1 1 Elſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., um Textteil 9o mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ak, 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Fages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Bertündblatt für den Stadttel Mhm.⸗Sechenhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen⸗ Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. eee Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Jeitgeſchehen. Das franzöſiſch⸗ruſſiſche Bündnis, an deſſen Zuſtandekommen ſchon ſeit geraumer Zeit nicht mehr gezweifelt werden konnte, iſt zur Tatſache geworden. Die offizielle Bekräftigung wird erfolgen, wenn Frankreichs Außenminiſter Laval nach Moskau fährt. Laval tut nur, was Barthou tun wollte. Laval tut 1935, was vor dem Weltkriege getan war und was zum Weltkriege führte. Das Urteil über dieſes Bündnis iſt ſehr klar und ſehr eindeutig. Dieſes Bündnis iſt eine Friedensgefahr. Dieſes Bündnis kichtet ſich gegen keinen anderen Staat als gegen Deutſch⸗ land. Man ſpricht von einem Beiſtandspakt. Beiſtandspakt hin, Beiſtandspakt her. Wir brauchen keine wortreichen Verhüllungen. Wir wiſſen, daß es eine Allianz des hoch⸗ lapitaliſtiſchen Frankreich mit der bolſchewiſtiſchen Sowjet⸗ mion gegen Deutſchland iſt. Es wirkt ja noch wie Hohn, wenn Deutſchland eingeladen werden ſoll, dieſem Beiſtands⸗ hpakt beizutreten. Zu dieſem Pakt iſt das Protokoll ver⸗ fentlicht worden, das noch viel deutlicher iſt als der Pakt ſelbſt. Nicht veröffentlicht iſt aber die beginnende Mili⸗ färkonvention. Solche Dinge veröffentlicht man nämlich nicht, ja, vielleicht legt man ſie nicht einmal ſchriftlich feſt. Solche Dinge werden durch Abreden geklärt, oder wie es etzt heißt, durch eine Anleihe. Alles iſt wie es 1914 war, die Linie geht von Laval über Barthou zu Poincare. Und es macht garnichts aus, daß heute der Mann Litwinow heißt, der früher Iswolſki hieß Statt des Zaren iſt der Ge⸗ noſſe Stalin da. Die Sache iſt genau die gleiche. Wir laſſen uns nicht ins Bockshorn jagen. Wir möchten nur einmal fragen, was nun eigentlich von den Locarno⸗Verträgen noch beſtehen bleibt. Hat England nun noch eine Verpflich⸗ lung aus dem Locarno⸗Vertrag, roenn die Franzoſen in Deutſchland einmarſchieren oder nicht? 8 Pei den Beratungen der Vertreter Litauens, Lett⸗ lands und Gſtlands in Kowno ſpielte die Frage der Sicherheit eine erhebliche Rolle. Obwohl nicht erſichtlich iſt, von welcher Seite her einer der drei Staaten bedroht iſt— die Anſprüche Rußlands gehen nach ganz anderen Seiten hat man ſich der politiſchen Mode Weſteuropas angeſchloſ⸗ ſen, In Moskau und Paris denkt man ſich die baltiſchen Staaten bekanntlich als Abſchluß der Oſtfront im ruſſiſch⸗ franzöſiſchen Bündnis. Bei der Kownoer Konferenz ſpiel⸗ ten die Sicherheitserörterungen aber nicht ſo ſehr um die⸗ ſes Bündnis, als vielmehr der von Litauen immer wieder in die Debatte geworfene Gedanke des Schutzes vor„deut⸗ ſchen Einmiſchungen“, wie es der frühere litauiſche Außen⸗ miniſter Zaunius jetzt in öffentlicher Rede hinzuſtellen be⸗ liebte. Auch das halbamtliche Kownoer Blatt„Lietuvos Aidas“ erlaubt ſich, von„fremden Einflüſſen“ zu ſprechen, die bei der Zurückweiſung des undiskutierbaren Vorſchlages der Beteiligung von nur drei Memeldeutſchen an dem Di⸗ kektorum Bruwelaitis maßgebend geweſen ſein ſolle. Li⸗ lauen ſucht ſich auf dieſe Weiſe eine moraliſche Rückendek⸗ lung für ſeine Zurückweiſung der letzten Note der Memel ⸗ garanten zu ſchaffen. Nachdem es bereits vor Veröffentli⸗ chung der Kownoer Antwort durch die Preſſe hatte mittei⸗ len laſſen, es werde ſeine Memelpolitik unverändert fort⸗ führen, geht es jetzt ſo weit, einen diplomatiſchen Schritt in Berlin von den Mächten durch die Regierungspreſſe for⸗ dern zu laſſen! 8 Der Verlauf der Venediger Beſprechungen zwiſchen Suvich, Kanya und Berger⸗Waldenegg, bei denen man ganz unter ſich blieb, und die Preſſe am ſteifen Arm von ſich hielt, iſt nicht ſo glatt gegangen, wie man es ſich vorher in Rom gedacht hatte. Ungarn hat in aller Deutlich⸗ keit zu verſtehen gegeben, daß eine von ihm gewünſchte Ga⸗ tuntie für die Grenzen der Donauſtaaten gleichbedeutend wäre mit einem Verzicht auf ſeine Reviſionspolitik, was ummöglich ſei. Man hat darüber hinaus erneut eine gewiſſe Vehrfreiheit für Ungarn verlangt. Mit anderen Worten, dana hat die bereits von dem Miniſterpräfidenten Göm⸗ bös und zuletzt von dem Reichsverweſer Horthy bei der barlamentseröffnung wieder unterſtrichenen Reviſionsfor⸗ derungen gegenüber dem Diktat von Trianon als das ungariſche Verhandlungsthema hingeſtellt, von der Buda⸗ peſter Unzufriedenheit mit der unzureichenden Abnahme un⸗ bariſcher Exportartikel durch Italien zu ſchweigen. *. die Meldungen über die erneuten Verſtärkungen der lalieniſchen Garniſonen in Oſtafrika wer⸗ den in der europäfſchen Oeffentlichkeit, beſonders in Eng⸗ land, aufmerkſam verfolgt. Der Plan Muſſolinis, ſo ſchreibt er„Mancheſter Guardian“, laufe darauf hinaus, Abeſſi⸗ ſſen einzuſchüchtern, um Zugeſtändniſſe zu erhalten. Falls Abeſſinien es ablehne, ſich einſchüchtern zu laſſen, oder falls le ein ſogenannter Zwiſchenfall den italieniſchen Stolz ſerletze, ſei die Möglichkeit eines Krieges nicht ausgeſchloſ⸗ al Eine ernſte Weigerung des Völkerbundes, die abeſſini⸗ A0 Beſchwerden anzuhören oder eine weitere Weigerung wn den Streitfall auf friedlichem Wege zu kegeln, ue wahrſcheinlich dem Völkerbund als auch Italien einen 1 5 1 0 verſetzen, als man ſich jemals hat träumen ullen. Der„Evening Standard“ iſt der Anſicht, daß alle ſnnzeichen auf einen italieniſchen Geha f daß Abeſ⸗ 15 hindeuteten. Das ſei ein Beweis dafür, daß Muſſo⸗ gaache zal nicht an die möglichkeit eines Krieges in europa 0 Italien als eine Löfung, die nicht nur im Intereſſe Kiens liege, ſondern zweifellos allen Reibereien in jenem Das Blatt ſchildert die Beſitzergreifung Abeſſiniens Freitag, den 10. Mai 1935 — Teil der Welt ein⸗ für allemal ein Ende bereiten würde. Das mit kolonialem Beſitz geſegnete England brauche auf den kolonialen Ehrgeiz anderer Mächte nicht eiferſüchtig zu ſein. Es ſei zwar richtig, daß das Quellwaſſer des Blauen Nils in Abeſſinien entſpringe, und daß die Aufſchließung des engliſch⸗ägyptiſchen Sudans von dieſem Fluß abhänge, aber die Beziehungen zwiſchen Großbritannien und Italien ſeien äußerſt harmoniſch, und das Quellwaſſer des Blauen Nils werde in italieniſchen Händen ebenſo ſicher ſein wie unter dem gegenwärtigen Regime. Niedrigſte Arbeitsloſenziffer! 168 000 weniger.— Die Entwicklung des Arbeitseinſatzes im April. Berlin, 9. Mai. Die Frühjahrsbelebung im Arbeitseinſatz hat ſich, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen⸗ verſicherung mitteilt, im April forkgeſetzt. Die Arbeitsloſen⸗ zahl nahm um 168 000 ab. Damit liegt der Ende April er⸗ reichte Stand der Arbeitsloſigkeil in Höhe von 2234 000 Arbeitsloſen bereits um rund 30 000 unker dem im Verlauf der Arbeitsſchlacht bisher erreichten günſtigſten Stand vom Oktober des Vorjahres. Die inzwiſchen in Zugang gekommenen 53 000 Arbeits⸗ loſen des Saarlandes ſind hierbei eingerechnet. Be⸗ deutſam iſt, daß dieſes Ergebnis erzielt werden konnte, ob⸗ wohl die Zahl der Notſtandsarbeiter planmäßig verringert wurde. Im April dieſes Jahres waren nur 319 000 arbeitſuchende Volksgenoſſen bei Notſtandsarbeiten beſchäftigt gegenüber 600 000 im Vorjahr. Zur Wertung dieſes Erfolges iſt weiter zu berückſich⸗ tigen, daß in dieſem Jahr im April ein gegenüber dem Durchſchnitt der vorherigen Jahre weit ſtärkerer Jahr⸗ gang Jugendlicher in das Berufsleben eingetreten iſt. Ein ſolcher Zugang kann auf die Geſtaltung des Arbeits⸗ einſatzes insgeſamt nicht ohne Rückwirkungen bleiben, um⸗ ſomehr, als wiederum verſucht wurde, den neuen Jahr⸗ gang möglichſt weitgehend ſofort in das Berufs⸗ und Ar⸗ beitsleben einzureihen. In der Verteilung der Arbeitsloſigkeit auf die ein⸗ zelnen Berufe, der Zu⸗ und Abnahme in denſelben, kam das ſaiſonmäßige Gepräge der Vormonate nicht ſo ſtark zum Ausdruck. Die Abnahme der Arbeitsloſigkeit war in den ausgeſprochenen Saiſongewerben, wie Bau⸗ und Baunebengewerbe, Induſtrie der Steine und Erden und Verkehrsgewerbe zahlenmäßig geringer und überragte die Bewegung in den übrigen Berufsgruppen verhältnismäßig nicht mehr ſo ſehr Insgeſamt ging in den Außenberufen einſchließlich der Landwirtſchaft die Arbeitsloſenzahl um rund 100 000, in den mehr konſunkturabhängigen Berufen um rund 86 000 zurück. Der Schallplattenkrieg Die Klage gegen das Kundfunk⸗Arteil am 28. Mai. Berlin, 10. Mai. Die 21. Zivilkammer des Berliner Landgerichtes hatte ſich am Donnerstag als erſte Inſtanz in mündlicher Ver⸗ handlung mit dem Rechtsſtreit zwiſchen der deutſchen Schall⸗ platteninduſtrie und der Reichsrundfunkgeſellſchaft über das Recht der entſchädigungsloſen Verwendung von Induſtrie⸗ ſchallplatten im Rundfunk zu befaſſen. Nach eingehender Darlegung des Rechtsſtandpunktes der Parteien verkündete der Vorſitzende den Gerichtsbeſchluß, daß die Entſcheidung in dem Rechtsſtreit am 28. Mai, 12 Uhr mittags, verkün⸗ det werden ſoll Der Rechtsvertreter der ſieben klagenden deutſchen Schallplattenfir men, unter denen an erſter Stelle die Karl Lindſtröm A.⸗G. ſteht, begründete in län⸗ geren Ausführungen den Klageantrag. Es liege nicht im Sinne des Klägers, daß dem Rundfunk die Sendung ſchlechthin unterſagt werden ſolle. Die Schallplatten induſtrie verlange lediglicheine angemeſſene Ent⸗ ſchädig ung. Die Induſtrie habe hochwertige Schall⸗ platten von Geſangs⸗ und Orcheſteraufführungen ſowie ſonſtiger künſtleriſcher Darbietungen geſchaffen. Dieſe Lei⸗ ſtungen ſeien nur unter Aufwendung großer Koſten und Mittel möglich geweſen. Nun habe ſich aber als Folge der Rundfunkſendung ergeben, daß das Publikum mit Schall⸗ platten überſättigt worden ſei. Ein ſekr ſtarker Abſatzſchwund bei der Schallplatteninduſtrie habe daher in den letzten Jahren eingefetzt. Der Rechtsvertreter der Reichsrundfunkge⸗ ſellſchaft widerſprach dieſen Ausführungen, Es ſei zwar zuzugeben, daß ein Abſatzrückgang bei der Schallplatten⸗ induſtrie ſtattgefunden habe. Dieſe Entwicklung ſei aber in erſter Linie auf die Weltwirtſchaftskriſe zurückzuführen Man habe nung nach einem Weg geſucht, um den geſchäftli⸗ chen Ausfall durch Subventionen auszugleichen und ſei da⸗ bei auf den Rundfunk als Ausbeutungsob⸗ jekt verfallen. Der Prozeßkrieg gegen den Rundfunk fei international angezettelt worden von dem früher in Deutſchland tätigen, jetzt im Ausland lebenden Rechtsan⸗ walt Dr. Baum. Für wie wichtig die Induſtrie den Rund⸗ funk als Propagandamittel für ihre Erzeugniſſe gehalten habe, gehe aus zahlreichen Beſchwerden hervor, mit desen einzelne Firmen darüber Klage geführt hätten, daß ſie gegenüber anderen Wettbewerbern im Spielplan des Rund⸗ funks benachteiligt worden ſeien. e —— eee ener eee emen Nr. 108 Volk und Krone in England Ergebenheitsadreſſe des engliſchen Parlamenks. London, 9. Mai. In der Weſtminſter⸗Hall wurde Donnerstag vormitkag dem engliſchen König die Ergebenheitsadreſſe zum 25jäh⸗ rigen Regierungsjubiläum überreicht, die von beiden Häu⸗ ſern des Parlaments einſtimmig angenommen worden war. In einer langen Rede hatte Macdonald den König als einen ſehr menſchlichen Souverän bezeichnet, der von den Herzen ſeines Volkes Beſitz ergriffen habe. Macdonald ſagte unter dem Beifall des Hauſes:„In der Welt um uns haben wir Throne wanken und ſtürzen ſehen, wir haben Volksfreiheit und repräſentative Einrichtungen zerbrechen ſehen. Uns aber iſt es gelungen, ohne Zerſetzung fortzu⸗ ſchreiten und ohne Revolution unfere Jugend zu erneuern.“ — Lauten Beifall riefen auch die Worte Macdonalds her⸗ vor, daß die engliſche Krone ein Band der dauernden Ein⸗ heit zwiſchen Englond und den enaliſchen Dominien ſei. Auch der arbeiterparteiliche Oppoſitionsführer Lans ⸗ bury ſchloß ſich der Ergebenheitsadreſſe an und erklärte unter Beifall:„Die engliſche Verfaſſung funktioniert, und die Volksmaſſen gewinnen mehr und mehr die Anerken⸗ nung des Rechtes, ſich an der Zukunft dieſes Landes zu be⸗ teiligen.“ Lansbury ſagte, daß er auch keine klaſſenkämp⸗ feriſchen Gründe gegen den König anführen könne, denn die Königsfamilie habe durch ihr Verhalten zur Beſeitigung der Klaſſenunterſchiede beigetragen. Auch der liberale Führer Sir Herbert Samuel und der„Vater des Unterhauſes“, Lloyd George, be⸗ gleiteten die Adreſſe mit herzlichen Glückwünſc m für das Königspaar. Die Feier wurde über den Rundfunk in alle Teile de⸗ engliſchen Weltreiches und viele andere Länder übertra⸗ gen. 464 Lords und 455 Unterhausabgeordnete, ſämtliche Kabinettsminiſter, die Miniſterpräſidenten der engliſchen Dominien, indiſche Fürſten und hohe engliſche Würden⸗ träger waren in der hiſtoriſchen Weſtminſter⸗Halle verſam⸗ melt, in der vor etwa 300 Jahren König Karl J. von den Richtern Cromwells zum Tode verurteilt worden war. Als das Königspaar auf dem erhöhten Thronſtuhl Platz genom⸗ men hatte, wurden die Adreſſen des Porlaments von dem Lordkanzler als dem Vertreter des Oberhauſes und vom Sprecher des Unterhauſes verleſen. Die Abreſſe des Anterhauſes In der Unterhausadreſſe heißt es u. a.:„Unſere Ver⸗ ſaſſung hat ſich als ſtark genug erwieſen, um der Erſchüt⸗ terung eines großen Krieges zu widerſtehen, und biegſam genug, um ſich den wechſelnden Umſtänden im Weltreich und der Welt anzupaſſen. Die Regierungszeit Ew. Maje⸗ ſtät hat tiefſchürfende Aenderungen im Zuſtand der Welt und infolgedeſſen das Auftauchen verwickelter und unge⸗ wohnter Probleme geſehen. Wir erheben ehrerbietig dar⸗ auf Anſpruch, daß ſich unſere hiſtoriſchen Regierungsformen als angemeſſen erwieſen haben, um jeder herankommenden Kriſe ſtandzuhalten. Unſere überlieferte Politik hat ihre Me⸗ thoden geändert, um ihre Hauptzüge zu bewahren. Bri⸗ tannien bleibt wie immer eine freie und wohlgeordnete Na⸗ tion. Ihr ſeid heute mehr als ein Souverän. Aus einem Staat und einem Weltreich habt Ihr eine Familie ge⸗ macht, und Ihr ſeid das Haupt der Familie!“ Die Antwort des Königs König Georg ſagte in ſeiner Antwort:„Die Krone iſt das hiſtoriſche Sinnbild, das dieſe große Familie von Na⸗ tionen und Raſſen, die über alle Teile der Erde verſtreut ind, vereinigt. In dieſen Tagen, in denen Furcht und Kriegsvorbereitungen ſich wieder in der Welt regen, wollen wir dankbar ſein, daß eine ruhige Regierung und Friede über einem ſo großen Teil der Erdoberfläche herrſchen und daß ſo viele Millionen unter der Flagge der Freiheit ihr täglich Brot eſſen, ohne daß ihnen jemand Furcht einſagt. Es iſt mir eine Quelle des Stolzes und der Dankbarkeit, daß die vollkommene Harmonie unſeres Parlamentsſyſtems mit unſerer konſtitutionellen Monarchie die Stürme überlebt hat, die in Kürze jetzt andere Reiche und andere Freiheiten zer⸗ ſtört haben. Ich danke dem allmächtigen Gott, der mir und meinem Volke bisher beigeſtanden hat, und ich bete, daß wir weiterhin die Sache der Freiheit und des Fortſchrittes in einem Geiſte des Friedens, der Duldung und der Verſtän⸗ digung verfechten mögen.“ f Unter den Klängen der Nationalhymne und vom lauten Beifall der Abgeordneten beider Häuſer begleitet, verließ das Königspaar das Parlament. 5 Dank der türkiſchen Journaliſten Ein Telegramm an den Führer. Berlin, 10. Mai. Die türkiſche Preſſeabordnung hat an den Führer und Reichskanzler beim Ueberfliegen der deutſchen Grenze das folgende Telegramm gerichtet: „Beim Ueberfliegen der deutſchen Grenze in einem deutſchen Flugzeug entbieten wir dem großen Führer des befreundeten Volkes unſere tiefſte Verehrung und Hoch⸗ achtung. Die große Gaſtfreundſchaft, vor allem aber der Empfang bei Ew. Exzellenz während unſerer lötägigen Deutſchlandreiſe wird uns in dankbarer Erinnerung blei⸗ ben und zu den ſchönſten Erlebniſſen unſeres Lebens zäh⸗ len. Dem großen, edlen und fleißigen deutſchen Volke wün⸗ ſchen wir von ganzem Herzen unter Ihrer zielbewußten Führung eine glückliche Zukunft und den Frieden.“ * Beſprechungen der Landesſtellenleiter Tagesprobleme und Propaganda. Berlin, 10. Mai. Am Donnerstag verſammelten ſich die Landesſtellenlei⸗ ter des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda in Berlin zu ihrer allmonatlichen Beſprechung. Am Vormittag beſichtigten ſie die Bauten auf dem Tempel⸗ hofer Feld. Am Nachmittag ſprach Reichsminiſter Dr. Goebbels vor den Landesſtellenleitern und Referenten über aktuelle Tagesprobleme und ihre Auswirkung auf die Propaganda. Anſchließend berichteten verſchiedene Sach⸗ bearbeiter des Miniſteriums über ihr Aufgabengebiet. Donnerstag abend fuhren die Landesſtellenleiter zu einem Beſuch der Reichsmarine nach Warnemünde. Oeſterreichiſches Dementi Keine italieniſche Militärkommiſſion in Wien. Wien, 9. Mai. Amtlich wird mitgeteilt: Reichsdeutſche Blätter haben in den letzten Tagen eine Nachricht verbreitet, daß die Ent⸗ ſendung einer italieniſchen Militärkommiſſion nach Wien bevorſteht. Dieſe Meldung wurde auch von einigen tſchecho⸗ ſlowakiſchen Preſſeorganen übernommen. Mit der Nachricht wurde ferner ein kurzer Wiener Urlauosaufenthalt des öſterreichiſchen Militärattachees in Rom, Liebitzky, in Ver⸗ bindung gebracht. Hierzu wird amtlich feſtgeſtellt, daß ſämtliche Meldun⸗ gen und die daran geknüpften Folgerungen jeder tatſächli⸗ chen Grundlage entbehren. Göring im Nuhrgebiet und im Rheinland Eſſen, 10. Mai. Miniſterpräſident Göring traf Donners⸗ tag mit ſeiner Gattin in Begleitung von Staatsſekretär Körner auf dem Bochumer Hauptbahnhof ein. Zum Empfang hatten ſich u. a. die Oberpräſidenten Weſtfalens und der Rheinprovinz mit führenden Perſönlichkeiten aus Partei und Staat eingefunden. Nach einer kurzen Werkbeſichtigung des Bochumer Vereins nahm Miniſterpräſident Göring die feierliche Weihe des Ehrenmals für die ge⸗ fallenen Bergkameraden des Bochumer Vereins vor und ſetzte darauf die Fahrt nach Eſſen fort. Im Ehren⸗ hof des Kruppſchen Hauptverwaltungsgebäudes be⸗ grüßten der Werkherr Dr. Krupp von Bohlen und Halbach und ſeine Frau die Gäſte. Nach kurzer Beſichtigung einiger Werkanlagen begab man ſich gemeinſam zur„Villa Hügel“, von wo Miniſterpräſident Göring am Nachmittag die Wei⸗ terreiſe nach Bonn antrat. Die Korruption in Rußland Schiebung mit Parkeiausweiſen— Rieſenunkerſchlagungen Moskau, 10. Mar. In Charkow hat man durch Zufall eine große Schie⸗ bung mit Parteiausweiſen und Mitgliedskarten aufgedeckt. Die Tätigkeit eines bekannten Verbrechers, in deſſen Beſitz man nicht nur ein Parteimitgliedsbuch, ſondern auch mehrere Blankoformulare von wichtigen Parteidokumenten fand, führte zu einer Unterſuchung, deren Spur ſchließlich bis in das ſtädtiſche Parteiſekretariat verfolgt werden konnte. Eine unerwarkete Durchſuchung erwies, daß die Par⸗ teiſekretäre der ſtädktiſchen Organiſakion der Kommuniſti⸗ ſchen Partei einen ſchwunghafken Handel mil Parleidoka⸗ menten betrieben. Hier konnken 67 Fälle nachgewieſen werden, in denen ſie verſchiedene dunkle Elemenke zu Par- teimitgliedern gemacht halten. Als auch bei anderen Par- keidienſiſtellen der Stadt Durchſuchungen vorgenommen wurden, hat man auch dort ähnliche Machenſchaften aufge⸗ deckt. Der Staatsanwalt des Moskauer Strafgerichts hat ge⸗ gen den ehemaligen Direktor und acht Angeſtellte des Mos⸗ kauer Hauptpoſt⸗, Telegraphen- und Telephonamtes wegen dauernder Unterſchlagungen und anderer ſchwerer Verbre⸗ chen Strafantrag geſtellt. Die Angeklagten haben im Lauſe mehrerer Jahre sämtliche Materialien der ſtabtiſchen Leie⸗ phonverwaltung auf eigene Rechnung verkaufl, toahrend ein harter Mangel an Telephonapparaten, Leitungsdraht, Kupfer, Blei uſw. beſtand. Das Konfoctium ſchaf ſerner einen feſten Verkaufsplan für unbeſtelbares Gut, und der Erlös dafür floß in die Taſchen der Teilneh⸗ mer. Auf dieſe Weiſe ſind von ihnen insgeſamt 3943 Poſtpakete verkauft worden. SISELA RUHLANDD's WEG ZUM LACE Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. 2 Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 5 9 ö l „Findeſt du?“ „Ja, es iſt wahrhaftig ſo! Weißt du auch, Giſela, daß ich dich immer wieder vor mir ſehe, wie du damals in der kleinen Stube der alten Angelika weilteſt, als ich der ar⸗ men Kranken etwas ſpielte?— Das war ſchön, ſo ſtill und wunderſam.“ „Es war eine ſelige Sterbeſtunde für die alte Frau“ „Und für mich ein großes Erleben! Das bleibt es auch, nur daß ich in Zukunft, wenn ich wieder in der Ferne meile, nicht mehr die Giſelo von damals, ſondern die Gi⸗ ſela von heute ſehen werde.“ „Du denkſt an mich?“ „Oft, Giſela!“ „Wie ich an dich!“ „Du?— Ja, ja. Iſt es nicht eine ganze Welt, die uns wei verbindet? Iſt das Erleben damals bei der kranken Angelika nicht ſchon allein ein unzertrennliches Binde⸗ glied?— Deine Seele zog mich zu der alten Frau und meine Seele ſprach dort in der kleinen Stube zu ihr— und zu dir.“ Sie geſtand leiſe:„Es iſt wohl ſo. Immer höre ich deiner Geige K 105 Ob ich nun durch die Felder wandle oder auf ſtiller Bank im Garten ſitze, ob ich des Nachts die Sterne leuchten ſehe ob ich ein Kindchen trällern höre oder die Seufzer eines Menſchen vernehme,— iſt das nicht alles deiner Geige Klang?— Die ganze Welt erlebte ich einſt in deinem Spiel, und in der ganzen Welt erwacht dein Spiel mir immer aufs neue.— Und heute abend, da 8 ich dich wieder hören. Wolfgang, ich freue mich!“ r faßte ſanft nach ihrer Rechten.„Giſela!— Was Diplomatiſche Beziehungen zwiſchen Belgien und Rußland. Die Regierung van Zeeland hat im Parlament ange⸗ kündigt, daß ſie die diplomatiſchen Beziehungen zu Sowjet⸗ rußland aufzunehmen gedenke. Der ſtellvertretende Miniſter⸗ präſident, der Sozialiſt Vandervelde, ſei beauftragt worden, dieſe Frage zu prüfen. Man ſpricht davon, daß die Re⸗ gierung beabſichtige, eine Delegation nach Sowjetrußland zur Anknüpfung der Beziehungen zu entſenden. Eine Ent⸗ ſcheidung ſcheint aber noch nicht getroffen zu ſein. Fünfjahresplan der japaniſchen Aufrüſtung. „Yomiuri Schimbun“ berichtet über einen zweiten Er⸗ gänzungsplan für die Armee, der mit dem Jahre 1936 be⸗ ginnen ſoll. Dieſer Plan ſoll ſich über fünf Jahre erſtrecken. Die Koſten werden auf 600 Millionen Yen veranſchlagt, von denen allein 120 Millionen auf das Jahr 1936 entfallen ſollen. Neben der Verſtärkung der Luftrüſtung ſoll der Plan eine Vervollkommnung der mechaniſierten Kampfmittel und aller techniſchen Einrichtungen vorſehen. Waffenlieferungen an Abeſſinien Ein italieniſcher Schritt. Rom, 10. Mai. In Kammer- und Senatsberichten zum Voranſchlag des Außenminiſteriums wird die Frage der italieniſch⸗abeſſini⸗ ſchen Beziehungen ausführlich behandelt. Die Berichte be⸗ tonen beſonders, daß Italien nicht auf ſeinen rechtmäßigen Beſitz in den Grenzgebieten verzichten werde. Das halbamtliche„Giornale d'Italia“ nimmt nochmals mit beſonderem Nachdruck gegen die Waffenlieferungen europäiſcher Rüſtungsfabriken an Abeſſinien Stellung, die der Regierung in Rom namentlich genau bekannt ſeien; auch ſei ſie über die gelieferte Waffenmenge ſowie über die Vermittler unterrichtet. Nach dem halbamklichen Blakt habe die italieniſche Re- gierung bei den Ländern. die dieſe Waffenlieferungen zu⸗ laſſen, die notwendigen Schritte unternommen, was— woran das Blatt nicht zweifeln will— ausreichend ſein werde. die Welt müſſe aber wiſſen, daß die Freundſchaft Italiens von der Haltung abhänge, die jedes Land in der Belieferung Abeſſiniens mit Kriegsmaterial einnehme. Neuwahl des Memel⸗Landtags Wahlen erſt am 29. September! Kowno, 10. Mai. Wie die litauiſche Telegraphen⸗Agentur aus Memel meldet, hat der Gouverneur des Memelgebietes zwei Erlaſſe herausgegeben, von denen einer die Legislaturperiode des beſtehenden Landtages für beendet erklärt, während der andere die Neuwahl für den 29. September feſtſetzt. Zur Feſtſetzung dieſes Wahltermins erklärt die Litaui⸗ ſche Telegraphen⸗Agentur, daß dieſer Zeitpunkt mit Rück⸗ ſicht auf die Bedürfniſſe der Landwirtſchaft gewählt wor⸗ den ſei. Kurzmeldungen Furtwängler Bayreuther Feſtſpieldirigent Berlin, 10. Mai. Die Leitung der Bayreuther Bühnenfeſtſpiele gibt be⸗ kannt, daß bei den Feſtſpielen 1936 Wilhelm Jurtwängler als Haupfdirigent mitwirkt. Zweckloſe Bewerbungen Bei den Dienſtſtellen der Wehrmacht gehen fortlaufend Geſuche ein um Anſtellung als Beamter, Angeſtellter, Ar⸗ beiter und ähnliche. Dieſe Bereitwilligkeit zum Dienſt in der Wehrmacht iſt zu begrüßen. Da aber der Bedarf im allge⸗ meinen bereits gedeckt iſt, ſind derartige Bewerbun⸗ gen zwecklos. Bei dieſer Sachlage iſt es leider auch nicht möglich, auf die zahlreichen Geſuche ſtets einen Be⸗ ſcheid zu erteilen. Auch Nachfragen ſind zwecklos. Ge⸗ ſuche, 2 die nicht innerhalb von vier Wochen ein Beſcheid erfolgt, können als erledigt betrachtet werden. Tribüneeinſturz in Neweaſtle— 68 Verletzte Der einzige ernſte Unfall, der ſich am Jubiläumstage ereignet hat, wird aus Newceaſtle on Tyne gemeldet, wo während der Parade eine Tribüne zuſammenbrach. 68 Perſonen mußten ſich in ärztliche Behandlung begeben, 18 von ihnen wurden ins Krankenhaus eingeliefert. würde aus meiner Kunſt, wenn du nicht heimlich neben mir ſtündeſt! Ja, ja, Giſela, oft ſpiele ich wahrhaftig nur für dich! Weil ich weiß, daß du im Grunde deiner Seele eins mit mir biſt, daß dein Ziel auch mein Ziel iſt: die Freude zu den Menſchen zu tragen, zu den Freudloſen, und ihnen den Glauben an das Leben wiederzugeben!“ Als er nach einer Stunde von ihr ſchied, verſprach er, abends zeitig zu kommen; er wollte ſich auf Ahnſtein nicht lange aufhalten, nur ſeines Vaters wegen mochte er die Einladung nicht ablehnen. Und während er am Nachmittag mit ſeiner Geige nach Ahnſtein wanderte, fragte er ſich plötzlich: War es denn wirklich nur ein Pflichtbeſuch?— Ja, gewiß!— Und das Einſt? Was hatte Hedda Ahnſtein für eine Abſicht, als ſie ihn einlud?— Oh, ſie war ganz Dame geweſen, betonte, daß ſie nun ſchon achtzehn ſei.— Und doch! Wie ſeltſam ihre Augen blicken konnten! Hoffte ſie, das Spiel von einſt neu aufleben laſſen zu können?— Nein, nie, niemals!— Er ward ſehr freundlich aufgenommen. Diesmal war auch Oskar Ahnſtein anweſend. Nur Alfons fehlte; auf Heddas Bitte hatte Frau Carola ihn mit einem Auftrag hinüber zu einem Nachbargut geſandt, Der Gutsherr erkundigte ſich nach dem und jenem, und Frau Carola ſpielte die zuvorkommende Wirtin. Sie meinte lächelnd:„Sie ſehen gut aus, Herr Sombert. Man 9995 daß Sie mit Ihrem Beruf das Richtige gewählt haben.“ ö Er ſagte offen:„Ich bin auch ſo froh, gnädige Frau, daß ich dort ſtehe, wo ich jetzt bin. Von ganzem 1 5 bin 5 5 meinem Vater dankbar, daß er es mir geſtattete, ganz meiner Kunſt zu leben. Er ſoll es noch erleben, daß er mir kein Opfer vergebens brachte.“ Als dann auf Heddas und ihrer Mutter Bitte Wolfgang Somberts Geige durch den hohen Raum ſang, da Ver gaß er, wo er ſtand. Er ſpielte all das, was ſein Herz erfüllte. Er ſah von ferne Giſela ſtehen, in einem lichten Glanz. Da brach er ab. Verwirrt ſah er um ſich. N Frau Carola nickte ihm anerkennend zu.„Es war e schön Ganz prächtig.“ Mit zwei Kindern in den Tod Nürnberg, 9. Mai. Ein tragiſches Ereignis hat ſich in der Nacht in Behringersdorf bei Nürnberg abgeſpielk. Dort wurde eine 31 Jahre alte Reichsbahninſpektorswitwe mit ihren zwei Kindern gasvergiftet tot aufgefunden. die Frau hatte ſich den 1934 erfolgten Tod ihres Gatten ſo zu Herzen genommen, daß ſie in einem Anfall von Schwer⸗ mut den Gashahn öffnete und mit ihren zwei Kindern in den Tod ging. Papierfabrik durch Feuer vernichtet Altenkirchen, 9. Mai. In der Nacht wurde die bekannte Papierfabrik Jagen- berg und Sohn durch ein Großfeuer bis auf die Grund. mauern vernichtet. Das Feuer war in einem Lagerraum ausgebrochen, in dem Lumpen aufbewahrt wurden. Da eg reichliche Nahrung an den Papiervorräten und ſonſtigen brennbaren Stoffen fand, griff es mit unheimlicher Schnel. ligkeit auf das ganze Gebäude über. Den Feuerwehren aus der Umgegend gelang es nur, ein Uebergreifen des Feuers auf das Fertigwarenlager zu verhindern. Auch das Perſonal der Reichsbahn war mit zei Lokomotiven an die Brandſtelle geeilt und bekämpfte das Feuer mit zwei Schlauchleitungen. Der Schaden dürfte nach vorſichtiger Schätzung mehrere hunderttauſend Mark betragen. Die Urſache des Brandes iſt noch ungeklärt. Die Fabrik, die ſchon einmal im Jahre 1888 von einem Groß⸗ feuer heimgeſucht worden war, beſchäftigt 100 Leute. Numäniſches Städichen abgebrannt Bukareſt, 10. Mai. Ueber Nacht iſt die kleine cum. niſche Skadt Targu Sulita durch einen Brand faſt völlig vernichtet worden. Das Feuer zerſtörke 160 Häuſer und mehrere Getreidemagazine. der Schaden wird auf hunder Millionen Lei geſchätzt. Todesopfer ſind bei dem verhee⸗ renden Brand nicht zu beklagen. Schweres Fährunglück in Rußland 28 finder ertrunken. Moskau, 10. Mai. Auf dem Fluß Pſel im Charkower Gebiet ereignete ſich ein furchtbares Fährunglück. 58 Kin⸗ der unternahmen auf einer gebrechlichen Fähre eine Ueber⸗ fahrt. Die Fähre brach auseinander und ſämtliche Kinder ſtürzten in das Waſſer. 28 von ihnen konnten nicht mehr gerettet werden und ertranken. 13 Fiſcher gerettet Verleihung der Rettungsmedaille. Berlin, 9. Mai. Die Deutſche Geſellſchaft zur Rett Schiffbrüchiger telegraphi ü b ic e hig graphierte an den Führer und Reichs⸗ „Skakion Pillau berichtet: Am 8. Mai bei ſchwer NO. Sturm mit Hagelböen und grober See 13 Menschen leben von vier ſinkenden Fiſcherfahrzeugen durch Motor- rettungsbool„Konſul Kleyenſtueber“ gerettet.“ Der Führer und Reichskanzler hat hierauf mit folgen⸗ dem Telegramm geantwortet: „Der Beſatzung des Rettungsbootes„Konſul Kleyen⸗ ſtueber“ ſpreche ich zu der tapferen Rettungstat Dank und Anerkennung aus. Gleichzeitig verleihe ich ihr die Ret⸗ tungsmedaille am Bande.“ Paris. In der franzöſiſchen Preſſe ſind bisher nur we⸗ nige Schilderungen über den Internationalen Filmkongreß in Berlin erſchienen. Ein Mitglied der franzöſiſchen Ab⸗ ordnung, der Abgeordnete Clerc, geſteht dies in einem Ar⸗ tikel im„Oeuvre“ offen ein und beſchreibt dann ſeine Ein⸗ drücke, die ſehr ſtark waren. Paris. Außenminiſter Laval reiſte am Donnerstag abend in Begleitung ſeiner Tochter mit dem Nordexpreß nach Warſchau. London. Der„Times“ ⸗Berichterſtatter in Rom drückt die Vermutung aus, daß auf der bevorſtehenden Zuſam: menkunft zwiſchen Bundeskanzler Schuſchnigg und Muſſo⸗ lini beſonders die Fragen einer öſterreichiſchen Wiederauf⸗ 1 und der Zukunft der Habsburger erörtert werden ollen. Kowno. Ueber den Abſchluß der baltiſchen Außenmint⸗ ſter⸗Konferenz bringt die Litauiſche Telegraphen⸗Agentut einen längeren amtlichen Schlußbericht. Danach iſt es auf der Konferenz auch nicht zum Abſchluß nur eines einzigen Abkommens gekommen. Sie hatte ſich erhoben.„Ich bin wahrhaftig von Ihrer Kunſt entzückt, Herr Sombert. Wie 180 25 1 ſein, wenn 15 1 1 e hören dürfen.— Hedda, du iterhältſt unſern Gaſt einſtweilen!— Sie uldigen mich, Herr Sombert!l“ f e 5 dich atmete auf, als ſie mit Wolfgang allein war.— Ihre Augen glühten. Sie bat:„Bitte, laſſen Sie uns da in dem Erker plaudern!“ Er folgte ihr langſam. Hedda Ahnſtein zog mit einem raſchen Ruck die rauſchen⸗ den lila Seidengardinen zu, die den Erker von dem Müſik⸗ zimmer trennten.„So iſt es traulicher!“ Bei den drei hohen Fenſtern, die einen ſchönen Blick in den Park hinaus gewährten, ſtand ein Diwan. Hedda faßte nach des Gaſtes Rechten.„Kommen Sie, Wolfgang Som⸗ bert, ſetzen Sie ſich zu mir!“ Und als er neben ihr ſaß, geſtand ſie:„Ich fand vorhm 55 nicht Worte, Ihnen zu danken. Ihr Spiel war einzig chön! Ich erlebte alles, was Sie ſpielten. Ich beneide Siel Er ſah ſie ſinnend an.„Sagten Sie mir das nicht ſchon einmal?— Früher?“ „Möglich! Es iſt auch ſo: Ich beneide Siel Sie können in Tönen den Menſchen ſagen, was Sie empfinden, und wer Sie verſtehen will, der wird Sie verſtehen. Ich— möchte mit Ihnen nach Wien fahren können, Wolfgang Sombert!“ 5 „Weshalb?“ a „Weil— weil. Ich will es nicht, daß alle die Frauen und Nädchen dort mit den Augen an Ihrer Geſtalt han gen, Ihre Blicke ſuchen, Ihnen ſchöne Worte ſagen, ſich in Sie verlieben.“ 11 Er ſchüttelte leis lächelnd den Kopf. Aber ich fahre do nicht deshalb nach Wien!“ N „Was tut das! Es wird ja doch ſo, wie ich eben ſuge Und ich— Sie legte ihm die Hand auf die Schuler Ich bin fern.— Warum muß ich fern ſein? Warum. Wolfgang? Wir küßten uns vor Jahren, wir— liebten Uns. 5 g(Fortſ. folgt. — eee e wer din⸗ er- ider ieh us dem ladischien Caud Hebel⸗ und Albrecht⸗Ehrungen () Karlsruhe, 9. Mai. Der Miniſter des Kultus und Unterrichts hat angeordnet, daß in der Deutſchſtunde unſeres großen badiſchen Mundartdichters Johann Peter Hebel zu ſeinem 175. Geburtstag gedacht wird und dabei anläßlich bes 100. Geburtstages von Anton Hermann Albrecht auch an dieſen Dichter und Nachfolger Hebels zu erinnern iſt. Der Landesbiſchof hat am Grabe Albrechts in Ding⸗ lingen bei Lahr einen Kranz niederlegen laſſen und den Pfarrämtern des Oberlandes und der Orte, wo Albrecht tätig war, empfohlen, ſeine Schriften anzuſchaffen und bei Veranſtaltungen ſeiner zu gedenken. U Hohenſachſen.(Motorradunfall mit Todes⸗ folge.) Der ledige Arbeiter Alfons Wolperth aus Hohen⸗ ſachſen ſtieß mit ſeinem Motorrad an einer Kurve mit einem aus Heddesheim kommenden Bulldogg zuſammen, wobei er ſich einen Schädelbruch zuzog. Er mußte in ſchwer⸗ verletztem Zuſtand dem Heidelberger Krankenhaus zugeführt werden, wo er alsbald ſtarb. 5 I Eppingen.(50 0⸗Jahrfeier) Die katholiſche Stadtkirche feiert am 21. Juli 1935 das Feſt der 500⸗ Jahtfeier. Gleichzeitig begeht die katholiſche Gemeinde das Skapulierfeſt. Die Feier wird in Anweſenheit des Erzbiſchofs ſtattfinden. Wertheim.(Zwei Schiffe geſu niken.) Auf dem Main bei Eichel gingen zwei mit Sand beladene Fahrzeuge eines Wertheimer Sandgeſchäftes mit ca. 1800 Tonnen Trag⸗ fähigkeit unter. Der das Steuer bedienende Arbeiter konnte ſich durch Schwimmen retten. Der Anfall iſt darauf zurück⸗ zuführen, daß die von dem vorgeſpannten Motorboot ver⸗ urſachten Wellen durch ein zu Berg kommendes Motorboot verstärkt wurden und über Bord der beiden Transportfahr⸗ geuge ſchlugen. Das Heben der Schiffe wird einige Tage in Anſpruch nehmen. () Bretten.(Wohnhaus und Scheune abge⸗ brannt.) In Wöſſingen ertönte nachts Feueralarm. Im Anweſen von Albert Eigemann in der Kirchſtraße war ein Brand ausgebrochen, der die Gebäulichkeiten(Scheune und Wohnhaus) trotz energiſcher Bekämpfung in Schutt und Aſche legte. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben ketten, Das Vieh und die Hühner konnte man noch in letzter Minute in Sicherheit bringen. Tagung der Ferienzugskonferenz. (J. Baden⸗Baden, 9. Mai. Im Kurhaus tagt zurzeit die alljährlich im Mai in Baden⸗Baden ſtattfindende Ferien⸗ zugskonferenz, zu der ſich wiederum über hundert Vertreter der Reichsbahn, des Fremdengewerbes und der Verwaltungen der Kurorte eingefunden haben. Die Beſprechungen erſtrecken ſich auf mehrere Tage. Neue Ausgrabungsfunde 2 Heſſelhurſt bei Kehl. Bei Grabarbeiten im Hofe des Landwirts Georg Kummer VI. ſtieß man in einer Tiefe von etwa 1.50 Metern auf einen alten Friedhof mit auf⸗ fallend ſchöner Reihenlage der Gräber, ſämtlich mit dem Fußende nach Oſten. Anter anderem fand man einen noch vollſtändig erhaltenen eichenen Sarg mit einem zerfallenen Gerippe. Man vermutet, daß es ſich um Gräber aus den napoleoniſchen Kriegen handelt. 2 Lahr. Beim Graben eines Kellers in Meißenheim ſtieß man auf vier Alemannengräber, die vermutlich aus dem nierten Jahrhundert ſtammen. Ferner fand man bei den Grabarbeiten eine Broſche, einen Ohrring und ein Schwert. Lörrach.(Volks muſiktag.) Der Zeitpunkt für bie Abhaltung des Volksmuſiktages iſt nunmehr endgültig auf den 13. und 14. Juli feſtgelegt. Er wird vom aleman⸗ lichen Muſikgau, der die Bezirke Lörrach, Müllheim und Schönau umfaßt, durchgeführt. (HY fKonſtanz.(Wertpapierſchieber an der Grenze gefaßt.) Den Konſtanzer Zollbehörden glückte ein guter Fang. Bei der Anterſuchung eines Kraftwagens, der die Grenze nach de Schweiz paſſieren wollte, wurden in dem Kraftwagen Wertpapiere für über 18000 Mark gefunden. Der Wagen wurde beſchlagnahmt und ſichergeſtellt. (O) Villingen.(Tonfilmaufnahme eines bal⸗ zenden Auerhahnes.) Eine bisher einzigartige Ton⸗ filnaufnahme wurde im Wald bei Villingen gemacht. Mit Unterstützung der Fürſtlich Fürſtenberg'ſchen Jagdverwaltung iſt es drei Mitarbeitern einer Berliner Filmgeſellſchaft gelun⸗ el den balzenden Auerhahn im Tonfilm feſtzuhalten. Dieſes ehr viel Geduld und Energie erfordernde unternehmen war bisher ſonſt noch nirgendwo geglückt. — des Reichs mütterdienſtes in Deuſchen frauen werte 9 Die Haus- und Straßenſammlung findet am 10. und l. Mai ſtatt. Durch den Erwerb von Plaketten des Reichsmütterdienſtes dankt ihr der deutſchen Mutter. Aus den Nachbarlaͤndern Hirſchhorn a. N.(Unterſchlagungen eines Gemeinderechners.) Dem Schwerkriegsbeſchädigten Anton W. wurde vor zwei Jahren das Amt eines Ge⸗ meinderechners anvertraut, das er auch zu allgemeiner Zu⸗ friedenheit führte. Jedoch eine Reviſion vor einigen Wochen ergab einen Kaſſenfehlbetrag von nahezu 1000 Mark und unrichtige Eintragungen in den Büchern. Der Rechner, der ſich vor der Großen Strafkammer in Darmſtadt zu verant⸗ worten hatte, geſtand die Unterſchlagungen auch ein, ohne jedoch angeben zu können was mit dem Geld geſchehen ſei. Einen Teil der fehlenden Summe hat er wieder erſetzt. Mit Rückſicht auf ſeine Kriegsbeſchädigung erkannte das Gericht wegen Unterſchlagung im Amt und Urkundenfälſchung auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und vier Monaten. Offenbach.(Ein Vogelſchutzſtätte.) Am linken Mainufer nahe der Gemeinde Mühlheim hat die heſſiſche Regierung die Erlaubnis zur Anlage einer Waſſervogel⸗ freiſtätte gegeben. Das ſchöne von Schilf und dichtem Röh⸗ richt bewachſene Gebiet iſt über einen Hektar groß, das Be⸗ treten iſt außer den dazu beauftragten Perſonen verboten. Auf dem ſtillen Naturſchutzgebiet haben ſich Enten ange⸗ ſiedelt, die ſchon brüten. Der Arbeitsdienſt wird in den Herbſtmonaten eine Steilwand errichten, um hier den zahl⸗ reichen Uferſchwalben eine ſtändige Niſtgelegenheit zu geben. Pirmaſens.(Unfall mit Todesfolge.) In der Nacht ſtürzte der 54 Jahre alte Invalide A. Roth in an⸗ getrunkenem Zuſtand in ſeiner Wohnung ſo unglücklich, daß er im Krankenhaus den erlittenen Verletzungen er⸗ legen iſt. Neunkirchen.(Kohlen„frei Keller“.) Bei den Ausſchachtungsarbeiten zu einem Neubau ſtieß man auf ein Kohlenflöz von 1,50 Meter Breite, das parallell zur Bahnſtrecke verläuft und in der Breite den ganzen Berg zwiſchen einem Holzlager und dem Schlachthof durchzieht, ſo daß der Bauherr die Kohlen gleich im Keller beſitzt. Die dort angehauenen Kohlen brennen zwar ſehr gut, ver⸗ modern aber ſehr ſchnell infolge ihrer zu dichten Lagerung unter der Erdoberfläche. An anderer Stelle ſtießen Erd⸗ arbeiter bei Kanalarbeiten auf zwei 50 bis 60 Zentimeter dicke Kohlenflöze unter dem Erdboden; ſie gruben die Koh⸗ len ab und nahmen ſie mit nach Hauſe. — Bietigheim.(Tödlicher Unfall.) In der Bahn⸗ hofſtraße geriet der vierjährige Gerhard Hirſch von hier unter einen ſtadteinwärts fahrenden Laſtkraftwagen aus Aſperg. Der Knabe wurde ſofort getötet. — Apfelſtetten, OA. Münſingen.(Achtet auf kleine Wunden!) Der 22 Jahre alte Hans Wörz, der erſt ſeit einiger Zeit in Münſingen im Dienſt war, zog ſich beim Holzſägen an der Hand eine unbedeutende Verletzung zu, die er zu wenig beachtete. Die Wunde begann zu eitern und als zur Operation geſchritten wurde, war es bereits zu ſpät. Der junge Mann iſt im Kreiskrankenhaus verſtorben. — Iſenburg, OA. Horb.(Tod zwiſchen den Puf⸗ fern.) Der gegenwärtig bei Storzingen beſchäftigte 32⸗ jährige Johannes Hellſtern von hier iſt auf tragiſche Weiſe ums Leben gekommen. Er kam zwiſchen die Puffer zweier Eiſenbahnwagen und verunglückte dadurch tödlich. — Stetten bei Haigerloch(Hohenz.).(Im Güllen⸗ loch ertrunken.) In einem unbewachten Augenblick fiel das vierjährige Kind des Anton Baiker von hier in ein Güllenloch und ertrank. Erſt nach längerem Suchen gelang es den Eltern, die Leiche zu finden. u Von der Feier in den Tod. In der Ortſchaft Ei⸗ kamp(Rheinl.) ſtürzte ein 30jähriger Mann aus Blecher bei Altenberg, der in einem Tanzlokal auf einer Feier weilte, vor dem Nachhauſegehen die Treppe in das Wirts⸗ lokal hinab. Dabei zog er ſich ſo ſchwere Kopfverletzungen zu, daß er auf dem Wege zum Krankenhaus ſtarb. Ein hoffnungsvoller Kavalier. * Frankſurt a. M. Am 27. April wurde einer Schläch⸗ terfirma mittels Einbruch auf dem Vieh⸗ und Schlachthof ein Geldbetrag von etwa 1500 Mark entwendet. Der Täter war zunächſt unbekannt. Nach tagelangen Ermittlungen iſt es nunmehr der Kriminalpolizei gelungen, den Einbrecher in der Perſon des 19jährigen Friedrich Reichert zu ermit⸗ teln und ihn der Tat zu überführen. Der junge Kavalier hat ſich und ſeine noch nicht 16 Jahre alte Freundin von Fuß bis zum Kopf neu eingekleidet. Mit ſeiner Freundin und deren Mutter hat er Vergnügungsfahrten nach außerhalb unternommen und bei dieſen Fahrten mit dem Geld nicht geſpart. Einem auswärtigen Metzgermeister hat er von dem entwendeten Geld 800 Mark als Darlehen übergeben. Dieſes Geld und eine Reihe von Schmuckſachen und Kleidungsſtücken, die von dem entwendeten Geld ge⸗ kauft worden waren, konnten wieder da g weg wer⸗ den. Es beſteht der dringende Verdacht, daß R. noch mehr Straftaten auf dem Gewiſſen hat, was die weiteren Er⸗ mittlungen, die noch nicht abgeſchloſſen ſind, ergeben dürften. 8 Die Tragödie im Walde Kinder und Frau ermordet.— Todesurteil. Neuruppin, 10. Mai. Das Schwurgericht verurteilte den 39 jährigen Wilhelm Büttner aus Perleberg wegen ge⸗ meinſchaftlichen Mordes in zwei Fällen zweimal zum Tode und wegen Totſchlags in einem Fall zu acht Jahren Zucht⸗ haus und zum Verluſt der Ehrenrechte auf Lebensdauer. Büttner, der bereits wegen Unterſchlagung und Sitt⸗ lichkeitsverbrechens verſchiedentlich vorbeſtraft war, hatte auf ſeiner letzten Arbeitsſtelle in Dallmin wieder ein Sitt⸗ lichkeitsverbrechen begangen Um der Strafe zu entgehen, wollte er ſeine Familie verlaſſen. Nach ſeinen Angaben vor dem Gericht habe aber ſeine Frau vorgeſchlagen, mit den Kindern gemeinſam aus dem Leben zu gehen. Zuerſt habe man bei Wittenberge in die Elbe ſpringen wollen. Aber man habe dann in einer Schutzhütte im Perleberger Forſt mehrere Tage zugebracht und zuerſt die hungernden und frierenden Kinder erwürgt. Schließlich, ſo behauptete der Angeklagte, habe ſich ſeine Frau erhängt und er habe, da er ihre Qualen nicht habe mit anſehen können, ſeiner Frau einen Meſſerſtich in den Hals verſetzt. Ziellos ſei er darauf bis zu ſeiner Verhaftung in Ufingen im Taunus umhergeirrt. In der Urteilsbegründung ſagt das Gericht, daß es ſelbſt ebenſo wie die Sachverſtändigen nicht im geringſten daran zweifele, daß Büttner mit voller Ueberzeugung ge⸗ handelt habe. — —— graphen 360 Ziffer 1 des Strafgeſetzbuchs wegen Lalcale euudcliau. Aus der NS.⸗Volkswohlfahrt. Wie im Rathaus hier angeſchlagen, erhalten anläßlich des Muttertages die Mütter der Gruppen A, B und C durch die NS⸗Volkswohlfahrt hier ein Geſchenk in Mehl und zwar am Samstag, den 11. Mai, Gruppe A und B von vormittags 10—11 Uhr, die Gruppe C von vormittags 11—12 Uhr im Schulhaus hier, Zimmer 13, ausgehändigt. Dadurch werden die Mütter auch von der NS⸗Volkswohlfahrt aus geehrt. . Der Saarbefreiungs⸗Renntag im Mannheimer Mairennen. Am Sonntag, den 12. Mai, wird das bis jetzt wohlgelungene Maimeeting mit dem Saarbefreiungs⸗Renntag ſeinen Abſchluß finden und zugleich in dem mit 9000 Mark Geldpreiſen und einem prachtvollen Ehrenpreis der Sgar⸗ Brown Boveri AG., Saarbrücken, ausgeſtatteten„Großen Saarbefreiungs⸗Rennen“ den ſportlichen Höhepunkt erreichen. Während die Hauptrennen der beiden Vortage dem Hinder⸗ lisſport vorbehalten blieben, und prächtige Rennen, wie den Stadtpreis und die Badenia darboten, iſt die Hauptentſchei⸗ dung des Schlußtages auf die Flachbahn verlegt. Im „Großen Saarbefreiungsrennen“ blieben beim letzten Reu⸗ geldtermin noch 11 Pferde erſter Klaſſe ſtartberechtigt. Auch das Rahmenprogramm erhält durchweg wieder ſtarke Be⸗ ſetzung, blieb doch beim letzten Neugeldtermin kein Rennen unter einem Dutzend Anterſchriften. Natürlich kommt im Wechſelprogramm auch der Hindernisſport zur Geltung, der über die neuen Kurſe und erſchwerten Hinderniſſe mit dem recht ſpannend gewordenen Zieleinlauf drei Jagdrennen dar⸗ bietet. Im Reiterſtandarten⸗Rennen wird diesmal die na⸗ tionale Reiterei in einem Flachrennen über 2000 Meter laufen, nachdem ſie ſich an den beiden vorhergehenden Tagen ſehr eindrucksvoll über Hürden gezeigt hat. Die täglichen Verkehrsunfälle. Im Laufe des Mitt⸗ woch ereigneten ſich durch Nichtbeachtung der Verkehrsvor⸗ ſchriften drei Zuſammenſtöße, wobei drei Perſonenkraftwagen und ein Lieferwagen ſtark beſchädigt wurden. Eines der Fahrzeuge mußte abgeſchleppt werden. * Frohe Geſelligkeit bei den 249 ern. Jamilien⸗Ausflug nach Ilvesheim. Man traf ſich am Sonntag, den 5. Mai, in ſtattlicher Anzahl beim Kameraden Karl Lohnert„Zum Pflug“ in Ilvesheim. Der ſtellvertretende Kameradſchafts⸗Führer H. Englert begrüßte in launigen Worten die mit ihren Fa⸗ milien verſammelten 249er aus Groß⸗Mannheim und Ilves⸗ heim und Herrn Lamerdin von der 55 Reſ.⸗Art., ſowie den Führer der Krieger⸗Kameradſchaft, Lehrer Grimm, der ſeinerſeits die Mannheimer Gäſte mit dankbarer Freude bewillkommnete. Nachdem die Kapelle Balduf fleißig zum Tanze auf⸗ geſpielt hatte, ging die K.K. S.⸗Abt. auf Einladung des Kam. Vetter, Kameradſchaft 249 Ilvesheim, zur Beſich⸗ tigung der Ilvesheimer Schießſtände, die, modern aus⸗ geſtattet, an Pfingſten ihre offizielle Einweihung erleben ſollen. Im Schießhauſe fand man ſich mit den Ilvesheimer Kameraden zu einem Freundſchafts⸗Schießen zuſammen, wo⸗ bei beiderſeits beachtliche Leiſtungen erzielt wurden, die nachher Kam. Grimm⸗Ilvesheim bekannt gab. Kam. Englert packte dann wieder aus ſeiner bewährten Anekdoten⸗ und Witze⸗Kiſte aus, womit er ebenſo wie bei den in entſprechen⸗ der Koſtümierung als Marktfrau vorgebrachten urwüchſigen Erlebniſſe mit der Wochenmarkts⸗Kundſchaft ſchallende Hei⸗ terkeit erweckte.— Unterverbandsführer Dr. Hieke und ſein Adjutant, Kam. Voigt, hatten es ſich nicht nehmen laſſen, den 249ern einen Beſuch abzuſtatten. Kam. Grimm be⸗ grüßte namens der Ilvesheimer Kameraden dann ebenfalls den Standartenführer Dr. Hiele und lud auch ein zu dem am 19. Mai ſtattfindenden Ilvesheimer Inſelfeſt. Bürger⸗ meiſter Engel⸗Ilvesheim wiederholte dieſe Einladung und bat um weitere Beſuche zur Pflege des Kameradſchafts⸗ Geiſtes, wie er bei dieſer Veranſtaltung ſo ſchön zu Tage getreten ſei. Erinnerungen austauſchend, Lieder ſingend, blieb man noch traulich beieinander, bis auch für dieſe wohlgelungene Zuſammenkunft die Abſchiedsſtunde ſchlug. Schön war's!— edſch * Drei Jahre Gefängnis für Sammelſchwindler. Ein Sammelſchwindler großen Stils iſt der 33 Jahre alte Leon⸗ hard Meier aus Erlangen, der längere Zeit den Vertrieb der Baſler Miſſionsſchriften verſah. Mit großem Geſchick wußte er ſich als„Diakon“ aufzuſpielen und mit Hilfe einer von ihm gefälſchten Auftragsbeſcheinigung der„Evangeliſchen Miſſion“ hieſige Firmen mit Anterſtützungsbeträgen in einem Ge⸗ ſamtbetrag von 3113 Mark in Anſpruch zu nehmen. Zu ſeinem ſeriöſen ſchwarzen Anzug paßte ſein paſtoraler Ton und das Sammelbuch mit der Aufſchrift:„Anſere Miſſions⸗ freunde“. Sicher iſt die ergaunerte Summe weit höher und namhafte Beträge ſind in dem Buche nicht vermerkt. Der „Diakon“ führte ein Doppelleben: was er am Tag im an⸗ geblichen Dienſt der Caritas erſchwindelte, verpraßte er nachts in Weinlokalen mit zweifelhaften Frauen und Mädchen, mit denen er in Hotels abſtieg. Nur ſcheinbar wohl ſpielte er dor dem Schöffengericht den Reuigen, um eine milde Beur⸗ teilung ſeiner ſchändlichen Handlungsweiſe zu erreichen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von drei Jahren, ab vier Monate Anterſuchungshaft ſowie zu drei Jahren Ehrverluſt. Der Staatsanwalt hatte die Strafe in Zuchthaus beantragt. — Kettenbriefe— grober Unfug. Gegen die Unſitte der Kettenbriefe ſind bisher bereits vielfach die Verwaltungs⸗ behörden mit Aufrufen an die Bevölkerung vorgegangen. Nun aber wird auch ein gerichtlicher Urteilsſpruch bekannt, der die Verſendung von Kettenbriefen als ſtrafvaren groben Unfug feſtſtellt, Es handelt ſich um ein Erkenntnis des Amtsgerichts Wuſterhauſen(Doſſe), worin der a1 5 der den„Kettenbrief“ dreimal abgeſchrieben und an verſchie⸗ dene Perſonen weitergeleitet hakte, auf Grund des 5 0 roben Unfugs verurteilt wurde. Das Gericht ſagte in der Urteils begründung, daß das Verhalten des Angeklagten eine grob ungebührliche Handlung darſtelle. 5 Wetterbericht 1 Ueber Großbritannien liegt der Kern eines ausgedehnten Hochdruckgebietes. Im Süden befindet ſich Tiefdruck. Unter dieſen Umſtänden iſt für Freitag und Samstag zwar zeit⸗ weilig aufheiterndes und 1 wieder etwas wärmeres aber noch nicht beſtändiges We er zu erwarten. Erbhofangelegenheiten. Der bäuerliche Gutsübergabevertrag. Unter dieſem Titel wird eine der wichtigſten Fragen des Reichserbyofrechts behandelt, wichtig desyalo, weil die frühzeitige Hofubergabe beoöllerung⸗politiſch bebeutungsvoll und überdies geeignet iſt, gewiſſe unvermeidbare Härten weitgehend zu mildern. Klar iſt der Anlaß und der Inhalt eines ſolchen Uebergabevertrags⸗ Der altersſchwache und ruhebedürftige Eigentümer des Hofes gibt die Wirtſchaft an ſeinen herangewachſenen und zur Bewirtſchaftung des Hofes geeigneten Sohn ab. Er bedingt für jich und ſeine Ehefrau einen nach den örtlichen Gewoha⸗ heiten und nach der Größe des Hoſes bemeſſenen Altenteil aus und verpflichtet außerdem noch den Hofesübernehmev, an ſeine Geſchwiſter Abfindungen bei deren Verheiratung oder Selbſtändigmachung oder zu einem ſpäteren Zeitpunkt zu zahlen. Nach 8 37 Abf. 3 des Reichserbhofgeſetzes ſoll das Anerbengericht die Genehmigung zur Veräußerung des Erb⸗ hofs erteilen, wenn der Bauer den Hof einem Anerben⸗ berechtigten übergeben will, der beim Erbfall der Nächſt⸗ berechtigte wäre oder vom Erblaſſer gemäß 8 25 zum Anerben beſtimmt werden könnte. Das Anerbendgericht soll die Genehmigung nur erteilen, wenn der Uebergabevertrag den Erbhof nicht über ſeine Kräfte belaſtet. Der Hof⸗ übergabevertrag, der, da über Grundſtücke verfügt wird, vor einem Notar geſchloſſen werden muß, iſt als eine Verwirklichung des Anerbenrechts ſchon zu Lebzeiten des Bauern anzufehen, da der Erbhof nach dem oben zitierten Paragraphen einem Anerbenberechtigten, der beim Erbfall der Nächſtberechtigte wäre oder vom Erblaſſer gemäß 5 25 RE. zum Anerben beſtimmt werden könnte, über⸗ geben wird. Es kann aber auch vorkommen, daß eine Tochter trotz vorhandenſeins von Söhnen den Hof erhält(5 25 Abſ. 3 Rech), ſo z. B., wenn die Söhne zur Landwirtſchaft keine Luſt haben oder untauglich ſind und wenn die Tochter mit einem Landwirt verheiratet iſt. Wenn das Anerbengericht die Uebergehung der Söhne und die Uebertragung des Hofes an die Tochter als einen wichtigen Grund anſieht, ſo wird es die Zuſtimmung zum Uebergabevertrag erteilen. Der Hofübernehmer muß auch bauernfähig ſein. Zur Bauern⸗ fähigkeit gehört, daß der Uebernehmer die deutſche Stgats⸗ angehörigkeit beſitzt und deutſchblütig iſt, daß er nicht entmündigt iſt und daß er ehrbar und fähig iſt, den Hof ordnungsgemäß zu bewirtſchaften. Die Ausgeſtaltung des Altenteils richtet ſich nach den örtlichen Gewohnheiten, der Größe und dem Ertragswert des Hofes und nach den perſönlichen Bedürfniſſen des Altenteilers. Ueber den Umfang des Alten⸗ teils des Uebergebers enthält das Erbhofgeſetz keine Be⸗ ſtimmung. Der Uebergeber beſtimmt für ſich und ſeinen Ehe⸗ gatten der bisherigen Uebung folgend die Räumlichkeiten, die er ſich zur ausſchließlichen Benützung vorbehalten will, Was die Beköſtigungsfrage anlangt, ſo kann vereinbart wer⸗ den, daß der Uebergeber am Tiſch des Uebernehmers mit⸗ zueſſen hat; der Uebergeber kann ſich ſtatt deſſen auch die Lieferung beſtimmter, genau feſtzulegender Naturalbezüge ausbedingen; eventuell kann auch eine feſte Leibrente aus⸗ gemacht werden. Grundſätzlich iſt der Altenteil auf dem Hofe zu verzehren. Das Landeserbhofgericht Nürnberg hat unterm 26. September 1934 eine Entſcheidung dahin⸗ gehend erlaſſen, daß auch gegen einen Vorbehalt im Ueber⸗ gabevertrag, wonach der Uebergeber ſich über den Fall, daß er genötigt ſein ſollte, vom Hof wegzugehen, eine Mietgeldentſchädigung und Nachlieferung der Naturalleiſtung ausbedingt,, grundſätzlich nichts einzuwenden iſt. Was den Vorbehalt, d. h. die Zurückbehaltung von einzelnen Grund⸗ ſtücken anlangt, ſo hat das Reichserbhofgericht am 24. Juli 1934 beſchloſſen, daß eine derartige Vereinbarung im Uebergabevertrag im allgemeinen nicht genehmigt werden ſoll, da nach 8 37 Abſ. 1 des RC. der Erbhof grund⸗ ſätzlich unveräußerlich iſt, die Zurückbehaltung von Grund⸗ ſtücken aber eine Loslöſung dieſer Grundſtücke vom Erbhof bedeutet. Nur in beſonderen Ausnahmefällen können Teile eines Erbhofes von der Erbhofeigenſchaft freigeſtellt werden. Die Höhe der Abfindungsforderungen für die weichenden Erben läßt ſich nicht allgemein feſtlegen, ſondern muß von Fall zu Fall ermittelt werden. Sowohl nach dem Sinn als auch nach dem Wortlaut des Reichs⸗ erbhofgeſetzes iſt es vertretbar und in der Rechtſprechung hat ſich die Auffaſſung bereits durchgeſetzt, daß im Zu⸗ ſammenhang mit einem Gutsüberlaſſungsvertrag für die weichenden Erben Erbgelder oder Erbabfindungen ausgeſetzt werden dürfen, die den Kräften des Hofes angemeſſen ſind. Bei der Bemeſſung der Abfindung der weichenden Erben iſt einmal zu berückſichtigen, daß und wie lange dieſe auf dem Hofe gearbeitet haben, des weiteren, welche Ueber⸗ ſchüſſe der Anerbe durch die vorweggenommene Uebergabe zur Verfügung hat. Der Senat des Reichserbhofgerichts geht grundſätzlich davon aus, daß etwa der halbe Erbhofwert des Erbhofs dem Anerben laſtenfrei zur Verfügung ſtehen muß, während die andere Hälfte etwa belaſtet werden kann. Die Höhe der Verpflichtungen iſt durch Zuſammenrechnung des Wertes der einmaligen Leiſtungen zu ermitteln. Dieſen iſt der Kapitalwert der laufenden Verpflichtungen zuzurech⸗ nen. Es iſt dabei zu beachten, daß die Reinerträge des Erbhofs dazu ausreichen müſſen, ſowohl die laufenden Verpflichtungen zu erfüllen, als auch Beträge zur Tilgung der Abfindungsbeträge zu erübrigen. Bis zum nächſten Generationswechſel müſſen dieſe Abfindungen beglichen ſein, der übernehmende Bauer muß aber darüber hinaus Rück⸗ lagen für ſeine eigenen Kinder gemacht haben können. Veranſchaulichen wir uns die Sache an folgenden Bei⸗ ſpielen: 1. Beiſpiel: Ein Bauer, der einen Erbhof in der Größe von 10 ha beſitzt, hat 2 Kinder und zwar einen Sohn im Alter von 25 Jahren und eine Tochter im Alter von 35 Jahren. Der Altbauer übergibt den Erbhof dem Sohn als Anerben und zwar mit einem landwirtſchaftlichen Gelände, das eine Ackernahrung abwirft— für Seckenheim alſo von einer Größe von 5,5 ha behält ſich den Altenteil vor und räumt ſich ein Wohnungsrecht ein; 4,5 ha, alſo die Differenz von 5,5 ha Ackernahrung bis zu 10 ha, trennt er ab zu Gunſten der an einen Landwirt verheirateten Tochter. Da der Erbhof nur mit dem Alten⸗ teil und dem Wohnungsrecht belaſtet wird, iſt es offen⸗ ſichtlich, daß er nicht über ſeine Kräfte belaſtet iſt und es braucht daher auf eine Ertragswertsberechnung nicht eingegangen zu werden. 2. Beiſpiel: Die Erbhofbauerseheleute, die Eigentümer eines Ehegattenerbhofes in Größe von 8,5 ha ſind, haben 5 Kinder und zwar ein Sohn, Landwirt, 22 Jahre alt, ein Sohn, Landwirt, 25 Jahre alt, außerhalb des Hauſes wohnhaft, eine Tochter, 30 Jahre alt, verheiratet, eine Tochter, 32 Jahre alt, ledig, verlobt mit einem Beamten und einen Sohn, 35 Jahre alt, verheiratet, Landwirt außerhalb des elterlichen Hauſes. Die Bauerseheſcute im Alter von 65 und 68 Jahre beabſichtigen nun den ſchulden⸗ freien Erbhof infolge ihres vergeſchrittenen Alters an den 22 Jahre alten Sohn, der ſeither im elterlichen Geſchäft tätig war, als Anerbe zu übergeben. Wie laſſen ſich nun die Anſprüche der Uebergeber ſowie die Geſchwiſterabfin⸗ dungen einerſeits mit dem Erbhofübernehmer andererſeits vegeln? Die Uebergeber behalten ſich den Altenteil vor, ſowie ein Wohnungsrecht, auch iſt ein Gutsabſtandsgeld von 4000 RM. zu zahlen, zahlbar in gleichen Jahresraten von 500 RM. Das Gelände, ſoweit es über die Acker⸗ nahrung— alſo für Seckenheim 5,5 ha— hinausgeht, wird vom Erbhof abgetrennt und den beiden 25 und 35 Jahre alten Söhnen, die außerhalb des Elternhauſes ihre Londwirtſchaft betreiben, je zur Hälfte alſo mit jeweils 1,5 ha durch notariellen Uebergabevertrag überſchrieben. Die 30 Jahre alte Tochter, die bei ihrer Verheiratung eine Ausſteuer im Werte von 2000 RM. plus 4000 RM. Baargeld erhalten hat, dürfte durch den Erhalt dieſer Beträge wohl abgefunden ſein. Die 32 Jahre alte ledige Tochter, die mit einem Beamten verlobt iſt und alsbald zu heiraten beabſichtigt, verlangt nun ebenfalls ihre Aus⸗ ſteuer. Der Bauer wünſcht natürlich, daß dieſe Tochter nicht ſchlechter geſtellt iſt als die bereits verheiratete. Iſt es nun möglich der Letztgenannten 6000 RM. als Ausſteuer und Erbabfindung zukommen zu laſſen? In dieſem Falle iſt es notwendig, eine Ertragswertberechnung vorzunehmen. In der Annahme, daß der in der Größe von 5,5 ha zu übergebende Erbhof einen Reingewinn von jährl. 1000 RM. abwirft, würde der Ertragswert des Hofes 25 000 RM. betragen. Da der Erbhof, wie bereits oben ausgeführt, dem Uebernehmer etwa in Höhe des halben Ertragswerts laſten⸗ frei zu übergeben iſt, ſo dürfte vorliegendenfalls 12 500 RM. für die kapitaliſierten Altenteile und die Geſchwiſterabfin⸗ dungen ſowie die ſonſtigen Erbhofſchulden als höchſtzuläſſige Belaſtung in Frage kommen. „Kampf dem Lärm!“ Jeder Volksgenoſſe hat die Pflicht, durch Ruhe und Räck⸗ ſichtnahme der Volksgemeinſchaft zu dienen. Wir können den Lärm des Maſchinenzeitalters und der Großſtadt nicht auf die Idylle zur Zeit der Poſtkutſche zurückſchrauben. Wir können aber bei gegenſeitiger Rüchſicht⸗ nahme jeden Lärm ſoweit einſchränken, daß unſere Amgebung keinerlei Störungen erleidet. Denn der Lärm iſt nicht nur eine Beläſtigung, ſondern ein wirklicher Aebelſtand, durch den eine große Anzahl von Volksgenoſſen tatſächlich ge⸗ ſchädigt und in ihren Leiſtungen und ihrer Geſundheit be⸗ einträchtigt wird. Rückſichtsloſes Lärmen verrät einen Mangel an Er⸗ ziehung und Gemeinſchaftsgeiſt. Die gezähmter Kraft ent⸗ ſpringende Stille iſt ein Zeichen von Kultur. Hemmungsloſes Lärmen entſpricht undißipliniertem Lebenschythmus. Alles Große wird in der Stille der Verinnerlichung geboren und erwirbt in deren Einſamkeit die Stärke, das Schaffen im Alltag zum Segensquell der Gemeinſchaft zu machen. Die NSDaAP⸗Reichsleitung, Hauptamt für Volkswohl⸗ fahrt, führt durch ihre Abteilung„Schadenverhütung“ in Gemeinſchaft mit dem Amt für„Schönheit der Arbeit“, der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in der Zeit vom 6. bis 12. Mai 1935 eine Lärmbekämpfungswoche durch. An jeden Volksgenoſſen ergeht der Ruf, ſich nicht auszu⸗ zuſchließen, wenn es heißt, der Volksgeſundheit zu dienen. Erfolgreiche Lärmbekämpfung führt zu Arbeitsfreude und geſteigerter Leiſtung und fördert dadurch das Wohl des Volksganzen. Leiter des Amtes für Schönheit der Arbeit: (gez.): Speer. (gez.): Hilgenfeldt, Hauptamtsleiter. Ü—2ñ—?.ñ......——Cl— Vorliegendenfalls errechnet ſich alſo die Belaſtung wie folgt: 1. Altenteilswert pro Jahr— 60 mal 12 720 RM.; da die Bauersleute 63 bezw. 68 Jahre alt ſind, wäre der Jahreswert des Altenteils etwa mit dem 7 fachen zu kapi⸗ taliſieren, ergibt alſo 2. Das Wohnungsrecht im Anſchlagswert von 120 RM. pro Jahr, auch hier iſt der Jahreswert etwa mit dem 7 fachen zu kapi⸗ taliſieren, ergibt alſo 3. Erbabfindung und Ausſteuer für die ver⸗ lobte 32 Jahre alte Tochter 5 040 RM. 840 RM. 11880 RM. Wie hier erſichtlich, kann von einem Gutsabſtandsgeld in Höhe von 4000 RM. keine Rede mehr ſein, da ſonſt der Erbhof über ſeine Kräfte belaſtet werden würde. Dagegen könnte ein Taſchengeld im Betrage von 15 RM. pro Mongt für den Uebergeber vertraglich vereinbart worden, Falls nun für die Beſchaffung und Zahlung der Ausſteuer fur die verlobte Tochter Bargeld nicht zur Verfügung ſteht, könnten 2000 RM. als Darlehen bei einer Bank uſw. gegen hypothekariſche Sicherheit aufgenommen werden. Was die Zahlungsfälligteit der reſtlichen 4000 RM. betrifft, ſo wird dieſe ſo eingerichtet werden müſſen, daß Zahlung aus dem Ertrag des Hofes möglich iſt. Es werden daher in der Regel Ratenzahlungen zu vereinbaren und kürzere Kündigungsfriſten zu vermeiden ſein. Dabei iſt darauf Rück⸗ ſicht zu nehmen, daß der Uebernehmer ſpäter für ſeine eigenen Abtömmlinge ſorgen muß; bis zu dieſem Zeitpunkt müſſen die Verpflichtungen aus dem Uebergabevertrag größtenteils erfüllt ſein. Eine mäßige Verzinſung der Forderungen iſt zuläſſig. Es iſt dringend zu empfehlen, daß die Anſprüche der Abkömmlinge des Uebergebers im Uebergabevertrag festgelegt werden, ſchon damit der Fg⸗ milienfrieden nicht geſtört wird, andererſeits aber auch deshalb, damit der Erbhofübernehmer vor etwaigen künftigen Anſpruchen aus 8 30 Reichserbhofgeſetz geſchützt iſt. Eine dingliche Secherſtellung der Forde ungen ſowoyl der Ueber⸗ geber als auch der Geſchwiſter wird im allgemeinen nicht zuläſſig, wegen des Vollſtreckungsſchutzes aber auch nicht nötig ſein. In ſteuerrechtlicher Hinſicht 3 iſt erwähnenwert, daß der Anerbe gemäß 8 55 des Reichs erbhofgeſetzes in Verbindung mit§ 13 der Reichsabgabe⸗ ordnung für den Uebergang des Erbhofs keine Erbſchafts⸗ Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Heute abend findet das erſte Platz⸗ training für alle Aktiven ſtatt. Trainiert wird nur in Sportkleidung. Anſchließend Spielerverſammeung. Kleingärtnerverein. Heute Geſchäftsſtunde. Erſte Hälfte des Pachtzinſes 1935 muß bis 15. Mai bezahlt ſein. Am Freitag, den 17. Mai, abends 8 Uhr, Verſamm⸗ lung im„Deutſchen Hof“. Wichtige Tagesordnung. bd.„Jahn“. Unſere diesjährige Schnitzeljagd findet am Sonntag, den 12. Mai, ſtatt. Die Schüler und Schü⸗ lerinnen treffen ſich um 1 Uhr am„Kaiſerhof“. (Papierſchnitzel und Mundvorrat nicht vergeſſen.) El⸗ tern der Kinder ſind hierzu eingeladen. Mͤitschaft„pfälzer Hot Bohnenſialſoe Morgen Samstag früh heute frisch gebrannt, in allen Preislagen empfiehlt Sohlachttest. jakob fürth mein. Von 9 Ahr ab Wellfleiſch. Hierzu ladet freundlichſt ein Meizenglele. Weizenfuttermehl Jakob Möll. Felleruung Trochkenſchnitze vollw. Zuckerſchnitzel trockenes Brot, Viehſalz. Zur Saat: u verkaufen Bad. Welſchlorn, Wicken ee. e ſtändig vorrätig. 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