Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 36. Jahrgang Trauer in Polen um Marſchall Pilſudſki, den Nationalhelden und Schöpfer des polniſchen Staates.— Anteilnahme in Deutſchland. Warſchau, 13. Mai. Polen iſt durch das Ableben ſeines Nationalhelden, des Marſchalls Pilſudfki, in kiefe Trauer verſetzt. Der Marſchall ſtarb Sonntag abend gegen 9 Ahr. Der Staatspräſident feiert in e'em Aufruf an die Bevölkerung Pilſudſki als den arößlen eder polniſchen Geſchichte. Polens Nationalheros Marſchall Pilſuoſki wurde am 5. Dezember 1867 zu Zulow in der Nähe von Wilna geboren. Er ſtudierte in Charkow Medizin, wurde aber von der Uni⸗ verſität wegen ſeiner politiſchen Tätigkeit relegiert. Er trat mit ſozialiſtiſchen Kreiſen in Verbindung und wurde im Jahre 1887 auf fünf Jahre nach Sibirien verbannt. Nach ſeiner Rückkehr organiſierte er die Polniſche Soziali⸗ dale Partei und gab die Zeitung„Robotnik“ heraus. Im Jahre 1900 wurde er erneut verhaftet, konnte aber aus Petersburg nach Kiew fliehen und ſpäter nach Galizien, wo er lange Zeit in Krakau weilte. In dieſe Zeit fiel auch eine Reiſe nach London. In Krakau bereitete er einen na⸗ tionalen Aufſtand grundlegend vor. Er fuhr dann nach Japan, um mit der japaniſchen Regierung über die Bewaffnung Polens zum Kampf gegen den Zarismus zu verhandeln, ein Plan, der jedoch mißlang. Er begründete die Kampforganiſationen der Polniſchen Sozialiſtiſchen Par⸗ tei und die galiziſchen Schutzverbände. Beim Ausbruch des Weltkrieges ernannte ihn die insgeheim in Krakau gebildete znationale Regierung“ zum Oberbefehlshaber aller polni⸗ ſchen Streitkräfte. Von Krakau aus führte er dann die be⸗ rühmte erſte Legionärsbrigade nach Kielce, deſſen Ein⸗ nahme ihm gelang. Die Schützenverbände traten nunmehr unter ſeiner Führung als polniſche Legion auf. 1916 jedoch legte er dieſe Führung nieder. Am 15. Juli 1917 wurde er in Magdeburg interniert. Die Mittelmächte errichteten in dieſem Zeitabſchnitt den felbſtändigen polniſchen Staat. Als Pilſudſti am 10. November 1918 nach Warſchau zurückkehrte, übertrug ihm der jetzt gebildete Regentſchaftsrat die Militärgewalt. Fünf Tage ſpäter übernahm er die oberſte Gewalt und nach Auf⸗ löſung des Regentſchaftsrates die geſamte Staatsgewalt. Er berief den verfaſſungsgebenden Sejm ein, der ihm im Fe⸗ bruar 1919 bis zur Uebernahme der ordentlichen Staats⸗ verfaſſung die weitere Geſchäftsführung übertrug. Im De⸗ zember 1922 zog ſich Pilſuſki von den Regierungsgeſchäften zurück, kehrte aber im Mai 1926 wieder, nachdem er nach gewaltigen Kundgebungen des Militärs durch einen Putſch die Macht an ſich reißen konnte. Am 21. Mai 1926 wird er zum Staatspräfidenten gewählt, nimmt aber die Vahl nicht an. In der neuen Regierung übernahm er das Aitegsminiſterium und im Oktober 1920 das Amt des Mi⸗ miſterpräſidenten, das er bis zum 27. Juli 1928 und ſpäter noch einmal vom Auguſt bis Dezember 1930 inne hatte. Sonſt behielt er ſich in allen Regierungen nur das Amt des Kriegsminiſters vor und übte gleichzeitig die Befugniſſe des rmee⸗Generalinſpekteurs aus. Unter ſeiner Führung ent⸗ wickelte ſich der Aufbau Polens zu einem ſtarken Staats⸗ weſen im Innern und auch nach außen. Ihm iſt auch das Gelingen der guten Beziehungen z wi⸗ ſchen Deutſchland und Polen zu danken, das im polniſch⸗deutſchen Freundſchaftsabkommen ſeinen Ausdruck und Dieſer Vertrag, der im deutſch⸗polniſchen Verhältnis für zehn Jahre eine enge freundſchaftliche Bindung ſichert, iſt auch ein wertvoller Beitrag für den europäiſchen Frieden. und ſomit ein bedeutendes Verdienſt Marſchall Pilſudſkis. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Nachricht vom don des Marſchalls Pilſudſki traten die Mitglieder des bulniſchen Kabinetts zu einer Sitzung zuſammen. Mi⸗ niſterpräſident Sla we begab ſich darauf ins Königliche 1 loß, wo er vom Staatspräſidenten Moſcicki zu einer 1 0 8 Audienz empfangen wurde. Der Staatspräſident 9 5 Generalinſpekteur der Armee den Ge⸗ müste Eduard Rydz⸗Smigly und auf Antrag des Miniſter⸗ 1 1 zum Leiter des Kriegsminiſteriums eneral Zbigniew Kaſprzycki ernannt. . Ein Aufruf des Staatspräſidenten Der Staatspräſident erließ einen Aufruf an die Bevpöl⸗ kerung, der folgenden Wortlaut hat: „Marſchall Joſef Pilſudſki iſt dahingegangen. Durch ſeines Lebens große Mühſal hat er die Kraft im Volke auf⸗ gerichtet. Den Staat hat er durch den Genius ſeiner Gedan⸗ ken und ſeinen eiſernen Willen zum Leben erweckt. Er führte ihn zur Wiedergeburt der eigenen Macht, zur Enf⸗ faltung der Kräfte, auf die ſich Polens kommendes Schick⸗ ſal ſtützen wird. Als Lohn für ſeine rieſige Arbeit war es ihm vergönnt, unſeren Staat als lebendige Schöpfung und unſere Armee ruhmvoll und ſiegreich zu ſehen. Dieſer größte Mann der polniſchen Geſchichte hat die Kraft ſeines Geiſies aus der Tiefe der nationalen Vergangenheit geſchöpft und die Zukunft in übermenſchlicher Gedankenanſpannung vor⸗ ausgeahnt. Sich ſelbſt ſah er darin nicht mehr, denn er ahnte ſchon längſt, daß ſeine körperlichen Kräfte ſich dem Ende neigten. Er ſuchke und zog daher Männer zur ſelb⸗ ſtändigen Arbeit heran, auf deren Schultern ſchließlich die Laſt der Verantwortung ruhen ſollte. Er hinterließ dem Volke das Erbe ſeiner auf die Ehre und die Macht des Staa⸗ kes gerichteten Gedanken. Dieſes Teſtament, uns Lebenden überliefert, haben wir zu übernehmen und fortzuführen. Mögen angeſichts ſeines Geiſtes und der kommenden Ge⸗ ſchlechter Trauer und Schmerz in uns das Verantwortungs- bewußtkſein des geſamten Volkes erhöhen.“ Die Beiſetzung Das Herz in Wilna, der Körper in Krakau. Ueber das Begräbnis des Marſchalls ſind noch keine Anordnungen getroffen.„Kurjer Poranny“, der bisher als einziges Blatt des Regierungslagers erſchienen iſt, teilt mit, daß ein letzter Wille des Marſchalls über ſein Begräbnis ſeit einigen Jahren vorhanden ſei. Danach habe der Mar⸗ ſchall als Ausdruck ſeiner tiefen Hochachtung vor der Wiſ⸗ ſenſchaftſein Gehirn wiſſenſchaftlichen Zwek⸗ ken beſtimmt. Sein Herz ſolle nach Wilna gebracht werden, in die Stadt, in der er am meiſten weilte und in deren Nähe er geboren iſt. Der Marſchall habe den Wunſch zum Ausdruck gebracht, daß die ſterblichen Ueberreſte ſeiner Mutter nach Wilna gebracht würden, und daß ſein Herz zu ihren Füßen niedergelegt werde. Die Beiſetzung ſeines Leichnams habe er im Wawel⸗Schloß in Krakau gewünſcht, das die Gräber der polniſchen Kö⸗ nige enthält. Er habe das gewünſcht, da er von Krakau aus als Kommandant der Legion im Jahre 1914 in den Kampf gegen Rußland gezogen war. Dort im Wawel⸗Schloß ruht auch der Sarg des Dichters Julius Slowacki. der auf Befehl des Marſchalls vor einigen Jahren dorthin überführt wor⸗ den war.— Im übrigen veröffentlicht die Preſſe ausführlich den Lebenslauf des Marſchalls. Die Nachrufe beweiſen das Ausmaß der Erſchütterung und die Tiefe der Trauer des ganzen Landes. Auch die Blätter des oppoſitionellen Lagers, das in ſchwerem Gegenſatz zum Marſchall und zu ſeiner Regierung in den letzten neun Jahren ſtand, huldigen dem toten Kämpfer um die polniſche Freiheit. Ein Mann habe die Augen geſchloſſen, ſchreibt„Kurjer Warſzawſki“, unter deſſen Führung ſich der polniſche Staat und das polniſche Staatsſyſtem geſtaltet hät⸗ ten, ein Mann, deſſen Schaffen eine Epoche der polniſchen Geſchichte darſtelle und der dieſer Epoche ſeinen Namen auf⸗ gedrückt habe. Andere oppoſitionelle Blätter bringen in ihren Nachrufen ebenfalls zum Ausdruck, wie ſehr die Nachricht vom Tode Pilſudſkis ganz Polen erſchüttert hat, und am Sarge dieſes großen Soldaten hätten alle Streitigkeiten zu ſchweigen. Nur das Parteiorgan der Nationaldemokratie „Gazeta Warſzawſka“ begnügt ſich mit der Wiedergabe der amtlichen Nachrichten und ſchreibt dazu, der Tod des Mar⸗ ſchalls ſchaffe eine neue Situation in der inneren Lage Polens. Das Beileibstelegramm des Führers Die Aufnahme der Todesnachricht in Berlin. Berlin, 13. Mai. Der Tod des Marſchalls Pilſudſki, der um Mitternacht in Berlin bekannt wurde, hat die deutſche Oeffentlichkeit, die ſich dem polniſchen Volke in dieſem Augenblick der nationa⸗ len Trauer beſonders eng verbunden fühlt, aufs lebhafteſte bewegt. Die Nachricht erregte überall herzliche und aufrich⸗ tige Teilnahme, die dem Gefühl entſprang, doß Polen ſei⸗ nen größten Sohn verlor, das deutſche Volk aber gleichzei⸗ tig einen Freund, der dem neuen Deutſchland Verſtändnis entgegenbrachte. i Der Führer und Reichskanzler hat aus Anlaß des To⸗ des des Marſchalls Pilſudſki folgendes Beileidstelegramm an den polniſchen Staatspräſidenten gerichtet: „Tiefbewegt durch die Nachricht von dem Hinſcheiden des Marſchalls Pilſudſki ſpreche ich Euer Exzellenz und der polniſchen Regierung mein und der Reichsregierung aufrichtigſtes Beileid aus. Polen verliert in dem verewig⸗ ten Marſchall den Schöpfer ſeines neuen Staates und ſei⸗ nen kreueſten Sohn; mit dem polniſchen Volk betrauert auch das deutſche Volk den Tod dieſes großen Patrioten, der durch ſeine verſtändnisvolle Zuſammenarbeit mit Deutſchland nicht nur unſeren beiden Ländern einen gro⸗ ßen Dienſt geleiſtet, ſondern darüber hinaus den wert⸗ vollſten Beitrag zur Befriedung Europas gegeben hat.“ Dienstag, den 14. Mai 1935 A ziehungen Polens mit Deutſchland und der Nr. 1 Im Auftrag des Führers und Reichskanzlers ſtattete der Chef der Präſidialkanzlei, Staatsſekretär Dr. Meißner, Montag vormittag dem polniſchen Botſchafter, Exzellenz Lipſki, einen Beſuch abo, um die tiefempfundene Anteil⸗ nahme des Führers und Reichskanzlers an dem ſchweren Verluſt, der Polen durch den Tod des Marſchalls Pilſudſkt betroffen hat. zum Ausdruck zu bringen. Amtlich wird bekanntgegeben: Aus Anlaß des Ablebens des Marſchalls Pilſudſki flaggen die Gebäude der Präſidial⸗ kanzlei, des Reichstags und der Reichsminiſterien am Mon⸗ tag und am Beiſetzungstag Halbmaſt. 27 Darres Fahrt durch Süddeutſchland Der Beſuch der Landesbauernſchaften Baden und Württemberg. Mannheim, 14. Mai. Der Reichsbauernführer Reichsminiſter Darre ſetzte am Montag ſeine Fahrt durch die Landesbauernſchaften Würt⸗ temberg und Baden fort. Auch im ſüdlichen Baden und Württemberg iſt der Stand der Staaten und der Grünlandflächen der gleiche günſtige wie in Heſſen und Bayern, ſo daß etwa eintretende niderſchlagsarme Zeiten die Fruchtlage kaum noch beeinfluſſen können. Es zeigt ſich auch hier, daß durch die Schneefälle des ganzen Winters und die reichen Regenfälle im Frühjahr eine Winterfeuchtigkeit vor⸗ handen iſt, die die Dürreſchäden des Vorjahres aufwiegt. Bei der eingehenden Beſichtigung des Hohentwiels und ſeiner Umgebung bekundete der Reichsbauernführer be⸗ ſonderes Intereſſe an der Ruine Hohenſtoffeln, die durch die kapitaliſtiſche Ausbeutung der dortigen Baſaltſtein⸗ brüche dem endgültigen Untergang geweiht zu ſein ſcheint. In Donaueſchingen fand eine eingehende Be⸗ ſprechung mit dem Landesbauernführer Engler⸗Füß⸗ lin und dem Landesobmann Huber der Landesbauern⸗ ſchaft Baden ſtatt, auf der wichtige Fragen der ſüddeutſchen Landwirtſchaft geklärt wurden. An dieſer Unterredung nahm auch der württembergiſche Landesbauernführer Ar⸗ nold und der Landesobmann Schüle teil. Im Anſchluß daran wurden typiſch bäuerliche Betriebe des Schwarz⸗ waldes beſichtigt. Der Reichsbauernführer beendete Montag abend in Freiburg ſeine Fahrt durch Süddeutſchland, um nach Berlin zurückzukehren. 6 Der ſüdſtawiſch⸗ungariſche Streitfall Auf der Tagesordnung der Ratstagung. 9 Genf, 14. Mai. Im Völkerbundsſekretariat wurde am Montag amtlich mitgeteilt, daß der ſüdſlawiſch⸗ungariſche Streitfall wegen des Anſchlags von Marſeille auf die Tagesordnung der am 20. Mai beginnenden Tagung des Völkerbundsrats geſetzt worden iſt. Die Frage wurde bekanntlich in der Januartagung des Rats vertagt, um der ſüdſlawiſchen Regierung Gelegenheit zu geben, von den Maßnahmen Kenntnis zu nehmen, die die ungariſche Regierung infolge des ſüdſlawiſchen Antrages ge⸗ troffen hat. Der Berichterſtatter für dieſe Frage iſt der eng⸗ liſche Lordſiegelbewahrer Eden. ö Lavals Warſchauer Beſuch Die Ergebniſſe.— Beruhigende Erklärungen. e Unterredung mit Litwinow. 9 Moskau, 14. Mai. . g Der franzöſiſche Außenminiſter Laval, der ſich in Be⸗ gleitung des franzöſiſchen Botſchafters Alphand befand, wurde am Montag um 13 Uhr von Außenkommiſſar Lit win ow zu einer erſten Unterredung empfangen. Von ſowjetruſſiſcher Seite wohnte Votſchafter Potemkin der Beſprechung bei. * In einem Kommentar zu den Verlautbarungen über den Beſuch Lavals in Warſchau ſtellt„Gazeta Polſka“ feſt, in erſter Linie ſei durch den Beſuch Lavals die Unzerſtörbar⸗ keit der Vereinbarungen, die Polen und Frankreich binden, beſtätigt worden. Das zweite Ergebnis des Beſuches Lavals, ſo ſchreibt das Blatt weiter, beſteht in der Erklärung Lavals, daß ſo⸗ wohl in dem Text des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Abkom⸗ mens als auch in den Abſichten der Außenpolitik des Qual d' Orſay nichts vorhanden ſei, was die franzöſiſch⸗polniſchen Vereinbarungen und die Nichkangriffsverträge, die die Be⸗ Sowjetunion regeln, gefährden könne. Der Ausſpruch Lavals, daß der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Pakt durchaus mit den Verträ⸗ gen, die Frankreich an Polen binden, vereinbar iſt, iſt aus⸗ geſprochen das, was zu erwarten wir das Recht haben. Dieſe beiden Hauptergebniſſe der Warſchauer Beſpre⸗ chungen ſind günſtig, denn ſie ſtimmen vollkommen mit den Richtlinien überein, die Außenminiſter Beck mehrmals aus⸗ einandergeſetzt hat, vor allem am 16. April vor dem Völker⸗ bundsrat, als er erklärte, daß Polen das Recht habe, daß ſeine Sicherheit gewährleiſtet und geachtet wird, und daß die polniſche Regierung die Nichtangriffsverträge mit Deutſch⸗ land und der Sowjetunion als Hauptgeſichtspunkte der polniſchen Staatsnotwendigkeiten betrachte. Rudolf Heß in Schweden Zu einem Vortrag über das neue Deutſchland. Norrköping(Schweden), 14. Mai. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, iſt mit ſeiner Begleitung von Malmö kommend auf dem hieſigen Flugplatz glatt gelandet. Zu ſeiner Begrüßung waren aus Stockholm der deutſche Geſandte, Prinz zu Wied, der Landesbeauftragte der NS DA, Bartels, ſowie einige Vertreter der deutſchen Preſſe eingetroffen. Nach der Landung wurde die Weiterfahrt nach Stock⸗ holm im Kraftwagen angetreten. Am Dienstagabend wird Rudolf Heß vor der Deutſch⸗Schwediſchen Vereinigung in Stockholm auf deren Einladung über das neue Deutſchland ſprechen. In der Begleitung des Stellvertreters des Führers be⸗ finden ſich außer ſeiner Gattin und ſeinem Adjutanten, Pg. Leitgen, der Reichsärzteführer Dr. Wagner und der bekannte Geopolitiker Profeſſor Dr. Haushofer. Eine mutige Predigt Engliſcher Biſchof für Keviſion von Verſailles. London, 14. Mai. In der St. Pauls⸗Kathedrale hat der Biſchof von Bir⸗ ningham, Dr. Barnes, eine Predigt gehalten, die nicht nur ein höchſt bemerkenswertes Spiegelbild der völkiſchen Prob⸗ leme iſt, denen England in abſehbarer Zeit gegenüberſtehen wird, ſondern auch die außenpolitiſchen und wirtſchaftlichen Fragen der Gegenwart in einer auf einer engliſchen Kan⸗ zel in dieſer Offenheit nicht gewohnten Art behandelte. Nach einigen Bemerkungen über den Mißerfolg der Ab⸗ rüſtungskonferenz und den Fehlſchlag der Weltwirtſchafts⸗ konferenz fuhr der Biſchof fort: „Es ſteht bereits feſt, daß die Spannung in Europa nicht weichen wird, ſolange nicht der Verſailler Vertrag in irgendeiner Form revidiert wird, denn es iſt für unſer Wohl⸗ ergehen von lebenswichtiger Bedeutung, daß ein großer Staat wie Deutſchland keinen Anlaß zu berechtigtem Groll hat, und aus dieſem Grunde ſollte unſere Regierung Ver⸗ handlungen über das öſterreichiſche Problem, die früheren deulſchen Kolonien und anderes einleiten. Innere Wohlfahrt und die Enkfachung vaterländiſcher Leidenſchaften ſind kein Erſatz für eine erfolgreiche Staatsführung, die die Nation gerechterweiſe erwarten kann.“ Im weiteren Verlauf ſeiner Predigt prophezeite der Biſchof für die nächſten 25 Jahre einen Bevölkerungs⸗ rückgang in England, der dem Einzelnen das Leben vielleicht angenehmer machen würde, vorausgeſetzt aller⸗ dings, daß nicht gleichzeitig eine Entwertung der völkiſchen Kraft eintrete. Er befürchte aber, daß ſich das minderwer⸗ tige Element in dieſer Zeit des Bevölkerungsrückganges als fruchtbarer erweiſen werde als der wertvolle Grundſtock der Nation. Die oſtafrikaniſche Spannung „ Vorſtellungen in Rom und in Abeſſinien. Rom, 13. Mai. „Times“ beſtätigt, daß die franzöſiſche und die britiſche Regierung ſehr beunruhigt über den Stand des Streits zwi⸗ ſchen Italien und Abeſſinien ſind. Von Seiten der franzöſi⸗ ſchen Regierung ſei in London angeregt worden, beide Re⸗ gierungen ſollten in Rom und Addis Abeba gemeinſam Schritte tun und eine ſchnelle Bildung des Verſöhnungs⸗ ausſchuſſes befürworten, damit dieſer bei Eröffnung der Völ⸗ kerbundstagung am 20. Mai bereits arbeite Die britiſche Kegierung ſtehe dieſem Vorſchlag wohlwol⸗ lend gegenüber, denke aber an noch dringendere Vorſtellun⸗ gen. Man ſehe es als äußerſt bedauerlich an, daß die italie⸗ niſche Regierung ſich ſo kief in Oſtafrikafragen verwickeln laſſe zu einer Zeit, wo die Lage in Europa kritiſch und wo enge Zuſammenarbeit zwiſchen den europäiſchen Kegierungen beſonders wünſchenswert ſei. Neue abeſſiniſche Note in Genf. Im Völkerbundsſekretariat in Genf iſt am Montag eine Note der aoeſſiniſchen Regierung eingetroffen, die auf den Ernſt der Lage hinweiſt und ſich beſonders darüber be⸗ ſchwert, daß die italieniſche Regierung immer noch nicht zu der Beſtimmung der Schiedsrichter geſchritten ſei, denen nach dem abeſſiniſch⸗italieniſchen Schiedsvertrag von 1928 der Streitfall zur friedlichen Beilegung unterbrei⸗ tet werden ſoll. GISELA RUHLAND's WEGE UN Tcl Nachdru ten.— Alle Recite vorbehalten. Cechdent zu e Er wandte ſich zur Tür.„Ich will zu Giſelas Retter Frau Ottilie bat e biſt ſo erregt, Wolfgang. e ee ent in die lichte Ferne. Still ſetzte ſch Wolgang Vert 19 einer Weile wandte Valentin Heinze den Kopf. „Herr Sombert?— Was führt Sie her?“ Da faßte Wolfgang nach des Mannes ſchwieliger Rech⸗ ten.„Giſela Ruhland führt mich zu Ihnen, Herr Heinze. iſelal— Wie geht es ihr? Der Doktor verſicherte mir ſie würde gewiß am Leben bleiben. Iſt es wahrhaftig ſo?“ 5 55 2 8 10 danke Ihnen! Es iſt kann oft „Herr Heinze, i nke Ihne s iſt— man innerſtes Erleben ſo ſchwer in Worte kleiden. Ich kann nur noch einmal ſagen: Ich danke Ihnen! Sie haben nicht nur Giſelas Leben gerettet, nicht nur das kleine junge Leben mit ihr—, Sie haben noch viel mehr getan. Ich 1. ich könnte nie mehr ſpielen, wenn Giſela jetzt tot wäre. Sie ſchwiegen wieder beide. Da begann der Mann: „Glauben Sie mir das: Ich wäre ohne Giſela Ruhland nicht aus dem brennenden Hauſe gekommen. Mit ihr—, oder gar nicht!“. 5 5 Er ſchlug 1 an ſeine Bruſt.„Das können Sie ja t begreifen; aber es iſt ſol Ich hatte es mir geſchworen: Die franzöſiſchen Gemeindewahlen Starkes Anwachſen der Kommuniſten.— Flandin ge⸗ fährdet? Paris, 13. Mai. Das franzöſiſche Innenminiſterium veröffentlicht Mon⸗ tag vormittag eine Ueberſicht über die Wahlergebniſſe au⸗ 855 von 858 Wahlbezirken. Aus dieſer Ueberſicht geht noch mehr als bisher die ſtarke Zunahme hervor, die die äußerſte Linke erfahren hat: Kommuniſten 91(Gewinn 43), Sozialiſten 168(Verluſt 7), Franzöſiſche Sozialiſten 15(Verluſt 1), Republikaniſche Sozialiſten 35(Verluſt 13), Radikalſozialiſten 221(Verluſt 4), Unabhängige Radikale 47(Verluſt 7), Linksrepublikaner 145(Verluſt 11), Republikan.⸗Dem. Vereinigung 107(Ver⸗ luſt 16), Konſervative 9. „Paris Midi“ bezeichnet den Wahlerfolg der äußerſten Linken als eine ernſte Warnung an die bürgerlichen Parteien, die ſehr raſch vernichtet werden würden, wenn ſie ſich nicht zu gemeinſamem Vorgehen zuſammenſchlöſſen. Das Land fordere eine ſolche Tat. Nach ſoviel Enttäuſchungen und Beunruhigungen ſei alles andere der alten, unfähigen und verfaulten Politik vorzuziehen. Aus dieſem vernichtenden Arteil der Kechtspreſſe und aus dem Siegesgeſchrei der Linksblätter, die von einem Ju⸗ ſammenbruch der Rechtsfront ſprechen, laſſen ſich die in Paris bereits umlaufenden Gerüchte erklären, daß dem Ka⸗ binelt Flandin vielleicht keine lange Lebensdauer mehr be⸗ ſchieden ſein wird. Am die Anabhängigkeit der Philippinen Heute Abſtimmung.— Umfangreiche Verhaftungen. Newyork, 14. Mai. Die Bevölkerung der Philippinen ſteht am Vorabend der Abſtimmung über die Frage der Annahme oder Abley⸗ nung der Unabhänggikeit, die ihr von den Vereinigten Staa len angeboten worden iſt. Die Abſtimmung findet am 14. Mal ſtatt. Erſt nac er Abſtimmung wird man ſich einen Ueberblick über das olitiſche Kräfteverhältnis auf den Philippinen verſchaffen können. Inzwiſchen halten die Unruhen immer noch an. Die Po⸗ lizei in Manila nahm jetzt wieder, einer Meldung zufolge, zahlreiche Verhaftungen vor. Unter den Verhafteten ſollen ſich gegen 100 Sakdal⸗Führer befinden. Kurzmeldungen Keine„Standarten der Arbeit“. Reichsorganiſationsleiter Dr Ley hat folgende Anord⸗ nung getroffen:„Es iſt mir gemeldet worden, daß einige Betriebsgemeinſchaften„Standarten der Arbeit“ eingeführt haben. Ich unterſage dies hiermit. Begriff und Bezeichnung „Standarte“ ſind und bleiben der SA und Sc vorbehal⸗ ten.“ Deviſenverſchiebungen katholiſcher Orden. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Die durch einen Sonderbearbeiter der Staatsanwaltſchaft Berlin getätigten Ermittlungen haben den Verdacht umfangreicher Deviſen⸗ verſchiebungen beſtätigt. Gegen eine Reihe von Orden ſind' die Ermittlungen ſoweit gefördert worden, daß bereits An⸗ klage erhoben iſt oder in Kürze erhoben werden wird. In der erſten Sache ſteht Ende dieſer Woche Termin vor dem Schöffengericht Berlin an. Berlin. Die in Aachen geführten Verhandlungen zwi⸗ ſchen deutſchen und belgiſchen Regierungsvertretern über verſchiedene Grenzfragen haben durch Unterzeichnung meh⸗ rerer Abkommen ihren Abſchluß gefunden. Wien. Wie der„Montag“ berichtet, ſind die Verhand⸗ lungen über eine Wiederaufnahme des Sportbetriebes der geſamten ehemaligen Arbeiterſportvereine zum Abſchluß ge⸗ langt. Danach ſoll der Sportbetrieb der Arbeiterſportvereine in vollem Umfange wieder aufgenommen werden. Die Kaſſationsverhandlung im Memelprozeß. Vor dem Litauiſchen Obertribunal in Kowno wurde am Montagvormittag in öffentlicher Sitzung die Kaſſations⸗ klage gegen das am 17. April in endgültiger Form veröffent⸗ lichte Urteil des Kriegsgerichts im Memelländerprozeß zur Verhandlung geſtellt. Das Oberſte Tribunal hat lediglich zu unterſuchen, ob bei der Arteilsfindung formalrechtliche Unterlaſſungen vorgekommen ſind. Für die Verhandlung, der von den Verurteilten nur acht beiwohnen, ſind drei Tage vorgeſehen. —— entweder rette ich das Mädchen, oder ich ſterbe mit ihr in den Flammen. Wiſſen Sie, dort— im Hausgang—, da ching ſchon der Strick. Ich wollte ſterben! Auslöſchen, was von mir noch Jämmerliches übrig geblieben war. Ich haßte Die Welt, das Leben, die Menſchen— alles! Ich haßte mich ſſelbſt. Da kam Giſela Ruhrand, ſie ſprach zu mir— und es ward anders.“ — Und ich! 1 and e 1 0 155 9 585 5 1 8 8— Oh, dieſe Feiglingel Sie li s Mä in das Haus, ſie hielten Giſela Ruhland nicht zurück, ſie ſahen zu!— Danken wollen Sie mir? Nein, nein! Ich rettete ja nicht mur des Mädchens Leben, ich rettete mein Leben!“ Er brach jäh ab. Wolfgang ſah ihn lange an, er bat: „Herr Heinze, ich möchte Ihnen ein Freund werden.“ Der Mann hob den Kopf.„Mir?“ Ja, Ihnen! Weil Giſela Ruhland Ihnen ſo viel be⸗ deutet. Weil Ihr Leben zerbrochen wäre mit Giſelas Tod, und weil auch mein Leben mit Giſelas Sterben zerbrochen wäre.— Da iſt meine Hand, ſchlagen Sie ein!“ Wiſſen Sie auch, daß ich im Zuchthaus ſaß, daß ich.“ „Ich weiß alles. Was gilt das Vergangene! Jetzt, heute N 5 i Und Giſela dieſe Freude be wollten, das rät 83 Ihnen nahe.“ Valentin Heinze l 1 ine Hand in die Wolf⸗ erg Face d. e e e Mann reckte ſich.„Freude! Giſela Ruhland ſoll nie Leid empfinden um meinetwillen! Sie haben mir jetzt ein 1555 Wort geſagt! Nun will ich noch viel mehr vorwärt⸗ Bern. Im Berner Zioniſtenprozeß verlas der zweite Anwalt der Beklagten ein bemerkenswertes Schreiben dez ſüdſlawiſchen Metropoliten, in dem die Möglichkeit der Echt⸗ heit der Protokolle zugegeben wird. Königsberg. Wie verlautet, ſoll der diplomatiſche Ver⸗ treter Polens in Danzig in nächſter Zeit abberufen werden. Als ſein Nachfolger wird der polniſche Generalkonſul in Kö⸗ nigsberg, Dr. Marchlewſki, genannt. Vorgetäuſchter Raubüberfall. Oſterſpai bei Boppard, 13. Mai. Wie vor einigen Ta⸗ gen gemeldet, wurde die hier wohnende Frau Rindfüßer mit ſchweren Stichverletzungen in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Frau gab an, von einem Unbekannten überfallen wor⸗ den zu ſein. Die vorgenommenen Unterſuchungen haben jetzt zur Aufklärung des Falles geführt. Die im Kranken⸗ haus in Koblenz in bedenklichem Zuſtand darniederliegende Frau hat eingeſtanden, den Einbruch vorgetäuſcht und ſich die Meſſerſtiche in den Unterleib ſelbſt beigebracht zu haben. Beraubung eines Eiſenbahnpoſtwagens. Breslau, 13. Mai. Durch Ueberfall auf den Blockwär⸗ ter der Blockſtelle Rothwaſſer bei Kilometer 228 der Strecke Kohlfurt— Penzig gelang es drei maskierten Räubern, den von Kohlfurt kommenden Eilzug um 23,55 Uhr anzuhalten. Sie erkletterten den Poſtwagen, gaben mehrere Schüſſe ab und hielten die Poſtbeamten mit vorgehaltenen Schußwaffen in Schach. Es wurden mehrere Kiſten mit insgeſamt 48 000 Mark geraubt. Weitere Eingeſtändniſſe des Geiſtinger Pfarrermörders. Bonn, 13. Mai. Der am 4. April vom Bonner Schwur⸗ gericht wegen Mordes an dem 59 Jahre alten Pfarrer i. R. Friedrichs aus Geiſtingen und ſeiner 63jährigen Schweſter zweimal zum Tode verurteilte Karl Przybilla hat nunmehr weitere Eingeſtändniſſe gemacht. Während Przybilla bisher immer behauptet hatte, nach der Tat auf dem Heimwege das Mordgerät, eine ſogenannte Klaue, auf einen Acker in Gei⸗ ſtingen geworfen zu haben, hat er jetzt geſtanden, das Mord⸗ werkzeug bei Köln in den Rhein verſenkt zu haben. Auch habe ſich der Mordfall ſelbſt in anderer Weiſe, als er ez bei ſeiner Vernehmung geſchildert habe, abgeſpielt. Den Mann im Schlaf erſchoſſen Er hatte ſeine Frau ſchwer mißhandelt. Bad Kreuznach, 13. Mai. Eine furchtbare Familientra⸗ gödie ſpielte ſich in dem benachbarten Waldlaubersheim ab. Ein Einwohner kam in völlig betrunkenem Zuſtand nach Hauſe und mißhandelte ſeine Ehefrau in der roheſten Weiſe. Er ſchleppte die Frau in das Schlafzimmer, ſchloß die Tür ab und ſchlug dork in unmenſchlicher Weiſe auf ſie ein. Dann legte er ſich zu Bett und ſchlief ein.. Dieſen Augenblick benutzte die Frau, ergriff ein Jagd gewehr und gab auf den ſchlafenden Ehegatten einen Schuß ab, der den Mann in den Hinterkopf kraf und ſeinen ſofor⸗ tigen Tod herbeiführte. Den Ehemann erſchoſſen Urteil im Rehfelder Mordprozeß. Berlin, 14. Mai. Im Mordprozeß gegen die 62 jährige Hulda Henſchel und deren Tochter, die 23jährige Gertrud Sombrutzki, geb. Henſchel, die beſchuldigt werden, in der Nacht zum 25. Juli 1931 den 30jährigen Ehemann der Gertrud Sombrutzki, den Kraftwagenführer Kurt Dittmann, in Reh felde an der Oſtbahn erſchoſſen zu haben, wurde das l teil gefällt Die Angeklagte Henſchel wurde freigeſprochen. Ihre Toch⸗ ter erhielt wegen verſuchten und vollendeten Totſchlages in je einem Falle zehn Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehe ⸗ verluſt. f J Geſchwaderflug über den Ozean Die geheimnisvollen amerikaniſchen Flottenmanöver. Honolulu, 13. Mai. Der Schleier des Geheimniſſes, der die amerikaniſchen Flottenmanöver im Stillen Ozean um⸗ gibt, wurde für kurze Zeit gelüftet, da 32 größere Einhei⸗ ten die bei Honolulu liegende Marineſtation Pearl Haroor anliefen. Bei dieſer Gelegenheit erhielt man auch die erſte Nachricht über den Stand des Fluges der 48 amerikaniſchen Marineflugzeuge, die von Pearl Harbor nach der Midwah⸗ Inſel geſtartet waren. Der Chef der Manöver, Admiral Reeves, gab bekannt, daß der Geſchwaderflug erfolgreich durchgeführt ſei. Die Flugzeuge hätten die Strecke von 1200 Meilen auftragsgemäß zurückgelegt. Still lag Giſela in den Kiſſen. Es war Abend. Die ver⸗ hängte Lampe goß einen milden Schein über den trauten Raum. Das Fenſter ſtand weit offen. Die warme Sommer- nacht grüßte herein und ſandte köſtlichen Duft der Rosen hin zu der Schmerzgequälten. Gequält?— Nein, ſo war es nicht. Wohl fühlte Giſela den Schmerz. Die Wunden waren ſchlimm genug. Un doch, es war in allem Schmerz Freude bei ihr. Es war ſa doch gelungen, das Bübchen lebte, es hatte nicht in dem brennenden Hauſe ſein junges Leben laſſer müſſen.— Der gute Heinzel Er folgte ihr, und er half ihr.— Und Wolf gang! Der Vater hatte ihr von ihm erzählt, von ſeiner Not und Verzweiflung. Ob er jetzt kam? Der Vater hatte es ihm ja erlaubt. Da tat ſich ſacht die Tür auf. Sie ſuchte in dem Schatten vorn nach dem, der kam, und flüſterte voll Glücks:„Wolf⸗ gang! Du biſt es alſo doch!— Weil du nur kommſt, du nur da biſt!“ 10 Er legte die Geige auf den Tiſch und kam zu ihr. Er ſank an ihrem Bette nieder und ſtammelte:„Giſela, Gisela — Wie iſt die Welt doch ſchön und herrlich, weil du lebſtl Sie konnte die verbundenen Arme nicht heben. Nur ihren Kopf ſchob ſie ihm näher. 1 „Du hatteſt ſo viel Sorge um mich, Wolfgang. Sei nicht mehr traurig, bitte!“ 5„ Er ſtrich ihr lind über das Haar, über die Augen.„Wie bitter hart magſt du zu leiden haben!“. „Ich fühle den Schmerz gar nicht ſehr. Denke doch, kleine Junge lebt jal— Sag, hätteſt du nicht ebenſo 75 handelt wie ich? Hätteſt du es mitanzuſehen vermocht 95 das Kind in den Flammen umkam?— du nicht! weiß ich.“ 5 Er ſah, wie ſie erneut mit dem Schmerz zu bene hatte. Die Wunden brannten ſchlimmer denn je. lächelte ganz leiſe. Spiele, Wolfgang! Spiele ſo lange bis ich ſchlafe!“ (Fortſetzung folgt * 2 SS en Se. 2 2 DAS U rene E„ 3 * dus dem ladiocnen Land Arbeitstagung der NS⸗Kulturgemeinde Gau Baden Freiburg, 13. Mai. Zu einer zweitägigen Arbeits⸗ tagung haben ſich die Vertreter des Gaues Baden der NS⸗ Külturgemeinde in Freiburg eingefunden. Am Samstag nach⸗ mittag wurde die Tagung im hiſtoriſchen Kaufhaus⸗Saal durch den Gaukulturwart, Pg. Dr. Roth Mannheim, er⸗ öffnet, worauf Pg. Direktor Ganter namens der Kreis⸗ leitung den Willkommgruß entbot und der Tagung guten Erfolg wünſchte.. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung, die durch muſikaliſche Darbietungen verſchönt war, ſtanden zwei Vorträge: den erſten hielt Reichsleiter Dr. Stang über⸗„Nationalſoziali⸗ ſtiſche Kulturpolitik und NS⸗Kulturgemeinde“. Er betonte, daß bei der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus wie auf politiſchem, ſo auch auf kulturellem Gebiet eine große Begriffsverwirrung geherrſcht habe. Kultur und Volk bil⸗ deten keine Einheit mehr. Die große Aufgabe des National- ſozialismus mußte zunächſt eine organiſatoriſche ſein, um das gerrüttete Kulturleben wieder in Form zu bringen, woraus ſich die zweite Aufgabe ergab, eine einheitliche Weltanſchau⸗ ung und Kulturauffaſſung herbeizuführen. Die NS⸗Kultur⸗ gemeinde mußte das Zentrum des Kulturlebens ſein. Im zweiten Vortrag behandelte Gaukulturwart Pg. Dr. Roth die Aufgaben der Kulturgemeinde in der Grenzmark. Er hob dabei hervor, daß das Kulturleben ſo vertieft werden muß, daß auch die Menſchen vom gleichen Blut jenſeits der Grenzen ſich mit uns verbunden fühlen. Das deutſche Kultur⸗ leben muß ins entlegenſte Dorf hinausgetragen werden. Das kaun auf verſchiedene Arten geſchehen(Theater, Konzerte, Filme usw.). Dieſe Arbeit iſt auch politiſche Arbeit und darf nicht als überflüſſig angeſehen werden. Für die Grenzmark gilt es beſonders, Kulturarbeit zu leiſten. Sie ſtärkt den Glauben eines Volkes, auch der Volksgenoſſen, die nicht auf deutſchem Boden leben. Große Hundeſchau in Ladenburg. Ladenburg, 13. Mai. Aus Anlaß des 25jährigen Beſtehens des Vereins der Hundefreunde Ladenburg wird hier am Chriſti⸗Himmelfahrtstag eine große Jubiläums⸗ Katalogſchau mit Sonderſchauen für Hunde aller Raſſen, ver⸗ bunden mit Sonderſchauen, Zuchtgruppenwettſtreit und Poli⸗ zeihundevorführungen, veranſtaltet. Bekannte Preisrichter ha⸗ ben zugeſagt; wertvolle Ehrenpreiſe winken den Teilnehmern. Bekannte Kynologen in großer Zahl haben ſchon zugeſagt, darunter bekannte Namen mit Hunden, die auf der großen Internationalen Weltausſtellung in Frankfurt a. M. als Reichs⸗Sieger und Anwärter bezeichnet wurden. So ver⸗ ſpricht dieſe Schau ein Stelldichein für alle Hundefreunde aus Baden, Pfalz, Heſſen und Württemberg zu werden. heidelberg.(Verſtärkter Fremdenbeſuch.) Der Fremdenverkehr der Stadt Heidelberg zeigt bis jetzt ein außerordentlich günſtiges Ergebnis. Es übernachteten in Heidelberg in den erſten vier Monaten des Jahres 1935 31223 Fremden; davon entfielen mehr als die Hälfte, näm⸗ lich 16 314 auf den Monat April. Gegenüber dem Vorjahr beträgt die Zunahme im Berichtszeitraum 12,6 v. H. Die Zahl der Auslandsfremden iſt bis Ende April von 2 202 im Vorfahr auf 3172 geſtiegen; das ſind etwa 45 v. H. Walldorf.(Vermißt.) Seit letzten Donnerstag wird der 24 Jahre alte ledige Zigarrenarbeiter Wilhelm Koppert vermißt. Der junge Mann entfernte ſich zu ſeinem gewohnten Spaziergang und iſt bis heute noch nicht zurück⸗ gekehrt. Obwohl die nähere Umgebung abgeſucht wurde, fehlt von dem Vermißten jede Spur. ( Karlsruhe.(Eröffnung der Ausſtellung „Der ſchöne Alltag“.) In Gegenwart von Vertre⸗ tern der Partei und Behörden, des Reichsamtes„Schön⸗ heit der Arbeit“ und der Deutſchen Arbeitsfront, ſowie zahl⸗ reicher anderer Gäſte fand am Samstgg mittag im Ehren⸗ raum der Ausſtellung„Der ſchöne Alltag“ eine ſchlichte Er⸗ öffnungsfeier ſtatt. Anſprachen hielten der Referent „Schönheit der Arbeit“ in der NSG„Kraft durch Freude“, Gau Baden, Pg. Schelkes. Die Feier wurde umrahmt von Vorträgen des Kammerorcheſters der Badiſchen Lan⸗ desmuſikerſchaft. 1 Haltingen.(In die Transmiſſion geraten.) In einem hieſigen Betrieb ereignete ſich ein ſchwerer Un⸗ Aüdsfall. Der 41 Jahre alte Hilfsarbeiter Max Schmidt aus Hetlingen kam der Riemenſcheibe einer Transmiſſion zu nahe und wurde von der Transmiſſion erfaßt. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und zwei unmündige Kinder. (Engen(Hegau).(Freilegung der Burg⸗ rülne Hohen Hewen.) Im Rathaus zu Engen tagte die„Arbeitsgemeinſchaft Hohen Hewen“ zur Beratung des Neilegungsprogramms für 1935. Als Sachverſtändiger war Tr. Garſcha vom Landesmuſeum anweſend. Es wurde be⸗ ſchloſſen, die Außenanlagen der Burg in dieſem Jahre frei⸗ zulegen. Dadurch werden fünf völlig verſchüttete und ver⸗ wachſene Baſtionen frei. Durch den Burggraben ſoll ein Rundweg angelegt werden. Weitere Arbeiten ſollen an der im Vorjahre ausgegrabenen Burgkapelle vorgenommen wer⸗ den. Das Landesamt für Denkmalspflege wird zu den Ar⸗ beiten einen Sachverſtändigen entſenden. Im Juli ſoll ein großes Heimatfeſt auf dem Berge ſtattfinden. Die Schrarzwälder Sägemühlen haben Arbeit. Die Mehrzahl der Schwarzwälder Sägemühlen iſt im Einklang mit einer weſteren Beſſerung in der Holzindu⸗ ſtrie gegenwärtig ſehr gut beſchäftigt. So ſind allein in dem kleinen Holzbachtal im oberen Albtal etwa 100 Arbeitskrafte in den dortigen Sägmühlenbetrieben untergekommen. Im Bühler⸗ und Achertal, ſowie im ſüd⸗ lichen Gebirgsteil haben die Sägmühlen auf lange Zeit hinaus Aufträge auszuführen, zumal ſich mit Eintritt der wärmeren Witterung die Nachfrage nach Bauholz infolge erhöhter Bauluſt und wachſendes Intereſſe für Holzhäuſer weiter gehoben hat. In vielen Schwarzwaldgemeinden dunte die Arbeitsloſigkeit auf ein Minimum geſenkt wer⸗ den oder ſie wurde überhaupt überwunden, da Holzfäller and Waldarbeiter auf Monate hinaus mit Ausſtockungen in den Hochwaldungen in Anſpruch genommen ſind. — Rohes Fleiſch für Lager und Heime im Sommer ver⸗ boten. In einem Runderlaß an e 0 kimmt Reichsinnenminiſter Dr. Frick, geſtützt auf die Er⸗ ſahrungen im Sommer 1934, daß rohes Hackfleiſch während r warmen Jahreszeit in Arbeiks⸗ oder Jugendlagern und Heimen überhaupt nicht verabfolgt werden darf. Angebro⸗ chene Dofen mit Fleiſch. oder Fiſchronferven ſind am Tage Oeffnung unbedingt aufzubrauchen. die Landesregierungen be⸗ Aus den Nachbarländern z„Do&“ kommt ins Luftfahrtmuſeum. Auf dem Waſ⸗ ſerwege von Travemünde im Schlepptau eines Schiffes traf der gewaltige Rumpf des Ozeanflugſchiffes„Do&“ im Ber⸗ liner Weſthafen ein. Das Flugſchiff, das ſeit vorigem Herbſt außer Dienſt iſt, ſoll ſpäter wieder aufmontiert werden und dann die Hauptſehenswürdigkeit des neuen Berliner Luft⸗ fahrtmuſeums bilden. Von der Anklage des Mordverſuches freigeſprochen. Kaiſerslautern, 14. Mai. Am hieſigen Landgericht be⸗ gann die zweite Schwurgerichtsperiode für 1935. Zur Ver⸗ handlung ſtand die Anklage gegen den 54 Jahre alten Pe⸗ ter Buch von Gonbhach wegen Mordverſuchs. Buch ſoll am Morgen des 28. Mai 1934 verſucht haben, ſeinen 23jährigen Sohn Eugen mittels eines Revolvers zu töten. Die Beweisaufnahme, zu der etwa 20 Zeugen beigezogen waren, ergab, daß zwiſchen den Kindern des zum dritten Male verheirateten Angeklagten, insbeſondere zwiſchen dem Sohn Eugen und der Stiefmutter(der dritten Ehefrau des Angeklagten) ein äußerſt geſpanntes Verhältnis herrſchte, das wiederholt zu heftigen Auseinanderſetzungen führte. Am Morgen der Tat, ſo behauptet der Angeklagte, ſei ſein Sohn mit einer Miſtgabel auf ihn losgegangen. Er habe ſich daraufhin in den Stall geflüchtet und von dort aus, da der Sohn ihm auch dahin habe folgen wollen, einen Schreck⸗ ſchuß aus dem Revolver abgegeben. Da der Sohn des An⸗ geklagten wie auch die Ehefrau B. die Zeugenausſage ver⸗ weigerten, mußte ſich das Gericht lediglich auf die Angaben des Angeklagten ſtützen und auf Freiſpruch erkennen. Eine Jamilie an Trichinoſe erkrankt. — Tuttlingen. Das Staatliche Geſundheitsamt Tutt⸗ lingen teilt mil: Vor einigen Tagen wurden in einer hieſi⸗ gen Familie bei 4 Perſonen Erkrankungen an Trichinoſe feſtgeſtellt, die, wie die Unterſuchung einwandfrei ergeben hat, auf den Genuß von Hundefleiſch zurückzuführen ſind. Dieſes aus einer Privatſchlachtung ſtammende Fleiſch wurde, entgegen der geſetzlichen Vorſchrift, nicht der Tri⸗ chinenſchau unterzogen, ſonſt hätten dieſe Erkrankungen verhindert werden können. Eine weitere Ausoreitung der Erkrankungen iſt nicht zu befürchten, vielmehr iſt die Be⸗ völkerung, ſoweit ſie Fleiſch aus einer Metzgerei bezieht, vor einer ſolchen Krankheit durch die geſetzlich vorgeſchrie⸗ bene Trichinenſchau, die im Schlachthaus regelmäßig und ordnungsgemäß durchgeführt wird, geſchützt. In dieſem Zuſammenhang wird darauf hingewieſen, daß dem Genuß von Hundefleiſch irgend ein geſundheitsförderlicher Wert nicht zugeſchoben werden kann, ſondern daß es ſich bei ſol⸗ chen Anſichten um einen durch nichts bewieſenen Aberglau⸗ ben handelt. Landau.(Schweres Motorradunglück.) Am Sonntag nachmittag ereignete ſich auf der Bezirksſtraße Landau— Kandel im Steinweilerer Wald ein ſchweres Mo⸗ torradunglück. In voller Fahrt ſtießen zwei junge Leute aus Arzheim, Eugen Knecht und Auguſt Siener, mit einem Kraftfahrer aus Karlsruhe zuſammen. Nach Angaben von Augenzeugen ſoll der Karlsruher Fahrer freihändig gefah⸗ ren und von der Fahrbahn abgewichen ſein. Mit ſchweren Schädelbrüchen und anderen Verletzungen mußten die Fah⸗ rer in das Krankenhaus verbracht werden. — Althengſtett, OA. Calw.(Selbſtmord eines Reiſevertreters.) Ein in Feuerbach wohnhafter 33 Jahre alter Reiſevertreter übernachtete in einem Gaſt⸗ hof. Vor dem Schlafengehen erklärte er dem Wirt, er ſolle ihn nicht wecken, da er ausſchlafen wolle. Als er am kom⸗ menden Tag bis 4 Uhr nachmittags nicht erſchien, wurde das noch verſchloſſene Zimmer geöffnet. Der Gaſt lag tot im Bett. Er hatte eine größere Anzahl Schlaftabletten ein⸗ genommen und einen Zettel mit den Worien„Laßt mich in Frieden ſchlafen“ auf dem Nachttiſch niedergelegt. Seine Frau einen Felſen hinabgeſtürzt. Wittlich(Bezirk Trier). Das Schwurgericht verhandelte gegen einen 29 jährigen Mann, der am 4. Februar ſeine junge Frau von einem 13 Meter hohen Felſen im Mund⸗ wald nach einem Spaziergang herabgeſtoßen und auf dieſe Weiſe zu töten verſucht hatte. Die Frau trug ſchwere Ver⸗ letzungen davon und verdankt ihr Leben dem Umſtand, daß ſie auf einen Sandhaufen aufſchlug. Bei ſeiner Vernehmung ſuchte der Angeklagte ſeine Frau als eine raffinierte, ſchlechte Perſon und ſich in ein möglichſt gutes Licht hinzuſtellen. Die Frau, die noch ſchwer an ihren Verletzungen leidet, wurde auf einer Bahre in den Gerichtsſaal getragen. Sie ſagte aus, daß ihr Mann, nachdem er im Sommer 1934 ihr Leben hoch verſichert hatte, ſie zu Anfang dieſes Jahres viermal auf einem Spaziergang an der Abſturzſtelle vorbeigeführt habe. Als ſie am 4. Februar wiederum vor ihm her am Abgrund des Felſens geſchritten ſei, habe er ihr von hinten einen Stoß verſetzt, ſo daß ſie in die Tiefe gefallen ſei. Nach⸗ her habe er ihr, als ſie unten ſchwer verletzt lag, keine Hilfe angedeihen laſſen, bis andere Leute vorbeigekommen ſeien. Der Staatsanwalt beantragte wegen verſuchten Mordes 15 Jahre Zuchthaus. Das Gericht folgte dem Antrag des An⸗ klagevertreters. 5 Bad Kreuznach.(Greis verbrannt.) Im benach⸗ barten Mühlburg fand man einen 70jährigen Invaliden in ſeinem Schlafzimmer mit ſchweren Brandwunden kot auf. Die Unterſuchung hat ergeben, daß der Greis des Nachts ſein Bett verlaſſen hat und dabei mit der brennenden Petroleum⸗ lampe in Berührung gekommen ſein muß, ſo daß das Nacht⸗ gewand Feuer fing. Idar⸗Oberſtein.(Selbſtmordpverſuch nach einer Schwarzfahrt.) Ein junger Mann aus dem Stadtteil Idar unternahm letzter Tage mit dem Kraftwagen eines Bekannten, der das Auto einige Tage vorher fabrikneu ge⸗ kauft hatte, eine Schwarzfahrt. In einer Kurve verlor der junge Mann die Herrſchaft über das Fahrzeug und lenkte es gegen einen Baum. Der Wagen wurde ſchwer beſchädigt, während der Schwarzfahrer mit dem Schrecken davonkam. Als er die Beſcherung ſah, die er angerichtet hatte, griff er 2 f nich lo fe einem Revolver und richtete die Waffe gegen ſich ſelbſt. brachte ſich eine lebensgefährliche Schußwunde bei. Trier.(Unter eine Dampfwalze geraten.) Beim Bau der Obermoſelſtraße ereignete ſich in der Nähe des Dorfes Nennig ein ſchwerer Unglücksfall. Beim Ein⸗ walzen der Straßendecke geriet ein Arbeiter unter die Dampf⸗ walze und wurde von den ſchweren Hinterrädern der Walze erfaßt. Der Führer der Dampfwalze brachte dieſe ſofort zum Stehen, und nach dem Zurückſetzen konnte der Schwer⸗ verletzte unter den Rädern hervorgezogen werden. Er hatte ſchwere Verletzungen davongetragen. —* Caleale Ruud scliau Der„Petzer“ muß überwunden werden In den Veröffentlichungen der Deutſchen Arbeitsfronk ſetzt ſich Eitel Kaper mit einer beſonderen Sorte Zeitgenoſſen auseinander, die wir alle ſchon aus der Schule kennen und aus Herzensgrund verabſcheuen. Es handelt ſich um die „Petzer“ oder Angeber. Du magſt, ſo heißt es in der Stel⸗ lungnahme, Monate hindurch pünktlich und ordentlich dein Werk vollbringen, der Petzer hat Zeit. Der eine Fehler, der dir unterläuft, wird beſtimmt gemeldet werden. Er ſorgt da⸗ für, daß auch das eine verkehrte Wort, das du unter den Kameraden äußerteſt, weitergehracht wird. Er iſt ein Meiſter der Tarnung und unglaublich zähe. Die Kameraden in der Deutſchen Arbeitsfronk können und würden es nicht dulden, daß einer unter ihnen iſt, der Kameraden verpetzt. Der Weg zur Ueberwindung des Petzers ſei klar vorgezeichnet: Der Betriebsführer, der Meiſter, der Bürovorſteher, ſie alle müß⸗ ten jeden Petzer abweiſen. Wenn das nichts nütze, müſſe die Gefolgſchaft von dem Treiben verſtändigt werden. Wer be⸗ rechtigte Beſchwerden über einen Gefolgsmann vorzubringen habe, werde ſich auch in Gegenwart dieſes Kameraden äußern können. Die größte Erziehungsarbeit falle der Gefolgſchaft ſelbſt zu. Durch nichts werde ein Ohrenbläſer mehr aus dem Gleichgewicht gebracht, als wenn man ihm ſelbſt offen und ohne Umſchweife das Unanſtändige und Gefährliche ſeines Handelns auf den Kopf zuſagt. Tödlicher Verkehrsunfall. Auf der Caſterfeldſtraße in Rheinau wollte ein aus Hemsbach ſtammender Kraftrad⸗ fahrer einen in gleicher Richtung fahrenden Laſtkraftwagen überholen. Im gleichen Augenblick kreuzte aus entgegen⸗ geſetzter Richtung ein Fernlaſtzug, wodurch der Kraftrad⸗ fahrer anſcheinend unſicher wurde, den Laſtkraftwagen ſtreifte und unter den Fernlaſtzug geſchleudert wurde. Er wurde überfahren und ſtarb alsbald. Feſtnahme zweier Kraftwagendiebe. Am Samstag wurden zwei junge Leue in der Meerwieſenſtraße beim Dieb⸗ ſtahl eines Kraftwagens beobachtet. Beide konnten in der Speyererſtraße durch Zivilperſonen noch angehalten werden. Ein zufällig hinzukommender Kriminalbeamter erklärte den Tätern die Feſtnahme, welcher ſich dieſe aber durch die Flucht zu entziehen verſuchten. Hierbei kam es zu heftigem Widerſtand, der jedoch mit Hilfe von Zivilperſonen gebrochen wurde. Die beiden Täter wurden in das Bezirksgefängnis eingeliefert. a —„Herrſchaftliche“ Wohnung? Unter dieſer Ueberſchrift weiſt der Informationsdienſt der Deutſchen Arbeitsfront darauf hin, daß der„herrſchaftliche“ Eingang als Merkmal einer überwundenen Geſellſchaftsauffaſſung erfreulicher⸗ weiſe im neuen Deutſchland verſchwunden ſei, daß aber als Ueberbleibſel diefer Geſellſchaftsguffaſſung noch immer die Bezeichnung„herrſchaftliche“ Wohnung gebräuchlich ſei. Faſt täglich werde ſie in den üblichen Wohnungsangeboten durch Aushang oder Zeitungsanzeige angewandt und in gedankenloſer Meiſe von Wohnungsvermietern und Mie⸗ tern gebraucht. Die Vezeſchnung gebe den Wohnungs⸗ ſuchenden höchſtens die Gewißheit, durch eine„herrſchaft⸗ liche“ Miete überteuert zu werden Die Veröffentlichung fordert, daß die Bezeichnung„herrſchaftliche“ Wohnung aus den Wohnungsangeboten verſchwinde. Für„herrſchaft⸗ liche“ Wohnungen ſei im neuen Deutſchland ebenſowenig Raum wie für„herrſchaftliche“ Eingänge. Schutz der Wegezeichen. Wegezeichen, die mit Geneh⸗ migung der Ortspolizeibehörde und dem Einverſtändnis der Verfügungsberechtigten angebracht ſind, und die den Zweck der Orientierung dienen, dürfen nicht verändert oder ent⸗ fernt werden. Als derartige Wegemarken ſind beſonders Ta⸗ feln in rechteckiger oder dreieckiger Form, Scheiben und Pfeile aus Holz oder Metall ſowie aufgeſtrichene Farben⸗ zeichen anzuſehen. Es beſteht Veranlaſſung, zu Beginn der Wanderzeit erneut darauf hinzuweiſen, daß, wer Wege⸗ zeichen beſchädigt, die Allgemeinheit ſchädigt. Jeder wan⸗ dernde Deutſche möge helfen, die Wegezeichen zu ſchützen. Der Anſpruch auf die Hochantenne. Die Reichsrund⸗ funkkammer hat erſtmalig Richtlinien über die Anlage von Hochantennen exlaſſen, die im„Archiv für Funkrecht“, dem Amtsblatt der Reichsrundfunkkammer, veröffentlicht wer⸗ den. Danach hat jeder Rundfunkhörer auf Grund des Miet⸗ vertrages einen Anſpruch auf Anlage eines Außenluftleiters. Die Antennen müſſen in jedem Falle fachgemäß angebracht werden. Vor allem für Neubauten wird die Herſtellung von Gemeinſchaftsantennen empfohlen, die den Rundfunk⸗ anſchluß in jeder Wohnung ſicherſtellen. In den Richtlinien heißt es weiter, daß bei mehreren Antennenanlagen auf einem Hauſe im Sinne einer vertrauensvollen Hausgemein⸗ ſchaft gegenſeitige Rückſicht zu üben iſt. Wetterber echt Der Hochdruck der letzten Tage iſt etwas im Abnehmen begriffen. Für Dienstag iſt vorwiegend heiteres, jedoch wech⸗ ſelndes kühleres und zu vereinzelten Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. 5e ſchlägen geneigte⸗ SF 1 Zeitſchriften und Bücher. „Gasſchntz... Gashilfe gegen Giftgaſe!“ Merkbüchlein für Nothelfer bis zum Ein reifen des Arztes In Frage u d Antwort. Bon Medizinalrat Dr. O. Ruff und Unto.⸗ Prof. Dr. Feßler. 5. erweiterte und verbeſſerte Auflage. Mit 60 Abbildungen im Text. Einzelpreis: nur 60 Pfg.(Einzelporto 8 Pfg.) Bei Mengenbezug von 25 Stück an nur je 55 Pfg. von 50 Stück an je 50 Pig. Verla von Alwin Fröhlich in Leipzig Ro. 22. Die Tatſache, daß in verhältnismäßig kurzen Zeiträumen die hohen Erſtauflagen des vorliegenden Frage- und Antwort Büchleins immer wieder vergriffen waren, beweiſt die praktiſch e textliche und bild⸗ liche Ausgeſtaltung und die wirkliche Preiswürdigtzeit für eine groß⸗ zügige und planmäßige Verbreitung. In der vorliegenden, den neue⸗ ſten Erkenntniſſen und Erfahrungen angepaßten, verbeſſerten 5. Reuauf⸗ lage iſt nun ura auch der Gebrauch der neuen(Einheits⸗) S⸗ Maste in Wort und Bild durch die Herausgeber mit berückſichtigt worden! Wir dürfen uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß unſer Vater⸗ land jeden Augenblick einem rückſichtsloſem Ueberfall und Gasangriff aus der Luft ausgeſetzt iſt. Richts wäre ver erblicher, als die Hände in den Schoß zu legen mit der bequemen Begründung: Es wird ſchon Es iſt deshalb für jed Volksgenoſſen ſelbſterhaltende und gemein⸗ nützige Pflicht, ſich über alle wiſſenswerten Einzelheiten der Entſtehungs⸗ urſachen, Erßennungsmerkmale Naßnahmen des wirkſamen Schitzes und de eiſten Oilfe gegen Giftgaſe eingehend zu unterrichten, um im Ernſtfalle zu wiſſen wie man ſich ſelbſt verhalten und Andern Führer, Helfer und Retter ſein muß. f Selbſt dor, wo noch kein brauchbares Gasſchutz ⸗Gerät vorhan⸗ den iſt, wird dieſes Merkbüchlein die Möglichkeit geben, wenigſtens weitere Bevölkerungskreiſe in leicht be ſtändlicher Weiſe mit dem Schutze und der Hilfe gegen Giftgaſe und Kampfſtoffe und der An⸗ wendung des Gebrauchsgerätes vertraut zu machen! Bereits ausgebll⸗ dete Mitglied von Gasſchutztrupps aber können hierdurch das bereits im Gaskurſus gebotene nochmals überdenken und befeſtigen. Die Friſeure bitten! Lieber Volksgenoſſe! Vom Montag bis Freitag hat Dein Friſeur oft nichts zu tun. Sicher haſt Du in dieſen Tagen einmal Zeit, zu Deinem Friſeur zu gehen und Dir die Haare ſchneiden zu laſſen. Du weißt vielleicht gar nicht, daß Du in der ruhigen Zeit viel beſſer bedient werden kannſt und nicht erſt eine Stunde warten mußt, bis Du an der Reihe biſt. Dein Friſeur freut ſich, ſeine Arbeit verteilt zu haben und ſein Können dadurch erſt zeigen zu dürfen. Gehe auch nicht erſt einige Minuten vor Ge⸗ Tagung der Bodenſeefiſcher. (— Meersburg a. B. Die Bodenſeefiſcher hielten am Sonntag in Meersburg eine Tagung ab, die außerordent⸗ 25 lich gut beſucht war. Hauptabteilungsleiter Pg. Roth i begrüßte die Verſammlung im Namen der Landesbauern⸗ ſchaften Baden, Bayern und Württemberg, Pg. von Wrangell brachte die große Not zur Sprache, der der Fiſchereiberuf anheimgefallen ſei und der die Landes⸗ bauernſchaft abhelfen wolle. Reichsabteilungsleiter Dr. Sachſe⸗ Berlin wies in grundlegenden Ausführungen Neues aus aller Welt Autounfälle in Oſtpreußen.— Fünf Tote. In Oſt⸗ preußen ereigneten ſich zwei ſchwere Kraftwagenunfälle, die fünf Todesopfer forderten. In einer Kurve bei dem Flug⸗ hafen Demau fuhr ein mit fünf Perſonen beſetzter Kraft⸗ wagen mit großer Geſchwindigkeit gegen einen Baum und ſtürzte in den Graben. Der Wagen geriet ſofort in Brand. Drei Inſaſſen verbrannten. Der zweite Anfall trug ſich in der Nähe von Heiligenbeil zu. Hier fuhr ein Kraftwagen in ſchäftsſchluß zu Deinem Friſeur, denn dadurch entſteht eine lange Arbeitszeit und Dein Friſeur freut ſich wie auch Du auf ſeinen Feierabend. Auch Deine Kinder laſſe nicht erſt Samstags zum Fri⸗ ſeur gehen. Oft müſſen ſie lange warten, bis einige Herren bedient ſind, und wie oft haſt Du Dich ſchon geärgert, wenn Du Samstags eine Stunde warten mußt, bis Du an die Reihe kommſt. Und Du Volksgenoſſe, wenn Du während des darauf hin, daß eine Regelung der Angelegenheiten des Fiſchereiberufes in der Hauptabteilung 1 des Reichsnähr⸗ ſtandes erfolgen wird. Oberfiſchermeiſter Heyde⸗ Berlin betonte, daß der Binnenfiſcher in ſeiner Organiſation jetzt endlich feſten Fuß gefaßt habe. Es gebe zurzeit in der Bin⸗ nenfiſcherei etwa 35 000 Betriebe. Das iſt eine Zahl, die ihre Wichtigkeit für die Volksernährung in ſich trüge und deren Notwendigkeit während des Krieges bewieſen wor⸗ eine Fußgängergruppe, wobei zwei Wanderburſchen getötet wurden. a 2.7 Millionen Aufbaukoſten auf Formoſa. Der Gou⸗ betragen würden. verneur von Formoſa gibt bekannt, daß die Koſten für die Wiedergutmachung der Schäden des Erdbebens, das die Inſel kürzlich heimſuchte, 3.8 Millionen Yen(2.7 Millionen Marh) Schwere Stürme in Oſtchina.— 20 Tote. Oſtchina wurde von einem ſchweren Sturm heimgeſucht, der 20 Tote forderte. Am ſchwerſten betroffen wurde die Hauptſtadt der Tages Zeit haſt, gehen nicht erſt abends zum Friſeu, wenn der in Arbeit ſtehende vom Geſchäft heimkommt und viel⸗ den ſei. Nur der Zuſammenſchluß aller aber könne helfen. Eine wichtige Einrichtung ſei die Ernennung von Kreis⸗ leicht mit hungrigem Magen warten muß. Zeige, daß Du Sozialiſt biſt! Auch Dein Friſeur empfindet es wie Du, wenn man ihn ſozial behandelt. Ein wenig guter Wille und Ueberlegung und Du wirſt ſehen, daß Du Dich bei Deinem Friſeur nicht ſoviel wegen langem Warten ärgern mußt. * Das 11. Badiſche Sängerbundesfeſt Gemeinſchaftsſingen von 30000 Sängern.— Das Feſt⸗ programm. () Karlsruhe, 13. Mai. Die Vorbereitungen zum 11. Badiſchen Sängerbundesfeſt, das vom 11. bis 13. Oktober in Karlsruhe ſtattfindet, ſind in vollem Gange. Das Feſt ſteht im Rahmen der Karlsruher Herbſtwoche und zwar mit dem Leitgedanken:„Eine Woche volkstümlicher Chor⸗ pflege“. Dieſe Liederwoche findet vom 5. bis 13. Oktober ſtatt und bringt als Höhepunkt und Abſchluß das Bundes⸗ feſt. Im Vordergrund ſteht die Geſamtheit der Sänger; daraus ergibt ſich von ſelbſt, daß nur in großen Verbänden geſungen wird und daß die Geſtaltung des Programmes, der einzelnen Veranſtaltungen und des ganzen Feſtes von dieſer Einheit ausgeht. Die Karlsruher Sängertage beginnen am Freitag, den 11. Oktober. Vormittags iſt die Gautagung, nachmittags findet die feierliche Uebergabe des Bundesbanners auf dem Adolf Hitlerplatz an die Stadt Karlsruhe ſtatt; ſie wird mit einem Gemeinſchaftsſingen verbunden ſein. Der Abend iſt für ein Begrüßungsbankett in der Feſthalle vorbehalten. Das erſte Hauptkonzert liegt am Samstag vor⸗ mittag. Es wird gegeben von der Gruppe Mittelbaden, alſo den Sängerkreiſen Karlsruhe, Baden-Baden, Ortenau⸗Oos, Offenburg und Pforzheim. Das zweite Hauptkonzert, das für den Nachmittag angeſetzt iſt, hat die Gruppe Oberbaden übernommen, das ſind die Kreiſe Konſtanz, Lörrach, Walos⸗ hut, Villingen und Freiburg. Im dritten Hauptkonzert am Abend ſingt die Karlsruher Sängervereinigung, es iſt zu⸗ gleich das Jubiläumskonzert zum 90jährigen Beſtehen dieſer Vereinigung. Am Sonntag vormittag bringt die Gruppe Unterbaden, beſtehend aus den Kreiſen Bruchſal, Heidelberg, Mannheim und Wertheim, das vierte Hauptkonzert. Für den Nachmittag iſt ein großer Aufmarſch ſämtlicher Sänger vorgeſehen. Eine machtvolle vaterländiſche Kundgebung mit Maſſenchören wird die Karlsruher Sängertage beſchließen. Neben dieſen vier Hauptkonzerten werden auch einige Sonderkonzerte gegeben, die mit der Feier des 90. Stiftungsfeſtes der Karlsruher Sängervereinigung am 5. 10. ds. Is. beginnen. Die Aufſtellung der Fahnen ſämtlicher Vereine erfolgt im Ehrenſaal der Ausſtellungshalle. Hier fachberatern, die die Intereſſen der Fiſcher beim Kreis⸗ bauernführer vertreten und etwaige Mängel beſeitigen ſol⸗ len. Zum Schluß gab Abteilungsleiter Pg. Roth der Hoffnung Ausdruck, daß die Bodenſee⸗Fiſcher dem Führer durch Zuſammenſchluß Vertrauen ſchenken und damit den Aufbau des Vaterlandes fördern. Lange Zeit hat Oſtpreußen abſeits der großen Heer⸗ ſtraßen gelegen. Rur wenige wußten wohl um die ſtille Größe der oſtpreußiſchen Landſchaft, den unerſchöpflichen Reichtum an Wald und See, Heide und Meer, Steilküſte und Wanderdünen, Ordensburgen, Schlöſſern und Kirchen. Im letzten Sommer weilten die Gedanken eines gan⸗ zen Volkes in Schmerz und Trauer hier im Oſten an der Bahre des greiſen Feldmarſchalls, der an der Stätte ſeiner Siege inmitten der toten Kameraden die letzte Ruhe and. Provinz Kiangtſu, Tſchönnkiang, wo 12 Perſonen getötet wurden und drei Dampfſchiffe ſowie 200 Dſchunken unter⸗ gingen. Ein britiſches Kanonenboot wurde losgeriſſen, und viele Häuſer wurden zerſtört. 5 Der Dieb nahm das Geheimnis mit ins Grab. Brüſſel, 13. Mai. berühmten Genter Altars, das Johannes den Täufer dar⸗ in Genk wieder aufgeſtellt worden. teilweiſe Aufdeckung des Gemäldediebſtahls muten wie ein amerikaniſcher Kriminalroman an. Der inzwiſchen verſtor⸗ bene Täter richtete einige Wochen nach dem Diebſtahl einen anonymen Brief an die oiſchöfliche Behörde in Gent, in dem er die Rückgabe des Gemäldes gegen eine Summe von einer Million Francs anbot. Im Einverneh⸗ men mit der Staatsanwaltſchaft ging der Konſervator des Genter Altars, Kanonikus van der Gheyn, angeblich auf das Angebot ein. Es entwickelte ſich in den nächſten Monaten zwiſchen ihm und dem Dieb eine çiſrige Korreſpondenz, die ſeitens des Kanonikus auf„Wunſch“ des Diebes in den Kleinanzeigen einer Brüſſeler Tageszeitung geführt wurde. Der Dieb hatte wohl den Eindruck, daß man ſeinen Ver⸗ ſicherungen über den Verbleib des Bildes keinen Glauben ſchenkte, und ſo ſchrieb er denn eines Tages an den Kanonikus, daß er zur Behebung aller Zweifel eine der Tafeln am Gepäckſchalter des Brüſſeler Nordbahnhofs abgegeben habe. Dem Brief war der Gepäckſchein beigefügt, In Begleitung von Beamten der Eiſenbahn und der Staats- anwaltſchaft begab ſich der Kanonikus nach Brüſſel, und ſein Erſtaunen war nicht gering, als er das Bild tatſächlich dort vorfand Es beſtand jetzt kein Zweifel mehr, daß der anonyme Briefſchreiber der Dieb war, der übrigens ſein An⸗ gebot erneuerte und auch für das andere Gemälde, das„die gerechten Richter“ darſtellt, die Summe von einer Million Franken forderte. Plötzlich wurde der geheimnisvolle Ver⸗ kehr zwiſchen den beiden Parteien unterbrochen, und zwar, wie ſich jetzt herausſtellte, durch den Tod des Diebes, Dieſer iſt im November geſtorben, Januar die Nachlaßpapiere eines Genker Bürgers Aufklaͤrung des Genter Bilderdiebſtahls Das eine Gemälde wiedergefunden.— Ein Kriminalroman. Eines der geſtohlenen Gemälde des ſtellt, iſt wiedergefunden worden. Es iſt in der Kathedrale Die bis jetzt bekanntgewordenen Einzelheiten über die Seine Identifizierung wurde durch einen Zufall herbeigeführt. Als nämlich im wird auch eine hiſtoriſche Schau untergebracht werden, die in Wort und Bild die Geſchichte des deutſchen Männer⸗ geſanges, in einer Sonderabteilung auch das Schaffen ba⸗ diſcher Komponiſten zeigen wird. geordnet wurden, fand die Steuerbehörde einige geheim nisvolle Zettel, in denen der Name des Kanonikus van der Gheyn häufig vorkam. Dieſer wurde verſtändigt, und ſein Erſtaunen war groß, als er in dem Beſitzer dieſer Papiere den anonymen Briefſchreiber wiedererkannte. Die So iſt Oſtpreußen, das lange Zeit ganz abſeits der großen Politik ſeinen ſtillen immerwährenden Kampf ums Deutſchtum kämpfte, heute ein Begriff geworden, der wie das Saargebiet Herzensſache einer ganzen Ration iſt! Man Kleiner Reiſefatechismus Auf den Abſtellgleiſen der Bahnhöfe, abſeits vom gro⸗ ßen Getriebe der Reiſeſtrecken, ſiehſt Du bisweilen Reichs⸗ bahnbedienſtete geſchäftig an langen Ketten von Perſonen⸗ wagen mit Beſen, Eimern, Scheuertüchern und dergleichen hantieren. Haſt Du Dir bei dem flüchtigen Blick, mit dem ſolche unſcheinbaren Dinge gewöhnlich zur Kenntnis genom⸗ men werden, ſchon einmal etwas gedacht? Haſt Du ſchon einmal weiter gedacht als nur daran, daß es ſelbſtverſtänd⸗ liche Pflicht der Reichsbahn ſei, Dir für Dein gutes Geld ſaubere und bequeme Reiſegelegenheiten zu bieten? Dieſe beſcheidenen Menſchen ſorgen dafür, daß Du Deinen Wagen morgens gut gelüftet und gereinigt antriffſt. Beobachte einmal eine Dienſtfrau in einem D⸗Zug, wie ſie mit ſchnellen Schritten unermüdlich durch die Gänge eilt, hier einen Fenſterrahmen, dort einen Türgriff abwiſcht. Haſt Du je geſehen, daß ihr e Sieh Dir einmal genau den Mann mit der gelben Arm⸗ binde an, dieſes Lebeweſen, das Du Dir bloß unter dem anonymen Begriff„Auskunft“ vorſtellen kannſt, beſieh Dir einmal alles, was da ſonſt noch herumläuft, unbeachtet, ſelbſt⸗ verſtändliches„Requiſit“, das zu Deiner Reiſe gehört. Glaubſt Du, daß es genügt, dieſe Menſchen alle einfach mit Deinem „guten Geld“ abzutun? Meinſt Du nicht, daß Du dem Berufsſtolz und der Arbeitsfreude auch dieſer Unſchein⸗ barſten etwas mehr ſchuldig biſt? Haſt Du Dir ſchon einmal einen Reiſekatechismus zurechtgedacht? Nein?— Dann hör' zu: Papier, Obſtreſte und dergleichen machen auf den Bahn⸗ ſteigen und in den Bahnhofshallen ein ſchlechtes Bild. Die Füße auf der gegenüberliegenden Sitzgelegenheit hinterlaſſen Schmutz, wenn Du keine Schmutzunterlage verwendeſt. Du willſt Deinen Sitzplatz doch auch ſauber antreffen. Aſche und Zigarrenſtummel gehören in den Aſchenbecher. Gegenſtände aus dem Zug warfen iſt gefährlich. Der Bahnwärter oder der Streckenarbeiter könnte getroffen werden. Sei vorſichtig, wenn Du mit Kindern reiſt, ſie ſpielen gern an den Türen, und wie leicht iſt eines hinausgeſtürzt. Womöglich ſagſt Du dann noch, die Bahn ſei ſchuld daran. Biſt Du mit mehreren Gepäckſtückchen bepackt, machſt Du das Reiſen Dir und anderen zur Qual. Du darfſt nur ſo viel Handgepäck mitnehmen wie Du unter und über Deinem Sitz unterbringen kannſt. Der Gepäcktarif iſt heute ſo niedrig, daß Du die Gepäckfracht in Kauf nehmen kannſt. Die Rückſichtnahme auf die anderen e verlangt dieſe Beſchränkung. Du kannſt dieſen atechismus beliebig ergänzen, wenn Du meinſt, er ſei nicht nötig, dann nimm Dir eine Bahnſteigkarte und ſtudiere Deinen Bahnhof einmal eine Stunde, inzwiſchen wirſt Du vom Gegenteil überzeugt ſein. Fazit: Du ſiehſt, die Sauberkeit und die Ordnung des Reiſens iſt auch in Deine Hand gelegt. Mache das RNeiſen Dir und den anderen Reiſegenoſſen zu einem Veranügen— einer ein„Danke ſchön“ geſagt hat?“ erkennt heute wieder, daß dieſes Land Geburtsſtätte und Rährboden der beſten nationalen Kräfte unſeres Volkes war und daß auf ſeinem Boden die verſchiedenartigſten geiſtigen Kräfte erwuchſen. Auch Danzig erwartet uns, das wir auf dieſer Fahrt beſuchen, Danzig, das Kleinod deutſcher Städteſchönheit, in⸗ mitten reizvoller Umgebung(Flußlandſchaften, Seen und Hochland mit verſteckten Dörfern und Fiſcherkaten), die Badeorte mit Zoppot als prachtvolle Perle der Bäderküſte. Weitere Fahrtenziele ſind: Roſitten, Rauſchen, Angerburg, Lötzen, Lyck, Rudezanny, Allenſtein, Hohenſtein, Oſterode, ſtarienwerder, Marienburg, Elbing. Darum meldet Euch zur Teilnahme an der Oſtland⸗ tagung des VDA. Koſten für Jugendliche RM. 4560; für Erwachſene RM. 60— 75(mit Gemeinſchaftsverpflegung); für Erwachſene RM. 80-98(mit Einzelverpflegung). In⸗ tereſſenten melden ſich hier bei Hauptlehrer Hörner. forſchungen nach dem Verbleib des zweiten Gemäldes blie⸗ ben völlig ergebnislos. Der Verſtorbene hat ſein Geheimnis mit ins Grab genommen. Bei dem Dieb handelt es ſich um einen Genter Bürger, der einen kaufmänniſchen Beruf ausübte und von dem nicht⸗ Nachteiliges bekannt war. Er ſoll ſich aber in ſchwierigen finanziellen Verhältniſſen befunden haben. Seine Frau war vollkommen ahnungslos und konnte nicht die Aufſchlüſſe über die Handlung ihres Mannes geben. In Gent hofft man zuverſichtlich, daß auch das zweite Gem ilde noch vorhanden iſt und daß es eines Tages wiedergef; den wird. — Achtung, Kraftfahrer! Das Reichsgericht hat entſchie⸗ den: Ein Kraftfahrer, der einem anderen folgt, muß ſoviel Abſtand halten, daß er bei unerwartetem Anhalten des vorderen nicht auf dieſen auffährt. Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung 98. Heute abend wird am Sportplatz gearbeitet. Alle Intereſſenten werden erwartet. Das Training findet dieſe Woche umſtändehalber bereits morgen Mittwoch abend auf dem Platze ſtatt. An⸗ ſchließend iſt Spielerſammlung, wozu alles eingeladen iſt. Die Jugendbeſprechung iſt ebenfalls am Mittwoch abend. Guterhaltener weißer Kinder⸗ wagen zu verkaufen. (Verlobungs-Rarien Vermahlungs- Marten Hratulations- Marien Besuchs-RNarlen Narlen für geschenkzweche in geschmactvoller Ausfubrung . Speise- Kartoffeln zu verkaufen. Freiburgerſtr. 18 auch gegen Teilzahlung, liefert A. Kollnig, Schreinermeiſter. 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