ge, 5 * 7 * 5 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Re, 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Dertindblatt für den Stadtteil Mhym.⸗Sechenhelm. däges. und finzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35 1250. 95. Jahrgang Aeber Sonntag Berlin. Der tſchechoflowakiſche Geſandte hat gegen die Verhaftung eines deutſchen Emigranten proteſtiert, die am 27. April auf dem Grenzbahnhof Eiſenſtein erfolgte. Dem Gesandten wurde weitere Unterſuchung des Vorfalles zuge⸗ ſagt, der ſich nach den bisherigen deutſchen Ermittlungen auf deutſchem Boden abgeſpielt hat. Skuttgark. In der Ulmer Straße fuhr ein Motorradfah⸗ rer von hinten in eine marſchierende Reichswehrabteilung. Vier Mann erlitten zum Teil ſchwere Verletzungen. Der Motorradfahrer trug eine Gehirnerſchütterung davon. Kiel. Auf dem Krummenſee bei Malente ereignete ſich ein ſchweres Bootsunglück, bei dem drei Männer mit einem beſchädigten Kahn ertranken. Königsberg. Wie aus Kowno berichtet wird. weilt ſeit Anfang Mai eine ſowjetruſſiſche Fliegerabordnung, beſte⸗ hend aus vier Fliegeroffizieren der roten Luftflotte, in Li⸗ tauen, um Zwiſchenlandeplätze für die rote Luftflotte zu er⸗ kunden. London. Der britiſche Botſchafter in Rom ſowie der Ge⸗ ſandte in Addis Abeba haben Anweiſung erhalten, auf die beſchleunigte Ernennung eines Schlichtungsausſchuſſes zu dringen. Rom. In Florenz erfolgte die Begegnung zwiſchen Mi⸗ niſterpräſident Muſſolini und Bundeskanzler Dr. Schuſch⸗ nigg. Die Ausſprache dauerte zwei Stunden. Muſſolini und Schuſchnigg nahmen gemeinſam das Frühſtück, beſichtigten die Stadt und legten am Denkmal für die gefallenen Fa⸗ ſchiſten einen Kranz nieder. Stärkung der Familie Or. Frick eröffnet die Ausſtellung Frau und Volk In ſchlichter Feier wurde in Düſſeldorf die erſte Frauen⸗ Reichsausſtellung eröffnet. Unter den Ehrengäſten bemerkte man den Reichsinnenminiſter Dr. Frick, die Reichsfrauen⸗ führerin Frau Scholtz⸗Klink, den Reichshauptamtsleiter der NB. Hilgenfeldt, Vertreter der Reichsleitung der NSDAP., üämtliche Gaufrauenſchaftsleiterinnen des Reiches, alle Füh⸗ terinnen der dem Deutſchen Frauenwerk angeſchloſſenen Ver⸗ bände ſowie zahlreiche Vertreter der einzelnen Gliederungen der Partei und der Behörden. Nach muſikaliſchen Darbie⸗ tungen und einer kurzen Begrüßungsanſprache der Gau⸗ ſrauenſchaftsleiterin Frau Blaß⸗Düſſeldorf hielt Reichsinnen⸗ miniſter Dr. Frick die Eröffnungsrede, in der er einleitend darauf hinwies, daß der deutſche Muttertag nichts Aeußerliches ſein ſolle wie in der vergangenen Zeit. Es gelte, nicht ein lautes Feſt zu feiern, ſondern einen Tag der Einkehr zu erleben, aus dem man Dankbarkeit, Vertrauen, Kraft und Erfolg gewänne. In ſeinen weiteren Ausfüh⸗ rungen, in denen ſich der Miniſter ſehr eingehend mit der raſſiſchen, biologiſchen und erzieheriſchen Aufgabe der Frauen und Mütter beſchäftigte, hob Dr. Frick auch die ausſchlag⸗ gebende Bedeutung der Frau und Mutter in wirtſchaftlicher Beziehung ſowohl für die einzelne Familie als auch für das olksganze hervor. Die Frage, ob dem deutſchen Volke in Zukunft eine wirk⸗ ſhaſtliche. völkiſch⸗polifiſche und kulturelle Höherenkwicklung oder ein Niedergang bevorſtehe, werde zum großen Teil enlſchieden durch ſeine Frauen. Staat und Bewegung wür⸗ den alles kun, um die Frauen und Mütter und um das Fa⸗ milienleben zu ſchützen und zu ſtärken. Miniſter Dr. Frick wandke ſich dann ſehr enkſchieden gegen die böswilligen Be- haupkungen über deutſche„Kriegslüſternheil“ und betonte, daß ein raſſe⸗hygieniſch eingeſtellter Skaat immer beſtrebt ein werde, einen Krieg zu vermeiden, weil dieſer in jedem Jalle, auch bei ſiegreichem Ausgang, gerade die wertvollſten jungen Männer, die für den Forkbeſtand als Stammväter neuer küchkiger Geſchlechter unerſetzbar ſeien, dem Volke ent⸗ teiße. Darum ſei es unſinnig, zu glauben, daß eine Regie · zung, wie die Adolf Hitlers, die das Volk als das wertvollſte Gul auf der Erde anſehe, dieſes Volk leichtferlig der Ver⸗ nichtung preisgeben könnte. „Gerade weil wir das nicht wollen“, rief der Miniſter aus,„weil wir unſer Volk nicht zum Spielball der Nachbar⸗ völker machen laſſen dürfen, mußte der Führer alles tun, um uns Sicherheit und Frieden durch die Wehrkraft zu erhalten. Mögen unſere Gegner einſehen, daß wir friedliche Ziele ver⸗ julgen und gut nachbarliche Beziehungen wünſchen, mögen le es daraus erkennen, daß wir uns bemühen, familiener⸗ haltend und fördernd zu wirken.“ „Der Miniſter ſchilderte dann die Maßnahmen der Reichsregierung zur Förderung der Familiengründung und egründete ausführlich die mit den Eheſtandsbeihilfen, den ſtaatlichen Eheberatungsſtellen, der Schwangeren⸗ und Müt⸗ terfürſorge verfolgten Ziele und gedachte weiter der unzäh⸗ ligen deutſchen Frauen, denen das Schicksal das Glück eige⸗ ner Familie und eigener Kinder verſagt habe. Sie alle, die im Rahmen der Volksgemeinſchaft ihren Platz ausfüllten, hatten Anſpruch auf Achtung und Auskommen. Gerade zum Muttertag ſolle dies anerkannt und zum Ausdruck ge⸗ rächt werden, daß ihr mütterliches Empfinden und Wir⸗ n in vielen Berufen niemals entbehrt werden könne. Zum dehluß unterſtrich Dr. Frick die Aufgaben und Bedeukung er nationalſozialiſtiſchen Frauenführung, der nicht nur das echt zugebilligt werde, maßgebend an der für Frauen und üttertum wichtigen Geſetzgebung mitzuwirken, ſondern de⸗ 11 Hauptwirken der Erziehungsarbeit an den deutſchen ädchen und Frauen gelte. Montag, den 13. Mai 1935 Die Reichsfrauenſ Klink, die dann das lung ſolle haftsſührerin, Frau Gertrud Scholtz⸗ 1 Wort nahm, führte aus, die Ausſtel⸗ it lnſe e, uns in das Aufbau⸗ werk des inzugließern, bereits in die Tat umgeſetzt werden konnte.„Wir ſind uns darüber klar“, ſo ſagte ſie, „daß das deutſche Volk bei den ungeheuren Aufgaben ſeeli⸗ ſcher Art, die an es geſtellt werden, ein Frauengeſchlecht braucht, das ſtraffſte Selbſtzucht, geiſtiges Format und na⸗ türliche Lebensart als Fundament für dieſe Aufgaben mit ſich bringen muß.“ Die Rednerin drückte die Hoffnung aus, daß die Arbeit der deutſchen Frau immer mehr ſo werden möge, daß ſie ein einziger ewiger Dank ſei an unſere ge⸗ neſende Mutter Deutſchland und ihren treueſten Sohn Adolf Hitler. Mit dem gemeinſamen Geſang des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes ſchloß die Feier, an die ſich ein Rundgang Dr. Fricks mit ſei⸗ nem Gefolge durch die Ausſtellung anſchloß. Wehrloſigkeit als Friedensgefahr Miniſterpräſident Göring in Freiburg. Freiburg i. Br., 13. Mai. Freiburg. Miniſterpräſident General der Flieger Göring ſtattete am Freitag der Hauptſtadt des Breisgaues einen Beſuch ab. Vereits vor den Toren der Stadt, auf dem Komturplatz, wurde er mit ſeiner Gemahlin von Reichsſtatthalter Robert Wagner, Vertretern der badiſchen Regierung, dem Oberbürgermeiſter der Stadt, Kreisleiter Dr. Kerber, Gauleiter Oberpräſident Lohſe⸗Kiel und von höheren SͤA⸗ und SS⸗Führern empfangen. Ehrenſtürme der verſchiedenen Parteiformationen waren angetreten. Die Fahrt des Miniſterpräſidenten in die Stadt geſtaltete ſich zu einem wahren Triumphzug. Nicht nur, daß die Straßen in reichſtem Flaggenſchmuck prangten, auch das Straßenbild ſelbſt bot den Eindruck eines großen Faier⸗ tages. Der Miniſterpräſident begab ſich ſofort in den Rathaus⸗ ſaal, wo ihn Reichsſtatthalter Robert Wagner mit herzlichen Worten im Namen der badiſchen Regierung und des badiſchen Volkes willkommen hieß und ihm Oberbür⸗ germeiſter Dr. Kerber einen Ehrentrunk überreichte. Darauf nahm der Miniſterpräſident das Wort zu einer An⸗ ſprache und dankte für den ihm bereiteten herzlichen Emp⸗ fang. Er trug ſich dann in das Goldene Buch der Stadt Freiburg ein. Am Abend fand in der ſtädtiſchen Feſthalle eine große Kundgebung ſtatt. Tauſende von Zuhörern hatten ſich ein⸗ gefunden, weitere Zehntauſende ſtanden auf dem benach⸗ barten Karlsplatz, wohin die Rede des Miniſterpräſidenten übertragen wurde. In ſeiner Rede erinnerte der Miniſter⸗ präſident zunächſt an die vergangenen Jahre des Kampfes und unterſtrich die Notwendigkeit, gerade dieſe Zeit feſt in der Erinnerung zu behalten, da ſie die Herzen ſtark mache gegen jede Verſuchung. Denn in dieſer Zeit habe der Arbeiter auch die wahre„internationale Solida⸗ rität“ erkennen können und wiſſe heute aus dieſer Erkennt⸗ nis um die Kraft, die allein aus der Verbundenheit mit dem eigenen Volke und dem eigenen Lande quillt. Die Weltgeſchichte werde es einmal klar feſtſtellen, daß Deutſch⸗ land längſt im Kommunismus erſtickt geweſen wäre, daß über Deutſchland längſt die Not ihr grauſames Szepter erhoben hätte, wenn nicht Adolf Hitler und ſeine Bewegung geweſen wären. Der Miniſterpräſident wandte ſich gegen die Kritiker, die an Belangloſigkeiten und an Aeußerlichkeiten gar zu gern herumkritiſieren. Er fertigte ſie und ihre Gewohnheiten eindringlich ab und ging dann auf das Land Baden ſelbſt ein, um hier von der Grenze den Friedenswil⸗ len des Führers und des deutſchen Volkes noch einmal nachdrücklichſt zu wiederholen. Allerdings, ſo erklärte Göring, müſſe jeder, der etwa Deutſchland angreifen wole, wiſſen, daß in dieſem Falle mit verbiſſenem Widerſtand zu rechnen ſei. Die Weltgeſchichte habe es bewieſen, daß nichts mehr den Frieden bedrohe, als ein wehrloſes Volk inmitten hochgerüſteter Völker. Der Führer jedoch habe Deutſchland wieder zur Weltgeltung emporgehoben, habe Deutſch⸗ land wieder die verloren gegangene Ehre zurückgegeben, Im weiteren Verlauf ſeiner Rede wandte ſich der Mini⸗ ſterpräſident noch gegen gewiſſe Verleumdungen eines Teiles der Auslondspreſſe und ſtreifte ebenfalls kurz den Kirchenſtreit. Hierbei hob er mit allem Nachdruck hervor, daß der nationalſozialiſtiſche Staat ſich um die Dinge, die nur die Kirche angingen, nicht kümmern werde. Er verwahrte ſich gleichzeitig gegen den Vorwurf der Un⸗ gläubigkeit, der dem Nationalſozialismus von verſchiedenen Seiten gemacht werde. Der Miniſterpräſident ſchloß ſeine Rede mit den Wor⸗ ten: Vergeſſen wir es nie, daß nur in der Kraft der Ge⸗ ſchloſſenheit in der Einheit der Nation der Friede für Deutſchland liegt und damit auch der Friede für die Welt. Friedlos waren wir, weil wir zerriſſen waren, ehrlos wurden wir, weil wir feige einſt die Waffen ſtreckten. Aber Ehre und Freiheit ſind uns zurückgegeben. Und Millionen haben wieder Arbeit und Brot bekommen. Deutſchland iſt auferſtanden, weil Gott uns den Führer ſchenkte! 5 Zum Schluß der Rede ſteigerte ſich der Beifall zu einem Sturm der Begeiſterung, der bis zur Abfahrt des Miniſter⸗ präſidenten anhielt. —— —— 4 Nr. 110 Motoriſierung des Verkehrs Dr. Todt eröffnet die Reichsausſtellung„Die Straße“. Eſſen, 17. Mai. Die Reichsausſtellung„Die Straße“, die nach München und Berlin nun bis zum 2. Juni verbunden mit einer großen Automobitſchau in den Eſſener Ausſtellungshallen zu ſehen iſt, wurde im Beiſein vieler führender Perſönlichkeiten aus Partei, Staat und Wirtſchaft durch den Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, feierlich eröffnet. Generalinſpektor Dr. Todt gab einen Rückblick auf das im deutſchen Straßenbau in den letzten Jahren durch die Schaffung der Reichsautobahnen Erreichte. Der Führer habe ein Arbeitsprogramm entworfen, das keinesfalls ein reines Straßenbauprogramm ſei, ſondern das Programm der Mo⸗ toriſierung des Verkehrsweſens. Heute ſei das Automobil Kamerad des Straßenbaues geworden. Beide, Kraftwagen und Straße, hielten Schritt miteinander. Leider fehle noch ein Dritter im Bunde, der deutſche Treibſtoff. Der deutſche Treibſtoff ſei geſtartet, er hänge aber noch zurück. Es ſei Aufgabe der deutſchen Technik, dieſem vom Führer vorge⸗ tragenen Angrif das erforderliche Material zu liefern, um auch auf dem Gebiete der Treibſtoffverſorgung mitzu⸗ kommen. Marſchall Pilſudſki geſtorben. Warſchau, 12. Mai. Marſchall Pilſudſki iſt am Sonntag⸗ abend um 20.45 Uhr geſtorben. * Marſchall Pilſudſki iſt im Belvedere⸗Schloß in Warſchau entſchlafen, nachdem ihm ein Militärkaplan noch die Sterbeſakramente gereicht hatte. Die Krankheit des Marſchalls währte bereits mehrere Monate. Die Aezte hatten einen Magen⸗ und Leberkrebs feſtgeſtellt. Am 11. Mai trat eine plötzliche Verſchlechterung im Befinden ein. Der Marſchall erlitt einen Magenblutſturz, der eine Schwächung der Herztätigkeit zur Folge hatte. Bald darauf trat der Tod ein. Moskau hinter den Kuliſſen! Flugplätze für die ruſſiſche Luftflotte in Litauen. Königsberg, 13. Mai. Wie aus Kowno berichtet wird, weilt ſeit Anfang Mai eine ſowjetruſſiſche Fliegerabordnung, beſtehend aus vier Fliegeroffizieren der roken Luftflokte, in Litauen, um Zwi⸗ ſchenlandeplätze für die rote Luftflotte zu erkunden. Die ſow⸗ jekruſſiſchen Fliegeroffiziere werden von einem litauiſchen Fliegeroffizier begleitet und führen ihre Erkundungen in Zivil aus. Bisher wurden die Flughäfen Kowno, Schaulen und Memel beſichtigt. Ferner ſind vorgeſehen Erkundun⸗ gen in der Umgegend der Kreisſtädte Ponieweſch und Ra⸗ kiſchki, um dort gegebenenfalls neue Flughäfen anzu⸗ legen, Das litauiſche Innenminiſterium hat an die unteren Verwaltungsbehörden ein Rundſchreiben gerichtet, wonach zu melden iſt, inwieweit die Möglichkeit zur Errich⸗ tung von Flugplätzen beſteht. Engliſch⸗franzöſiſcher Schritt in Rom? Warnungen im Abeſſinien⸗Konflikt. London, 13. Mai. Die britiſche und die franzöſiſche Regierung erwägen, wie der diplomakiſche Berichterſtatter des„Daily Telegraph“ meidet, die Erhebung gemeinſamer Vorſtellungen in Rom wegen der italieniſchen Kriegsvorbereitungen gegen Abeſſinien. Beide Regierungen ſeien dieſerhalb in einen diplomatiſchen Meinungsaustauſch miteinander eingetreten. Die Vorſtellungen würden möglicherweiſe dahin gehen,„daß die italieniſche Regierung die vielen ernſten Folgen eines aggreſſiven Vorgehens ſorgfältig erwägen möge.“ Beide Regierungen, ſo berichtet das Blatt weiter, woll⸗ ten Muſſolini verſichern, daß ſie das Zuſtandekommen einer Lage vermeiden möchten, die unvermeidlicherweiſe zu einer Verurteilung Italiens durch den Völkerbundsrat führen würde. Die britiſche Regierung ſelbſt ſoll für noch weit⸗ gehendere„Vorſchläge“ an die italieniſche Regierung ſein, um eine völlige 1 der ganzen abeſſiniſchen Frage zu erleichtern. Die italieniſche Einſtellung, daß die Angele⸗ genheit nur Italien etwas angehe, werde in London und Paris nicht geteilt. Proteſt der britiſchen Dominions Kritik an der Außenpolitik der engliſchen Regierung. London, 13. Mai. „Daily Expreß! meldet, die Miniſterpräſidenten Kana⸗ das, Südafrikas und Auſtraliens hätten im Verlauf der Be⸗ prechungen mit dem engliſchen Kabinett energiſchen Ein⸗ pruch dagegen erhoben, daß England die Genfer Entſchlie⸗ zung gegen Deutſchland uneingeſchränkt unterſtützt habe. Sie hätten ferner dagegen proteſtiert, daß die engliſche Regierung den Entſcheidungen der Konferenz von 7 zugeſtimmt habe, ohne vorher mit den Dominions Kückſprach zu nehmen. Ueberhaupt habe das in letzter Zeit una e⸗ kretene Beſtreben der engliſchen ler ben 9 außenpo liche Beſchlüſſe zu faſſen und ſie erſt ſpäter den Hominſons mitzu⸗ 8 i den Dominion⸗Bertretern Mißfallen hervor⸗ gerufen. e— — 9 4 eee——— —— N N 1 8 43 7. N Dae 1 0 5 Deitiſches Allerlei Reichsminiſter Dr. Goebbels hat den Referenten im Propa⸗ gandaminiſterium, Weidemann, zum Mitglied des Präſidialrates der Reichsfilmkammer ernannt Vereidigung würtiembergiſcher Bauernführer. Im Ulmer Rathaus nahm am Sonnabend Reichsbauernführxer und Reichsminiſter Darre die feierliche Vereidigung von 39 württembergiſchen Bauernführern vor. Zahlreiche Ehren⸗ gäſte, unter ihnen Reichsſtatthalter Murr, wohnten der Feier bei. Todesurteile in Athen. Das griechiſche Marine⸗ richt verurteilte nach 16ſtündiger Beratung 33 Auf⸗ he zum Tode. Von den Verurteilten waren nur zwei anweſend; die anderen ſind nach Italien geflüchtet. Das Ge⸗ richt verhängte ferner gegen 36 Perſonen lebenslängliches Gefängnis. 126 Angeklagte kamen mit geringen Freiheits⸗ ſtrafen davon. Die beiden zum Tode verurteilten Offiziere ſind vom Staatspräſidenten zu Zwangsarbeit begnadigt worden. Polniſche Offiziere beſuchen Deutſchland. Auf Einla⸗ dung des Reichswehrminiſteriums wird eine Abordnung von fünf höheren polniſchen Offizieren unter Führung des Ge⸗ nerals Kutrzeba, des Kommandeurs der polniſchen Kriegs⸗ akademie, ſich in Deutſchland aufhalten und verſchiedene Ein⸗ richtungen der Wehrmacht beſuchen. Ein iſchechiſcher Proteſt Gegen die Verhaftung eines Emigranten. ö Berlin, 13. Mai. Der tſchechoſlowakiſche Geſandte hat im Auftrage ſeiner Regierung im Auswärtigen Amt gegen die Verhaftung eines deutſchen Emigranten proteſtiert, die am 27. April dieſes Jahres auf dem Grenzbahnhof Eiſenſtein und zwar nach tſchechoflowakiſcher Anſicht auf tſchechoſlowakiſchem Ge⸗ biet erfolgte. Dem Geſandten wurde weitere Unterſuchung des Vorfalles zugeſagt, der ſich nach den bisherigen deut⸗ ſchen Exmittlungen auf deutſchem Boden abgeſpielt hat. a 8 8* r 2 Aufſtand im Irak Neuer Verluſt der britiſchen Luftſtreitkräfte. Wie aus Bagdad gemeldet wird, iſt es bisher un⸗ möglich geweſen, die irakiſchen Aufſtändiſchen ausfindig zu machen, die in der vorigen Woche ein britiſches Kriegsflug⸗ zeug abgeſchoſſen haben. Die Unterſuchungen werden viel⸗ leicht mehrere Monate in Anſpruch nehmen. Unbeſtätigten Berichten zufolge ſetzen die Aufſtändiſchen ihren Plünde⸗ rungsfeldzug fort. Sie ſollen Tauſende von Eiſenbahnſchwel⸗ len entfernt haben. Die irakiſche Polizei hat einen umfaſſen⸗ den Feldzug gegen die irakiſchen Aufſtändiſchen eröffnet. Inzwiſchen haben die engliſchen Luftſtreitkräfte im Irak ſchon wieder einen Verluſt zu beklagen. Ein engliſches Bom⸗ beuflugzeug ſtieß in der Nähe von Moſſul(Irak) bei einem Landemanöver mit einem Panzerwagen zuſammen. Zwei Aigen wurden getötet, ein Mechaniker und ein weſkerer e der ſich in dem Panzerwagen befand, wurden rlett. Krawalle in Nordirland Ausnahmezuſtand über Belfaſt. London, 13. Mai. In Nordirland iſt es zu ſchweren Arbeitsloſenkrawallen gekommen. Die nordiriſche Regierung hat infolgedeſſen über das Hafenviectel von Belfaſt den Ausnahmezuſtand ver⸗ hängt. Die Polizei mußte mit Gummiknüppein gegen die Ruheſtörer einſchreiten. Bewaffnete Schutzleute in Laſtwa⸗ gen fahren Tag und Nacht durch die Straßen der Stadt. Angeſichts des bevorſtehenden Jubiläumsbeſuches des Her⸗ zogs von Glouceſter find die Vorſichtsmaßnahmen beſonders nerſchärft worden. Panzerwagen ſtehen in Bereitſchaft, um neue Ruheftörungen im kteime zu erſticken. Auch aus Neufundland werden ſchwere Unruhen berichtet. In der Hauptſtadt St. Johns kam es zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen 3000 demonſtrierenden Ar⸗ beitsloſen und der Polizei. Die Arbeitsloſen griffen die Schutzleute mit Steinen und Eiſenſtangen an, ſo daß die Po⸗ lizel mit Gummiknüppeln vorgehen mußte, um die Ruhe und Ordnung wiederherzuſtellen. 20 Perſonen, darunter ſechs Schutzleute, wurden verletzt. Die Regierungsgebäude wurden von bewaffneter Polizei, die mit Stahlhelmen aus⸗ gerüſtet iſt, bewacht. Der Kaiſer von Japan hat ſeine Genehmigung zu der Ein⸗ ſetzung des Staatspolitiſchen Rates erteilt und fünf Mitglieder er⸗ nannt. Kurzmeldungen Motorradfahrer in Reichswehrabteilung gefahren Skuttgart, 13. Mai. In der Ulmer Straße fuhr ein Mo⸗ torradfahrer von hinten in eine marſchierende Reichswehr⸗ abteilung. Vier Mann der Abteilung erlitten zum Teil ſchwere Verletzungen. Sie wurden in das Standortlazarett gebracht. Der Motorradfahrer, der zu Fall kam, trug eine Gehirnerſchütterung davon. * 4 9 Leichiſinn oder Verbrechen? Waldbrand fordert ein Todesopfer. Aſchaffenburg, 13. Mai. Bei Holzkirchhauſen entſtand in einem Waldſtück ein Brand, dem etwa ſieben Tagwerk Kiefernwald zum Opfer fielen. Die Einwohner der Nachbarorte ſamt dem Arbeits⸗ dienſt des Lagers Neubrunn verhüteten durch ihr Eingreifen eine weitere Verbreitung des Brandes. Bei dem Brand wurde der 68 Jahre alte Sozialrentner Georg Schraut von Helmſtadt ein Opfer der Flammen. Die Leiche war ſtark verkohlt, wies allerdings auch einen Bruch der Halswirbelſäule auf. Nach Ausſage ſeines Sohnes hatte ſich Schraut eine Pfeife angezündet, und das weggeworfene Streichholz ſoll die Urſache des Brandes geweſen ſein. Bei dem Verſuch, das raſch um ſich greifende Feuer zu erſticken, ſei Schraut von den Flammen erfaßt worden. Seine Leiche wurde beſchlag⸗ nahmt. Der Sohn wurde vorläufig in Haft genommen. Brandſtiftung auf einem Bauerngehöft Ein furchtbares Brandunglück hat ſich in Rottenbach (Niederöſterreich) ereignet. Dort brannte das Gehöft eines Bauern nieder, wobei ein Knecht in den Flammen umkam. Der 70jährige Bauer, ſeine 38jährige Gattin und deren Toch⸗ ter erlitten ſchwere Brandwunden. Es liegt zweifellos Brandſtiftung vor. Der Verdacht der Täterſchaft richtet ſich gegen den Liebhaber der Frau. Er wurde verhaftet. Es gelang ihm aber, ſich während des Verhörs zu entreißen und zu flüchten. Gendarme ſchoſſen ihm nach, ohne ihn aber zu treffen. Abſturz mit dem Förderkorb Schwerer Unfall auf einer holländiſchen Kohlenzeche. Amſterdam, 13. Mai. In der ſüdlimburgiſchen Ortſchaft Eysden ereignete ſich auf einer Kohlenzeche ein ſchwerer Unfall. Infolge Durch⸗ reißens eines Seiles ſtürzte plötzlich ein mit 40 Bergleuten bemannſer Förderkorb aus größerer Höhe ab. Elf Berg⸗ leute erlitten ſchwere Verletzungen. Von den übrigen Inſaſ⸗ ſen des Korbes wurde noch eine ganze Anzahl leicht verletzt. Stapellauf der„Gneiſenau“ am 17. Mai. Der zweite für den Norddeutſchen Lloyd erbaute Oſtafien⸗Schnelldampfer „Gneiſenau“, das Schweſterſchiff der„Scharnhorſt“, läuft am Freitag, den 17. Mai, auf der Werft der„Deſchimag“ in Bremen vom Stapel. Das 18 300 Brutto⸗Regiſter⸗Ton⸗ nen große Schiff wird durch Gräfin Urſula Neithardt von Gneiſenau getauft werden. Wolfsjagden in Oſtpreußen. Seit einiger Zeit werden in der Gegend von Arys in der Johannisburger Heide ver⸗ ſchiedentlich Wölfe beobachtet. Bei wiederholten Treibjagden gelang es, einen Wolf zu erlegen und einen anderen anzu⸗ ſchießen. Man nimmt jedoch an, daß mindeſtens drei Wölfe in der Heide ihr Unweſen treiben, da in der letzten Zeit 40 geriſſene Rehe aufgefunden wurden. Jeuersbrunſt vernichtet ein Sägewerk. In den Werk⸗ ſtätten des Sägewerks der„Bema“ in Blankenburg(Harz) entſtand ein Brand, der ſich in ganz kurzer Zeit zu einem Großfeuer entwickelte, wie es Blankenburg in den letzten 20 Jahren nicht mehr heimgeſucht hatte. Das Werk ſtand in kurzer Zeit in hellen Flammen, die an den reichen Holz⸗ vorräten reichliche Nahrung fanden. Der angerichtete Scha⸗ den wird auf etwa 300 000 RM geſchätzt. Die Urſache des Unglücks konnte noch nicht geklärt werden. Motorradfahrer von einem Trecker überfahren. Auf der Landſtraße Erxleben— Höringen im Kreiſe Neuhaldensleben ſtieß ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad mit einem die Landſtraße überquerenden Trecker zuſammen. Die beiden Motorradfahrer ſtürzten dabei ſo unglücklich, daß ſie von den beiden Anhängern des Treckers überfahren und auf der Stelle getötet wurden. Dr. Eckener erkrankt. Wie erſt jetzt bekannt wird iſt Dr. Hugo Eckener ſeit drei Wochen erkrankt. Er hält ſich in Eßlingen bei Stuttgart auf. Wie der behandelnde Arzt mitteilt, befindet ſich Hr. Eckener auf dem Wege der Beſſe⸗ rung. Aller Vorausſicht nach dürfte er ſeine Arbeiten in Friedrichshafen in etwa einer Woche wieder aufnehmen. 250 Jahre deutſcher Geigenbau. Die Marktgemeinde Mittenwald in Oberbayern begeht in dieſem Sommer das 250jährige Jubiläum des deutſchen Geigenbaues. Aus dieſem Anlaß hat ſie einen Wettbewerb für die beſte deutſche Geigenkompoſition., entweder eine Violin⸗Sonate mit Kla⸗ vier oder ein Variationenwerk für Violine und Klavier oder Violine mit Orcheſter ausgeſchrieben. Der erſte Preis he⸗ ſteht in einer Mittenwalder Meiſtergeige. der zweite Preis in 100 RM. Außerdem ſind noch zwei weitere Preiſe jn Höhe von 50 RM eausgeſetzt Neue Nachtflugverbindung Amſterdam— Köln. Am 15. Mai wird von der Holländiſchen Luftfahrtgeſellſchaft eine beſondere Nachtfluglinie Amſterdam— Köhn in Be⸗ trieb genommen werden, die ausſchließlich der Beförderung von Poſtſendungen dienen ſoll. Waldbrand im Park von Windſor. Im königlichen Parkgelände bei Windſor iſt ein großer Wald⸗ und heide⸗ brand ausgebrochen, dem bereits Tauſende von Bäumen zum Opfer gefallen ſind. 400 mit Gasmasken und Stahlhelmen ausgerüſtete Soldaten ſind zur Bekämpfung des Rieſen⸗ feuers eingeſetzt worden, das bereits in gefährliche Nähe des Schloſſes des Herzogs von Connaught vorrückte. Soldaten und Feuerwehrleute ſind fieberhaft mit Ausheben von Grä⸗ ben beſchäftigt, um das Feuer einzudämmen. Neue Religionskämpfe in Indien. Auf den Ranigundſch⸗ Kohlengruben kam es zwiſchen Hindus und Moslems zu großen Schlägereien 14 Teilnehmer wurden ſchwer verletzt außerdem zwei Polizeibeamte. Die Urſache der Prügelei war die Muſik der Hindus, die in der Straße vor der Moſchee ſpielte, was außerhalb der üblichen Gebetsſtunden nicht verboten iſt. Die Moslems aber forderten das Schwei gen der Muſik, wodurch die Schlägerei ausgelöſt wurde, Letzten Endes eröffnete die Polizei das Feuer. Rooſevelt begrüßt Byrd in Waſhington. Dem amerika⸗ niſchen Südpolarforſcher Admiral Byrd, der nächſt Lind⸗ bergh der volkstümlichſte Flieger in den Vereinigten Staa⸗ ten iſt, wurde bei ſeiner Heimkehr aus dem Südpolargebiet ein herzlicher Empfang bereitet. Präſident Rooſevelt, Ab⸗ ordnungen des Parlaments und Vertreter wiſſenſchaftlſcher Verbände begrüßten Admiral Byrd am Pier der Wag⸗ ſhingtoner Flottenſtation. Präſident Rooſevelt hielt eine An⸗ ſprache, in der er die Verdienſte des Polarforſchers wür digte Byrd und ſeine Mitarbeiter haben in der Antarktis, wo ſie 1% Jahre zubrachten, wertvolle wiſſenſchaftliche Feſt⸗— ſtellungen gemacht. Byrd ſelbſt hat drei Monate auf vorge⸗ ſchobenem Poſten ganz allein gearbeitet, bis er ſchwer er⸗ krankte und von den Mitgliedern ſeiner Expeditionsgruppe nur unter größten Schwierigkeiten zurückgeholt werden konnte. Jehn Todesopfer einer Schiffsexploſion. An Bord ei⸗ nes Oeltankſchiffes brach im Hafen von Hongkong eine Exploſion aus, der ein Brand folgte. Zehn Mann der chine⸗ ſiſchen Beſatzung wurden dabei getötet. Glücklicherweiſe trieb der Wind das Tankſchiff von den Tankanlagen weg, ſo daß größeres Unheil verhindert werden konnte. Noch lange Zeit brachte das Schiff, das lichterloh brannte, die Schiffe im Ha⸗ fen in große Gefahr. Oelmühle explodiert Im Hafenviertel von Liverpool ereignete ſich ein ſchweres Exploſionsunglück. Im Erdgeſchoß einer Oelmühle explodierte eine Mahlmaſchine. Rieſige Flammen ſchlugen durch einen Aufzugsſchacht in die Höhe und entzündeten den dicken Staub im ganzen Gebäude. Die Wände des Schachtes wurden auseinandergeriſſen, und durch die oberen Käume des Gebäudes flogen Ziegel⸗ fleine, Glas, eiſerne Fenſterrahmen. Zwei große Stahl. lüren im fünften Stock wurden aus den Angeln geriſſen. Anter den Trümmern der beiden oberſten Stockwerke fand man fünfzehn Schwerverletzte. Man glaubt, daß man nur zwei von ihnen noch am Leben erhalken kann Glimpflicher verlief die Exploſion eines Waſſerdruck⸗ keſſels im Gogoliner Waſſerwerk in Oberſchleſie n. Det Keſſel, der einen Durchmeſſer von 1,60 Meter und eine Höhe von 4,60 Meter hatte, wurde durch den Druck der Explosion durch die Decke der Halle auf das Dach geſchleudert. Glück licherweiſe befand ſich niemand der Betriebsangehörigen in der Nähe der Unglücksſtätte, ſo daß Menſchen nicht zu Scha⸗ den gekommen ſind. Der Sachſchaden iſt erheblich. Durch den Betriebsunfall wurde die Waſſerverſorgung von Gogolin zsilweilig unterbrochen. GISELA RUHLAND's WEGZUM LICHT Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. — ö 11 Giſa ſucht die Fenſter oben im erſten Stock des bren⸗ nenden Hauſes, ſieht plötzlich den vierjährigen Jungen da oben winken, ruft und fleht: Rettet das Kind!!— Sie zögern, ſelbſt des Kindes Mutter heult nur und jammert und ſchaudert doch, in die Glut zu eilen. Die Männer zucken die Achſeln.— Der Bauer Heinze, der in letzter Minute hinzukam, hat es mir berichtet. Ja, und ſie riefen, der Dachſtuhl könne jeden Augenblick zuſammenſtürzen und alles unter ſich begraben. Da reißt es die Giſa vorwärts. Sie will nur helfen, helfen. Ich verſtehe ja das Mädel! Sie hat es nicht mitanſehen können, wie der Junge da oben hilflos verbrennen ſollte.— Sie eilte hinüber, ins Haus, ſie ſpringt über die brennenden Stiegen bis hinauf zum erſten Stock, holt das Kind, will aus der hölliſchen Glut fliehen— da ſchwinden ihr die Sinne. Im Haus⸗ gang bricht ſie zuſammen.— Der Heinze iſt ihr nachge⸗ ſtürgtl Er war der einzige. Der einſtige Zuchthäusler, der Meineidige, der Verachtete, der Gemiedene, er folgte Giſa, und wenn das Mädel jetzt lebt, wenn der kleine Junge der Bäckersleute lebt—, dem Heinze haben wir es zu danken! Er drang in den qualmerfüllten Hausgang, taſtete ſich zur Treppe. Da ſinkt ihm Giſa entgegen, ohnmächtig. Er er⸗ greift ſie und das Kind, ſtürmt aus dem Hauſe, und hinter hm bricht das brennende Balkenwerk zuſammen. Das Haus war nur noch ein Flammenmeer!— Wenn Heinze nicht geweſen wäre, würde Giſa jetzt mit dem Kinde unter den verkohlenden Trümmern als Leiche i 8 Wolfgang ſtarrte zu Boden. Das Blut hämmerte wild in ſeinen Schläfen. Sein Herz krampfte ſich in wildem Weh zuſammen. So nahe dem Tode ſtand Giſela! Nur zum ein kleines noch, und nie mehr hätte er ihre liebe . gehört, nie mehr in ihren Augen das Sen d ihrer ſchönen Seele leuchten ſehen! Ein noch nie gekanntes Weh ließ ihn aufſchluchzen. „So bitter hart trifft es Sie alſo, Wolfgang!— Ich (wußte ja, daß Sie ſeit Jahren Giſa ein treuer Freund waren. Aber jetzt—“, er bat,„Wolfgang, geben Sie mir . 55 nd als er die ſchlanken Finger Wolfgangs in ſeiner Rechten hielt, fuhr er fort:„Das iſt jetzt eine Weiheſtunde für uns zwei! Wir erlebten beide die Nähe des Todes, er⸗ chatte ſchon die Hand ausgeſtreckt nach unſerer Giſa; und nun lebt unſere Giſa, und ſie wird geſunden!— Wolf⸗ (gang, ich ſage unfere Giſa. Sie gehört mir und Ihnen, mir, dem Vater, dem das Mädchen Sonne und Licht und Lebensquell iſt; und Ihnen, dem Mann, der Giſa herzlich lieb hat. Nicht wahr, ſo iſt es?“. Wolfgang erwiderte, und ſeine Stimme klang feſt, ernſt, (und doch voll plötzlichen Jubels:„Ja, ich liebe Giſelal— Oh, ſorgen Sie ſich nicht, Herr Doktor, ſie ſoll es noch nicht wiſſen! Nur daß ich ihr ein treuer Freund bin, der immer da iſt, wenn ſie ihn ruft, das ſoll ſie wiſſen, und das muß ſie auch wiſſen! Und erſt nach Jahren, wenn ihre Seele, wenn ihr Herz erblüht iſt zu ſchöner Frauenliebe, dann will ich ſie fragen.“ a Reidolf Ruhland nickte.„Ich vertraue Ihnen, Wolfgang, und ich bitte Sie, bleiben Sie Giſela der, der Sie jetzt ſind! — Ich kann ja plötzlich einmal ſterben, und vielleicht ge⸗ rade zu einer Zeit, wo Giſa mich am nötigſten hätte. Wolfgang, dann kommen Sie und reichen Sie ihr die [Hand! Nicht wahr, Sie ſtehen dann bei meinem Mädel?“ „Ja, das gelobe ich Ihnen. Es gibt für mich ja gar nichts Schöneres, als Giſela Schutz und Schirm ſein zu Sitte Immer, bis an mein Lebensende, gehöre ich a.“ ö Der Doktor hatte ſich erhoben.„Ich danke Ihnen, Wolfgang! Wer ſo ſpielt, wer ſo gottbegnadet iſt als Künſtler, der muß ja auch ein echter rechter Menſch ſein, er das heißt: gut und edel, hilfreich und gütig. Deshalb Kopf hoch! Glauben Sie an das Leben, wie Giſa immer daran glaubt!— Jetzt will ich wieder zu dem Mädel, und zum Abend kommen Sie wieder, nicht wahr! Bringen Sie Ihre Geige mit! Vielleicht können Sie Giſa etwas ſpielen. Ich glaube, das lindert ihre Schmerzen beſſer ols all meine Mittel es vermögen. Sie hat an Armen und Beinen Brandwunden, das Antlitz iſt wunderbarerweiſe ganz unverſehrt geblieben.“ Als Wolfgang Sombert wieder auf der Straße ſtand, ſtrich er ſich ſinnend über die Stirn. 5 Was wor das doch? Qual, Leid, Not?— Nein, Selig⸗ keit war's! Giſela lebte, Giſela würde geſunden! Seine und des Doktors Giſela!— Ja, Rudolf Ruhland, unſere Giſela! Und meine noch, wenn dereinſt längſt der grüne Raſen deine Gebeine deckt. Giſela! Sie leidet, ſie leidet tauſend Schmerzen! Und nicht war ihr zu helfen. Helfen? — Doch, er kann es, mit ſeinem Geigenſpiel konnte er ihr helfen! Die Geige! Ja, die war noch auf Ahnſtein! Er eilte heim. Erregt trat er in die Stube.„Armin, du »gehſt bitte ſogleich hinauf nach Ahnſtein, ſage eine Emp⸗ ehlung von mir, und ich ließe um meine Geige bitten! Du kehrſt nicht ohne Geige zurück! Sie mögen ſagen, was ſie wollen, daß ich ſie morgen ſelbſt holen ſoll—, du for⸗ derſt meine Geige, ſage, ich brauche ſie ganz nötig!— Geh, geh! Ich dachte nichts mehr, als ich erfuhr, daß Giſela—“, Wolfgang brach ab,„geh, bitte geh! Ich kam es nicht ertragen, daß meine Geige noch da oben liegt! Cabslele 5 Bei Ahn ſie es ſchon ge riele fragte:„Bei Ahnſteins ie es ſchon wußt, daß Giſela verunglückte?“ 8 „Was ſagten ſie?“ 1 Er ſtarrte die Schweſter an, ſah zu der Mutter hinüber, flüſterte:„Das will ich euch nicht ſagen. Es iſt genug, daß ich erleben mußte, wie ſchlimm die Menſchen da oben denken können. Mutter, ich werde nie mehr einen Fuß auf Ahnſtein ſetzen.“ (Fortſetzung folgt. N75 ren us dem lad schen Caud Der Fall Keidel Badiſcher Genoſſenſchaftsverband vor dem Reichsgericht. () Karlsruhe, 11. Mai. Badiſcher Genoſſenſchaftsverband 5 0 Arteil der Großen Strafkammer icht Karlsruhe, ſoweit Keidel verurteilt worden und hat Keidel freigeſpro che n. Im Falle Keidel hat das Reichsgericht das beim Landge iſt, aufgehobe Es hab zwar nachweislich nicht der Rechtsanſpruch des Angeklagten gegen die Genoſſenſchaft beſtanden, es ſei aber ein ſittlic c Anſpruch zugunſten des Angeklagten gegen den Genoſſenſchaftsverband begründet geweſen. Bei einer ſolchen Rechtslage habe das Arteil nicht aufrecht erhalten werden Aus den vom Landgericht getroffenen Feſtſtellungen für das Reichsgericht klar und deutlich, daß nach g des Rechtsirrtums eine Verurteilung des An⸗ licht mehr erfolgen kann. 5 Oer Stand des Maxauer Brückenbaues () Karlsruhe, 11. Mai. Der Präſident der Reichsbahn⸗ direktion Karlsruhe, Dr. Roſer, nahm Veranlaſſung, den badiſchen Miniſterpräſidenten Köhle r, der dem Fortgang der Bauarbeiten an der neuen Rheinbrücke bei Marau be⸗ ſonderes Intereſſe entgegenbringt, perſönlich über den Stand des Brückenbaues und der Zufahrtlinien zu unterrichten. Da⸗ bei wurden die Arbeiten gemeinſam an Ort und Stelle be⸗ ſichtigt. Anweſend war auch der Leiter der Bauabteilung der Reichshahndirektion Karlsruhe, Vizepräſident Prof. Grim m. Der Vorſtand des Rheinbauamts Karlsruhe, Reichsbahnrat Braunwarth, hielt dabei einen eingehenden Vortrag über die ſeitherigen Bauvorgänge und das Programm für den Weiterbau. Hieran ſchloß ſich eine Beſichtigung der Zufahrts⸗ Unjen und der Bauwerke, wobei das Widerlager auf der badiſchen Rheinſeite und der Strompfeiler beſonders eingehend in Augenſchein genommen wurden. Der Fortgang der Bau⸗ arbeiten auf der pfälziſchen Seite, auf der das Widerlager gleichfalls unter Leitung des Rheinbauamts Karlsruhe gebaut wird, ließ ſich von dem badiſchen Ufer aus gut erkennen. ebel⸗ und Heimai. in Haufen N Sauſen, 11. Mai. Zum 4/5. Geburtstag des Heimat⸗ ichtorc Ighbann do 1 55 2 + 1 dichters Johann Peter Hebel hatte ſeine Heimatgemeinde Hauſen ein feſtliches Dor es war eine dem Bilde J zeter Hebels und dem Bafler Wappen, ſo die Verbundenheit aller Alemannen diesſeits und jenſeits der Grenze betonend. Böllerſchüſſe und die Tagwacht leiteten den Feſttag ein. Die Bedeutung dieſes Feſtes wurde noch beſonders durch die Anweſenheit des badiſchen Kultus- und Unterrichtsminiſters Dr. Wacker unterſtrichen, der mit ſeinem Erſcheinen bekundete, daß Heimat⸗ und Volkstums⸗ pflege im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland alle Aufmerkſam⸗ kit und Förderung genießt. Am 11 Uhr trafen die auswärtigen Gäſte, darunter die Basler Hebelfreunde, ein, von der in Tracht erſchienenen Hebelmuſik mit frohen Marſchweiſen begrüßt. Auf dem Markt⸗ Ratz, vor dem Hebel⸗Denkmal, entbot Bürgermeiſter Hau⸗ ſer in launiger Anſprache in alemanniſcher Mundart den Gäſten einen herzlichen Willkommgruß. Im Namen der Baſler Hebel⸗Stiftung verteilte er darauf die Geſchenke der Sliftung; an die vier beſten Schüler und Schülerinnen je eln neues Hebelbüchlein und an die vier fleißigſten Lehrbuben en Geldgeſchenk. Die übliche Brautgabe wurde in dieſem Jahre an eine junge Frau vergeben. „Bei dem traditionellen Hebelmähli im Gaſthaus zur „Linde“ ſtanden die zwölf älteſten Männer der Gemeinde im Mittelpunkt, die gemäß den Beſtimmungen der Stiftung aufs beſte mit Wein und kräftiger Koſt bewirtet wurden. Kultusminiſter Dr. Wacker brachte in der Mundart ſeiner badiſchen Heimat auf humorvolle Weiſe ſeine enge, innere Verbundenheit mit dem Alemannentum zum Ausdruck. Das zip, nach dem wir handeln wollen, ſo führte der Mini⸗ ſter aus, iſt ſehr einfach: das, was vom Alten gut iſt, müſſen wir hegen, und Hebel iſt ſicher einer unſerer Beſten. Wo man den alemanniſchen Geiſt und die alemanniſche Art noch nicht ganz verſteht, da müſſen wir es als unſere Hauptaufgabe be⸗ trachten, die alemanniſche Seele durchzuſetzen. Ein ſo ſchönes Heimatfeſt wie das Hebelfeſt kann und ſoll nicht ausſterben, r Geiſt ſoll weiter beſtehen bleiben. Gewand angelegt. Am Eingang des upforte errichtet worden, geſchmückt mit 95 (Y) Anterlauchringen bei Waldshut.(Ausgrabun⸗ gen auf der Küſfaburg.) Während des Winters hat der Freiwillige Arbeitsdienſt unter ſachkundiger Leitung auf der Küſſaburg Ausgrabungen vorgenommen und weitere Teile der Burg freigelegt. Verfallene Mauern und mächtige Schuttmaſſen wurden weggeräumt, die Umfaſſungsmauer ge⸗ ſaubert und gereinigt, ſowie Mauerreſte neu befeſtigt. Der Untere Eckturm wurde vollſtändig freigelegt und der alte Jiſternenbrunnen, der bisher von Erdmaſſen verſchüttet war, wurde wieder ausgegraben, im Brunnen ſelbſt wurden einige intereſſante Funde gemacht. Eine ſchöne Lanzenſpitze, eine gerne Figur von 25 Zentimeter Höhe, die ein Wappen trägt, en altes Meſſer und eine Haarſpange mit ſchönen Ver⸗ gerungen wurden ans Tageslicht befördert. Die Stücke wer⸗ den einſtweilen in der Jugendherberge aufbewahrt, bis ſie hater ein eigenes Küſſaburg⸗Muſeum aufnehmen kann. Die deutſche Bodenſeefiſcherei im Mäcz. Keil. Im Bodenſee⸗ und Rheingebiet ſind nach amtlicher Mit⸗ Alg em März von deutſchen Fiſchern insgeſamt 12 400 5 o Fiſche im Werte von 10000 Mark an Land gebracht orden gegen 5100 Kilo um 5400 Mark im Februar. Im gleich zu den Vorfahren(März 1934: 10 100 Kilo um Nö, Mark, März 1983. 12 200 Kilo um 9700 Mark, 10800 982: 15 600 Kilo um 9500 Mark, März 1981 0 Kilo um 11 100 Mark) kann das Ergebnis ſowohl „ Menge als dem Wert nach als gut bezeichnet werden. einzelnen ſind gefangen worden: 3700 Kilo Barſche Mark rätzer) um 2800 Mark, 1700 Kilo Hechte um 2300 be 800 Kilo Forellen um 1800 Mark, 600 Kilo Sand⸗ 90 chen um 700 Mark, 500 Kilo Gangfiſche um ar ar 2100 Kilo Weißſiſche(Alet, Naſe uſw) um 600 en u.. 00 Kilo Trüſchen um 400 Marz, 1000 Kilo Brach⸗ ai 0 Mark, ſowie 300 Kilo ſonſtige Fiſche um 809 ter 15. Blaufelchen blieben die Fänge der Menge nach achs 00 Kilo, dem Wert nach unter 100 Mark; Rhein (Salmen) ſind wiederum keine gefangen worden. Aus den Nachbarländern Zuchthaus für Heiratsſchwindel. — Skuttgart. Der 37 Jahre alte, aus Kleineislingen ſtammende, in Stuttgart von ſeiner Frau getrennt lebende Gottlieb Mayer äußerte ein beträchtliches Maß von Selbſt⸗ erkenntnis, indem er zu ſeiner„Braut“ ſagte:„Ich bin ein großer Lump, ich habe nichts als zwei uneheliche Kinder“. Die Witwe hatte dem Schwindler, der ſich ihr unter fal⸗ ſchem Namen als heiratsluſtiger Junggeſelle in guter Stel⸗ lung und mit 2000 Mark Vermögen vorgeſtellt hatte, ihre Erſparniſſe in Höhe von 320 Mark als Darlehen anver⸗ traut, natürlich auf Nimmerwiederſehen. Das Schöffen⸗ gericht, vor dem ſich der ſchon 6 mal vorbeſtrafte Angeklagte zu verantworten hatte, nahm den erwerbsbeſchränkten, haltloſen und willensſchwachen Menſchen für diesmal noch nicht in Sicherungsverwahrung, verſagte ihm aber mil⸗ dernde Umſtände und erkannte auf ein Jahr Zuchthaus und 50 Mark Geldſtrafe. — Friedrichshafen.(Probefahrt.) Die neue „Baden“, das auf der Bodanwerft in Kreßborn erbaute Motorſchiff, unternahm ihre erſte Probefahrt, die ſehr zu⸗ friedenſtellend ausgefallen iſt Offenbach.(Drei Schwerverletzte.) An der Straßenkreuzung Sprendlinger-Landſtraße—Babenhäuſer⸗ ſtraße ereignete ſich ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Motorradfahrer und einem Lieferauto. Der Lieferwagen, der von Dietzenbach kam und die Straßenkreuzung faſt überquert hatte, wurde von dem Motorradfahrer von hinten derart angefahren, daß e' fiel. Die Ehefrau des Kraftwagenführers und ein jun inn wurden aus dem Wagen geſchleudert und ſchwer. Der Motorrad⸗ 5 fahrer erlitt einen ſchweren S 9. a Rieſenrheinſalm gefangen. Einen guten Fang machte ein Fiſcher von Ehrenbreitſtein in der Nähe des Oberlahnſteiner Strandbades. Beim Abſtreichen des Waſ⸗ ſers ging ihm ein Rieſenrheinſalm ins Netz, der ein Ge⸗ wicht von 30 Pfund hatte. Das Tier hatte ein Ausmaß von über einem Meter. Bad Kreuznach.(Knabe verbrüht.) In dem Dorfe Schmittweiler war eine Frau mit der Wäſche beſchäftigt. Als ſie einen Topf mit kochendem Waſſer in der Waſchküche auf die Erde geſtellt hatte, kam im gleichen Augenblick ihr dreieinhalb Jahre altes Söhnchen gelaufen und ſtürzte rücklings in das kochende Waſſer. Es erlitt ſo ſchwere Brandwunden, daß es bald darauf ſtarb. Bernkaſtel.(Ende einer Schwarzfahrt.) Zwei junge Leute aus Bernkaſtel hatten einen Perſonenwagen zu einer Schwarzfahrt benutzt, um mit zwei Saarländerin⸗ nen einen Ausflug zu unternehmen. Auf der ſteil abfallen⸗ den Straße nach Wederath platzte an dem in voller Fahrt befindlichen Wagen der linke Hinterreifen. Der Wagen kam ins Schleudern, überſchlug ſich mehrmals und landete ſchließlich auf einem Acker. Die im Wagen befindlichen Per⸗ ſonen wurden herausgeſchleudert. Während der eine Fah⸗ rer mit leichteren Verletzungen davonkam, erlitten die drei anderen Inſaſſen ſchwere Verletzungen Betrunkener vom Zuge erfaßt. In Gröbenzell (Bayern) wurde der 37 Jahre alte Hauſierer Faver Guggen⸗ berger von einem aus Augsburg kommenden Schnellzug überfahren. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Schran⸗ kenwärter wollte den Mann zurückhalten, doch ſchlüpfte dieſer durch die Schranke durch; in dieſem Augenblick brauſte ſchon 15 Schnellzug heran. Guggenberger ſoll betrunken geweſen ein. Vom Blitz erſchlagen. Während eines kurzen, aber heftigen Gewitters wurde der 32 Jahre alte Bauer Franz Kammerseder in Alteglofsheim(Bayern), der mit Feld arbeiten beſchäftigt war, vom Blitze getroffen und auf der Stelle getötet. Große Feuersbrünſte Blankenburger Sägewerk vernichlel. Blankenburg, 13. Mai. In den Werkſtätten des Säge⸗ werks der„Bema“ entſtand ein Brand, der ſich in ganz kur⸗ zer Zeit zu einem Großfeuer entwickelte. Das Werk ſtand raſch in hellen Flammen. Der 30 Meter hohe Schornſtein ſtürzte mit lautem Getöſe zuſammen. Der Schaden wird auf etwa 300 000 Mark geſchätzt. Großfeuer in Münchener Gummifabrik. München, 13. Mai. In der Gummifabrik Metzeler AG. an der Weſtendſtraße entſtand Sonntag vormittag ein Brand, der raſch großen Umfang annahm. Etwa 20 Tonnen Rohgummi ſind den Flammen zum Opfer gefallen. Das vierſtöckige Hauptgebäude der Fabrik wurde bis zum Dach⸗ ſtuhl vom Feuer ergriffen, ebenſo auch der anſchließende Regenerationsraum, in dem der Brand durch Selbſtent⸗ zündung entſtanden ſein dürfte. Vernichtet wurden ferner das Chemikalienlager und das Lager an Fertigfabrikaten techniſcher und ſanitärer Gummiwaren. Bei der Bekämp⸗ fung des Brandes wurden 26 Perſonen teils durch Schnittwunden verletzt, teils durch Rauch vergiftet. Unter den Rauchvergiftungen befinden ſich einige ſchwere Fälle durch Schwefeldämpfe. Der Betriebsleiter Maul ſchätzt den Schaden auf etwa eine Million Mark. Dorfbrand auf Uſedom. Aſedom, 13. Mai. Von einem ſchweren Brandunglück wurde das benachbarte Bauerndorf Rankwitz heimgeſucht. Auf dem Gehöft der Landwirtin Göring brach Feuer aus, das raſend ſchnell äuf die Nachbargrundſtücke übergriff. In kur⸗ zer Zeit ſtanden 10 Gebäude, meiſt Ställe und Scheunen, in hellen Flammen. Alle 10 Gebäude ſind vollſtändig nie⸗ dergebrannt. Der Schaden iſt beſonders groß, da Vorräte und landwirtſchaftliche Maſchinen mit vernichtet wurden. Auch Vieh iſt in den Flammen umgekommen. a In der Sandgrube verſchüttet. Der 16 Jahre alte Sohn Joſef des Bauern Johann Prommersberger von Landorf bei Stallpang(Bayern), der zuſammen mit ſei⸗ nem Bruder in einer Sandgrube arbeitete, wurde von plötzlich ins Rollen gekommenen Erdmaſſen verſchüttet. Obwohl der Verunglückte von ſeinem Bruder ſofort aus⸗ gegraben warde, iſt der junge Menſch noch am gleichen Tag ſeinen Verletzungen erlegen. A Anglücklicher Schütze. In Buch am Forſt in Ober⸗ franken ſchoſſen der 26 Jahre alte Heinrich Schultheiß und ein gewiſſer Heinrich Lauer nach Tauben. Lauer traf aber den hinter dem Taubenſchlag ſtehenden Freund in die Stirne. Schultheiß fiel von ſeinem Platz und ſtürzte meh⸗ rere Meter tief ab. Er zog ſich einen Schädelbruch zu, an deſſen Folgen er im Krankenhaus Coburg geſtorben iſt. nicht morgen Dienstag, ſondern am Donnerstag, in der am Rathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Mietbücher, Ausweis⸗ und Kontrollkarten ſind vorzulegen. Lalcale uud scuau N i 75 INE 5 56 Die drei Eisheiligen Ein alter Glaube und ein wiſſenſchaftliches Problem. Des Volkes, insbeſondere des Bauernvolkes Glauben und Meinen iſt lange, allzulange als„Aberglaube“ kurzer⸗ hand abgetan worden. Ein Kapitel volkstümlichen„Aber⸗ glaubens“ jedoch hat bereits ſeit längerer Zeit Beachtung gefunden, der Glaube an die„Eisheiligen“. Dieſen Namen führen in unſerem Vaterlande die Heiligen Pankratius(12. Mai), Servatius(13. Mai) und Bonifatius(14. Mai). An ihren Tagen tritt nach dem Volksglauben oft ein Kälterück⸗ fall ein, der den Saaten verderblich werden kann. Der Glaube findet ſich nicht nur bei uns, ſondern in ganz Europa. In Frankreich ſagt man„Maimitte⸗Winter⸗ ſchleppe“, in Oberitalien„Seidenwürmerwinter“, und die Tſchechen meinen„Pan Serboni“(aus den Anfangsſilben der Heiligennamen und mit Beziehung auf das ſlawiſche „Pan⸗Herr“ gebildet) verbrennt die Bäume,„weil man an dieſen Tagen noch einmal heizen muß.“ Iſt die Meinung über die Gefährlichkeit dieſer Tage allgemein, ſo beſtehen geringe Abweichungen darüber, welche Tage nun genau dazu gehö⸗ ren. In den Niederlanden läßt man ſie mit Mamertus(11. Mai) beginnen und bereits mit Servatius enden. In dem Rhein⸗ Weingebiet des Mittelrheins um Mainz jedoch be⸗ ginnt man ſie wie ſonſt gewöhnlich zwar mit Pankratius, rechnet aber noch die„kalt Zoffie“(Sophia 15. Mai) hinzu. Man iſt im Mittelpunkt des deutſchen Weinbaus und Wein⸗ handels eben gegen ſolche Witterungsſchwankungen beſon⸗ ders empfindlich! Und im nördlichſten Weinbaugebiet Deutſchlands, im Saaletal, in der Umgebung von Naum⸗ burg, ſpricht man von den, auch die„drei Geſtrengen“ ge⸗ nannten, Heiligen als von den„Weindieben“, während man ſich im Weinbauland der Rheinpfalz damit begnügt, ſie die „Eismänner“ zu nennen. Nun iſt es ohne weiteres klar, daß die Maimitte für den Landwirt ein wichtiger Zeitpunkt iſt. Denn um dieſe Zeit ſteht ſo ziemlich alles in Blüte, und ein Kälterückfall, insbeſondere nächtliche Abkühlung, iſt daher gerade zu dieſer Zeit am verhängnisvollſten und kann den Ernteertrag ſchwer ſchädigen. Zwanglos erklärt ſich ſo die Tatſache, daß dieſe Tage in der Vorſtellung des Bauern eine beſondere Bedeutung beſitzen. Eine Bedeutung, die ihnen freilich nicht nur dieſe Erwägung gibt, ſondern auch die jahrhunderte⸗ lange Beobachtung und Erfahrung des Bauern. Die Kälte⸗ rückfälle in der Maimitte ſind ſchon früh beobachtet worden. So berichtet die Nürnberger Chronik des Johannes Linden⸗ blatt zum Jahre 1419:„Et war alſo kalt nach Oſtern off Pfingſten, daß die Blüt verfror off den Bäumen, daß wenig Früchte worden von Obſt“. Und 1430, am 10. Mai, fiel in der Mark Brandenburg„ein ſo hoher Schnee, daß die Aeſte der Bäume zerbrachen und die Saat ganz niedergeſchlagen wurde“. 1553 fiel Mitte Mai in Polen und Schleſien ein tiefer Schnee, der ſechs Tage liegenblieb. Um dieſelbe Zeit des Jahres 1653 gingen in Deſſau ſo gewaltige Schnee⸗ maſſen nieder, daß die Bäume brachen. Und wieder am 12. Mai 1763 trugen die Brunnen auf der ganzen Schwäbiſchen Alb armlange Eiszapfen. Zu dieſen alten Beiſpielen eins aus unſeren Tagen: Vom 12. bis 15. Mai 1927 fiel im gan⸗ zen ſüdlichen Odenwald dichter Schnee, der die Obſtblüte, insbeſondere die Apfelblüte, nahezu vernichtete und auch die Heidelbeerblüte ſtark ſchädigte. Der alte Volksglaube hat ſchon Recht. Und das Volk. weiß es. Noch erzählt man den Kindern die Geſchichte von Friedrich dem Großen und ſeinem alten Gärtner, der ſich weigerte, die Orangerie des Königs ins Freie zu ſchaffen, ehe die„Eisheiligen“ glücklich vorübergegangen wären. Der große König wurde böſe über den„finſteren Aberglauben“ des alten Mannes und beſtand auf der Ausführung ſeines Befehls. Mit dem Erfolg, daß ihm ſeine ganze Orangerie erfror! Es hat trotz dieſer Erfahrung eines Monarchen noch faſt hundert Jahre gedauert, bis die Wiſſenſchaft ſich ernſt⸗ lich mit dem Problem befaßte. Sie hat ſeitdem mancherlei Hypotheſen zu ſeiner Erklärung aufgeſtellt, ohne daß eine von ihnen bis heute reſtlos befriedigen könnte. Am meiſten Glauben findet gegenwärtig diejenige, die die Kälterückfälle in der Maimitte damit erklären will, daß Mitteleuropa in dieſen Tagen das Kampffeld der Luftſtröme aus dem ſchon 1 Südoſten und dem noch kalten Nordweſten Euro⸗ pas ſei. Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen erfolgt 16. Mai, * Konzert des Hohner Handharmonikaklubs. Es war eine ſchöne Feierſtunde, die die vielen er⸗ leben durften, die geſtern abend in der Turnhalle das Konzert des Hohner Handharmonikaklub Seckenheim⸗Ilves⸗ heim beſucht hatten. Wuchtig und kraftvoll ertönten die Akkorde des 21 Mann ſtarken Geſamt⸗Orcheſters zu Beginn des Konzerts. Bezirksleiter Platz⸗Ludwigshafen wies in ſeiner Anſprache auf die Volksverbundenheit und Pflege dieſer edlen Volksmuſik hin und knüpfte daran die Hoffnung, daß noch weitere Kreiſe Sinn und Verſtändnis dafür finden mögen. Nun legte das Jugend⸗Orcheſter ſein muſikaliſches Können ab. Trotzdem dieſe Abteilung erſt zwei Monate be⸗ ſteht, wurde erſtaunliches geleiſtet. Reichen Beifall fanden die Solis von Frl. Anni Seitz⸗Seckenheim, Walter Bühler⸗ Ilvesheim ſowie von einem der jüngſten Spieler aus Käfer⸗ tal. Mit einem beſonderen muſikaliſchen Genuß wartete der Dirigent Joſef Diehl mit der gedankenreichen und form⸗ ſchönen Phantaſie„Ein Sonntag im Dorfe“ auf. Zum Schluß ſpielte nochmals das Geſamt⸗Orcheſter. Das Konzert war für alle Beſucher ein muſikaliſcher Genuß, und für den Dirigenten ein ſchöner Erfolg. Die Veranſtaltung wird ſicherlich viele neue Freunde dieſer edlen Volksmuſik zuführen. Bedenkliche Zunahme der Verkehrsunfälle. Im Laufe dieſer Woche ereigneten ſich in Mannheim 42 Verkehrsun⸗ fälle, gegenüber 30 der Vorwoche. Hiervon ſind 7 auf Ver⸗ ſchulden der Fußgänger bzw. auf der Straße ſpielender Kinder, ſieben weitere auf verkehrswidriges Verhalten der Radfahrer und die übrigen 28 Unfälle auf Außerachtlaſſung der nötigen Vorſicht zurückzuführen. Abgeſehen von dem entſtandenen großen Schaden erlitten auch zahlreiche Per⸗ ſonen Verletzungen aller Art. * Inſtandſetzungsarbeiten müſſen am 30. Juni beendet ſein. Der Reichs- und preußiſche Arbeitsminiſter weiſt dar⸗ auf hin, daß Inſtandſetzungs⸗ und Umbauarbeiten, für die ein Reichszuſchuß in Ausſicht geſtellt iſt, ſpäteſtens am 30. Juni 1935 beendet ſein müſſen. Eine Hinausſchiebung der Friſt wird nicht eintreten. i —— — Allerlei vom Spargel Das älteſte und beliebteſte Gemüſe. Der Spargel iſt nicht nur eins der köſtlichſten, ſondern auch das älteſte der Gemüſe; man hat ihm auf Grund hiero⸗ glyphiſcher Wandzeichnungen in ägyptiſchen Gräbern das ſtattliche Alter von 6000 Jahren nachgerechnet. Nur wie ihn die alten Aegypter in ihrer Küche verwandt haben, wiſ⸗ ſen wir nicht. Um ſo beſſer ſind wir von der Bedeutung unterrichtet, die der Spargel im alten Rom hatte. Es ver⸗ ſteht ſich, daß die Schlemmer vom Schlag eines Lucullus, Apicius und Trimalchio unter den Delikateſſen, die die ganze damals bekannte Welt auf die Tafeln der römiſchen Praſſer ſchickte, ein Gemüſe nicht miſſen wollten, das beſonders in den Ländern am Mittelmeer gedieh. Plinius der Aeltere berichtet von den fabelhaften Ge⸗ nüſſen, die ſich allerdings nur reiche Leute leiſten konnten: vom gemäſteten Spargel, von dem drei Stück auf ein— rö⸗ miſches— Pfund gingen. Die römiſche Speiſekarte weiſt Rieſenkrabben aus dem Mittelmeer oder Kapaun mit Kreb⸗ ſen und Spargel auf, Spargel mit Butter, Spargel mit Mayonnaiſe. Von den vielen Spezialgerichten gar nicht zu reden. Was heute Beelitz, Erfurt, Braunſchweig, Mainz⸗ Mombach oder Schwetzingen für die deutſchen Spargeleſſer bedeuten, war für die Römer Ravenna mit ſeinen großen Plantagen. In den Küchengärten der römiſchen Militär⸗ lager an Rhein und Donau durfte der Spargel nicht fehlen, der Kaiſer Tiberius bezog den Spargel für die Bedürfniſſe ſeiner Hoftafel aus den Kulturen am Rhein. Neben dieſem Küchenſpargel wuchs auf germaniſchem Boden aber auch der Wildſpargel auf Wieſen und an Ge⸗ wäſſern. Er ſcheint ſich einer nicht geringen Beliebtheit er⸗ freut zu haben, da Plinius von ihm ſpricht. Sogar raffi⸗ nierte Feinſchmecker gaben ihm den Vorzug, wie ein Epi⸗ gramm des Martial beweiſt, der den Wildſpargel über die Edelſorten von Ravenna ſtellte. Und Martial war ein Kenner. Von Italien ausgehend, fand der Spargel in den Klo⸗ ſtergärten Eingang, um von dort allmählich in die Küche vor⸗ zudringen. Viel hat die hohe Meinung beigetragen, die man ſeit jeher von der Heilwirkung des Spargels hatte— ſeit den Naturforſchern und Aerzten des Altertums, die Spargel bei Zahnſchmerzen oder Nierenerkrankungen verſchrieben. Die Kräuter⸗ und Gemüſetherapie ſpielte ja im Mittelalter eine große Rolle; wenn der Frühling kam und das Blut nach Befreiung von den aufgeſtauten Schlacken der Winter⸗ nahrung verlangte, kamen die— vorwiegend aus medizini⸗ ſchen Gründen— gehegten Kräuter zu hohen Ehren. So auch der Spargel, der die Eßluſt anregen und eine wohltätig reinigende Wirkung auf Leber, Milz und Nieren haben ſollte. Die Wurzel des Spargels galt als einer der fünf„eröffnen⸗ den“ Stoffe und wurde bei Krankheiten verordnet, die aus Verſtopfung entſtehen. Das waren Nieren⸗ und Leberkrank⸗ heiten, Gelb⸗, Waſſer⸗ und Schwindſucht. Freilich wußte man aber zugleich auch, den Spargel als Delikateſſe zu ſchätzen, den„gemeinen Salat bei den Wel⸗ ſchen und Hiſpaniern, die wie andere Leckerbißlein in Teutſch⸗ land kommen“, wie es im Kräuterbuch des Hieronymus Bock, heißt. Anfangs wurde der Spargel nämlich vorwiegend als Salat, dann aber, als man auf den Geſchmack gekommen war, in jeglicher Form zubereitet. Eine richtige Spargelkultur in Deutſchland gibt es ſeit dem 17. Jahrhundert. Die Kultur erfordert große Mühe und Sorgfalt; drei Jahre müſſen bis zur erſten Ernte auf⸗ gewandt werden. Außer den Gurken enthält kein Friſchgemüſe ſo wenig Nährſtoffe wie der Spargel. Von 1000 Gramm Rohſpargel. wie man ihn auf dem Markte kauft, ſind nur 672 Gramm eßbar, und in dieſer Menge ſind nur 20 Gramm reine Nähr⸗ ſtoffe enthalten. Darauf allein kommt es aber nicht an, denn die Spargelköpſe und unverholzten Zellgewebe ent⸗ halten neben Stickſtoff auch Aſparagin, den Stoff, der die Eigenſchaft beſitzt, im menſchlichen Körper die Tätigkeit ge⸗ ſchwächter oder kranker Nieren neu zu beleben. Die günſtige Wirkung des Aſparagins bei Nierenleiden iſt jedenfalls ſo auffällig, daß die Heilwirkung des Spargels wohl als er⸗ wieſen gelten darf. Wer gern Spargel ißt, wird ſich ſchwer vorſtellen kön⸗ nen, daß es Menſchen gibt, auf die der Spargel ſchädlich wirkt. Bei dieſen an Ueberempfindlichkeit leidenden Per⸗ ſonen tritt nach dem Spargelgenuß ein läſtiges und mit leichter Rötung verbundenes Hautjucken auf, oder beim Hantieren mit Spargel, wenn die Haut mit dem Saft in Be⸗ rührung kommt, ſtellt ſich ein Ausſchlag ein. Dieſe Fälle kommen aber wohl nur ſehr ſelten und auch nur in Gärt⸗ nereien und Konſervenfabriken vor, wo die Beſchäftigung mit dem Spargel beſonders intenſiv iſt. Die Hausfrau braucht ſich deshalb nicht zu ängſtigen. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 13. Mai: Nachmittags: Schülermiete A: Der Kaiſer und der Löwe. Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 15, Ende gegen 18 Uhr.— Abends: Miete C 21, für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 364 bis 366: Wenn der Hahn kräht. Ko⸗ mödie von Auguſt Hinrichs. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Dienstag, 14. Mai: Nachmittags Schülermiete B: Der Kaiſer und der Löwe, Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 15, Ende gegen 18 Uhr.— Abends für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 104, 119, 159, 224 bis 228, 336 bis 347, 351 bis 352, 356, 359, Gruppe E Nr. 1 bis 300 und Gruppe D Nr. 1 bis 400: Fidelio, Oper von Beethoven. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Mittwoch, 15. Mai: Miete M 22, Sondermiete M 12: für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 524 bis 527, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen Abt. 46 bis 49: Blondin im Glück, Oper von Hans Grimm. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Donnerstag, 16. Mai: Miete G 23 und für die NS Kulturgemeinde Mannheim Abt. 121 bis 129. Der Kaiſer und der Löwe, Schauſpiel von Waller Erich Schäfer. Anfang 20, Ende gegen 23 Uhr. Freitag, 17. Mai: Miete H 22, und für die NS⸗ Kulturgemeinde Mannheim Abt. 127 bis 129: Die Pfingſtorgel, Luſtſpiel von Alois Johannes Lippl. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. 5 Im Neuen Theater G(Koſengarten): 8 wienstag, 21. Mai: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim Abt. 130 bis 188, 261 bis 262, 321 bis 326, 383 bis 335, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 430: Violetta(La Traviata). Oper von G. Verdi. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. Eprechen ohne Zungenſchlag Das Lippenholz der Primitiven.— Stumme reden wieder. Das Abſchneiden der Zunge war eine der grauſamſten mittelalterlichen Strafen, aber auch eine Vorſichtsmaßregel, wenn man ſich der Verſchwiegenheit eines Menſchen verge⸗ miſſern wollte, ohne ihn gleich zu töten. Man nahm damit dem Verſtümmelten eine der koſtbarſten Fähigkeiten des Menſchen, die, ſich zu äußern und den Mitmenſchen mitzu⸗ teilen, die Fähigkeit, am Gemeinſchaftsleben der Menſchen teilzunehmen. Heute wiſſen wir, daß dieſe ſo erzwungene Verſchwiegenheit keine Sicherheit bedeuten muß, daß der Berſtümmelte bei Kenntnis der rechten Mittel und der Ener⸗ gie zu einem ſchweren, aber erfolgreichen Training die Sprachfähigkeit, wenn nicht ganz, ſo doch zum größten Teil ſwiedererlangen kann. Nicht ſelten hat ſich das bei Kriegs⸗ verletzten gezeigt, wo die Zunge durchſchoſſen oder durch⸗ ſtochen war oder zum Teil amputiert werden mußte, und wo es doch gelang, dem Verletzten die Sprache wiederzugeben. Man kann auch ohne Zunge reden, wie ein erfahrener Sachkenner dieſes ſprachärztlichen Gebietes der Medizin, Pri⸗ vatdozent Dr. Gutzmann, in der Zeitſchrift für ärztliche Fort⸗ bildung dartut. Und jedem, der ſich einmal fachgerecht mit Sprachtechnik befaßt hat, wird das ganz verſtändlich er⸗ ſcheinen, denn der Menſch ſpricht durchaus nicht nur mit der Zunge. Wer freilich alle Laute hinten im Kehlkopf ſtatt vorn„in der Maske“, d. h. an den Lippen und eytl. mit der Naſe ſpricht, der hat ſeine Zunge notwendig. Aber jeder Schauſpieler, jeder Sänger muß ja eine ſaubere Lippen⸗ technik üben, weil er ſich mit dem„Hinten“ ſprechen die Stimmbänder überanſtrengt und überhaupt ſeine Stimme riskiert. Eigentlich ſollten doch auch Lehrer und Geiſtliche, alle Angehörigen von Berufen, welche viel in großen Räu⸗ men ſprechen müſſen, ſolche ſprachtechniſchen Uebungen wäh⸗ rend ihrer Ausbildung durchmachen und ſpäter eifrig weiter⸗ führen. Sie würden nicht ſo häufig heiſer erſcheinen und nicht die bekannte„Lehrerkrankheit“ bekommen, wenn ſie richtig zu ſprechen verſtünden. Es iſt aber erſtaunlich, was ärztliche Kunſt noch bei völ⸗ lig herausoperierter Zunge an Sprechfähigkeit hervorzuzau⸗ bern verſteht. Obwohl die Zungenſpitze ein ſehr bewegliches Glied iſt und ſein muß, um in raſchem Schlag den Anfor⸗ derungen des täglichen Lebens an die Sprache zu genügen, ſo kann ſie doch zur Not entbehrt werden. Freilich lähmen Schäden an ihr die Sprachgewandtheit weſentlich ſtärker als 3. B. Verletzungen an den ſeitlichen Zungenrändern. Einer verkürzten Zunge kann der Menſch aber ſozuſagen entgegen⸗ kommen. Beobachtungen an Wilden, die die Lippen mit Holzpflöcken durchbohrt hatten, haben nämlich gezeigt, daß ſie auch bei ſchweren Verkümmerungen durch Zungenkrebs oder andere Krankheiten doch recht gut ſprechen konnten, weil ſie die Laute, die ſonſt zwiſchen der Zungenſpitze und der Unterlippe oder den Zähnen gebildet werden, nur zwi⸗ ſchen dem vorderſten Rand des Zungenreſtes und dem Holz⸗ pflock formten. Das legte den Gedanken nahe, bei Zungen⸗ verſtümmelungen hölzerne Einlagen in den Mund zu bauen, die Mundhöhle dadurch zu verengen, und ſo die Verkürzun⸗ gen auszugleichen. Ein großer Vorteil iſt dabei, daß der Zungenſtumpf durch eine Operation meiſt ſeine Beweglich⸗ keit nicht verliert, ſondern nach Kräften die Arbeit der ganzen Zunge übernimmt. Aber ſelbſt da, wo die Zunge vollkommen entfernt wer⸗ den mußte, kann Sprechfähigkeit erreicht werden. Vielfach wurde ſogar der Mundboden ſelbſt, aus dem die Zunge her⸗ ausgeſchnitten war, ſo weit geübt, daß er die Stelle der Zunge teilweiſe vertrat. Man verſuche doch einmal ſelbſt, die Zunge ganz an den Mundboden zu preſſen und dann ohne ſie die verſchiedenen Laute zu bilden. Die Vokale laſſen ſich bei entſprechender Lippenſchulung ganz gut ſprechen. Allerdings zeigt die Erfahrung, daß bei Fehlen der Zunge das J, Ü und S ſchwer zu unterſcheiden ſind, und daß U, E und A beſonders intenſives Ueben erfordern. Von den Kon⸗ ſonanten bezeichnet Dr. Gutzmann M, F, W, B und P als völlig ungeſtört. Verſuchen wir es: Das M bilden wir zwi⸗ ſchen den Lippen, das F zwiſchen den Zähnen des Unter⸗ kiefers und der Oberlippe, ebenſo das W, B und P ſind Ex⸗ ploſionslaute, die aus gleicher Grundſtellung des Mundes wie das M herausplatzen, alſo die Zunge nicht benötigen. Bei N, D und T dagegen müſſen wir die Zungenſpitze an den oberen Rand der Zahnreihe legen und dann die Luft an der Zunge vorbeiſtreichen laſſen. Hier hat es ſich bei verkürzter oder fehlender Zunge bewährt, die Patienten die Unterlippe hinter die oberen Schneidezähne zurückziehen zu laſſen, ſo daß der Lippenrand gleichſam als Zungenſpitze wirken kann. Ohne Schwierigkeit können auch K und G geſprochen werden, die von vielen— hier allerdings nicht richtig ſprechenden— Menſchen, ſowieſo weit hinten durch einen„Kehlkopfſtoßlaut“ geformt werden. Das S, gleich⸗ gültig, ob ſtimmhaft oder ſtimmlos, kann wie normal zwi⸗ ſchen den Zähnen gebildet werden, und wo dies nicht ge⸗ lingt, tritt praktiſch ein ſcharfes F an ſeine Stelle. Schwierigkeiten ergeben ſich verſtändlicherweiſe vor al⸗ lem da, wo ein Buchſtabe wie das J durch eine Zungen⸗ bewegung entſteht, oder wo das CH aus dem Luftſtrom er⸗ tönt, der die in der Mitte der Mundhöhle ſtehende Zungen⸗ ſpitze umfließt. Dr. Gutzmann hat feſtaeſtellt. daß bier der Mundboden zur Aushilfe herangezogen werden kann. Hier wie insbeſondere auch beim L, für das es keinen wirklichen Erſatz gibt, muß ſich im Training ergeben, wie der einzelne Patient einen Erſatzlaut findet. Am beſten iſt es auf jeden Fall, wenn es möglich iſt, an Stelle des amputierten Glied eine künſtliche Zunge einzuſetzen. Bei Kriegsverletzungen konnten auf dieſem Wege mehrfach ausgezeichnete Erfolge erzielt werden. Hocherfreulich iſt jedenfalls das Ergebnis der langjährigen Erfahrungen der Sprachmedizin, daß etwa 90 bis 95 Prozent aller Fälle wieder tadellos ſprechen lernen und auch die übrigen noch gut verſtändlich werden. Gewiß man darf den Patienten nicht anſehen, ſonſt fällt einem auf, daß er manchen Ton mit den Lippen oder ſonſt anders, wie wir es gewohnt ſind, bildet; aber das Gut der Sprache iſt ihm doch zurückgegeben. Einen wirklichen Verſager kennt die Sprachmedizin bei ihren erprobten Methoden heute nicht mb Die Zeitrechnungen Wie die Völker die Zeit berechnen. Es wird wohl wenig bekannt ſein, daß bereits etwa 450 Jahre nach Chriſti Tod vergangen waren, als man die chriſtliche Zeitrechnung einführte Ja man war bereits im 10. Jahrhundert, bis dieſe Zeitrechnung von den euro⸗ päiſchen Völkern allgemein in Gebrauch genommen wurde. Es iſt alſo nicht ſo, daß eine Zeitrechnung auch dann ſchon in Gebrauch iſt, wenn ihr Anfang berechnet und amtlich vorgeſchrieben war. Der römiſche Abt Dionyſius Exiguus, der um die Wende des 6. Jahrhunderts lebte, hat das Ge⸗ burtsjahr Jeſlu ermittelt, um es zum Ausgangspunkt der neuen Zeitrechnung zu machen. Aufgrund ſeiner Berech⸗ nung wurde das Geburtsjahr Jeſu das Jahr 753 der römi⸗ ſchen Zeitrechnung. Spätere Berechnungen ergaben, daß das Jahr 1(nach chriſtlicher Berechnung) das Jahr 759 vor Chriſti Geburt geweſen ſein mußte Aber der Streit iſt unentſchieden ge⸗ blieben.— Die Römer rechneten vom Gründungstag Roms an; es war das Jahr 753 bzw. 759 vor Chriſti Geburt. Auch die Römer haben dieſe Zeitrechnung erſt ſpäter in Ge⸗ brauch genommen. Der Untergang Roms fiel in das Jahr 1229 der römiſchen Zeitrechnung, das war das Jahr 475 nach Chriſti Geburt. Die Römer hatten in ihrem Kalender übrigens nur 10 Monate. Das Jahr begann urſprünglich mit dem April, ſpäter bei Einführung des julianiſchen Ka⸗ lenders war der März der erſte Monat des Jahres, der September der 7. Monat, der Oktober der 8. Monat. Die Juden nahmen die Erſchaffung der Welt gls Ausgangspunkt ihrer Zeitrechnung vor. Der Rabbi Hilles nahm an, daß die Welt zur Zeit der Geburt Jeſu 3761 Jahre alt war, andere haben 4713, 5493 oder auch 5509 Jahre berechnet. Nach dem heutigen Stand der Wiſſen⸗ ſchaft ſchätzt man aber das Erdalter auf Millionen von Jahren.— Die alten Griechen rechneten nach Olympig⸗ den(A4jährige Zeiträume zwiſchen den olympiſchen Spielen), die mit dem Jahre 776 vor Chriſti Geburt begannen.— Die Mohammedaner nehmen die Flucht Mohammeds nach Medina zum Ausgangspunkt ihrer Zeitrechnung, Es war das Jahr 622 nach Chriſti Geburt.— Die Ae gypter benützten die Zeitrechnung ihrer Nachbarn, zuletzt der Babylonier.— Die Chineſen rechnen nach 60 jährigen Cyklen; ſie befinden ſich im heurigen Jahr im 78. Cyklus. — Die Japaner rechneten nach dreierlei Arten: entweder mit den Chineſen oder nach den Regierungsjahren der Mi⸗ kados oder nach einer Methode, die zur Zeit Chriſti 660 Jahre alt war.— Die Rufſen, die bis jetzt den ſuliani⸗ ſchen Kalender hatten, der 13 Tage Differenz gegen den gregorianiſchen aufweiſt, benützen heute auch den letzteren Kalender.— In Indien rechnen die Bewohner nach Re⸗ ligionen: die einen begannen im Jahre 3102 vor Chriſtt Geburt, die anderen im Jahre 57. wieder andere im Jahre 78 nach Chriſti Geburt.— die Buddhiſten rechnen vom Todestag Buddhas an, der aber verſchieden angenom⸗ men wird. Weltbild(M). „Seefahrt iſt not.“ Zum Tag der deutſchen Seefahrt am 25. und 26. Mai ist eine wirkungsvolle Plakette geſchaffen worden. Amtliche Veröffentlichungen der Stadt Mannheim[P Ire noch einige Restpaare von Lelnen-Schuhen hat abzugeben Kurzwaren- geschãft peter Becherer Meersburgerstr. 18 Oeffentliche Mahnung. Zur Zahlung an die Stadtaſſe Mannheim waren fällig ſpäteſtens am: 6. Mai 1935; die Gebäudeſonderſteuer für Mai 35, 6. Mai 1935: die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen im Mai 35 ein⸗ behaltene Bürgerſtener. 10. Mai 1935: die bis dahin fällig gewordene Ver⸗ gnügungsſteuer, 10. Mai 1935: das 2. Viertel der mit beſonderem —— b Berſammiungs⸗Kalendet. Kath. Jungmännerverein. Heute abend 8 Uhr Vollverſame lung in St. Agnes. Reſtloſes Erſcheinen iſt Pflicht. —— Steuerbeſcheid und die 2. Hälfte der 2. Stock. mit zuſätzlichem Steuerbeſcheid für 1985 angeforderten Bürgerſteuer. 5 An dieſe Sen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages ein einmaliger Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des. rückſtändigen Steuerbet ages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten zu verkaufen. verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine nicht. Kaſſenſtunden: bei der Stadtkaſſe Mannheim Samsſags von 8—12 Uhr, an den übrigen e n von 8—½13 Uhr und von 1516 Uhr, bei den Gemeindeſekretarſaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. Stadthaſſe. Inserleren bringt Gewinn! beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt Haupiſtraße 102 d Bauerntum eee vor den Toren der Großſtadt Warren dd re bd d dpd Dc dec l lc Von Dr. Karl Kollnig. Eine neue Heimatſchrift über das Sechkenheimel Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeinet Sprache, in Sitte, Brauch und Bolksüberlieferung. 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 1.50 Mb. Zu beziehen durch den Verlag„Neckar-Bote“ —