—— 0 c Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Vertiinbblatt füür den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. a Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250, 6 Jahrgang Die Auswirkungen Nachdem der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Pakt in ſeinem Wortlaut veröffentlicht wurde, hebt in der Auslandspreſſe ein allgemeines Gefrage nach ſeinem Zweck an. Die franzöſiſchen Advokaten haben ſich hier wie⸗ der einmal ſelbſt übertroffen. Der Vertrag und das Zuſatz⸗ protokoll ſind im Grunde nach dem alten Metternich'ſchen Grundſatze aufgeſtellt, daß es Situationen gibt, in denen man ſich nicht unklar genug ausdrücken kann. Die Pariſer Advokaten haben ſich bemüht, den Vertrag in den Rahmen des Völkerbundspaktes zu preſſen und dabei doch alle alten Bündnisverpflichtungen Frankreichs beſtehen zu laſſen. Entſcheidend iſt jedoch die Frage nach dem Zweck. Dieſer Zweck wird im Vertragstext gründlich verſchleiert. Auch die franzöſiſche Preſſe bemüht ſich, dieſen Schleier ſo dicht wie möglich wirken zu laſſen. Heuchleriſch meint man, daß er gar nicht gegen Deutſchland gerichtet ſein könne, weil wir im Protokoll erneut aufgefordert werden, dem alten Oſtpakt beizutreten. Aber gerade darum wird man den peinlichen Eindruck nicht los, daß dieſe ganze Auf⸗ forderung nur den wahren Zweck verſchleiern ſoll. Es ſcheint auch, daß die angekündigten Ausführungs⸗ beſtinmungen weſentlich klarer und aufſchlußreicher ſind als der Vertrag. Deswegen wird man von ihrer Ver⸗ öffentlichung abſehen, obwohl damit wieder einmal ein Stück Geheimdiplomatie geleiſtet wird, das in ſeinen möglichen Auswirkungen noch um ein Beträchtliches ſchlimmer iſt als die Geheimdiplomatie der Vorkrie Szeit. Immerhin ſcheint die Geheimniskrämerei auch einen inner⸗ politiſchen Hintergrund für Sowjetrußland zu beſitzen. Man weiß, daß die franzöſiſchen Militärs vom Marſchall Lyautey bis zum General Weygand nur mit ſtarken inne⸗ ren Hemmungen an die Vereinbarungen mit den Sowjets herangegangen ſind, und es konnte im Laufe der Verhand⸗ lungen auch nicht verborgen bleiben, daß namhafte fran⸗ zöſiſche Politiker das gleiche Zögern bekundeten. Meint doch das„Echo de Paris“ ſogar, daß jene Kreiſe„mit ausgeſpro⸗ chenem Ekel“ an den Ruſſenpakt herangegangen ſeien. Aber Sowietrußland hat ein Zugeſtändnis gemacht, das offenbar auch erſt in geheimzuhaltenden Ausführungsbeſtimmungen ſtehen wird. Es betrifft das Verbot der kommuni⸗ ſtiſchen Propaganda in Frankreich und in den franzöſiſchen Kolonien! Irren wir nicht, dann hat Sowjet⸗ rußland bei ſeiner Anerkennung durch die US ſich ſchon einmal ſolche Verpflichtungen auferlegen laſſen, wobei dann allerdings die rechte Hand der Sowjetregierung nicht wußte, was die linke Hand der Komintern bei ungezählten Streiks, Negerrevolten und politiſchen Tumulten tat. Auch darf natürlich der kommuniſtiſche Arbeiter im Vaterland der Proletarier um Himmelswillen nichts von ſolchen Ver⸗ pflichtungen wiſſen, die ſeine Regierung einem kapitaliſti⸗ hen Lande gegenüber eingegangen iſt! Der franzöſiſche Spießbürger aber wird ſich damit tröſten, daß er das Ver⸗ bot kommuniſtiſcher Propaganda und Agitation ſchwarz auf weiß beſitzt. Was aber noch weiter verſchwiegen werden ſoll, das ſind die militärtechniſchen Einzelheiten. Auch ſie gehören offenbar in die Ausführungsbeſtimmun⸗ gen! Dabei ſickert ſo allerlei durch, was recht tief blicken läßt. Herr Laval hat den rumäniſchen Außenminister Titu⸗ lesku von den Einzelheiten der Abmachungen mit Sowjet⸗ rußland unterrichtet. Es verlautete, daß Titulescu dabei einem Durchmarſch ſowjetruſſiſcher Truppen durch Beſſara⸗ bien„im Vertragsfalbe“ zugeſtimmt habe. Des wird von Rumänien allerdings dementiert und höfliche Menſchen müſſen es daher glauben.) Da nun die Tſchechoſlowakei ebenfalls einen Hilfeleiſtungspakt mit Moskau paraphiert hat und die Herren Beneſch und Titulescu deinnächſt nach Moskau zur endgültigen Unterzeichnung kommen wollen, o ſind die Auswirkungen des franzöſiſch⸗ſowjetruſſi⸗ ſhen Paktes ſowie die der Nebenverträge, die Frankreichs kleine Verbündete ſchließen wollen, in ihren Konturen trotz alte Verſchleierungstaktik und Geheimniskrämerei ziem⸗ lich klar erkennbar. Frankreich will trotz aller Ableug⸗ zungsverſuche über ſeine kleinen Oſtverbündeten Deutſchland urch Militärallianzen einkreiſen, und Rumänien ſowie die Icchechoſlowakei degradieren zum Aufmarſchgebiet der Roten Armee. Vielleicht denkt man in erſter Linie an die ſcwietruffiſche Luftflotte, die uns ſchrecken ſoll. Aber gemach, deutschlands Friedensliebe wird den Herrſchaften keinen Anlaß geben, den Vertragsfall zu konſtruieren. Und mit Recht hat der General der Flieger, Hermann Göring, ge⸗ ſagt, daß wir Angriffe nicht zu fürchten haben! Wenn aber der Zweck des Vertrages zunächſt nur eine Drohung gegen Deutſchland ſein ſoll, ſo mögen ſich die Her⸗ ſen in Paris, Moskau, Prag und Bukareſt geſagt ſein laſ⸗ ſen, daß Drohungen bei uns ſehr wenig verfangen. Bemerkenswert ſind die Auswirkungen des franzöſiſchen Auſſenpaktes auf Polen. Der Ausbau des weſtlichen iſenbahnnetzes der Sowjetunion wird von der polniſchen Preſſe als Bedrohung für Polen angeſehen. In Warſchau 5 man vor allem auch darüber verſtimmt, daß die Sow⸗ ſeunion dieſen Ausbau ihres weſtlichen Eiſenbahnnetzes mit franzöſiſchen Anleihen bewerkſtelligen will, während ſcloßariſer Geldmarkt für polniſche Anleihen nahezu ver⸗ idloſen itt. Es ſcheint, daß die Fragen des öftlichen Bei⸗ andspaktes auch bei den Besprechungen in Vene⸗ de eine Rolle ſpielten. Auch für dieſe Veſprechungen iſt ungſte Vertraulichkeit vereinbart worden Sie fanden ſa rund des römiſchen Vertrages zwiſchen Italien. Un⸗ Mittwoch, den 8. Mai 1935 garn und Oeſterreich ſtatt. Man kann den Italienern gerne glauben, daß ſie eine rein konſultative Bedeutung haben und Beſchlüſſe in Venedig nicht gefaßt wurden In erſter Linie unterhielt man ſich natürlich über die Donaukonfe⸗ renz, für die ein amtliches Datum noch nicht feſtgeſetzt wor⸗ den iſt. Vermutlich wird ſie aber Anfang Juni in Rom ſtattfinden. Oeſterreich und Ungarn haben ſicher kein In⸗ tereſſe an einer Stärkung des tſchechiſchen und des rumä⸗ niſchen Einfluſſes Sie müſſen wiſſen, daß gerade die Kleine Entente es iſt, die ſich fanatiſch der Gewährung einer, wenn auch geminderten Wehrhoheit der beiden Donauſtaaten entgegenſtellt. Wenn der ruſſiſche Koloß ſich noch obendrein in Militärallianzen mit der Tſchechoſlowakei und mit Ru⸗ mänien einläßt, ſo iſt auch für die Donauſtaaten unbeſtreit⸗ bar eine Gefahr und eine Bedrohung gegeben, die eine ita⸗ lieniſche Rückendeckung nicht erheblich zu mildern vermag. Oberhaus gegen Natsentſchließung Ein Ankrag„im Intereſſe von Wahrheit und Gerechtigkeit“. London, 8. Mai. Im engliſchen Oberhaus fand am Dienstag eine durch einen Antrag Lord Dikinſons eingeleitete Ausſprache über die gegen Deutſchland gerichtete Entſchließung des Völker⸗ bundsrates vom 16. April ſtatt. Der Antrag lautete: Das Oberhaus bedauert die An⸗ nahme der drikten Schlußfolgerung der Ratsentſchließung, da ſie geeignet iſt, die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den europäiſchen Nationen in einem Augenblick zu unter⸗ ſtreichen, wo alles getan werden ſollte, um eine freund- ſchafkliche Juſammenarbeit zuſtandezubringen. Das Ober haus erſucht die Regierung, im Benehmen mit den anderen Mächten die Verhandlungen mit Deutſchland auf einer Linie wiederaufzunehmen, die für das deutſche Volk an⸗ nehmbar iſt und einen dauerhaften Frieden in Europa ſichern will. Lord Dikinſon erklärte, daß er nicht notwendigerweiſe eine Abſtimmung herbeizuführen wünſche, ſondern er ſuche hauptſächlich eine Gelegenheit zu einer Erörterung über einen Abſchnitt der laufenden Verhandlungen, der unter Umſtänden ihren Erfolg in Frage ſtellen könne. Europa kehre doch zu einer Vorkriegsatmoſphäre zurück, die unver⸗ meidlich zum Konflikt führen müſſe, wenn ſich nicht alle Völker der ziviliſierten Welt zu einer Abwehrmaßnahme zuſammenſchlöſſen. Im Laufe der Zeit habe ſich herausge⸗ ſtellt, daß der Völkerbund ſelbſt die ihm geſtellten Ziele nicht alle erreichen könne. Eine neue Generation wachſe heran, für die der Weltkrieg eine Sache der Ge⸗ ſchichte ſei. Sie fühle ſich in Deutſchland für den Krieg nicht verantwortlich und wiſſe nicht, warum ſie für die Hand⸗ lungen einer Regierung leiden ſolle, von der ſie ſich ſeit langem ſelbſt befreit habe. Dieſe Ueberlegung müſſe ange⸗ ſtellt werden, wenn man ſich mit Deutſchland beſchäftige. Nach den Erfahrungen, die Deutſchland im Völkerbund und auf der Abrüſtungskonferenz gemacht habe, ſei es nicht überraſchend, daß das deutſche Volk im Völkerbund eine Einrichtung ſehe, die ſich ſeinen Wünſchen in jeder Bezie⸗ hung widerſetze. Aus dieſem Grunde habe man Hitler Bei⸗ fall geſpendet, als er den Austritt Deutſchlands erklärte. Wenn die anderen europäiſchen Mächte Deukſchland in Ver⸗ ſailles ſo behandelt hätten wie die Engländer die Buren in Vereeniging, würde Europa wahrſcheinlich ſchon wieder auf dem Wege zum Wohlſtand ſein. Auf allen Seiten höre man ſagen, daß man den Deut⸗ ſchen nicht trauen könne. Er wage zu ſagen, daß man zwar nicht allen Deutſchen vertrauen könne, aber es ſei abſurd, zu ſagen, daß die geſamte deutſche Nation nicht ihr Wort halten werde, und es ſei närriſch, bei der Eröffnung von Verhandlungen gleich zu ſagen, daß man nicht beabſichtige, ſich auf etwaige Verſprechungen zu verlaſſen. Die Deutſchen ſähen den Verſailler Vertrag in einem ganz anderen Licht als die Engländer, und er pflichte der„Times“ bei, wenn ſie ſage, daß der Vertrag ohne Befragung der Unterlegenen Mächte aufgeſtellt worden ſei. Der Teil 5 dieſes Vertrages ſei in Durchführung der 14 Punkte Wilſons, auf die hin die deutſchen Truppen die Waffen niedergelegt hätten, eingefügt worden. Es ſei vor⸗ geſehen worden, daß die nationalen Rüſtungen vermindert werden ſollten, und das ſei von beiden Seiten als eine grundlegende Friedensbedingung angenommen worden. 16 Jahre ſeien ſeikdem vergangen, und keine allgemeine Ver⸗ minderung oder Begrenzung der Rüſtungen ſei erzielt. Lord Dikinſon befaßte ſich dann im einzelnen mit der Entſchließung des Völkerbundsrates vom 16. April, die er als unglücklich bezeichnete. Die Scheidung Europas in zwei Lager, nämlich Deutſchland und den Völkerbund, werde unvermeidlich ſein, wenn der Völkerbund ermutigt werde, dieſe neue Politik weiter zu verfolgen. Hitler habe klar und deutlich ſeinen Wunſch nach Frie⸗ den zum Ausdruck gebracht. Die Maſſen des deulſchen Volkes wünſchten den Frieden. England habe keinen Grund, ſich vor Deukſchland zu fürchten. Nach Lord Dikinſon ſprach der frühere britiſche Bot⸗ ſchafter in Rom, Lord Rennell, der ebenfalls das Vorgehen des Völkerbundes tadelte. Der oppoſitionelle liberale Lord Mottiſtone ſchloß ſich dem Antrag Dikinſon„im Intereſſe der Wahrheit und Ge⸗ rechtigkeit“ an. Er proteſtierte dagegen, daß Deutſchland für die Notwendigkeit einer Wiederaufrüſtung in der Luft verantwortlich zu machen ſei. Nr. 106 CCC Neubildung des deutſchen Menſchen Reichserziehungsminiſter Ruſt bei der Einweihung des Kongreßſaales des Deutſchen Muſeums. München, 7. Mai. Im Rahmen der Jahrestagung des Deutſchen Muſeums fand am Dienstag die feierliche Einweihung des Kongreß⸗ ſaales ſtatt, die einen Markſtein in der Entwicklungsge⸗ ſchichte des Deutſchen Muſeums bedeutet. Auf dem über die Iſar führenden Weg zum Kongreßbau ſtanden Männer des Arbeitsdienſtes mit dem Spaten Spalier. Nach der muſika⸗ liſchen Einleitung des Eröffnungsaktes durch das Münche⸗ ner Staatstheaterorcheſter hielt der Vorſitzende des Vor⸗ ſtandsrates, Kommerzienrat Dr. Röchling, eine An⸗ ſprache. Er wies darauf hin, mit welcher Freude das Deut⸗ ſche Muſeum die Zuſtimmung des Führers zum Saalbau und die Zuſage, der Weiterentwicklung des Deutſchen Mu⸗ ſeums ſeine Förderung angedeihen zu laſſen, entgegenge⸗ nommen habe. Nur in einem freien Deutſchland könne das deutſche Volk mit ſeinen wertvollſten Eigenſchaften zur menſchlichen Kultur beitragen. Es wolle das tun in friedli⸗ chem Wettſtreit des Geiſtes. Deutſchland wolle die Welt⸗ kultur, das Chriſtentum, die Nächſtenliebe und die Kame⸗ radſchaft verteidigen. Unſerem Führer aber, der die Wen⸗ dung im deutſchen Schickſal herbeigeführt habe, gelte das Gelöbnis, treue Helfer zu ſein an ſeinen großen Aufgaben. Reichserziehungsminiſter Nuſt führte dann u. a. aus: Die Perioden ganz großer Kultur⸗ ſchöpfungen laſſen auch Männer in iche treten, die geſunde und ſtarke Völker führen. Als nach dem Zuſam⸗ menbruch 1918 jeder die Kriſe fühlte, da wußte Adolf Hitler, daß dieſe Kriſe nichts anderes ſein konnte, als ein Zeichen völkiſchen Zerfalls. Er wußte, daß ein Aufſtieg nur von einer einzigen Seite geſchehen konnte, nämlich dem Zerfall des deutſchen Menſchentums Einhalt zu tun. Darum hat die nakionalſozialiſtiſche Bewegung die Neu⸗ bildung des deukſchen menſchen in den Norgergrund ge. ſtellt. Darum Kaſſenhygiene, Erblehre, darum auch der Kampf gegen alle Art fremde Zerſetzung des deutſchen Gei⸗ ſtes. Erſt wenn der deutſche Menſch körperlich, geiſtig und ſeeliſch wieder in Ordnung iſt, dann kann auch das ganze Volk wieder in Ordnung ſein. Aus zerſtörten Menſchen kann kein Volk werden, ohne ein geſundes Volk kann man keine ſchöpferiſche Kulturperiode erwarten. Der Reichsminiſter ſprach dann für die Reichsregierung den Männern des Deutſchen Muſeums den Dank dafür aus, daß ſie in Zeiten anderer ſchwerer Aufgaben auch dieſes Werk nicht aus dem Auge verloren haben. Das Wichtigſte aber ſei das lebendige Zeichen der Unterſtützung, das er aus Berlin mitbringe, indem er mitteilen könne, daß die Reichsregierung beſchloſſen habe, bis zu zwei Millio⸗ nen Mark für neue Aufgaben des Deutſchen Mu⸗ ſeums zur Verfügung zu ſtellen.(Die gewaltige Feſtver⸗ ſammlung bricht bei dieſen Worten in brauſenden Beifall aus.) Automobilismus und Flugweſen, ſo fuhr der Mini⸗ 975 fort, ſollen im Deutſchen Muſeum ihre Darſtellung fin⸗ en. Er ſchloß ſeine Ausführungen mit einer e Huldigung an die vergangenen Geſchlechter, die Zeugen der unzerſtörbaren Kraft unſeres Volkes waren, und mit dem Gelöbnis, daß das lebende und die kommen⸗ den Geſchlechter durch Erziehung zur Aufbauarbeit befähigt werden ſollen, damit ſie nicht hinter dem Werk unſerer Vorfahren zurückbleiben. Nach den mit großem Beifall aufgenommenen Worten des Reichserziehungsminiſters Ruſt ſprach Reichsarbeits⸗ miniſter Seldte. Weitere Mobiliſierung in Italien „ur Sicherung der oſtafrikaniſchen Kolonien“. Rom, 8. Mai. Die Agenzia Stefani veröffentlicht eine Verlautbarung, in der erklärt wird, die Ergreifung weiterer Vorſichtsmaß⸗ nahmen zur Sicherung der oſtafrikaniſchen Kolonien Ita⸗ liens ſei durch gewiſſe Tatſachen unerläßlich geworden. Als derartige Tatſachen werden von Stefani aufgeführt: erſtens, daß von beſtimmten,„einwandfrei feſtgeſtellten“ europät⸗ ſchen Waffenfabriken bemerkenswert große Waffenſendun⸗ gen nach Addis Abeba exportiert worden ſeien, zweitens, daß die abeſſiniſche Regierung Mobiliſierungsmaßnahmen getroffen habe, drittens, die Rede, die der Kaiſer von Abeſ⸗ ſinien vor einiger Zeit gehalten hat und die inzwiſchen be⸗ reits mehrfach von den italieniſchen Blättern wieder aufge⸗ griffen worden iſt. Todesurteil gegen eine Mörderin rechtskräftig. Leipzig, 7. Mai. Das Reichsgericht hat die Reviſion der vom Schwurgericht Nordhauſen wegen Mordes zum Tode verurteilten Witwe Berta Langguth verworfen. Das To⸗ desurteil iſt damit rechtskräftig geworden. Die Langguth hatte am 25. Februar 1934 den 79 jährigen Karl Hammer in Gonna, bei dem ſie beſchäftigt war im Schlaf erſchlagen. Sie hatte in der Verhandlung vor dem Schwurgericht an⸗ dere Perſonen als Täter beſchuldigt und ſchließlich die Tat ſo dargeſtellt, daß Totſchlag gegeben ſein konnte. Das Ge⸗ richt hatte ſie jedoch des Mordes für überführt angeſehen und auf Todesſtrafe erkannt. 7** König Georg an ſein Volk Dankesbotſchaft im Rundfunk. London, 7. Mai. Am Abend des Jubiläumstages richtete König Georg V. über den Rundfunk an ſeine Untertanen im ganzen engli⸗ ſchen Weltreich eine Botſchaft. Vor einem goldenen Mikro⸗ phon im Regentenſaal des Buckingham⸗Palaſtes ſitzend, ſagte der König mit tiefbewegter Stimme: 5 „Worte können meine Gedanken und Gefühle nicht ausſprechen. Ich kann hier, mein geliebtes Volk, nur ſagen, daß die Königin und ich aus der Tiefe unſerer Herzen für alle Ergebenheit und Liebe danken, mit der Ihr uns am heu⸗ tigen Tag und immer umgeben habt. Ich weihe mich von neuem Eurem Dienſt für die Jahre, die mir noch gegeben ſein mögen. Mein Volk und ich haben zuſammen große Prüfungen und Schwierigkeiten durchgemacht. Sie ſind noch nicht vorüber. Mitten in den Freuden dieſes Tages denke ich mit Trauer an die Zahl meiner Untertanen, die immer noch arbeitslos ſind. Wir ſchulden ihnen alles Mitge⸗ fühl und alle Hilfe, die wir leiſten können. Ich hoffe, daß alle, die es können, während dieſes Jubiläumsjahres ihr Aeußerſtes tun werden, um ihnen Arbeit zu verſchaffen und Hoffnung zu bringen. Andere Beſorgniſſe mögen be⸗ vorſtehen. Aber ich bin überzeugt, daß ſie mit Gottes Hilfe alle überſtanden werden mögen, wenn wir ihnen mit Ver⸗ trauen, Mut und Einigkeit entgegentreten. So ſehe ich der Zukunft mit Glauben und Hoffnung entgegen. Den Jun⸗ gen gehört die Zukunft. Ich vertraue darauf, daß durch den von meinem Sohn, dem Prinzen von Wales, einge⸗ weihten Jubiläumsfonds vielen von ihnen an Kör⸗ per, Seele und Charakter geholfen werden möge, damit ſie nützliche Staatsbürger werden. 5 Eine beſondere Botſchaft möchte ich an die Kinder richten. Ich bitte Euch, daran zu denken, daß Ihr in den kommenden Tagen die Bürger eines großen Weltreichs ſein werdet. Haltet ſtets dieſen Gedanken vor Euch, wäh⸗ rend Ihr heranwachſet. Und wenn die Zeit kommt, ſeid be⸗ reit und ſtolz, Eurem Vaterland den Dienſt Eurer Arbeit, Eures Geiſtes und Eures Herzens zu widmen. Ich bin ſehr gerührt durch alle Grüße, die mich he aus meinen Dominions und Kolonien, aus Indien und aus dem Heimatland erreicht haben. Mein Herz geht hinaus zu allen, die mir jetzt zuhören mögen— hier in der Hel mat, in Stadt oder Dorf, oder in einer entfernten Ecke de⸗ Imperiums, oder vielleicht auf hoher See. Ich danke meinem geliebten Volk von Herzen. Gott möge es ſegnen!“ * Gegen wen? Polen und der franzöſiſch⸗ſowjekruſſiſche Pakt. Warſchau, 7. Mai. „AHurjer Poranny“ weiſt darauf hin, daß, abgeſehen von der ernſthaft nicht in Betracht zu ziehenden Möglichkeit eines Seekrieges und von der phankaſtiſchen Idee eines Durchmarſches ſowjetruſſiſcher Truppen durch Rumänien, keine Möglichkeit zu entdecken ſei, wie Sowfekrußland den Jranzoſen gegen Deutſchland zu Hilfe kommen ſolle. Schon aus rein geographiſchen Gründen habe alſo der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Vertrag im Grunde für Frankreich keinerlei Wert und erhöhe im Gegenteil die Laſten Frank⸗ reichs, das bei einem deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Konflikt gegen Deutſchland marſchieren müſſe. Indeſſen, ſchreibt„Kurjer Poranny“, erhält ſich trotz der ſowjetruſſiſchen Dementi hartnäckig das Gerücht in Paris, daß Frankreich an Sow⸗ jetrußland Kredite zum ftrategiſchen Eiſenbahnbau an ſeiner weſtlichen Grenze geben werde Wenn das wahr ſei, müſſe man mit Entſchiedenheit feſtſtellen, daß eine ſolche Operation nicht mit der antideutſchen Tendenz des Paktes übereinſtimme, da die Weſtgrenze der Sowjetunion nicht die Grenze gegen Deutſchland ſei. Es erhebe ſich die Frage, wie ſo gelegenklich eines an; geblich nur gegen Deulſchland gerichtkelen Paktes die Frage einer Anleihe auftauche, die ſich kalſächlich gegen jemand anders richte. Es ſei das Recht und die Pflicht Polens, er⸗ ſchöpfende und offizielle Aufklärung in dieſer unklaren An⸗ Kein verankworklicher Mann in Frankreich, der ſich die politiſche Landkarte anſehe, könne ſich darüber käuſchen, daß die für franzöſiſches Geld gekauf⸗ gelegenheit zu verlangen. ten ſowjekruſſiſchen Kanonen nicht Deutſchland erreichen. Die Note Armee Alle Kräfte für ihren Ausbau.— Bemerkenswerke Reden. Moskau, 7. Mai. Außer der aufſehenerregenden Rede Stalins anläßlich der Abſchlußprüfung des neuen Jahrganges der roten Of⸗ fiziere und Militäroffiziere haben auch die Anſprachen von Kalinin, Molotoff und Woroſchilow und Ordſchonikidze ſtarken Eindruck in Moskau hinterlaſſen, zumal die beiden erſten ebenfalls recht bemerkenswerte Ausführungen machten. g Nachdem der Vorſitzende des Hauptvollzugsausſchuſſes der Sowjetunion, Kalinin, die Abſolventen der Mili⸗ tärakademie zu ihrem Uebergang in die praktiſche Arbeit der Roten Armee beglückwünſcht hatte, deutete er u. a. dar⸗ auf hin, daß die Rote Armee mit jedem Jahr wachſe und ſich vervollkommne. Auch die Feinde der Sowjetunion hät⸗ ten allmählich begriffen, was die Rote Armee für eine Macht darſtelle. Daher dürfe man in dem weiteren Ausbau dieſes Machkinſtruments nicht müde werden. Alle verfügbaren Kräfte, alle Energie und aller Reichtum der wiſſenſchaftli⸗ chen Erfahrung müßten für die Entfaltung der Roken Ar⸗ mee aufgewandt werden. Militäringenjeur zu ſein, rief Kalinin den Abſolventen zu, ſei ein Ehrentitel, Militäringenieur der Roten Armee ſein, heiße an der Organiſierung einer Armee mitzuwirken, die die Werktätigen in der ganzen Welt verteidige und be⸗ ſchütze. Der Vorſitzende des Rats der Volkskommiſſare der Sow⸗ jetunion, Molotoff, ſprach zunächſt von dem neuen Er⸗ folg der Sowjetdiplomatie, der mit dem Zuſtandekommen des ſowjetiſtiſch⸗franzöſiſchen Paktes errungen worden ſei. Der Abſchluß eines ſolchen Paktes ſei nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß ſich die Rote Armee und das Anſehen Sowjetrußlands allmählich in der Welt durchgeſetzt hätten Sowjetrußland, ſo ſchloß Molotoff, ſtelle die gewaltigſte Macht dar, ohne die kein Frieden in Europa geſichert wer⸗ den könne! Abzug der letzten franzöſiſchen B 2 e 8 9% an Eamten von der Sgar. Die letzten franzöſiſchen Beamten und die Llrchive der franzöſiſchen Bergwerksdirektion haben im Verlauf der letzten Woche Saarbrücken verlaſſen. Ueber 1000 Möbel umzüge von Beamten und Arbeitern ſind über die Grenze nach dem Weſten notwendig geworden. Die Sauptſtadt Dſchehols von Freiſchärlern bedroht. Nach einer Blättermeldung aus Peiping bedrohen 1200 Freiſchärler nach Einnahme von Hſialitſcheng die Hauptſtadt der Provinz Dſchehol, aus der viele Einwohner bereits ge⸗ flüchtet ſind. Japaniſche und mandſchuriſche Streitkräfte ſind zur Hilfeleiſtung unterwegs. Wieder mal ein Zwiſchenfall an der abeſſiniſchen Grenze. Nach Blättermeldungen aus Asmara iſt ein Eingebo⸗ rener, der zu einem italieniſchen Grenzpoſten gehörte, von Mitgliedern einer abeſſiniſchen Grenzbande auf italieniſchem Gebiet erſchoſſen und ſeiner Waffen beraubt worden. Bei den Nachforſchungen nach dem Vermißten habe der Führer des Grenzpoſtens die Spuren der Abeſſinier bis zur Grenze verfolgen können. Der Aufſftand auf den Philippinen. In Verbindung mit dem Sakdal⸗Aufſtand hat die Re⸗ gierung bisher 250 Verhaftungen vorgenommen. Die Sakda⸗ liſtas haben ſich gegenwärtig in Cavehill in der Provinz Rizal verbarrikadiert, wo ſie von einem großen Gendarmerie⸗ aufgebot belagert werden. Die Aufſtändiſchen haben ferner den Ort Mauban in der Provinz Tabyas angegriffen. Die franzöſiſchen Gemeindewahlen. Auch am Dienstag iſt es nicht möglich, ein beſtimmtes Urteil über den Ausfall des erſten Wahlganges der Ge⸗ meinde⸗ und Stadtratswahlen zu fällen. Die langſame Ver⸗ öffentlichung der Ergebniſſe und die parteipolitiſche Un⸗ überſichtlichkeit, ferner die zahlreichen notwendigen Stich⸗ wahlen laſſen nur immer wieder die Folgerung zu, daß ſich bisher keine großen Veränderungen im franzöſiſchen Wahl⸗ körper gezeigt haben. Das Intereſſe wendet ſich bereits von dem Ergebnis des erſten Wahlganges ab und der Stichwahl am nächſten Sonntag zu. Kurzmeldungen 0 Berlin. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda hat den preußiſchen Staatskommiſſar Hans Hinkel zum Geſchäftsführer der Reichskulturkammer beru⸗ fen mit dem beſonderen Auftrag der Bearbeitung der Ver⸗ bandsangelegenheiten in den der Reichskulturkammer 95 gegliederten Einzelkammern. 5 Kowno. Ueber den Verlauf der Kownoer Konferer der drei baltiſchen Außenminiſter wird außer der amtlichen Mitteilung und den Tiſchreden, die bei einem Empfang beim litauiſchen Außenminiſter gehalten wurden 19 0 über das Programm noch über den Gang der Beratun n etwas bekanntgegeben 5 e Madrid Sta gereichte Kabi eine ausgeſprochene atspräſident hat die von Lerroux ein- genehmigt. Die neue Regierung ſſt Konzentrationsregierung. net! Sieben tote Knappen Bergungsarbeiten auf Grube Löderburg eingeſtellt. Staßfurt, 8. Mai. Die Arbeiten an der Bergung der ſieben verunglückten Vergleute auf der Kohlengrube Lder⸗ burg ſind auf beſondere Schwierigkeiten geſtoßen. Auf An⸗ ordnung des Bergreoierbeamten wurden daher die Ber⸗ gungsarbeiten vorläufig eingeſtellt. Zu Ehren der toten Knappen findet am Mittwoch von 12 bis 12,30 Uhr in Staßfurt ein Trauergeläute ſtatt. Großfeuer in Rotterdam Rotterdam, 8. Mai. Durch ein Großfeuer, das in der Rotterdamer Altſtadt in einem Wagenſchuppen ausbrach und in kurzer Zeit weit um ſich griff, wurden die Speicher eines großen Speditionsunternehmens, der Firma W. Moll, völlig zerſtört. Eine Anzahl Wohnungseinrichtungen, die dort vorübergehend aufbewahrt wurden, fiel den Flammen zum Opfer. Ferner wurden die Speicher einer ganzen Reihe angrenzender Häuſer durch das Feuer verwüſtet. Bei den Löſcharbeiten trugen zwei Feuerwehrleute und meh⸗ rere andere Perſonen Brandverletzungen davon. Gefecht zwiſchen Polizei und Verbrechern Ein Räuber erſchoſſen. Gleiwitz, 7. Mai. Das Polizeirevier Miechowitz erhielt am Dienstag aus der Bevölkerung die Mitteilung, daß ſich die Brüder Hermann und Paul Wollny, die wegen kürzlich verübter Raubüberfälle in Stokarzowitz und Friedrichswille geſucht wurden, in der Wohnung ihrer Mutter in Mie⸗ chowitz aufhielten. Die Polizei nahm eine umfaſſende Ab⸗ riegelung des betreffenden Straßenviertels vor, an die ſich eine Durchſuchung der Häuſer und Höfe anſchloß. Die Ver⸗ brecher waren inzwiſchen aus der Wohnung geflüchtet und hielten ſich in den angrenzenden Gärten auf. Bei der An⸗ näherung der Polizei hielt ſich Paul Wollny in der Aſchen⸗ grube eines Hofes verſteckt. Hermann Wollny hielt ſich in der Nähe auf. Beide feuerten mehrere Schüſſe auf ihre Verfolger ab, die das Feuer erwiderten. Paul Wollny er⸗ hielt von einem Schutzpolizeibeamten einen Schuß ins Herz. Hermann Wollny feuerte weiter. Es gelang aber zwei Schutzbeamten ihn niederzuſchlagen und dann zu über⸗ wältigen. Doch vergiftete Creme⸗Schnikken! Bad Reichenhall, 8. Mai. Die Leichenöffnung der zehnjährigen Tochter des Bauern Enzinger in St. Zeno hal ergeben, daß der Tod infolge ſtarken Giftes eingetreten iſt. Die Fremeſchnitten, die das Mädchen, wie gemeldet, gefun⸗ den hatte, waren alſo vergiftet. Die Kriminalpolizei hal auch bereits eine Frau feſtgenommen, die als Täterin mit größter Wahrſcheinlichkeit in Frage kommt. Es handelt ſich vermutlich um einen Racheakt. Mörder zum Tode verurkeilt. Breslau, 8. Mai. Das Breslauer Schwurgericht ver⸗ urteilte den 24jährigen Berthold Polotzek wegen Mordes an dem Bergaſſeſſor a. D. Fritſch zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte, und den 22 Jahre alten Helmut Kirchhoff wegen Beihilfe zum Mord zu ſechs Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrenrechts⸗ verluſt. GISELA RUHLANDD's WEG ZUM LICITI Roman von Kurt Martin 5 Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 8 „Ja, oder ich gehe in den Park beim Altersheim und ſetze mich zu den alten Mütterchen und unterhalte mich mit ihnen.“ Er lachte.„Du, das iſt aber ſchon reichlich überſpannt! ö — Das macht dir doch nicht etwa Spaß? Ich glaube dir das nicht.“— „Doch, es iſt mir eine Freude.“ 5 „Geh doch! Da ſteckt ſchon ein anderer Grund dahinter! Ich glaube faſt, es iſt eine ſtille Liebe.— Na, geſtehe schon!“ „Liebe?— Was für eine Liebe?“ N „Gott, wie du fragſt!— Sag mal, wer iſt es denn? Ich könnte den Kerl beneiden.— Wie heißt er?“ i „Wer?“ 5 5 „Der, den du liebſt! Du haſt doch ganz beſtimmt einen Verehrer!“ „Einen Verehrer?“— Giſela war ganz ratlos.„Alſo das glaubſt du?— Nein, Armin, ich mag das nicht. Ich kann das auch bei andern Mädchen nicht leiden.“ „Es gibt alſo wahrhaftig in ganz Rothenburg keinen, der dich verehrt?“ „Nein, ich will das nicht, es iſt ſo töricht.“ „Töricht?— Je nun! Es iſt doch aber luſtig. Die Mäde ſind ſtolz darauf, wenn wir nach ihnen hinſchauen. Jet ſtrebt danach, daß wir ſie anderen bevorzugen. Geh doch auch mit den Mädels promenieren!“. „Nein. Es iſt ja ſo dumm. Es iſt auch langweilig.“ „Was, langweilig! Du biſt doch jetzt ſchon ſo halb und ib eine junge Dame.— Nein, lache nicht, es iſt doch ſo! 0 Eindruck haſt du gemacht, ſage ich dir; die wenigen 5 5 5 2 Male, wo du mit den anderen Mädels gingſt, fielſt du meinen Kameraden gleich auf. Sie fanden dich rieſig nett. Ich hatte ſchon den und jenen im Verdacht, daß er ſich mit dir heimlich träfe.“ „Aber Armin!“ 5 „Das wäre doch nichts Schlimmes! Aber weißt du, är⸗ gerlich war ich, daß vielleicht ein anderer mit dir gehen durfte und ich nicht. Wenn du ſchon wirklich die anderen nicht magſt, mir könnteſt du doch wirklich ein bißchen gut ſein.“ f„Laß, Armin!“ „Aber du gefällſt mir. Sag mal, du haſt alſo in Rothen⸗ burg noch gar kein kleines Abenteuer erlebt?“ Giſela ſah ſich ſuchend um.„Wir wollen wieder zur Kaffee gehen. Vielleicht wartet deine Mutter ſchon mit dem Kaffee.“ „Laß ſie warten!— Du, Giſa, jetzt zu den Ferien, da könnten wir doch ein wenig enger Freundſchaft halten. Ich und du!— Ich langweile mich faſt zu Tode. Wir könnten uns doch hie und da treffen, oben im Wald, oder wo du willſt.“ „Wir treffen uns ja hier bei euch.“ „Ach, da ſind ja immer die andern mit da!“ „Iſt dir das nicht recht?“ „Das iſt ja nichts!— Mit dir allein, das wäre mir ſchon lieber.“ Er griff nach ihren Händen. Sie ſtanden ganz zwiſchen den Bäumen verſteckt.„Giſa, aber einen Kuß gibſt du mir jetzt, bitte!“ Sie ſchrak zuſammen.„Ich?— Nein, nein, nein!— Laß mich, nein, ich will das nicht!“ Er zog ſie zu ſich heran.„Mein Gott, wozu haſt du denn ſolch kleinen ſüßen Mund! Doch nur zum Küſſen!“ Da riß ſie ſich haſtig los.„Ich will nicht!“ Sie lief in Haſt den Weg zurück. In ihren Augen ſtand ein unruhiges Fragen, ein Erſchrecken und Bangen. Sie blieb auch ziemlich ſchweigſam, als ſie gemeinſam beim Kaffee ſaßen. Erſt als der Abend kam, als ſie mit dem Vater zu Abend gegeſſen hatte und Gabriele ſie mit der Mutter abholte, Wolfgang am Bahnhof zu begrüßen, kam wieder die Freude zu ihr. Sie ſtrich dem Vater zum —— Abſchied über die Wangen, und er rief ihr vergnügt nach: „Sage Wolfgang, er ſoll recht bald einmal zu uns herüber⸗ kommen!“ Dann ſtanden ſie auf dem ſchmalen Bahnſteig. Frau Ottilie Sombert war ganz ſtill geworden. Die Gewißheit, den geliebten Jungen nun ſchon in wenigen Minuten wie derzuſehen, bewegte ſie tief. Auch Giſela ſagte nichts. Nur Gabriele ſchwatzte eifrig; ſie ſchmiedete Pläne, mutmaßte und kam auf hunderterlei Dinge zu ſprechen.. Der Zug kam in Sicht. Giſelas Augen liefen die Reihe der Wagenfenſter ab.— Wo?— Wo war er?— Warum ſah er nicht heraus und winkte?— Kam er gar nicht? Da rief Frau Ottilie:„Dort!— Dort iſt ja Wolfgang! Er ſteigt hinter Fräulein Ahnſtein aus dem Abteil. Jetzt ſah es auch Giſela. Ja, dort ſtand Wolfgang, er winkte ihnen freudig zu. Dann aber ſprach er mit Hedda Ahnſtein; ſie reichte ihm die Hand. Giſela hörte ihre Stimme:„Alſo morgen nachmittag zum Tee! Wir erwak⸗ ten Sie, Herr Sombert!“ 5 Giſela war es, als ob ein Schleier, ein Nebel über alles rings fiele.— Hatte die Sonne ihren Schein verloren? Gabriele flüſterte neben ihr:„Mit Hedda Ahnſtein iſt en Ph die t Er aß 15 11 nicht in die verliebt haben! uh, die iſt ja gräßlich ſtolz!“ 2850 Aber da ſtand Wolfgang Sombert auch ſchon bei ihnen „Mutter— Gabi— Giſela!“ 5 Er war voller Herzlichkeit und Freude.„Ich bin ſo fat daß ich wieder einmal daheim bin. Ihr glaubt mir ga nicht, was für Sehnſucht ich nach euch gehabt habe it Und plötzlich ergriff er Giſelas Rechte.„Daß auch du 15 zum Bahnhof gekommen biſt, Giſela, iſt mir eine ganz ſondere Freude.“„ Gabriele forſchte eifrig.„Hedda Ahnſtein hat dich ja f 11 eingeladen. Du biſt wohl jetzt gut Freund m ihr?“ 5 Er geſtand, und eine leiſe Unmutsfalte trat auf ſehr Stien:„Ich ſah und hörte all die Jahre nichts von en Zufällig ſtieg ſie in mein Abteil. Sie hat mich eingeladen, ja.— Es iſt mir gar nicht recht.“ 5 f 1(Fortſetzung folgt) SA O 90 us dem ladl schen Land Funktechniſcher Lehrgang der 93. (590 Karlsruhe. Mont Karlsruhe ein achtt Abteilungsleiter und d des Gel Hitlerjugend feierlich eröffnet. Nach Geſang und Prolog lichtete Gebietsführer Friedhelm K emper eine Anſprache an die Kursteilnehmer, die aus dem ganzen Lande zuſam⸗ mengekommen ſind, um die Richtung für ihre Arbeit ken nenzulernen. Der Gebietsführer unterſtrich die bedeutſame Rolle des Rundfunks für die politiſche, weltanſchauliche und kulturelle Schulung unſeres Volkes a und der heran⸗ wachſenden Generation, beſonders auch im Grenzland Va⸗ den. Wir wollen, ſo ſagte er, einen Führerſtab heranziehen, der nicht nur entgegennimmt, was der Rundfunk bietet, ſondern ſelber zu geſtalten weiß, ohl nach der techniſchen Seite wie in ſonſtiger Hinſicht. Nach einem Sprechchor er⸗ griff der Stellvertreter des Leiter⸗ der Abteilung R in der Reichsjugendführung, Pg. Marek, das Wort. Er über⸗ brachte die Grüße Karl Cerffs und umriß kurz die Auf a⸗ ben des Rundfunk im nationalſozialiſtiſchen Staat, wobei er feſtſtellte, daß in den Funkhäuſern die Kameraden der 90 als die aktivſten und wertvollſten Mitarbeiter aner⸗ kannt ſeien. Die Sendungen der HJ kämen aus dem Willen und dem Befehl der Gemeinſchaft. Der Kursleiter, Studien⸗ rat Spiegel, gab Aufſchluß über den Lehr⸗ und Arbeits⸗ plan. Der Leiter der Abteilung R im Gebiet Baden, Pg. Dr. Weiß, richtete auch ſeinerſeits aufmunterde Worte an die Kursteilnehmer und brachte ein dreifaches Sieg⸗Heil auf den Führer aus. Anſchließend wurde ſofort mit dem Unterricht begonnen. Hirtenſchreiben zum Caritas⸗Volkstag. Freiburg, 7. Mai. Erzbiſchof Dr. Gröber hat zum Caritas⸗Volkstag ein Hirtenſchreiben erlaſſen, das in den Kirchen der Erzdiözeſe am 19. Mai 1935 verleſen wird. Eine Autoſtraße am Bodenſee. ( Aeberlingen, 7. Mai. Seit eineinhalb Monaten wird die Straße zwiſchen Ueberlingen und Ludwigshafen zu einer Autoſtraße ausgebaut und auf ſechs Meter verbreitert. Da⸗ bei handelt es ſich weniger darum, eine Schnellverbindung herzuſtellen, ſondern durch die Verbreiterung eine Erleich⸗ terung des Verkehrs auf dieſer ſtark überlaſteten Straße zu ſchaffen. Autotouriſten, die bisher ihre ganze Aufmerkſamkeit dem Straßenverkehr widmen mußten, ſollen damit die Mög⸗ lichkeit erhalten, dieſes ſchöne Stückchen Erde am Bodenſee zu genießen. Aus dieſem Grunde wurden auch mehrere alte Bäume gefällt, um den Blick auf den See freizubekommen. Zum Anterſchied von früher, wo beim Straßenbau rückſichts⸗ los der ſchönſte Teil der Heidenhöhlen weggeſprengt wurde, geht man heute ſchonend zu Werke, um alle Naturdenkmäler zu erhalten. Für die Fußgänger wird ein zwei Meter breiter Weg auf der Seeſeite, für die Radfahrer an der Bergſeite eine Fahrbahn angelegt, ſo daß die Straße allein dem Fahr⸗ verkehr dient. Die Bauarbeiten ſollen bis Pfingſten beendet ſein. g wurde in der Gewerbeſchule techniſcher Lehrgang für die tte des Gebietes Baden der . Wertheim.(Unglücklicher Sturz.) Auf dem Nachhauſeweg von Neubrunn nach Niklashauſen ſtürzte an dem ſteilen Abhang der 58jährige Dreſchmaſchinenbeſitzer Philipp Lind von Niklashauſen mt ſeinem Rad. Der Un⸗ glückliche erlitt einen Bruch der Wirbelſäule und wurde in bedenklichem Zuſtand nach dem Wertheimer Krankenhaus verbracht. Wertheim.(500000 Eier zertrümmert.) Auf der Speſſartſtraße rannte ein Laſtwagenzug mit großer Ge⸗ hlug ſich und ſrürzte rkiſten heraus und ſchwindigkeit gegen einen Baum, überſe die Böſchung hinab. Dabei flogen die f etwa eine halbe Million zertrümmerter Eier bedeckte das Alerfeld. Die Fahrec kamen mit dem Schrecken davon. Offenburg.(Der Führer als Pate) Bei dem zehnten lebenden Kinde des Maſchiniſten Karl Kiefer in Weier hat der Führer und Reichskanzler die Patenſchaft über⸗ nommen und neben einem Glückwunſchſchreiben ein Paten⸗ geſchenk überſandt. ——.—— Zwei Kinder ertrunken 2 Freiburg, 7. Mai. Auf dem Rieſengut ſtürzte ein zweijähriges Kind, das die Eltern mit aufs Feld genommen hatten, in einen Waſſergraben und ertrank.— In Zaſtler fiel das zweieinhalbjährige Söhnchen der Familie Ludwig Sandmann in den zurzeit hochgehenden Oſterbach. Andere Kinder, die den Unfall bemerkten, riefen nicht gleich Hilfe herbei, ſo daß das kleine Kind nur noch als Leiche geborgen werden konnte. Babiſches Sonbergericht Briefſchmuggel und Hetzreden. Mannheim, 7. Mai. Das Badiſche Sondergericht hatte ſich mit einer Brieſſchmuggelaffäre aus dem Saarlande zu beſchäftigen. Der Sohn eines unter Verdacht des Hoch⸗ verrats in Anterſuchungshaft befindlichen heutigen Zeugen chickte aus dem Saarland einen Brief mit in Miniatur⸗ ſchrift gedruckten Artikeln der berüchtigten„Schweizer Rund⸗ ſchau“ an die 32 Jahre alte Angeklagte Emma Großkynſky als Deckadreſſe für ſeinen Vater. Sie gab den am 12.405 vor. Is. eingelaufenen Brief an den 33 Jahre alten Philipp anmermann, einen in der Mannheimer Verbrecherliſte we⸗ gen zahlreicher Delikte und u. a. mit 6 Jahren und 10 Mo⸗ naten Zuchthaus vermerkten Menſchen, der bereits einmal auf einen Schutzmann ſchoß, einem anderen den Säbel ent⸗ u und die Waffe einem franzöſiſchen Poſten anbot. Sie will Z. den Brief aus Angſt eingehändigt haben. Dieſer gab den Brief an den Vater des Abſenders, der als Zeuge aus der Anterſuchungshaft vorgeführt wurde. Er ſtehk im Ver⸗ cht, den Briefſchmuggel ſyſtematiſch betrieben zu haben. 1 ei der Verhaftung Zimmermanns fand die politiſche Po⸗ zei unter dem Kiſſen ſeines Bettes einen mit ſechs Patronen geladenen entſicherten Revolver vor. Beide Angeklagten und 11 Zeuge wollen der KPD„nur freundlich gegenüberge⸗ fanden“ haben.— Das Arteil lautete gegen die G. auf ae Gefängnisſtraffe von acht Monaten, gegen Zimmermann 5 Einſchlußz des Vergehens gegen das Waffengeſetz auf 57 6 Monate Gefängnis. 5 in zweiten Falle hatte ſich der 48 Jahre alte Friedri 0 1 aus Königsbach 1 1 der bei einem Wirks⸗ heusbeſuc im Orte Bodman bei Konſtanz die dort einquar⸗ 9 1 Notſtandsarbeiter aus Mannheim zu verhetzen ſuchte, tend er ihnen Bier und Zigarren ſpendierte. Der An⸗ beklagte wollte Krankheit infolge Behandlung mit Morphium, gen eines ſchweren Blaſen⸗ und Nierenleidens geltend achen, wobei ihn der Weingenuß noch völlig ſinnverworren Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Lebensmüde.) Am Montag hat ſich ein 71 Jahre alter Invalide von hier aus noch un⸗ bekannter Urſache durch Erhängen das Leben genommen. 9 Frankenthal.(Durch Leichtſ inen in den Tod.) Auf der Heimfahrt von der Arbeitsſtätte hängte ſich der 16jährige Lehrling Friedrich Boß aus Studernheim auf der Oggersheimer Straße mit ſeinem Fahrrad an den Ma⸗ ſchinenwagen eines Laſtzuges. Plötzlich verlor er die Herr⸗ ſchaft über ſein Rad und kam zu Fall. Die Räder des An⸗ hängers gingen ihm über Kopf und Bruſt. Kurz nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus erlag er ſeinen ſchweren Verletzungen. g Gernsheim.(Von einem Laſtzug totgefah⸗ ren.) Auf dem Wege zu ihrer Arbeitsſtelle wurde ein jun⸗ ges Mädchen namens Katharina Gutjahr auf der Straße Gernsheim Hähnlein totgefahren. Das Mädchen, das erſt vor einigen Tagen das Radfahren gelernt hatte, wurde beim Ueberholen durch einen Gernsheimer Laſtzug unſicher und ſtieß gegen den zweiten Anhänger. Der mit Kies ſchwer beladene Wagen ging über das Mädchen hinweg und tötete es auf der Stelle. Geheimnisvolle Bluttat Im Schlaf überfallen und ſchwer verletzt. Boppard, 8. Mai. In der Nacht ſpielte ſich in Oſterspay eine Bluttat ab, über die vorläufig noch völ⸗ liges Dunkel herrſcht. Eine Einwohnerin, deren Ehemann zu einem Regimentstreffen nach Mainz gefahren war, wur⸗ de mitten in der Nacht plötzlich in ihrem Schlafzimmer von einer Perſon überfallen und durch vier Meſſerſtiche in den Leib ſchwer verletzt. Die Frau wurde erſt am anderen Morgen von ihrer Tochter bewußtlos aufgefunden. Das Meſſer wurde am Tatort vorgefunden. Die Polizei hat ſo⸗ fort eing en eingeleitet, um dieſe geheim⸗ nisvolle Blutta en. 1 23928 e 30 abt Flugzeugunglück im Fichtelgebirge 5 K fer.— Trauerparade für General Höring. 5 t, 8. Mai. Unter großen militäriſchen Ehren wurden am Dienstag vier von den ſieben Opfern des Flug⸗ geugunglücks im telgebirge, der Artillerieführer 3 in Oppeln, General Hör ing, ſeine Gattin und das ſie⸗ benjährige Töchterchen ſowie der Oberleutnant der Flieger⸗ gruppe Walte Fraun aus Ludwigsburg auf dem Pragf f zur Einäf zitet. An Pragſrie 1 ſich Abordnungen ngen des Wehrkreiskommandos. Unter 0 befanden ſich führende Männer der Wehr⸗ macht, des Staates und der Partei, an ihrer Spitze der Chef der Heeresleitung, General der Artillerie Freiherr von Fritſch und Reichsſtatthalter Gauleiter Murr. Die Fliegerlandesgruppe, der NS⸗Deutſche Frontkämpferbund (Stahlhelm) und die Hitlerjugend hatten Ehrenabordnungen geſtellt. Unter Trommelwirbel ſetzte ſich der Trauerzug durch das Spalier der Truppen von der Friedrichskapelle zum Krematorium in Bewegung. Voraus ſchritt eine Ehrenkom⸗ pagnie.! Fliegerſtaffel. 1 Ueber den Friedhof kreuzte eine Nach der Trauerrede des Wehrkreisoberpfarrers Schie⸗ ber folgte eine große Zahl von Nachrufen und Kranznie⸗ derlegungen, ſo durch den Chef der Heeres leitung im Auftrage des Reichswehrminiſters und des Generalleut⸗ nants Eberth für den Reichsluftfahrtminiſter. Ihm folgten Generalleutnant von Kleiſt vom Wehrkreiskom⸗ mando 8, Generalleutnant Geyer vom Wehrkreiskom⸗ mando 5, der beſonders der Verdienſte von General Hö⸗ ring als Chef des Stabes in Stuttgart gedachte, Oberſt Ruoff, Chef des Stabes im Wehrkreiskommando 5, im Auftrage des Chefs des Truppenamtes im Reichswehrmi⸗ niſterium und General Beck im Namen des deutſchen Ge⸗ neralſtabes. Reichsſtatthalter Murr betonte in ſeinem Nachruf, daß es das beſondere Verdienſt des Generals Hö⸗ ring geweſen ſei, daß im Schwabenland nach der Macht⸗ ergreifung des Nationalſozialismus die Wehrmacht, die neue Staatsführung und die Portei ſo raſch zu einer Einheit ver⸗ ſchmolzen worden ſeien. Nach der Einſegnung durch den Geiſtlichen wurden die Särge in das Krematorium geleitet, während die Muſe das Lied vom Guten Kameraden ſpielte und eine Vatterie drei Salutſchüſſe abfeuerte. ** Frankfurt a. M.(Regiſtermarkgeſchäfte.) Seit einigen Wochen befand ſich unter dem Verdacht des Deviſenverbrechens der aus dem Kaukaſus ſtammende Baſtl Prockhanoff, ein 57jähriger früherer Kaufmann, in Haft, der ſich nun vor der Großen Strafkammer zu verantworten hatte. Der Angeklagte ſoll über einen Millionenbeſitz ver⸗ fügt haben und mußte vor den Bolſchewiken flüchtig gehen. Auf der Flucht wurde er dann noch des letzten Reſtes ſeiner Habe beraubt Da der Angeklagte der deutſchen Sprache kaum mächtig iſt, mußte die Verhandlung mit Hilfe des Dolmetſchers durchgeführt werden Der Angeklagte kam ſeinerzeit über Baku nach Konſtantinopel und von dort nach Deutſchland und iſt ſeit 1929 in der Bibelſtunde der äußeren Miſſion tätig. Im Juni 1934 ſiedelte er nach Berg⸗ Neuſtadt über. Er behauptet, daß ſein eigentlicher Wohnſitz Paris ſei, und daß er zeitweilig dorthin zurückkehrte. Die Feſtſtellungen des Gerichtes ergaben, daß der Angeklagte Schiebungen mit Regiſtriermark vornahm, daß er mit einem Kapital von etwa 1600 RM arbeitete und einen Schaden dem Reich gegenüber von etwa 6000 RM anrich⸗ tete. Der Angeklagte wurde des Deviſenpergehens in zwei Fällen für ſchuldig befunden und zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis und 6100 RM Geldſtrafe, evtl, wei⸗ teren 61 Tagen Gefängnis verurteilt. 2400 RM wurden eingezogen gemacht habe; er wiſſe von gar nichts. Aber die Zeugen und auch der Arzt, der ihn in der Zelle beſuchte, haben nichts derartiges bemerkt. Das Urteil gegen den Angeklagten lautete auf 8 Monate Gefängnis, ab 3 Monate Unterſuchungshaft. Im letzten Falle ſuchte der 31 Jahre alte Albert Voll⸗ mer aus Gengenbach den Paragraphen 51 für ſich in Anſpruch zu nehmen. Anläßlich einer Wirtshausreiſe in Donaueſchingen zog er in einem Lokal über die Regierung und die Partei los und gab ſich als SPD⸗Anhänger aus, der auch ſchon in Schutzhaft geweſen ſei. Tatſächlich war er nur Wochen (nicht 6 Monate, wie er behauptete) in Schutzhaft und nicht Mitglied der SPD.„Ich bereue es, was ich geſagt habe“, bemerkte der Angeklagte,„es ſoll nicht mehr vorkommen.“— Das Gericht ſprach eine Gefängnisſtrafe von fünf Monaten abzüglich 6 Wochen Anterſuchungshaft gegen den Angeklagten aus. 85 Lalcale Nuud schau Blumen vor's Fenſter! Allem An Maienmond be Sonne 5 nach wird uns nun doch ein ſchöner bert ſein: vom blauen Himmel lacht wieder wohltuend empfinden wir ihren wärmenden b hell und farbenfroh iſt unſere Umwelt ge⸗ en. Der Anblick des mit Blüten über Blüten beſetzten Baumes gibt uns den Glauben an die Wonnen des Maien. Auch wir können etwas dazu beitragen, Freundlichkeit und Farbe in unſer Leben zu bringen. Noch iſt es Zeit, daran zu denken, wie nett es wäre, Blumen vors Fenſter zu ſtellen, Blumen in allen Farben! Sie koſten nicht viel und brauchen nicht viel Pflege und doch blühen ſie ſo dankbar unter der Sonne des Frühlings. Ein Fenſter mit Blumen davor kündet von einem frohen, aufgeſchloſſenen Menſchenkind, das hier wohnt, das nicht nur ſich eine Quelle reinſter Freude erſchließt, ſondern auch den anderen eine macht. Stellt alſo Blumen vor die Fenſter! Sie ſchmücken Euer Heim und Euer Haus. Mehr noch: ſie ſind eine Zierde der ganzen Straße. Eine Stadt, ein Dorf, in deſſen Straßen viele Blumenkinder von den Fenſtern den Fremdling grüßen, iſt gern geſehen und beſucht. Noch iſt es Zeit, ſich ein Stück köſtlicher Natur heimzuholen. Macht Euch die Freude— die auch jedweden freut, der zu Euren Fenſtern aufſieht, zu den Blumen am Fenſter. 8 Der Maimarkt-Dienstag als Haupttag des Maimarktes, hielt, was er verſprach. Sehr lebhaftt ging es am Morgen zu auf dem Pferde⸗ und Schlachtviehmarkt. Daß natürlich den prämiierten Tieren von den aus Nah und Fern zuſammengekommenen Bauern beſonderes Intereſſe entgegengebracht wurde, iſt ſelbſt⸗⸗ verſtändlich; aber auch dem Reitturnier wohnten zahlreiche Zuſchauer bei. Die vielen Gäſte aus Stadt und Land be⸗ grüßte Stadtrat Hofmann namens der Stadt Mannheim. Anſchließend ſprach Kreisbauernführer Treiber ⸗Plank⸗ ſtadt über die Bedeutung des Mannheimer Maimarktes und die Regelung der Viehwirtſchaft. In der Eignungsprüfung wurde Bartenſchlagers„Königsadler“ erſter Steger. Der zweite Preis fiel an Bender auf„Fidelio“. Das Jagd⸗ ſpringen der Klaſſe A brachte folgende Ergebniſſe: 1 Preis „Max“ der SsS⸗R 2/13, Reiter Karſt, 2. Flotos„Land⸗ mann“, Reiter Loemmer. Das Jagdſpringen der Klaſſe L ergab für Mayers„Erika“, Reiter Bartenſchlager, einen ehrenvollen erſten Preis. Der zweite Preis fiel an Linne⸗ bachs„Ingo“, Reiter Linnebach. Der Wanderpreis der 13. SS⸗Reiterſtandarde, beſtehend aus einer von der Stadt Mannheim geſtifteten Bowle, fiel in dieſem Jahre der Nachrichtenabteilung zu. Der Haupttag des Maimarkts am Dienstag brachte noch⸗ mals faſt 5000 Beſucher nach dem Gelände des Schlacht⸗ und Viehhofs. Damit ſchloſſen die Mannheimer Maimarkt⸗ lage mit einer Geſamtbeſucherzahl von rund 15 000 Per⸗ often. um. Im Stadtteil en mit einem Liefer⸗ ſen um. Der Perſonen⸗ ſo f daß er abgeſchleppt wer⸗ werden mußte, wähtend der Lie erkra twagen, der von der Be⸗ zuerwehr wieder aufgerichtet wurde, nur geringe Be⸗ zbigungen erlitt. Zwei Mitfahrer erlitten Verletzungen und ſteßten ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Kinder auf der F f Auf der Lortzingſtraße lief ein ſieben Jahre alter S er gegen einen Perſonen⸗ kraftwagen und ſtürzte. Er erlitt Hautabſchürfungen und eine Gehirnerſchütterung und wurde von dem Fahrer des Herſonenkraftwagens in das Städtiſche Krankenhaus gebracht. IJ Fuhrwerk von einem Straßenbahnzug umgeworfen. Auf der Kreuzung Schimper⸗ und Spelzenſtraße fuhr ein raßenbahnzug gegen ein Einſpännerfuhrwerk und warf dieſes um. Hierbei erlitt der Fuhrmann Kopfverletzungen und eine Gehirnerſchütterung. * — Frontſoldaten und Kriegsopfer. Die NSKOW teilt mit: In vielen Kreiſen der Frontſoldaten herrſcht vielfach immer noch die Meinung, daß nichtkriegsbeſchädigte Front⸗ ſoldaten nicht Mitglieder der Nationalſozialiſtiſchen Kriegs⸗ opferverſorgung werden können. Das iſt falſch. Jeder Front⸗ ſoldat kann Mitglied der RSO werden. Es wäre wün⸗ ſchenswert, daß gerade die Frontſoldaten, die das Glück ge⸗ habt haben, ohne körperliche Folgen den Wellkrieg zu über⸗ ſtehen, ſich ganz beſonders zu ihren verletzten und kranken Kameraden in kameradſchaftlicher Verbundenheit hingezogen fühlen und damit dazu beitragen, daß der geſunde Front⸗ kamerad für den Beſchädigten eintritt. Zurzeit findet eine Werbeaktion ſtatt. Während der Dauer der Werbeaktion(bis zum 15. Mai) iſt der Beitretende vom Beitrittsgeld befreit. — Beleidigung des Führers als Scheidungsgrund. Das Reichsgericht hat entſchieden: Beleidigung des Führers durch die Ehefrau kann Eheſcheidungsgrund bilden. — Pflichten des Hausmeisters. In einer Reichsgerichts⸗ entſcheidung wird feſtgeſtellt, daß ſich der Hauswirt bezw. ſein Hausmeiſter täglich nach dem Einſchalten der Treppen⸗ beleuchtung überzeugen müſſen, ob auch alle Lampen brennen. Eine ſolche Nachprüfung der Lampen gehöre zur ordnungs⸗ mäßigen Sorge für die dauernde Betriehsficherheit der Be⸗ leuchtung, und es ſei ein Verſtoß gegen die eigene Sorg⸗ faltspflicht, wenn der Hauseigentümer es unterlaſſen habe, dem Hausmeiſter eine entſprechende Anweiſung zu erteilen. Die Annahme eines für einen Anfall urfächlichen eigenen Verſchuldens des beklagten Hauseigentümers ſei darnach nicht zu beanſtanden. a agen 1 kraftwag bürde tark beſ Wetterbericht Die Wetterlage hat ſich wenig geändert. Anter der Wirkung des mitteleuropäiſchen Hochdrucks iſt für Mittwoch und Donnerstag Fortſetzung des vorwiegend heiteren, jedoch zu vereinzelten Gewitterſtßrungen geneigtes Wetters zu er⸗ warten. 5 Gedenktage a„ „„ 9. Mai 7 1688 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürſt, in Potsdam geſtoroen. a 2 8 1805 Friedrich von Schiller in Weimar geſtorben N 1907 Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach in Weimar geboren. 2 f 3 ö Sonnenaufgang 4.16 Seonnenuntergang 19.38 Mondaufgang 9.46 85 Monduntergang 0.57 Laus gewinnt die„Badenia“ Auch der zweite Mannheimer Renntag ein guter Erfolg. I Mannheim. Das dreitägige Mannheimer Mai⸗Mee⸗ ting erreichte am Maimarkt⸗Dienstag mit' der Entſcheidung der„Badenia“, einem der wertvollſten Jagdrennen für Amateurreiter, das nun ſchon zum 52. Male ausgetragen wurde, ſeinen Höhepunkt. Das Wetter war ja diesmal nicht ſo ſommerlich wie am Eröffnungstag und zwiſchendurch Ling auch ein ſtarker Gewitterregen nieder, aber trotzdem war der Beſuch ausgezeichnet und da auch die ſportliche Ausbeute ſehr gut war, konnte der Badiſche Rennverein über einen weiteren wohlgelungenen Renntag quittieren. Jum Hauptereignis, der„Badenia“(Amateur⸗Jagdrennen, 7000 Mark, 4200 Meter) wurden ſechs Pferde geſattelt, von denen Wiſa Fonſpertuis aus dem Schweizer Stall Muſy das meiſte Vertrauen der großen Wettgemeinde beſaß. Lange ſah es auch nach einem Sieg des Wallachs, der zuſammen mit Ju in Führung lag, aus, aber in der Diagonalen ſchob ſich der von E. Prieger taktiſch klug gerittene und geſchonte Laus an die Spitze, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Das einleitende Schlageter⸗Hürdenrennen war wieder den Angehörigen der nationalen Verbände vorbehalten. Morgenröte gewann nach ſchärfſtem Endkampf um einen Kopf gegen Grasfroſch, der im anſchließenden Rheinau⸗ Rennen noch einmal geſattelt wurde und hinter Edina und Berna, die am Start viele Längen verloren hatte, noch den dritten Platz belegte. Eine eiwas verpfuſchte Angelegenheit war das Rieſe⸗Gedächtnis⸗Jagdrennen, ebenfalls ein Ama⸗ teurreiten(3400 Meter), das im ſtrömenden Regen geritten wurde. Pferde und Reiter hatten wenig Sicht und ſo gab es Stürze und Ausfälle am laufenden Band. Robinſons Ueberraſchungsſieg wurde mit der Höchſtquote des Tages (18.10) honoriert. Das Lindenhof⸗Rennen war eine ſichere Sache für Bekas, der im Kanter gewann.— Heidekönigs Erfolg im Maimarkt⸗Preis vor dem vielgewetteten Onkel Karl kam für viele etwas überraſchend, ebenſo der Sieg Aſtas im anſchließenden Graf Holck⸗Jagdrennen. Leutnant Kaupert lag in dieſem Rennen mit Lauderis viele Längen in Front, ließ dann aber eine Flagge aus und mußte zu⸗ rückreiten, um das vierte Geld zu retten. Die Ergebniſſe: Schlageter⸗Hürden rennen, 500 Mark, 2200 Meter.— 1. Morgenröte(L. Schlatter), 2. Grasfroſch, 3. Minos, 4. Struga, ferner liefen: Attis(wurde erſchoſſen!), Kaukaſus(gef.), Roxa, Salta, Lore X. Jaſſy, Saros, Gan⸗ gani. Tot.: 25, 12, 12, 16, 19:10. Rheinau⸗ Rennen, 800 Mark, 1450 Meter.— 1. Edinga(E. Mäßig), 2. Berna, 3. Grasfroſch, 4. Fatra, fer⸗ ner liefen: Silberfee, Peladoros, Heida, Landesfreund, Dobler, Marſchall. Tot.: 28, 14, 16, 34, 31:10. Rieſe⸗Gedächtnis⸗Jagdrennen, 1850 Mark, 3400 Meter.— 1. Robinſon(E. Prieger), 2. Adalbert, 3. N ferner liefen: Raugräfin, Poutlly, Edelweiß, iebgard, Skapaflow, Friſchling. Tot.: 78, 22, 35, 17.10. Lindenhof⸗ Rennen, 1650 Mark, 1200 Meter.— 1. Bekas(A. Seiffert), 2. Stobno, 3. Siegfried, ferner lief: Aigan. Tot.: 12, 10, 10:10. „Badenia“, 7000 Mark, 4200 Meter.— 1. Laus (E. Prieger), 2. Creolin, 3. Wiſa Fonſpertius, ferner liefen: Moira, Fu, Eiſack. Tot.: 35, 15, 21:10. Maimarkt⸗ Preis, 2300 Mark, 2000 Meter.— 1. Heidekönig(A. Lommatzſch), 2. Onkel Karl, 3. Glanz, fer⸗ ner liefen: Charamnte, Tortoiſe Shell, Suntime, Gravina, Bajadere. Tot.: 36, 14, 12, 15:10. Graf⸗Holck⸗Jagdrennen, 1850 Mark, 3000 Meter.— 1. Aſta(Leutnant von Both), 2. Lycomedes, 3. Musketier, ferner lief: Lauderis. Tot.: 22, 12, 12:10. ———— Braune Meſſe— Deutſche Woche in Pforzheim Eine Schau deutſcher Qualitätsarbeit. (), Pforzheim. Die„Zweite Braune Meſſe— Deutſche Woche“ iſt eröffnet. Oberregierungsrat Dr. Brietſch vom Badiſchen Wirtſchafts⸗ und Finanzminiſterium über⸗ brachte die Grüße und Glückwünſche des Schirmherrn der Ausſtellung, des leider am Erſcheinen verhinderten Mini⸗ ſterpräſidenten Köhler. Kreisleiter H. Ilg wies in ſeiner Rede insbeſondere auf die hohe Bedeutung der Ausſtellung 97 0 für die Goldſtadt Pforzheim und auf deren in aller elt anerkannte gute Qualitätsarbeit hin. Er ſchloß mit den Worten:„Der Grundgedanke unſerer Braunen Meſſe in Pforzheim iſt, neben der abſatzfördernden Wirkung, Ver⸗ braucher und Herſteller einander näherzubringen, auf der Grundlage eines Vertrauens, das der nationalſozialiſtiſche Staat braucht, um die Wirtſchaftsnot und Arbeitsloſigkeit u beſeitigen, und in dieſem Sinne eröffne ich hiermit die Bweſte Große Braune Meſſe— Deutſche Woche in Pforz⸗ heim.“ Es erfolgte dann eine Beſichtigung der Ausſtellung, die von den hohen Qualitätsleiſtungen von Induſtrie, Hand⸗ werk und Handel beſtes Zeugnis gibt. Lebhaftem Intereſſe begegnete auch die vom Reichsausſchuß für Volksgeſundheit beim Reichsinnenminiſterium zuſammengeſtellte Sonder⸗ ſchau„Erbgeſund— erbkrank“. C DT e Nannheimer Theater ſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 8. Mai: Miete E 22, Sondermiete E 11. für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 261 bis 263: Zum letzten Male: Die Räuber von Schiller. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Donnerstag, 9. Mai: Miete D 23, Sondermiete D 12, : für die NS. Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 554 bis 557, 564 bis 567: In neuer Einſtudierung: Luiſe ö llerin von Schiller. Anfang 20, Ende etwa 22.45 1 5 Jreitag, 10. Mai: Miete 5 22, Sondermiete F 12, für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 544 bis 547: Don Carlos von Schiller. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Samstag, 11. Mai: Miete H 21, Sondermiete 5 Einmaliges Gaſtſpiel Kammerſängerin Anny Kone tzni. Staatsoper Berlin: Vriſtan und Iſolbe bon 905 Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). nfang 19, Ende gegen 23.30 Uhr. Sonntag, 12. Mai: Miete B 22, für die NS⸗Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abt. 348 bis 350: Zum erſten Male: Gärtnerin aus Liebe. Oper von Mozart.(Ein⸗ tauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Spielplan der Reichsfeſtſpiele Heidelberg i Heidelberg, 7. Mai. Bereits um die Jahreswende hatte Reichsminiſter Dr. Goebbels verfügt, daß auch die Reichsfeſtſpiele 1935 wiederum in Heidelberg ſtattfinden. Jetzt wurde nun der genaue Spielplan für die fünf Feſtwochen deutſcher Schauſpielkunſt in Heidelberg feſtgelegt. Die Spiele beginnen am Sonntag, den 14. Juli, mit Kleiſts Ritterſchauſpiel„Kätchen von Heilbronn“, das mit der Romantik der Burgen und Wälder und der Pracht feſtlicher Maſſenaufzüge im Heidelberger Schloßhof zu einzig⸗ artiger Wirkung gelangen dürfte. Die Titelrolle wird von der jungen Künſtlerin Angela Salloker verkörpert, die gerade augenblicklich als das Mädchen Johanna weileſten Volkskreiſen bekannt iſt. Die Spielleitung hat Richard Wei⸗ chert, der Leiter des Theaters des Volkes Berlin, über⸗ nommen. Das„Kätchen“ wird am 14., 21., 26., 28. Juli und 1., 7., 9., 12., 15 und 18. Auguſt geſpielt. Als zweites Werk folgt am 16. Juli Shakeſpeares Ko⸗ mödie„Was ihr wollt“. Dieſe wundervolle Renaiſſanceträu⸗ merei, köſtlich durchwirkt mit derb⸗komiſchen Szenen, wird inmitten des Zaubers der edlen Bauten und lieblichen Winkel des Heidelberger Schloſſes märchenhaften Reiz ge⸗ winnen. Die drei Frauenrollen werden von Gefion Helmke⸗ München, Angela Salloker und Gerda Torno geſpielt, während Heinrich George den trinkfeſten Junker Tobias Rülp darſtellt. Spieltage ſind 16., 18., 31. Juli und 4., 6., 14. und 17. Auguſt. g Im Königsſaal des Heidelberger Schloſſes findet Leſ⸗ ſings klaſſiſches deutſches Luſtſpiel„Minna von Barnhelm“ einen ſtilvollen und bezaubernden Rahmen. Der Einheit, die gotiſche Architektur und moderne Raumgeſtaltung hier ein⸗ gegangen ſind, fügt ſich das Luſtſpiel heiteren Rokokos und preußiſchen Ernſtes aufs trefflichſte ein. Die Minna wird von Frau Käthe Dor ſch, die luſtige Zofe Franziska von Angela Salloker geſpielt; die Spielleitung der„Minna“ wie von „Was ihr wollt“, hat Albert Florath⸗ Berlin.„Minna von Barnhelm“ wird am 17., 19., 23., 27., 29. Juli und am 3. Auguſt gegeben. Goethes deutſches Schauſpiel„Götz von Berlichingen“ erſtand im Heidelberger Schloßhof vor der Vielfalt trotziger Ritterburgen und vornehmer Paläſte ſchon im Vorfahre zu einem packenden Geſchehen von ſtimmungsvollen Einzelbil⸗ dern bis zu mitreißenden Kampfſzenen. Heinrich George hat auch diesmal wieder Spielleitung und Titelrolle über⸗ nommen. Der„Götz“ kommt am 25., 30. Juli und 2., 5., 8., 11., 13. und 16. Auguſt heraus. Für den neuen Thingplatz auf dem Heiligen Berg, der uralten Kultſtätte, ſchrieb Kurt Heynicke das Thing⸗ ſpiel„Der Weg ins Reich“, das unter der Leitung von Lothar Müthel vom Berliner Staatstheater am 20., 27. Juli und ., 10. und 17. Auguſt aufgeführt wird. Die Thingſtätte, von Kameraden der Arbeit gebaut, wird an dieſen Abenden viele Tauſende deutſcher Volksgenoſſen auf freier Bergeshöhe um ihre Führer und Dichter verſammeln. Wiederſehensfeier der alten Garde. Blick auf den Königsplatz in Berlin während des Feld⸗ gottesdienſtes, an dem rund 20 000 Angehörige der alten ruhmreichen Garde⸗Regimenter aus allen Teilen des Reiches teilnahmen. Die Wiederſehensfeier fand anläßlich der vor 75 Jahren erfolgten Gründung der Garde⸗Regimenter ſtatt. Alpengarten überm Würmtal Ein Naturparadies am Schwarzwaldrande. In unmittelbarer Umgebung der Stadt Pforzheim am Rande des Nordoſtſchwarzwaldes, beſteht ſeit dem Jahre 1927 ein Alpengarten, ein Naturparadies. Der erſte Jer. ſuch, alpine Pflanzen auf dem ſteinigen und trockenen Bo⸗ den oberhalb des Würmtales anzuſiedeln, wurde auf einer Fläche von vier Quadratmetern gemacht. Heute umfaßt der Alpengarten 40 Ar. Von ſeiner Stelle aus genießt man einen prachtvollen Ausblick, und es herrſcht kein Zweifel daß man an der„Pforte des Schwarzwaldes“ weilt ſchon in die eigentliche Schwarzwaldnatur eingedrungen iſt. Hier am Schwarzwaldrande wachſen und blühen 100 000 Alpenpflanzen in 3000 verſchiedenen Pflanzenſor⸗ ten. Narziſſen, Primeln, Enziane und Tulpen ſchaffen ge⸗ genwärtig phantaſtiſche Farbenbilder. Den Alpenfrühling der farbentrunken von einem Blütenflor in den anderen verfällt, erlebt der Beſchauer dieſer großzügigen Anlage. Man findet hier nicht nur Gewächſe aus den Alpen, auch aus allen Gegenden der Welt bringen Forſcher, Botg⸗ niker, Reiſende und ſonſtige Liebhaber immer wieder Neu. heiten, mit denen Verſuche gemacht werden, um unſere Pflanzenwelt zu bereichern. Pforzheim kann heute mit Stolz vor der Fachwelt wie vor jedermann, der eine Na⸗ turſehenswürdigkeit zu ſchätzen weiß, behaupten, daß ez eine einzigartige Kulturſtätte für die alpine Pflanzenwelt beſitzt, in der Tauſende und Abertauſende ſolcher Gewächse gedeihen. Von den ſeither kultivierten 5000 Sorten haben ſich 3000 als bodenſtändig erwieſen und ſind es wert, wei⸗ ter gepflegt zu werden. Auf einem Rundgang durch den Alpengarten fällt zu. nächſt ein Quartier„Alpine Pflanzen und Grä⸗ ſerneuheiten“ auf. 200 verſchiedene Arten, die ſeit⸗ her bei uns nicht vertreten waren, trifft man hier an. Ein zweites Quartier mit Verſuchsbeeten beherbergt gärtne⸗ riſche Neuzüchtungen von winterharten, im Sommer bli⸗ henden Stauden. Es ſind neue Namensſorten, die in Ka⸗ talogen als Neuheiten empfohlen werden und als hohe Stauden unſere Gärten verſchönern ſollen. Auf dem letzten Verſuchsbeet ſind die Ritterſporn⸗Neuheiten untergebracht Nun erſt beginnt der eigentliche Alpengarten. Ein in tauſenderlei Spielarten durchwirkter Teppich. Be ſiedelt mit allem Pflanzenwuchs, der irgendwie in das Ge⸗ biet der alpinen Welt gehört. Teils einzeln, teils in gan⸗ zen Polſtern erwecken die Pflanzengemeinſchaften durch ihre Vielſeitigkeit und Vielgeſtaltigkeit den Eindruck, als ſei hier nichts Künſtliches geſchaffen, als gehöre alles hier⸗ her, wo es ſo prächtig gedeiht. Zurzeit herrſcht das be⸗ rauſchende Bild des Alpenflors, der in ununterbrochener Reihenfolge einem dauernden Wechſel unterworfen iſt. Man kann ſagen, daß ſich alle vierzehn Tage das Bild än⸗ dert. Die Blütezeit beginnt im April und endet im Oktober. Man braucht etwas Zeit und Geduld bei einem Beſuch des Alpengartens, denn nicht wie im Park oder in einer größeren Anlage ſind auf weiten Flächen oder in großen Gruppen die Sehenswürdigkeiten ausgeſtellt, nein — hier iſt alles zuſammengedrängt auf einen verhältnis mäßig kleinen Raum. Manchmal ſitzen auf einem einzigen Quadratmeter zehn bis zwanzig verſchiedene Pflanzenarten beieinander, Vieles in Miniaturform, was man ſonſt im Garten nur im Großen gewöhnt iſt. Da ſtehen z. B. ſapaniſche Alpen⸗ roſen, dazwiſchen verloren einige blaue Sceilla, wieder halb überwuchert von Sternmoos, und von der Seite her drängt ein Wulſt von Quendel vor. 5 Vom Hauptbahnhof Pforzheim aus erreicht man den Alpengarten mit Poſtkraftwagen in 15 Minuten Fahrzeit Zu Fuß gelangt man in dreiviertel Stunden auf Spazier⸗ wegen durchs wildromantiſche Würmtal ans Ziel. Handel und Wirtſchaſt Mannheimer Großviehmarkt vom 7. Mai(Maimarkt). Zufuhr: 157 Ochſen, 153 Bullen, 279 Kühe, 276 Färſen, 1022 Kälber, 39 Schafe, 1931 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 42, 50 33 bis 41; Bullen a) 42, b) 38 bis 41, c) 35 bis 37; Kühe a) 38 bis 42, 31 bis 37, 26 bis 30, 19 bis 25; Färſen aß 42 38 bis 41; Doppelender Kälber(Sonderklaſſe) 75 bis 95, andere Kälber a) 60 bis 66, b) 53 bis 59, c) 42 bis 51 d) 32 bis 41; Schweine al)—, a2) 48 bis 52, b) 47 bis 5, c) 46 bis 50, d) 44 bis 48, Sauen g1)—, g2) 40 bis 44. 1 Mannheimer Pferdemarkt vom 7. Mai. Zufuhr. 150 Wagenpferde, 260 Arbeitspferde, 85 Schlachtpferde. 1 Wagenpferde 1000 bis 1600, Arbeitspferde 600 bis 1800, Schlachtpferde 60 bis 200 Mark je Stück. e Stuttgarter Getreidegroßmarkt vom 7. Mal. Prei: Roggen 17.40, Futtergerſte 16.40 bezw. 16.70) Hafer 1640 bezw. 16.90; Weizenmehl 27.70 bezw. 28.05; Roggenmehl Type 815 24.20; Weizennachmehl 17.75; Weizenfuttermehl 18.255 Weizenkleie 10.45 bezw. 10.60; Weizenvollkleie 10.95; Roggenvollkleie 10 44: alle andere Preiſe unverändert. „ ja Liedertafel. Heute abend halb 9 Uhr Probe. Dampfdreſch⸗Geſellſchaft Mhm.⸗Seckenheim. Wir laden hiermit unſere Aktionäre zu der morgen abend 8.30 uhr im„Löwen“ ſtattfindenden Seneral versammlung ein. Der Vorſtand. Hoch- und Bad- erde auf Ehestandsdarlehen. Gasherde in kl Ratenzahlung über das Gaswerk. Georg Röser. Zu verkaufen: 1 gut erh Federrolle, 1 RNüben⸗ mühle, 1 Häckſelmaſchine,! neuer Ae cnnter bo, 1 Frutter⸗Kaften, 1 gut erhaltenes Pferdegeſchltt, Unsere delikaten 0 wollene, 1 leinene und! waſſer⸗ 2 ichte Pferdedecke. Münsterkäse, vollfett 45 0%, ½ Pfd. 23 Pfg. Butterkäse, vollfett V0 nen 1 0 50%, ½ Pfd. 28 Pfg. Schweizerkäse, Allg. 45%, ½ Pfd. 28 Pfg. Stangenkäse, Allg. 20%., ½ Pfd. 12 Pfg. Delikateß-Käse, Camembert, Brie. Käse Deutsche Markenbutter / Ptd. 38 Pfg. O. Rab. Frisch-Eier Gütegruppe J 10 Stück 95, 90, 85 Pfg. o Rab. Salat-Oele ½ Liter 64, 59 Pfg. 3% Rabatt eingetroffen. Johann& Würthwein. uefert Neckarbote-Drucberel