e — 1 Mütterlichkeit Von Luiſe Lampert, Stuttgart. Mütterlichkeit iſt Weſensart, nicht Be⸗ gleiterſcheinung körperlicher Mutterſchaft. Immer ſchaut ſie vorwärts in die Zukunft und möchte doch alles Liebe bewahren und er⸗ halten. Aber ihr ſicherſtes Kennzeichen iſt, daß ſie nie an ſich denkt, ſondern immer an andere und immer gefühlsmäßig weiß, wo ihre Hilfe nötig iſt. Pie oft ſehen wir auf der Straße ein kleines Mädchen ſein Ge⸗ ſchwiſterlein umſorgen, alles um ſich her ver⸗ geſſend im Gefühl mütterlicher Verantwort⸗ lichkeit Es gibt funge Mädchen, die in der Art des Umganges mit anderen, oft auch gleichaltrigen, ſo mütterlich wirken, daß ſie Halt und Hilfe für Schwächere ſind. Die ſchönſte Mütterlichkeit erleben wir aber in der fungen Frau, die, ihr kleines Kind auf dem Arm, ganz verſunken ſeinen ſpielenden Geſchwiſtern zuſchaut. Wunder⸗ ſchän iſt auch die Mutter, die in Schmerz und Stolz ihre erwachſeney Kinder ver⸗ trauend in die Ferne ziehen läßt. Denn wahre Mütterlichkeit kennt keine Selbſtſucht. Aus ihrem Verantwortungsbewußtſein ſtammt es, daß die Mütter den Sinn un⸗ ſerer Zeit zutiefſt erfaſſen, ja ihn urſprüng⸗ lich in ſich tragen als ihren natürlichen Menſchenkums bedeuten. liche Mütter. Die Jerſtörung der Familie würde das Ende jedes höheren So groß die Tätigkeitsbereiche der Frau gezogen werden können, ſo muß doch das letzte Ziel einer wahrhaft organiſchen und logiſchen Enkwicklung immer wieder in der Bildung der Familie liegen. Sie iſt die kleinſte, aber werkvollſte Einheit im Aufbau des ganzen Skaatsgefüges. Die Arbeit ehrk die Frau wie den Mann. adelt die Mufter. Das Kind aber ee Wir Frauen ſpüren allmählich in Deutſchland, daß wir immer näher zu⸗ ſammenrücken; wir erleben, daß die Frau, weil ſie als Mutter ſelbſtſchöpferiſche Kraft iſt, ganz beſonders ihrem Volke heute verhaftet iſt, weil ſie es erhält. Deshalb wird unſer Weg auch immer bewußter zu all den Kräften führen müſſen, die Leben geſtalten und erhalten. Geburt und Ewigkeit— für Kraft und Beſtand— mögen in unſern Mädeln und Frauen immer lebendigere Geſtalt annehmen, damit wir unſerm Volk ſchenken für harte Zeiten: erdverwurzelte, erdbejahende, gottgebundene, fröh⸗ tee dec Cee Erde und Himmel als Symbole für Aber da kommt der Vater herein, er hat das ganze Geſpräch von nebenan mit ange⸗ hört. Und dann ſagt er den beiden Gro⸗ ßen, warum Mutterſein tiefſter und ſchön⸗ ſter Frauenberuf überhaupt iſt. Er erin⸗ nert ſie an Mutters Krankheitszeit, an die Not daheim, weil er ſelbſt arbeitslos war, die Kinder klein waren und ſie ihnen allen ſo ſehr fehlte. Die beiden Mädel ſchauen ernſt und nachdenklich drein und find ſtill geworden. Klein⸗Anna iſt längſt aus dem Zimmer gelaufen, aber zu den dreien hat ſich leiſe die Mutter geſellt. Und da iſt es Mutters Aelteſter plötzlich klar geworden, wie ſehr das Leben ihrer Mutter bisher doch Dienſt an den ihren war. wie ihre ganze Liebe ihnen alen gegolten hat, und wie die Hände, die Augen, die Geſichtszüge eine beſondere Sprache von Liebe und Leid zu reden wiſſen. „Seht einmal“. hob die Mutter an,„wenn ihr fetzt in das Leben hinausgeht, ſo ſind es andere Zeiten, die euch junge Menſchen, trotz mancher Schwere der Tage, ſo ſtolz, ſo gläubig, ſo hoffnungsfroh und verantwor⸗ tungsbewußt in eure Aufgaben hinein⸗ ſtellen. Auch ihr Mädel werdet, was immer ihr auch zu ſchaffen habt, als Frauen mitbe⸗ rufen fein zum Dienſt an eurem Volk. Deutſch⸗ land braucht die ſchaffende Hand von Mann Beſitz. Aber auch diejenigen Frauen, die nicht Mutter wur⸗ den, brauchen wir als Pflegemütter für Groß und Klein. Heimatloſe Einſame und mutterloſe Kinder warten auf ihr Verſtehen und ihre Sorge. Viele berufstätige Frauen tragen ihr mütterliches Herz in den erwählten Beruf. Die Krankenſchweſter iſt ohne ſelbſtlos ſorgende Nächſtenliebe gar nicht zu denken. Die Säuglingspfle⸗ gerin, die Kin⸗ dergärtnerin haben dieſenih⸗ ren Beruf er⸗ wählt aus echt mütterlicher Liebe zu den kleinen, zarten Weſen, in de⸗ nen Deutſch⸗ lands Zukunft ruht. Sie tun ein wunder⸗ ſchönes, dank⸗ bares Werk: Sie führen eine Strecke Weges die empfäng⸗ liche Kinder⸗ ſeele und pflan⸗ zen ihr ein, was ſie ſelbſt als hoch So iſt es bei allen Frauenberufen, Leben zur Aufgabe machen. Eine und heilig empfinden. die ſich den Dienſt am Hebamme, eine Lehrerin, eine Fürſorgerin— wer kann ſich die denken? „Auch all die Unterrichtenden an Mütterſchulen müſſen aulltterlich empfindende Menſchen ſein. Sie nehmen ihre beſonders ſchwere Arbeit auf ſich, um mütterlich zu dienen. gie, die deutlich erkannten und ſpürten, wie wichtig die Aütterlichkeit iſt, die den Wert der Familie ſo hoch ein⸗ ſchätzen, daß ſie ſich ganz in ihren Dienſt ſtellen, ver⸗ ichten auf ein eigenes Heim, auf einen feſten Wohnplatz, um als Frau den Frauen und Müttern zu dienen. Oft kann man hören, daß eine Kurſusteilnehmerin verwundert ſeſtſtellt, ſo viel Mütterlichkeit habe ſie noch nie gefunden, wie bei dieſen Unverheirateten, die nicht Mutter ſind. Mütterlichkeit iſt eben Weſensart und nicht gebunden an leibliche Mutterſchaft. Sie iſt ebenſoſehr eine ſelbſtver⸗ tändliche Forderung an echte Fraulichkeit, als ſie als höchſte Anerkennung edler Weiblichkeit gilt. Mütterliche Trauen braucht unſer Volk, und es kann auch nicht einen eil dieſer Seelenkraft entbehren, die ihm geſchenkt ward. M. Und haben ſte keine eigenen Kinder, ſo müſſen ſie als ſüttet im Volk mit offenen Blicken ſehen, wo ſie geben lichten aus ihren reichen Schätzen. Ihre„geiſtige Mütter⸗ ichkeit« wird geiſtiges und ſeeliſches Leben wecken, pflegen 1 hegen. das unſerem Vaterland ſo nötig iſt, wie das rperliche Der Dank an dieſe mütterlichen kinderlosen Vertreterinnen dieſer Berufe ohne Mütterlichkeit Frauen iſt ſo warm wie der an die Mütter und unſere ung ſchaut gerade ſo auf ſie, wie auf ihre Schweſtern. . Muffler „Mutter“, ſchallt es immerfort Jedes ruft, und auf der Stell' Und faſt ohne Pauſe, Will ſein Recht es kriegen, „Mutter!“ hier und„Mutter!“ und ſie kann doch nicht ſo dort ſchnell In dem ganzen Hauſe. Wie die Schwalbe fliegen. Ueberall zugleich zu ſein Iſt ihr nicht gegeben, Sonſt wohl hätte ſie, ich mein, Ein bequemer Leben. Ich fürwahr bewund're ſie, Daß ſie noch kann lachen, Was allein hal ſie für Müh', Alle ſatt zu machen. Kann nicht einen Augenblick Sich zu ruh'n erlauben, Und das hält ſie gar für Glück! So lauben? 8 Sollte man es glauben 1 0 Vom Mukter-Beruf Erna Röpke, Berlin. Mutters Aelteſte iſt aus der Schule heimgekommen und hat gleich die Freundin mitgebracht. Wieder einmal werden große Pläne geſchmiedet, was man werden möchte, und wie man ſein Leben einmal geſtalten will. Beide wollen in den Arbeitsdienſt gehen, und dann einen Beruf ergreifen. Mutter muß die Pläne immer wieder anhören, erteilt gute Natſchläge, weiſt Wege. Dazwiſchen gibt es Arbeit genug. Zwei Buben und die fünffährige Jüngſte machen auch ihre Anſprüche. Und gerade die Kleinſte weiß Leben um ſich zu verbreiten! Heute morgen, als Mutter alle verſorgt hatte, einen Augenblick aus⸗ ſpannte und überlegend den Kopf in die Hand ſtützte, hatte die Jüngſte ſie feſt umſchlungen und ihr in das Ohr ge⸗ 9„Nicht traurig ſein, ich will dir helfen, hab dich ie 15 And dann haben ſie beide gewiſcht und geſchrubbt, und Klein⸗Anna hat ſchrecklich viel eee um ſich verbreitet und doch gemeint, ſo ſchön zu helfen] So ſtolz iſt ſie geweſen, daß ſie Mutters Aelteſter nachher nicht genug davon berichten konnte. Die hört nur halb zu, den Kopf voll von Plänen. Die beiden Freundinnen wollen Lehrerinnen werden und ihre Schülerinnen zu„Pfunds⸗ mädeln“ erziehen. Sie wollen einmal.„Ach, ihr als Lehrerinnen!“ ſagt Klein⸗Anna und ſchaut ſie kritiſch an. „Ihr gerade!“.. Die beiden lachen.„Ja, was willſt du denn einmal werden, wenn du ſo alt biſt wie wir?“ fragt die Freundin. Da wird das Kind plötzlich nachdenklich, richtet ſich ſtolz auf, ſtemmt die Arme in die Seiten und ſagt's den beiden ins Geſicht, dies eine Wort:„Mutter!“ Und es denkt an den Morgen zurück, wo es ſeine Händchen um Mutters Hals geſchlungen hat, ganz dicht und feſt und ihr etws ins Ohr flüſterte:„Ich will dir helfen, hab dich lieb!“. So wie Mutter ſein, ſo wie Mutter tun, dann iſt's ſchon recht.— Die beiden gucken das Kind A Mutters Aelteſte lacht:„Du Dummerle. Mutterſein iſt doch kein Beruf“. Unſer Reichs mütterdienſt iſt der Dank von uns frauen an die geneſende futter Deutschland und ihren treueſten sohn Adolf Hitler un Sanne und Frau. Und Frauen werden dem Vater⸗ lande da am meiſten Werte ſchaffen, wo ſie ihre ureigenſten mütterlichen Kräfte zur Entfaltung bringen können. Je verantwortungsvoller Mädchen und Frauen heute auch als Mütter im Leben ſtehen wollen, umſomehr wer⸗ den ſie ſich für ihre Aufgaben erziehen und ſchulen laſſen. Der Nationalſozialiſtiſche Staat braucht Frauen, die neben den Männern, jeder auf ſeinem Platz, das Leben meiſtern. Die Jugend wird ertüchtigt in der 53, dem BdM, F AD usw.; der deutſche Mann in den Formationen der SA, SS, der DAF uſw., die deutſche Frau in den Lehrgängen des Reichsmütterdienſtes, die unter Führung der NS⸗Frauen⸗ ſchaft ſtehen Ihr habt davon fa ſchon mehr gehört als ich“, fuhr die Mutter fort.„Im vergangenen Jahre, im Mai, habe ich von der Reichsfrauenführerin, Gertrud Scholtz⸗ Klink, durch Radio die Richtlinien des Reichsmütterdien⸗ ſtes verkünden hören. Und in dieſem einen Jahr ſollen über 100 000 Mädchen und Frauen in Stadt und Land für ihre Aufgaben als Frau und Mutter in Familie und Volk erfaßt und fähig gemacht worden ſein. Ich habe neulich Frau Scholtz⸗Klint ſprechen hören, wo ſie geſagt hat, daß dieſe Mütterſchulung— als Gemein⸗ ſchaftsarbeit der deutſchen Frauen— der Schlüſſel ſei, der zu dem Herzen feder Frau und Mutter führe. Wißt ihr was, Mädels, wie ihr eurer Mutter euren Dank zum Muttertage zum Ausdruck bringen könnt? Indem ihr ein⸗ Aufn., Jufte Seſie mal mit ihr an ſolchem Lehrgang teilnehmt. Und warum? Weil es eurer Mutter der ſchönſte Dank i wenn ſie weiß, daß ihr Mädel durch Erziehung und Schulung ſo ausge⸗ richtet iſt, wie ſie es ſich wünſcht, geſund und rein an Leib und Seele, um als Glied einer Kette einmal Träger neuen Lebens zu ſein, fähig gema t für alle Aufgaben, um als wahre Kameradin und Mitkämpferin mit dem Manne in Familie oder Beruf gemeinſam zu ſchaffen, ſtets demütig und ſtolz zugleich, treu in der Pflichterfüllung und groß in der Liebe“. 2 2— Re Vergeſſene Schwarzwälder Berufe Der„Zundelmann“. Der Bürſtenhändler, der mit ſeiner ſchweren Laſt von 5 5. 8 8. 5 Bürſten, Matten und Kehrwiſchen in Stadt und Dorf don Türe zu Türe zieht, hieß früher oielfe h„der Zundelmann“, verhauſierte er doch neben en den„Zundel“, den uns heute faſt nur aus der sart„wie Zunder brennen“ und einigen alten Vo dern und Spottverſen bekannten Zunder. In der da man von Zündhöl— zern noch nichts wußte, benutzte man zum Feuermachen Stahl. Feuerſtein und einen in Oel getränkten Lapf Man hielt den Feuerſtein über die Meſſingbüchſe in der Lappen lag., ſchlug mit dem Stahl Funken aus dem Feuerſtein und brachte den Leinenſappen zum Glimmien; auf den Lappen hielt man ein Hölschen, blies zu und er⸗ hielt ſo Feuer An die Stelle des Leinwandſtückchens trat ſpäter der„Schwamm“ der Zunder Noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts trug in Süddeutſchland jeder, der viel un Freien zu tun hatte, der Bauer der Fuhrmann, der Jäger- Stahl und Schwomm bei ſich ein nie verſagendes, gefahr⸗ loſes, leicht transportobles Feuerbereitungsmittel für den Pfeifenraucher. Der Zunder wurde aus dem Löcherpilz(Polyporus) gewonnen Ueber 100 Arten gibt es von ihm in Deutſch⸗ land, über 1000 überhaupt. Am meiſten eignete ſich der Feuer⸗ oder Zunderſchwamm(Polyporus fomentarius); er wächſt paraſitiſch an alten Buchenſtammen und wurde früher im Schwarzwald, in der Eifel und im Bay⸗ riſchen Wald viel gefunden. Als in der Mitte des vorigen Jahrhunderts die heimiſchen Wälder nicht mehr ergiebig genug waren, bezogen die Zunderherſteller das Material aus Ungarn, Siebenbürgen, Illyrien und Kroatien in Bal⸗ len von je vier Zentnern. In Baden gab es noch um 1870 drei größere Geſchäfte, die ſich mit Zunderherſtellung befaßten, eines in Freiburg und zwei in Todtnau. Der eine der Todtnauer Betriebe ſtellte um dieſe Zeit jährlich etwa 750 Zentner Zunder her. Die Bearbeitung des Zunderſchwammes war ſorgſam ge⸗ hütetes Geſchäfts geheimnis. Der Pilz wurde bis zu ſeiner Verarbeitung an feuchten Orten aufbewahrt, dann ins Waſſer gelegt und durch langes Kochen in Lauge geſchmeidig gemacht. Da der rohe Zunder eine hellbraune Farbe zeigte, mancherorts der dunkle aber für mehr wert galt, mehr geſucht und höher im Preis war, färbte man die Stücke mit Beize dunkler. Jetzt ſchnitt der Zundel⸗ macher den Pilz in dünne Platten, wobei er möglichſt den Jahresringen folgte, klopfte die Platten mit einem Holz⸗ hammer, knetete und dehnte ſie mit der Hand, damit die Lappen recht weich und biegſam machend und ließ ſie in der Sonne oder durch künſtliche Wärme trocknen. Die ſchwammige lockere Beſchaffenheit des Materials ermög⸗ lichte, daß ein gutes Stück ſich aufs Zehnfache ſeiner Fläche vergrößern ließ. Weichheit und Leichtigkeit der Stücke waren wohl der Anlaß, daß man aus Zunder in Ungarn und Siebenbür⸗ gen auch Gegenſtände, wie Täſchchen, Mappen und derglei⸗ chen und in Süddeutſchland, voran im Bayriſchen Wald. Mützen herſtellte, die ſamtfarbenen„Zunderhauben“. Die hübſcheſten beſtanden aus einem Stück oder aus zwei Tei⸗ len, dem Mützenboden und dem breiten, verzierten, mit Bändern eingefaßten Randſtreifen. Da der Zunder ſich ſehr raſch voll Feuchtigkeit ſaugt, diente er vielfach auch, ungebeizt und ungefärbt, als blut⸗ ſtillendes Mittel und gehörte wohl meiſt als dringliches Werkzeug zu den Foltergeräten des Verſchönerungskünſt⸗ lers von anno dazumal. Kurz, das Betätigungsfeld des Schädelbedachenden, Wunden tröſtenden, Pfeifenqualm entfachenden Zunders war, wenn er aus der Hand des Zundelmachers, dieſes ſchier vergeſſenen Menſchenfreundes kam, zuvörderſt der menſchliche Kopf. In den 1870er Jahren betrug der Preis für einen Zentner gewöhnlichen Zündſchwammes 9 Taler, für mittel⸗ gute Ware 18 Taler und für feine Ware 40 Taler. Für beſten ungebeizten Wundſchwamem zahlte der Apothe⸗ ker einen Zentnerpreis von 70 Talern Um die gleiche Zeit aber fanden immer mehr die Schwefelhölzer Eingang im Volk, Den Wund⸗ ſchwamm verdröngte ſchließlich die blutſtillende Watte Bald verſchwand auch die nahtloſe Zundeſmütze vom Markt. Ob endgültig? Gerade mit dem Zundeltuch ließe ſich heute eine kleine nutzbringende Hausinduſtrie neu ſchaffen. Die Haus- und Straßenſammlung findet am 10. und 11. Mai ſtatt. Durch den Erwerb von Plaketten des Reichsmütterdienſtes dankt ihr der deutſchen Mutter. Die Mutter Kreuz und Quer König Georg, der„nette, gute, alte Burſche“.— Der Ochſe am Spieß und die Vegetarier.— Seltſume Ehrung durch einen indiſchen Stamm. 5 8 dieſer Tage das Silberne Regie⸗ ind man konnte da⸗ 3 von ſtrengem Die Engländer haben cungsjubiläum ihr bei wieder jene eigentün Zeremoniell und heite Natürlichkeit be⸗ obachten, auf die man in ritt und Tritt ſtößt. So konſervativ in der n und ſo ehrfürchtig die Engländer dem Monarchen Georg V. als Verkörperung einer alten Tradition gegenüberſtehen, ſo frei und ohne London gewagt, einen König als einen„netten, guten, alten Kerl“ zu beſingen, wie es die Menſchenmenge vor dem Buk⸗ kingham⸗Palaſt, dem Schloß des Königspaares, getan hat. Und doch hat den nichts mehr gefreut als dieſe herz⸗ liche menſchliche Huldigung, die ihm die Menge durch Ab⸗ ſingen dieſes engliſchen Studentenliedes bereitet hat. Das Regierungsjubiläum war im übrigen ein großes Volksfeſt für das nze britiſche Volh, bei dem allerlei altertümliche Bräuche wieder zorſchein kamen. Viele 8 tlich Me ei Gemeinden haben zum Beiſpiel öffent Ochſen am Spieß gebraten, eine Sitte, die aus dem Mittelalter ſtammt und in früheren Jahrhunderten den Mittelpunkt aller Volksfeſte bildete. Die Bevölkerung und beſonders die Jugend hatte ſich ſchon lange vorher auf das große„Ox roaſting“ gefreut. So war es auch in Margate. Aber beinahe hätten die Vege⸗ farier dem Volke die Freude verdorben. Eine heftige Gegen⸗ propaganda wurde von ihnen gegen das öffentliche Braten bon Ochſen eingeleitet. Der Sekretär der Londoner Vege⸗ tariſchen Geſellſchaft hatte einen telegraphiſchen Proteſt an den Bürgermeiſter von Margate geſandt und erklärt, daß das Braten des Ochſen eine ſehr üble Wirkung auf die Ju⸗ gendlichen haben Würde. Sogar bei der britiſchen Regierung haben die Vegetarier Schritte unternommen. In der Oeffent⸗ lichkeit aber ſah man nicht recht ein, daß ſich die Nichtvege⸗ tarier von den Vegetariern etwas vorſchreiben laſſen ſollten; umſo hartnäckiger kämpfte man daher für die Ochſen, wobei man den Vegetariern mit ironiſchem Bedauern erklärte, daß ſich leider kein ſo großer Kohlkopf finde, daß ſich deſſen öffentliches Kochen lohnte. And ſo wurden denn die Ochſen luſtig am Spieß gebraten; ob die Vegetarier eine Gegen⸗ demonſtration etwa in Form eines öffentlichen Mohrrüben⸗ eſſens veranſtaltet haben, iſt nicht bekannt. Wohl die eigenartigſte Ehrung hat ſich da ein kleiner indiſcher Eingeborenenſtamm, der am Fuße des Satpura⸗ gebirges lebt, ausgedacht. Die Ehegatten dieſes Stammes haben nämlich durch eine feierliche Eidesformel vor dem Bilde des Stammesgötzen geſchworen, während der Dauer von ſechs Monaten ihre Frauen nicht zu verprügeln. Es mag ihnen ſehr ſchwer gefallen ſein, auf dieſen ſinnigen, liebgewordenen, alten Brauch ſo lange zu verzichten, aber gerade daraus kann man ja die Größe des Opfers und die hohe Verehrung des eng⸗ liſchen Königs erkennen. Es will ſchon etwas heißen, ſich derart zu kaſteien, daß man ſich ſolche kleinen täglichen Ge⸗ wohnheiten verſagt. Sofort haben ſich denn auch Stimmen erhoben, denen dieſes Opfer zu ſchwer war, und der Beſchluß hat faſt zu einer kleinen Stammes revolution geführt. Es iſt ja auch empörend, ſo meinten die konſervativen Elemente, denen die Tradition heilig iſt, ſechs Monate ſeine Frau nicht verprügeln zu dürfen! Das iſt denn doch zu modern und zu neuerungsſüchtig. Die Stammesälteſten hatten davor ge⸗ warnt, eine ſolche Verpflichtung einzugehen, weil die Frauen dieſer Güte ſich nicht würdig erweiſen und„aufſäſſig“ werden würden. Die jüngere Generation des Stammes hat aber den Sieg davongetragen.„Ja, ja, dieſe Jugend“, ſo werden wohl die Alten klagen und bedenklich den Kopf ſchütteln, „dieſe Jugend, die ſo ganz ohne Ehrfurcht vor dem Alther⸗ gebrachten iſt.“ Jene Frau aus ihren Eheliebſten ſo Ahlen in Weſt herzhaft verprügelt hat, daß er ins Krankenhaus mußte, würde wohl nicht ſo recht zu dem indiſchen Volksſtamm paſſen, von dem hier die Rede war. Als beſagter Ehefrau das Warten auf ihren Gatten zu lange dauerte, verließ ſie mit böſen Abſichten die Wohnung. Auf dem Wege, den der Mann von der Kneipe nach Hauſe machen mußte, legte ſie ſich, mit einem Knüppel bewaffnet, auf die Lauer. Ihr Vorhaben war unverkennbar, und aus der Art des Knüppels ging deutlich hervor, daß es ſich nicht etwa um einen Spazierſtock handelte, den die Frau liebevoll ihrem zechenden Gatten als Stab und Stütze entgegenbringen wollte. Wie nun der ahnungsloſe Ehemann, der leicht ange⸗ trunken war, ſichtbar wurde, drang die zärtliche Frau mit dem Knüppel auf ihn ein und bearbeitete ihn derart, daß er bewußtlos vom Platz hinweg ins Krankenhaus getragen werden mußte; er hat eine ichmere Gehirnerſchütterung davon⸗ alen, die dieſer Tage ſtitution der Ehe ſegnete, reiche Ernten ſpendete und deren Tränen ſie ſo verſchönten, daß ſich die Tränen in Gold(die goldenen Getreidekörner) verwandelten. Unbewußt huldigen ihr noch heute alle jungen Ehepaare, die ſich am glückbrin⸗ getragen. Die Strafe iſt reichlich hart für ein bißchen Zechen, und die Handlungsweiſe der Frau war derart, daß man, ohne zu viel zu ſagen, wohl behaupten kann: Die rechte Liebe iſt das nicht. So einen„Knüppel aus dem Sack“ kann man fa in anderen Situationen ſehr gut brauchen, das heißt, ſoweit man ſich nicht gleich einigen geladenen Revolvern gegenüber⸗ ſieht; dieſen Dingern iſt halt der olle ehrliche Knüppel doch nicht mehr gewachſen. Wurde da in Tasmanien ein Farmer von einer Banditenhorde überfallen. Mit emporgehaltenen Händen verſprach er unter drohend auf ihn gerichteten Re⸗ volvern, alles an Geld und Wert auszuliefern. Nur— ſo bemerkte er— müſſe er die Herren Räuber etwas bemühen, denn der allgemeinen Unſicherheit wegen habe er ſein kleines Kapital im Obſtgarten vergraben. Man befahl ihm voran⸗ zugehen und die Stelle zu zeigen. Der Farmer marſchierte in ſeinen Garten, führte die Räuber unvermutet hinter ſeine Bienenſtände und ſtürzte, anſtatt mit ſeinem Spaten den Schatz auszugraben, im Nu ein Dutzend dieſer gefährlichen Wohnungen um. Wie raſend fuhrend Tausende von Bienen auf die Banditen los, die ſchreiend nach allen Richtungen davonrannten und ſich nicht wieder blicken ließen. Man ſieht: das Bienlein im Korb iſt manchmal beſſer als der Revolver in der Hand. 27 2 1 Fog tes 8 Os op 2 2 Ges 1 1 rrät den Auslandshonig. Fenn der Honig dickflüſſig, goldklar auf die Früh⸗ ksſemmel tropft, dann denken wir nicht weiter daran, wo wohl die Bienen den ſüßen Saft aus den Blütenkelchen geſogen haben, ſondern lecken uns die Lippen nach ihm und geben acht, daß er nicht vom Brötchen auf das Tiſchtuch fließt. Aber wir ſind eben gewöhnt, daß wir mit Honig einwandfrei beliefert werden, und viele Familien haben ihren „Honigmann“, der die Erzeugniſſe ſeiner eigenen Bienen⸗ völker in die Stadt bringt. In der Honigverſorgung der Geſamtheit iſt es jedoch für die Beurteilung der Güte und für die Preisfeſtſetzung wichtig zu wiſſen, ob der am Markt ſtehende Honig ein deutſcher Linden⸗, Obſt⸗ oder Kleehonig iſt, oder ob er von den Blüten ferner Länder ſtammt. Be⸗ ſonderen Wert wird eine ſolche Feſtſtellung dann erhalten, wenn die in Ausſicht ſtehende Regelung des deutſchen Honig⸗ marktes einen Kennzeichnungszwang mit ſich bringt. Daß chemiſche Verfälſchungen des Honigs dabei in erſter Linie erkannt und ausgeſchieden werden müſſen, iſt ſelbſtverſtänd⸗ liche Vorausſetzung. So klar man dieſe feſtſtellen kann, ſo ſchwierig war es bisher, im Honig Merkmale für ſeine Herkunft zu finden. Die chemiſchen Beſtandteile ſind nämlich bei allen Honig⸗ arten mehr oder weniger gleich. Erſt nach langjährigen ein⸗ gehenden Forſchungen iſt es dem Vorſtand der Landesan⸗ ſtalt für Bienenzucht in Erlangen, Prof. Dr. Zander, gelun⸗ gen, Erkennungszeichen für die Herkunftspflanzen und ⸗län⸗ der zu finden. Fremdbeſtandteile im Honig wie Blüten⸗ ſtaubkörner(Pollen) und Staubfäden der Blüten, die die Bienen beim Einſaugen des Blütenſaftes abſtreifen und mit in den Korb tragen, Pilze, Algen, Faſern und Haare von Bienen und Inſekten laſſen auf die Herkunft des Honigs ſchließen. Da muß man allerdings mit der Pflanzengeographie und den verſchiedenen Pollenformen gut vertraut ſein. Außerdem iſt zu beachten, daß die Pollen durch das lange Lagern in der ſüßen Flüſſigkeit ſtets gequollen ſind und daher ihre Formen weitgehend verändert haben. Immerhin kann aber ein ſcharfes und durch längere Erfahrung geſchul⸗ tes Auge unter dem Mikroskop die verſchiedenen Grund- formen wie Kugel, Walze, Schale, Spindel, erkennen, die durch Verzierungen mit Perlen, Leiſten, Netzezeichnungen, Stacheln u. ä. ſo mannigfach variiert ſind, daß jede Pflanzen⸗ art ihre eigene Pollenform hat. Die Blütenſtaubkörner zeigen alſo genau, wie die Flora des Landes oder Landes⸗ teils iſt, aus dem der Honig ſtammt. Die Blüten, aus denen die Bienen den meiſten Honig ſaugen, geben ihnen auch den meiſten Blütenſtaub mit. Die Pollenarten, die mindeſtens 50 Prozent aller gefundenen Pol⸗ len ausmachen, nimmt man daher als„Leitpollen“ für die Beurteilung der Herkunft des Honigs. Kommen in geringem Maß Einzelpollen anderer Pflanzenarten vor, ſo hat das beim Inlandshonig wenig zu bedeuten. Bei Auslandshonig jedoch kann es in Verbindung mit den Leitpollen wertvolle Aufſchlüſſe über die geographiſche Herkunft geben. So kenn⸗ zeichnen die großen Blütenſtaubkörner der Waſſermelone oder vieler lilienartiger Gewächſe den Honig als Auslands honig, Eukalyptuspollen führen meiſt nach Auſtralien, manche Akazienarten nach Mittel⸗ und Südamerika evtl. auch nach Australien. Lindenpollen in Verbindung mit Ein⸗ zelpollen typiſch nichtdeutſcher Gewächſe weiſen faſt immer nach Nordamerika oder Rußland. Es genügt aber im ei zelnen Falle meiſt ſchon, zu erkennen, ob vorhandene Pollen⸗ formen beſtimmt nicht von deutſchen Pflanzen ſtammen, der Honig alſo vom Ausland eingeführt iſt. Mutter hineinheiraten. Mögen nun, wie dieſes Mutterrech neuere Forſcher ausdeuten, bei den Alten ſchon raſſenmäßig Momente mitgeſpielt haben, daß ſie ſich überhaupt 1 Familienverban ——.— gebildet und den Einzelgänger in einen e: und in der Horde zuſammengeſchloſſen haben, bewege die hohe Bedeutung, die der Frau auf dem Wege der Ver⸗ geſellſchaftung des Menſchen zugemeſſen werden muß. Es ist das heiligſte Menſchheitsideal, die Mutterſhit und das Muttergefühl, das ſich über alles und jedes 1 Weſen, um die Nachkommenſchaft zu erhalten, dem 3 gleich, der ſein Junges mit ſeinem eigenen Blute nährt. nationalſozialiſtiſchen Staat iſt die Frau zur Trägerin geſunden Erbgutes, zur Wahrerin der heiligen Herdflamme wieder erhoben. N Der Mutterinſtinkt freilich iſt im Tier ebenſo 5 wie bei den Menſchen, ſa, oftmals iſt er noch foren 5 wickelt. Beim Menſchen kann durch Milieu, ſoziale 5 hältniſſe und durch Degeneration dieſer Naturtrieb ver mern, ſo daß er gänzlich fehlt; ein Tier folgt nur dem 5 der Natur eingegebenen Zweckwillen. Die Tiermutter bis zur Selbſtverteidigung bereit, das Leben ihrer. bei Gefahr zu verteidigen. Nur unterſcheidet ſich der Her mus der Tiermutter von dem einer Menſchenmutter m 100 daß bei dem Tier der Mutterinſtinkt im Trieb liegt und dem Heranwachſen des Jungen erliſcht, während eine 15 ſchenmutter aus dem Herzen heraus ihre Kinder liebt noch bis zu ihrem Lebensende ſich um ſie bangt u Heute am Muttertag wollen wir der deutſchen gedenken, ihrer ſelbſtopfernden Größe und ihrer Bedeutun Der Begriff Mutter iſt göttlichen Urſprungs. Er iſt aller Kreatur gemeinſam und in ihm deutet ſich der Schöpfungsakt Gottes in fort⸗ zeugender Wiederkehr. In der Liebe der Mutter zum Kind, in der Hingabe des Kindes in den Willen der Mutter fließt dieſer Strom des Alleserhal⸗ tenden, Allesgeſtaltenden. So, wie der Menſch ſeinen Gott als„Gott⸗Vater“ ſich vorſtellt, iſt in ihm auch der Gedanke„Gott⸗Mutter“(Gottes⸗ mutter, Allmutter Natur) lebendig. Die älteſten und tiefſten Religionen der Erde verherrlichen den Mutterkult als das Empfangende, Gebärende und Geſtaltende und verleihen ihm 3 9 5 Ehren. Lakſchmi oder Crii in der brahmaniſchen ötterlehre iſt die Gemahlin des Gottes Viſchnu und iſt die Verkörperin der Schönheit, der Liebe, der Ehe, der Frucht⸗ barkeit und des Reichtums. Die ägyptiſche Göttin Iſis ver⸗ körpert die mütterlichen Eigenſchaften des Heilens, der Fruchtbarkeit und der Sorge um die in der Ferne weilenden Kinder ihres Volkes. Ihre Verehrung übertraf zeitweiſe den ihrem Gemahl Oſiris gewidmeten Kult und beſaß ſoviel Be⸗ ſtechendes, daß die im Laufe der Jahrtauſende mit dieſem genden Freitag, dem Namenstag Freyas, frauen laſſen. Vielfach iſt die Mutter in den Religionen die Mittlerin und Fürſprecherin bei der Gottheit, der ich der Menſch in ſeiner Sündhaftigkeit ſelbſt nicht zu nahen wagt. Die Mut⸗ ter als Beſchirmerin ihres unmündigen Kindes hat in allen religiöſen und künſtleriſchen Darſtellungen den gleichen Aus⸗ druck: es mag dem Laien ſchwer werden, eine Marienſtatue mit dem Kinde zu unterſcheiden von einer Statue, die er in einer indiſchen Pagode in derſelben Stellung und Haltung antrifft, oder mit einer Darſtellung der ägyptiſchen Iſis, die ihr Knäblein Horos(Harſieſis) im Schoße hält. So erfennen wir in der Mythologie großer Völker etwas Gemeinſames, die Verehrung der Frau als Mutter. Der natürliche Inſtinkt, der ſich um Verhältnis der Mut⸗ ter zum Kind zeigt, iſt aber nicht nur in den Kultgebräuchen der Menſchen aufgefangen, er offenbart ſich auch an Einrich⸗ tungen, die die Völker in grauer Vorzeit beſaßen und die Naturvölker bis zum heutigen Tage beibehalten haben. Das Mutterrecht(Matriarchat) iſt als Rechtsverhältnis noch bei gewiſſen, in Eheloſigkeit oder Polyandrie lebenden Stämmen erhalten, nach dem die Kinder Namen, Beſitz. Vorrechte, Stammeszugehörigkeit u. a. nur von mütterticher Seite her erben, auch wenn der Vater des Kindes bekannt iſt. Aus dem Matriarchat hat ſich verhältnismäßig ſpät erſt das Pa⸗ triarchat oder Vaterrecht entwickelt, wie es die ziviliſierten . 122 . * alten Volk in Berührung gekommenen Völker anderer Natio⸗ nen und Raſſen, wie Griechen und Römer, den Iſisdienſt Auch bei den alten Germanen, deren hohe übernahmen. Kulturſtufe durch ihren Götterkult ſichtbar wird, verehrten inbrünſtig eine Frau, die Gemahlin Wotans Freya(altnor⸗ diſch: Frigg), die die bei den Germanen beilig gehaltene In⸗ — Völker beſitzen. In den Amazonenſagen erkennen wir noch Spuren jener Vorherrſchaft der Frau, die allgemein verbrei⸗ tet war, ſo lange die Menſchen noch in eng zuſammengehö⸗ renden Verbänden, Horden oder Sippen hauſten. Aus e Gründen war es nicht erlaubt(was heute noch in hina der Fall iſt), daß Kinder in den Stamm der für jeden, der das Glück hat, ſeine Mutter noch zu beſtze Auch ihrer Bedeutung für das Volksganze wollen an f denken. Dankbarkeit, tiefſte Dankbarkeit ſei der 1 die vielen Mühſale und Sorgen, die die deutſche dude den letztvergangenen Jahren für das heranwachſen e ſchlecht zu tragen hatte. 8. C „ GISELA RNUHLANDꝰ's WEG ZUM LICHT Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. . Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. E 10 Er wollte ſich erheben.„Bitte, Fräulein Hedda, nicht da⸗ von ſprechen! merte ſeinen Arm.„Und warum nicht?— Ich ſehe es ja in deinen Augen, daß du liebſt! Und deine Geige ſpricht von nichts als Liebel Warum zögerſt du, warum ſagſt du es mir nicht, daß du mich liebſt? Ich kämpfe mit meinen Eltern um dich, Wolfgang! Sie müſſen einwilligen, und ſie werden einwilligen! Ich—, ich liebte dich ja ſchon vor Jahren. Ich—.“ Sie ſchluchzte hilflos auf. Wolfgang Sombert war ratlos. Er hob die Hand und ſtrich dem erregten Mädchen leiſe über das Haar. „Fräulein Hedda, es iſt—, es iſt ja ganz anders.“ Sie aber flehte.„Gehe nicht nach Wien, Wolfgang, nicht ſo!— Warte auf mich. Ich will nicht eines andern Frau werden. Papa hat ſchon feſte Pläne, Mama wohl auch. Ich ſoll Dr. Solfmann heiraten. Und ich will nicht, ich will nicht!“ „Hedda, Sie irren ſich ja! Ich—.“ „Du ſollſt mir gehören, nur mir! Ich haſſe alle die, die dich umſchmeicheln werden! Du ſollſt mein ſein, und du ſollſt nur für mich ſpielen, nicht vor aller Welt!“ Er war erblaßt.„Bitte, beruhigen Sie ſich! Ich—. Wie können Sie denn glauben, daß ich—.“ Mein Gott, wenn er doch nur die Worte fände, ihr zu ſagen: Ich liebe dich nicht! Nie will ich dich beſitzen. Ich gehöre meiner Kunſt. Ich will nicht dein Sklave ſein, ich will mich und meine Kunſt nicht von dir vergewaltigen laſſen. Frei will ich ſein, und frei ſoll meine Kunſt ſein! Ich dachte ja nicht an dich, vorhin bei meinem Spiel, ich dachte an ein liebes, reines Mädel, an eine liebe, ſchöne Seele.— Hedda hatte die Arme um ſeinen Nacken geſchlungen und flüſterte:„Küſſe mich, Wolfgang, küſſe mich! Ich will es!“ Er bog den Kopf zurück.„Nicht ſo!— Denken Sie an Ihre Eltern, Hedda! Wenn plötzlich Ihre Frau Mutter er⸗ ſchiene oder Ihr Herr Vater. Was ſollte ich nur ſagen!“ Es überkam ihn eine jähe Angſt. Wie denn? Sollte er erklären: Ihre Tochter liebt mich, ſie iſt mir um den Hals gefallen!— Durfte er das? Durfte ein Mann derart die Liebe eines Mädchens bloßſtellen?— Liebe? Nein, das war Leidenſchaft! Vielleicht wollte es Hedda, daß ihre Mutter käme, wollte, daß er dann offen um ſie werbel Er ſchob ihren Arm behutſam, aber feſten Willens zurück. „Bitte, laſſen Sie uns ruhig miteinander ſprechen, oder geſtatten Sie lieber, daß ich mich entferne, daß ich wieder⸗ komme, wenn Sie ruhiger geworden ſind; daß ich Ihnen dann einmal erkläre—.“ Sie ſah ihn groß an.„Liebſt du mich denn nicht?“ „Ich—. Hedda, ich denke ja nur an meine Kunſt. Ich hatte noch nie Zeit, an Liebe zu denken.“ Sie ballte die Fäuſte.„Deine Kunſt! Immer und immer deine Kunſt! Ich will aber, daß du nicht deiner Kunſt ge⸗ hörſt! Du ſollſt...“ „Ich und meine Kunſt ſind eins! Ich könnte gar nicht mehr leben ohne mein Spiel.“ Sie forſchte:„Du liebſt ein anderes Mädchen?“ „Nein, nein!— Ich—. Hedda, verzeihen Sie mir, ich möchte Ihnen nicht wehe tun; aber ich darf doch auch nicht lügen. Ich“ „Sie ſtoßen meine Liebe zurück?“ In ihren Augen glomm Zorn auf, Enttäuſchung.„Ich ſtehe alſo jetzt vor Ihnen, wie—. Oh, das iſt ja nicht wahr! Wolfgang, warum lieben Sie mich nicht? Haben Sie mich nicht einſt geküßt? Haben Sie“ Er wollte ſich zum Gehen wenden. Da griff ſie nach ihm.„Wer iſt es? Wo lebt ſie, der Ihr Herz gehört?“ „Es gibt keine, Hedda. Begreifen Sie denn gar nicht, daß ich ſent mirklich nur meiner Kunſt leben will, daß ich..“ „Sie lügen! Wer ſo ſpielt, ſo voller Glut, ſo werbend, ſſo verliebt,— ich habe das ja aus Ihrem Spiel heraus⸗ gehört—, Sie lieben, Wolfgang Sombert!“ Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Die Börſe war in dieſer Woche allgemein etwas schwächer und der Umfang des Börſengeſchäfts hat weiler nachgelaſſen. Die Geſamthaltung ſtand unter dem Eindruck r Darlegungen, die vor den Reichsbankbeamten gemacht worden ſind. Die erneute Verwerfung des Devalvations⸗ gedankens hat die Neigung zu Käufen von Aktien und Aus- landswerten zurücktreten laſſen. Auch der Hinweis auf die [Er wich dem Fragen ihrer Augen uht aus.„Liebe iſt ein ſo großes Wort, Hedda, es iſt vielzu groß und ſchön, daß ich jetzt ſchon ſeinen ganzen voen Sinn erfaſſen könnte. Nein, ſo iſt das nicht.“ „Warum gehen Sie dann an meier Liebe vorbei? Wenn Sie noch ohne Liebe wären, dan würden Sie nicht ſo handeln! Sie..“ 2 Sie.— Bitte, geſtatti Sie, daß ich jetzt gehe!“ In Heddas Augen wuchſen Flammn des Haſſes.„Iſt es vielleicht gar Giſela Ruhland, dasdumme Mädel vom Doktor unten? Die war ſchon früher imer Ihr Schwarm. Iſt es dies Mädchen? Hat ſie bei abr ſcheinheiligen Un⸗ ſchuldskomödie es verſtanden, Sie Iker Kunſt abſpenſtig zu machen? Iſt ſie es?“ „Bitte, beleidigen Sie dies Mädcha nicht! Giſela Ruh⸗ land iſt ſo voller Reinheit, daß es händlich iſt, ſie auch nur mit einem Worte anzutaſten.“ Hedda lachte ſchrill auf.„Wie Sie ſch erregen, Wolfgang Sombert! Wie Sie ſich exeifern! We doch die Kühle da von Ihnen weicht!— Und ſolch törihtem Geſchöpf zuliebe ſtoßen Sie mich zurück?“ „Giſela Ruhland iſt jetzt noch ein halbes Kind. Aber ihr Erleben, ihr Denken und Empfinden iſt viel tiefer, viel ge⸗ reifter als das Ihre!“ „Sie iſt ja häßlich!“ „Häßlich?— Giſela Ruhland iſt eine wunderſam zarte Knoſpe. Ich wünſche von ganzem zerzen, daß ſie zur köſt⸗ lichen Blume erblühe.— Nein btte, kein weiteres böſes Wort! Ich bin Giſela Ruhland zerade deshalb zugetan, 510 ſie ſo voller Reinheit iſt und darum vor allem, Weill Drin im Zimmer ward die Tür raſch aufgeriſſen. Wolf⸗ gang Sombert ſchob haſtig die Gardinen zurück, die den Erker abteilten. Alfons Ahnſtlin trat erregt herzu. Ein ſpöttiſches Lächeln flog um ſeime Lippen. Der Geiger!— Na, jetzt bdurfte er eines Wolfgang Somberts Hilfe für das Examer nicht mehr! Da war alſo Rückſichtnahme weiterhin nicht xforderlich! „Entſchuldige, Hedda, wenn ih dich in der Unterhaltung mit Herrn Sombert ſtöre!— Ich hoffe, ich komme nicht allzu ungelegen.“ Hedda fuhr ihn an.„Was wllſt du?“ „Habt ihr nicht den Feueralam gehört?— Ja, ja, wenn man ſo ineinander vertieft iſt, hört man natürlich nichts.“ Wolfgang fragte haſtig:„W brennt es denn?“ „Unten in Ebersdorf, beim Bäcker Nauke. Das ganze Haus iſt ein einziges Flammmmeer! Ich kam vom Gut Langenhof zurück. Da ſah ich mir die Geſchichte mit an. Iſt übrigens dabei auch ein Inglück geſchehen. Man hat ja in dem Wirrwarr nichts Rihtiges erfahren können. Es iſt wohl noch ein kleines Kind des Bäckers im Hauſe ge⸗ weſen. Sie dachten, es ſei bei en Nachbarn, und dann be⸗ fand es ſich noch oben in einr brennenden Kammer. Da iſt das Doktormädel ins Haus zelaufen. Die iſt ja nun mal ſo töricht hilfsbereit! Ja, ind da brach der Dachſtuhl ein. Einer iſt ihr nach, der Kel, der Heine, der im Zucht⸗ haus ſaß. Er hat ſie und das dind herausgebracht.“ Wolfgang griff ſich an die Stirn. Er ſtöhnte.„Giſela! Giſela in den Flammen!“ Alfons Ahnſtein nickte.„Es zuß das Mädel bös erwiſcht haben. Das hat ſie davon! Ichwäre nie in das brennend Haus gelaufen. Es wagte ſich ja keins mehr hinein.“ Wolfgang keuchte:„Iſt ſie ht?“ „Nein, ſie lebt noch, wie laige jedoch, das iſt fraglich!“ Da fand Hedda Ahnſtein nieder Worte. Sie ſtieß haß⸗ erfüllt hervor:„So iſt es rechl Ich wünſche ihr den Tod!“ Entſetzt ſtarrte Wolfgang in ihre böſen Augen.„Sie wünſchen—? Oh, ſo ohne jeſes Gefühl ſind Sie alſo!“ Er wandte ſich zur Tür, er taumelte. Er dachte nicht an ſeine Geige, er wußte nur wch ein Ziel: zu Giſelal 5 Wolfgang Sombert wußte nicht, wie er nach Ebersdorf hinabgekommen war. Er ſah die qualmende Brandſtätte, hörte die Menſchen aufgereg rufen und fragen, ſtieß an den und jenen, und ſtand ſhließlich im Doktorhaus. Da war es mit einem Male gaz ſtill um ihn. Er ſah und hörte niemand. Da!— Von oben klangen Laute an ſein Ohr. Eine Tür tat ſich irgend wo da oben auf. Die Stimme von Doktor Ruhland war zu hören. B Sie bei ihr, Frau Gombeck!— Ja nicht allein Schwere Schritte kamen oben über den Gang, ſtiegen die Treppe abwärts. Wolfgang Sombert 1 3 5 9 60 6 0 0 ſuchten in des Doktors li ntwort auf all ſein angſtvolles Bangen. ſtöhnte:„Was iſt mit Giſela?“ 1 1 Rudolf Ruhland hob den Kopf. Er ſah erſt jetzt den Ankömmling, ſah die Qual in Wolfgangs Augen, den leid⸗ vollen Zug auf ſeinem Antlitz.— Er ſtreckte die Rechte vor.„Gott ſei Dank, Giſela lebt, und ſie wird geneſen.— Die Schmerzen freilich. Sie muß jetzt bitter leiden. Aber ſo ſtandhaft, wie ſie alles ertragen hat! Ich mußte ihr wehe tun, es ging nicht anders. Sie klagte nicht, ſie ließ alles mit ſich geſchehen, ſprach ſogar ein paar Worte, freute ſich daß das Gindchen lebt.— Auch an Sie hat ſie ge⸗ Zallg ſentte ef das Haupt.— An ihn hatte ſie ge⸗ e, in aller Not, in allem Schmerz.— An ihn! Und er? Warum war er auf Ahnſtein geblieben? Warum war er nicht bei Heddas erſten Worten davongeeilt? Warum hatte er Hedda nicht ins Geſicht gerufen:„Ja, ich liebe! Von (ganzem Herzen, von ganzer Seele liebe ich! Giſela iſt es, der mein Sein gehört!— Nein! Das wußte er ja vor einer Stunde ſelbſt noch nicht, daß er Giſela liebe. Nur ein wunderſames Glück des Zuſammengehörens verband ihn mit ihr. Aber jetzt, in dieſer Stunde, da war es klar ge⸗ worden in ihm. Nicht Freundſchaft, nicht gleiche Sinnes⸗ art war es— es war viel, viel mehr, es war Liebe, herz⸗ innige Liebe, die ihn zu Giſela zog! Er flüſterte:„Und ich war nicht bei ihr! Ich ſtand nicht neben ihr und riß ſie zurück und vollbrachte das Rettungs⸗ werk an ihrer Stelle! Ich ließ es geſchehen, daß Giſela in die Flammen lief.“ „Sie konnten ja nicht ahnen, was geſchah. Sie waren auf Ahnſtein, ich weiß es.“ Wolfgang richtete ſich auf. Er ſtieß leidenſchaftlich er⸗ regt hervor:„Nie, nie mehr will ich Ahnſtein betreten! Es weht ein Gifthauch dort!— Herr Doktor, halten Sie Giſela von Ahnſtein fern! Von Ahnſtein kommt Giſela nichts Gutes!“ Rudolf Ruhland ſchüttelte leiſe den Kopf.„Was iſt Ihnen, Wolfgang? Was iſt geſchehen?“ „Fragen Sie nicht!— Bitte, forſchen Sie nicht! Es iſt Das ja alles vorbei!— Bitte, erzählen Sie mir, wie dies Unglück geſchah.“ „Ja, wie es kam!— Ich weiß es ſelbſt nicht. Ich kam eben von Traubach heim, als es geſchah. Des Bäckers Haus brannte. Die Flammen fanden in dem alten Gebälk reiche Nahrung. Es brannte alles lichterloh. Und wie die Men⸗ ſchen ſind— aufgeregt, unüberlegt, ratlos! Man löſchte, mam verſuchte den Brand zu dämpfen. Man ſchleppte den Hausrat auf die Straße nicht viel; denn nur zu bald ver⸗ wehrten die Flammen das Eindringen in die Stube Giſa lief auch hinzu. Frau Gombeck ſagte, es ſei geweſen, wie wenn eine geheime Macht Giſela plötzlich zu dem Brande zog. Sie ſprach der Bäckersfrau gut zu und fragte nach deren kleinen Jungen. Da erſchrickt die Frau. Wo iſt das Kind? Man rennt zum Nachbar, wo man es vermutet; es iſt nicht dort. (Fortſetzung folgt.) n 7 N Es kommt darauf an .. daß dir aus aller Arbeit, die du für deine Lieben oder für andere tuſt, göttliches Glück ſtrömt. ... daß du Ruhe und Frieden in dir haſt, denn nur dann kannſt du Ruhe und Frieden um dich verbreiten .. daß du des Lebens beſte Philoſophie kennſt: Gut ſein und Güte ſpenden iſt das Größte vom Großen. .. daß du nicht der tieben Wirklichkeit durch die Maſchen ſchlüpfſt und in eine böſe, uferloſe Träumerei verſinkſt. % daß du Gefühl haſt und edel biſt, dich aber nicht mit Gefühlsflitter behängſt und dich mit Edelkitſch abgibſt. .. daß ſich im großen Schmelztiegel unſerer großen Zeit nicht deine Nerven auflöſen, ſondern eine Probe ihrer Wider⸗ ſtandskraft glänzend beſtehen. . daß du nicht freiwillig in die Rumpelkammer des Lebens trittſt, ſondern mitten drin im großen Arbeitsraum des Lebens bleibt, ſolange wie es nur geht. E. Th. Für die j Gus fra e Alen Cached iſt ſehr modern und läßt das Material nicht langweilig er⸗ ſcheinen. Die dreiviertellange Jacke iſt an der Schulterpaſſe in mäßige Weite eingekrauſt. Notwendigkeit, einen Geſamtausgleich zwiſchen Binnenmarkt⸗ Wenn ein gutgelaunte Wettergott mehr Verſtändnis 14 77 OE He N 15 und Auslandspreis herbeizuführen, i ließ auch wieder Er⸗ für unſere Wünſche haben wird, beginnt auch bei den ganz G 75 2 örterungen über die Schaffung von Ausgleichskaſſen auf⸗ jungen Damen die Parade neuer Frühlings⸗ und Sommer⸗ f 5 N. kommen und gab hie und da Veranlaſſung zu Abgaben und kleider. Eine vielſeitige Mode macht es jeder Mutter leicht, Kleine Mädchen haben zwar weniger Kleiderſorgen. Glattſtellungen am Aktienmarkt. Der Rentenmarkt war im den Stil der richtigen Juigmädchenkleider zu treffen der Ihr ſtändiger Kummer iſt die ſtrenge Kontrolle mütterlicher allgemeinen behauptet. Kleine Schwankungen ergaben ſich dem Geſchmack der Töchtſr vollkommen entſpricht. Man Blicke, denen kein Fleck und keine Liederlichkeit entgeht. nach beiden Seiten. kann 0 den fn i 818 15 1 0 3 in 9 1 e . F j echt flüiſig. denn trotz der feſtſtehenden Formen in jugendlicher Art gi ie große Erlöſung aus großen Aengſten gekommen Halt⸗ Die. 1 e es immer eine Fülle kleidſaner Neuheiten, die ſich für dieſen] barkeit und lichtechte Farben ſind die wichtigſten Vorzüge. Maß hinaus Auch die Inanſpruchnahme der Reichsbank war] Zweck verwenden laſſen. die Muſter der neuen Stoffe ge- die wir auch in dieſem Jahr anerkennen werden Das nicht außer wöhnlich Nach erſtklaſſigen Anlagen macht ſich[ ben genügend Anregung fir die verſchiedenſten Macharten. Schulkleid aus kleinkariertem Waſchſtoff iſt ebenſo praktisch gesteigerte Nane 11 f geltend die ſich aber im weſent⸗ Schleifen, Rüſchen, Kräuſeeien und Puffärmel betonen den wie kleidſam. Mit ſchräggeſtellten Karos und Streifen er⸗ lichen 1 die 1 Anleihen alſo Privatdiskonte jugendlichen Einſchlag, de Verarbeitung gibt dem Kleid zielt man oft eine Wirkung, die die Machart vereinfachen und Reichsſchatzwerte, beſchränkte. Am Deviſenmarkt lag die erſt das richtige Geſicht. Modiſche Beigaben wie Capes und zugleich lebhafter machen Aus zartem Glasbatiſt ist Reichsmark feſt Jacken oder Dreiviertelmintel ſind ganz in der natürlich das Babykleid mit einfarbigem Rüſchenkragen und Aermel⸗ eschs; 1 ſeſt. Produktenmarkt. Die Produktenmärkte hatten wieder recht ruhige Geſchäftstätigkeit. Die Mühlen kaufen bei der be⸗ ſtehenden Eindeckung nur das Notwendigſte. Auch am Mehl⸗ markt war der Umfatz gering. Am Futtermittelmarkt iſt die Nachfrage weiter gut, das Angebot bleibt gering. Mit dem Emetzen warmer Witterung wird es in kürzeſter Zeit möglich ein, zur Grünfütterung überzugehen. Dann wird für ver⸗ ſchiedene Gegenden eine für die Landwirtſchaft ſehr ſchwere Zeit überwunden ſein.. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer iſt mit 100.9 gegenüber der Vorwoche(100.8) um 0.1 Prozent leicht ge⸗ liegen. Mit fortſchrettender Jahreszeit hat die Lage der irlſchaft eine weitere Belebung erfahren. Wenn auch bis⸗ weilen eine gewiſſe Zurückhaltung des Handels im Einkauf feſtzußtellen iſt, da die Läger im Laufe der letzten Monate aufgefüllt wurden, ſo iſt doch im allgemeinen die Steigerung * Warenumſazes im Binnenverkehr unverkennbar. Die Preislage blieb im großen und ganzen unverändert. In den iezten zwei Jahren hat die induſtrielle Produktion um über An Drittel zugenommen. An den internationalen Waren⸗ märkten iſt die Preisbewegung durch ſtarke Uneinheitlichkeit Jekennzeichnet. 2 1 einfachen Art gehalten, die viel Zweckmäßigkeit zun Grundſatz hat. Die große Tupfenmode bringt reizende Punktmu: ſter in allen Größen un) in abwechflungsreichen Am ordnungen. Das Kleid auf unſerer Abbildung mit viereckigem Ausſchnitt und Blendenverzierung hat einen unterhalb der Taille ingekräuſelten Rock, deſſen Weite in der Vorderbahn liegt. Das Complet, die neue Kleiderform auch für die füngſte Eva, eignet ſich zum Verarbeiten zweifar⸗ biger Pünktchenſtoffe, z. B. weiß mit roten Tupfen, zum roten Kleid mit wei⸗ ßen Tupfen. Die umge⸗ kehrte Zuſammenſtellun aufſchlägen. Paſtellfarbige Waſchſeide oder Voile paßt für die kindliche Machart mit breitem Schulterkragen am beſten. Aber nicht nur Blütenmuſter, auch unregelmäßig verſtreute Motive auf Piqué und Panama geben dem Kinderkleid ein luftiges farbenfreudiges Ausſehen. Ein Kleidchen in der be⸗ liebten Hängerform wird durch den weißen Kragen mit ſchwarzem Samtbändchen und durch die Smockarbeit mit andersfarbigem Garn zu einem kleinen Modell. Tief ein⸗ elegte Falten, die ſich am runden Kragen und an den lügelärmeln wiederholen, vereinfachen die Arbeit am ge⸗ muſterten Waſchkleid. Text und Zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann. Wir müſſen wiſſen daß Emaille den plötzlichen Wechſel von warm und kalt nicht vertragen kann Erhitzte Emailletöpfe dürten deshalb nicht ſofort in kaltes Waſſer geſtellt werden, andern⸗ falls blättert die Emaille ab. daß Flecken auf Meſſing ſich leicht mit einer Miſchung von/ Liter Buttermilch und 1 Eßlöffel Salz. laſſen. Die Meſſinggegenſtände werden mit der Flüſſigkeit feſt eingerieben und dann poliert Einheimiſcher Sport. Fußball Die Zeit des„Sommerfußball“ iſt ſchon angerückt und das Intereſſe an dem Verfolg der einzelnen Spielen ſchwindet immer mehr. Durch die vielfachen Spielausfälle aus Anlaß der erlaſſenen Spielverbote— Hochwaſſer be⸗ dingt, hat Seckenheim noch rückſtändige Verbandsſpiele aus⸗ zutragen, die von überaus wichtiger Bedeutung ſind. Sein oder Nichtſein in der Bezirksklaſſe heißt die Parole der einheimiſchen Fußballer. Morgen iſt das Pflichtſpiel in Feudenheim fällig. Viel zu ſagen über die Qualität des Gegners iſt beſtimmt nicht. Die erzielten Erfolge ſprechen für die Platzherren. Seckenheim ſteht vor einer mehr als großen Aufgabe. Die Mannſchaft muß ihr ganzes Können an den Tag legen, wenn ihr ein Erfolg beſchieden ſein ſoll. Trotz vorgeſchrittener Zeit wird dieſes Spiel ſeine An⸗ ziehungskraft nicht verfehlen. Hoffen wir auf einen guten Sport und ein gutes Abſchneiden der einheimiſchen Elf. * Auswärtiger Sport. Nachdem an den letzten Wochenenden im Sport die Ver⸗ anſtaltungen überaus umfangreich waren und es auch an den verſchiedenſten Großereigniſſen nicht fehlte, hält odieſer Betrieb auch am zweiten Wochenende im Maj unverändert an. Natürlich geben der Fußball⸗Länderkampf gegen Spa⸗ nien, die beiden Meiſterſchafts⸗Endſpiele im Fußball und die Frauen⸗ und Männer⸗Endſpiele im Handball ſowie der „Große Preis von Tripolis“ dem Wochenende das Gepräge. Aber auch auf den anderen Sportgebieten„iſt etwas los“. Im Fußball nimmt, wie ſchon erwähnt, der erſte Fußball⸗Länderkampf Deutſchland— Spanien, der am Sonntag 72 800 Zuſchauer um das weite Rund des Kölner Stadions ver⸗ ſammeln wird, das größte Intereſſe für ſich in Anſpruch. Noch nie war das Intereſſe für einen Fußball⸗Länderkampf ſo groß wie bei dieſem Spiel. Die deutſche Elf iſt für das Spanienſpiel noch nicht aufgeſtellt, wie auch die Elf Spaniens bisher noch nicht bekannt wurde. Immerhin iſt aber damit zu rechnen, daß Spanien ſowohl als auch Deutſchland mit ihrem ſtärkſten Geſchütz in Köln auffahren werden. Wenn nicht alles trügt, müßte der deutſche Fußballſport am Sonn⸗ tag zu einem neuen großen Erfolg kommen. Neben dieſem Länderſpiel gibt es noch zwei mit Spau⸗ nung erwartete Endſpiele zur deutſchen Meiſter⸗ ſchaf t. Urſprünglich ſollten ſämtliche Spiele erſt am 19. Mai fortgeſetzt werden. Wegen beſonderer Terminſchwierigkeiten ſpielen aber Hanau 93 und die Sp.⸗Vgg. Fürth ſowie Schalke 04 und der Stettiner SC ſchon am 12. Mai. Wenn auch Schalke nach Stettin muß, iſt von ihm ein Sieg zu er⸗ warten. Wie dagegen die Begegnung in Kaſſel zwiſchen Hanau 93 und der Sp.⸗Vgg. Fürth ausgeht, iſt ſchwer zu ſagen. Nach unſerem Dafürhalten müßten die Heſſen zu einem knappen Erfolg kommen. Der Gau Württemberg trägt am Samstag und Sonntag in ſeinem Gaugebiet zwei Repräſentatipſpiele ge⸗ gen den Gau Niederſachſen aus. Dann verdienen die Spiele um den deutſchen Vereinspokal erwähnt zu werden. Schon am Sonntag werden die Spiele in der Gau⸗ gruppe Südweſt, Baden, Mittel⸗ und Niederrhein erſtmals mit Beteiligung der Gauligavereine fortgeſetzt. Es ſpielen: S Waldhof— Fa Pirmaſens, Phönix Karlsruhe— Germania Ludwigshafen, FV Saarbrücken— SV Konz⸗ Karthaus.— Im Reich und ſelbſtverſtändlich auch in Süd⸗ deutſchland werden zahlreiche Geſellſchaftsſpiele ausgetragen. Im Ausland iſt das Länderſpiel zwiſchen Belgien und Holland am Sonntag in Brüſſel das größte Ereignis. Im Handball werden die deutſchen Meiſterſchafts⸗Endſpiele bei den Frauen und Männern fortgeſetzt. Der Borſport bringt im Lager der Amateure einige bedeutſame Mann⸗ ſchaftskämpfe. Zunächſt gaſtiert in Halberſtadt eine ſchwediſche Auswahlmannſchaft, die ſich zurzeit auf einer Reiſe durch Mitteldeutſchland befindet, und dann ſind die Gaukämpfe Südweſt— Weſtfalen in Darmſtadt und Würt⸗ temberg— Niederrhein in Ludwigsburg zu nennen. Im Motorſport wird die Reihe der„Grand Prix“-Rennen am Sonntag mit dem„Großen Preis von Tripolis“ fortgeſetzt. Auch die deutſche Automobil-Induſtrie iſt bei dieſem Rennen vertreten. Neben den beſten europäiſchen Rennfahrern ver⸗ treten die Auto⸗Union⸗Fahrer Stuck und Varzi ſowie die Mercedes⸗Benz⸗Fahrer Caracciola, Fagioli und v. Bcauchitſch unſere Intereſſen. Verſchiedenes. Die Gaue Südweſt, Bayern und Mitte treffen in Frankfurt a. M. am Sonntag in einem Kunſtturn⸗ kampf aufeinander, für den ſämtliche Mannſchaften ſehr ſorgfältig ausgewählt wurden. In Heidelberg gelangt am Sonntag ein Klubkampf der Leichtathletik⸗Trainingsge⸗ meinſchaften von Heidelberg und Pforzheim zum Austrag. In Stuttgart⸗ Böblingen werden die deut⸗ ſchen Meiſterſchaften im Kunſtfliegen am Samstag und Sonntag entſchieden. b 5 Jetzt Deutſchland— Spanien Der erſte Fußball⸗Länderkampf zwiſchen Deutſchlano und Spanien, der am Sonntag im Köln⸗Müngersdorfer Stadion vor rund 73000 Zuſchauern vor ſich gehen wird, iſt nicht nur in Deutſchland, ſondern auch auf der iberiſchen Halb⸗ inſel ſchon ſeit Wochen Tagesgeſpräch. Die Sportpreſſe zhebt zwar die großen Erfolge der„Roten Löwen“ gebührend hervor, aber wohl 920 in erſter Linje, um in die Reihe der auserwählten Spieler Zuverſicht und Selbſtvertrauen zu ſäen. Der Erfolg wird nicht ſehr groß ſein, denn zwiſchen den 9 iſt eine gewiſſe Unſicherheit herauszuleſen. on Amadeo, der Trainer der ſpaniſchen Nationalmann⸗ ſchaft, der ſich mit den ihm anvertrauten Spielern. wie vor jedem Länderſpiel, nuch dem Escorial, dem früheren Königs⸗ ſitz Philipps II., zurkgezogen hatte, ſieht nicht gerade ſehr froh in die Zukunft. die Auswahl der Nationalelf hat ihm einiges Kopfzerbrechen bereitet, da zahlreiche Klubs die an⸗ geforderten Spieler icht ſtellen wollten. Denn man be⸗ nötigt die guten Kräte für die jetzt beginnenden Endſpiele um den Fußballpokal Andererſeits muß berückſichtigt wer⸗ den, daß die Mehrzal der ſpaniſchen Spieler ihren Sport beruflich ausübt, iſo die materielle Frage eine nicht untergeordnete Rolle ſſelt. Die Skepſis im ſnniſchen Fußballſport gegenüber dem Kölner Ereignis hat anch einen tieferen Kern. Mit wachſen⸗ dem Staunen hat ma hier die überwältigenden Siege der deutſchen National⸗Mannſchaft, die in über zwei Jahren vo 15 Länderkämpfen nur ein Spiel verlor, verfolgt. Dieſe großartige Erfolgsſerie hat dem Optimismus des Spanirs einen ziemlichen Stoß verſetzt. Die ſpaniſchen Fußballfrunde ſind ſehr ſachverſtändig und natürlich ſehr begeiſterumsfähig. Es will ſchon etwas ſagen, wenn große Fußballkänpfe weit mehr Zuſchauer anlocken als die gerade in dieſen Land ſo beliebten Stiergefechte. Die Anerkennung, die nan in Spanien für die mächtige Aufwärtsentwicklung des deltſchen Sports übrig hat, zählt doppelt, wenn ſie von betufener Seite kommt. Man beneidet uns um das Führerprinzip, denn man ſieht darin die Urſache des Erfolges.„Seit der Machtübernahme iſt das deutſche Fußballkönnen nicht wiederzuerkennen“, ſchreibt der Sportberichterſtatter einer großen ſpaniſchen Zeitung.„Die Deutſchen haben an Methode und Taktik, an Schnelligkeit und Wirkſamkeit erheblich gewonnen“, heißt es in einem anderen angeſehenen Blatt. dabei wird die korrekte Haltung des ſachverſtändigen deutſcher Publikums nicht unerwähnt ge⸗ laſſen, überhaupt wird daratf hingewieſen, daß die deutſchen Mannſchaften in einem wahthaft ritterlichen Geiſt kämpfen, wovon zu überzeugen man ſhon mehrfach Gelegenheit hatte. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß der ſpaniſchen Ländermann⸗ ſchaft die beſten Wünſche mit auf den Weg gegeben worden find. Es hat nicht an Hinweiſen gefehlt, daß ein deutſcher Sieg in Köln über Spanien Deutſchlands Stellung im internationalen Fußballſport ungemein verſtärken würde. 16 Spieler Der Spaniſche Fußball⸗Verband hat ſich auf Grund der beim Spiel gegen Portugal in Liſſabon gemachten Er⸗ fahrungen entſchloſſen, die Mannſchaft zum Spiel gegen Deutſchland erſt an Ort und Stelle aufzuſtellen. Es wurden 16 Spieler nach Deutſchland geſchickt, die bereits am Milt⸗ woch in Köln angekommen ſind und nach einigen Stunden Aufenthalt in ihr Standquartier im ruhigen Bad Godes⸗ berg überſiedelten. Bemerkenswert iſt, daß der berühmte Ricardo Zamora, der viele Jahre als der beſte Tor⸗ hüter der Welt angeſehen wurde, mik von der Partie iſt. Die Spanier ſpielen in roten Hemden, violetten Hoſen und ſchwarzen Stutzen, während Deutſchlands Spieler weiße Hemden mit rotem Beſatz, ſchwarze Hoſen und ſchwarze Stutzen tragen werden. Der Bedeutung des Kampfes entſprechend wird der ſpaniſche Botſchafter in Berlin perſönlich dem Län⸗ derkampf beiwohnen. Die Spaniſche Rundfunk⸗Geſellſchaft wird die zweite Halbzeit des Länderſpiels übertragen. Die Länderſpielbilanz Die Bilanz hat ſich jetzt weiter verbeſſert. Von den jetzt 111 ausgetragenen Länderſpielen wurden 47 gewonnen, während 43 verloren gingen und 21 unentſchieden endeten. Das Torverhältnis ſtellte ſich nach dem neuen Siege der 1 Nationalmannſchaft auf 267:238 zu unſeren Gun⸗ en. Die deutſche Fußballelß ſchlägt Irland 3:1. Der deutſche Torwart Buchloh wehrt einen Angriff des iriſchen Mit⸗ telſtürmers Rigby ab. Im Stadion„Rote Erde“ in Dortmund ſchlug die deutſche Elf die Auswahlmannſchaft des iriſchen Freiſtaates mit 3 1( Wektbild(M). RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkefrende Programm⸗Nummiern: 5.45 Morgenſpruch; 6 Gymniſtik 1; 6.30 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik II; 8.45 Sende⸗ pauſe; 10.45 Nachrichten; 11 Funkwerbungskonzert; 11.30 Wetter, Bauernfunk; 12 Mitagskonzert; 13 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 17 Nachmittagskon⸗ zert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 12. Mai: 6 Oifenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Funkberiht von der Ehrung alteinge⸗ ſeſſener Bauerngeſchlechter in Württemberg; 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.30 Süddeutſcht Komponiſten; 10 Mutter und Kind, Gedichte und Lieder zum Mutterkag; 10.15 Kom⸗ poſitionen für zwei Klaviere; 10.45 Deutſches Volk— deutſches Erbe; 11.30 Bachkaitate; 12 Muttertag 1935, es ſprechen: Reichsinnenminiſter Dr. Frick und Frau Scholz⸗ Klink; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 14 Kinderſtunde; 14.50 Fußbell⸗Länderſpiel Deutlſchland Spanien; 16.40 Nachmittagskonſert; Als Einlage: etwa 17: Funkberichte von den deutſchen Kunſtflugmeiſterſchaften 1935 des deutſchen Luftſportverbandes 18 Ein Beſuch im Mütter⸗ heim Plieningen, Hörbericht; 18.20 Anterhaltungsmuſik; 19.10 Helden der Heimat; 19.40 Am Zugſpitzplatt beſchließen wir den deutſchen Sportwinter 1934⸗35; 20 Wenn's die Soldaten durch die Stadt marſhieren, fröhlicher Soldaten⸗ abend; 22 Zeit, Nachrichten, Petter, Sport; 22.30 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtmufk. Montag, 13. Mai: 8.30 Fmuenfunk; 10.15 Der Staat als Großunternehmer, Hörſpiel; 14 Bekanntgabe der Ter⸗ mine: Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchließend Sendepauſe; 16.30 Zum 75. Todestag von Ludwig Bech⸗ ſtein; 18.30 Alemanniſche Volksleder; 19 Der Herr Kom⸗ poſiteur— privat, Muſikeranekdoten; 19.30 Der Zundel⸗ frieder und der Zundelheiner, luſtige Streiche der Zundel⸗ brüder; 20.15 Liebesfrühling; 22.30 Konzert; 0.30 Kammer⸗ muſik; 1.30 Lieder. Dienstag, 14. Mai: 10.15 Fremdſprache; 14 Sende⸗ pauſe; 16.15 Blumenſtunde; 16.45 Tierſtunde; 18.30 Fran⸗ zöſiſch; 18.45 Kurzgeſpräch; 19 Weil wir ſo ſchön bei⸗ einander ſind..., bunte Folge; 20.15 Stunde der Nation; 21 Bunter Abend; 22.30 Spätfeierabend. Mittwoch, 15. Mai: 10.15 Fahnen ſprechen, Fahnen⸗ 5980 im Weltkrieg; 14 Sendepause; 16.30 Es war einmal, Hörfolge; 18.30 rnt morſen; 18.45 Kurzgeſpräch; 19 Abendkonzert; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Operettenkonzert; 22.30 Nachtmuſik und Tanz; 24 Lieder⸗ ſtunde; 0.15 Kammermuſik; 1 Bläſerkammermufik. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummerk: 6 Morgenſpruch, Choral, Frühkonzert I; 6.45 Gymnaſtik; 7 Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 So: zialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Zeit, Nach⸗ richten; 14.15 Wirtſchaftsbericht; 14.30 Zeit, Mirlſchaftsmel⸗ dungen; 14.40 Wetter; 14.45 Sendepauſe; 5 Sonntag, 12. Mai: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Choräle und Vor⸗ ſpiele; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Chorgeſang; 11 Bekenntniſſe zur Zeit; 11.15 Kleine Betrachtung vor der Bachkantate; 11.30 Bachkantate; 12 Muttertag 1935, es ſprechen Reichsinnenminiſter Dr. Frick und Frau Scholz⸗Klink; 13 Mittagskonzert; 14 Kinderfunk; 14.50 Fußball⸗Länderſpiel Deutſchland— Spanien; 16 Militärgroßkonzert; 18 Jugendfunk; 18.30 Luſtiger Sonn⸗ tagnachmittag; 19 Mutter, Funkſpiel; 20 Sport; 20.10 Fidelio, Oper von Ludwig van Beethoven; 22 Zeit, Nach⸗ richten? 22.15 Wetter, lokale Nachrichten, Sport; 22.20 Sportſpiegel des Sonntag; 22.45 Wir bitten zum Tanz: 24 Nachtkonzert; 1 Nachtmuſik. Montag, 13. Mai: 8.30 Sendepause; 10.15 Schulfunk; 10.50 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kin⸗ derfunk, 15.30 Unſer Schulkind— daheim; 15.45 Das Kind ſtellt ſchwierige Fragen— dann muß du es deinem Kinde ſelbſt ſagen, Mukter; 16 Kleines Konzert; 16.30 Eine für Gartenfreunde; 16.40 Große Deutſche erleben die 99 015 und Welt; 18.30 Jugendfunk; 19 Unterhaltungskonzert; 7 Liebesfrühling; 22.20 Liederſtunde; 23 Konzert; 24 Nacht⸗ konzert; 0.30 Kammermuſik; 1.30 Lieder. Dienstag, 14. Mai: 8.30 Frühkonzert; 10.15 Schulfeau. 10.48 Pralktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 f die Frau; 16 Kleines Konzert; 16.30 Zur Bibelausſtellung in Frankfurt a. M.; 16.45 Julius Langbehn— det Rem brandtdeutſche; 18.30 Wichtig auch für deine Urlaubs eiſe, wiegeſpräch: 18.45 Aus dem Tagebuch eines Stoßen ührers; 19 Unterhaltungskonzert; 20.15 Stunde der 12 tion; 21 Orcheſterkonzert, 22.30 Volksmuſik; 23 Spätfele abend; 24 Nachtmuſik. 5 Mittwoch, 15. Mai: 8.30 Frühkonzert; 10.15 Schulſanz 10.45 Praktiſche Natſchläge fuͤr Küche und Haus: Leben Konzert; 16 Klaviermuſik: 16.30 Aus Zeit und 155 18.30 Schlöſſer in der Wetterau; 19 Unterhaltungsko g 7 19.50 Bauernfunk; 20.15 Stunde der fungen 9 f hach Frühling im Ahrtal; 21 Operettenkonzert; 22.20„ ld⸗ dem Zaren; 23.10 Nachtmuſik; 24 Kammermuſik; 0.45 ſerkammermuſik. P 1 111 TSS e — ene e. EPE Die wenigſten Leute im Dorfe wußten, wie lange Mut⸗ ter Boeck mit ihren Männern ſchon unten am Waſſer wohnte. Die beiden Söhne, grobe, ſtarkknochige Männer, waren vor Jahren aus der Fremde heimgekehrt, kaum daß man ſich ihrer noch erinnern konnte, denn ſie hatten jung das Dorf verlaſſen. Jetzt hatten ſie dem alten Boeck das Handwerk abgenommen und fuhren Tag für Tag hinaus, ſetzten Netze, kehrten zurück und feilſchten mit den Händlern um den Preis für den Fang, waren ſelten im Dorfe und wurden dennoch gut geachtet, weil ſie Kameradſchaft hielten mit den Fiſchern Es war eine ſeltſame, ein wenig abſeitige Familie. Der Vater krank manchen Abend ſtumm auf der großen Düne ſitzend die den Blick auf das weit zurücklie⸗ gende Dorf freigab die Mutter grobknochig und robuſt doch ſchon ſtark vom Alter gezeichnet, und dann die beiden Män⸗ ner die unverdroſſen ihrer Arbeit nachgingen, ohne daß man ſie je im Tanzſaal oder bei den spärlichen Feſten ſah. die ſich das Dorf gab Man kannte ſich nicht aus in ihnen, 8 wohnten zu weit draußen vor der Düne an der ee In den erſten Tagen nach hartem Winter brachen die Frühlingsſtürme los Sie trieben die See den ganzen Strand hinauf bis an den Fuß der Düne, fielen zurück, um nach Tagen erneut loszubrechen. An einem Abend drohte es beſonders ſchlimm zu werden. Faſt das ganze Dorf hatte noch die Netze draußen von den ſchönen Tagen her. Einige Vorſichtige holten früh ein, ehe das Wetter über den Ho⸗ rizont hinaufzog, die meiſten machten erſt die Boote klar. als es in der See ſchon wühlte und der Himmel wie ein ſchwarzes Tuch verhangen war, durch das manchmal in ſeltſamem Lichterſpiel bleich und faſt unheimlich einige Strahlenbündel der treibenden Sonne brachen. Mühſam kämpften ſich die Boote über die Brandung hinaus. Unweit des Hauſes, in dem Mutter Boeck wohnte, hat⸗ ten ſich einige Frauen geſammelt, um den Männern nach⸗ zuſehen und die Rückkehr zu erwarten. Nach einer halben Stunde kehrten bereits die erſten Boote zurück. Sie hatten es aufgegeben, die See war zu wild. In raſender Eile zog die ſchwarze Wand herauf und fiel über Meer und Küſte. Einige Frauen wurden unruhig in dem Toben, doch bald tauchte in geſchloſſener Schar eine Reihe von Segeln über den Wellenkämmen auf. wurde verſchlungen, um ſich er⸗ neut den Weg voran zu erkämpfen. Als der Donner grol⸗ lend über den Strand lief und die erſten Blitze fahl aus den Wolken ſtachen waren alle Boote auf dem Sand geborgen. Emes fehlte: Der alte, breite Kaſten, in dem die Jungens der Mutter Boeck hmausgefahren waren. Die alte Frau ſtand, groß und hager, ſeltſam anzuſehen in ihrem ausgedienten dunklen Kleid das ſich feſt am Halſe ſchloß, auf der Düne und hielt Ausſchau. Wie oft war ſie früher ſelber mit ihrem Manne hinausgefahren Sie wußte Beſcheid um das Wetter Stumm blieben die Männer vor den Booten und hielten Ausſchau nach den beiden, die da draußen irgendwo noch mit der See ſtritten. Manchmal ja⸗ hen ſie hinüber zu der Frau. Dann zogen ſie die Mütze fe⸗ ſter ſchloſſen die Jacke oder taten ſonſt etwas, um ihre Ver⸗ legenheit zu verbergen Plötzlich tauchte auch das letzte Segel auf. Im Schein der Blitze pfiffen die Böen über das Waſſer, das den Giſcht weit über die Küſte trieb Die Brandung war ein brüllend anſtürmendes Tier, das vor dem Strande zuckend und un⸗ ruhig zur Abwehr verharrte Wer durch die Brandung kam, hatte es geſchafft In wilder Fahrt trieb das Boot auf die giſchtende Waſſermauer zu. Unweit davor verſchwand die Fock Der Sturm hatte ſie zerfetzt. Man ſah die beiden Männer ſah den älteren vor dem Ruder, dann trieb das Boot quer in die Brandung hinein und verſchwand um weit zurück wieder aufzutauchen. Es war klar, daß die beiden da draußen ohne Segel nie hereinkommen würden. Lange konnte es nicht gehen Die alte Boeck kam von der Düne und ſah die Männer an. Aber es war Wahnſinn jetzt hinauszufahren Niemand konnte helfen Schafften es die beiden ſo war es ein Wun⸗ der. Schafften ſie es nicht, ſo konnte menſchliche Hilfe dieſes under auch nicht bewirken Alle Boote lagen weit auf den Strand gezogen. Trotzdem griff die See immer wieder N ihnen und lief gierig und ſchmeichelnd um Kiel und uder. Draußen kämpfte das Boot. Im Schein der fahlen Helligkeit ſah man den älteren der Männer weit über das uder gebeugt, um es in Richtung zum Strande zu halten Aber keine Welle kam und trug ſie herein Es war nur eine Frage der Zeit, bis die da draußen Herrſchaft und Ge⸗ lt verloren und der Kutter, quer von Sturm und Wogen erfaßt herumgewirbelt werden würde Es war die gleiche rondung, die ſchon ſo manches Opfer aus dem Dorf ge⸗ koſtet hatte im Laufe der Jahrzehnte. Wer auf der Düne ſtand der ſah die Kreuze Manch ein Blick war unwillkür⸗ ich on urfickgeglttten in die halbe Dämmerung, aber nie⸗ m 8 Mutter Boeck ging hinüber zu Jürgen Bohlſen. Stumm ſtellte ſie ſich neben ihn. Wußte ſie nicht ſelbſt, wie ſchwer es war, hier zu helfen? Noch einmal brach plötzlich, ſeltſam fremd und unwirklich, die Sonne an einer Stelle chmal durch die Wolkenwand. Von Schleiern überzogen ſtand ſie wie ein großes, erloſchenes Auge über den Waſſern und erſtarb wieder in der Dämmerung. Mit einem kurzen Fluch wandte ſich Bohlſen ab und ging die Düne hinauf. Das war die Entſcheidung. Wenn einer es hier wagen und die anderen mit ſich reißen konnte, jo war es Jürgen, der bereits ſechs Menſchen aus der See geholt und der früher bei der Rettungsſtation geweſen war. Mutter Boeck ſah ihm nach, wie er ſo dahinging, langſam. beinahe ſtampfend und ohne ſich umzufshen. Noch immer ſtand ſie unbeweglich. Was ſollte ſie auch anderes tun vor dieſer Entſcheidung, als zu warten. Niemand war hier feige im Dorf, wenn es zu helfen galt, doch vor dieſer Brandung, die da draußen ichrie und brüllte, war es faſt Unmöglichkeit. Die See hatte ihre eigenen Geſetze. Sie fraß zehn, bevor ſie ein Opfer wieder herausgab. Oben auf der Düne leuchtete es auf. Die Männer hat⸗ ten unter Bohlſens Führung aus trockenem Geäſt und hor⸗ ten Strandgräſern ein Feuer geſetzt, damit die draußen nicht die Richtung verloren in der zunehmenden Dunkelheit. Noch konnte eine Woge, die die Brandung durchbrach, ſich der da draußen erbarmen und ſie hineintragen. Die Flamme ſchlug auf. tanzte zuckend und flackernd, getrieben von den Böen, über den Strand und verlöſchte jäh und ohne Uebergang. In dieſem Augenblick kam Leben in die alte Frau. Sie ging hmüber zu den Männern und ſprach ſie an. Zum erſten Male bat ſie. Seltſam trocken und faſt zoghaft redete ſie auf die Schar ein. Es lag ihr nicht. zu bitten Und da waren ſchließlich auch die Frauen. Feindjelig ſtan⸗ Aufnahme: Schrammen See den ſie daneben und ſchalten. Niemand kam bei dieſem Wet⸗ ter mehr hinaus, es war ausſichtslos. Die alte Frau verſtummte. Noch einmal ging ſie zu der Düne hinauf. Da draußen trieb noch immer das Boot. Sie ging zu ihrem Mann hinüber, der ſtumm und, wie es ſchien, faſt teilnahmslos vor der Hütte ſaß und auf das Meer ſtarrte. Irgendein Befehl von ihr trieb ihn empor. Langſam gingen die beiden Alten durch die Männer den Strand hinunter und begannen, ein Boot klarzumachen. Einige Frauen begannen zu heulen. Sie ließen den Arm von den Männern, denen das Blut zu Geſicht ge⸗ ſtiegen, und wandten ſich ab Unten hatte die Frau die Rolle unter den Kiel geſchoben. Langſam begannen ſie, das Boot voranzuſtemmen, der See entgegen. Im nächſten Augenblick waren die Männer da. Stumm ſchoben ſie die beiden beiſeite und begannen klarzumachen. Sechs Mann waren es, die den Verſuch wagten. Groß und faſt unbeweglich ſtand die alte Frau am Strande und ſtarrte ihnen nach, wie ſie ſich hinauskämpften. Nach einer halben Stunde brachte man die beiden her⸗ ein. Eine halbe Stunde hatten ſechs Mann für das kurze Stück zwiſchen Brandung und Küſte gebraucht. Doch es war geſchafft! Geſchafft an dem gleichen Tage, an dem wieder nordwärts ſieben Fiſcherboote vom Sturm überraſcht, abge⸗ trieben und vom Meer verſchlungen wurden. Mutter Boeck lebt heute noch. Ein wenig krumm, an der linken Hand gelähmt, kommt ſie manchmal am Stock durch das Dorf gewandert. Es iſt äußerlich keine beſondere Liebe zwiſchen ihr und ihren Söhnen feſtzuſtellen es iſt immer noch eine ſeltſame Familie. Unvergeſſen aber ſei ihr jener Tag, aus dem Tat und Beiſpiel jener Liebe wuchs. die man nicht verſtehen würde, wenn man nicht wüßte, daß ſie die Welt lrſige U N.* 1 4„ D/e Geschichte ejpe? N Sie war eine alte Frau mit noch ſchönen Zügen. Weder das weiße Haar noch die Falten, die die Zeit in ihr Geſicht gegraben hatte, verhehlten ihre einſtige Schönheit. Aber die äußerſte Beſcheidenheit ihres Kleides, welches in ſeiner Machart die Landbewohnerin verriet, ſtand in zu ſtarkem Kontraſt zu der erſten Wagenklaſſe, als daß ſie dem Richter Trevan nicht aufgefallen wäre, als ſich die Abteiltür des ſchon rollenden Zuges hinter der Frau ſchloß. „Noch einen Augenblick, und Sie hätten den Zug ver⸗ ſäumt“ meinte lächelnd Trevan „Ich habe gar kein Recht, hier zu ſitzen“, entſchuldigte ſich ſofort die alte Frau,„ich habe eine Karte für die dritte Klaſſe, aber der Schaffner ſchob mich hier herein.“ „Sie fahren gewiß in die Stadt, um Einkäufe zu machen?“ „Nein. Ich will meinen Sohn beſuchen. Ich habe ihn ſeit zwei Jahren nicht geſehen. Er ſchrieb mir, er werde in vier Wochen kommen. Aber ich will ihn überraſchen. Paul liebt ſo ſehr Roſen, da habe ich heute früh dieſe noch für ihn gepflückt. Er hat die Stöcke ſelbſt geſetzt, ehe er in die Stadt fuhr, ſein Glück zu machen.“ „Hat er es gemacht?“ fragte Trevan lächelnd. Die alte Frau ſchüttelte ungläubig den Kopf „Anfangs konnte er mir etwas Geld ſchicken“, ſagte ſie, „einmal, das einzige Mal, das ich etwas von ihm erhielt, vier Pfund. Ich denke, er muß ſeine Stelle verloren haben, denn ich hörte monatelang nichts von ihm. Dann ſchrieb f 0 er mir, er habe eine neue Stelle, und werde mir bald wieder einige Pfund ſchik⸗ ken. Ich wollte za nichts von meinem lieben Jungen. Seine vier Pfund haben mich davor be⸗ wahrt, ins Ar⸗ menhaus zu ge⸗ hen.“ „Was Ihr Sohn?“ „Er iſt Diener bei einem reichen Herrn“ erwiderte die Mutter,„ich kann ja nicht leſen, aber der Pfarrer lieſt mir alle ſeine Briefe vor. Er wollte zwar nicht. daß ich heute in die Stadt fahre. Aber als er, ſah, daß ich nicht abzuhalten war, ſchrieb er einige Zei— len unter die Adreſſe meines Jungen und meinte, wenn ich dies vorzeige, wird man mir helfen, meinen Sohn zu finden.“ Sie ſuchte in ihrer Handtaſche und hervor „Vielleicht wiſſen Sie, wo es iſt, Herr, den Brief ruhig leſen. Mein Junge ſeh macht Sie ſuchte in ihrer Handtaſche und zog einen Brief hervor. zog einen Brief Sie können auch ibt mir darin, er on Max Jungnickel Heimat! Heimat! Als er aus dem Zug ſteigt, iſt der Himmel grau. Eintönig fällt der Regen, und der Wind fegt die Gaſſen entlang. Und der Regen ſingt, und der Regen ſingt, ſingt immer die gleiche Litanei, die ſein Herz weit auftut: Heimat! Hatte nicht die Fremde ſeine Augen betört, bis er das kleine Neſt hier wie eine lächerliche Am⸗ menſage anſah? Und nun iſt er wieder da? Voller Scham und Liebe ſteht er in der Heimat und freut ſich, daß ſie noch da iſt. Und der Regen ſingt, und der Regen ſingt. Von allen Dächern träuft die Fruchtbarkeit. Alles Elend der Einſamkeit iſt tot. Er ſteht auf der Gaſſe und blickt den Häuſern ins Geſicht. Und ſie kommen ihm alle ſo feſtlich vor, als wollten ſie ihn grüßen.— Seine Haare fliegen im Heimatwind. Liebend kommen ſie wieder in ſeine Augen, die Blumen und Gaſſen, die Straßenſchilder und die wackligen Brücken. Ein Vogellied kommt durch den Regen und ſetzt ſich in ſeine Ohren. Er ſtreift mit ſeinem Arm und Koffer an den Büſchen entlang. Und die klingen ihm wie ein Saitenſpiel. Er ſteht und neigt den Kopf und lauſcht in ſich hinein: Heimat. Und fühlt, wie's ſein Herz warm ſtreichelt. Nun geht er die knarrenden, dunklen Treppen hinauf zu ſeiner Mutter. Was wird ſie ſagen? Er klopft an. Es iſt die alte Tür noch mit dem blecher⸗ nen Briefkaſten daran. Sein Herz ſchauert zuſammen. Nie⸗ mand antwortet. Noch einmal klopft er. Es bleibt alles ſtill. Er wartet, ſtellt ſeinen Koffer an die Tür, geht hin⸗ unter und wartet vorm Haus. Da kommt ein kleines Schulmädchen durch den Regen gepatſcht. In Holzpantoffeln. Die Haare triefen vom Regen. Die Schiefertafel, woran das Schwämmchen, vom Winde geblaſen, wild zappelt, hat ſie unterm Arm.. Er fragt nach ſeiner Mutter. Das Kind ſieht ihn mit großen Augen an. Der Regen läuft über das kleine Geſicht: „Die iſt doch bei Pätzolds. Da hilft ſie immer!“—„Hole ſie. Sie ſoll mal kommen.“ Und nun ſtiebt die Kleine zum Kaufmann Pätzold. Der Wind und der Regen fitſchen an der Kleinen herum. Und die Holzpantoffeln, klappern, klap⸗ pern, klappern. Verſchwunden iſt ſie. Und der Regen ſingt, und der Regen ſingt: Heimat! Und der Wind zupft rau⸗ ſchend die Wipfelharfen: Heimat! Und es wehen die Gräſer ein ſeidenes Lied von einem, der wiederkam und nun im Regen auf ſeme Mutter wartet. /n g. hoffe, jetzt genug zu erſparen, um mir ein kleines Heim in der Stadt zu bereiten. Ja, ich habe ein gutes Kind, ich danke Gott jeden Abend für dieſes Glück.“ Hätte ſie aufgeſchaut, ſo hätte ſie die Beſtürzung in den Augen ihres Reiſegefährten geſehen. Der Brief kam aus dem Gefängnis der Stadt. „Liebe Mutter“, las Trevan,„ich nehme an, Du haſt bereits die Wahrheit erfahren. Ich ſchäme mich, Mutter, vor Dir. Ich habe nichts zu meiner Entſchuldigung zu ſagen, als daß die große Stadt nicht der richtige Ort für einen Burſchen vom Lande ift. Richter Trevan verurteilte mich zu ſechs Monaten. In vier Wochen bin ich frei und werde nach Hauſe kommen. Mutter, verzeih mir! Dein Dich lie⸗ bender Sohn Paul Helden.“ Trevan warf einen Blick auf die alte Frau. Sie ord⸗ nete die Roſen in der Handtaſche, damit ſie nicht zerdrückt wurden. Es lag etwas Rührendes in ihren Bewegungen. Der Name Helden weckte Erinnerungen in dem Richter. Er ſelbſt hatte den jungen Mann verurteilt, als ſich heraus⸗ ſtellte, daß er der Helfershelfer von Dieben war. Nochmals blickte er auf den Brief und las die mit Bleiſtift darunter geſchriebenen Zeilen. „Bitte erzählen Sie, der dies leſen wird, der alten Frau ein Märchen, das ſie veranlaſſen wird, zurückzufah⸗ ren. Ihr Herz würde brechen, wenn ſie die Wahrheit er⸗ führe. Sie weiß nicht, daß ihr Sohn im Gefängnis iſt.“ Die alte Frau ſchaute auf.„Kennen Sie vielleicht das Haus, Herr?“ „Sehr gut“, antwortete Trevan,„aber wenn Sie jetzt hingehen, werden Sie Ihren Sohn nicht antreffen. Ihr Sohn iſt augenblicklich in Paris, ich ließ ihn dort zurück, er wird mit meinem Gepäck nachkommen. Diener Ihr Sohn iſt, bin ich.“ Die Augen der alten Frau ſtrahlten.„Nein, ſo etwas— und ich zeigte Ihnen den Brief, den er über Sie ſchrieb. Aber es macht nichts, er ſagt nur das Beſte von Ihnen. Das iſt mir eine Beruhigung, zu wiſſen, mein Junge iſt bei Ihnen.“ Als der Zug auf der nächſten Station hielt, veranlaßte Trevan die alte Frau, auszuſteigen und nach Hauſe zu fah⸗ ren. Er ſelbſt ließ ſich noch am Abend des Tages mit dem Gefängnis verbinden, und um zwölf Uhr ſtand Paul Helden von einem Wächter begleitet, vor dem grauhaarigen Mann. der ihn verurteilt hatte „Weshalb bin ich hergebracht worden?“ tobte er,„ich habe nichts im Gefängnis begangen!“ Trevan zündete ſich eine Zigarre an. „Ich habe heute die Bekanntſchaft einer lieben, alten Frau gemacht, Helden.“ ſagte er,„einer Frau, die ihrem Sohne Roſen brachte von einem Strauch, den er ſelbſt ge⸗ pflanzt hatte, ehe er in die Stadt zog, ſein Glück zu machen. Die alte Frau fuhr hierher in unſere Stadt, um ihren Sohn zu beſuchen. Sie konnte weder leſen noch ſchreiben, und ein freundlicher Geiſtlicher hatte ihr vorgelogen, ihr Sohn ſei Diener bei einem reichen Herrn. Sie gab mir den Brief und fragte mich, ob ich die Adreſſe kenne. Der Brief kam aus dem Gefängnis, und der Name des Sohnes, den ſie ver⸗ götterte, war Paul Helden.“ Der Sträfling erbleichte. Mutter die Wahrheit geſagt?“ „Nein. Ihre Mutter weiß auch jetzt noch nichts, Hel⸗ den. Sie hält Sie für einen anſtändigen Menſchen. Ich ſchickte ſie aufs Land zurück und ſagte, ſie wären für einige Tage verreiſt. Ich ſagte ihr, daß Sie in meinen Dienſten Der Herr, deſſen „Haben Sie meiner armen ſtänden. Es wird von Ihnen abhängen, Helden, ob ſie je die Wahrheit erfährt.“ Richter Trevan ſchwieg und fuhr nach einer kurzen Pauſe fort:„Sie müſſen ſich jetzt entſcheiden, Paul Helden ob Sie die Vergangenheit vergeſſen wollen und ein neues Leben in meinem Dienſt beginnen. Wenn dies der Fall iſt, treten Sie morgen bei mir als Diener an, und in einigen Tagen werden wir zuſammen zu der alten Frau fahren.? „Es kann nicht ernſt gemeint ſein“, ſtieß Helden hervor. „Sie werden immer glauben, ich könnte Sie beſtehlen!“ „Der Betrag Ihres Diebſtahls war vier Pfund. Es war dieſelbe Summe wie die, die Sie Ihrer Mutter ſchickten, damit ſie nicht ins Armenhaus gehen mußte. Hätte ich dies zur Zeit Ihres Prozeſſes gewußt, ſo hätte ich Sie milder beurteilt. Ich will meine damalige Strenge heute wieder⸗ gutmachen Paul Helden.“ N n 4 7 7 72 4 Zeichnungen(2): Grunwald. „Inzwiſchen habe ich einen Brief an die alte Frau mit den Roſen zu ſchreiben.“ „Gott im Himmel!“ flüſterte Helden heiſer,„ich ſchwöre es, Sie werden es nie zu bereuen haben!“ „Gehen Sie jetzt in das Gefängnis zurück“, ſagte Tre⸗ van leiſe,„morgen früh erwarte ich Sie. Inzwiſchen habe ich einen Brief an die alte Frau mit den Roſen zu ſchreiben und ihr mitzuteilen, daß Sie Sonntag zu ihr kommen. Gute Nacht, Helden!“ Mutterglück Heiliges Sehnen geſtillt— Nach bangen, hoffenden Stunden, Hat Freude den Schmerz überwunden, And heimliches Glück iſt erfüllt. Die Knoſpe, in Liebe geborgen, Zu neuem Leben erwacht, Wie reckt ſie, entfaltet ſich ſacht Entgegen dem ſonnigen Morgen. Ich leg' ſie beglückt an die Bruſt And küſſe die zarten Hände, Dem Liebſten ergeben ohn' Ende— Ein heilig Erſchauern in Luſt. Wie wandelbar Zeiten auch ſind, Eins bleibel ewig beſtehen Im Werden wie im Vergehen, Das große Wunder: ein Kind. Johannes Truöl. .. ͤ ͤ:... Zeichnung: Grunwald. Da kommt ſie ſchon! Immer noch ſo ſchnell wie ein Mädchen. Wie ihr die Haare fliegen. Wie ſie die rechte Hand breit ins Geſicht gelegt hat, damit ihr der Regen nicht in die Augen ſtiebt Sein Herz jauchzt:„Mutter!“ Und nun zieht ſie ihn in den Hausflur hinein und drückt ihn und ſtreichelt ihn und ſagt nur immer:„Mein Junge! Mein lieber Junge! Nun haſt du ſo lange auf mich ge⸗ wartet. Wie du groß geworden biſt. Aber ſo ein ſchlechtes Wetter bringſt du mit! Komm nur, komm nur rauf!“ Und nun gehen ſie beide Arm in Arm hinauf in die Giebel⸗ ſtube. Es iſt alles noch wie früher. Das Fenſter zu den Baumwipfeln hin, das Sofa, das Bett, die kleinen Gar⸗ pete, ſeine Käferſammlung und die ſchmökerige Malerei über der Kommode iſt auch noch da. Alles wie früher. „Mutter, nun haſt du wohl von deiner Arbeit weglaufen müſſen?“—„Ach du! Gut, daß du da biſt. Pätzolds kön⸗ nen ſich die Arbeit mal ſelber machen. Aber da ſtehe ich nun, du haſt doch Hunger?“—„Viel nicht.“—„Komm, Komm!“ Sie zieht ihn in die Küche. Alles iſt noch weiß: der Küchenſchrank, die Parade der Töpfe. Er ſetzt ſich auf den Küchenſtuhl. Sie ſtellt die Kaffeekanne auf den Tiſch und ſchneidet Brot. Ja, das iſt die alte Kaffeekanne noch, mit den Maiblumen darauf gemalt. Und nun ſchneidet ſte Wurſt. Und immer blickt ſie ihn lächelnd an ſo mit lachen⸗ der Liebe 5 Wie ihr das Haar ſanft geſcheitelt um die Schläſe fließt! Und es iſt noch kein graues Haar dazwiſchen. Wie ein Mädchen. Er will anfangen zu eſſen.„Nein, nein, nicht hier! Wir eſſen ſchön in der Stube.“ Sie bindet ſich eine neue Schürze um, und nun trägt ſie alles auf den Stuben⸗ tiſch. Mutter und Sohn eſſen. Draußen klärt ſich das Wetter auf. Die Sonne kommt. Unten, im Garten, jubelt ein Fink ohne Ende, als wüßte er eine frohe Botſchaft, als erzählte er's dem Fliederſtrauch und ſänge es den Kaſtanien kerzen vor, daß der Sohn wieder bei ſeiner Mutter iſt. Ein Sonnenſtrich legt ſich breit über den Tiſch. Die Stube wird weit. Glanz überall. Die Mutter ſieht den Sohn ſo ſtill und dankbar an, als wäre er es geweſen, der den Regen wegſchaffte und die Sonne holte.„Weißt du, wenn du jetzt nicht gekommen wärſt, dann hätte ich mir be⸗ ſtimmt die Zeit genommen und hätte dich einmal beſucht. — Ja, es iſt lange her, daß ich nicht mehr bei dir war.“— „Aber nun mußt du recht lange hierbleiben. Und kein Buch anfaſſen. Da, von der Naſe zum Mund herunter, da haſt du eine kleine Falte.“— Was du nicht alles ſiehſt, Mutter! Ich habe noch gar nicht darauf geachtet.“— Du haſt wohl manchmal Kummer gehabt?“—„Ach nein.“—„Aber jetzt mußt du dich bei mir erholen. Wir gehen abends ſpazieren. Jetzt ſind ja wieder die ſchönen Abende.“—„Und dann philoſophieren wir ein bißchen.“—„Ja. was macht denn dein Studium?“—„Ich komme mächtig vorwärts.“ „Weißt du, die Leute fragen mich hier viel aus. Alle wol⸗ len ſie wiſſen, wie's dir geht und wie weit du biſt.“—„Das iſt ſchwer zu ſagen, Mutter. Aber eines Tages bin ich fertig und dann wollen wir mal wieder luſtig ſein“ Und draußen 2 f leiſe die Kerzen des Kaſtanien⸗ baumes wie brennende Ühren des Frühlings, die nicht ſte⸗ henbleiben wollen. 91 Al 5 A2 0 1 9 Heſhlich Welle. 90 (3. Fortſetzung.) In dem vorhergehenden Kapitel wird erzählt. Durch die Diamantenſtadt Kimberley ſchwirrt ein Gerücht, das die ganze Bevölkerung durcheinanderwirbelt: Die Digger Biddle. Hart und Oſtler haben ein neues Diamantenfeld ent⸗ deckt. Gerade hat man ſie völlig entkräftet vom Flugplatz ins Krankenhaus gebracht. Vor wenigen Stunden noch lagen ſie in der waſſerloſen Wüſte, dem Verdurſten nahe, als ſie von einem Flugzeug entdeckt und gerettet wurden. Das Gerücht von dem Fund bringt nicht nur die Stadt in Aufregung, ſon⸗ dern auch die Minenkompagnie. Es gibt Diamanten im Ueber⸗ fluß, die Preiſe ſind ins bodenloſe geſunken, durch ein Geſetz ſoll das Oeffnen von neuen Claims verhindert werden. Ge⸗ neraldirektor Hickſon will der Sache auf den Grund gehen. Kitty Alliſter ſoll ihm helfen. „Es wird behauptet, daß er im Buſch irgendwo einen großen Claim gefunden habe.“ „Biddle hat noch nie was gefunden.“ „Sie kennen den Burſchen gut?“ „Biddle iſt ein alter Geizkragen“, ſagt Kitty trocken, „aber ſonſt ein anſtändiger Kerl. Schwindeln tut er ge⸗ wöhnlich nicht. Wenn er ſagt, er hätte was gefunden, dann glaubt er's wahrſcheinlich ſelber. Braucht aber darum nicht wahr zu ſein.“ „Hm. Wiſſen Sie, wo er jetzt iſt?“ „Natürlich. Im St. Marys Hoſpital. anderen Buſchläufern.“ „Und wer ſind ſeine beiden Kameraden?“ Kitty zuckt die Achſeln.„Auch nichts Beſonderes. Green⸗ horns alle beide. German. Der eine von ihnen, Billy, iſt ein ganz paſſabler Junge. Könnte einer Frau ſchon ge⸗ fallen. Aber vom Diamantenſuchen verſteht er nicht mehr als das Kamel vom Maſchinenſchreiben.“ Das Schmunzeln der Direktoren wird ſtärker. Hickſon verſchluckt ſeinen Aerger.„Laſſen Sie alle Randbemerkun⸗ gen, Miß Alliſter. Sie ſind nicht witzig. Und der andere?“ „Thomas Hart? Na, das iſten aufgelegte Jammer⸗ lappen. Schleicht immer ſo bedrückt herum wie ein Fuchs vorm leeren Hühnerſtall, blinkert mit den Augen wie eine kranke Kuh, ſpricht wenig, haut nie dazwiſchen, wenn mal ürgendwo eine Boxerei losgeht. Wundert mich überhaupt, daß er mit in den Buſch gegangen iſt, und daß good old Biddle ſich ſo eine Geſellſchaft ausgeſucht hat.“ „Alſo iſt dieſer— wie ſagten Sie?— Hart— ſo etwas wie ein kleiner Heimtücker?“ „Nein“, Kitty denkt einen Augenblick nach.„Das grade nicht. Im Gegenteil. Der Burſche hat was unver⸗ ſchämt Klares in den Augen. Noble Geſinnung dazu.“ „Sie halten alſo auch das Gerücht für unwahrſcheinlich?“ Kitty Alliſter wiegt den Kopf.„Auf das, was die bei⸗ den Greenhorns ſagen, pfeif ich. Und was Biddle ſagt, weiß ich noch nicht. Biddle liegt noch im Krankenhaus. Wenn er rauskommt, werd' ich mich an ihn ranmachen und ihm die Würmer aus der Naſe ziehen.“ Ich erſuche Sie darum. Sollte ſich die Sache von einem Fund bewahrheiten, ſo handeln Sie nach Ihren In⸗ ſtruktionen. Sorgen Sie dafür, daß es keinen Run gibt, und ſchicken Sie den Mann zu mir. Wir kaufen ihm dann ſeinen Claim ab.“ „Für ein Butterbrot, nicht wahr?“ Kitty ſchürzt die Lippen.„Biddle iſt zwar ein Ekel, aber kein Idiot.“ Hickſon winkt ab.„Das überlaſſen Sie ruhig mir, Miß Alliſter. In Sachen der ſchwarzen Börſe haben Sie nichts zu berichten?“ Kiktys Stirne zieht ſich etwas zuſammen.„Iſt in der lezten Zeit ganz ruhig geweſen. Das wiſſen Sie ja ſelbſt. Die Bande ſcheint irgendwie Wind bekommen zu haben, daß wir hinter ihr her ſind.“ „Sie haben immer noch keinen Anhaltspunkt, wer der Organiſator ſein könnte?“ „Nein“, ſagte Kitty kurz und beſtimmt. „Merkwürdig.“ „Wieſo merkwürdig?“ Hickſons Geſicht hat einen etwas ſpöttiſchen Ausdruck. „Nun, ich meine nur: Es iſt das erſtemal, daß Sie, unſere tüchtigſte Agentin, abſolut keinen Erfolg zu buchen haben.“ „Ach ſo. Verſtehe. Sie wollen andeuten, ich könnte vielleicht von den Brüdern beſtochen ſein.“ Kitty iſt einen Schritt vorgetreten und ſpielt wie unabſichtlich mit einem ſchweren Aſchenbecher, der auf dem Tiſch ſteht.„Ich will hnen mal was ſagen, Mr. Hickſon. Sie können mir— leid tun! Und die Geſellſchaft, für die Sie arbeiten, auch. Ihre Menſchenkenntnis iſt miſerabel.“ Kitty läßt den Aſchenbecher los, nickt dem Generaldirek⸗ tor freundlich zu und geht aus dem feierlichen Konferenz⸗ ſaal, mit den wiegenden, langausholenden Schritten des Jägers, die an ihr haften geblieben ſind als Erbteil ihrer Kindheit im afrikaniſchen Buſch. „„Aber das geht doch nicht“, ſagt Direktor Bohun ent⸗ eiſtert,„das iſt doch ganz unmöglich.“ Bohun iſt der üngſte des Direktoriums. Sprößling einer hochfeudalen engliſchen Familie und erſt vor zwei Jahren nach Süd⸗ afrika gekommen. Sein Nachbar, der eisgraue Afrikaner Neville, lächelt: „Frech wie ein Wieſel, die kleine Alliſter. Aber brauch⸗ bar, verlaſſen Sie ſich darauf, lieber Bohun, ſehr brauchbar. Unſer verehrter Generaldirektor weiß ſchon, warum er ihr nicht den Laufpaß gibt trotz ihres Mundwerks.“ „Miß Alliſter iſt unſere 0 Agentin“, ſagt General⸗ direktor Hickſon knapp. Sein Geſicht il ſteinern und würde⸗ voll, unendlich erhaben über die Frechheiten dieſer kleinen ugeſtellten. Innerlich aber kocht es in ihm, und die auf⸗ geſtaute Wut hält noch an, als er eine Viertelſtunde ſpäter die Sitzung aufhebt und durch die Büros ſeinem eigenen rbeitszimmer zuſchreitet.. „Rausſchmeißen müßte man das Frauenzimmer“, grollt er innerlich. Lächerlich! Als ob es keinen Erſatz fur ſie Mit den beiden 1 * 9.. — gäbe? Als ob man nicht andere intelligente Leute finden könnte!— Ich werde die Alliſter rausſchmeißen“, beſchließt Hickſon wütend, aber im gleichen Augenblick fühlt er ſich unendlich müde, viel zu müde, um ſeinen Entſchluß durch⸗ zuführen. O' Neil, Neville, überhaupt alle Herren der Di⸗ rektion— außer Bohun, dem grünen Jungen— werden dagegen ſein, werden auf die Erfolge hinweiſen, die die Alliſter zu verzeichnen hat. Jackſon, der Chef der Nachrich—⸗ tenabteilung wird ihm die Ohren volljammern, wenn er ſeine tüchtigſte Agentin verlieren ſoll. Ach, es iſt ſo troſtlos. Vielleicht... Hickſon bleibt ſtehen und ſieht in die Tele⸗ gramme, die ihm ſein Bürochef hinhält. Aber ſeine Ge⸗ danken ſind gar nicht beim Geſchäft. Er hört kaum, was der Angeſtellte ihm da erzählt.„Vielleicht müßte man ſich die kleine Alliſter zähmen. Wäre nicht übel: Eine kluge Frau, die noch dazu ſo verteufelt hübſch iſt wie dieſe rote Wildkatze!“ Hickſon leckt ſich beim Gedanken daran wohl⸗ gefällig über die Lippen, aber im nächſten Augenblick über⸗ fällt ihn wieder die Mutloſigkeit. Hat das überhaupt noch einen Zweck? Wie lange wird er überhaupt noch hier ſitzen als Allgewaltiger der Minenkompanie? Einen„Bevoll⸗ mächtigten“ hat ihm der Truſt jetzt ſchon vor die Naſe ge⸗ ſetzt in dieſer verdammten Angelegenheit mit den Schwarz⸗ käufen. Wenn es ihm, Hickſon, nicht gelingt, die Kerle zu faſſen und die ſchwarze Börſe auffliegen zu laſſen— dann ade, Generaldirektor! Dann gibt's einen Abſchied auf grauem Papier. „Gehen Sie zu Direktor O' Neil damit!“ Hickſon gibt dem verwunderten Bürochef die Depeſchen zurück und geht ohne Gruß und in der denkbar ſchlechteſten Laune in ſein Privatbüro. VI. Ein bißchen verlegen begegnet der alte Biddle den kla⸗ ren Augen Thomas Harts, die ſich vom Bette her auf ihn richten. „Nimmſt mir's übel, Kamerad, was? Biſt eben immer noch 5 Greenhorn. Sonſt würdeſt du's begreifen.“ „Was?“ 0 — 9 nn Wovon wir „Na, eben das. ſprachen. Hab' ich nicht mitgemacht? Haben wir nicht zu⸗ ſammengehalten, wie's ſich gehört, auf dem ganzen Marſch?“ „Ja“, ſagt Thomas Hart und ſieht verloren in die Der alte Digger druckſt. Ferne.„Bis wir die blaue Erde fanden. Da war's aus mit der Kameradſchaft.“ „Es ging ums Leben, Kamerad“, verteidigt ſich Alte. „Hänge im allgemeinen nicht dran. Wenn wir den Claim nicht gefunden hätten, mein Junge, ich hätte dir oder Billy verdammt keinen Tropfen Waſſer mißgönnt. Ob du's glaubſt oder nicht: ich wär' lieber mit krepiert, als daß ich euch allein hätte liegen gelaſſen auf der verfluchten Durſt⸗ ſtrecke.“ „Ich glaub's dir, Charly.“ „Na alſo. Aber nun war doch auf einmal alles anders. Ich war nicht mehr der alte Bettelſack Biddle, ſondern ein reicher Mann, Beſitzer eines Diamantenclaims. Goddam, hes! Der kann ſich nicht den Luxus leiſten, unterwegs zu verrecken.“ „Nein. Da läßt man lieber den Kameraden verdurſten, als daß man ihm einen Tropfen aus ſeinem Kaniſter ab⸗ gibt“, ſagt Thomas Hart bitter. Die verrunzelte Hand des Alten ſtreicht begütigend über die Bettdecke.„Well. Du hälſt mich für geizig und für einen gemeinen Kerl, weil ich mich weigerte, Billy mit⸗ zuſchleppen und allein weitergehen wollte, ſtatt höflich mit ihm zuſammen zu verdurſten. Wetten, Kamerad, daß Billy umgekehrt genau ſo gehandelt hätte?“ „Ich weiß es ſogar“, ſagt Thomas Hart ruhig.„Er war drauf und dran, dir ein Meſſer zwiſchen die Rippen zu jagen in der Nacht, bevor wir zuſammenklappten.“ „Mir? Da hört doch verſchiedenes auf“, entrüſtet ſich der Alte verwundert.„Schöne Kameradſchaft! Und du machſt mir noch Vorwürfe, daß ich ihn liegenlaſſen wollte?“ „Ich mache dir gar keine Vorwürfe, Charly. Wir waren alle drei von Sinnen. Ich auch. Wir ſtarrten nur auf die Diamanten, und die funkelten ſo kalt wie blanke Meſſer.“ Thomas Hart ſchaudert leiſe.„Ich hatte ſelber das Gefühl, daß ich euch beide zu haſſen begann.“ Der Alte atmet auf.„Na ſiehſt du, Junge. Das 5 eben ſo, wenn man plötzlich Millionär wird. Da denkt jeder nur an ſich ſelber. er nun iſt ja alles in Ordnung. Wir ſind heil herausgekommen aus der verdammten Durſt⸗ ſtrecke. ir können morgen das Krankenhaus ſchon ver⸗ laſſen. Und, was die Hauptſache iſt: Wir ſind alle drei reiche Männer.“ Biddles Augen bekommen Glanz. Seine Hand rüttelt an der Schulter des im Bett Liegenden. „Dreißig Jahre, mein Junge! Dreißig Jahre Hundeleben! Und dann iſt's auf einmal da! Dann iſt man auf einmal Millionär! Haſt auch nicht viel vom Leben gehabt, kalku⸗ liere ig Jeht kannt ou heiunjaheen unch deinem Gerniaan. Scheckbuch in der Bruſttaſche und nen Bombendtamanten am Ringfinger.“ „Ich habe keine Freude Hart ſtill. Der Alte wirft einen ſcharfen Blick auf die Augen des Kameraden, über die ſich langſam, ſchwer wie Schatten, die Lider ſenken. „Noch'n bißchen wackelig im Kopf, was? Noch nicht ganz auf dem Damm? Sieh mal, wenn ich auch nur'n alter Knacker bin, den die Sonne hier ausgetrocknet hat, ich vertrage immer noch mehr als ihr jungen Greenhorns. Könnte morgen ſchon wieder aufbrechen in den Buſch Mach's nach, mein Junge. Sorg, daß du geſund wirſt und wir losziehen können zum Buddeln.“ Biddle ſteht auf und ſtreckt die knöchernen Arme, die dünn und ſehnig aus dem weiten Aermel der geſtreiften Hoſpitalsjacke hervor⸗ ſehen.„So. Und jetzt gehe ich mal rüber zu Billy. Wenn er mir auch das Meſſer... Saujunge, verdammter! Na, ich trag's ihm nicht nach. Jetzt, wo uns der Claim ſicher iſt, wo wir alle drei Reichmeier ſind, brauchen wir uns nicht gegenſeitig ins Grab wünſchen.“ Und Biddle ſchlürft in ſeinen Filzpantoffeln hinüber in den zweiten Saal zu Billy Oſtler. Thomas Hart liegt ganz ſtill in ſeinem weißbezogenen Krankenbett und ſinnt mit geſchloſſenen Augen vor ſich hin. Recht hat er ſchon, der alte Biddle. War ein guter Kamerad unterwegs. Ueberhaupt, man hat zuſammenge⸗ halten wie Pech und Schwefel, ganz ſo, wie ſich das gehört für drei Männer, die gemeinſam in den Buſch ziehen. Bis dann der Tag kam, an dem man die koſtbaren Steine fand. Nein, auch da noch nicht. Da hat's erſt mal einen Freu⸗ dentaumel gegeben. Der alte Biddle hat einen irrſinnigen Indianertanz aufgeführt auf dem Diamantenfeld, das nicht anders ausſah als die Sandſteppen ringsumher. Und Billy Oſtler hat ſich wie ein Kind gewälzt in dem Sand, der nicht nur Splitterchen, ſondern Steine, wirkliche Steine enthielt. Aber dann auf dem Rückmarſch da war es gekommen. Langſam, ganz langſam. Erſt war es ein Schweigen ge⸗ weſen, das zwiſchen ihnen lag, ſchwer und drückend. weil jeder ſeinen eigenen Gedanken nachhing, in denen kein Platz mehr war für die Kameraden. Und aus dem Schweigen waren Blicke aufgelodert, ſeltſam verhalten, kaum bemerkt, denn jeder wandte ſcheu und ſchnell die Augen wieder ab, wenn der andere ihn anſah. Marſch in der Sonnenglut. Auf dem Hinmarſch hatte man Zeit gehabt, tagelang geraſtet, wenn's zu heiß war. Jetzt trieb ſeder vorwärts, haſtig, überſtürzt. Zurück nach Kimberley, zur Stadt! Den Claim anmelden, große Aus⸗ rüſtung beſorgen, Proviant, um ſchnell wieder zurückzukom⸗ men und die Erde zu durchwühlen, die Reichtümer zu heben, die da draußen in der heißen Sonne lagen. Kein Menſch wußte, wie es gekommen war, daß der kleine Kompaß nicht mehr funktionierte. Bis der Tag kam, da eigentlich die Telegraphenlinie nach Bloomfield hätte in Sicht kommen müſſen und nichts, nichts auf hundert Meilen in der Runde war als Steppe, harter, dorniger afrikaniſcher Buſch. Da wußten ſie es alle drei, daß ſie irregegangen waren, daß ſie mitten in der Durſtſtrecke ſtanden. Der Proviant reichte noch. Aber das Waſſer, das knapp be⸗ meſſen war und nur bis Bloomfield hätte reichen können! So war man auf der Durſtſtrecke marſchiert, mit den eige⸗ nen Kräften aaſend, immer wortkarger, immer finſterer, je näher das Ende heranrückte. Entzündete Augen, die ver⸗ zweifelt ausſpähten nach Telegraphenſtangen oder Waſſer⸗ löchern. Halluzinationen am hellichten Tage. Immer ſtär⸗ ker werdend das Hämmern in den Schläfen, das Saufen in den Ohren, das Zittern der trockenen Lippen. Wenn Thomas und Billy auch Kinder waren gegen den in Afrikas Sonne lee alten Digger, ſoviel wußte doch ſeder einzelne von ihnen: kam man in zwei Tagen nicht heraus aus der Durſtſtrecke, dann bedeutete das den Tod, glatt und uweigerlich den Tod. Wer in den Buſch zieht, muß ſich mit dem Gedanken befreunden, nicht mehr zurückzukommen. Iſt ſchließlich auch nicht viel verloren, wenn man irgendwo da draußen bleibt, ſtatt zurückzukehren in das graue Elend des Diggercamps, in einem armſeligen Bretterhäuschen auf einer harten Pritſche zu liegen und tagsüber in den Straßen von Kim⸗ berley herumzulungern. Aber jetzt, gerade jetzt, wo dieſes Elend zu Ende ſein ſollte, wo ſich die Tore der Welt öffne⸗ ten, wo man im„Majeſtic“ ſich vom Kellner das feinſte Breakfaſt der Welt ſervieren laſſen könnte! Jetzt, grade jetzt verdurſten, wo man reich genug war, um in Sekt baden zu können! Langſam wuchs aus Abgrundtiefen der Haß aller gegen alle. Die Kameradſchaft zerbrach. Kalt und glitzernd wie Diamanten wurden die Augen, die argwöhniſch, mißtrauiſch beobachtend am Nachbar hingen. Es kamen jene Augenblicke, an die Thomas Hart nur mit kaltem Entſetzen zurückdenken kann. Wie der alte Biddle, ein Totenſchädel mit grinſenden Zähnen, Billy die Flaſche vom Munde riß, weil er glaubte, daß er einen Tropfen mehr daraus trinke, als ſeine Ration ausmachte. Hätten ſie ein Waſſerloch gefunden, in dem noch ein bißchen Naß geweſen wäre, genug für einen aber zu wenig für drei, ſo hätten ſie ſich gegenſeitig zerriſſen wie Beſtien. Nun, ſie hatten keinen Tropfen gefunden, aber es war trotz⸗ dem ſchlimm genug gekommen. Wenn Thomas Hart ſah, wie Billy Oſtler noch Speichel im Munde hatte, mit dem er ſeine Zunge netzen konnte, ſo fühlte er genau, daß er dem Kameraden den Schädel hätte zerſchmettern können aus haßerfülltem Neid über dieſen Speichel. f Man ſchlief nicht mehr nebeneinander wie ſonſt. Man ſuchte ſich einen ſicheren Lagerplatz aus, möglichſt entfernt von den andern und geſichert gegen einen Ueberfall. an lag fiebernd mit der Hand am Piſtolenabzug, bereit, jeden niederzuknallen, der ſich etwa nähern ſollte. g 5 e(Fortsetzung folgt.). mehr dran“, ſagt Thomas * Alt Au Berg Borg Braun Bronn Burg Damm Franz Grün Hain Heil Hirſch Horſt Thal. Obige 16 Wörter ſind in der Weiſe zuſammenzuſtellen, daß je 2 immer den Namen eines Ortes ergeben. Wie lauten dieſe? Wort-Rätſel. Hat man mich vor Geld geſetzt, Wird das Ganze hoch geſchätzt; Wenn ich an der Kaſſe ſteh', Fährt das Ganze über See; Steh' ich aber vor dem Bier Schäumt das Ganze neben dir. Hat man mich verdoppelt gar Bin ich der Geſittung bar. Schach-Aufgabe. b 0 d e b 5 a 4* e Ä 8 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Verſteck⸗Rätſel. In jedem der nachfolgenden fünf Sätze iſt verſteckt ein Verwandter enthalten. Welche ſind dieſe? 1. Man konnte vom Balkon Kelbra und den Kuffhäuſer liegen ſehen. 2. Er hat an Telegrammgebühren nicht geſpart. 3. Du haſt dem Billardball kein Effet gegeben. 4. Sage mir, wann ich Tennis ſpielen muß. 5. Der Ferienzug wird ihn nach Baſel bringen. gül- Rätſel. K„ME 2 24* 7 „„ Die in vorſtehender Figur leerſtehenden 12 Felder ſol⸗ len mit den Buchſtaben: a ae ell mann o o r derart ausgefüllt werden, daß ſowohl die waagerechten wie ſenkrechten Reihen bekannte Wörter ergeben.* Claus Auflöſungen aus voriger Nummer: Magiſches Moſaik. 5 eg rig gelen e 22 e e ben b G Of les fa cen be bre E gel, pobluri gen Et, gal, iin Gee her get ee, E,, pe q feu, ο of, de fand Buchſtaben⸗Scherz⸗Rätſel: Vierſen. Speichen⸗Rätſel: Ekuador— Galatti— Eulalia — Egeria. Schach⸗Aufgabe: 1. Sb3—d2, Kess da, 2. Thö—d6, K beliebig, 3. Sdz2—e4, c4 matt. 1122 ³„Lf2 da, 2. Sd2—c4, Ke5— ds, 3. Th6—d6 matt. B„Lf1 ds, 2. Sd fs., Ke5—5, 3. Td4—f4 matt. „C Lf1—e2(g2), 2. Th6—d6 beliebig, 3. T oder S matt. Es droht: 2. Sd2—f3 matt. —— Rotfuß geht in ein Gaſthaus und beſtellt ſich ein Schnitzel mit Bratkartoffeln. Er wartet zehn Minuten. Das Schnitzel kommt nicht⸗ Er wartet zwanzig Minuten— eine halbe Stunde. Das Schnitzel kommt immer noch nicht. Schließlich wendet er ſich an den Ober: „Was macht mein Schnitzel?“ „Mit Bratkartoffeln?“ fragt der Ober. „Ja“, nickt Rotfuß. „Eins fünfzig.“ Zeichnung: O. Werner. Mund zu! oder: Was kommt dort von der Höh! MMB DEN WASSER DIE ScHRU ID.. N 5 n der Gegend, in der Herr Huber wohnt, ist das Wasser a. hart und kalkhaltig. Deshalb— meinte Herr Huber— ra- siere er sich auch so schwer! Er hatte dabei übersehen, daß es Rasierseifen gibt, die dank ihrer besonderen Zusammen- setzung mit dem härtesten Wasser und— nebenbei gesagt auch mit dem härtesten Bart fertigwerden. Der Zufall brachte ihn darauf in Gestalt eines Stückes Kaloderma- Rasierseife. Ob hartes oder weiches Wasser, ob warm oder kalt, das ist Herrn Huberjetzt ganz egal. Sauber, leicht und mühelos gehtder wirklich nicht sonderlich zarte Bartwuchs herunter. Und keine Spur mehr von Brennen und Spannen! Selbst beim schärfsten Ausrasieren hält der sahnige, glyzerinhaltige Kaloderma- Rasierschaum die Haut wundervoll kühl, glatt und geschmeidig. NTESIIEGT AM GLIVYZ:ZERIN KALO DE RMA RASIERSEIFE Hie Nat gb in HalleliuAUlue. Nl. 3. NB. Für Herren, die eine cremeförmige Rasierseife vorziehen: erma- Rasiercreme in Tuben zu RM—.50 und 1.10 PFE WOI FF S SOHN KAR IS R UM E 17 7716 Ausdruc gibt es noch fur Staubgefäße, Erwin?“ 85 „Mülleime Herr Lehrer!“ (Schluß des redaktionellen Teils.) Vom goldenen Kreislauf Nehmen wir einmal an, es gäbe gar keine Banken. Das aber können wir uns gar nicht vorſtellen. In vielen kleinen und mitt⸗ leren Städten iſt der Privatbankier ſo mit dem gemeinen Wohl der Stadt verwachſen daß er gar nicht wegzudenken iſt Der große goldene Strom des umlaufenden Konſum⸗ und Produktionsgeldes wäre bald in unzähligen Rinnſalen verſickert wenn die Banken nicht wären als„Quellen der Geldſchöpfung“ die den Strom ſich anſtauen laſſen und gleichſam Gefälle bilden, die etwas leiſten können Was bedeutet das:„Quellen der Geldſchöpfung“? Wird da Geld gemacht aus nichts? Es bedeutet dieſes. Aus wenig wird viel Der Pfennig wird zur Mark zu Tauſenden zu Millionen, zu Milliarden. Das Geld wird zur Macht Es dient als zweck. mäßig eingeſetzter Kredit Erſt durch die Banken wird es zu die⸗ nendem Geld Die Bank als die Verwaltung und Umſchlagsſtelle im Strom des Geldes ſorgt für den ſicherſten und vor allem für den ſchnellſten Umlauf Von Konto zu Konto läuft das Geld Ein Anruf— und ein Geſchäft kann in Ordnung ſein. Eine Um⸗ buchung— und Exiſtenzen können geſichert und Erfindungen ge⸗ ſtartet ſein. Erſt durch ſolches freizügiges Kreditweſen wird daz Geld zu dienendem Geld im Tempo 129 im Kreislauf der Volks⸗ wirtſchaft. Und das Vertrauen zu den Banken als den Trägern dieſes Kreditweſens ſchafft dieſe Macht des dienenden Geldes, Kredit, das heißt auf gut deutſch: Glauben. So iſt es in der Tat daß auch dieſer„Glauben Berge verſetzt“ Und gleichſam die Pio⸗ niere dieſes Glaubens, das ſind die Fachleute der Banken, die jedermann mit Rat und Tat zur Verfügung ſtehen, der ſie darum angeht Bruſt oder Flaſchenkind? In dieſer Frage liegt ein Teil der Sorge um das Gedeihen des Kindes. Bruſtkinder ſind beſſer daran.„Die Milch und das Herz einer Mutter laſſen ſich niemals erſetzen“ ſagt ein Sprichwort. Mit der Bruſtmilch ſorgt die Natur ſelbſt in einer Weiſe, wie ſie durch künſtliche Nahrung nicht er⸗ reicht werdenkann. Es kann mit dieſer nur Annäherndes geboten werden und man ſoll daher zu ihr nur greifen, wenn körperliche Hinderniſſe das Stillen nicht ermöglichen laſſen. Ob nun aber Bruſt oder Flaſche, es iſt in beiden Fällen zu fragen: „Enthält die Nahrung auch auf die Dauer genügend Kalk?“ Denn aus dem Kalk bilden ſich Knochen und Zähne Überall da, wo der Arzt eine Kalkzufuhr für nötig und wertvoll hält, kann Kalk in der notwendigen Menge durch die Opel⸗Kalknährmittel er⸗ halten werden, und zwar in Form von Opel⸗Zwieback und Opel⸗Mehl. Beide Nährmittel ſind wohlſchmeckend, laſſen ſich auf vielfache Weiſe zu⸗ bereiten und tragen bei, einen geſunden, ſtarken Körper, insbeſondere kräftige Knochen zu bauen. Auch die ſtillende Mutter, die ja ihren eigenen Kalk mit der Muttermilch abgeben muß, kann ihn bequem in gleicher Weiſe erſetzen. Wann Opel⸗Mehl, wann Opel⸗Zwieback in Frage kommt, ſagt Ihnen der Ernährungsratgeber, der von der herſtellenden Fabrik, der ſeit 1878 beſtehenden Firma H. O. Opel, Leipzig⸗Süd, nebſt Proben gern und koſtenlos überſandt wird. Eine Poſtkarte genügt, um Sie mit beiden Kalknährmitteln bekannt zu machen. Für weiteren Gebrauch erhalten Sie beide in den Apotheken und Drogerien. Es koſten Opel⸗Zwieback 90 g Rolle 27 Pfg., 65 8 Rolle 20 Pfg., Opel⸗Mehl 375 g Doſe RM 1.44, Opel⸗Mehl 3/5 Doſe 90 Pf. — 2— K ild, leich achgu mend Vundewell in OCeschwocl. für gie grosse ſobe f 5 Ui 1. Nat Dr. Wiedeb Fal Hat. Dr. Wiedenun s Tnürmnger, Sees, r Gepard Oi Wiesebagf Dr. B. W. Möller, mit neuerrichteter Ab. Wass ente um Schwarzeck teilung tür Naturheilkunde 1 1 925 2 2 unte àtztlich. Leitung von Or B. W. Möller 25 gc Blankenburg Au- wald) JWasserheilverfahren— Schrothkutren— Vegetar Dist— Rohkost— Kegenerations- und Fastenkuren— Psychotherapie Reichbebild. 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