am ahre Ver⸗ Bo⸗ einer t der man eifel, t, ja ngen ühen nſor⸗ age ling, eren lage. auch zota⸗ Neu⸗ nſere mit Na⸗ b s» welt aben wei⸗ ächſe , seit; Ein rtne⸗ blü⸗ Ka⸗ hohe etzten racht, ten. Be⸗ ö Ge⸗ gan⸗ durch „als hier⸗ 5 be⸗ ener ist än- t im inem oder r in nein tnis⸗ neter nder, nur lpen⸗ jeder her den zeit, zier⸗ 2. Ble zu Mr. 106 Der Ginn des Muttertages Frau und Volk.— Der Reichsmütterdienſt. Berlin, 8. Mai. Vor Vertretern der deutſchen Preſſe ſprach am Diens⸗ tag mittag die Reichsfrauenführerin, Frau Scholtz⸗Klink, über den bevorſtehenden Muttertag und die große Düſſeldorfer Ausſtellung. Die Rednerin gab einen Ueberblick über die geſamten Gedanken, die die Frauenarbeit bewegen. Sie wies dabei u. a. den Vorwurf zurück, daß die geſamte Arbeit der früheren Frauen⸗ bewegung in Bauſch und Bogen verdammt werde. Was wirklich aus der Sorge um die deukſche Frau ge⸗ boren ſei, könne auch jetzt ſeine volle Kraft in den Dienſt des Aufbauwerkes ſtellen. Man müſſe aber fordern, daß man ſich in dieſes große Aufpauwerk einreihe und nicht mit althergebrachten Rechten und Sonderforderungen komme. Der Staat habe die Mutter als weſentliche Erhalterin von Staat und Volk unter ſeinen beſonderen Schutz genommen. Die Rednerin ſprach dann ausführlich über die Richt⸗ linien für den Reichsmütterdienſt. Es beſtehe eine große Lücke in der Betreuung der deutſchen Frauen und Mädchen, da man ſie früher leider nicht als Mütter der Nation zu der letzten Verantwortung vor dem Volk erzogen habe. Dieſer Mangel müſſe heute noch bitter bezahlt wer⸗ den. Darum ſei der Reichsmütterdienſt ins Leben gerufen worden, um aus der Lebensſphäre der einzelnen Frau her⸗ aus ihr die großen Forderungen des Staates klarzuma⸗ chen. Seit dem letzten Muttertag ſeien 100000 Frauen durch die ſtaatspolitiſchen Maßnahmen der Müt⸗ terſchulung erfaßt und geſchult worden. Es ſei erreicht worden, daß die Mütterſchulung nur noch durchgeführt werde von der NS⸗Frauenſchaft, dem Deutſchen Frauen⸗ werk, und daß die ſtaatlichen Mittel nur noch dieſen zur Verfügung geſtellt würden. Die religiöſe Frage ſel aus der Mütterſchulung herausgenommen und den zuſtän⸗ digen Organen, der Kirche, zur Beantwortung überwieſen worden. Der diesjährige Muttertag werde zeigen, was aus Wille und Tat geworden ſei. Die Düſſeldorfer Ausſtellung„Frau und Volk“ werde eine plaſtiſche Darſtellung deſſen ſein, was bereits zur Tat werden konnte. Sie wolle beweiſen, wie ſich die deutſche Frau in das Aufbauwerk des Führers eingliedere. Die Aus⸗ ſtellung ſolle gewiſſermaßen ein Rechenſchaftsbericht der NS⸗ Frauenſchaft und des Deuſſchen Frauenwerks über ein Jahr der Arbeit ſein. Sie ſolle aber auch dem Deutſchen Mukkertag gewiſſer⸗ maßen den nationalſozialiſtiſchen Sinn geben. Vielleicht ſei der Mukterkag früher eine mehr oder weniger ſenkimentale Geſte, vielleicht auch eine gute Geſchäftsangelegenheit ge⸗ worden. Aus dieſem Niveau ſei der Muttertag jetzt heraus gehoben worden. Er habe ſeine Berechtigung und ſeinen Sinn nur dann, wenn es gelinge, an dieſem Tage über die Ehrung der einzelnen Mutter hinweg die Geſinnung eines ganzen Volkes zu einer urkümlichen Mukterkraft überhaupt herauszuſtellen und zum Bewußtſein zu bringen, daß wir nur eine Mutter haben— Deutſchland—, deren geireue ſter Sohn unſer Führer Adolf Hitler iſt. Sedenkt ihrer zum Muttertag und gebt eine Spende am 10. und 11. Mai. Kauft die Plakette des Reichsmütterdienſtes im Deutſchen Frauenwerk aus den Notſtandsgebieten der Vayriſchen Oſtmark und Thür engen. e Die Fortbildung der Beamten Semeſterbeginn an den Berwaltungs⸗Akademien. Der Staatsſekretär und Chef der Reichskanzlei, Dr. ammers, weiſt in einer längeren Verlautbarung in ſeiner Eigenschaft als Führer des Reichsverbandes deulſcher Ver⸗ waltungsakademien darauf hin, daß in dieſen Tagen an den 26 deutſchen Verwaltungs⸗Akademien und ihren 28 Zweigſtellen das Sommer⸗Semeſter beginnt. Es muß damit gerechnet werden, duß die deukſche Be. amkenſchaft ſich in fleigendem Maße enkſchließen wird, den ordentlichen Lehrgang einer Verwaltungsakademie zu be⸗ ſuchen. Auf allen für den Beamten wichligen Wiſſensgebie⸗ ten hat ſich heute ein grundlegender Wandel vollzogen. Was der Beamke in ſeiner Ausbildung gelernt hat, iſt heute nur noch ſehr beſchränkt gültig. Weite Rechtsgebiete ſind voll⸗ kommen neu geordnek. Wichtige Geſetze, wie die erbbiologi ſche Geſetzgebung und das neue Bauernrecht, haben ganz neue Fachgebiete entſtehen laſſen. Mittelſtandskredite Die umfaſſenden Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung dienen bekanntlich nicht zuletzt dem Ziel, den Mittelſtand in Stadt und Land zu heben und ſeine Stellung im deutſchen Wirtſchaftsleben zu feſtigen. Daß dies neben der erfolgreichen Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit bis jetzt ſchon zu einem guten Stück verwirklicht werden konnte, geht U. d. daraus hervor, daß die Sparinſtitute, die mit dem Mittelſtand beſonders eng arbeiten, gerade ſeit dem Einſetzen der Arbeitsbeſchaffungsaktionen einen ſtändigen erheblichen Zuwachs an Spareinlagen verzeichnen konnten. Von beſonderer Bedeutung hierbei iſt naturgemäß eine ausreichende Kreditverſorgung des Mittelſtandes. Aufſchluß⸗ reich iſt der Anteil der einzelnen Gruppen des Kreditweſens an dieſer wichtigen Aufgabe. Es iſt ſelbſtverſtändlich falſch, wenn man, wie es hier und da geſchehen iſt, lediglich eine Kreditform, alſo z. B. den kurzfriſtigen Kredit, der ein⸗ zelnen Gruppen von Kreditinſtituten herausgreift. Die Be⸗ deutung der einzelnen Inſtitute, d. h. der Banken, Spar⸗ kaſſen und Genoſſenſchaften für den Mittelſtand wird viel⸗ mehr erſt zutreffend gekennzeichnet, wenn man ſämtliche von ihnen gewährten Mittelſtandskredite, alſo einſchließlich des langfriſtigen Kredits, berückſichtigt. In dieſer Hinſicht ſind einige Ziffern ſehr aufſchlußreich, die für das Gebiet der öffentlichen Sparkaſſen auf Grund einer neuen Erhebung be⸗ kannt werden. Es ergibt ſich hieraus, daß die Sparkaſſen Ende 1933 dem Mittelſtand an kurzfriſtigen Krediten rund 1230000 Stück mit einem Betrag von 2014.5 Millionen Mark zur Verfügung geſtellt hatten. Hierzu kommen die von den Sparkaſſen überall der örtlichen Wirtſchaft gewährten Hypotheken. Die Zahl der Hypothekendarlehen der deutſchen Sparkaſſen beträgk— ebenfalls für Ende 1933— 1152 000 mit einem Betrage von 5763.9 Millionen Mark. Die Ge⸗ ſamtleiſtungen der Sparkaſſen auf dem Gebiete des Mittel- ſtandskredits belaufen ſich demnach für Ende 1933 auf weil über 5 Milliarden Mark. Dies iſt auch bei der Würdigung von Ziffern zu berüchichtigen, die vor einiger Zeit das Inſtitut für Konjunkturforſchung der Oeffentlichkeit mitteilte und worin feſtgeſtellt wurde, daß von den geſamten kurz⸗ friſtigen Ausleihungen auf mittelſtändiſche Kreditnehmer bei den Sparkaſſen rund 70 v. H., bei den Kreditgenoſſenſchaften über 80 v. H. und bei den Privatbanken 13.3 v. H. entfielen. Die Ziffer für die Sparkaſſen erhöht ſich für die kurzfriſtigen Kredite auf 75 v. H., wozu, wie geſagt, ihre Leiſtungen auf dem Gebiete des Hypothekarkredits kommen. Die Hausfrau in der Erzeugungsſchlacht Der Bauer ſoll und muß bei vielen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen den Ertrag ſeiner Kulturen erhöhen und von ein⸗ zelnen auch die Anbaufläche vergrößern, um das ihm vom Führer geſtellte Ziel der Nahrungsmittelfreiheit recht bald zu erreichen. Es gibt ſo manche Kulturmaßnahmen, wie: Verwen⸗ dung anerkannten Saatguts, Bodenbearbeitung, Düngung, Pflege, Schädlingsbekämpfung u. dgl mehr, die geeignet ſind, die Ernte mengen⸗ und auch gütenmäßig günſtig zu beein⸗ fluſſen. Neben dem natürlichen Verderb— der beſonders groß bei den leicht verderblichen Erzeugniſſen des Obſt⸗ und Gemüſebaues iſt, verurſachen auch Krankheiten und Schädlinge während der Kultur mitunter ſtarke Schäden oder ſetzen die Ernte wert⸗ und gütemäßig entſprechend herab. Viel zu wenig iſt bekannt, daß alljährlich für etwa 1,5 Milliarden landwirtſchaftliche Erzeugniſſe durch Krank⸗ heiten und Schädlinge vernichtet werden; das ſind etwa 20 Prozent bei einer Geſamternte im Werte von 6,5 Milliarden Reichsmark. Es lohnt ſich alſo hier den Hebel anzuſetzen, und ſeitens des Reichsnährſtandes werden auch Bauer und Obſt⸗ und Gemüſebauer ſeit Wochen zu energi⸗ ſchem Kampfe gegen Krankheiten und Schädlinge ihrer Kul⸗ turen aufgerufen. Neben dieſen Schädlingen, deren zu er⸗ wehren ſich der Anbauer ſelbſt bemühen wird, hat er auch— inſonderheit bei dem leicht verderblichen Obſt und Gemüſe— gegen den natürlichen Verderb anzugehen. Hier kann ſich nun die deutſche Hausfrau wirkungsvoll in die Er⸗ zeugungsſchlacht einſchalten, indem ſie durch Verbrauch— ge⸗ gebenenfalls geſteigetten— Obſt und Gemüſe vor dem natür⸗ lichen Verderb bewahrt. Die deutſche Hausfrau ſollte darum weſentlich mehr als bisher ſtets deutſche Erzeugniſſe beim Ein⸗ kauf bevorzugen, ſelbſt dann, wenn ſie einmal auf Grund höherer Geſtehungskoſten ein wenig teurer ſein ſollten. Sie ſollte fernerhin ebenfalls mehr als bisher in Zukunft ſich Zurückhaltung auferlegen bezüglich des Einkaufs ſogenannter „primeurs“(gleich Erſtlingsfrüchte) ausländiſcher Herkunft und warten bis deutſcher Boden, deutſches Mitwoch, 8. Mai 1935 Klima und deutſcher Bauernfleiß das Erzeugnis herzugeben vermag. Darüber hinaus ſollte ſie gegebenenfalls auch ein⸗ mal bei Mangel des eigentlich von ihr gewünſchten Erzeug⸗ niſſes zu einem anderen, das reichlich oder gar in Ueber⸗ fluß vorhanden iſt, greifen. Zu Zeiten der Haupternte der Schütte— veranlaßt oft durch abnorme Witterungsverhält⸗ niſſe— ſollte ſie vor allem zum Einwecken, zur Saft⸗ und Süßmoſtherſtellung, zur Marmelade⸗ und Geleebereitung, durch Einkauf größerer Mengen das ihrige dazu beitragen, um den natürlichen Verluſt hintanzuhalten. Wenn im vorgenannten Sinn Bauer und ſtädtiſche Hausfrau mehr als bisher Hand in Hand arbeiten, dann kann die bereits begonnene Arbeitsſchlacht zum Wohle Deutſchlands nur ſiegreich ausfallen. Schädlingsbekämpfung vor 300 Jahren Von Profeſſor Dr. Werner Schmidt, Eberswalde. Daß ſich unſere Hausväter ſchon vor 300 Jahren ein⸗ dringlich mit der Schädlingsbekämpfung befaßten, beweiſt ein mir vorliegendes Werk. Es iſt das berühmte Hausväter⸗ buch des Johannes Colerus in ſeiner ſpäteren Auflage von 1680 in Verlägung Johann Martin Schönwetters aus Frank⸗ furt am Mayn. Da wird von einem vornehmen Doctor Medicinae be⸗ richtet, der gegen Zahnſchmerzen ſcharfe Säuren bei ſich ſelbſt ausprobiert habe und dem davon die Kinnbacken wegge⸗ freſſen wären, ſo daß der arme Mann mit Schmerzen ſterben mußte. Die Kosmetik ſcheint bereits in hoher Blüte geſtan⸗ den zu haben. Nicht allein, daß Rezepte angegeben wurden, wie man unerwünſchte Haare entfernt, ſondern auch z. B. Prüfmethoden,„wie man geſchminckte und gefärbte Weiber erkennen ſoll.“ „die rohte Farbe der Weiber— wann ſie nicht natür⸗ lich— ſondern nur angeſtrichen— kan gemerckt werden— durch den Kümmel oder Knobloch— wann man ihnen die zu eſſen reichet— wann da die rohte Farbe natürlich iſt— ſo wird ſie bleiben— iſt ſie aber mit Queckſilber, Bleyweiß oder rohter Salben angeſtrichen— ſo wird ſie von Stund an bleich werden.“ „Wann eine Jungfrau ſehr bleych iſt— ſo lege Cha⸗ maedryn Pannonicam dürr ins Trinken— und laß ſie davon trincken— ſo kriegt ſie eine ſchöne Farbe. Oder gibt ihr ein Man— das iſt das beſte Recept.“ Das Ungeziefer im Hauſe und im Garten wurde verjagt, ausgeräuchert, vergiftet. Denn es ſei„ein bös häßlich Ding“, wenn z. B. Mäuſe im Schlaf„über das Angeſicht— über die Arme— oder unter dem Bette auff dem Bauch herauff⸗ laufen.— Wantzen ſeien böſe Gäſte in den Betten. Auf Obſtbäume müſſe man fleißige Achtung geben— ob ihnen etwa ein Unglück widerführe— daß ſie von Haſen zer⸗ biſſen— zerbrochen— mit Raupen— Omeiſſen— Spinnen — oder andern böſen Würmern— mit Meelthau und andern Sachen beleidiget worden— daß man ihnen bald zu Hülff komme.“ „Vor alle Dingen laß im Frühling die Raupenneſter fein rein von allen Bäumen ableſen.“ In der„Holtzung“ wird auf die Schädigungen des Jungwuchſes durch Weidevieh hingewieſen. Auch macht ſich Colerus darüber Gedanken, wie ſich die Wälder bisweilen von ſelber entzünden und wegbrennen könnten, indem die Zweige an den Bäumen aneinander rühren und ſich reiben(). Im übrigen intereſſierte damals der Wald mehr hinſichtlich der Jagd, der Nutzung an Holz für die verſchiedenſten Zwecke und der Nachzucht jungen Holzes an Stelle des genutzten, wenig wußte man über den Forſtſchutz. Rezepte werden angegeben, die Aecker vor allerley An⸗ gelegenheiten zu bewahren. „Wänn man eine Kröte in einem neuen Topff mitten in der Saat begrabe— ſo ſchadet der Saat kein Ungewitter — aber dafor— wie man vor alles Unglück aller Gewächs auf der Erden— iſt nichts beſſers— dann ein an⸗ dächtiges Chriſtliches Gebet— das vermag bey unſerm frommen— gnädigen und barmhertzigen Gott im Himmel ſehr viel.“ „So muß auch ein jeder Ackermann ein Granarium oder Schütſölder— Korn⸗ oder Rockenboden— wie mans auff allerley Weiſe zu nennen pfleget— haben— darauff er ſein Getreydig ſchüttet— und darauff recht und wol be⸗ wahret— vor den Sperlingen— Dauben— Hünern Mäuſen— Ratten— Kornwürmern— Dieben— ja vor ſeinem eigenen Geſinde— daß es ihm nicht geſtohlen— oder ſonſten über verſchwendet und weggebracht werde.“ f. ĩ ⁊ ͤddddddddbdwddGdßwꝓGdGßdãbGṍ/ẽ dd d RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenſpruch; 6 Gymnaſtik 1; 6.30 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik II; 8.45 Sende⸗ pauſe; 10.45 Nachrichten; 11 Funkwerbungskonzert; 11.30 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 17 Nachmittagskon⸗ zert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 9. Mai: 8.30 Frauenfunk; 10.15 Volks⸗ liedſingen; 14 Sendepauſe; 16.30 Frauenſtunde; 18.30 Spa⸗ niſch; 18.45 Kurzgeſpräch; 19 Ein Blütentraum, Unter⸗ haltungs⸗ und Tanzmuſik, Einlage: Heitere Moralpauke; 20.15 Stunde der Nation; 21 Der Menſchheit große Gegen⸗ ſtände, ein Querſchnitt durch das dramatiſche Werk Friedrich Schillers; 22.30 Hauskonzert; 23 Zeitgenöſſiſche Muſik; 0.30 Kleine virtuoſe Stücke; 1 Blasmuſik. Freitag, 10 Mai: 8.30 Frauenfunk; 10.15 Weltrekord, Hörbericht; 14 Bekanntgabe der Termine„Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten“, anſchließend Sendepauſe; 16.30 Kinder⸗ ſtunde, 18.30 Hitlerjugendfunk; 19 Buntes Anterhaltungs⸗ konzert; 20.10 Unterhaltungsmuſik; 21 Adalbert Lutter ſpielt auf; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 11. Mai: 10.15 Der Traum des Hirten, Märchen; 14 An der Wiege zu ſingen, heitere Folge; 14.30 Alte Volkslieder und Weiſen; 15 Muſik und Dichtung im A der jungen Generation; 16 Der frohe Samstag⸗ nachmittag; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Wer iſt wer?, wir plaudern über Dienſtgrad und Abzeichen im deutſchen Arbeitsdienſt; 19 zum Wochenend; 20.10 Der Wider⸗ 5 855 jähmung, Oper; 22.30 Chopin⸗Etüden; 23 Tanz⸗ muſik f Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenſpruch, Choral, Frühkonzert I; 6.45 Gymnaſtik; 7 Frühkonzert II: 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 1130 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11 Donnerstag, 9. Mai: 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 16 Kleines Konzert; 16.30 Spiel des Schicksals; 16.50 Einmal⸗ eins für Gartenfreunde; 18.30 Kunſtbericht der Woche; 18.35 Der nationalſozialiſtiſche Rundfunk; 19 Aufforderung zum Tanz; 20.15 Stunde der Nation; 21 Johann⸗Strauß⸗Abend; 22.20 Autofabrik, Funkbogen aus der Welt des Motors; 23 Zeitgenöſſiſche Muſik; 24 Orgelkonzert; 0.30 Nachtmuſik. Freitag, 10. Mai: 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Natſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 16 Kleines Konzert; 16.30 Frauenbewegungen in Rußland, Süd⸗ europa und Frankreich; 16.45 Wenn man auch verſichert iſt, Zwiegeſpräch; 18.30 Jugendfunk; 18.45 Das Leben ſpricht; 19 Unterhaltungskonzert; 20.15 Unterhaltungskonzert; 21 Der Zundelfrieder und der Zundelheiner, Hörſpiel; 21.30 Kammermuſik; 22.25 Dr. Heinrich Waffenſchmidt ſpricht uber die amtlichen Rundfunkzeitſchriften; 22.35 Die Sportſchau der 1 23 Anterhaltungskonzert; 24 Nachtkonzert; 1 Nacht⸗ muſik. Samstag, 11. Mai: 14.15 Aus der Wunderwelt der Natur; 15 Jugendfunk; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Stegreifſendung; 18.30 Wir ſchalten ein, das Mikrophon unterwegs; 18.40 Wer iſt wer?, wir plaudern über Dienſtgrad und Abzeichen im Arbeits⸗ dienſt; 19 Präſentier⸗ und Parademärſche; 20.15 Bunter e 22.30 Fortſetzung des bunten Abends; 24 Nacht⸗ muſik. 5 llulerlialtuuiq aul lui ce Nailied Von Goelhe. Wie herrlich leuchtet Mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten Aus jedem Zweig Und kauſend Stimmen Aus dem Geſträuch, And Freud und Wonne Aus jeder Bruſt. O Erd, o Sonne! O Glück, o Luſt! O Lieb, o Liebe! So golden ſchön, Wie Morgenwolken Auf jenen Höh'n! Du ſegneſt herrlich Das friſche Feld, Im Blütendampfe Die volle Welt. O Mädchen, Mädchen, Wie lieb ich dich! Wie blickt dein Augel Wie liebſt du mich! So liebt die Lerche Geſang und Luft, Und Morgenblumen Den Himmelsduft, Wie ich dich liebe Mit warmem Blut, Die du mir Jugend Und Freud und Mul u neuen Liedern nnd Tänzen gibſt. Sei ewig glücklich, Wie du mich liebſt! Heimat Von Ern ſt Deubel. Am Ende der wegen der Weinleſe einbe⸗ rufenen Gemeindeſitzung kam die Rede wie⸗ der einmal auf den Gottfried, der am Hall⸗ rter Wald in einer verfallenen Hütte uſte. Der Nonnenhofbauer meinte, es ſei nicht wegen des bißchen Eſſens. aber es 1 auf den Winter zu, er müſſe jetzt end⸗ ich fort. Mißbilligende Mienen ringsum. Alte Bäume ollte man laſſen, wo ſie ſind. Der Nonnenhofbauer brummte: jetzt kommen die n und die Buddik droben zeigt öcher wie ein Schweizerkäs. Wenn er ſich den Tod holt— no, was dann? Schämen müßte man ſich ja vor den Hattenheimern und den Kiedrichern, vor Johannisberg und den anderen Neſtern. No— wer verant⸗ wortets' dann? Kreuzgewitter, er hatte recht! Fort mit dem Gottfried ins Invalidenhaus! Der Ge⸗ meindediener Michel keuchte zwiſchen den eißen Weinbergsmauern aufwärts. War s ein September! Die Traubenfülle ringsum! Da unten der glitzernde Fluß, daß man den 2178 e i wahrhaftig, verdenken konnte man's dem Gottfried nicht. Ueber dem höchſten Wein⸗ berg, wo der Gebirgskamm ſein Geſtrüpp anſetzte, klebte ſein Hüttchen wie ein Jiegen⸗ l. Als der Michel anlangte, wars ver⸗ chloſſen. Er rüttelte an dem Türchen: „Gottfried mach uff!“ Verſtellte er ſich? Gottfried! Ich hab e ſehr angenehm Bot⸗ ſchaft für dich!“ Nichts regte ſich. Der Mi⸗ chel ute ärgerlich ſeinen Schnurrbart, nochmals rüttelte er an dem Türchen: „Hallo, uffgemacht!“— da polterte es hurtig vom Dach, und ein ſtattliches Ziegellawin⸗ chen hagelte auf ſeine Schultern.„Hexehütt, elende!“ Schimpfend verſchwand er im Ge⸗ viert der Weinberge. Immer weiter öffnete ſich das Türchen, ſchob ſich ein faltenreich grinſendes Geſicht eraus, bis endlich der ganze Gottfried riedlich ſchmauchend auf der Schwelle ſtand. Jeden Herbſt kamen ſie ihm damit. Dort unten neben der Kirche ruhten all ſeine Leute, keiner hatte je das Dorf verlaſſen. Andächtig wurde des Alten Geſicht, als er ins Rheintal blickte. Drüben auf der Ingel⸗ 1 8 0 Seite waren ſie ſchon bei der Leſe. eiße Kopftücher, reihauf, reihab. Fern fiſente der Rhein zwiſchen den weiten fern und zerfloß gen Bingen im Sonnen⸗ dunſt. Und hüben wie drüben, auf Hügel⸗ breiten und an Stromesflanken kuſchelten ch Dörfchen inmitten entfächerter Wein⸗ erge, ragten Heiligenfiguren aus dem grü⸗ nen Meer der Reben. deuteten Kapellchen himmelwärts, fern, bis zu den ernſten Tür⸗ men von Mainz. Seit ſiebzig Jahren ſieht es der Gottfried, aber die alten Augen wer⸗ den nicht ſatt. Keine zehn Pferde bringen ihn fort. Er hat Kartoffeln geſtoppelt und Obſt, Brennholz gibts im Wald, aber eine warme Decke— o Jeſus, die hätte er halt zu gern. Im Kloſter zu Marienthal hatten ſie gewiß welche, und der Pater Guardian ift ein guter Mann, Gottfrieds ganzer Ta⸗ bak ſtammt von dort.— In den folgenden Nächten pfiff ein böſer Wind durch das Hüttchen an der Berglehne. Wie Eſpenlaub itterte der Gottfried unter ſeinem Stroh⸗ ſadf die Zähne klapperten ihm, und oben klapperten die Ziegel, die der Michel übrig gelaſſen hatte. Kaum den Tag wartete er ab. Aber der Michel hockte ſchon auf der Schwelle. Kopf⸗ ſchüttelnd betrachtete er die öde Stube: „Gottfried, geh doch nach Wiesbade ins In⸗ validehaus, des is ja Gold gege hier.“ Der weißhaarige Alte, der fröſtelnd auf dem Strohſack kauerte, ſchüttelte den Kopf:„Do ſein ich gebor'n, do bleib ich!“ Dann ging er, Moos ſuchen. Aber in der Bruſt hockte was, und ſchwindeln tat's ihn auch. Und tags darauf, als die Nebel um die Berge dampf⸗ ten, lag der Gottfried im kalten Sprühregen, ſchwitzte und redete. Einmal ſtand der Non⸗ nenhofer da, ſo gewaltig! Dann guckte der Herr Pfarrer ihn an, ſo groß! Und wieder einmal war da Radau— was war denn? — die Eiſenbahn?— Jeſus, er fuhr ja—: „Loßt mich eraus! Ich will ahaam! Ich— —1“ Im letzten Augenblick riß der Michel den Alten vom Fenſter weg. Verſtört ſah der Gottfried den Rhein und die Weinberge entſchwinden. Dann kamen Mauern,. Mau⸗ ern. Dann die große, große Stadt. Im Dorf vergaß man ihn raſch über der Weinleſe, die jetzt begann. Mit Bütten und Kiepen zogen ſie hinaus. Ueberreichlich hing der Traubenſegen in der milden Sonne. Fäſſer rumpelten durch die Sträßchen, aus Kellern und Scheunen klang das Hämmern der Küfer und die Geräuſche des Kelterns, wochenlang roch das ganze Dorf nach Trau⸗ benmoſt. Zuletzt laſen ſie droben beim Hall⸗ ſarter Wald, frühmorgens noch in Nebel⸗ ſchwaden. Da geſchah es, daß der Bub vom Nonenhofer das Pfädchen herabgeſtürmt kam:„Vatter, de Gottfried is widder do!“ Er prallte an die väterlichen Schenkel, ſtam⸗ melte:„Er hockt uff ſeim Hüttche un flickt— ſei Dächele—!“ Verdonnert ſtand der Non⸗ nenhofer. Aber dann— Ahnungslos kniete der Gottfried auf dem Dach und ſtopfte anſehnliche Moosbrocken hinein, als eine dröhnende Stimme erſcholl: „No— Urlaub—?“ Er erſchrack ſo, daß er mit beiden Händen nach dem Schornſtein griff. Stumm und verzweifelt lächelte er den Nonnenhofer an. Dem ſtieg es in die Kehle, er ſchluckte und rief:„Komm eruner, helfe! Nooch de Les baue wir dir e neu Hüttche, Trotzkopp, der de biſt!“ Der alte Man tat einen tiefen Atemzug. Plötzlich verklärte ſich ſein zerfurchtes Ge⸗ ſich: Feurig hing der Sonnenball über den Nebeln, rote Strahlen durchſchoſſen und zer⸗ ſprengten ſie zu ſchrägen Fetzen, und da— da war es ja wieder, das Gottesländchen, die Rebenhugel, der Rhein und inmitten der waldigen Auen, die Binger Berge, noch in Schatten, doch der Niederwald im Frührot flammend, und ringsum läuteten die Kapell⸗ chen von Eltville bis Rüdesheim——:„Do, do ſein ich gebor'n, do bleib ich!“ Datkel Lothar Von Paul Palmen. In einem Eifeldörfchen war der penſio⸗ nierte Förſter Michels geſtorben. Er hatte die letzten zwölf Jahre nur mit ſeinem Dak⸗ kel Lothar und einer alten Wirtſ fterin ver⸗ bracht. Lothar war als halbjähriges Dackelbaby in des Förſters Hände gekommen. Er war mit allen Tugenden und Laſtern ſeiner Raſſe be⸗ Wii doch außerordentlich klug. Nachdem ichels in Penſion gegangen war, hatte er den einjährigen Lothar mit ſich genommen. Ein Förſter kann ohne Hund nicht ſein. Auch wenn er keinen Dienſt mehr tut. Michels und Lothar vertrugen ich— mit Ausnahme geringer Wege ee ehen ganz gut. Der Förſter war gewöhnt, täg⸗ lich ſeine zwei Stunden und auch mehr im Walde herumzulaufen. Bei jedem Wetter. Ob Sonnenſchein, ob Regen, ob Schnee. Hier begannen die Meinungsverſchiedenheiten. Lothar liebte längere Spaziergänge nur bei ſchönem Wetter und auch da nur in den wärmeren Jahreszeiten. Bei ſchlechtem Wet⸗ ter kehrte Lothar nach kurzer Wegſtrecke trotz aller Aufforderungen und trotz allen Schimp⸗ fens ſeines Herrn nach Hauſe zurück und ver⸗ kroch ſich dort in ſeine warme Ecke. War das Haus verſchloſſen, trippelte Lothar zum Altwirt, dem Stammlokal ſeines Herrn, ins Dorf, jagte die Hauskatze aus ihrem Win⸗ kel auf der Ofenbank und rollte ſich dort be⸗ haglich für zwei Stunden. Dann erhob er ſich, ging in die Wirtsküche, machte dort ſchön und erbettelte ſich ſtets einen guten Happen. Hatte er ſich geſättigt, watſchelte er durch die Dorf⸗ ſtraße nach Hauſe. Dabei eiferte er etwaige Gänſeherden zu größerer Geſchwindigkeit an oder er fuhr irgendein ihm unſympathiſches Kind kläffend an. Am Häuschen angekommen, ſchlug Lothar einen Mordsradau, bis ihn der Förſter oder die von ihrer Klatſchtou imgekehrte Wirt⸗ ftexin ins Saus lian digt ſeines Herrn nahm er mit ſtoiſchem Gleich⸗ mut entgegen und dachte ſich nur ſein Teil. An warmen, ſonnigen Tagen begleitete Lothar ohne weitere Aufforderung ſeinen Herrn. Un⸗ terwegs waren unzählige Bäume, Steine und ſonſtige Dinge, die zu beſchnüffeln waren. Rief ihn ſein Herr, dann überlegte er erſt jedesmal, ob er dem Ruf Folge leiſten ſollte. Dies geſchah in den ſeltenſten Fällen. Ein Herzſchlag ſetzte dem Leben des För⸗ ſters ein Ziel. Mitten im Walde, an einem herrlichen Septembernachmittag, ſpürte Michels ein plötzliches Schwindelgefühl. Er ſetzte 0 7 auf einen Baumſtumpf und öffnete ſeine Lo⸗ denjoppe. Lothar ſaß erſtaunt vor ſeinem Herrn und blitzte zu ihm auf. Was mochte das ſein? Noch niemals hatte ſein Herr ſich im Walde hingeſetzt! Als Michels mit tiefen Stöhnen vom Baumſtumpf in das Gras fiel, ſprang Lothar erſchrocken zurück. Er um⸗ ſchnüffelte ſeinen Herrn, bellte leiſe und ſah in das blaſſe Geſicht. Stunde um Stunde verrann, und der Dak⸗ kel rührte ſich nicht von der Stelle. Immer wieder bellte er leiſe und ſuchte ſeinen Herrn zu wecken. Er leckte zart die kalten Hände des Toten und ſtieß ein heiſeres Winſeln aus. Spätabends kamen der Altwirt und zwei Holzknechte in den Wald. Die Wirtſchafterin hatte ihren Herrn im Wirtshaus geſucht und als ſie ihn dort nicht fand, die Befürchtung ausgeſprochen, dem Förſter möge etwas paſ⸗ ſiert ſein. Der Altwirt teilte die Angſt der alten Frau und machte ſich mit zwei Bur⸗ ſchen und ſeinem Hunde auf, um nach dem Vermißten zu ſuchen. Lothar wollte niemand an die Leiche ſei⸗ nes Herrn heranlaſſen. Er beruhigte ſich ſchließlich, als man ihn auß die proviſoriſche Bahre neben ſeinen toten Freund ſetzte. Nur zwei Verwandte hatte Michels ge⸗ habt, eine alte Schwägerin und einen Vetter, der auch Erbe des Häuschens und der Hab⸗ ſeligkeiten des Förſters war. Er verzichtete, Lothar in die Erbſchaftsmaſſe einzubeziehen. ſch. Altwirt nahm deshalb den Hund zu ich. Zwei Tage hatte die Leiche im Hauſe ge⸗ legen, und während dieſer Zeit verließ Lo⸗ thar nur auf einige Minuten das Zimmer, in dem ſein Herr aufgebahrt lag. Er nahm keinerlei Futter zu ſich, trank aber unbändig viel Waſſer. Der Erbe, ein alter Geizhals ſah ſcheel auf den Hund, getraute ſich jedoch in Gegenwart der alten Wirtſchafterin nichts zu ſagen. Bei dem Begräbnis lief Lothar hinter den Trägern her. Als eine Bäuerin dem Hund den Eintritt in die Kirche wehren wollte, winkte ihr der hochwürdige Herr Pfarrer zu, das Tier gewähren zu laſſen. Lothar 15 am Fußende unter der Tragbahre. Er aß unbeweglich während der Einſegnung der Leiche und folgte den Trägern zum Kirchhof. Der Pfarrer hielt eine ergreifende Rede. Als das Grab zugeſchaufelt war, ließ der Wirt den Hund herab. Sofort begann Lo⸗ thar zu graben; Steine und Erde flogen auf die Trauergäſte. Nur mit Gewalt konnte der Wirt ihn vom Grabe wegziehen. * Lothar gewöhnte ſich lan ſam an das Heim beim Altwirt. Der Dackel lag oftmals, ſolange die Witterung warm war, am Grabe ſeines Herrn. Er wurde eine Sehenswürdig⸗ keit. Aus der nahen Stadt kamen die Wan⸗ derer und knipſten das Grab Michels“ mit dem darauf trauernden Dackel. Nach einigen Wochen betrat der Erbe Michels“ an einem Sonntagmorgen vor dem Kirchgang die Gaftſtube beim Altwirt. Lothar lag auf ſeinem gewohnten Platz auf der Ofen⸗ bank. Er hatte in letzter Zeit mit der Katze Frieden geſchloſſen und ließ ſie auch auf der Bank an ſeiner Seite liegen. Beim Eintritt ſeines Todfeindes— des Erben des Förſters— ſetzte ſich Lothar lang⸗ ſam auf; er ſprang von der Bank, ſchlich von hinten an den Mann heran und beſchnüffelte deſſen Hoſe. Richtig, Lothar roch es. Der Schuft hatte die Kleider ſeines toten Herrn —— am Leibe. Mit einem heiſeren Bellen fe Lothar den Mann an. Er riß ihm die Hoſe in Fetzen vom Leibe und verbiß ſich in die Jacke des Mannes. Der Mann ſprang wie ein Wahnſinniger herum, er ſtieß und ſchlug nach dem Hunde, doch geſchickt wich der Dal⸗ kel allem aus. Der Altwirt hielt ſich den Bauch vor Lachen, und die Bauern prüllten. Keiner kam dem unbeliebten Geizhals zu Hilfe. Mit einem kräftigen Fluch ſtürzte der Ueberfal⸗ lene zur Tür hinaus. a Lothar hatte einen großen Fetzen Tuch von der Jacke des Mannes in der Schnauze. Er ſprang damit auf die Ofenbank und legte es dort hin. Gleich darauf holte er die an⸗ deren Stücke, die er aus dem Anzug geriſſen hatte, ja, ſogar einen Knopf, trug alles zur Ofenbank und legte ſich darauf. Einige Monate ſpäter— der Frühling war ins Land gezogen— verſchwand Lothar aus dem Hauſe des Altwirts. Zwei Tage ſpäter fand ihn ein Jäger tot an der Stelle, wo vor acht Monaten ſein Herr geſtorben war. Vuntes Allerlei „Als Ludwig XIV. zu meinem Mann ſagle“ In Paris ſtarb dieſer Tage die Gräfin Coſſon de Kervodies im Alter von 99 Jah⸗ ren. Ihr Mann war 1791 geboren und hatte Napoleon J. nach St. Helena begleitet. Das Lebensalter der beiden Ehegatten erſtreckt ſich alſo auf einen Zeitraum von 144 Jah⸗ ren. Aus dieſem Anlaß erinnert eine Zei⸗ tung an das klaſſiſche Beiſpiel franzöſiſcher Langlebigkeit, das während einer Geſell⸗ ſchaft im Jahre 1860 unter dem zweiten Kaiſerreich entdeckt wurde. Auf dieſer Ge⸗ ſellſchaft ſetzte eine 90 jährige Herzogin von Richelieu alle Anweſenden in Erſtaunen, als ſie eine 0 10 mit den Worten be⸗ gann:„Als Ludwig XIV. einmal zu meinem Mann ſagte: Man wollte natürlich wiſſen, wie die Her⸗ zogin noch irgendwelche perſönlichen Bezie⸗ hungen, und ſei es auch nur durch die Er⸗ zählungen ihres Mannes, zu Ludwig XIV. haben konnte, der doch im 17. Jahrhundert gelebt hatte, und es ſtellte ſich heraus, daß die Herzogin vollkommen recht batte. Ihr Mann war der Großneffe des berühmten Kardinals Richelieu geweſen. Er war 1696 geboren und im Alter von acht und neun Jahren Ehrenpage des berühmten Kardi⸗ nals Richelieu geweſen. Der Herzog heira⸗ tete dann dreimal, und ſeine letzte Frau, die ihn lo ſange überlebt hatte, war ein ganz junges Mädchen geweſen, als der damals 84jährige Herzog um ihre Hand angehalten hatte. So kam es, daß jemand 1860 noch eine lebendige, wenn auch nur indirekte Be⸗ ziehung zu der großen Zeit Ludwigs XIV. haben konnte. Luſtige Ele Empfindlich. „Kauft Frau Ehrlich nicht mehr bei Ihnen? Ich habe ſie lange nicht hier geſehen?“ „Nein, ſie iſt weggeblieben, nachdem der Kommis einmal zu ihr geſagt hat, daß ſie eine unſerer älteſten Kundinnen ſei!“ (Aftenbladet). Die dünnen Wände. „Wen hat denn deine Frau geſtern abend ausgezankt? Wir konnten es ja bis zu uns herunter hören!“ „Unſern Hund— der wollte wieder mal nicht parieren!“ „Das arme Tier! Wir hörten, daß ſie damit drohte, ihm den Hausſchlüſſel zu ent⸗ ziehen!“(Politiken). Sommer Die Zoologen behaupten, daß Mücken eine ganze Meile fliegen können, ohne ſich aus⸗ zuruhen!“. „Pech, daß ich gerade ein Meilenſtein zu ſein ſcheine!“ (Vart Hem). Blick von der„Scharm. horſt“ auf die„Europa und die„Bremen Der jetzt in Dienſt ge⸗ ſtellte neue Oſtaſien⸗ dampfer„Scharnhorſt“ das erſte deutſche See⸗ ſchiff mit turbo⸗elektti⸗ ſchem Antrieb, paſſierte auf ſeiner Probefahrt die aus Amerika heim, kehrende„Europa“ un den Dampfer„Bremen“, der gerade nach Neu⸗ york in See gegangen war. 0 Nachri 10 Mh. Aufnahme: Weltbi (M) 8 5 —. N 5 5 9 * S