A— 3 ſetter aus. ſucht. führt wann nung chall, Ent⸗ dann, Ent⸗ 7710, preis uber, nung aude, 8. 35. nung Toto; ſchmal zuſar, bert, Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und gebung. Bertünbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhenm ote Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 35. Jahrgang Neue Land wittſchaſtsmaßnahmen Aufhebung des Reichskommiſſariats für vieh, Milch und Jelt.— Neue Beſtimmungen für die Enkſchuldung. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat das Reichskommiſſariat für die Vieh-, Milch⸗ und Fett⸗ wirtſchaft aufgehoben, da bei dem jetzigen Stande der land⸗ wirtſchaftlichen Marktregelung die Aufgaben des Reichs⸗ kommiſſariats als beendet anzuſehen ſind. Der Reichskom⸗ miſſar war beſtellt worden, um auf den Gebieten der Vieh-, Milch⸗ und Fettwirtſchaft die Durchführung der landwirt⸗ ſchaftlichen Marktregelung, insbeſondere in organiſatori⸗ ſcher Hinſicht, vorzubereiten und einzelne Befugniſſe des Reichsnährſtandes ſolange wahrzunehmen, bis der Ausbau des Reichsnährſtandes dieſen ſelbſt zur Uebernahme ſeiner Befugniſſe inſtandſetzte. Die Organiſation der landwirt⸗ ſchaftlichen Marktregelung iſt auf den Gebieten, auf denen der Reichskommiſſar tätig wurde, im weſentlichen abge⸗ ſchloſſen. Der Ausbau des Reichsnährſtandes iſt ſo weit durchgeführt, daß die Marktverbände ihm eingegliedert werden konnten. Für die Aufrechterhaltung des Reichskom⸗ miſſariats beſtand daher keine Notwendigkeit mehr. Die Befugniſſe des Reichskommiſſars ſind durch die neue Ver⸗ ordnung inſoweit auf den Reichsnährſtand über⸗ gegangen, als ſie ihrem Weſen nach Angelegenheiten der ſtändiſchen Selbſtverwaltung betreffen. Im übrigen, ſoweit der Reichskommiſſar als Beauftragter des Reichsernäh⸗ rungsminiſters tätig wurde, ſind ſeine Zuſtändigkeiten nun⸗ mehr wieder vom Reichsminiſter für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft ſelbſt übernommen worden. Weitere wichtige Maßnahmen betreffen die landwirt⸗ ſchaftliche Schuldenregelung. Soeben iſt eine weitere Durch⸗ führungsverordnung erlaſſen word e, die den Weg für eine beſchleunigte Erledigung der Schulden⸗ regelungsverfahren eröffnet. Der erſte Abſchnitt der Ver⸗ ordnung ſchafft die Rechtsgrundlage für eine ſtraffe Orga⸗ niſation der Entſchuldung. Die Aufgaben der Entſchul⸗ dungsgerichte werden bei Entſchuldungsämtern zuſammengefaßt. Ein Entſchuldungsamt wird in der Regel bei einem Amtsgericht für mehrere(etwa drei bis vier) be⸗ nachbarte Amtsgerichte gebildet. Sie ſind Juſtizbehörden und haben ſich ausſchließlich mit der Schuldenregelung zu befaſſen. Zu Leitern der Entſchuldungsämter werden ausge⸗ ſuchte und erfahrene Kräfte beſtellt werden. Dieſen Ent⸗ ſchuldungsämtern wird eine verſtärkte Einflußnahme auf die Tätigkeit der zu Entſchuldungsſtellen beſtellten Kre⸗ ditanſtalten eingeräumt. Sie können im einzelnen Falle fördernd eingreifen und nötigenfalls die Durchfüh⸗ rung eines Verfahrens ſelbſt übernehmen. f f Im zweiten Abſchnitt enthält die Verordnung eine Reihe materieller Vorſchriften, die noch beſtehende Zweifels ⸗ fragen klären und die letzten Hemmniſſe, die der Durch⸗ führung einer Anzahl von Verfahren entgegenſtanden, be⸗ ſeitigen. Von beſonderer Bedeutung ſind die Vorſchriften über die Behandlung der Forderungen, die aus einer Bürgſchafts übernahme durch den Betriebsinha⸗ ber entſtanden ſind, und der unverzinslichen Forderungen über die Weiterführung eines Verfahrens für den Rechts⸗ nachfolger, über Altenteilsleiſtungen und dergleichen. Fer⸗ ner klärt die Verordnung die Frage, bis wann ein Ent ⸗ ſchuldungsantrag rechtswirkſam geſtellt werden konnte, dahin, daß die bis zum Ablauf des 3. Oktober 1934 bei dem zuſtändigen Entſchuldungsgericht eingegan⸗ genen Anträge als rechtzeitig geſtellt gelten. Für die Fälle, in denen vor dem Inkrafttreten der Verordnung ein An⸗ trag auf Eröffnung des Entſchuldungsverfahrens oder ein Selbſtentſchuldungsantrag abgelehnt oder ein eröffnetes Schuldenregelungsverfahren aufgehoben war, iſt die Mög⸗ lichkeit einer Abänderung der ergangenen Entſcheidung durch das Entſchuldungsamt gegeben, wenn entgegen den geltenden Beſtimmungen das Vorliegen eines landwirt⸗ ſchaftlichen Betriebes verneint oder die Möglichkeit der Ent⸗ ſchuldung aus eigenen Mitteln angenommen worden war. Ein dahingehender Antrag kann bis zum Ablauf des 15. 15 1935 bei dem zuſtändigen Amtsgericht geſtellt wer⸗ en. 5 Der dritte Abſchnitt der Verordnung enthält die Vor⸗ ſchriften über die Schndenregen bei Betrieben mit einem Einheitswert unter 10 000 Reichsmark den ſogenannten Kleinbetrieben, Für dieſe ſind zunächſt die Betriebswerte feſtgeſetzt, und zwar verſchieden für Erbhöfe und Nichterbhöfe Bei der Bemeſſung der Zinslei⸗ ſtungsgrenze werden etwaige Nebeneinnahmen des Be⸗ triebsinhabers weitgehend berückſichtigt Die Verfahren für Kleinbetriebe werden im weſentlichen von den Entſchul⸗ dungsämtern durchgeführt, die auch die Aufgaben der Ent⸗ ſchuldungsſtelle wagner Zur Vereinfachung dieſer Verfahren und um möglichſt weitgehende Entſchuldungs⸗ möglichkeften für die Inhaber von Kleinbetrieben zu ſchaf⸗ len, ſind weſentliche Aenderungen hinſichtlich der Ablöſung der Gläubigerforderungen gegenüber den Verfahren bei größeren Betrieben vorgeſehen. Es findet lediglich eine Bar⸗ ablöſung ſtatt; durch dieſe erlöſchen die Forderungen und rundanrechte. Statt deſſen iſt aus dem Grundſtück eine Entſchuldungsrente an das Reich zu erbringen. ö Nach dem Erlaß dieſer Verordnung, mit der die Ge⸗ ſezgebung über die landwirtſchaftliche Schuldenregezung als im weſentlichen abgeſchloſſen zu betrachten iſt, ſteht einer beſchleunigten Abwickelung der ſchwebenden Verfahren nichts mehr im Wege. 5. ⅛ðĩ y Dienstag, den 7. Mai 1935 Einheitliches Brotgewicht Geſetz zur Aenderung des Brotgeſetzes. Die Reichsregierung hat ein Geſetz zur Aenderung des Brotgeſetzes beſchloſſen, das ſoeben im Reichsgeſetzblatt ver⸗ kündet wird. Darnach wird beſtimmt, daß Brot gewerbs⸗ mäßig nur in beſtimmten Gewichten hergeſtellt werden darf. Bisher galt dieſe Vorſchrift lediglich für ſol⸗ ches Brot, für das ausſchließlich oder überwiegend Mahl⸗ erzeugniſſe des Roggens verwendet werden. Die Zunahme des Verbrauchs von inländiſchem Weizen als Brotfrucht machte die Ausdehnung dieſer Beſtimmung auch auf die anderen Brotarten, wie Miſchbrot und Weizen⸗ brot, erforderlich. Der Verbraucher wird dadurch nun⸗ mehr bei allen Brotarten vor Uebervorteilung durch Verab⸗ reichung eines zu niedrigen Brotgewichtes geſchützt. Weiterhin wird das bisherige Mindeſtgewicht für Brot von 500 Gramm auf 750 Gramm heraufgeſetzt, ſoweit das Brot aus 20 und mehr Hundertteilen Roggenmehl oder Roggenſchrot hergeſtellt iſt(Schwarz⸗ Roggen⸗ und Miſchbrot). Der Brotmarkt wird hierdurch von allzu vie⸗ len Brotgrößen bereinigt. Die Mindeſtgewichtsgrenze für die übrigen Brotſorten(insbeſondere Weizenbrot und Spezialbrote) wird auf 500 Gramm feſtgeſetzt, weil dieſe Brote bisher durchweg kleiner als Roggen⸗ und Miſch⸗ brot hergeſtellt wurden. Durch dieſe Mindeſtgewichtsvor⸗ ſchriften wird im übrigen verhindert, daß in unwirt⸗ ſchaftlicher Art zu kleine Brote hergeſtellt werden. Die bisher gültige Beſtimmung, wonach Kleingebäck, d. h. Brot bis 250 Gramm, nicht unter die Gewichtsangabe⸗ vorſchriften fällt, wird aufrechterhalten. Weiterhin wird für Brot, das in Packungen oder Behältniſſen in Scheiben geſchnitten verkauft wird, ebenfalls ein Mindeſtgewicht und eine Gewichtsſkala, ſowie ein Zwang zur Kenntlichmachung des Gewichts einge⸗ führt. Dadurch werden Umgehungen der Gewichtsvorſchrif⸗ ten durch Verkauf des Brotes in Scheiben verhindert. Den Zuſammenſchlüſſen der Getreidewirtſchaft wird die Befugnis gegeben. Ausnahmen von den Gewichtsvorſchrif⸗ ten zu ermöglichen. Aus dem gleichen Grunde tritt das neue Geſeg auch nicht ſofort in Kraft, ſondern erſt zu einem Zeitpunkt, den der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft beſtimmt. Können und Geſinnung Rede des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht. Berlin, 6. Mai. Die von der Verwaltungsakademie Berlin in Verbin⸗ dung mit dem Reichsbankdirektorium in der Zeit vom 6. bis 11. Mai 1935 veranſtaltete Unterrichtswoche für Reichs⸗ bankbeamte wurde am Montag früh eröffnet. Reichsbank⸗ präſident Dr Schacht hielt eine Rede, in der er darauf hin⸗ wies, daß er auf die fachliche und perſönliche Weiterbil⸗ dung der Beamtenſchaft ſtets beſonderen Wert gelegt habe. In einer Zeit, in der die alte preußiſche Beamtentradition durch das Cindringen don Elementen, denen ſowohl das Können als auch das Pflichtbewußtſein eines echten Beamten fehlte, untergraben zu werden drohte, habe die Reichsbank kompromißlos am Pflicht⸗ wie am Lei⸗ ſtungsprinzip feſtgehalten. Sie habe ſich gleichzeitig bemüht, den Geſichtskreis ihrer Beamten über das Maß der reinen Fachkenntniſſe hinaus zu erweitern. Wir brauchen, ſo ſagte Dr. Schacht weiter, dieſes er⸗ höhte Leiſtungsniveau, um den gewaltigen Aufgaben ge⸗ wachſen zu ſein, die Volk und Staat an uns ſtellen. Wenn wir ſchon in den hinter uns liegenden Jahren zu dem, was wir leiſten durften, durch die vorbildliche Hingabe, den Korpsgeiſt, das fachliche Können und die geiſtige Beweg⸗ lichkeit der Reichsbankbelegſchaft befähigt wurden, ſo gilt das noch mehr für das, was in Zukunft von uns verlangt wird. Mit Recht bemüht man ſich heute, den Satz eines nur auf die Vernunft pochenden Zeitalters„Wiſſen iſt Macht“ dahin einzuſchränken, daß ein Wiſſen erſprießlich und waßr⸗ haft nützlich für die Volksgemeinſchaft nur ſein kann, wenn es auf einer untadeligen Geſinnung und auf einem laute⸗ ren Charakter gegründet iſt. Aber glauben Sie mir, meine Kameraden, letzten Endes entſcheidel in dieſer Welt der Tatſachen doch immer nur der Erfolg, und Erfolg hat auf die Dauer nur der, der etwas kann. Mit den unbedingt ſelbſtverſtändlichen Geſinnungs⸗ und Charaktereigenſchaften allein wird Deutſchland nicht ſein Recht auf dieſer Erde und ſeine Gleichberechtigung unter den anderen Völkern erringen können, es muß hinzutre⸗ ten jene ſouveräne Beherrſchung der Realitäten des Le⸗ bens. die nur ein gediegenes, ehrlich erarbeitetes und von Verantwortungsbewußtſein getragenes Wiſſen und Kön⸗ nen zu geben vermögen. So iſt dieſer Lehrgang in der Erkenntnis aufgezogen worden, daß neben der weltanſchaulichen Schulung, die der Beamte im neuen Staat durch die nationalſozialiſti⸗ ſche Bewegung erhält, unbedingt die Vertiefung und Erweiterung der fachwiſſenſchaftlichen Kenntniſſe treten muß. Von ſeher war nur der den Aufgaben ſeines Amtes gewachſen konnte nur der ſeinen Platz voll ausfüllen, der unermüdlich an ſeiner Fortentwick⸗ lung weiterarbeitete, Nichts ſteht ſtill im Leben, alles be⸗ findet ſich im Fluß. 5 Volksgruppe bewohnten ehemaligen ſüdungari ten der Wofwodina ab. Hier wurde auch der deutſche Nr. 105 Die Neuoroͤnung im Gaargeble! Auflöſung der Arbeiknehmer⸗ und Arbeitgeberverbände. Saarbrücken, 7. Mai. Der Reichskommiſſar für die Rückgliederung des Saar⸗ landes, Gauleiter Bürckel, hat folgende Anordnung erlaſ⸗ ſen: „Ab 15. dieſes Monats ſind alle Arbeiknehmer⸗ und Ar⸗ beikgeberverbände im Saarland aufgelöſt. Ihre Arbeiten übernimmt die Deutſche Arbeitsfronk.“ *. 1 r ee Die Beſprechungen in Venedig Ein amtlicher Bericht. 15. venedig, 7. Mai. Ueber den Abſchluß der italieniſch⸗ungariſch⸗öſterreichi⸗ ſchen Beſprechungen in Venedig wird von italieniſcher Seite folgender amtliche Bericht bekanntgegeben: „Der Außenminiſter Ungarns, Kanya, der Außenmini⸗ ſter Oeſterreichs, Baron Berger⸗Waldenegg, und der italie⸗ niſche Unterſtaatsſekretär des Aeußern, Suvich, haben auf Grund der italieniſch-ungariſch⸗öſterreichiſchen Protokolle eine Reihe von Unterredungen geführt. Die Beſprechungen fanden im Geiſte einer überaus herzlichen Zuſammenarbeit ſtatt. Es ſind die Probleme beſprochen worden, die die drei Länder ſowohl auf politiſchem als auch wirtſchaftlichem Ge⸗ biet direkt intereſſierten. Beſondere Aufmerkſamkeit wurde der Vorbereitung der bevorſtehenden Kon⸗ ferenz gewidmet, die ſich auf die Anwendung der römi⸗ ſchen Protokolle vom 7. Januar 1935 bezieht. Bei der Klärung der wichtigſten Punkte wurde vollkom⸗ mene Uebereinſtimmung der Anſichten und der Ziele feſtge⸗ ſtellt, die die Regierungen verfolgen, die die Zuverſicht ha⸗ ben, daß dieſes Klärungswerk die Verſtändigung mit allen Ländern, die an der oben erwähnten Konferenz intereſ⸗ ſiert ſind, erleitern könne. Depor die orei Staatsmanner auseinandergingen, ha⸗ ben ſie Huldigungstelegramme an den Duce, an den öſter⸗ reichiſchen Bundeskanzler und an den ungariſchen Miniſter⸗ präſidenten geſchickt.“ Abſolute Mehrheit in Güdflawien Zwei Mandate der deutſchen Volksgruppe. Belgrad, 7. Mai. Das endgültige Ergebnis der Wahlen ſtehl noch nicht ſeſt, da noch verſchiedene Teilergebniſſe fehlen. Nach der Meinung der ſüdſlawiſchen Blätter kann dies nichts an der Tatſache ändern, daß die Partei des Miniſterpräſidenten Jeftitſch die abſolute Mehrheit erhält. Da die Frauen in Südſlawien kein Wahlrecht haben, waren nur etwa 3 800 000 Perſonen ſtimmberechtigt. Da⸗ von haben, der letzten Mitteilung zufolge, 1640 000 für die Regierung geſtimmt, während 900 000 ihre Simme für die Oppoſitionsliſte Matſchek abgaben. In einigen ſloweni⸗ ſchen Städten und Induſtriezentren betrug die Wahlbeteili⸗ gung nur 25 bis 50 vom Hundert. Man kann annehmen, daß der größte Teil der Nichtwähler oppoſitionell einge⸗ ſtellt iſt. Sehr gut ſchnitt dagegen die Regierung in den hauptſächlich von der deutſchen und ungariſchen chen Gebie⸗ Abgeordnete Dr. Kraft, der auf der Regierungsliſte kandidiert hat, wiedergewählt. Noch ein zweiter deutſcher Abgeordneter, ein Arzt namens Dr Kaſpar, der bis jetzt politiſch ſehr wenig hervorgetreten war, erhielt ein Mandat. Dagegen unterlag der bisherige deutſche Abgeordnete Dr. Hans Moſer, ſo daß die deutſche Volksgruppe in der neuen Skupſchtina wie bisher über zwei Mandate verfügen wird. Der Fall Jacob Deukſch⸗ſchwelzeriſches Schledgsgericht. Berlin, 7. Mai. Das DN teilt mit: In der Angele⸗ genheit der angeblichen Entführung des Journaliſten Ber⸗ thold Salomon— genannt Jacob—, über die wir bereits früher berichtet haben, hören wir, daß die ſchweizeriſche Re⸗ gierung die Verhandlungen, die zum Ziele hatten, die Sache auf diplomatiſchem Wege zur Klärung und Erle⸗ digung zu bringen, nicht mehr fortzuſetzen beabſichtigt. Sie hat bei der deutſchen Regierung beantragt, die Angelegen⸗ heit vor ein deutſch⸗ſchweizeriſches Schiedsgericht zu bringen. Die deutſche Regierung hat in ihrer Erwiderung dar⸗ auf feſtgeſtellt, daß ſie ihrerſeits keinen Anlaß dazu gege⸗ ben habe, die diplomatiſche Behandlung der Angelegenheit ſchon in dieſem Stadium abzubrechen Sie habe in ihrer frü⸗ heren Verbalnote das Ergebnis der von ihr bis dahin an⸗ geſtellten Ermittlungen und die daraus zu ziehenden Schluß⸗ folgerungen ausführlich dargelegt. Die Erwiderung der ſchweizeriſchen Geſandtſchaft habe ſich darauf beſchränkt, die gegenteilige Anſicht der ſchweizeriſchen Regierung aufrecht⸗ zuerhalten, ohne irgendwelches tatſächliches Material bei⸗ zubringen, welches es der deutſchen Regierung ermöglicht hätte, die Ermittlungen zur weiteren Klärung des Sachver⸗ halts fortzuſetzen. Die deulſche Regierung hat aber in ihrer Ankworknote weiter erklärt, daß ſie ſich ihren Verpflichtungen aus dem ſeutſch⸗ ſchweizeriſchen Schiedsgerichts ⸗ und Vergleichs ver ⸗ trag nicht entziehen werde. a. Feſtiage in England Das Silberne Kegierungsjubiläum des Königs.— Die Jeierlichkeiten in London. London, 6. Mai. England beging am Montag ſeinen größten Feſttag ſeit dem Weltkriege, das 25jährige Regierungsjubiläum König Georgs V. Millionen Londoner und Beſucher aus allen Teilen Großbritanniens und des engliſchen Weltrei⸗ 45 und der übrigen Welt hatten ſich ſchon in den frühen Morgenſtunden in den feſtlich geſchmückten Straßen der eng⸗ liſchen Hauptſtadt eingefunden, um den großartigen Ju⸗ biläumszug nach der St. Pauls⸗Kathedrale zu ſehen. Es herrſchte ein prachtvolles Wetter. Heller Sonnen⸗ ſchein ſtrahlte auf die menſchengefüllten Straßen der Stadt. Die Zuſchauer hatten in ihrer Begeiſterung ſchon zum Teil am Sonntag abend ihre Plätze auf dem harten Pfla⸗ ſter eingenommen und waren in beſter Stimmung. Schon mehrere Stunden vor Beginn des Umzuges marſchierten große Truppenabteilungen im Stadtinnern auf. Um 10 Uhr war die ganze Strecke der Prozeſſion von einem dichten Spalier von 14000 Soldaten aller Formationen— Leib⸗ garde, Kavallerie, Flieger, Marine, Territorialarmee uſw. — eingeſäumt. Der große Jubiläumsumzug war ein Ereignis von un⸗ eheurem Glanz und einer Prachtentfaltung, die den gro⸗ 355 Ueberlieferungen des engliſchen Königshauſes und des britiſchen Weltreiches würdig war. Die kilometerlange Pro⸗ zeſſion wurde in ſieben Abteilungen durchgeführt. Als erſter fuhr der britiſche Miniſterpräſident Macdonald in voller Staatsuniform in Begleitung von berittener Po⸗ lizei durch die Straßen, überall begrüßt von freudigen Zu⸗ rufen der Menge. Ihm folgten in fünf offenen Wagen die Miniſterpräſidenten von Kanada, Südafrika, A uſtralien, Neuſeeland, der Vertreter Indiens und die Miniſterpräſidenten von Südrhodeſien und Nordirland. In der zweiten Prozeſſion folgten der Sprecher des Unterhauſes und in der dritten der Lordkanzler von England und andere hohe Würden⸗ träger. Die großartigſten Szenen ſpielten ſich jedoch kurz nach 10 Uhr am königlichen Buckinghampalaſt ab, wo Hundert⸗ tauſende von Menſchen ihren Monarchen erwarteten. Einige Minuten nach 10 Uhr trafen die Mitglieder der königlichen Familie ein, um den König und die Königin zu ihrem Ju⸗ belfeſt zu beglückwünſchen. Die nächſten drei Umzüge wur⸗ den von den Prinzen des königlichen Hauſes und ihren Familien gebildet. Der Prinz von Wales, der von der Königin Maud von Norwegen, der Schweſter Kö⸗ nig Georgs, begleitet war, trug die prachtvolle Uniform eines Oberſten der Walliſer Leibgarde, den roten Rock mit Orden bedeckt. Ihm folgte der Herzog von York in Ma⸗ uneuniform. Als das engliſche Königspaar wenige Minuten vor 11 Uhr in einer von ſechs Grauſchimmeln gezogenen offe⸗ nen Karoſſe den Buckinghampalaſt verließ, erhob ſich ein ungeheurer Begeiſterungsſturm unter der Menge. Der König, der die in Gold und Purpur ſtrahlende Uniform eines Feldmarſchalls der britiſchen Armee trug, dankte der Menge durch Zuwinken. Königin Mary, zur Linken des Monarchen ſitzend, trug ein mit Silber und Diamanten geſchmücktes Prachtkleid mit dem blauen Band des Hoſenbandordens. Vor der königlichen Karoſſe ritt eine Eskorte Leibgardiſten in roten Uniformen und mit golde⸗ nen Helmen. Hinter dem königlichen Wagen folgte eine endloſe Reihe von Staatswagen mit hohen Beamten und Würdenträgern des Königreiches, darunter die Maha⸗ radſchas von Patiala, Kaſchmir und andere indiſche Fürſten in prachtvollen orientaliſchen Gewändern Ueberall wo das Königspaar durch die Straßen zog, erhoben ſich ungeheure Begeiſterungsſtürme der Menge. Ununterbrochen ertönten die Rufe:„Es lebe der König und es lebe die Königin“. Am Eingang zur Londoner City wurde der König vom Lordmajor von London be⸗ rüßt, der ihm nach alter Ueberlieferung ein mit Perlen beſetztes Schwert überreichte. Die Jubiläumsfeier erreichte ihren Höhepunkt mit dem großen Dankgottesdienſt in der St. Pauls⸗Kathedrale erhellt wurde. im Herzen Londons. Schon kürz vor der Ankunft des Königs war der große, feſtlich geſchmückte Dom mit den Ehrengä⸗ ſten gefüllt. Die Menge der prunkvollen Uniformen und der glitzernden Gewänder bot ein unvergeßliches Bild in dem Halbdunkel der Kathedrale, das nur von den durch die ge⸗ malten Fenſterſcheiben hereinbrechenden Sonnenſtrahlen Als das Königspaar an den Stufen der St Paulskathedrale eintraf, begannen die Glocken des Doms und aller Kirchen Londons zu läuten. Langſam, mit feierlichen Poſaunenklängen begrüßt, ſchritten König Georg und Königin Mary, zwiſchen einem Spalier Leibgarde, die mittelalterliche Unfformen trug, die Stufen empor. Dipiomatenempfang am Mittwoch Am Mittwoch findet ein glanzvoller diplomati⸗ ſcher Em, auf dem König Georg den Ver⸗ tretern alle Dank für die Jubiläumsglück⸗ wünſche a omatiſchen Vertreter und die Mir hen Dominions wer⸗ den bei Jubiläumsadreſſen an den 5 11 75 K ndere Irland feiert nicht sand a Weltreich, in dem das he Freiſtaat, der ngliſchen Mutterlande man dort nicht je den geringſten Schmuck für das Jubiläum ſieht und daß keinerlei Feierlichkeiten ver⸗ anſtaltet werden. London im Feſtrauſch Das Königspaar war ſchon gegen 13 Uhr von ſeinem Triumphzug durch die Stadt wieder zurückgekehrt. Trotz⸗ dem harrte eine unüberſehbare Menſchenmenge viele Stun⸗ den lang vor dem Buckingham⸗Palaſt aus. Immer wieder wurden Rufe nach dem König laut, der ſich wieder⸗ holt auf dem Balkon zeigte. Auch das Erſcheinen der Köni⸗ gin, des Prinzen von Wales und der übrigen Mitglieder der königlichen Familie rief begeiſterte Huldigungen her⸗ vor. Bei dem hochſommerlichen Wetter gab es ungewöhnlich viele Ohnmachtsanfälle, was jedoch der Stimmung keinen Abbruch tat. Nach Zeitungsmeldungen ſoll ſich die Zahl der Zuſchauer auf rund drei Millionen beziffert haben. Die Londoner Bevölkerung und mit ihr die 500 000 Fremden verbrachten den Reſt des Tages in feſt⸗ lich⸗fröhlicher Ausgelaſſenheit. Zu einem wahren Volksfeſt geſtaltete ſich in den Abendſtunden das Abbrennen eines gewaltigen Freudenfeuers im Hyde ⸗Park. Die Regierungsgebäude, die Muſeen und nicht zuletzt der Buk⸗ kingham⸗Palaſt ſelbſt erſtrahlten am Abend in märchen⸗ haftem Glanz. Eine Fülle von Glückwunſchtelegrammen war im Laufe des Tages von allen Staatsoberhäuptern der Welt ſowie von den Regierungen der Dominions, vom Vi⸗ zekönig von Indien und aus den Kolonien eingetroffen. In den Glückwünſchen der Dominions⸗Regierun⸗ gen wird ausnahmslos die unverbrüchliche Treue und An⸗ hänglichkeit zur Krone zum Ausdruck gebracht. Auch der Oberſte Rat der Mohammedaner von Paläſtina hat dem König ein Glückwunſchtelegramm geſandt. Gleich⸗ zeitig lenkt das Telegramm die Aufmerkſamkeit des Königs auf die politiſchen Zuſtände in Paläſtina und appelliert„bei dieſer großen Gelegenheit an den Ge⸗ rechtigkeitsſinn Seiner Majeſtät“. Marxiſtiſche Störungsverſuche. Allerdings hat das Feſt, abgeſehen von der bereits ge⸗ meldeten kommuniſtiſchen Demonſtration in der City, unter verſchiedenen, wenn auch nicht ſehr weſentlichen Störungs⸗ verſuchen von marxiſtiſcher Seite gelitten. So hatte ſich der ſozialdemokratiſche Stadtrat von Nelſon in der Grafſchaft Lancaſhire geweigert, das Rathaus zu beflag⸗ gen, was erregte Proteſtkundgebungen ſeitens der Bevöl⸗ kerung hervorrief. In der Nacht war jedoch von einem Un⸗ bekannten ein mächtiger Union⸗Jack am Flaggenmaſt be⸗ feſtigt worden. Als am Montag einer der marxiſtiſchen Stadträte das Haus verließ, ſtellte er feſt, daß ſein Kraft⸗ wagen feſtlich mit den Landesfarben geſchmückt war. „Empörende Behandlung der Menſchen“ Eine aufſehenerregende Rede Stalins. Moskau, 6. Mai. Gelegentlich der Abſchlußprüfung und der Enklaſſung eines neuen Jahrganges roler Offt. ziere und Militäringenieure hiell Slalin eine große Rede in der er aufſehenerregende Enthüllungen über die Por- gänge innerhalb der Partei machte. Stalin ſchilderte die Schwierigkeiten, die ſich der Durch⸗ führung ſeines Programms der Induſtrialiſterung und Kollektivierung entgegenſtellten und erklärte, nicht alle Parteigenoſſen hätten die nötige Geduld und Aus⸗ dauer beſeſſen. Man habe von ihm den Rückzug gefordert. Als er nicht nachgegeben habe, hätten ſich die aufſäſſigen Genoſſen nicht mit der Kritik begnügt. „Sie haben uns mit der Anzettelung eines Aufruhrs innerhalb der Partei gegen das Zentralkomitee gedroht, ja mehr noch, ſie haben dieſem und jenem unter uns mit der Kugel gedroht!“ Schließlich habe ſich aber ſein Weg, der auch der Weg Lenins geweſen ſein, als der richtige erwieſen. Heute fe der Hunger nach der Technik im weſentlichen überwunden, heute verfüge das Land über eine mächtige Schwerinduſtrie, über eine mechaniſierte Landwirtſchaft und über eine glänzend ausgerüſtete Armee. Aber anſtelle des Hungers nach Technik ſei ein neuer Hunger getreten, der Hunger nach Menſchen, nach qualifizierten Arbeitern, die ſich die Technik anzueignen und ſie anzuwen⸗ den verſtehen. Früher habe es geheißen:„Die Technik ent⸗ ſcheidet alles“. Dieſe Loſung habe die Schaffung einer mächtigen techniſchen Grundlage ermöglicht. Aber die ab⸗ ſtrakte Technik ſei tot. Nur die Technik, die von Men⸗ ſchen beherrſcht werde, könne Wunder ſchaffen. Wenn das Sowjetland heute Arbeiter hätte, die die Technik be⸗ zwingen könnten, dann hätte es drei- bis vierfache Erfolge erzielt. Wenn dies aber der Jall wäre, dann gäbe es nicht dieſe unerhörte und empörende Behandlung der Menſchen und dieſen ſeelenloſen Bürokratismus. Darauf ſei auch zu. rückzuführen, daß man mil Menſchen unerhört leichtſinnig umgehe, daß man ſie mißachte und ſie nicht gerade hoch einſchätze. Die alte Loſung„Die Technik enkſcheidet alles“ habe heute keine Gültigkeit mehr; die neue muß heißen: „Die Menſchen entſcheiden alles.“ Die Enthüllungen Stalins haben in Moskau ſenſatio⸗ nell gewirkt und werden in politiſchen Kreiſen lebhaft be⸗ ſprochen. Kurzmeldungen Berlin. Der Reichszahnärzteführer hat dem Präſf⸗ denten des Deutſchen Luftſportverbandes einen Betrag von 35000 Mark zum Ankauf zweier Sportflugzeuge zur Ver⸗ lerne geſtellt, der von etwa 8000 Zahnärzten aufgebracht wurde. Berlin. Reichsminiſter Dr. Frick eröffnete in der Sing⸗ akademie die Verwaltungswiſſenſchaftliche Woche für Kom; munalbeamte. Braunſchweig. Hier wurde eine Jagdausſtellung und danach der„Reichsjägerhof Hermann Göring“ eingeweiht. Reichsjägermeiſter Hermann Göring hob in feiner Rede die Notwendigkeit einer richtigen Hege des Wildes und der Pflege eines deutſcher Art entſprechenden Weidwerks her⸗ vor. Kowno. Am Montag begann in Kownyo die zweite Kon⸗ ferenz der baltiſchen Außenminiſter, die ſich, wie aus den Eröffnungsreden hervorgeht, mit der Sicherheitsfrage der baltiſchen Staaten beſchäftigen wird. Warſchau. Der zum Regierungsläger gehörende„Expreß Poranny“ bezeichnet den franzöſiſch⸗ruſſiſchen Pakt als ausſchließlich gegen Deutſchland gerichtet. Todesurteil gegen Venizelos. Das Kriegsgericht in Athen hat eine Reihe von führen⸗ den Politikern, die an dem letzten Aufſtand beteiligt waren, in Abweſenheit zum Tode verurteilt, und zwar: Venizelos, General Plaſtiras, Tſanakakis und Konduros. Der Präſi⸗ dent des Senats, Konatas, erhielt fünf Jahre Gefängnis, Kyriakos Ventzelos, der Sohn des Anſtifters der Rebel lion, zehn Jahre Gefängnis. GISELA RUHLANDD's WEO ZUM LACET Roman von Kurt Martin 1 5 Lern 8 1. a 1. e t by Vetlag Neues en, Bayt. Gmain.. 7 Das Pferd mühte ſich jetzt im Schritt bergauf. Alfons Ahnſtein aber ſchien es anders zu wollen. Es verdroß ihn, daß der Gaul die Höhe nicht im flinken Trab nahm. Als vollends Giſela Ruhland vor ſich erblickte,— er er⸗ erte ſich ihrer ſogleich—, als er ihre Augen vorwurfs⸗ l auf ſich gerichtet fühlte, griff er erneut zur Peitſche. ie Hiebe praſſelten in raſcher Folge auf des Pferdes ücken nieder. Es bäumte ſich auf und ſprang dann auf⸗ eregt vorwärts, daß es den leichten Wagen bedenklich 1 Seite warf. Rückſichtslos riß er das Tier zurück, daß Aegela schreit und zitternd jählings ſtehen blieb. Giſela ſchritt langſam auf den Wagen zu. Sie rief: rum 1 Sie das arme Tier! Sehen Sie nicht, daß über ſeine Kraft geht, bei dieſer Glut die Laſt im Trab rgauf zu ziehen!“ ö Er war wütend. Seine Augen ſprühten Zorn.„Gehen e gefälligſt aus dem Weg!“ Sie aber blieb dicht bei dem Pferde ſtehen, ſtrich ihm beruhigend über den Kopf und erklärte:„Sie werden ab, ſteigen und dem Tier nicht weiter zumuten, Sie zu ziehen.“ Er war außer ſich. 7 fällt Ihnen denn ein! Wiſſen Sie nicht, wer ich bin?“ a ö f. ich. und um ſo mehr bedauere ich es, daß Sie derart mit einem hilfloſen Tier umgehen. Wenn Sie ſpäter einmal Herr auf Ahnſtein ſind, werden Sie Ihren Rauten kein gutes Beiſpiel geben. Gerade Sie ſollten die Tiere vorbildlich gut behandeln.“ 5 5 ö „Erlauben Sie, was fällt Ihnen denn ein! Sie möchten mir gute Lehren geben?— Geben Sie den Weg frei! Treten Sie zur 3 5 1 1 i er, als bis Sie abgeſtiegen ſind und das 1 1 0 210 Wagen kangſam den Berg erſteigen laſſen.“ Er wollte ſie wütend anſchreien. Da beſann er ſich aber. — Nein, das ſchickte ſich denn doch nicht. Es war wohl am beſten, dieſem verrückten Mädel den Willen zu tun!— Aber warte nur, Giſela Ruhland, vielleicht treffen wir uns ſpäter einmal, wo ich dir dieſe Szene heimzahlen kann mit Zins und Zinſeszinſen! Mit einem ſpöttiſchen Lächeln ſprang er vom Wagen. „Gut, ich will Ihren Wunſch erfüllen. Sie dürfen mir aber glauben: das Tier iſt nur n So, ſind Sie nun zu⸗ fete erlauben Sie mir jetzt, daß ich meinen Weg fort⸗ etze?“ Sie achtete nicht auf ſeinen Spott.„Bitte, ſchonen Sie das Tier! Laſſen Sie Ihren Aerger nicht an ihm aus!“ Er lachte hell guf.„Aerger?— Aber Sie urteilen ganz falſch! Ich bin beſter Laune. Es war mir ein Vergnügen, dieſe kleine Unterhaltung mit Ihnen führen zu können. Guten Tag, Fräulein Ruhland!“ Noch eine kleine Weile ſchaute Giſela ihm nach. Es hätte ſie nicht überraſcht, wenn er ſich wieder auf den Wagen geſchwungen und das Pferdchen erneut gequält hätte. Von links drüben ſah ſie den Vater kommen.— Sie winkte ihm und lief raſch auf ihn zu. In Eile erzählte ſie ihm ihr Erlebnis. 5 N Dr. Ruhland zog die Brauen hoch.„Der eingebildete Menſch wird dir das nicht vergeſſen, Giſa. Du haſt heute einen Feind bekommen.— Ich wünſche nur, es möge ſich ihm nie Gelegenheit bieten, dir zu vergelten, was du ihm ſeiner Anſicht nach Unrechtes getan haſt. Er iſt genau wie eine Schweſter, die Hedda. Rieſig ſtolz aufs Geld und da⸗ bei auffällig gefühlsarm.“ ö 8 „Giſa, Giſa, Wolfgang kommt!“ ö Ein heller Ruf riß Giſela aus ihrem Sinnen, als ſie am Nachmittag ſich zu einem Spaziergang anſchickte. Drüben winkte ihr Gabriele Sombert; ſie hielt ein Blatt Papier in der hocherhobenen Rechten. „Er kommt noch heute.— Ein Telegramm! Da lies!— Zum Abend iſt er da!“ wahrhaftig, Wolfgang kam.— Wie ſchön das war! „Ja, wir ſind alle ſo froh. Der Vater, und erſt die Mutter!— Bitte, komme mit herein, Giſal Armin iſt auch da.— Ach du, es iſt ja ſo herrlich daheim! Willig ließ ſich Giſela ins Zimmer ziehen. Frau Ottilie Sombext bot ihr berzlich die Rechte und lachte glücklich. Giſelas Augen flogen über das Geſchriebene.— Ja, a Die blonde Gabriele ſchwärmte:„Was wird er uns nicht alles zu erzählen haben! So lange Jahre war er jetzt in Berlin. Er hat viel erlebt!— Ich beneide ihn. Nun geht er von uns aus nach Wien, und immer ſteht er mitten im Leben!— Vielleicht hat er gar ſchon eine Braut!“ Frau Ottilie ſah das Ueberraſchte, Nachdenkliche in Gi⸗ ſelas Augen; ſie mahnte:„Nicht ſolch Törichtes reden, A icht. daß 115 ja die ein Werdender. nd glaube ur ja 5 r in dieſen Jahren Zei„ g ſchönzutun.“ Jah Zeit gefunden hat, „Er ſchreibt es uns aber doch oft genug, daß er da und 19. 90n dane, d me we fel menten 5 5 wir a N f 19295 1155 ihm wohl bei uns gar nich Da ſprach Giſela: Käme er denn da zu uns? Er führe ae e Wien, wenn ihn ſein Herz nicht in die Frau Ottilie ſah Giſela dankbar an.„Du denkſt dich doch am beſten in Wolfgangs Art hinein, Giſa!— Ja, wenn auch die große Welt um ihn wogt und er in einem weiten Kreis von vielen Menſchen ſteht— er bleibt trotz allem unſer Wolfgang!— Und jetzt bleibſt du bei uns, Giſa, und trinkſt mit uns Kaffee.“ Armin Sombert kam hinzu. Er hielt Giſela feſt, als ſie Frau Ottilie und Gabriele zur Küche folgen wollte, um zu helfen.„Jawohl, das wäre noch ſchöner! Gabi ſoll Mutter nur tüchtig helfen. Du biſt doch Gaſt bei uns, Giſa, da ſollſt du nicht mit zugreifen. Und überhaupt, jetzt bin ja ich da, und ich will auch einmal ein wenig mit dir plau⸗ ſchen. Komm, wir gehen in den Garten!“ Sie ließ ſich mit fortziehen und dachte in einem fort Wolfgang kommt!— Unſer Wolfgang kommt!— Mein Wolfgang kommt! Sie ſchritten langſam nebeneinander dahin. Er geſtand: „Du, es iſt furchtbar ſchade, daß man dich in Rothenburg ſo wenig ſieht.“ Sie ſtaunte.„Mich?— Weshalb?“ 5 5 „Na, um ſich mit dir zu unterhalten. Die anderen Mädel vom Lyzeum ſind ja immer unterwegs; nur du biſt nicht 8 5 g i 778 ehe oft ins Freie 88 „Wohn f i 8 5 FF „Ach, zu den Kinderſpielplätzen—, da ſchaue ich den ganz Kleinen zu. Es iſt ſo reizend, wie ſie ſich unbeholfen plagen und ſo täppiſch ſpielen“ 5 ind da cat du du.. rr e. ˖————.. luo dem badisclien Land [ Beinheim.(Beim Training verunglückt.) Am Samstag vormittag verunglückte der Mannheimer Rennfahrer Karl Schmidt beim Training zum Wachenberg⸗ Rennen. Bergauf fahrend ſtreifte er in der Kurve am Oden⸗ waldſtein mit dem Fuß ein talwärts fahrendes Auto. Schmidt wurde geſchleudert, konnte ſich aber am Geſtrüpp feſthalten. Sein Motorrad raſte weiter und ſtürzte etwa 50 Meter tief in den nahen Steinbruch. Mit einem kompli⸗ zierten Oberſchenkelbruch mußte Schmidt ins Mannheimer Lanz⸗Krankenhaus eingeliefert werden. Ii Heidelberg.(Tödlich verunglückt.) Auf der ſtark belebten Bergſtraße ereignete ſich am Sonntag nach⸗ mittag ein ſchwerer Verkehrsunfall. Der 24jährige Elektro⸗ monteur Jakob Welſch aus Eppelheim, der mit drei anderen jungen Leuten aus Eppelheim mit dem Fahrrad einen Aus⸗ ſug unternommen hatte, wurde von einem OeEc⸗Zug erfaßt und etwa 15 Meter weit mitgeſchleift. Die zwiſchen den Schie⸗ ten liegenden Steine verletzten ihn an Kopf, Leib und Schienbein ſo ſchwer, daß der Tod auf der Stelle eintrat. 2 Villingen.(Selbſtmord.) Der hieſige Fabrikant Guſtav Stern trank eine giftige Flüſſigkeit, die ſeinen als⸗ baldigen Tod zur Folge hatte. Was den in den gder Jahren ſtehenden Mann zu dieſer Tat veranlaßt hat, iſt loch nicht geklärt. 5 2 Seren(Amt Emmendingen).(Tot aufgefunden 95 Auf dem Bahnkörper zwiſchen Denzlingen und Kollmarsreute wurde die Leiche der 20jährigen Frieda Bührer von hier aufgefunden. Der Kopf war vom Rumpfe getrennt. Ob Un⸗ fall, Verbrechen oder Selbſtmord vorliegt, muß erſt die Unterſuchung ergeben. Maſſenſchwärme von Maikäfern. Mit dem Eintritt warmer, trockener und ſonniger Witte⸗ tung iſt das Auftreten von Maikäfern in dieſem„Flugjahr“ in den befürchteten Ausmaßen zur Tatſache geworden. Seit Freitag zeigen ſich in vielen Gegenden der oberen und unteren Hardt, des Pfinzgaues und in den Laubwald⸗ gebieten des niederen Schwarzwalds geradezu Maſſen⸗ ſcwärme von Maikäfern. In den abendlichen Dämmerſtun⸗ den hat das Ausſchwärmen der Maikäfer derartigen Umfang angenommen, daß dieſe in ihrem maſſenhaften Auftreten in und über den Laubgehölzen großen Bienenſchwärmen vergleichbar ſind. Forſtbehörden und Bürgermeiſterämter haben vielfach energiſche Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Schädlinge ergriffen und in Bekanntmachungen iſt die Be⸗ völkerung zur Mithilfe aufgefordert, wobei Prämien von 5 bis 7 Pfennig pro Liter ausgeſetzt wurden. Einzelne Re⸗ viere der Hardtwaldungen ſind gegenwärtig von Millionen Maikäfern erfaßt, die an dem jungen Blattgrün der Laub⸗ bäume beträchtliche Schäden anrichten. Beſuch am Bodenſee Eine Fahrt des Stabes des Stellvertreters des Führers in das Bodenſeegebiet. Y LKonſtanz, 6. Mai. Der Stab des Stellvertreters des Führers machte über das Wochenende von München aus unter Leſtung von Reichsleiter Bormann eine Fahrt ins Bodenſeegebiet. unter den Gäſten befanden ſich auch Ge⸗ leralinſpektor Dr. Todt und der Auslandspreſſechef der NSdap Dr. Hanfſtaengl. Die Gäſte trafen am Sams⸗ tag abend in Friedrichshafen ein und beſichtigten den zur drit⸗ ten diesjährigen Südamerikafahrt ſtartbereiten„Graf Zeppe⸗ lin“ und den neuen„L. Z. 129“, ſowie das Zeppelinmuſeum. Auch der württembergiſche Reichsſtatthalter und Gauleiter Murr hatte ſich den Gäſten angeſchloſſen. Dann wurde die Fahrt nach Nußdorf am Bodenſee fortgeſetzt, wo man die Nacht über blieb. Am Sonntag erfolgte die Beſichtigung von Ueberlingen, der Inſel Mainau und der Stadt Konſtanz, wo die Gäſte mit einem Sonderſchiff um 13.15 Uhr eintrafen. Ju ihrer Begrüßung hatte ſich eine große Menſchenmenge eingefunden. Konſtanz ſelbſt hatte reichen Flaggenſchmuck an⸗ felegt, Bereits auf der Inſel Mainau hakte der badiſche Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner den Gä⸗ ten den erſten Willkommensgruß auf badiſchem Boden ent⸗ boten. Er begleitete die Gäſte weiter nach Konſtanz. Nach der Einnahme des Mittageſſens wurden die Sehenswürdig⸗ keiten von Konſtanz beſichtigt und nach 16 Uhr wieder die Rückfahrt nach Lindau angetreten. Die Mannheimer Mai⸗Tage 1 Mannheim. Der erſte Tag der Mannheimer Mai⸗ Pferderennen geſtaltete ſich in jeder Hinſicht zu einem vollen folg. Das herrliche Frühlingswetter hatte viele tausend Hferdeſportanhänger auf die Bahn gelockt, und dort boten die vollbeſehten Tribünen und Ränge einen ſtimmungsvollen woniſen zu den Geſchehniſſen auf dem grünen Raſen, die in bottlicher Beziehung das hielten, was man ſich von ihnen betſprochen hatte. Im Mittelpunkt des Programms ſtand das mit einem chrenpreis und 5000 Mark ausgeſtattete Jagdrennen um n„Preis der Stadt Mannheim“(4000 Meter), zu dem ach Pferde geſattelt wurden. Der Sieg fiel an den auf füddeutschen Bahnen beſtbekannten Herrn von Moßner, der zel ſechsjährigen Salam leicht zum Siege ſteuerte. Salam 0 immer dicht hinter dem führenden Strohfeuer, zog dann 0 r Gegenſeite in Front und hielt die aufkommenden Uebeszauber und Freihafen ſtets ſicher. Strohfeuer fiel noch Weſehaßte erſchoſſen werden.— Das einleitende„Horſt⸗ Ueſſel⸗Hürdenrennen“(2000 Meter), das den Angehörigen ſer nationalen Verbände vorbehalten war, wurde von dem kun bewährten Dompfaff vor Marſchall und Clivia ge⸗ unn.— Spata ſicherte ſich vom Start weg das Begrü⸗ fungsrennen(1800 Meter) vor Landesfreund, Läufer und 1 vielgewetteten Treuer Huſar, aber das Rennen mußte g werden, weil aus Verſehen auf der Flachbahn fen Hürde ſtehen geblieben war. Am Schluß wurde das pl nnen noch einmal gelaufen, aber da blieben die drei Erſt⸗ mierten dem Start fern und ſo kam Edina unter v. Moßner unt dleuer Hiſar zum Sieg.— Reich an Zwischenfällen Leut das Odenwald⸗Jagdrennen, bei dem u. a. Pouilly mit Ing un Muſy zu Fall kam, Coranell ebenfalls kopfüber ich bond, Dobler angehalten wurde. Geländeritt ſiegte ſchließ⸗ eſten obinſon, Solneman und Enthuſiaſt.— Waren die 1 5 Rennen durchweg ſtark beſetzt, ſo gab es im Roſen⸗ mit en Rennen(1600 Meter) nur vier Starter. Mogul ſiegte aller halben Länge vor Waffenſchmied.— Im Früͤh⸗ isqualfff wurde die als Erſte eingekommene Emeraude Weite fert, da ſie zu wenig Gewicht getragen hatte. Die beam abeurden zwar auf Emeraude ausgezahlt, den Sieg aber Sonnenfalter. * 3 1 81 * 5 Aus den Nachbarlaͤndern Pitmaſens, 6. Mai. Am Samstag nachmittag ereignete ſich hier in der Zweibrücker Straße zwiſchen einem Fernlaſt⸗ zug aus Karlskuhe, der ſtadteinwärts fuhr, und zwei Motor⸗ rädern, die Richtung nach Zweibrücken hatten, ein Zuſam⸗ menſtoß, der ſehr ſchwere Folgen hatte. Die Motorradfahrer, drei Brüder Wegmann aus Pirmaſens, wurden ſchwer ver⸗ letzt. Zwei von ihnen ſind im Pirmaſenſer Krankenhaus ge⸗ ſtorben, während der deitte noch in Lebensgefahr ſchwebt. Tod unter den Rädern. Offenbach a. M. Am Samstag nachmittag ereignete ſich im Hauptbahnhof Offenbach ein furchtbares Unglück. Die etwa 60 Jahre alte Frau Dora Brackhahn aus Hockenheim bei Mannheim fuhr mit ihrem vierjährigen Enkelkind im D-Zug 58 nach ihrer Heimat. Als der Zug in Offenbach an⸗ fuhr, wollte die Frau, die in einem anderen Wagen ihren Pelz liegen gelaſſen hatte, umſteigen und öffnete die Wagen⸗ türe; ſie ſtürzte auf die Schienen. Der Körper der Frau wurde von den Rädern des Zuges in zwei Teile getrennt. Aus der Strafanſtalt entwichen. Offenbach, 6. Mai. Aus dem Offenbacher Amtsgerichts⸗ gefängnis iſt am 3. Mai gegen 6 Uhr der am 8. April 1913 zu Straßburg geborene und zuletzt in Offenbach wohnhafte Heinrich Arheidt entwichen. Arheidt war nur mit Hemd, Hoſe und Strümpfen bekleidet. Von der Oberhaardr.(Ein gefährlicher Reben⸗ ſchädling!) In den lezten Tagen machten Oberhaardter Winzer mehrfach die Entdeckung, daß die zarten Knoſpen und fungen Sproſſen an den Reben über Nacht verſchwunden ſind, d. h. abgefreſſen worden waren. Es ſtellt ſich nun heraus, daß wan es in dem Schädling mit dem gefürchteten grauen Dickmaulrüßler zu tun hat. Dieſer Käfer, der zu den Rüſſelkäfern zählt, iſt 9—13 Millimeter lang. Sein Fang iſt nur zur Nachtzeit möglich oder auch vor Sonnenaufgang. Arſenikſpritzungen können empfohlen werden. Jockgrim.(Sozialismus der Tat.) Die Falz⸗ ziegelwerke Ludovici bereiteten am Tag der nationalen Arbeit ihrer Betriebsgemeinſchaft in einer internen Betriebsfeier wie⸗ derum eine große Freude. Die Firma teilte mit, daß allen Arbeitskameraden, die ſeit dem 1. Januar ds. Js. bei ihr in Arbeit ſtehen, ein Wochenlohn als beſondere Prämie ge⸗ währt wird. — Kirchberg, OA. Gerabronn.(Tödlicher Stein⸗ wurf) Beim Spielen warf ein Junge einen Stein, welcher den Willi Hofmann ſchwer am Kopf traf. Der Arzt stellte einen Schädelbruch feſt. Nach einer Operation hat der Junge nicht wieder das Bewußtſein zurückerlangt und iſt ſeinen ſchweren Verletzungen im Krankenhaus erlegen. — Notfelden, OA. Nagold.(G as vergiftung.) In der Ziegelhütte von Gottlob Sauter drangen vom angeheizten Kalkofen aus in den Keller Gaſe ein, die nicht bemerkt wurden. Der Beſitzer beauftragte ſein 10jähriges Söhnchen, im Keller ein Körbchen Salatkartoffeln zu holen. Als das Kind nach einer Viertelſtunde vermißt wurde, fand man es tot im Keller liegen. Calmbach, OA. Neuenbürg.(Vom eigenen Fuhr⸗ werk überfahren.) Der 17jährige Fuhrmann Paul Züffle vom Chriſtophshof bei Wildbad hatte Langholz nach Rotenbach gefahren und war mit dem leeren Fuhrwerk auf dem Heimweg. Als ſeine Pferde vor einer Motorſäge ſcheuten und durchgingen, wurde der junge Fuhrmann vom Wagen geſchleudert, und die Räder gingen ihm über die Bruſt. Schwerverletzt wurde er in das Bezirkskrankenhaus Neuen⸗ ſtard überführt, wo er wenige Minuten nach der Einlieferung arb. — Tübingen.(Tödlicher Motorradunfall.) Der Student Strauch aus Halle fuhr an der Ecke Rümelin⸗ und Silcherſtraße mit dem Motorrad auf einen Perſonenkraft⸗ wagen, wobei er einen Schädelbruch und eine ſchwere Ge⸗ hirnerſchütterung erlitt. In ſchwer verletztem Zuſtand wurde er in die Chirurgiſche Klinik verbracht, wo er im Laufe des Tages verſchied. Der Führer beſichtigt die Alpenſtraße. München, 7. Mai. Der Führer beſichtigte am Montag die deutſche Alpenſtraße auf der Bauſtrecke Inzell, Maut⸗ häusl, Berchtesgaden. In ſeiner Begleitung befanden ſich u. a. Reichspreſſechef Dr. Dietrich, Obergruppenführer Brückner, Brigadeführer Schaub. Rheiniſcher Gauſängertag. Köln. Der Sängergau Rheinland im Deutſchen Sän⸗ gerbund hielt am Samstag und Sonntag in Köln ſeinen diesjährigen Gauſängertag ab. Die Gautagung wurde am Samstag nachmittag mit einer Gauführerratsſitzung eröffnet, wobei aktuelle Fragen der deutſchen Sängerorganiſation be⸗ handelt und erörtert wurden. In der anſchließenden Tagung der Kreisführer und Kreischorleiter ſtanden muſikaliſche Fra⸗ gen zur Beratung. Am Sonntag vormittag fand als feſt⸗ licher Auftakt des Sängertages eine muſikaliſche Morgenfeier im großen Saal des Kölner Gürzenich ſtatt. Sonntag nach⸗ mittag wurde dann die große Tagung des Gauſängertages abgehalten. Auto gegen Jug.— Ein Tolker. Kaſſel, 6. Mai. An dem unbewachten Bahnübergang bei Frieda, Kreis Eſchwege, ereignete ſich ein ſchweres Kraftwagenunglück. Bei dem Verſuch, noch vor dem von Eſchwege kommenden Perſonenzug vorbeizukommen, wurde der Kraftwagen des Kurdirektors aus Goslar von der Lokomotive erfaßt und über 100 Meter weit mitge⸗ ſchleift. Der Kurdirektor war ſofort tot. Eine Begleiterin wurde mit ſchweren Verletzungen ins Eſchweger Kranken- haus geſchafft. Saarburg(Bezirk Trier).(Zollhäufſer werden verkauft.) Die Zollhäuſer und Zollbeamtenwohnungen längs der früheren Saargrenze, von der die meiſten Zollbe⸗ amten an die deutſch⸗lothringiſche Grenze verſetzt wurden, werden jetzt nach und nach von den Familien der Beamten geräumt. Die Häuser ſind nunmehr vom Landesfinanzamt Würzburg zum Verkauf geſtellt. Sie ſollen nach Möglichkeit verkauft und nicht vermietet werden. Die erſte Ausreiſe der„Scharnhorſt“. Bremen, 6. Mai. Der neue, für den Oſtaſiendienſt des Norddeutſchen Lloyd eingeſetzte Schnelldampfer„Scharn⸗ horſt“, der ſoeben ſeine Probefahrten zur vollſten Zufrie⸗ denheit ausgeführt hat, wofür der Führer der Bauwerft, der Deſchimag, und der Reederei, dem Norddeutſchen Lloyd, die beſondere Anerkennung ausgeſprochen hat, wird am 10. Mai ſeine erſte Ausreiſe von Bremen aus nach Oſtaſien antreten. Das Schiff, das in dieſen Tagen Ladung in Ham⸗ burg aufnimmt, wird am 8. Mai von Hamburg nach Bre⸗ men fahren und hier ſeine Reſtladung ſowie ſämtliche Paſ⸗ ſagiere übernehmen. Lalcale Nuudscliau Im Wonnemond Der Mai iſt gekommen, die Bäume ſchlagen aus Im Wonnemond zeigt ſich der Frühling in ſeinem vollen Sieges⸗ glanze und man preiſt ihn als die wundervollſte Verkörpe⸗ rung aller Lenzzeitlichkeit. Es iſt der Wonnemond, tauſendfach beſungen und unzählige Male in harmoniſchen Zuſammen⸗ hang gebracht mit Jugend, Liebe, Hoffnung und Glück. Immer iſt mit dem Monat Mai auch der„minnigliche“ Sinn verbunden. Mai und Minne gehören offenſichtlich zu⸗ ſammen. Dafür geben uns ſchon verſchiedene Volkslieder ge⸗ nügend Beweiſe. Die Maienluſt in ihrem Jauchzen und ihrer Lebens⸗ bejahung trägt in das Grau und Einerlei des Lebens einen erhebenden Troſtesſchimmer. Mit buntem, tollem Zauber⸗ ſpuk führt ſich der Wonnemond ein. Walpurisnacht! Altes germaniſches Brauchtum voll merkwürdiger Phantaſien, durch⸗ woben von mythologischen Stimmungen. Maienfeſt und Maientanz und in leuchtenden Farbenbändern und Blumen⸗ gewinden prangender Maienbaum, ſind wohl auch Erinne⸗ rungen an alte heidniſche Frühlingsherrlichkeit. An Opfer⸗ gedanken erinnern die Maiumgänge. Man will die Fluren vor Hagel und Unwetter beſchützen und nimmt darum die Beſegnung vor. Auch noch andere ſinnige Bräuche ſind er⸗ e die dem erneuten Werden und Wachſen Ausdruck geben. Der Mai kann auch ein recht unfreundliches Geſicht zeigen, denken wir nur einmal an die Herrſchertage der drei Eisheiligen. Wer wüßte nichts von dieſen drei geſtrengen Herren: Mamertus, Pankratius und Servatius, die den 11 12. und 13. Mai ſo problematiſch machen; dazu kommt noch am 14. die„kalte Sofie“! Nun ja, und doch weiß man, das eigentliche und normale Mailüfterl hat es mit einem linden und lauen Wehen zu tun, und die liebe Maienſonne gehört zum prächtigen Frühling, der ſich ſchließlich doch ſeinen glän⸗ zenden Weg bahnt. * Vom Mannheimer Maimarkt. Von ſelten ſchönem Wetter iſt dieſes Jahr der Mann⸗ heimer Maimarkt begünſtigt; dies wirkt ſich natürlich auch auf die Beſucherzahl aus. So war der geſtrige Maimarkt⸗ montag, der ja hauptſächlich den Geſchäftsabſchlüſſen gilt, außerordentlich ſtark beſucht. Die Beſucherzahl iſt ſogar gegen voriges Jahr bedeutend überſchritten worden. Am Nachmittag fanden Vorführungen des Reiterſturmes ſtatt, die mit Aufmerkſamkeit verfolgt wurden. Der heutige Dienstag gilt als Haupttag und beſonders in den Vororten gehört es zur Tradition des Landwirts, den Maimarkt zu beſuchen. Die Maſtviehparade und pferde⸗ ſportliche Vorführungen laſſen jedem Landwirt das Herz höher ſchlagen. Daß natürlich dann auf den Holzbänken an den Biertiſchen lebhaft disputiert wird, iſt ſelbſtverſtändlich. Der Nachmittag bringt dann das große Pferderennen. 7 Rennen werden wieder gelaufen und zwar: Ein nationales Rennen für SA⸗ und SS⸗Dienſtpferde, das Rheinau⸗Rennen das Rieſe⸗Gedächtnis⸗Jagdrennen, das Lindenhof⸗Rennen, das Maimarktpreis⸗Rennen und als letztes das Graf Holk⸗ Jagdrennen, die wieder in ſtarken Beſetzungen gelaufen werden. Den Wettbefliſſenen iſt alſo wieder Chance genug gegeben, ſich ihren richtigen Typ herauszuholen. Daß auch der Maimarktmeſſe ein Beſuch gilt, iſt ſelbſt⸗ verſtändlich und bei dem ſchönen Wetter gibt es auch dort nur frohe Geſichter bei Beſucher und Budenbeſitzer und die vielen Jakobe laſſen erſt recht ihr nie verſiegendes Stimm⸗ organ ertönen: Zum erſten, zum zweiten und zum „Maimarkt“. Fünf Sonderzüge zum Mannheimer Maimarkt. Mannheim, 6. Mai. Zum Beſuch der Mannheimer Maiveranſtaltungen ließ die Reichsbahn in Verbindung mit dem Mannheimer Verkehrsverein fünf Sonderzüge zu einem ſtark verbilligten Fahrpreis laufen. Ein Zug aus Oſterburken brachte 400 Beſucher, ein weiterer Zug aus Sinsheim⸗Jagſt⸗ feld war mit 300 Fahrgäſten beſetzt, der dritte badiſche Zug brachte 330 Gäſte aus Bruchſal⸗Wiesloch. Die aus der Pfalz kommenden Sonderzüge brachten von Grünſtadt 300 Gäſte, von Kaiſerslautern⸗Neuſtadt a. d. H. 800. Den Teilnehmern dieſer Sonderzüge war es gegen Löſung einer Teilnehmerkarte zum Preiſe von 1.90 Mark freigeſtellt, am Vormittag entweder den Maimarkt im Viehhof oder eine Vorführung im Planetarium zu beſuchen und am Nachmittag entweder dem Pferderennen auf dem Rennplatz oder der Aufführung der Götz'ſchen Operette„Der goldene Pierrot“ im Nationaltheater beizuwohnen.— Die Rückfahrt der Son⸗ derzüge erfolgte in den Abendſtunden, ſo daß noch genügend Zeit zur freien Verfügung ſtand. U Städtiſche Hoge für Maſik. Profeſſor Friedrich ührer, der am 8. Mai im Roſengarten beim Mozartfeſt der Stadt Mannheim das D⸗Moll⸗Konzert zum Vortra bringen wird, wurde vom Allgemeinen Deulſchen Muſik⸗ verein eingeladen, beim diesjährigen Muſikfeſt in Hamburg im Juni die Trio⸗Fantaſie von Joſeph Marx mit den Profeſſoren Grümmer und Strub don der Hochſchule für uſik in Berlin zu ſpielen. Der Künſtler begibt ſich im Mai zum dritten Male in dieſem Jahre auf eine Konzertreiſe nach England. Auskunft vom Finanzamt ſchriftlich geben laſſen! Nach einem Urteil des Reichsfinanzhofs ſind die Finanzbehörden an mündlich erteilte Auskünfte nicht gebunden. Verläßt ſich ein Steuerpflichtiger auf eine ſolche mündliche Auskunft, ſo tut er dies auf eigenes Riſiko. Es iſt daher fehr wohl mög⸗ lich, daß ein Finanzamt auf Grund eines Vorganges oder Tatbeſtandes, den es bei einer mündlichen Aufrage und Auskunft als nicht ſteuerpflichtig bezeichnet hat, eine Steuer⸗ forderung erheben und einen Steuerbeſcheid ergehen laſſen kann. Der Steuerpflichtige kann ſich demgegenüber nicht auf eine anders lautende mündliche Auskunft berufen. ö — Standeswidrigkeit und Sittenwidrigkeit. Das Reichs⸗ gericht hat entſchieden: Standeswidrigkeit iſt auch nach den jetzt herrſchenden Anſchauungen nicht mit Sittenwidrigkeit gleichzuſtellen. b + Antragbare Zinſen In einer Entſcheidung des Reichs⸗ erbhofgerichts heißt es: Eine mit 10 Prozent zu verzinfende Belaſtung iſt für einen bäuerlichen Betrieb untragbar und deshalb nicht zu genehmigen. e Mannheimer Nationaltheater Auguſt Hinrichs:„Wenn der Hahn kräht“. Der frühere Oldenburger Schreinermeiſter Auguſt Hin⸗ richs iſt heute der erfolgreichſte Komödiendichter Deutſch⸗ lands. Seine Dorfkomödie„Krach um Jolanthe“, die in Mannheim unter dem Titel„Die Metzelſuppe“ aufgeführt wurde, hat ſich alle Bühnen erobert, in einem einzigen Ber⸗ liner Theater hat ſie über 500 Aufführungen erlebt und die betreffende Bühne, die bor dem Ruin ſtand, ſaniert. Die neue Komödie,„Wenn der Hahn kräht“, die vor einigen Monaten ihre Uraufführung in Berlin und jetzt ihre Erſt⸗ aufführung in Mannheim erlebte. beweiſt aufs neue, daß Meiſter Hinrichs nicht nur Tiſche und Schränke, ſondern auch wirkſame Bühnenſtücke zuſammenzuzimmern verſteht. Endlich einmal ein wahres Volksſtück, in dem die Perſonen von Fleiſch und Blut und voll Kraft und Saft ſind, ein Stück, das von keiner literariſchen Bläſſe angekrénkelt iſt Köſtliche, aber echte und mit dem Blick des bolksnahen Dichters geſchaute Geſtalten werden da auf die Bühne ge⸗ ſtellt, und die Handlung iſt— wenn auch dem Theater Zu⸗ geſtändniſſe gemacht wurden— doch ſo natürlich und voll Witz und Humor, daß man ſeine helle Freude daran hat. zumal wenn man eine ſo glänzend gelungene Aufführung erlebt wie die an der Mannheimer Bühne. Wenn der Hahn kräht, ſteigt der junge Tierarzt aus dem Kammerfenſter der Tochter des Gemeindevorſtehers Kreyenborg, iſt Kreyenborg ſelbſt ſoeben erſt von einer „Gemeinderatsſitzung“ heimgekehrt, merkwürdigerweiſe mit nur einem Stiefel, einem fehlenden Knopf und einem Schmerz auf ſeiner Kehrſeite. Wenn der Hahn kräht kommt auch der pfiffige Knecht Willem mit der Aalreuſe nach Haus Die Geranien unter Lenas Fenſter ſind zertreten, das nimmt der Mutter Kreyenborg gegenüber Willem auf ſich. Schlimmer aber wird es mit dem fehlenden Stiefel. Zu⸗ nächſt muß der reſtliche Stiefel verſchwinden, damit Mutter Kreyenborg das Fehlen des andern nicht merkt. Bald aber rück der Stiefel in den Mittelpunkt: Beim Schneider Witt wurde nach Angabe ſeiner Frau in der Nocht eingebro⸗ chen, Witt ſelbſt ſoll einem Raubmordverſuch faſt erlegen ſein, ſein ganzes Geld ſoll fehlen. Mutter Witt aber ſchwingt triumphierend einen Stiefel, den ſie im Miſt ge⸗ funden hat, wo er ſteckengeblieben war Der Beſitzer des Stiefels muß der Täter ſein Der Beſitzer des Stiefels iſt aber— der Herr Gemeindevorſteher, der in der Nacht einen kleinen Abſtecher in das Zimmer der lockeren Tochter Witts gemacht, dort aber ſtatt dieſer den alten Schneider im Bett vorgefunden hatte. Der Schneider erwachte, lief dem davon⸗ eilenden„Einbrecher“ nach, während Frau Witt dem Flüch⸗ tenden die Miſtgabel nachwarf, die ihm gerade noch mit einem Zinken an dem bewußten Körperteil traf. Der neue Amtsvorſteher ſtürzt ſich mit Feuereifer auf dieſen„Krimi⸗ nalfall“, der Gemeindevorſteher kommt immer mehr in die Klemme, obwohl kein Verdacht auf ihn fällt. Er hat das Corpus delicti, den Stiefel, durch ſeinen Knecht Willem vertauſchen laſſen, Frau Witt jedoch beſchwört, daß der ihr dann vom Amtsvorſteher vorgezeigte(lalſo vertauſchte) Stiefel nicht der richtige iſt. Da man den andern Stiefel im Koffer Willems findet, wird der alte Knecht feſtgenommen. Als die Sache am brenzligſten wird— auch die Feuerwehr war übrigens zur Durchſuchung des Waldes nach dem „Raubmörder“ alarmiert— bringt Kreyenborg durch eine Gewaltkur heraus, daß dem Schneider gar kein Geld fehlt und die Beule am Kopf von einer Harke herrührt, auf die er getreten war. Die Sache mit dem Stiefel wird vergeſſen, Kreyenborg iſt wieder obenauf und gibt dem Tierarzt, der ihm geholfen hat, ſeine Tochter Lena. In dieſe, nur in ganz großen Zügen wiedergegebene Handlung iſt eine Fülle von komiſchen Situationen eingebaut. Ernſt Langheiz war als Knecht Willem die Haupt⸗ figur auf der Bühne. Wie er den dumm⸗ſchlauen Knecht gab, bewies aufs neue, daß er ein ganz großer Charakter⸗ darſteller iſt; ſeine Leiſtung war einfach hervorragend. Irene Ziegler als Frau Witt, Bum Krüger als etwas einfältiger Dorfburſche, Hans Finohr als Kreyenborg, Lene Blankenfeld als ſeine Frau. Annemarie Schradiek als ihre Tochter, Hans Becker als Amtsvorſteher, Klaus W. Krauſe als Wachtmeiſter, Erwin Linder als Tierarzt und nicht zu vergeſſen Offenbach als Schneider Witt(ein Kabi⸗ nettsſtückchen) ſpielten ausgezeichnet zuſammen, ſo daß die ganze Aufführung aus einem einzigen Guß war. Auch der niederdeutſche Tonfall war gut gelungen. Das Bühnenbild war köſtlich, ſogar der Hühnerſtall mit lebenden Hühnern fehlte nicht. Dieſer Hahn Hinrichs wird ſicher ebenſo oft krähen, auch in Mannheim, wie Jolanthe grunzte. Das iſt ihm auch zu wünſchen. Die Viernheimer Tellſpiele neu im Werden. Wer in dieſen Tagen durch Viernheim kommend ſeine Schritte nordwärts lenkt zum nahen Wald hinter den be⸗ kannten Sportplatz der Amicitia, kann ſehen, wie die Frei⸗ lichtbühne Viernheim zur diesjährigen, in dieſer Zeitung bereits angeſagten Neuaufführung des Schiller'ſchen Tal.⸗ ſpiels aufbereitet und im Ganzen überholt wird, wobei man ſich die Erfahrungen der beiden abgelaufenen Spieljahre zu Nutzen macht. Viele fleißige Hände regen ſich da, um in der verhältnismäßig kurzen Vorbereitungszeit(bis An⸗ fang Juni) der Bühne ein neues, friſches Antlitz zu geben. Da erhalten die von früher noch bekannten, zur Szenerie gehörigen Landhäuſer einen neuen, farbenfrohen Anſtrech, die Laufgänge werden von kundiger Maurerhand mit feſten Steinwänden verſehen. Zur Verſchönerung des Blickfeldes kommen eine Reihe neuer Schweizer Häuſer zur Erſtellung, und das ganze Schaubild erfährt ſo eine achtbare Vervoll⸗ kommnung und Abrundung. Der Telldarſteller ſelbſt, deſſen ausübende künſtleriſche Mitwirkung bei der ſzeniſchen Form⸗ gebung von früherher noch bekannt iſt, läßt es ſich nicht nehmen, das Gerüſt vor der Alpenwand zu erſteigen und mit Pinſel und Palette eigenhändig den glitzernden Berg⸗ ſpitzen den„ewigen Schnee“ aufzulegen. Man ſieht, die Leitung des Spieles läßt ſichs angelegen ſein, die Szenerien ſo vorzubereiten, daß das Spiel ſich reibungslos abwickeln kann. Wetterbericht Südöſtlicher Hochdruck beeinflußt in der Hauptſache die Wetterlage, ſo daß für Dienstag und Mittwoch Fortſetzung des vorwiegend freundlichen Wetters zu erwarten iſt. Sonnenuntergang 19.35 Monduntergang—.— Sonnenaufgang 4.19 Mondaufgang 7.22 Der Sternenhimmel im Monat Mal In dieſem Monat ſind wieder einmal alle Planeten zu ſehen. Die Sonne iſt kaum untergegangen, da leuchtet ſchon die Venus hoch im Südweſten auf. 1 erſcheinen Mars und Jupiter im Südoſten, hoch darüber Arktur. Im Nordweſten ſinkt gerade die Capella in die Dünſte des Hori⸗ zonts, während aufſteigend im Nordosten Vega, der hellſte Firſtern des nördlichen Himmels, die Reiſe über das Firma⸗ ment antritt. In der zweiten Hälfte des Monats erſcheint der Planet Merkur bald nach Sonnenuntergang ein bis zwei Stunden über dem Nordweſthorizont. Bei vorgerückter Dunkelheit(etwa 22 Uhr) iſt es ein wundervoller Anblick, die drei Planeten Venus, Mars und Jupiter gleich Fackeln am dunklen Firmament leuch⸗ ten zu ſehen. Inzwiſchen ſind auch die ſchwächeren Sterne auf⸗ getaucht. An der Stelle des Löwen, der nun nach Süd⸗ weſten gerückt iſt, finden wir jetzt die Sterne der Jungfrau, in deren Mitte Mars, zur Rechten von Spika, ſeinen röklichen Glanz entfaltet. Darunter ſtehen die markanten Sterne des Raben, ein kleines Trapez, in deſſen Amgebung das Bild des Bechers und die ſchwachen Linien des Waſſermannes den Horizont entlang bis zum Weſtpunkt ſich erſtrecken. Tief im Südoſten erhebt ſich der rote Antares, der Hauptſtern des Skorpion. Zwiſchen Antares und Spika: Jupiter. Inm Zenith dominiert der Große Bär. Seine Schwanz⸗ ſterne weiſen auf Arktur im Bootes hoch im Süden über Jupiter und Spika. Daneben mehr öſtlich leuchtet die Krone und zwiſchen dieſer und Vega das ausgedehnte aber ſchwache Bild des Herkules. Unter der Krone im Südoſten Ochiuchus, der Schlangenträger. Zur anderen Seite des Himmels im Weſten gewahren wir über Venus die abſteigenden Zwillinge. Capella flak⸗ kert tief nahe dem nordweſtlichen Horizont, rechts neben ihr im Norden das W der Caſſiopeia. Während aber die Zwillinge als letzte Reſte des Winters den abendlichen Him⸗ mel verlaſſen, erſcheinen bereits im Oſten als Vorboten des Sommers, ganz in den Schleier der Milchſtraße gehüllt, die Sterne des nördlichen Kreuzes, der Schwan und Atair, der Hauptſtern des Adlers tief unter Vega. In ſpäber Nachtſtunde ein ſchöner Anblick! Am Morgenhimmel erſcheint jetzt Saturn. Anfangs um 3 Uhr, Ende des Monats ſchon um 1 Uhr geht er am ſüdöſtlichen Horizont auf. Einen beſonderen Reiz bieten die Vorübergänge des Mondes an den helleren Sternen und Planeten. Am 5. Mai erſcheint der Mond als ſchmale Sichel, bei Venus, am 11., einen Tag nach Vollmund, bei Regulus im Löwen, am 14., 15., 17. bei Mars, Spika, Jupiter und am 25. auf 26. zur Zeit des letzten Viertels, bei Saturn. Die Mondphaſen: Am 2. Mai Neumond, am 105 erſtes Viertel, am 18. Vollmond, am 23. letztes Viertel und am 1. Juni Neumond. Buntes Allerlei Ein kranker Zahn macht Kopfſchmerzen. Nicht eindringlich genug kann immer wieder darauf hingewieſen werden, wie eng häufig Zahnerkrankungen ver⸗ knüpft ſind mit allen möglichen anderen Geſundheitsſtörun⸗ gen im Organismus. So berichtet jetzt wieder Dr. Ody in der„Zahnärztlichen Rundſchau“ über eine Patientin, die ſeit zehn Jahren dauernd an Kopfſchmerzen litt, die jeglicher Behandlung trotzten. Ody machte eine Röntgen⸗ aufnahme und fand einen Infektionsherd an der Wurzel⸗ ſpite eines Zahnes im Oberkiefer, der im übrigen bei äußerlicher Prüfung gar keine krankhaften Erſcheinungen bot. Nach einer entſprechenden Wurzelbehandlung verſchwanden die Schmerzen im Hinterkopf ſchlagartig. Bei der gleichen Kranken konnte Ody noch ein zweitesmal einwandfrei den Zuſammenhang zwiſchen Schmerzen hinter dem rechten Ohr und einer Zahnerkrankung nachweiſen, dadurch, daß mit der Behebung des Zahnleidens auch die Ohrſchmerzen ein für allemal verſchwunden waren. Es kommt oft genug vor, daß ſolche Infektionsherde an äußerlich geſunden Zähnen die Urſachen für chroniſche Krankheitszuſtände des Organismus ſind. Glücklicherweiſe verſchafft hier die Röntgendiagnoſe in der modernen Zahnheilkunde meiſt ſehr ſchnell Klärung und die Schädigung des Organismus, ausgehend von erkrank⸗ ten Zähnen, iſt in demſelben Maße vermeidbar wie das 8 um dieſe Zuſammenhänge Gemeingut aller Menſchen wird. Neues aus aller Welt ab Von einem Stier getötet. Als in Haimperts (Bayern) die 25 Jahre alte Landwirtstochter Moſſna hn und bearbeitete es mit den Hörnern derart, daß es g ande 1 N zugerichtet wurde. An den l gen der ſchweren Verletzungen iſt das Mädchen ee geſtorben. 7 kurz eim Brokbacken verunglückt. Die 45 Ja Bauerstochter Lina Konrad von Luderbach Ge 10 beim Brotbacken dem Kohlenfeuer zu nahe. Ihre Kleider fingen Feuer und brannten lichterloh. Bis Hilfe zur Stele war, hatte die Konrad bereits fürchterliche Brandwunden nungen zu. Holnſtein(Oberpfalz) war damit beſchäftigt, Wa 6 aufzuſtellen, wobei ihm die 40jährige Katharina Hüpeit an der Anſtalt half. Plötzlich erhielt ſie beim Einrammen der Pflöcke in den Boden mit dem ſchweren Hammer des Mau ſofort tot zuſammenbrach Im Auto verbrannt— Rätſelhaſter Vorgang Berlin, 6. Mai. Am Montag früh wurde die Feuer⸗ wehr telephoniſch nach dem Saatwinhler Damm(Jung: fernheide) alarmiert, wo ein Perſonenkraftwagen in Brand geraten war. Bei ihrem Eintreffen fanden die Feuerwehr männer einen vollkommen ausgebrannten Perſonenkraft⸗ wagen vor. Am Steuer des Autos lag eine bis zur Un. Wagen wurde eine 20 Liter faſſende leere Benzinkanne vorgefunden. Eine Identifizierung der Leiche war bisher nicht möglich. Die Ermittlungen über dieſen höchſt rätſel haften Vorfall ſind zurzeit noch im Gange. Der Eigentümer des Wagens iſt im Laufe des Montag; ermittelt worden. Es iſt der Architekt Karl Flohr aus Spal, dau, der 39 Jahre alt iſt. Er beſichtigte in Tegel noch einige Bauten. Seitdem wurde er nicht mehr geſehen. Das Kuchenpaket auf der Straße Mädchen nach Genuß geſtorben.— Verdorben oder per, giftel? Bad Reichenhall, 7. Mai. Die zehnjährige Tochter des Bauern Enzinger in 8. Zeno fand am Sonnkagnachmittag auf der Straße ein gu verſchnürtes Paket mit Kuchen, das ſie mitnahm und zu Hauſe verzehrte. Nach kurzer Zeit zeigten ſich heftige ber. giftungserſcheinungen, denen das Kind unker fürchkerſichen Schmerzen erlag. Der ältere Bruder des Mädchens und der 65jährige Großvater, die beide nur wenig von dem Gebäck genoſſen hatten, erkrankten gleichfalls ſchwer, ſie befinden ſich jedoch außer Lebensgefahr. Die Herkunft des Gebäcks— es han, delt ſich um ſogenannte Cremeſchnitten— iſt noch nicht be⸗ kannt. Auch ſteht bisher nicht feſt, ob es ſich um verdorbene oder vergiftete Ware handelte. mann einen Stier ins Freie führte, wurde das Tier plz lich ſcheu, ſtürzte über das Mädchen her, warf es au Wel am ganzen Körper erlitten. Ein Knecht, der ſich als erſtet der Frau angenommen hatte, zog ſich gleichfalls Verbren⸗ a Ein unglücklicher Schlag. Ein Maurer vom Kloſter rers einen ſo wuchtigen Schlag auf den Hinterkopf, daß ſie kenntlichkeit verkohlte Leiche. Etwa 20 Meter hinter dem Sechs Tote bei einem Bootsunglück Wien, 6. Mai. Ein ſchweres Bootsunglück auf der Do, nau hat bei Mitter⸗Arnsdorf in der Wachau ſechs Men⸗ ſchenleben gekoſtet. Eine Geſellſchaft von zehn Perſonen wollte mit einem Boot den gegenwärtig infolge des Hoch waſſers ſehr reißenden Donauſtrom überqueren. Daz Boot kenterte plötzlich, und alle zehn Inſaſſen ſtürzten il die eiskalte Flut. Nur vier von ihnen konnten gerettet wel, den, während die übrigen ſechs ertranken. Ein gerettete 13jähriger Gymnaſiaſt aus Wien hat bei dieſem Unglüc Vater und Mutter verloren. Exploſion in einer Kohlengrube— 84 Toe Tokio, 6. Mai. In einer der Kohlengruben auf de Inſel Hokkaido ereignete ſich eine ſchwere Explosion. Bergarbeiter werden vermißt; ihre Rettung erſcheint aus ſichtslos. Verſammlungs⸗Kalender. Fußballvereinigung. Heute abend iſt kein Training. Das Training für dieſe Woche findet am Freitag auf dem Platze ſtatt. Heute um 8.15 Uhr Jugendbeſprechung. Anſchließend um 9 Uhr Beſprechung der 1. Mannſchaft. Die blauen Trikot ſind abzugeben.— Morgen abend wird mit den Arbeiten am Platze begonnen. Gammel⸗Anzeiger uur für Miiglteder der Landw(in- u. 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