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In ſchimmernden Kaskaden, in lichten flammenden Strömen flutet das Weiß und Roſa der Blütenzweige von den Höhen und Hängen dem ſanft geſchwungenen Ufer zu, und es iſt, als ob ſelbſt die weite Fläche des Sees zu blühen begänne. Romantiker genießen verträumt das einzigartige Schauſpiel, aber es iſt nicht einmal eine opliſche Tauſchung, ſondern echte, erklär⸗ bare Wirklichkeit: die Fülle des über den See verſtreuten gelben Blütenſtaubes bewirkt dieſe lieblich⸗geheimnisvolle Na⸗ kurerſcheinung. Wer einmal ſolchen Blütentag am Bodenſee erlebt hat, der vergißt ihn nicht wieder; den zieht es immer wieder zu dieſer wunderbaren Landſchaft hin. Wieviele haben das ſchon an ſich erfahren! Wieviele, die nur als flüchtige Wanderer hier Einkehr halten wollten, aber in einem der wie ein leuchtender Kranz ſich rings um den See ſchmiegenden Städtchen und Dörfer„ortsanſäſſig“ wurden! Es iſt etwas Seltſames um die Bodenſeelandſchaft. Mit ſüdlicher Heiterkeit und dem beglückenden Glanz einer ſich verſchwenderiſch verſchenkenden Natur verbindet ſie einen Reichtum geſchichtlicher Erinnerungen wie kaum eine zweite Landſchaft. Es iſt hier uralter hiſtoriſcher Boden, der ſchon in der Vorgeſchichtszeit beſiedelt wurde und im Laufe der Jahrhunderte Zeuge ſo manchen großen und ſchickſalhaften Geſchehens war. Doch das Geſchichtliche iſt hier nicht nur Muſeumswert und Sinnbild geblieben; es hat bis auf den heutigen Tag ſeine zeugende Kraft bewahrt, und das gibt all dieſen Städten etwas Feierliches, Unalltägliches, darum aller⸗ dings nicht weniger Lebendiges und noch im Kleinen Be⸗ deutſames. Man braucht da nur an Friedrichshafen zu denken. Aus dem hiſtoriſchen Kern des Stadtbildes iſt hier ein Zentrum weltumſpannender Technik herausgewachſen. Wie in funkelnder Leuchtſchrift ſtehen die Namen Zeppelin, May⸗ bach und Dornier am Himmel dieſer Stadt. Und dennoch hat ſie nichts von ihrem anheimelnden Zauber verloren. Organiſch fügt ſich das eine zum anderen, und Friedrichshafen iſt heute noch ein liebenswürdiger und vielbegehrter Kurort, von deſſen großartiger Seeuferpromenade man einen herrlichen Blick auf das wie ein Amphitheater ſich wölbende Rund der Schweizer Bergwelt hat. Eine Kurkapelle ſpielt zärtliche Wei⸗ ſen, vom See her weht ein herber ſüßer Duft, man riecht den Frühling und die ganze Seligkeit des Blühens und fühlt ſich weltenfern und weltennah zugleich. Auch in Konſtanz, der Stadt der großen Reichstage und jenes berühmten Konzils, auf dem der böhmiſche Refor⸗ mator Johann Hus zum Feuertod verurteilt wurde, begegnet einem das Geſchichtliche in vielerlei Geſtalt, und doch iſt auch dies keine romantiſch⸗verſchnörkelte, gleichſam nur zum Be⸗ trachten beſtehende Stadt, ſondern ein ſehr heutiges, ſehr waches, ſehr blühendes Gemeinweſen, in dem Ahnenſtolz und Zulunftswille ſich zu einer lebendigen Einheit gefügt haben. Frühling in Konſtanz: lächelnder Daſeinstraum. Bunt und hell iſt dieſe Stadt mit ihren alten Türmen und dem lodern⸗ den Blütenrauſch ihrer vielen Gärten. Aber wer in ihr ein⸗ kehrt, darf auch nicht verſäumen, die ihr nachbarlich ver⸗ bundenen Inſeln Mainau und Reichenau aufzuſuchen. Die Mainau iſt wie ein einziger Park, ſagenhaft verwun⸗ ſchenes Eiland, das die ſeltſamſten Bäume und Pflanzen hütet, und die Reichenau, liebliche Obſtkammer und ſtiller, troſt⸗ reicher Wunder⸗ und Wandergarten, birgt als koſtbarſten Schatz das alte Münſter und Benediktinerkloſter, das im frühen Mittelalter eine bedeutende Heimſtätte des geiſtigen und künſtleriſchen Lebens war. Faſt unüberſehbar iſt die Fülle der gaſtlichen Orte, die am Bodenſee den Wanderer zu beſinnlichem Verweilen laden. Da iſt Ueberlingen z. B., freundliches Land⸗ ſtädtchen mit prächtigen alten Bauten, das ſich terraſſenför⸗ mig über dem Seegeſtade erhebt und als anmutiges Er⸗ holungsparadies ſeit langem einen Namen hat. Oder Meers⸗ burg, ehemalige Biſchofsreſidenz, das gerade zur Zeit der Baumblüte mit einem faſt ins Ueberirdiſche verklärten Zau⸗ ber lockt. Hier ſteht das alte Schloß, das Annette von Droſte⸗ Hülshoff, der großen, aus dem Weſtfäliſchen ſtammenden deutſchen Dichterin, eine neue Heimat gab; der ſtille Fried⸗ hof auf der Höhe birgt ihr Grab. Wie oft mag von den Türmſenſtern dort oben ihr ſehnſüchtig⸗ſinnendes Auge über die ewige Fläche des Sees zu den ſtolzen, ſtrahlenden Berg⸗ Ein abenteuerliches Leben t. Skruenſee— Arzt, Kavalier und Staaksmann.— Das Ende auf dem Schafokt. Von Slotholmen, jener mitten in Kopenhagen gelege⸗ den Inſel, auf der ſich ſeit achthundert Jahren die Reſidenz Ehriſtiansborg erhebt, führt der Weg über die ſchöne alte, mit Medaillons geſchmückte Marmorbrücke nach der Stadt zürück. Der Beſucher, den hier eine beſondere Stimmung einnimmt, denkt wohl in den ſeltenſten Fällen daran, daß auf dieſer herrlichen Brücke ſich ein berühmtes Schickſal er⸗ füllte, daß über ſie die Königin Karoline Mathilde nach ihrer Inhaftierung geſchleppt wurde, um auf die Kronborg, das Schloß Hamlets, gebracht zu werden. Eins der inter⸗ eſſanteſten Kapitel der däniſchen Geſchichte fand in dieſer Jacht vom 16. zum 17. Januar 1772 feinen Abſchluß: das jebesabenteuer dieſer Königin, das zugleich ein politiſches car, mit dem Doktor Johann Friedrich Struenſee. Die Königin und der Doktor: beide Fremdlinge an dieſem herb⸗ len proſaiſchen Rokoko⸗Hof Europas, ſie eine engliſche Prin⸗ eſſin, Schweſter König Georgs III., er ein Deutſcher, in Halle geboren, als Arzt und Stadtphyſikus in Altona be⸗ heimatet. 6 Die Geſtalten Struenſees und Karoline Mathildes ha⸗ en ihres auf Staatsprinzip und Staatsgeſtaltung wirken⸗ 958 und doch perſönlichen Schickſals, ihres einſamen und des anziehend galanten Temperaments wegen immer wie⸗ er die zurückſchweifende Phantaſie Ha die Literatur 5 ſich ihrer angenommen, auf den Bühnen kamen ſie zur eſtaltung, das Staatstheater in Berlin brachte im vori⸗ den Sommer ein Struenſee⸗Drama Otto Erlers heraus, und legt wird demnächft in Deutſchland der große engliſche Film Mein Herz der Königin“(Dr. Struenſee) erſcheinen, der gleichen Stoff zum Inhalt hat. Wie kam dieſer Struenſee an den däniſchen Hof? Wie gipfeln hinübergeſchweift ſein! So ſtark iſt die bannende Atmoſphäre dieſes Ortes, daß man ſich wohl wie verwundert mit der Hand über die Augen fährt, als habe man eben, in dieſem Augenblick, die große Annette grüßend am Fenſter ſtehen ſehen Zum öſtlichen Afer des Sees hin, wo das öſterreichiſche Bregenz liegt, neigt ſich Lindau, die blitzblanke, früh⸗ lingsfrohe Inſelſtadt. Wer von München oder Augsburg kommt, erreicht hier zuerſt den See. Lindau iſt anheimelnd und lebhaft zugleich, und der Frühling tummelt ſich in ſeinen duftenden Gärten wie ein ausgelaſſener Junge. Das blüht und blüht immer mehr und immer ſchöner— es macht ihm Spaß, auch die verborgenſten Knoſpenköpfchen herauszulocken. Draußen am Ufer tönt Muſik und luſtiges Lachen, tutet eins der weißen Schiffe zur Abfahrt, den See entlang, bis nach Konſtanz hinunter. Ueberall begegnet man vergnügten Geſichtern, leuchtenden Augen. Bodenſee im Frühling: hier wird er unmittelbares Erlebnis. Man fühlt ſich, und wäre man auch ein alter Griesgram und Stubenhocker, mit hinein⸗ geriſſen in das beſchwingte und beſeligende Genießen, und man ſchließt ſchon in der erſten Stunde mit dieſer weiten, klaren, ſonnenüberglänzten Landſchaft einen Treubund fürs Leben. Wer den Bund recht beſiegeln will, der laſſe ſich auf einer der feſtlichen Terraſſen, wie man ſie überall am See findet, oder im dämmerigen Zwielicht einer alten Schank⸗ ſtube, den prächtigen roten„Meersburger“ kredenzen und vergeſſe nicht, dazu einen der köſtlichen Bodenſeefiſche zu ver⸗ zehren— ſeien es Forellen oder die berühmten Blaufelchen — die ſelbſt das winzigſte Gaſthaus hier meiſterhaft zu be⸗ reiten weiß. Die Verfolgung und Entrechtung der Deutſchen in Südtirol. Die italieniſche Behörde hat in den letzten Monaten Formen angenommen die alle Leiden, die das uralte deutſche Land in den letzten fünfzehn Jahren erduldet hat, in den Schatten ſtellen und die ohne jede Stellungnahme hinzunehmen mit der nationalen Ehre des deutſchen Volkes nicht weiter vereinbar iſt. Seit ſeiner Urbarmachung und Beſiedlung durch deutſche Stämme vor faſt anderthalb Jahrtauſende war Südtirol immer ein deutſches Land, das dem deutſchen Volke unendlich viele kulturelle Werte und bedeutende Männer geſchenkt hat, das mehr als enimal mit der Waffe in der Hand ſich ſelbſt und damit das ganze deuiſche Volk und Reich vor den Einfällen des Feindes bewahrt hat. Durch den unglücklichen Ausgang des Weltkrieges an Italien gefallen, hat Südtirol ſeit 15 Jahren Schwereres erduldet als jede andere vom Mut⸗ terland abgetrennte Volksgruppe. Die deutſche Sprache die die einzige Sprache im geſchloſſenen deutſchen Volksge⸗ bietvom Brenner bis Salurn, ſoll ausgerottet werden. Schon iſt ſie aus dem öffentlichen Verkehr, von den ö⸗ ſentlichen Aufſchri ten und aus den Schulen verbannt. Die 280 000 deutſchen Sudtiroler ſind gezwungen, ihre Kinder in italieniſche Schulen zu ſchicken, wo ſie nicht nur zu Italienern, ſoudern darüber hinaus zu Feinden und Haſſern des deutſchen Volkes erzogen werden ſollen. Nun werden die ehrlichen, deutſchen Namen der Sudtt⸗ ioler Bevölkerung zwangsweiſe verwälſcht, nachdem die Vornamen ſchon vor Jahren das gleiche Schickſal er⸗ duldeten. Nicht einmal vor den Grabſteinen auf den Friedhöfen machen die Unterdrücker des Deulſchtums halt. Das deutſche Bild der Landſchaft ſoll mit Gewalt ver⸗ wälſcht werden deutſche Gebäude werden niedergeriſſen, italteniſche treten an ihre Stelle; am allerſchwerſten aber machen ſich die Beſtrebungen zur wirtſchaftlichen Ver⸗ nichtung der meiſt bäuerlichen Sudtroler B völkerung geltend, die wohl alles, was je deuiſch s Volk an ſeinen blutenden Greuzen erduldete, übertreffen. Seit die Saar⸗ abſtimmung im ganzen deuuchen Volk und da it auch in Südtirol Kunogebungen der Freude und des Jubels und der Hoffnung auf Linderung des eigenen Schockſals hervorgerufen hat, haben ſich die italieniſchen Unteedrük⸗ kungsmaßnahmen ius ungeahnte verſcharſt. Hunderie deurſcher Sudinoler wurden mißhandelt, wanderten in italteniſche Kerker für Handlungen, die in keinem Kul⸗ turſtaa der Welt mit Stae belegt ſund und viele wuc⸗ den in die Verbannung verſchickt. Dienstag, 7. Mai 1935 Das Erholungswerk des deutſchen Volkes Was will es? Auf dem Lande ſoll der deutſchen Jugend die Bedeutung des Bauerntums für ein Volk aufgehen, ſoll in ihr die Lie⸗ be und Freude am Landleben ſowie für bäuerliches Sein und Wirken geweckt werden. Der Landaufenthalt ſoll die Jugend ſtärken an Leib und Seele, ſoll ihr, die bislang nur wenig gehört und geſehen von den Schönheiten deut⸗ ſcher Lande, ſonnige Tage bereiten, Tage der Freude und Erholung, in denen ihr die Kraft wird zu erneutem Ein⸗ ſatz in der nationalſazialiſtiſchen Jugendgemeinſchaft. Tage, die ſie mit neuer Schaffensfreude für ihre künftige Arbeit in Schule und Beruf erfüllen Wir wollen eine geſunde, kraftvolle Jugend, eine Jugend soller Einfachheit und Natürlichkeit, eine Ju- gend, die ihre Heimak liebt und im deutſchen Boden wur⸗ zelt, die aus den Urquellen deukſchen Bolkstums ſchöpft. Volksgenoſſe, da iſt auch Deine Mithilfe unerläßlich. Melde Deine Freiſtelle alsbald Deinem NS B. Walter, oder der für Dich zuſtändigen Ortsgruppe der NS- Volkswohl⸗ fahrt direkt. Sport⸗Nachleſe vom Sonntag. Handball. Tv. 98— Polizei Heidelberg⸗Mannheim 6:7 Am Sonntag trafen ſich der Tv. 98 und Polizei Hei⸗ delberg⸗Mannheim zum fälligen Aufſtiegsſpiel zur Gau⸗ klaſſe in Heidelberg. Das Spiel beginnt mit dem Anſpiel der Seckenheimer. Polizei hat ſich den Wind als Bundes⸗ genoſſen gewählt. Ununterbrochen rollen die Angriffe der Poliziſten gegen das Tor der 98er, doch der Torhüter kann ſein Heiligtum anfänglich rein halten. Im Laufe der erſten Halbzeit konnte die Polizei dann 3 Tore erzielen, dem der einheimiſche Sturm, der ſehr ſchwach ſpielte, nur ein Tor entgegenſetzen konnte. Nach der Pauſe änderte ſich aber das Bild ganz ge⸗ waltig. Seckenheims Sturm war nicht wieder zu erkennen. Innerhalb 5 Minuten ſtand die Partie ſchon unentſchieden. Polizei gelingt es wieder, den Führungstreffer für ſich zu buchen, aber die Freude dauerte nicht lange. Seckenheim drängt ununterbrochen gegen das gegneriſche Tor und da⸗ durch konnten Erfolge nicht ausbleiben. Seckenheim erzielte den Ausgleich und konnte ſogar in Führung gehen. Bei dem Stande von 4:5 für Seckenheim ſpielte Seckenheims Mannſchaft einen Handball, den man ſelten zu ſehen be⸗ kommt. Der bis dahin ſchon ſchlecht ſpielende Schiedsrichter erlaubte ſich nun Entſcheidungen, die aller Beſchreibung ſpotten, Den immer beſſer ſpielenden Seckenheimern wurde jeder Angriff unterbunden, während den Poliziſten alles gewährt wurde. Sein Meiſterſtück machte er, als er die beiden Spielführer zuſammen rief und ihnen etwas erklärte; ohne abzuwarten, bis der 98er Spielführer wieder im Tore war, pfiff er das Spiel wieder an. So konnten Erfolge der Polizei nicht ausbleiben. Sie erzielten noch 3 Tore, davon 2 einwandfreie Abſeitstore, während Seckenheim noch 3 Tore erzielte, aber nur 1 Tor gewertet wurde. Bei dem Stande von 6:7 für Polizei endete das Spiel, das in der zweiten Halbzeit klar von Seckenheim gewonnen worden wäre. Die Mannſchaft der 98er ſpielte einen ſehr ſchönen Handball, beſonders in der zweiten Halbzeit war ſie den Poliziſten techniſch weit überlegen. Die Polizei zeigte ihr gewohnt hartes Spiel. Hower ſchlug Ambroz nach ſchwerem Kampf. Der Hauptkampf des Baxabends in der Neuen Welk in Berlin nahm einen drama⸗ tiſchen Verlauf. Der deutſche Schwergewichtsmeiſter Vinzenz Ho⸗ wer⸗Köln unterſchätzte anfangs ſeinen Gegner, den Tſchechen Ruda Ambroz. In der erſten Runde erwiſchte der„boxende Schullehrer“ aus Brünn den Kölner ziemlich hart Hower mußte zu Boden und wurde nur durch den Gong vor der Niederlage bewahrt. In den folgenden Runden wurde er vorſichtiger und konnte ſchließlich einen überlegenen Punktſieg über den Tſchechen erringen. Starke Beteiligung am Deutſchlandflug. Am 28. Mai 1 auf dem Flughafen Tempelhof insgeſamt 31 Verbände mit nich weniger als 61 Maſchinen zum„Deutſchlandflug 1935“ ſtarten. Den Abſchluß des Wettbewerbs am 2. Jun bildet ein Gemeinſchafts⸗ flug der geſamten Verbände unter Führung von Staatsſekretär Generalleutnant Milch. Für die Wendemarken, Zwangslande⸗ plätze und Uebernachtungsorte ſind vornehmlich kleinere und mitt ⸗ lere Städte ausgeſucht worden, Auf dieſe Weiſe will man auch den abſeits vom Luftverkehr lebenden Volksgenoſſen dieſe große Ge⸗ meinſchaftsveranſtaltung des Deutſchlandfluges näherbringen. kam er zu der gewaltigen Machtfülle in dieſem Lande? Als Chriſtian VII. den däniſchen Königsthron beſtieg, war er ſiebzehn Jahre alt. Ein Neuraſtheniker, eine überreizte, morbide, knabenhafte Geſtalt. Als er bald darauf auf die politiſche Ehe mit der engliſchen Königsſchweſter einging, waren ſein Körper und Geiſt durch den Verkehr mit bru⸗ talen Kumpanen ſo geſchwächt, daß ihm nur noch der rohe Genuß imponierte. Und ſein Handeln begann auch dem⸗ entſprechend: Noch ehe die Hochzeitsnacht begann, verließ er das Schloß, um nach Hamburg zu fahren und dort den Rauſch einer ungezügelt plumpen Sinnlichkeit fortzuſetzen. Dort aber hatte auch Struenſee, als ein Anfall des Königs einen Arzt notwendig machte, die erſte folgenſchwere Be⸗ gegnung mit dieſem unberechenbaren Kindskopf. Struenſee wußte, ſich dem König unentbehrlich zu ma⸗ chen; er ging mit nach Kopenhagen, wurde Leibarzt, wußte, ſich einen ſolchen Einfluß zu verſchaffen, daß er bald die ganze Regierungsgewalt in ſeine Hand brachte, ein ſolches Anſehen, daß er das ganze Land nach ſeinen Anſichten und Grundſätzen umgeſtaltete. Zu der verratenen und verlaſ⸗ ſenen Königin hatte er bald die ſtärkſten Beziehungen. Er bezog eine Wohnung im Schloß, wurde Finanzminiſter, Konferenzrat, Diktator. Er erläßt 600 Verordnungen, führt die Preſſefreiheit ein, erweitert die Toleranz, ſchafft das Titelweſen ab, geht der ariſtokratiſchen Bürokratie zuleibe, eſtaltet alle Behörden um, verbeſſert die Polizei und bringt den Bauern die Befreiung von Frondienſt und Leibeigen⸗ ſchaft. Er, der Sohn eines Paſtors und dabei— ganz im Sinne des Jahrhunderts— ein Freigeiſt in der Art Vol⸗ taires, rüttelt das Land auf wie ein Vorbote der franzö⸗ ſiſchen Revolution. 5 Mußte ein ſo kühner Mann nicht in der konſervativ⸗konſoli⸗ dierten Hausmacht des Landes ſeinen Widerſtand finden? Struenſee fand ihn in der Königin⸗Mutter, der bösartigen Maria Juliane, und ihrem Gehilfen, dem orthodoxen aue, Frömmler Graf Guldberg. Die Geiſter ſchieden, die Par⸗ teien bildeten ſich. Der energieloſe König ſchwebte dazwi⸗ ſchen. Aber auf die Seite Struenſees ſtellte ſich nun ganz und mit letztem Einſatz die einſame, an dieſen Hof ver⸗ ſtoßene Königin Karoline Mathilde, die dem ſchönen, in Wielands Art gebildeten Mann leidenſchaftlich zugetan war. Damit trat neben die Politik in dieſem Drama die Liebe und neben den Kampf der Prinzipien in hervorragendſtem Maße der Kampf der Leidenſchaften einzelner Menſchen. Die Mittel im Kampf ſolcher Leidenſchaften aber ſind immer die Kabalen, und als der König von dieſen Intrigen eingeſpon⸗ nen und ihm ſogar der Ehebruch ſeiner Gattin mit Struen⸗ ſee„bewieſen“ iſt, war auch Struenſees Schickſal beſiegelt. Der Rebell und Liebhaber wurde wochenlang in ſcheußlich⸗ ſten Gefängniſſen mißhandelt; auf dem Schafott endete er. Die unglückliche Königin, zunächſt gleichfalls eingekerkert, brachte man nach ihrer Eheſcheidung wieder in ihre Heimat, das Kurfürſtentum Hannover, wo ſie bereits nach drei Jah⸗ ren auf ihrem Schloß in Celle an gebrochenem Herzen ſtarb. Struenſee war gewiß kein genialer Menſch, aber das Kapitel, das ſein Leben umſchließt, hat ſeinen ganz beſon⸗ deren und eigenartigen Reiz, grade weil dieſer ſchillernde Haſardeur in ſeiner Wirkung nicht auf private Bezirke be⸗ ſchränkt blieb und doch ein durchaus perfönliches Schickſal lebte. Er hatte alles, was ſeine Zeit ſo anziehend macht: die ſtrahlende Leichtigkeit eines Rokoko⸗Helden und das ehr⸗ geizige, keine Mittel ſcheuende Abenteurertum eines ver⸗ ſteckten Alchimiſten. Sein Leben zeigt— und das iſt das intereſſanteſte an ihm— den Menſchen und die Geſchichte, es beleuchtet das politiſche Terrain Europas am Ende einer einer wichtigſten Epochen, und es zieht gleichzeitig die Gar⸗ dinen an den Fenſtern, die Vorhänge an den Lagerſtätten eines fürſtlichen Schloſſes auf. Das Kapitel Strüenſee iſt ein Film des Lebens, es iſt deswegen auch vorgezeichnet für den wirklichen Film. 5. 7 TAT SACHE NH CLITE (8. Fortsetzung.) Bisher wurde erzählt: In den bisher erſchienenen Kapiteln ſchilderke Regierungsrat Liebermann von Sonnenberg die Ankaten des Verſicherungsbetrügers Saffran, und das Schickſal des Verbrechers Seidenfaden. Wie ein kleiner Jehler den Täter der Gerechligkeit ausliefert, zeigke der hervorragende Kriminaliſt an dem Fall Sen- get, während der Typ des palhologiſchen Verbrechers in Chriſting Edmonds erſchien. Kriminaldirektor O. Trektin zeigte zwei Fälle ſeltſamer Verirrungen leidenſchaftlicher Sammler. Zwei junge Leute, Brown und Bailey, aus dem mit⸗ telengliſchen Dörfchen Hardingſtone hatten am 5. November 1930 an einem Feſt in der nahen Stadt Northampton teil⸗ genommen. Es war Guy⸗Fawkes⸗Tag, der Tag der Er⸗ innerung an die glückliche Verhütung der 1605 von Guy Fawkes gegen König Jakob J. unternommenen Pulver⸗ verſchwörung, ein Gedenktag, der in England noch heute mit Feſt und Tanz und durch Verbrennung einer Fawkes darſtellenden Strohfigur gefeiert wird. Um zwei Uhr mor⸗ gens befanden ſich die beiden jungen Leute auf ihrem Heim⸗ wege und hatten eben die Stelle erreicht, wo der Weg nach Hardingſtone von der Hauptſtraße abzweigt, als ſie in der ichtung auf ihr Heimatdorf einen Feuerſchein ſahen. Im gleichen Augenblick trat vor ihnen aus den Grabenhecken des 1 7 nach Hardingſtone ein Mann heraus und ging in der Richtung nach der Hauptſtraße an ihnen vorüber. Der gutgekleidete Fremde, der ohne Hut und mit einer Art Stadtkoffer in der Hand zu ſo außergewöhnlicher Zeit vor ihnen aus dem Straßengraben auftauchte, erregte die Auf⸗ merkſamkeit der beiden, ſo daß ſie ſeine Geſichtszüge im Gedächtniſſe behielten. Im Vorbeiſchreiten warf Bailey die Frage hin. was dort für ein Feuerſchein ſei, und der Mann, der ſchon an ihnen vorüber war, rief— wohl im Hinblick auf den Guy⸗Fawkes⸗Tag— über die Schulter zurück, es ſähe ſo aus, als hätte einer ein Freudenfeuer angebrannt. Es war kein Freudenfeuer. In der Nähe des Dörf⸗ hre Hardingſtone, am Straßenrand des zu dem Dorfe hrenden Weges ſtand ein kleiner Kraftwagen in vollen Flammen. Erſt als die Flammen niedergebrannt waren, entdeckten die von Brown und Bailey herbeigeholten Poli⸗ 155 in dem Wagen eine im Feuer faſt bis zur Unkennt⸗ chkeit zuſammengeſchrumpfte, verkohlte menſchliche Leiche. Die Leiche lag mit dem Geſicht nach unten über dem Füh⸗ i Bein ragte zu der offenen Türe hinaus. Nummernſchiſd des gens war noch erhalten und die Nummer„M1468“ deutlich lesbar. Als den Beſitzer von Nummer und Wagen ſtellte die Polizei aus den amtlichen Eintragungen den Londoner Ge⸗ ſchäftreiſenden Alfred Arthur Rouſe feſt. Der Londoner utzmann, der am nächſten Morgen mit der Nachricht von dem Unglücke die Wohnung Rouſes aufſuchte, traf dort deſſen Ehefrau an, die ſofort nach Northampton fuhr und eine zwiſchen den Trümmern des Wagens gefundene Gür⸗ telſchnalle und einige Metallknöpfe als Eigentum ihres Mannes bezeichnete. Vielleicht hätte mit dieſer Feſtſtellung die polizeiliche Tätigkeit ihr Ende gefunden und wäre zu dem Urteile gelangt, daß Mr. Rouſe, der Beſitzer des Wa⸗ ens, ſein Leben durch einen tragiſchen Unglücksfall ver⸗ oren habe wenn eben nicht jener Fremde den auf ihrem nächtlichen Heimweg begriffenen Brown und Bailey begeg⸗ net geweſen wäre. N 7 * 5 1 g 5 Am Straßenrand des dem Dorfe führenden Weges ſtand ein kleiner 2 a in vollen Flammen. uon Efich Lie SEHEN VN Su MGSERG 2 88 N 9 rem Intereſſe. War doch ein Reiſender Alfred Arthur Rouſe mit der Tochter der im Orte anſäſſigen Eheleute Jenkins verheiratet. Die jungen Leute lebten noch getrennt, die Frau noch im Hauſe der Eltern, und ihr Mann, eben dieſer Rouſe, pflegte ſie ſtets über das Wochenende in Gelly⸗ gaer zu beſuchen, und war auch ſeit geſtern abend wieder im Orte. Er war nicht wie ſonſt in ſeinem kleinen Morris⸗ wagen gekommen, ſondern hatte bei ſeiner Ankunft erzählt, ſein Wagen ſei ihm unterwegs geſtohlen worden. Nach⸗ barn der Familie Jenkins zeigten ihm jetzt die Zeitungs⸗ notiz. Rouſe blieb einſilbig bei der Lektüre und erklärte dann, er müſſe ſofort nach London, um ſich mit Scotland Hard in Verbindung zu ſetzen. Auf der Fahrt nach London eilte ihm ein Telephongeſpräch voraus, das ein Bekannter der Familie Jenkins mit der Londoner Polizei führte, in dem er die Polizei von Rouſes Abfahrt nach London un⸗ terrichtete. Als Rouſe im Weichbilde Londons auf der Sta⸗ tion Hammerſmith eintraf, wartete dort ſchon ein Detektiv⸗ Sergeant auf ihn und winkte ihn aus dem Poſtomnibus heraus. Rouſe war der Mann, den Brown und Bailey geſehen hatten, als er aus den Wegrandhecken des Weges nach Hardingſtone hervortrat. Was er nun auf der Hammer⸗ ſmither Polizeiſtation ausſagte, und was er ſpäter aus⸗ geſagt hat, das iſt in den Grundzügen immer dasſelbe ge⸗ blieben: Er habe auf einer Geſchäftsfahrt in ſeinem Kraft⸗ wagen unterwegs auf der Landſtraße einen Unbekannten auf deſſen Bitte für eine Wegſtrecke in den Wagen genom⸗ men. In der Nähe von Hardingſtone ſei er verſehentlich von der Hauptſtraße auf den Landweg abgekommen, und gerade an der Stelle, wo ſein Wagen nachher verbrannt ſei, habe er halten müſſen, um neuen Treibſtoff nachzufüllen. Da er gleichzeitig das Bedürfnis gefühlt habe, auszutreten, ſo hätte er ſeinen Begleiter gebeten, den Tank des Motors aus einem im Wagen befindlichen Kaniſter mit Treibſtoff nachzufüllen. Ehe der andere ſich dazu angeſchickt und er ſelbſt ſich vom Wagen entfernt habe, habe er dem Fahrgaſt auf ſeinen Wunſch noch eine Zigarre gegeben. Er habe auch noch— aus einem gewiſſen Mißtrauen gegen den Fremden heraus— ſeinen Stadtkoffer, in dem ſich ſein Nachtzeug und einige Kleidungsſtücke befunden hätten, an ſich genom⸗ men, dann ſei er etwa zweihundert Meter beiſeite gegangen und hinter eine Hecke getreten. Als er ſich nach kurzer Zeit wieder aufgerichtet habe, hätte er den Wagen ſchon in vollen Flammen geſehen. Er ſei raſch hinzugelaufen, hätte aber wegen der Feuerhitze und der hochſchlagenden Flammen nicht dicht an den Wagen herangekonnt. So ſei es ihm un⸗ möglich geweſen, dem Unbekannten, den er vor Rauch und Flammen nicht habe ſehen können, den er aber in dem brennenden Wagen vermutet habe, irgendwelche Hilfe zu leiſten. Völlig faſſungslos über das gräßliche Unglück ſei er nun, von Panik ergriffen, in kopfloſer Weiſe geflohen.— Das war die Darſtellung des Mannes, der mit Brown und Bailey faſt angeſichts des brennenden Wagens zuſam⸗ mengeſtoßen war, und der auf Baileys Frage nach der Urſache des Feuerſcheins ruhig zur Antwort gegeben hatte: „Es ſieht ſo aus, als hätte ſemand ein Freudenfeuer an⸗ gebrannt!“ Im engliſchen Strafprozeſſe hat der Angeklagte das Recht zum Schweigen. Er braucht ſich nicht zur Sache ver⸗ nehmen zu laſſen. Der Angeklagte hat aber auch das Recht, zu ſeiner Verteidigung in den Zeugenſtand zu kreten und ſeine Darſtellung des Her⸗ 8 ganges zu geben. Mancher Ange⸗ — klagte, der auf das Recht zum Schweigen verzichtet hat, um von dem Vorrecht des Redens Gebrauch zu machen, hat ſich dabei um ſeinen J Hals geſchwätzt. Jedes Verbrechen ſchafft einen beſtimmten Tatbeſtand: die zu ſeiner Vollendung begangenen einzelnen Handlungen hinterlaſſen am Schauplatze der Tat, am Körper des Opfers ſichtbare Merkmale, die — groß oder auch noch ſo klein— für aufmerkſame Augen wie Pfähle in die Luft ragen. Sie zeigen, wie es geweſen iſt und ſtrafen den Lügen, der behauptet, daß es anders geweſen ſei. Ueber dieſes Gerüſt der Tat⸗ ſachen läßt ſich ſchwer ein Lügen⸗ gewebe ziehen, ohne daß es an einem der Pfähle der Tatbeſtandsmerkmale hängenbleibt und zerreißt. Man konnte das, was Rouſe ſagte, ziehen, wie man wollte, es deckte die feſtſtellbaren Tatſachen nicht zu. Freilich hatte der Brand faſt alle 8 Spuren zerſtört und verwiſcht, aus 8 232 denen man ſonſt vielleicht einen 5 Schluß hätte ziehen können. Die Riſſe und Sprünge in dem halbver⸗ kohlten Schädel des Toten ſchienen Folgen des Brandes zu fein, jedenfalls machte de Grad der Verbrennung es unmöglich, noch Spuren der Einwirkung menſchlicher Gewalt an dem Körper feſt zuſtellen. Aber die Darſtellung Rouſes, die den Eindruck hervorrufen ſollte, als habe der Unbekannte durch un⸗ vorſichtiges Hantieren mit der brennenden Zigarre bei offener Brennſtoffkanne den Brand ſelbſt verurſacht, dieſe an ſich gewiß plauſible Erklärung, deckte einen Tat⸗ umſtand nicht. Sie gab keine Erklärung dafür, wie ein Rouſe gehöriges Werkzeug, eine Art Schlegel, der mehrere Meter vor dem Wagen im Graſe gefunden worden war 110 dieſe Fundſtelle gekommen ſein konnte. Am Kopfe 0 Schlagende dieſes Schlegels klebte ein menſchliches Haar! Außer den Tatbeſtandsmerkmalen gibt es noch einen anderen Prüfſtein dafür, ob ein Beſchuldigter den Sachver⸗ halt wahrheitsgemäß ſchildert. Das iſt die Unterſuchung ob ſein Verhalten nach dem Ereigniſſe zu ſeiner Schilde⸗ rung des Herganges paßt. War Rouſes Darſtellung richtig — warum hatte er dann Brown und Bailey nicht zu Hilfe gerufen, weshalb im nahen Dorf keine Unterſtützung ge⸗ ſucht? Warum hatte er anderen Tags in Gellygaer erzählt ſein Wagen ſei ihm geſtohlen worden. während er in einer Wirtſchaft Tee getrunken habe? Die Polizei las in den Trümmern des Wagens, der Lage der Leiche und dem Fundorte des Schlegels den her⸗ gang des tragiſchen Ereigniſſes ganz anders, als ihn Rouſe N 5 Als Rouſe auf der Stallion Hammer. ſmith eintraf, war⸗ tete ſchon ein De. tektiv⸗ Sergeant und winkte ihn aus dem Poſtomnibus heraus 1 1 hatte. Sie meinte, Rouſe habe den unbekannten Fahrgaſt mit dem Schlegel niedergeſchlagen, den Bewußt⸗ loſen auf den Führerſitz geworfen. feine Kleider mit Brenn⸗ ſtoff übergoſſen und dann mit einer Zündſchnur Feuer an den Wagen gelegt. Aus ſicherer Entfernung, hinter den Weghecken hervor, habe er dann beobachtet, wie die Flam⸗ men hochſchlugen. Ihr gewaltiges Auflodern habe ihm ge⸗ zeigt, daß Wagen und Leiche vor der ſicheren Vernichtung ſtünden, und nun ſei er, ganz erfüllt von dem Gelingen ſeines Planes und dadurch in ſeiner Aufmerkſamkeit ge⸗ feſſelt, hinter der Hecke hervorgetreten, um ſich zur Flucht zu wenden. Da ſei er auf Brown und Bailey geſtoßen, deren Herankommen er überhört haben müſſe. 8 So ſah die Polizei den Tatbeſtand, aber ſie verhehlte ſich nicht, daß ihr die Möglichkeit fehlte, die Richtigkeit ihrer Auffaſſung augenfällig zu beweiſen. Das Fundament des Schuldbeweiſes in einer Mord⸗ ſache iſt die Erhärtung des Motivs. Ohne Grund und ohne Zweck begeht niemand einen Mord, und es wird immer bedenklich machen, wenn bei einem Verdächtigen kein Be⸗ weggrund zur Tat zu finden iſt. Oft gibt ſchon die Perſön⸗ lichkeit des Opfers über den Beweggrund Aufſchluß. Hier gab ſie keinen Aufſchluß konnte keinen geben, weil trotz aller Nachforſchungen bis auf den heutigen Tag verborgen geblieben iſt. wer der Unbekannte war, der auf dem Feld⸗ wege von Hardingſtone den Feuertod ſtarb. Im Graſe neben dem Wagen hatte man einen halbverbrannten Ab⸗ ſatz gefunden, der von einem Frauenſchuh herzurühren ſchien. Bis auf dieſen Abſatzreſt waren die Schuhe der Leiche ebenſo wie die Füße verbrannt. War es die Leiche einer Frau? Aber an der verkohlten Leiche fanden ſich Tuchreſte von Männerkleidern, und die Aerzte haben ge⸗ meint, der Tote ſei ein etwa dreißigjähriger Mann. An⸗ ſcheinend ein mittelloſer Mann vielleicht ein Landſtreicher, vielleicht ein Arbeiter aus dem Kohlendiſtrikte. In einem Taſchenteil ſeiner Kleiderreſte fanden ſich lediglich drei Pennies. Mehr weiß man auch heute noch nicht von ihm. Für das Forſchen nach dem Motiv blieb als Anhalt nut die Perſönlichkeit Rouſes. l 5 Als Sohn eines Arbeiters und einer Frau, die Schale ſpielerin geweſen ſein ſoll, war er vom ſechſten Lebensjahre an, als die Ehe ſeiner Eltern auseinanderging, bei Vek⸗ wandten des Vaters aufgewachſen. Er wurde Handlung gehilfe, trat, als England den Krieg erklärte. freiwillig in die Armee und machte den Feldzug in Frankreich mit. (Fortſetzung folgt) — Druckarbeiten für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar- Bote- Druckerei A Se err A Do. e n. 2