtin hatte ihm in München Unterkunft ge⸗ währt und ihm bei der Herſtellung der Druckſchriften ge⸗ holfen. Während gegen die Münchener Kommuniſtin Magdalena Huber geb. Eberl eine Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 4 Monaten verhängt wurde, wurde gegen Huber wegen ſeiner verbrecheriſchen und ſtaatsfeindlichen Tätig⸗ keit eine Zuchthausſtrafe von 9 Jahren ausgeſprochen, außerdem wurde auf Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht er⸗ kannt. Rebſchulen und Neupflanzung von Neben Freiburg, 4. Mai. Das Badiſche Weinbauinſtitut Frei⸗ burg i. Br. teilt mit: Die Anlage von Rebſchulen und Rebenneupflanzungen (auch auf Grundſtücken, die bereits mit Reben bepflanzt waren) ſowie Nachpflanzungen, ſoweit ſie nicht durch Einlegen oder Vergraben an Ort und Stelle erfolgen, iſt vor der Ausführung dem Bürgermeiſteramt anzuzeigen. Dieſe Be⸗ ſtimmung, die nicht zu verwechſeln iſt mit der vom Reichs⸗ beauftragten für die Regelung des Abſatzes von Gartenbau⸗ und Weinbauerzeugniſſen vom 22. Dezember 1934 erlaſſenen Anordnung über die Neuanlage von Weinbergen, ſcheint nach unferen Wahrnehmungen bei der Winzerſchaft wenig Be⸗ achtung zu finden. Es wird deshalb im Intereſſe der Winzer darauf hingewieſen, daß die Nichtbeachtung der hier in Be⸗ tracht kommenden und mühelos zu erfüllenden Anordnungen Strafverfolgung zur Folge haben kann. Es müſſen deshalb die erforderlichen Meldungen ungeſäumt auf dem Rathaus nachgeholt werden. Dieſe Mahnung gilt beſonders auch für die Beſitzer von Rebſchulen jeglicher Größe. Bei ihrer Mel⸗ dung iſt anzugeben, in welcher Weiſe die erzeugten Wurzel⸗ reben ſpäter Verwendung finden, d. h. ob ſie verkauft oder im eigenen Betrieb verwendet werden ſollen. Die Erzeuger wie die Abnehmer von Wurzelreben ſind in gleicher Weiſe an der Erfüllung dieſer Verpflichtung intereſſiert; denn einerſeits ſetzt ſich der Verkäufer von Wur⸗ zelteben aus nicht angemeldeten und deshalb auch nichl der geordneten Unterſuchung unterworfenen Rebſchulen der Ge⸗ fahr empfindlicher Beſtrafung aus, andererſeits hat der Käufer ſolcher Reben zu fürchten, daß die Vernichtung der eventl. bereits ſchon angepflanzten Würzlinge verlangt werden muß. In dieſem Zuſammenhang wird auch darauf hinge⸗ wieſen, daß die Abgabe von Wurzelreben, die durch Ein⸗ leger(Haſenſprünge) gewonnen wurden, nicht geſtattet iſt, weil is unmöglich iſt, eine Reblausunterſuchung ſolcher„Haſen⸗ ſprünge“ mit Zuverläſſigkeit durchzuführen. Mit beſonderem Nachdruck werden deshalb die Erzeuger, wie die Abnehmer don Wurzelreben, die durch das Verfahren der ſogen.„Haſen⸗ ſprünge“ gewonnen worden ſind, auf die Folgen hingewieſen, 5 25 der Nichtbeachtung beſtehender Vorſchriften entſtehen Ein merowingiſches Reihengräber feld Aheinsheim. Bei der Anlage einer Kiesgrube ſtießen 85 die Arveiter auf ein frühgeſchichtliches Gräberfeld. Die infülungen zeichnen ſich in der Tiefe deutlich ab, und zu⸗ en mit den Beigaben, die zum Vorſchein kamen, wur⸗ e noch rech zeitig das Gräberfeld erkannt. Die Landesſtelle für Denkmalspflege in Karlsruhe unternahm unter Leitung don Dr Garſcha die Ausgrabung der gefährdeten Gräber, 10 denen etwa ein Dutzend unterſucht werden konnten. de Grabkammern waren mit einem eichenen Ausbau ver⸗ ehen, innerhalb der der Tote meiſt auch auf einer Holz⸗ alterlage ruhte. Inmitten der Einfüllung verſchiedener räber zeigte ſich ganz dunkle Erde, deren Vorhandenſein 0 ſpätere räuberiſche Eingriffe in die Gräber hinweiſt. 11 müſſen zu einer Zeit erfolgt ſein, in der Grabſtätten eech noch erkenntlich waren und dürften, wenn man ie Anlegung des Gräberfeldes um 600 n. Ehr. annimmt, noch vor 1000 erfolgt ſein. Intereſſant ſind die Beigaben. die Männer⸗ 20 ber enthalten Schild. Schwert, Lanze und Topf. er gerade dieſe Dinge waren der Plünderung beſonders züsgeſetzt Als Beſonderheit fanden ſich in einem Grab ie eiſernen Beſchläge eines Eimers. In den Frauen⸗ wiahe kn, die teilweiſe Mädchen und Erwachſene bargen, 1 neben dem üblichen Meſſer auch verzierte Perlen id in einem Fall ein grüner, runder Glasbecher gefun⸗ en. Beigaben aus Bronze, wie z. B. Ohr⸗ und Armringe. waren ſelten. N 1 7 710 Friedhof dürfte mindeſtens 200 Beſtattungen ent⸗ 0 en, die außer den jetzt angeſchnittenen, noch in unge⸗ hrdetem Ackerboden liegen. Vermutlich bergen ſie die eberreſte der Gründer der Siedlung Rheinsheim. Karlsruhe erhält ein Candſchulheim (D Karlsruhe, 4. Mai. Die Leitung der Karlsruher Volksschulen hat mit Wirkung vom 1. Mai auf dem Sohl⸗ berg bei Achern ein Landſchulheim eingerichtet, in welches nacheinander Karlsruher Schulklaſſen für jeweils vier Wo⸗ chen entſandt werden. Durch finanzielles Entgegenkommen der Stadtverwaltung war es möglich, den finanziellen Bei⸗ trag, den die Eltern noch zu leiſten haben, auf durchſchnitt⸗ lich 15 Mark feſtzuſetzen. Der Unterricht im Landſchulheim wird von zwei Lehrkräften verſchiedener Konfeſſionen in 30 Wochenſtunden erteilt. An den Nachmittagen werden natur⸗ und heimatkundliche Wanderungen durchgeführt. Zum Kirch⸗ gang werden die Kinder nach Ottenhöfen geführt. Außerdem ſind auch Feldgottesdienſte vorgeſehen. Die baulichen Verhält⸗ niſſe des Landſchulheimes ſind außerordentlich günſtig. Der Unterricht wird im Tagesraum abgehalten. Der Tagesraum hat eine herrliche Ausſicht auf das Rheintal und das Straß⸗ burger Münſter. Die Kinder ſtehen den ganzen Tag über unter Aufſicht eines Lehrers. Ihre Betreuung bezüglich Wäſche, Kleidung, Bad uſw. wird jeweils von einer er⸗ holungsbedürftigen Mutter eines Kindes, welches freien Auf⸗ enthalt hat, übernommen. Bei Krankheitsfällen ſteht ein Arzt in Ottenhöfen, der auch wöchentlich den Geſundheits⸗ zuſtand der Kinder überprüft, zur Verfügung. (—) Säckingen.((Die Gallusturm⸗Sammlung wieder geöffnet.) Die Sammlung urgeſchichtlicher und frühgeſchichtlicher Funde im Gallusturm iſt der Os fentlichkeit wieder zuganglich gemacht worden. Die außerordentlich ſehens⸗ werte heimatkundliche Sammlung beſteht nunmehr ſeit zehn Jahren. Schweizer und deutſche Gelehrte haben an dem Zuſtandekommen der Sammlung in hohem Maße mitgewirkt, eine weitere Förderung wurde ihr durch die Stadt und dem Verkehrsverein zuteil. Das Muſeum bildet jetzt einen der Hauptanziehungspunkte für alle Beſucher der ſchönen Trom⸗ peter⸗Stadt am Hochrhein. Aus Stadt und Land Ludwigshafen.(Gräßlicher Selbſtmord.) Am Samstag gegen 5.30 Uhr wurde bei Kilometer 97.3 der Bahnſtrecke Mutterſtadt Hbf.—Schifferſtadt ein 23 Jahre alter verheirateter Arbeiter aus Schifferſtadt, der ſich vom Eilzug 193 Mannheim— Saarbrücken vermutlich überfahren laſſen wollte, an einem Fuß erfaßt und ſchwer verletzt. Der Arbeiter durchſchnitt ſich darauf mit einem Meſſer die Kehle und verblutete. f Revolverſchüſſe auf einen Schutzmann. — Weinsberg. Nachts gegen 12 Uhr wurde der Schutz⸗ mann Gottlieb Reber nach kurzem Wortwechſel von Heinrich Herrmann angeſchoſſen. Der erſte Schuß traf Reber ins Knie, worauf er ſofort zu Boden ſtürzte, der zweite Schuß traf ihn durch den Unterarm, den dritten Schuß richtete der Täter gegen den Polizeihund, der aber nicht getroffen wurde. Herrmann ſchoß außerdem auf den Hilfsſchutzmann Kaufmann, bis er keine Patrone mehr im Rahmen hatte. Nachdem er alle acht Patronen verſchoſſen hatte, flüchtete er. Am andern Morgen ſtellte er ſich ſelbſt der Polizei. Büſten hindenburgs und des Führers im Keichsgericht. In der großen Halle des Reichsgerichts wurden eine Büſte des verſtorbenen Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg und eine Büſte des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler in feierlicher Weiſe enthüllt. Die Büſten ſind Werke der Bildhauerin Maria Ley⸗Düſſeldorf. Ausbau des Deutſchen Muſeums. In den nächſten Ta⸗ gen wird im Rahmen der Jahrestagung des Deutſchen Mu⸗ ſeums der neue Kongreßſaal des Muſeums eingeweiht wer⸗ den. Der Kongreßſaal iſt 14 Meter hoch, beſitzt einen auf drei Seiten ſtützfrei in den Saal ragenden Rang und an der Stirnſeite ein Vorführungspodium. An das Saalober⸗ geſchoß ſchließen ſich weite Dachterraſſen, von denen man einen prächtigen Blick über das Münchener Stadtbild hat. Weiter wird in Kürze die aſtronomiſche Uhr fertiggeſtellt ſein, für deren Herſtellung Oskar von Miller, der Schöpfer des Deutſchen Muſeums, kurz vor ſeinem Tode eine Stif⸗ tung errichtet hat. Die Ziffernblätter ſind bereits angebracht worden. Deulſcher Rekordflug Berlin— Paris. Der deutſche Ver⸗ kehrsflieger Gutſchmidt hat mit der dreimotorigen„Ju 52“ der Deutſchen Luft Hanſa die Strecke Berlin—Köln—Paris in nur 3 Stunden 52 Minuten bewältigt und eine durch⸗ ſchnittliche Geſchwindigkeit von 255 Stundenkilometern er⸗ zielt. 10bjährige. In Georgsdorf(Regierungsbezirk Osna⸗ brück) vollendete die Witwe Harmpien Deters, geb. Albers, ihr 100. Lebensjahr. Beſonders erfreut war die 100jährige über das Glückwunſchſchreiben des preußiſchen Miniſterpräſt⸗ denten Göring und das Geſchenk der Staatsregierung. Flammenkod eines Heizers. In Stuttgart wurde der 50jährige ledige Hilfsheizer Joſef Kurz, als er im Keller eines Kinderheimes die Tür des Heizofens öffnete, von den Flammen erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf verſtarb. Schülerin ködlich verletzt. Im Warſchauer Vorort Gro⸗ chow ſchoſſen unbekannte Täter in die Fenſter einer jüdi⸗ ſchen landwirtſchaftlichen Schule während des Unterrichts wobei eine Schülerin tödlich verletzt wurde. Auf dem Hof der Schule explodierte eine Bombe. Doppelſelbſtmord. In einer Wohnung in der Amſter⸗ damer Straße im Norden Berlins wurden der 37jährige Ernſt N. und ſeine ebenfalls 37 Jahre alte Ehefrau Marga⸗ rete durch Gas vergiftet in der Küche auf dem Fußboden liegend tot aufgefunden. Der Gashahn war geöffnet. Der Arzt ſtellte feſt, daß der Tod bereits ſeit 24 Stunden ein⸗ getreten war. Britiſcher Militärkraftwagen in eine Schlucht geſtürzt, In Britiſch⸗Indien iſt ein Laſtkraftwagen, auf dem ſich zeh engliſche Kanoniere und drei indiſche Burſchen befanden, au einer Gebirgsſtraße in der Nähe von Simla in eine Schlucht geſtürzt. Vier Kanoniere und ein Burſche waren ſofort tot. Die übrigen Soldaten kamen mit Verletzungen davon. Beim Spiel mit Streichhölzern eine Benzinkanne in Brand geſteckt. In Poughkeepſie im Staate Neuyork ſpiel⸗ ten Kinder in der elterlichen Wohnung mit Streichhölzern und ſteckten eine offene Benzinkanne in Brand. Das Feuer riff mit raſender Schnelligkeit um ſich und zerſtörte drei een Zwei Erwachſene und drei Kinder kamen in den Flammen um. Chineſiſche Zeitungsverleger in Tientſin ermordet. In Tientſin ſind zwei chineſiſche Zeitungsverleger, der Heraus⸗ eber der Zeitung„Kuochuantao“ Huenpu, die kuomintang⸗ eindlich eingeſtellt iſt und der Herausgeber der Zeitung „Chenpag“, die ebenfalls der Nanking⸗Regierung ſehr kritiſch gegenüberſteht, erſchoſſen worden. In beiden Fällen ent⸗ kamen die Täter unerkannt. f Lalcale ſeundscuau Der erſte Sonntag im Wonnemonat Mai. „Hinaus ins Freie“, war wohl die Parole nach dem erſten ſchönen Maientag am Samstag. Vom erſten Hahnen⸗ ſchrei an kamen die Radfahrer einzeln, in Paaren und Gruppen an, in Richtung Bergſtraße, Neckartal gings weiter. Später ſetzte dann auch der etwas geräuſchvollere Verkehr der Krafträder und größeren Fahrzeuge ein. Auch die OEG. hatte volle Wagen zunächſt morgens in Richtung Heidelberg. Am Nachmittag war es die umgekehrte Richtung, wohin ſich der Verkehr verdichtete. Dort waren der Mai⸗ markt in Mannheim und das Pferderennen die Anziehungs⸗ punkte. Für die beiden letzten Veranſtaltungen war das Wetter wie geſchaffen und der Beſuch beſonders von weiter⸗ her war ein ausgezeichneter. Alle dieſe Veranſtaltungen brachten aber den örtlichen keinen Abtrag. Da war zunächſt am Nachmittag das Feſt⸗ konzert des Sängerbundes anläßlich ſeines 70 jähr. Jubi⸗ läum, das beſonders aus ſangesfreudigen Kreiſen gut beſucht war. Dann waren es die Sportler in Ilvesheim, die ihre Anhänger anzuziehen vermochten. Alles in allem, ein echter Maientag, der Lebensluſt und Lebensfreude auslöſte. * 5 9. 20 Jahre„Gängerbund“ Seckenheim. Feſtkonzert der Landhäußer⸗Chöre.— Ehrung alter Sänger. 1 Anläßlich der Feier ſeines 70 jährigen Beſtehens ver⸗ anſtaltete der Geſangverein Sängerbund hier am Sonntag nachmittag im Schloßſaal ein Feſtkonzert, das durch die ſorgfältig ausgewählte Vortragsfolge und die große Zahl der Mitwirkenden eine beſondere Note hatte. Die muſika⸗ liche Geſamtleitung hatte Emil Landhäußer, deſſen aus⸗ wärtige Vereine bei den Geſamtchören mitſangen. Vereins⸗ führer Sichler begrüßte die ſehr zahlreich erſchienenen San⸗ gesbrüder und ihre Angehörigen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß das Feſtkonzert dem deutſchen Lied viele neue Freunde zuführen möge. Mit dem Lied„Vaterland“ von J. Schultz eröffnete der Männerchor des Sängerbund die Vortragsfolge. Zwei vaterländiſche Lieder für Bariton ſang Herr Adolf Schoß, der mit prächtiger Stimme und beſeeltem Vortrag ſich den verdienten Beifall der Zuhörer errang. Dann hörte man zwei Chöre von Nellius,„Mein Dorf“ und„Lieb Heimatland, ade“, von Sängerbund ge⸗ jungen, die ebenfalls zu vortrefflicher Wiedergabe gelangten. Ein von Hauptlehrer Roederer geleiteter Mädchenchor der Volksſchule Seckenheim ließ ſich mit zwei ſehr anſprechenden Volksliedern hören. g Bezirksführer Bauer(Seckenheim) überbrachte die Glück⸗ wünſche der Kreisſängerſchaft und des Badiſchen Sänger⸗ bundes. Gleichzeitig nahm er Veranlaſſung, einige Mitglieder zu ehren, die ſchon lange Jahre in Treue dem deutſchen Lied dienen. Die ſilberne Ehrennadel für 25jähr. aktive Sän⸗ gerſchaft erhielten die Mitglieder Willi Anhäußer, Heinrich Bauſch, Konrad Braun, Fritz Raule, Adolf Scherer und Adam Volk. Eine beſondere Ehrung wurde Herrn Georg Weber zuteil, der 45 Jahre dem Verein angehört und des⸗ halb mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet werden konnte. Nun erreichte das Konzert mit der Vaterländiſchen Hymne von O. Jochum feinen Höhepunkt. Es vereinigten ſich unter Emil Landhäußers Stabführung die Männerchöre der Landhäußer⸗Vereine, der Schülerchor und der Orcheſter⸗ verein zu einem gewaltigen Klangkörper, deſſen Darbietung die Zuhörer zu begeiſtertem Beifall hinriß. Nach der Pauſe hörte man vom Geſamtchor zwei für das Gauſängerfeſt in Karlsruhe aufgegebene Chöre„Dem Volke“ und„Flamme empor“ in der Bearbeitung von W. Nagel. Volkslieder, vom Landhäußer⸗Quartett dargeboten, und Soldatenlieder des Geſamtchors wechſelten ab; heitere Stimmung erzeugte die fröhlichen pfälzer Lieder des Quar⸗ tetts, darunter als Neukompoſition das zum erſtenmal zum Vortrag gebrachte„Heil Mannheim“ die von Landhäußer ſelbſt vertont ſind. Der Sängermarſch„Fröhlich Pfalz, Gott erhalts“ von E Landhäußer beendete das offizielle Programm, dem ſich noch ein kleines Gemeinſchaftsſingen anſchloß. Bei den Geſamtchören wirkten mit außer dem Sängerbund Seckenheim die Landhäußer⸗Vereine Sänger⸗ einheit Altrip, Freundſchaft Handſchuhsheim, Liederkranz Waldhof, Männergeſangverein Mannheim und Männer⸗ geſangverein Rheingönheim. Hervorgehoben zu werden ver⸗ dient die einfühlende Klavierbegleitung des Mannheimer Pianiſten Helmut Schlemmer. *. Verurkeilte Betrüger. Der 46 Jahre alte Karl Neſ⸗ ſelhäuſer aus Lübeck, wohnhaft in Mannheim, weiſt in ſeiner Strafliſte bereits eine Reihe von Nummern auf. Als„Steuerberater“ verſprach er einem Einkom⸗ menſteuerveranlagten, ſeine Veranlagung durch Rück⸗ ſprache auf dem Finanzamt erheblich herabzumindern. Er machte das ganz allein ohne jeden Beamten und redigierte die Zahlen ſo, daß der Mann annehmen mußte, nichts mehr zahlen zu müſſen. Ebenſo erfolgreich war N. bei der „Herabſetzung“ der Umſatzſteuer in einem anderen Falle. Unter dieſer Erſchwerung wurde der Angeklagte zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von 7 Monaten 2 Wochen abzüglich 6 Wochen Unterſuchungshaft verurteilt.— Von Ende Ja⸗ nuar bis einſchließlich März d. J. unterſchlug der 26 Jahre alte E. M. DAF⸗Beiträge in Höhe von 354 Mark; für 50 Mark Beitragsmarken will er das Geld verloren haben. Die Unterſchlagungen verdeckte er durch Mißbrauch des Stempels, womit er auf dem Büro, wo er ehrenamtlich tätig war, die Beiträge„quittierte“. Der Angeklagte iſt kein unbeſchriebenes Blatt mehr und ſo fiel die Strafe ent⸗ ſprechend aus: ein Jahr Gefängnis, die er ſofort antreten muß. Da neben Unterſchlagung auch Untreue angenommen wurde, kommen 300 Mark Geldſtrafe wegen Untreue hinzu. Schlimmes Ende einer nächtlichen Fahrt. Vermutlich infolge Trunkenheit fuhr in der Nacht der Führer eines Perſonenkraftwagens mit ſeinem Fahrzeug auf den Gehweg der Käfertalerſtraße, wobei er gegen eine Gaslaterne fuhr und dieſe umwarf. Das Fahrzeug ſtürzte um und die vier Inſaſſen wurden herausgeſchleudert. Mit mehr oder weniger ſchweren Verletzungen wurden die vier Perſonen mit zwei Sanitätskraftwagen nach dem Krankenhaus gebracht. Die Schuldfrage konnte noch nicht geklärt werden, da der Führer bewußtlos war. g Gefährlicher Sturz. Auf der Fa zwiſchen Neu⸗ oſtheim und Seckenheim verſuchte ein Kraftrad im gleichen Augenblick einen Omnibus zu überholen, als dieſer auch von einem Perſonenkraftwagen überholt wurde. Hierbei blieb daz Motorrad an einem Kotflügel des Omnibuſſes hängen, wo⸗ durch der Motorradfahrer und eine Mitfahrerin ſtürzten. Während letztere nur Hautabſchürfungen erlitt, brach der Fahrer ein Bein. Ein langer Krieg Der Kampf gegen die Sperlinge. Aus vielen Landesteilen wird berichtet, daß dort die Sperlinge wieder eine Landplage zu werden drohen. Sie machen ſich in den Gärten und auf den Feldern außerordent⸗ lich unangenehm bemerkbar, indem ſie die Samen aus der Erde herausholen oder die jungen Pflänzchen verſpeiſen. In verſchiedenen Gemeinden hat man bereits Belohnungen für die Exlegung von Sperlingen ausgeſetzt. Ihre Schar ſcheint ſich aber nicht weſentlich zu verringern, ſondern immer neuen Zuzug zu erhalten. Sie gehen jetzt ſogar dazu über, ſich ſeß⸗ haft zu machen und beziehen in dreiſter Weiſe die Niſtkäſten, die für Singvögel beſtimmt ſind. Dieſe Sperlingsplage iſt nun durchaus nichts Neues. Es handelt ſich hier um einen Krieg, den der Bauer und Gärtner ſchon ſeit Jahrhunderten gegen die frechen Spatzen führt. In der Zeitſchrift der deutſchen Polizeibeamten wird auf einige intereſſante alte Polizeiverordnungen hingewieſen, unter denen ſich auch eine Sperlings⸗Verfügung befindet. Sie ſtammt aus dem Jahre 1817 und ſetzte feſt, daß bis zum 1. Mai des Jahres auf dem platten Lande die Familien- häupter 1. Klaſſe 12 Stück Sperlinge abzuliefern hatten, die⸗ jenigen 2. Klaſſe 6 Stück und die der letzten Klaſſe einſchließ⸗ lich der Heuerlinge je 2 Stück. In den Städten mußten die Beſitzer kleinerer Gärten ein Stück abliefern. Die Sperlinge mußten dem Gemeindediener vorgewieſen werden, der eine genaue Liſte führte. Für jeden nicht abgelieferten Sperling war eine anſehnliche Strafe in die Armenkaſſe zu zahlen. „Der Gebrauch von Feuergewehren war indeſſen zum Erlegen der Sperlinge nicht geſtattet. Nach einer anderen Polizeiverordnung, die im Jahre 1816 in Berlin erlaſſen wurde, wurde eine Kontrolle für die Bäckerläden eingeführt. Es wurde angekündigt, daß in Zu⸗ kunft öffentlich bekanntgemacht werden würde, bei welchem Bäcker die größten und beſten, und bei welchem die leichteſten und ſchlechteſten Backwaren vorgefunden worden ſeien. Nach einer Vorſchrift, ebenfalls vom Jahre 1816, für das Herzog⸗ tum Sachſen mußte jeder Bäcker und Fleiſcher in ſeinem Laden jederzeit einen Vorrat an Waren haben. War der Abſatz an einem Orte ſo gering, daß nicht alle Gewerbe⸗ berechtigte das Gewerbe zu gleicher Zeit betreiben konnten, ſo wurde das Reihenbacken und Reihenſchlachten in allen oder gewiſſen Artikeln eingeführt; d. h. nur diejenigen Meiſter durften die Artikel halten, die an der Reihe waren. Schließlich ſei noch die Prinzeſſinnenſteuer erwähnt, wo⸗ nach in einigen Ländern bei der Vermählung einer Prin⸗ zeſſin eine beſondere Steuer ausgeſchrieben werden konnte, 10 85 ſpäter aber verzichtet wurde zur Erhöhung der Feſtes⸗ reude. Der Scharfrichter verklagt den Staat. Vor einiger Zeit wurde der polniſche Scharfrichter Stepan Machijewſky ſeines Amtes enthoben, weil er körperlich den Anſtrengungen ſei⸗ nes Berufes nicht mehr gewachſen ſei. In Polen erhalten frühere Scharfrichter keine ſtaatliche Penſion, und ſo geriet Machijewſky, der keinen anderen Beruf erlernt hatte, in die bitterſte wirtſchaftliche Not. Deshalb hat er jetzt den pol⸗ niſchen Staat auf Zahlung einer lebenslänglichen Schmer⸗ zensgeldrente verklagt, unter der Begründung, ſeine körper⸗ liche Hinfälligkeit, die ihn ſeinen Poſten gekoſtet habe, ſei eine Folge der letzten durch ihn vollzogenen Hinrichtung. Der hinzurichtende Delinquent, der berüchtigte vielfache Raubmörder Bloch, habe ihm nämlich vor dem Schaffott einen Tritt in den Unterleib verſetzt, und der polniſche Staat habe ihn, den Scharfrichter, gegen derartige Eventualitäten ſchützen müſſen. Sonnige Städte. Das Reichsamt für Wetterdienſt legt einen ausführlichen Witterungsbericht für den März 1935 vor. Darin wird u. a. auch die Sonnenſcheindauer für die wichtigſten Orte feſtgeſtellt. Es ergibt ſich aus dem Bericht, daß im März München die ſonnigſte Stadt war, und zwar mit 202 Stunden Sonnenſcheindauer. Auch die Zugſpitze wies 200 Stunden Sonnenſchein auf. Es folgen Freiburg im Breisgau mit 186 Stunden, Emden mit 184 Stunden, Bremen mit 183 Stunden, Karlsruhe mit 181 Stunden. Die Städte Marburg und Potsdam konnten 174 Stunden Son⸗ nenſchein zählen, Stuttgart 173 Stunden und Magdeburg ebenfalls 173 Stunden. Die anderen Städte hatten weniger ſonnige Stunden zu verzeichnen. Mannheimer Theaterſchau Spielplan vom 6. bis 14. Mai 1935. Im Nationaltheater: Montag, 6. Mai: Nachmittags: Schülermiete B: Tief⸗ land. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 15, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete B 21, Sondermiete BI, für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 184, 361 bis 363: Der Kaiſer und der Löwe. Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Dienstag, 7. Mai: Miete A 22, Sondermiebe A 11, für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Deulſche Ju⸗ gendbühne: Violetta(La Traviata). Oper von Verdi. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 8. Mai: Miete E 22, Sondermiete E II, für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 261 bis 263: Zum letzten Male: Die Räuber von Schiller. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Donnerstag, 9. Mai: Miete D 23, Sondermiete D 12, für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 554 bis 557, 564 bis 567: In neuer Einſtudierung: Luiſe e von Schiller. Anfang 20, Ende etwa 22.45 hr. f Freitag, 10. Mai: Miete F 22, Sondermiete F 12, für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 544 bis 547: Don Carlos von Schiller. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Samstag, 11. Mai: Miete H 21, Sondermiete§ 11: Einmgſiges Gaßniel Kammerſängerin Anun Jonkhni. Staatsoper Berlin: Triſtan und Iſolde von chard Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19, Ende gegen 23.30 Uhr. Sonntag, 12. Mai: Miete B 22, für die NS.Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abt. 348 bis 350; Zum erſten Male: Gärtnerin aus Liebe. Oper von Mozart.(Ein⸗ tauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Noſengarten): Sonntag, 12. Mai: Hau⸗Ru ck. Luſtſpiel von Paul Vul ius und Ralph Arthur Roberts. Anfang 20, Ende 22 Uhr. 7 5 e 6 1 5* Weltbad im Früßſling RD. Am Morgen, als wir, behaglich in die Polſter des violettelfenbeinfarbenen Rheingoldzuges geſchmiegt, durch die rheiniſche Tiefebene brauſten, umſpielte uns, noch winterlich herb und ſalzgeſättigt, die Luft der Nordſee. Und als das Heer der Schlote, die gigantiſche Silhouette des rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Induſtriegebietes, an den Fenſtern vorüberglitt, ſah es gar nicht ſo aus, als wollte es Frühling werden. Erſt hinter Költ wards freundlicher. Die Wieſen rechts und links des Schienenſtranges zeigten den erſten grünen Schim⸗ mer, und an den Hängen der Berge, dicht an die ſchützen⸗ den Mauern ragender Ruinen geſchmiegt, prangten, noch nüchtern beſcheiden, die erſten Mandelbäumchen in voller Blütenpracht. Und nun ſteigerte ſich dieſes ſeltſame, immer wieder wunderbare Erlebnis des nahenden Frühlings— dieſes ſchönſte aller Erlebniſſe, die Deutſchlands Süden ſeinen Be⸗ ſuchern alle Jahre aufs neue beſchert— zu packender Größe. Hinter Mainz ſind Wieſen und Felder bereits grün, und als wir endlich am Ziele ſind— in Baden⸗Baden da grünt und blüht es rings in einer Pracht, als habe es nie einen Winter gegeben. Ein wenig ungläubig noch treten wir auf die Hotelterraſſe hinaus, auf der geſchäftige Kellner eben das Eſſen ſervieren, und begreifen mit einem Male nicht, wozu wir die Pelze noch mitgenommen haben. Denn hier brauchen wir ſie wirklich nicht mehr.. Traubenſaftkur im Bllütenſchnee. Die Gäſte, die ſich gleich uns in Baden⸗Baden einfanden, um ihre erſte Frühlingskur an Leib und Seele zu vollziehen, ſcheinen das Wunder dieſes märchenhaften Schwarzwald⸗ Frühlings ſchon gewohnt zu ſein. In der Wandelhalle des Kurhauſes oder draußen im Park, unter blühenden Bäumen, nimmt man ſeinen Traubenſaft, jenen köſtlichen und zugleich geſunden Trank aus den Weinbeeren des nahen Rheins. Hier ſitzt der Dirigent des Symphonieorcheſters, das in dieſen Tagen ſein erſtes Konzert geben wird, und pflegt nach anſtrengender Probenarbeit der wohlverdienten Ruhe. Hier plaudern in zwangloſer Runde die Politiker, die jene Ruhe nicht minder brauchen können. Aber vergeblich ſpitzt man die Ohren, irgendwelche ſenſationelle„Tips“ zu erlauſchen: vom Merkur ſprechen ſie und von der Bergbahn, mit der man ſeine luftige Höhe ſo leicht erreichen könne.. Jagd nach dem Glück. In der Spielbank herrſcht ſchon am Nachmittag Hoch⸗ betrieb. Die Stammgäſte, Schauluſtige und Gelegenheits⸗ ſpieler, drängen ſich um die Tiſche, wo die Kugel rollt. Nebenan, im Bacſaal, beraten wohlmeinende Kiebitze— intereſſierte und gleichgültige— Bankhalter und Spieler. Chips wechſeln ihre Beſitzer, Fortuna iſt auf der Reiſe. Ein junges Mädchen ſteckt ſchüchtern den Kopf zur Tür her⸗ ein, macht ein paar unſchlüſſige Schritte, geht dann zum Roulette⸗Tiſch. Neugierig verfolgt ſie den Lauf der Kugel, verſtändnislos beobachtet ſie den„Syſtemſpieler“ von gegen⸗ über, der emſig Ziffern notiert und rechnet, rechnet... Sie hält ein einziges Chip krampfhaft in der kleinen Fauſt. Hie und da macht ſie eine Bewegung, als ob ſie es ſetzen wolle, aber ſie kann ſich nicht trennen,,— vielleicht iſt es vom Geburtstagsgeld gekauft. Mit geſchloſſenen Augen, den Kopf weggewandt, legt ſie es endlich.. irgend wohin. Der Croupiex ſchiebt die Marke noch zurecht. Die Kugel rollt, an⸗ geſpannte Erwartung ſpiegelt ſich auf allen Geſichtern wider, immer langſamer wird der Lauf.„Zero!“— das war das „Irgendwohin“. Der Rechen des Eroupiers zieht ein, ein Berg von Chips häuft ſich vor dem faſſungsloſen Mädel. Errötend, lächelnd ergreift ſie den Segen Fortunas mit bei⸗ den Händen und verläßt das Kaſino.. Abſchied und Wiederſehen. Schnell vergeht ein Frühlingsaufenthalt. Ausflüge nach dem lieblichen Schwetzingen, das ſo delikaten Spargel liefert und den ſchönſten Schloßpark Deutſchlands ſein eigen nennt, nach der blühenden Bergſtraße und Heidelberg, nach dem alten, an mittelalterlichen Bauten reichen Römer⸗ neſt Ladenburg, nach dem ſonnenübergoſſenen Bühler⸗ höhe, ins Herz des Schwarzwaldes, nach Bühl ins Pa⸗ radies der blühenden Zwetſchgenhame, wechſeln ab. Schon ſind die Ferientage zu Ende. Koffer werden gepackt, ein Taxi fährt vor, einne Lokomotive pfeift, der„Rheingold“ führt uns nordwärts. Wann wird Baden⸗Baden uns wiederſehen? Vielleicht im Spätſommer, im Herbſt? Dann werden abends auf der Terraſſe in Baden⸗Baden Geſtalten in duf⸗ tigen Sommerkleidern ſich im Tanze drehen. Eisgekühlte Ge⸗ tränke werden gereicht— alkoholfrei; denn die Herrenreiter am Nebentiſch, Träger berühmter Namen, ſind im Trajnin für die großen Renten in Iffezheim, die einſt ein Prin von Wales perſönlich leitete, und die von ihrem 1 nationalen Reiz bis heute nichts verloren haben. Es geht um große Preiſe und um die Ehre. Erſt wenn die Baden⸗ Badener Rennwoche zu Ende iſt, ſchickt ſich das Paradies in Blumen und Wäldern an der leiſe plätſchernden Oos zum Winterſchlaf an, der eigentlich auch keiner iſt; denn der Kurbetrieb geht weiter, nur das laute fröhliche Treiben des Sommers iſt verſtummt, bis die Frühlingsſonne aus Wald und Feld abermals neues Leben hervorzaubert Der Ausgleich in der Natur Alles in der Natur iſt auf den Ausgleich der Gegenſätze eingeſtellt. Der Wettergott iſt zwar im Winter recht merk⸗ würdig verfahren, ſo daß viele Menſchen ob der ungehindert geöffneten Schleuſen des Himmels unwillig wurden. Man kann es eben keinem recht machen, und auch die trockenen, warmen Tage des März vermochten wiederum nicht gerade bei allen eitel Freude auszulöſen. Für ſie legte ſich der April ins Mittel, deſſen mit ziemlich robuſter Hand ausgeteilte Regenſpenden, wobei es auf kalte Duſchen und weißen„Be⸗ lag“ nicht ankam, hier und da manchem zarten Pflänzchen. den Reſt gab. Wie man im Leben Freud und Leid auskoſten muß, ſo löſen ſich in der Natur die letzten Schroffheiten des Winters durch die wechſelreichen Schönheiten des Frühlings ab, die dann wieder den Menſchen in weit größerem Maße für alle Unbill des rauhen Geſellen entſchädigen. Um aber gerade das Blütenwunder hervorzuzaubern, kommt es doch auf das Zuſammenwirken von Sonne, Regen und Wind an, die die vom Himmel geſandten Boten, die Lebensſpender der Pflanzen ſind. Seien auch wir dem April nicht gram, wenn er vielleicht in ſeiner Abſicht, ganze Arbeit zu leiſten, dabei etwas zu hart zugefaßt haben mag. Nehmen wir die ver⸗ hältnismäßig geringen Unannehmlichkeiten daher in Kauf für das Füllhorn herzerfreuender Gaben, die der holde Früh⸗ ling uns in hundertfältiger Art auf die Erde ergießt. Schon locken die Vögel mit ihren munteren Liedern. Sie ſingen ein Loblied auf den Schöpfer, der all dieſe Pracht, die jetzt hervorquillt, geſchaffen hat. Kampf dem Lärm! Jeder Volksgenoſſe hat die Pflicht. durch Ruhe und Kückſicht⸗ nahme der Volksgemeinſchaft zu dienen. Der Hauptamtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrt, Hilgenfeldt, und der Leiter des Amtes für Schönheit der Ar⸗ beit erlaſſen folgenden Aufruf zu dem Feldzug gegen den Lärm, der in den Tagen vom 6. bis zum 12. Mai in ganz Deutſchland durchgeführt wird: Wir können den Lärm des Maſchinenzeitalters und der Großſtadt nicht auf die Idylle der Zeit der Poſtkutſche zu⸗ rückſchrauben. Wir können aber bei gegenſeitiger Rückſicht⸗ nahme jeden Lärm ſoweit einſchränken, daß unſere Umge⸗ bung keinerlei Störungen erleidet. Denn der Lärm iſt nicht nur eine Beläſtigung, ſondern ein wirklicher Uebelſtand, durch den eine große Anzahl von Volksgenoſſen tatſächlich geſchä⸗ digt und in ihren Leiſtungen und ihrer Geſundheit beein⸗ trächtigt werden. Kückſichtsloſes Lärmen verrät einen Mangel an Etzie⸗ hung und Gemeinſchaftsgeiſt. Die gezähmter Kraft enk⸗ ſpringende Stille iſt ein Zeichen von Kultur. Hemmungs⸗ ioſes Lärmen entſpricht undißzipliniertem Lebensrhylhmus. Aus der Selbſtzucht wachſende Stille beweiſt Reife, bezeugt Weisheit und Kraft. Alles Große wird in der Stille det Verinnerlichung geboren und erwirbt in deren Einſamkeit die Stärke, das Schaffen im Alltag zum Segensquell der Gemeinſchaft zu machen. Geltung vor ſolch werdender Größe zu erringen, iſt eine der größten Aufgaben neuer Volkswer⸗ tung. Die NS DA P.⸗Reichsleitung. Hauptamt für Volks. wohlfahrt, führt durch ihre Abteilung„Schadenverhütung in Gemeinſchaft mit dem Amt„Schönheit der Arbeit der NSG.„Kraft durch Freude“ in der Zeil vom 6. bis 12. Mas 1938 eine Cärmbekämpfungswoche durch. An ſeden Volks enoſſen ergeht der Kuß, ſich nicht auszuſchließen, wenn es eit der Bolksgemeinſchaft zu dienen. VBerſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Das Training morgen abend fällt aus. Um 8.15 Uhr morgen abend Jugendbeſprechung. An⸗ ſchließend um 9 Uhr Beſprechung der 1. Mannſchaft. Die blauen Trikot ſind abzugeben. Heute Montag Abend 8.15 Uhr zum letzten Male der herrliche Film G'schichten aus dem Wiener Wald 5 dealdeadtendeddadaddendendendead dme 11 Palast- Theater. Bauerntum Hund vor den Toren der Großſtadt ieee Von Dr. Karl Kollnig. Eine neue Heimatſchrift über das Seckenheimer Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeiner Sprache, in Sitte, Brauch und Volksüberlieferung. 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 150 Mk. Zu beziehen durch den Verlag„Neckar-Bote“. udaaddaddcadaadadddamdddadamdaddddoddmamamddddda zu verkaufen. Taglohn- Leftel zu haben in der Unsere Kasse ist morgen Nachmittag geschlossen., Ländlicher Kreditverein Sehen Täglich ſchöne Salz und Essiggurken zu haben. Volz, Kapellenſtraße 16. Druckerei des Neckar- Bote. der Leinen- Schuhe geht weiter Norddeutſche Deter en rzwaren-Ges Saatkartoffeln p 18, 2 St. vorrätig:— Ein guterhaltener Kinuermaben billig zu verkaufen. Räheres det Geſchäſtsſtelle ds. Bl. .— Gelegenheitskauf in Göppinger Federbetten; 2 prachtvolle ſeidene Steppdecke 2 Deckbetten f und 4 Kiſſe ſchöne weiße flaumig Edeltraut, Oval gelbe Erdgold, Ackerſegen Sichcinger. Mex. Schmich,. Bohnenſtangen eingetroffen. Johann 8 Würthwein. Hebraute den ſde Ziegen 5 eee. 5 . ſteinerne zutterkrippen ö 1 eme e ahl Zuschriften an: J. C. poſtlagernd Seckenheim. Hoffmann, Hauptſtraße 133. — Der Hus verkauf